Walter Schuster Die Sammlung Gurlitt Der Neuen Galerie Der Stadt Linz.Pdf
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Die "Sammlung Gurlitt" der Neuen Galerie der Stadt Linz von Mag. Dr. Walter Schuster Archiv der Stadt Linz Linz Jänner 1999 Archiv der Stadt Linz – Dokumentation "Sammlung Gurlitt" 2 Inhalt I. Die Überprüfung der "Sammlung Gurlitt" .......................................................... 3 I.1. "Sammlung Gurlitt": Begriffserklärung .................................................................. 3 I.2. Vorgangsweise ........................................................................................................ 3 I.3. Ziel der Dokumentation .......................................................................................... 4 II. Wolfgang Gurlitt und seine Tätigkeit während der NS-Zeit ............................. 6 II.1. Die "rassischen" und politischen Schwierigkeiten ............................................... 9 II.2. Das gute Verhältnis zur Landesleitung der bildenden Künste Berlin .................. 14 II.3. Die Rolle des Kunsthandels ................................................................................. 17 II.4. Der Handel mit "Entarteter Kunst" ...................................................................... 19 II.5. Der "Sonderauftrag Linz" ..................................................................................... 24 II.6. Die Übersiedlung nach Bad Aussee ..................................................................... 31 III. Der Aufbau einer "Neuen Galerie" in Linz ..................................................... 35 IV. Der Ankauf der "Sammlung Gurlitt" .............................................................. 43 V. Die Herkunft der Bilder ....................................................................................... 47 V.1. Der Anspruch auf den Lesser Ury "Die Näherin" ................................................ 50 V.2. Das Verfahren wegen Rückstellung des Schiele "Städtchen am Fluß" ................ 60 V.3. Der Vorbehalt bezüglich eines Klimt .................................................................. 64 V.4. Die Rückstellungsforderung wegen eines Corinth und eines Boehle .................. 66 V.5. Die beiden Faistauer aus der Sammlung Schwarz ............................................... 68 V.6. Die Haftungserklärung Gurlitts ............................................................................ 69 VI. Die Streichung des Namens "Wolfgang Gurlitt" aus dem Titel der Neuen Galerie ............................................................................................... 70 VII. Zusammenfassung und Schlußbetrachtungen ................................................ 77 VIII. Quellen und Literatur ...................................................................................... 83 VIII.1. Quellen ............................................................................................................. 83 VIII.2. Literatur ............................................................................................................ 84 IX. Katalog (zusammengestellt von Roland Leitgeweger) ........................................ 87 IX.1. Ölgemälde aus "Sammlung Gurlitt" .................................................................... 88 IX.2. Graphiken und Aquarelle aus "Sammlung Gurlitt" ............................................ 106 IX.3. Ölgemälde und Skulpturen - nicht aus "Sammlung Gurlitt" .............................. 161 IX.4. Graphiken und Aquarelle - nicht aus "Sammlung Gurlitt" ................................ 170 Archiv der Stadt Linz – Dokumentation "Sammlung Gurlitt" 3 I. Die Überprüfung der "Sammlung Gurlitt" I.1. "Sammlung Gurlitt": Begriffserklärung Nachdem bereits am 14. Juli 1952 ein Grundsatzbeschluß des Gemeinderates erfolgt war, erwarb die Stadt Linz am 14. Jänner 1953 einen bedeutenden Teil der Sammlung des konzessionierten Kunsthändlers Wolfgang Gurlitt, bestehend aus 76 Ölgemälden und 33 Graphiken vorwiegend deutscher Maler des 19. und 20. Jahrhunderts. Diese 109 Bilder, weitere 30 Ölgemälde und 426 Graphiken sowie die umfangreiche Kubin-Sammlung aus dem Besitz Gurlitts bildeten den Grundstock für die "Neue Galerie der Stadt Linz - Wolfgang-Gurlitt-Museum". I.2. Vorgangsweise Am 17. September 1998 legte der Bürgermeister der Stadt Linz die Vorgangsweise für die Überprüfung des Bildbestandes der Neuen Galerie der Stadt Linz fest: 1.) Das Archiv der Stadt Linz untersucht - primär anhand der vorhandenen städtischen Unterlagen - die Herkunft bzw. die Erwerbung der Sammlung Gurlitt. Die nun vorliegende Dokumentation stellt das Ergebnis dieser Untersuchung dar. 2.) Die Dokumentation des Archivs der Stadt Linz wird uneingeschränkt der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. 3.) Diese Dokumentation wird auch einer von der Stadt Linz unabhängigen Historiker- kommission übermittelt, die Vorschläge zur weiteren Vorgangsweise unterbreiten wird. Archiv der Stadt Linz – Dokumentation "Sammlung Gurlitt" 4 I.3. Ziel der Dokumentation Das Ziel der vorliegenden Dokumentation ist die historische Aufarbeitung des Erwerbes der Sammlung Gurlitt durch die Stadt Linz anhand aller im Magistrat, vor allem im Archiv der Stadt Linz sowie in der Neuen Galerie der Stadt Linz, vorhandenen Unterlagen. Insbesondere wurde geprüft, ob es Hinweise dafür gibt, daß die betreffenden Kunstwerke aus ehemals jüdischem Besitz stammen. Außer zur Frage der Herkunft der Sammlung Gurlitt wurden noch Nachforschungen zur Person Wolfgang Gurlitts, vor allem was seine Tätigkeit während der NS-Zeit anbelangt, durchgeführt. Weiters wird sein ambivalentes Verhältnis zur Stadt Linz, inklusive des seinerzeitigen Bestrebens der städtischen Verantwortlichen, den Namen Wolfgang Gurlitt aus dem Titel der Neuen Galerie zu streichen, dargestellt. Um zu dokumentieren, daß nicht nur die von Gurlitt herrührenden Werke der Neuen Galerie überprüfenswert erscheinen, sind im Katalog im Anhang auch alle anderen Erwerbungen der Jahre 1946 bis 1957 aufgenommen. Unter anderem bezog die Neue Galerie auch Bilder von der Galerie Friedrich Welz in Salzburg, von der bekannt ist, daß sie in sehr vielen Fällen mit beschlagnahmtem jüdischem Kunstgut gehandelt hatte.1 Soferne dies innerhalb des für die Erstellung der Dokumentation vorgesehenen engen Zeitrahmens möglich war, wurden die Recherchen auch auf auswärtige Institutionen sowie auf noch lebende Zeitzeugen ausgedehnt. Mit der Bitte um Mithilfe wurden eine Tochter sowie ein ehemaliger Mitarbeiter Gurlitts kontaktiert. Der Verfasser befragte auch eingehend den damaligen Kulturverwaltungsdirektor der Stadt Linz. Nachforschungen vor Ort wurden vom Verfasser auch im Bundesarchiv Berlin und im Bundesarchiv Koblenz getätigt. Zudem ergingen Anfragen an das Österreichische Staatsarchiv, das Oberösterreichische Landesarchiv, das Steiermärkische Landesarchiv, das Salzburger Landesarchiv, das Wiener Stadt- und Landesarchiv, das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes, das Bundesdenkmalamt, das Kunsthistorische Museum, das Bezirksgericht Bad Aussee, die Israelitische Kultusgemeinde Linz sowie an die 1 Haupt, Veränderungen, Kapitel "Gesamtresumee"; Kerschbaumer, Faszination, 226-228; Feliciano, Museum, 134 und 150. Archiv der Stadt Linz – Dokumentation "Sammlung Gurlitt" 5 österreichische Botschaft in Israel. Gurlitt betreffende Akten wurden auch aus den Beständen der US-National Archives ausgewertet. Dank der maximalen und unbürokratischen Kooperationsbereitschaft der genannten Stellen konnte die Dokumentation aufgrund einer breiten Quellenbasis erstellt werden. Der Verfasser hat dem Archivdirektor Dr. Fritz Mayrhofer sowie den Kolleginnen und Kollegen des Archivs der Stadt Linz, insbesondere Helmut Grosse, Roland Leitgeweger, Renate Matt, Mag. Wieland Mittmannsgruber, Dr. Maximilian Schimböck und Dr. Anneliese Schweiger, für die vielfältige Unterstützung Dank zu sagen. Von seiten der Neuen Galerie der Stadt Linz haben vor allem Direktor Prof. Peter Baum, Dr. Elisabeth Nowak-Thaller und Mag. Agnes Valencak wichtige Informationen geliefert. Für weiterführende Hinweise ist folgenden Archivaren und Historikern, stellvertretend für viele andere, zu danken: Dr. Theodor Brückler (Bundesdenkmalamt), Dr. Herbert Haupt (Kunsthistorisches Museum), Dr. Rudolf Jerábek (Österreichisches Staatsarchiv), Dr. Michael John (Universität Linz), Mag. Birgit Kirchmayr (Universität Salzburg), Dir. Dr. Fritz Koller (Salzburger Landesarchiv), Andrea Kugler (OÖ. Landesarchiv), Dr. Gerhart Marckhgott (OÖ. Landesarchiv), Andrea Martens (Bundesarchiv Koblenz), Mag. Christoph Mentschl (Österreichisches Biographisches Lexikon), Franz Scharf (OÖ. Landesarchiv), Dr. Elisabeth Schöggl-Ernst (Steiermärkisches Landesarchiv), Joachim Schröder (Bezirksgericht Bad Aussee), Dr. Georg Wacha (Linz) und Torsten Zarwel (Bundesarchiv Berlin). Archiv der Stadt Linz – Dokumentation "Sammlung Gurlitt" 6 II. Wolfgang Gurlitt und seine Tätigkeit während der NS-Zeit Wolfgang Gurlitt wurde am 15. Februar 1888 in Berlin geboren. Er entstammte der angesehenen deutschen Künstlerfamilie Gurlitt: Sein Großvater Louis war ein bekannter Maler gewesen, sein Großonkel Cornelius Komponist, sein Onkel Cornelius Kunsthistoriker und Architekt, sein Cousin Willibald Musikwissenschaftler, sein Cousin Hildebrand Museumsdirektor und Kunsthändler, sein Vater Fritz international angesehener Kunsthändler und Gründer der "Galerie Fritz Gurlitt" in Berlin und sein Bruder Manfred Dirigent und Komponist.2 Wolfgang Gurlitt, der nach dem Ersten Weltkrieg in Berlin die Galerie seines Vaters Fritz Gurlitt weiterführte, machte sich bereits vor der "Machtergreifung" der Nationalsozialisten