Die Forscherinnen in der Anfangszeit der Archäologie in Österreich von 1820 - 1938 und die Möglichkeiten, die die Österreicherin im 19. Jahrhundert nutzte, um in der Gesellschaft und der Wissenschaft anerkannt zu werden.

Diplomarbeit

zur Erlangung des akademischen Grades einer Magistra der Philosophie

an der Karl – Franzens - Universität

vorgelegt von Angelika SCHÖN

Am Institut für Archäologie Begutachter: HR Univ.- Doz. Dr. Bernhard Hebert

Graz, 2013

Danksagung

Es war mir eine Freude und Ehre diese Diplomarbeit schreiben zu dürfen. Ich habe so viel Zeit mit den Forscherinnen aus Österreich verbracht, dass sie mir fast zu Freundinnen geworden sind. Wie gerne würde ich für einen Abend in die Rolle der „Saloniére“1 schlüpfen, um sie alle in meine bescheidene Wohnung einzuladen und mich mit ihnen auszutauschen.

Ich möchte mich sehr herzlich bei Mag. Susanne Tiefengraber und Mag. Astrid Steinegger bedanken, die mich dazu ermutigt haben, meine Idee der Diplomarbeit Herrn HR Univ.- Doz. Dr. Bernhard Hebert vorzustellen. Großer Dank gilt HR Univ.- Doz. Dr. Bernhard Hebert, der für meinen Vorschlag sogleich ein offenes Ohr hatte und mich stets mit seiner Freundlichkeit und Kompetenz ermutigte. Weiters danke ich meinen Eltern für die stetige finanzielle Unterstützung, die mir mein Studium sehr erleichterte. Zusätzlich spreche ich Gabriele Wogrolli meinen Dank aus, die mir so freundlich ihre Hilfe anbot und ich danke den vielen Mitarbeitern der Universität Graz, der Mediathek, besonders Rosina Harrer, der Universitätsbibliothek und all den anderen hilfsbereiten Menschen. Ich bedanke mich sehr herzlich bei den Mitarbeitern der Landesbibliothek Steiermark und vor allem den Mitarbeitern des Münz - und Antikenkabinetts des Joanneums, Mag. Karl Peitler, Dr. Barbara Porod und Mag. Daniel Modl standen mir mit Rat und Tat zur Seite. Besonders bedanke ich mich bei Herrn Dr. Manfred Kandler, der mich mit seiner freundlichen Hilfsbereitschaft sehr unterstützte. Auch bedanke ich mich bei Herrn Em. Univ.- Prof. Dr. phil. Hanns - Thuri Lorenz, Univ. - Prof. Dr. Peter Scherrer und Herrn Ao. Univ. - Prof. Mag. Dr. phil. Manfred Lehner für sehr hilfreiche Anregungen. Mein ganz besonderer Dank und meine Liebe gilt meinem Freund, der mir in allen Lebenslagen mit Liebe, Geduld und Unterstützung zur Seite steht.

1 V. v. d. Heyden - Rynsch, Europäische Salons, Höhepunkte einer versunkenen weiblichen Kultur (München 1992), 11

Ich widme meine Diplomarbeit den Wissensdurstigen, geistig Rastlosen, denen die ihr Leben mit dem Wunsch zu Sehen und zu Lernen bereichern.

In ewiger Liebe unserer kleinen Erdbeere.

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1. Einleitung 8

1.1. Zielsetzung 9 1.2. Methode 11

2. Die Möglichkeiten, die die Österreicherin im 19. Jahrhundert nutzte, um in der Gesellschaft und der Wissenschaft anerkannt zu werden. 16

2.1. Die Frau in den österreichischen landeskundlichen und geschichtlichen Vereinen 16

2.2. Überblick über die Entstehung des Vereinswesens in Österreich 17

2.3. Forschungsergebnisse der Recherche in den unterschiedlichsten Mitteilungen, Zeitschriften und Blätter zur Heimatkunde, Geschichte und Landeskunde in Österreich 23

2.3.1. „Steiermärkische Zeitschrift“ von 1821 - 1837 23 2.3.2. „Mitteilungen des historischen Vereines für Steiermark“ von 1850 - 1903 24 2.3.3. „Steirische Zeitschrift für Geschichte“ von 1903 - 1905 27 2.3.4. „Zeitschrift des Historischen Vereines“ von 1906 - 1931 27 2.3.5. „Blätter für Heimatkunde“ von 1922 - 1935 31 2.3.6. „Berichte und Mitteilungen des Altertums - Vereines zu Wien“ von 1857 - 1916 33 2.3.7. „Blätter für Landeskunde von Niederösterreich“ von 1865 - 1901 35 2.3.8. „Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich“ von 1902/03 - 1925 36

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2.3.9. „Unsere Heimat, Monatsblatt des Vereines für Landeskunde und Heimatschutz von Niederösterreich und Wien“ von 1928 - 1930 42 2.3.10. „Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg“ von 1825 - 1920 43 2.3.11. „Neue Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg“ von 1835 - 1843 46 2.3.12. „Jahresbericht des Ausschusses des Vorarlberger Museums - Vereins in Bregenz“ 1888 - 1929 46 2.3.13. „Mittheilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde“ von 1860/ 61 - 1930 47 2.3.14. „ Burgenländische Heimatblätter“ von 1932/33 - 1935 50 2.3.15. „Carinthia I, Mitteilungen des Geschichtsvereines für Kärnten“ von 1900 - 1938 51

2.3.16. Rückschlüsse 53

2.4. Die Frau und die Forschungsreise in Österreich 57

2.4.1 Die Geschichte der weiblichen Forschungsreisenden und die ersten reisenden Österreicherinnen 58

2.4.1.1. Ida Pfeiffer 63 2.4.1.2. Alice Schalek 75 2.4.1.3. Alma Maximiliana Karlin 90

2.5. Der Salon in Österreich als Freiraum des Geistes und die Rolle der Frau 99

2.5.1. Die Entstehung der Salonkultur und ihre Anfänge in Österreich 100

2.5.2. Der Salon in Wien 102 2.5.3. Der Salon in Graz 104 7

2.6. Bildungsmöglichkeiten der Österreicherin und der Vormarsch in den Bereich der Archäologie 106

2.6.1. Ausbildungsmöglichkeiten der Mädchen und Frauen im 18. und 19. Jahrhundert 106

2.2.2. Der Aufbau der Archäologie in Österreich und die Forscherin 115

3. Die Forscherinnen in der Anfangszeit der Archäologie in Österreich von 1820 - 1938 122

3.1. Fanny von Thinnfeld 125 3.2. Marie von Plazer 137 3.3. Emma Groller von Mildensee 146 3.4. Angela Stifft - Gottlieb 149 3.5. Elise Hofmann 161

4. Ergebnisse 177

5. Quellenverzeichnis 189

5.1. Literaturverzeichnis 189

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1. Einleitung

Die Idee diese Diplomarbeit zu schreiben, erwuchs aus einer Frage, die ich mir im Zuge einer Exkursion nach Deutschfeistritz stellte: Wer war die Forscherin Fanny von Thinnfeld?

Als ich mit meinen Nachforschungen begann stellte ich fest, dass es nicht so einfach war Informationen zu erhalten, wie anfangs angenommen. Ich legte mein Augenmerk auf die Zeit und das Umfeld, in dem Fanny von Thinnfeld die Geschichte ihrer Heimat erforschte, um herauszufinden, wie die Gesellschaft und Wissenschaft mit forschenden Frauen umging. Fanny von Thinnfeld veröffentlichte einige Zeitungsartikel über ihre umfangreichen Forschungen in der „Tagespost“ und stand auch mit dem Joanneum2 in Graz in regem Kontakt, doch gestaltete sich die Suche nach weiteren Österreicherinnen, die ebenfalls im Laufe des 19. Jahrhunderts archäologisch tätig waren recht ergebnislos. Diesen Faden einmal aufgenommen, begann ich mich intensiver mit der Stellung der Frau in der Archäologie in Österreich im 19. Jahrhundert zu beschäftigen. Wie ist der Umstand zu erklären, dass ich, im Zuge meiner Recherchen, erst 1930 in den „Blätter für Heimatkunde“3 auf den ersten archäologischen Bericht einer Frau stieß? Welche Möglichkeiten nutzte die Österreicherin, um sich in der Gesellschaft und Wissenschaft und somit auch in der Archäologie zu etablieren?

2 Siehe Abschnitt Fanny von Thinnfeld 3M. Grubinger, Münzfunde in Steiermark, in: Blätter für Heimatkunde, 8. Jahrgang, Heft 5 (Graz 1930), 83 - 86 9

1.1. Zielsetzung:

In dieser Arbeit habe ich es mir zum Ziel gesetzt, einen wichtigen Beitrag zu der Geschichte der Archäologie in Österreich zu leisten, indem ich an einige interessante, vielseitige Forscherinnen erinnere, die mit ihrer Arbeit maßgeblich zur Entstehung der heutigen, Fächer übergreifenden Archäologie beigetragen haben. Wie oben beschrieben stellte ich mir zu Anfang einige Fragen, die sich im fortgeschrittenen Stadium meiner Forschungsarbeit verdeutlichten und zu meiner Zielsetzung führten.

Wie gestaltete sich das Forschungsfeld zwischen 1820 und 1938, und wann trat die Archäologie als eigenständige Wissenschaft auf? Wie entstand das Interesse an Archäologie in Österreich und welche Möglichkeiten hatte die Frau Anteil an den Forschungen zu nehmen? Wie groß war die Rolle der aufkeimenden verschiedensten wissenschaftlichen Vereine für die Archäologie, die Forschung und die Frau, der der Zugang zur Universität lange verwehrt wurde? Warum war die Salonkultur für die Frau, die Gesellschaft und die Wissenschaft so wichtig und welche Auswirkungen hatte sie auf die Forschungstätigkeit und das Wissenschaftsinteresse der Frau? Wie schaffte es die Wissbegierige ihre Träume zu verwirklichen, sich zu etablieren und wie trug die Forscherin und Forschungsreisende, ob Hobby oder Passion, maßgeblich zur Verfestigung der Archäologie bei? Ab wann durfte die Frau an den Universitäten studieren und studierten schon die frühen Forscherinnen in Österreich? Welche Rolle spielte das Studium an der Philosophischen Fakultät für die Frau?

In dieser Diplomarbeit wird näher erklärt werden, wie sich die Österreicherin im 19. Jahrhundert und am Anfang des 20. Jahrhunderts die Anerkennung in der Gesellschaft, der Wissenschaft und somit der Archäologie in Österreich sicherte und welche Möglichkeiten sie nutzte, um mit der Wissenschaft in Kontakt zu treten. Dieses umfassende Grundgerüst bildet die Basis zur Beschreibung der fünf außergewöhnlichen Forscherinnen, Fanny von Thinnfeld, Marie von Plazer, Emma Groller von Mildensee, Angela Stifft – Gottlieb und Elise Hofmann, die in dem 10

Abschnitt „Die Forscherinnen in der Anfangszeit der Archäologie in Österreich von 1820 – 1938“ näher behandelt werden.

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1.2. Methode

Um mir einen Überblick zu verschaffen, wann der erste wissenschaftliche Artikel einer Frau erschienen war, welche Frauen sich wissenschaftlich betätigt hatten und ab welcher Zeit Frauen in den Mitgliederlisten der Vereine auftraten, begann ich mit der Durchsicht und Auswertung der unterschiedlichsten Mitteilungen, Zeitschriften und Blätter zur Heimatkunde, Geschichte und Landeskunde in Österreich von etwa 1820 bis 1938. „Die Frau in den österreichischen landeskundlichen und geschichtlichen Vereinen“ stellt auch den ersten Abschnitt meiner Diplomarbeit dar. Durch diese Nachforschungen erhielt ich erste Erkenntnisse über die damaligen Forschungstätigkeiten, die Art zu forschen, die Forschungsinteressen und die Archäologie in Österreich, die im 19. Jahrhundert und am Anfang des 20. Jahrhunderts stark mit der Heimat -, Landes - und Volkskunde verbunden war. Am Beginn meiner Recherchen ging ich davon aus, auf eine angemessene Anzahl archäologischer Berichte von Forscherinnen in den verschiedensten landes - und heimatkundlichen Vereinsschriften zu stoßen. Doch meine umfassenden Recherchen machten deutlich, dass der Weg der Österreicherin in die Wissenschaft und die Archäologie steiniger verlief, als angenommen. Die Hinwendung der Gesellschaft zur Geschichte, Kultur und Bodenschätzen des eigenen Heimatlandes ermöglichte, meiner Meinung nach, der Forscherin ihre ersten Veröffentlichungen von wissenschaftlichen Berichten.

Zusätzlich konnte ich den zeitlichen Rahmen meiner Diplomarbeit eingrenzen, da die „Steyermärkische Zeitschrift“, ab 1821 die ersten weiblichen Mitglieder anführte4 und ab 1930 die ersten archäologischen Berichte von Forscherinnen erschienen.5 Ich sichtete also Mitgliederlisten, Inhaltsverzeichnisse und Spendenlisten, um die Aktivitäten und die Anerkennung der Frau in der Wissenschaft zu verstehen. Ich erkannte, dass die Stellung der Frau in der Wissenschaft im Zeitraum von 1820 bis 1938 eine schwierige gewesen sein musste, da neben der Fülle an Forschern eine verschwindend kleine Anzahl an Forscherinnen publiziert wurde. Erst ab 1930

4 Steyermärkische Zeitschrift, Heft 3 (Grätz 1821), II - XXII 5 M. Grubinger, Münzfunde in Steiermark, in: Blätter für Heimatkunde, 8. Jahrg., Heft 5 (1930 Graz), 83 - 86 12 wurde vor allem in den „Blättern für Heimatkunde“ vermehrt auf Forscherinnen mit deutlich archäologischem Interesse hingewiesen. Ich breitete mein Forschungsfeld aus und suchte nach Auswegen, die die unbestreitbare Menge an forschungswilligen Frauen dieser Zeit wohl genutzt hatten, um gegen die Überzeugungen der Gesellschaft doch Wissenschaftlich tätig zu sein.

Der nächste Abschnitt umfasst ein Forschungsgebiet, das sich die Frau nach und nach erschloss „Die Frau und die Forschungsreise in Österreich“. Das Reisen war für den Mann seit dem Mittelalter ein Werkzeug der Bildung, doch die Frau musste es lange missen, erst 1842 brach die erste Österreicherin, Ida Pfeiffer zu einer Forschungsreise auf.6 Die Reiseliteratur, die ab dem 18. Jahrhundert sehr beliebt wurde,7 wie etwa die Reisebriefe der Lady Montagu8, oder im 19. Jahrhundert die Werke der Österreicherin Ida Pfeiffer, bescherte den verschiedensten aufkeimenden Wissenschaften viele neue Erkenntnisse9 und trugen maßgeblich zur Akzeptanz der Frauen in wissenschaftlichen Kreisen bei.

Mit dem Abschnitt „Der Salon in Österreich als Freiraum des Geistes“ gehe ich auf ein Gebiet ein, in dem sich wissenschaftsinteressierte Frauen, oft als Gastgeberinnen, im Rahmen der Intimität des Heimes, emanzipierten. Ich gebe eine Zusammenfassung über die Geschichte des Salonwesens und die Entstehung der Salons in Österreich, Wien und Graz und gehe somit auf die Zeit ein, bevor Frauen vermehrt als Mitglieder zu den verschiedensten landes - und volkskundlichen und geschichtlichen Vereinen aufgenommen und zu den Universitäten zugelassen wurden, sich jedoch trotzdem weiter bilden wollten.

Der nächste Abschnitt meiner Arbeit umfasst „Die Bildungsmöglichkeiten der Österreicherin und ihr Vormarsch in den Bereich der Archäologie“. Da ich in den unterschiedlichsten Mitteilungen, Zeitschriften und Blätter zur Heimatkunde, Geschichte und Landeskunde in Österreich von etwa 1820 bis 1938 entdeckte, dass ab einem gewissen Zeitabschnitt die Zahl der Frauen in den

6 E. Donner, Und nirgends eine Karawane, Die Weltreisen der Ida Pfeiffer (Düsseldorf 1997), 18 7 T. Grosser, Reisen und soziale Eliten. Kavaleristentour – Patrizierreise - bürgerliche Bildungsreise, in: Hrsg. M. Maurer, Neue Impulse der Reiseforschung (Berlin 1999), 135 8 E. Donner, Und nirgends eine Karawane, Die Weltreisen der Ida Pfeiffer (Düsseldorf 1997), 17 9M. Kratochwill, Ida Pfeiffer, Österreichisches Biographisches Lexikon 1815 - 1950, Bd. 8, (Wien 1983), 32 13

Mitgliederlisten zunahm und vermehrt Lehrerinnen hinzu kamen und sogar Hinweise auf Studentinnen der Philosophie auftauchten10, beschäftigte ich mich mit der Ausbildungssituation von Mädchen und Frauen. Ich gehe näher darauf ein, wie die Ausbildung der Mädchen im 18. und 19. Jahrhundert aussah und ab wann Frauen an der Universität zugelassen wurden und weshalb ab einem gewissen Zeitabschnitt vermehrt Lehrerinnen in den Mitgliederlisten verschiedener wissenschaftlicher Vereine auftauchten. Einige der Forscherinnen, die in meiner Arbeit besprochen werden eigneten sich aus Ermangelung spezieller Ausbildungen ihr Wissen Autodidakt an. Ich erläutere, warum Frauen auf ein Recht auf die Ausübung von Wissenschaften warten mussten. Weiters beschäftigte ich mich in diesem Abschnitt mit der Geschichte der Archäologie in Österreich, um aufzuzeigen, wie das Interesse an der Vergangenheit der eigenen Heimat erwachte und somit Frauen die Möglichkeit gab die Anerkennung anderer Forschungskollegen zu erwecken.

Mit diesen vielseitigen Themen, die doch alle die Geschichte der Forscherinnen in der Anfangszeit der Archäologie stützen und die ich unter dem Titel „Die Möglichkeiten, die die Österreicherin im 19. Jahrhundert nutzte, um in der Gesellschaft und der Wissenschaft anerkannt zu werden“ anführe, möchte ich auf den Weg hinweisen, den viele Mädchen und Frauen im 19. Jahrhundert zurücklegten, um ihre Forschungsinteressen ausleben zu können. Den wissbegierigen Frauen wurde zwischen 1820 und 1897 der Zugang zu den Universitäten verwehrt, sodass ein Studium der Archäologie oder anderen Wissenschaften ein Traum blieb, doch erschlossen sie sich verschiedenste Bereiche um sich weiter zu bilden. Wissenschaftsinteressierte Frauen traten Vereinen bei, reisten und schrieben darüber oder tauschten sich in Salons aus und förderten somit ihre Anerkennung in der Fachwelt.

Der Hauptteil, auf den ich mit den vorhergehenden Abschnitten vorbereitet habe, lautet „Die Forscherinnen in der Anfangszeit der Archäologie in Österreich von 1820 - 1938“.

10 Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich, Band 6 (Wien 1912/1913), 328 14

Ich konzentrierte mich auf fünf außergewöhnliche Forscherinnen, die der heutigen Archäologie in unterschiedlichster Weise wichtige Dienste erwiesen und mit Sicherheit maßgeblich zur der Anerkennung weiblicher Forschender in der Wissenschaft in Österreich beigetragen haben. Leider konnte ich nicht auf eine Fülle an Informationen und Publikationen zurückgreifen, wie sich aus den vorangegangenen Abschnitten erklären wird, doch machte genau dieser Umstand meine Forschungen so interessant und lehrreich. Ich beginne natürlich mit der Frau, die mich zu meiner Diplomarbeit inspirierte, Johanna Franziska (Fanny) Baronesse von Thinnfeld, der außergewöhnlichen, eigenständigen und selbstbewussten Höhlenforscherin. Da die Volks - und Heimatkunde in der Anfangszeit der Archäologie in Österreich sehr essenziell war, setzte ich mit Marie von Plazer fort, die schon ab 1892 in den Mitgliederlisten des „Historischen Vereines für Steiermark“ ihren ersten Bericht veröffentlichte.11 Ihr folgt Emma Groller von Mildensee, die erste Forscherin, die schon früh als Archäologin im Burgenland bekannt war und selbst Grabungen leitete12. Mit Angela Stifft - Gottlieb lernte ich eine talentierte, unersättliche Wissenschaftlerin kennen, die maßgeblich zur ur - und frühgeschichtlichen und archäologischen Erforschung der Stadt Eggenburg und ihrer Umgebung13 beitrug. Mit Elise Hofmann schließe ich diesen Abschnitt, die mit ihren morphologischen, und histologischen14 Forschungen der österreichischen Wissenschaft wichtige Dienste erwies und sich dafür stark machte, dass etwa neue im Ausland entwickelte wissenschaftliche Methoden nach Österreich kamen.15

Am Ende der Forschungen zu meiner Diplomarbeit, bin ich davon ausgegangen, dass die Entwicklung der Frau als Wissenschaftlerin und Archäologin untrennbar mit dem Aufkommen der verschiedensten Vereine, der Salons und dem Reisen verbunden ist.

11 M. v. Plazer, Die Gründung des steiermärkischen Kapuzinerklosters zu Schwanberg im Sulmthal, in: Mitteilungen des Historischen Vereines für Steiermark, Heft 40 (Graz 1892), 288 - 291 12 K. Kaus, Burgenland. Archäologie und Landeskunde, Opera selecta - Ausgewählte Schichten, Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland (Eisenstadt 2006), 537 13 B. Fuchs, Angela Stifft- Gottlieb, in: B. Hrsg. Keintzel und I. Kordin, Wissenschaftlerinnen in und aus Österreich, Leben - Wirken (Wien, Köln, Weimar 2002), 713 14 E. Hofmann, Paläohistologie der Pflanze, Grundzüge einer Gewebelehre über fossile Pflanzen (Wien 1934), 5 15 Hofmann Elise, in: http://www.univie.ac.at/biografiA/daten/text/bio/hofmann_e.htm, 15:27, 11.6.2012 15

Die neue Emanzipation, die sich die Frau durch die Teilnahme an diesen wissenschaftlichen Aktivitäten erkämpfte, spiegelte sich auch in dem, stetig verbesserten Bildungssystem der Mädchen und Frauen im 19. und 20. Jahrhundert wieder.

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2. Die Möglichkeiten, die die Österreicherin im 19. Jahrhundert nutzte, um in der Gesellschaft und der Wissenschaft anerkannt zu werden.

2.1. Die Frau in den österreichischen landeskundlichen und geschichtlichen Vereinen

Am Beginn der Nachforschungen zu meiner Diplomarbeit stand ich vor der Schwierigkeit, wie ich meine gezielten Forschungen beginnen sollte. Ich hatte mir die Frage gestellt, wer Fanny von Thinnfeld war? Ich verfügte noch über wenige Informationen diesbezüglich und wusste lediglich, dass sie bahnbrechende Forschungen in der Steiermark betrieben hatte. Ich war davon überzeugt, dass sie kein Einzelfall gewesen sein konnte und Forschungen, Funde oder Publikationen von Fanny von Thinnfeld oder Forschungskolleginnen in diesen damaligen Sprachrohren der Wissenschaft, den verschiedensten Vereinsschriften, zu finden seien.

In diesem Abschnitt werde ich erst einen Überblick über die Gründung einiger Vereine in Österreich geben, um die zeitliche Einordnung der Anfänge der Archäologie als Heimatforschung darzustellen. Da den Frauen zwischen 1820 und 1897 der Zugang zu den Universitäten verwehrt blieb und auch die Ausbildungsmöglichkeiten der Mädchen und Frauen die Ausübung von Wissenschaften nicht zuließen, wie später in meiner Arbeit noch näher erklärt werden wird, nutzten viele Forschungswillige Vereine als Möglichkeit, ihren Interessen nachzugehen. Weiters zeige ich meinen Forschungsweg und die daraus gezogenen Schlüsse zu den Forscherinnen in der Anfangszeit der Archäologie in Österreich von 1820 - 1938 auf.

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2.2. Überblick über die Entstehung des Vereinswesens in Österreich

Im Laufe des 19. Jahrhunderts nahm die Wertschätzung der Heimatforschung und der Bodenfunde in Österreich zu und viele ForscherInnen strebten danach die Museen zu füllen. Die Heimat - und Geschichtsvereine und landeskundliche Zeitschriften, in denen die Archäologie, vor allem die Provinzialarchäologie einen großen Stellenwert einnahm, entstanden und das allgemeine Interesse für heimatliche Musik und traditionelle Lebensweise wurden gefördert. Die Geschichte des eigenen Landes und die Liebe zum Volkstümlichen bekamen besondere Bedeutung. Nach Manfred Niegl wurde die Vergangenheit zum Objekt der Forschung, die Heimatkunde war die wertvolle Grundlage für die aufblühende wissenschaftliche Forschung und Laien trugen sehr viel dazu bei.16

Der Umstand, dass diese HeimatforscherInnen ihre Erkenntnisse eifrig notierten und vieles davon in den unterschiedlichsten Mitteilungen, Zeitschriften und Blätter zur Heimatkunde, Geschichte und Landeskunde in Österreich veröffentlicht wurde, spornte mich zu meinen Forschungen an.

Die „Allgemeine Frauenzeitung“ schrieb 1871 über die Auffassung und Wichtigkeit des Vereinswesens im 19. Jahrhundert, „Das Vereinsleben zeigt dem Denker und Forscher die Wege, seine Geistesarbeit für die Allgemeinheit zu verwerthen und in der wahren Richtung vorwärts zu schreiten. Durch den Austausch der Ideen läutern sich hier die Geister und so mancher im Stillen gehegte Wunsch (…) komme hier ans Licht, zur Erörterung, zur Reise.“17

16 M. A. Niegl, Die Archäologische Erforschung der Römerzeit in Österreich, in: Österreichische Akademie der Wissenschaften Philosophisch – Historische Klasse Denkschriften, 141. Bd. (Wien 1980), 73, 74 17 Allgemeine Frauenzeitung, Nr. 159, 8. Jahrg. (Wien, Stuttgart, Leipzig, November 1871), 114 18

In Graz kam es zur Gründung verschiedenster Vereine, der früheste mir bekannte, in dem wissenschaftliche und heimatkundliche Themen verfolgt wurden, war der „Leseverein“ am Joanneum, der 1819 gegründet, doch schon 1848 wieder aufgelöst wurde. Erzherzog Johann hatte das Joanneum, aus großem Wissenschaftsinteresse, am 16. Juli 1811 mit seiner eigenen Sammlung gestiftet. Diese Institution hatte die Hauptaufgabe der „Aufhellung“ der Geschichte der Steiermark, Kärntens und Krains. Die Archive sollten durchforscht, Quellengattungen gesammelt, Antiquarien in den drei Provinzen erschaffen und Monumente von der Römerzeit an, wie Waffen, Siegel, Münzen, Bilder, Baupläne, Trachtenbilder und Porträts festgestellt werden. Die Vereine in Graz, Klagenfurt und Laibach sollten die eigentliche Sammel – und Forschungsarbeit leisten und nach Fritz Popelka wurden die Heimatkunde und der Ausbau der Landeskunde durch die Gründung des Joanneums gefördert.18 Der „Leseverein“ gab ab 1821 als Ausschuss die „Steyermärkische Zeitschrift“ 19 heraus. Um 1843 wurde der „Historische Verein für Innerösterreich“ gegründet, der ab 1848 vom „Historischen Verein für Steiermark“ abgelöst wurde. Dieser veröffentlichte ab 1850 die „Mitteilungen des Historischen Vereines für Steiermark“. Nach Manfred Niegl hatte die Provinzialarchäologie damit ein wichtiges Publikationsorgan gefunden. 20 Wilhelm Brandtner erwähnte einen, für das Thema meiner Diplomarbeit, interessanten Fakt. Zu der Versammlung des „Historischen Vereines für Steiermark“ 1860, auf Grund des Todes von Erzherzog Johann, wurden das erste Mal Frauen zugelassen. Die vier Damen bekamen einen eigenen Zuhörerraum, der durch eine Schranke von den Abgeordneten abgetrennt war. So wurde die erforderliche Sonderung von den Vereinsmitgliedern gesichert.21

18 F. Popelka, Der Historische Verein für Innerösterreich und sein steirischer Zweig, in: Zeitschrift des Historischen Vereines für Steiermark, XLI. Jahrg. (Graz 1950), 3, 4 19 Steyermärkische Zeitschrift, 1-3 Heft (Grätz 1821) 20 M. A. Niegl, Die Archäologische Erforschung der Römerzeit in Österreich, in: Österreichische Akademie der Wissenschaften Philosophisch – Historische Klasse Denkschriften, 141. Bd. (Wien 1980), 112 21 W. Brantner, 100 Jahre Historischer Verein für Steiermark (1850 – 1950), in : Zeitschrift des Historischen Vereines für Steiermark, XLI. Jahrg. (Graz 1950), 35, 36 19

Seit 1903 erschien die „Zeitschrift des Historischen Vereines für Steiermark“22 und ab 1923 veröffentlichte der Verein die „Blätter für Heimatkunde“23, die sehr viele heimat - und volkskundliche und archäologische Artikel enthielten.

In Wien entstand 1853 der „Altertumsverein zu Wien“, die von den Mitgliedern erfassten Bodenfunde wurden im Münz - und Antikenkabinett aufgenommen. Das Kaiserliche Münz – und Antikenkabinett in Wien war einige Jahrzehnte die einzige Stelle des Habsburgerreiches, die, den antiken Bodenfunden ernste Studien widmete.24. Der Verein gab von 1884 bis 1938 ein „Monatsblatt“ heraus, das 1939 durch das “Nachrichtenblatt des Vereines für Geschichte der Stadt Wien“ abgelöst wurde.25 Zusätzlich sichtete ich die „Berichte und Mitteilungen des Altertum - Vereines zu Wien“, die ab 1857 erschienen. 26

Der „Verein für Landeskunde von Niederösterreich“ wurde 1864 gegründet, er gab ab 1867 das „Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich“ und ab 1902/03 das „Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich“ heraus. Ab 1928 erschien das Blatt „Unsere Heimat“. Um 1833 wurde das Landesmuseum Francisco – Carolinum gegründet.27 Die Vereinsschriften von Niederösterreich brachten mir auch am meisten Informationen und geistige Verknüpfungspunkte. Auf der Suche nach weiblichen Mitgliedern und Forscherinnen erarbeitete ich mir die „Monatsblätter des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich“, die ab 1902/190328 erschienen und die „Blätter für Landeskunde von Nieder - Österreich“, die ab 186529 herausgegeben wurden.

22 M. A. Niegl, Die Archäologische Erforschung der Römerzeit in Österreich, in: Österreichische Akademie der Wissenschaften Philosophisch – Historische Klasse Denkschriften, 141. Bd (Wien 1980), 112, 237 23 Blätter für Heimatkunde, Verein für Landeskunde von Niederösterreich Hrsg., 1. Jahrg., (Graz 1923) 24 M. A. Niegl, Die Archäologische Erforschung der Römerzeit in Österreich, in: Österreichische Akademie der Wissenschaften Philosophisch – Historische Klasse Denkschriften, 141. Bd (Wien 1980), 266 25 Wiener Geschichtsblätter, Publikation der Stadtgeschichte, in: http://www.geschichte- wien.at/index.php/publikationen/wiener-geschichtsblatter-publikation-zur-stadtgeschichte/, 13:28, 22.12.2012 26 Berichte und Mitteilungen des Altertums - Vereines zu Wien, Band I (Wien 1857) 27 M. A. Niegl, Die Archäologische Erforschung der Römerzeit in Österreich, in: Österreichische Akademie der Wissenschaften Philosophisch – Historische Klasse Denkschriften, 141. Bd (Wien 1980), 193, 195, 214, 215 28 Monatsblätter des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich, 1 Band (Wien 1902/1903) 29 Blätter für Landeskunde von Nieder- Österreich, I. Jahrg., No.18 (Wien 30. Dez. 1865) 20

In Tirol herrschte schon im 18. Jahrhundert reges archäologisches Interesse an der Heimat und 1814 wurde die Zeitschrift „Der Bote von Tirol“ gegründet. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts initiierte das „Tiroler Landesmuseum“ Grabungen. 30 Auf der Suche nach weiblichen Mitgliedern und Forscherinnen erarbeitete ich mir die „Neue Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg“, die ab 183531 erschien und stieß auch auf den „Jahresbericht des Ausschusses des Vorarlberger Museums - Vereins in Bregenz“ von 1888 bis 1934.32 Zusätzlich sichtete ich die „Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg“, deren erster Band um 1825 erschien.33 Der „Museums - Verein für Vorarlberg“ wurde 1857 gegründet, mit deutlich wissenschaftlichem Ziel zu erhalten und zu sammeln. Er initiierte die Gründung des Landesarchivs, der Landesbibliothek und der Naturschau.34 In Tirol öffnete 1823 das Ferdinandeum seine Tore, es betrieb ab der Mitte des 19. Jahrhunderts Bodenforschung. Es erschienen die „Zeitschrift des Ferdinandeums“ und von 1864 – 1869 das „Archiv für Geschichte und Altertumskunde Tirols“. Weiters wurden von 1904 bis 1920 die „Forschungen und Mitteilungen zur Geschichte Tirols und Vorarlbergs“ herausgegeben. Seit 1922 erschien als Nachfolge die „Veröffentlichungen des Museum Ferdinandeums“ und seit 1923 die „Schlernschrift“ zur Landeskunde von Tirol.35

Im letzten Drittel des 19 Jahrhunderts wurden im heutigen Burgenland viele regionale Altertumsvereine gegründet.36 Die Funde aus den Grabungen der Mitglieder bereicherten verschiedenste regionale Museen. 1926 wurde das „Burgenländische Landesmuseum“ eröffnet.37 Das „Burgenländischen Landesarchiv“ und die „Burgenländische Landesbibliothek“ gaben die „Mitteilungen des Burgenländischen Heimat - und Naturschutzvereines

30 L. Beckel, O. Harl, Archaeologie in Österreich (Salzburg, Wien 1983), 177, 178 31 Neue Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg, 1. Bändchen (Innsbruck 1835) 32 XXVII Jahresbericht des Ausschusses des Vorarlberger Museums - Vereines in Bregenz (Bregenz 1888) 33 Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg, I. Band (Innsbruck 1825) 34 Der Vorarlberger Landesmuseumsverein, in: http://www.vlmv.at, 2010 35 M. A. Niegl, Die Archäologische Erforschung der Römerzeit in Österreich, in: Österreichische Akademie der Wissenschaften Philosophisch – Historische Klasse Denkschriften, 141. Bd. (Wien 1980), 250, 251 36 A. A. Barb, Geschichte der Altertumsforschung im Burgenland bis zum Jahre 1938, Heft 4 (Eisenstadt 1954), 6 37 K. Kaus, Burgenland. Archäologie und Landeskunde, Opera selecta - Ausgewählte Schichten, Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland (Eisenstadt 2006), 270 21 und Burgenland“ seit 1927 heraus, 193238 wurde der Name in „Burgenländische Heimatblätter“ 39geändert.

In Oberösterreich entstand um 1833 der „Verein des vaterländischen Museums für Österreich ob der Enns mit Inbegriff des Herzogthums Salzburg“.40 Die Aufgaben des Vereines waren unter anderem, die Sammlung und Beschreibung der Geschichtsdenkmäler, das Zusammentragen von Geschichtsquellen, die Gründung einer Bibliothek und die Publikation für die Öffentlichkeit. Der Verein führte ab 1838 schon systematische Grabungen durch. 41

In Salzburg bildeten sich auch schon früh Vereine mit archäologischem Interesse, wie die „Gesellschaft für Salzburger Landeskunde“, die auch Grabungen finanzierte. 1884 stiftete Kronprinz Rudolf das „Rudolfeum“.42 In Salzburg kümmerte sich das Landesmuseum um die Erhaltung der Funde. Die 1860 gegründete „Gesellschaft für Salzburger Landeskunde“ gab ihre „Mitteilungen“ heraus43 und ich sichtete die „Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde“, die ab 1860/186144 erschienen.

Seit 1840 war der „Geschichtsverein für Kärnten“ ein wichtiger Faktor in der Provinzialarchäologie, er animierte die Bürger zu Forschungen und Fundmeldungen. 1854 wurde der Kärntner Geschichtsverein als selbstständige Institution geführt und betreute alle geschichtlichen Kunst – und Baudenkmäler. Die entstehende Sammlung des Vereines wurde auch von Privatpersonen gefüllt. Das Kärntner Landesmuseum hatte eine Historische Abteilung und ab 1884 diente das Rudolfinum als neues Gebäude des Vereins. Der „Geschichtsverein für Kärnten“ war Herausgeber der Zeitschrift „Carinthia I, Mitteilungen des Geschichtsvereines für

38 Burgenländische Heimatblätter, in: http://www.burgenland.at/kultur/landesarchiv/publikationen/1899, 15:11, 22.12.12 39 Burgenländische Heimatblätter, Mitteilungen des Burgenländischen Heimat- und Naturschutzvereines, 1./2. Jahrg. (Eisenstadt 1932/33) 40 M. A. Niegl, Die Archäologische Erforschung der Römerzeit in Österreich, in: Österreichische Akademie der Wissenschaften Philosophisch – Historische Klasse Denkschriften, 141. Bd (Wien 1980), 95, 96 41 Öberösterreichische Landesmuseen, Geschichte, in: http://www.landesmuseum.at/ueber/institution/geschichte/, 17:29, 22.12.2012 42 L. Beckel, O. Harl, Archaeologie in Österreich (Salzburg, Wien 1983), 177 43 M. A. Niegl, Die Archäologische Erforschung der Römerzeit in Österreich, in: Österreichische Akademie der Wissenschaften Philosophisch – Historische Klasse Denkschriften, 141. Bd (Wien 1980), 230, 231 44 Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, I. Vereinsjahr (Salzburg 1860/1861) 22

Kärnten“45, die schon relativ früh heimat – und volkskundliche Artikel von Frauen veröffentlichte. In der Carinthia I im 96. Jahrgang von 1906 ist zu lesen, dass die Zeitschrift „Carinthia“ seit 1. Juli 1811 existierte und ab 1890 vom Geschichtsverein die „Neue Carinthia“ herausgegeben wurde.46

45 M. A. Niegl, Die Archäologische Erforschung der Römerzeit in Österreich, in: Österreichische Akademie der Wissenschaften Philosophisch – Historische Klasse Denkschriften, 141. Bd (Wien 1980), 81, 82, 273, 274 46 Carinthia I, Mitteilungen des Geschichtsvereines für Kärnten, 96. Jahrg. (Klagenfurt 1906), 165 - 167 23

2.3. Forschungsergebnisse der Recherche in den unterschiedlichsten Mitteilungen, Zeitschriften und Blätter zur Heimatkunde, Geschichte und Landeskunde in Österreich

Ich wertete nun die unterschiedlichsten Mitteilungen, Zeitschriften und Blätter zur Heimatkunde, Geschichte und Landeskunde in Österreich von etwa 1820 bis 1938 aus, mit dem Ziel auf Nachweise zu den Forschungen von Fanny von Thinnfeld und anderen wissenschaftsinteressierten Frauen zu stoßen. Am Beginn meiner Nachforschungen ging ich davon aus, zwar wenige, aber in diesem Zeitabschnitt durchaus einige Archäologinnen zu finden, auf deren Aktivitäten ich meine Arbeit aufbauen konnte. Doch die Ergebnisse der umfassenden Suche liefen in völlig andere Bahnen.

2.3.1. Steiermärkische Zeitschrift 1821 - 1837

Schon 1821 im dritten Heft der „Steiermärkischen Zeitschrift“ wurden unter der Überschrift „Verzeichnis der P. T. Herren Subscribenten“ weibliche Mitglieder angeführt.47 Somit ist der „Leseverein“ am Joanneum der älteste, mir bekannte Verein in Österreich, der schon so früh Frauen als Mitglieder akzeptierte, auch wenn er keine wissenschaftlichen Artikel derselben veröffentlichte. Es handelte sich um Gabriele Bostruschnig, Maria Edle von Eggenwald, Rad - und Hammerwerks - Inhaberin und Therese Edle von Gerstenbrand, Hammerwerksinhaberin.48 Weiters schienen Anna von Hauslab, Bank Administrators Witwe, Gräfin von Liniovska, Inhaberin von Feistritz, Gräfin von Sauer, Kunigunde von Schragl, Radwerks - Beitzerin, „Freyinn“ von Teufenbach und Theresia Zeilinger, Sensenfabriks - Inhaberin zu Übelbach auf.49

47 Steiermärkische Zeitschrift, III. Heft (Grätz 1821), 165 48 Steiermärkische Zeitschrift, III. Heft (Grätz 1821), II - VI 49 Steiermärkische Zeitschrift, III. Heft (Grätz 1821), VII - XXIII 24

In den nächsten Heften blieben die weiblichen Mitglieder aus, erst 1837 tauchte wieder eine Frau auf, Freiin Helene Feuchtersleben aus Wien50, deren Mann auch Mitglied des „Lesevereines“ war. Klar erkennbar ist, dass hier die meisten weiblichen Mitglieder in der frühen Zeit Inhaberinnen von einem Werk waren oder ansonsten wahrscheinlich wohlhabend gewesen sein mussten.

2.3.2. Mitteilungen des historischen Vereines für Steiermark 1850 - 1903

Ich begann mit meinen Recherchen in der „Steirischen Landesbibliothek“ und sichtete die „Mitteilungen des historischen Vereines der Steiermark“, die von 1850 bis 1903 jährlich publiziert wurden. Vom ersten Heft von 1850 bis zu dem 17. Heft von 1869 blieb meine Suche nach weiblichen Mitgliedern des Vereines erfolglos. Ich fing an, mir erste Gedanken über die Stellung der Frau in der Gesellschaft und der Wissenschaft in dieser Zeit zu machen. Im 18. Heft von 1870 stieß ich auf Marie Fischer - Rolf, auf Schloss Stübing und Ministerialrätin Augustine Edle von Ferro.51 Doch erschien noch kein Artikel, der von einer Frau unterzeichnet worden wäre. Ab 1870 vermehrte sich die Zahl der weiblichen Mitglieder in den „Mitteilungen des Historischen Vereines für Steiermark“ stetig. Wilhelm Brantner erwähnte ein wichtiges Detail, das den Anstieg der weiblichen Mitglieder in den „Mitteilungen des Historischen Vereines für Steiermark“ erklärt, der Verein warb um 1870 für den Beitritt des steirischen Hochadels.52

In 19. Heft von 1870 traten von Juli 1870 bis Ende Juli 1871 weitere Damen bei. Abele von und zu Lilienberg und Anna Gräfin von Saurau, geborene Gräfin von Goeß – Sternkreuzordens - und Palastdame und Güterbesitzerin in Graz. Weiters

50 Steiermärkische Zeitschrift, 4. Jahrgang, I. Heft (Grätz 1837), 1. Blatt 51 Mitteilungen des Historischen Vereines für Steiermark, 18. Heft (Graz 1870), XXII 52 W. Brantner, 100 Jahre Historischer Verein für Steiermark (1850 – 1950), in : Zeitschrift des Historischen Vereines für Steiermark, XLI. Jahrg. (Graz 1950), 43 25

Franziska Stubenberg Herrin von und zu, geborene Freiin von Staudach, Kämmererswitwe in Graz, Viktorine Thurn – Valle - Sassina, Gräfin in Graz und Gräfin Anna Tichy, geborene Herrin von und zu Stubenberg, Sternkreuz - ordensdame zu Graz.53 Im 22. Heft von 1874 trat Gräfin Therese Kühnburg, geborene Gräfin Goeß, Kämmererswitwe und Sternkreuzordensdame in Graz54 und im 23. Heft von 1875 trat Fräulein Pichl und Anna Edle von Gamsenfels, Gutsbesitzerstochter zu Eggenwald bei Radkersburg55 dem Verein bei. Diese ersten weiblichen Mitglieder in den „Mitteilungen des Historischen Vereines für Steiermark“ stammten ebenfalls deutlich aus wohlhabenden Familien und die meisten trugen Adelstitel. Dies wird wohl auch mit dem Umstand zusammenhängen, dass am Anfang des 19. Jahrhunderts meist wohlhabende Frauen oder Adelige Mitglieder in Vereinen wurden. Etwa gab es in Wien einige private Vereine, die von Frauen des Hochadels geführt wurden, wie die „Gesellschaft Adeliger Frauen zur Beförderung des Guten und Nützlichen“, die 1811 gegründet wurde, doch hatten sie rein karitative und keine wissenschaftlichen Motivationen. Diese Wohltätigkeitsvereine wurden sogar von Kaiser Franz I. ab 1816 unterstützt, um in Österreich soziale Arbeit zu leisten.56 Ab 1882 erfolgten Änderungen in den Mitteilungen, einerseits schienen die dem Verein beigetretenen Frauen nun vermehrt aus dem Bürgertum zu stammen und andererseits verfolgten einige den Beruf der Lehrerin. Im 30. Heft von 1882 trat Aloisia Grimm, eine Lehrerin in Übelbach als ordentliches Mitglied bei57 und im 32. Heft von 1884 kamen Anna Kühnelt, Telegraphen - Beamtengattin in Graz und Louise Stecher von Sebenitz, Private in Graz hinzu. Der Umstand, dass ab einem bestimmten Zeitpunkt Lehrerinnen als Mitglieder dem „Historischen Vereines für Steiermark“ beitraten, führte zu neuen Forschungsansätzen. Als ich erkannte, dass auch in den anderen Vereinsschriften, etwa um die gleiche Zeit, ebenfalls vermehrt Lehrerinnen den Vereinen beitraten, begann ich mich intensiver mit dem Bildungssystem in Österreich im 19. Jahrhundert zu beschäftigen.

53 Mitteilungen des Historischen Vereines für Steiermark, 19.Heft (Graz 1871), LXXXIII - LXXXVI 54 Mitteilungen des Historischen Vereines für Steiermark, 22. Heft (Graz 1874), XXX 55 Mitteilungen des Historischen Vereines für Steiermark, 23. Heft (Graz 1875), XIV 56 K. C. Wrussnig „Wollen Sie ein Mann sein oder ein Weiberknecht?“, Zur Männerrechtsbewegung in Wien der Zwischenkriegszeit, Diplomarbeit (Wien 2009), 10, 11 57 Mitteilungen des Historischen Vereines für Steiermark, 30. Heft (Graz 1882), X 26

Der Beruf der Lehrerin schien Frauen aus dem Bürgertum einige neue Möglichkeiten eröffnet zu haben.

Obwohl ich schließlich doch noch auf weibliche Mitglieder in den Vereinsmitteilungen gestoßen war, wunderte mich der Umstand, noch keinen Artikel oder Hinweis einer Forscherin entdeckt zu haben. Ich setzte meine Suche fort und hatte endlich Erfolg. Im 39. Heft von 1891 kam ein Artikel einer Forscherin nach Beschluss der Ausschusssitzung zur Aufnahme in die Vereinsschriften, Marie von Plazer schrieb über die „Reise des Bischofs Ernst von Bamberg nach und von Kärnten 1588/9“58. Im 40. Heft von 1892 erschien der erste Bericht von Marie Edle von Plazer in den kleineren Mitteilungen, „Die Gründung des steiermärkischen Kapuzinerklosters zu Schwanberg im Sulmtal“.59 Nachdem ihr erster Artikel veröffentlicht worden war, wurde Marie von Plazer als Vereinsmitglied60 aufgenommen. Ihre heimat - und volkskundlichen Artikel fanden ab diesem Zeitpunkt regen Anklang in wissenschaftlichen Kreisen.

Es erschienen einige Jahre keine Frauen in den Mitgliederlisten des „Historischen Vereines für Steiermark“, doch ab dem 44. Heft von 1896 kam wieder Bewegung in die Vereinsschrift. Von 1. Jänner bis 31. Dezember 1895 traten Elise von Artens, Private in Graz, Felicetti von Liebenfels, Hauptmannswitwe in Graz und Hedwig Pankiewicz, Private in Graz dem Verein bei.61 Eine Besonderheit der damaligen Zeit und ein guter Hinweis auf die Bildungsmöglichkeiten von Frauen gibt das 45. Heft von 1897, in dem die Lehrerinnen - Bildungsanstalt Graz in die Mitgliederlisten62 aufgenommen wurde. Ab dem 48. Heft von 1900 bis zum 49. Heft von 1902 nahmen die Zahl der weiblichen Mitglieder und die Anzahl der privaten Personen etwas zu. Insgesamt sind im 48. Heft sieben Mitglieder angeführt Elise von Artens, Private, Anna Gräfin Buttler, geborene Herrin und Gräfin zu Stubenberg -

58 Mitteilungen des Historischen Vereines für Steiermark, 39. Heft (Graz 1891), VI 59 M. v. Plazer, Die Gründung des steiermärkischen Kapuzinerklosters zu Schwanberg im Sulmtal in: Mitteilungen des Historischen Vereines für Steiermark, 40.Heft (Graz 1892), 288 - 291 60 Mitteilungen des Historischen Vereines für Steiermark, 41. Heft (Graz 1893), XVI 61 Mitteilungen des Historischen Vereines für Steiermark, 44. Heft (Graz 1896), XII 62 Mitteilungen des Historischen Vereines für Steiermark, 45. Heft (Graz 1897), X 27

Sternkreuzordensdame, Margarethe Edle von Kodolitsch, Private in Radkersburg, Elise König - Warthausen, Freiin, Gutsbesitzerin in Stuttgart, Anna Kühnelt, Postcontrolors - Gattin, die Lehrerinnen - Bildungsanstalt und Anna Gräfin Wurmbrand, Gutsbesitzerin.63 Im 49. Heft von 1902 kamen zu den sieben oben angeführten Mitgliedern, noch Fanni Boess, Private, Marie von Campi, geborene Göth, Private und Hermine Freiin von Zois, geborene Göth hinzu64. Meine Forschungen ergaben, dass in den „Mitteilungen des Historischen Vereines für Steiermark“ von 1850 bis 1902, bevor die Zeitschrift ab 1903 in zwei periodische Druckschriften aufgeteilt wurde, insgesamt etwa zehn weibliche Mitglieder angegeben wurden, von denen eines die Lehrerinnen - Bildungsanstalt darstellte, deren Umfang nicht zu eruieren war.

2.3.3. Steirische Zeitschrift für Geschichte 1903 - 1905

Im II. Jahrgang der „Zeitschrift des Historischen Vereines für Steiermark“ von 1904 stieß ich in der „Zeitschriftenschau“ sogleich auf einen Hinweis eines Lebensbildes von Fanny von Thinnfeld. Professor Karl Heider entwarf in der „Tagespost“ vom 10. November 1903 eine Würdigung ihrer schriftstellerischen Tätigkeiten, die sie mit bedeutenden Persönlichkeiten ihrer Zeit zusammen brachte, sowie ihrer „Verdienste um die Aufdeckung prähistorischer Funde“ in der Steiermark.65

Im III. Jahrgang von 1905 wurden weder neue weibliche Mitglieder, noch Artikel oder Werke von Forscherinnen besprochen.

2.3.4. Zeitschrift des Historischen Vereines 1906 - 1931

Die „Steirische Zeitschrift für Geschichte“ wurde 1906 in die „Zeitschrift des Historischen Vereines“ umbenannt, die auch heute noch jährlich erscheint.66

63 Mitteilungen des Historischen Vereines für Steiermark, 48. Heft (Graz 1900), XIV - XVIII 64 Mitteilungen des Historischen Vereines für Steiermark, 49. Heft (Graz 1902), XII - XVII 65 Steirische Zeitschrift für Geschichte, II. Jahrg., I. und II. Heft (Graz 1904), 88 28

Im IV. Jahrgang von 1906 trat dem Verein als neues Mitglied Dr. Seraphine Puchleitner, Hauptschullehrerin an der Landschaftlichen Lehrerinnenbildungsanstalt Marburg an der Drau bei.67 Im nächsten Jahrgang von 1907 entdeckte ich den ersten Hinweis der Zeitschrift auf einen Forschungsbericht einer Frau, wieder Marie von Plazer mit der Reisebeschreibung „Traunkirchen – Aussee. Historische Wanderungen“. Über das Werk schrieb die Zeitschrift. „Eine Fülle von beachtenswerten, großteils durch emsige archivalische Arbeit gewonnene lokalgeschichtlichen genealogischen, kultur - und kunstgeschichtlichen Daten über die im Titel bezeichneten zwei Orte ist hier in eine schlichte Rahmenerzählung eingefügt.“68 Auf Marie von Plazer werden wir in meiner Diplomarbeit noch öfters stoßen, da sie durch ihren unbändigen Forschungsdrang und ihre schriftstellerische Tätigkeit einigen Anklang in der Fachwelt fand, zusätzlich begab sie sich auf Exkursionen zu Forschungszwecken.

Im VI. Jahrgang von 1909 traten Exzellenz Dora Gräfin Kottulinsky und Gräfin Agnes Taxis - Batthyany als neue Mitglieder dem „Historischen Verein für Steiermark“ bei.69

Zwei weitere Literaturhinweise von Forscherinnen erschienen im VIII. Jahrgang von 1910, zusätzlich kam ein neues weibliches Mitglied hinzu, Zoe von Reininghaus.70 Dr. Viktor von Geramb schrieb über zwei interessante Veröffentlichungen, Marie Andree - Eysn „Aus dem bayrisch - österreichischen Alpengebiet“ und Marie von Plazer „Drei Flüssen entlang. Historische Wanderungen“.71 Er war von Marie von Plazers Werk sehr angetan, in dem „geschichtskundigen Führer“ wurde eine „Unmasse von Namen, Daten und Zahlen (…) mit umfassender Belesenheit und Bienenfleiß zusammengetragen (…), auf Grund eines reichen Quellenstudiums.“ Zusätzlich gab Dr. von Geramb Hinweis auf die Forschungstätigkeiten Marie von Plazers. „Die Verfasserin hat unsere heimische

66 Zeitschrift 1903 - 2011, in: http://www.historischerverein-stmk.at/publikationen/zeitschrift.html, 13:53, 26.12.2012 67 Zeitschrift des Historischen Vereines, IV. Jahrg., I.- IV. Heft (Graz 1906), 96 68 Zeitschrift des Historischen Vereines, V. Jahrg., III., IV. Heft (Graz1907), 226 69 Zeitschrift des Historischen Vereines, VI. Jahrg., IV. Heft (Graz 1909), 136 70 Zeitschrift des Historischen Vereines, VIII. Jahrg., I., II. Heft (Graz 1910), 115 71 Zeitschrift des Historischen Vereines, VIII. Jahrg., I., II. Heft (Graz 1910), 261 29

Literatur schon mit mehreren geschichtlichen Aufsätzen und Werken beschenkt (…)“. Er beschrieb ihr Werk als, „(…) angenehmen Reisebegleiter im schmucken Gewande (…)“.72

Bis zum XV. Jahrgang von 1917 wurden lediglich vier Frauen als beigetretene Mitglieder erwähnt, zwei von ihnen traten kurz darauf wieder aus. Weiters erschien in diesem Band ein Hinweis auf eine Forscherin, die sich durch ihre umfassenden, wissenschaftlichen Tätigkeiten und berufliche Laufbahn einen Namen als Historikerin in Österreich machte. Mathilde Uhlirz schrieb „Der Gedanke des Fortschritts in der Geschichte“.73 Im XVI. Jahrgang von 1918 wurde erneut auf Mathilde Uhlirz hingewiesen. Sie beschäftigte sich mit „Schloß Plankenwarth und seine Besitzer“. Hans Pirchegger beschrieb das Buch als (…) ortsgeschichtliches Werk, (…) dem rückhaltloses und uneingeschränktes Lob in jeder Hinsicht gebührt. Es ist die beste Arbeit über eine steirische Feste und wird diesen Rang Jahrzehnte haben.“74

Die „Zeitschrift des Historischen Vereines“ erwähnte bis zum XVIIII. Jahrgang von 1924 wenige weibliche Mitglieder. In diesem Jahrgang wurden Agnes Taxis - Batthyany, Alice Ferlinz, Oberverwaltersgattin, Maria Widitz, Oberverwaltersgattin erwähnt. Als ordentliche Mitglieder traten Freiin Elise von König - Wartshaufen, Staatsarchivarin Dr. Anna Netoliczka, Frau Thilda Paradeiser - Wolf und stud. phil. Johanna Kraft auf.75 Hier stieß ich das erste Mal auf einen Hinweis darauf, dass Frauen ab 1924 wohl schon zum Studium zugelassen waren und auf die Bedeutung des Philosophiestudiums für die Frau. Der „Historische Verein für Steiermark“ förderte die Bekanntheit der Forscherinnen, so erschien im XX. Jahrgang von 1924 ein weiterer Hinweis auf die Forschungstätigkeit von Mathilde Uhlirz. Sie hatte das Werk „Österreichische Geschichte, IV. Teil, 1714 - 1815 von Franz von Krones vollständig umgearbeitet. Hans Pirchegger schrieb, die „(…) Verfasserin

72 Zeitschrift des Historischen Vereines, VIII. Jahrg., I., II. Heft (Graz 1910), 275 73 Zeitschrift des Historischen Vereines, XV. Jahrg., I.- IV. Heft (Graz 1917), 148 - 159 74 Zeitschrift des Historischen Vereines, XVI. Jahrg., I.- IV Heft (Graz 1910), 184 75 Zeitschrift des Historischen Vereines, XVIIII. Jahrg., I.- IV. Heft (Graz 1924), 184 30 verstand es den schwierigen Zeitabschnitt in knappster Form und doch schöner Sprache darzustellen.“76

Im XXI. Jahrgang von 1925 folgte ein Hinweis auf Erna Patzelt mit ihrem Werk „Entstehung und Charakter der Weistümer in Österreich“. Anton Adalbert Klein schwärmte von Erna Patzelts Werk und schrieb sie hatte die „(…) Weistümerforschung in neue Bahnen gelenkt.“77 Auch im XXV. Jahrgang von 1929 wies der „Historische Verein für Steiermark“ wieder auf eine Forscherin hin. Dr. Maja Loehr veröffentlichte ihre „Beiträge zur Geschichte von Eisenerz“. Die Beiträge waren das Nebenergebnis einer umfassenderen Arbeit über die Kultur der Eisengewerke und Eisenorte in Innerösterreich, die im Rahmen des Werkes über die Geschichte des Eisens in Innerösterreich entstanden, das von der „Österreichischen - Alpinen Montangesellschaft“ herausgegeben wurde.78 Auch Mathilde Uhlirz wurde mit dem „Handbuch der Geschichte Österreichs und seiner Nachbarländer Böhmen und Ungarn, 1. Band“ erwähnt. Dieses Werk entstand aus der Zusammenfassung der Vorlesungen des Historikers Karl Uhlirz. Mathilde Uhlirz, seine Tochter brachte die Forschungen zusätzlich auf den neuesten Stand. Der erste Band umfasst die Vorgeschichte und römische Zeit bis zur französischen Revolution.79 Im XXVI. Band von 1931 fand ich eine erneute Erwähnung von Mathilde Uhlirz mit dem Werk „Das Kloster Bobbio im Zeitalter der Ottonen“.80 Die „Zeitschrift des Historischen Vereines“ fing ab 1907 an volks - und heimatkundliche Berichte von Forscherinnen zu veröffentlichen und trug deshalb maßgeblich zur Anerkennung der Frau in der Wissenschaft bei.

76 Zeitschrift des Historischen Vereines, XX. Jahrg., I.- IV Heft (Graz 1924), 101 - 103 77 Zeitschrift des Historischen Vereines, XXI. Jahrg., I.- IV. Heft (Graz 1925), 164 - 168 78 Zeitschrift des Historischen Vereines, XXX. Jahrg., I.- IV. Heft (1929 Graz), 129 79 Zeitschrift des Historischen Vereines, XXX. Jahrg., I.- IV. Heft (1929 Graz), 258 80 Zeitschrift des Historischen Vereines, XXVI. Jahrg., I.- IV. Heft (1931Graz), 21 31

2.3.5. Blätter für Heimatkunde 1922 - 1935

Der „Historischer Verein für Steiermark“ veröffentlichte im 6. Jahrgang von 1928 in den „Blättern für Heimatkunde“ einen Bericht einer Forscherin. Gisela Mayer - Pitsch schrieb über „Das Brunnenkreuz bei Knittelfeld“. Wiederum handelt es sich um einen heimat - und volkskundlichen Bericht über Kulte, Sagen, alte Bräuche u.a. 81

Im 8. Jahrgang von 1930 stieß ich das erste Mal, seit ich die Vereinsschriften bearbeitet hatte, auf einen Fundbericht einer Forscherin. Dr. Marianne Grubinger gab in ihrem Bericht „Münzfunde in Steiermark“ Auskunft über zwei Münzfunde aus der Steiermark. Ein Schatz von 796 Silbermünzen und zwei Goldmünzen wurde unter einem Estrich im Erdboden in einem tönernen Topf gefunden und datiert zwischen 1624 - 1796. Ein zweiter Schatz wurde 1918 bei Leibnitz im Ärmel eines seidenen Frauenkleides entdeckt. Bei der ältesten Münze handelte es sich um einen silbernen Groschen oder Dreikreuzer des Kaisers Ferdinand II, der 1624 in St. Pölten geprägt wurde. Die Prägestätte war lediglich von 1624 – 1626 in Betrieb. In beiden Schätzen befanden sich Münzen aus Wien, Graz, St. Veit in Kärnten, Hall in Tirol u. a. Marianne Grubinger beschrieb das Aussehen der Münzen, welche Prägung sie zeigten und auch die Geschichte des Münzwesens in Österreich. Sie nahm an, die Schätze seien um 1797, während des Einmarsches der Franzosen in der Untersteiermark versteckt worden und zeigten auf, dass um 1796/97 in der Untersteiermark Münzen in Umlauf waren, die sich über einen Zeitraum von zweihundert Jahren erstreckten.82

81 G. Mayer – Pitsch, Das Brunnenkreuz bei Knittelfeld, in: Blätter für Heimatkunde, 6. Jahrg., Heft 6 (Graz 1928), 28 - 31 82 M. Grubinger, Münzfunde in Steiermark, In: Blätter für Heimatkunde, 8. Jahrg., Heft 5 (Graz 1930), 83 - 86 32

Ebenfalls 1930 im nächsten Heft erschien ein weiterer Bericht von Dr. Gisela Mayer - Pitsch, „Zäune, Tore und Überstiege in der Umgebung Knittelfelds“. Gisela Mayer - Pitsch beschäftigte sich mit altertümlichen Zaunformen, um die Zäune zu erklären, die sich aus alter Zeit erhalten haben. Sie beschrieb etwa die lange Tradition des Spelten - oder Bänderzaunes und die Rechtssituation von Zäunen. „Es ist also hohe Zeit, daß diese in den einzelnen Gegenden unseres Heimatlandes oft sehr verschieden ausgeführten und benannten altertümlichen Zaunformen aufgezeichnet und beschrieben werden.“83 Die Themen, die sie behandelte, erinnern mich stark an die Berichte von Marie von Plazer, die jedoch ihren ersten Artikel schon um 1892 in den „Mitteilungen des Historischen Vereines für Steiermark“ veröffentlichte, also 38 Jahre zuvor.

Um 1933 im 11. Jahrgang schrieb Dr. Marianne Grubinger über „Die römischen Gräber im Kaiserwalde südlich von Graz“. Nach Marianne Grubinger dienten die Ränder der Hochebene zwischen dem Grazer Feld und Kainachtal den Menschen des 1. und 2. Jahrhunderts nach Christus als Begräbnisstätte. Zwischen Premstätten und Wundschuh wurden von Marianne Grubinger viele Grabhügel untersucht. Die Öffnung der Tumuli in Laa brachte eine Brandschicht, zwei rötlichgelbe, dünnwandige Töpfe und einen zerdrückten Becher aus grünlichem Glas zu Tage. Zusätzlich wurde eine Münze aus der Zeit des Kaisers Hadrian mit Umschrift gefunden. 1934 öffnete sie zwei Grabhügel bei Zwettling. Im zweiten Tumulus befanden sich eine rechteckige Steinkiste in der Mitte mit Boden - und Deckplatten aus Stainzer Gneis und ein zerschlagener Griff eines Zungenschwertes aus Bronze. Am Fuß des Plateaus von Forst bis Wundschuh wurden in Äckern römische Gebäude entdeckt. Viele Hügelgräber mit hallstattzeitlicher Bestattungsart an den Rändern des Kaiserwaldplateaus zeigen eine starke Besiedlung im 1. und 2. Jahrhundert nach Christus. Es wurden in Wundschuh und Dobl Reliefsteine von Grabdenkmälern wohlhabender Römern entdeckt, die durch Weinranken Bezug zum Dionysoskult zeigten.84

83 G. Mayer – Pitsch, Zäune, Tore und Überstiege in der Umgebung Knittelfelds, in: Blätter für Heimatkunde, 8. Jahrg., Heft 6 (Graz 1930), 102 - 107 84 M. Grubinger, Die römischen Gräber im Kaiserwalde südlich von Graz, in: Blätter für Heimatkunde, 11. Jahrg., Heft 2, 3 (Graz 1933),101 - 107 33

Im 12. Jahrgang von 1934 schrieb Elisabeth Reis den Bericht „Der Münzfund von Aflenz in Obersteiermark“. 1909 wurden in Aflenz bei einem Gebäudeabriss Münzen, überwiegend Pfennige, aus der Karolingerzeit entdeckt.85

Im nächsten Jahrgang von 1935 erschien ein weiterer Bericht von Dr. Elisabeth Reis „Münzfunde von St. Radegund“. Im Frühling 1932 fand man in einer Mörtelschicht steirische Prägungen aus der Zeit von 1612 - 1615.86

Obwohl ich weder Dr. Marianne Grubinger oder Dr. Elisabeth Reis in meiner Diplomarbeit näher beschreibe, da sie den Rahmen meines selbst bestimmten Zeitfensters sprengen würden, möchte ich diese Forscherinnen erwähnt wissen. Nicht nur der Umstand, dass mit Dr. Marianne Grubinger und Elisabeth Reis endlich Frauen als Archäologinnen anerkannt wurden, erweckte mein Interesse, sondern erklärten die „Blätter für Heimatkunde“ auch die Tatsache, dass ab 1930 die wissenschaftlichen und gar archäologischen Berichte von Forscherinnen zu nahmen.

Ich stellte mir, für meine weiteren Recherchen, die zusätzliche Frage, wieso die ersten archäologischen Berichte erst 1930 erschienen?

2.3.6. Berichte und Mitteilungen des Altertums - Vereines zu Wien 1857 - 1916

Im Band V von 1861 schienen unter „wirkliche Mitglieder“ Louise Kerr, Gabriele Neuwall, Sophie Todesko und Isabella Trenck, Freiin von Tonder auf.87 Gabriele Neuwall und Sophie Todesko wurden neben ihren wohlhabenden Männern in den Mitgliederlisten erwähnt und auch Isabella Trenck war wohl als Freiin wohlhabend. In Band X von 1869 kamen zusätzlich Gräfin Marie Coudenhove, geborene von Kalergis und Gräfin Wilhelmine von Wickenburg, geborene Gräfin Almáry in den Mitgliederlisten hinzu.88

85 E. Reis, Der Münzfund von Aflenz in Obersteiermark, in: Blätter für Heimatkunde, 12. Jahrg., Heft 3 (Graz 1934), 65 - 69 86E. Reis, Münzfunde von St. Radegund, in: Blätter für Heimatkunde, 13. Jahrg., Heft 4,5 (Graz 1935), 82 87 Berichte und Mitteilungen des Altertums - Vereines zu Wien, Band V (Wien 1861) XVI - XVIII 34

In Band XI wird erwähnt, dass der Verein viele Exkursionen in der Nähe von Wien machte.89 Um 1877 in Band XVII wurden Louise Kerr, Gräfin Betti d` Orsay, Sophie Todesco, Freifrau und Marie Weishappel erwähnt, Gräfin Marie Coudehove, geborene von Kalergis war leider verstorben.90

In den Mitgliederlisten der „Berichte und Mitteilungen des Altertums - Vereines zu Wien“ änderte sich die Anzahl der weiblichen Mitglieder über die Jahre nur wenig. Hin und wieder erschienen sehr malerische und doch wissenschaftliche Berichte ohne Autor91, die nach meinen bisherigen Erfahrungen wohl von Frauen geschrieben worden sein könnten. Doch fand ich nie einen Hinweis darauf.

Schließlich in Band XXXIII von 1898 nahm die Anzahl der weiblichen Mitglieder zu. Angeführt wurden Marianne Kautsch, geborene Braunenthal, Louise Kerr in , Gabriele Kohl von Kohlenau, geborene Springer, Ernestine Mayer - Abell, Gräfin Betti d` Orsay, Friederike Pfisterer - Auhof, geborene Baronin von Mayrau zu Auhof, Ihre Durchlaucht Therese Prinzessin von Schwarzenberg und Marie Weishappel.92

Um 1902 in Band XXXVI kam mit Helene Lackner die erste Private zu den Mitgliederlisten hinzu.93 Ab Band XLIII von 1910 führten die Vereinsschriften wieder eine Zunahme der weiblichen Mitglieder an. Hinzu kamen Prinzessin Irma Esterhazy - Andrassy, Durchlaucht, Herta Froß, Fabrikantensgattin, Marie Freifrau von Haan, Sofie Hermann, k. k. Oberbaurats - und Dombaumeisterswitwe.94 Auffällig ist, dass noch um 1910 überwiegend wohlhabende oder adelige Frauen dem „Altertums - Verein zu Wien“ beitraten und sich auch deren Zahl in Grenzen hielt. Zusätzlich konnte ich keinen Bericht einer Forscherin entdecken.

88 Berichte und Mitteilungen des Altertums - Vereines zu Wien, Band X (Wien 1869) XV - XVII 89 Berichte und Mitteilungen des Altertums - Vereines zu Wien, Band XI (Wien 1870) XV 90 Berichte und Mitteilungen des Altertums- Vereines zu Wien, Band XVII (Wien 1877) XVI- XVIII 91 Berichte und Mitteilungen des Altertums- Vereines zu Wien, Band XXIX (Wien 1893) 136 - 163 92 Berichte und Mitteilungen des Altertums- Vereines zu Wien, Band XXIII (Wien 1898) XXI - XXIII 93 Berichte und Mitteilungen des Altertums - Vereines zu Wien, Band XXXVI (Wien 1902), XXV 94 Berichte und Mitteilungen des Altertums - Vereines zu Wien, Band XLIII (Wien 1910), XVI - XIX 35

Um 1916 in Band XLIX wurden Sophie Baumhackl, Prinzessin Irma Esterházy - Andrássy, Durchlaucht, Herta Froß, Fabrikantensgattin, Sofie Hermann, Oberbaurats - und Dombaumeisterswitwe, Marianne Kautsch, geborene von Braunethal, Louise Kerr, London, Helene Lackner, Private, Marie Loos, Anna Prussinsky von Priszsina und Ihre Durchlaucht Therese Prinzessin von Schwarzenberg angeführt.95

2.3.7. Blätter für Landeskunde von Niederösterreich 1865 - 1901

Im I. Jahrgang von 1865 wurde sogleich ein interessantes weibliches Mitglied genannt, Maria Hanausek, Vorsteherin eines Mädchen - Pensionates, I Hof 5.96 Ich habe, im Zuge meiner Recherchen, selten so früh eine Frau mit Beruf und noch dazu in einer Ausbildungsstätte für Mädchen entdeckt.

Um 1868 im II. Jahrgang waren dem „Verein für Landeskunde von Nieder - Österreich“ bereits elf weibliche Mitglieder beigetreten.97

Im II. Jahrgang im Mitgliederverzeichnis vom 1. November 1868 wurden Adolfine von Hasslinger, geborene Baronin von Pratobevera und k. k. Statthaltereirathsgattin, Maria Hanausek, Vorsteherin eines Mädchen - Pensionates, Flora Edle von Rossmonit, k.k. Statthaltereirathsgattin, Anna Sedlitzky, Apothekers - Gattin, Cäcilie Stern, geborene von Wodianer, Antonie Becker, Marie Arenstein - Erde und Betti Koltschasch, Apothekersgattin als Mitglieder angeführt.98 Wiederum handelte es sich um überwiegend wohlhabende Frauen.

Im VI Jahrgang trat am 1. Mai 1872 die Lehrerinnenbildungsanstalt bei St. Anna99 dem „Verein für Landeskunde in Niederösterreich“ bei. Zusätzlich kamen Josefa Stagl, Baumeistersgattin, Eleonore Resch, Kaufmannswitwe und Emilie Seydl, Erzieherin dem Verein hinzu.100

95 Berichte und Mitteilungen des Altertums - Vereines zu Wien, Band XLIX (Wien 1916), XVI - XIX 96 Blätter für Landeskunde von Niederösterreich, I. Jahrg., No. 18 (30. Dez. 1865 Wien), 302 97 Blätter für Landeskunde von Niederösterreich, Mitgliederverzeichnis, I.- II. Jahrgang (Wien 1. Feb. 1867 - 1. Nov. 1868) 98 Blätter für Landeskunde von Niederösterreich, II. Jahrg., No. 11 (1. Nov. 1868 Wien), 4 - 15 99 Blätter für Landeskunde von Niederösterreich, VI. Jahrg., No 4, 5 (1. Mai 1872 Wien), 94 100 Blätter für Landeskunde von Niederösterreich, VI. Jahrg., No 10, 11 (1. Nov. 1872 Wien), 227 36

Im IX. Jahrgang von 1875 nahm die Zahl der beigetretenen Lehrerinnen schlagartig zu. Es kamen Henriette Ulrich, Lehrerin, Amalie Horner, Industriallehrerin, Emilie Lintemer, Lehrerin und Adolfine Sagasser, auch Lehrerin hinzu.101 Ihnen folgte im XIII. Jahrgang von 1879 die Lehrerin Laura Thauböck. Im Inhaltsverzeichnis wurde das Projekt Civil - Mädchenpensionat, höhere Projekt - und Töchterschule unter Kaiser Josef II in Wien angesprochen. 102 Das heißt, dass sich die Wissenschaft und die Vereine ebenfalls eingehend mit der entstehenden Mädchen - und Frauenbildung in Österreich beschäftigt haben.

Um 1882 im XVI Jahrgang schienen bereits zwanzig weibliche Mitglieder auf, unter ihnen die Lehrerinnenbildungsanstalt, (k. k.) Krems, Adolfine und Jacobine Sagasser, Lehrerinnen, Pauline Sparholz, Lehrerin und Henriette Ulrich, Lehrerin an der Mädchenschule, Hernals.103

Im XX Jahrgang von 1886 kam Julie Mohl als Lehrerin an der k. k. Lehrerinnen - Bildungsanstalt hinzu.104 1898 im XXXII. Jahrgang schien „das löbliche k. u. k. Civil - Mädchenpensionat“ auf.105

2.3.8. Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich 1902/1903 - 1925

Im I. Band von 1902/1903 wurde nur ein weibliches Mitglied als verstorben erwähnt, Emma Michel, Private.106 Im III. Band von 1906/1907 schienen als ordentliche Mitglieder vier Frauen auf Paula Vancesa, städtische Lehrerin, Julie Mohl, Lehrerin, Rita Berger, städtische Lehrerin und Exzellenz Gräfin Eleonore Lamberg - Schwarzenberg aus Ottenstein.107

101 Blätter für Landeskunde von Niederösterreich, IX. Jahrg., No 1 - 3 (Wien 15. März 1875), 53 102 Blätter für Landeskunde von Niederösterreich, XIII. Jahrg. (Wien 1879), 160 103 Blätter für Landeskunde von Niederösterreich, XVI. Jahrg. (Wien 1882), 20 - 34 104 Blätter für Landeskunde von Niederösterreich, XX. Jahrg. (Wien 1886), XXXII 105 Blätter für Landeskunde von Niederösterreich, XXXII. Jahrg. (Wien 1895), XII 106 Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich, I. Band (Wien 1902/1903), 188 107 Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich, III. Band (Wien 1906/1907), 95 - 334 37

Auffallend ist, dass zwar wenige weibliche Mitglieder dem „Verein für Landeskunde in Niederösterreich“ beitraten, doch die meisten städtische Lehrerinnen waren.

Um 1908/1909 im IV. Band vermehrte sich die Anzahl der ordentlichen, weiblichen Mitglieder deutlich. Es traten Kornelia Lenk, Lehrerin, Mathilde von Znaimwerth, Lehrerin, Landgräfin Therese Fürstenberg, Anna Straßacker, Lehrerin und Annie Buchta bei. Weiters Christine Schwarzl, Gesangsprofessorin, Maria Mladič, Untervorsteherin des k. k. Zivil - Mädchenpensionates, Klothilde Benedikt und Toni Korschan. Als verstorben wurden Agnes Dobler, Apothekerswitwe in Leoben und Baronin Josefine Knorr, „die bekannte Schriftstellerin“108 genannt.

Beim „Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich“ fällt auf, dass einige Frauen mit besonderer beruflicher Tätigkeit beitraten und mit Baronin Josefine Knorr, „die bekannte Schriftstellerin“, wurde verdeutlicht, dass Schriftstellerei in Niederösterreich ein anerkannter Beruf war und auch der Frau zugestanden wurde.

Die Informationen aus dem „Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich“ sind so vielfältig, dass ich nicht auf alle beigetretenen weiblichen Mitglieder eingehen konnte. Ich beschränkte mich auf die, für meine Arbeit und Forschungsmethode wertvollsten Mitglieder und Tätigkeiten des Vereines. Im folgenden V. Band von 1910/1911 nahm die Anzahl der weiblichen Mitglieder wieder deutlich zu, es traten zehn Frauen bei, zusätzlich kamen viele Lehrerinnen hinzu. Anna Kless, Lehrerin, Albine Schroth - Ukmar, Schriftstellerin, Emilie Kratochwill, Lehrerin, Marie Haubfleisch, Lehrerin, Julie Weinwurm, Lehrerin und Grete Müller, Lyzeallehrerin. Interessant ist auch, dass zwei Ernennungen angeführt wurden, Kornelia Lenk wurde zur Volksschullehrerin der II. Klasse und Anna Straßacker zur Bürgerschullehrerin ernannt.109

108 Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich, IV. Band (Wien 1908/1909), 31, 79 - 383 109 Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich, V. Band (Wien 1910/1911), 15 - 367 38

Dieser Umstand zeigt die Bedeutung der Lehrkraft in dieser Zeit auf, auf den ich später im Abschnitt meiner Diplomarbeit „Bildungsmöglichkeiten der Österreicherin und der Vormarsch in den Bereich der Archäologie“ näher eingehen werde.

Im nächsten Band von 1912/1913 erschien der erste Artikel einer Frau, der wie die meisten frühen Artikel von heimat - und volkskundlicher Natur war. In den kleinen Mitteilungen erschienen, „2 alte Neujahrssprüche“ von Anny von Newald - Gasse.110 Ab 1912/1913 im VI. Band vermehrte sich die Zahl der ordentlichen Mitglieder zunehmend, bis sie von 1916/1917 bis 1918 explodierte und danach wieder abflaute. Als ordentliche Mitglieder traten über 40 Frauen bei, von denen viele Lehrerinnen waren. Wie etwa Berta Jahrik, Leiterin des Kindergartens des k. k. Offizierstöchter - Instituts, Gabriele Edle von Schuppler, Bürgerschullehrerin, Anna Stara, Bürgerschullehrerin, Rosa Haas, Lehrerin und Ida Manusi von Montesole, Bürgerschuldirektorin. Zusätzlich traten das k. k. Offizierstöchter - Institut und die Mädchen - Volksschule, XVI in der Herbstgasse 86 in Wien bei. Erwähnenswert ist auch der Umstand, dass ich im „Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich“ von 1912/1913 erneut auf Studierende stieß, Grete Pallausch, cand. phil. und Paula Chiari, stud. phil. Zusätzlich war dies das erste Vereinsjahr, in dem mehr weibliche als männliche Mitglieder aufgenommen wurden. Weiters wurden noch Goswina von Berlepsch, eine der seltenen Frauen, die als Schriftstellerin tituliert wurde, Hilda Karber von Seetreu, Erzieherin im k. k. Offizierstöchter - Institut, Elsa Piste, Lehrerin, Baronin Elvira Troilo, Obervorsteherin - Stellvertreterin des k. k. Offizierstöchter - Institut und einige andere Lehrerinnen aufgenommen.111

110A. v. Newald - Gasse, 2 alte Neujahrssprüche, in: Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich, VI. Band (Wien 1912/1913), 174, 175 111 Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich, VI. Band (Wien 1912/1913), 15 - 358 39

Es fanden auch einige wichtige Ernennungen in den Jahren 1912 und 1913 statt, Anna Haas, Elisabeth Siglbauer und Anna Stara wurden zu Volksschullehrerinnen der I. Klasse ernannt. Grete Pallausch promovierte im selben Jahr zur Doktorin der Philosophie.112 Im nächsten Jahr im VII. Band von 1914/1915 nahm die Anzahl der weiblichen ordentlichen Mitglieder zu, zusätzlich erschienen weitere heimat - und volkskundliche Artikel von Anny von Newald – Gasse „Von Grenze und Grenzsteinen (Aus dem südlichen Waldviertel)“113 und „Hochzeitsbräuche im südlichen Waldviertel“114 und von Antonie Amon „Der Simperlberg“. Dieser Bericht basiert auf den eigenen Beobachtungen der Verfasserin von Besuchen und Exkursionen des Geographischen Seminars der Wiener – Lehrakademie in Asparn an der Zaya. Antonie Amon fiel ein Hügel auf, „(…) dessen Gestalt nicht ganz natürlich ist.“ Das Wort „Simperl“ bedeutete Backkorb. Die Hügelkuppe war abgeflacht und den Hügel umgab im Süden, Norden und Osten ein Wulst, eine zweite Umwallung war erkennbar, doch von Pflugspuren schon deutlich verwischt worden. An den bestehenden Öffnungen des Hügels konnte eine Brandschicht über dem festen Gestein festgestellt werden und geologische „Merkwürdigkeiten“, wie eine Pektenart im Sandstein. Dem festen Sandstein folgte eine Brandschicht und eine auflagernde Erdschicht. Antonie Amon kam zu dem Schluss, „Daß wir es mit einem künstlich zugeformten Hügel zu tun haben, ist demnach gewiß“. Entweder wurde der Hügel zum Abbau von Sandstein verwendet oder diente, auf Grund des Schwedeneinfalles, als Ausblickstation.115 Zusätzlich schien eine weitere Studierende im VII. Band auf, Steffi Göschka stud. phil. Weiters viele Lehrerinnen, wie Emma Großnigg, Lehrerin, Anna Freßl, Lehrerin, Marianne Frisch, Lehrerin und Ella Muck, Lehrerin, sowie die Lehrerinnen - Bildungsanstalt und die Bürgerschule für Mädchen III, in der Köblergasse 23.116 Im VII. Band des „Vereines für Landeskunde in Niederösterreich“ von 1914/1915 stieß ich auch das erste Mal auf Elise Hofmann und wieder auf Erna Patzelt. Elise

112 Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich, VI. Band (Wien 1912/1913), 15 - 358 113A. v. Newald – Gasse, Von Grenze und Grenzsteinen (Aus dem südlichen Waldviertel), in: Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich, VII. Band (Wien 1914/1915), 230 114 A. v. Newald, Hochzeitsbräuche im südlichen Waldviertel, in: Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich, VII. Band (Wien 1914/1915), 365 115 A. Amon, Der Simperlberg, Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich, VII. Band (Wien 1914/1915), 349 - 351 116 Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich, VII. Band (Wien 1914/1915), 22 - 46 40

Hoffmann nahm ich aufgrund meiner weiteren Nachforschungen und ihrer fortschreitenden wissenschaftlichen Tätigkeit in den Abschnitt „Die Forscherinnen in der Anfangszeit der Archäologie in Österreich von 1820 - 1938“ auf.117

Im VIII. Band von 1916/1917 nahmen das Interesse an Forschungsartikeln, die Frauen verfasst hatten, zu. Etwa stellte Dr. Max Vancsa zwei Artikel vor, „Häuser und Menschen von Wien“ von Hermine Cloeter und „Schloß Plankenwarth und seine Besitzer“ von Dr. Mathilde Uhlirz, die sich, wie schon erwähnt, als angesehene Historikerin etablierte.

Zu Hermine Cloeter schrieb Dr. Max Vancsa, „Um so freudiger muß es die fachwissenschaftliche Kritik begrüßen, wenn sich einmal feinsinnig - literarische Darstellung und liebevolles Verständnis mit gründlicher Kenntnis der wissenschaftlichen Forschung, ja sogar mit eigener Forschungsbegabung vereinigen. In der „Neuen Freien Presse“ erscheinen seit einer Reihe von Jahren Feuilletons einer jungen Dame, die sich vorteilhaft von den übrigen geiststreichelnden Plaudereien abheben. Sie nimmt es ernster als die meisten ihrer Kollegen und geht erst nach gründlicher Vorbereitung und gewissenhaftem Selbststudium an die Abfassung ihrer Aufsätze heran.“ 118 Zusätzlich wurden im VIII. Band natürlich wieder viele neue weibliche Mitglieder aufgenommen, darunter befanden sich etwa 20 Lehrerinnen und sogar die Professorin Doris Fogy. Mit Lisa Röhrich cand. phil. und Fräulein Einäugler - Kopriva, die zur Doktorin der Philosophie promovierte, stieg auch die Quote der Studierenden weiter an.119

Im IX Band von 1918 nahm die Zahl an weiblichen Mitgliedern leicht ab, doch der Vormarsch der Frauen im Beruf der Lehrerin war nicht aufzuhalten. Es traten unter anderem, Helene Ehrenberger, Lehrerin, Kamilla Jänchen, Lehrerin, Marie Windisch, städtische Lehrerin, Minna Michl, Lyzeallehrerin, Direktor Alma Feichtinger, Olga

117 Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich, VII. Band (Wien 1914/1915), 207, 371 118 Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich, VIII. Band (Wien 1916/1917), 92, 170 119 Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich, VIII. Band (Wien 1916/1917), 15 - 334 41

Pfeffer, Lehrerin bei und es promovierte auch wieder ein weibliches Mitglied, Dr. phil. Karola Bieloklawek.120

Der X. Band umfasste die Zeit von 1919 bis 1923, Hermine Cloeter verfasste einen weiteren Artikel „Geist und Geister aus dem alten Wien“. Zusätzlich wurde auf einen Vortrag von Frau Helene Geigenbauer über „Der Nibelungenstrom in Sage und Geschichte“ hingewiesen. Helene Cloeter erzählte über Märchen und Sagen, die Argonauten, die Hunnenschlacht, die Römer, die Germanen, die Völkerwanderung, die mittelalterlichen Burgen von Passau bis Wien und vieles mehr. „Die Vortragende erwähnt eingängig, dass sie als Frau diesen Stoff von einem anderen Standpunkt als die bisher vortragenden Herren behandeln möchte.“121 Diese Aussage Helene Cloeters schien in der Zeit von 1919 bis 1923 noch ungewöhnlich gewesen zu sein, da sie extra zitiert wurde.

Zusätzlich wurde im X. Band die Mitgliederliste von 1919 - 1925 abgedruckt. Wiederum ist auffällig, dass viele Lehrerinnen Mitglieder des „Vereines für Landeskunde in Niederösterreich“ waren und sogar mit Wilhelmine Melzer eine Schulleiterin aufgenommen wurde, doch auch die Zahl an privaten Mitgliedern hatte zugenommen.122

Das „Monatsblatt des Vereines für Landeskunde in Niederösterreich“ bereicherte meine Forschungen. Ich entdeckte nicht nur, dass vor allem in Niederösterreich die Zahl der weiblichen Mitglieder ab einem bestimmten Zeitpunkt zunahm, sondern sich auch die Anzahl der Lehrerinnen stark vermehrte. Eine Besonderheit des Vereinsblattes ist auch, die Erwähnung von Studentinnen der Philosophie und Promotionen der weiblichen Mitglieder, da dies eine große Neuheit im Bildungssystem der Frau darstellte. In meiner Diplomarbeit wird später näher untersucht werden, warum und ab wann Frauen Philosophie studierten.

120 Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich, IX Band (Wien 1918), 19 - 195 121 H. Cloeter, Geist und Geister aus dem alten Wien, in: Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich, IX Band (Wien 1918), 44, 45 122 Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich, X Band (Wien 1919 - 1925), 7 - 87 42

2.3.9. Unsere Heimat, Monatsblatt des Vereines für Landeskunde und Heimatschutz von Niederösterreich und Wien 1928 - 1930

Im Zuge meiner Forschungen in dem“ Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich“ stieß ich auf ein zusätzliches „Monatsblatt“ aus Niederösterreich und Wien. Ich konnte auf drei Bände von 1928 bis 1930 zurückgreifen, wobei der zweite Band den für meine Diplomarbeit interessanteren Inhalt beinhielt. Im I. Band von 1928 wurden lediglich zwei als verstorben gemeldete weibliche Mitglieder erwähnt, Albine Schroth - Ukmar und Anna Marie Hofer, Hauptschullehrerin123. Im II. Band von 1929 erschienen zwei kunstgeschichtliche, volkskundliche Berichte von Margarethe Girardi und Elsa Brezina. Zusätzlich wurde ein Bericht über „Das Schloß Sachsengang“ von Alexandra Ankwicz veröffentlicht, in dem sie über ihre Reise zum Schloss, mit der „Elektrischen Bahn“ und mit dem „Jagdwagen“ schrieb. Alexandra Ankwicz beschäftigte sich mit der Geschichte der Sachsensiedlung, die an einem wichtigen Stütz - und Befestigungspunkt der Bernsteinstraße lag. „Ich will nun in meinen Ausführungen versuchen, die Entstehung dieser Veste, ihr wechselvolles Schicksal und das ihrer Bewohner in knappen Umrissen wiederzugeben.“124 Sie beschrieb die Entstehung der Siedlung „sahsonaganc“ und die Funde aus Stein - Bronze - und Eisenzeit. Nach Alexandra Ankwicz zählte sie, zu den am längsten besiedelten Gebieten dieses Umkreises, sie bezog den Namen der Siedlung „sahsonaganc“ auf eine sächsische Kolonie, da „ganc“ auf althochdeutsch Nebenarm bedeutete. So bezeichnete der Name einen Wasserlauf, hier die Donau, an dem Sachsen wohnten. Sie erwähnte zwei Tumuli, die 1876 ergraben wurden, mit Funden von Urnen, Gefäßen und Bronzenadeln. Sie informierte über die Geschichte der Kelten, Quaden, Römer und Awaren in

123 Unsere Heimat, Monatsblatt des Vereines für Landeskunde und Heimatschutz von Niederösterreich und Wien, I. Band (Wien 1928), 248, 380 124 A. Ankwicz, Das Schloß Sachsengang, in: Unsere Heimat, Monatsblatt des Vereines für Landeskunde und Heimatschutz von Niederösterreich und Wien, I. Band (Wien 1929), 290, 291 43 diesem Gebiet und ging weiters auf die Zeit nach Kaiser Heinrich II ein. Ihr Forschungsantrieb scheint ihr Interesse an der Vergangenheit und die Schönheit der Altertümer gewesen zu sein. „Jahrhunderte versinken angesichts der Unberührtheit des altersgrauen massiven Gemäuers und der unangetasteten Urwüchsigkeit des Parkes. Ohne viel Mühe könnte man sich diesen Ort mit Reifrockdamen und Allongeperückenkavalieren bevölkert denken, würde man nicht ab und zu durch das Rattern der Autos, das Rasseln der Motorpflüge und Lokomobile unliebsam aus feiner träumerischen Stimmung gerissen.“125

Diese frühen heimat - und landeskundlichen Berichte, wie „Das Schloß Sachsengang“ von Alexandra Ankwicz oder „Der Simperlberg“ von Antonie Amon126 zeigen deutliches archäologisches Interesse, es werden Funde, Grabungen und Hinterlassenschaften beschrieben. Die Bürger begannen sich für die Geschichte ihrer Heimat zu interessieren und begaben sich auf Exkursionen zum Forschungszweck und um ihren Wissensdurst zu stillen.

2.3.10. Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg 1825 - 1920

Ab dem 8. Band von 1834 traten auch dem Verein des „Ferdinandeums“ weibliche Mitglieder als außerordentliche Ehrenmitglieder bei. Karoline Perthaler in München und Anna von Schneider in Innsbruck.127

Ein weiteres weibliches Ehrenmitglied wurde im 13. Heft von 1867 aufgenommen, es handelte sich um Ihre Majestät Carolina Augusta, Kaiserin von Österreich. Jahresbeiträge entrichteten auch Jule Freyin von Ceschi, geborene Freyin von Kühbeck in Wien und Therese Habtmann, Kaufmannsgattin.128 Ab diesem Zeitpunkt vermehrte sich die Anzahl der weiblichen Mitglieder ständig.

125 A. Ankwicz, Das Schloß Sachsengang, in: Unsere Heimat, Monatsblatt des Vereines für Landeskunde und Heimatschutz von Niederösterreich und Wien, I. Band (Wien 1929), 290 - 298 126 A. Amon, Der Simperlberg, Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich, VII. Band (Wien 1914/1915), 349 - 351 127 Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg, 8. Band (Innsbruck 1834), 257, 258 128 Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg, 3. Folge,13. Heft (Innsbruck 1867),LXXXII - LXXXVIII 44

Im 18. Heft von 1873 traten als ordentliche Mitglieder, zusätzlich Virginie Eberle, Malerin aus Wien und Lola Pausenwein, geborene Edle von Hofer in Wien bei.129

Drei Jahre später im 20. Heft von 1876 kam Anna Edle von Dallatore, Apellationsraths - Witwe hinzu.130

Weitere weibliche Mitglieder erschienen erst im 24. Heft von 1880. Caroline Kapferer, Kaufmanns - Witwe und Hausbesitzerin und Elise Kraft, Kaffeehausbesitzerin.131 Von 1881 im 25. Heft bis 1888 im 32. Heft kamen immer wieder einige wenige weibliche Mitglieder hinzu oder traten aus, bis im 33. Heft 1889 bereits elf Frauen in den Mitgliederlisten aufschienen. Es handelte sich um Karolina Kapferer, Elise Kraft, Marie Lindner und Elisabeth Ehrendame von Lonyay. Weiters Josefine Papsch, Doktors - Gattin, Luise Schumacher, Balbine Spielmann, Private und Hausbesitzerin, Maria Trapp, Isabella Tschavoll und Anna Angerer.132 Auffallend ist hier, dass die meisten der Mitglieder, da keine Titel angeführt wurden, wahrscheinlich dem Bürgertum angehörten.

Um 1908 erschien nun endlich ein Bericht einer Frau im 52. Heft, von Maria Rumer „Die St. Johanneskirche in Karnol bei Brixen“. Maria Rumer schrieb über die Fresken der Kirche, erklärte die Topografie, die Geschichte der Kirche u. a. und verglich ihre Ergebnisse mit Literatur von Kollegen. Das Hauptaugenmerk legte sie auf die Fresken, ihre Datierung und der Suche nach Stilmitteln. Sie erkannte die Fresken als Hinweise der Lebensweise und Abbildungen des damaligen Lebens und der Gebrauchsgegenstände der Menschen. Ihr fielen die „(…) alten Armbrusten auch schon die neuen Schußwaffen, die Buchsen (…)“ auf, die „(…) so genau abgebildet (…)“ waren. Und schloss daraus „(…) welche Gattung Handbüchsen damals dem Maler bekannt war - also wohl überhaupt im Fürstentum

129 Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg, 3. Folge, 18. Heft (Innsbruck 1873), LXIX - LXXXIV 130 Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg, 3. Folge, 20. Heft (Innsbruck 1876), XVII - XXXIV 131 Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg, 3. Folge, 24. Heft (Innsbruck 1880), 336 - 355 132 Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg, 3. Folge, 33. Heft (Innsbruck 1889), LIV - LXXVI 45

Brixen schon im Gebrauch stand.“ Maria Rumer wurde vom Forschungseifer gepackt, „Es gibt auf diesem Gebiete noch viel Neuland zu erobern. Die Arbeiten von Simper, Schmölzer, (…) beweisen, daß Tirol ein kunstgeschichtlich hochbedeutendes Land ist. Mögen vor allem die Landeskunder selbst sich dessen bewusst werden und die Schätze ihrer Heimat, dieses eigenartigen Landes, wo germanische und romanische Kultur sich begegnen, fleißig heben, dem Lande zu Ehr, der Kunst zu Nutz und Frommen, den Nachkommen zur Aneiferung!“133 Somit sprach Maria Rumer aus, was die Wissenschaft dieser Zeit allgemein beschäftigte und verdeutlichte die heimat - und landeskundliche Ausrichtung der Archäologie in Österreich. Im 55. Heft von 1911 trat die erste Lehrerin dem Verein des „Ferdinandeums“ bei, Valentine Jung, k. k. Übungsschullehrerin.134 Der „Historische Verein für Steiermark“ führte schon 1882135 eine Lehrerin in den Mitgliederlisten auf, somit schien in Innsbruck neunundzwanzig Jahre später als in Graz die erste Lehrerin in den Mitgliederlisten auf.

Im Heft 57 von 1913 nahm die Anzahl der weiblichen Mitglieder zu136 und im 58. Heft von 1914 wurde ein weiterer heimatkundlicher Bericht von Maria Rumer veröffentlicht. „Die Fresken der Schloßkapelle zu Wolfsthurn bei Mareit“. Maria Rumer begab sich selbst auf diese Exkursion. „Ich hatte einen kleinen Streifzug in dem Rienz - und Eisak - Gebiet vor, um durch eigenen Augenschein einige kunstgeschichtliche Fragen zu lösen, die in meinem Kopfe herumschwirrten (…)“. Zusätzlich hatte sie eine Studienmappe mit Aufnahmen, etwa von Fresken bei sich. Maria Rumer verfolgte einen eher kunstgeschichtlichen Ansatz, doch begab sie sich aus großem Interesse an der heimatlichen Kultur und Kunst auf eine Exkursion. Maria Rumer schien mehrere Exkursionen aus Forschungsinteresse unternommen zu haben, da in der „Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg“ zu lesen ist, „Nach Einreichung des voranstehenden Aufsatzes unternahm die Verfasserin

133 Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg, 3. Folge, 52. Heft (Innsbruck 1908), 235 - 272 134 Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg, 3. Folge, 55. Heft (Innsbruck 1911), LIV - LXXVII 135 Mitteilungen des Historischen Vereines für Steiermark, 30. Heft (Graz 1882), X 136 Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg, 3. Folge, 57. Heft (Innsbruck 1913), LV - LXXX 46 eine, durch die eintretenden Kriegserzeugnisse leider plötzlich abgebrochene Studienreise nach Oberbayern (…).“137 Der 60. Band von 1920 zählte bereits 50 weibliche Mitglieder, von denen fünf Frauen Lehrerinnen waren, und auch der „Verein deutscher Lehrerinnen Tirols“ trat dem Verein des Ferdinandeums bei.138

2.3.11. Neue Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg 1835 - 1846

Das 1. Bändchen der Zeitschrift erschien relativ früh, um 1835 und erwähnte schon drei weibliche Mitglieder, die jedoch wie oben besprochen wohl aus wohlhabenden Familien kamen. Anna Freiin von Buol, geborene von Giovanelli, Anna Salvotti, geborene von Fratnich zu Verona und Elise von Tschusi, geborene von Azwang.139 Bis 1838 blieb die Anzahl der weiblichen Mitglieder gleich, dann kam im 4. Bändchen Maria Anna Freiin von Hingenau, Stiftsdame hinzu. Bis zum 12. Bändchen von 1846 erschien weder ein Artikel einer Frau, noch nahm die Anzahl der weiblichen Mitglieder zu.

2.3.12. Jahresbericht des Ausschusses des Vorarlberger Museums - Vereins in Bregenz 1888 - 1929

Im Jahresbericht von 1888 wurde Isabella von Tschavoll, Witwe, Carl Eggert, Witwe, Marie Jenny, Private und Katharina Teutsch, Witwe und Private aufgenommen. Aus dem Bezirk Dornbirn kamen Bendikta Hämmerle, Witwe, geborene von Ratz, Claudia Hämmerle, geborene Rhomberg und Friederica Rhomberg hinzu. Das Mitglied Amalia Gürtler, Hörburger Witwe in Bregenz, wurde als verstorben angeführt.140

137 Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg, 3. Folge, 58. Heft (Innsbruck 1914), 405 - 411 138 Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg, 3. Folge, 60. Heft (Innsbruck 1920), XXXVIII - LVII 139 Neue Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg,1. Bändchen (Innsbruck 1835), XXXIII - XLIV 140 XXVII Jahresbericht des Ausschusses des Vorarlberger Museums - Vereins in Bregenz (Bregenz 1888), 5 - 86 47

Im XXVIII. Jahresbericht von 1889 trat die Witwe Schneider Therese bei.141 Ab 1894 im „XXXIII Jahresbericht des Ausschusses des Vorarlberger Museums - Vereins in Bregenz“ wurden Mary Douglas, Private, Kathrin Bandel, Witwe, Louise Gunzenhauser, Johanna Jäger, Private, Cary Merkhart und Marie von Schwarzenbach aufgenommen142. Bis zum XXXV. Jahresbericht von 1896 veränderte sich die Anzahl der weiblichen Mitglieder kaum, dann trat wieder ein weibliches Mitglied bei Friederike Findler, Witwe aus Bregenz.143 Im nächsten Jahr um 1897 kamen Frau/ Mrs. Faierbairn - Douglaß, Ystrand und Vanda Jehli, geborene Freiin von Poelnitz, Private hinzu.144 Im XXXVII. Jahresbericht von 1898 trat Ella Winter, Private bei.145

2.3.13. Mittheilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 1860/61 - 1930

Bereits im V. Vereinsjahr um 1865 wurden die ersten weiblichen Mitglieder angeführt, die meisten wurden schon um 1860 in die „Gesellschaft für Salzburger Landeskunde“ aufgenommen. Wie etwa Maria Freiin von Dückher, Fanny Kobler, Private, Exzellenz Gräfin von Lobron und Emilie Zillner, Doktorgattin.146 Im nächsten Vereinsjahr um 1866 traten zusätzlich Baby von Kleinmayrn, Präsidententochter, Nelly von Mertens, Bürgermeistersgattin und Anna Obpacher, Kaufmanns - Witwe bei.147 Wiederum stammten die Damen anfangs überwiegend aus wohlhabenden Kreisen. Bis zum XII. Vereinsjahr veränderte sich die Zahl der weiblichen Mitglieder nur wenig, um 1872 wurden Maria Freiin von Dückher, Fanny Kobler, Private, Nelly von Mertens, Bürgermeistersgattin, Michaela Müller, Äbtissin, Anna Obpacher,

141 XXVIII Jahresbericht des Ausschusses des Vorarlberger Museums - Vereins in Bregenz (Bregenz 1889), 95 142 XXXIII Jahresbericht des Ausschusses des Vorarlberger Museums - Vereins in Bregenz (Bregenz 1894), 52 - 55 143 XXXV Jahresbericht des Ausschusses des Vorarlberger Museums - Vereins in Bregenz (Bregenz 1896), 93, 94 144 XXXVI Jahresbericht des Ausschusses des Vorarlberger Museums - Vereins in Bregenz (Bregenz 1897), 166 - 169 145 XXXVIII Jahresbericht des Ausschusses des Vorarlberger Museums - Vereins in Bregenz (Bregenz 1898), 148 - 150 146 Mittheilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, V. Vereinsjahr (Salzburg 1865), XXII - XXVI 147 Mittheilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, VI. Vereinsjahr (Salzburg 1866), XIII - XVI 48

Kaufmanns - Witwe, Emilie Zillner, Doktorgattin, Anna Zillner und Anna Revertera von Salandra, Gräfin in Linz erwähnt.148

Im XIII. Vereinsjahr von 1873 schien ein kleiner Nekrolog zu Marie Reichsfreiin von Dückher - Haslau, der interessante Informationen enthielt. Hier hieß es, Marie von Dückher - Haslau sei mit regem Geiste und einem seltenen Gedächtnis begabt gewesen, sie hatte für Kunst und Wissenschaft, vorzüglich für vaterländische Geschichte, lebhaftes Interesse. Sie war seit der Gründung des Vereines dabei und zeigte regen Anteil an Publikationen und war bei öffentlichen Vorträgen stets anwesend.149 Leider konnte ich nicht herausfinden, ob sie forschte, sich selbst wissenschaftlich betätigte oder etwas publiziert hatte. Da ihr Name, wie die Mehrzahl, der wissenschaftsbegeisterten Frauen in den Mitgliederlisten der unterschiedlichen Vereine in keinem anderen Zusammenhang, als in den Mitgliederlisten, aufschien.

Im XXXVIII. Vereinsjahr von 1898 wurden neben acht neuen weiblichen Mitgliedern auch erstmals fünf Lehrerinnen erwähnt. Es handelte sich um Therese Hinterstraßer, Stefanie Gaugler, Marie Posch, Marie Prodinger und Marie Schlegl.150 In dieser Zeit nahm nicht nur die Zahl der Beitritte von Frauen zur „Gesellschaft für Salzburger Landeskunde“ zu, es wurden auch vermehrt Lehrerinnen angeführt.

Im XLII. Vereinsjahr von 1902 las ich das erste Mal von einer Forscherin im Zuge eines Nekrologs auf Anna Eysn. Es handelte sich um Marie Eysn, geschätzte Naturforscherin und Folkloristin.151 Die Marie Andree - Eysn, die später zu einer angesehen Volkskundlerin avancierte. Um 1909 im XLIX. Vereinsjahr erschien schließlich der erste Bericht einer Frau. Die Direktorin Marie Posch schrieb über „Zwei Salzburger Bräuche“.152 Wiederum war der erste Bericht, der von einer Frau in den Vereinsschriften veröffentlicht wurde, von heimat - und volkskundlicher Natur.

148 Mittheilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, XII. Vereinsjahr (Salzburg 1872), 454 - 460 149 Mittheilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, XIII. Vereinsjahr (Salzburg 1873), IX, X 150 Mittheilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, XXXVIII. Vereinsjahr (Salzburg 1898), 301 - 308 151 Mittheilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, XLII. Vereinsjahr (Salzburg 1902), 211 152 Mittheilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, XLIX. Vereinsjahr (Salzburg 1909), 87 49

Ab 1909 nahm die Zahl der Frauen, die der „Gesellschaft für Salzburger Landeskunde“ beitraten wiederum, zu.153 1910 im L. Vereinsjahr wurden Marie Niederegger, Fachlehrerin, Marie Posch, Direktorin, Louise Scheirl, Lehrerin, Johanna Wiesbauer, Fachlehrerin, Helene Hinterstoißer, Lehrerin Maria Bargezi, Lehrerin und Anna und Paula Worisset, Fachlehrerinnen als Mitglieder erwähnt154. Marie Posch wurde um 1898 im XXXVIII. Vereinsjahr als Lehrerin angeführt, im XLI. Vereinsjahr um 1901 als Oberlehrerin155 und schließlich um 1909, im XLIX. Vereinsjahr als Direktorin.156

Im LII. Vereinsjahr von 1912 kamen zusätzlich Alice Brandl, eine Fachlehrerin, die Lehrerinnen Pauline Geiger, Anna Prüll, Mathilde Haas und Alice Schulte eine Lyzealprofessorin hinzu.157 1913 im LIII. Vereinsjahr folgte Marianne Nebuschka, ebenfalls Lehrerin.158 Die Zahl der weiblichen Mitglieder nahm ständig zu, leider fand ich keinen Hinweis auf wissenschaftliche Veröffentlichungen von Frauen. Die meisten weiblichen Mitglieder wurden 1922 – 1925 angeführt. Im LXII. Vereinsjahr von 1922 umfasste die „Gesellschaft für Salzburger Landeskunde“ fünfzig weibliche Mitglieder, von denen zweiundzwanzig Lehrerinnen waren, wobei lediglich die Namen der Frauen von I bis Z angeführt wurden.159 Um 1925 im LXV. Vereinsjahr kamen die Namen von A bis H hinzu, es handelte sich um neunundzwanzig Frauen, fünf davon waren Lehrerinnen und eine Schuldirektorin. Zusätzlich traten 1925 noch sechs weitere Frauen dem Verein bei und wiederum eine Lehrerin.160 Das heißt, falls diese zwei Mitgliederlisten von 1922 und 1925 komplett waren, dass die „Gesellschaft für Salzburger Landeskunde“ insgesamt fünfundachtzig weibliche Mitglieder hatte, von denen 27 Lehrerinnen waren.

153 Mittheilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, XLIX. Vereinsjahr (Salzburg 1909), 87, 612 154 Mittheilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, L. Vereinsjahr (Salzburg 1910), 126 155 Mittheilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, XLI. Vereinsjahr (Salzburg 1901), 271 156 Mittheilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, XLIX. Vereinsjahr (Salzburg 1909), 87 157 Mittheilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, LII. Vereinsjahr (Salzburg 1912), 309 - 319 158 Mittheilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, LIII. Vereinsjahr (Salzburg 1913), 402 - 412 159 Mittheilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, LXII. Vereinsjahr (Salzburg 1922), 134 - 144 160 Mittheilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, LXV. Vereinsjahr (Salzburg 1925), 134,172, 216 50

Somit konnte ich in den Vereinsmitteilungen der „Gesellschaft für Salzburger Landeskunde“ die größte Anzahl von weiblichen Mitgliedern und Lehrerinnen ermitteln.

1926 im LXVI. Vereinsjahr wurde auf Vorträge einer Frau hingewiesen. Bürgerschuldirektorin Alice Brandl hielt einen Vortrag über „Die Salzburger in Amerika. Ein Reisebericht“ und über „Ein Besuch in Ebeneze, der 1. Siedlung der Salzburger Emigranten Georgia, USA“.161 1927 im LXVII. Vereinsjahr traten wiederum einige weibliche Mitglieder in den Verein ein, ab 1928 nahm die Anzahl der beigetretenen Frauen und Lehrerinnen jedoch wieder ab.162 Im LXX. Vereinsjahr von 1930 wurde auf den Beitrag von Maja Loehr „Beiträge zur Ortsgeschichte von Eisenerz“ hingewiesen, der in der „Zeitschrift des Historischen Vereines“ um1929 abgedruckt wurde.163 Somit gaben mir die „Mittheilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde“ wichtige Hinweise auf die Bildungs - und Berufssituation von Frauen.

2.3.14. Burgenländische Heimatblätter 1932/33 - 1935

Im 1. und 2. Jahrgang von 1932/33 trat Frau Adele Kment, Disponentin in Wien bei. Sie veröffentlichte romantische Gedichte und Romane.164 Im 4. Jahrgang von 1935 kamen Margarethe Kleinrath, Paula Kritsch und Karoline Leinner dazu.165

Der erste archäologische Bericht einer Forscherin in den „Burgenländischen Heimatblättern“, „Der Südostwall im Lichte archäologischer Bodenforschung“ von Gertrud Moßler wurde erst im 10. Jahrgang“ von 1948166 veröffentlicht.

161 Mittheilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, LXVI. Vereinsjahr (Salzburg 1926), 193, 159 162 Mittheilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, LXVII. Vereinsjahr (Salzburg 1927), 192 - 200 163 Mittheilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, LXX. Vereinsjahr (Salzburg 1930), 179 164 Burgenländische Heimatblätter, 1., 2. Jahrgang (Eisenstadt 1932/33), 224 165 Burgenländische Heimatblätter, 4. Jahrgang (Eisenstadt 1935), 20 166 G. Moßler, Der Südostwall im Lichte archäologischer Bodenforschung, in: Burgenländische Heimatblätter, 10. Jahrgang (Eisenstadt 1948), 113 - 122 51

2.3.15. Carinthia I, Mitteilungen des Geschichtsvereines für Kärnten 1900 - 1938

Um 1900 im 90. Jahrgang der Mitteilungen wurde ein Bericht einer Frau veröffentlicht, Mathilde Mores in Eberstein „St. Bartholomäus auf der Saualpe“. Es handelte sich um einen heimat – und volkskundlichen Bericht über die Verehrung des Heiligen und alte Bräuche der Bauern.167

Schon im 92. Jahrgang von 1902 veröffentlichte Mathilde Mores wiederum einen Artikel, „Kärntnerisches Dienstbotenleben im Gebirge“.168 Aus diesen heimat - und volkskundlichen Berichten geht wiederum das Interesse an den Menschen, an der eigenen Kultur und Tradition und an der Geschichte des Heimatlandes hervor.

Mathilde Mores wurde im 95. Jahrgang von 1905 wieder in Zusammenhang mit einem ihrer Berichte erwähnt „St. Christoph in Kärnten“169. Sie schien gern über religionsgeschichtliche Themen geschrieben zu haben. Mathilde Mores ist die erste Forscherin von der ich in den verschiedensten Vereinsschriften las, deren heimat – und volkskundliche Berichte so häufig publiziert wurden. Im Register des 96. Jahrganges von 1906 wurden ihre bisher veröffentlichten Artikel abgedruckt. Es handelte sich um „Sagen aus dem Görschitztal“ mit „Die Silbergruben von St. Oswald aus dem Görschitztal“, „Die beiden Erdheime, Hornburgs letzte Ritter“ und „Der Ritter von Grünburg“ von 1899. Zusätzlich „Sagen aus Trixen“ 1899, „St. Bartholomäus auf der Saualpe“ 1900, „Das Goldbeil und das verschwundene Schloß auf der Saualpe“ 1900, „St. Christoph in Kärnten“ 1900 und „Kärntnerisches Dienstbotenleben“ 1902.170

1914 im 104. Jahrgang wurde Camilla Lucerna, eine Lyzeallehrerin in Agram erwähnt.171

167 M. Mores, St. Bartholomäus auf der Saualpe, in: Carinthia I, Mitteilungen des Geschichtsvereines für Kärnten, 90. Jahrg. , Nr. 3 (Klagenfurt 1900), 81 168 M. Mores, Kärntnerisches Dienstbotenleben im Gebirge, in: Carinthia I, Mitteilungen des Geschichtsvereines für Kärnten 92. Jahrg. (Klagenfurt 1902), 105 - 114 169 M. Mores, Carinthia I, Mitteilungen des Geschichtsvereines für Kärnten, 96. Jahrg., Nr.1 (Klagenfurt 1905), 81 170 Carinthia I, Mitteilungen des Geschichtsvereines für Kärnten, 96. Jahrg. (Klagenfurt 1906), 98 52

Im 107. Jahrgang von 1917 erschien ein Nachruf auf Sophie von Moro, die am 20. September 1915 verstorben war. Sie war die Tochter des Vereinsdirektors Max Ritter von Moro, eine sehr gute Zeichnerin uns Schülerin Ludwig Willrouders, der zahlreiche Bilder und Handzeichnungen erstellt hatte. Sie knüpfte an das Werk ihres Vaters an, der die Burgen Kärntens zeichnen ließ. Sie verarbeitete Heliogravuren, es handelte sich um Burgen und Schlösser und auch kunsthistorische Denkmäler, wie Kirchen. Sie soll ein reiches geschichtliches Material verarbeitet haben. Sophie zeichnete Gebäude, bevor sie verschwanden und Ruinen.172 Also trug sie wesentlich zur wissenschaftlichen Aufarbeitung von Kärntens Kulturgütern bei. 1931 im 121. Jahrgang wurde ein weiterer Nachruf auf eine interessante Frau herausgegeben. Elsa Ruckgraber, verwitwete Baronin Reinbein war am 1. September 1931 verstorben. Sie wurde die „Herrin“ der Erforschung der wichtigen Gutsgründe der Stadt Virunum. Elsa Ruckgraber deckte im April 1898 einen „herrlichen römischen Mosaikboden“ auf, der in das Landesmuseum Klagenfurt kam. Den Grund, auf dem die Funde auftauchten, verkaufte sie dem Land Kärnten. Sie förderte auch die damals beginnenden Grabungen des Geschichtsvereines und des Österreichischen Archäologischen Instituts in Wien, zusätzlich kümmerte sie sich um die Verpflegung und Kost der Ausgräber.173 Mathilde Mores verstarb am 26. April 1935 in Klagenfurt und in der „Carinthia I“ von 1936 wurde ein Nachruf veröffentlicht. Sie war die Frau des Arztes Josef Mores und am 16. Juli 1860 in Wolfsberg geboren worden. Sie machte sich durch ihre schriftstellerische Tätigkeit und ihre Sammlung von Sagen aus dem Görschitztal, der Trixner Gegend, der Saualpe und dem Christophberg verdient.174

171 Carinthia I, Mitteilungen des Geschichtsvereines für Kärnten, 104. Jahrg., No.1-4 (Klagenfurt 1914), 33 172 Carinthia I, Mitteilungen des Geschichtsvereines für Kärnten, 107. Jahrg., Heft 1-4 (Klagenfurt 1917), 86, 87 173 Carinthia I, Mitteilungen des Geschichtsvereines für Kärnten, 121. Jahrg., Heft 1-3 (Klagenfurt 1931), 151 174 Carinthia I, Mitteilungen des Geschichtsvereines für Kärnten, 126. Jahrg. (Klagenfurt 1936), 86 53

2.3.16. Rückschlüsse

Die „Steyermärkische Zeitschrift“ des Joanneums nahm in der Einbindung der Frau in die Wissenschaft die Vorreiterrolle der Vereinsmitteilungen in Österreich ein, da schon um 1821, im ersten Bändchen der Zeitschrift, weibliche Mitglieder aufschienen.175 Ihr folgte die „Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg“, die ab 1834 weibliche außerordentliche Mitglieder verzeichnete.176 1835 schloss sich die „Neue Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg“ dieser neuen, willkommenen Entwicklung an, sie führte zu diesem Zeitpunkt schon drei Frauen als Mitglieder an.177 Fast dreißig Jahre später um 1861 verzeichneten auch die „Berichte und Mitteilungen des Altertums - Vereines zu Wien“ die ersten weiblichen Mitglieder.178 Die“ Mittheilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde“ und die „Blätter für Landeskunde“ traten um 1865179 in ihre Fußstapfen. 1870, als Fanny von Thinnfeld erneut in der Großen Badlhöhle180 Forschungen anstellte, führten die „Mitteilungen des Historischen Vereines für Steiermark“ die erste Frau in den Mitgliederlisten an.181 Mit Frau Isabella Tschavoll folgten die „Jahresberichte des Ausschusses des Vorarlberger Museums - Vereines in Bregenz“ um 1888.182

Der früheste Bericht einer Forscherin erschien um 1892 in den „Mitteilungen des Historischen Vereines für Steiermark“. Marie von Plazer schrieb über die „Reise des Bichofs Ernst von Bamberg nach und von Kärnten“.183 Marie von Plazer beschritt mit diesem heimat - und landeskundlichen Bericht einen Weg, der die Frauen langsam in die bestehenden Wissenschaften einführte und ihnen somit auch den Weg in die Archäologie ebnete.

175 Steyermärkische Zeitschrift, III. Heft (Grätz 1821), II - VI 176 Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg, 8. Band (Innsbruck 1834), 257, 258 177 Neue Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg,1. Bändchen (Innsbruck 1835), XXXIII - XLIV 178 Berichte und Mitteilungen des Altertums - Vereines zu Wien, Band V (Wien 1861), XVI - XVIII 179 Mittheilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, V. Vereinsjahr (Salzburg 1865), XXII - XXVI 180 G. G. Wurmbrand, Ueber die Höhlen und Grotten in dem Kalkgebirge bei Peggau, in: Mittheilungen des naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark 1877, 407 - 428 oder http://www.landesmuseum.at/pdf_frei_remote/MittNatVerSt_8_0407-0428.pdf, 16:00, 11.01.2013 181 Mitteilungen des Historischen Vereines für Steiermark, 1. Heft (Graz 1850) 182 XXVII Jahresbericht des Ausschusses des Vorarlberger Museums - Vereins in Bregenz (Bregenz 1888), 5 - 86 183 M. v. Plazer, Die Gründung des steiermärkischen Kapuzinerklosters zu Schwanberg im Sulmtal, in: Mitteilungen des Historischen Vereines für Steiermark, 40.Heft (Graz 1892), 288 - 291 54

In der „Carinthia I, Mitteilungen des Geschichtsvereines in Kärnten“ erschien um 1900 ein weiterer Bericht einer Frau, Mathilde Mores „St Bartholomäus auf der Saualpe“.184 Die „Zeitschrift des Historischen Vereines“ gab 1907 das erste Mal einen wissenschaftlichen Artikel, der im Zuge einer Exkursion entstanden war heraus. Es war der Bericht von Marie von Plazer „Traunkirchen - Aussee, Historische Wanderungen“.185

Mit dem Bericht von Maria Rumer „Die St. Johannes Kirche bei Karnol in Brixen“ folgte die „Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg“ um 1908.186 Um 1909 veröffentlichten die „Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde“ den Artikel, „Zwei Salzburger Bräuche“ von Direktorin Marie Posch.187 Das „Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich“ gab um 1912/1913 den Bericht „2 alte Neujahrssprüche“ von Anny von Newald heraus.188

1928 erschien von Gisela Mayer- Pitsch „Die Brunnenkreuze bei Knittelfeld“, ein noch heimat - und volkskundlich behafteter Artikel.189 Um 1930 druckten die „Blätter für Heimatkunde“ einen weiteren Artikel von Dr. Gisela Mayer - Pitsch, „Zäune, Tore und Überstiege in der Umgebung Knittelfelds“, in dem sie vermehrt auf altertümliche Formen einging.190

Ab 1929/1930 zeigten die unterschiedlichen landes - und heimatkundlichen Vereinsschriften eine Veränderung der Forschungsberichte von Frauen an. Nicht nur die Zahl der Veröffentlichungen nahm zu, auch die Art der Forschungen und die Forschungsinteressen wandelten sich. Der heimat - und landeskundliche Aspekt hielt an, doch nahm das archäologische Interesse an der Heimat zu.

184 M. Mores, St Bartholomäus auf der Saualpe, in: Carinthia I, Mitteilungen des Geschichtsvereines in Kärnten, 90. Jahrg., Nr.3 (Klagenfurt 1900), 81 185 M. v. Plazer, Traunkirchen - Aussee, Historische Wanderungen, in: Zeitschrift des Historischen Vereines, V. Jahrg., III., IV. Heft (Graz 1907), 226 186 M. Rumer, Die St. Johannes Kirche bei Karnol in Brixen, in: Zeitschrift des Ferdinandeums von Tirol und Vorarlberg, 3. Folge, 52. Heft (Innsbruck 1908), 235 - 272 187 M. Posch, Zwei Salzburger Bräuche, in: Mitteilungen der Gesellschaft für Landeskunde, XLIX. Vereinsjahr (Salzburg 1909), 87 188A. v. Newald, 2 alte Neujahrssprüche, in: Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich, VI. Band (Wien 1912/1913), 174, 175 189 G. Mayer - Pitsch, Die Brunnenkreuze bei Knittelfeld, in: Blätter für Heimatkunde, 6. Jahrg., Heft 6 (Graz 1928), 28 - 31 190 G. Mayer - Pitsch, Zäune, Tore und Überstiege in der Umgebung Knittelfelds, in: Blätter für Heimatkunde, 8. Jahrg., Heft 6 (Graz 1930), 102, 103 55

In dem Bericht „Das Schloß Sachsengang“ ging Alexandra Ankwicz auf die Geschichte der Sachsensiedlung ein, beschrieb die Kontinuität der Besiedelung ab frühester Zeit bis zu ihrer Gegenwart und untermauerte ihre Annahmen durch die Erwähnung von Funden aus der Stein -, Bronze - und Eisenzeit und zwei Tumuli, die 1876 ergraben wurden, in denen Urnen, Gefäßen und Bronzenadeln entdeckt wurden. Sie entnahm der Bedeutung des Namens der frühen Sachsensiedlung „Sahsonaganc“ die Lage der Siedlung an der Donau und zog Verbindungen zu Carnuntum, den Römern und Awaren. In der Zeit der Germanen war die Siedlung als Stütz - und Befestigungspunkt an der Bernsteinstraße von Bedeutung.191

Um 1930 erschien schließlich der erste Fundbericht einer Forscherin in den „Blättern für Heimatkunde“. Marianne Grubinger schrieb über zwei interessante Münzfunde bei Halbenrain. 192 Nebenbei erwähnt passt die Ausbildung, die Marianne Grubinger absolvierte auch gut zu der These, die ich durch meine Nachforschungen aufstellte, da sie in den Mitgliederverzeichnis des „Historischen Vereines für Steiermark“ um 1925 als Fachlehrerin193 aufschien. Ich denke einige spätere Forscherinnen benutzten den Beruf der Lehrerin, als Sprungbrett in die Wissenschaften. Da wie erwähnt, auch Lehrerinnen - Bildungsanstalten den verschiedensten wissenschaftlichen Vereinen beitraten, könnte dies, ein guter Weg für forschungsbegeisterte Frauen gewesen sein.

Rückschlüsse auf die zeitliche Einordnung der Bildungssituation von Mädchen und Frauen gaben mir die zahlreichen Erwähnungen von Lehrkräften in den verschiedensten Vereinsschriften. Die „Blätter für Landeskunde von Niederösterreich“ lenkten ab 1872 mit der „Lehrerinnenbildungsanstalt bei St. Anna“194 mein Interesse auf die mögliche Bildungssituation von Forscherinnen.

191 A. Ankwicz, Das Schloß Sachsengang, in: Unsere Heimat, Monatsblatt des Vereines für Landeskunde und Heimatschutz von Niederösterreich und Wien, I. Band (Wien 1929), 290 - 298 192 M. Grubinger, Münzfunde in Steiermark, in: Blätter für Heimatkunde, 8. Jahrg., Heft 5 (Graz 1930), 83 - 86 193 Steiermärkische Landesbibliothek, Mitgliederverzeichnis Historischer Verein für Steiermark (Graz 1924/1925) 194 Blätter für Landeskunde von Niederösterreich, VI. Jahrg., No. 4, 5 (Wien 1. Mai 1872), 94 56

1875 nahm die Zahl der Lehrerinnen in den Mitgliederlisten der „Blätter für Landeskunde von Niederösterreich“ schlagartig zu.195

Um 1882 folgten die „Mitteilungen des Historischen Vereines für Steiermark“ mit der Lehrerin Grimm Aloisia. 1897 kam die „Lehrerinnen - Bildungsanstalt Graz“ hinzu.196 Die „Mittheilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde“ erwähnten um 1898 die ersten Lehrerinnen.197 In der „Zeitschrift des Historischen Vereines“ wurde ab 1906 mit Seraphine Puchleitner, nicht nur die erste Frau, sondern auch eine Hauptschullehrerin an der Landschaftlichen Lehrerinnenbildungsanstalt in Marburg198 aufgeführt.

Das „Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich“ führte 1906/1907 mit Paula Vancesa und Rita Berger die ersten städtischen Lehrerinnen und mit Julie Mohl die erste Lehrerin199 an.

Mit Marie Posch gab die „Gesellschaft für Salzburger Landeskunde“ auch ein gutes Beispiel für den möglichen Ausbildungsweg einer Lehrerin. Marie Posch wurde um 1898 im XXXVIII. Vereinsjahr der „Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde“ als Lehrerin angeführt, im XLI. Vereinsjahr um 1901 als Oberlehrerin200 und schließlich um 1909, im XLIX. Vereinsjahr als Direktorin.201

Zusätzlich entdeckte ich durch Grete Pallausch cand. phil. und Paula Chiari stud.phil., die ab 1912/13 in den Mitgliederlisten des Monatsblattes aufschienen202, die Wichtigkeit des frühen Philosophiestudiums der Forscherinnen. Grete Pallausch promovierte gar zur Doktorin der Philosophie.203

Diese Erkenntnisse flocht ich in den Abschnitt „Bildungsmöglichkeiten der Österreicherin und der Vormarsch in den Bereich der Archäologie“ ein.

195 Blätter für Landeskunde von Niederösterreich, IX. Jahrg., No 1- 3 (Wien 15. März 1875), 53 196 Mitteilungen des Historischen Vereines für Steiermark, 45. Heft (Graz 1897), X 197 Mittheilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, XXXVIII. Vereinsjahr (Salzburg 1898), 301 - 308 198 Zeitschrift des Historischen Vereines, IV. Jahrg., I.- IV. Heft (Graz 1906), 96 199 Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich, III. Band (Wien 1906/1907), 95 - 334 200 Mittheilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, XLI. Vereinsjahr (Salzburg 1901), 271 201 Mittheilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, XLIX. Vereinsjahr (Salzburg 1909), 87 202 Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich, VI. Band (Wien 1912/1913), 31, 178 203 Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich, VI. Band (Wien 1912/1913), 328 57

2.4. Die Frau und die Forschungsreise in Österreich

„Der Wissenschaft ist es gleichgültig, woher sie neue Thatsachen erhält; sie ist nicht nur international, sondern trennt auch keine Geschlechter;(…)“204

In diesem Abschnitt meiner Diplomarbeit gehe ich erst näher auf die Geschichte des Reisens zu Forschungszwecken und dem Aufkommen weiblicher Forschungsreisender ein. Ich erkläre warum reisende Frauen im 19. Jahrhundert solch eine Besonderheit darstellten. Weiters beschäftige ich mich mit drei Pionierinnen der österreichischen Reiseforschung, die durch ihren Mut sich über Konventionen hinwegzusetzen, ihre Ausdauer in der Forschungstätigkeit und Präsenz in der Öffentlichkeit, die Frau in ihrer stetigen Emanzipation in den Wissenschaften unterstützen. Ida Pfeiffer, Alma Maximiliana Karlin und Alice Schalek bereicherten durch ihre schriftstellerische Tätigkeit, ihr scharfes Auge und ihre Sammelleidenschaft die Wissenschaft maßgeblich und vermittelten der archäologischen Forschung wichtige Hinweise. Ich habe versucht anhand ihrer unterschiedlichen Herangehensweise an die Reisen, die oft gegensätzlichen Meinungen und Empfindungen über das Gesehene und aus Zitaten ihre jeweilige Persönlichkeit zu erkennen.

204Herta Singer, Frauen als Forschungsreisende, in: Tagespost, XLVI Jahrgang Nr 107, Morgenblatt (Graz 19. April 1901), 1 58

2.4.1 Die Geschichte der weiblichen Forschungsreisenden und die ersten reisenden Österreicherinnen

Wie schon Anfangs erwähnt, war das Reisen zu Forschungszwecken für den Mann seit dem Mittelalter legitim, Ida Pfeiffer brach jedoch, als erste Österreicherin, erst 1842 zu einer Forschungsreise auf.205 Es war etwa die Zeit, als sich die Frau in den verschiedensten wissenschaftlichen Vereinen als Mitglied zu etablieren begann.

Im Zuge meiner Nachforschung stieß ich immer wieder auf Hinweise zu Exkursionen und Reisen, auch im Zusammenhang mit der Wissenschaft und vor allem mit der Archäologie, auch in Österreich. Fanny von Thinnfeld begleitete ihren Vater schon 1837, mit sechzehn Jahren, auf wissenschaftliche Exkursionen in der Steiermark.206

Auch die verschiedensten Österreichischen Zeitungen nahmen regen Anteil an den reisenden Frauen. 1872 wurde in der „Allgemeinen Frauenzeitung“ über eine Reisende geschrieben, es handelte sich um eine Reiseerinnerung von Jenny Hirsch. Sie reiste nach Schweden, um primär die „Erwerbsthätigkeiten der Frauen“ zu untersuchen. Doch größer war der „(…) Wunsche, fremde Länder, deren Naturschönheiten und Kunstschätze, Sitten und Gewohnheiten kennen zu lernen.“207

Auch Marie von Plazer begab sich immer wieder auf Exkursionen in Österreich. Um 1907 legte sie in der „Zeitschrift des Historischen Vereines“, mit ihrem Bericht „Traunkirchen - Aussee, Historische Wanderungen“ einen frühen wissenschaftlichen Reisebericht vor.208

205 E. Donner, Und nirgends eine Karawane, Die Weltreisen der Ida Pfeiffer (Düsseldorf 1997), 18 206 F. Thinnfeld, Steirische Höhlen, in: Tagespost, Nr. 146, Morgenblatt (Graz 01.07.1875) 207 Allgemeine Frauenzeitung, Nr.165, 9. Jahrg., Nr.4, 6 (Wien, Berlin Leipzig, München Juni 1872),87, 88 208 M. v. Plazer, Traunkirchen - Aussee, Historische Wanderungen, in: Zeitschrift des Historischen Vereines, V. Jahrg., III., IV. Heft (Graz 1907), 226 59

Maria Rumer schrieb in ihrem Artikel „Die Fresken der Schloßkapelle zu Wolfsthurn bei Mareit“ sogar selbst „Ich hatte einen kleinen Streifzug in dem Rienz - und Eisak - Gebiet vor, um durch eigenen Augenschein einige kunstgeschichtliche Fragen zu lösen, die in meinem Kopfe herumschwirrten, (…).209

Mein Interesse war geweckt, welche Rolle spielte die Forschungsreise in der Archäologie? Wie unterstützte die Reisende die wissenschaftlichen Forschungen in Österreich? Wie ging die Gesellschaft im 18. und 19. Jahrhundert mit reisenden Frauen um und welche Beweggründe zogen die Frauen hinaus in die Welt? Wann brachen Österreicherinnen zu längeren Forschungsreisen auf und wie konnten sich die Frauen eine Reise außerhalb von Österreich leisten?

Am Ende des 18. Jahrhunderts nahmen die Reisen ohne Erwerbsgrund zu und die Bildungsreise wurde zum Prestigefaktor für Söhne des gehobenen Bürgertums. In dieser Zeit begannen auch die ersten Frauen zu reisen und ihre Erfahrungen niederzuschreiben, bekannt sind etwa die „Letters from the East“ von 1763 der Lady Mary Wortley Montagu oder etwas später, der erste Reisebericht der deutschen 210 Schriftstellerin Ida Hahn - Hahn „Jenseits der Berge I“ von 1840. Elke Friederiksen und Tamara Archibald veröffentlichten einen Brief von Ida Hahn - Hahn aus Konstantinopel, den sie ihrer Freundin Gräfin Emy Schönburg - Wechselburg am 16. September 1843, in “ Orientalische Briefe“, Band I, Berlin 1844 schrieb, „… diese Sehnsucht nach Licht! Sie zieht mich in den fernen Orient, … Aber gesucht hab´ ich es mit einer glühenden - o nein, mit einer begeisterten Sehnsucht! Das ist der Zweck meines Lebens, …“.211 Diese Frauen ließen sich nicht von den damals geltenden strengen Konventionen aufhalten.

209 M. Rumer, Die Fresken der Schloßkapelle zu Wolfsthurn bei Mareit, in: Zeitschrift des Ferdinandeums von Tirol und Vorarlberg, 3. Folge, 58. Heft (Innsbruck 1914), 405 - 411 210 E. Friederiksen, T. Archibald, Der Blick in die Ferne. Zur Reiseliteratur von Frauen, in: Hrsg. H. Gnüg, R. Möhrmann, Frauen Literatur Geschichte, Schreibende Frauen vom Mittelalter bis zur Gegenwart (Stuttgart 1985), 105, 115 211 E. Marquart Briefe einer Reisendin, Ida von Hahn - Hahn 1805 - 1880, in: Hrsg. L. Potts, Aufbruch und Abenteuer, Frauen-Reisen um die Welt ab 1785 (Berlin 1988), 48 60

Die Rollenbilder der Frau und des Mannes waren noch im 19. Jahrhundert streng gegliedert. Der Schutz der Frau und somit des Heimes und der Familie stand im Vordergrund. Diese Einschränkungen des weiblichen Körpers und Geistes konnten ab dem Mittelalter lediglich für Pilgerreisen durchbrochen werden.212 Als Beispiel für die vorherrschenden gesellschaftlichen Konventionen in der Mitte des 19. Jahrhunderts möchte ich einen Artikel erwähnen, den ich in der Zeitung „Sonntagsblätter für heimathliche Interessen“ vom 13. Februar 1848 entdeckte. Eduard Mautner schrieb über eine „furchtbare, literarische Hinrichtung einer Dame“. „Wenn jemals eine Strafe gerecht war, so war es diese über die Gräfin Hahn - Hahn verhängte, denn sie hat seit Jahren die Mahnungen und Warnungen einer aufrichtigen und wertvollen Kritik auf die provozierende Weise verhöhnt, und in den Wind geschlagen.“ Man machte sich „ (…) nach Kräften über ihre lächerliche und empörende Vornehmthuerei in Kunst und Literatur lustig (…)“ „(…) nachdem eine mächtige Hand den ursurpirten Literaturthron der Contesse umgestürzt hat…“ Eduard Mautner „… hält es für eine literarische Ritterpflicht (…) sie zu verteidigen.“ Es wäre „(…) das leider wenige Gute hervorzuheben, was in ihrer wahrscheinlich beendeten literarischen Laufbahn zu finden ist.“213

Gabriele Habinger fand eine treffende Formulierung über das damals vorherrschende Rollenbild. „Reisende Frauen im 19.Jahrhundert hatten meist für die Wissenschaftsgemeinde kaum Bedeutung und erfuhren in den einschlägigen Publikationen geringen Niederschlag. Frauen galten als für die systematische Forschung ungeeignet, da sie geringes Konsequenz - und Durchsetzungsvermögen hätten und für planvolles, zielgerichtetes Handeln nicht geeignet wären.“214

212 S. Weis, Die Österreicherin, Die Rolle der Frau in 1000 Jahren Geschichte (Graz, Wien, Köln 1996), 385 213 E. Mautner, Ein Ritterdienst für die Dichterin Ida Hahn- Hahn, in: Sonntagsblätter für heimathliche Interessen, Nr. Z, Literaturblatt, Beilage zu Sonntagsblättern ( Wien 13. Februar 1848),13, 14 214 G. Habinger, Ida Pfeiffer. Eine Forschungsreisende des Biedermeier (Wien 2004), 122 - 124 61

In Österreich durchbrach schließlich Ida Pfeiffer diese einengenden gesellschaftlichen Regeln und begab sich am 22. März 1842215 auf eine längere Forschungsreise. Trotzdem erschien die erste Ausgabe ihres Reisewerkes, „Reise einer Wienerin in das Heilige Land“ von 1844 noch anonym.216

Die Grazerin Maria Schuber brach, einige Jahre später, um die Mitte des 19. Jahrunderts zu einer Pilgerreise nach Palästina auf und veröffentlichte ihre Reise 1850 in einem Bericht über 508 Seiten in der Art eines Reiseführers. Er hieß „Meine Pilgerreise über Rom, Griechenland und Egypten durch die Wüste nach Jerusalem und zurück vom 4. October 1847 bis 25. September 1848.“ 1854 und 1877 erschienen eine zweite und dritte Auflage.217

Die vermehrte Reisetätigkeit ab dem 18. Jahrhundert könnte durchaus durch die verbesserten und schnelleren Reisemöglichkeit und Transportmittel dieser Zeit unterstützt worden sein. 218 Auch die zu Hauf gegründeten Kolonien, Handelsstützpunkte und Missions - niederlassungen boten neue Ziele.

Zusätzlich förderten im 18. Jahrhundert wohlhabende Reisende und Gesellschaften, als Beispiel die englische „Society of Dilettanti“ wissenschaftliche Forschungsreisen.219 Ida Pfeiffer gab jedoch selbst an, Unterstützung auf ihren Reisen erhalten zu haben. So reiste sie etwa mit dem „Grafen Z“ und seiner Dienerschaft.220

215 A. Kuhn Hrsg., Die Chronik der Frauen (Berlin 1992), 336 216 G. Waeckerlin Hrsg., Neuauflage, Verschwörung im Regenwald, Ida Pfeiffers Reise nach Madagaskar im Jahre 1857 (Wien 1861), (Basel 1991), 281 217 M. Sohn - Kronthaler, Die Autorität einer Jerusalem - Pilgerin: Maria Schuber (1799 - 1881), in: Hrsg. A. Jensen, M. Sohn - Kronthaler, Formen weiblicher Autorität, Erträge historisch - theologischer Frauenforschung (Wien 2005),169 218 M. V. Zeginigg, Wie eine Frau die Welt beschreibt, Die Reiseberichte Ida Pfeiffers als Form der Translation, Diplomarbeit (2009Graz), 10, 13 219 A.H. Borbein, T. Hölscher, P. Zanker, Klassische Archäologie (Berlin 2009), 12 220 I. Pfeiffer, Reise einer Wienerin in das Heilige Land (Stuttgart 1969) nach Originalausgabe von Wien 1844, 221 62

Ein Umstand, der auch zu erwähnen ist, ist, dass sich Eheleute öfters gemeinsam auf Reisen begaben, also der Ehemann wünschte seine Frau als Begleitung dabei zu haben. 221 Für Annegret Pelz war das 19. Jahrhundert das „ (…) goldene Zeitalter des Reisens und der Reiseliteratur von Frauen (…) “, da die Reiseliteratur von Frauen im Laufe des 19. Jahrhundert stark zunahm.222

Um 1830 entwickelte sich allgemein das Genre der Reiseliteratur zu einer der populärsten Literaturgattungen.223 Am Ende des 19. Jahrhunderts und Anfang des 20. Jahrhunderts gab es Reiseliteratur für jeden Zweck und jedes Alter von geographischen Handbüchern, Fachbüchern und praktischen Anleitungen des Reisens bis über fiktive Reisen, Spiele und Kinderbücher.224 Das Werk „Drei Flüssen entlang. Historische Wanderungen“ von Marie von Plazer, das 1909 erschien, titulierte die „Steiermärkische Zeitschrift für Geschichte“, als „(…) Reisebegleiter (…) mit zahlreichen kunsthistorischen Anmerkungen von Bruck nach Selztal, bis Gmunden und Attnang.“225

Nach Lambert Schneider war die Entstehung und inhaltliche Prägung der Klassischen Archäologie wesentlich mit dem Reisen verbunden und keineswegs ein wissenschaftsinterner Prozess. 226 Forschungsreisende waren auch im 19. Jahrhundert nicht immer wissenschaftlich ausgebildet, es verschmolzen Abenteuerlust und Sammeleifer. Auch Stefan Fisch meint, die Werke von Laien trugen durch Beobachtungen, Sammlungen von Tieren und Pflanzen, Gesteinen, astronomischen Ortsbestimmungen oder Sprachen zum Fortschritt der Wissenschaften bei und waren von Forschungsreisenden nicht zu trennen.227

227B. Beer, Frauen in der deutschsprachigen Ethnologie, Ein Handbuch (Köln, Weimar, Wien 2007), 257 - 261 222 A. Pelz, Reisen durch die eigene Fremde, Reiseliteratur von Frauen als autobiographische Schriften (Köln, Weimar, Wien, Böhlau 1993), 209 223 E. Friederiksen, T. Archibald, Der Blick in die Ferne. Zur Reiseliteratur von Frauen (Stuttgart 1985),107 224 W. Griep, H. W. Jäger, Reise und soziale Realität am Ende des 18. Jahrhunderts (Heidelberg 1983), VIII 225 M. v. Plazer, Drei Flüssen entlang. Historische Wanderungen, in: Steirische Zeitschrift für Geschichte, VIII. Jahrg (Graz 1910), 275 226 L. Schneider, Archäologie, Tourismus und Gesellschaft, in: Hrsg. A.H. Borbein, T, Hölscher, P. Zanker, Klassische Archäologie (Berlin 2009), 93, 94 227 S. Fisch, Forschungsreisen im 19. Jahrhundert, in: Hrsg. Peter J. Brenner, Der Reisebericht, Die Entwicklung einer Gattung in der deutschen Literatur (Frankfurt 1899), 383 63

2.4.1. Ida Pfeiffer 1797 - 1858

„Immer wieder rufen wir uns zu: >>Haben Sie dies betrachtet? Jenes nicht übersehen? Hier müssen wir weilen! Nein, dort, um dorthin! Ach sehen Sie nicht die Schätze, die sich uns dort entfalten?<<“228

Ida Pfeiffer war eine faszinierende Persönlichkeit, die es, trotz aller Schwierigkeiten, erreichte, ihr Leben nach ihren Wünschen zu gestalten. Das Zitat, das ich für und von Ida Pfeiffer gewählt habe, drückt genau den Eindruck aus, den mir diese Forscherin in ihren Büchern vermittelte. Liest man Ida Pfeiffers Reiseaufzeichnungen, sieht man beinahe den Stift über das Papier eilen, die Hand bedacht jeden Gedanken schnellstmöglich in Worte zu verwandeln. Sie wollte nichts verpassen, jeden Winkel erforschen, es wirkt als musste sie all das auf ihren Reisen nachholen, das ihr durch ihre Heirat und ihre Frauenrolle lange verwehrt blieb.

Gabriele Habinger beschreibt Ida Pfeiffer, als eine Frau, die für die Menschen und deren Lebensweise großes Interesse hatte, durch ihre offene, unzensierte Art viele damals gängige Vorurteile über die Fremde richtig stellte und durch ihre detaillierten Beschreibungen, in ethnographischer und historischer Hinsicht, durchaus verwendbare Quellen gab.229 Sie bewies der österreichischen Gesellschaft, dass Abenteuerlust, Forschungseifer und schließlich auch der Wunsch sich mitzuteilen, das Erlebte an Interessierte weiterzugeben, keine rein männliche Passion war und wurde innerhalb kürzester Zeit zu einer beliebten und geachteten Reiseschriftstellerin. Da über Ida Pfeiffers Leben sehr viel Literatur vorhanden ist, werde ich mich hier auf die Fakten beschränken, die für meine Diplomarbeit von Wichtigkeit sind.

228 Ida Pfeiffer, Reise einer Wienerin in das Heilige Land (1969 Stuttgart) nach Originalausgabe von Wien 1844, (Wien 1844), 226, 227 229 G. Habinger, Ida Pfeiffer. Eine Forschungsreisende des Biedermeier (Wien 2004), 98 - 104 64

Ida Pfeiffer wurde 1797 in Wien, als Ida Reyer, Tochter eines wohlhabenden Musselin - und Baumwollwarenfabrikanten und späteren Großhändlers geboren.230 Nach Max Kratochwill ließ sich ihr Durchhaltevermögen, ihre Entschlossenheit und Härte auf ihren späteren Reisen, wohl auf ihre recht spartanische Erziehung des Vaters und den Umgang mit fünf Brüdern zurückführen.231 Ihr Vater Alois Reyer war im Exporthandel und als Textilfabrikant tätig. Ihr Onkel Franz Thaddäus Reyer, ein Importeur von Kolonialwaren in Triest, hatte Handelspartner in London, Amerika und im Fernen Osten. Er wurde, nach dem Tod von Alois Reyer, Ida Pfeiffers Vormund. Außerdem war er im neuen Dampfschifffahrts - Gewerbe tätig.232 So war Ida Pfeiffer, von ihrer Kindheit und Jugend an, ständig mit den Thema Reisen und fremden Kulturen in Kontakt.

Der erste Wunsch Ida Pfeiffers die Welt zu sehen, kam, nach Gabriele Habinger, mit 13 Jahren, als sie sich in die Rolle der Frau fügen musste. Sie wandte sich begeistert dem Studium der Reiseliteratur zu.233 Zusätzlich war der Hauslehrer Joseph Franz Trimmel, der sie durch ihre Jugend begleitete, sehr an Geographie interessiert, er reiste selbst gerne und schrieb später Reisebücher. Sie verliebte sich in ihn, doch verbot ihre Mutter die Heirat mit einem Hauslehrer. Stattdessen entschied sich Ida Pfeiffer, den um 24 Jahre älteren Dr. Mark Anton Pfeiffer zu heiraten, da mit ihm ihre Zukunft gesichert schien.234 Über die Jahre verdrängte sie ihre Reiselust und auch die Beziehung zu Dr. Pfeiffer erkaltete zunehmend. Als ihre Söhne erwachsen waren, hielt Ida Pfeiffer es nicht mehr aus und kehrte sie zu ihren Jugendträumen zurück. 1836 machte sie mit ihrem Sohn ihre erste größere Reise nach Triest, eine Reise durch Norditalien folgte 1841, dort packte sie endgültig das Reisefieber.235

Lydia Potts zitiert etwa die Zeitung „Unterhaltung am häuslichen Herd“, in der

230 B. Beer, Frauen in der deutschsprachigen Ethnologie, Ein Handbuch (Köln, Weimar, Wien 2007), 13 231M. Kratochwill, Österr. Biograph. Lexikon, Bd. 8, Hrsg Österr. Akademie der Wissenschaften (Wien 1983), 31 232 E. Donner, Und nirgends eine Karawane, Die Weltreisen der Ida Pfeiffer (Düsseldorf 1997), 10 233 G. Habinger, Ida Pfeiffer. Eine Forschungsreisende des Biedermeier (Wien 2004), 29 234 E. Donner, Und nirgends eine Karawane, Die Weltreisen der Ida Pfeiffer (Düsseldorf 1997), 12 - 14 235 Hrsg. G. Waeckerlin, Neuauflage, Verschwörung im Regenwald, Ida Pfeiffers Reise nach Madagaskar im Jahre 1857 (Wien 1861), Neuauflage (Basel 1991), unter „Buchhandel“ 65

Ida Pfeiffer zu dem Herausgeber der Zeitung, den sie 1856 in Wien besuchte, sagte, sie sei mit Reise - und Wanderlust geboren worden.236

Nun wollte Ida Pfeiffer endlich selbst auf Reisen gehen und ihr erstes Ziel sollte das Heilige Land werden. Sie bereitet sich auf diese Reise sehr gut vor, las viele Bücher und trat in Kontakt mit anderen Reisenden und da sie Verwandte und Freunde warnten und ihre Idee für absurd hielten, erzählte sie anfangs auch, sie wolle nach Konstantinopel reisen. Frauen auf Pilgerreisen wurden, wie oben erwähnt, von der Gesellschaft leichter akzeptiert. So brach Ida Pfeiffer am 22. März 1842 von der Schiffsanlegestelle Kaisermühlen an der Donau mit dem Dampfschiff zu ihrem ersten großen Abenteuer auf. Zu diesem Zeitpunkt war sie 44 und das Reisefieber hielt bis ins 60. Lebensjahr an.237 Sie konnte sich anfangs durch ihre Mutter finanzieren, die ihr Geld hinterlassen hatte.238

Die Reise führte Ida Pfeiffer die Donau abwärts ins Schwarze Meer, weiter nach Konstantinopel, über Smyrna, Rhodos, Zypern, Beirut239 nach Damaskus, zurück nach Beirut, Ägypten und Alexandria wieder nach Wien.240 Am 8. Dezember 1842 kam sie zurück nach Wien, vertraute die vierzehn Hefte ihres Reisetagebuchs dem Wiener Verleger Dirnböck an und er veröffentlichte die erste Ausgabe „Reise einer Wienerin in das Heilige Land“ anfangs noch anonym. In der zweiten Ausgabe gab sie ihre Initialen an und ab der dritten Ausgabe 1856 gab sie sich als Autorin zu erkennen. 241

Anhand des folgenden Zitates über das damals noch unerforschte Baalbeck, aus dem Werk „Reise einer Wienerin in das Heilige Land“ ist sehr gut erkennbar, wie Ida Pfeiffer das Gesehene erforschte.

236 L. Potts, Aufbruch und Abenteuer, Frauen- Reisen um die Welt ab 1785 (Berlin 1988), 31 237 E. Donner, Und nirgends eine Karawane, Die Weltreisende Ida Pfeiffer (Düsseldorf 1997), 8, 17, 18 238 B. Beer, Frauen in der deutschsprachigen Ethnologie, Ein Handbuch (Köln, Weimar, Wien 2007), 13 239 H. Kratzer, Die großen Österreicherinnen, 90 außergewöhnliche Frauen im Porträt (Wien 2001), 17 240 I. Pfeiffer, Wir leben in Matrosenweise“, Briefe einer Weltreisenden des 19. Jahrhunderts, Hrsg. G. Habinger (Wien 2008), 202 241 E. Donner, Und nirgends eine Karawane, Die Weltreisende Ida Pfeiffer (Düsseldorf 1997), 73 66

„(… ) denn solche erhabene Reste des Altertums wie hier sind nur noch in Palmyra und Theben zu finden, (…)“ „In den rechtseitigen liegt ein Felskoloß, von allen Seiten gehörig behauen und bearbeitet, der sechzig Schuh in die Länge, achtzehn in der Breite und dreizehn im Durchmesser hat. Vermutlich war er für die Zyklopenmauer bestimmt, welche die Sonnentempel [Jupitertempel] umgibt, denn wir sahen in derselben einige solche Felskolosse von gleicher Größe und Breite.“ „Wir hatten unsere Pferde nach dem Kloster geschickt und schriten eilig den Ruinen des Tempels zu. (… ) eine Mauer hoch und riesig, zusammengefügt aus den kollosalsten Felsmassen, die durch die Schwere aufeinanderlasten und nicht mit Mörtel verbunden zu sein scheinen.“242

Nach einem Besuch von Kaiser Wilhelm II in Baalbek/Heliopolis um 1898, war er so begeistert von den Ruinen, dass er am 12. November 1898 Grabungen anordnete. Am 18. November gab Sultan Abdul – Hamid seine Zustimmung und die ersten Erkundungen begannen. Die Grabungen unter dem deutschen Grabungsleiter Professor Otto Puchstein setzten mit 10. September 1900 ein und dauerten bis 1904.243 Ida Pfeiffer wird wahrscheinlich zwischen den Ruinen des großen Jupitertempels und dem kleineren Bacchustempel gewandert sein. Erwin Ruprechtsberger erwähnte das westliche Podium des Jupitertempels, auf dem drei Monolithe von auffälliger Größe ruhen, die seit der Antike als „Trilithos“ bekannt waren. Ebenfalls spricht er von sechs Säulen des großen Tempels, die noch aufrecht stehen.244 Es handelte sich, wie Ida Pfeiffer ebenfalls erwähnte, um monumentale Architektur und um große Bauglieder, wie Postamentquader von über zwanzig Meter Länge und mehr als zwei Meter Durchmesser. Die Hauptruine des römischen Jupitertempels

242 I. Pfeiffer, Reise einer Wienerin in das Heilige Land (Stuttgart 1969) nach Originalausgabe von Wien 1844, 226, 227 243 M. v. Ess, M. Gelin, S. Hahimian, T. Rifai, Graben, dokumentieren und restaurieren, in: Hrsg. M. v. Ess, Th. Weber, Baalbek, Im Bann römischer Monumentalarchitektur (Mainz am Rhein 1999), 14, 17 244 E. M. Ruprechtsberger, Archäologische Forschungen im Linzer Raum und in Baalbek(Libanon) (Bericht 1997), in: Linzer Archäologische Forschungen, Sonderheft XX (Linz 1998), 27, 30 67 war vom Mittelalter bis in die Neuzeit sichtbar und gehörte zum Fixpunkt vieler Reisender, Forschender und Wissenschaftler im 19. Jahrhundert.245 Ida Pfeiffers Reisen und Forschungsergebnisse waren zu diesem Zeitpunkt schon so bekannt, dass sie durchaus ebenfalls zu Rate gezogen worden sein könnten, doch das ist lediglich Spekulation.

Ida Pfeiffer ging in ihren Forschungen recht systematisch vor, sie maß einen monumentalen Felsblock genau ab und verglich ihn mit denen der „Zyklopenmauern“, um Thesen seiner Herkunft aufstellen zu können. Sie gab sogar, im Ausmaß ihrer Kenntnisse, kurz Hinweis auf die mögliche Bautechnik der Mauer.

Für die Veröffentlichung ihres Werkes „Die Reise einer Wiener in das Heilige Land“ erhielt sie als Bezahlung 700 Gulden und davon finanzierte sie ihre Fahrt nach Island um 1845, zusätzlich probierte sie dort auch die neue Kunst der Daguerreotypie aus, eine frühe Art der Fotografie. Hiltgund Jehle ist der Meinung, sie könnte sogar die ersten bildlichen Aufnahmen von Island gemacht haben und hätte dort ihre Sammelleidenschaft für naturwissenschaftliche Objekte entdeckt.246 Sie sammelte Mineralien, Insekten, Pflanzen, kleine Reptilien u. a. und verkaufte sie. Mit diesem Erlös und dem Verkauf ihres Reisewerkes „Reise nach dem Skandinavischen Norden und der Insel Island im Jahre 1845“ besserte Ida Pfeiffer ihre Reisekasse auf.247 Sie kam am 4. Oktober 1845 nach sieben Monaten Reise wieder in Wien an.248

Ida Pfeiffer plante bald ein neues Abenteuer, ihre erste Weltreise und fuhr am 28. Juni 1846 nach Südamerika. 249 Sie reiste von Wien nach Hamburg, von dort nach Brasilien, Chile, Santos, weiter nach Tahiti, China, Hongkong, Singapur, Ceylon, Sri Lanka und Indien. Von dort nach Dehli, Bombay, Basra, Bagdad über Tabris, Erewan nach Tiflis und schließlich

245 M. v. Ess, M. Gelin, S. Hahimian, T. Rifai, Graben, dokumentieren und restaurieren, in: Hrsg. M. v. Ess, Th. Weber, Baalbek, Im Bann römischer Monumentalarchitektur (Mainz am Rhein 1999), 14 246 H. Jehle, Neuauflage, Verschwörung im Regenwald, Ida Pfeiffers Reise nach Madagaskar im Jahre 1857 (Wien 1861), Neuauflage (Basel 1991), 281, 282 247 H. Kratzer, Die großen Österreicherinnen, außergewöhnliche Frauen im Porträt (Wien 2001), 17 248 E. Donner, Und nirgends eine Karawane, Die Weltreisende Ida Pfeiffer (Düsseldorf 1997), 97 249 Hrsg. G. Waeckerlin, Neuauflage, Verschwörung im Regenwald, Ida Pfeiffers Reise nach Madagaskar im Jahre 1857 (Wien 1861), Neuauflage (Basel 1991), 283, 284 68

über das Schwarze Meer nach Istanbul, Triest, Athen zurück nach Wien. Gabriele Habinger erwähnte einen Brief aus Tiflis, den Ida Pfeiffer an ihre Schwester Marie am 31. August 1848 schrieb. Sie erzählte ihr, dass sie „(…) aus Babylon, (…) vom alten Thurmbaue einige Ziegel mit Inschrift mit[nahm], die ich selbst fand.“ Aus Ninive brachte sie „(…) einen schönen Kopf in Marmorrelief mit.“ 250 In den Anmerkungen schrieb Gabriele Habinger weiters, eines der Ziegelstücke aus Babylon befindet sich heute in Ida Pfeiffers Teilnachlass in Privatbesitz. Der Reliefkopf von Ninive wurde ursprünglich von der Ambraser Sammlung angekauft und ist heute, gemeinsam mit drei Karneolen, in der Antikensammlung in Wien. 251

Über ihre Sammelleidenschaft schrieb Ida Pfeiffer im Zuge ihrer Exkursion nach Babylon und Ninive selbst, dass sie einen „(…) kleinen Kopf in Relief (…)“ aus Ninive bei sich trug, zusätzlich sammelte sie Münzen und getrocknete Blumen aus Babylon und Ninive.252 Bevor Ida Pfeiffer weiter durch Persien reiste, sandte sie ihre Tagebücher aus Babylon und Ninive zu ihren Söhnen nach Hause, falls ihr auf der gefährlichen Reise etwas zustoßen sollte.253

Gegen Ende ihrer Weltreise in Griechenland segelte Ida Pfeiffer an der Küste vor Athen vorbei und schrieb voller Aufregung und Hochachtung. „(…) nahe der Küste segelnd sahen wir auf dem hohen Vorsprunge eines Felsens zwölf große Säulen, Reste eines Minerva - Tempels. Bald kamen wir dem Hügel nahe, auf welchem die herrliche Akropolis liegt. Lange hingen meine Blicke an allem, was ich übersah, die Bilder der griechischen Helden, der griechischen Geschichte zogen an mir vorüber und ich glühte vor Verlangen, einen Boden zu betreten, der mir von frühester Kindheit an nach dem von Rom und Jerusalem der merkwürdigste und interessanteste auf Erden erschienen hatte. Wie emsig suchte ich nach der neuen Stadt Athen, - sie lag ja auf derselben Stelle, wo einst die alte, berühmte war.“254

250 I. Pfeiffer, Wir leben in Matrosenweise, Briefe einer Weltreisenden des 19. Jahrhunderts, Hrsg. G. Habinger (Wien 2008), 59, 203, 204 251 I. Pfeiffer, Wir leben in Matrosenweise, Briefe einer Weltreisenden des 19. Jahrhunderts, Hrsg. G. Habinger (Wien 2008), 59 252 I. Pfeiffer, Eine Frau fährt um die Welt (1989 Wien), gekürzte Form der Originalausgabe: I. Pfeiffer, Eine Frauenfahrt um die Welt, 3 Bde. (Wien 1850), 222, 223 253 G. Habinger, Ida Pfeiffer. Eine Forschungsreisende des Biedermeier (Wien 2004), 75 - 77 69

Ida Pfeiffers Forschungseifer und Liebe zu den Altertümern seit der Kindheit ist aus diesem Zitat deutlich erkennbar. Folgendes vermittelt mir den Eindruck, dass sie diese Ausflüge in die Kulturgeschichte der verschiedenen Länder in ihre Reisevorbereitungen fix eingeplant hatte.

„Ich hatte mir vorgenommen, acht Tage in Athen zu bleiben, um alle Denkmäler und merkwürdige Orte der Stadt und Umgebung mit Muße besehen zu können. “255

Ich versuchte herauszufinden welchen Tempel Ida Pfeiffer, in zuvor erwähntem Zitat, von dem Segelschiff aus sah als sie nach Athen segelte. Da ich nichts über einen Minerva – Tempel erfahren konnte, den man vom Meer aus sehen konnte und von dem zwölf aufrechte Säulen erhalten sein mussten, suchte ich nach anderen passenden Tempeln. Es könnte sich bei dem Heiligtum um den Poseidon – Tempel handeln, der auf dem Kap Sunion erbaut wurde. Gottfried Gruben schrieb, dass der Tempel direkt vor den, zum Meer abfallenden Klippen steht und nach meiner Zählung sind nach der Aufnahme von Max Hirmer, die ebenfalls in dem Werk „Die Tempel der Griechen“ erschien, noch zwölf stehende Säulen erhalten. Oder es handelte sich eventuell um den Aphaia – Tempel auf Ägina, einer Insel die sich zwischen Athen und Epidauros befindet, doch erscheint mir das unwahrscheinlicher. Der Tempel steht zwar auf einer Bergkuppe und die Insel liegt, wie Sunion auf der Schiffstrecke nach Athen, jedoch sind hier mehr als zwölf stehende Säulen erhalten und der Tempel steht nicht direkt an einer Klippe, wie der Poseidon - Tempel.256

Eka Donner schrieb, dass der Ausbruch der Oktoberrevolution in Wien Ida Pfeiffer nach zweieinhalb Jahren auf Reisen heim trieb. Aus den Tagebüchern machte Ida Pfeiffer ein dreibändiges Werk, das 1850 erschien, es hieß „ Eine Frauenfahrt um die Welt.“ Sie nahm in Wien Kontakt zum „k. k. Hof - Naturalienkabinett“ auf und informierte sich dort über verschiedenste

254 I. Pfeiffer, Eine Frau fährt um die Welt (1989 Wien), gekürzte Form der Originalausgabe: I. Pfeiffer, Eine Frauenfahrt um die Welt, 3 Bde. (Wien 1850), 240 - 243 255 I. Pfeiffer, Eine Frau fährt um die Welt 81989 Wien), gekürzte Form der Originalausgabe: I. Pfeiffer, Eine Frauenfahrt um die Welt, 3 Bde., (Wien 1850), 243 256 G. Gruben, Die Tempel der Griechen (München 1966), 105, 110, 111 70

Aufbewahrungs - Techniken, zusätzlich wollte sie ihre Sammlung verkaufen und Aufträge für künftige Reisen bekommen.257 Ida Pfeiffer nutze ihre neue Berühmtheit und ihr Ansehen als Forscherin, um sich ständig weiterbilden zu können, sie schien von einem inneren Drang getrieben worden zu sein.

Zwischen ihren Reisen besuchte sie mehrmals Graz, sie hatte dort auch eine Freundin, Frau von Wittum. Sie kam etwa im Juni 1849, im Juni 1850 und im Jänner 1851 nach Graz.258 Hielt sie sich in Wien auf, dann beschäftigte sie sich mit dem Verkauf ihrer gesammelten Objekte und Tiere, wie Vögel, Reptilen, Mineralien, Insekten, Pflanzen und viele ethnographische Stücke an verschiedenste Museen und erarbeitete sich, wie schon erwähnt, die Kenntnisse des fachgerechten Sammelns und Präparierens.259 Die zweite Weltreise startete Ida Pfeiffer am 18. März 1851, erst dachte sie an Australien doch reiste sie statt dessen nach Indonesien, Sumatra, Java, Nordamerika und Peru, über das sie viel gelesen hatte. Weiter ging es nach Ecuador, in die Vereinigten Staaten von Amerika und Kanada.260 Gabriele Habinger hat eine genaue Zeittafel über Ida Pfeiffers Reisen erstellt. Sie reiste genauer von Wien nach Prag, London, Kapstadt, Singapur, Borneo, dort verweilte sie von Mitte Dezember 1851 bis 5. Jänner 1852 und machte einige Exkursionen. Weiter ging es nach Jakarta, Java, Celebes, wo sie ebenfalls Exkursionen unternahm, nach Ambon, Seram, zurück nach Java, weiter nach San Francisco, Panama, Peru, Ecuador, Quito, zurück nach Panama, Colón, New Orleans, St. Louis, Chicago und Montreal. Sie fuhr nach New York, die Azoren und schließlich über London, Hamburg, Berlin wieder nach Wien.261

257 E. Donner, Und nirgends eine Karawane, Die Weltreisen der Ida Pfeiffer (Düsseldorf 1997), 149, 150 258 I. Pfeiffer, Wir leben in Matrosenweise, Briefe einer Weltreisenden des 19. Jahrhunderts, Hrsg. G. Habinger (Wien 2008), 64, 204, 205 259 H. Jehle, Neuauflage, Verschwörung im Regenwald, Ida Pfeiffers Reise nach Madagaskar im Jahre 1857 (Wien 1861), Neuauflage (Basel 1991), 286 260 E. Donner, Und nirgends eine Karawane, Die Weltreisen der Ida Pfeiffer (Düsseldorf 1997), 151 - 249 261 I. Pfeiffer, Wir leben in Matrosenweise Wir leben in Matrosenweise, Briefe einer Weltreisenden des 19. Jahrhunderts, Hrsg. G. Habinger (Wien 2008), 205, 206 71

Die österreichische Regierung unterstützte sie mit einem finanziellen Zuschuss, obwohl der Finanzminister bezweifelte, dass eine Frau ohne wissenschaftliche Bildung brauchbare Sammlungen durchführen konnte. Doch schon im Dezember 1851 schickte sie dem damaligen Leiter des „k. k. zoologischen Hofkabinetts“ Vincenz Kollar aus Singapur einige Sammelobjekte.262 Sie hatte ein „Privatmuseum“ in ihrer Wohnung in Wien und stellte dort 1855 ihre ethnographische Sammlung aus. Viele Besucher äußerten den Wunsch nach Vorträgen. 263

Ida Pfeiffers Reise erschien Anfang 1856 in vier Teilen „Meine zweite Weltreise“ und sie bat Alexander von Humboldt, ihr Werk bei seiner Audienz der Königin von Preußen zu überreichen. Daraufhin erhielt sie die Goldmedaille für Wissenschaft und Kunst von König Friedrich Wilhelm IV. Gabriele Habinger fand auch heraus, dass Erzherzog Ferdinand Maximilian, selbst begeisterter Reisender und eifriger Förderer der Wissenschaft, Ida Pfeiffer zwei Mal zu seiner Tafel um 1856 einlud. Zusätzlich hielt Ida Pfeiffer nun Vorträge über ihre Reiseerlebnisse und zeigte mitgebrachte Gegenstände. Gabriele Habinger nennt auch das Vortragsmanuskript von 1855/56 über ihre Expedition nach Sumatra. In diesem Vortragsmanuskript schrieb Ida Pfeiffer, „Wer reist nicht gerne heut zu Tage? Eisenbahnen, Dampfschiffe befördern die Menschen in kürzester Zeit von einem Welttheile in den andern, und die entferntesten Gegenden liegen in Aller Bereiche.“ 264

Die Fakten, die Gabriele Habinger über Ida Pfeiffer zusammentrug zeigen deutlich, dass die Forscherin Ida Pfeiffer Großes in der Gesellschaft und der Wissenschaft vollbrachte. Sie unterstützte und lehrte durch ihre Forschungen nicht nur, sie wurde auch in der Fachwelt ernst genommen.

262 I. Pfeiffer, Wir leben in Matrosenweise, Briefe einer Weltreisenden des 19. Jahrhunderts, Hrsg. G. Habinger (Wien 2008), 21,205, 206 263 H. Jehle, Neuauflage, Verschwörung im Regenwald, Ida Pfeiffers Reise nach Madagaskar im Jahre 1857 (Wien 1861), Neuauflage (1991 Basel), 291, 292 264 I. Pfeiffer, Wir leben in Matrosenweise“, Briefe einer Weltreisenden des 19. Jahrhunderts, Hrsg. G. Habinger (Wien 2008), 133 - 140 72

Im März 1856 verlieh ihr sogar die Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin auf Antrag Alexander von Humboldts und des Geographen Carl Ritters die Ehrenmitgliedschaft, die vor ihr keiner Frau zuerkannt war. 265

Am 21. Mai 1856 reiste Ida Pfeiffer nach Madagaskar. Sie reiste auch hier gerne mit einem Koffer und einem Kopfkissen und als Ausrüstung trug sie 25 Pfund bei sich.266 Nach Gabriele Habingers Zeittafel fuhr sie von Wien nach München, Hamburg, Holland, England, , wieder nach Holland, nach Kapstadt und Mauritius und von dort nach Madagaskar.267

Leider bekam sie auf dieser Reise das Madagaskarfieber und es verging nicht, sondern kam ständig wieder. Ida Pfeiffer erholte sich nicht mehr und verstarb.268 Sie wurde am 30. Oktober am St. Marxer Friedhof im dritten Bezirk in Wien bestattet. Da ihre Gebeine am 5. November 1892 in ein Ehrengrab des Wiener Zentralfriedhofes umgebettet wurden, befindet sich dort heute ein Gedenkstein der Stadt Wien mit der Inschrift: Ida Pfeiffer. Schriftstellerin. Weltreisende. 1797 - 1858. Ida Pfeiffer schrieb viele Briefe an Verwandte, Freunde, Verleger, Reisebekanntschaften und Fachleute in etablierten wissenschaftlichen Einrichtungen und Museen, wie zum Beispiel den Geographen Carl Ritter und August Petermann oder dem damaligen Leiter des „k. k. zoologischen Hofkabinetts“ in Wien Vincenz Kollar. Sie brachte zahlreiche ethnographische und naturkundliche Objekte mit, darunter einige für die westliche Wissenschaft unbekannte Exemplare, nach Gabriele Habinger sogenannte „Typen“, durch die eine neue Art bestimmt werden konnte. Mehr als 4000 Sammlungsgegenstände gab sie dem Naturhistorischen Museum in Wien.269 Die zoologische Abteilung des Wiener Naturalienkabinetts kaufte ihr 2500 Exemplare ab.270

265 I. Pfeiffer, Reise in die neue Welt, Amerika im Jahre 1853, Hrsg. G. Habinger (1994 Wien), 6 266 H. Jehle, Neuauflage, Verschwörung im Regenwald, Ida Pfeiffers Reise nach Madagaskar im Jahre 1857 (Wien 1861), Neuauflage (Basel 1991), 295 267 267 I. Pfeiffer, Wir leben in Matrosenweise“, Briefe einer Weltreisenden des 19. Jahrhunderts, Hrsg. G. Habinger (Wien 2008), 206 268 E. Donner, Und nirgends eine Karawane, Die Weltreisen der Ida Pfeiffer (Düsseldorf 1997), 284 - 289 269 I. Pfeiffer, Wir leben in Matrosenweise“, Briefe einer Weltreisenden des 19. Jahrhunderts, Hrsg. G. Habinger (Wien 2008), 177, 16 270 Hrsg. G. Waeckerlin, Neuauflage, Verschwörung im Regenwald, Ida Pfeiffers Reise nach Madagaskar im Jahre 1857 (Wien 1861), Neuauflage (Basel 1991), 295 73

Sie war Ehrenmitglied in verschiedensten Gesellschaften, wie der Gesellschaft der Erdkunde zu Berlin, und förderte auch die Gleichberechtigung der Frau.271 Ida Pfeiffer hinterließ uns von jeder ihrer Reisen umfassende Tagebücher, die mehrfach in hohen Auflagen erschienen und auch in französischer und englischer Übersetzung gedruckt wurden.272

Ihre Bücher belehrten und begeisterten ein großes Publikum und Ida Pfeiffer erwies der Wissenschaft, trotz fehlender wissenschaftlicher Ausbildung nützliche Dienste.

Durch ihre Beobachtungen konnten, nach Max Kratochwill, Irrtümer korrigiert und länder - und völkerkundliche Fragen gelöst werden.273

Die Tagespost schrieb am 19. April 1901 über “Frauen als Forschungsreisende“ „Die bekannteste Dame aus älterer Zeit ist die sogenannte Frau Ida Pfeiffer.“ An sich sind ja solche Weltfahrten keineswegs immer gleich bedeutend mit Forschungsreisen (…) Der Frau Pfeiffer weit verbreitete Reisewerke enthalten jedoch so viel brauchbares ethnographisches Material, (…) ihre Sammlungen haben dem Wiener Naturhistorischen Museum so viel schätzbare Bereicherung gebracht, dass Frau Pfeiffer ihren geachteten Namen als Forschungsreisende sich zurecht erworben hat.“274

Ida Pfeiffers Teilnachlass befindet sich heute nach Gabriele Habinger als Leihgabe aus Privatbesitz im Heimatmuseum in Ybbsitz in Niederösterreich. Es handelt sich um Objekte, wie zwei chinesische Bücher, ein Ziegelstück aus Babylon, ein Bild aus Benares, eine Landkarte von Nordamerika, die Ida Pfeiffer wahrscheinlich während ihrer zweiten Weltreise selbst verwendete. Weiters zwei Zeugnisse von ihren wissenschaftlichen Bemühungen, der Reisepass der zweiten Weltreise, Handschriften, ein Vortragsmanuskript, ein Notizbuch und

271 M. Kratochwill, Österreichisches Biographisches Lexikon 1815 - 1950, Bd. 8, Hrsg: Öst. Akademie der Wissenschaften (Wien 1983), 32 272I. Pfeiffer, Eine Frau fährt um die Welt, Die Reise 1846 nach Südamerika, China, Ostindien, Persien und Kleinasien, Hrsg. B. Fürle (1850, Wien 1989) , 5 273 M. Kratochwill, Österreichisches Biographisches Lexikon 1815 - 1950, Bd. 8, Hrsg. Öst. Akademie der Wissenschaften (Wien 1983), 32 274 H. Singer, Frauen als Forschungsreisende, in: Tagespost, Nr 107, Morgenblatt, XLVI Jahrgang (Freitag 19. April 1901 Graz), 1 74 zwei Reiseverzeichnisse, eines davon „Reise - Verzeichnis zu Land der Ida P.“, das Informationen über ihre Kindheit und Jugend ab 1803 gibt.275 Ida Pfeiffers Reisetagebücher waren alle Bestseller und wurden in sieben Sprachen übersetzt.276 Sie legte auf ihren Reisen 150.000 Meilen zu See und 20.000 Meilen zu Land in siebzehn Jahren zurück. 277

Bibliographie:

I. Pfeiffer, Reise einer Wienerin in das Heilige Land (Wien 1844, 1854, 1856) I. Pfeiffer, Reise nach dem Skandinavischen Norden und der Insel Island im Jahre 1845 (Wien 1845) I. Pfeiffer, Eine Frauenfahrt um die Welt (Wien 1850)278 I. Pfeiffer, Reise in die neue Welt. Amerika im Jahre (Wien 1853)“279 I. Pfeiffer, Meine zweite Weltreise (Wien 1856) I. Pfeiffer, Reise nach Madagaskar (Wien 1861) 280

275 G. Habinger, Ida Pfeiffer. Eine Forschungsreisende des Biedermeier (2004 Wien), 15 276 G. Koch, Ida Pfeiffer, in: Hrsg. L. F. Pusch, S. Grotter, Berühmte Frauen, 300 Porträts (1999 Frankfurt, Leipzig), 238 277 L. Potts, Aufbruch und Abenteuer, Frauen - Reisen um die Welt ab 1785 (Berlin 1988), 47 278 H. Jehle, Neuauflage, Verschwörung im Regenwald, Ida Pfeiffers Reise nach Madagaskar im Jahre 1857 (Wien 1861), Neuauflage (Basel 1991), 302 279 I. Pfeiffer, Reise in die neue Welt. Amerika im Jahre 1853, Hrsg. G. Habinger (Wien 1994) 280 H. Jehle, Neuauflage, Verschwörung im Regenwald, Ida Pfeiffers Reise nach Madagaskar im Jahre 1857 (Wien 1861), Neuauflage (Basel 1991), 302 75

2.4.2. Alice Schalek 1874 - 1956

Stundenlang, tagelang könnte man selbstvergessen, atemlos schauen und schauen.“281 „Schön aber ist nur, was echt ist, ursprünglich und angeboren.282

Alice Schalek war eine sehr vielseitige Forscherin, sie war unheimlich mutig und lebte ein ungewöhnliches, emanzipiertes Leben. Ihre zahlreichen Reisen dokumentierte sie meist zusätzlich mit ihrem Fotoapparat und machte sich als Reisejournalistin einen Namen.283 Sie scheint eine sehr sensible Person gewesen zu sein, die auf ihren Reisen, stets mit denen litt, die ihr ungerecht behandelt erschienen. Sie trug viel zur Emanzipation der Frau in der Gesellschaft und Wissenschaft bei, da sie viele Artikel in der „Neuen Freien Presse“ veröffentlichte, sich in Vereinen engagierte und der Gesellschaft aufzeigte, wie Frauen in den verschiedensten Ländern lebten. Zusätzlich gibt sie durch die Tatsachen, die sie festhielt einen guten Einblick in den Umgang mit dem Thema Reisen in ihrer Zeit, das sich seit Ida Pfeiffers erster Reise deutlich verändert hatte.

Ihr Lebensmotto lautete nach eigenen Angaben, „Tu immer das, wovor du dich fürchtest.“284

281 A. Schalek, In Buddhas Land, Ein Bummel durch Hinterindien (Wien, München, Leipzig 1922), 12 282 A, Schalek, Von Tunis nach Tripolis, 2. Teil, in: Neue Freie Presse, Morgenblatt, Nr. 14911 (26. Februar 1906 Wien), 2, 3 (Online bei ANNO) 283 E. Krasny, N. Rapp - Wimberger, C. Rapp, Auf den Spuren einer Abenteurerin, Bemerkungen zur Fotografin und Reisejournalistin Alice Schalek (1874- 1956), in: Hrsg. E. Krasny, M. Patka, C. Rapp, N. Rapp - Wimberger, Von Samoa zum Isonzo, Die Fotografin und Reisejournalistin Alice Schalek (Wien 1991), 9 284 A. Schalek, Bei der Isonzoarmee, Ankunft im Hauptquartier, in: Neue Freie Presse, Morgenblatt, Nr. 18541 (4. April 1916 Wien), 1, 2 (Online bei ANNO) 76

Alice Schalek wurde am 21. August285 1874 in Wien von Klara Schalek286 geboren und stammte aus einer modernen, großbürgerlichen, jüdischen Familie, die gerne reiste. Ihr Vater Heinrich sammelte ein beachtliches Vermögen mit seinem ersten „Announcenbüro“ Österreichs an, das er anlässlich der Wiener Weltausstellung 1873 gründete und unterhielt gute Beziehungen zur Presse. Ihr Bruder Norbert übernahm später die Firma des Vaters, ihr älterer Bruder Rudolf war Jurist und Mitglied der Gesetzgebungskommission. Die fünfte im Bunde war ihre Schwester Melanie. Alice Schalek trat 1859 der Alpenvereinssektion „Austria“ bei und blieb bis 1921 Mitglied.287 Die Erfahrungen, die sie als Vereinsmitglied machte, halfen ihr mit Sicherheit auf vielen ihrer Abenteuer, auch hatte sie seit ihrer Kindheit mit der Presse zu tun und kannte sich wahrscheinlich gut in Journalistik aus. Zusätzlich ermöglichte ihr das Bergsteigen ihren ersten Artikel in der „Neuen Freien Presse“288, worauf ich später noch zurück komme.

Um die Jahrhundertwende schrieb Alice Schalek gerne Novellen289und benutzte meist ihr männliches Pseudonym Paul Michaely.290 Elke Krasny erwähnt in ihrer Diplomarbeit einige Werke aus dieser frühen schriftstellerischen Phase, 1902 veröffentlichte sie ihren ersten großen Roman „Wann wird es tagen?“ unter ihrem männlichen Pseudonym Paul Michaely, von diesem Werk erschien 1904 sogar eine zweite Auflage.

Ein Jahr später veröffentlichte Alice Schalek, ebenfalls als Paul Michaely, die Novellensammlung „Auf dem Touristendampfer“, sowie die Novellensammlung „Das Fräulein“ von1905.291

285E. Krasny, C. Rapp, Weltbilder einer Extremtouristin, in: H. Kratzer, Die großen Österreicherinnen, außergewöhnliche Frauen im Porträt (Wien 2001), 112 286 Schalek, Alice (Pseud.: Paul Michaely), in: http://www.onb.ac.at/ariadne/vfb/bio_schalek.htm, 03.03.2009 287 E. Krasny, N. Rapp - Wimberger, C. Rapp, Auf den Spuren einer Abenteurerin Bemerkungen zur Fotografin und Reisejournalistin Alice Schalek (1874- 1956), in: Hrsg. E. Krasny, M. Patka, C. Rapp, N. Rapp - Wimberger, Von Samoa zum Isonzo, Die Fotografin und Reisejournalistin Alice Schalek (Wien 1991), 10 288 A. Schalek, Die Raxeilbahn, in: Neue Freie Presse, Morgenblatt, Nr. 22176 (11. Juni 1926 Wien), 1 ff. (Online bei ANNO) 289 E. Krasny, C. Rapp, Weltbilder einer Extremtouristin, in: H. Kratzer, Die großen Österreicherinnen, außergewöhnliche Frauen im Porträt (Wien 2001), 112 290 E. Krasny, N. Rapp - Wimberger, C. Rapp, Auf den Spuren einer Abenteurerin, Bemerkungen zur Fotografin und Reisejournalistin Alice Schalek (1874 - 1956), in: Hrsg. E. Krasny, M. Patka, C. Rapp, N. Rapp - Wimberger, Von Samoa zum Isonzo, Die Fotografin und Reisejournalistin Alice Schalek (Wien 1991), 12 77

In dieser Novellensammlung fasste sie sieben Geschichten zusammen. In der ersten, einem Reisebericht „Auf dem Touristendampfer“ schrieb sie über eine Frau namens Elly, die Herrn Falk traf, der sich auf einer wissenschaftlichen Forschungsreise nach Norwegen befand und noch einige andere Passagiere auf dem Schiff nach Norwegen, die das Land erkunden wollten. Herr Falk lernte neben Fräulein Elly, auch Fräulein Rainer kennen und Alice Schalek erzählte von dieser Dreiecksbeziehung. Auch in den nächsten Erzählungen geht es um Frauen, mit unterschiedlichsten Begabungen und Lebensgeschichten, doch hauptsächlich um die Liebe. Hinten im Buch stellt der Verlag „Wann wird es tagen?“ vor. Alice Schalek schrieb von einem jungen jüdischen Mädchen Ilse Steinbrück, das gegen den Antisemitismus zu kämpfen hatte. 292 An Alice Schaleks literarischen Interessen erkennt man die Popularität der Reiseliteratur am Anfang des 20. Jahrhunderts und ihre eigenen Wunschträume.

Sie schrieb zusätzlich ab 1903 für die „Neue Freie Presse“, wie etwa den Artikel „Im Nordland“ von Paul Michaely in den Feuilletons vom 23.9.1903293, der wohl ein Auszug einer ihrer Expeditionen nach Skandinavien war. Sie erzählte über eine zehntägige „Fjordfahrt“, auf der sie sehr angenehm umsorgt wurden. Um 1903 schien das Reisen dem heutigen Reisetourismus schon sehr ähnlich gewesen zu sein, so erwähnt Alice Schalek, dass sie einen eigenen Dampfer mit Musik und Tanz zur Verfügung gestellt bekamen und nennt ihn „ (…) unser schwimmendes, treulich unser harrendes Hotel (…). [Oder] Ein paar übermütige Wiener hatten dort [Trondhjem] ohneweiters die Schildwache mit ihrem geschulterten Gewehr rittlings auf eine der Kanonen gesetzt und photographierten jubelnd die Festung, die Kanonen mit dem verdutzt lächelnden Soldaten und im Hintergrund das weite glitzernde Meer“. Sie unterhielten sich auch in einem Salon mit norwegischen Reisenden und Alice Schalek sah „(…) eleganteste Damen(…)“, das heißt, das Reisen war zu diesem

291D. Wessely, Der Verlag von Carl Konegen in Wien unter Berücksichtigung der Verlagslandschaft im ausgehenden 19. Jahrhundert (1997 Wien), 57, in: www.wienbibliothek.at/dokumente/wessely-daniela.pdf, 10.06.2012, 12:31 292 A. Schalek (P. Michaely), Auf dem Touristendampfer (Wien 1905), 1 - 195 293 H. Kratzer, Die großen Österreicherinnen, 90 außergewöhnliche Frauen im Porträt (Wien 2001), 78 78

Zeitpunkt schon zur Freizeitbeschäftigung geworden und reisende Frauen waren keine Seltenheit mehr. Sie verglich die Gebirgszüge, die sie sahen, mit den Gletschern der Alpen ihrer Heimat und erzählt viel über das Land, wie die Menschen lebten, aussahen und über das Leben der Frauen.294 Alice Schalek arbeitete bis 1935 bei der „Neuen Freien Presse“295 und schrieb einige Artikel über ihre Reisen, deren Erscheinungsort und - datum ich durch einen Hinweis von Wikipedia296 erfuhr und sogleich in der „Österreichischen Nationalbibliothek“ recherchieren konnte. Im Morgenblatt vom 24. Februar 1906/09 schrieb sie etwa den Artikel „Von Tunis nach Tripolis“. Teil 1. Die Zeitung gab nun nicht mehr Paul Michaely, als Autor an, sondern Alice Schalek. Sie begann ihre Erzählung, wie so oft, mitten im Geschehen und legte ihr Augenmerk sogleich auf das Los afrikanischer Frauen bei der Hochzeit. Sie hatte anscheinend einen hohen Gerechtigkeitssinn und wollte auf das schwere Los nicht emanzipierter Frauen hinweisen. Sie schrieb von Jasmina, der arabischen Frau, die Alice Schaleks Fremdenführer Bachir kürzlich geheiratet hatte und die er ihr vorstellen wollte. (…) „ Gewählt!“ Er ist ganz verblüfft. Er habe sie doch erst nach der Hochzeit zu sehen bekommen…. „ Ich starre ihn wortlos an. Das gibt es also wirklich? Gibt es im zwanzigsten Jahrhundert (…)?“ (…) „Und keine kämpft dagegen an?“ „Keine die ehrbar ist. Im Gegenteil, die es anders hält, wird verachtet.“ „Gibt es denn solche? Und was wird aus Ihnen?“ 297

Auch hier hatte Alice Schalek ihren Fotoapparat ständig bei sich und fotografierte ungeniert, was sie interessierte. So erzählt sie von einer Frau, die Angst vor ihrer Kamera hatte, sich wild gebärdete und dafür von der Gesellschaft belächelt wurde. „(…); mich aber bringt der

294 A. Feiertag, Im Nordland, in: Neue Freie Presse, Morgenblatt, No.14035, (23. Sept. 1903 Wien), 1 - 4 295 E. Krasny, N. Rapp - Wimberger, C. Rapp, Auf den Spuren einer Abenteurerin Bemerkungen zur Fotografin und Reisejournalistin Alice Schalek (1874- 1956), in: Hrsg. E. Krasny, M. Patka, C. Rapp, N. Rapp - Wimberger, Von Samoa zum Isonzo, Die Fotografin und Reisejournalistin Alice Schalek (Wien 1991), 12 296 Alice Schalek, in: http://de.wikipedia.org/wiki/Alice_Schalek#cite_note-20, 17:23, 01.01.2013 297 A. Schalek, Von Tunis nach Tripolis, 1. Teil, in: Neue Freie Presse, Morgenblatt, Nr.14909 (24. Februar 1906 Wien), 1, 2 (Online bei ANNO) 79

Zwischenfall in eine nachdenkliche Stimmung. (…) Sind nicht vielleicht auch unsere Begriffe von Weiblichkeit, innerlich haltlos, durch nichts begründet, nur in unserer Blindheit wurzelnd?“ Im Zuge dieses Artikels schrieb Alice Schalek auch Interessantes über die vorhandenen Reishandbücher und ihren Umgang mit den Reisevorbereitungen. „Auf die Frage nach einem Reisehandbuch hatte mir vor meiner Abreise ein Wiener Buchhändler den Bescheid erteilt, das gebe es nicht, das werde auch nie von einem Vernünftigen verlangt. Aus der Geographiestunde aber weiß ich nur noch, das es rechts von Tunis liegt, etwas tiefer unten, so daß es gerade noch ein wenig über den Strich ragt - über den in Kozenns Atlas nämlich.“ Die Gesellschaft machte einen Zwischenstopp in El Djem, um dann weiter zu reisen. Auf dieser Fahrt, sahen sie ein römisches Amphitheater mitten in der Sahara, das fast so groß, wie das Kolloseum gewesen sein soll.298 Bei diesem Bau, den Alice Schalek sah, handelt es sich um das im antiken Thysdrus und heutigem El Djem299 erbaute gigantische Amphitheater. Nach Klaus Schmelzeisen wurde das Amphitheater am Höhepunkt der Stadtentwicklung von Thysdrus um 230 – 238 n. Chr. errichtet.300 Thysdrus wurde durch den Olivenanbau wohlhabend und die Ruinen der antiken Stadt umfassen nach Gilbert Charles – Picard 100 Hektar. Das berühmte Amphitheater war so groß wie jenes in Karthago und wurde nur vom Kolloseum in Rom an Größe übertroffen.301

Der zweite Teil des Artikels erschien in der „Neue Freie Presse“ vom 26. Februar 1914. Hier schrieb Alice Schalek über Tunesiens Religionszentrum mit seinen neunzig Moscheen, Kairuan. Sie verglich Kairuan mit El - Djem, das sie zuvor besucht hatten und schwärmte von der gesehenen Stadt. „Wie ein Traum ists an uns vorübergeflogen, dieses überwältigende, zweitausendjährige Bild. Als einziges, riesiges, von der Kultur vergessenes, aber

298 A. Schalek, Von Tunis nach Tripolis, 1. Teil, in: Neue Freie Presse, Morgenblatt Nr.14909/1906 (24. Februar 1906 Wien), 1, 2 (Online bei ANNO) 299 G. Charles – Picard, Nordafrika und die Römer (Stuttgart 1962), 113 300 K. Schmelzeisen, Katalog der Mosaike, Bd. 5 (Frankfurt am Main 1992), 1206 301 G. Charles – Picard, Nordafrika und die Römer (Stuttgart 1962), 112, 129 80 doch unvergängliches Wahrzeichen römischer Macht und Kunst beherrscht das antike Amphitheater die tunesische Wüste.“ Sie fuhren mit dem Schiff weiter nach Tripolis und Alice Schalek legte ihr Hauptaugenmerk auch hier auf das Leben der Frauen. Sie wirkte sehr nachdenklich und schien sehr mit der Rolle der Frau und deren auferlegten Zwängen in der europäischen Gesellschaft zu hadern. „Schön aber ist nur, was echt ist, ursprünglich und angeboren.“302

Am 2. März 1909 erschien ebenfalls in der „Neuen Freien Presse“ der erste Teil ihres Romans „Schmerzen der Jugend“, der ab diesem Datum in der Zeitung fortgesetzt wurde. Er handelte von einer Künstlerin, Lydia Willarsky.303

Ab 1905 machte sich Alice Schalek zu ihrer ersten langen Reise auf, erst nach Nordafrika, dann nach Ägypten und Palästina, dann nach Indien um 1909 und 1911 nach Südostasien und Japan.304 Über einen Teil dieser Reise schrieb sie in der „Neuen Freien Presse“ den Artikel „Im heiligen Lande. Mittelmeerreise der „Thalia““ vom 12. Mai 1909, Auf dem Schiff „Thalia“ verlebt sie ihre erste „(…) Vergnügungsreise in großer Gesellschaft (…)“ mit Cook nach Palästina.305 Nach Mariella Verena Zeginigg wurde durch Thomas Cook die organisierte Pauschalreise erfunden.306 Sie unternahmen anscheinend eine touristische Tour zu den Sehenswürdigkeiten. Die Gruppe fuhr nach Jerusalem und Alice Schalek betonte mehrmals, dass man sich auf der Fahrt um nichts zu kümmern brauchte. Also wurde für den nötigen Reisekomfort gesorgt. Sie gab auch immer wieder Hinweise auf die Reisesituation, sowie hier auf die Pilgerreisen ihrer Zeit, etwa dass in ganz Jerusalem keine Zimmer mehr frei waren. Sie schrieb hier ohne Zensur und Verschönerung, sie schien von Jerusalem sehr enttäuscht zu sein. Es wirkt so, als hätte sie gerade in dieser Stadt nach einer

302 A. Schalek, Von Tunis nach Tripolis, 2. Teil, in: Neue Freie Presse, Morgenblatt, Nr.14911 (26. Februar 1906 Wien), 2, 3 (Online bei ANNO) 303 A. Schalek, Die Schmerzen der Jugend, in: Neue Freie Presse, Morgenblatt, Nr.15995 (02. März 1909 Wien), 23 (Online bei ANNO) 304 E. Krasny, N. Rapp - Wimberger, C. Rapp, Auf den Spuren einer Abenteurerin, Bemerkungen zur Fotografin und Reisejournalistin Alice Schalek (1874 - 1956), in: Hrsg. E. Krasny, M. Patka, C. Rapp, N. Rapp - Wimberger, Von Samoa zum Isonzo, Die Fotografin und Reisejournalistin Alice Schalek (Wien 1991), 12 305 A. Schalek, Im heiligen Lande. Mittelmeerreise der „Thalia“, in: Neue Freie Presse, Morgenblatt, Nr.16064 (12. Mai 1909 Wien), 1 - 4 (Online bei ANNO) 306 M. V. Zeginigg, Wie eine Frau die Welt beschreibt, Die Reiseberichte Ida Pfeiffers als Form der Translation, Diplomarbeit (Graz 2009), 19 81 bestimmten Ausstrahlung gesucht. „Aber das - das kann doch nicht Jerusalem sein!“ „Ich kehre schweigend zurück, tröste mich selbst. Es bleibt mir noch so vieles: Golgatha - die Grabeskirche, die Via Dolorosa. Dort wird dann sicher der große, tiefe weihevolle Eindruck kommen.“ 307 1911 fuhr Alice Schalek zusätzlich durch Java, Singapur, Thailand, Burma und Vietnam. 308 1912 veröffentlichte sie über ihre Reise nach Indien ihren ersten Reisebericht „Indienbummel“ 309 und um 1922 „In Buddhas Land, Ein Bummel durch Hinterindien“.

Das Reisebuch „In Buddhas Land, Ein Bummel durch Hinterindien“ von 1922, aufgezeichnet um 1911 und 1913 umfasst 48 Aufnahmen, die Alice Schalek selbst fotografiert hatte.310 Sie begann mit ihrer Reisebeschreibung, als sie das Schiff „ Bremen“ in Penang absetzte und warf den Leser somit wieder sogleich in das Abenteuer. Sie gab wieder Auskunft über die zunehmende Reisetätigkeit in dieser Zeit, “(…) das weltberühmte Ceylon, dem von Jahr zu Jahr ein stärkerer Fremdenstrom zufließt.“ Sie schien überwältigt vom Orient und beschrieb sehr farbenfroh und detailreich. Zum besseren Verständnis zieht sie viele Vergleiche zwischen Asien und Europa. Wieder legt sie besonderen Wert auf die Frauen in den verschiedenen Kulturen und verglich diese mit Europa. Die birmesischen Frauen wirken auf sie „(…) beinahe freier (…)“ Doch nahm sie die fremde Welt durch ihre hohen Wertevorstellungen, eher als geringwertig wahr und bildete sich schnell ein Urteil. Trotzdem erklärt sie die jeweilige Gesellschaft, das Alltägliche des Lebens, die Kleidung, die Schulbildung und vieles andere,311 das der Forschung wichtige Erkenntnisse brachte. Elke Krasny nennt Alice Schalek, als „In die Fesseln der eigenen kulturellen Herkunft gefangen.“312

307 A. Schalek, Im heiligen Lande. Mittelmeerreise der „Thalia“, in: Neue Freie Presse, Morgenblatt, Nr.16064 (12. Mai 1909 Wien), 1 - 4 (Online bei ANNO) 308 N. Rapp - Wimberger, Vom Bummel zur Reportage, Alice Schaleks Indienreisen 1909 und 1928, in: Hrsg. E. Krasny, M. Patka, C. Rapp, N. Rapp- Wimberger, Von Samoa zum Isonzo, Die Fotografin und Reisejournalistin Alice Schalek (Wien 1991), 74 - 98 309 E. Krasny, N. Rapp - Wimberger, C. Rapp, Auf den Spuren einer Abenteurerin (1991 Wien), 12 310 A. Schalek, In Buddhas Land, Ein Bummel durch Hinterindien (Wien, München, Leipzig 1922) 311 A. Schalek, In Buddhas Land, Ein Bummel durch Hinterindien (Wien, München, Leipzig 1922), 5 - 22, 31 - 68 82

Alice Schalek traf in Bhamo einen Preußen, Herrn Kohn, der ihr sagte, dass sie, seit er denken konnte, die erste Wienerin war, die ihn besuchte. Das heißt Alice Schalek drang auch in Gebiete vor, die wenig erforscht waren, die sie durch ihre unermüdliche schriftstellerische Tätigkeit für die Welt erschloss. Sie reiste sehr abenteuerlich, nahm alle Strapazen auf sich und scheute kein Wagnis.313 1913 machte sie eine Reise von Triest nach Ceylon, über Birma, nach Australien, Neuseeland, Hawaii und schließlich nach Nordamerika. Sie veröffentlichte ihre Reise 314 in dem Werk „Erinnerungen an die Südsee.“ Zusätzlich veröffentlichte Alice Schalek in der „Neuen Freien Presse“ drei Artikel über ihre „Südsee - Erlebnisse“. Der erste Artikel erschien am 16. Juli 1914 und hieß „I. Auf der „Rob Roy“. Aus dem Artikel erfährt man etwa, dass Alice Schalek während ihrer Reise nach Samoa vier Wochen bei der „Deutschen Handels - und Plantagengesellschaft“ wohnte. Die Rob Roy war der kaiserliche Postdampfer der Gesellschaft, alle Passagiere und Post von und nach Deutschland wurden über Amerika transportiert. Mit dem Schiff erreichte man Amerikanisch - Samoa, das war der einzige Hafen zwischen Sydney und San Franzisco, an dem die beiden großen Pazifikdampfer der „Oceaniclinie“ anlegten, die zwischen Australien und Amerika überschifften. Alice Schalek schrieb über das Schiff und die Gefahren der zweiundzwanzig Stunden dauernden Überfahrt nach Pago - Pago. Von dort wollte sie nach Amerika weiterfahren. 315 Sie legte ihr Hauptaugenmerk auch hier mehr auf die Beschreibung der Menschen und deren Handlungen, als auf ihre Umgebung. Ihr wurde jedoch die Überfahrt mit dem Schiff nach Amerika, wegen den geltenden Quarantänevorschriften auf Grund der Plattern, verwehrt und sie war empört. „Einer solchen Ungeheuerlichkeit gegenüber erstarren meine Worte. (…) Es ist zu blödsinnig, zu haarsträubend, als das es ein gerade denkender Mensch verstünde.“

312 E. Krasny, Tempeltänzerinnen und Berufsfrauen, Von Frauen in der Fremde, in: Hrsg. E. Krasny, M. Patka, C. Rapp, N. Rapp – Wimberger, Von Samoa zum Isonzo (Wien 1991),44 313 A. Schalek, In Buddhas Land, Ein Bummel durch Hinterindien, (Wien, München, Leipzig 1922), 31- 68 314 N. Rapp - Wimberger, Vom Bummel zur Reportage, Alice Schaleks Indienreisen 1909 und 1928, in: Hrsg. E. Krasny, M. Patka, C. Rapp, N. Rapp- Wimberger, Von Samoa zum Isonzo, Die Fotografin und Reisejournalistin Alice Schalek (Wien 1991), 74 - 98 315A. Schalek, Südsee - Erlebnisse. I. Auf der „Rob Roy“, in: Neue Freie Presse, Morgenblatt, Nr.1792 (16. Juli 1914 Wien), 1 - 4 (Online bei ANNO) 83

Alice Schalek nahm selten ein Blatt vor den Mund, sie schien gewohnt zu sein, auszusprechen, was sie dachte und schrieb auch gerne etwas satirisch und zynisch. Die Passagiere versuchten noch einige Stunden ihrer Quarantäne den Kapitän zu überzeugen, doch ohne Erfolg, die „Sonoma“ fuhr nach Amerika davon. „Mit weit aufgerissenen Augen, atemlos starre ich ihr nach. Es war doch nur Spiel - nicht wahr? Weltbummlerin bin ich gewesen, lächelnd von Gefahr zu Gefahr getänzelt, wie der Reiter über den Bodensee.“316 Die Fortsetzung dieses Artikels, mit dem Namen „II. Auf dem Korallenriff“ folgte am 18. Juli 1914. Alice Schalek hatte Fieber, wenig zu essen und zu trinken und saß an einem Ort fest, den sie längst hinter sich lassen wollte. „ Man kann ungefährdet Urwälder durchstreift und Gletscher passiert haben, um dann ganz sinnloserweise auf einem dummen, kleinen Kohlenbunker in Gefahr zu geraten, weil kein Wasser mehr da ist.“ Sie erklärte uns auch, wieso sie lieber alleine reiste. „ Oft werde ich darüber befragt, warum ich es denn vorziehe, alleine zu reisen, statt zum Schutze jemanden mitzunehmen. Im Glück braucht man keine Hilfe und im Unglück gibt´s keine. Jeder Anwesende bedeutet dann sich selbst das Zentrum seiner Welt.“ „Die Männer urteilen nach Erfahrung; sie individualisieren weder, noch wissen sie, daß eine Frau, die einsam durch die Welt geht, auch gelernt hat, der eigenen Kraft sich anzuvertrauen, daß erst die Anwesenheit eines Mannes, dem man vorklagen könnte, die weibliche Gewohnheit des Klagens züchtet, die ihn wohl zuweilend rasend macht, aber die er auch hie und da liebt, weil sie seinem Wunsche zu helfen, entgegenkommt.“317 Wie schon erwähnt trug Alice Schalek viel zu der Emanzipation der Frau in der Gesellschaft bei, da sie sich nicht scheute die damaligen gesellschaftlichen Vorstellungen in Frage zu stellen. Sie schwor sich selbst, weder zu klagen, noch zu bitten und eine Heldin zu sein. Anscheinend wurde sie durch ihren Beruf nicht als vollwertige Frau wahr genommen, so schrieb sie, „(…) wäre nicht die eine von uns gar kein echtes, richtiges Weib,

316 A. Schalek, Südsee - Erlebnisse. I. Auf der „Rob Roy“, in: Neue Freie Presse, Morgenblatt, Nr.17920 (16. Juli 1914 Wien), 4, 5 (Online bei ANNO) 317 A. Schalek, Südsee- Erlebnisse . II. Auf dem Korallenriff, in: Neue Freie Presse, Morgenblatt, Nr. 17922 (18. Juli 1914 Wien),1, 2 (Online bei ANNO) 84 sondern - Gottsdonner noch einmal - eine Schriftstellerin!“ Sie baute sich im Freien vor der Quarantänehütte einen Tisch und einen Stuhl auf und schrieb „(…) etwa täglich zehn Stunden lang.“ Dort schwelgte sie in Kindheitserinnerungen, abenteuerliche Träume, in denen sie ihre Sehnsucht auf eine einsame Insel ins Weltmeer brachte. 318 Also schmiedete Alice Schalek schon früh Pläne, auf Reisen zu gehen, und erklärte uns somit ihre Beweggründe ihre Heimat zu verlassen. Mir scheint ohnehin, dass Alice Schalek in den Wochen, die sie auf der Quarantäneinsel verbrachte, sehr nachdenklich wurde.

Der dritte Teil dieser Reiserlebnisse „III. In Pago - Pago“ veröffentlichte sie am 21. Juli 1914 ebenfalls in der „Neuen Freien Presse“. Wieder gab Alice Schalek Hinweis darauf, viele Fotos zu machen und wie wichtig ihr das Festhalten des Geschehenen mit der Kamera war. „Leider mißlingt meine Aufnahme. Ich darf ja nicht nahe genug heran und meine Hände beben vor Zorn.“ Sie trug anscheinend auf dieser Reise Zöpfe und hatte sehr schöne Haare, doch die lange Krankheit und Not ließ ihr die Haare in Büscheln ausfallen. Als die Rob Roy endlich wieder in Pago - Pago einlief war Alice Schalek glücklich, denn die Quarantänezeit auf der vorgelagerten Insel war ebenfalls vorüber. Wieder half ihr die „Deutsche Handels - und Plantagengesellschaft“ ein Quartier zu finden, bis sie endlich mit dem Schiff „Ventura“ nach Amerika weiterreisen durfte. Sie fuhren nach Honolulu, dort bekam sie die Post, die sie in Pago - Pago vermisst hatte. Dann ging die Fahrt über Monate weiter, bis Alice Schalek endlich Washington erreichte.319 Nach ihrer Heimkunft von ihrer großen Forschungsreise hielt sie öffentliche Lichtbildvorträge, wie „Mit der Kamera um die Erde“ am 30. März 1914,320 den sie als erste Frau an der Urania vorstellte.321

318 A. Schalek, Südsee - Erlebnisse . II. Auf dem Korallenriff, in: Neue Freie Presse, Morgenblatt, Nr.17922 (18. Juli 1914 Wien)2 - 5 (Online bei ANNO) 319 A. Schalek, Südsee - Erlebnisse, III. In Pago Pago, in: Neue Freie Presse, Morgenblatt, Nr. 17925 (21. Juli 1914 Wien) 1 - 5 (Online bei ANNO) 320 E. Krasny, Tempeltänzerinnen und Berufsfrauen, in E. Krasny, M. Patka, C. Rap, N. Rapp - Wimberger, Von Samoa zum Isonzo (Wien 1999), 38 321 E. Krasny, N. Rapp - Wimberger, C. Rapp, Auf den Spuren einer Abenteurerin Bemerkungen zur Fotografin und Reisejournalistin Alice Schalek (1874- 1956), in: Hrsg. E. Krasny, M. Patka, C. Rapp, N. Rapp - Wimberger, Von Samoa zum Isonzo, Die Fotografin und Reisejournalistin Alice Schalek (Wien 1991),13 85

Seit Sommer 1915 war sie für das „k. k. Kriegspressequartier“ tätig. Sie bereiste die Tiroler Gebirgsfront, Serbien, das Isonzogebiet und Galizien.322 Alice Schalek offenbarte uns in den ersten Zeilen des Artikels „Bei der Isonzoarmee, Ankunft im Hauptquartier“ in der „Neuen Freien Presse“, was sie dazu bewegte Kriegsberichterstatterin zu werden. „Nein ich meine man hört nicht genug, weiß viel zu wenig von ihm [dem Krieg]. Die furchtbar knappen Worte, in die man ihn für uns zusammengepreßt hat, stehen wie eine Mauer vor uns. Schlacht! - Welch ein Ausdruck! - Sieg! - Welch eine Zusammenfassung! Daß dahinter Menschen sterben - wissen wir´s?“ Alice Schalek gab auch ihr Lebensmotto nach Oskar Wilde preis, „Tu immer das, wovor du dich fürchtest.“ Ihr Arbeitsauftrag von General von Boroevic lautete, sie solle hinaus zu jedem Soldaten gehen und sehen und darüber schrieben.323 Nach Hertha Kratzer war sie die erste Kriegsberichterstatterin und sie wurde mit dem Goldenen Verdienstkreuz der Krone am Band der Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet.324 Alice Schalek veröffentlichte ihre Reiseerlebnisse auch in den „Münchener Neuesten Nachrichten“, in der „Berliner Illustrierten Zeitung“ und anderen Zeitungen. Weiters beschreiben Elke Krasny und Christian Rapp Alice Schalek als Medienunternehmerin, deren Reisen Material für Zeitungsartikel lieferte und diese ermöglichten wiederum Bücher und Vorträge.325

1923 folgte ihre zweite Japan - Reise, sie schrieb darüber das Buch „Japan, das Land des Nebeneinander“ von 1925. Für das Werk interessierten sich nach Nadia Rapp - Wimberger Journalisten, Politiker, Industrielle und Vertreterinnen der jungen japanischen Frauenbewegung.326 Sie schrieb über die japanische Frauenbewegung, die moderne Japanerin, den

322 E. Krasny, N. Rapp - Wimberger, C. Rapp, Auf den Spuren einer Abenteurerin, Bemerkungen zur Fotografin und Reisejournalistin Alice Schalek (1874- 1956), in: Hrsg. E. Krasny, M. Patka, C. Rapp, N. Rapp - Wimberger, Von Samoa zum Isonzo, Die Fotografin und Reisejournalistin Alice Schalek (Wien 1991), 13 323 A. Schalek, Bei der Isonzoarmee, Ankunft im Hauptquartier, in: Neue Freie Presse, Morgenblatt, Nr. 18541 (4. April 1916 Wien), 1, 2 (Online bei ANNO) 324 H. Kratzer, Die großen Österreicherinnen, 90 außergewöhnliche Frauen im Porträt (2001 Wien), 78 325 E. Krasny, C. Rapp, Weltbilder einer Extremtouristin, in: H. Kratzer, Die großen Österreicherinnen, außergewöhnliche Frauen im Porträt (Wien 2001), 114 326 N. Rapp - Wimberger, Vom Bummel zur Reportage, Alice Schaleks Indienreisen 1909 und 1928, in: Hrsg. E. Krasny, M. Patka, C. Rapp, N. Rapp - Wimberger, Von Samoa zum Isonzo, Die Fotografin und Reisejournalistin Alice Schalek (Wien 1991), 74 - 98 86

Unterricht und vieles mehr. Sie hielt auch Vorträge an Mädchenschulen, „Wieder einmal soll ich den versammelten Mädchen eine Ansprache über das Thema: >> Wie wird man energisch! << halten (…).“327 Ein Artikel über diese Reise „ Das Kino in Japan“ druckte die „Schlesische Illustrierte Zeitung am 31. Mai 1924 ab.328 1924/25 reiste Alice Schalek nach Südamerika,329 Brasilien, Uruguay, Argentinien und Chile und 1931 fuhr sie zu den britischen Kolonien Tanganyika, Uganda, Rhodesien und Südafrika.330 Um 1926 veröffentlichte Alice Schalek einen weiteren Artikel in der „Neuen Freien

Presse“ über „Die Raxseilbahn.“ Sie tituliert sich selbst als Bergsteigerin und schrieb die Rax war die unbestrittene Domäne der Bergsteiger bevor die Seilbahn gebaut wurde, seit „sie“ 15 Jahre alt waren. Sie informierte, dass sie mit einem Feuilleton von der Rax „(…) ihren Lebensweg bei der „Neuen Freien Presse“ begann.331

Mit dem Werk „An den Häfen des Maharadschas“ erschien nach Nadia Rapp - Wimberger 1929 ihr letztes veröffentlichtes Reisebuch über Indien, es enthält 64 Bilder von Alice Schalek. Das Buch wurde ein großer Erfolg und sie hielt über das Thema „An indischen Palasthöfen“ einen Vortrag an der „Urania“ in Wien.332 Im März 1939 wurde Alice Schalek von Nationalsozialisten verhaftet, sie konnte jedoch glücklicherweise durch ihre Kontakte ins Ausland im August 1939 nach London fliehen. 1940 emigrierte sie nach New York. Sie überließ vor ihrem Tod am 6. November 1956 ihre dreißig Fotoalben einer Kirchengemeinde, die sie bei ihrer Ankunft in Amerika freundlich empfangen hatte.333

327 A. Schalek, Japan das Land des Nebeneinander (Breslau 1925), 139, 178, 191, 262 328 A. Schalek, Das Kino in Japan, in: Schlesische Illustrierte Zeitung (Wochenbeilage) (31. Mai 1924 Breslau) 329 E. Krasny, N. Rapp - Wimberger, C. Rapp, Auf den Spuren einer Abenteurerin, Bemerkungen zur Fotografin und Reisejournalistin Alice Schalek (1874- 1956), in: Hrsg. E. Krasny, M. Patka, C. Rapp, N. Rapp - Wimberger, Von Samoa zum Isonzo, Die Fotografin und Reisejournalistin Alice Schalek (Wien 1991), 13 330 N. Rapp - Wimberger, Vom Bummel zur Reportage , Alice Schaleks Indienreisen 1909 und 1928, in: Hrsg. E. Krasny, M. Patka, C. Rapp, N. Rapp - Wimberger, Von Samoa zum Isonzo, Die Fotografin und Reisejournalistin Alice Schalek (Wien 1991), 98 - 124 331 A. Schalek, Die Raxeilbahn, in: Neue Freie Presse, Morgenblatt, Nr. 22176 (11. Juni 1926 Wien) 1 ff. (Online bei ANNO) 332 N. Rapp - Wimberger, Vom Bummel zur Reportage, Alice Schaleks Indienreisen 1909 und 1928, in: Hrsg. E. Krasny, M. Patka, C. Rapp, N. Rapp - Wimberger, Von Samoa zum Isonzo, Die Fotografin und Reisejournalistin Alice Schalek (Wien 1991), 49 333 E. Krasny, N. Rapp - Wimberger, C. Rapp, Auf den Spuren einer Abenteurerin (Wien 1991), 16, 17 87

Alice Schalek interessierte sich sehr für die Frauen der verschiedensten Kulturen, sie engagierte sich selbst für einige Frauenvereine und war Vorstandsmitglied des renommierten „Vereins Österreichischer Schriftstellerinnen und Künstlerinnen.“ Sie beschäftige sie sich in erster Linie mit der Kultur und den Menschen verschiedenster Länder und dokumentierte mit ihrer Kamera alles was ihr wichtig erschien. Nach Karl Albrecht - Weinberger verschwand leider der Großteil ihres Nachlasses.334

Bibliographie

A. Schalek, Wann wird es tagen? 2 Bd. Roman von Paul Michaely (Wien 1902) A. Schalek, Auf dem Touristendampfer. Novellen von Paul Michaely (Wien 1905) A. Schalek, Das Fräulein. Novellen von Paul Michaely (Wien 1905 ) A. Schalek, Tirol in Waffen. Kriegsberichte von der Tiroler Front (München 1915 ) A. Schalek, Am Isonzo. März bis Juli 1916 (Wien 1916) A. Schalek, In Buddhas Land. Ein Bummel durch Hinterindien (Wien, München, Leipzig 1922) A. Schalek, Japan. Das Land des Nebeneinander. Eine Winterreise durch Japan, Korea und die Mandschurei (Breslau 1924 ) A. Schalek, An den Höfen der Maharadschas (Zürich, Leipzig 1929). 335

Diese Werke sind auf der Österreichischen Nationalbibliothek erhältlich.

Folgende Werke habe ich aus „Temporati der chronologischen Suchmaschine für geschichtliche Ereignisse“ der Vollständigkeit halber ergänzt, obwohl ich nicht jeden Erscheinungsort der Werke eruieren konnte.

A. Schalek, Von Tunis nach Tripolis 1906 A. Schalek, Schmerzen der Jugend, Roman (Berlin 1909) A. Schalek, Indienbummel (Berlin 1912) A. Schalek, Südsee - Erlebnis 1914 A. Schalek, Ein Bummel durch Birma, Java, Siam und Tonking 1923

334 Hrsg. E. Krasny, M. Patka, C. Rapp, N. Rapp - Wimberger, Von Samoa zum Isonzo, Die Fotografin und Reisejournalistin Alice Schalek (Wien 1991), 7 335Schalek, Alice (Pseud.: Paul Michaely), in: http://www.onb.ac.at/ariadne/vfb/bio_schalek.htm, 16:25, 01.01.2013 88

A. Schalek, Der Obersteward erzählt, Novellen 1927 A. Schalek, Der große Tag 1930 A. Schalek, Pudel und Mops und andere Erzählungen für die Kleinen 1932.336

Artikel in der „Neuen Freien Presse“: A. Schalek, In der Oase, in: Morgenblatt (8. und 9. Februar 1906 Wien), 1ff. A. Schalek, Von Tunis nach Tripolis, (Teil 1). in: Morgenblatt (24. Februar 1906 Wien), 1ff. A. Schalek, Von Tunis nach Tripolis, (Teil 2 und Schluss), in: Morgenblatt (26. Februar 1906 Wien), 1ff. A. Schalek, Tennis, in: Morgenblatt (13.,14. Dezember 1906 Wien), 1ff. A. Schalek, Im heiligen Lande, Mittelmeerreise der „Thalia“. I., in: Morgenblatt (12. Mai 1909 Wien), 1ff. A. Schalek, Haremsfest, in: Morgenblatt (14. Mai 1909 Wien), 1ff. A. Schalek, Südsee - Erlebnis, I. Auf der „Rob Roy, in: Morgenblatt (16. Juli 1914 Wien), 1ff. A. Schalek, Südsee - Erlebnis, II. Auf dem Korallenriff, in: Morgenblatt (18. Juli 1914 Wien), 1ff. A. Schalek, Südsee - Erlebnis, III. In Pago Pago, in: Morgenblatt (21. Juli 1914 Wien), 1ff. A. Schalek, Bei der Isonzoarmee. (…) Ankunft im Hauptquartier, in: Morgenblatt (4. April 1916 Wien), 1ff A. Schalek, Bei der Isonzoarmee, In Görz, in: Morgenblatt (7. April 1916 Wien), 1ff. A. Schalek, Bei der Isonzoarmee, Auf dem Beobachtungsstand, in: Morgenblatt (12. April 1916 Wien), 1ff. A. Schalek, Bei der Isonzoarmee, Eine Mondnacht auf dem Monte Sabotino, in: Morgenblatt (14. April 1916 Wien), 1ff. A. Schalek, Bei der Isonzoarmee, Das Geheimnis der Podgorà, in: Morgenblatt (19. April 1916 Wien), 1ff. A. Schalek, Bei der Isonzoarmee, Das Geheimnis der Podgorá, in: Morgenblatt (20. April 1916 Wien), 1ff. A. Schalek, Bei der Isonzoarmee, Von der Front in die Etappe, in: Morgenblatt (13. Mai 1916 Wien), 1ff.

336 Biographie von Alice Schalek, in: http://temporati.de/Alice_Schalek.html, 20:01, 2012 89

A. Schalek, Bei der Isonzoarmee, Von der Front in die Etappe, in: Morgenblatt (17. Mai 1916 Wien), 1ff. A. Schalek, Bei der Isonzoarmee, Oslavija, der gestorbene Hügel, in: Morgenblatt (24. Mai 1916 Wien), 1ff. A. Schalek, Bei der Isonzoarmee, Von Görz nach Doberdo, in: Morgenblatt (31. Mai 1916 Wien), 1ff A. Schalek, Bei der Ionzoarmee, Die vorderste Linie auf dem Monte San Michele, in: Morgenblatt (21. Juni 1916 Wien), 1ff. A. Schalek, Bei der Isonzoarmee, Trommelfeuer auf dem Monte San Michele, in: Morgenblatt (5. Juli 1916 Wien), 1ff. A. Schalek, Bei der Isonzoarmee, Die Honveds auf dem Monte San Michele. Standort einer Honveddivision, in: Morgenblatt (11. Juli 1916 Wien), 1ff. A. Schalek, Bei der Isonzoarmee, Nach San Martino del Carso, in: Morgenblatt (13. Juli 1916 Wien), 1ff A. Schalek, Bei der Isonzoarmee, Zum Monte Cosich, dem südlichen Frontpfeiler an der Adria, in: Morgenblatt (20. Juli 1916 Wien), 1ff A. Schalek, Bei der Isonzoarmee, Die Kote von Plava, in: Morgenblatt (27. Juli 1916 Wien), 1ff. A. Schalek, Bei der Isonzoarmee, Zagora, in: Morgenblatt (5. August 1916 Wien), 1ff. A. Schalek, Bei der Isonzoarmee, Ein Angriff auf die Tolmeiner Brücke, in: Morgenblatt (10. August 1916 Wien), 1ff. A. Schalek, Bei der Isonzoarmee, Aufstieg zum Krn, In: Morgenblatt (19. August 1916 Wien), 1ff. A. Schalek, Bei der Isonzoarmee, Die Fronten auf dem Krn, in: Morgenblatt (24. August 1916 Wien), 1ff. A. Schalek, Bei der Isonzoarmee, Auf den Tolmeiner Brückenkopf, den Mrzli Vrch und Vodil Vrch“, in: Morgenblatt (15. September 1916 Wien), 1ff. A. Schalek, Die Raxseilbahn, in: Morgenblatt (11. Juni 1926 Wien) A. Schalek, Das Kino in Japan, in: Schlesische Illustrierte Zeitung (Wochenbeilage) (31. Mai 1924 Breslau) 337

337Alice Schalek, in: http://de.wikipedia.org/wiki/Alice_Schalek, 21.09.2012, 16:09 90

2.4.3. Alma Maximiliana Karlin 1889 - 1950

„Alle fraulichen Tugenden wie gut Kochen, Nähen und so weiter, alle weibliche Sanftmut, jede Spur von Gehorsam fehlten mir, und meine selbstständige, etwas grüblerische verschlossene und ganz und gar unfügsame Art verwandelte meine Umwelt in erbitterte Widersacher.“338

Alma Maximiliana Karlins Leben muss unvorstellbar spannend gewesen sein. Sie scheint eine recht eigenwillige, selbstbewusste, vielleicht sogar unzugängliche Person gewesen zu sein. Zeit ihres Lebens schien sie von einer inneren Einsamkeit ergriffen, die Mauern zwischen sich und anderen Menschen erschuf. Sie erwähnte in ihrem Werk „Erlebte Welt - Das Schicksal einer Frau“ von 1930 über ihre Leser, „Ihr Glaube an mich hat mir den Glauben an das Leben zurückgegeben, ihre Güte hat auf meine Einsamkeit das warme Licht geworfen, ohne das keine Seele sich zu entwickeln vermag.“ Glücklicherweise schrieb sie viel und gerne über sich selbst und ihre Gemütszustände, das ermöglichte mir, ihre Person besser zu verstehen. Ida Pfeiffer nahm sich, im Vergleich zu Alma Karlin, sehr zurück und beschränkte sich auf das Gesehene und Vergleiche mit ihrem Zuhause. So schrieb Alma Karlin etwa im Vorwort ihres Werkes „Erlebte Welt - Das Schicksal einer Frau“, „(…) in diesem, dem dritten Teil meiner Weltumsegelung, führe ich den Leser (…), nicht nur in die Heimat, sondern auch zu mir selbst, und deshalb ist gerade dieser bittere Teil der wichtigste für mein Innenleben gewesen, denn da lernte ich, daß man ein großes Ding nicht einer Belohnung wegen unternehmen dürfe, sondern nur um der Sache selbst willen.“339

338 A. M. Karlin, Der Todesdorn, 2. Auflage (Berlin 1933), 7 339 A. M. Karlin, Erlebte Welt - Das Schicksal einer Frau. Durch Insulinde und das Reich des weissen Elefanten, durch Indiens Wunderwelt und durch das Tor der Tränen (Minden 1930), 5 91

Sie beschritt mit der Ausbildung zur Lehrerin340 einen Berufsweg, den, wie wir nun wissen, viele Frauen dieser Zeit einschlugen, studierte in Norwegen Völkerkunde und Naturwissenschaften und trug durch ihre Sammeltätigkeit viel zu den Wissenschaften bei.341 Alma Karlin drängte „(…) nicht Abenteuerlust; es war der Ruf einer gestellten, unabweisbaren Aufgabe.“342

Alma Karlin wurde am 12.Oktober 1889 in /Cilli einer altösterreichischen Kleinstadt in der Untersteiermark geboren. Sie kam halbseitig gelähmt zur Welt und ihr, dadurch hängendes Lid, verursachte nach Gabriele Habinger später auf ihren Reisen ständig Probleme, etwa bei ärztlichen Untersuchungen an den verschiedensten Landesgrenzen.343 Sie war die Tochter eines jüdischen Offiziers und lernte bereits ab dem neunten Lebensjahr Sprachen.344 Sie schrieb in ihrem Werk „Einsame Weltreise, Die Tragödie einer Frau“ von 1928, sie lernte für das Reisen viele Sprachen und extra das Malen, dass sie Bäume „(…) richtig wiederzugeben (…)“ vermochte345.

Ihr Vater Jakob Karlin hatte eine gute Verbindung zu seiner Tochter, doch starb er als sie acht Jahre alt war. Alma Karlin wollte sich auch dem damals gängigen weiblichen Rollendiktat nicht unterwerfen.346 Sie scheint schon als Kind eine Rebellin gewesen zu sein.

Mit 18 legte sie die Lehrerinnenprüfung für Englisch und Französisch ab und beschritt somit einen Bildungsweg, den viele Mädchen zu dieser Zeit gingen. Sie reiste nach London, lernte weiter neue Fremdsprachen, arbeitete tagsüber in einem Übersetzungsbüro und studierte „halbe Nächte“ .347

340 A. M. Karlin, Der Todesdorn, 2. Auflage (Berlin 1933), 7 341 L. Santifaller, A. M. Karlin, Österreichisches Biographisches Lexikon, Bd. III, Hrsg Österr. Akademie der Wissenschaften (Wien 1956), 241 342 A. M. Karlin, Einsame Weltreise, Die Tragödie einer Frau (Minden 1928), 12 343 G. Habinger, Einsam von einem zum anderen Ende der Welt: Alma M. Karlin (1889 - 1950),in: Hrsg. J. Kirchner, G. Pfeisinger, Weltreisende ÖsterreicherInnen in der Fremde (Wien 1996), 101 344 L. Santifaller, A. M. Karlin, Österreichisches Biographisches Lexikon, Bd. III, Hrsg Österr. Akademie der Wissenschaften (Wien 1956), 241 345 A. M. Karlin, Einsame Weltreise, Die Tragödie einer Frau (Minden 1928), 11 346 G. Habinger, Einsam von einem zum anderen Ende der Welt: Alma M. Karlin (1889 - 1950),in: Hrsg. J. Kirchner, G. Pfeisinger, Weltreisende ÖsterreicherInnen in der Fremde (Wien 1996), 101 347 A. Karlin, Der Todesdorn, 2. Auflage (Berlin 1933), 7, 8 92

Alma Karlin legte zusätzlich eine Prüfung in acht Fremdsprachen an der „Society of Arts“ ab.348 Nach ihrem Aufenthalt in London flüchtete sie während des ersten Weltkrieges nach Skandinavien und wurde, wie in ihren Kindheitsträumen, Schriftstellerin. Über ihre Reisemotivation und die Einstellung zu der Reise nach Skandinavien schrieb sie, „Ich überlegte gründlich, ehe ich etwas beginne, doch einmal entschlossen, es durchzuführen, gibt es kein zurück mehr für mich, wie groß die Hindernisse auch sein mögen. Und sie waren es, denn ich hegte den sehnlichsten Wunsch fremde Erdteile mit den Augen des Schriftstellers, des Malers, und vor allem mit den Augen einer Frau zu schauen.“349 Im „Österreichischen Biographischen Lexikon“ wird erwähnt, dass Alma Karlin in Norwegen auch Völkerkunde und Naturwissenschaften studierte und als sie nach Hause kam eine Sprachschule eröffnete und Artikel und Romane veröffentlichte. 1919 begab sie sich auf ihre Weltreise und kehrte mit einer großen Sammlung und seltenen Forschungsergebnissen auf vielen Gebieten heim.350

Der Wilhelm Köhler Verlag schrieb über die Forscherin in dem Buch“ Einsame Weltreise, Die Tragödie einer Frau“ von 1928, „Ein ganzes Museum von seltsamen Pflanzen und Steinen, von kostbaren Waffen und Gebrauchsgegenständen, ein ganzes Kompendium von ungeahntem Wissen brachte sie heim, aber sie selbst kehrte gebrochen an Leib und Seele zurück.“ Laut Verlag war Alma Karlin „(…) von zarter, kleiner Gestalt (…)“.351

Die Forscherin finanzierte sich ihre Reise von ihrem Ersparten, doch reichte das Geld nicht lange. Sie fuhr zunächst nach Peru und unterrichtet dort Sprachen. Nach all den Strapazen und Gefahren reiste sie weiter nach Panama und schließlich nach Asien. Sie verliebt sich in einen Japaner, verließ das Land jedoch ein Jahr später und begab sich in die Südsee.352

348 G. Habinger, Einsam von einem zum anderen Ende der Welt : Alma M. Karlin (1889 - 1950),in: Hrsg. J. Kirchner, G. Pfeisinger, Weltreisende ÖsterreicherInnen in der Fremde (Wien 1996), 102 349 A. M. Karlin, Der Todesdorn, 2. Auflage (Berlin 1933), 7, 8 350 L. Santifaller, A. M. Karlin, Österreichisches Biographisches Lexikon, Bd. III, Hrsg Österr. Akademie der Wissenschaften (Wien 1956), 241 351 A. M. Karlin, Einsame Weltreise, Die Tragödie einer Frau (Minden 1928) 352 G. Habinger, Einsam von einem zum anderen Ende der Welt : Alma M. Karlin (1889 - 1950), in: Hrsg. J. Kirchner, G. Pfeisinger, Weltreisende ÖsterreicherInnen in der Fremde (Wien 1996), 104, 106 93

Über ihre Asienreise schrieb Alma Karlin, „Ich hielt auch da Vorträge und wohnte bei lieben Freunden.“ In Whangaroi. Über sich selbst sagte sie, „Man war sehr gut gegen mich gewesen, aber Schriftsteller und Forschungsreisende sind nicht die angenehmsten Hausgenossen.“353

Nach Gabriele Habinger hielt sich Alma Karlin auf ihren Reisen oft nur mühsam über Wasser, sie unterrichtete, übersetzte, verkaufte Zeitungen, hielt Vorträge, verdiente sich als Schriftstellerin, Journalistin und Malerin. Sie verbrachte zusätzlich mehr als zwei Jahre in der Südsee, den Fidschi - Inseln, in Neukaledonien, auf den Neuen Hebriden, den Salomonen, den Santa - Cruz - Inseln und Neuguinea. Unglücklicherweise erkrankte sie an Malaria, doch nach Gabriele Habinger erreichte ihre Sammelleidenschaft hier den Höhepunkt, sie sandte Pakete mit den gesammelten Objekten, wie Insekten, Herbarien, Reiseandenken und ethnographische Gegenstände nach Hause. 354 Alma Karlin schrieb, sie lebte mehr als zwei Jahre auf entlegensten Südseeinseln und machte eine „(…) Forscherfahrt durch Hinter - und Vorderindien (…)“355

Sie kehrte nach achteinhalb Jahren nach Hause zurück und veröffentlichte drei Bände ihrer Weltreise über alle Kontinente. „Einsame Weltreise“ 1928, „Im Banne der Südsee“ 1930, „Mystik der Südsee“ in mehreren Bänden von 1930.356

Neben vielen anderen Reisebüchern, schrieb sie im November 1932 „Der Todesdorn und andere seltsame Erlebnisse aus Peru und Panama.“ Über die Forschungsergebnisse ihrer Reise sagte sie, „Die Zeitwende, in der wir stehen, zeugt eine Renaissance der sogenannten geheimen Wissenschaften. So dürften meine Berichte nicht bloß vom völkerpsychologischen und kulturgeschichtlichen Standpunkt aus (…) [interessant sein]“.357

353 A. M. Karlin, Einsame Weltreise, Die Tragödie einer Frau (Minden 1928), 329 - 331 354 G. Habinger, Einsam von einem zum anderen Ende der Welt: Alma M. Karlin (1889 - 1950), in: Hrsg. J. Kirchner, G. Pfeisinger, Weltreisende ÖsterreicherInnen in der Fremde (Wien 1996), 100, 106 355 A. M. Karlin, Der Todesdorn, 2. Auflage (Berlin 1933), 9, 10 356Alma M. Karlin, in: http://www.almakarlin.si/index.php?lang=de&id=23, 13:36, 31.12.2012 357 A. M. Karlin, Der Todesdorn, 2. Auflage (Berlin 1933), 10 94

Weitere zeitlich aufeinander folgende Werke, über diese lange Reise, sind in der Bibliographie am Ende dieses Abschnittes aufgelistet.

Alma Karlin hatte einen deutlichen Lehranspruch an ihre Werke und sprach dies auch selbst in „Der Todesdorn“ aus, „Die in diesem Buch mitgeteilten Ergebnisse sollen Berufeneren zur Anregung für tiefere Forschung und Studien auf völkerpsychologischen und okkultischen Gebieten dienen( …)“ Sie wollte von den Menschen ernst genommen werden.358

Sie schien richtig gehend innerlich zum Forschen getrieben zu werden, „Ich erwachte aus meinem Dornröschenschlaf zur Pflicht des Schauens und schaute also gehorsamst.“359

Die Forscherin Alma Karlin trug nicht nur, durch ihre Sammeltätigkeit, viel zu den Wissenschaften bei, auch unterstützte sie die positiven Entwicklungen zur Akzeptanz der Frau in der Gesellschaft und den Wissenschaften.

Sie drückte es in dem Vorwort ihres Werkes „Einsame Weltreise, Die Tragödie einer Frau“ so aus, „(…) habe ich mich nach langem Überlegen entschlossen, nur das rein Persönliche hervorzuheben: die Schwierigkeiten, mit denen ich - besonders als alleinreisende Frau - zu kämpfen hatte, die Art, wie ich immer wieder das Reisegeld verdiente, nicht wie so viele sogenannte „Weltreisende“ erbettelte, meine wichtigsten Erfahrungen und Abenteuer und endlich wie jedes Land auf mein innerstes Empfinden verschieden eingewirkt hat.“360 Gabriele Habinger erwähnte eine Reaktion des Schriftleiters der „Knittelfelder Zeitung“ Lois Hammer, der während ihrer ersten Reise die Zeitung betreute. Sie zeigt deutlich, wie revolutionär reisende Österreicherinnen in dieser Zeit noch immer waren. Er dachte während der gesamten Reisedauer Alma Karlins mit Herrn Karlin zu korrespondieren.361

358 A. M. Karlin, Der Todesdorn, 2. Auflage (Berlin 1933), 298 359 A. M. Karlin, Im Banne der Südsee (Minden 1930), 207 360 A. M. Karlin, Einsame Weltreise, Die Tragödie einer Frau (Minden 1928) 361 G. Habinger, Einsam von einem zum anderen Ende der Welt, in: Hrsg. J. Kirchner, G. Pfeisinger, Weltreisende Österreicherinnen in der Fremde (Wien 1996) 100 - 102 95

In ihrem Werk “Im Banne der Südsee“ von 1930 schrieb Alma Karlin darüber, was sie innerhalb des Jahres tat, seit sie Heim gekehrt war, diese Zitate sagen viel über ihre Person und ihre Präsenz in der Öffentlichkeit aus. Sie hielt viele Vorträge, „(…) und es ist mir zugejubelt worden - daheim und draußen. Ich halte alle Fäden selbst in den Händen und zwei meiner Werke sind schon verkauft.“ „In vielen Zeitungen hat man von meiner Rückkehr geschrieben, und viele meiner Mitbürger, (meist – innen), haben mich besucht,(…)“ „Immer mehr werden es der Rufe, die mich nach Österreich, nach Deutschland führen, um über meine Erfahrungen ( …), zu sprechen; langsam baue ich auch meine (…) Journalistentätigkeit wieder auf.“ Trotzdem klagte sie über ihre Einsamkeit, weil ihre Träume von ihren Mitbürger/innen, vor ihren Reisen nicht ernst genommen wurden. „Sie betrachten mich wie meine Sammlungen als ein Kuriosum… Bis auf wenige hat niemand den Versuch gemacht, im Kuriosum ein Herz zu suchen, daher hat auch fast niemand eins gefunden.“362

Ich habe im Zuge meiner Recherchen in Alma Karlins Büchern viele Meinungen von LeserInnen und Zeitungen zu ihren Werken gelesen und sie wurde für ihre Verdienste enorm bewundert und geachtet. So schrieben die „Mitteilungen der Deutschen Kolonialgesellschaft“, „(…) Das abenteuerlichste Reisetagebuch unserer Zeit (…) Alma M. Karlin hat keine neuen Länder entdeckt; aber die Abenteuer des Lebens, die ihr auf ihrer Weltfahrt begegneten, sind spannender und erregender als der Bericht mancher Forscherfahrt.“ „Das Echo, Berlin“ teilte mit, „(…) Die Reisen unserer großen Forscher sind mit dem, was Alma M. Karlin durchmachte, bequeme Spaziergänge gewesen (…).“363 Die „Deutschen Monatshefte schreiben über die „Einsame Weltreise“, „Was ist das Abenteuerleben großer Männer gegen ein Frauenleben wie dieses.“ Zu „Im Bann der Südsee“ schrieb die Zeitschrift „Der Erdball“, Berlin, „Wo ist der Forscher, der Ähnliches leistete? Wir stehen sprachlos vor den Leistungen dieser Frau.“364

362 A. M. Karlin, Im Banne der Südsee (Minden 1930), 379, 380 363 A. M. Karlin, Erlebte Welt - Das Schicksal einer Frau. Durch Insulinde und das Reich des weissen Elefanten, durch Indiens Wunderwelt und durch das Tor der Tränen (Minden 1930), 9 96

Zusätzlich druckte die Presse in Deutschland, in Österreich, in der Schweiz, in der ehemaligen Tschecho - Slowakei, in Ungarn, in der Slowakei, in Holland, in Frankreich, in England und in Skandinavien Artikel über Alma Karlin. Ihre Reisewerke wurden ins Englische und Amerikanische übersetzt. Sie hielt Vorträge in den meisten großen Städten und vielen kleinen Orten Europas. Alma Karlin beeinflusste viele Menschen, die ihr auch ihre Begeisterung in Briefform mitteilten. Etwa Generaloberst v. M in E. schreibt über Alma Karlins Werk: „Ihr Werk hat meine Frau und mich derart in Bann gehalten, in so hohem Maße ergriffen und bewegt, dass ich ihnen schreiben muß, schreiben, wie sehr wir Sie bewundern, Ihre stählerne Tatkraft, Ihren eisernen Willen, Ihren Mut und womöglich noch mehr, Ihr warmes, edles Fühlen für alles Gute und Schöne, Ihre tiefe Liebe für alles Sein… Es ist mehr als genug, was Sie gelitten. Für ihre literarischen Leistungen verdienen Sie den Nobelpreis. Ich habe sehr viele Reisebeschreibungen gelesen, aber keine, keine war so wunderbar geschrieben, weil mit Herzblut, wie Ihre…“365

In der acht Jahre andauernden Weltreise schrieb Alma Karlin, so viel Gesehenes, Forschungsergebnisse und Eindrücke nieder, dass sie ihre Erfahrungen in Romane, Novellen und Erzählungen von insgesamt über zwanzig Büchern verpacken konnte. Von den beiden Bänden ihrer Weltreise verkauften sie in knapp zwei Jahren etwa 20.000 Exemplare, so dass der Verlag auch günstigere Volksausgaben drucken konnte.366

Ab 1932 lebte sie mit der Kunstmalerin Thea Schreiber Gamelin367 zusammen. Im zweiten Weltkrieg wurde sie nur knapp vor einem Transport nach Dachau gerettet und verstarb schließlich 1950 leider an Krebs, in großer Armut in Celje.368

364 A. M. Karlin, Der Todesdorn (Berlin 1933) 365 A. M. Karlin, Erlebte Welt - Das Schicksal einer Frau. Durch Insulinde und das Reich des weissen Elefanten, durch Indiens Wunderwelt und durch das Tor der Tränen (Minden 1930), 8 - 11 366 G. Habinger, Einsam von einem zum anderen Ende der Welt : Alma M. Karlin (1889 - 1950),in: Hrsg. J. Kirchner, G. Pfeisinger, Weltreisende ÖsterreicherInnen in der Fremde (Wien 1996), 108 367 Alma M. Karlin, in: http://www.almakarlin.si/index.php?lang=de&id=23, 13:36, 31. 12.2012 368 H. Schnieder, Ich dachte mir die Welt wie Europa, Alma Karlin 1889 - 1950 in: Hrsg. L. Potts, Aufbruch und Abenteuer, Frauen - Reisen um die Welt ab 1785 (1988 Berlin), 126 97

Nach Gabriele Habinger umfasst die Sammlung der Forscherin mehr als 800 Positionen und befindet sich im Regionalmuseum in Celje.369 Nach Annegret Pelz war Alma Karlin schon sehr emanzipiert und auch die Reiseliteratur hatte sich, in der Zeit ihrer Reisen, zu einer modernen, emanzipierten Form geändert.370 Zusätzlich war Alma Karlin Mitglied im „Steirischen Schriftstellerbund“ und als freie Schriftstellerin in Celje/Cilli tätig.371

Sie hinterließ mehr als 500 Gedichte, über 40 ungedruckte Manuskripte, viele Skizzenbücher und eine Sammlung von Stoffen, Kunstgegenständen, Waffen, Goldarbeiten, Muscheln, Herbarien u.a.372

Bibliographie:

A.M. Karlin, Die Kriegshäusler, Das Theaterstück 1918 A.M. Karlin, Mein kleiner Chinese (Dresden 1921) A. M. Karlin, Der Becher des Vergessens“ Zwei Erzählungen (Leipzig 1928) A.M. Karlin, Einsame Weltreise (Minden Berlin Leipzig 1929) A.M. Karlin, Im Banne der Südsee (Minden 1930) A.M. Karlin, Mystik der Südsee, 2 Bände (Berlin, Lichterfelde 1930) A. M. Karlin, Drachen und Geister, Novellen aus China (Berlin 1930) A. M. Karlin, Der Götze, (Rom 1932) A. M. Karlin, Der Todesdorn und andere seltsame Erlebnisse aus Peru und Panama (Berlin 1933) A. M. Karlin, Erlebte Welt, das Schicksal einer Frau. Durch Insulinde und das Reich des weissen Elefanten, durch Indiens Wunderwelt und durch das Tor der Tränen (Minden 1933) A. M. Karlin, Windlichter des Todes, Roman aus Siam (Leipzig 1933) A. M. Karlin, Tränen des Mondes. Eine Geschichte aus Peru (Breslau 1935)

369 G. Habinger, Einsam von einem zum anderen Ende der Welt : Alma M. Karlin (1889 - 1950),in: Hrsg. J. Kirchner, G. Pfeisinger, Weltreisende ÖsterreicherInnen in der Fremde (Wien 1996), 108 370 A. Pelz, Reisen durch die eigene Fremde, Reiseliteratur von Frauen als autobiographische Schriften (Köln, Weimar, Wien, Böhlau 1993), 283 371 G. Bertha, Der „Steirische Schriftstellerbund“ 1928 – 1938, Ein Autorenverband in der Provinz, Inaugural – Dissertation (Graz 1985), 93 372 L. Santifaller, A. M. Karlin, Österreischisches Biographisches Lexikon, Bd. III, Hrsg Österr. Akademie der Wissenschaften (Wien 1956), 241 98

A. M. Karlin, Isolanthis, Atlantisroman (Leipzig 1936) A. M. Karlin, Erdgebunden (Leipzig 1936) A. M. Karlin, Vier Mädchen im Schicksalswind (Leipzig 1936) A. M. Karlin, O Joni San, Zwei japanische Novellen (Breslau 1936) A. M. Karlin, Kleiner Frühling, Zwei Erzählungen (Leipzig 1937) A. M. Karlin, Eine kleine Siamesin, Erzählung (Berlin 1937) A. M. Karlin, Der blaue Mond. Erzählungen für Jung und Alt (Leipzig 1938) A. M. Karlin, Unter dem Augenbrauenweg und andere Erzählungen (Leipzig 1938) A. M. Karlin, J. Tschaos jüngstes Enkelkind. Eine Kurzgeschichte aus China (Leipzig 1948) A. M. Karlin, Als Gefangene bei den Kopfgeldjägern auf Neu- Guinea (Lengerich 1960) A. M. Karlin, Unter Kopfgeldjägern. Erzählung aus Formosa (St. Ottilien 1962) A. M. Karlin, Gefangene der Kopfgeldjäger“ Neuausgabe (Lengerich 1965).373

373G. Bertha, Der „Steirische Schriftstellerbund“ 1928 – 1938, Ein Autorenverband in der Provinz, Inaugural – Dissertation (Graz 1985), 303

99

2.5. Der Salon in Österreich als Freiraum des Geistes

In diesem Abschnitt gebe ich eine Zusammenfassung über die Geschichte des Salonwesens und die Entstehung der Salons in Österreich, Wien und Graz. Ich gehe somit auf die Zeit ein, bevor Frauen vermehrt als Mitglieder zu den verschiedensten landes - und volkskundlichen und geschichtlichen Vereinen aufgenommen und zu den Universitäten zugelassen wurden.

Das Salonwesen ist für mein Diplomarbeitsthema „ Die Forscherinnen in der Anfangszeit der Archäologie in Österreich von 1820 - 1938“ unabdingbar. Es erklärt einen Teil des Weges, den die Frau zurücklegen musste, um sich schließlich als vollwertiger Teil der Gesellschaft und Wissenschaft zu etablieren.

Die Einbindung der Frau in die Gesellschaft und Wissenschaft wurde von der entstehenden Salonkultur im Laufe des 18. Jahrhundert in Österreich unheimlich unterstützt. Der Salon diente der meist weiblichen Gastgeberin374 als Rückzugsort in ihren Geist, frei von den meisten Konventionen, konnte sie in dieser geschlossenen Gesellschaft von Schriftstellern, Forschern, Reisenden und wissenschaftsinteressierter Personen fachsimpeln, plaudern, flirten und forschen. Zusätzlich trugen viele Gespräche, an denen auch einflussreiche Bürger in der Politik teilnahmen, viel zur Überarbeitung der Bildungssituation der Mädchen und Frauen in Österreich bei. Unter anderem wurden Themen, wie die Zulassung der Österreicherin zum Hochschulstudium diskutiert.375

374 V. v. d. Heyden - Rynsch, Europäische Salons, Höhepunkte einer versunkenen weiblichen Kultur (München 1992), 16 375 H. Herrberg, H. Wagner, Wiener Melange, Frauen zwischen Salon und Kaffeehaus (Berlin 2002), 31 100

2.5.1. Die Entstehung der Salonkultur und ihre Anfänge in Österreich

Nach Verena von der Heyden - Rynsch gründete die Aristokratin Marquise de Rambouillet um 1610 in Paris den ersten Salon Europas. Die Tradition des Salons überspannte mehrere Epochen, von den Vorformen in der Renaissance bis zu Ende des 20. Jahrhunderts und breitete sich nahezu auf alle Länder Europas aus. Die Vorformen in Frankreich beeinflussten die Salons in Deutschland und somit erlebte der literarische Salon eine neue Blüte. Das 18. Jahrhundert bildete schließlich die Blütezeit der Salons, das Gedankengut der Aufklärung und das damit anbrechende naturwissenschaftliche Weltbild breiteten sich weiter aus.376 Da es sich meist um Gastgeberinnen handelte, nahm die Frau regen Anteil an der Herausbildung der frühen Wissenschaften.

Die Zahl der Salons verringerte sich in der Zeit langsam wieder, als die ersten verschiedensten landes - und volkskundlichen und geschichtlichen Vereine entstanden. Etwa nach dem Entstehen des Lesevereins am Joanneum in Graz, zum Zweck sich weiterzubilden und Literatur auszutauschen, verlegten sich die Forschung und die wissenschaftlichen Gespräche allmählich in die wissenschaftlichen Gesellschaften und Akademien, wie das Joanneum.377 Wie ich in meinem „Überblick über die Entstehung des Vereinswesens in Österreich“ beschrieben habe entstand der „Leseverein“ um 1819 und nahm ab 1821378 das erste weibliche Mitglied auf. Oder der „Historische Verein für Österreich“ der 1850 gegründet wurde, und ab 1870379 in den „Mitteilungen des Historischen Vereines für Steiermark“ die erste Frau als Mitglied anführte. Ich nehme an, viele Frauen wechselten von den Salons zu den Vereinen, als es möglich war, da sie dort ihrem Wissenschaftsinteresse nachgehen konnten.

376 V. v. d. Heyden - Rynsch, Europäische Salons, Höhepunkte einer versunkenen weiblichen Kultur (München 1992), 11 - 17 377 B. Meister Der Salon als Ort der Bildung, Initiativen und Beiträge von Grazer Frauen im 19. Jahrhundert (Graz 2005), 5, 45 - 64 378 Steyermärkische Zeitschrift, 1-3 Heft (Grätz 1821), 165 379 Mitteilungen des Historischen Vereines für Steiermark, 18. Heft (Graz 1870), XXII 101

Wie oben erwähnt unternahmen Vereine auch Exkursionen und ermöglichten wissenschaftliche Vorträge. Im „Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich“ von 1914/1915 wird etwa ein Bericht von Antonie Amon „Der Simperlberg“ veröffentlicht, der anhand von Besuchen und Exkursionen des „Geographischen Seminars der Wiener - Lehrakademie“ zustande kam.380

Nach Heinz Gerstinger flachte das Salonleben zusätzlich durch ein generelles Verbot aller verdächtigen Bücher, um 1840 leicht ab. Auch kam der Umstand dazu, dass Frauen in dieser Zeit endlich in den Wirts - und Kaffeehäusern akzeptiert wurden. 381 Um 1830 verlagerten sich die Treffen, die meist in einer Wohnung stattfanden, ins Caféhaus, in Wien war der Besuch einer Frau im Café vor 1848 nicht schicklich, bis undenkbar.382 Um 1918 wurde etwa in der Herrengasse das Café Herrenhof eröffnet, das zu einem der wichtigsten Treffpunkte Wiens wurde.383

Um 1848 entstand jedoch ein neuer Kreis um Mäzene, Künstler und Wissenschaftler und die Intimität des Salonlebens wurde allgemein wieder interessant. 384

Vor allem in der Landeshauptstadt entwickelte sich zwischen 1918 und 1938 eine aufregende Zeit für die Frau, als Schriftstellerin, Fotografin, in der Musik, der Pädagogik oder als Forscherin. 385 Nach Concetta Schneller waren in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und der Jahrhundertwende Salons mit Gastgeberinnen eine Selbstverständlichkeit und ein wichtiger Faktor im gesellschaftlichen Leben.386

380 A. Amon, Der Simperlberg, Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederöstereich, VII. Band (Wien 1914/1915), 349 - 351 381 H. Gerstinger, Altwiener literarische Salons, Wiener Salonkultur vom Rokoko bis zur Neoromantik (1777 - 1907) (Salzburg 1999), 122 - 167 382 G. Hauch, Frau Biedermeier auf den Barrikaden (Wien1992), 46 383 H. Herrberg, H. Wagner, Wiener Melange, Frauen zwischen Salon und Kaffeehaus (Berlin 2002), 21 384 H. Gerstinger, Altwiener literarische Salons, Wiener Salonkultur vom Rokoko bis zur Neoromantik (1777 - 1907) (Salzburg 1999), 122 - 167 385 H. Herrberg, H. Wagner, Wiener Melange, Frauen zwischen Salon und Kaffeehaus (Berlin 2002),13 386 C. Schneller, Alma Schindlers Jugendzeit und Der Salon von Alma Mahler- Werfel (Graz 1999), 29 102

2.5.2. Der Salon in Wien

In Österreich bildete sich also eine rege Salonkultur387 heraus und gegen Ende des 18. Jahrhunderts entstanden in Wien erste Salons nach französischem und deutschem Vorbild.388

Nach Verena von der Heyden - Rynsch führte Franziska (Fanny) Arnsteiner den berühmtesten Salon des 18. Jahrhunderts in Wien.389 Am Beginn des 19. Jahrhunderts tat es ihr die Schriftstellerin Karoline Pichler gleich und trat somit in die Fußstapfen ihrer Mutter Charlotte, die am Ende des 18. Jahrhunderts einen Salon führte.390 Josephine Wertheimstein gründete um 1840 in ihrer Wohnung den berühmten Salon Wertheimstein, es handelte sich um einen der letzten Salons in Wien. Die Tochter von Josephine Franziska (Fanny) Wertheinstein führte die Tradition ihre Mutter weiter.391

Ich möchte anhand von Alma Mahler - Werfel und Bertha Zuckerkandl, einen Eindruck davon zu geben, wer die Gastgeberinnen der Österreichischen Salons waren. Alma Mahler - Werfel stammte aus einer Familie, die viel reiste, etwa nach Italien, dort besichtigten sie Venedig, Florenz, Neapel, Pompeji und den Vesuv.392 In ihrem Werk, „Mein Leben“ von 1963 gibt sie ein wenig Einblick in ihre Person. Sie reiste auch selbst gerne und beschrieb eine Reise mit ihrer Tochter Anna um 1929 nach Segesta. „Ein schöner Tempel in noch schönerer Umgebung. Das Amphitheater ist wunderbar in die Landschaft gestellt, mit großem Blick auf das Meer.“393 Natürlich reiste sie aus anderen Gründen, als Alma Maximiliana Karlin, doch flüchtete sie auch, wie Ida Pfeiffer dem alltäglichen Leben.

387 V. v. d. Heyden - Rynsch, Europäische Salons, Höhepunkte einer versunkenen weiblichen Kultur (München 1992), 160 388 C. Schneller Alma Schindlers Jugendzeit und Der Salon von Alma Mahler - Werfel (Graz 1999), 22 389 V. v. d. Heyden - Rynsch, Europäische Salons, Höhepunkte einer versunkenen weiblichen Kultur (München 1992), 160 390 C. Schneller Alma Schindlers Jugendzeit und Der Salon von Alma Mahler - Werfel (Graz 1999), 27 391 H. Gerstinger, Altwiener literarische Salons, Wiener Salonkultur vom Rokoko bis zur Neoromantik (1777 - 1907) (Salzburg 1999), 122 - 167 392 C. Schneller Alma Schindlers Jugendzeit und Der Salon von Alma Mahler - Werfel, (Graz 1999), 65 393 A. Mahler - Werfel, Mein Leben (Frankfurt am Main 1963), 158 103

„Und ich rettete mich vor mir selber und vor einem Fremdwerden zu Franz Werfel in die Flucht nach Rom und weiter nach Sizilien.“ Wie Ida Pfeiffer war auch Alma Mahler - Werfel in Baalbeck, „Der Tempel, wenn auch klein, steht gegen die Schneekuppen des Libanon unwahrscheinlich schön in die Natur gestellt. Den ganzen Nachmittag stiegen wir in den Trümmern des Tempels herum.“394

Bertha Zuckerkandl schrieb in ihrem Werk „Österreich intim, Erinnerungen 1892 - 1942“, über Alma Mahler - Werfel. „Ich bin nicht nur um eine Generation älter als Alma. Wir sind auch grundverschieden geartet. Die Gegensätze innerer Naturen hätten eigentlich trennend wirken müssen, aber sie wurden zum unlöslichen Band einer Freundschaft, die auf Freiheit beruht. Auf Freiheit von Vorurteilen, von gesellschaftlichen Vorschriften und heuchlerischen Scheinleben.“395

Berta Zuckerkandl führte selbst einen Salon, den Concetta Schneller, als den spektakulärsten und letzten Salon in Wien nannte, er befand sich in der Opolzergasse. Ihr Salon war schon vor der Jahrhundertwende Treffpunkt von Wissenschaftlern. Zusätzlich nahm Berta Zuckerkandl an wissenschaftlichen Sitzungen „Der Wiener Akademie der Wissenschaften“ teil, in denen Gelehrte aus allen Zentren der Wissenschaft zusammen kamen. Sie war Journalistin und schrieb für die „Allgemeine Zeitung“ und das„ Neue Wiener Journal“. 396

394 A. Mahler - Werfel, Mein Leben (Frankfurt am Main 1963), 159 - 177 395 B. Zuckerkandl, Österreich intim, Erinnerungen 1892 - 1942, Hrsg. R. Federmann (Frankfurt, München, Berlin, Wien 1970) 396 C. Schneller, Alma Schindlers Jugendzeit, und Der Salon von Alma Mahler- Werfel (Graz 1999), 29, 75 - 76, 214 104

2. 5. 3. Der Salon in Graz:

Birgit Meister sieht auch den Salon in Graz, als ein beliebtes und effektives Mittel für

Frauen im 19. Jahrhundert Veränderungen zu erleben. Marie Leopoldine Koschak empfing in ihrem Haus in der Herrengasse in Graz um 1822 die ersten Gäste. Unter anderem auch Professoren des Grazer Lyzeums, nach Birgit Meister hatte sie auch einen Mentor, Julius Schneller ein Professor für Geschichte am Grazer Lyzeum. Der Salon wurde „Rabenschinderhaus“ genannt und befand sich in der Herrengasse. Nach Birgit Meister empfing Marie Koschak ihre Gäste mindestens einmal in der Woche in ihrem Haus, wo dann gelesen oder über literarische Werke diskutiert wurde.397

Ab 1875 führte die Lyrikerin, Margarethe Halm einen Salon in ihrer Wohnung in der Klosterwiesgasse in Graz.398 Sie ermöglichte mit ihrem Salon Interessierten in Kontakte mit angesehenen Künstlern, Literaten und Wissenschaftlern zu treten. Margarethe Halm besuchten Persönlichkeiten des Grazer Kulturlebens, die wiederum viele Kontakte knüpften und sich gegenseitig beeinflussten. Sie veröffentlichte Gedichte, Essays, Skizzen, Romane und auch Artikel für mehrere österreichische und deutsche Zeitschriften. Sie arbeitete etwa für die Grazer Frauenzeitschrift „Frauenblätter“, die die Kampagne zur Errichtung des ersten Mädchenlyzeums in Graz unterstützte.399 Nach Birgit Meister bot der Salon den Frauen Freiräume des Denkens, der Begegnung und der Emanzipation fern von allen Vorschreibungen und Rollenverständnissen.400

Nach Wilhelm Ritter von Haidinger wurden im Haus des Grafen Chorinsky und seiner Mutter, geborene Gräfin Lodron, im 19. Jahrhundert in Graz wöchentliche

397 B. Meister, Der Salon als Ort der Bildung, Initiativen und Beiträge von Grazer Frauen im 19. Jahrhundert (Graz 2005), 5, 54 - 60 398B. Meister, Salonkultur und Frauenbildung im 19. Jahrhundert, in: Hrsg. Institut für Erziehungswissenschaft, Pädagogische Strömungen der k. u. k. Monarchie, Vorträge und Aufsätze, Heft 8, Jahrg. 2006 (Graz 2006), 63 399 M. Raffler, Grazer Salons im Vormärz, Das Haus Pachler, in: Hrsg. H. Stekl, P. Urbanitsch, E. Bruckmüller, H. Heiss, Bürgertum in der Habsburgermonarchie II (Wien, Köln, Weimar 1992), 353 - 363 400B. Meister, Salonkultur und Frauenbildung im 19. Jahrhundert, in: Pädagogische Strömungen der k. u. k. Monarchie, Vorträge und Aufsätze, Heft 8, Jahrg. 2006, Hrsg. Institut für Erziehungswissenschaft (Graz 2006), 64 105

Versammlungen der Wissbegierigen abgehalten, es bildete sich die „Lese - und Schützengesellschaft“. Auch Gräfin Purgstall lud, für ihren Sohn zeitweise eine Gruppe junger ausgewählter Männer zum geistigen Austausch ein.401

So bot das Salonwesen in Österreich der Frau, die Möglichkeit den Kontakt mit angesehenen Wissenschaftlern und wissenschaftlichen Institutionen zu pflegen, wie etwa Berta Zuckerkandl, die an wissenschaftlichen Sitzungen „Der Wiener Akademie der Wissenschaften“ teilnahm. Die Österreicherin informierte sich im intimen Bereich über die neuesten Forschungsergebnisse und tauschte sich auch mit internationalen Persönlichkeiten aus, wie Fanny von Thinnfeld. Nach Professor Karl Heider pflegte die Familie Thinnfeld gute Kontakte in die wissenschaftliche Welt im 19. Jahrhundert, etwa zu Naturforschern aus Frankreich und England und einige von Ihnen kamen auf ihren Forschungsreisen nach Deutschfeistritz. „In dem gastreichen Hause ihres Vaters, (…) vereinigte sich ein reicher und oft glänzender Kreis von hervorragenden Persönlichkeiten.“402

401 W. Ritter v. Haidinger, Zur Erinnerung an Ferdinand Freiherrn v. Thinnfeld, in: Jahrbuch der Kaiserlich - Königlichen Geologischen Reichs - Anstalt, Bd. 18, 3. Heft (Wien 1868), 322, 323 402 K. Heider, Fanny Freiin von Thinnfeld, in: Tagespost, Nr.310, Morgenblatt, (10. 11.1903 Graz), 1 106

2.6. Bildungsmöglichkeiten der Österreicherin und der

Vormarsch in den Bereich der Archäologie

2.6.1. Ausbildungsmöglichkeiten der Mädchen und Frauen im 18. und 19. Jahrhundert

Nun bin ich in meiner Diplomarbeit bisher darauf eingegangen, wann die ersten Frauen in den österreichischen geschichtlichen, landes - und volkskundlichen Vereinen aufgenommen wurden und wichtiger noch, wann die Vereinsschriften die ersten wissenschaftlichen oder heimatkundlichen Artikel von Forscherinnen veröffentlichten. Weiters habe ich die entstehende Reisekultur der Frau beschrieben, ihre Entwicklung in Österreich aufgezeigt und drei faszinierende Forschungsreisende näher besprochen, die die Wissenschaft und die Frau, durch ihre unermüdliche schriftstellerische Arbeit unterstützten. Mit dem Abschnitt des Salonwesens erläuterte ich, dass die Frau am Ende des 18. Jahrhunderts bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts in der privaten Sphäre des Heimes die Möglichkeit nutzte, um mit der Wissenschaft und mit angesehen wissenschaftlichen Persönlichkeiten in Kontakt zu treten.

In diesem Teil meiner Arbeit „Bildungsmöglichkeiten der Österreicherin und der Vormarsch in den Bereich der Archäologie“ gehe ich schließlich auf den Umstand, des vermehrten Eintretens von Lehrerinnen und Lehrerinnenbildungsanstalten in den unterschiedlichsten landes - und heimatkundlichen Vereinen ein. Ab 1872 stieß ich das erste Mal in den „Blättern für Landeskunde von Niederösterreich“ auf Hinweise von Lehrerinnen,403 die ab diesem Zeitpunkt vermehrt in den Vereinsschriften auftauchten. Ich machte mir erste Gedanken über dieses neue Betätigungsfeld der Frau und seine Bedeutung.

403 Blätter für Landeskunde von Niederösterreich, VI. Jahrg., No. 4, 5 (1. Mai 1872 Wien), 94 107

Die Entdeckung der frühesten Erwähnungen von Studentinnen, wie etwa Grete Pallausch cand. phil. und Paula Chiari stud. phil., die ab 1912/13 in den Mitgliederlisten des Monatsblattes404 aufschienen, bekräftigte mich zusätzlich darin, mich eingehender mit der Bildungssituation von Mädchen und Frauen im 19. Jahrhundert in Österreich zu beschäftigen, da sie untrennbar mit dem Weg der Forscherin in die Archäologie verbunden ist.

Weiters gehe ich auf die Verbindung der Heimat -, Volks - und Landeskunde mit der Archäologie in Österreich, im 19. Jahrhundert und am Anfang des 20. Jahrhunderts ein, um die Art der ersten Berichte von Frauen in den verschiedensten heimat - und landeskundlichen Vereinsschriften deutlich zu machen. Wie schon zu Anfang erwähnt, ging ich am Beginn meiner Recherchen davon aus, auf eine angemessene Anzahl archäologischer Berichte von Forscherinnen in den verschiedensten landes - und heimatkundlichen Vereinsschriften zu stoßen. Doch meine umfassenden Recherchen machten deutlich, dass der Weg der Österreicherin in die Wissenschaft und die Archäologie steiniger verlief, als angenommen. Meiner Meinung nach ermöglichte die Hinwendung zur Geschichte, Kultur und den Bodenschätzen des eigenen Heimatlandes der Forscherin ihre ersten Veröffentlichungen von wissenschaftlichen Berichten. Dies ist der letzte Abschnitt, bevor ich auf die „Forscherinnen in der Anfangszeit der Archäologie von 1820 - 1938“ eingehe und somit meine Suche nach dem Weg schließe, den die Forscherin in vielen Bereichen zurücklegen musste, um sich schließlich in der Archäologie zu etablieren.

Maria Theresia führte um 1774 die Schulpflicht für beide Geschlechter ein, doch galten Mädchen, für den wissenschaftsorientierten Unterricht, nach Gertrud Simon besonders für klassische Sprachen, wie Latein und Griechisch und Naturwissenschaften, als ungeeignet. Maria Theresia und ihr Sohn Josef II gründeten in Österreich die ersten staatlichen Schulen für Mädchen, die über die Volksschule hinausgingen und auf einen Beruf

404 Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich, VI. Band (Wien 1912/1913), 31, 178 108 vorbereiteten. Die Ausbildung der Mädchen war der der Buben nicht gleichwertig405 und eine Matura oder gar ein Studium waren ausgeschlossen. Diese staatlichen Schulen für Mädchen, die über die Volksschule hinausreichten, waren das k. k. Offizierstöchter – Erziehungs - Institut ab 1775 und das k. k. Zivil - Mädchenpensionat ab 1786 in Wien. Sie ermöglichten den Offizierstöchtern und Töchter der Staatsbeamten eine Ausbildung.406 Das hieß einerseits, dass Mädchen aus ärmeren Schichten so gut wie keine Chance auf Bildung hatten.407 Aber auch für Mädchen aus den wohlhabenden Schichten, die diese Schulen besuchten, waren die Möglichkeiten mit dieser Ausbildung recht begrenzt. Die damals vorherrschende Bildung ermöglichte ihnen lediglich den Gouvernantenberuf.408 Im IV. Band um 1908/1909 im „Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich“ wird etwa Maria Mladic, eine Untervorsteherin des „k. k. Zivil - Mädchenpensionats“,409 als Mitglied erwähnt, oder im 6. Band von 1913 Hilda Karber von Seetreu, eine Erzieherin im „k. k. Offizierstöchterinstitut“.410 Das bedeutet diese Schulformen hielten sich noch längere Zeit in Österreich.

Zusätzlich widersprach im 18. und 19.Jahrhundert die Höhere Bildung dem, von der Gesellschaft konstruierten weiblichen Geschlechtscharakter, der sich eher in der privaten Welt entfalten sollte.411 Viele Mädchen studierten oder lernten zuhause, oder wurden von den Eltern unterrichtet, wie etwa Fanny von Thinnfeld412 oder lernten im Selbststudium, wie Alma Karlin.413 Sie hatten dadurch die Chance auf eine unkonventionellere Ausbildung.

405 G. Simon, Frauenbildung - Frauenstudium, in: Hrsg. A. Kernbaumer, K. Schmidlechner - Lienhart, Frauenstudium und Frauenkarrieren an der Universität Graz, Band 33 (Graz 1996), 7, 8 406 J. C. Abbisetti, Mädchenerziehung im deutschsprachigen Österreich, im Deutschen Reich und in der Schweiz 1866 - 1914, in: Hrsg. D. F. Gold, M. Grandner, M. J. Mayner, Frauen in Österreich, Beiträge zu ihrer Situation im 20. Jahrhundert (Weimar, Böhlau 1993), 19 407 J. Scheipl, H. Seel, Die Entstehung des österreichischen Schulwesens von 1750 - 1938 (Graz 1987), 70 408 W.Heindl, M.Tichy, „Durch Erkenntnis zu Freiheit und Glück…“, Frauen an der Universität Wien (ab 1897), in: Schriftenverkehr des Universitätsarchivs, 5.Bd. (Wien 1990) , 23 409 Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich, IV. Band (Wien 1908/1909), 271 410 Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich, VI. Band (Wien 1912/1913), 263 411 G. Hauch, Frau Biedermeier auf den Barrikaden (Wien 1992), 34 412 I. Mirsch, Johanna Franziska Freiin von Thinnfeld (1821-1903), eine Pionierin der steirischen Paläolithforschung, in: Blätter für Heimatkunde, 86. Jahrgang, Heft 1/2 (Graz 2012), 43, 44 413 A. M. Karlin, Der Todesdorn, 2. Auflage (Berlin 1933), 7 109

1848 war Österreich in einer schwierigen politischen Lage, viele Aufstände erschütterten das Land, eines der vorrangigsten Anliegen der Demonstrierenden war die Bildungspolitik.414 Die Frauen sahen keine andere Möglichkeit mehr, als auf die Straße zu gehen. Für den Großteil der Frauen und Mädchen aus der unteren Schicht war eine schulische Ausbildung nicht möglich, da sie hart arbeiten mussten, um zu überleben. Auch bürgerlichen Frauen ging es meist nicht besser, falls sie verheiratet waren, waren sie von ihrem Mann abhängig und wenn nicht, mussten sie trotz meist fehlender fundierter Ausbildung einen Beruf annehmen.415

Es folgte eine Zeit der Restauration416 und des Wandels in der Gesellschaft in Österreich. Marie Spitzer schrieb über den Wandel der damaligen Bildungssituation in der Zeitschrift „ Die Frau, Monatsschrift für das gesamte Frauenleben unserer Zeit“ um 1900, dass auch durch den Feldzug 1866 viele Familien ohne Mann überleben mussten und dieser Umstand Anregungen zur Gründung von Erwerbsvereinen und Schulen gab, um insbesondere den ärmeren Töchtern des Beamten - und Bürgerstandes eigenen Erwerb zu ermöglichen.417

1867 erließ Kaiser Franz Josef das Staatsgrundgesetz und durch Artikel zwei und achtzehn rückte die Gleichstellung der Geschlechter näher.418 Artikel 18 etwa besagt, „Es steht Jedermann frei, seinen Beruf zu wählen und sich für denselben auszubilden, wie und wo er will.“419 Mit dem Reichsvolksschulgesetz von 1869 wurde zum ersten Mal eine beträchtliche Anzahl von Frauen zum Volksschullehramt zugelassen.420 Der „Wiener – Frauen - Erwerbsverein“ ermöglichte viele unterschiedliche Unterrichtskurse für „weibliche Gewerbskurse“ und Marie Spitzer nennt, als den

414 J. Scheipl, H. Seel, Die Entstehung des österreichischen Schulwesens von 1750 - 1938 (Graz 1987), 39 415 H. Haslauer ,Das Schulwesen in Österreich: Historischer Überblick mit besonderer Betrachtung der Mädchenerziehung und der Veränderungen im Nationalsozialismus, Diplomarbeit (Graz 2010), 80 416 G. Simon, Frauenbildung - Frauenstudium, in: Hrsg. A. Kernbaumer, K. Schmidlechner - Lienhart, Frauenstudium und Frauenkarrieren an der Universität Graz, , Band 33 (Graz 1996), 9 417 M. Spitzer, Die Österreichische Frauenbewegung, in: Die Frau, Heft 10, 7.Jahrg (Juli 1900 Wien), 586 418 G. Simon, Frauenbildung - Frauenstudium, in: Hrsg. A. Kernbaumer, K. Schmidlechner - Lienhart, Frauenstudium und Frauenkarrieren an der Universität Graz, Band 33 (Graz 1996), 9 419Staatsgrundgesetz vom 21. December 1867, Bundeskanzleramt Österreich, 2013, in http://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=10000006, 10: 30, 08.01.2013 420 J. C. Abbisetti, Mädchenerziehung im deutschsprachigen Österreich, im Deutschen Reich und in der Schweiz 1866 - 1914, in: Hrsg. D. F. Gold, M. Grandner, M. J. Mayner, Frauen in Österreich, Beiträge zu ihrer Situation im 20. Jahrhundert (Weimar, Böhlau 1993), 18 110 ersten Beruf, den der Lehrerin, Lehrerinnen konnten ab 1869 in Schulen unterrichten.421 Dass viele junge Österreicherinnen die Chance nutzten Lehrerin zu werden, ist in den Vereinsschriften deutlich erkennbar, etwa geben die „Blätter für Landeskunde von Niederösterreich“, um 1872 die „Lehrerinnenbildungsanstalt bei St. Anna“422 als neues Vereinsmitglied an und um 1875 nahm die Zahl der Lehrerinnen in den Mitgliederlisten schlagartig zu.423 Um 1882 folgten die „Mitteilungen des Historischen Vereines für Steiermark“ mit der Lehrerin Grimm Aloisia.424 1897 kam die „Lehrerinnen - Bildungsanstalt Graz“ hinzu.425

Um 1870 gründete der „Wiener – Frauen - Erwerbsvereins“ eine vierklassige „Höhere Bildungsschule“ für Mädchen426, zu diesem Zeitpunkt leitete Fanny von Thinnfeld schon eine Grabung in der Großen Badlhöhle.427 Marie Spitzer drückte es so aus, dass der Frauenerwerbsverein 1871 ein Mädchenlyzeum gründete, dem ähnliche Anstalten in mehreren Provinzstädten folgten.428 Um 1873 wurde in Graz das erste sechsjährige Mädchenlyzeum der Donaumonarchie gegründet, es diente als Vorbild für weitere Gründungen im Habsburgerreich und in Deutschland.429 Ab 1878 durften Frauen die Matura ablegen, doch noch nicht an einer österreichischen Universität studieren.430 1885 wurde das Mädchenlyzeum von der Stadt übernommen und bekam das Öffentlichkeitsrecht. Auch Klagenfurt eröffnete 1880 eine höhere Mädchenschule und Linz 1889 eine weltliche Schule für Mädchen, um 1898 folgte Innsbruck. Die Matura dieser Schulen war der der Buben noch nicht gleichwertig, doch konnten die Mädchen nun die

421 M. Spitzer, Die Österreichische Frauenbewegung, in: Die Frau, Heft 10, 7.Jahrg (Wien Juli 1900), 586 422 Blätter für Landeskunde von Niederösterreich, VI. Jahrg., No.4, 5 (1. Mai 1872 Wien), 94 423 Blätter für Landeskunde von Niederösterreich, IX. Jahrg., No.1 - 3 (15. März 1875 Wien), 53 424 Mitteilungen des Historischen Vereines für Steiermark, 30. Heft (Graz 1882), X 425 Mitteilungen des Historischen Vereines für Steiermark, 45. Heft (Graz 1897), X 426 G. Simon, Hintertreppen zum Elfenbeinturm (Wien 1993), 129 427 F. Thinnfeld, Steirische Höhlen, in: Tagespost, Nr. 146, Morgenblatt (01.07.1875 Graz) 428 M. Spitzer, Die Österreichische Frauenbewegung, in: Die Frau, Heft 10, 7.Jahrg (Wien Juli 1900), 587 429 G. Simon, Frauenbildung - Frauenstudium, in: Hrsg A. Kernbauer, K. Schmidlechner, Frauenstudium und Frauenbildung (Graz 1996), 7, 10 430 R. Seebauer, Europa - Nachdenken und Vordenken (Wien 2007), 188 111

Staatsprüfung in Englisch und Französisch an Volks - oder Bürgerschulen ablegen und kamen der Mittelschulbildung ständig näher. 1892 gründete der „Verein für erweiterte Frauenbildung“ in Wien schließlich das erste Mädchengymnasium in Österreich.431

Um 1900 gab es nach Marie Spitzer dreiunddreißig größtenteils staatliche Lehrerinnen - Bildungsanstalten, jedoch wenige unterrichtende Lehrerinnen an diesen Schulen. Der „Verein für Lehrerinnen und Erzieherinnen“ war die älteste Organisation, die Lehrerinnen in Österreich förderte.432

Den Absolventinnen der 1869 gegründeten Lehrerinnenbildungsanstalten wurde es ab der Gesetzesnovelle 1897 ermöglicht, als außerordentliche Hörerinnen an der Philosophischen Fakultät zu studieren.433 Nun konnten die Mädchen sich zur Lehrerin ausbilden lassen und unterrichten, aber auch eine Höhere Ausbildung absolvieren, vor allem, da sie mit dem Philosophiestudium ein höheres Lehramt anstreben konnten.434

Im Zuge der Vorstellung des Artikels „Schloß Plankenwarth und seine Besitzer“ im „Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich“ wurde die spätere Historikerin Mathilde Uhlirz als Doktorin angesprochen.435 Laut Friedrich Hausmann absolvierte Mathilde Uhlirz um 1904 am städtischen Mädchenlyzeum in Graz ihre Reifeprüfung und studierte an der Philosophischen Fakultät in Graz. Sie betrieb zusätzlich historische, geographische, kunstgeschichtliche und germanistische Studien. Sie legte im Sommer 1909 die Lehramtsprüfung am Mädchen Lyzeum in den Fächern Geschichte und Geographie ab und trat danach in den Schuldienst ein. Am 13. Mai 1913 promovierte sie zur Doktorin der Philosophie.436

431 G. Simon, Hintertreppen zum Elfenbeinturm (Wien 1993), 149, 156 432 M. Spitzer, Die Österreichische Frauenbewegung, in: Die Frau, Heft 10, 7.Jahrg (Wien Juli 1900), 586 433 G. Simon, Frauenbildung - Frauenstudium, in: Hrsg A. Kernbauer, K. Schmidlechner, Frauenstudium und Frauenbildung (Graz 1996), 9, 13 434 D. Ladj – Teichmann, Wissenschaft für die Frauen? Frauen für die Wissenschaft! Zur Geschichte der 1. Generation von Frauen in der Wissenschaft, in: Hrsg. I. Brehmer, J. Jacobi – Dittnch, E. Kleinau, A. Kuhn, Frauen in der Geschichte IV (Düsseldorf 1983), 247 435 M. Uhlirz, Schloß Plankenwarth und seine Besitzer, in: Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich, VII. Band (Wien 1916/1917), 92 - 170 436 F. Hausmann, Mathilde Uhlirz, in: Zeitschrift des Historischen Vereines, Bd. 58 (Graz 1967), 179, 180 112

Mathilde Uhlirz´ Ausbildungsweg gibt ein deutliches Bild von den Möglichkeiten, die aus diesen neuen Bestimmungen für die Frauen erwuchsen und erklärt auch den Zusammenhang der forschungswilligen Studentinnen der Philosophie in den Mitgliederlisten der österreichischen landes - und heimatkundlichen und geschichtlichen Vereinsschriften.

Vor allem in Niederösterreich traten einige wenige studierende Frauen dem „Verein für Landeskunde“ bei. Bezeichnend ist jedoch, dass dies erst 1912/1913 passierte, also fünfzehn Jahre, nachdem die Philosophischen Fakultäten ihre Tore für Frauen öffneten. Als Beispiele etwa, wie schon erwähnt, Paula Chiari stud. phil., die ab 1912/13 in den Mitgliederlisten des Monatsblattes437 aufschien, 1914/ 1915 Steffi Göschka als stud. phil. und Erna Patzelt als stud. phil.438 Nach Marie Spitzer legten die Frauen einen Studienabschluss als außerordentliche Hörerin ab, um später selbst das Lehramt an einer Lehrerinnenbildungsanstalt oder einem Lyzeum ausüben zu können.439 In der „Zeitschrift des Historischen Vereines“ 1906 wurde Seraphine Puchleitner als Hauptschullehrerin an der Landschaftlichen Lehrerinnenbildungsanstalt in Marburg440 aufgeführt. 1897 bekamen Frauen zwar die Berechtigung, als außerordentliche und ordentliche Hörerinnen an der Philosophischen Fakultät zu studieren, aber erst um 1900 wurden die Lyzeen vereinheitlicht, mit freiwilliger Reifeprüfung für die Philosophische Fakultät. 441 Im Winter 1898/99 studierten in Wien an der Philosophischen Fakultät 19 ordentliche und 25 außerordentliche Hörerinnen.442

Auch die Zeitungen nahmen regen Anteil an der Bildungsfrage der Frau. In dem Artikel „Naturwissenschaft und Mädchenerziehung“ forderte die Zeitschrift „Die Frau, Monatsschrift für das gesamte Frauenleben unserer Zeit“ um 1893 einen „(…) höheren weiblichen Unterricht (…)“. Wilhelm Bölsche empörte sich darüber,

437 Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich, VI. Band (Wien 1912/1913), 31, 178 438 Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich, VII. Band (Wien 1914/1915), 15 - 46, 371 439 W. Heindl, M. Tichy, „Durch Erkenntnis zu Freiheit und Glück…“, Frauen an der Universität Wien (ab 1897), in: Schriftenverkehr des Universitätsarchivs, 5.Bd. (Wien 1990), in: Schriftenverkehr des Universitätsarchivs, 5.Band (Wien 1990), 105 440 Zeitschrift des Historischen Vereines, IV. Jahrg., I.- IV. Heft (Graz 1906), 96 441 J. Scheipl, H. Seel, Die Entwicklung des österreichischen Schulwesens von 1750 - 1938 (Graz 1987), 71,72 442 M. Spitzer, Die Österreichische Frauenbewegung, Die Frau, Heft 10, 7.Jahrg (Wien Juli 1900), 589 113 dass „(…) die Frau gerade zu systematisch der naturwissenschaftlichen Erziehung fern gehalten wurde, (…)“ Dr. Richard Wulckow schrieb über „Vorurteile gegen die akademische Bildung der Frau“ und nannte es „ (…) eine erfreuliche Tatsache der Eröffnung von Mädchengymnasien in Berlin und Karlsruhe und (…) gestärkte Hoffnung einer künftigen Zulassung unserer Töchter zu den Studien auf deutschen Universitäten (…).“443 Dr. S. Hausmann schrieb in der Zeitschrift „Die Frau, Monatsschrift für das gesamte Frauenleben unserer Zeit“ um 1901 in „Die Bestimmungen über das Universitätsstudium der Frauen in Deutschland, Österreich - Ungarn und in der Schweiz“, dass das Ministerium für Kultus und Unterricht am 6. Mai 1878 fest legte, dass es keine allgemeine Zulassung der Frauen zum Universitätsstudium gab. Außer es gäbe entweder vom Ministerium eingerichtete bestimmte Vorlesungen nur für Frauen oder das Einverständnis des Vortragenden und der Fakultät. Die Änderung erfolgte jedoch am 23. März 1897 mit der Zulassung von Frauen als außerordentliche und ordentliche Hörerinnen zur Philosophischen Fakultät. Voraussetzung für die ordentlichen Hörerinnen war die Reifeprüfung. Ohne Einspruch des Dekans konnten Frauen Doktorinnen der Philosophie werden, wenn sie vier Jahre außerordentliche Hörerinnen waren. Die früheste Zulassung zu einer vollständigen Immatrikulation fand in der Schweiz statt, in Zürich um 1867, Genf um 1872.444 Ein Artikel in der „Grazer Tagespost“ vom 24. Oktober 1900 besagte, „Die Befreiung der Frau ist daher auch bei uns eine Frage von der größten politischen Bedeutung. Und das mögen sich Alle gesagt sein lassen, die sich gegen die Erweiterung des geistigen Horizontes der Frau stellen, und dafür plaidieren, daß sie das „arm, unwissend Kind“ bleibe, das sie war.“445 Die „Tagespost“ schrieb weiters am 2. Juli 1902, „Gestern hat die philosophische Fakultät der Grazer Universität das erstemal einer Frau die Doctorwürde verliehen. Damit hat so gewissermaßen die neue Zeit, in der die Wissenschaft nicht mehr ein Privileg des Mannes ist, in die Räume unserer Hochschule ihren Einzug gehalten.446

443 Naturwissenschaft und Mädchenerziehung, in: Die Frau, Monatsschrift für das gesamte Frauenleben unserer Zeit,1. Jahrg., 2. Heft (Berlin November 1893), 71 - 75, 242 444 Dr. S. Hausmann, Die Bestimmungen über das Universitätsstudium der Frauen in Deutschland, Österreich - Ungarn und in der Schweiz, in: Hrsg. H. Lange, Die Frau, Monatsschrift für das gesamte Frauenleben unserer Zeit, 8. Jahrg., Heft 7 (Horn 1901), 423 - 425 445 Tagespost, „Frauenstudium“, Nr. 293, Morgenblatt (24. Oktober 1900 Graz), 1 446 Tagespost, „Fräulein Doctor“, Nr. 180, Morgenblatt (2. Juli 1902 Graz), 1 114

1897/89 immatrikulierten an der Philosophischen Fakultät an der Universität Graz Seraphine Puchleitner, Gabriele Gerstner, Adele Schmidt und Irene Schwarz als außerordentliche Hörerinnen. Im Wintersemester wurde Seraphine Puchleitner die erste ordentliche Hörerin an der Philosophischen Fakultät und promovierte um 1902 zur Doktorin der Philosophie. In der „Steirischen Zeitschrift für Geschichte“ wurde Seraphine um 1906 als Dr. phil Seraphine Puchleitner, Lyzeallehrerin angesprochen. Sie unterrichtete Geographie und Geschichte in Brünn.447 Somit war Seraphine Puchleitner diese erste Doktorin der Philosophie in Graz, von der die „Tagespost“ von 2. Juli 1902 schrieb.

Nach 1910 vermehrte sich der Andrang auf die Universitäten, da die gegründeten achtklassigen Realschulen den Mädchen endlich Gleichberechtigung im Bereich der Universitäten gaben.448

Mit der philosophischen Fakultät standen nach Franz Ilwof und Karl F. Peters 1875 folgende Institute und Sammlungen in Verbindung, Physikalisches Institut, Chemisches Institut, Botanisches Institut, Mineralogische und geologische Sammlung, Phyto - paläologisches Cabinet, Zoologisch - Zootomisches Institut, Seminar für classische Sprache, Archäologisches Cabinet, Seminar für deutsche Sprache und historisches Seminar.449

447 3. Jahresbericht des städt. Mädchenlyzeums in Brünn, Schuljahr 1903 - 1904. 448 H. Haslauer ,Das Schulwesen in Österreich: Historischer Überblick mit besonderer Betrachtung der Mädchenerziehung und der Veränderungen im Nationalsozialismus, Diplomarbeit (Graz 2010), 87 449 F. Ilwof, K. F. Peters, Graz - Geschichte und Topographie der Stadt und ihrer Umgebung (Graz 1875) 272 - 278 115

2.6.2. Der Aufbau der Archäologie in Österreich und die Forscherin

In diesem Abschnitt gehe ich näher darauf ein, wie die Disziplin der Archäologie entstand und welche Veränderungen in der Geschichte der Archäologie vorgingen. Ich schreibe über die Archäologie in Österreich im 19. Jahrhundert und am Anfang des 20. Jahrhunderts, deren volks -, landes - und heimatkundliche Ausrichtung, der Frau den Weg in die Forschung ermöglichte und verbinde sie mit den Recherchen aus den unterschiedlichen landes - und volkskundlichen und geschichtlichen Vereinen. Zusätzlich binde ich die Bildungssituation der Mädchen und Frauen in die Entstehung der Archäologie als universitäre Disziplin ein. So fügen sich die Abschnitte des Weges, den die Forscherinnen in Österreich in die Archäologie, wie wir sie heute kennen, zurückzulegen hatte, zu einem Ganzen zusammen.

Der Gegenstand des Faches der Archäologie und seine Zielrichtungen haben sich, nach Hans Peter Isler, im Laufe der historischen Entwicklung des Faches öfters verändert.450 Nach Adolf H. Borbein, Tonio Hölscher und Paul Zanker entstand die Klassische Archäologie im Laufe des 18. Jahrhunderts, im Zuge der frühbürgerlichen Aufklärung, als eigenständige Disziplin. Vor allem in Leipzig und Göttingen in Deutschland wurden an der Universität schon im späten 18. Jahrhundert archäologische Vorlesungen abgehalten. Ende des 19. Jahrhunderts war die Klassische Archäologie an den meisten deutschen Universitäten vertreten. Wohlhabende Reisende, Gesellschaften451, Vereine und Grabungen förderten die archäologische Forschung.

Lambert Schneider sieht die Entstehung der Klassischen Archäologie keineswegs als rein wissenschaftlichen Prozess, nicht nur Altphilologen, die ihren Blickwinkel veränderten, sondern „Nicht - Professierte“, wissenschaftliche „Dilettanten“

450 H. P. Isler, Klassische Archaeologie am Ende des 20. Jahrhunderts (Wien 1997), 4 451 A.H. Borbein, T. Hölscher, P. Zanker, Klassische Archäologie (Berlin 2009), 10 - 12 116

Schriftsteller, Architekten, Kunstsammler und wohlhabende Touristen förderten sie.452 Also spricht er im Grunde genommen, obwohl ich andere Bezeichnungen wählen würde, von den meisten der Forscherinnen, die ich in meiner Diplomarbeit behandle, die auf Grund der damals vorherrschenden Konventionen und des Bildungssystems eigene Wege in die Wissenschaft finden mussten und sich vielfach Autodidakt weiterbildeten. Im Laufe des 19. Jahrhunderts lenkte sich der Blick von den „klassischen“ Perioden auf die Frühzeit, auf die Lebenszusammenhänge, den Mythos, den Alltag, die Religion und Feste. In der Archäologie fanden ein Umdenken und eine Neuorientierung453 statt, die schließlich in Österreich Wurzeln schlug.

In Österreich hatte die Provinzialarchäologie die längste Tradition. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelten sich allmählich die Ziele, Methoden und Prinzipe der Archäologie, es war eine erfolgreiche Zeit für die Provinzialarchäologie. Vor den hauptamtlichen Archäologen erforschten Chronisten, Humanisten, Geographen und HeimatforscherInnen die Altertümer des Landes. Nach Manfred Niegl reicht die Geschichte der provinzialrömischen Forschung weiter zurück, als die des wissenschaftlichen Faches der Archäologie. Im Laufe des 19. Jahrhunderts bekam die Geschichte des eigenen Landes besondere Bedeutung und die Liebe zum Volkstümlichen wurde entdeckt. Die Vergangenheit wurde zum Objekt der Forschung, die Bodenforschung und auch Volksmärchen, Volkslieder und Sagen waren von Interesse. Vor allem auf dem Land schlossen sich Bürger zu Heimat – und Geschichtsvereinen zusammen. Diese Vereine schufen wiederum Heimat - und Landesmuseen und landeskundliche Vereinsschriften, die der Provinzialarchäologie zugeneigt waren.454

452 L. Schneider, Archäologie, Tourismus und Gesellschaft, in: Hrsg. A.H. Borbein, T. Hölscher, P. Zanker, Klassische Archäologie (Berlin 2009), 93, 94 453 A.H. Borbein, T. Hölscher, P. Zanker, Klassische Archäologie (Berlin 2009), 13 454 M. A. Niegl, Die Archäologische Erforschung der Römerzeit in Österreich, in: Österreichische Akademie der Wissenschaften Philosophisch – Historische Klasse Denkschriften, 141. Bd (Wien 1980), 12, 73, 74 117

Nach Manfred Niegl waren echte Erfahrungen in Grabungstechnik und Grabungsmethoden noch nicht vorhanden, da auch die Universitäten in Österreich noch keinen archäologischen Aktivitäten nachgingen. Wie schon oben erwähnt bildete die Heimatkunde wertvolle Grundlage für die aufblühende wissenschaftliche Forschung und Laien trugen sehr viel dazu bei.455 Der Blick wurde vom Kunstwerk auf Lebenszusammenhänge der vergangenen Kulturen, auf Mythos und Religion und den Alltag gelegt.456

Der „Altertums - Verein zu Wien“ drückte im ersten Band der „Berichte und Mitteilungen des Altertums - Vereines zu Wien“ von 1856 seine Aufgaben aus. Er wollte die, in seinem Bereich, vorhandenen Denkmale der Geschichte und der Kunst zur Kenntnis der Vergangenheit des Landes ermitteln und ihre wissenschaftliche Bedeutung und ihren Kunstwert feststellen. Weiters beschäftigte er sich mit den Werken der bildenden Künste, wie der Baukunst, der Malerei, u. a., den Erzeugnissen des Kunsthandwerkes von „frühester Zeit“ und den Erinnerungszeichen an geschichtlich „merkwürdige“ Ereignisse von Menschen, wie Inschriften, Denksteine, sowie Handschriften mit Wert für die Altertumskunde oder Kunstgeschichte.457 Auch die „Blätter für Heimatkunde“ wiesen 1923 darauf hin, dass sich der Heimatsinn regte und die Geschichte des Landes wichtig sei, da sie die Eigentümlichkeiten des gesellschaftlichen Lebens, die Sprache, das Volkstum und die Sitte ausmacht. Der „Verein für Steiermark“ wollte die Menschen in die Geschichte der Heimat und des Heimatbodens einführen.458

Die früheste Forscherin aus meinen Recherchen, die sich diesem Wissenschaftsfeld widmete war Marie von Plazer, mit dem Bericht “Die Gründung des steiermärkischen Kapuzinerklosters zu Schwanberg im Sulmtal“ von 1892.459 Die Heimatforscherin Maria Rumer drückte diese Auffassung der Archäologie in Österreich so aus, „Mögen vor allem die Landeskunder selbst sich dessen bewusst werden und die Schätze ihrer Heimat, dieses eigenartigen Landes, wo germanische

455 M. A. Niegl, Die Archäologische Erforschung der Römerzeit in Österreich, in: Österreichische Akademie der Wissenschaften Philosophisch – Historische Klasse Denkschriften, 141. Bd (Wien 1980), 74 456 A. H. Borbein, T. Hölscher, P. Zanker, Klassische Archäologie (Berlin 2009), 13 457 Berichte und Mitteilungen des Altertums - Vereines zu Wien, I. Bd. (Wien 1856), I 458 Blätter für Heimatkunde, Verein für Steiermark Hrsg., 1. Jahrg., Nr. 1 (Graz 1923), 1 459 M. v. Plazer, Die Gründung des steiermärkischen Kapuzinerklosters zu Schwanberg im Sulmtal, in: Mitteilungen des Historischen Vereines für Steiermark, 40.Heft (Graz 1892), 288 - 291 118 und romanische Kultur sich begegnen, fleißig heben, dem Lande zu Ehr, der Kunst zu Nutz und Frommen, den Nachkommen zur Aneiferung!“460

Im 18. Jahrhundert war das Kaiserliche Münz – und Antikenkabinett in Wien einige Jahrzehnte die einzige Institution des Habsburgerreiches, die den antiken Bodenfunden ernste Studien widmete. Mitte des 19. Jahrhunderts nahmen die Institutionen, die die Geschichte Österreichs erforschten, zu, nicht nur Münzen, Inschriften, Statuen und wertvolle Funde waren interessant, sondern alle antiken Spuren. Nach Manfred Niegl war jedoch die Methode der Erforschung noch nicht festgelegt. Die Änderung brachte erst der Aufschwung des k. k. Münz – und Antikenkabinetts, da es um die Jahrhundertwende eine wichtige Institution in der wissenschaftlichen Erforschung Österreichs darstellte. Der Leiter des Münz – und Antikenkabinetts von 1819 – 1840 Anton Steinbüchel von Rheinwall wollte die kaiserliche Sammlung erweitern und ließ Ausgrabungen durchführen. Sein Nachfolger Josef Calasanz von Arneth beschäftigte den Mitarbeiter Johann Gabriel Seidl. Dieser war nach Manfred Niegl wesentlich an der Geschichte der Provinzialarchäologie in Österreich beteiligt. Er war Dichter und Gymnasiallehrer in Celje/Cilli und appellierte an die Öffentlichkeit, Funde dem Münzkabinett oder den Provinzialmuseen mitzuteilen und forderte die Lokalzeitungen auf über archäologische Funde zu berichten.461 LehrerInnen hatten nach Wilhelm Brantner, wie auch meine Recherchen in den verschiedensten Vereinsschriften ergaben, ohnehin besondere Bedeutung in der Heimatkunde, etwa schrieb der Lehrer Johann Krainz 1876 den Artikel „Der Lehrer als Förderer der Heimatkunde“, der als Abdruck vom steiermärkischen Landesschulrat an alle Lehrkräfte des Landes verschickt wurde.462

1852 stellte der „Historische Verein für Steiermark“ einen Landesarchäologen, den Wiener Professor Dr. Eduard Mally, zur Erforschung und Beschreibung von Altertümern ein. Zusätzlich wurden nun in Österreich öffentliche Vorträge über

460 M. Rumer, Die St .Johanneskirche in Karnol bei Brixen, in: Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg, 3. Folge, 52. Heft (Innsbruck 1908), 235 - 272 461 461 M. A. Niegl, Die Archäologische Erforschung der Römerzeit in Österreich, in: Österreichische Akademie der Wissenschaften Philosophisch – Historische Klasse Denkschriften, 141. Bd (Wien 1980), 15, 70 - 72 462 W. Brantner, 100 Jahre Historischer Verein für Steiermark (1850 – 1950), in : Zeitschrift des Historischen Vereines für Steiermark, XLI. Jahrg. (Graz 1950), 48 119

Archäologie und Kunstgeschichte abgehalten. Der „Historische Verein für Steiermark“ wollte das Verständnis für den Zweig der Geschichte wecken. Die Volkskunde wurde ebenfalls in den Aufgabenbereich des Vereines aufgenommen. 1855 verstarb Eduard Mally und der Künstler und Kenner der Mittelalterarchäologie Karl Haas übernahm seine Aufgaben, doch wurde die Zusammenarbeit, aufgrund unterschiedlicher Differenzen wieder eingestellt. Karl Haas wollte etwa ein Museum für Archäologie gründen und leiten, doch der Ausschuss lehnte ab, da diese Idee als nicht zeitgemäß erachtet wurde. 1856 wurden am Joanneum archäologische Vorlesungen abgehalten und 1856/57 auch an der theologischen Lehranstalt zu Graz.463

1848 entstand an der Universität Graz eine eigentliche Philosophische Fakultät, die den Bedürfnissen der Wissenschaft und Zeit entsprach.464 Mit der philosophischen Fakultät standen, wie schon oben erwähnt das „Archäologische Cabinet“ und andere Kabinette in Verbindung. Das erklärt unter anderem die Tatsache, warum einige Forscherinnen, deren wissenschaftliche Artikel in den landes - und volkskundlichen und heimatlichen Vereinsschriften abgedruckt wurden, Studentinnen der Philosophischen Fakultät waren. Wie die Heimatforscherin Erna Patzelt, die im „Monatsblattes des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich“ um 1914/1915, als stud. phil465 angesprochen wurde und auch die Historikerin Mathilde Uhlirz studierte, wie schon erwähnt, unter anderem Philosophie.466 Um die Mitte des 19. Jahrhunderts wurden auch die Stimmen nach einer Reform des weiblichen Bildungssystems, hin zu einer Gleichstellung von Mann und Frau lauter wurden.

Das „Archäologische Cabinet“ wurde 1865 von Prof. Karl Schenkl, Karl Tomaschek und Max Ritter von Karajan gegründet. Es bildete einen Apparat für Vorlesungen über antike Kunst und Gipsabgüsse, Gefäße und anderes. Zusätzlich existierten ein

463 W. Brantner, 100 Jahre Historischer Verein für Steiermark (1850 – 1950), in : Zeitschrift des Historischen Vereines für Steiermark, XLI. Jahrg. (Graz 1950), 28, 31 - 3 464 F. Ilwof, K. F. Peters, Graz - Geschichte und Toporaphie der Stadt und ihrer Umgebung (Graz 1875), 264 465 Monatsblatt für Landeskunde von Niederösterreich, VII. Band (Wien 1912/1913), 371 466 F. Hausmann, Mathilde Uhlirz, Zeitschrift des Historischen Vereines, Bd. 58 (Graz 1967), 179 120

„Numismatisches Cabinet“ und eine Bibliothek aus 187 Bänden, Sammlungen, Bildwerke u. a. 467 Karl Schenkl hielt 1876 die erste Vorlesung über „Griechische Plastik“ ab. 1876 wurde der Antrag auf die Errichtung einer Lehrkanzel der klassischen Kunstarchäologie gestellt, doch dieser wurde abgelehnt. 1877 suchte das Kollegium der Philosophischen Fakultät erneut um die Errichtung einer Lehrkanzel an und 1881/82 wurde das Extraordinariat für Archäologie unter der Leitung von Dr. Wilhelm Gurlitt gegründet.468

1887 wurde das Joanneum neu organisiert und in elf Abteilungen gegliedert. Darunter war das Münz – und Antikenkabinett, das von dem Universitätsprofessor Wilhelm Gurlitt betreut wurde. Er wurde ab 1890 Vorstand der Lehrkanzel für Archäologie an der Grazer Universität.469 1890 bekam die Universität in Innsbruck eine ordentliche Lehrkanzel für klassische Archäologie, in Graz bestand noch das Extraordinariat. Ab dem Wintersemester 1890/91 bestand schließlich eine ordentliche Lehrkanzel für Archäologie an der Universität Graz und seit 1894 führt die Sammlung den Titel „Archäologisches Institut“. Das heißt ab 1890 war das Fach der Archäologie an der Universität Graz ständig vertreten, doch gab es kein archäologisches Seminar. Deshalb hielt Wilhelm Gurlitt archäologische Übungen ohne Bezahlung ab. Nach Edda Pichl war es ihm wichtig, dass die Studenten etwas lernten.470

So bestand eine enge Verbindung zwischen dem Joanneum, den landes – und heimatkundlichen Vereinen und der Universität Graz. Gisela Weyde wurde schließlich, als erste Frau in Österreich, 1921 zur Promotion in Klassischer Archäologie zugelassen. Sie schrieb in ihrer Dissertation über die „Probleme der frühgriechischen Vasenmalerei“. 471

467 F. Ilwof, K. F. Peters, Graz - Geschichte und Topographie der Stadt und ihrer Umgebung (Graz 1875), 256 - 263, 267- 278 468 E. Pichl, Die Geschichte des Faches Archäologie an der Universität Graz bis 1914 (Graz 1978), 10, 14 - 16 469 M. A. Niegl, Die Archäologische Erforschung der Römerzeit in Österreich, in: Österreichische Akademie der Wissenschaften Philosophisch – Historische Klasse Denkschriften, 141. Bd (Wien 1980), 240 470 E. Pichl, Die Geschichte des Faches Archäologie an der Universität Graz bis 1914 (1978 Graz), 17 - 22 471 Institutsgeschichte, Institut für Klassische Archäologie Wien, in: http://klass-archaeologie.univie.ac.at/institut/institutsgeschichte/,19.03.2012, 16:05 121

Die Arbeit wurde in den „Jahresheften des österreichischen Archäologischen Instituts“ in Wien um 1926 erwähnt, jedoch unter dem Namen „Probleme des griechischen geometrischen Stils“. In den Fußnoten wird erwähnt, dass der Bericht „ (…) wesentliche Ergebnisse einer Dissertation zusammen [fasst], die der Philosophischen Fakultät der Wiener Universität im Jahre 1921 vorgelegt worden ist. Äußere Umstände haben die Drucklegung verzögert und es auch der Verfasserin verwehrt, die zu den behandelnden Themen seither zugewachsene Literatur einzusehen und zu verarbeiten.“ Gisela Weyde legte in ihrer Dissertation viel Wert auf Vollständigkeit und zog viele Vergleiche. Sie scheute sich nicht zu kritisieren und forschte, um neue Erkenntnisse zu erzielen. „Es sei schließlich bemerkt, daß eine Auffassung, nach welcher der Dipylonstil sozusagen eine Renaissance des neolithischen bzw. frühbronzezeitlichen geometrischen Stils sei, welch letzterer durch direkte Beeinflussung oder Weiterleben in einer Unterströmung („Bauernstil“) wirksam gewesen wäre, durch eine vollkommen verschiedene künstlerische Einstellung widerlegt wird.“472

Die bis jetzt behandelten Abschnitte machen deutlich, dass in Österreich von 1820 – 1938 eine starke Verbindung zwischen den Wissenschaften und der Gesellschaft bestand und sich die Frau immer mehr aus den bestehenden Konventionen löste. Das Vereins - und Salonwesen, die Forschungsreisen und der Fortschritt im Bildungssystem trugen ursächlich zur Anerkennung der Frau in den Wissenschaften bei. Die Archäologie war von einer tiefen Liebe zu der Geschichte der Heimat geprägt und dieser Umstand ermöglichte auch den Frauen, ihre Forschungstätigkeiten auszuleben. Die Bedeutung von Lehrkräften in Österreich trug ebenfalls viel zur Emanzipation der Frau bei, da LehrerInnen eng mit der Heimatforschung und dem Vereinswesen verbunden waren. Auf diese umfassende Basis stütze ich nun den folgenden Abschnitt der „Forscherinnen in der Anfangszeit der Archäologie von 1820 – 1938“.

472 G. Weyde, Probleme des griechischen geometrischen Stils, in: Jahreshefte des österreichischen Archäologischen Institutes in Wien, Bd. XXIII (Wien 1926), 16 - 24 122

3. Die Forscherinnen in der Anfangszeit der Archäologie in Österreich von 1820 - 1938

In diesem Abschnitt gehe ich auf fünf österreichische Forscherinnen ein, die, jede auf unterschiedlichste Weise, die aufkeimende Archäologie in Österreich unterstützen und bereicherten. Aus den voran gegangenen Abschnitten wissen wir nun über die Frau in den unterschiedlichsten landes - und heimatkundlichen und geschichtlichen Vereinsschriften, reisende Forscherinnen, die Gastgeberinnen der Salons und die Bildungssituation von Mädchen und Frauen in Österreich im 18. Jahrhundert bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts Bescheid. Dieses Gerüst bietet die Grundlage, das wissenschaftliche Umfeld und die Forschungsweise der Forscherinnen Fanny von Thinnfeld, Marie von Plazer, Emma Groller von Mildensee, Angela Stifft - Gottlieb und Elise Hofmann zu verstehen.

Fanny von Thinnfeld beschäftigte sich schon um 1837 mit sechzehn Jahren, durch ihren Vater und ihren Schwager, mit wissenschaftlichen Nachforschungen in Österreich und begab sich auf Exkursionen zu Höhlen in der Steiermark.473 Um diese Zeit gab es kaum Bildungsmöglichkeiten für Mädchen und Frauen in Österreich, in wenigen landes - und heimatkundlichen und geschichtlichen Vereinsschriften schien eine kleine Zahl weiblicher Mitglieder auf und noch kein Bericht einer Forscherin, Ida Pfeiffer schmiedete noch sechs Jahre Reisepläne, bis sie zu ihrer ersten Forschungsreise aufbrach. Die „Tagespost“ veröffentlichte sogar schon früh Artikel von Fanny von Thinnfeld, wie etwa am 14. Dezember 1871.474 Ingo Mirsch titulierte Fanny zu Recht als „Pionierin“ 475 und zwar in vielen Bereichen.

473 F. Thinnfeld, Steirische Höhlen, in: Tagespost, Nr. 146, Morgenblatt (01.07.1875 Graz), 1ff. 474 F. Thinnfeld, Nochmals die Peggauer Höhlen, in: Tagespost, Abendblatt, Nr.334 (14.12.1871 Graz), 1ff. 475 I. Mirsch, Johanna Franziska Freiin von Thinnfeld (1821-1903), eine Pionierin der steirischen Paläolithforschung, in: Blätter für Heimatkunde, 86. Jahrgang, Heft 1/2 (Graz 2012)

123

Marie von Plazer beschritt mit ihrem ersten heimat - und volkskundlichen Bericht in den „Mitteilungen des Historischen Vereines für Steiermark“ von 1892476 einen Forschungsweg, der, wie oben besprochen, im 19. Jahrhundert in Österreich sehr beliebt war. Sie erschloss, wie viele ForscherInnen dieser Zeit ihr Heimatland für die Wissenschaft und gleichzeitig bediente sie sich der damals beliebten Gattung der Reisebeschreibungen. 1892 war die Zeit, als das erste Mädchengymnasium in Österreich auf Initiative des „Vereins für erweiterte Frauenbildung“ in Wien gegründet wurde.477 Doch wurden Frauen für wissenschaftliche Studien noch nicht zugelassen.

Emma Groller von Mildensee führte schon früh um 1910 archäologische Forschungen durch und war nach Karl Kaus die erste und einzige Frau, die bis um 1940 als archäologische Ausgräberin im heutigen Burgenland tätig war. Es wurde ihr, als Frau, jedoch verwehrt ihre Erkenntnisse in Form von Grabungsberichten zu veröffentlichen.478 Obgleich, die „Tagespost“ schon um 1902 schrieb, dass mit der Promotion einer Frau an der „Philosophischen Fakultät“ der Grazer Universität eine neue Zeit für die Frau in der Hochschule begonnen hätte479 und Emma Groller von Mildensee der Archäologie in Österreich wichtige Informationen hätte liefern können.

Durch Angela Stifft - Gottliebs Bemühungen fanden in der Stadt Eggenburg und Umgebung in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts viele wissenschaftliche Nachforschungen statt.480 Wie viele andere Frauen eignete sie sich ihr umfassendes Wissen in den verschiedensten Wissenschaftsdisziplinen als Autodidaktin an.481 In der Zeit, als Angela Stifft – Gottlieb ihren Forschungen nachging waren Berichte von Frauen in den Vereinszeitschriften längst keine Seltenheit mehr, doch waren die meisten, die ich las, noch in der Tradition der Heimat - und Landesforschung verhaftet.

476 M. v. Plazer, Die Gründung des steiermärkischen Kapuzinerklosters zu Schwanberg im Sulmtal, Mitteilungen des Historischen Vereines für Steiermark, Heft 40 (Graz 1892), 288 - 291 477 G. Simon, Hintertreppen zum Elfenbeinturm (Wien 1993), 156 478 K. Kaus, Burgenland. Archäologie und Landeskunde, Opera selecta - Ausgewählte Schichten, Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland (Eisenstadt 2006), 79, 537 479 Tagespost, „Fräulein Doctor“, Nr. 180, Morgenblatt ( 2. Juli 1902 Graz), 1 480Vergleichsbeispiel: A. Stifft- Gottlieb, Das Rätsel der Erdställe, in: Das Waldviertel, Blätter für Heimat - und Volkskunde des niederösterreichischen Waldviertels, 4. Jahrg., Folge 3 (Horn 15.04.1931), 3 - 11 481 B. Fuchs, Stifft - Gottlieb Angela, in: Hrsg. B. Keinzel, I. Kordin, Wissenschaftlerinnen in und aus Österreich, Leben – Werk - Wirken (Wien, Weimar, Köln 2002), 712 124

Angela Stifft – Gottlieb beschritt mit ihren Grabungstechniken und Dokumentationsunterlagen einen neuen Weg in der Heimatforschung.482

Elise Hofmanns Forschungsweg konnte ich, im Zuge meiner Recherchen, am längsten verfolgen. Ich stieß das erste Mal im „Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich“ von 1914/1915 auf Elise Hofmann,483 als sie als Mitglied angeführt wurde. Wenige Jahre später beschritt sie mit der Ausbildung zur Fachlehrerin, die sie mit einer Reifeprüfung abschloss, wie oben erwähnt, einen damals gängigen Bildungsweg für Frauen. Sie studierte an der Philosophischen Fakultät in Wien und unterrichtete nebenbei als Fachlehrerin an einer Bürgerschule.484 Dies bestätigt meine Vermutungen, dass viele forschungsbegeisterte Frauen am Ende des 19. Jahrhunderts und am Anfang des 20. Jahrhunderts ein bestimmtes Ausbildungsschema ablegten. Elise Hofmann veröffentlichte eine Unmenge an wissenschaftlichen Berichten, speziell über fossile Pflanzenreste und Holzreste.485 Sie forschte unter anderem um 1922, ebenso wie Fanny von Thinnfeld vor ihr, in der Großen Badlhöhle und untersuchte ein römisches Getreidedepot, auf das ich später zurück komme.486

So trugen diese fünf Forscherinnen mit ihren erworbenen Kenntnissen, ihrer unermüdlichen Forschungstätigkeit und ihrer Liebe zu der Geschichte ihrer Heimat viel zur Herausbildung der Archäologie in Österreich bei. Zusätzlich förderten sie die Emanzipation und Akzeptanz der Frau in der Wissenschaft.

482 D. Angenetter, Angela Stifft – Gottlieb, Österreichisches Biographisches Lexikon 1815 - 1950, XIII. Band (Wien 1965), 258 483 Monatsblatt des Vereines für Landeskunde in Niederösterreich, Bd. VII, (1914/15 Wien), 207 484 B. Bischof, T. Cernajsek, Hofmann Elise (Elisabeth), Paläobotanikerin, in: http://www.univie.ac.at/biografiA/daten/text/bio/hofmann_e.htm, 15:27, 11.06.2012 485 A. Hild, Funde der älteren und jüngeren Eisenzeit in Bludenz (Vorarlberg), in: Mittheilungen der Prähistorischen Commission der Kais. Akademie der Wissenschaft, III. Bd., (Wien 1939), 255 486 D. Kramer, Geschichte von Peggau, 1. Teil: Von den Anfängen bis etwa 1850, Hrsg. Gemeinde Peggau (Peggau 2007), 54

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3.1. Fanny von Thinnfeld 1821 - 1901

„Ich bin zufällig in der Lage, diesen Nachrichten kleine Berichtigungen beifügen zu können (…)“487

Fanny von Thinnfeld war eine starke, selbstbewusste Forscherin, sie sprengte viele damals vorherrschenden Konventionen der Gesellschaft und schaffte sich, durch die Selbstverständlichkeit, mit der sie als Frau mit ihren Nachforschungen umging, kurzzeitig große Anerkennung in der wissenschaftlichen Welt des 19. Jahrhunderts. Professor Karl Heider gab uns in der „Tagespost“ von 1903 einen Eindruck von Fanny von Thinnfeld. „[Sie hatte eine] Glückliche Begabung, welche durch sorgfältige Erziehung und vielseitige Lektüre unterstützt wurde, eine natürliche Lebendigkeit des Geistes und eine besondere Veranlagung zur selbstständigen Beobachtung, ferner ein ungemein treues Gedächtnis, das waren die Grundlagen, in denen ihre geistige Entwicklung fußte, und dazu kam noch vor allem der [schriftliche] Verkehr mit bedeutenden Männern ihrer Zeit und ihres Landes.“488

Fanny von Thinnfeld war in keiner der verschiedenen heimat - und landeskundlichen und geschichtlichen Vereinsschriften, die ich durchsah, als Mitglied vermerkt und es wurde dort auch kein wissenschaftlicher Artikel aus ihrer Feder veröffentlicht, obwohl sie umfassende Forschungen durchführte. Dies bekräftigt meine These, dass, als Forscherinnen begannen ihre Erkenntnisse im 19. Jahrhundert aufzuzeichnen und in den Vereinsschriften veröffentlichen zu wollen, sich lediglich in der Heimat, - und Volkskunde profilieren durften. Einen wichtigen Hinweis auf Fannys Leben erhielt ich in der „Steirischen Zeitschrift für Geschichte“. Es wurde auf einen Nachruf auf Fanny von Thinnfeld von Professor Karl Heider in der „Tagespost“ von 1903 hingewiesen, aus dem ich zuvor zitierte.489

487 F. v. Thinnfeld, Nochmals die Peggauer Höhlen, in: Tagespost, Nr. 334, Abendblatt, (14.12.1871 Graz), 1ff. 488 K. Heider, Fanny Freiin von Thinnfeld, in: Tagespost, Nr.310, Morgenblatt, (10.11.1903 Graz), 1ff. 489 Steirische Zeitschrift für Geschichte, Bd. II (Graz 1904), 88 126

Fanny von Thinnfeld wurde 1821490 als Tochter von Maria Clara Sidonia geboren, die sich 1820 mit Ferdinand Josef Thinn Edler Herr von Thinnfeld vermählt hatte. Sie hatte sieben Schwestern und drei Brüder.491 Sidonie verstarb leider schon am 16. März 1843.492 Nach Ingo Mirsch übernahm Fanny von Thinnfeld darauf hin die Rolle der Mutter und las mit ihren Geschwistern gerne Fachbücher. Ihr Vater studierte Rechtswissenschaften, Geologie, Mineralogie und Bergwesen493 und betrieb ein Hammerwerk und eine Landwirtschaft in Deutschfeistritz. Ab Februar 1827 wurde er zusätzlich Kurator der Sammlung der Mineralogie, Botanik, Zoologie, Physik, Chemie, Mechanik und Industrie am Joanneum. Er besaß eine große Bibliothek in seinem Schloss und unternahm viele Reisen in Österreich und im Ausland. Wilhelm Ritter von Haidinger beschrieb Ferdinand von Thinnfeld, als Mann mit vielseitigen Kenntnissen, klarem Verstand, erweiterte Weltanschauung, Ehrenhaftigkeit des Charakters und Standhaftigkeit. 494

Somit stammte Fanny von Thinnfeld aus einer modernen, vielseitig gebildeten und offenen Familie, die gute Kontakte in die wissenschaftliche Welt im 19. Jahrhundert pflegte und sie genoss ihre Ausbildung zuhause, die wohl durch ihren Vater sehr wissenschaftlich orientiert war. Karl Heider spricht gar von einem „(…) Geist der Naturforschung in diesem Hause.“ Er führte weiter aus, dass Ferdinand von Thinnfeld freundschaftliche Beziehungen zu Naturforschern aus Frankreich und England pflegte und einige von Ihnen auf ihren Forschungsreisen nach Deutschfeistritz kamen. „In dem gastreichen Hause ihres Vaters, (…) vereinigte sich ein reicher und oft glänzender Kreis von hervorragenden Persönlichkeiten.495

490 Hrsg. B. Hebert, Von der Weite des Blicks, Maler, Forscher, Reisende. Die Familien Thinnfeld und Heider in Deutschfeistritz 1878 - 1938, Thinnfeldensia IV (Deutschfeistritz 2005), 3 491 U. Steinklauber, „Thinnfeld“, in: Das Übelbachtal, Menschen, Wirtschaft und Kultur im Wandel der Zeit. Hrsg. Kulturverein Sensenwerk Deutschfeistritz (Deutschfeistritz 2000), 60 492 W. Ritter v. Haidinger, Zur Erinnerung an Ferdinand Freiherrn v. Thinnfeld, in: Jahrbuch der Kaiserlich - Königlichen Geologischen Reichs - Anstalt, Bd. 18, 3. Heft (Wien 1868), 325 493 I. Mirsch, Johanna Franziska Freiin von Thinnfeld (1821-1903), eine Pionierin der steirischen Paläolithforschung in: Blätter für Heimatkunde, 86. Jahrgang, Heft 1/ 2 (Graz 2012), 57, 43 494W. Ritter v. Haidinger, Zur Erinnerung an Ferdinand Freiherrn v. Thinnfeld, in: Jahrbuch der Kaiserlich - Königlichen Geologischen Reichs - Anstalt, Bd. 18, 3. Heft (Wien 1868), 323 - 327 495 K. Heider, Fanny Freiin von Thinnfeld, in: Tagespost, Nr.310, Morgenblatt, (10. 11.1903 Graz), 1ff. 127

Somit unterhielt die Familie Thinnfeld ihren eigenen Salon und vielleicht war sogar Fanny von Thinnfeld manches Mal die Gastgeberin, die „natürliche Lebendigkeit des Geistes“, wie Karl Heider es ausdrückte, hatte sie ja, doch das ist lediglich Spekulation.

Leider verstarb Ferdinand von Thinnfeld am 18. April 1868496 und hinterließ große finanzielle Sorgen. Das Schloss in Deutschfeistritz wurde, nachdem das Hammerwerk um 1866 Konkurs angemeldet hatte, im selben Jahr versteigert. Doch glücklicherweise kaufte Fanny von Thinnfelds Schwester, Marie Heider das Schloss um 1870497 und es blieb in der Familie.

Ingo Mirsch beschreibt Fanny von Thinnfeld als interessierte und hoch gebildete Amateurin, die in Zusammenarbeit mit angesehenen Wissenschaftlern stand. Auf der Pariser Weltausstellung wurden schon 1867 prähistorische Artefakte öffentlich ausgestellt. 1878 stellte die Forscherin der Pariser Weltausstellung einige prähistorische Artefakte zur Verfügung, darauf hin sandte ihr die Anthropologische Sektion am 1. Jänner 1880 ein Dankesdiplom, das sich im Archiv des Schlosses Thinnfeld befindet.498

Karl Heider schrieb in seinem Nachruf, Fanny von Thinnfeld hatte „(…) ein prächtiges heiteres Erzähltalent. (…) Mit ihr ist ein ganzes Stück kleiner steirischer Lokalgeschichte dahingegangen.“ Über ihr Wesen meinte er, dass sie ihren „(…) heiteren Lebensmut (…)“ stets beibehalten hatte.499 Sie veröffentlichte nach Ingo Mirsch mit Schwester Marie Heider Novellen, Gedichtesammlungen und Theaterstücke. Fanny von Thinnfeld lebte die meiste Zeit nach dem Tod ihres Vaters mit ihrer Schwester Toni zusammen und verstarb schließlich mit 80 Jahren, Toni verstarb im gleichen Jahr.500

496 W. Ritter v. Haidinger, Zur Erinnerung an Ferdinand Freiherrn v. Thinnfeld, in: Jahrbuch der Kaiserlich - Königlichen Geologischen Reichs - Anstalt, Bd. 18, 3. Heft (Wien 1868), 334 497 I. Mirsch, Johanna Franziska Freiin von Thinnfeld (1821-1903), eine Pionierin der steirischen Paläolithforschung in: Blätter für Heimatkunde, 86. Jahrgang, Heft 1/ 2 (Graz 2012), 57, 58 498 I. Mirsch, Johanna Franziska Freiin von Thinnfeld (1821-1903), eine Pionierin der steirischen Paläolithforschung in: Blätter für Heimatkunde, 86. Jahrgang, Heft 1/2 (Graz 2012), 50, 51 499 K. Heider, Fanny Freiin von Thinnfeld, In: Tagespost, Nr.310, Morgenblatt, (10. 11.1903 Graz), 1ff. 128

Wie schon erwähnt, erforschte Fanny von Thinnfeld schon 1837, mit sechzehn Jahren, mit ihrem Vater, ihrem Schwager und Dr. Franz Unger,501 die Große Badlhöhle, die sogar zu diesem Zeitpunkt noch unerforscht war. Die Grabung war wohl die erste wissenschaftliche Höhlengrabung der Steiermark.502 Geht man nun davon aus, dass sie sich, bis sie einen ihrer wissenschaftlichen Artikel um 1871 in der „Tagespost“ veröffentlichte, durchgehend mit der Erforschung der Geschichte ihrer Heimat beschäftigte, forschte Fanny von Thinnfeld zu diesem Zeitpunkt mehr als dreißig Jahre. Karl Heider drückte es so aus, sie „(…) bemächtigte (…) sich mit der Lebhaftigkeit ihres Geistes der Frage nach den Zeugnissen für das Vorkommen der prähistorischen Menschen in der Steiermark.“503

Nach Ingo Mirsch erkannte Fanny von Thinnfeld 1838 einen Fund bereits als Knochenspitze, die von einem steinzeitlichen Menschen bearbeitet worden war. 1870 übergab sie diese dem Joanneum, aber Kollegen hielten das Stück für ein simples Knochenstück.504 Im April 1870 schrieb Karl. F. Peters über einen Hinweis von Fanny von Thinnfeld über diese Knochenspitze in der „Tagespost“, „Dem wissenschaftlichen Interesse und dem treuen Gedächtniß der Baronin Franciska v. Thinnfeld verdankt die geologisch - anthropologische Erforschung Steiermarks einen kräftigen Impuls.“505 Aus dem Artikel habe ich die Situation weiters so verstanden, dass Fanny von Thinnfeld im Zuge einer Vorlesung an ein Fundstück aus ihrer Nachforschung mit Dr. Franz Unger in der Großen Badlhöhle erinnert wurde. Sie sandte eine Abbildung des Fragments an Herrn Rumpf im Joanneum, dieser suchte nach dem Exemplar und fand es, es handelte sich nach Karl F. Peters um „(…) ein 247 Millimeter langes und an einem Ende fein zugespitztes Werkzeug, aus der Rippe eines großen Saugethiers (vielleicht Rhinoceros?) gefertigt und offenbar einerseits zum Löchern von Thierfellen bestimmt.“506

500 I. Mirsch, Johanna Franziska Freiin von Thinnfeld (1821-1903), eine Pionierin der steirischen Paläolithforschung in: Blätter für Heimatkunde, 86. Jahrgang, Heft 1/2 (Graz 2012), 58 501 F. v. Thinnfeld, Steirische Höhlen, in: Tagespost, Nr. 146, Morgenblatt (01.07.1875 Graz), 1 502 I. Mirsch, Johanna Franziska Freiin von Thinnfeld (1821-1903), eine Pionierin der steirischen Paläolithforschung in: Blätter für Heimatkunde, 86. Jahrgang, Heft 1/2 (Graz 2012), 44, 45 503 K. Heider, Fanny Freiin von Thinnfeld, in: Tagespost, Nr.310, Morgenblatt, (10. 11.1903 Graz), 1ff. 504 I. Mirsch, Johanna Franziska Freiin von Thinnfeld (1821-1903), eine Pionierin der steirischen Paläolithforschung in: Blätter für Heimatkunde, 86. Jahrgang, Heft 1/2 (Graz 2012), 52 505 K. F. Peters, Eine Nähnadel aus der Urzeit, in: Tagespost, Nr. 128, Morgenblatt (15.05.1870 Graz), 1 129

Fanny von Thinnfeld trug somit dazu bei, dass ein Fragment aus einer Höhlenerforschung, dessen immense Wichtigkeit sie, für die Forschung in Österreich, schon längst erkannt hatte, nochmals begutachtet wurde. Karl. F. Peters schrieb daraufhin, dieses „(…)Exemplar [gehört] zu den schönsten, einfachsten und handlichsten Instrumenten aus der älteren und mittleren Steinzeit und liefert den Beweis, daß unsere steiermärkischen Gebirgshöhlen in jener frühen Periode keineswegs in Menschenleere Wildnis waren (…)“.507

Auch Karl Heider machte in seinem Nachruf deutlich, dass es Fanny von Thinnfeld war, die auf den besonderen Schliff der gefundenen Artefakte hinwies. 508

Nach Ingo Mirsch handelt es sich bei der Knochenspitze die sie in der Großen Badlhöhle fand, korrekt um eine „Geschossspitze mit massiver Basis, Typ Mlaadeč - Lautsch“ und sie datiert ins frühe Jungpaläolithikum. Er schrieb weiters, dass Fanny von Thinnfeld in der Steiermark zu den ersten Anhängerinnen der Evolutionslehre und der Paläolithforschung zählte.509 Die „Lautscher - Spitze“ befindet sich heute im Archäologiemuseum Schloss Eggenberg.

Karl Heider honorierte Fanny von Thinnfelds Forschungstätigkeiten, „Sie regte an, daß jene älteren Materialien [Knochenartefakte] revidiert wurden und sammelte selbst Stücke, die bei neueren Nachgrabungen zutage kamen und manches an Topfscherben, Knochenfragmenten und Ähnlichem ist durch ihre Hand den Sammlungen des Joanneums zugekommen(…)“ Er wies darauf hin, dass Fanny von Thinnfeld die „(…) Frage der Eiszeit in der Steiermark (…)“ verfolgte und auch den Römerfunden in der Feistritzer Gegend am Kugelstein viel Interesse widmete.510 Karl F. Peters schrieb über ihre Verdienste im Mai 1870 in der „Tagespost“, „Dem Scharfblick Ungers´ und seiner Begleiter, Hofrath v. Haidinger und Fräulein v. Thinnfeld, waren Stücke davon [Feuersteine] kaum entgangen.“511

506 K. F. Peters, Anthropologisches, in: Tagespost, Nr. 88, Morgenblatt (03.04. 1870 Graz), 6 507 K. F. Peters, Anthropologisches, in: Tagespost, Nr. 88, (03.04. 1870 Graz), 6 508 K. Heider, Fanny Freiin von Thinnfeld, in: Tagespost, Nr.310, Morgenblatt, (10. 11.1903 Graz), 1ff. 509 I. Mirsch, Johanna Franziska Freiin von Thinnfeld (1821-1903), eine Pionierin der steirischen Paläolithforschung in: Blätter für Heimatkunde, 86. Jahrgang, Heft 1/2 (Graz 2012), 48, 49 510 K. Heider, Fanny Freiin von Thinnfeld, in: Tagespost, Nr. 310, Morgenblatt (10.11.1903 Graz), 1 511 K. F. Peters, Eine Nähnadel aus der Urzeit, in: Tagespost, Nr. 128, Morgenblatt (15.05.1870 Graz), 1 130

Nach Ingo Mirsch hatte Fanny von Thinnfeld Ladislaus Gundaker Graf Wurmbrand - Stuppach zu weiteren Forschungen inspiriert.512 Ich entdeckte im Zuge meiner Forschungen den Bericht von Gundaker Graf Wurmbrand - Stuppach als PDF Version auf der Internetseite des Oberösterreichischen Landesmuseums, da ich die „Mittheilungen des naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark 1877“ nicht auffinden konnte. Gundaker Graf Wurmbrand - Stuppach schrieb in seinem Forschungsbericht „Ueber die Höhlen und Grotten in dem Kalkgebirge bei Peggau“ auch über die Funde aus der Badlhöhle. „Beide Gegenstände, ein flaches, sehr glatt polirtes und ein gekrümmtes spitziges Knochenstück wurden durch Herrn Adjunkt Rumpf auf Anregung der Baronin Fanny v. Thinnfeld aus den alten Sammlungen hervorgesucht und von Prof. Peters als Werkzeuge bestimmt, die durch sorgfältiges Schleifen und Splittern von Röhrenknochen erzeugt sind.“ Weiters verweist er in den Fußnoten auf Herrn Prof. Peters, der die Ergebnisse einer im Mai 1870 vorgenommenen Ausgrabung von Fanny von Thinnfeld erhalten hatte. Er erwähnte auch, dass sie die unzugänglichen Peggauer Höhlen erstiegen hatte.513

Die „Tagespost“ informierte am 30. November 1871 über diese Nachforschungen von Gundaker Graf Wurmbrand - Stuppach, „(…) das häufigste Vorkommen von Höhlenbildungen aus, denen man in früherer Zeit nur geringe Aufmerksamkeit zuwandte, die aber jetzt um so mehr beachtet werden, als man die Wichtigkeit der in ihnen gefundenen organischen Reste über die Urgeschichte der thierischen Formen, ja selbst der Menschen anerkannt hat. Während aber die Höhlen in Frankreich u. in den rheinischen Berglanden schon vielfach untersucht worden sind, ist in Österreich in dieser Beziehung noch sehr wenig geschehen, und es ist daher äußerst erfreulich, daß Herr Graf Gundaker von Wurmbrand, diesem interessanten Gegenstande seine Thätigkeit widmet und die Resultate seiner Studien in gediegenen Aufsatze in den Mittheilungen des naturwissenschaftl. Vereines f. Stmk.(…)“ veröffentlicht hat.514

512 I. Mirsch, Johanna Franziska Freiin von Thinnfeld (1821-1903), eine Pionierin der steirischen Paläolithforschung in: Blätter für Heimatkunde, 86. Jahrgang, Heft 1/ 2 (Graz 2012), 47 513 G. G. Wurmbrand, Ueber die Höhlen und Grotten in dem Kalkgebirge bei Peggau, in: Mittheilungen des naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark 1877, 410, 413, 421, oder http://www.landesmuseum.at/pdf_frei_remote/MittNatVerSt_8_0407-0428.pdf, 16:00, 11.01.2013 514 Graf v. Wurmbrand, Die Peggauer Höhlen, in: Tagespost, Nr. 321, Abendblatt (30.11.1871 Graz), 1 131

Fanny von Thinnfeld schrieb, auf Grund dieses Artikels über die Forschungstätigkeiten von Graf von Wurmbrand - Stuppach in der „Tagespost“ im Dezember 1871 zu oben genanntem Artikel, „Ich bin durchaus in der Lage, diesen Nachrichten einige Erläuterungen und auch kleine Berichtigungen beifügen zu können, da ich den größten Theil meines Lebens im Peggauer Thale zubrachte und seit mehr als 2 Jahren in Peggau selbst wohne.“ Sie vermittelte uns auch was sie über Graf von Wurmbrand - Stuppachs Forschungen hielt. „Es ist interessant, die abgeschliffenen Knochensplitter, die durchwegs sehr gut in der Hand liegen, mit durch unbezweifelte Einwirkung des Wassers abgerundete Steingeschiebe zu vergleichen. Diese haben ungeachtet der beinahe vollständigen Abrundung stets eine etwas rauhe Oberfläche, während jene sich vollständig glatt anfühlen lassen.“ Sie verglich die Knochensplitter, die von Menschen bearbeitet worden waren, mit dem letzten Schliff an Elfenbeinarbeiten durch Menschen und untermalte so ihre Erkenntnisse. „Wäre es darum nicht auch möglich, daß diese Knochensplitter als abgenützte, durch den Gebrauch der scharfen Kanten berauete kleine Schabwerkzeuge von den einstigen Bewohnern der Höhlen weggeworfen wurden?“515

Auch Franz Unger schrieb in der „Tagespost“ um 1875 über zwei interessante Knochenfragmente aus der Nachgrabung von 1838, doch erwähnte er Fanny von Thinnfeld seltsamerweise nicht. „Doch sind diese beiden Fragmente ganz unzweifelhaft, wirkliche Artefacte, die dann durch mehr als 30 Jahre in den Sammlungen des Joanneums aufbewahrt blieben, anfangs neben dem gleichzeitig in der Badlhöhle gefundenen großen Höhlenbärenschädel, später aber in einer Lade verborgen als „unbedeutende Knochengeschiebe.“ Er schrieb weiter,(…) auf Anregung des k. k. Professors Karl Peters, dem darüber eine Mittheilung zukam [nämlich von Fanny von Thinnfeld], wurden nach einigem Nachsuchen wirklich die beiden Stücke durch Herrn Prof. Rumpf in der Sammlung gefunden und von Professor Peters sogleich als Artefacte erkannt.“516

515 F. v. Thinnfeld, Nochmals die Peggauer Höhlen, in: Tagespost, Nr. 334 Morgenblatt (14.12.1871 Graz), 1ff. 516 F. Unger, in: Tagespost, Nr.146, Abendblatt, (01.07.1875 Graz), 1 132

Fanny von Thinnfeld veröffentlichte am 30. September 1872 den Artikel „Die Peggauer Bächer“. Es soll sich bei diesem Bericht um die gründlichste hydrologische Arbeit ihrer Zeit handeln. Sie zeigte die Zusammenhänge der Wässer zwischen Semriach und Peggau auf,517 ging auf den Kalkgehalt der Bäche ein und wies auf sehr alte dicke Sinterschichten hin. „(…) – und gibt es noch mehrere Höhlen darin, welche kühnen Wißbegierigen, die aber schwindelfrei und mit langen Strickleitern versehen sein müßten, zur Durchforschung anzuempfehlen wären.“518 Fanny von Thinnfeld wohnte von 1870 bis 1872 am Peggauer Bach und beobachtete das Hochwasser.519

Ebenfalls 1875 wurde ein weiterer Artikel von Fanny von Thinnfeld in der „Tagespost“ veröffentlicht, sie schrieb über „Steirische Höhlen“. „Es ist durchaus nicht meine Absicht, hier ein erschöpfendes Verzeichnis der steirischen Höhlen geben zu wollen, da viele derselben kaum in der nächsten Umgebung gekannt oder noch ganz erforscht sind.“ Sie informierte über die Grafenhöhle, das Katerloch bei Weiz, die schöne Eishöhle am Brandenstein, die Höhle im Gamsstein bei Mürzzuschlag, die Badlhöhle bei Peggau und die Peggauer Höhlen. Etwa die Drachenhöhle bekam ihren Namen aufgrund des Vorkommens von Knochenfunden und es befinden sich mehrere Jahrhunderte alte Inschriften in ihrem Inneren. Auch gab Fanny von Thinnfeld Auskunft über ihre Forschungsweise. „Es fragt sich nun, sind diese Höhlen erst später entstanden oder ausgeschwemmt worden? Oder wurden die sie enthaltenden Gebirge erst später gehoben? Jedenfalls ist der Mangel an älteren Versteinerungen auffallend und wäre eine Erklärung dieser Thatsache von Seite eines Fachmannes sehr wünschenswert.“ 520 Fanny von Thinnfeld wusste über viele Höhlen Bescheid, die sie selbst besucht hatte und ging auch auf die Forschungen in der Badlhöhle ein. Schon 1827 wurde die Badlhöhle entdeckt und 1837 fanden erste Nachgrabungen im Beisein ihres Vaters Ferdinand Freiherr von Thinnfeld, der damals der Besitzer der

517 R. Benischke, H. Schaffler, V. Weissensteiner, Festschrift Lurgrotte 1894- 1994, Hrsg. Landesverein für Höhlenkunde in der Steiermark (Graz 1999), 17 - 23 518 F. v. Thinnfeld, Die Peggauer Bäche, in: Tagespost, Nr. 231, Abendblatt (31.09.1872 Graz), 1ff. 519 R. Benischke, H. Schaffler, V. Weissensteiner, Festschrift Lurgrotte 1894 - 1994, Hrsg. Landesverein für Höhlenkunde in der Steiermark (Graz 1999), 23 520 F. v. Thinnfeld, Steirische Höhlen, in: Tagespost, Nr. 146, Morgenblatt (01.07.1875 Graz), 1ff. 133

Höhle war, ihrem Schwager Wilhelm Ritter und Dr. Franz Unger statt. In den Peggauer Höhlen wurden 1870 die Leitern entfernt, darum wurden die Höhlen vergessen, bis Graf von Wurmbrand sie untersuchte. Fanny von Thinnfeld fand „(…) in den Peggauer Höhlen (…) Topfscherben aus zwei verschiedenen Epochen untermischt (…)“. Die Topfscherben waren roh, entweder schwarz oder rötlich und eine zeigte ein vierspeichiges Rad. Die Scherben und die glattgeschliffenen Knochen schickte sie ins Joanneum. Fanny von Thinnfeld wollte, dass der Weg in die Peggauer Höhlen jedem zugänglich gemacht würde, da eine Exkursion der „Naturforscherversammlung“ nach Graz und Peggau kommen würde. „Wäre bis dahin der Weg hergestellt, so würde der Besuch diesen merkwürdigen Höhlen mit ihrer eigentümlichen Lage inmitten der hohen, Peggau überragenden Felswand unseren gelehrten Gästen gewiß in dauernd freundlicher Erinnerung bleiben.“521

Am 3. August 1875 wurde der Bericht „Der Ausflug des naturwissenschaftlichen Vereines“ von Fanny von Thinnfeld in der „Tagespost“ veröffentlicht. Sie erzählte über ihren Ausflug mit dem naturwissenschaftlichen Verein vom 17. und 18. Juli in der Peggauer Gegend, der aufgrund voran gegangenen Hochwassers sehr gefährlich war. „Professor Standfest hielt nach dem Mittagessen einen (…) sehr interessanten Vortrag über die geologischen Verhältnisse der Umgegend und (…) mehrere in den Höhlen gefundene Höhlenbärenknochen [wurden] vorgezeigt, (…)“522

Diese Artikel geben ein sehr deutliches Bild davon, wie sehr Fanny von Thinnfelds fachliche Meinung in der Wissenschaft gefragt war und welche Beiträge sie zu der Erforschung der Geschichte des Menschen in Österreich leistete.

Wie oben erwähnt, wies Karl Heider drauf hin, dass dem Joanneum über Fanny von Thinnfeld einige Fundstücke zukamen. Während meines Praktikums am Universalmuseum Joanneum durfte ich im Zuge

521 F. v. Thinnfeld, Steirische Höhlen, in: Tagespost, Nr. 146, Morgenblatt (01.07.1875 Graz), 1ff. 522 F. v. Thinnfeld, Der Ausflug des naturwissenschaftlichen Vereines, in: Tagespost, Nr. 174, Morgenblatt (03.08.1875 Graz), 1ff. 134 des Projektes „InterArch - Steiermark, Interaktives archäologisches Erbe der österreichischen und slowenischen Steiermark“, auf handschriftliche Briefe von Fanny von Thinnfeld und Hinweise auf ihre Sendungen von archäologischen Funden an das Joanneum zurückgreifen. Mag. Daniel Modl stellte mir die Umschriften der Briefe für meine Diplomarbeit zur Verfügung. Auch Dr. Barbara Porod verwies in ihrem Bericht „Die archäologischen Ausgrabungen der Familie Heider und Thinnfeld auf dem Kugelstein“ darauf, dass Fanny von Thinnfeld zwischen 1870 und 1890 das Münz - und Antikenkabinett häufig besuchte, Fundmeldungen machte und Fundobjekte stiftete.523

Ich möchte hier ein paar Briefe und Mitteilungen von Fanny von Thinnfeld erwähnen, die ich im Zuge meines Praktikums lesen durfte, um einen Eindruck von ihren Forschungen und ihrem Interesse zu geben.

Ich stieß auf eine Mitteilung von 2. - 10. Oktober 1870 über die Schenkung von zwei Fundstücken durch Fanny von Thinnfeld, den Hinweis auf ein Hügelgrab bei Peggau und Fundstellen, wie etwa eine auf dem Kugelstein. Sie schenkte dem Joanneum „(…) zwei Bruchstücke schwarzthoniger Erde, mit braunerdigen u. kristallinischen Schichten, anfangs für Thonscherben gehalten, aus der Seitenhöhle der Badlhöhle.“ In diesem Brief machte sie mit „Musealjunkt“ Rumpf auch sogleich ein Treffen zur Untersuchung der Fundstätten aus.524

Im nächsten Brief vom 20. Dezember 1870 stieß ich auf eine Meldung durch Fanny von Thinnfeld über weitere Funde, wie etwa bei Peggau und der „zeitweiligen Überlassung“ eines Armreifens aus Hallstatt zur Ausstellungszwecken. Sie legte zwei Skizzen des Armreifens bei. Sie gab Nachricht darüber, im Frühjahr 1870 zwei Münzen gefunden zu haben und lud zur Begehung von Zitol ein, dem Fundort der keltischen Münzen und auch zum „(…) kugelartigen Aufwurf (…)“ bei Peggau.

523 B. Porod, Die archäologischen Ausgrabungen der Familie Heider und Thinnfeld auf dem Kugelstein, in: Hrsg. B. Hebert, Von der Weite des Blicks, Thinnfeldensia IV (2005 Deutschfeistritz), 16 524 Universalmuseum Joanneum, Abteilung Archäologie & Münzkabinett, Jahresakten 1870, Akt 314, Brief von Fanny von Thinnfeld über Schenkung von Fundstücken (02.- 10.10.1870 Graz) 135

Die Armspange aus den Grabstätten bei Hallstatt wurde von Ferdinand von Thinnfeld selbst entnommen.525

Am 17. Oktober 1871 wurde über die Schenkung von mehreren Tonscherben aus einer von Fanny von Thinnfelds Nachforschungen in der Peggauer Höhle informiert. Eine der Scherben „(…) weist ein (gepreßtes) 4 speichiges Rad auf, in dessen Feldern je ein Punkt ist.“526

Am 5. Oktober 1873 schrieb Fanny von Thinnfeld einen Brief an den Vorstand des Joanneums, der ebenfalls zeigt, wie sehr sie die Archäologie in Österreich unterstützte. „Weiters habe ich zu melden, dass, falls Sie sich zu Professor Peters bemühen wollen, Sie dort zwei in der Badlhöhle ausgegrabene fossile Knochen finden werden, über deren Echtheit als von Menschenhänden bearbeiteten Instrument Prof. Peters keinen Zweifel hegt, während andere von ihm als „achtungswerth“ und „möglich“ bezeichnet wurden. Er meinte, Sie würden sich dafür sehr interessieren.“527

So informierte Fanny von Thinnfeld das Joanneum über neueste Forschungen und Grabungen und bereicherte zusätzlich dessen Sammlung durch eigene Fundstücke. Sie überließ dem Joanneum bedeutende Fundstücke für Ausstellungen und pflegte regen Kontakt mit der wissenschaftlichen Welt, nicht nur in Österreich.

Fanny von Thinnfeld war unmittelbar an der Verfestigung der Archäologie in Österreich beteiligt und widmete der Erforschung ihrer Heimat nahezu ihr gesamtes Leben.

Bibliographie:

F. v. Thinnfeld, Nochmals die Peggauer Höhlen, in: Tagespost, Nr. 321, Abendblatt (14.12.1871 Graz), 1ff.

525 Universalmuseum Joanneum, Abteilung Archäologie & Münzkabinett, Jahresakten 1870, Akt 401, Brief von Fanny von Thinnfeld über Fundmeldung und zeitweilige Überlassung (20.12.1870 Graz) 526 Universalmuseum Joanneum, Abteilung Archäologie & Münzkabinett, Jahresakten 1871, Akt 191, Brief von Fanny von Thinnfeld über Schenkung von Fundstücken (17.10.1871 Graz) 527 Universalmuseum Joanneum, Abteilung Archäologie & Münzkabinett, Jahresakten 1873, Akt 141, Brief von Fanny von Thinnfeld an den Museumsvorstand (05.10.1873 Graz)

136

F. v. Thinnfeld, Die Peggauer Bäche, in: Tagespost, Nr. 231, Abendblatt (30. Sept. 1872 Graz), 1ff. F. v. Thinnfeld, Steirische Höhlen, in: Tagespost, Nr. 146, Morgenblatt (01.07.1875 Graz), 1ff. F. v. Thinnfeld, Der Ausflug des naturwissenschaftlichen Vereines, in: Tagespost, Nr. 174, Morgenblatt (03.08.1875 Graz), 1ff. F. v. Thinnfeld, Luegloch und Lurloch, in: Tagespost, Nr. 146, Abendblatt, (04.04.1894 Graz), 1ff. Universalmuseum Joanneum, Abteilung Archäologie & Münzkabinett, Jahresakten 1870, Akt 401, Brief von Fanny von Thinnfeld über Fundmeldung und zeitweilige Überlassung (20.12.1870 Graz) Universalmuseum Joanneum, Abteilung Archäologie & Münzkabinett, Jahresakten 1870, Akt 269, Brief von Fanny von Thinnfeld über Fundmeldung (28.08.1870 Graz) Universalmuseum Joanneum, Abteilung Archäologie & Münzkabinett, Jahresakten 1871, Akt 191, Brief von Fanny von Thinnfeld über Schenkung von Fundstücken (17.10.1871 Graz) Universalmuseum Joanneum, Abteilung Archäologie & Münzkabinett, Jahresakten 1871, Akt 138, Mitteilung von Fanny von Thinnfeld (30.06.1871 Graz) Universalmuseum Joanneum, Abteilung Archäologie & Münzkabinett, Jahresakten 1871, Akt 063, Brief von Fanny von Thinnfeld über Liedersammlung (28.03.1871 Graz) Universalmuseum Joanneum, Abteilung Archäologie & Münzkabinett, Jahresakten 1872, Akt ad. No/1, Mitteilung über Verkaufsangebot, vollständige Kopie in Ortsakten (07.01.1872 Graz) Universalmuseum Joanneum, Abteilung Archäologie & Münzkabinett, Jahresakten 1872, Akt 001, Brief von Fanny von Thinnfeld über Liedersammlung (03.01.1872 Graz) Universalmuseum Joanneum, Abteilung Archäologie & Münzkabinett, Jahresakten 1873, Akt 141, Brief von Fanny von Thinnfeld an den Museumsvorstand (05.10.1873 Graz) Jahresbericht des steiermärkisch - landschaftlichen Landesmuseums Graz 1871 (1870 Graz), 35 R. Benischke, H. Schaffler, V. Weissensteiner, Festschrift Lurgrotte 1894 - 1994, Hrsg. Landesverein für Höhlenkunde in der Steiermark (Graz 1999), 17 - 23 137

3.2. Marie von Plazer 1842 - 1938528

„Tue jeder wie er will und kann, Ich habe nur das getan.“529

Wie schon mehrmals erwähnt, war die Volks - und Heimatkunde im 19. Jahrhundert und Anfang des 20. Jahrhunderts für die Archäologie in Österreich essenziell und ermöglichte vielen Frauen ihre Forschungsartikel zu veröffentlichen. Die Heimatkunde war wertvolle Grundlage für die aufblühende wissenschaftliche Forschung und Laien trugen sehr viel dazu bei.530 Es fand in der Archäologie ein Umdenken und eine Neuorientierung531 statt. Vor allem in Österreich förderte man das Interesse am Volkstümlichen, an ländlicher Musik und Lebensweise532 und so erforschten Chronisten, Humanisten, Geographen und HeimatforscherInnen die Altertümer des Landes vor den hauptamtlichen Archäologen. Die Vergangenheit wurde nach Manfred Niegl zum Objekt der Forschung, die Bodenforschung und auch Volksmärchen, Volkslieder und Sagen waren von allgemeinem Interesse. 533

Marie von Plazer war ein fester Bestandteil dieser frühen Orientierung der Archäologie und, nach meinen Forschungsergebnissen, eine Pionierin im Genre der Reiseschriftstellerei in Österreich. Ihr erster Artikel kam schon 1892 in den Mitgliederlisten des „Historischen Vereines für Steiermark“ zur Veröffentlichung und er war auch der erste Forschungsbericht einer Frau, auf den ich, in den verschiedensten heimat - und volkskundlichen und

528 Plazer Marie (Maria) Edle von, Erzählerin und Sachschriftstellerin, in: http://www.univie.ac.at/biografiA/daten/text/namen/p.htm, 12:53, 10.06.2012 529 M. v. Plazer, Traunkirchen - Aussee, Historische Wanderungen (Graz 1907) 530 M. A. Niegl, Die Archäologische Erforschung der Römerzeit in Österreich, in: Österreichische Akademie der Wissenschaften Philosophisch – Historische Klasse Denkschriften, 141. Bd (Wien 1980), 74 531 A.H. Borbein, T. Hölscher, P. Zanker, Klassische Archäologie (Berlin 2009), 13 532 L. Beckel, O. Harl, Archaeologie in Österreich (Salzburg, Wien 1983), 18, 19, 170 533 M. A. Niegl, Die Archäologische Erforschung der Römerzeit in Österreich, in: Österreichische Akademie der Wissenschaften Philosophisch – Historische Klasse Denkschriften, 141. Bd (Wien 1980), 12, 73, 74 138 geschichtlichen Vereinsschriften stieß534 und wird auch aus diesem Grund in meine Diplomarbeit aufgenommen. Somit stellt Marie von Plazer für mich ein Bindeglied, zwischen der frühen Volks - und Heimatkunde und der, sich in Österreich daraus entwickelnden, vielseitigen Archäologie dar. Das erste Mal wurde Marie Edle von Plazer aus Graz 1891 mit dem Hinweis auf einen Bericht, die „Reise des Bischofs Ernst von Bamberg nach und von Kärnten 1588/9“ in den „Mitteilungen des historischen Vereines für Steiermark“ in Graz aufgenommen.535 Im darauf folgenden Heft von 1892 erschien ihr erster heimat - und landeskundlicher Bericht „Die Gründung des steiermärkischen Kapuzinerklosters zu Schwanberg im Sulmthal“ im 16. Jahrhundert. Darin schreibt sie über Wilhelm von Gallen und seinen Besitz, die Herrschaft Schwanberg, auf dem eine kleine Schule errichtet werden sollte. Marie von Plazer schreibt hier in erzählerischem Stil und voller Gefühl. Weiters geht es um die finanziellen Schwierigkeiten des Klosters, die Chronik und damalige Gegenwart des Klosters, bis hin zu den erkennbaren Renovierungen von 1889 - 1891. 536 Ich stieß im „Katalog der Handschriften“ der „Steiermärkischen Landesbibliothek“ auf einen weiteren Hinweis auf diesen Bericht, in dem erklärt wurde, Marie von Plazer legte Augenmerk auf die Zusammenfassung der mündlichen und schriftlichen Berichte der Vergangenheit und ihrer Gegenwart und machte sich auch Gedanken über die Restaurierung und über die Benützung der Denkmäler durch ihre Mitbürger.537

Es scheint mir ohnehin so zu sein, dass Marie von Plazer einen ausgeprägten Lehrauftrag verfolgte, sie wollte der Öffentlichkeit die Geschichte ihres Landes nahe bringen.

534 M. v. Plazer, Die Gründung des steiermärkischen Kapuzinerklosters zu Schwanberg im Sulmthal, in: Mitteilungen des Historischen Vereines für Steiermark, Heft 40 (Graz 1892) 288 - 291 535 Mitteilungen des Historischen Vereines für Steiermark, Heft 39 (Graz 1891), VI 536 M. v. Plazer, Die Gründung des steiermärkischen Kapuzinerklosters zu Schwanberg im Sulmthal, in: Mitteilungen des Historischen Vereines für Steiermark, Heft 40 (Graz 1892), 288 - 291 537 Steiermärkische Landesbibliothek, Katalog der Handschriften, Nr. 1345 139

So schreibt N. F. Adolf Adam über Marie von Plazers Werk „Drei Flüsse entlang. Historische Wanderungen“, es handle sich bei dem Buch, um einen „geschichtskundlichen Führer“. „[Der] Leser erhält Kunde über viele merkwürdige und geschichtlich denkwürdige Städte, über Burgen u. Schlösser, Kirchen u. Klöster, über alte vergangene und noch blühende Rittergeschlechter.“ Eine Unmasse von Namen, Daten und Zahlen ist da mit umfassender Belesenheit u. Bienenfleiß zusammengetragen worden, auf Grund eines reichen Quellenstudiums.“ Weiters erwähnte er, dass sie mehrere geschichtlichen Aufsätze und Werke geschrieben hatte.538

Marie von Plazers Forschungstätigkeiten wurden in der Fachwelt anscheinend sehr geschätzt, so schrieb etwa die „Steirische Zeitschrift für Geschichte“ um 1907, „Eine Fülle von beachtenswerten, großteils durch emsige archivalische Arbeit gewonnene lokalgeschichtlichen, genealogischen, kultur - und kunstgeschichtlichen Daten über die im Titel bezeichneten zwei Orte [Traunkirchen - Aussee] ist hier in eine schlichte Rahmenerzählung eingefügt.“ Sie legte besonderes Augenmerk auf das „Volksleben in jetziger und halbvergangener Zeit“. „Die Liebe der Verfasserin zum Gegenstande des Buches, (…), tritt auch in dem Bemühen zutage, dasselbe mit zahlreichen guten Abbildungen von wirklich interessanten, wenig bekannten Objekten zu schmücken.“539

Oder N. F. Adolf Adam forderte, „Möge die nimmermüde Forscherin uns wieder recht bald mit einer neuen Gabe beschenken.“ Weiters schrieb er über Marie von Plazers Werk „Drei Flüssen entlang. Historische Wanderungen“, es sei ein „(…) angenehmer Reisebegleiter im schmucken Gewande (…) mit zahlreichen kunsthistorischen Anmerkungen.“540

So half Marie von Plazer mit, die im 19. Jahrhundert so beliebte Reiseliteratur auch in Österreich zu etablierten.

538 Steirische Zeitschrift für Geschichte, VIII. Bd., I, II. Heft (Graz 1910), 275 539 Steirische Zeitschrift für Geschichte, V. Bd., III., IV. Heft (Graz 1907), 226 540 Steirische Zeitschrift für Geschichte, VIII. Bd. I, II. Heft (Graz 1910), 275 140

War doch nach Annegret Pelz das 19. Jahrhundert das „goldene Zeitalter des Reisens und der Reiseliteratur von Frauen.“541

In der Zeit als Marie von Plazer in den besagten Vereinsschriften, mit ihren Forschungsartikeln, an die Öffentlichkeit trat, also am Ende des 19. Jahrhunderts und am Anfang des 20. Jahrhunderts gab es eine Unmenge an Reiseliteratur von geographischen Handbüchern bis zu Kinderbüchern.542

Zur Biographie von Marie von Plazer konnte ich, trotz vieler Stunden Recherche leider nur wenige Informationen herausfinden, darum konzentrierte ich mich mehr auf ihre Forschungsarbeit, um mir ihre Person zu erschließen. Im „Lexikon deutscher Frauen der Feder: eine Zusammenstellung der seit dem Jahre 1840 erschienenen Werke weiblicher Autoren, nebst Biographien der lebenden und einem Verzeichnis der Pseudonyme“ von Sophie Pataky stieß ich auf ein paar Informationen zu Marie von Plazer. Sie schrieb, dass Marie von Plazer das Pseudonym Andreas Feiertag verwendete und zum Zeitpunkt der Entstehung des Werkes, in Graz in der Naglergasse 9 wohnte. Sie war am 29. September 1842 geboren worden und das jüngste Kind der großen höheren Beamtenfamilie. Nach Sophie Pataky widmete sie ihr Leben zumeist der leidenden Menschheit und dem Studium der englischen Literaturgeschichte. Sie kam erst spät dazu unter dem Namen Andreas Feiertag Erzählungen herauszugeben. Unter dem Pseudonym Andreas Feiertag schrieb Marie von Plazer die zwei Erzählungen „Blätter eines Waldkirschbaumes“ von 1888 und “Das Haus Trotzenstein“ von 1889.543

Sie wendete sich jedoch rasch dem „(…) geschichtsforschenden Fache zu, und schrieb seither Aufsätze in dieser Richtung unter ihrem eigenen Namen für die k. k.

541 A. Pelz, Reisen durch die eigene Fremde, Reiseliteratur von Frauen als autobiographische Schriften (Köln, Weimar, Wien, Böhlau 1993), 209 542 W. Griep, H. W. Jäger, Reise und soziale Realität am Ende des 18. Jahrhunderts (Heidelberg 1983), VIII 543 S. Pataky, Feiertag, Andreas, Lexikon deutscher Frauen der Feder: eine Zusammenstellung der seit dem Jahre 1840 erschienenen Werke weiblicher Autoren, nebst Biographien der lebenden und einem Verzeichnis der Pseudonyme, Bd. 2 (Berlin 1898, Neuauflage 1971), 141, 207 141

Central - Kommission zur Erforschung und Erhaltung der Kunst - und historischen Denkmale in das Jahrbuch des Österreichischen Volksschriftenvereins in Wien, in den Steiermärkischen Geschichtsverein zu Graz etc.“ Marie von Plazer erwarb sich, durch Verdienste um ihr Land, die Stelle einer Kärntner Stiftsdame und Ehrenbürgerin von Malborghetto, einem alten deutschen Markt an der italienischen Grenze.544 Nach Sophie Pataky wurden diese Angaben von Marie von Plazer redigiert. Weiters las ich in der „Steirischen Zeitschrift für Geschichte“, dass Marie von Plazer sich auch für die Belange der Frau einsetzte. „Die Liebe der Verfasserin zum Gegenstande des Buches, dessen Reinertrag dem Grazer Frauenheim gewidmet ist (…).“545 In dem Werk „Traunkirchen - Aussee. Historische Wanderungen“ von 1907 wird noch einmal darauf hingewiesen, dass der „Reinertrag dem „Frauenverein“ (Grillparzerstraße)“ zu Gute kam.546

Marie von Plazer hatte eine ganz besondere Art zu schreiben, sie reiste in ihren Reiseberichten nicht selbst, sondern ließ sozusagen reisen. In dem Reisewerk „Traunkirchen - Aussee. Historische Wanderungen“ begleitete sie etwa einen älteren Herren, der mit dem Wiener Nachtzug auf Reisen ging. „Der Wiener Nachtzug der Elisabeth - Westbahn über Attnang hielt in Gmunden um 6 Uhr 5 Min. früh. Ein Herr mit gepflegtem weißem Vollbarte trat an d. Coupé - Fenster eines Waggons II. Klasse.“ Oder „Unser Passagier, den wir auf seinen Wanderungen begleiten wollen (…)“ Ich könnte mir vorstellen, dass sie in dem nächsten Zitat eigentlich auf sich selbst hinwies. „In einer Hand hielt er einen Plan, auf Leinwand fachmännisch gezeichnet, in der anderen eine glimmende Zigarre.“ Marie von Plazer reizte die Person des Reisenden aus, erzählt Erinnerungen und Vergangenes, etwa warum er reiste. Der ältere Herr traf einen Verwandten und die beiden reisten gemeinsam weiter, sie führten viele Gespräche über ihre Interessen

544 S. Pataky, Plazer, Marie Edle von, in: Lexikon deutscher Frauen der Feder: eine Zusammenstellung der seit dem Jahre 1840 erschienenen Werke weiblicher Autoren, nebst Biographien der lebenden und einem Verzeichnis der Pseudonyme, Bd. 2, (Berlin 1898), 141 545 Steirische Zeitschrift für Geschichte, V. Bd. (Graz 1907), 158 546 M. V. Plazer, Traunkirchen - Aussee. Historische Wanderungen (Graz 1907) 142 und was sie ansehen wollten. Im Zuge der Reise kamen noch zwei Frauen hinzu. Marie von Plazer nannte die Gruppe „(…) die kleine Gesellschaft (…).“547

In ihrem Reisebericht „Drei Flüsse entlang. Historische Wanderungen“ benutzte Marie von Plazer den selben Schreibstil. Hier erzählt sie ihre Forschungsreise anhand zweier Männer. Marie von Plazer reiste nach Bruck, Leoben und St. Michael, weiter nach Liezen und zum Schloss Gravenegg. In Pürgg besah sie sich die Burg Grauscharn. Sie besuchte den Purgstall und Schloss Trautenfels. Sie reiste der Traun entlang und besuchte Hallstatt, Ischl, Ebensee und Traunkirchen. Sie besuchte das Schloss Ebenzweier, fuhr wieder nach Ischl und besah sich das Landschloss Orth im Traunsee, reiste nach Gmunden, Buchheim, nach Attnang und nach Wien. Marie von Plazer ließ ihre Reise von zwei Männern beginnen, einem Professor und einem Doktor, die sich am Bahnhof kennen lernten. Aus ihrem Gespräch leitete sie spielerisch zur Geschichte von Leoben über. Wiederum erwähnt sie ihre eigene Person nie, sie schrieb als Zuschauerin. Sie erklärte die Eindrücke durch die Augen der zwei Männer und nannte sie „(…) unsere Wanderer (…)“ Sie schrieb auch über archäologische Fundstätten, wie etwa den Fund eines römischen Grabes im älteren Teil der Kirche in Traunkirchen. In dem Grab befanden sich nach Marie von Plazer Ascheurnen und Skelette. Sie zitierte und übersetzte die entdeckten lateinischen Inschriften.548 Nach der Datenbank des „Archäologischen Informationssystems für Oberösterreich“ wurden in der Gemeinde Traunkirchen im alten Klostergebäude eine Körperbestattung in einer Mauernische entdeckt. Ein Glasfläschchen und das Fragment einer Lampe befanden sich neben dem Schädel des Skeletts und zwei Urnen, die jeweils mit Asche gefüllt waren standen zu Füssen des Skeletts. Das Grab datiert in die Römische Kaiserzeit.549 Die Datenbank gibt als Referenz drei Werke an, zwei davon konnte ich einsehen, das dritte von J. Th. Fischer „Album aus Österreich ob der Enns“550 von 1843 konnte ich nicht auffinden.

547 M. v. Plazer, Traunkirchen - Aussee. Historische Wanderungen (Graz 1907), 1, 2 548 M.v. Plazer, Drei Flüssen entlang, Historische Wanderungen (Linz 1909), 1 - 151 549 E. Kuttner, Fundstelle Kloster - Grabfund, in: http://archaeologie-ooe.info/orte/traunkirchen/fundstelle-kloster, 20:17, 09.01.2013 550 J. Th. Fischer, Album aus Österreich ob der Enns (Linz 1843), 89ff. 143

Der archäologische Fund in der Pfarrkirche in Traunkirchen wird in dem Werk „Geschichte der Stadt Gmunden in Ober – Österreich“ von 1898 erwähnt. Ferdinand Krackowitzer schrieb dass 1811 ein kleines Grabgewölbe aufgedeckt wurde, mit menschlichem Gerippe, zwei Aschekrügen und Bruchstücken einer Inschrift. Er sah diesen römischen Fund, so wie andere römische Funde in diesem Gebiet, wie Münzen des Kaisers Diocletian aus dem Ebensee oder die Überreste eines römischen Gebäudes bei Altmünster, als Beweis, dass am Ufer des Traunsees bereits zur Römerzeit Ansiedlungen bestanden. Die Römer waren an Salz sehr interessiert und aufgrund des Salzvorkommens in diesem Gebiet entstanden wichtige Handelsstraßen. Ferdinand Krackowitzer verwies weiters auf Matthias Koch.551 Matthias Koch erwähnte die Fundstelle in seinem Werk „Reise in Oberösterreich und Salzburg, Fusch, Gastein und Ischl“ von 1846. 1811 wurde demnach ein Gruftgewölbe, eine Menschengruppe und zwei Aschekrüge gefunden. Er zitiert die aufgefundenen Grabsteine wie folgt. Auf einem stand mit Zweifel „Elia Ulpius Flamen“, auf dem anderen mit Sicherheit „Bituvis eques noricensis“. Nach Matthias Koch handelte es sich bei Bituvis um einen norischen Ritter im römischen Heer, sein Leichnam wurde nicht verbrannt sondern beigesetzt. Die Überreste des römischen Priesters Ulpius befanden sich in den Ascheurnen. Er sah in diesem Grabfund den Beweis über das Bestehen der norischen Kelten neben den Römern.552 Rudolf Noll schrieb im Heft XXI der „Österreichischen Akademie der Wissenschaften“ von 1958 ebenfalls über diesen wichtigen römischen Fund in Traunkirchen. Das Grab aus der Grabung von 1811 war noch recht gut erhalten, so hing etwa das Lampenfragment noch am verrosteten Eisenhaft. Die Inschriftenfragmente befanden sich an jeder Seite neben den Urnenstandorten. Er erwähnte diesen Fund in seinem Bericht „Römische Siedlungen und Strassen im Limesgebiet zwischen Inn und Enns (Oberösterreich)“ im Zuge seiner kritischen Bestandsaufnahme des publizierten Quellenmaterials im Limesgebiet, um eine solide Arbeitsgrundlage für tiefer eindringende Forschung und Darstellung zu schaffen.553

Auch wenn Marie von Plazer, im heutigen Sinne, nicht als Archäologin bezeichnet würde, trug sie durch ihre unermüdliche Forschungstätigkeit und ihre heimat – und

551 F. Krackowitzer, Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich, I. Bd. (Gmunden 1899), 93 - 98 552 M. Koch, Reise in Oberösterreich und Salzburg, Fusch, Gastein und Ischl (Wien 1846), 450, 451 553 R. Noll, Römische Siedlungen und Strassen im Limesgebiet zwischen Inn und Enns (Oberösterreich), in: Der Römische Limes in Österreich, Heft XXI (1958 Wien), 79, 8 144 landeskundlichen Berichte und Reisewerke viel zur Erforschung und Beschreibung Österreichs bei. Sie nutzte die heimat – und volkskundliche Ausrichtung der Archäologie in Österreich und förderte zusätzlich durch ihre Aktivitäten die Anerkennung der Frau in der Wissenschaft in Österreich am Ende des 19. Jahrhunderts und am Anfang des 20. Jahrhunderts.

Im Zuge meines Praktikums bei dem Projekt „InterArch - Steiermark, Interaktives archäologisches Erbe der österreichischen und slowenischen Steiermark“, stieß ich auf handschriftliche Briefe und Mitteilungen von Marie von Plazer.

Von 25. September bis 03. Oktober 1884 verkaufte sie einen vergoldeten silbernen Krug mit schön getriebener Arbeit, drei Medaillons und drei Figuren mit Blumen - und Maskenverzierung, es handelt sich um zwei halb nackte Männer, die eine weibliche Gestalt „Patientia“ in die Mitte nehmen, an das Joanneum.554 In den Jahresberichten des Joanneums von 1884 wird dieser Verkauf des Kruges ebenfalls unter dem Abschnitt der „Tracht“ erwähnt. Es handelte sich um einen Becher von vergoldetem Silber, mit getriebenen, reichen, figuralen Ornamenten. 555 Wahrscheinlich gelangte er in die kunstgeschichtliche Sammlung des Joanneums. Ebenfalls in einem Brief vom 6. Oktober 1884 bat Marie von Plazer Professor Pichler ihr einen silbernen Krug und eine Dose auszuhändigen, die sie ihm einige Tage später wieder zurück bringen würde.556

Bibliographie:

A. Feiertag/ M. v. - Plazer, Blätter eines Waldkirschbaumes (Wien 1888) A. Feiertag/ M. v. - Plazer, Das Haus Trotzenstein (Wien 1889) M. v. Plazer, Reise des Bischofs Ernst von Bamberg nach und von Kärnten 1588/9, in: Mitteilungen des historischen Vereines für Steiermark, Bd. 39 (Graz 1891), VI M. v. Plazer, Die Stadt Radkersburg um 1788, in: Steiermärkische Landesbibliothek, Katalog der Handschriften, 1447 (30. April 1892)

554 Universalmuseum Joanneum, Abteilung Archäologie & Münzkabinett, Jahresakten 1884, Akt 141, Brief von Marie von Plazer über Verkauf von Fundstücken (25.09 - 03.10.1884 Graz) 555 Jahresberichte des Joanneums, Bd. 73 (Graz 1884), 20 556 Universalmuseum Joanneum, Abteilung Archäologie & Münzkabinett, Jahresakten 1884, Akt 141, Brief von Marie von Plazer über zwei Objekte (06.10.1884 Graz) 145

M. v. Plazer, Schwanberg im Sulmtal, in: Steiermärkische Landesbibliothek, Katalog der Handschriften, 1345 (1895) M. v. Plazer, Die Gründung des steiermärkischen Kapuzinerklosters zu Schwanberg im Sulmthal, in: Mitteilungen des historischen Vereines für Steiermark, Bd. 40 (Graz 1892), 288 - 291 M. v. Plazer, Traunkirchen - Aussee. Historische Wanderungen (Graz 1907) M. v. Plazer, Drei Flüsse entlang. Historische Wanderungen (Linz 1909) Universalmuseum Joanneum, Abteilung Archäologie & Münzkabinett, Jahresakten 1884, Akt 141, Brief von Marie von Plazer Überbringung von Fundstücken (25.09- 03.10.1884 Graz) Universalmuseum Joanneum, Abteilung Archäologie & Münzkabinett, Jahresakten 1884, Akt 141, Brief von Marie von Plazer über Verkauf von Fundstücken (06.10.1884 Graz) Universalmuseum Joanneum, Abteilung Archäologie & Münzkabinett, Jahresakten 1884, Akt 141, Brief von Marie von Plazer über Verkauf von Fundstücken (16.10.1884 Graz) Jahresberichte des Joanneums, Bd. 73 (Graz 1884), 20.

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3.3. Emma Groller von Mildensee unbek. - 1922557

Über Emma Groller von Mildensee brachten meine Recherchen leider am wenigsten zu Tage, ich konnte bis Dato fast nichts über ihre Person oder ihr Leben herausfinden, da sehr wenig Literatur zu ihr existiert. Auf ihre Fährte kam ich durch Zufall, als mir die „Wissenschaftlichen Arbeiten aus dem Burgenland“ in die Hände fielen. Alphons A. Barb schrieb über Herrn Oberst Max von Groller von Mildensee, der 1910 mit seiner Frau Emma Groller von Mildensee in Mühlendorf und Donnerskirchen Grabungen vorgenommen hatte. Der Bericht wurde im „Archaeologiai Ertesitö“ nur zum Teil abgedruckt, da, wie Alphons Barb informierte, der Bericht der Ausgrabung der hallstattzeitlichen Tumuli von Donnerskirchen von Emma Groller von Mildensee geschrieben worden war und „(…) von der Redaktion (unverständlicherweise) zurückgewiesen(…)“ wurde. Er schrieb weiters, dass ihr Ehemann aus diesem Grund nicht mehr viel publizieren wollte.558

Mein Interesse war geweckt, doch ergaben meine Recherchen wenig weitere Ergebnisse, auch die Fernleihebestellung von vor Monaten, der „Mitteilungen des burgenländischen Heimatvereines“ um den „Nachruf auf das Ehepaar Groller“ von Frida Löwy559 lesen zu können, lässt auf sich warten. Ich schrieb einen Brief an Dr. Manfred Kandler, der sich mit Max Groller von Mildensee beschäftigt hatte und er war so freundlich mir einige Literaturhinweise zukommen zu lassen.

So war es mir möglich das Werk „Burgenland. Archäologie und Landeskunde, Opera selecta“ von Karl Kaus einzusehen. Nach Karl Kaus ist das Geburtsdatum von Emma Groller von Mildensee unbekannt. Sie soll aus Mecklenburg gekommen sein und war

557 S. Fischbauer, Sammeln, Forschen, Ausstellen. Archäologie im Bezirk Oberpullendorf unter besonderer Berücksichtigung der Rolle des Landesmuseums Burgenland (Wien 2010), 28 558 A. A. Barb, Geschichte der Altertumsforschung im Burgenland bis zum Jahre 1938, in: Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland, Heft 4 (Eisenstadt 1954), 16 559 F. Löwy, In Memoriam Max und Emma Groller von Mildensee, in: Mitteilungen des burgenländischen Heimatvereines, Bd. III (Eisenstadt 1929) , 11 - 26 147 die erste und einzige Frau, die bis um 1940 als archäologische Ausgräberin im heutigen Burgenland tätig war.560 Während einer Grabung in Eisenstadt lernten sich Sándor Wolf und Max Groller von Mildensee kennen und wurden gute Freunde. Nach Wilhelm Kubitschek stellte sich Max Groller gerne in den Dienst seiner Heimat561 und seine Frau tat es ihm gleich.

Karl Kaus wies darauf hin, dass Emma Groller von Mildensee 1911 einen prähistorischen Grabhügel in Donnerskirchen untersuchte, den Max von Groller entdeckt hatte und der noch unberührt schien. Weites erforschte sie um 1911 zwei weitere Hallstatthügel am Mahdberg, Hügel 2 und 3. Das bekannte Stierkopfgefäß stammt aus Hügel 3. Nach Karl Kaus setzte Emma Groller von Mildensee das Stierkopfgefäß aus Bruchstücken wieder zusammen und ergänzte die fehlenden Teile mit Gips.562 Sie untersuchte mit ihrem Mann die Bernsteinstraße und einige Villen der Römischen Kaiserzeit in den Bezirken Neusiedl am See und Eisenstadt - Umgebung.563 Weiters leiteten sie viele Grabungen in Müllendorf, Donnerskirchen, Purbach und Schützen, mit Unterstützung von Sándor Wolf.

Ich möchte hier eine Stelle eines Briefes von Emma Groller von Mildensee an Sándor Wolf wiedergeben, die Karl Kaus zitierte. Er sagt ein wenig über ihre Person und ihre Forschungsweise aus. „(…) Ich habe einen zweiten prähistorischen Hügel fast fertig und es finden sich massenhaft Scherben, dass wir buchstäblich im Zimmer nicht umhergehen können und schon einen Tag in der Küche gegessen haben, was uns einen Hauptspaß machte. Einiges können wir hier zusammensetzten und ich habe schon damit begonnen, was aber mit der großen Masse anfangen, weiß ich heute noch nicht. Und nun kommt noch der 3. Hügel heuer dran.“ Nach Karl Kaus sandte Emma diese noch nicht restaurierten Funde nach Eisenstadt und restaurierte sie im Winter 1911/12 auf Sándor Wolfs Kosten.564

560 K. Kaus, Burgenland: Archäologie und Landeskunde, Opera selecta - Ausgewählte Schichten (Eisenstadt 2006), 537 561 W. Kubitschek, Römerfunde von Eisenstadt (Wien 1926), 8 562 K. Kaus, Burgenland. Archäologie und Landeskunde, Opera selecta - Ausgewählte Schichten, Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland (Eisenstadt 2006), 79 563 S. Fischbauer, Sammeln, Forschen, Ausstellen. Archäologie im Bezirk Oberpullendorf unter besonderer Berücksichtigung der Rolle des Landesmuseums Burgenland, Diplomarbeit (Wien 2010), 28 564 K. Kaus, Burgenland. Archäologie und Landeskunde, Opera selecta - Ausgewählte Schichten, Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland (Eisenstadt 2006), 79, 83, 537 148

Wilhelm Kubitschek schrieb über Emma Groller von Mildensee, dass sie sich durch die Leitung der Ausgrabung prähistorischer Tumuli in Donnerskirchen und Purbach und durch das meisterhafte wieder Zusammenstellen der vielen gefundenen Tongefäße verdient gemacht hatte. Ihre Grabung in Donnerskirchen gestaltete sich ergiebig, es wurde hallstattzeitliche Keramik aus drei Grabhügeln gewonnen. Eine Besonderheit der Fundstelle war der Fund einer Urne in roter und schwarzer Bemalung mit drei Stierköpfen.565

Emma Groller von Mildensee wurde sogar einmal bei einer Grabung verschüttet und brach sich mehrere Rippen. Um 1920 verstarb Max Groller von Mildensee und seine Frau folgte ihm zwei Jahre später freiwillig. Sándor Wolf und Max Groller hatten an einem gemeinsamen Projekt zur Weiterführung der Limesforschung in Ungarn gearbeitet566 und Emma Groller von Mildensee begleitete ihren Mann bei seinen Limesgrabungen. Emma Groller von Mildensee soll die archäologischen Unterlagen der Grabungen am Limes und in Eisenstadt nach dem Tod ihres Mannes, aus Schwermütigkeit, verbrannt haben.567

565 W. Kubitschek, Römerfunde von Eisenstadt (Wien 1926), 9, 11 566 S. Fischbauer, Sammeln, Forschen, Ausstellen. Archäologie im Bezirk Oberpullendorf unter besonderer Berücksichtigung der Rolle des Landesmuseums Burgenland (Wien 2010), 28 567 K. Kaus, Burgenland. Archäologie und Landeskunde, Opera selecta - Ausgewählte Schichten, Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland (Eisenstadt 2006), 79, 82, 83, 537

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3.4. Angela Stifft - Gottlieb 1881 - 1941568

„Geschichtswerke mit anerkannt wissenschaftlich wertvollem Inhalte haben oft den Nachteil, trocken oder schwer verständlich geschrieben zu sein.“569

Angela Stifft – Gottlieb war eine Forscherin mit unheimlichem Klarblick in ihren Forschungen, sie systematisierte ihr Thema und zerlegte es in verschiedenste Fragen, anhand derer sie erklärte. Die Frage nach dem Menschen, der hinter ihren Forschungsergebnissen steckte, war ihr besonders wichtig. Angela Stifft – Gottlieb schrieb unheimlich viele Forschungsberichte, vor allem in der Zeitschrift „Das Waldviertel: Blätter für Heimat - und Volkskunde des niederösterreichischen Waldviertels“ und auch einige Artikel in den „Fundberichten aus Österreich.“ Es scheint, als widmete sie ihre gesamte Energie der Heimatforschung und Frühgeschichte Österreichs, vor allem der Stadt Eggenburg und ihrer Umgebung. Ihre wissenschaftlichen Berichte stellen eine Bereicherung für die Archäologie in Österreich dar und finden noch heute großen Anklang.570

Nach Eduard Beninger war Angela Stifft – Gottlieb eine warmfühlende, gütige und allseitig gebildete Frau mit stattlicher Erscheinung und hohen geistigen Anlagen. Ihr wissenschaftlicher Ehrgeiz, ihr Fleiß und ihre Beharrlichkeit machten sie zu einer zielstrebigen Forscherin. Sie wurde von einem Onkel, von Dr. Anton Hrodegh, adoptiert, daher stammt ihr erster Nachnahme.571 Durch Anton Hrodegh entfaltete sich ihr umfassendes Forschungsinteresse, das sie mit Hingabe und großem Wissen verfolgte.

Eduard Beninger beschrieb Anton Hrodegh als einen Mann mit klarem, nüchternem Blick in wissenschaftlichen Fragen und einer opferbereiten Hingabe an alle

568 E. Beninger, Angela Stifft - Gottlieb, in: Wiener Prähistorische Zeitschrift, Band 28, (Wien 1941), 156 569 A. Stifft - Gottlieb, Ludwig Brunner: Eggenburg, die Geschichte einer niederösterreichischen Stadt, in: Das Waldviertel: Blätter für Heimat- und Volkskunde des niederösterreichischen Waldviertels (Horn 1933), 157 570 J. Waldhauser, Das Latènehaus von Roggendorf, p.B. Horn, NÖ, in: Mannus, deutsche Zeitschrift für Vorgeschichte, Bd. 56 (Leipzig 1990), 16 571 E. Beninger, Angela Stifft - Gottlieb, in: Wiener Prähistorische Zeitschrift, Band 28 (Wien 1941), 157 150 denkmalpflegerischen Aufgaben der Heimatforschung, der die wissenschaftliche Forschung durch mühevolle Kleinarbeit vorantrieb.572 So hatte Angela Stifft – Gottlieb einen guten Lehrer und Forschungskollegen.

Angela Stifft – Gottlieb schrieb über ihn, dass er Pfarrer von Schwarzau im Gebirge und Prähistoriker von Fach war.573 Er war zusätzlich Konservator der Zentralkommission für Denkmalpflege.574

Gemeinsam erschlossen Angela Stifft – Gottlieb und Anton Hrodegh die Engelshofen Sammlung auf der Rosenburg. Angela Stifft – Gottlieb schrieb in dem Bericht „Die vor - und frühgeschichtliche Sammlung des Candid Ponz, Reichsritter von Engelshofen, auf der Rosenburg“, ihr „(…) Verwandter Dr. phil. Anton Hrodegh [beschloss](…) seinen jährlichen Urlaub zur Katalogisierung, Inventarisierung und Bestimmung der Fundstücke der Sammlung Engelshofen zu verwenden.“ Er bekam die Erlaubnis „(…) die Sammlung Engelshofen der wissenschaftlichen Welt zu erschließen. An dieser Arbeit durfte auch ich teilnehmen.“ Die Beiden entnahmen die Fundstücke den Schachteln, bestimmten, beschrieben, vermaßen, zeichneten sie und legten sie wieder in die Schachteln. Daraufhin erstellten sie sogleich einen Haupt - und einen Zettelkatalog. 1925 wurde die Sammlung nochmals durchgesehen und die schönsten Stücke kamen in drei große Schaukästen nach chronologisch - typologischen Gesichtspunkten, mit kurzer Legende versehen „(…) die jedem Besucher, also auch Laien verständlich sind.“ Angela Stifft – Gottlieb bezeichnete sich als stete Mitarbeiterin Anton Hrodeghs, der nach seinem Tod um 1926 von Rudolf Graf Hoyos - Sprinzenstein alle noch zu leistenden Arbeiten an der Sammlung übertragen wurden.575 Nach Anton Hrodeghs Tod widmete sich also Angela Stifft – Gottlieb den wissenschaftlichen Arbeiten576 in Eggenburg und Umgebung.

572 E. Beninger, Angela Stifft - Gottlieb, in: Wiener Prähistorische Zeitschrift, Band 28, (Wien 1941), 157 573 F. Berg, A. Stifft - Gottlieb, Die vor- und frühgeschichtliche Sammlung des Candid Ponz, Reichsritter von Engelshofen, auf der Rosenburg, in: Das Waldviertel, Zeitschrift für Heimat - und Regionalkunde des Waldviertels und der Wachau, Bd. 47 (Horn 1998), 256 574 B. Fuchs, Angela Stifft - Gottlieb, in: Hrsg. B. Keintzel und I. Kordin Hrsg., Wissenschafterinnen in und aus Österreich, Leben - Wirken (Wien, Köln, Weimar 2002), 712 575 F. Berg, A. Stifft - Gottlieb, Die vor - und frühgeschichtliche Sammlung des Candid Ponz, Reichsritter von Engelshofen, auf der Rosenburg, in: Das Waldviertel, Zeitschrift für Heimat - und Regionalkunde des Waldviertels und der Wachau, Bd. 47 (Horn 1998), 256 151

Sie inventarisierte die Sammlung für die Drucklegung und eignete sich weiterhin Kenntnisse als Autodidaktin an, so verfestigte sie ihr Wissen auf den Gebieten der Prähistorie, Geologie, Paläontologie und Volkskunde. Nach Brigitte Fuchs ist das „Krahulez - Museum in Eggenburg“ eines der größten Lokalmuseen Österreichs, Angela Stifft – Gottlieb wurde ab 1928 Leiterin und Kustodin des Museums und erweiterte die Sammlung im Laufe ihrer Forschungstätigkeit beträchtlich, besonders mit volkskundlichen Artefakten. Insgesamt arbeitete sie von 1928 bis 1941 am Museum in Eggenburg, zusätzlich war sie von 1931 bis 1941 Mitglied der „Wiener Anthropologischen Gesellschaft“.577

Angela Stifft – Gottlieb schrieb weiters, dass sie zwischen 1927 und 1928 dem Wunsch von Rudolf Graf Hoyos - Sprinzenstein nachkam und den Hauptkatalog in Buchform übertrug. Danach teilte sie die Sammlung nach Fundorten und Fundplätzen auf. Sie bezeichnete es als ihre Pflicht Anton Hrodegh gegenüber, die von ihm bearbeitete Sammlung zur Veröffentlichung zu bringen, da „(…) ich seine Beurteilung und Bewertung der einzelnen Teile dieser Sammlung genauest kannte und in Erinnerung behalten hatte. Auch war ich, neben A. Hrodegh, infolge der langen und eingehenden Beschäftigung mit dem Material die einzige, die die halbvergessene Sammlung Engelshofen gründlich kennen gelernt hatte.“578 Angela Stifft – Gottlieb beschrieb die Zeit auf der Rosenburg, als die Zeit in der sie „(…) die schönsten und glücklichsten Erinnerungen ihres Lebens (…)“ hatte. Um 1931 und 1932 erstellte sie eine zur Veröffentlichung gebrachte „Materialpublikation“,579 die in den „Fundberichten aus Österreich“ um 1930/31 veröffentlicht wurde.580

576 E. Beninger, Angela Stifft - Gottlieb, in: Wiener Prähistorische Zeitschrift, Band 28, (Wien 1941), 156 577 B. Fuchs, Angela Stifft - Gottlieb, in: Hrsg. B. Keintzel und I. Kordin, Wissenschafterinnen in und aus Österreich, Leben - Wirken (Wien, Köln, Weimar 2002), 712 578 F. Berg, A. Stifft - Gottlieb, Die vor - und frühgeschichtliche Sammlung des Candid Ponz, Reichsritter von Engelshofen, auf der Rosenburg, in: Das Waldviertel, Zeitschrift für Heimat - und Regionalkunde des Waldviertels und der Wachau, Bd. 47 (Horn 1998), 256 - 259 579 F. Berg, A. Stifft - Gottlieb, Die vor - und frühgeschichtliche Sammlung des Candid Ponz, Reichsritter von Engelshofen, auf der Rosenburg, in: Das Waldviertel, Zeitschrift für Heimat- und Regionalkunde des Waldviertels und der Wachau, Bd. 47 (Horn 1998), 259 580 Fundberichte aus Österreich, 1. Bd., Heft 6 - 10, Hrsg. Bundesdenkmalamt (Wien 1930 - 1934), 138

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Diese Publikation erschien in den „Fundberichten aus Österreich“ von 1930 bis 1934 unter dem Namen „Die Sammlung Engelshofen auf Rosenburg.“ Angela Stifft – Gottlieb schrieb einen kurzen Artikel über Candid Ponz, seine Sammlung und Forschungstätigkeiten. Weiters informierte sie darüber, dass eine große Veröffentlichung über die Engelshofen - Sammlung knapp vor dem Abschluss stand und die Funde größtenteils aus den Gebieten nördlich der Donau in Niederösterreich stammten. Es folgten zweieinhalb Seiten Fundauflistung der Sammlung, wie etwa eine Lochaxt, ein Steinbeil und ein Fundkomplex mit Funden aus der prähistorischen Zeit bis zum Frühmittelalter. Aber auch Indianerpfeile, Goldmosaikstücke und Schmuck.581 Diese große Veröffentlichung, von der Angela Stifft – Gottlieb sprach, wurde in der Zeitschrift „Das Waldviertel“ von Friedrich Berg um 1998 überarbeitet und veröffentlicht. Im Vorwort schrieb Friedrich Berg, er habe den maschinengeschriebenen Aufsatz der Forscherin glücklicherweise durch Zufall entdeckt und datiert ihn zwischen 1938 und 1941. Angela Stifft – Gottlieb schrieb unter anderem über das Leben von Candidus Ponz, Reichsritter von Engelshofen, seine Neigung zu archäologischer, naturgeschichtlicher und künstlerischen Art und seiner umfassenden Sammeltätigkeit, hauptsächlich von Steingeräten und Bronzen. Sie beschrieb sogar sein Aussehen und seine Kleidung. Angela Stifft – Gottlieb hatte eine sehr sympathische und „schelmische“ Art zu schreiben, so verlieh sie dem Text oft zusätzliche Tiefe. Auch Candid Ponz besaß„(…) eine Camera für Daguerrotypie (…)“,582 wie sie auch Ida Pfeiffer auf ihrer Reise nach Skandinavien ausprobiert hatte.583

581 Fundberichte aus Österreich, 1. Bd., Heft 6 - 10, Hrsg. Bundesdenkmalamt (Wien 1930 - 1934), 138 - 141 582 F. Berg, A. Stifft - Gottlieb, Die vor- und frühgeschichtliche Sammlung des Candid Ponz, Reichsritter von Engelshofen, auf der Rosenburg, in: Das Waldviertel, Zeitschrift für Heimat - und Regionalkunde des Waldviertels und der Wachau, Bd. 47 (Horn 1998), 250 - 261 583 H. Jehle, Neuauflage, Verschwörung im Regenwald, Ida Pfeiffers Reise nach Madagaskar im Jahre 1857 (Wien 1861), Neuauflage (Basel 1991), 281 153

Im „Österreichischen Biographischen Lexikon von 1815 - 1950“ steht weiters über Angela Stifft - Gottlieb, dass sie besonderen Wert auf die Erforschung der Lokalgeschichte der Stadt Eggenburg und ihrer Baudenkmäler und des Waldviertels mit seinen Trachten legte. Sie unternahm Grabungen in Röschitz, in Roggendorf, wo sie grundlegende Erkenntnisse der Wohnraumgestaltung in der älteren Steinzeit ermöglichte, und in Eggenburg.584 Viele dieser Forschungsaktivitäten veröffentlichte sie in der Zeitschrift „Das Waldviertel“ und in den „Fundberichten aus Österreich“, auf die ich später noch näher eingehen werde.

Angela Stifft – Gottlieb verstarb leider am 10. April 1941 an einer Herzembolie und wurde in Eggenburg in einem von der Stadt gestifteten Ehrengrab bestattet. Nach Eduard Beninger nahmen an dem Begräbnis nahezu ganz Eggenburg, viele Vertreter wissenschaftlicher Institute, Gesellschaften und Museen Wiens und viele Heimatmuseen Niederösterreichs teil. Angela Stifft – Gottlieb wurde im Leben, wie nach ihrem Tod hoch geachtet und wertgeschätzt.

„Durch ihr Dahinscheiden erleidet die Heimatforschung Niederdonaus einen unersetzlichen Verlust.“585

In der Zeitschrift „Das Waldviertel“, die u.a. das öffentliche Organ der Krahulez - Gesellschaft darstellte, wurden, wie schon erwähnt, viele Forschungsberichte von Angela Stifft – Gottlieb veröffentlicht. Ich möchte hier einige Berichte aufzeigen, um ihre Forschungsweise und ihre Person näher zu bringen. Am 15. April 1930 schrieb Angela Stifft – Gottlieb über „Das Rätsel der Erdställe“. Sie begann sogleich mit einer Frage, „Was sind Erdställe?“ „Jede Erklärung hat ein Für und Wider, beides einleuchtend, aber mit absoluter Gewißheit läßt sich nichts anderes sagen, als daß sie da sind?“586

584 D. Angenetter, Angela Stifft – Gottlieb, Österreichisches Biographisches Lexikon 1815 - 1950, XIII. Band (Wien 1965), 258 585 E. Beninger, Angela Stifft - Gottlieb, in: Wiener Prähistorische Zeitschrift, Band 28 (Wien 1941), 156, 157 586 A. Stifft - Gottlieb, Das Rätsel der Erdställe, in: Das Waldviertel, Blätter für Heimat - und Volkskunde des niederösterreichischen Waldviertels, 4. Jahrg., Folge 3 (Horn 15.04.1931), 3 154

Sie beschrieb das Verbreitungsgebiet der Erdställe von Deutschland bis Japan und als sie jene in Eggenburg und Umgebung beschrieb, kommt deutlich heraus, dass sie selbst einige ergraben hatte. Sie bezog auch den volkskundlichen Aspekt in ihre Forschungen ein, um eine Gesamtheit und Lesebasis zu schaffen. „Besteht zwischen diesen, trotz all ihrer Kompliziertheit einander so ähnlichen unterirdischen Erdbauten ein geistiger und zeitlicher Zusammenhang, leitete in dem ungeheuren Verbreitungsgebiet immer derselbe Gedanke zu ihrer Herstellung? Zu welcher Zeit? Zu welchem Zweck? Bei dem Versuch tiefer einzudringen, türmen sich die Rätsel, sie werden immer zahlreicher und verworrener.“ Angela Stifft – Gottlieb recherchierte in der Literatur von Ovid, Plinius und Tacitus „Germania“, um Erkenntnisse über Erdställe dieser Zeit zu erlangen. Weiters beschrieb sie einige Funde aus den Erdställen, wie ein „(…) prähistorischer Gefäßhenkel(…)“ und Funde aus der römischen Zeit aus Spöck und Oberösterreich, wie römische Urnen und römische Münzen. Sie datierte die Erdställe anhand des Abschleifens von den Gängen, bzw. der Kieselsteine, die sich dort befinden. Auf mich wirkt Angela Stifft - Gottlieb, wie eine sehr intelligente Beobachterin, die jedwede Situation in ihre Forschungen einbezog. Am Ende des Artikels schrieb sie über ihre Überlegungen und fasste die Informationen zusammen. Angela Stifft – Gottlieb nahm an Vorträgen in Wien teil, wie etwa an dem von Dr. Naokata Jamasoki, der über die „(…) künstlichen Höhlen Japans (…)“ sprach. Ihre eigenen Gedanken zu den Erdställen waren vielseitig und es wirkt so, als hätte sie mit dem Leser über ihr Thema diskutieren wollen. Sie lud richtiggehend zu eigenen Gedankengängen ein. „Weiber, Kinder und Vieh ist in Kriegsnot in die Wälder gebracht worden und bei plötzlichen Überfällen konnten nur Menschen in die Höhlen flüchten, das Vieh aber durch die engen Gänge nicht. Und gerade das ist doch stets die meiste und wertvollste Habe des Ortsbewohners gewesen.“ 587

587 A. Stifft - Gottlieb, Das Rätsel der Erdställe, in: Das Waldviertel, Blätter für Heimat - und Volkskunde des niederösterreichischen Waldviertels, 4. Jahrg., Folge 3 (Horn 15.04.1931), 3 - 11 155

Angela Stifft - Gottlieb musste eine sehr empfindsame Person gewesen sein und scheute sich nicht das auszudrücken und sogar in ihre wissenschaftlichen Forschungen einzubeziehen, „Das Milieu deutet auf einen religiösen Kult hin (…) das feierliche, mysteriöse Etwas, das unverkennbar über dem Ganzen schwebt.“ Trotzdem erklärte sie, dass diese These der Funktion von Erdställen auch nicht entsprechen könnte und fragte sich am Ende des Artikels erneut, „Also was sind jetzt eigentlich Erdställe? Ja wenn ich das nur sagen könnte!“588

Am 01. 06.1932 informierte Angela Stifft – Gottlieb in der Zeitschrift „Das Waldviertel“ über „Eine neue keltische Wohnanlage in Roggendorf bei Eggenburg“. Ein Mitarbeiter des Krahulez - Museums machte sie auf „(…) einen schwarzen Fleck in einem Acker aufmerksam.“ Dieser wurde mit „(…) sehr interessantem Resultat (…)“ ergraben. Die Ausgräber stießen auf eine Wohnanlage der Latènekultur. Die Wohnanlage war von seltener Bauart und über achtzig Gefäße befanden sich im Inneren, teilweise schon mit der Töpferscheibe gearbeitet. Das „(…) schönste Stück (…) ist wohl ein halber Armreifen aus hellem Glas.“ Es wurde auch noch eine Fibel nach dem Mittel – La - Tène Schema gefunden. Die Funde kamen natürlich ins Krahulez - Museum. „Was waren das nun für Menschen, die sich dieses Daheim geschaffen, die es bewohnt haben?“589

In den „Fundberichten aus Österreich“ schrieb Angela Stifft – Gottlieb von einem Fund aus Roggendorf, Parzelle 1546 von Dezember 1931. Nach den Kleinfunden wird es sich um dieselbe Fundstelle gehandelt haben, die eben besprochen wurde. Es wurde eine Wohngrube aus der Spätlatènezeit gefunden, mit rampenartigem Eingang und hartgestampftem Lößboden. In der Mitte befand sich eine Feuerstelle, und in der Ecke ein Lehmofen mit Kamin. Kleinfunde von über 80 Tongefäßen, zum Teil von der Drehscheibe, Knochenwerkzeug, Eisenachsen, ein halber Armreif aus hellem Glas, eine Mittellatène - Fibel und anderes wurden geborgen und kamen in

588 A. Stifft - Gottlieb, Das Rätsel der Erdställe, in: Das Waldviertel, Blätter für Heimat - und Volkskunde des niederösterreichischen Waldviertels, 4. Jahrg., Folge 3 (Horn 15.04.1931), 9 - 11 589 A. Stifft - Gottlieb, Eine neue keltische Wohnanlage in Roggendorf bei Eggenburg, in: Das Waldviertel, Blätter für Heimat - und Volkskunde des niederösterreichischen Waldviertels, 5. Jahrg., Folge 4 (Horn 01.06.1932), 69, 70 156 das Krahulez - Museum. Jiři Waldhauser erwähnte Angela Stifft – Gottlieb im Zuge seines Artikels „Das Latènehaus von Roggendorf“ von 1990. Er benutzte für seine Nachforschungen die Ausgrabungsergebnisse von Angela Stifft - Gottlieb, die „(…) für ihre Zeit umfangreiche und vorzügliche Publikation.“ Sie datierte die Befunde aus Roggendorf in augusteische Zeit, doch Jiři Waldhauser ordnet diese, auf Grund fortgeschrittener Untersuchungen in das 2. Jahrhundert vor Christus, also Latène 2 ein. Er erwähnt eine Feuerstelle in der Mitte des Hauses, die Angela Stifft – Gottlieb ebenfalls erkannt hatte, und bestätigt ihre Erkenntnisse in der Erforschung der Bauart des Gebäudes. Im Freilichtmuseum Asparn/ Zaya wurde das Haus von Roggendorf nach den Grabungsbefunden von Angela Stifft – Gottlieb rekonstruiert und auch, wenn Jiři Walhauser einige Verbesserungsvorschläge äußerte, sah er die Leistungen von Angela Stifft – Gottlieb sehr positiv.590

Über die Funde, die bei der Nachforschung eines Versteckes im Pröckl - Hof in Eggenburg gemacht worden waren schrieb Angela Stifft – Gottlieb um 1933 ebenfalls in der Zeitschrift „Das Waldviertel“. Die Funde „(…) werden in stattlicher Zahl die mittelalterliche Sammlung unseres Museums bereichern.“ Das Versteck hinter einem Stein, ein unterirdischer, rechteckiger Raum, wurde am selben Tag, wie das „(…) Skelett des Steinzeitmenschen gefunden (…).“591

In den „Fundberichten von Österreich“ informierte Angela Stifft – Gottlieb 1932 über den Fund eines Skeletts eines älteren Mannes in gestreckter Rückenlage im Hof des Pröcklhauses. Die Arme lagen längs des Körpers, der Kopf war gegen Osten gedreht. Mit der rechten Hand hielt er sich ein kleines Beil und eine Handspitze aus Silex an die Wange, die linke Hand hielt eine Scherbe der Lengyelkultur. Eine Steinplatte verschloss den Ausgang zum Hof hin. Auf der eingebrochenen Steinplatte lagen

590 J. Waldhauser, Das Latènehaus von Roggendorf, p.B. Horn, NÖ, in: Mannus, Deutsche Zeitschrift für Vorgeschichte, Bd. 56 (Leipzig 1990), 16 - 23 591 A. Stifft - Gottlieb, Das Versteck im Pröckl - Hofe in Eggenburg, in: Das Waldviertel, 6. Jahrg., Folge 1 (Horn 15.01.1933), 11, 12 157 viele Gefäße und Glasscherben aus dem 15. und 16. Jahrhundert und darüber Abfall. Die Funde kamen ins Krahulez - Museum.592

Am 15. April 1933 veröffentlichte die Zeitschrift „Das Waldviertel“ Angela Stifft - Gottliebs Artikel „Der neue Steinzeitmensch von Eggenburg“. Hier gab sie ein umfassendes Bild über die Geschichte der Stadt Eggenburg, indem sie erst beschrieb, wie das Leben 3000 v. Chr. in Ägypten, mit Pyramiden und Königen ausgesehen hatte und was derweil in Eggenburg passierte. Am Freitag, dem 18. November 1932 wurde in Eggenburg, im Hof des Pröcklhauses in der Kremserstraße, bei Erdarbeiten ein Skelett gefunden. Angela Stifft – Gottlieb beschrieb die Lage und die Beigaben sehr genau und fotografisch. Es war ausgezeichnet erhalten, durch „(…) günstige Bodenbeschaffenheit des lehmigen Sandes.“ Sie datierte nach den Funden des Grabes. „Steinbeil und Handspitze weisen auf die Steinzeit, der Randscheiben mit dem Zierkopf auf deren zweiten und jüngeren Abschnitt, auf die bemaltkeramische Lengyelkultur, einer Untergruppe der bandkeramischen, donauländischen Dorfkulturen.“ Die Funde kamen in der Steinzeit Abteilung des Krahulez Museums. Am Ende des Artikels stellte sich Angela Stifft – Gottlieb wieder eine Frage. „Was wissen wir wirklich von ihm?“593

Ich möchte hier noch einen weiteren sehr interessanten Artikel angeben. In „Die Teufelslucken bei Eggenburg - einst von Mensch und Tier der Eiszeit bewohnt“ schrieb Angela Stifft – Gottlieb über eine „(…) durch Gänge und Nebenkammern labyrinthartig verzweigte Höhle (…)[die] ins Miozän zurück [führt].“ „In der Losung der dort hausenden Schnee - Eule befinden sich die Knöchelchen der verspeisten Kleinnagetiere - wichtig für die Zeitbestimmung - wie die des heute noch im nördlichen Sibirien lebenden Lemmings, der sich bei uns nur in den kältesten Zeiten einfand.“ Die Höhle wurde schon 1874 von Johann Krahulez, als bedeutend entdeckt und 1887 - 1889 ergraben, die Funde kamen ins Krahulez Museum.594

592 Fundberichte aus Österreich, 1. Bd., Heft 11-16, Hrsg. Bundesdenkmalamt (Wien 1930 - 1934), 169 593 A. Stifft - Gottlieb, Der neue Steinzeitmensch von Eggenburg, in: Das Waldviertel, 6. Jahrg., Folge 3 (Horn 15.03.1933), 64, 65 594 A. Stifft - Gottlieb, Die Teufelslucken bei Eggenburg - einst von Mensch und Tier der Eiszeit bewohnt, in: Das Waldviertel, 4. Jahrg, Folge 3 (Horn 15.04.1931), 13 - 16 158

Um 1929 wurde wegen „Raubgräberei“ von dem Museumsverein der Krahulez Gesellschaft erneut gegraben. Es war eine „(…) großzügige, modern - systematische Ausgrabung der Teufelslucken.“ „Dr. Josef Bayer, Direktor des Naturhistorischen Museums in Wien, übernahm die Grabung und wissenschaftliche Leitung und ich als Kustodin des Krahulez - Museums die Ausführung.“ Angela Stifft – Gottlieb war von den Funden begeistert, vor allem von den „(…) Kulturschichten und Feuerstellen der Eiszeitjäger (…) mit Werkzeugen von Feuerstein und Knochen und Holzkohle (…).“ „Besonders interessant ist eine Stelle, wo beide Kulturschichten durch ein über einen Meter hohes Sandlager getrennt übereinanderlaufen.“ Diese Grabung bekam internationale Bedeutung, Journalisten aus Wien reisten an und auch eine „(…) ausländische, große, wissenschaftliche Gesellschaft (…).“595

In den „Fundberichten aus Österreich“ schrieb Angela Stifft – Gottlieb über die Teufelslucken bei Roggendorf, dass 1931 weiter gegraben und ein vierter Eingang festgestellt wurde. Eine Nebenhöhle brachte 326 Knochen, Zähne und Geweihe eiszeitlicher Tiere und Holzkohle zu Tage und die Haupthöhle hatte zwei Feuerstellen. Bei der Grabung 1929 wurden über 3000, 1931 über 2000 Knochen gefunden, die alle ins Krahulez - Museum kamen.596 Sie schrieb ab 1929 für die „Fundberichte aus Österreich.“ Ab 1932 wurden die Vornamen der Autoren erwähnt, so konnte ich feststellen, dass keine andere Frau um 1932 wissenschaftliche Artikel in dem Abschnitt für Niederösterreich schrieb.

Angela erlernte ihr Wissen durch private Schulung und als Autodidaktin, doch veröffentlichte sie ihre Artikel in einer Zeit, als die wissenschaftlichen Forschungstätigkeiten von Frauen bereits anerkannt waren und auch ein Studium möglich war. So verschmelzen in der Forscherin Angela Stifft – Gottlieb der heimat - und volkskundliche Grundgedanke der Archäologie in Österreich und die moderne

595 A. Stifft - Gottlieb, Die Teufelslucken bei Eggenburg- einst von Mensch und Tier der Eiszeit bewohnt, in: Das Waldviertel, 4. Jahrg, Folge 3 (Horn 15.04.1931), 13 - 16 596 Fundberichte aus Österreich, 1. Bd., Heft 6 - 10, Hrsg. Bundesdenkmalamt (Wien 1930 - 1934), 120 159

Forschung der Archäologie mit systematischen Grabungen und anschließender Aufarbeitung.

Bibliographie597

A. Stifft - Gottlieb, Das Rätsel der Erdställe, in: Das Waldviertel, 4. Jahrg., 3 - 11 (Horn 1931) A. Stifft - Gottlieb, Die Teufelslucken bei Eggenburg - einst von Mensch und Tier der Eiszeit bewohnt, in: Das Waldviertel, 4. Jahrg., 13 - 16 (Horn 1931) A. Stifft - Gottlieb, Eine neue keltische Wohnanlage in Roggendorf bei Eggenburg, in: Das Waldviertel, 5. Jahrg., 69 – 70 (Horn 1932) A. Stifft - Gottlieb, Das Versteck im Pröckl - Hofe in Eggenburg, in: Das Waldviertel, 6. Jahrg. 11, 12 (Horn 1933) A. Stifft - Gottlieb, Aus der Heimat des Bausteines der Wiener Gotik, in: Das Waldviertel, 5. Jahrg., 21 - 23 (Horn 1933) F. Berg, A. Stifft - Gottlieb, Die vor- und frühgeschichtliche Sammlung des Candid Ponz, Reichsritter von Engelshofen, auf der Rosenburg, in: in: Das Waldviertel, Bd. 47, 250 – 261 (Horn 1998) A. Stifft - Gottlieb, Ein neuer interessanter Grabfund der älteren Bronzezeit, in: Das Waldviertel, 4. Jahrg. , 7 – 13 (Horn 1931) A. Stifft - Gottlieb, Ein Skelettgrab der mittleren Hallstattzeit aus Röschitz, N.Ö., in: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft, Bd. 61, 292 - 296 (Graz 1931) A. Stifft - Gottlieb, Die spätkeltische Wohnanlage von Roggendorf bei Eggenburg, pol. Bez. Horn, Niederösterreich, in: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft, Bd. 26, 266 - 274 (Graz 1932) A. Stifft - Gottlieb, Die Sammlung Engelshofen auf Rosenburg, in: Fundberichte aus Österreich 1, Heft 6- 10, 138 - 141 (Wien 1930 - 1934) A. Stifft - Gottlieb, Der neue Steinzeitmensch von Eggenburg, in: Das Waldviertel, 6. Jahrg., 64, 65 (Graz 1933) A. Stifft - Gottlieb, Mittellatènezeitliche Gräber aus Klein - Reinprechtsdorf bei Eggenburg, pol. Bez. Horn, Niederösterreich, in: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft, Bd. 65, 169 - 181 (Wien 1935)

597 Hier gebe ich die Werke an, die ich im Zuge meiner Recherchen herausfinden konnte. 160

A. Stifft - Gottlieb, Zur Geschichte der Ausgrabungen in der Teufelslucken bei Eggenburg, Bez. Horn, in: Das Waldviertel, 4. Jahrg., 101 - 106 (Horn 1937) A. Stifft - Gottlieb, K. Ehrenberg, O. Sickenberg, Die Geschichte der Grabungen (1874-1931), in: Die Fuchs- oder Teufelslucken bei Eggenburg. Niederdonau, 1. Teil, Abhandlungen der Zoologisch - Botanischen Gesellschaft in Wien, Bd. XVII, Heft 1, 5 - 12 (Wien 1938) A. Stifft - Gottlieb, Linearkeramische Gräber mit Spondylusschmuck aus Eggenburg, Niederdonau, in: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft, Bd. 69, 149 - 165 (Wien 1939).598 A. Stifft – Gottlieb, Ludwig Brunner: Eggenburg, die Geschichte einer n.- ö. Stadt, in: Das Waldviertel, 4. Jahrg., 154 - 157 (Horn 1933) A. Stifft - Gottlieb, Zur Wiedereinführung einer Volkstracht (Eggenburg 1935) A. Stifft - Gottlieb, Tragt die Tracht Eurer Heimat (Hollabrunn 1936) A. Stifft - Gottlieb, Ein großes Museum in einer kleinen Stadt (Eggenburg 1932) A. Stifft - Gottlieb, Ein Merkstein in der Geschichte des Krahulez - Museums in Eggenburg (Eggenburg 1934) A. Stifft - Gottlieb, Ein Alt-Eggenburger Drei – Königs - Gebäck, Der Morgenstern (Krems 1933) A. Stifft - Gottlieb, Das Wahrzeichen Eggenburgs: Die Pfarrkirche zu St. Stefan (Eggenburg 1936).599

598 E. Beninger, Angela Stifft - Gottlieb, in: Wiener Prähistorische Zeitschrift, Band 28 (Wien 1941), 158 599 Werke von A. Stifft – Gottlieb, Katalog der Deutschen Nationalbibliothek, in: portal.dnb.de/opac.htm?query=stifft+-+gottlieb&method=simpleSearch, 18:15, 11.01.2013

161

3.5. Elise Hofmann 1889 - 1955

„So drängte sich mir, angeregt durch meine langjährigen Studien auf dem Gebiete histologischer Untersuchungen, immer mehr der Gedanke auf, die in so vielen Publikationen zerstreuten Erkenntnisse über die Histologie fossiler Pflanzen, vereint mit meinen aus zahlreichen eigenen Untersuchungen in dieser Richtung gewonnenen Erfahrungen zusammenfassen (…).“600

Elise Hofmann erarbeitete sich durch unbändiges Forschungsinteresse und harte Arbeit einen bedeutenden Platz in der Wissenschaft in Österreich. Durch ihre vielfältigen, umfassenden Arbeiten über urgeschichtliche Pflanzenreste half sie mit, der Archäologie in Österreich ein völlig neues Forschungsgebiet zu eröffnen. Sie wandte sich mit aller Entschiedenheit dem Gebiet der histologischen Forschungen zu und untersuchte unter anderem auch die Peggauer Höhlen, in denen schon Fanny von Thinnfeld Nachforschungen anstellte.601

Nach Kurt Ehrenberg wurde Elise Hofmann am 5. Februar 1889 in Wien geboren. Ihr Vater Emil Hofmann war Bezirksschulinspektor, Volksschriftsteller602 und ehrenamtlicher Kustos des Museums in Carnuntum603 und auch ihre Mutter war im Schuldienst tätig. Elise Hofmann machte erst eine Ausbildung als Volks - und Bürgerschullehrerin an der Lehrerinnenbildungsanstalt im ehemaligen Zivilmädchenpensionat in Wien604 und arbeitete danach als Hauptschullehrerin.605

600 E. Hofmann, Paläohistologie der Pflanzen (Wien 1934), III 601 D. Kramer, Geschichte von Peggau, 1. Teil: Von den Anfängen bis etwa 1850 (Peggau 2007), 53, 54 602 K. Ehrenberg, Elise Hofmann, in: Verhandlungen der Zoologisch-Botanischen Gesellschaft in Wien, Bd.96 (1956 Wien), 5,6, oder http http://www.landesmuseum.at/pdf_frei_remote/VZBG_96_0005-0006.pdf, 17:30, 11.01.2013 603 O. Kühn, Elise Hofmann, in: Mitteilungen der Geologischen Gesellschaft in Wien, 49. Bd, (Wien 1956), 357 604B. Bischof, Elise Hofmann, in: Hrsg. B. Keintzel, I. Erika Korotin, Wissenschafterinnen in und aus Österreich: Leben - Werk – Wirken (Wien, Köln, Weimar 2002), 301 605 K. Ehrenberg, Elise Hofmann, in: Verhandlungen der Zoologisch-Botanischen Gesellschaft in Wien, Bd.96 (Wien 1956), 5, oder http://www.landesmuseum.at/pdf_frei_remote/VZBG_96_0005-0006.pdf, 17: 30, 11.01.2013 162

Ich stieß das erste Mal im „Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich“ von 1914/1915 auf Elise Hofmann,606 als sie als Mitglied des Vereines aufgenommen wurde. Das zeigt, dass sie schon früh ihrem Forschungsinteresse nachging und sich in die wissenschaftliche Welt begab.

Anhand von Elise Hofmanns Lebenslauf und Interesse an der Wissenschaft kann man den Aufbau meiner Diplomarbeit sehr gut Nachvollziehen. Sie zeigte mit dem Eintritt in den „Verein für Landeskunde in Niederösterreich“ ihr wissenschaftliches Interesse und ging den Weg in die Forschung über die Ausbildung zur Lehrerin, machte die Matura nach und studierte schließlich an der Philosophischen Fakultät in Wien, außerdem unternahm sie viele Exkursionen in verschiedenste Forschungsgebiete.

Nach Brigitte Bischof studierte sie sogar, als außerordentliche Hörerin noch vor Ablegung ihrer Matura um 1917 an der Universität in Wien und machte mit ihrer Arbeit „Vorkommen, Verteilung und Funktion der Spaltöffnungen an Blütenorganen“ um 1920 ihren Doktor der Philosophie. Sie erarbeitete sich ihre Dissertation am Pflanzenphysiologischen Institut in Wien.607 Elise Hofmann schrieb in ihrem Werk „Paläohistologie der Pflanzen“, dass sie am Pflanzenphysiologischen Institut und Botanischem Institut unter den großen Lehrern Prof. Dr. Hans Molisch und Hofrat Prof. Dr. Richard von Wettstein lernte. Hofrat Prof. J. Häusler führte sie zum akademischen Studium und zur wissenschaftlichen Arbeit durch Einführung in die Mikroskopie.608 Elise Hofmann widmete sich der Erforschung der, nach Kurt Ehrenberg, damals in Österreich noch wenig untersuchten fossilen Hölzer. Zusätzlich besuchte sie Vorlesungen in morphologisch-systematischen und anatomisch-physiologischen Bereichen und eignete sich Kenntnisse in paläobiologischen und biohistorischen Bereichen an. Sie erarbeitete sich Schnitt - und Schliffmethoden, die sie den histologischen Aufbau fossiler Hölzer erkennen und bestimmen ließen.609

606 Monatsblatt des Vereines für Landeskunde in Niederösterreich, Bd. VII, (Wien 1914/15), 207 607B. Bischof, Elise Hofmann, in: Hrsg. B. Keintzel, I. Erika Korotin, Wissenschafterinnen in und aus Österreich: Leben - Werk – Wirken (Wien, Köln, Weimar 2002), 302 608 E. Hofmann, Paläohistologie der Pflanzen (Wien 1934), IV 609 K. Ehrenberg, Elise Hofmann, in: Verhandlungen der Zoologisch - Botanischen Gesellschaft in Wien, Bd.96 (Wien 1956), 5,6, oder http://www.landesmuseum.at/pdf_frei_remote/VZBG_96_0005-0006.pdf, 17: 30, 11.01.2013 163

Elise Hofmann baute sich mit der Zeit ihr privates Labor auf, schrieb viele wissenschaftliche Artikel und Berichte und unternahm Exkursionen zu Fundplätzen in Österreich, wie etwa zu den Peggauer Höhlen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Sie untersuchte nach Diether Kramer auf mikroskopischen Weg ein Getreidedepot in den Peggauer Höhlen und stellte das Vorkommen von frühgeschichtlichem Weizen, dem sogenannten Pfahlbauweizen und von Rispen - und Kolbenhirse fest. Sie schrieb über diese Untersuchung die Werke610 „Frühgeschichtliche Pflanzenfunde aus den großen Peggauer Höhlen“ 611 von 1922 und „Die Paläohistologie in ihrer Bedeutung für die prähistorische Forschung, insbesondere für den Nachweis der Domestikation von pflanzlichen Wildformen sowie deren Verwertung zu Kulturpflanzen“612 von 1938.

Nach ihrer Habilitation unterrichtete Elise Hofmann am Botanischen Institut und hielt regelmäßig Lehrveranstaltungen ab. Nach Brigitte Bischof war sie die Erste, die sich auch mit Hölzern der österreichischen Braunkohlelager beschäftigte und insbesondere die neuen im Ausland entwickelten Methoden, wie die Stelen -, die Kutikularanalyse, die Palynologie vorquartärer Sedimente, auch in Österreich eingeführt hatte.613

So schrieb Elise Hofmann in ihrem Vortrag „Systematische Durchforschung der Braunkohlelager und der Moore“, der auf der Internetseite des Oberösterreichischen Landesmuseums als PDF veröffentlicht wurde614, dass diese noch nicht mit modernen Arbeitsmethoden untersucht wurden und sie deshalb eine Dozentur für Paläobotanik an der Universität Wien aufbaute, an der sie unter anderem die Pollenanalyse unterrichtete. Weiters erklärte sie, dass der österreichische Boden Schätze von Residuen [Anlagerungen] des ur - und frühgeschichtlichen Menschen

610 D. Kramer, Geschichte von Peggau, 1. Teil: Von den Anfängen bis etwa 1850 (Peggau 2007), 54 611 E. Hofmann, Frühgeschichtliche Pflanzenfunde aus der großen Peggauerhöhle, in: Speläologisches Jahrbuch, Bd. 3 (Wien 1922) 612 E. Hofmann, Die Paläohistologie in ihrer Bedeutung für die prähistorische Forschung, insbesondere für den Nachweis der Domestikation von pflanzlichen Wildformen sowie deren Verwendung zu Kulturpflanzen, in: Verhandlungen der 3. Internationalen Quartär - Konferenz (Wien 1938) 613 B. Bischof, Elise Hofmann, in: Hrsg. B. Keintzel, I. Erika Korotin, Wissenschafterinnen in und aus Österreich: Leben - Werk – Wirken (Wien, Köln, Weimar 2002), 302 614 E. Hofmann, Wege und Ziele der Paläobotanik in Österreich, Oberösterreichisches Landesmuseum, 265, in: www.landesmuseum.at/pdf_frei_remote/VZBG_92_0260-0265.pdf, 08:07, 12.01.2013 164 enthält und durch ihre modernen Untersuchungen durch Stelen -, Kutikular -, und Pollenanalyse der Paläobotanik Österreichs neue Wege gewiesen wurden.615 Einen weiteren Vortrag hielt Elise Hofmann am 6. März 1936 „Ueber einige Tertiärfloren in Braunkohle“ ab.616 Auf der Internetseite des „Oberösterreichischen Landesmuseums“617 wurden einige Vorträge von Elise Hofmann aus den Schriften der Zoologisch - Botanischen Gesellschaft eingescannt und als PDF zur Einsicht gestellt.

In den „Fundberichten aus Österreich“ wurde auf Othmar Skala und Elise Hofmann mit dem Werk „Die Plateaulehmstationen in der Umgebung von Japons, N.- Ö“ hingewiesen. Elise Hofmann schrieb darin über „Die Holzkohlenreste aus den Grabungen von Ober - Thumeritz“. 618

1939 wurde sie zur Dozentin „neuer Ordnung“ ernannt und 1943 zur außerplanmäßigen Professorin. 1945 verlor sie das Recht ihre Dozentur auszuüben, doch ab 1948 durfte sie wieder unterrichten. 1950 folgte die Verleihung des Titels als „außerordentlicher Professor“.619 Elise Hofmann hatte nach Kurt Ehrenberg unzählige Sammlungen angelegt und fossile Holzreste untersucht, die ihr bald aus aller Welt zur Bearbeitung gesandt wurden.620 Also machte sie sich einen internationalen Namen in der Wissenschaft und erschloss Österreich ein riesiges Forschungsgebiet.

Elise Hofmann verstarb leider am 14. März 1955. Kurt Ehrenberger schätzte sie sehr und schrieb in ihrem Nachruf, „lhr Tod hinterläßt so nicht nur eine, sondern einige schmerzliche und wohl schwer wieder schließbare Lücken. Den vielen aber, die sich ihrer Mitarbeit erfreuen durften - und zu ihnen zählt auch die Wiener Zoologisch - Botanische Gesellschaft, die ihrem langjährigen treuen Mitglied Elise Hofmann so manchen Vortrag und so manche

615 E. Hofmann, Wege und Ziele der Paläobotanik in Österreich, Oberösterreichisches Landesmuseum, in: www.landesmuseum.at/pdf_frei_remote/VZBG_92_0260-0265.pdf, 265, 08:07, 12.01.2013 616 E. Hofmann, Ueber einige Tertiärfloren in Braunkohlenlagern, Vortrag, 06.03.1936, in: www.uibk.ac.at/downloads/oegg/Band_30_31_151_156.pdf, 08:11, 12.01.2013 617 Vorträge von Elise Hofmann als PDF, http://www.landesmuseum.at/, 17:10, 2010 618 Fundberichte aus Österreich, Hrsg. Bundesdenkmalamt, II. Bd., Heft 4 (Wien 1934 - 1937), 246 619 B. Bischof, Elise Hofmann, in: Hrsg. B. Keintzel, I. Erika Korotin, Wissenschafterinnen in und aus Österreich: Leben - Werk – Wirken (Wien, Köln, Weimar 2002), 301- 304 620 K. Ehrenberg, Elise Hofmann, in: Verhandlungen der Zoologisch-Botanischen Gesellschaft in Wien, Bd.96 (Wien 1956), 6, oder http://www.landesmuseum.at/pdf_frei_remote/VZBG_96_0005-0006.pdf, 17: 30, 11.01.2013 165

Veröffentlichung in den Verhandlungen zu danken hat - wird diese liebenswürdige, stets hilfsbereite Forscherpersönlichkeit in herzlicher Erinnerung bleiben.“621

Elise Hofmann hinterließ der „Geologischen Bundesanstalt“ in Wien, nach Brigitte Bischof, einen Nachlass von elf Kartons mit Notizen, Studienarbeiten, Vorträgen, Vorlesungen, Grabungsberichten und Fundverzeichnissen, Diagramme und populärwissenschaftliche Abhandlungen. Weiters Briefe und Fotos von Tafeln aus botanischen und geologischen Werken.622 Einige ihrer Werke möchte ich hier näher erwähnen, da man aus ihnen viel von Elise Hofmanns Person und Forschungsweise herauslesen kann.

In den „Mitteilungen der Prähistorischen Commission der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften“ schrieb sie über „Pflanzliche Reste aus den Grabungen von Bludenz“ von 1937. Hier beschäftigte sie sich mit Pflanzenresten aus „(…) vorgeschichtlichen Fundstellen (…)“ und stellte sich die Frage was „(…) uns solche Pflanzenreste aus vergangener Zeit (…)“ erzählen? „Es erhebt sich förmlich aus der Fundstelle ein Bild. Wir erkennen unter solchen Rückständen Früchte, die die einstigen Siedler sammelten, oder es ergeben sich Anzeichen für deren Seßhaftigkeit und wir können Kulturpflanzen feststellen, ueber die sie verfügten.“ Ihre systematische Forschungsweise wird deutlich erkennbar, sie untersuchte auch Alltägliches, wie Textil - und Holzreste. Auf mikroskopischem Weg erforschte sie etwa die reichen Mondseefunde oder die des Hallstätter Salzberges. Durch ihre Untersuchungen war es Elise Hofmann möglich, die Baugewohnheiten und das Bauverständnis der Siedler zu erklären und ihr Verständnis für „(…) technische Eigenschaften des Holzes.“ Ihr waren die „(…) kulturgeschichtlich wertvollen Einzelheiten (…)“, aber auch andere Aspekte, wie die „(…) Pflanzengeologie und Klimatologie (…)“ wichtig. Sie untersuchte und bestimmte die vierundneunzig Proben aus Bludenz sehr genau und

621 K. Ehrenberg, Elise Hofmann, in: Verhandlungen der Zoologisch-Botanischen Gesellschaft in Wien, Bd.96 (Wien 1956), 6, oder http://www.landesmuseum.at/pdf_frei_remote/VZBG_96_0005-0006.pdf, 17: 30, 11.01.2013 622 B. Bischof, Elise Hofmann, in: Hrsg. B. Keintzel, I. Erika Korotin, Wissenschafterinnen in und aus Österreich: Leben - Werk – Wirken (Wien, Köln, Weimar 2002), 303 166 erklärte die technische Vorgehensweise ihrer Untersuchungen, etwa welche Schnitte sie machte.623 Obwohl Elise Hofmann über ein kompliziertes Thema schrieb, ermöglichte sie durch ihre „lockere“ Art zu schreiben ein besseres Verständnis des komplizierten Themas. In dem Forschungsbericht von Friedrich Trauth „Geologie des Kalkalpenbereiches der Zweiten Wiener Hochquellenleitung“ erwähnt er, dass er Elise Hofmann gebeten hatte, die Stammoberflächenreste der Pflanzenfossilien der Bucklandia spec. mit gut sichtbaren Blattstielbasen zu untersuchen. Er spricht sie als Priv.- Doz. Elise Hofmann an. In demselben Bericht, der in der „Abhandlung der Geologischen Bundesanstalt in Wien“ veröffentlicht wurde, schrieb sie „ Bucklandia spec., ein Cycadophythen - Stammrest aus der Obertrias des Grubberg - Stollens bei Lunz (Niederösterreich)“. Sie beschäftigte sich mit der Stammoberfläche des fossilen Pflanzenrestes im Lunz – Grubberg - Stollen der Mitterau und entdeckte auf ihm eine Abscheuerung einer Blattstielbasis eines Cycadophytenstammes. Diese verglich sie mit dem Lunzer Fossil im Schönbrunner Reservegarten. Aus diesen Forschungen konnte sie unter anderem beweisen, dass riesige urgeschichtliche Wälder bei Lunz bestanden, da sie eine Unmenge an fossilen Blättern fand.624

Elise Hofmann fasste sehr viele wissenschaftliche Artikel, Berichte und Texte 1934 in ihr Werk „Paläohistologie der Pflanze“ zusammen. „So drängte sich mir, angeregt durch meine langjährigen Studien auf dem Gebiete histologischer Untersuchungen, immer mehr der Gedanke auf, die in so vielen Publikationen zerstreuten Erkenntnisse über die Histologie fossiler Pflanzen, vereint mit meinen aus zahlreichen eigenen Untersuchungen in dieser Richtung gewonnenen Erfahrungen zusammenfassen und in einer „Paläohistologie der Pflanze“ niederzulegen.“ In dem Werk erklärte sie anfangs die Geschichte der paläobotanischen Forschung am Beginn des 18. Jahrhunderts und geht dann auf verschiedenste Werke zu diesem Thema ein. Wie etwa das Werk von J. Scheuchzer „Herbarium diluvianum“,

623 E. Hofmann, Pflanzliche Reste aus den Grabungen von Bludenz, in: Mitteilungen der Prähistorischen Commission der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien, III. Bd. (Wien 1939), 243, 244 624 E. Hofman, B. Bucklandia spec., ein Cycadophyten - Stammrest aus der Obertrias des Grubberg- Stollens bei Lunz (Niederösterreich), in: F. Trauth, Geologie des Kalkalpenbereiches der Zweiten Wiener Hochquellenleitung, Abhandlungen der Geologischen Bundesanstalt, Bd.26, Geologische Bundesanstalt (Wien 1948), 51, 79 - 83 167 das den Anstoß zu intensiverem Sammeln von pflanzlichen Resten gab. Elise Hofmann ging auf die Entwicklung der paläobotanischen Forschung in den verschiedensten Ländern, wie Frankreich, Österreich, England ein. Sie zählte sich selbst zu den morphologischen, sowie histologischen ForscherInnen. Besonderes Augenmerk legte sie auch auf die Pollenanalyse, die ein wichtiges Forschungsgebiet der Paläobotanik darstellt. „Es soll diese Arbeit für den Paläobotaniker ein Behelf sein, der ihn in die Histologie pflanzlicher Fossilien einführt und zu weiteren Forschen auf diesem Gebiet anregen.“ „Auch der pflanzlichen S y s t e m a t i k und P h y l o g e n i e wird die Paläohistologie wertvolle Anregungen bieten, der P f l a n z e n g e o g r a p h i e, P f l a n z e n p e t r o g r a p h i e, P f l a n z e n ö k o l o g i e und K l i m a t o l o g i e, der G e o l o g i e und K o h l e n p e t r o g r a p h i e, endlich auch der P r ä h i s t o r i e manchen Fingerzeig geben.“ 625

Nach der Auflistung von Otto Kühn schrieb Elise über 105 wissenschaftliche Artikel und Forschungsberichte und hinterließ uns somit eine enorme Menge an histologischen Forschungsergebnissen der Ur - und Frühgeschichte und des Altertums in Österreich.

Bibliographie:

Otto Kühn gab in den „Mitteilungen der Geologischen Gesellschaft in Wien“ in Elise Hofmanns Nachruf ein umfassendes Schriftenverzeichnis in chronologischer Anordnung von 1922 bis 1955 an.

E. Hofmann, Frühgeschichtliche Pflanzenfunde aus der großen Peggauerhöhle, in: Speläologisches Jahrbuch, Bd. 3, 130 - 139 (Wien 1922) E. Hofmann, Pflanzenreste der Mondseer Pfahlbauten, in: Sitzungsberichte der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Math.-nat.- Klasse I, Bd. 133, 379 - 409 (Wien 1924) E. Hofmann, Die verkohlten Pflanzenreste, in: F. Mühldorfer, Vorgeschichtliches bei Warmbad Villach, Wiener Prähistorische Zeitschrift, Bd. 12, 128 - 129 (Wien 1925)

625 E. Hofmann, Paläohistologie der Pflanze (Wien 1934), III 168

E. Hofmann, Paläolithische Pflanzenreste aus der Petershöhle bei Velden a. d. Pegnitz, in: Mitteilungen über Höhlen - u. Karstforschung, Jahrg. 1925, 46 - 47 (Berlin 1925) E. Hofmann, Inkohlte Pflanzenreste aus dem Tertiär von St. Kathrein am Hauenstein, in: Berg - und hüttenmännisches Jahrbuch, Bd. 74, 152 - 162 (Wien 1926) E. Hofmann, Ein Fund von Osmundites schemnicensis P., in: Berg - und hüttenmännisches Jahrbbuch, Bd. 74, 41 - 42 (Wien 1926) E. Hofmann, Vegetabilische Reste aus dem Hallstätter Heidengebirge, Österreichische in: Botanische Zeitschrift, Bd. 75, 162 - 165 (Wien 1926) E. Hofmann, Die prähistorischen Holzfunde des Hallstätter Holzmuseums, in: Österreichische Botanische Zeitschrift, Bd. 75, 206 - 214 (Wien 1926) E. Hofmann, Vergleichende anatomische Untersuchungen an rezenten Pneumatophoren von Taxodium distichum, sowie an fossilen Pneumatophoren von Parschlug in Steiermark, in: Berg - u. hüttenmännisches Jahrbuch, Bd. 75, 93 - 106 (Wien 1927) E. Hofmann, Paläobotanische Untersuchungen über das Braunkohlenvorkommen im Hausruck, in: Mitteilungen der Geologischen Gesellschaft, Bd. 20, 1 - 28 (Wien 1927) E. Hofmann, Die pflanzlichen Reste aus der Station See, in: L. Franz u. J. Weninger, Die Funde aus den prähistorischen Pfahlbauten im Mondsee, Materialien zur Urgeschichte Österreichs. Heft 3, 87 - 97 (Wien 1927) E. Hofmann, F. Morton, Die prähistorischen Holzreste von der Dammwiese in Hallstatt aus der prähistorischen Sammlung des Hallstätter Museums, in: Heimatgaue, Bd. 8, 90 - 91 (Linz 1927) E. Hofmann, Prähistorische Holzfunde vom Dürrnberg bei Hallein, in: Botanisches Archiv, Lithographie, Bd.19, 474 (Königsberg 1927) E. Hofmann, Die Anatomie der Höhlenpflanzen, in: F. Morton, Ökologie der assimilierenden Höhlenpflanzen, Fortschritt naturwissenschaftlicher Forschung, Bd. 12, 190 - 228 (Wien 1927) E. Hofmann, Der Ausdruck optimalen Lichtgenusses im Blattbau, in: Botanisches Archiv Lithographie, Bd. 18, 278 - 296 (Königsberg 1927) E. Hofmann, Corydalis solida aus der Lurhöhle (Steiermark), in: Speläologisches Jahrbuch, Bd. 7/9, 68 - 71 (Wien 1926 - 1928) E. Hofmann, Verkieste Pflanzenreste aus dem Tertiär von Leoben, in: Berg- u. hüttenmännisches Jahrbuch, Bd. 76, 146 - 152 (Wien 1928) E. Hofmann, Holzkohlenreste aus dem Wienerwald unter Gekriechschutt, in: Verhandlungen der Geologischen Bundesanstalt, 144 - 145 (Wien 1928) E. Hofmann, Urgeschichtliche Pflanzenreste aus niederösterreichischen Höhlen und Tumulis, in: Österreichische Botanische Zeitschrift, Bd. 77, 135 - 146 (Wien 1928) 169

E. Hofmann, Verkieselte Hölzer aus dem Museum in Szombathely, in: Annales Comit. Castriferrei Sect., 1 - 4 (Szombathely 1928) E. Hofmann, F. Morton, Neue Beiträge zur Kenntnis des prähistorischen Bergbaues im Hallstätter Bergbaue, in: Berg - u. hüttenmännisches Jahrbuch, Bd. 76, 57 - 59 (Wien 1928) E. Hofmann u. F. Morton, Der prähistorische Salzbergbau auf dem Hallstätter Salzberg, Wiener Prähistorische Zeitschrift, Bd. 15, 88 - 96 (Wien 1928) E. Hofmann, Fossile Pflanzenreste aus dem Tertiär des Lavanttales in Kärnten, in: Verhandlungen der Geologischen Bundesanstalt, 101 - 120 (Wien 1929) E. Hofmann, Verkieselte Hölzer von der Vashegy-Gruppe, in: Annales Sabarienses, Bd. 3, 81 - 87 (Szombathely 1929) E. Hofmann, F. Morton, Interessante Standortsformen von Adiantum capillis veneria und Asplenium trichomanes, in: Botanisches Archiv, Volumen 24, 178 - 181 (Leipzig 1929) E. Hofmann, F. Morton, in: Quantitative Untersuchungen über das Plankton des Hallstätter Sees für Hydrobiologie, Volumen 18, 616 - 620 (Stuttgart 1929) E. Hofmann, Erwiderung auf B. Kubart's „Bemerkungen zu E. Hofmann's Arbeit über Taxodium* Atemwurzeln aus der Braunkohle von Parschlug in Steiermark“, in: Berg - u. hüttenmännisches Jahrbuch, Bd. 77, 146 - 150 (Wien 1929) E. Hofmann, F. Morton, Eine interessant Höhlenform der Gundelrebe (Giechoma hederacea L.) aus einer Dachsteinhöhle, in: Mitteilungen über Höhlen - u. Karstforschung, Jahrg. 1929, 101 - 103 (Berlin 1929) E. Hofmann, Pflanzliche Reste aus Höhlen im Franken - Jura, in: Mitteilungen über Höhlen - u. Karstforschung, Jahrg. 1930, 129 - 131 (Berlin 1930) E. Hofmann, Ober die Anatomie des Blattes von Oncidium ascendens LINDL., Sitzungsberichte der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Math.-nat.- Klasse I, 139, 189 - 192 (Wien 1930) E. Hofmann, Anatomisches über Selaginella tärkheimii und zwei Adiantum-Vormea aus Guatemala, in: Sitzungsberichte der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Math.- nat. - Klasse I, 139, 641 - 644 (Wien 1930) E. Hofmann, Paläobotanische Untersuchungen von Braunkohlen aus dem Geiseltal und von Gauinnitz, in: Jahrbuch des Halleschen Verbands für die Erforschung mitteldeutschen Bodenschätze, Bd. 9, 43 - 54 (Halle 1930) E. Hofmann, Pflanzenreste aus der neolithischen Wohngrube Wien VI, in: Wiener Prähistorische Zeitschrift, Bd. 17, 118 - 120 (Wien 1930) 170

E. Hofmann, Die Untersuchung der pflanzlichen Reste, in: R. Paulsen, Die Fundgegenstände aus dem Lager Gaceres, in: Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts, Archäologischer Anzeiger, Bd. 45, 86 - 87 (Berlin 1930) E. Hofmann, Pflanzenreste aus dem Gräberfelde bei Pottschach, in: J. Caspart u. E. Geyer, Ein frühgeschichtliches Gräberfeld bei Pottschach, in: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft, Bd. 61, 168 - 169 (Wien 1931) E. Hofmann, Vorkommen, Verteilung und Funktion der Spaltöffnungen an Blütenorganen, in: Beihefte zum Botanischen Centralblatt I, Bd. 47, 139 - 168 (Dresden 1931) E. Hofmann, Die Pflanzenreste aus der Kultur - und Sinterblättchenschichte, in: O. Abel, G. Kyrle u.a., Die Drachenhöhle von Mixnitz, Speläologische Monographie, Bd. 7 – 9, 870 - 882 (Wien 1931) E. Hofmann, Pflanzenreste aus einer Wohngrube in Stillfried, in: Wiener Prähistorische Zeitschrift, Bd. 18, 135 - 137 (Wien 1931 ) E. Hofmann, Die Frucht von Aspidosperma megalocarpon M. und ihr Öffnungsmechanismus, in: Sitzungsberichte der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Math.- nat. - Klasse I, 140, 83 - 87 (Wien 1931) E. Hofmann, Pflanzliche Reste, in: J. F. Kastner u. H. Mitscha - Märheim, Germanische Siedlungsreste in Aspern, Wiener Prähistorische Zeitschrift, Bd. 19, 208 (Wien 1932) E. Hofmann, Pflanzenreste aus dem Leithakalk von Kalksburg und dem Sandstein von Wallsee, in: Jahrbuch der Geologischen Bildungsanstalt, Bd. 82, 71 - 73 (Wien 1932) E. Hofmann, Blattreste aus dem Miozän von Burghausen a. d. Salzach, Südbayern, in: in: Verhandlungen der Geologischen Bildungsanstalt, 93 - 95 (Wien 1932) E. Hofmann, Pflanzliche Fossilien aus der Gegend von Szombathely, in: Annales Sabarienses, Fol: Mus., Bd. 1, 1 - 4 (Szombathely 1932) E. Hofmann, Epidermisreste und Blattabdrücke aus den Braunkohlenlagern des Geiseltales, in: Ber. Kaiserl. Leopoldina Deutsche Akademie der Naturforscher zu Halle 1, 59 - 74 (Halle 1932) E. Hofmann, Der Parasit Psittacanthus schiedeanus CH. u. SOHL, auf Persea gratissima, in: Sitzungsberichte der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Math.- nat. - Klasse I, Bd. 141, 175 - 181 (Wien 1932) E. Hofmann, Pflanzliche Überreste aus den endhallstattzeitlichen Hügelgräbern im Lindetwalde bei Schärding, in : G. Kyrle: Endhallstattzeitliche Hügelgräber im Lindetwald, Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft, Bd. 62, 264 - 265 (Wien 1932) E. Hofmann, Die Bedeutung der Kutikularanalyse für die Paläobotanik, in: Verhandlungen der Zool. - bot. Gesellschaft, Bd. 82, 20, 21 (Wien 1932) 171

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E. Hofmann, Blattreste aus dem Hangenden der Kohlenflöze von Lühogai in Jünnan, in: In F. Handel Mazzetti, Ergebnisse der Expedition nach China 1914 - 1918, in: Sitzungsberichte der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Math. - nat. - Klasse I, 163 - 169 (Wien 1939) E. Hofmann, Pflanzliche Reste aus einer Tongrube am Ohrsberg bei Eberbach im Neckartal, in: Sitzungsberichte der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Math. - nat. - Klasse I, 85 - 89 (Heidelberg 1939) E. Hofmann, Bestimmung pflanzlicher Reste aus dem Gräberfeld, in: H. Krenn, Das frühdeutsche Gräberfeld von Steinabrunn, Prähistorica, Heft 6, 26 (Leipzig 1939) E. Hofmann, Über einige Tertiärfloren in Braunkohlenlagern, in: Mitteilungen der Geologischen Gesellschaft, Bd. 30/31, 151 - 156 (Wien 1939) W. J. Jongmans, E. Hofmann, W. Senarclens-Grancy u. R. Koopmans": Beiträge zur Kenntnis der Karbonflora in den östlichen Teilen des Anatolischen Kohlenbeckens, Meteae, in: Veröffentlichungen des Instituts für Lagerstätten Türkei, B, Nr. 2, 26 (Ankara 1939) E. Hofmann, Pflanzliche Reste aus den Grabungen von Bludenz, in: Mitteilungen der Prähistorischen Kommission der Akademie der Wissenschaften, Bd. 3, 243 - 257 (Wien 1939) E. Hofmann, Pflanzliche Reste von den Grabungen am Salzberg in Hallstatt in den Jahren 1938 und 1939, in: Wiener Prähistorische Zeitschrift,Bd. 27, 196 - 201 (Wien 1940) E. Hofmann, Pflanzliche Reste aus der Campodunumgrabung, in: Allgäuer Geschichtsfreund, Heimatdienst Allgäu, Nr. 1, 49 (Kempten 1940) E. Hofmann, Das Holz als Werkstoff in frühgeschichtlicher Zeit, in: Verhandlungen des 6. Internationalen Kongress für Archäologie, 149 - 153 (Berlin 1940) E. Hofmann, Pflanzenreste aus dem Karbon des Zemplener Inselgebirges in Ungarn, in: Abhandlungen des min.- geol. Institut St. Tisza- Universität, Nr. 17 (Tisia 4), 3 - 10 (Debrecen 1940) E. Hofmann, Pflanzliche Reste aus der Salzofenhöhle bei Aussee, in: Forschungen und Fortschritte, Bd. 16, 306 - 307 (Berlin 1940) E. Hofmann, Die Paläobotanik und ihre Grenzgebiete, in: Schriften des Vereins zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnis, Bd.80, 1 - 15 (Wien 1940) E. Hofmann, Pflanzliche Reste aus einer Feuersteinschlagstelle, in: In W. Wegewitz, Eine Feuersteinschlagstelle der Stufe von Ahrensberg in der Feldmark Ketzendorf, Kr. Harburg, Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte, Bd.18, 4, 5 (Hamburg 1941) 174

E. Hofmann, Ein fossiles Holz aus dem Pliozän von Gerstungen im Werratale, in: Beiträge der Geologie von Thüringen, Bd. 6, 134 - 137 (Jena 1942) E. Hofmann, Pflanzliche Reste aus der Umgebung von Graz, in: H. H. Hübl, Die Jungtertiärablagerungen am Grundgebirgsrand zwischen Graz und Weiz, Mitteilungen der Reichsanstalt für Bodenforschung, 68 - 70 (Wien 1942) E. Hofmann, Bestimmung der Pflanzenreste, in: M. Schwarzbach, Ein Interglazial aus Nordschlesien, Zentralblatt für Mineralogie, Geologie und Paläontologie, B 218 – 219 (Stuttgart 1942) E. Hofmann, Paläobotanik und Höhlenforschung, in: Zeitschrift für Karst- u. Höhlenkunde, Jahrg. 1942/43, 78 - 85 (Berlin 1943) E. Hofmann, Paläobotanische Untersuchungen an Braunkohlen von Ampflwang, in: W. Petrascheck u. a.: Chemische und petrographische Untersuchungen an der Braunkohle des Hausrucks, in: Sitzungsberichte der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Math.-nat.- Klasse I, 152, 215 - 223 (Wien 1943) E. Hofmann, Pflanzenreste aus dem Phosphoritvorkommen von Prambachkirchen, in: Palaentographica, 88 B, 1 - 12 (Stuttgart 1944) E. Hofmann, Fortschritte der Paläobotanik im letzten Jahrzehnt, in: Verhandlungen der Zool. - bot. Gesellschaft, Bd. 90 – 91, 242 - 262 (Wien 1944) E. Hofmann, F. Morton, Holzfunde, in: F. Morton u. E. Polaschek, Die römische Niederlassung in Hallstatt, Jahrbuch des Vereins für Landeskunde und Heimatpflege Oberdonau, Bd. 91, 335 – 336 (Linz 1944) E. Hofmann, Fossile Gewebe unter dem Mikroskop, in: Mikroskopie, Bd. 2 (1947 Wien) E. Hofmann, Bucklandia sp., ein Cycadophytenstammrest ans der Obertrias des Grubbergstollens bei Lunz, in: F. Trauth, Geologie des Kalkalpenbereiches der II. Wiener Hochquellenleitung, Abhandlungen der Geologischen Bildungsanstalt, Bd. 26, 296 - 313 (Wien 1948) E. Hofmann, Manikaroxylon diluviale n. sp., ein fossiles Sapotaceenholz aus dem Quartär vor. Sta. Paula in Ekuador, in: Palaeobiologica, Bd. 8 (Wien 1948) E, Hofmann, Vorbericht über das bisherige Ergebnis pollenanalytischer Untersuchungen am Flysch, in: Palaeobiologica, Bd. 8, 280 - 282 (Wien 1948) Das Flyschproblem im Lichte der Pollenanalyse, in: Phyton, Bd. 1 (Graz 1948) E. Hofmann, Aus der Geschichte der Paläobotanik, in: Mitteilungen der Geologischen Gesellschaft, Bd. 36/38, 304 - 308 (Wien 1948)

175

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E. Hofmann, Über die Anatomie einiger Hölzer der Quarnero-Insel Gherso, in: Zentralblatt für das gesamte Forstwesen, Bd. 74, 98 - 110 (Wien 1955) E. Hofmann, Pflanzen als Zeugen prähistorischer Kultur, in: Österr. Hochschulzeitung, Bd. 1, 3 (Wien 1955).626

626 O. Kühn, Elise Hofmann, Mitteilungen der Geologischen Gesellschaft in Wien, Bd. 49 (Wien 1956), 358 - 363 177

4. Ergebnisse

Die Frage nach der Forscherin und Pionierin in der Wissenschaft in Österreich, Fanny von Thinnfeld inspirierte mich zu meiner Diplomarbeit. Die anschließende Recherche über ihre Forschungsarbeit, über ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse, über ihre Person und ihre Verbindung zur Archäologie in Österreich, die sich alles andere als einfach gestaltete, eröffnete mir weitere Bereiche, die es zu besprechen galt, um die Art der Forschungstätigkeiten und den Beitrag der Frauen in der Archäologie in Österreich im 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu verstehen. Das Ergebnis meiner Forschungen, das ich mir in dieser Diplomarbeit erarbeitete, ist das Verständnis darüber, wieso es so schwer ist über Fanny von Thinnfeld und andere Heimatforscherinnen in Österreich, die so wichtige Beiträge zu der Herausbildung der Archäologie in Österreich leisteten, Informationen, wissenschaftliche Veröffentlichungen und Forschungsberichte herauszufinden. Zusätzlich erarbeitete ich mir das Verständnis der Forschungen, des Forschungsumfeldes und der Person von Fanny von Thinnfeld, Marie von Plazer, Emma Groller von Mildensee, Angela Stifft - Gottlieb und Elise Hofmann. Ich erkannte, dass ich, bevor ich Fanny von Thinnfeld, ihre Forschungsgeschichte und ihre Anerkennung in der Archäologie verstehen konnte, erst die damalige Gesellschaft, ihre Vorstellungen und vor allem ihren Umgang mit Frauen, die in die Wissenschaft strebten, kennen musste.

Um das damals vorherrschende Rollenbild von Mann und Frau in der Wissenschaft im 19. Jahrhundert darzustellen, zitiere ich an dieser Stelle erneut Gabriele Habinger. „Frauen galten, als für die systematische Forschung ungeeignet, da sie geringes Konsequenz - und Durchsetzungsvermögen hätten und für planvolles, zielgerichtetes Handeln nicht geeignet wären.“627

Ich stellte mir zu Anfang meiner Diplomarbeit einige Fragen, nach deren Beantwortung ich strebte, die ich hier noch einmal erwähnen möchte.

627 G. Habinger, Ida Pfeiffer. Eine Forschungsreisende des Biedermeier (Wien 2004), 124 178

Wie gestaltete sich das Forschungsfeld zwischen 1820 und 1938, und wann trat die Archäologie als eigenständige Wissenschaft auf? Wie entstand das Interesse an Archäologie in Österreich und welche Möglichkeiten hatte die Frau Anteil an den Forschungen zu nehmen? Wie groß war die Rolle der aufkeimenden verschiedensten wissenschaftlichen Vereine für die Archäologie, die Forschung und die Frau, der der Zugang zur Universität lange verwehrt wurde? Warum war die Salonkultur für die Frau, die Gesellschaft und die Wissenschaft so wichtig und welche Auswirkungen hatte sie auf die Forschungstätigkeit und das Wissenschaftsinteresse der Frau? Wie schaffte es die Wissbegierige ihre Träume zu verwirklichen, sich zu etablieren und wie trug die Forscherin und Forschungsreisende, ob Hobby oder Passion, maßgeblich zur Verfestigung unserer heutigen Auffassung von Archäologie bei? Ab wann durfte die Frau an den Universitäten studieren und studierten schon die frühen Forscherinnen in Österreich? Welche Rolle spielte das Studium an der Philosophischen Fakultät für die Frau?

Ich möchte hier eine Übersicht über meine Forschungsergebnisse geben, um deutlich zu machen, wie die unterschiedlichen Abschnitte meiner Diplomarbeit zusammenhängen und die Frau schlussendlich, über einen langen Weg in den verschiedensten Bereichen der Wissenschaft in Österreich zur Emanzipation und dem Hochschulstudium der Archäologie führten.

Im 18. und 19. Jahrhundert entstand in Österreich mit dem Salonwesen ein Bereich, in dem sich die Frau stark in der Gesellschaft und Wissenschaft emanzipieren konnte. Der Salon diente als Rückzugsort in den eigenen Geist, befreit von Konventionen, konnten sich, die meist weiblichen Gastgeberinnen, in dieser geschlossenen Gesellschaft von Schriftstellern, Forschern, Reisenden und wissenschafts - interessierter Personen frei bewegen.628 Tiefgründige Gespräche, an denen auch einflussreiche Politiker teilnahmen, trugen zur Überarbeitung der Bildungssituation der Mädchen und Frauen in Österreich im

628 V. v. d. Heyden - Rynsch, Europäische Salons, Höhepunkte einer versunkenen weiblichen Kultur (München 1992), 16 179

19. Jahrhundert bei, da Themen, wie die Zulassung der Österreicherin zum Hochschulstudium diskutiert wurden.629 Nach dem Entstehen des Vereinswesens in Österreich, wie etwa der „Leseverein“ des Joanneums in Graz,630 verlegten sich die Forschung und die wissenschaftlichen Gespräche allmählich in die wissenschaftlichen Gesellschaften und Akademien.631 Trotzdem bestanden die Salons weiterhin und untermauerten die neu gewonnene Stellung der Frau in der Gesellschaft. In Wien entwickelte sich zwischen 1918 und 1938 eine aufregende Zeit für die Frau, als Schriftstellerin, Fotografin, in der Musik, der Pädagogik oder als Forscherin. 632 Berta Zuckerkandl führte einen dieser Salons in Wien und zeigte deutliches Wissenschaftsinteresse, so nahm sie etwa an wissenschaftlichen Sitzungen „Der Wiener Akademie der Wissenschaften“ teil.633

Die Archäologie, die sich im Laufe des 19. Jahrhunderts parallel zu dem Salonwesen in Österreich verfestigte, war sehr eng mit der Heimat - und Landesforschung und der Erforschung der Bodenfunde in Österreich verbunden und viele ForscherInnen strebten danach ihre Heimat zu erkunden und Museen und Sammlungen mit ihren Forschungsergebnissen zu füllen. Die Liebe zur Geschichte Österreichs war das bestimmende Forschungsmotiv und eröffnete der Frau die Möglichkeit an diesen Forschungen teilzuhaben. Die Archäologie in Österreich nahm einen großen Stellenwert in den, im Laufe des 19. Jahrhunderts entstehenden Heimat - und Geschichtsvereinen und landeskundlichen Vereinen ein, die auch die wissenschaftlichen Sprachrohre dieser Zeit darstellten.634 Die Heimatkunde bildete eine wertvolle Grundlage für die aufblühende wissenschaftliche Forschung und Laien trugen sehr viel dazu bei.635 Diese Vereine veröffentlichten heimat - und volkskundliche und landeskundliche Vereinsschriften, in denen sich die Forscherinnen langsam ihren Weg bahnten.

629 H. Herrberg, H. Wagner, Wiener Melange, Frauen zwischen Salon und Kaffeehaus (Berlin 2002), 31 630 B. Scholz, Joanneum, in: http://lithes.uni-graz.at/handbuch/joanneum.html, 10: 23, April 2011 631 B. Meister, Der Salon als Ort der Bildung, Initiativen und Beiträge von Grazer Frauen im 19. Jahrhundert, (Graz 2005), 5, 45 - 64 632 H. Herrberg, H. Wagner, Wiener Melange, Frauen zwischen Salon und Kaffeehaus (Berlin 2002),13 633 C. Schneller, Alma Schindlers Jugendzeit, und Der Salon von Alma Mahler - Werfel (Graz 1999), 29, 75 - 76, 214 634 L. Beckel, O. Harl, Archaeologie in Österreich (Salzburg, Wien 1983), 19, 170, 171 635 M. A. Niegl, Die Archäologische Erforschung der Römerzeit in Österreich, in: Österreichische Akademie der Wissenschaften Philosophisch – Historische Klasse Denkschriften, 141. Bd (Wien 1980), 74 180

Die Mitgliederlisten der unterschiedlichsten Mitteilungen, Zeitschriften und Blätter zur Heimatkunde, Geschichte und Landeskunde in Österreich vermitteln ein deutliches Bild davon, ab wann die Frau als Mitglied in den verschiedensten Vereinen aufgenommen wurde.

Ab 1821 im dritten Heft der „Steyermärkischen Zeitschrift“ wurden das erste Mal weibliche Mitglieder angeführt,636 dieser Umstand macht den „Leseverein“ am Jonneum in Graz zum Vorreiter der Manifestation der Frau in der Wissenschaft. Es folgte die „Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg“, die ab 1834 weibliche außerordentliche Mitglieder verzeichnete637 und 1835 schloss sich die „Neue Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg“ an.638 So war der erste Schritt der Frau in Richtung der archäologischen Forschung in Österreich getan und eröffnete ihr völlig neue Möglichkeiten.

Die ersten staatlichen Schulen für Mädchen waren das k. k. Offizierstöchter – Erziehungs - Institut ab 1775 und das k. k. Zivil - Mädchenpensionat ab 1786 in Wien, die lediglich Offizierstöchtern und Töchter der Staatsbeamten eine Ausbildung zur Gouvernante ermöglichten 639 und Mädchen aus ärmeren Schichten hatten so gut wie keine Chance auf Bildung.640 Frauen mussten sich andere Gebiete suchen, in denen sie Lernen und ihrem Forschungsinteresse nachgehen konnten. Also erschlossen sich wissenschafts - und forschungsinteressierten Frauen im 19. Jahrhundert neben den Vereinen neue Bereiche, die ursächlich zur fortschreitenden Emanzipation der Frau in der Wissenschaft beitrugen. Als sich die Frau in den verschiedensten wissenschaftlichen Vereinen stetig als Mitglied zu etablieren begann, brach Ida Pfeiffer 1842 zu einer längeren Forschungsreise auf.641 Ida Pfeiffer war eine Pionierin in Österreich, da die Rollenbilder der Frau und des Mannes noch im 19. Jahrhundert sehr unterschiedlicher Natur waren.

636 Steyermärkische Zeitschrift, III. Heft (Grätz 1821), 165 637 Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg, 8. Band (Innsbruck 1834), 257, 258 638 Neue Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg,1. Bändchen (Innsbruck 1835), XXXIII - XLIV 639 J. C. Abbisetti, Mädchenerziehung im deutschsprachigen Österreich, im Deutschen Reich und in der Schweiz 1866 - 1914, in: Hrsg. D. F. Gold, M. Grandner, M. J. Mayner, Frauen in Österreich, Beiträge zu ihrer Situation im 20. Jahrhundert (Weimar, Böhlau 1993), 19 640 J. Scheipl, H. Seel, Die Entstehung des österreichischen Schulwesens von 1750 - 1938 (Graz 1987), 70 641 E. Donner, Und nirgends eine Karawane, Die Weltreisen der Ida Pfeiffer (Düsseldorf 1997), 18 181

Frauen durften das Heim und die Familie, also ihren Schutz durch den Mann, selten verlassen, lediglich für Pilgerreisen.642 Die Entstehung und inhaltliche Prägung der Klassischen Archäologie war, nach Lambert Schneider, wesentlich mit dem Reisen verbunden und keineswegs ein wissenschaftsinterner Prozess. 643 Forschungsreisende waren auch im 19. Jahrhundert nicht immer wissenschaftlich ausgebildet, es verschmolzen Abenteuerlust und Sammeleifer.644

Ida Pfeiffer bildete sich also, aus Ermangelung fundierter Ausbildungsstätten für Mädchen und Frauen, Autodidakt weiter, indem sie in Wien Kontakt zum „k. k. Hof - Naturalienkabinett“ aufnahm 645 und sich die Kenntnisse des fachgerechten Sammelns und Präparierens erarbeitete, zusätzlich verkaufte sie ihre gesammelten Objekte und viele ethnographische Stücke an verschiedenste Museen.646

Auch die forschungsreisende Österreicherin Alice Schalek trug am Anfang des 20. Jahrhunderts viel zur Emanzipation der Frau in der Gesellschaft und Wissenschaft bei, da sie viele Artikel in der „Neuen Freien Presse“ veröffentlichte, sich in Vereinen engagierte und der Gesellschaft aufzeigte, wie Frauen in den verschiedensten Ländern lebten. Zusätzlich gibt sie durch die Tatsachen, die sie festhielt, einen guten Einblick in den Umgang mit dem Thema Reisen in ihrer Zeit, das sich in den sechzig Jahren nach Ida Pfeiffers erster Reise deutlich verändert hatte, sie war organisierter und gemütlicher geworden.647 Nach ihrer Heimkunft von ihrer großen Forschungsreise hielt Alice Schalek, als erste Frau an der Urania648 einige öffentliche Lichtbildvorträge über ihre Erlebnisse.649

642 S. Weis, Die Österreicherin, Die Rolle der Frau in 1000 Jahren Geschichte (Graz, Wien, Köln 1996), 385 643 L. Schneider, Archäologie, Tourismus und Gesellschaft, in: Hrsg. A.H. Borbein, T, Hölscher, P. Zanker, Klassische Archäologie (Berlin 2009), 93, 94 644 S. Fisch, Forschungsreisen im 19. Jahrhundert, in: Hrsg. Peter J. Brenner, Der Reisebericht, Die Entwicklung einer Gattung in der deutschen Literatur (Frankfurt 1899), 383 645 E. Donner, Und nirgends eine Karawane, Die Weltreisen der Ida Pfeiffer (Düsseldorf 1997), 149, 150 646 H. Jehle, Neuauflage, Verschwörung im Regenwald, Ida Pfeiffers Reise nach Madagaskar im Jahre 1857 (Wien 1861), Neuauflage (Basel 1991), 286 647 A. Schalek, Im heiligen Lande. Mittelmeerreise der „Thalia“, in: Neue Freie Presse, Morgenblatt, Nr.16064 (12. Mai 1909 Wien), 1–4. (Online bei ANNO) 648 E. Krasny, N. Rapp - Wimberger, C. Rapp, Auf den Spuren einer Abenteurerin Bemerkungen zur Fotografin und Reisejournalistin Alice Schalek (1874- 1956), in: Hrsg. E. Krasny, M. Patka, C. Rapp, N. Rapp - Wimberger, Von Samoa zum Isonzo, Die Fotografin und Reisejournalistin Alice Schalek (Wien 1991), 13 649 E. Krasny, Tempeltänzerinnen und Berufsfrauen, in: Hrsg. E. Krasny, M. Patka, C. Rap, N. Rapp - Wimberger, Von Samoa zum Isonzo (Wien 1999), 38 182

Am Anfang des 20. Jahrhunderts konnten Frauen schon an der Philosophischen Fakultät studieren, wie etwa Paula Chiari stud. phil., in den Mitgliederlisten des Monatsblattes des Vereins für Landeskunde von Niederösterreich um 1912/13.“650

Die reisende Österreicherin Alma Maximiliana Karlin legte mit 18 um 1917 die Lehrerinnenprüfung für Englisch und Französisch ab651 und beschritt somit einen Bildungsweg, den viele Mädchen zu dieser Zeit gingen, zusätzlich studierte sie in Norwegen Völkerkunde und Naturwissenschaften, so genoss sie eine Schulausbildung und ein Studium. Sie hinterließ mehr als 500 Gedichte, über 40 ungedruckte Manuskripte, viele Skizzenbücher und eine Sammlung von Stoffen, Kunstgegenständen, Waffen, Goldarbeiten, Muscheln, Herbarien u.a. 652

Da am Ende des 18. Jahrhunderts die Reisen ohne Erwerbsgrund allgemein zugenommen hatte und die Bildungsreise zum Prestigefaktor für Söhne des gehobenen Bürgertums geworden war, entwickelte sich auch das Genre der Reiseliteratur zu einer der populärsten Literaturgattungen.653 Am Ende des 19. Jahrhunderts und Anfang des 20. Jahrhunderts gab es Reiseliteratur für jeden Zweck.654 Dieser Umstand ermöglichte Marie von Plazer die Veröffentlichung ihres Werkes „Drei Flüssen entlang. Historische Wanderungen“, das 1909 erschien.655 So nutzte sie, für die Anerkennung ihrer wissenschaftlichen Forschungstätigkeit, nicht nur ein beliebtes Genre, sondern sie leitete, mit ihrem ersten veröffentlichten heimat - und volkskundlichen Bericht von 1892 „Reise des Bischofs Ernst von Bamberg nach und von Kärnten“ in den „Mitteilungen des Historischen Vereines für Steiermark“, auch das Interesse an Forschungsberichten von Frauen in Österreich ein.656

650 Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich, VI. Band, (Wien 1912/1913), 31, 178 651 A. M. Karlin, Der Todesdorn, 2. Auflage (1933 Berlin), 7 652 L. Santifaller, Alma M. Karlin, Österr. Biograph. Lexikon 1815 - 1950, Bd. III, Hrsg Öst. Akademie d. Wissenschaften (Wien 1965), 241 - 242 653 E. Friederiksen, T. Archibald, Der Blick in die Ferne. Zur Reiseliteratur von Frauen, in: Hrsg. H. Gnüg, R. Möhrmann, Frauen Literatur Geschichte, Schreibende Frauen vom Mittelalter bis zur Gegenwart (Stuttgart 1985), 105, 107 654 W. Griep, H. W. Jäger, Reise und soziale Realität am Ende des 18. Jahrhunderts (Heidelberg 1983), VIII 655 M. V. Plazer, Drei Flüssen entlang. Historische Wanderungen, in: Steirische Zeitschrift für Geschichte, VIII. Jahrg. (Graz 1910), 275 656 M. v. Plazer, Die Gründung des steiermärkischen Kapuzinerklosters zu Schwanberg im Sulmtal, in: Mitteilungen des Historischen Vereines für Steiermark, 40.Heft (Graz 1892), 288 - 291 183

Marie von Plazer beschritt mit diesem heimat - und volkskundlichen Bericht einen Weg, der die Forscherinnen langsam in die bestehenden Wissenschaften einführte und ihnen schlussendlich den Weg in die Archäologie ebnete.

Die zahlreichen Erwähnungen von LehrerInnen in den verschiedensten Vereinsschriften gaben mir Rückschlüsse auf die zeitliche Einordnung der Bildungssituation von Mädchen und Frauen. Mit dem Reichsvolksschulgesetz von 1869 wurde zum ersten Mal eine beträchtliche Anzahl von Frauen zum Volksschullehramt zugelassen,657 das heißt Lehrerinnen konnten nun in Schulen unterrichten.658 Diese Neuerung spiegelt sich auch in den verschiedensten heimat - und landeskundlichen und geschichtlichen Vereinen wider. Die „Blätter für Landeskunde von Niederösterreich“ nahmen um 1872 die „Lehrerinnenbildungsanstalt bei St. Anna“659 als neues Vereinsmitglied auf und um 1875 nahm die Zahl der Lehrerinnen in den Mitgliederlisten schlagartig zu.660 Anscheinend nutzen forschungsinteressierte Frauen vielfach die Möglichkeiten einer Lehrkraft und der Lehrerinnenbildungsanstalten, um sich in der Wissenschaft zu emanzipieren, doch es dauerte noch, bis Frauen zu einem Studium zugelassen wurden.

1848 entstand an der Universität Graz eine eigentliche Philosophische Fakultät, die den Bedürfnissen der Wissenschaft und Zeit entsprach. Nach Franz Ilwof und Karl F. Peters stand mit der Philosophischen Fakultät um 1875 auch das „Archäologische Cabinet“ in Verbindung. Das „Archäologische Cabinet“ wurde 1865 von Prof. Karl Schenkl, Karl Tomaschek und Max Ritter von Karajan gegründet.661 Frauen konnten jedoch erst ab der Gesetzesnovelle 1897 als außerordentliche Hörerinnen an der Philosophischen Fakultät zu studieren.662

657 J. C. Abbisetti, Mädchenerziehung im deutschsprachigen Österreich, im Deutschen Reich und in der Schweiz 1866 - 1914, in: Hrsg. D. F. Gold, M. Grandner, M. J. Mayner, Frauen in Österreich, Beiträge zu ihrer Situation im 20. Jahrhundert (Weimar, Böhlau 1993), 18 658 M. Spitzer, Die Österreichische Frauenbewegung, Die Frau, Heft 10, 7.Jahrg (Wien Juli 1900), 586 659 Blätter für Landeskunde von Niederösterreich, VI. Jahrg., No 4, 5 (1. Mai 1872 Wien), 94 660 Blätter für Landeskunde von Niederösterreich, IX. Jahrg., No. 1 - 3 (15. März 1875 Wien), 53 661 F. Ilwof, K. F. Peters, Graz - Geschichte und Topographie der Stadt und ihrer Umgebung (Graz 1875), 264, 267 - 278 662 G. Simon, Frauenbildung - Frauenstudium, in: Hrsg A. Kernbauer, K. Schmidlechner, Frauenstudium und Frauenbildung (Graz 1996), 9, 13 184

Um 1870 stellte Fanny von Thinnfeld bereits Nachforschungen in der Badlhöhle an663 und erforschte schon seit über dreißig Jahren die Geschichte ihrer Heimat.664 Fanny von Thinnfeld hatte den Vorteil, dass sie aus einer modernen, vielseitig gebildeten und offenen Familie stammte, die gute Kontakte in die wissenschaftliche Welt im 19. Jahrhundert pflegte und sie ihre Ausbildung zuhause genoss, die wohl durch ihren Vater sehr wissenschaftlich orientiert war. Ingo Mirsch beschreibt sie als interessierte und hoch gebildete Amateurin, die in Zusammenarbeit mit angesehenen Wissenschaftlern stand. So war Fanny von Thinnfeld unmittelbar an der Verfestigung der Archäologie in Österreich beteiligt und widmete der Erforschung ihrer Heimat nahezu ihr gesamtes Leben.

1877 suchte das Kollegium der Philosophischen Fakultät um die Errichtung einer Lehrkanzel für Archäologie an und 1881/82 wurde das Extraordinariat für Archäologie unter der Leitung von Dr. Wilhelm Gurlitt gegründet.665 Ab 1887 umfasste das Joanneum elf Abteilungen, darunter das Münz – und Antikenkabinett, das ebenfalls vom Universitätsprofessor Wilhelm Gurlitt betreut wurde.666 So bestand von Anfang an eine enge Verbindung zwischen dem Joanneum, den landes – und heimatkundlichen Vereinen und der Universität Graz. Schließlich wurde ab dem Wintersemester 1890/91 an der Universität Graz eine ordentliche Lehrkanzel für Archäologie eingerichtet und seit 1894 führt die Sammlung den Titel „Archäologisches Institut“.667

1892 gründete der „Verein für erweiterte Frauenbildung“ in Wien schließlich das erste Mädchengymnasium in Österreich,668 zu diesem Zeitpunkt veröffentlichte Marie von Plazer, wie oben erwähnt, ihren ersten heimat - und volkskundlichen Bericht in den Vereinsschriften.

663 G. G. Wurmbrand, Ueber die Höhlen und Grotten in dem Kalkgebirge bei Peggau, in: Mittheilungen des naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark 1877, 410, 421, 413 oder http://www.landesmuseum.at/pdf_frei_remote/MittNatVerSt_8_0407-0428.pdf, 16:00, 11.01.2013 664 F. Thinnfeld, Steirische Höhlen, in: Tagespost, Nr. 146, Morgenblatt (01.07.1875 Graz), 1ff. 665 E. Pichl, Die Geschichte des Faches Archäologie an der Universität Graz bis 1914 (Graz 1978), 10, 14 - 16 666 M. A. Niegl, Die Archäologische Erforschung der Römerzeit in Österreich, in: Österreichische Akademie der Wissenschaften Philosophisch – Historische Klasse Denkschriften, 141. Bd. (Wien 1980), 240 667 E. Pichl, Die Geschichte des Faches Archäologie an der Universität Graz bis 1914 (1978 Graz), 17 - 22 668 G. Simon, Hintertreppen zum Elfenbeinturm (Wien 1993), 156 185

Den Absolventinnen der 1869 gegründeten Lehrerinnenbildungsanstalten wurde es, also ab der Gesetzesnovelle 1897 ermöglicht, als außerordentliche Hörerinnen an der Philosophischen Fakultät zu studieren.669 Vor allem in Niederösterreich traten einige wenige studierende Frauen dem „Verein für Landeskunde von Niederösterreich“ bei. Bezeichnend ist jedoch, dass dies erst 1912/1913 passierte, also fünfzehn Jahre, nachdem die Philosophischen Fakultäten ihre Tore für Frauen öffneten. Als Beispiele etwa Paula Chiari stud. phil., die ab 1912/13 in den Mitgliederlisten des Monatsblattes670 aufschien, 1914/1915 Steffi Göschka als stud. phil. und Erna Patzelt als stud. phil.671 Wollte eine Studentin an der Philosophischen Fakultät promovieren, konnte der Dekan jederzeit Einspruch erheben, ansonsten durften Frauen promovieren, wenn sie vier Jahre als außerordentliche Hörerinnen teilgenommen hatten.672 Nach 1910 vermehrte sich der Andrang auf die Universitäten, da die gegründeten achtklassigen Realschulen den Mädchen endlich Gleichberechtigung im Bereich der Universitäten gaben.673 Zu diesem Zeitpunkt wurden in den heimat - und landeskundlichen und geschichtlichen Vereinen vermehrt heimat - und volkskundliche Berichte von Forscherinnen veröffentlicht, jedoch noch ohne Hinweis auf ein Studium. Maria Rumer schrieb in der „Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg“ um 1908 den Bericht „Die St. Johannes Kirche bei Karnol in Brixen.“674 Um 1909 veröffentlichten die „Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde“ den Artikel, „Zwei Salzburger Bräuche“ von Direktorin Marie Posch.675 Wie schon oben erwähnt war die Heimatkunde wertvolle Grundlage für die aufblühende wissenschaftliche Forschung676 und nach Lambert Schneider entstand die Klassischen Archäologie keineswegs als rein wissenschaftlicher Prozess, auch

669 G. Simon, Frauenbildung - Frauenstudium, in: Hrsg A. Kernbauer, K. Schmidlechner, Frauenstudium und Frauenbildung (Graz 1996), 9, 13 670 Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich, VI. Band (Wien 1912/1913), 31, 178 671 Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich, VI. Band (Wien 1914/1915), 15 - 46, 371 672 Dr. S. Hausmann, Die Bestimmungen über das Universitätsstudium der Frauen in Deutschland, Österreich- Ungarn und in der Schweiz, in: Hrsg. H. Lange, Die Frau, Monatsschrift für das gesamte Frauenleben unserer Zeit, 8. Jahrg., Heft 7 (Horn 1901), 423 - 425 673 H. Haslauer ,Das Schulwesen in Österreich: Historischer Überblick mit besonderer Betrachtung der Mädchenerziehung und der Veränderungen im Nationalsozialismus, Diplomarbeit (Graz 2010), 87 674 Zeitschrift des Ferdinandeums von Tirol und Vorarlberg, 3. Folge, 52. Heft (Innsbruck 1908), 235 - 272 675 Mitteilungen der Gesellschaft für Landeskunde, XLIX. Vereinsjahr (Salzburg 1909), 87 676 M. A. Niegl, Die Archäologische Erforschung der Römerzeit in Österreich, in: Österreichische Akademie der Wissenschaften Philosophisch – Historische Klasse Denkschriften, 141. Bd. (Wien 1980), 74 186

Laien, Schriftsteller, Architekten, Kunstsammler und Reisende677 förderten die Archäologie in Österreich.

Die Forscherin Emma Groller von Mildensee führte um 1910 schon archäologische Forschungen durch und war nach Karl Kaus die erste und einzige Frau, die bis um 1940 als archäologische Ausgräberin im heutigen Burgenland tätig war. Es wurde ihr, als Frau, jedoch noch verwehrt ihre Erkenntnisse, in Form von Grabungsberichten zu veröffentlichen.678 Obgleich, wie oben erwähnt, um diese Zeit vermehrt Frauen an die Universitäten strebten und Emma Groller von Mildensee der Archäologie in Österreich, wichtige Informationen hätte liefern können. Auch Emma Groller von Mildensee eignete sich ihre Kenntnisse noch autodidaktisch und mit Hilfe ihres Ehemannes an.

Angela Stifft - Gottlieb eignete sich ihr umfassendes Wissen in den verschiedensten Wissenschaftsdisziplinen ebenfalls Autodidakt an,679 obwohl sie in einer Zeit forschte, in der ein Philosophiestudium schon möglich gewesen wäre und erarbeitete sich ihren Platz in der Wissenschaft durch harte Arbeit und Kompetenz in der Forschung. Durch ihre Bemühungen fanden in der Stadt Eggenburg und Umgebung in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts viele wissenschaftliche Nachforschungen statt.680 In der Zeit, als Angela Stifft – Gottlieb ihren Forschungen nachging, waren Berichte von Frauen in den Vereinszeitschriften längst keine Seltenheit mehr, doch waren die meisten, die ich las, noch in der Tradition der Heimat - und Landesforschung verhaftet. Etwa erschien 1928 in den „Blättern für Heimatkunde“ von Gisela Mayer - Pitsch „Die Brunnenkreuze bei Knittelfeld“, ein noch heimat - und volkskundlich behafteter Artikel,681 oder „Zäune, Tore und Überstiege in der Umgebung Knittelfelds“ erschien

677 L. Schneider, Archäologie, Tourismus und Gesellschaft, in: Hrsg. A.H. Borbein, T. Hölscher, P. Zanker, Klassische Archäologie (Berlin 2009),93, 94 678 K. Kaus, Burgenland. Archäologie und Landeskunde, Opera selecta - Ausgewählte Schichten, Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland (Eisenstadt 2006), 79, 537 679 B. Fuchs, Stifft- Gottlieb Angela, in: Hrsg. B. Keinzel, I. Kordin, Wissenschaftlerinnen in und aus Österreich, Leben – Werk - Wirken (Wien, Weimar, Köln 2002), 712 680Vergleichsbespiel: A. Stifft - Gottlieb, Das Rätsel der Erdställe, in: Das Waldviertel, Blätter für Heimat- und Volkskunde des niederösterreichischen Waldviertels, 4. Jahrg., Folge 3 (15.04.1931 Horn), 3- 11 681 G. Mayer - Pitsch, Die Brunnenkreuze bei Knittelfeld, in: Blätter für Heimatkunde, 6. Jahrg., Heft 6 (Graz 1928), 28 - 31 187

1930, in dem sie vermehrt auf altertümliche Formen einging.682 Auch die Berichte „Das Schloß Sachsengang“ von Alexandra Ankwicz von 1929683 oder etwas früher „Der Simperlberg“ von Antonie Amon von 1914/15684 zeigen heimat - und landeskundliche Tendenzen, doch auch schon deutliches archäologisches Interesse, es werden Funde, Grabungen und Hinterlassenschaften beschrieben. Die Geschichte der Heimat war interessant und ForscherInnen begaben sich auf Exkursionen zum Forschungszweck und um ihren Wissensdurst zu stillen.

Schließlich um 1930 wurde der erste archäologische Fundbericht einer Forscherin gedruckt. Marianne Grubinger schrieb über zwei Münzfunde in Halbenrain.685

Anhand der Biographie der Forscherin Elise Hofmann spiegelt sich das Thema und der Aufbau meiner Diplomarbeit erneut deutlich wieder Sie zeigte mit dem Eintritt in den „Verein für Landeskunde in Niederösterreich“ um 1914/1915 ihr wissenschaftliches Interesse686 und ging den Weg in die Forschung über die Ausbildung zur Lehrerin, machte die Matura nach und studierte schließlich an der Philosophischen Fakultät in Wien, außerdem unternahm sie viele Exkursionen in verschiedenste Forschungsgebiete. Nach Brigitte Bischof studierte sie sogar, als außerordentliche Hörerin noch vor Ablegung ihrer Matura um 1917 an der Universität in Wien und machte mit ihrer Arbeit „Vorkommen, Verteilung und Funktion der Spaltöffnungen an Blütenorganen“ um 1920 ihren Doktor der Philosophie.687 Sie unterstützte die Archäologie in Österreich ab 1922 durch die Veröffentlichung wissenschaftlicher Berichte von Forschungsbereichen, die bis dato noch sehr selten bearbeitet worden waren.688

682 G. Mayer - Pitsch, Zäune, Tore und Überstiege in der Umgebung Knittelfelds, in: Blätter für Heimatkunde, 8. Jahrg., Heft 6 (Graz 1930), 102, 103 683 A. Ankwicz, Das Schloß Sachsengang, in: Unsere Heimat, Monatsblatt des Vereines für Landeskunde und Heimatschutz von Niederösterreich und Wien, I. Band (Wien 1929), 290 - 298 684 A. Amon, Der Simperlberg, Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich, VII. Band (Wien 1914/1915), 349 - 351 685 M. Grubinger, Münzfunde aus Steiermark, in: Blätter für Heimatkunde, 8. Jahrg., Heft 5 (Graz 1930), 83, 84 686 Monatsblatt des Vereines für Landeskunde in Niederösterreich, Bd. VII (Wien 1914/15), 207 687B. Bischof, Elise Hofmann, in: Hrsg. B. Keintzel, I. Erika Korotin, Wissenschafterinnen in und aus Österreich: Leben - Werk – Wirken (Wien, Köln, Weimar 2002), 302 688 E. Hofmann, Frühgeschichtliche Pflanzenfunde aus der großen Peggauerhöhle, in: Speläologisches Jahrbuch, Bd. 3 (Wien 1922) 188

Elise Hofmann veröffentlichte eine Unmenge an wissenschaftlichen Berichten, speziell über fossile Pflanzenreste und Holzreste,689 die der Archäologie in Österreich bis heute nützliche Dienste erweisen.

So greifen in der Zeit von 1820 – 1938 in der Wissenschaft und Gesellschaft viele Bereiche in einander, deren Verbindung und Koexistenz ursächlich zur Emanzipation der Forscherin beitrugen.

Die erste Frau, die schließlich zur Promotion in Klassischer Archäologie zugelassen wurde, war Gisela Weyde um 1921690 mit ihrem Forschungsbericht „Probleme der frühgriechischen Vasenmalerei“.691 Mit Gisela Weyde endet der Weg, den die Forscherin durch viele Bereiche gehen musste, um im Fach der Archäologie promovieren zu dürfen.

689 A. Hild, Funde der älteren und jüngeren Eisenzeit in Bludenz (Vorarlberg), in: Mittheilungen der Prähistorischen Commission der Kais. Akademie der Wissenschaft, III. Bd. (Wien 1939), 255 690 Institutsgeschichte, Institut für Klassische Archäologie Wien, in: http://klass-archaeologie.univie.ac.at/institut/institutsgeschichte/, 19.03.2012, 16:05 691 G. Weyde, Probleme des griechischen geometrischen Stils, in: Jahreshefte des österreichischen Archäologischen Institutes in Wien, Bd. XXIII (Wien 1926) 189

5. Quellenverzeichnis

Das folgende Quellenverzeichnis wurde in die einzelnen Abschnitte meiner Diplomarbeit eingeteilt. Ich gebe erst die benutzte Primärliteratur an, dann die benutzte Sekundärliteratur und schließlich wichtige Ergänzungen aus dem Internet.

5.1. Literaturverzeichnis

Die Frau in den österreichischen landeskundlichen und geschichtlichen Vereinen Allgemeine Frauenzeitung, Nr. 159, 8. Jahrg. (Wien, Stuttgart, Leipzig, November 1871), 114 Steyermärkische Zeitschrift, 1-3 Heft (Grätz 1821) Blätter für Heimatkunde, Verein für Landeskunde von Niederösterreich Hrsg., 1. Jahrg., (Graz 1923) Berichte und Mitteilungen des Altertums - Vereines zu Wien, Band I (Wien 1857) Blätter für Landeskunde von Nieder - Österreich, I. Jahrg., No.18, (Wien 30. Dez. 1865) Neue Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg, 1. Bändchen (Innsbruck 1835) XXVII Jahresbericht des Ausschusses des Vorarlberger Museums - Vereines in Bregenz (Bregenz 1888) Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg, I. Band, (Innsbruck 1825) Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, I. Vereinsjahr (Salzburg 1860/1861) Burgenländische Heimatblätter, Mitteilungen des Burgenländischen Heimat - und Naturschutzvereines, 1./2. Jahrg (Eisenstadt 1932/33) Carinthia I, Mitteilungen des Geschichtsvereines für Kärnten, 96. Jahrg. (Klagenfurt 1906), 165 - 167 A. A. Barb, Geschichte der Altertumsforschung im Burgenland bis zum Jahre 1938, Heft 4 (Eisenstadt 1954), 5 - 18 K. Kaus, Burgenland. Archäologie und Landeskunde, Opera selecta - Ausgewählte Schichten, Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland (Eisenstadt 2006) F. Popelka, Der Historische Verein für Innerösterreich und sein steirischer Zweig, in: Zeitschrift des Historischen Vereines für Steiermark, XLI. Jahrg. (Graz 1950), 3 - 23 W. Brantner, 100 Jahre Historischer Verein für Steiermark (1850 – 1950), in: Zeitschrift des Historischen Vereines, XLI. Jahrg. (Graz 1950), 24 - 72 M. A. Niegl, Die Archäologische Erforschung der Römerzeit in Österreich, in: Österreichische Akademie der Wissenschaften Philosophisch – Historische Klasse Denkschriften, 141. Bd (Wien 1980), L. Beckel, O. Harl, Archaeologie in Österreich (Salzburg, Wien 1983) Der Vorarlberger Landesmuseumsverein, in: http://www.vlmv.at, 2010 Wiener Geschichtsblätter, Publikation der Stadtgeschichte, in: http://www.geschichte- wien.at/index.php/publikationen/wiener-geschichtsblatter-publikation-zur- stadtgeschichte/, 13:28, 22.12.2012 190

Burgenländische Heimatblätter, in: http://www.burgenland.at/kultur/landesarchiv/publikationen/1899, 15:11, 22.12.12 Öberösterreichische Landesmuseen, Geschichte, in: http://www.landesmuseum.at/ueber/institution/geschichte/, 17:29, 22.12.2012

Steiermärkische Zeitschrift 1821 - 1837 Steiermärkische Zeitschrift, III. Heft (Grätz 1821), II - VI, VII - XXIII, 165 Steiermärkische Zeitschrift, 4. Jahrgang, I. Heft (Grätz 1837)

Mitteilungen des historischen Vereines der Steiermark 1850 - 1903 Mitteilungen des Historischen Vereines für Steiermark, 1. Heft (Graz 1850) Mitteilungen des Historischen Vereines für Steiermark, 18. Heft (Graz 1870), XXII Mitteilungen des Historischen Vereines für Steiermark, 19.Heft (Graz 1871), LXXXIII - LXXXVI Mitteilungen des Historischen Vereines für Steiermark, 22. Heft (Graz 1874), XXX Mitteilungen des Historischen Vereines für Steiermark, 23. Heft (Graz 1875), XIV Mitteilungen des Historischen Vereines für Steiermark, 29. Heft (Graz 1881), XI Mitteilungen des Historischen Vereines für Steiermark, 30. Heft (Graz 1882), X Mitteilungen des Historischen Vereines für Steiermark, 39. Heft (Graz 1891), VI Mitteilungen des Historischen Vereines für Steiermark, 41. Heft (Graz 1893), XVI Mitteilungen des Historischen Vereines für Steiermark, 44. Heft (Graz 1896), XII Mitteilungen des Historischen Vereines für Steiermark, 45. Heft (Graz 1897), X Mitteilungen des Historischen Vereines für Steiermark, 48. Heft (Graz 1900), XIV - XVIII Mitteilungen des Historischen Vereines für Steiermark, 49. Heft (Graz 1902), XII - XVII M. v. Plazer, Die Gründung des steiermärkischen Kapuzinerklosters zu Schwanberg im Sulmtal in: Mitteilungen des Historischen Vereines für Steiermark, 40.Heft (Graz 1892), 288 - 291 K. C. Wrussnig „Wollen Sie ein Mann sein oder ein Weiberknecht?“, Zur Männerrechtsbewegung in Wien der Zwischenkriegszeit, Diplomarbeit (Wien 2009)

Steirische Zeitschrift für Geschichte 1903 - 1905 Steirische Zeitschrift für Geschichte, II. Jahrg., I. und II. Heft, (Graz 1904), 88

Zeitschrift des Historischen Vereines 1906 - 1931 Zeitschrift des Historischen Vereines, IV. Jahrg., I.- IV. Heft, (Graz 1906), 96 Zeitschrift des Historischen Vereines, V. Jahrg., III., IV. Heft, (Graz 1907), 226 Zeitschrift des Historischen Vereines, VI. Jahrg., IV. Heft (Graz 1909), 136 Zeitschrift des Historischen Vereines, VIII. Jahrg., I., II. Heft (Graz 1910), 115, 261, 275 Zeitschrift des Historischen Vereines, XVI. Jahrg., I.- IV Heft (Graz 1910), 184 Zeitschrift des Historischen Vereines, XV. Jahrg., I.- IV. Heft (Graz 1917), 148 - 159 Zeitschrift des Historischen Vereines, XVIIII. Jahrg., I.- IV. Heft (Graz 1924), 101 - 103, 184 Zeitschrift des Historischen Vereines, XXI. Jahrg., I.- IV. Heft (Graz 1925), 164 - 168 Zeitschrift des Historischen Vereines, XXX. Jahrg., I.- IV. Heft (Graz 1929), 129, 258 Zeitschrift des Historischen Vereines, XXVI. Jahrg., I.- IV. Heft (Graz 1931), 21 Zeitschrift des Historischen Vereines 1903 - 2011, in: http://www.historischerverein-stmk.at/publikationen/zeitschrift.html, 13:53, 26.12.2012

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Blätter für Heimatkunde 1922 - 1935 Blätter für Heimatkunde, 6. Jahrg., Heft 6 (Graz 1928), 28 - 31 Blätter für Heimatkunde, 8. Jahrg., Heft 5 (Graz 1930), 83, 84 Blätter für Heimatkunde, 8. Jahrg., Heft 6 (Graz 1930), 102, 103 Blätter für Heimatkunde, 11. Jahrg., Heft 2, 3 (Graz 1933),21, 34 Blätter für Heimatkunde, 12. Jahrg., Heft 3 (Graz 1934), 65 Blätter für Heimatkunde, 13. Jahrg., Heft 4,5 (Graz 1935), 82, 101 - 107

Berichte und Mitteilungen des Altertums - Vereines zu Wien 1857 - 1916 Berichte und Mitteilungen des Altertums - Vereines zu Wien, Band V, (Wien 1861), XVI - XVIII Berichte und Mitteilungen des Altertums - Vereines zu Wien, Band X, (Wien 1869), XV - XVII Berichte und Mitteilungen des Altertums - Vereines zu Wien, Band XI, (Wien 1870), XV Berichte und Mitteilungen des Altertums - Vereines zu Wien, Band XVII, (Wien 1877), XVI - XVIII Berichte und Mitteilungen des Altertums - Vereines zu Wien, Band XXIX, (Wien 1893), 136 - 163 Berichte und Mitteilungen des Altertums - Vereines zu Wien, Band XXIII, (Wien 1898), XXI - XXIII Berichte und Mitteilungen des Altertums - Vereines zu Wien, Band XXXVI, (Wien 1902), XXV Berichte und Mitteilungen des Altertums - Vereines zu Wien, Band XLIII (Wien 1910), XVI - XIX

Blätter für Landeskunde von Niederösterreich 1865 - 1901 Blätter für Landeskunde von Niederösterreich, I. Jahrg., No. 18, (30. Dez. 1865 Wien), 302 Blätter für Landeskunde von Niederösterreich, I. - II. Jahrgang, Mitgliederverzeichnis, (1. Feb. 1867 - 1. Nov. 1868 Wien) Blätter für Landeskunde von Niederösterreich, II. Jahrg., No. 11 (1. Nov. 1868 Wien), 4 - 15 Blätter für Landeskunde von Niederösterreich, VI. Jahrg., No 4, 5 (1. Mai 1872 Wien), 94 Blätter für Landeskunde von Niederösterreich, VI. Jahrg., No 10, 11 (1. Nov. 1872 Wien), 227 Blätter für Landeskunde von Niederösterreich, IX. Jahrg., No 1 - 3 (15. März 1875 Wien), 53 Blätter für Landeskunde von Niederösterreich, XIII. Jahrg. (Wien 1879), 160 Blätter für Landeskunde von Niederösterreich, XVI. Jahrg. (Wien 1882), 20 - 34 Blätter für Landeskunde von Niederösterreich, XX. Jahrg. (Wien 1886), XXXII Blätter für Landeskunde von Niederösterreich, XXXII. Jahrg. (Wien 1895), XII

Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich 1902/1903 - 1925 Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich, I. Band, (Wien 1902/1903), 188 Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich, III. Band, (Wien 1906/1907), 95 - 334

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Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich, IV. Band, (Wien 1908/1909), 31, 79 - 383 Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich, V. Band, (Wien 1910/1911), 15 - 367 Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich, VI. Band, (Wien 1912/1913), 15 - 183, 263 - 278, 328 A. v. Newald, 2 alte Neujahrssprüche, in: Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich, VII. Band, (Wien 1914/1915), 174, 175 A. v. Newald, Von Grenzen und Grenzsteinen (Aus dem südl. Waldviertel), in: Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich, VII. Band, (Wien 1914/1915), 230 - 232 A. v. Newald, Hochzeitsbräuche im südl. Waldviertel, in: Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich, VII. Band, (Wien 1912/1913), 365 - 369 Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich, VI. Band, (Wien 1912/1913), 15 - 358 Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich, VIII. Band, (Wien 1916/1917), 15 - 334 Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich, IX Band, (Wien 1918), 19 - 195 H. Cloeter, Geist und Geister aus dem alten Wien, in: Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich, IX Band, (Wien 1918), 44, 45 Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich, X Band, (Wien 1919 - 1925), 7 - 87

Unsere Heimat, Monatsblatt des Vereines für Landeskunde und Heimatschutz von Niederösterreich und Wien 1928 - 1930 Unsere Heimat, Monatsblatt des Vereines für Landeskunde und Heimatschutz von Niederösterreich und Wien, I. Band (Wien 1928), 248, 380 Unsere Heimat, Monatsblatt des Vereines für Landeskunde und Heimatschutz von Niederösterreich und Wien, I. Band (Wien 1929), 290 - 298

Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg 1825 - 1920 Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg, 8. Band, (Innsbruck 1834), 257, 258 Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg, 3. Folge,13. Heft (Innsbruck 1867), LXXXII - LXXXVIII Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg, 3. Folge, 18. Heft (Innsbruck 1873), LXIX - LXXXIV Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg, 3. Folge, 20. Heft (Innsbruck 1876), XVII - XXXIV Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg, 3. Folge, 24. Heft (Innsbruck 1880), 336 - 355 Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg, 3. Folge, 33. Heft (Innsbruck 1889), LIV - LXXVI Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg, 3. Folge, 52. Heft (Innsbruck 1908), 235 - 272 Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg, 3. Folge, 55. Heft (Innsbruck 1911), LIV - LXXVII Mitteilungen des Historischen Vereines für Steiermark, 30. Heft (Graz 1882), X Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg, 3. Folge, 57. Heft (Innsbruck 1913), LV - LXXX 193

Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg, 3. Folge, 58. Heft (Innsbruck 1914), 405 - 411 Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg, 3. Folge, 60. Heft (Innsbruck 1920), XXXVIII - LVII

Neue Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg 1835 - 1846 Neue Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg,1. Bändchen (Innsbruck 1835), XXXIII - XLIV

Jahresbericht des Ausschusses des Vorarlberger Museums - Vereins in Bregenz 1888 - 1929 XXVII Jahresbericht des Ausschusses des Vorarlberger Museums - Vereins in Bregenz (Bregenz 1888), 5 - 86 XXVIII Jahresbericht des Ausschusses des Vorarlberger Museums - Vereins in Bregenz (Bregenz 1889), 95 XXXIII Jahresbericht des Ausschusses des Vorarlberger Museums - Vereins in Bregenz (Bregenz 1894), 52 - 55 XXXV Jahresbericht des Ausschusses des Vorarlberger Museums - Vereins in Bregenz (Bregenz 1896), 93, 94 XXXVI Jahresbericht des Ausschusses des Vorarlberger Museums - Vereins in Bregenz (Bregenz 1897), 166 -169 XXXVIII Jahresbericht des Ausschusses des Vorarlberger Museums - Vereins in Bregenz (Bregenz 1898), 148 - 150

Mittheilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 1860/61 - 1930 Mittheilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, V. Vereinsjahr (Salzburg 1865), XXII - XXVI Mittheilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, VI. Vereinsjahr (Salzburg 1866), XIII - XVI Mittheilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, XII. Vereinsjahr (Salzburg 1872), 454 - 460 Mittheilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, XIII. Vereinsjahr (Salzburg 1873), IX, X Mittheilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, XXXVIII. Vereinsjahr (Salzburg 1898), 301 - 308 Mittheilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, XLII. Vereinsjahr (Salzburg 1902), 211 Mittheilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, XLIX. Vereinsjahr (Salzburg 1909), 87, 612 Mittheilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, L. Vereinsjahr (Salzburg 1910), 126 Mittheilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, XLI. Vereinsjahr (Salzburg 1901), 271 Mittheilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, XLIX. Vereinsjahr (Salzburg 1909), 87 Mittheilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, LII. Vereinsjahr (Salzburg 1912), 309 - 319 Mittheilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, LIII. Vereinsjahr (Salzburg 1913), 402 - 412

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Mittheilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, LXII. Vereinsjahr (Salzburg 1922), 134 - 144 Mittheilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, LXV. Vereinsjahr (Salzburg 1925), 134, 172, 216 Mittheilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, LXVI. Vereinsjahr (Salzburg 1926), 193, 159 Mittheilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, LXVII. Vereinsjahr (Salzburg 1927), 192 - 200 Mittheilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, LXX. Vereinsjahr (Salzburg 1930), 179

Burgenländische Heimatblätter 1932/33 – 1935 Burgenländische Heimatblätter, 1., 2. Jahrgang, (Eisenstadt 1932/33), 224 Burgenländische Heimatblätter, 4. Jahrgang, (Eisenstadt 1935), 20 G. Moßler, Der Südostwall im Lichte archäologischer Bodenforschung, in: Burgenländische Heimatblätter, 10. Jahrgang (Eisenstadt 1948) 113 - 122

Carinthia I, Mitteilungen des Geschichtsvereines für Kärnten 1900 - 1938 Carinthia I, Mitteilungen des Geschichtsvereines für Kärnten, 90. Jahrg. , Nr. 3 (Klagenfurt 1900), 81 Carinthia I, Mitteilungen des Geschichtsvereines für Kärnten 92. Jahrg. (Klagenfurt 1902), 105 - 114 Carinthia I, Mitteilungen des Geschichtsvereines für Kärnten, 96. Jahrg., Nr.1 (Klagenfurt 1905), 81 Carinthia I, Mitteilungen des Geschichtsvereines für Kärnten, 96. Jahrg. (Klagenfurt 1906), 98 C. Lucerna, Der Aristeion Carinthiae, Claudiforum, Carinthia I, Mitteilungen des Geschichtsvereines für Kärnten, 104. Jahrg., No.1 - 4 (Klagenfurt 1914), 33ff Carinthia I, Mitteilungen des Geschichtsvereines für Kärnten, 107. Jahrg., Heft 1 - 4 (Klagenfurt 1917), 86, 87 Carinthia I, Mitteilungen des Geschichtsvereines für Kärnten, 121. Jahrg., Heft 1 - 3 (Klagenfurt 1931), 151 Carinthia I, Mitteilungen des Geschichtsvereines für Kärnten, 126. Jahrg. (Klagenfurt 1936), 86 M. Uhlirz, Handbuch der Geschichte Oesterreichs und seiner Nachbarländer Böhmen und Ungarn, Carinthia I, 128. Jahrg. (Klagenfurt 1938), 341

Rückschlüsse Steyermärkische Zeitschrift, III. Heft (Grätz 1821), II - VI Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg, 8. Band (Innsbruck 1834), 257, 258 Neue Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg,1. Bändchen (Innsbruck 1835), XXXIII - XLIV Berichte und Mitteilungen des Altertums - Vereines zu Wien, Band V (Wien 1861) XVI - XVIII Mittheilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, V. Vereinsjahr (Salzburg 1865), XXII - XXVI Mitteilungen des Historischen Vereines für Steiermark, 1. Heft (Graz 1850) XXVII Jahresbericht des Ausschusses des Vorarlberger Museums - Vereins in Bregenz (Bregenz 1888), 5 - 86

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M. v. Plazer, Die Gründung des steiermärkischen Kapuzinerklosters zu Schwanberg im Sulmtal, in: Mitteilungen des Historischen Vereines für Steiermark, 40. Heft (Graz 1892), 288 - 291 M. Mores, St Bartholomäus auf der Saualpe, in: Carinthia I, Mitteilungen des Geschichtsvereines in Kärnten, 90. Jahrg., Nr.3 (Klagenfurt 1900), 81 M. v. Plazer, Traunkirchen - Aussee, Historische Wanderungen, in: Zeitschrift des Historischen Vereines, V. Jahrg., III., IV. Heft, (Graz 1907), 226 M. Rumer, Die St. Johannes Kirche bei Karnol in Brixen, in: Zeitschrift des Ferdinandeums von Tirol und Vorarlberg, 3. Folge, 52. Heft (Innsbruck 1908), 235 - 272 M. Posch, Zwei Salzburger Bräuche, in: Mitteilungen der Gesellschaft für Landeskunde, XLIX. Vereinsjahr (Salzburg 1909), 87 A. v. Newald, 2 alte Neujahrssprüche, in: Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich, VI. Band (Wien 1912/1913), 174, 175 G. Mayer - Pitsch, Die Brunnenkreuze bei Knittelfeld, in: Blätter für Heimatkunde, 6. Jahrg., Heft 6 (Graz 1928), 28 - 31 G. Mayer - Pitsch, Zäune, Tore und Überstiege in der Umgebung Knittelfelds, in: Blätter für Heimatkunde, 8. Jahrg., Heft 6 (Graz 1930), 102, 103 M. Grubinger, Zwei Münzfunde in Halbenrain, in: Blätter für Heimatkunde, 8. Jahrg., Heft 5 (Graz 1930), 83, 84 Steiermärkische Landesbibliothek, Mitgliederverzeichnis Historischer Verein für Steiermark ( Graz 1924/1925) Blätter für Landeskunde von Niederösterreich, VI. Jahrg., No 4, 5, (Wien 1. Mai 1872), 94 Blätter für Landeskunde von Niederösterreich, IX. Jahrg., No 1 - 3, (Wien 15. März 1875), 53 Mitteilungen des Historischen Vereines für Steiermark, 45. Heft (Graz 1897), X Mittheilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, XXXVIII. Vereinsjahr (1898 Salzburg), 301 - 308 Zeitschrift des Historischen Vereines, IV. Jahrg., I.- IV. Heft, (Graz 1906), 96 Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich, III. Band, (Wien 1906/1907), 95 - 334 Mittheilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, XLI. Vereinsjahr (Salzburg 1901), 271 Mittheilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, XLIX. Vereinsjahr (Salzburg 1909), 87 Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich, VI. Band, (Wien 1912/1913), 31, 178 Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich, VI. Band, (Wien 1912/1913), 328 G. G. Wurmbrand, Ueber die Höhlen und Grotten in dem Kalkgebirge bei Peggau, in: Mittheilungen des naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark 1877, 407 – 428, oder http://www.landesmuseum.at/pdf_frei_remote/MittNatVerSt_8_0407-0428.pdf, 16:00, 11.01.2013

Die Frau und die Forschungsreise in Österreich H. Singer, Frauen als Forschungsreisende, in: Tagespost, XLVI Jahrgang Nr 107, Morgenblatt, (19. April 1901 Graz), 1ff.

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Die Geschichte der weiblichen Forschungsreisenden und die ersten reisenden Österreicherinnen F. Thinnfeld, Steirische Höhlen, in: Tagespost, Nr. 146, Morgenblatt (01.07.1875 Graz), 1ff. Allgemeine Frauenzeitung. Nr.165, 9. Jahrg., Nr.4, 6 (Wien, Berlin Leipzig, München Juni 1872), 87, 88 M. v. Plazer, Traunkirchen - Aussee, Historische Wanderungen, in: Zeitschrift des Historischen Vereines, V. Jahrg., III., IV. Heft, (Graz 1907), 226 M. Rumer, Die Fresken der Schloßkapelle zu Wolfsthurn bei Mareit, Zeitschrift des Ferdinandeums von Tirol und Vorarlberg, 3. Folge, 58. Heft (Innsbruck 1914), 405 - 411 E. Mautner, Ein Ritterdienst für die Dichterin Ida Hahn - Hahn, in: Sonntagsblätter für heimathliche Interessen, Nr. Z, Literaturblatt, Beilage zu Sonntagsblättern (13. Februar 1848 Wien), 13, 14 M. v. Plazer, Drei Flüssen entlang. Historische Wanderungen, in: Steirische Zeitschrift für Geschichte, VIII. Jahrg, (Graz 1910), 275 I. Pfeiffer, Reise einer Wienerin in das Heilige Land (Stuttgart 1969) nach Originalausgabe von Wien 1844 G. Waeckerlin Hrsg., Neuauflage, Verschwörung im Regenwald, Ida Pfeiffers Reise nach Madagaskar im Jahre 1857 (Wien 1861), (Basel 1991) E. Friederiksen, T. Archibald, Der Blick in die Ferne. Zur Reiseliteratur von Frauen, in: Frauen Literatur Geschichte, Schreibende Frauen vom Mittelalter bis zur Gegenwart, Hrsg. H. Gnüg, R. Möhrmann (Stuttgart 1985), 104 - 122 E. Marquart Briefe einer Reisendin, Ida von Hahn - Hahn 1805- 1880, in: Hrsg. L. Potts, Aufbruch und Abenteuer, Frauen-Reisen um die Welt ab 1785 (Berlin 1988), 48 - 139 E. Donner, Und nirgends eine Karawane, Die Weltreisen der Ida Pfeiffer (Düsseldorf 1997) S. Weis, Die Österreicherin, Die Rolle der Frau in 1000 Jahren Geschichte (Graz, Wien, Köln 1996) G. Habinger, Ida Pfeiffer. Eine Forschungsreisende des Biedermeier (Wien 2004) A. Kuhn Hrsg., Die Chronik der Frauen (Berlin 1992) M. Sohn - Kronthaler, Die Autorität einer Jerusalem - Pilgerin: Maria Schuber (1799 - 1881), in: Hrsg. A. Jensen, M. Sohn - Kronthaler, Formen weiblicher Autorität, Erträge historisch - theologischer Frauenforschung (Wien 2005), 169 - 191 M. V. Zeginigg, Wie eine Frau die Welt beschreibt, Die Reiseberichte Ida Pfeiffers als Form der Translation, Diplomarbeit (Graz 2009) A.H. Borbein, T. Hölscher, P. Zanker, Klassische Archäologie (Berlin 2009) B. Beer, Frauen in der deutschsprachigen Ethnologie, Ein Handbuch (Köln, Weimar, Wien 2007) A. Pelz, Reisen durch die eigene Fremde, Reiseliteratur von Frauen als autobiographische Schriften (Köln, Weimar, Wien, Böhlau 1993) W. Griep, H. W. Jäger, Reise und soziale Realität am Ende des 18. Jahrhunderts (Heidelberg 1983) L. Schneider, Archäologie, Tourismus und Gesellschaft, in: Hrsg. A.H. Borbein, T. Hölscher, P. Zanker, Klassische Archäologie (Berlin 2009), 93 - 96 S. Fisch, Forschungsreisen im 19. Jahrhundert, in: Hrsg. Peter J. Brenner, Der Reisebericht, Die Entwicklung einer Gattung in der deutschen Literatur (Frankfurt 1899), 383 - 392

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