GIEBELSTADT UND ORTSTEILE Ein kulturhistorischer Streifzug INHALT

Grußwort 04-05

Historie 06-07 i-Park 08-09 Flugplatz 10-11

Rathaus 12-15 Zobelschloss 16-21 Geyerruine 22-23

Katholische Kirche 24-27 Friedhof und Wasserturm 28-29 Evangelische Kirche 30-33

Allersheim 34-35 Essfeld 36-37 Euerhausen 38-39 Herchsheim 40-41 42-43 Sulzdorf 44-45

Impressum / Umgebungskarte 46-47 GRUSSWORT

iebe Bürgerinnen und Bürger, liebe Gäste des Marktes Giebel- anken möchte ich der Firma N-ERGIE, die eine Lstadt. Kulturhistorische Führer zeigen zwar die Gegenwart, jedoch Dnicht unbeträchtliche Summe für diesen Führer sprechen sie zu uns von früheren Zeiten, da in ihnen Geschichte und durch und seine Ortsteile bereitgestellt Kulturgeschichte greifbar werden. In dem vor Ihnen liegenden Führer hat. Ohne Sponsoring, diese moderne Form des wird die reiche Geschichte der Orte im Ochsenfurter Gau konkret, Mäzenatentums, könnten viele kulturelle Dinge die Geschichte von Giebelstadt, Allersheim, Essfeld, Euerhausen, heutzutage gar nicht mehr stattfinden. Ich jedenfalls Herchsheim, Ingolstadt und Sulzdorf. freue mich, dass sich hier eine Institution gefun- den hat, die Mittel für diesen Zweck zur Verfügung eschäftigt man sich mit seiner eigenen Vergangenheit, so stellte. Bmuss man auch die Frage ernst nehmen, ob uns dieses Wissen weiterhilft beziehungsweise ob es auch einen Bezug zur Gegenwart hnen, liebe Gäste und kulturhistorisch interes- gibt, einen Nutzen für das Heute. Ich meine: Ja. Die Vergangenheit Isierte Besucherinnen und Besucher wünsche ich ist ein Teil von uns, sie ist nicht losgelöst von der Gegenwart. Das viele informative und lehrreiche Stunden in unserer Heute schwebt nicht im freien Raum. Geschichtliche Ereignisse und Marktgemeinde. kulturelle Entwicklungen bauen aufeinander auf. Wer also die Frage nach dem Nutzen über das Wissen der Vergangenheit bejaht, muss auch zwangsläufig die Fragen nach einem kulturhistorischen Führer bejahen. Um dem Charakter Giebelstadts als europäischer Kommune gerecht zu werden, haben wir dieses Heft in vier Sprachen aufgelegt.

iebelstadt, das als Stammsitz der Familien von Zobel und der Gdes fränkischen „Rebellen Florian Geyer“ seinen Weg vom Herzlichst Ihr, Bauerndorf zum Militärstandort nahm, findet seinen Wiederhall in diesem Führer. Ebenso ist zu erwähnen, dass Giebelstadt als auf- strebendes Unterzentrum im Ochsenfurter Gau innovative Firmen beherbergt, deren Produkte in die ganze Welt verkauft werden. Der Satz, „Giebelstadt ist auf allen Weltmeeren zu Hause“, wird durch die Paul Merklein Segel- und Motor-Yachten der hier ansässigen Firma Bavaria täglich Erster Bürgermeister des aufs Neue bestätigt. Marktes Giebelstadt

04 05 HISTORIE

Giebelstadts reiche Geschichte - vom Bauerndorf zum Standort innovativer Industrie.

iebelstadt trägt seinen Namen wohl nach der alemannischen Adels- Gsippe der „Gibule“. Seine Anfänge dürften in die alemannische Zeit (400 n. Chr.) zurückreichen. Giebelstadt und Essfeld werden im Jahr 820 erstmals urkundlich erwähnt.

m 13. und 14. Jahrhundert haben die Ministerialengeschlechter der Geyer Iund Zobel in Giebelstadt und allen Ortsteilen Grundbesitz und Lehen. Diese beiden Ortsadelsgeschlechter üben gemeinsam mit anderen Herr- schaften die weltlichen Herrschaftsrechte und vielfach auch die Patronats- rechte über die Pfarreien aus. Zobel und Geyer prägen die Entwicklung der iebelstadt mit seinen sechs Ortsteilen liegt an der B 19 zwischen Dörfer über einen Zeitraum von mehr als 700 Jahren. GWürzburg und Bad Mergentheim inmitten des Ochsenfurter Gau, Nach 1848 endet die Patrimonialgerichtsbarkeit der Zobel von Giebelstadt. auf dessen fruchtbaren Böden bereits 5000 v. Chr. Menschen siedelten. Giebelstadt wird dem Bezirks- und Finanzamt und dem Amtsgericht Och- Die Landwirtschaft prägte über Jahrhunderte das dörfliche Leben. senfurt eingegliedert. 1851 erhält Giebelstadt Marktrecht.

Südansicht Giebelstadt, Motive von links nach rechts: Der mächtige Kirchturm mit Petruskreuz der katholischen Pfarrkirche, der liebliche Turm der evangelischen Pfarrkirche und der Industriekomplex der Firma Bavaria Yachtbau prägen die Silhouette Giebelstadts und verkörpern Schwerpunkte der Giebelstadter Geschichte.

06 07 Kaserne Klingholz, i-Park heute i-PARK

er Flugplatzbau 1934 und der Aufbau des „Fliegerhorstes Giebelstadt“ Dveränderte die Siedlungs-, Wirtschafts- und Sozialstruktur grundle- gend. 1968 wurde Giebelstadt ein Standort der Bundeswehr. In dem 12,5 Hektar großen, 5000 Meter nördlich von Giebelstadt gelege- nen Waldstück „Klingholz“ wurde in der neu errichteten Emil-von-Behring- Kaserne die Sanitätsschule der Luftwaffe stationiert. Hier befand sich bis 1945 die Schiessanlage des Fliegerhorstes.

m Jahre 1996 wurde die Kaserne außer Betrieb genommen. Truppen- ber viele Jahrhunderte prägte die Landwirtschaft das dörfliche Leben. Iunterkünfte, Technischer Bereich, Wirtschaftsgebäude und Sportanlagen ÜMit dem Flugplatzbau ab 1934 begann die grundlegende Veränderung wurden von der Klingholz GmbH erworben. Der neue Besitzer modernisier- der Siedlungs-, Wirtschafts- und Sozialstruktur. te die Infrastruktur des Gesamtkomplexes von Grund auf. Die ehemalige Giebelstadts Weg führte vom Bauerndorf zum Militärstandort, vom Kaserne wurde zu einem attraktiven Standort für innovative Firmen weiter- Militärstandort zum aufstrebenden Unterzentrum, zum Gewerbezentrum entwickelt. Es entstand der i-Park (Innovations-Park) mit über 20 Firmen und Standort innovativer Industrie. und Arbeitsplätzen für etwa 400 Menschen.

Nordansicht Giebelstadt, Motive von links nach rechts: Der wuchtige um 1930 errichtete Wasserturm, der mächtige, romanischen Kirchenburgen nachempfundene Kirchturm der katholischen Gottesburg und der liebliche Turm der protestantischen Pfarrkirche prägen die baumumsäumten Konturen der Marktgemeinde.

08 09 FLUGPLATZ

er „Fliegerhorst Giebelstadt“ war Heimathafen verschiedener Kampf- Dgeschwader, die nahezu auf allen Kriegsschauplätzen des 2. Weltkrie- ges eingesetzt waren. Ab 1944 waren auch mit dem „Düsenjäger“ Me 262 ausgestattete Verbände hier stationiert. Zur Unterbringung der Soldaten und des zivilen Flugplatzpersonals wurden die so genannte „Ost- und Westsiedlung“ errichtet. Damit verdoppelte sich die Siedlungsfläche des Dorfes bis 1945 und die Einwohnerzahl stieg von 800 im Jahre 1933 auf 2800 im Jahre 1945.

ei Kriegsende wurde Giebelstadt von der 12. US-Panzerdivision einge- Bnommen und der Flugplatz von Einheiten und Verbänden der US- Luftwaffe und der US-Army genutzt. Ab Mitte der 70er Jahre, durch die intensive Nutzung des Flugplatzes durch die US-Streitkräfte, die Stationie- rung der Bundeswehr (1968) und die forcierte Ansiedlung von Gewerbe- betrieben, entstand ein großer Bedarf an Wohnungen. Die Neubaugebiete vergrößerten die Siedlungsfläche wiederum um ein weiteres Drittel.

us dem bis 1933 ausschließlich landwirtschaftlich orientierten Dorf AGiebelstadt wurde ein aufstrebendes Unterzentrum. Zu dessen Wirtschafts- und Steuerkraft trägt die Grundsteuer aus landwirtschaft- lich genutzten Flächen heute nur noch mit wenigen Prozentpunkten bei. Im Rahmen der Gebietsreform in den 70er Jahren wurden Euerhausen, Herchsheim, Allersheim, Essfeld, Ingolstadt und Sulzdorf eingemeindet. Die Bevölkerung der „Großgemeinde“ beträgt heute über 4800 Einwohner.

10 11 Blick auf das Friesenhäuser Schloss, die dahinterliegende Zobel`sche „Zehntscheune“ und das Ensemble oberer Marktplatz mit dem „Alten Rathaus“ ENSEMBLE OBERER MARKTPLATZ UND ALTES RATHAUS

as „Alte Rathaus“, das vormalige „Zobel'sche Amtshaus“, Dund das „Gasthaus zum Ochsen“, die vormalige „Zobel'sche Dorfschänke“ stammen aus der Zeit der Zobel'schen Landesherr- schaft. Sie bilden zusammen mit der Apotheke (1836) und dem prachtvollen Muschelkalkbau des früheren Kaufhauses „Endres- Kreutzer“ aus der Zeit der „Bayerischen“ Herrschaft (1860) das „Ensemble Oberer Marktplatz“. Schmuckstück und Mittelpunkt ist das „Alte Rathaus“.

ald nach dem 30-jährigen Krieg wurde es vom kaiserlichen BKürassieroberst und Würzburger Amtmann in Röttingen, Johann Wilhelm Zobel (*1614;  1696) als Bäckerei errichtet. 1719 wurde es Sitz der Verwaltung für den gesamten zobel'schen Besitz. 1782 bis 1938 war das „Amtshaus“ samt Nebengebäuden und Hofplatz im Besitz der jüdischen Land- und Eisenwaren- händler Mayer, Seemann, Schwab und Solinger. 1938 erwarb die Gemeinde Giebelstadt das gesamte Anwesen und nutzte es bis 1984 als Rathaus. 2001 von Grund auf renoviert, ist im „alten zobel'schen Amtshaus“ heute die „Gemeindebibliothek im Alten Rathaus“ untergebracht.

Altes Rathaus

12 13 FRIESENHÄUSER SCHLOSS

as Friesenhäuser Schloss, ein einflügeliger, schmucker DBarockbau, ist nach seinen Erbauern aus der „Friesen- häuser Linie“ des Geschlechts der Zobel benannt.

ie Ostfassade des zweistöckigen Prachtbaus mit Dseinem imposanten Walmdach ziert ein hübsches Portal mit gebrochenem Rundbogengiebel, das mit den zobel'schen und berliching'schen Wappen bereits auf seine Erbauer hinweist: Der Schlossbau wurde wohl 1687 von Hans Heinrich Zobel von Giebelstadt zu Friesenhausen begonnen, aber von seinem Sohn Johann Gottlob Zobel und dessen Ehefrau Maria Sophia von Berlichingen um 1700 vollendet. Nur kurze Zeit diente Wandbemalung das Friesenhäuser Schloss als herrschaftlicher Wohnsitz. aus der Zeit Eine Brauerei (1814 - 1916), Gaststätte (1874), Wohnun- der Errichtung des Schlosses, gen (1922) und zeitweise auch die Diensträume von ca. 1700 Polizei und Post waren u. a. hier untergebracht.

m Jahre 1979 erwarb die Gemeinde Giebelstadt Idas Friesenhäuser Schloss, renovierte das Gebäu- de und baute es zum Rathaus um. Seit 1984 nutzen die Gemeindeverwaltung Giebelstadt, die Verwal- tungsgemeinschaft Giebelstadt und die Zweigstelle Giebelstadt der Raiffeisenbank Ochsenfurt das Gebäude am Marktplatz. Das Gemeindearchiv ist seit dem Jahr 2006 im Dachgeschoss des Friesen- häuser Schlosses untergebracht.

14 15 ZOBELSCHLOSS

as Stammschloss der Zobel von Giebelstadt, ein vierflügeliges DRenaissanceschloss, in dessen niedrigerem Ostflügel der Torturm integriert ist, ziert das Zentrum der Gemeinde Giebelstadt.

ie Freiherrn Zobel von Giebelstadt regierten mehr als sechs DJahrhunderte als Dorf-, Gerichts- und Patronatsherrn in Giebelstadt und Herchsheim. Das Patrimonialgericht der Zobel wurde 1850 aufgehoben und auch Giebelstadt und Herchsheim gänzlich in die bayerische Verwaltungsstruktur eingegliedert.

Das Geschlecht der Zobel von Giebelstadt führt den Rosskopf Blick auf den Ostflügel mit Torturm in einem silberfarbenen Feld als Wappen, den rechtsgewende- ten Hals und Kopf eines roten, schwarz gezäumten Rosses. Auf dem Schild ruht ein offener Turnierhelm, auf dessen Krone sich ebenfalls der vorbeschriebene Pferdekopf erhebt. Die Helmdecken sind rot mit Silber unterlegt. 16 17 Melchior Zobel von Giebelstadt Johann Georg Zobel von zu Guttenberg, Fürstbischof Giebelstadt, Fürstbischof von von Würzburg (ab 1544), 1588 Bamberg (1577 - 1580), Sohn auf Veranlassung Wilhelms von des Hans Zobel von Giebelstadt Grumbach ermordet. und der Apollonia von Bibra. ZOBELSCHLOSS

as Ministerialengeschlecht der Zobel, eine weitverzweigte DFamilie, gehörte u. a. zum Lehenhof der Edelfreien von Zimmern (Herrschaft Grünsfeld) und Hohenlohe, der Grafen von Rieneck, Wertheim und Castell, der Markgrafen von Ansbach, des Hochstifts Würzburg und des Erzstifts Mainz.

ie Zobel, ab dem ausgehenden 13. Jahrhundert Erbunter- Dkämmerer des Fürstbischofs von Würzburg, bewohnten einen befestigten Hof, den sie im 14. und 15. Jahrhundert zum „Zobelschloss“, zur Burg mit Wall und Graben, erweiterten.

Beider Regierungszeit war durch konfessionelle Streitigkeiten und die Auseinandersetzungen mit und dem Markgrafen von Ansbach geprägt.

Johann Gottlob Zobel von Johann Wilhelm Freiherr Zobel Friederike von Zobel, Giebelstadt zu Friesenhausen von Giebelstadt (1614 - 1696), geborene von Gleichen- und Freudenthal (1667 - 1723). Obristleutnant im Freiherr von Rußwurm, Tante der Gemeinsam mit Gemahlin Spork`schen Reiterregiment, Tochter Friedrich Schillers, Maria Sophia, geborene von Oberst eines kaiserlichen Emilie Friederike Henriette Berlichingen, vollendete er den Kürassierregiments, hochfürstlich von Schiller. Neubau des Friesenhäuser würzburgischer Amtmann von Schlosses. Röttingen. Johann Wilhelms Epitaph steht in der Herchsheimer Kirche.

18 19 Innenhof des Zobel`schen Stammschlosses ZOBELSCHLOSS

Portalrelief am nordwest- lichen Treppenturm im Innenhof, Allianzwappen des Hans Zobel von ie Zerstörungen des Bauernkrieges über- Giebelstadt (1515 - 1581) Dstanden nur der alte Rundturm und das und der Apollonia von Mauerwerk des Ostflügels. Beides wurde ein- Bibra († 1577), von Jörg Riemenschneider 1545 gefügt in den von Hans Zobel von Giebelstadt geschaffen, kündet wohl und seiner Ehefrau Apollonia von Bibra im auch von der regen Jahr 1545 errichteten Neubau. Bautätigkeit der Schloss- Beider Leistung unterstreicht das Portalrelief herrin zu Giebelstadt am nordwestlichen Treppenturm im Innenhof, das vom Sohn Tilmann Riemenschneiders, Jörg Riemenschneider, 1545 geschaffen wurde.

Eingangsportal m etwa 1585, unter Heinrich Zobel und des Ostflügels Useiner Gemahlin Amalia Truchseß von Wetz- hausen, so berichtet die Inschrift des imposan- ten Eingangsportals, erhielt das Zobelschloss seine endgültige Gestalt. 1755 wurde die hölzer- ne Zugbrücke durch eine massive Steinbrücke ersetzt. Im Zuge dessen erhielten die drei Eck- türme ihre markanten Kuppeln.

20 21 Florian Geyer, Holzschnitt von Augustin Kolb 1922

GEYERRUINE

ur eine Ruine kündet heute noch von dem einst einrich Wolfgang von Geyer wurde 1685 von Nstattlichen Schloss des bekannten fränkischen HKaiser Leopold I. in den Grafenstand erhoben. Mit Geschlechts der Geyer von Giebelstadt. ihm starb das Geschlecht der Geyer von Giebelstadt 1708 aus. Das Schloss fiel an den Markgrafen Wilhelm u Ende des 13. Jahrhunderts bewohnten die Geyer Friedrich von Ansbach-Brandenburg. Zin der Dorfmitte neben dem Anwesen der Zobel einen befestigten Hof, eine Burg mit Wall und Graben, m Jahre 1746 erwarb Gottfried Ludwig Zobel das die nach dem Neubau des Geyerschlosses am Südrand ISchloss. Aus dem Besitz der Landwirte Heiner des Dorfes im ausgehenden 14. Jahrhundert verfiel. (1784), Keller und Müller (1820) übernahm 1861 Bis ins 16. Jahrhundert wurde diese noch als Burgstall die Gemeinde Giebelstadt das Geyerschloss, dessen (verfallene Burg) erwähnt. nördlicher Flügel bereits eingestürzt war. Das Schloss verfiel. Die Ruine diente von 1925 - 1938 und erneut as Geyerschloss wurde 1441 von den Rothenbur- seit 1980 als einducksvolle Kulisse für die jährlichen Der letzte des Geschlechts gern als Strafaktion für deren Einfälle in Rothen- Geyerfestspiele zu Giebelstadt, die das Andenken an der Geyer von Giebelstadt D (Kupferstich): Heinrich burger Gebiet zerstört. Danach errichtete man es als den bekanntesten Spross des Geschlechts, Ritter Wolfgang Graf Geyer dreiflügliges Renaissance-Wasserschloss wieder. Florian Geyer, lebendig halten. von Giebelstadt, Herr zu Goldbach, Reinsbronn, Neunkirchen und Ingel- statt († 1708).

22 23 Das Mosaik des Erzengels Michael im Bogenfeld des Seiteneingangs der St. Josefskirche von KATHOLISCHE KIRCHE Johannes Hohmann GIEBELSTADT

er mächtige, weithin sichtbare, ie St. Josefskirche wurde 1951 - 53 nach den Plänen Professor Dromanischen Kirchenburgen DAlbert Boßlets (1880 - 1957) erbaut und von Bischof nachempfundene Kirchturm der Julius Döpfner 1953 geweiht. Sie ist eine typische „Boßlet-Kirche“, katholischen Pfarrkirche ist geprägt vom Kirchenbaustil zwischen den beiden Weltkriegen. ein Kennzeichen der Silhouette Boßlet vollzieht den Bruch mit der Formenwelt des Historismus und Giebelstadts. findet seinen eigenständigen Stil zwischen dem Nachempfinden der vorausgegangenen Neuromanik und dem Vorahnen des Modernen; modern, ohne selbst Vorhut der „Moderne“ zu sein.

Nikolauskapelle, 1856 geweiht, zunächst Filialkirche von Ingolstadt, ab 1942 Pfarrkirche der Katholiken Giebelstadts.

24 25 Altarbild von Curd Lessig, 1957; KATHOLISCHE KIRCHE Altartisch und Tabernakelstele von Max Walter GIEBELSTADT

oßlet schuf in Giebelstadt Bunter Verwendung des heimischen Muschelkalks eine feinfühlig in das Landschafts-, Ortschafts- und Ortsbild eingebettete Kirche. Sie soll dem Menschen weithin sichtbar Orientierung geben. In stürmi- scher, schwerer Zeit kann er hier Geborgenheit in Gottes Burg finden.

ie St. Josefskirche ist ein DMonumentalbau, der bei einer Ausdehnung von 48 x 38 Etwa 600 Jahre alter Metern etwa 1500 Menschen Taufstein, mit acht- Platz bietet. Seinen mächtigen, eckigem Schaft, Voluten 29 Meter hohen Turm schmückt und Figurenreliefs weithin sichtbar ein Petruskreuz.

esonders sehenswert sind das Altarbild B„Christus am Kreuz mit Maria und Johan- nes“ von Curd Lessig (1957) mit seinen geometrischen Formen und gedämpften Farben. Desweiteren die barocke Prozessi- Station aus dem Prozessionsmadonna aus onsmadonna, die den rechten Seitenaltar Kreuzweg des dem Umfeld der Auwera- ziert und noch aus der alten, abgebrochenen akademischen Künstlers Werkstatt zu Aub St. Nikolauskirche stammt. August Weckbecker

26 27 Kriegerdenkmal und Gedenkstein der Heimatvertriebenen, Mahnmal des Friedens FRIEDHOF UND WASSERTURM

m Jahre 1824 wird der Friedhof um die evan- ls weitere Besonderheiten des Fiedhofs sind Igelische Pfarrkirche an den Nordostrand des Aeinige klassizistische Grabmale, die Familien- Dorfes verlegt. 1850 erweitert die Gemeinde gruft der Zobel von Giebelstadt und das Priester- erstmals den Friedhof, umgibt ihn mit einer grab der kath. Pfarrgemeinde zu erwähnen. Leichenhalle, 1951 Steinmauer und bringt das große Eisentor an. m Ostrand des Friedhofes ragt der 19 Meter nno 1911 schenkt Ökonomierat Kilian Keller A hohe, wuchtige Wasserturm empor, der im Ader Gemeinde den Grund zur zweiten Er- Rahmen der Errichtung der „Zentralen Wasser- weiterung, um eine längere Ruhe der Toten zu versorgung“ des Dorfes (1928 - 1930) gebaut ermöglichen. 1951 wird der Gedenkstein der wurde. Damit hatten die 40 privaten und fünf Heimatvertriebenen eingeweiht: „Den Toten öffentlichen Brunnen ausgedient. 1966 wurde unserer Heimat und den Opfern des Krieges ge- Giebelstadt an die Fernwasserversorgung widmet“. Im gleichen Jahr errichtet die Gemein- angeschlossen. Das wuchtige, weithin sichtbare Wasserturm, 1929 de die bereits 1935 geplante Leichenhalle. 1953 Erkennungszeichen Giebelstadts verlor damit wird das Kriegerdenkmal zum Gedenken der seine Funktion als Wasserturm. Gefallenen und Vermissten beider Weltkriege, „Mahnmal des Friedens“, eingeweiht.

ine weitere Vergrößerung und Umgestaltung Eerfährt der Gemeindefriedhof im Jahre 2000. Eine Urnenwand wurde angefügt. Die Engels- skulptur schuf Otmar Kleindienst, der auch die Friedhofsbrunnen gestaltete.

Urnenwand, 2000 Grabsteine und Familiengruft der Toten der Familie der Freiherrn Zobel von Giebelstadt

28 29 EVANGELISCHE KIRCHE GIEBELSTADT

Die einst St. Oswald ie evangelische Pfarrkirche, ursprünglich wohl eine geweihte evangelische Dfränkische Eigenkirche, wird 1311 bei der Stiftung einer Pfarrkirche Seelsorgerstelle durch Walter Geyer und Friedrich Zobel von Giebelstadt erstmals urkundlich erwähnt.

m Bauernkrieg (1525) beschädigt oder zerstört, Ierhielt die Tochterkirche der Pfarrkirche zu Herchsheim 1673 ihr heutiges, barockes Äußeres. Im Jahre 1601 führten die Patronatsherren, die Zobel von Giebelstadt, die ein.

ie zobel'sche Grablegekirche birgt Dmehrere für die Genealogie der Zobel und Geyer bedeutende Grabsteine und exemplarische Beispiele der Epitaph- entwicklung des 16. und 17. Jahrhunderts. Das kunsthistorisch bedeutendste Werk ist jedoch ein Epitaph aus marmoriertem Holz, das „Grab-Wand-Denkmal“ der Amalia Zobel, geborene Truchsessin von Wetzhausen, eine Arbeit der Bad Windsheimer Renaissancekünstler- familie Brenck.

Epitaph der Amalia Zobel von Giebelstadt, eine geborene Truchseß von Wetzhausen, die nach der Inschrift großen Anteil an der Einführung der Reformation in Giebelstadt und Herchsheim hatte. Die Inschrift verkündet von Amalia Zobel, dass sie „ ... von Jugend auf reiner Lehr Augsburger Confession zugetan, ... die römische Religion aus ihren Kirchen Giebelstadt und Herchsheim ausgemustert“ habe. 30 31 on Georg Brenck und seinem gleichnamigen VSohn stammt auch die in ihrer Figuren- symbolik insgesamt auf die Wortverkündigung bezogene „Moseskanzel“ und der „betont christusbezogene“ Retabelaltar mit der dominierenden, farbig gefassten Kreuzigungs- gruppe im Rundbogenfeld und der gelungenen Trinitätsgruppe im Auszug. Die Innenausstattung der einst St. Oswald geweihten Pfarrkirche ist ein herausragendes Beispiel der Altar und Kanzelbaukunst der späten fränkischen Renaissance (1614/15). Sie ist wegen Ihrer Seltenheit von besonderem Brenck`scher kunsthistorischem Wert. Retabelaltar und Moseskanzel, 1614/15 ehenswert ist der pokalförmige, mit dem SStifterwappen geschmückte Taufstein, den Hans Rappolt aus Gaukönigshofen 1596 schuf; desweiteren der schmucke, barocke Orgelpros- pekt, gefertigt kurz nach 1673 in der Rothenbur- ger Werkstatt des Georg Siegemund Leyser.

u den besonderen Kleinodia gehört die spät- Zgotische Figur des „Johannes des Täufer“ und ein aus Silber gearbeiteter, feuervergoldeter EVANGELISCHE Abendmahlskelch und eine Patene. Letztere sind Werke eines Nürnberger Meisters aus dem KIRCHE GIEBELSTADT Jahr 1647, die das Geyer'sche Familienwappen, die Stifterinitialen und eine Umschrift mit dem Namen der Stifterin „Susanna Rosina Geyer von Giebelstadt“ tragen.

32 33 Inschrift, Barockes Pfarrhaus mit spätgotische 1743 imposantem Mansardendach, Ölberggruppe an erbaut 1743 durch Abt Engelbert der ostwärtigen vom Kloster Bronnbach Chorwand

ALLERSHEIM

llersheim ist eine frühe fränkische Siedlung ehenswert sind die spätbarocke Innenaus- Skulptur des Aund wird 1057 erstmals urkundlich erwähnt. Sstattung, der Hochaltar mit dem sehr guten heiligen Sebastian Einst war es im Besitz des Bischofs von Eich- Altarbild der Kirchenpatronin Walburga und die vom dem Künstler Johann Michael stätt und seines Klosters Monheim. Das Kloster gelungene Kanzel. Josef Auwera, Bronnbach und der Bischof von Würzburg waren 1754 später Herren über Kirche und Dorf. Von Letz- esondere Kleinodia sind die Skulptur des terem besaß das Geschlecht der Geyer das Dorf Bheiligen Sebastian (von Auwera), die „Pest- Allersheim als Lehen. säule“ (1634) und der sehr gut gearbeitete, spätgotische Ölberg an der Choraußenwand. ie Renaissance-Architektur der Kirche mit Ddem weithin sichtbaren „Echterturm“ weist om Dorf einen Kilometer entfernt liegt der auf die Bauzeit um 1600 hin. Der Kirchturm, ein V350 Jahre alte jüdische Bezirksfriedhof, Chorflankenturm mit angefügtem Treppenturm, auf dem 1600 Tote ruhen. Der Friedhof ist ein zeigt deutlich, dass der Echterbau an der Stelle eindrucksvolles Zeugnis des Schicksals und der einer mittelalterlichen Kirchenburganlage errich- Geschichte des Judentums in der Region. tet wurde.

Maria Himmelskönigin mit Strahlenaura, wohl nach dem Vorbild Peter Wagners geschaffen

34 35 ESSFELD

ssfeld, eine frühe fränkische Siedlung, wird ine besondere Sehenswür- E820 erstmals urkundlich erwähnt. Herr zu Edigkeit ist die 1895/98, an Essfeld war der Bischof von Würzburg, der seine der Stelle einer früheren Echter- Rechte dem Ritterstift St. Burkard und seinen kirche (1573) erbaute neugoti- Besitz aus der Schenkung der Grafen von Com- sche Pfarrkirche zu Essfeld. burg-Rothenburg dem Stift Neumünster über- Die Kirche St. Peter und Paul trug. In Anlehnung an die Burg auf dem vormals gehört nach ihrer äußeren Comburger Teil des Dorfes steht ein besonderes architektonischen Gestalt und Kleinod mit reicher Geschichte, die St. Niko- seit der gelungenen Renovie- lauskapelle mit dem Altarbild des Giebelstadter rung 2000/02 auch nach ihrer Künstlers Georg Hanftmann. Innenausstattung als stilreine neugotische Kirche zu den m 13. Jahrhundert lebte hier wohl der Minne- kunsthistorischen Schätzen im St. Nikolauskapelle mit Isänger Reinmar von Zweter, ein Schüler Ochsenfurter Gau. Sie ist ein sel- Altarbild des Kirchenheiligen Walthers von der Vogelweide. Dieser liegt hier tenes, wunderschönes Beispiel von Georg Hanftmann möglicherweise auch begraben. neugotischer Kirchenbaukunst.

us dem hohen Mittelalter Astammt der Kirchturm der heutigen Pfarrkirche. Dessen Ursprung wird durch den romanischen Tympanon, einen Gewölbeschlussstein und die Klangarkaden eindrucksvoll belegt.

36 37 ie Anfänge des Gaudorfes Euerhausen dürfen Daus guten Gründen in die Karolingerzeit EUERHAUSEN (um 750) gelegt werden. Die erste urkundliche Erwähnung mit der Ministerialenfamilie „von Urhusen“ stammt jedoch aus dem 13. Jahrhundert.

erichts- und Dorfherrschaft hatten ab dem us dem Mittelalter stammt der abseits G14. Jahrhundert die Würzburger Bischöfe Astehende heutige Kirchturm, ein ehemaliger inne, die dem Stift Neumünster die aus dem Be- Torturm der Kirchenburganlage zu Euerhausen, sitz der Grafen von Comburg stammenden Zehnt- der seit dem Umbau zur Zeit des Bischofs Julius rechte übertrugen. Lehen und Eigenbesitz hatten Echter (1595) einen achtseitigen, spitzen Pyra- in Euerhausen u. a. die Zobel von Giebelstadt, midenhelm trägt, das Kennzeichen der Kirchen die ihren Anteil am Pfarrdorf den Burggrafen von aus der Echterzeit. Aus dieser Zeit stammt auch Deckengemälde Nürnberg zu Lehen auftrugen. Mit Aussterben der Kern der heutigen Pfarrkirche, die im von Eulogius Böhler, 1918 der Zobel zu Euerhausen fiel deren Besitz an die 18. Jahrhundert (1730) erweitert wurde und Markgrafen von Ansbach. ihre heutige wundervolle barocke Innenaus- Das Patronatsrecht ging bei der zobel'schen stattung erhielt. Georg Sebastian Urlaub Besitzteilung Ende des 16. Jahrhunderts an die schuf das Hochaltarbild und etwa zeitgleich Zobel von Giebelstadt zu Darstadt. Diese üben Hochaltarbild mit der Darstellung (1743) Johann Georg Felck aus Ochsenfurt es bis zum heutigen Tag aus. des Kirchenpatrons von die Altarbilder der Seitenaltäre. Georg Sebastian Urlaub, 1728

er Tabernakel stammt von Johann Georg Au- Dwera (1764). Die Deckengemälde und den Kreuzweg schuf der „Maler in Franken“, Eulogius Böhler (1918). Die Euerhäuser Pfarrkirche St. Nikolaus ist ein Juwel unter den Landkirchen des Ochsenfurter Gaus.

Seitenaltarbilder von Johann Georg Felck, 1743 38 39 Der massive Turm, Wahrzeichen Rokoko-Orgel- der einst St. Georg geweihten prospekt, 1774 Herchsheimer Wehrkirche

HERCHSHEIM

erchsheim, wohl eine frühe Siedlung aus ale- eitgleich schuf die Windsheimer Bildschnitzer- Hmannischer Zeit, wird urkundlich 779 erwähnt, Zfamilie Brenck im Stil der Renaissance die als Graf Cuniprecht das Dorf dem Kloster Fulda Moseskanzel und den Retabelaltar mit seiner chris- schenkte. Herchsheim ist die Mutterpfarrei von tusbezogenen Bildfolge, dem Abendmahlsbild in Giebelstadt. Das Dorf war je zur Hälfte im Besitz der Predella, der Kreuzigungsgruppe in der Mitte, der Fürstbischöfe von Würzburg und der Grafen von der hl. Dreifaltigkeit im Auszug und dem auferstan- Hohenlohe. Der Fürstbischof und die Grafen von denen Christus als Bekrönung. Castell als Besitznachfolger der Hohenlohe belehn- ten die Zobel von Giebelstadt mit ihrem Besitz. Die ine besondere Sehenswürdigkeit ist der Zobel waren Gerichts-, Dorf- und Patronatsherrn zu Ewunderschöne Taufstein von Hans Rappolt Herchsheim, die St. Georgskirche eine zobel'sche aus Gaukönigshofen (1600) und die „sehr Grablegekirche. hübsche Bemalung“ der Herrenloge und der Empore (1775). er trutzige Wehrturm mit seinem massigen DHelm und aufgesetzter Laterne prägt weithin ie Herchsheimer Pfarrkirche aus der Zeit der sichtbar die Silhouette des Dorfes. Um 1613, nach DGegenreformation mit ihrer betont „evange- Einführung der Reformation, wurden der Turm lisch“ gestalteten Innenausstattung ist eine kunst- der alten Wehrkirche Herchsheim erhöht und das historische Besonderheit. Nur sehr wenige Kirchen Langhaus erweitert. Das schmucke Eingangsportal haben ihre ursprüngliche, äußere und innere stammt wohl aus der Werkstatt von Michael Kern. Gestalt aus der späten Renaissance bewahrt.

Brenck-Altar und Abendmahldarstellung Epitaph des Johann Brenck`sche Moseskanzel nach der Vorlage von Wilhelm Zobel von Marten de Vos Giebelstadt († 1695)

40 41 Büsten „Joachim und Anna“ von Johann Georg Auwera, um 1770

INGOLSTADT

ngolstadt, 908 erstmals urkundlich erwähnt, ohann Georg Auwera (1740 - 1823, Enkel des Iwurde in seiner wechselvollen Geschichte von JHofbildhauers Jakob von der Auwera) schuf den Dorfherrn, den Fürstbischöfen von Würzburg zwischen 1768 und 1772 den Rokoko-Hochaltar und dem Geschlecht der Geyer von Giebelstadt mit seinem baldachinartigen Aufbau, beiderseits zu Ingolstadt geprägt. flankiert oder gar im Gegenlicht der großen hel- len Chorfenster. Die Darstellung der Immaculata, ie Ingolstadter Kirche ist eine typische der Unbefleckten Empfängnis, ist ein beliebtes DLandkirche Balthasar Neumanns, die er Motiv des Barock und gleichzeitig ein Zeugnis kurz vor seinem Tod 1753 schuf. Ihre wohlpro- der tiefen Gläubigkeit und Marienfrömmigkeit portionierte Einturm-Fassade integriert den des Volkes. Eine Zierde des Hochaltares sind die mittelalterlichen Torturm der Kirchenburg und in ihrer Ausdruckskraft beeindruckenden Büsten deutet in der Architektur mit den leicht kurvigen von Joachim und Anna, die von den girlandenar- Lisenen und Gesimsen bereits einen Übergang tigen, ornamentengeschmückten Seitenbrücken zu klassizistischen Formen an. Helligkeit des des Hochaltars gleichsam schwerelos getragen Raumes, Klarheit der dezenten, ausgewogenen werden. Proportionen und das harmonische Verhältnis von Länge, Breite und Höhe des Raumes prägen den Innenraum.

Epitaph Konrad Grabsteinfragment der Geyers von Giebel- ie enge Verbindung der Geyer von Äbtissin Veronika Geyer stadt zu Ingolstadt. DGiebelstadt mit dem Pfarrdorf Ingolstadt von Giebelstadt Mit dem „alten Geyer unterstreichen eindrucksvoll der Taufstein mit von Ingolstadt“ starb dem Wappen der Geyer (1582) und die drei 1601 die Ingolstadter Grabdenkmale des Geschlechtes der Geyer von Geyer-Linie aus. Giebelstadt im Innenraum und an der Außen- mauer der Geyer'schen Grablegekirche mit ihrem weithin sichtbaren barocken „Zwiebelturm“.

42 43 Stattliches Bürgerhaus, vor 1900

SULZDORF

ulzdorf, im Jahr 1180 erstmals urkundlich on dem Würzburger Bildhauer und „Herrgotts- Serwähnt, existierte sicherlich bereits in karolin- Vschnitzer“ Gerngras stammt die Herz Jesu Figur, gischer Zeit. Seit dem 12. Jahrhundert und bis zur die Christus mit den Wundmalen darstellt. Im Jahr Säkularisation war das Würzburger Domstift Dorf- 1912 schuf der volkstümliche Künstler Eulogius und Patronatsherr. Die Gerichtsherrschaft wurde von Böhler (1861 - 1943) das Deckengemälde und die der domstift'schen Stadt Ochsenfurt, u. a. durch das Kreuzwegstationen. Amt des Stadtschultheiß wahrgenommen. esonders sehenswert ist die etwa 1800 entstan- er Turm der St. Cyriakuskirche in Sulzdorf mit Bdene, klassizistische Kanzel. Sie ist die über- Dseinem barocken Zwiebelhelm prägt weithin zeugendste Arbeit eines unbekannten Meisters mit sichtbar die Silhouette des alten Kirchdorfes. Die vier Reliefmedaillons aus dem Leben des heiligen Pfarrkirche Sulzdorf ist im Kern eine nachgotische Augustinus an Kanzelkorpus und -stiege. Weit über Moderne Chorausstattung von Lothar Forster, um 1985 Kirche der Echterzeit, deren heutiges äußeres 30 Heiligenstatuen, mehrere Bildstöcke und einige Erscheinungsbild aber der große Umbau in der Feldkreuze zieren noch heute Häuser, Vorgärten, Barockzeit prägte. Hiervon kündet die Inschrift Straßen und Fluren des alten Kirchdorfes Sulzdorf. über dem Kirchenportal. Klassizistische Augustinus-Kanzel, on besonderer Schönheit ist der ie heutige Innenausstattung, Muschelkalk- 1800 Vbarocke St. Michael mit Flammen- Dmensa, Ambo und Tabernakel sind gelungene schwert und Schutzschild (1721) vor Werke des Würzburger Künstlers Lothar Forster dem Anwesen Fleckenstein. aus den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts, als die Sie künden von der tiefen Gläubigkeit Liturgiereform des Kirchenkonzils (Vatikanum II, und dem Lebensgefühl der Menschen 1962 - 1965) umgesetzt wurde. zu Beginn des 18. Jahrhundert.

Wappen des Dorf- und Bildstock des St. Michael Kirchenherrn, des mit dem Flammenschwert, Domstifts Würzburg, 1721 1727

44 45 UMGEBUNGSKARTE Herausgeber Markt Giebelstadt vertreten durch den ersten Bürgermeister A3 Frankfurt A7 Kassel Paul Merklein Würzburg Marktplatz 3, 97232 Giebelstadt Tel: 09334-808-0, Fax: 09334-808-41 Internet: www.giebelstadt.de A3 Nürnberg eMail: [email protected] B19 Schutzgebühr 2,00 Euro

Konzept &Text Peter Wamsler M.A., Gemeindearchivpfleger

Übersetzung Übersetzungsbüro Kern, Würzburg i-Park & Korrekturen Claudia Kuhn, Gaurettersheim Essfeld Cathie Zaegel, Eußenheim Ingolstadt

Konzept & Layout medioton Werbeagentur, Giebelstadt Giebelstadt Sulzdorf Bilder Helmut Gröschel, Karl-Heinz Krause, Diethelm Richter, Karina Schneider, Allersheim Peter Wamsler Herchsheim

Druck Farbendruck Brühl, Marktbreit A81 Stuttgart Euerhausen Sponsor N-ERGIE AG, Nürnberg

A7 Ulm IMPRESSUM Das Werk ist in allen Teilen urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Herausgebers unzulässig. B19 Giebelstadt, 2005 Bad Mergentheim

46 47 NERUK-05-011_MGiebelst_C3.RZ 07.10.2005 11:03 Uhr Seite 1 ����������

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