Heimatblätter

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Heimatblätter Heimatblätter Herausgeber: Einzelpreis: 1,00 € Heimatverein Waltrop Nr.3/Dezember 2017 HEIMATKUNDLICHE SCHRIFTENREIHE UND NACHRICHTEN AUS WALTROP UND WESTFALEN war mucksmäus- Eschenstill, alle Jahresfahrt: lauschten während der Berlin ist immer Jahreshauptversammlung eine Reise wert des Heimatvereins ge- Seite 2 bannt im Burbaum‘schen NS-Zeit und Krieg: Saal, was Reinhard Jäkel Neuer Schauraum zu Parks und Gartenanla- im Heimatmuseum gen in Waltrop zu sagen Seite 2 hatte. Selbst alte Waltro- Gästebuch der Stadt: per erfuhren bei seinen Acht „Landesväter“ „historischen Anmerkun- und viele Minister gen“ zum Thema Neues Seite 3 über ihre Grünanlagen. Haus Löringhof: Lesen Sie in Auszügen, Vom schmucken was Jäkel Spannendes zu Schloss zur Deponie den Parkanlagen der Der Stutenteich ist zentral gelegen und eine der ältesten Parkanlagen in der Stadt. Beliebt war sie vor allem im Winter, wenn der Teich Seite 7 Stadt zu sagen hat: zufror und als Eislauffläche diente. Foto: Archiv Heimatverein „Nur ein wahrer Volkspark, nern, dass im Grunde nichts selbstverständlich ist, dass auch Parks und Grünanlagen unter ganz konkreten Bedin- der seine Wiesen gungen, Vorstellungen und Ideen entstanden sind. Als ge- sammetweich ergrünen läßt...“ staltete Flächen standen diese ehedem nur einer kleinen „Elite“ zu Erholung und Genuss zur Verfügung. Parks und Grünanlagen in Waltrop Es war ein langer Weg zur Öffnung für alle sozialen – ein Streifzug durch die Geschichte. Schichten. Kennzeichnend dafür steht der Begriff vom Von Reinhard Jäkel „Volkspark“. So schrieb Leberecht Migge (1881-1935), führender Gartenarchitekt in Hamburg, 1913 in seinem Manches werden Sie auch schon einmal gehört oder gele- Werk „Die Gartenkultur des 20. Jahrhunderts“: „Es waren sen haben. Es ist aber gut, immer mal wieder daran zu erin- immer die Führenden der Völker, die Gärten besaßen,… und von Gärten, die das niedere Volk besaß, bietet die Ge- Museum sucht Mitstreiter/innen schichte gar nichts.“ Der Heimatverein ist ein wenig in Nöten: Nach mehreren „Wir brauchen keine Sonntagsgärten“ Ausfällen droht uns ein personeller Engpass bei der regelmäßigen Öffnung unseres Heimatmuseums an den Dagegen gelte es, den öffentlichen Garten für alle einzu- Sonntagen. richten: „Das Volk soll sich in ihm betätigen, am Alltag und Wir suchen deshalb für das Heimatmuseum einige am Ruhetag – wir brauchen keine Sonntagsgärten! Das Mitglieder oder auch Nichtmitglieder, die jeweils am 1. Volk muß sich im Volkspark wirklich tummeln können, oder 3. Sonntag im Monat für zwei bis drei Stunden sonst hat er keinen Sinn. Das ist erst ein wahrer Volkspark, während der Öffnungszeiten (10 bis 12 und 15 bis 18 der seine Wiesen nur deshalb so sammetweich ergrünen Uhr) die Aufsicht zusammen mit einem Mitglied des ließ, damit das Volk geladen sei, sich darauf zu lagern, dar- Museumsteams übernehmen können. auf zu spielen und zu tanzen.“Ja, und natürlich muss auch Vielleicht können Sie – oder Menschen in Ihrem Umfeld „für das Schauen schöner erhebender Vegetationsbilder be- – einige wenige Stündchen im Monat dem Heimatverein helfen. Gerne auch junge Leute, Schüler oder Studenten sonders Genüge getan werden“. (über 18 Jahre), die Spaß im Kontakt mit netten Unsere öffentlichen Parks sind letztlich auch Ergebnis Menschen haben und interessiert an der solcher Überlegungen. Nur nebenbei sei daran erinnert, (Heimat-)Geschichte sind. dass der Zechenwald und ehemalige Privatpark des Ze- Interessierte können sich beim Vorsitzenden Norbert chendirektors nur sehr spät und nicht ganz ohne Mühe als Frey, Tel. 4790, oder jeden Donnerstag zwischen 10 und frei zugängliche öffentliche Erholungsanlage umgenutzt 12 Uhr im Museum, Riphausstraße 31, persönlich melden werden konnte. Erst im Juni 1984 erfolgte die Einweihung (oder Telefon: 72759). des neuen öffentlichen „Zechenparks“. Fortsetzung S. 4 Seite 2 Heimatblätter 03/2017 Jahresfahrt des Heimatvereins: AUS DEM HEIMATMUSEUM Berlin ist immer eine Reise wert 92 Waltroper Heimatfreunde machten sich im August mit zwei Bussen auf in die deutsche Hauptstadt Berlin. Zentral untergebracht in einem Hotel an der Friedrichstraße standen u. a. eine große Stadtrundfahrt und eine historische Stadtführung auf dem Programm. Beeindruckend war daneben die Besichtigung der Zita- delle Spandau. Zum Schutz der Residenzstadt Berlin wur- de sie im 16. Jahrhundert von den Kurfürsten errichtet und enthält heute die ältesten Gebäude Berlins. Den Hauptmann von Köpenick live erleben und das im geschichtsträchtigen Rathaus von Köpenick. Am Original- Rund um das Schützenwesen drehte sich den Sommer schauplatz sahen die Heimatfreunde als kleines Schau- über die Sonderausstellung im Heimatmuseum, die ganz dem Bürger-Schützenvereins von 1550 gewidmet war. Franz-Josef spiel, wie der Schuster Wilhelm Voigt als vermeintlicher Bomert, stellvertretender Vorsitzender des Heimatvereins, er- Hauptmann mit von ihm kommandierten Soldaten die innerte bei der Eröffnung an die lange Geschichte des Traditi- Amtskasse raubte. Die anschließende Schiffsfahrt auf dem onsvereins und würdigte dessen Stellenwert im städtischen Müggelsee, umgeben von idyllischer Parklandschaft, führ- Gefüge: „Der BSV Waltrop hat im gesellschaftlichen Leben te vorbei an den Wassergrundstücken Neu-Venedigs, die in der Stadt Waltrop immer eine besondere und wichtige Rolle den 1920-er Jahren entstanden sind. Abschließend ging es gespielt.“ Ludger Grothus, Vorsitzender der Schützen, stellte die zahlreichen Aktivitäten in der heutigen Zeit vor. noch einmal auf ein Schiff vom Wannsee bis zur Glieni- Foto: Heimatverein/Wolfgang Dothe cker Brücke und zu einem Kurzaufenthalt nach Potsdam. Museumsfest startet nach Wolkenbruch mit Verspätung Der Regen trommelte so laut auf das Blechdach, dass kein Wort zu verstehen war, so dass das diesjährige Sommerfest des Heimatvereins in der Halle der Parkfestgesellschaft erst mit leichter Verspätung starten konnte. Doch mit der wieder strahlenden Sonne stellte sich auch bei Aktiven wie Besuchern an diesem Abend die gute Laune ein. Irmgard Weidenfeller, Bernhard Heckmann, Elisabeth Witte, Anette Besemann, Regina Jahn, Elisabeth Heck- mann, Heinz Budde und Willi Herden sorgten für beste Unterhaltung, zum Teil in plattdeutscher Sprache. In der Ein umfangreiches Besichtigungsprogrmm absolvierten die Gesprächsrunde mit Moderator Thomas Wrycza erinnerte Teilnehmer der Jahresfahrt nach Berlin, hier bei der Führung in Herbert Niewerth, erster und langjähriger Leiter des Muse- der beeindruckenden Zitadelle in Spandau. ums Altes Schiffshebewerk, unter anderem an den eher Foto: Heimatverein/Wolfgang Dohte holprigen Start des heutigen Vorzeige-Museums und sprach über die Aktivitäten des Fördervereins für das Mu- Neuer Ausstellungsraum: Exponate seum, dessen Vorstand Herbert Niewerth angehört. Wie zu Kriegen und Nazi-Herrschaft immer rundeten die „Gray Guys“ mit ihrem breiten musi- kalischen Repertoire zwischen Volksweisen und Schlager- Ein neuer Ausstellungsraum ist im Raum 11 im Oberge- Evergreens den Abend ab. schoss des Heimatmuseums an der Riphausstraße entstan- den. Die Zeit von 1933 bis 1945, der 1. und 2. Weltkrieg Sketche und und der Krieg 1870/71 sind hier die Themen. Dönekes auf Plattdeutsch Fast ausschließlich Exponate aus Waltrop dokumentie- gab es wieder ren diese Zeiten. Daten, Zahlen und Fakten verdeutlichen, beim Museums- wie es in der Stadt aussah. Frauenlager, Juden in Waltrop, fest. Hier eine Szene mit die Hitlerjugend (HJ), die gefallenen Soldaten im 1. Welt- Irmgard Weiden- krieg, preußische Grenadiermützen usw. sind Schwerpunk- feller, Willi te der Sammlung. Herden und Elisabeth Aber auch der Alltag in den Kriegsjahren ist sichtbar: Heckmann (v. l.). Eine Löschausrüstung, wie sie in jedem Haushalt nach Foto: Bombenangriffen vorhanden sein sollte, wird gezeigt. „Li- Heimatverein/ teratur zum Anfassen“ ist ebenso ausgestellt. Wolfgang Dohte Heimatblätter 03/2017 Seite 3 Acht „Landesväter“ und viele, viele Minister Viel Polit-Prominenz hat sich im „Goldenen Buch“ verewigt, das gar nicht golden ist Immer wieder wird mal darüber diskutiert, wann war denn Konrad Adenauer in Waltrop? War auch Willy Brandt hier? Hat je ein Bundespräsident die Hebewerkstadt besucht? Viele Fragen, die „Heimatblätter“ geben Antworten. Hilfestellung dabei gibt das sogenannte „Goldene Buch“ der Stadt, das gar kein goldenes Buch ist sondern eher un- scheinbar daherkommt wie ein in die Jahre gekommenes, Mit Ministerpräsident Johannes Rau steht ein späterer Bundes- familiäres Fotoalbum. Hier hat sich im Laufe vieler Jahre präsident im Gästebuch der Stadt. Links Bürgermeister Jochen Münzner, rechts Stadtdirektor Theo Störbrock. dennoch viel Polit-Prominenz verewigt. Fotos: Archiv Heimatverein Ja, Willy Brandt war tatsächlich in Waltrop, und sogar Wolfgang Clement folgte Johannes Rau als Ministerprä- vor Adenauer. Ein Foto aus dem Mai 1961 belegt dies. Der sident von 1998 bis 2002 und besuchte Waltrop am 4. Sep- regierende Bürgermeister von Berlin befand sich im Wahl- tember 1999. Der nächste nordrhein-westfälische Minis- kampf gegen den damaligen 85-jährigen Bundeskanzler terpräsident auf Waltrop-Besuch war Peer Steinbrück am Konrad Adenauer. Dieser hatte sein Amt 1963 an Dr. Lud- 26. August 2004. Im Übrigen der achte „Landesvater“ von wig Erhard abgetreten und machte am 24. August 1965 in 2002 bis 2005. Die nachfolgenden Chefs der Landesregie- Waltrop Station, ebenfalls als Wahlkämpfer, diesmal je- rung von NRW Jürgen Rüttgers (mit Merkel am Hebewerk doch für seinen Nachfolger Dr. Ludwig Erhard. 2002), Hannelore Kraft und jetzt Armin
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