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Den Klimawandel erkennen – dem Klimawandel begegnen – Mit Risikokarten für den Kreis

Den Klimawandel erkennen – dem Klimawandel begegnen – Mit Risikokarten für den Kreis Segeberg

Auftraggeber: Kreis Segeberg Klimaschutzleitstelle Hamburger Straße 30 23795 www.segeberg.de/klimaschutz

Auftragnehmer / Bearbeitendes Unternehmen: GreenAdapt Gesellschaft für Klimaanpassung mbH Luisenstraße 53, 10117 Berlin www.greenadapt.de

Verfasser: Carsten Walther, Adrian Pfalzgraf, Dr. Mady Olonscheck Unter Mitarbeit von: Linus von Ehren, Johanna Keller, Tim Herbeck Erstellt am 14.08.2019

Gefördert durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit

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Inhaltsverzeichnis

1. Vorwort ...... 6 2. Einleitung ...... 7 3. Allgemeines zum Kreis Segeberg ...... 8 4. Klimawandel ...... 9 4.1 Klimawandel in Deutschland ...... 9 4.2 Klimawandel in Schleswig-Holstein ...... 10 4.3 Klimawandel im Kreis Segeberg ...... 11 4.4 Zusammenfassung der Klimaprojektionen ...... 15 4.5 Medienberichte über Schäden durch Schnee und Sturm ...... 17 4.5 Verteilung der Schäden im Kreis ...... 19 5. Anpassung an den Klimawandel ...... 21 5.1 Klimaanpassung in Deutschland ...... 21 5.2 Klimaanpassung in Schleswig-Holstein ...... 21 5.3 Klimaanpassung im Kreis Segeberg ...... 22 5.4 Klimaanpassung in den Gemeinden des Kreises ...... 23 5.5 Klimaanpassung bei nicht-staatlichen Akteuren im Kreis Segeberg ...... 24 5.6 Klimaanpassungsstudien zu ausgewählten Handlungsfeldern ...... 25 5.6.1 Handlungsfeld Biologische Vielfalt (Naturschutz) ...... 25 5.6.2 Handlungsfeld Wald- und Forstwirtschaft ...... 26 5.6.3 Handlungsfeld Landwirtschaft ...... 27 6. Risiken durch Hitzebelastung ...... 29 6.1 Klimaveränderungen mit Bezug zu Hitzeereignissen ...... 29 6.2 Medienberichte über Hitzeereignisse ...... 29 6.3 Methodik der Risikokarten zur Hitzebelastung ...... 30 6.4.1 Hitzerisiko in ...... 34 6.4.2 Hitzebelastung in Bad Segeberg ...... 38 6.4.3 Hitzerisiko in Henstedt-Ulzburg ...... 41 6.4.4 Hitzerisiko in Kaltenkirchen ...... 43 7. Risiken durch Starkregen ...... 45 7.1 Klimaänderungen in Bezug auf Starkregenereignisse ...... 45 7.2 Medienberichte über Starkregenereignisse ...... 47 7.3 Methodik der Risikokarten zu Starkregen ...... 48 7.4 Starkregenrisiko in den Fokusgebieten ...... 50 7.4.1 Starkregenrisiko Bad Bramstedt ...... 50 7.4.2 Starkregenrisiko in Bad Segeberg ...... 52 7.4.3 Starkregenrisiko Henstedt-Ulzburg ...... 53 7.4.4 Starkregenrisiko Kaltenkirchen ...... 55

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8. Verwendung der Karten ...... 57 8.1 Ableitung von Handlungsempfehlungen ...... 57 8.2 Bewertung der Maßnahmen im Workshop ...... 60 8.3 Planerische Werkzeuge zur Maßnahmenumsetzung ...... 61 8.4 Beitrag zur Umsetzung der Maßnahmen des Klimaanpassungskonzeptes . 68 9. Beteiligung im Rahmen des Projektes ...... 73 10. Quellenverzeichnis ...... 74

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Jahresmitteltemperatur (Kreis Segeberg)...... 11 Abbildung 2: Temperaturmittel im Sommer (Juni, Juli, August) im Kreis Segeberg...... 12 Abbildung 3: Jährliche Anzahl von Eistagen (TX < 0 °C) (Kreis Segeberg)...... 12 Abbildung 4: Jahresniederschlag im Kreis Segeberg...... 13 Abbildung 5: Niederschläge in den Sommermonaten (Juni, Juli und August) im Kreis Segeberg...... 13 Abbildung 6: Jährliche Anzahl von Schneetagen (Kreis Segeberg) ...... 14 Abbildung 7: Warming Stripes für den Kreis Segeberg (Darstellung von GreenAdapt auf Basis von DWD-Daten)...... 14 Abbildung 8: Darstellung der Abstände des heutigen Klimas zum zukünftigen Klima im Kreis Segeberg für die drei Sommermonate Juni, Juli und August...... 16 Abbildung 9: Verteilung der Schäden durch Extremwetterereignisse im Kreis Segeberg (Stichprobe)...... 20 Abbildung 10: Grünflächeninstallationen in der Fußgängerzone von Bad Segeberg...... 23 Abbildung 11: Jährliche Anzahl von heißen Tagen (TX>=30°C) im Kreis Segeberg...... 29 Abbildung 12: Räumliche Darstellung der DWD-Daten zu heißen Tagen im Kreis Segeberg...... 31 Abbildung 13: Schematische Darstellung des Urbanen Hitzeinseleffektes (Quelle: Ludowig, Carsten. Urbane Regenwasserbewirtschaftung Im Kontext des Klimawandels. N.p. Print.) ...... 31 Abbildung 15: Überwärmungseffekt von unterschiedlichen Flächen (Quelle: Landeshauptstadt Stuttgart, 2019) ...... 32 Abbildung 14: Ausschnitt aus der Hitzerisikokarte für Kaltenkirchen (Detailinfo siehe Anhang Karte 2). Dargestellt ist das Zentrum von Kaltenkirchen...... 32 Abbildung 16: Ausschnitt aus der Karte zum Hitzerisiko in Bad Bramstedt (Stadtzentrum) ...... 35 Abbildung 17: Ausschnitt aus der Karte zum Hitzerisiko in Bad Bramstedt mit dem Gewerbegebiet Nord...... 35 Abbildung 18: Erweiterungsparkplatz von Möbel Kraft in Segeberg (Eigene Aufnahme)...... 38 Abbildung 19: Ausschnitt aus der Karte zum Hitzerisiko in Bad Segeberg...... 39 Abbildung 20: Ausschnitt aus der Karte zum Hitzerisiko in Henstedt-Ulzburg. .. 41

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Abbildung 21: Ausschnitt aus der Karte zum Hitzerisiko in Kaltenkirchen (Areal um den Bahnhof) ...... 43 Abbildung 22: Jährliche Anzahl der Starkregentage mit 10 mm Niederschlag (Kreis Segeberg)...... 45 Abbildung 23: Darstellung der Niederschlagshöhe bei verschiedenen Dauerstufen bezüglich einer Jährlichkeit von 5 Jahren...... 46 Abbildung 24: Legende der Karten zum Starkregenrisiko...... 49 Abbildung 25: Ausschnitt aus der Karte zum Starkregenrisiko für Bad Bramstedt ...... 50 Abbildung 26: Abflusslose Senken im Gebiet der Kliniken Bad Bramstedt...... 51 Abbildung 27: Ausschnitt aus der Karte zum Starkregenrisiko für Bad Segeberg...... 53 Abbildung 28: Ausschnitt aus der Karte zum Starkregenrisiko in Henstedt- Ulzburg ...... 54 Abbildung 29: Ausschnitt aus der Karte zum Starkregenrisiko in Kaltenkirchen. 55

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Klimaprojektionen ausgewählter Parameter für die Szenarien RCP4.5 und RCP8.5 ...... 15 Tabelle 2: Statistische Niederschlagsmengen je nach Häufigkeit und Dauer des Niederschlagsereignisses (aus Kostra-DWD für Kreis Segeberg)...... 46 Tabelle 3: Handlungsgruppe und Beispielmaßnahmen zur Verringerung der Hitzebelastung...... 57 Tabelle 4: Handlungsgruppe und Beispielmaßnahmen zur Verringerung des Risikos durch Starkregen...... 58 Tabelle 5: Übersicht der planerischen Elemente zur Umsetzung verschiedener Anpassungsmaßnahmen zur Minimierung des Risikos durch Starkregen und Hitze ...... 62 Tabelle 6: Verwendung der Karten bei einzelnen Anpassungsmaßnahmen ...... 68

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1. Vorwort

Der Klimawandel ist ein globales Problem, welches sich lokal auswirkt. Er wird auch im Kreis Segeberg spürbar sein. Steigende Jahresmitteltemperaturen und zuneh- mende Extremwetterereignisse wie Hitze und Starkregen sind im Kreis Segeberg bereits zu beobachten. Sie werden vermutlich auch zukünftig verstärkt auftreten.

Ein sehr nasser Sommer und Herbst 2017, gefolgt von Hitze und einer langanhal- tenden Trockenheit im Sommer 2018 liegen bereits hinter uns. Die Folge war in beiden Jahren Ertragseinbußen in der Landwirtschaft. Auch über trockengefallene Teiche und kleinere Flächenbrände wurde berichtet. Im Frühjahr traten in einigen Orten noch Starkregenfälle mit überfluteten Straßen und Kellern auf.

Auch wenn die Auswirkungen des Klimawandels hier im Vergleich zu anderen Re- gionen in Deutschland und der Welt voraussichtlich schwächer ausfallen werden, ist ein Handeln und ein - „sich Anpassen“ - auch hier notwendig.

Vorausschauendes Handeln kann mögliche Risiken senken oder negative Auswir- kungen sogar abwenden. Mit diesem Ziel hat der Kreis Segeberg Risikokarten er- stellen lassen. Sie werten vorhandene Daten aus und kombinieren diese mit ge- sammeltem lokalem Wissen aus dem Kreis Segeberg. Die Analyse wurde exemp- larisch für die Extremwettereignisse Hitze und Starkregen durchgeführt. Die Er- gebnisse sollen eine Informationsgrundlage bilden, um Klimawandelfolgen zukünf- tig mit Weitblick zu berücksichtigen.

Der Kreis Segeberg engagiert sich bereits seit mehreren Jahren im Klimaschutz und in der Klimaanpassung. Zwei Klimaschutzmanager*innen initiieren und beglei- ten seit 2013 die Umsetzung vielfältiger Maßnahmen. Der Kreis hat die Herausfor- derung angenommen sich für den Klimaschutz und die Anpassung an die Folgen des Klimawandels einzusetzen.

Landrat Jan Peter Schröder

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2. Einleitung

Der Kreis Segeberg ist einer der Vorreiter der Klimaanpassung in Schleswig-Hol- stein und hat bereits seit 2014 ein Klimaschutzteilkonzept „Anpassung an den Kli- mawandel“. Darin wurden 21 Maßnahmen formuliert, mit denen der Kreis der Her- ausforderung Klimawandel und Klimafolgen begegnet.

Eine der im Klimaanpassungskonzept formulierten Maßnahmen ist die Erstellung einer Risikoanalyse, mit der Flächen identifiziert werden, die durch den Klimawan- del besonders betroffen sein werden. Diese Maßnahme wurde von der GreenAdapt Gesellschaft für Klimaanpassung mbH in enger Zusammenarbeit mit der Kreisver- waltung und weiteren Akteuren aus dem Kreis Segeberg im Zeitraum von Septem- ber 2018 bis Juli 2019 umgesetzt. Das Projekt wurde durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit auf Basis eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.

Im Projekt wurden Karten zu den Risiken durch Starkregen und den Risiken durch Hitzebelastung erstellt. Außerdem wurden die zu erwartenden Klimaveränderun- gen detailliert aufgearbeitet. Mit dem vorliegenden Bericht werden nun die Klima- veränderungen sowie die Karten vorgestellt und die sich ergebenden Betroffenhei- ten anhand der Karten diskutiert. Karten wurden dabei nicht nur für den gesamten Kreis angefertigt, sondern auch und insbesondere für mehrere kreisangehörige Gemeinden. Die Gemeinden Bad Segeberg, Henstedt-Ulzburg, Kaltenkirchen und Bad Bramstedt dienen als Fokusgebiete bzw. kleinräumige Lupen für die Risiko- analysen. Zu ihnen wurden jeweils Risikokarten für Hitze und Starkregen erstellt. Diese Karten können als Entscheidungshilfe für künftige Planungen in den vier Fo- kusgebieten dienen. Für den restlichen Kreis können diese Karten als Beispiele für die Identifikation von Risikogebieten und der exemplarischen Vorstellung von Handlungsoptionen verwendet werden.

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3. Allgemeines zum Kreis Segeberg

Der Kreis Segeberg liegt im Süden Schleswig-Holsteins und befindet sich nördlich von . Im Kreis leben rund 260.000 Menschen auf einer Fläche von 1.344 km² (Kreis Segeberg 2019). Die Siedlungsstruktur im Kreis ist vielerorts ländlich geprägt. Neben der Siedlungsachse – Henstedt-Ulzburg – Kal- tenkirchen im Südwesten finden sich in den Städten Bad Bramstedt, Bad Segeberg und größere verdichtete Siedlungsflächen (Kreis Segeberg 2014; 2018). Auf der Karte 9 im Anhang sind die genannten Ortschaften deutlich als stärker versiegelte Flächen auszumachen.

Mit 67 % sind große Teile des Kreises landwirtschaftlich geprägt. 17 % der Fläche des Kreises sind von Wald bedeckt (Kreis Segeberg 2019). Die Karte 11 im Anhang zur Landbedeckung gibt einen Einblick in die räumliche Verteilung der unterschied- lichen Landnutzungen. Auf den Karten 12 und 13 im Anhang sind die Flächenan- teile für Landwirtschaft und Wald für die 95 Gemeinden berechnet und dargestellt. Die Verkehrsinfrastruktur bedeckt etwa 4 % des Kreises (Kreis Segeberg 2019). Karte 10 im Anhang stellt die Verkehrsflächenanteile je Gemeinde dar – diese spie- gelt die oben angesprochenen größeren Siedlungsräume und die den Kreis durch- querenden Autobahnen A7, A20 und A21 wider. Etwa 26 km² des Kreises sind von Wasserflächen bedeckt (Kreis Segeberg 2019). Diese befinden sich hauptsächlich im Norden und Osten des Kreises. Größere Seen sind beispielsweise der Mözener See, der Große Segeberger See oder der Wardersee (siehe Karte 14 im Anhang).

Diese Seenregion im Norden und Osten zählt zum ostholsteinischen Hügel- und Seenland. Der westliche und südliche Teil des Kreises zählt zur schleswig-holstei- nischen Geest (MeineStadt.de 2019). Die Geestregionen sind von sandigeren Bö- den geprägt, welche als weniger fruchtbar als die Böden im Hügelland gelten und besonders anfällig für Winderosion sind (Rainer Duttmann et al. 2011).

Der Kreis Segeberg gilt aufgrund seines milden Klimas als Gesundheitsregion. Zahlreiche Klinik- und Kurstandorte sind hier zu finden. Zu nennen sind beispiels- weise der Erholungsort Seedorf, das Heilbad Bad Segeberg, welches auch ausge- wiesener Luftkurort ist, und das Heilbad Bad Bramstedt. Letzteres ist bekannt als Moorheilbad und beherbergt mit dem Klinikum Bad Bramstedt die größte Rheu- maabteilung Norddeutschlands. In Bad Segeberg ist die Gesundheitswirtschaft so- gar der größte Wirtschaftszweig (Stadt Bad Segeberg, o.J.).

Im Vergleich zur gesamten Metropolregion Hamburg ist die Wirtschaftsstruktur des Kreises Segeberg durch einen relativ hohen Beschäftigtenanteil im produzierenden Gewerbe gekennzeichnet (24,1%). Auch die Bruttowertschöpfung liegt in diesem Sektor mit 22,7 % (ohne Baugewerbe) deutlich über dem Durchschnitt der Metro- polregion (15,5 %). 72,8 % der Erwerbstätigen im Kreis Segeberg sind im Dienst- leistungssektor beschäftigt, weitere 3 % sind in der Land- und Forstwirtschaft tä- tig. Zu den Schlüsselsektoren des Kreises gehören das Baugewerbe, die Chemische Industrie, die Energieversorgung sowie das Ernährungsgewerbe.

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4. Klimawandel

4.1 Klimawandel in Deutschland

Seit der Industrialisierung ist die globale Mitteltemperatur um 1 °C angestiegen (WMO 2018). 15 der 16 heißesten Jahre seit Beginn der Wetteraufzeichnungen liegen in diesem Jahrhundert (WMO 2017), wobei die letzten vier Jahre die wärms- ten gewesen sind (WMO 2018). Die Temperaturzunahme ist mit der Verstärkung des Treibhauseffektes zu begründen. Durch die Lebensweise des Menschen hat sich die Zusammensetzung der Atmosphäre aufgrund der Freisetzung von Treib- hausgasen, wie beispielsweise Kohlenstoffdioxid (CO2) und Methan (CH4), verän- dert (WMO 2017). Dies geschieht unter anderem durch die Verbrennung von fos- silen Brennstoffen oder durch die Veränderung von Landbedeckungen und -nut- zungen unter anderem durch Abholzung, Aufforstung und Versiegelung (DWD 2017). Auf diese Weise ist der CO2-Anteil in der Atmosphäre in den letzten Jahr- zehnten stark angestiegen. Von 270 Anteilen pro 1 Million Luftmoleküle (engl. ppm – parts per million) in vorindustriellen Zeiten auf mittlerweile über 400 ppm (WMO 2017). Die durchschnittliche jährliche Zunahme der CO2-Konzentration in der At- mosphäre betrug dabei im Zeitraum 1997 bis 2006 noch 1,96 ppm, während sie mittlerweile von 2007 bis 2016 auf 2,29 ppm angestiegen ist (NOAA 2017).

Der Klimawandel führt jedoch nicht nur zu einer globalen Temperaturzunahme, sondern auch zu weiteren Folgeerscheinungen. So hat der vom Menschen verur- sachte Klimawandel einen signifikanten Einfluss auf die Häufigkeit und Stärke von Extremwetterereignissen, wie Trockenperioden, Hitzewellen und Starkniederschlä- gen (Fischer& Knutti 2015; IPCC 2013). Die Temperatur der Meere steigt und in Verbindung mit schmelzendem Gletscher, Schnee- und Eismassen führt dies zum Ansteigen des Meeresspiegels (Abraham et al., 2013; Cazenave et al. 2014; IPCC 2013; Marcott et al., 2013; Marzeion et al. 2014). Die Auswirkungen auf die Pflan- zen-, Tier-, und Menschenwelt sind und werden voraussichtlich weitreichend sein.

In Deutschland wurde im Zeitraum von 1881 bis 2014 ein durchschnittlicher An- stieg der Jahrestemperatur von 1,3 °C verzeichnet, 0,3 °C mehr als im globalen Durchschnitt (Brasseur et. al. 2017). Im Westen Deutschlands ist dabei ein höhe- rer Temperaturanstieg als im Osten gemessen worden. Das Jahr 2018 war das wärmste seit Messbeginn 1881 in Deutschland. Der Jahrestemperaturdurchschnitt lag bei 10,4 °C und somit 2,2 °C über der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 (DWD 2018).

Auch die Niederschläge haben in dem Zeitraum von 1881 bis 2014 um 10,2 % zugenommen (im Vergleich mit der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990). Dies ist größtenteils auf die Zunahme der Winterniederschläge von 26 % zurückzuführen. Dahingegen fielen im Sommer 0,6 % weniger Niederschläge (Brasseur et. al. 2017; DWD 2017). 2018 war das niederschlagsärmste Jahr in Deutschland seit Messbeginn (DWD 2018). Eine detaillierte Betrachtung der Nie- derschlagsentwicklung erfolgt kreisspezifisch in Kapitel 7.

Die klimatischen Veränderungen führten in der Vergangenheit bereits zu einer Viel- zahl von Folgeerscheinungen in Deutschland, wie beispielsweise geringere Erträge in der Landwirtschaft, gesundheitliche Belastungen und Veränderungen in den Le- bensräumen für Pflanzen und Tiere (IPCC 2013).

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4.2 Klimawandel in Schleswig-Holstein

Die Beeinflussung des Klimas in Deutschland durch atlantische oder kontinentale Luftmassen sorgt für unterschiedliche Klimaverhältnisse innerhalb des Landes. Während der Südosten Deutschlands eher von höheren Lagen und Kontinentalität geprägt ist, wird der nordwestliche Teil Deutschlands von der Meeresnähe und niedrigeren Geländehöhe beeinflusst. Aufgrund Schleswig-Holsteins nördlicher Lage innerhalb des Landes, sorgt die Nähe des Meeres durch die hohe Wärmeka- pazität des Wassers für milde Winter und gemäßigte Sommer (DWD 2017).

Bis 1910 wurden konstante Lufttemperaturen verzeichnet, wobei sie seit 1910 und verstärkt seit Mitte der 1980er anstiegen. Insgesamt wurde seit 1881 eine Erhö- hung der Jahresdurchschnittstemperatur von 1,3°C notiert, sowie ein Anstieg von warmen und sehr warmen Tagen und eine Abnahme von kalten und sehr kalten Tagen verzeichnet (DWD 2017).

Im wärmsten Jahr Deutschlands, 2018, gehörte Schleswig-Holstein jedoch noch zu den kühleren Bundesländern mit 10,1 °C Durchschnittstemperatur (DWD 2018). Von 1881 bis 2016 wurde eine Niederschlagszunahme von 18 % vernom- men. Des Weiteren ist in den letzten 100 Jahren ein Anstieg des Meeresspiegels in der Deutschen Bucht um 20 cm und an der deutschen Ostseeküste um 14 cm gemessen worden (DWD 2017).

Die Entwicklung des zukünftigen Klimas hängt stark von den Klimaschutzbemü- hungen ab. Sollten zum Beispiel weiterhin hohe Treibhausgasemissionen entste- hen, ist laut Klimamodellen eine Änderung der Jahresdurchschnittstemperatur von 3 bis 4 °C in den nächsten 100 Jahren zu erwarten. Eine Abnahme von Kälteext- remen und eine Zunahme von Hitzeextremen sind zu erwarten. Durch die anstei- gende Lufttemperatur ist auch mit einem weiteren Anstieg der Meerestemperatur zu rechnen. Dies wiederum sorgt u. a. für einen weiteren Anstieg des Meeresspie- gels (Sterr 2007).

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4.3 Klimawandel im Kreis Segeberg

Für die Analyse der klimatischen Entwicklung in der Vergangenheit wurden Daten vom Deutschen Wetterdienst (DWD) ausgewertet. Diese sind für ganz Deutschland mit einer Auflösung von 1 km x 1 km verfügbar. Die Gitterzellen, welche innerhalb des Kreises liegen, wurden gemittelt. Die nachfolgenden Abbildungen zeigen die zeitliche Entwicklung von Jahreswerten verschiedener Klimaindikatoren für den Zeitraum 1951 bis 2018. Zusätzlich ist eine Trendgerade über diesen Zeitraum (lineare Regression, grau gestrichelt) eingetragen. Falls es sich um einen statis- tisch signifikanten Trend handelt, ist die Angabe der Änderungsrate (oben links in der Abbildung) grün hinterlegt, im nicht signifikanten Fall ist die Färbung orange. Oben rechts in den Abbildungen ist der Mittelwert des Klimaindikators für den Zeit- raum 1971 bis 2000 angegeben. Bei diesem Zeitraum handelt es sich um den Referenzzeitraum, mit welchem die Entwicklungen in der Zukunft verglichen wer- den.

Abbildung 1: Jahresmitteltemperatur (Kreis Segeberg).

Die Entwicklung der Jahresmitteltemperaturen im Kreis Segeberg zwischen 1951 und 2018 zeigt neben den natürlichen jährlichen Schwankungen einen deutlich zunehmenden Trend (Abbildung 1). Die statistisch signifikante jährliche Tempera- turzunahme beträgt 0,025 °C. Im Referenzzeitraum betrug die durchschnittliche Jahrestemperatur 8,6 °C. Im betrachteten Zeitraum war im Jahr 2014 die höchste Jahresmitteltemperatur im Kreis zu verzeichnen – gefolgt vom Jahr 2018.

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Abbildung 2: Temperaturmittel im Sommer (Juni, Juli, August) im Kreis Sege- berg. Abbildung 2 stellt die Entwicklung der gemittelten Temperatur der Sommermonate Juni, Juli und August dar. Diese weist einen ähnlich zunehmenden Trend auf wie die Jahresmitteltemperaturen. Der Trend ist ebenfalls statistisch signifikant. Die durchschnittliche Jahresmitteltemperatur lag zwischen 1971 und 2000 bei 16,2 °C. Der DWD-Datensatz für die Temperatur beginnt im Jahre 1881. Innerhalb dieses Zeitraums waren im Kreis lediglich vier Sommer im Mittel heißer als 18°C. An ers- ter Stelle liegt der Jahrhundertsommer 2003 und der vergangene Sommer des Jahres 2018 – beide mit im Mittel 18,6 °C. Es folgen der Sommer 1997 und 2006 mit jeweils 18,2 °C. Bei dem Sommer 1907 handelt es sich mit 14,0 °C um den kältesten Sommer im Zeitraum 1881 bis 2018.

Abbildung 3: Jährliche Anzahl von Eistagen (TX < 0 °C) (Kreis Segeberg).

Die Zunahme der Temperatur führt zu einer deutlichen Abnahme von Kälteereig- nissen. So zeigt die jährliche Anzahl von Eistagen, also Tagen mit einer Höchst- temperatur unter dem Gefrierpunkt, im Kreis Segeberg einen abnehmenden Trend ( Abbildung 3). Eistage traten im Referenzzeitraum in der Region etwa 18-mal im Jahr auf. Innerhalb des betrachteten Zeitraums von 1951-2018 wurde bei Frost- tagen ein jährlicher Rückgang von 0,15 Tagen verzeichnet, wobei zwischen den einzelnen Jahren deutliche Schwankungen auftraten.

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Abbildung 4: Jahresniederschlag im Kreis Segeberg.

Abbildung 4 zeigt die jährlichen Niederschlagssummen im Kreis. Der mittlere Jah- resniederschlag betrug im Referenzzeitraum 1971 bis 2000 ca. 803 mm. Er hat leicht, jedoch nicht signifikant zugenommen. Deutlich erkennbar ist die niedrige Jahresniederschlagssumme im Jahr 2018. Im Mittel fallen in den Sommermonaten 223 mm Niederschlag, diese Menge hat sich im betrachteten Zeitraum nur unwe- sentlich verändert – es gab eine geringe nicht signifikante Abnahme ( Abbildung 5). Zu den drei trockensten Sommern (seit 1881) zählt der Sommer 2018. Hier fielen lediglich 109 mm Niederschlag, also etwa die Hälfte der üblichen Menge. Lediglich in den Sommern 1976 und 1983 war mit 82 bzw. 67 mm eine noch ge- ringere Niederschlagsmenge zu verzeichnen.

Abbildung 5: Niederschläge in den Sommermonaten (Juni, Juli und August) im Kreis Segeberg. Die zunehmende Temperatur wirkt sich auch auf Witterungsbedingungen wie bei- spielsweise Schneetage aus (Abbildung 6). Diese stellen eine Kombination von Niederschlag und Temperatur dar. In den zunehmend wärmeren Wintern fällt der Niederschlag häufiger in Form von Regen. So verzeichnen die Tage mit Schneefall in der Region einen deutlichen Rückgang von 0,3 Tagen pro Jahr, bei einer Häu- figkeit von etwa 26 Tagen im Referenzzeitraum.

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Abbildung 6: Jährliche Anzahl von Schneetagen (Kreis Segeberg) Eine andere Form der Darstellung der Temperaturentwicklung sind sogenannte Warming stripes, zu Deutsch Erwärmung-Streifen oder „Barcode des Klimawan- dels“. Diese Form der Darstellung als Warming stripes geht auf die Idee des briti- schen Klimawissenschaftlers Ed Hawkins zurück.Abbildung 7 visualisiert die Ent- wicklung der Lufttemperatur als Warming stripes zwischen 1881 (links) und 2017 (rechts). Jeder Streifen steht dabei für die durchschnittliche Temperatur eines Jah- res. Sehr kühle Jahre im Kreis Segeberg sind blau dargestellt, weniger kühle Jahre grün, wärmere hingegen gelb bis violett (heiß). Die steigenden Lufttemperaturen sind dabei als deutlicher Trend in der Farbveränderung zu erkennen. Die Gelb- und Rottöne haben in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zugenommen.

Abbildung 7: Warming stripes für den Kreis Segeberg (Darstellung von GreenAdapt auf Basis von DWD-Daten).

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4.4 Zusammenfassung der Klimaprojektionen

Unter Verwendung eines Ensembles von Klimamodellen (Euro-CORDEX) wurden folgende Entwicklungen für die nahe (2031-2060) und ferne Zukunft (2071-2100) für die beiden Klimaszenarien RCP 4.5 und RCP 8.5 ermittelt. Bei diesen repräsen- tativen Konzentrationspfaden (representative concentration pathways, RCPs) han- delt es sich um Szenarien für die Treibhausgaskonzentration und damit indirekt die Treibhausgasemissionen der Menschheit. Diese Szenarien können daher letzt- lich für unterschiedliche Ausprägungen der weltweiten Klimaschutzbemühungen angesehen werden. So müssten für RCP 4.5 relativ umfangreiche Maßnahmen zur Reduktion der Treibhausgasemissionen umgesetzt werden. RCP 8.5 beschreibt den „Weiter-wie-bisher“-Pfad, mit nur geringen Klimaschutzbemühungen. Die angege- benen Intervalle beziehen sich auf das 15. Bzw. 85. Perzentil der betrachteten Modelle.

Die Temperaturzunahmen in Frühjahr und Sommer liegen leicht unter den Ge- samtjahreswerten und im Herbst und Winter leicht darüber. Bei den Niederschlags- änderungen zeichnen sich das Frühjahr und der Winter mit stärkeren Zunahmen aus. Im Herbst und Sommer sind die Aussagen der Modelle indifferent. Im Herbst ist nach Aussage der Modelle eher mit zunehmenden und im Sommer eher mit abnehmenden Niederschlägen zu rechnen. Die Änderungen in Temperatur und Nie- derschlag sind zum Ende des Jahrhunderts stärker als zur Mitte und beim RCP 8.5 ebenfalls ausgeprägter als beim Klimaschutzszenario RCP 4.5.

Tabelle 1: Klimaprojektionen ausgewählter Parameter für die Szenarien RCP4.5 und RCP8.5 RCP4.5 RCP4.5 RCP8.5 RCP8.5 2031-2060 2071-2100 2031-2060 2071-2100 Mitteltemperatur +0,9 bis +1,4°C +1,6 bis +2,2°C +1,3 bis +2,2°C +2,8 bis +3,8°C Jahresniederschlag +2 bis +5% 0 bis +3% +2 bis +6% 0 bis +12%

Kälteereignisse (≤0°C Tmax) -20 bis -51% -47 bis -62% -33 bis -67% -77 bis – 85%

Hitzeereignisse (≥30°C Tmax) +59 bis +149% +107 bis +227% +83 bis +167% +262 bis +435% Starkregentage (≥30 mm) -4 bis +49% -4 bis +23% -4 bis +60% -14 bis +108%

Um diese möglichen Veränderungen im Klima greifbarer zu machen, wurden Kli- maanaloge berechnet. Das heißt, auf Basis der zu erwartenden Klimaänderungen bis zum Ende des Jahrhunderts wurden Regionen in Europa identifiziert, in denen bereits heute (1971-2000) dieses zukünftige Klima vorherrscht, das in Zukunft (bis 2100) im Kreis Segeberg vorherrschen kann. Dazu wurden sowohl die Klima- projektionen monatsweise ausgewertet als auch WorldClim-Daten für das heutige Klima verwendet. Es wird dann anhand von 12 Monatswerten für die Temperatur und den Niederschlag nach den Regionen gesucht, welche die geringste Abwei- chung zum zukünftig erwarteten Klima im Kreis Segeberg zeigt. Unter diesen An- nahmen wird die Region Antwerpen als Analogon für das Klima des Kreises ermit- telt.

In der folgenden Abbildung 8 ist das Ergebnis für die Analyse basierend auf den drei Sommermonaten (Juni, Juli, August) dargestellt. In diesem Fall wird die Re- gion Niederösterreich an der Grenze zur Slowakei als Klimaanalogon identifiziert.

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Eine Region, welche auch unter der Trockenheit des Sommers 2018 leiden musste (noe.orf.at 2019).

Abbildung 8: Darstellung der Abstände des heutigen Klimas zum zukünftigen Klima im Kreis Segeberg für die drei Sommermonate Juni, Juli und August1. Im weiteren Verlauf des Berichtes folgen Klimadatenanalysen zu Hitzeereignissen und Starkregen.

Die Analysen zu den Änderungen in den verschiedenen Klimavariablen wurden mit Medienrecherchen zu bereits eingetretenen Schadensereignissen, welche mit den betrachteten Klimavariablen in Verbindung stehen, ergänzt. Es wurden ver- schiedenste Quellen verwendet, u. a. die Kieler und auch die Lübecker Nachrichten. Die Recherche wurde auf aktuellere Berichte aus dem Zeitraum 2001 bis 2018 beschränkt. Die Ergebnisse aus den Gemeindebefragungen fließen ebenfalls in die Medienrecherche mit ein. Weiterhin wurden Schadensdaten des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft für entsprechende Klimavariablen im Kreis Segeberg aus dem Zeitraum 2002 bis 2016 angegeben (GDV 2018).

1 Die Abbildung rechts zeigt einen Ausschnitt von der linken Darstellung. Die dargestellten Werte entsprechen dem Logarithmus des quadrierten Abstandes der Monatswerte aus heutigem und zukünftigem Klima.

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4.5 Medienberichte über Schäden durch Schnee und Sturm

In diesem Bericht wird in den späteren Kapiteln 6 und 7 ausführlich das Risiko durch Hitze und Starkregen thematisiert. Diese Klimafolgen sind jedoch nicht die einzigen Extremwetterereignisse, die zu Schäden führen können. Auch Stürme und starke Schneefälle führen wiederholt zu Schäden. Bei einer Anpassung an den Kli- mawandel sind diese Extremwetterereignisse deshalb im Blick zu behalten. Trotz Klimawandel werden Schneefälle auch in Zukunft stattfinden. Das Aufkommen von Stürmen wird durch den Klimawandel kaum beeinflusst. Jedoch können lokale Starkwindereignisse aufgrund von Gewitterzellen zunehmen.

Um die Relevanz der Herausforderung durch Schnee und Sturm zu verdeutlichen, folgt hier ein Medienspiegel zu vergangenen Schadensereignissen durch diese Wet- terereignisse im Kreis. Ausgewertet wurden dafür 60 Zeitungsberichte (online) mit Schadensmeldungen durch Extremwetterereignisse aus dem Zeitraum 2001 bis 2018. Es wurde ein möglichst langer Zeitraum gewählt, der nach vorne durch die lückenhaftere noch online abrufbare Berichterstattung in den Online-Medien be- grenzt wird und in die jüngere Vergangenheit bis zum Beginn des Projektes reicht. Die Medienrecherche kann keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben, jedoch konnte aus der Vielzahl an betrachteten Berichten bereits ein deutliches Bild der potentiellen Schadenswirkungen von Extremwetterereignissen im Kreis gezeigt werden. Eine entsprechende Auswertung der Medienberichte zu Hitze und Stark- regen folgt in den Kapiteln 6 und 7.

Im Januar 2010 verursachte das Schneetief „Daisy“ mehrere Einsätze der Feuer- wehr. Zahlreiche im Schnee festgefahrene Autos mussten in Bad Segeberg befreit werden. Da der Schnee durch den Wind bis zu einem Meter aufgetürmt wurde, wurde zeitweise die A20 gesperrt (THW Bad Segeberg 2010). Anfang 2018 wurde aufgrund von Schneestürmen der Busverkehr eingestellt (Kieler Nachrichten 2018b). Das Schneetief „Irenäus“ verursachte im März 2018 Schäden an mehreren Gebäudedächern (THW Bad Segeberg 2018).

Laut dem Klimaschutzteilkonzept zur Anpassung an den Klimawandel herrscht im Kreis Segeberg ein verhältnismäßig hohes Windaufkommen mit überdurchschnitt- lich starken Böen. Dort wird von einer starken Vulnerabilität des Sektors Ver- kehr/Infrastruktur gegenüber Stürmen ausgegangen (Kreis Segeberg 2014). So wurde bspw. 2003 ein Tornado der Stufe F2 (Fujita-Skala2) registriert, welcher zahlreiche Schäden an Autos, Gebäuden und Bäumen hinterließ. In den Stadtteilen Glashütte und Harksheide in Norderstedt hinterließ er eine Schneise der Verwüs- tung, wobei zwei Menschen verletzt wurden (Wetter Online 2003).

Auch im Jahr 2007 trat im Kreis Segeberg ein Tornado auf. Trotz geringerer Stärke als der vorherige, zerstörte er in Bad Bramstedt Autos, Dächer und entwurzelte mehrere Bäume (Welt 2007a). Im gleichen Jahr traten noch drei weitere Sturm- tiefs, unter anderem der Orkan „Kyrill“, auf. In Kaltenkirchen, Sievershütten und gleich zweimal in kam es zu Überflutungen von Kellern, Sporthallen, Feldern und Straßen und Schäden an Dächern und Autos (THW Bad Segeberg 2007, THW 2007, Welt 2007b).

2 Fujita-Skala zur Einteilung von Schäden durch Starkwinderscheinungen. Theoretisch von Klasse F0 bis F12. Gemessene Stürme reichen nur bis zur Klasse F5. Bei einem Tornado der Stärke F2 sind Windgeschwindigkeiten zwischen 181 und 253 km/h zu verzeichnen (www.wikipedia.org).

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Im Jahr 2013 ereigneten sich zahlreiche Sturmereignisse, welche sich auf den gan- zen Kreis Segeberg auswirkten. Anfang des Jahres führten orkanartige Windböen zu zahlreichen entwurzelten Bäumen, Zäunen und Schildern (LN Online 2013a). Den Medienberichten zufolge fand im Juni 2013 das schlimmste Unwetter seit 30 Jahren statt (Kieler Nachrichten 2013a). Die Feuerwehr und das Technische Hilfs- werk notierten 350 Einsätze. Neben den Überflutungen von Kellern und Straßen, drang in Bad Segeberg das Wasser in das Textilkaufhaus „Schwager“ und die Au- tovermietung „Thode“ und in Klein Rönnau in die Autovermietung „Hoppe“ ein. Bei letzterer entstand ein geschätzter Schaden von 100.000 Euro (LN Online 2013b). Während in Kaltenkirchen acht Feuerwehrmänner beim Abpumpen eines vollge- laufenen Kellers die Folgen eines Blitzeinschlags erlitten und ins Krankenhaus ein- geliefert werden mussten, schlug ein weiterer Blitz in Henstedt-Ulzburg in ein Wohnhaus ein, wodurch ein Feuer ausbrach (Kieler Nachrichten 2013a). Der Orkan „Christian“ hinterließ im Oktober 2013 ebenfalls großes Chaos. Mehrere Menschen wurden verletzt, unzählige Bäume entwurzelt, Dächer und Autos zerstört. Der Zug- verkehr musste aufgrund von umgestürzten Bäumen auf Gleisen teilweise einge- stellt werden, beispielsweise in Rickling. In fiel der Strom aus (Kieler Nachrichten 2013b).

Im Jahr 2015 hinterließen die Orkantiefs „Elon“ und „Felix“ ihre Spuren im Kreis Segeberg. In Großenaspe wurde ein Turnhallendach abgedeckt, wodurch ein ge- schätzter Schaden von 100.000 Euro entstand (Kieler Nachrichten 2015a, Online Focus 2015). In Kleinkummerfeld prallte ein Zug gegen einen umgestürzten Baum. Ein paar Monate später erforderte Sturm „Niklas“ 184 Einsätze. Erneut gab es zahlreiche entwurzelte Bäume, beschädigte Autos, Dächer wurden abgedeckt und Dachziegel fielen herunter (Kieler Nachrichten 2015b). Im Juli desselben Jahres führten Blitzeinschläge während eines Gewitters zur Entflammung eines Baumes und eines Hauses (LN Online 2015).

Anfang des Jahres 2017 führte das Sturmtief „Thomas“ zu einer Zugkollision mit einem auf die Gleise gestürzten Baum (LN Online 2017b). Überschwemmte Keller und Straßen, entwurzelte Bäume, zerstörte Autos, Häuser und Dächer waren vor allem in Bad Segeberg, Bornhöved, , Bad Bramstedt und Kaltenkir- chen nach einem Unwetter im Mai 2017 die Folge (Feuerwache Kaltenkirchen 2017, Hamburger Abendblatt 2017c). In , Nahe und brachen im sel- ben Monat drei Feuer aus, aufgrund von Blitzeinschlägen und eines Kurzschlusses durch Nässe im Keller. In Traventhal brannte das Haus dabei fast komplett ab (Kieler Nachrichten 2017b, Hamburger Abendblatt 2017c, Hamburger Morgenpost 2017). Im Juni 2017 wurde ein Tornado der Stufe F0 (Fujita-Skala) registriert (Kieler Nachrichten 2017c). Einen Monat später brannte aufgrund eines weiteren Blitzeinschlags ein Stall in Wahlstedt ab, wodurch mehrere Menschen eine Rauch- vergiftung erlitten (LN Online 2017c). Die Sturmtiefs „Xavier“ und „Herwart“ im Oktober 2017 führten in Bad Segeberg, Bad Bramstedt und Bimöhlen zu erhebli- chen Schäden durch entwurzelte Bäume, die auf Häuser, Straßen, Autos und Gleise fielen und damit zur Einstellung der öffentlichen Verkehrsmittel führte (Kieler Nachrichten 2017d & e).

In den Fragebögen an die Gemeinden des Kreises wurden folgende Schadenser- eignisse durch Sturm als bereits in der Vergangenheit relevant für die Region ge- nannt: Versperrte Rettungswege, umgewehte Mülltonnen, heruntergefallene Dachziegel, Schäden an Freileitungen, Erosion auf landwirtschaftlichen Flächen so- wie Schäden an Fahrzeugen. Auch bei besonders starken Schneeereignissen kam es in der Vergangenheit laut Fragebögen bereits zu Überlastungen der

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Räumdienste, Schneeverwehungen, Schäden und Verletzte durch Unfälle sowie Schäden im Forstsektor.

Von den 1.147 € durchschnittlicher Schadenssumme im Kreis Segeberg im Zeit- raum 2002 bis 2016 wurden etwa 742 € durch Hagel- und Sturmereignisse verur- sacht. Im Vergleich zu den acht umgebenden Kreisen ist dieser Betrag der dritt- niedrigste und liegt weit unter dem Schadensdurchschnitt des gesamten Bundes- landes, welcher sich auf 1.132,60 € beläuft (GDV 2018).

4.5 Verteilung der Schäden im Kreis

Die Schadensereignisse der 60 ausgewerteten Medienberichte wurden in einer Karte des Kreises verortet (Abbildung 9). Die Schäden wurden den Gemeinden zugeordnet, in denen der jeweilige Schaden aufgetreten ist. In der Karte sind die unterschiedlichen Schadensarten bzw. Extremwetterereignisse in unterschiedli- chen Farben dargestellt. Die unterschiedlichen Größen der Kreisdiagramme spie- geln die Anzahl der Schadensereignisse innerhalb der Gemeinde wider. Auch wenn die Grundgesamtheit an Medienberichten begrenzt ist und über viele Schäden nicht berichtet wurde oder die Berichte der Auswertung entgangen sind, so zeigen sich räumliche Muster.

Auffällig ist die Häufigkeit von Berichten über Extremwetterschäden in den Ge- meinden Bad Bramstedt, Kaltenkirchen und in Bad Segeberg. Die Anzahl der beo- bachteten Schäden in einer Gemeinde korreliert mit der Anzahl der Einwohner, in den einwohnerstarken bzw. stärker besiedelten Gemeinden wurden mehr Schäden gezählt. Dies ist jedoch auch nicht verwunderlich, da es hier mehr Häuser, Autos usw. gibt, die von Extremwetterereignissen geschädigt werden können.

Des Weiteren sind die meisten Schäden durch das Extremwetterereignis Sturm verzeichnet, bzw. die Medien berichten zahlreicher über Schäden durch Stürme. Möglicherweise ist dies auf die Großräumigkeit von Sturmereignissen zurückzufüh- ren, welche dann u.U. flächendeckend Schäden verursachen.

Die Karte zeigt, dass vor allem der Südwesten des Kreises von Schäden durch Starkregen (Überschwemmungen etc.) betroffen ist (blau dargestellt). Die Schä- den durch Starkregen treten tendenziell eher in den stärker versiegelten Gemein- den auf (siehe Karte 18 im Anhang).

Die wenigen Schäden durch Hitze sind ebenfalls in den stark versiegelten Gemein- den anzutreffen. Über Schäden durch Trockenheit (gelb) wurde hauptsächlich aus dem ländlicheren und landwirtschaftlich geprägten Ostkreis berichtet (siehe Karten 12 und 13 im Anhang). Möglicherweise lässt sich dies auf die für Trockenheit an- fälligeren Böden der Geest zurückführen (Landesportal Schleswig-Holstein 2019).

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Abbildung 9: Verteilung der Schäden durch Extremwetterereignisse im Kreis Se- geberg (Stichprobe).

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5. Anpassung an den Klimawandel

5.1 Klimaanpassung in Deutschland

Das erste Konzept zur Anpassung an den Klimawandel auf nationaler Ebene wurde 2008 von der Bundesregierung veröffentlicht. In der „Deutschen Anpassungsstra- tegie an den Klimawandel“ (DAS) wird der Rahmen für die bundesweite Klimaan- passung festgelegt. Neben der Beschreibung der Risiken und Folgen des Klima- wandels für die Gesellschaft und die Umwelt, verfolgt die Strategie das Ziel, mög- liche Optionen für effektive Anpassungsmaßnahmen in unterschiedlichen Hand- lungsfeldern aufzuzeigen, um die negativen Auswirkungen des Klimawandels ab- zuschwächen. Zur Konkretisierung der in der DAS beschriebenen Ziele, folgte 2011 der „Aktionsplan Anpassung“ der Deutschen Anpassungsstrategie. Der Aktionsplan legt den Fokus stärker auf die Umsetzung konkreter Maßnahmen (Kreis Segeberg 2014).

Im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) förderte das Bundesum- weltministerium seit 2008 kommunale Klimaanpassungskonzepte. Über die Kom- munalrichtlinie konnten sich Kommunen für das Förderprogramm „Klimaschutz- teilkonzept Anpassung an den Klimawandel“ bewerben. In der überarbeiteten neuen Version der Kommunalrichtlinie, welche ab Januar 2019 in Kraft ist, ist diese Möglichkeit nicht mehr enthalten. Seit 2017 unterhält das BMU allerdings das För- derprogramm für Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel, welches ver- schiedene Akteure wie Unternehmen und Kommunen bei der Initiierung und Durchführung von konkreten Projekten und Initiativen im Bereich der Klimaanpas- sung unterstützen soll (BMU 2017).

5.2 Klimaanpassung in Schleswig-Holstein

Erste Ansätze zur Klimaanpassung auf regionaler Ebene wurden in Schleswig-Hol- stein Ende der 1990er Jahre entworfen und in den folgenden Jahren kontinuierlich weiterentwickelt. Der 2009 von der Landesregierung veröffentlichte Klimaschutz- bericht enthält bereits erste Handlungsoptionen zur Anpassung an den Klimawan- del. Eine detailliertere Analyse des Handlungsbedarfs folgte im Jahr 2011 mit dem „Fahrplan Anpassung an den Klimawandel“, in welchem unterschiedliche Hand- lungsfelder identifiziert und spezifische Anpassungsstrategien dargelegt werden. Weiterhin werden erste konkrete regionale Projekte vorgestellt (siehe „Fahrplan Anpassung an den Klimawandel“). Im Energiewende- und Klimaschutzgesetz des Landes Schleswig-Holstein wird in §10 festgelegt, dass die Landesregierung eine Strategie zur Anpassung an den Klimawandel erarbeitet und die Maßnahmen um- setzt (Schleswig-Holsteinischer Landtag 2017).

Neben den publizierten Konzepten der Landesregierung wurden mittlerweile meh- rere Großprojekte zum Thema Klimaanpassung durchgeführt. 2009 startete das auf fünf Jahre angesetzte Verbund-Projekt KLIMZUG-NORD, welches zum Ziel hatte, die gesellschaftlichen Risiken des Klimawandels in der Metropolregion Ham- burg durch verbesserte Anpassungsmaßnahmen zu mindern. Ein wichtiger Punkt war dabei die Sensibilisierung der Bevölkerung für das Thema. Weiterhin wurde vom Norddeutschen Klimabüro der Norddeutsche Klimaatlas entworfen, welcher

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Informationen über zukünftig zu erwartende Klimafolgen bis zum Jahr 2100 liefert (Kreis Segeberg 2014).

Segeberg stellt mit dem Klimaanpassungskonzept einen Vorreiter für die anderen Kreise in Schleswig-Holstein dar. Im restlichen Teil des Bundeslandes ist noch viel Potenzial, da in den Kreisen Neumünster, Plön, Schleswig-Flensburg, Rendsburg- Eckernförde, Ostholstein und der kreisfreien Stadt Flensburg keine weiteren kon- kreten Klimaanpassungsaktivitäten in Bezug auf Klimaelemente wie steigende Mit- teltemperatur, Hitze, Trockenheit, Starkregen, Sturm, Schnee und Eis erkennbar sind.

Neben dem Kreis Segeberg waren fünf weitere Kreise in Schleswig-Holstein beim oben genannten „KLIMZUG NORD“ beteiligt: Dithmarschen, Pinneberg, Steinburg, Stormarn und das Herzogtum Lauenburg. Die Hansestadt Lübeck ist in an den Projekten „RainAhead“ und dem Anschlussprojekt „l-quadrat“ beteiligt (Lübeck Fenster, offizielle Website der Hansestadt Lübeck) und trägt somit zur Klimaan- passung bei. Die Projekte werden im Laufe des Berichtes unter dem Handlungsfeld „Wasserwirtschaft“ näher erklärt. Der Kreis Herzogtum Lauenburg hat eine Anpas- sungsstrategie mit Handlungsempfehlungen für Fließgewässer entwickelt. Hier werden der Einfluss von Starkregenereignissen, erhöhten Temperaturen und die Folgen für das Einzugsgebiet thematisiert. Um diesen entgegenzuwirken, wird un- ter anderem die Entwicklung von Retentionsräumen und die Erhöhung von Grund- wasserständen empfohlen (BfN). Der Landkreis Nordfriesland ist Teil eines Klima- anpassungsprogramms in der Wattenmeer-Region, welches durch den WWF ge- fördert wurde. Drei Pilotprojekte, an der Festlandküste (Husum Dockkoog), den Halligen und auf den Nordfriesischen Inseln, sollen zur Klimaanpassung starten. Hier werden präventive Maßnahmen umgesetzt, um dem ansteigenden Meeres- spiegel und dem in Zukunft zunehmenden Sturmflutrisiko zu begegnen. Letzteres soll mit dem Bau von Deichen geschehen. Erste Bauvorhaben wurden bereits rea- lisiert. Zwischen dem Festland und den Inseln wurden an einigen Stellen Dämme erbaut, oder der Übergang zwischen Land und Meer durch Beton-, und Steinkon- struktionen festgelegt. Der Schutz der Küste vor Sturmfluten ist jedoch mit starken Eingriffen in die Natur verbunden, weshalb auch nach anderen Alternativen ge- sucht wird.

5.3 Klimaanpassung im Kreis Segeberg

2012 veröffentlichte die Kreisverwaltung das integrierte Klimaschutzkonzept für den Kreis Segeberg. Darauf aufbauend wurde 2014 das Klimaschutz-Teilkonzept „Anpassung an den Klimawandel im Kreis Segeberg“ entwickelt. Im Rahmen des- sen wurden drei Workshops im Kreis Segeberg durchgeführt, um die Auswirkungen des Klimawandels auf den Kreis Segeberg zu erörtern und notwendige Anpas- sungsmaßnahmen zu erarbeiten. Im resultierenden Klimaschutz-Teilkonzept wur- den die formulierten Ziele zur Klimaanpassung aufgegriffen und für die speziellen Gegebenheiten im Kreis Segeberg weiterentwickelt. Dabei wurden auch Ergebnisse aus Projekten wie KLIMZUG-NORD einbezogen (Kreis Segeberg 2014).

Seit 2013 verfügt der Kreis Segeberg über eine Klimaschutzleitstelle mit zwei Kli- maschutzmanager*innen. Hiermit wurde eine wichtige Grundlage geschaffen, um die Ziele der Klimaschutz- und Anpassungskonzepte umsetzen zu können. Zu den Aufgaben der Klimaschutzleitstelle gehören die Beratung von Unternehmen, Städ- ten, Ämtern, Gemeinden und Bürger*innen, sowie die Informationsverbreitung von

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Den Klimawandel erkennen – dem Klimawandel begegnen – Mit Risikokarten für den Kreis Segeberg aktuellen Projekten. Weiterhin unterstützt die Klimaschutzleitstelle die Vernetzung unterschiedlicher Akteure.

Mittlerweile ist eine Vielzahl an Maßnahmen durchgeführt worden. Dabei konzent- rieren sich die meisten Maßnahmen auf den Bereich Klimaschutz. Der selbstaufer- legte Anspruch einer Vorbildfunktion des Kreises Segeberg im Bereich Klimaschutz spiegelt sich unter anderem in der seit 2015 laufenden Mitgliedschaft im Klimabündnis wider. Das Klimabündnis ist das größte europäische Städtenetzwerk, welches sich dem Klimaschutz verschrieben hat (Kreis Segeberg 2018a).

Seit 2018 informiert die Website des Kreises Segeberg die Bürger*innen über die Folgen des Klimawandels und darüber, welche Klimaanpassungsmaßnahmen auch privat vorgenommen werden können. Dabei wird beispielsweise auf die Folgen von Starkregen eingegangen und wie das Haus vor Überflutungen geschützt werden kann. Online kann sogar ein dazugehöriger Fragebogen ausgefüllt werden, um spezifische Ratschläge und Anweisungen zu erhalten, ob das eigene Haus gefähr- det ist und welche präventiven Maßnahmen ergreifbar und durchführbar sind. Die Leser*innen werden des Weiteren für ein klimagerechtes Wohnen sensibilisiert. Es werden auch Tipps zur Garten- und Balkongestaltung gegeben, zum Beispiel wie der Regen für die Trockenzeit gespeichert werden kann oder welche effektive Rolle Fassaden- und Dachbegrünung für die Umgebungstemperatur einnimmt. Außer- dem wird auf die hohe Gesundheitsbelastung bei Hitze und hohen Temperaturen hingewiesen und im gleichen Zuge beschrieben, wie sich durch gezieltes Lüften bei Abendtemperaturen oder durch eine Neuorientierung des Tagesablaufs, an die ho- hen Temperaturen angepasst werden kann (Kreis Segeberg 2018c).

5.4 Klimaanpassung in den Gemeinden des Kreises

Der Fahrplan Anpassung an den Klimawandel für Schleswig-Holstein wie auch das Klimaan- passungskonzept für den Kreis Segeberg blei- ben ihrer Betrachtungs- bzw. Maßstabsebene treu. In ihnen finden sich keine Aussagen zur lokalen Differenzierung im Kreis Segeberg. Jedoch können Aussagen wie etwa zu städti- schen Hitzeinseln oder zu den Möglichkeiten der Bauleitplanung in den Gemeinden auf die Situation in den Gemeinden des Kreises Se- geberg angewendet werden. Das vorliegende Projekt zur Erstellung von Risikokarten für den Kreis Segeberg zeigt nun erstmals eine räumliche Differenzierung von Risiken im Kreis Segeberg konkret auf. Der vorliegende Bericht soll helfen durch entsprechende Maß- nahmen die Risiken in Gebieten, welche als potentiell gefährdet für Hitzebelastung und Starkregenschäden identifiziert wurden, zu verringern. Die Gemeinden bzw. die dortigen Verwaltungen und Fachausschüsse sollten Abbildung 10: Grünflächeninstal- lationen in der Fußgängerzone deshalb von der Kreisebene nach Projektab- von Bad Segeberg. schluss über die Ergebnisse des vorliegenden Projektes informiert werden, um etwaige

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Handlungsschritte zur Minderung der klimawandelbedingten Betroffenheit einzu- leiten.

In den Fragebögen an die Gemeinden wurde eine Reihe von Maßnahmen genannt, welche bereits jetzt durchgeführt werden. Dazu gehören beispielsweise für den Umgang mit Sturmereignissen die vorgeschriebene Klammerung von Dachziegeln, der Anbau von Windschutzhecken und Zwischenfrüchten zur Vermeidung von Win- derosion (aber auch Starkregenerosion) auf landwirtschaftlichen Flächen sowie verschiedene Maßnahmen zur Entlastung im Hitzebereich und zur Verringerung des Risikos von Schäden durch Starkregenereignisse (mehr dazu in Kapitel 6).

5.5 Klimaanpassung bei nicht-staatlichen Akteuren im Kreis Segeberg

Auch nicht-staatliche Akteure haben sich in den vergangenen Jahren mit Klimaan- passung auseinandergesetzt. 2015 begrünten die Ladenbesitzer*innen in der Bad Segeberger Innenstadt die Hamburger Straße mit Bäumen, Rollrasen und kleinen Hügeln (Kieler Nachrichten 2015a, Kieler Nachrichten 2015b). Stadtbegrünung bietet im Hinblick auf die Klimaanpassung mehrere Vorteile. Zum einen bietet Ve- getation einen guten Ausgleich zu versiegelten Flächen, da sie einen Teil des Nie- derschlags aufnehmen kann und die Wahrscheinlichkeit von Überschwemmungen auf diese Weise verringert. Zum anderen sorgt die Verdunstung des gespeicherten Wassers für eine Luftbefeuchtung bzw. eine Abkühlung der Umgebungstempera- tur.

Unter der Anregung des Seniorenbeirats in Bad Segeberg errichtete Energie- und Wasser Wahlstedt/Bad Segeberg (EWS) 2017 einen kostenlosen Trinkwasserspen- der am Bad Segeberger Marktplatz. Die Anschaffung war dabei Teil der Kampagne „Trinkwasser aus dem Hahn“, welche von der EWS, den Stadtwerken Bad Bramstedts und dem Martin-Meiners-Förderverein ins Leben gerufen wurde (EWS 2017, LN Online 2017a).

Aufgrund der trockenheitsbedingten Waldbrandgefahr ist in Parks und Wäldern während des trockenen und heißen Sommers 2018 ein Rauch- und Grillverbot er- lassen worden (LN Online 2018c). Auch bei der Verwendung von Unkrautverbren- nern im Garten wurde um Sicherheitsvorkehrungen gebeten (LN Online 2018d).

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5.6 Klimaanpassungsstudien zu ausgewählten Hand- lungsfeldern

5.6.1 Handlungsfeld Biologische Vielfalt (Naturschutz) Das Klimaschutzteilkonzept zur Anpassung an den Klimawandel für den Kreis Segeberg (Kreis Segeberg 2014) fasst für das Handlungsfeld Naturschutz die Betroffenheit wie folgt zusammen: Gegenüber steigenden Mitteltemperaturen wie auch gegenüber einer zunehmenden Trockenheit im Sommer besteht eine starke Vulnerabilität. Hinzu kommen gemäßigte Vulnerabilitäten gegenüber zu- nehmenden Niederschlägen im Winter, gegenüber Hitzewellen, Stürmen, Starkre- gen und einer höheren Klimavariabilität. Damit zeigt sich das Handlungsfeld vul- nerabel im Hinblick auf den Klimawandel.

Der Fahrplan Anpassung an den Klimawandel für Schleswig-Holstein (MELUND 2017a) führt aus, dass sich die Artenzusammensetzung verändern wird. Es geht zudem um die Auswirkungen der zu erwartenden Trockenheiten, wie den Verlust von Lebensräumen und die Veränderungen im Boden. Es geht zudem um die temperaturbedingte Verlängerung der Vegetationsperiode sowie um gefähr- dete Arten und Lebensraumtypen. Indikatoren für eine Sensitivitätsanalyse wer- den vorgestellt und es wird auf eine entsprechende Analyse für NATRURA-2000 Gebiete bzw. Lebensraumtypen in Schleswig-Holstein Bezug genommen. Aner- kannte Maßnahmen zur Förderung der biologischen Vielfalt werden ebenso vorge- stellt wie Empfehlungen zum Schutz empfindlicher Lebensräume.

Der Hamburger Klimabericht aus dem Jahr 2016 bietet Wissen über das Klima, den Klimawandel und Auswirkungen in der Metropolregion Hamburg, aber auch für Schleswig-Holstein. In Kapitel 6 werden die terrestrischen und semiterrestrischen Ökosysteme betrachtet, auch die Auswirkungen des Klimawandels auf Arten, Le- bensgemeinschaften und Ökosysteme in der Metropolregion Hamburg. (von Storch H. et al. 2016).

Das Land Schleswig-Holstein weist keine Biodiversitätsstrategie auf. Diese wird etwa vom NABU gefordert, damit dort eindeutige Maßnahmen, Kriterien und Ziele formuliert werden. Es besteht Handlungsbedarf, da die Artenvielfalt stetig sinkt (NABU, 2017).

Das Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume gibt Jahresberichte zur biologischen Vielfalt raus (MELUND, 2017b). Der 2017er Bericht widmet sich auch der von 2014 bis 2019 laufenden Biotopkartierung und dem Biotop-Check als neuem Online-Portal der gesetzlich geschützten Biotope un- ter www.schleswig-holstein.de/biotope. Das Portal kann als Planungsgrundlage dienen, Biotope werden kartographisch verortet.

Das Klimafolgen-Monitoring für Schleswig-Holstein (Phase 2) erarbeitet Indikato- ren für das Handlungsfeld Biodiversität (van Rüth, P. 2014).

Die Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt des Bundesministeriums für Um- welt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit von 2007 informiert beispielsweise über die Biotopverbundsysteme, die speziell für die Wanderung oder Ausbreitung der betroffenen Arten zugeschnitten sind. Um die Biodiversität im Wald zu erhöhen wurden Maßnahmen entwickelt, die Bezug auf die Anpassungsfähigkeit an dem

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Klimawandel nehmen. Hier werden noch Themen wie die ökologischen, sozialen, kulturellen und ethischen Gründe für die Erhaltung der biologischen Vielfalt, aber auch konkrete Versionen für den Schutz der biologischen Vielfalt behandelt (Bun- desministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, 2007).

5.6.2 Handlungsfeld Wald- und Forstwirtschaft Das Handlungsfeld wird im Klimaschutzteilkonzept zur Anpassung an den Klimawandel für den Kreis Segeberg aus dem Jahr 2014 als betroffen ein- gestuft. Gegenüber steigenden Temperaturen wie auch gegenüber Stürmen (im Konzept zusammen mit Starkregen bewertet) wird sogar eine starke Vulnerabilität festgestellt. Die Forstwirtschaft ist gegenüber einer höheren Klimavariabilität ge- mäßigt vulnerabel. Als Anpassungsmaßnahme wird ein aktiver Waldumbau zu Mischwäldern vorgesehen. Diskutiert werden die Zunahme an Schaderregern und die damit einhergehenden Baumverluste. Es wird zudem angemerkt, dass große Temperatursprünge, etwa eine Erwärmung im Winter von Minusgraden auf zwei- stellige Plusgrade innerhalb weniger Tage bei Buchen zu Dehnungsrissen und Schleimbildung führen können.

Der Fahrplan Anpassung an den Klimawandel aus dem Jahr 2017 stuft das Handlungsfeld Wald- und Forstwirtschaft für das Bundesland Schleswig-Holstein als betroffenes Handlungsfeld ein, dem jedoch eine gewichtige Rolle bei der An- passung zukommt. Durch die steigenden Temperaturen leiden die Bäume unter Hitze- und Wasserstress. Die Fichte ist vom Klimawandel am stärksten betroffen und leidet unter dem Hitzestress, deswegen ist sie besonders anfällig für Schäd- linge. Durch den Befall müssen viele geschwächte Fichten abgeholzt werden (MELUND, 2017).

Um den Erhalt und die Entwicklung der Wälder zu gewährleisten, werden von der Landwirtschaftskammer des Landes Schleswig-Holstein Fachartikel zum Thema Forst zur Verfügung gestellt (Landwirtschaftskammer des Landes Schleswig-Hol- stein, 2019).

In dem Themenblatt „Anpassung an den Klimawandel: Forstwirtschaft“ des Umweltbundesamtes aus dem Jahr 2011 geht es um Mischbestände im Forst. Au- ßerdem wird dazu geraten, private Waldbesitzer über Anpassungsmaßnahmen auf- zuklären, da späte oder „nicht durchgeführte Anpassungsmaßnahmen zunehmend zu hohen ökonomischen Risiken führen werden“ (Umweltbundesamt, 2011).

Der Monitoringbericht zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klima- wandel des Umweltbundesamtes des Jahres 2015 gibt in einem Kapitel Auskunft über das Handlungsfeld in Bezug auf Klimaauswirkungen und -anpassung. Ein standortgerechter Waldumbau wird empfohlen. Durch neue Arten wird die Grund- lage einer neuen Bestandsentwicklung geschaffen. Dies trägt zusätzlich zur Erhö- hung der biologischen Vielfalt bei (Umweltbundesamt, 2015b).

Das Klimafolgen-Monitoring für Schleswig-Holstein (Phase 2) erarbeitet In- dikatoren für das Handlungsfeld Forstwirtschaft (van Rüth, P. 2014)

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5.6.3 Handlungsfeld Landwirtschaft Das Klimaanpassungskonzept zur Anpassung an den Klimawandel für den Kreis Segeberg aus dem Jahr 2014 sieht eine starke Vulnerabilität des Hand- lungsfeldes Landwirtschaft durch eine zunehmende Trockenheit im Sommer sowie durch Starkregenereignisse (und Stürme). Gegenüber steigenden Temperaturen, zunehmenden Niederschlägen im Winter wie auch Hitzewellen besteht eine gemä- ßigte Vulnerabilität, gerade in den ersten beiden Entwicklungen werden auch Chancen gesehen. Gegenüber einer höheren Klimavariabilität ist die Landwirt- schaft stark vulnerabel (Kreis Segeberg, 2014).

Der Fahrplan „Anpassung an den Klimawandel“ für Schleswig-Holstein, welcher von dem Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung Schleswig-Holstein (MELUND, 2017) veröffentlicht wurde, sieht in der Landwirtschaft einen erheblichen Verursacher des Klimawandels und ande- rerseits einen Hauptbetroffenen. Regionen und Produktionsbereiche sind unter- schiedlich betroffen und insbesondere der Pflanzenanbau wird sich durch verän- derte Ertragsbildung verändern. Ausgeführt werden zudem Ertragsrisiken durch Extremwetterereignisse und negative Auswirkungen auf die Tiergesundheit. Neben den Herausforderungen werden im Fahrplan auch Anpassungsmaßnahmen vorge- stellt, etwa eine standortangepasste Bodennutzung, landwirtschaftliche Beratung, eine Gestaltung der Fruchtfolge und bautechnische Maßnahmen für die Tierhal- tung.

Im Zuge des Projektes KLIMZUG-NORD wurde 2014 das Kursbuch Klimaanpas- sung mit Handlungsoptionen für die Metropolregion Hamburg veröffent- licht. Hier geht es in Kapitel 6.1. um die Sicherung der Flächenproduktivität, An- passung im Ackerbau und zukunftsfähige Kulturlandschaften (KLIMZUG-NORD Verbund, 2014).

Der Hamburger Klimabericht aus dem Jahr 2017 behandelt in Kapitel 2 die Aus- wirkungen des Klimawandels in der Metropolregion Hamburg. Im Unterkapitel 7 wird Bezug auf die Land- und Forstwirtschaft und die Fischerei genommen. Die Landwirtschaft wird als Ursache des Klimawandels näher betrachtet und Auswir- kungen auf diese werden erklärt. Mögliche Anpassungsmaßnahmen sind tabella- risch aufgeführt (von Storch H.; Meinke I.; Claußen M., 2016).

Das Arbeitspapier „Von Starkregen bis Trockenheit – Anpassungsstrategien für die deutsche Landwirtschaft“ welches 2017 von dem Umweltbundesamt herausgegeben wurde (Umweltbundesamt, 2017), bietet in 4 Kapitel einen Über- blick über den Klimawandel in Deutschland und dessen Auswirkungen auf die deut- sche Landwirtschaft. Es werden außerdem politische Anpassungsaktivitäten auf Bundesebene und Anpassungsoptionen für die Landwirtschaft beschrieben. Das Arbeitspapier sieht Möglichkeiten bei der Gestaltung von Fruchtfolgen und im er- weiterten Kulturartenspektrum bzw. in der Arten- und Sortenwahl. Durch was- sernutzungseffiziente Arten und tief wurzelnde und hitzeresistente Sorten wird in Bezug auf Trocken- und Hitzestress einem Ernteverlust entgegengewirkt. In Bezug auf die veränderte Vegetationsperiode müssen Saatzeiten angepasst werden. Bei den in Schleswig-Holstein vorkommenden einjährigen Kulturpflanzen wie Weizen oder Raps müssen deswegen kurzfristige Anpassungsstrategien vorgenommen werden. Bei dem Anbau von mehr- bzw. langfristigen Kulturpflanzen wie Obstge- hölze und Baumschulpflanzen werden mittel- bis langfristige Strategien notwendig sein.

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Die Landwirtschaftskammer des Landes Schleswig-Holstein veröffentlicht Fachartikel zum Thema, wie sich der Klimawandel auf die Landwirtschaft auswirkt (Landwirtschaftskammer des Landes Schleswig-Holstein, 2019)

Der Monitoringbericht zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klima- wandel aus dem Jahr 2015 teilt das Thema der Landwirtschaft in zwei Kapitel ein. Als erstes werden die Auswirkungen des Klimawandels erklärt. Die fünf Auswir- kungen werden jeweils auf einer Doppelseite beschrieben. Hierzu gehört, dass die agrarphänologischen Phasen sich verschieben, es zu Ertragsschwankungen kommt und die Qualität der Ernteprodukte leidet. Außerdem muss die Landwirtschaft sich auf Hagelschäden und Schaderregerbefall einstellen. Die Temperaturveränderun- gen führen dazu, dass sich Unkräuter und Schädlinge immer weiter nach Norden verschieben. Da sich Schädlinge außerdem schnell bei unvorhersehbaren Wetter- eignissen verbreiten können, müssen Landwirte flexible und rasch reagieren. In dem zweiten Teil werden insgesamt fünf Anpassungsmaßnahmen näher betrach- tet. Es wird vorgeschlagen, dass „neue“ oder bisher nicht so stark genutzte Frucht- arten (wie Hirse oder Körperleguminosen) verwendet werden, um bessere Erträge zu erzielen. Dadurch kann bei extremen Witterungsereignissen besser vorgebeugt und der Krankheits- und Schädlingsbefall minimiert werden. Außerdem soll der Bewirtschaftungsrhythmus angepasst oder die Verbesserung der Pflanzenschutz- mittelanwendung erklärt werden (Umweltbundesamt, 2015b).

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6. Risiken durch Hitzebelastung

6.1 Klimaveränderungen mit Bezug zu Hitzeereignissen

Abbildung 11: Jährliche Anzahl von heißen Tagen (TX>=30°C) im Kreis Sege- berg.

Anhand der Darstellung zur jährlichen Anzahl von heißen Tagen lassen sich die Jahre mit besonders starker sommerlicher Hitzebelastung erkennen. Besonders das Jahr 1994 sticht mit 14,6 heißen Tagen hervor, aber auch der Sommer 2018 mit 13,2 heißen Tagen. Der Hitzesommer 2003, welcher bundesweit für Tempera- turrekorde gesorgt hat, verlief im Kreis Segeberg deutlich gemäßigter mit nur 7,5 Hitzetagen. Trotz der jährlichen Schwankungen zeigt auch die Entwicklung der heißen Tage einen ansteigenden Trend.

6.2 Medienberichte über Hitzeereignisse

Auch das Extremwettereignis Hitze konnte bereits in der Vergangenheit im Kreis Segeberg beobachtet werden. Dies stellt potentiell ein Risiko für die Gesundheit der Bevölkerung dar, war jedoch in der Vergangenheit noch kein großflächiges gesundheitsgefährdendes Problem im Kreis Segeberg. Es kam jedoch punktuell zu Vorfällen, etwa auf einer Großveranstaltung im Freilichttheater am Kalkberg. Dort führten hohe Temperaturen im Sommer 2012 dazu, dass 18 Personen mit starken Kreislaufbeschwerden bei den Karl-May-Festspielen behandelt und einige ins Kran- kenhaus geliefert werden mussten. Um weitere Zwischenfälle zu vermeiden, setzte die Feuerwehr Wassernebel ein, um die Zuschauer abzukühlen (Hamburger Mor- genpost 2012).

Insbesondere für ältere Menschen stellt Hitze eine besondere Belastung dar. Die Karten 16 und 17 im Anhang geben einen Überblick über den relativen und abso- luten Anteil an Menschen über 65 Jahren in den Gemeinden des Kreises. Während Hitzeperioden muss in diesen Regionen mit besonders vielen Fällen von Personen mit durch Hitze verursachten Belastungserscheinungen gerechnet werden.

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Auch das Klimaanpassungskonzept für den Kreis bewertet das Handlungsfeld Ge- sundheit im Hinblick auf Hitzewellen als stark vulnerabel.

Hitzeereignisse gehen aufgrund der gesteigerten Verdunstung und geringerer Nie- derschläge häufig mit Trockenphasen einher. So beispielsweise auch im Jahr 2013 - wie in Abbildung 5 zu erkennen, ein relativ trockenes Jahr. Es fielen lediglich 172 mm Niederschlag, also etwa 3/4 des durchschnittlichen Sommerniederschlages im Zeitraum 1971 bis 2000. Diese Trockenheit führte zu mehreren Bränden. Ein Wie- senbrand von 300 m2 in Seedorf musste von 35 Feuerwehrmännern gelöscht wer- den. In musste die Feuerwehr des Weiteren eine Hecke löschen, da ein Anwohner Unkraut mit einem Gasbrenner bearbeitete, als das Feuer übersprang (Kieler Nachrichten 2013c).

Der Sommer 2018 war wie in Abbildung 5 beschrieben mit knapp über 100 mm Niederschlag noch deutlich trockener als der Sommer 2013. Aufgrund dieser Tro- ckenheit brachen unter anderem in , Geschendorf und Willingrade Wald-, Feld- und Wiesenbrände aus. In Willingrade musste eine etwa 2.000 m2 große Waldfläche gelöscht werden. An diesem Tag wurden noch 17 weitere Einsätze auf- grund von Flächenbränden gemeldet (NDR 2018b). In Pronsdorf berichteten Bau- ern im Jahr 2018 von Ernteausfällen von bis zu 31%. Laut ihnen sei es die schlech- teste Getreideernte seit 1976 gewesen (LN Online 2018b). In Klein Rönnau trock- nete der Mühlenteich komplett aus (Kieler Nachrichten 2018a).

Im Jahr 2018 wurde auch ein relativ hoher Wasserverbrauch verzeichnet, sodass in Bornhöved die Wasserwerke sogar an der Kapazitätsgrenze liefen (Kieler Nach- richten 2018a). Freibäder in Henstedt-Ulzburg und Kaltenkirchen verzeichneten im Mai 2018 die doppelte Anzahl von Besuchern, im Vergleich zum Monat Mai im Vor- jahr 2017: Von 2646 auf 4351 Besucher und von 5000 auf 10.000 Besucher (Ham- burger Abendblatt 2018). Die hohen Temperaturen wirken sich auch auf die Pflan- zen- und Tierwelt aus. So führten die Witterungsbedinungen im Sommer 2018 zu einer Reduzierungdes Jungstorchbestands um 25 %. Die elterlichen Störche hat- ten, aufgrund von trockenheitsbedingter Nahrungsknappheit, mehrerer ihrer Nachkommen aus den Nestern geworfen (NDR 2018a).

In den Fragebögen an die Gemeinden wurde eine Reihe von bisher aufgetretenen Schadensereignissen durch Hitze und die häufig damit einhergehende Trockenheit benannt. Darunter der erhöhte Wasser- und Kühlenergiebedarf der Bevölkerung, verminderte Erträge in der Landwirtschaft und Auswirkungen auf die Tierhaltung. Weiterhin traten Waldbrände häufiger auf und der Borkenkäfer konnte sich in Hit- zephasen besser ausbreiten.

6.3 Methodik der Risikokarten zur Hitzebelastung

Im Weiteren soll näher darauf eingegangen werden, wie Regionen zu identifizieren sind, in denen das Risiko für eine starke Belastung durch Hitze besonders hoch ist. Die für Abbildung 11 verwendeten Daten zu heißen Tagen pro Jahr des Deutschen Wetterdienstes lassen sich neben der zeitlichen Analyse auch für eine räumliche Analyse verwenden. Abbildung 12 zeigt jedoch deutlich, dass die Auflösung von 1 km x 1 km keine planerischen Interpretationen zulässt, da diese Belastungs- oder Risikoabschätzungen für kleinere Strukturen benötigen. Zusätzlich ist selbst diese, für die hier angestrebten Ziele der Abschätzung von Risiken durch Hitze und Starkregen recht grobe Auflösung, lediglich auf Interpolationen von wenigen

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Wetterstationsdaten zurückzuführen. Daher können diese Daten nicht zur Erstel- lung der Risikokarten verwendet werden.

Um höheraufgelöste Informati- onen zu bekommen und hitze- gefährdete Bereiche im Kreis Segeberg differenziert bestim- men zu können, müssen an- dere Methoden zum Einsatz kommen. Dies könnten z.B. meteorologische Messungen mit hoher räumlicher Auflö- sung sein, welche jedoch eher auf ein kleines Gebiet be- schränkt und mit hohem finan- ziellem Aufwand verbunden sind. Diese Daten lagen für dieses Projekt nicht vor und Abbildung 12: Räumliche Darstellung der DWD- wurden deshalb nicht verwen- Daten zu heißen Tagen im Kreis Segeberg. det.

Zur Abschätzung von Hitze-Risikogebieten wird hier ein indikatorbasierter Ansatz verwendet. Dieser basiert darauf, dass Faktoren betrachtet werden, die das Risiko von Hitzebelastung erhöhen bzw. senken können.

Eine besonders hitzebe- lastete Region zeichnet sich durch eine dichte Besiedlung und wenig Vegetation aus (Hart & Sailor, 2008). Dies liegt zum einen daran, dass die Böden in hohem Maße versiegelt sind und weniger Vegetation vor- handen ist. Aufgrund des Mangels an Vegetation entsteht wenig Verduns- tungskühlung. Die dichte Besiedlung geht mit ei- ner starken Bebauung Abbildung 13: Schematische Darstellung des Urbanen und damit einer großen Hitzeinseleffektes (Quelle: Ludowig, Carsten. Urbane Regenwasserbewirtschaftung Im Kontext des Klima- Menge an wärmespei- wandels. N.p. Print.) chernden Materialien einher. Zusätzlich finden sich in stark bebauten Regionen auch eine Vielzahl an anthropogenen Wärmequellen (Klimaanlagen, Fahrzeuge, u. ä.). Diese verstärken die Überwärmungstendenzen in diesen Regionen und es kann zum sogenannten Urbanen Hitzeinseleffekt kommen (Oke 1982). Das heißt die Siedlungsfläche er- weist sich als deutlich wärmer als die Umgebung (Abbildung 13). Dieser Effekt kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Z.B. beträgt dieser Temperaturunter- schied im Sommer für die Tiefsttemperatur in der Innenstadt Hamburgs bis zu 3°C (Schlünzen et al. 2010). Der Effekt zeichnet sich durch einen starken Tagesgang aus.

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Ein Indikator, der mit den genannten Faktoren (Besiedlungsdichte, Vegetation und anthropogene Wärmequellen) stark korreliert und in hoher Auflösung (20 m x 20 m) vorliegt, ist die Bodenversiegelung (CORINE Land Cover, 2015). Karte 9 im Anhang zeigt den Datensatz zur Versiegelung für den gesamten Kreis. Dieser Da- tensatz wird dazu verwendet, Regionen mit einem hohen Ver- siegelungsgrad zu identifizie- ren. Aufgrund der oben er- wähnten Korrelation kann da- von ausgegangen werden, dass mit einem hohen Versiege- lungsgrad höchstwahrschein- lich auch Eigenschaften wie eine höhere Bebauungsdichte und ein geringerer Vegetations- anteil einhergehen. Daraus lässt sich schließen, dass diese Regionen mit hoher Wahr- scheinlichkeit eine überdurch- schnittliche Hitzebelastung auf- weisen.

Abbildung 14 zeigt einen Aus- Abbildung 15: Ausschnitt aus der Hitzerisiko- schnitt aus einer Risikokarte für karte für Kaltenkirchen (Detailinfo siehe Anhang Hitzebelastung (siehe Anhang Karte 4). Dargestellt ist das Zentrum von Kalten- Karte 4) - beispielhaft ist das kirchen. Stadtzentrum von Kaltenkir- chen dargestellt. Regionen mit besonders starker Versiegelung (Versiegelungsgrad >75 %) sind dunkelrot markiert – hier muss aufgrund der Siedlungseigenschaften von einem stark erhöhten Risiko für Hitzebelastung ausgegangen werden. Regio- nen mit einer umfangreichen Versiegelung (Versiegelungsgrad 50-75 %) weisen auch einen Anteil von unversiegelten Flächen (>25 %) auf und sind in den Karten orange dargestellt. Hier ist das Risiko für Hitzebelastung erhöht, jedoch entfalten die vorhandenen Frei- und Grünflächen bereits eine kühlende Wirkung auf das Mikroklima. Die dunkelgrün markierten Flächen (Versiege- lungsgrad 25-50 %) markieren den Über- gang zu den Entlas- tungsräumen, welche als hellgrüne Flächen dargestellt sind (Versie- gelungsgrad <25 %). Für beide Klassen ist nur von einem geringen (dunkelgrün) bis kei- nem (hellgrün) Risiko Abbildung 14: Überwärmungseffekt von unterschiedli- einer Hitzebelastung chen Flächen (Quelle: Landeshauptstadt Stuttgart, 2019) auszugehen.

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Diese Regionen können die Hitzebelastung in anderen Siedlungsgebieten verrin- gern. Als Freiluftschneisen oder Kaltluftentstehungsgebiete können sie eine Fern- wirkung haben.

Flächen ohne Versiegelung bilden nachts Kaltluft aus – abhängig vom Vegetations- typ unterschiedliche Mengen. Diese Kaltluft kann sich in umliegende Gebiete aus- breiten. Diese Fernwirkung kann mehrere hundert Meter betragen. So beziffert der Umweltatlas Berlin für das Tempelhofer Feld eine Fernwirkung von 800 m und für den Grunewald sogar von 3000 m (Umweltatlas Berlin 2009). Neben dem Vegeta- tionstyp spielt die Größe der Freifläche und die Geländestruktur (Höhenstruktur) eine Rolle für die mögliche Einflussnahme auf die Umgebung. Beim Vorhandensein von Hangneigung (etwa ab 1°, GEO-NET 2018) kann die Kaltluft sich hangabwärts bewegen und durch Frischluftschneisen in stärker verdichtete Siedlungsbereiche vordringen. Würden solche Freiflächen verbaut, würde auch die Möglichkeit des Eindringens der kühlen Luft in hitzebelastete Gebiete eingeschränkt oder gar ver- hindert werden. So stellen bspw. die grünen Flächen (kein Hitzerisiko) Abbildung 14 vermutlich eine wichtige Entlastungsfläche für die Hitzebelastung im Stadtzent- rum von Kaltenkirchen dar.

Die unversiegelten Freiflächen haben neben der Bedeutung als Entlastungsgebiete für das Risiko Hitze auch eine große Bedeutung für Versickerung von Nieder- schlagsmengen. Je nach Nutzung sind sie auch für die Biodiversität und die Le- bensqualität der Bewohner*innen der umliegenden Siedlungen von Bedeutung.

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6.4 Hitzerisiko in den Fokusgebieten

6.4.1 Hitzerisiko in Bad Bramstedt

Bad Bramstedt hat als Kleinstadt im Planungsgefüge bzw. im zentralörtlichen Sys- tem des Landes Schleswig-Holstein die Funktion eines Unterzentrums. Die Stadt ist Entwicklungs- und Entlastungsort und nimmt damit den Siedlungsdruck der Metropole Hamburg auf. Als Teil bzw. Verlängerung der Entwicklungsachse Ham- burg-Kaltenkirchen hat Bad Bramstedt in der jüngeren Vergangenheit eine dyna- mische Entwicklung vollzogen. Aufgrund der Zuzüge hat die Stadt in den letzten zwei Jahrzehnten einen hohen prozentualen Einwohnerzuwachs von mehr als 20 % verzeichnet, mittlerweile zählt die Stadt mehr als 14.000 Einwohner*innen. Mit dem Bevölkerungswachstum geht die Nachfrage nach Bauland einher, die Auswei- sung und Erschließung neuer Wohn- und Gewerbegebiete.

Im Workshop zu den Klimarisiken wurden mit den Teilnehmer*innen sechs klein- räumige Gebiete in Bad Bramstedt betrachtet, die anhand der Karten gegenwärtig eine hohe Versiegelung aufweisen (siehe auch Karte 1 im Anhang). Diese sind auf den beiden folgenden Kartenausschnitten verortet. Es handelt sich um die auf Ab- bildung 16 verorteten Betrachtungsgebiete nördliche Innenstadt (1), die daran an- schließende Umgebung der Grundschule Maienbeeck (2), den Bleeck mit seiner umliegenden Bebauung (3), das Areal östlich des Bahnhofs (4), der bestehende Einzelhandel mit dem Gewerbegebiet Süd (5) sowie das Gewerbegebiet Nord (6) in Abbildung 17. Zur besseren Zuordnung sind die nummerierten Betrachtungsge- biete in den Kartenausschnitten verortet.

In Abbildung 16 ist der stark versiegelte Innenstadtbereich (1) ersichtlich, auch wenn dieser im Vergleich zu größeren Städten deutlich kleinräumiger ist. Fast voll- ständige Versiegelungsgrade zeigen sich im Straßenblock zwischen Rosenstraße im Norden und Maienbeeck/Landweg im Süden, einem Areal von ca. 600 Metern West-Östlicher und bis zu 200 Metern Nord-Südlicher Ausdehnung. Grünstrukturen sind in diesem Areal aufgrund der engen Bebauung nur noch vereinzelt vorhanden. Hier könnte der Bestand an Straßenbäumen überprüft und ggf. verdichtet werden. Es sollte zudem geprüft werden, ob die Grundstücksbesitzer*innen in diesem Be- reich die Grundflächenzahl (überbaubare/versiegelte Fläche) und Abstandsflächen einhalten. Auch mit der Begrünung von Nebengebäuden (bspw. Garagen) könnten Grundstücksbesitzer*innen einen Beitrag zur Verbesserung des Mikroklimas leis- ten. Die Bevölkerung muss bei der Umsetzung der angesprochenen Maßnahmen in jedem Fall über die fachlichen Hintergründe informiert werden, um Verständnis zu schaffen. Sie sollte zudem zur Eigeninitiative motiviert werden.

Südlich des vorhergehenden Betrachtungsgebietes befindet sich nördlich der un- teren Osterau die Grundschule Maienbeeck (2). Das Areal östlich der Schule Rich- tung Kirchenbleeck ist dicht bebaut und stark versiegelt. Mit den Grundschülern ist in diesem Areal eine für Hitze besonders vulnerable Personengruppe zu veror- ten. Hitze kann sich negativ auf die Konzentrationsfähigkeit auswirken und das Aggressionspotential steigern. Während die Situation östlich des Schulgebäudes weniger optimal ist, so stellt sich die Situation westlich der Schule deutlich besser dar. Vorteilhaft sind hier die große Grün- bzw. Freifläche an der Bramau und die Nähe zum kühlenden Gewässer. Der Grünfläche mangelt es jedoch an Bäumen und Sträuchern, sodass sich auch diese Fläche bei Hitze stark erwärmen kann und Per- sonen überwiegend der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind. Bei länger

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Den Klimawandel erkennen – dem Klimawandel begegnen – Mit Risikokarten für den Kreis Segeberg anhaltender Trockenheit in heißen Sommern kann zudem die Kühlfunktion des Ge- wässers bedingt durch eine Verkleinerung der Gewässeroberfläche und einen An- stieg der Gewässertemperatur abnehmen.

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Abbildung 16: Ausschnitt aus der Karte zum Hitzerisiko in Bad Bramstedt (Stadt- zentrum)

Um das Risiko von Hitze im Be- trachtungsgebiet zu reduzie- ren, wurden eine Reihe von 6 Maßnahmen auf dem zweiten Workshop entwickelt, die es durch die örtlichen Fachexper- ten zu prüfen gilt. Im Betrach- tungsgebiet finden sich eine Reihe von Flachdächern, Park- plätzen, Zuwegungen sowie der Schulhof. Unter Umständen bieten Teile davon die Möglich- keit für eine Entspannung der thermischen Belastung. Denk- bar ist eine Teilentsiegelung von Schulhof, Parkplätzen und Zuwegungen, eine Begrünung Abbildung 17: Ausschnitt aus der Karte zum von Flachdächern oder eine Hitzerisiko in Bad Bramstedt mit dem Gewerbe- Aufwertung der verbliebenen gebiet Nord.

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Den Klimawandel erkennen – dem Klimawandel begegnen – Mit Risikokarten für den Kreis Segeberg kleineren grünen „Mosaike“ durch Anpflanzung von schattenspendenden Bäumen. Die Grundschüler und das Schulgebäude direkt könnten durch Markisen und Ja- lousien vor der Hitze geschützt werden und ihr Schulhof mit Sonnensegeln oder begrünten Pergolas verschattet werden. Das parkähnliche Areal an der Bramau könnte mit Bäumen und Sträuchern klimatisch aufgewertet werden. Eine weitere Bebauung und Versiegelung der Grundstücke im Areal nördlich der Grundschule gilt es zudem abzuwenden, um hier den Luftaustausch zum Schulhof und die Kalt- luftschneise aus nordwestlicher Richtung zu sichern.

Der Bleeck (3) als historischer Straßenzug mit entsprechender Ausbaubreite ist mit einer dichten Bebauung gesäumt. Hotspots der Versiegelung sind der südliche Bereich des Marktplatzes und der Block zwischen Altonaer Straße, Hudau, B4 und Bleeck. Auch wenn das Areal von den Gesamtmaßen eher kleinräumig ist, so han- delt es sich doch um einen zentralen Bereich der Stadt mit vielen Verkehrsteilneh- mer*innen und Besucher*innen. Die Stadt hat auf dem Bleeck ein Fontänenfeld bzw. Wasserspiel installiert. Diesem kommt bei heißen Temperaturen zukünftig eine steigende Bedeutung als Klimaanpassungsmaßnahme zu, schließlich kann das verdunstende Wasser die Luftmassen in diesem Bereich kühlen.

Ergänzend wurde im Rahmen des Workshops der Vorschlag erarbeitet, den Be- stand an Straßenbäumen zu prüfen, ggf. zu ergänzen und dabei auch hitze- und trockenheitsresistentere Sorten in Betracht zu ziehen und/oder solche Baumarten auszuwählen, die über ein großen Kronenumfang zur Verschattung verfügen. Gleichzeitig ist darauf zu achten, dass die Pflanzgrube ausreichend groß bemessen ist, um den Straßenbäumen genügend Wasser zuführen zu können und ihnen bei Stürmen Halt zu geben. Aspekte der Verkehrssicherheit sind bei einer Aufwertung von Platz und Straßenzug mit städtischem Grün zu berücksichtigen. Straßenbäume wie auch Rasenflächen müssen mit ausreichend Wasser zur Überdauerung von Trockenperioden versorgt werden. Der Erhalt eines angenehmen Klimas, eine Stei- gerung der Aufenthaltsqualität bei hohen Temperaturen und ein auch optisch an- sprechender Bestand an grünen Infrastrukturen unterstreicht die repräsentative Bedeutung dieses zentralen Arrangements der Kurstadt im Herzen des Holsteiner Auenlandes.

Das Areal östlich bzw. rückseitig des Bahnhofs (4) entlang der Straße Achtern Dieck ist von versiegelten Gewebeflächen geprägt. Hallen und Parkflächen versie- geln große Teile der Grundstücke, höherwertige Grünstrukturen sind kaum auszu- machen. Die Teilnehmer*innen des Workshops erörterten die Frage, ob dies so den planerischen Vorgaben entspricht und zogen in Erwägung, die Gewerbetrei- benden für den Erhalt und die Aufwertung von Bestandsgrün zu sensibilisieren. Bestehende Versiegelungen zu entsiegeln wäre zweckmäßig, jedoch mit Kosten verbunden. Die Erweiterungsfläche zur Harm-Straße könnte ggf. ökologisch mit einer extensiven Grünfläche aufgewertet werden.

Im Zuge des Bevölkerungswachstums wird Bad Bramstedt als regionales Zentrum weiter gestärkt und ausgebaut. Damit geht eine Erschließung des Gewerbegebie- tes Süd (5), ein Gebiet westlich der B206, südlich des Lohstücker Weges (B 4) und nördlich des Siggenweges einher. An dessen westlichem Ende befinden sich bereits Supermärkte, die momentan den städtebaulichen Eingang zur Kurstadt bilden. So- wohl die Gebäude mit Flachdach als auch die Parkplätze für die Kunden versiegeln das Grundstück bis auf einen Schutzstreifen zur südlich angrenzenden Wohnbe- bauung nahezu vollständig. Kunden*innen müssen sich von ihrem PKW über eine asphaltierte Fläche bewegen, die sich stark aufheizen kann. Da eine Änderung der

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Den Klimawandel erkennen – dem Klimawandel begegnen – Mit Risikokarten für den Kreis Segeberg baulichen Situation im Bestand schwierig ist, empfahlen die Workshopteilneh- mer*innen, die Betreiber zunächst auf die Problematik hinzuweisen bzw. zu sen- sibilisieren. Im Zuge dessen kann auf Informationsmaterialien zur Begrünung von Gewerbegebieten und auf Best-Practice-Beispielen zur Begrünung von Supermärk- ten, ihren Fassaden und Stellplätzen verwiesen werden.

Aus Sicht der Klimaanpassung ist eine weitere Erschließung dieses Gewerbegebie- tes Süd unter möglichst kompakter und flächensparender Bauweise zu empfehlen. In jedem Fall gilt es, eine übermäßige Erwärmung durch hohe Versiegelungen von vornherein zu vermeiden und eine gute bioklimatische Situation im Gewerbegebiet auch im voranschreitenden Klimawandel zu gewährleisten. Vorteilhaft sind Grün- dächer zur Minderung der Erhitzung und zur Zwischenspeicherung von Starkregen. Alternativ könnten die Eigentümer auch zu einer Ausstattung der Gebäude mit PV oder Solarthermie angehalten werden, um entweder Klimaanpassungs- oder Kli- maschutzziele zu adressieren. Eine Begrünung von Fassaden würde als anspre- chend wahrgenommen und würde den grünen Charakter von Bad Bramstedt bei der Einfahrt in die Stadt von der B206 aus unterstreichen.

Jedoch sind die Planungen und die Aufstellung des Bebauungsplans bereits abge- schlossen. Es ist deshalb zu prüfen, inwiefern auf die Gestaltung der noch zu ver- kaufenden Flächen Einfluss genommen werden kann, ohne dass der Stadt dadurch erhebliche finanzielle Nachteile beim Verkaufspreis entstehen. Neben einer erneu- ten Änderung des Bebauungsplans kommen etwa städtebauliche Verträge mit den Käufern in Betracht.

Das Gewerbegebiet Nord (6) ist von den Ausmaßen das größte in Bezug auf Hitze im Rahmen des Workshops betrachtete Gebiet. Hier sind einige Großunternehmen mit Gewerbegebäuden und -flächen ansässig, etwa eine Fleischfabrik. Mit der Jür- gen Fuhlendorf Schule und einem Sportplatz befinden sich hitzesensitive Einrich- tungen in der südlichen Nachbarschaft. Grünstrukturen zwischen Tegelbarg und Düsternhoop sind deshalb zu sichern. Bei einer Erweiterung des Gewerbegebietes im Bereich zwischen Düsternhoop und Großenasper Weg ist die Problematik der Erwärmung wie auch des Umgangs mit Starkregen zu berücksichtigen. Das Ge- werbegebiet weist noch Erweiterungsflächen in Richtung Norden zur B206 auf. Diese könnten evtl. ebenfalls durch planerische Vorgaben als grünere Gewerbeflä- chen angelegt werden.

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6.4.2 Hitzebelastung in Bad Segeberg

Bad Segeberg hat etwa 17.000 Einwohner und eine Fläche von 19 km². Im Westen der Stadt fließt die Trave. Im Norden befinden sich der Große Segeberger See und der Ihlsee. Ebenfalls im Norden gibt es einige Waldflächen, die für Kühle sorgen. Der Süden und der Osten des Stadtgebietes sind hingegen eher durch landwirt- schaftliche Flächen geprägt. Verkehrstechnisch ist die Stadt über die Bundesstra- ßen 206 und 432, die Autobahnen A20 und A21 sowie die Bahnstrecke Neumüns- ter-Bad Oldesloe mit dem Umland verbunden. Im Süden der Stadt befinden sich die Gewerbegebiete Rosenstraße und Burgfelde, im Norden sind zahlreiche Gewer- bebetriebe um die Lindhofstraße angesiedelt.

In Bad Segeberg gibt es mehrere größere Flächen, die einen sehr hohen Versiege- lungsgrad aufweisen.

Dies sind zum einen die Parkplatzflächen um das Stammhaus von Möbel Kraft (1). Schon das Gebäude selber weist auf vier Etagen eine Verkaufsfläche von 45.000 m² auf. Hinzu kommen etwa 1.000 Stellplätze für Fahrzeuge. Zur Verringerung der Wärmebelastung wurden von den Teil- nehmer*innen des Workshops insbeson- dere Entsiegelungs- maßnahmen und die Pflanzung von Bäumen als zielführend erach- tet. Geprüft werden sollte, ob Parkplätze, insbesondere großflä- chige wie Möbel Kraft oder Edeka am Gies- chenhagen, als multi- funktionale Re- tentionsflächen ausge- staltet werden könn- ten, die im Starkre- genfall als Überflu- tungspuffer dienen Abbildung 18: Erweiterungsparkplatz von Möbel Kraft in würden. Segeberg (Eigene Aufnahme).

Ebenfalls stark versiegelt ist der Innenstadtbereich mit der Hamburger Straße, der Kirchstraße und der Kurhausstraße sowie dem Marktplatz (2). Hier wurden von der Workshop-Teilnehmer*innen zum einen das Anlegen von Wasserläufen nach dem Freiburger Modell und zum anderen die Errichtung von weiteren öffentlichen Trink- wasserbrunnen vorgeschlagen. Vor allem die Wasserläufe könnten auch eine neue Touristenattraktion werden. In der Stadt Freiburg im Breisgau sind die kleinen Wasserrinnen entlang der Gassen, die sogenannten Freiburger Bächle, zu einem der Wahrzeichen der Stadt geworden. Grundsätzlich ist bei solchen Installationen zu prüfen, inwieweit andere Belange, wie beispielsweise Barrierefreiheit, ausrei- chend Berücksichtigung finden können.

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Seit 1952 finden in Bad Segeberg die Karl-May-Festspiele im Freilichttheater am Kalkberg statt. Nicht nur das Festspielgelände selbst, sondern insbesondere der Platz davor ist stark versiegelt. Hier wurden mehrere potenzielle Maßnahmen vor-

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Abbildung 19: Ausschnitt aus der Karte zum Hitzerisiko in Bad Segeberg. geschlagen. Wie auch schon für den Innenstadtbereich wurden für den Vorplatz- bereich Wasserläufe und das Aufstellen von Trinkbrunnen als sinnvoll erachtet. Zudem sollten den Teilnehmer*innen der Karl-May-Festspiele Informationen zum richtigen Verhalten bei Hitze zugängig gemacht werden. Bisher finden sich auf dem Vorplatz kaum Bäume. Hier sollte die Möglichkeit von Neuanpflanzungen – im Ide- alfall in Kombination mit Entsiegelungsmaßnahmen - geprüft werden. Im Festspiel- bereich kommt es häufiger zu Überhitzungserscheinungen bei Besucher*Innen (Interviews, 2018). Als Maßnahme zur Reduktion der Hitzebelastung wurde von den Workshop-Teilnehmer*innen das Anbringen von Verschattungsvorrichtungen – bspw. in Form von Überdachungen der Zuschauertribüne wie in vielen Fußball- stadien üblich – vorgeschlagen.

Relativ großflächig stark versiegelt sind die Flächen um die Supermärkte Kaufland, Edeka Burmester und Penny am Kalkberg (3). Auch hier wurden Pflanzungen von Bäumen und Straßenbegleitgrün sowie Entsiegelungsmaßnahmen von den Work- shop-Teilnehmer*innen als zielführend erachtet. Der ZOB nahe dem Bahnhof ist eine große versiegelte Fläche. Hier sollte geprüft werden, ob zukünftig Trinkwas- serbrunnen aufgestellt oder Wasserspiele errichtet werden könnten. Eine Begrü- nung der Haltestellendächer könnte ebenfalls für Kühle sorgen. Alternativ wäre u. U. die Errichtung von Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern möglich. Dies hätte auch einen Klimaschutzeffekt. In der Nähe des Gebäudes vom THW Ortsverband wird ein neues Kreishaus errichtet. Hier sollte laut Aussage der Workshop-

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Teilnehmer*innen über die Möglichkeiten einer Entsiegelung von Flächen nachge- dacht werden. Auch hier könnten ggf. Wasserspiele für Kühle sorgen.

Es wurden noch einige allgemeine Maßnahmen vorgeschlagen. Für eine Verbesse- rung der Luftqualität, die gerade in Hitzeperioden schlecht sein kann, sollten Inf- rastrukturmaßnahmen durchgeführt werden, um den Verkehr möglichst aus der Innenstadt fernzuhalten. Oberstes Ziel sollte laut Aussage der Workshop-Teilneh- mer*innen eine Reduzierung des Verkehrs und danach eine Umlenkung von Ver- kehrsströmen sein.

Zwischen dem Bahnhof und dem ZOB könnte über die Anlage einer Unterführung nachgedacht werden. Dies würde Passanten in heißen Zeiten zum einen etwas Abkühlung verschaffen, zum anderen könnten dadurch aber auch lange Wartezei- ten an der Ampel vermieden werden. Alle Teilnehmer*innen waren sich jedoch einig, dass eine solche Unterführung angst- und barrierefrei gestaltet werden sollte.

Es sollte geprüft werden, inwiefern die großen Ausfallstraßen wie die B206, die Burgfeldstraße, die Theodor-Storm-Straße, die Hamburger Straße, die Bramsted- ter Landstraße sowie die Ziegel- und Eutiner Straße (wieder) zu Alleen umgestaltet werden könnten. Dies würde die Straßen zum einen für Fußgänger und Radfahrer attraktiver machen, würde aber während Hitzephasen auch verhindern, dass sich die Straßen zu stark aufheizen und ggf. verformen.

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6.4.3 Hitzerisiko in Henstedt-Ulzburg

Das Fokusgebiet Henstedt-Ulzburg weist potenzielle Risikobereiche im Bereich Starkregen und Hitze auf. Zusammen mit Teilnehmer*innen des 2. Workshops wurden mögliche Anpassungsmaßnahmen für diese Bereiche herausgefiltert und diskutiert.

Henstedt-Ulzburg befindet sich im Süden des Kreises Segeberg und ist Teil der Aufbauachse Nord der Hamburger Metropolregion. Es ist gut in Richtung Hamburg durch die A7, die Hamburger Straße und per Zug an Hamburg angebunden. Auf einer Fläche von knapp 40 km² leben ca. 28.000 Einwohner*innen, wobei sich vor allem im Nordwesten und im Südwesten ausgedehntere Siedlungsbereiche befin- den. Der östliche Teil der Gemeinde besteht vor allem aus landwirtschaftlichen Flächen und vereinzelten Betrieben. In Henstedt-Ulzburg liegen die Quellgebiete der Flüsse Pinnau und Alster.

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Abbildung 20: Ausschnitt aus der Karte zum Hitzerisiko in Henstedt-Ulzburg. Die stärkste Versiegelung und somit das höchste Hitzerisiko weist der Ortsteil Ulz- burg im Norden der Gemeinde auf (1). Zwei Gebiete sind hier besonders

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Den Klimawandel erkennen – dem Klimawandel begegnen – Mit Risikokarten für den Kreis Segeberg hervorzuheben und sorgten für umfassende Diskussionen während des Work- shops. Das Gewerbegebiet Ulzburg fällt durch eine große Fläche mit einem stark erhöhten Hitzerisiko auf. Grund hierfür ist eine starke Versiegelung durch Ge- bäude, Parkplätze und Straßen und nur eine geringe Begrünung zwischen den ver- siegelten Flächen. Potenzielle Maßnahmen, welche auch im Workshop durchweg als sinnvoll erachtet wurden, wären zum Beispiel eine vermehrte Begrünung der Parkplätze mit Bäumen und die Begrünung von Gebäudedächern.

Das zweite auffällige Gebiet ist der Bereich rund um den Bahnhof in Ulzburg (2). Auch hier sind es vor allem Parkplätze, Gebäude und Straßen, welche dem Bereich ein stark erhöhtes Hitzerisiko verschaffen. Hinzukommen der Bahnhof und der Be- reich rund um das Rathaus, welche ebenfalls eine hohe Versiegelung aufweisen. Das Ergebnis für diesen Bereich im Workshop war, einen Wasserspender in diesem Bereich zu installieren. Dieser kann an heißen Tagen für eine Erfrischung sorgen und somit die Hitze etwas erträglicher machen. Die Wohngebiete in Henstedt-Ulz- burg weisen ein gemischtes Hitzerisiko auf. Insgesamt ist eine zu starke Überhit- zung unwahrscheinlich, da die Wohngebiete in der Nähe von Flächen ohne Hitze- risiko liegen. Es wurden jedoch noch weitere, allgemeinere Maßnahmen zur Hit- zevermeidung diskutiert. So wurde bemerkt, es sei wichtig vorhandene Grünflä- chen dringend zu behalten, um keine neuen Risikogebiete zu schaffen und beste- hende Risiken auszugleichen.

Im Jahr 2017 konnte in Henstedt-Ulzburg nach mehreren Jahren Planung ein Kli- mawald angelegt werden. Dabei wurde die Gemeinde von der Stiftung Klimawald unterstützt. Es wurden auf einer Ackerfläche von 2,5 Hektar etwa 10.000 Bäume und Sträucher gepflanzt. Neben der Hauptintention, dass die Bäume CO2 aus der Luft filtern und CO2 binden, sorgt die Vegetation des Weiteren durch die Verduns- tung des in ihnen gespeicherten Wassers für eine Abkühlung der Umgebungstem- peratur (Kieler Nachrichten 2017a).

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6.4.4 Hitzerisiko in Kaltenkirchen

Kaltenkirchen hat etwa 22.000 Einwohner*innen bei einer Bevölkerungsdichte von 880 Einw. /km². Durch die verkehrsgünstige Lage an der A7 ist die Hansestadt Hamburg in 30 Minuten zu erreichen (Stadt Kaltenkirchen 2018). Bedingt durch die Lage in der Metropolregion und die Attraktivität für Pendler konnte die Stadt in den letzten Jahren ein starkes Bevölkerungswachstum verzeichnen. Dieser Trend wird sich Prognosen zufolge weiter fortsetzen. Für den Zeitraum 2012 bis 2030 wird ein Wachstum von 6,3% erwartet (Wegweiser-Kommune.de). Kaltenkirchen übernimmt als Mittelzentrum wichtige Versorgungsfunktionen für das ländlicher geprägte Umland. Als Teil der Wirtschaftsregion Nordgate gehört die Stadt zu einer der wirtschaftlich stärksten Regionen Norddeutschlands. Etwa 9300 Menschen sind in Kaltenkirchen in 630 Unternehmen beschäftigt. In den letzten Jahren hat sich in Kaltenkirchen ein vielfältiges Gewerbe entwickelt, mit Schwerpunkten in den Bereichen Lebensmittelproduktion, Metall- und Kunststoffverarbeitung sowie Lo- gistik. Des Weiteren hat das regionale Eisenbahnverkehrsunternehmen AKN seinen Sitz in Kaltenkirchen (Nordgate 2013; Nordgate.de).

Abbildung 21: Ausschnitt aus der Karte zum Hitzerisiko in Kaltenkirchen (Areal um den Bahnhof)

Als Gebiete mit stark erhöhtem Hitzerisiko wurde insbesondere die Region im Stadtzentrum um den Bahnhof bzw. entlang der Hamburger Straße identifiziert. Abbildung 21 zeigt dazu einen Ausschnitt der Karte zum Hitzerisiko in Kaltenkir- chen. Das Gewerbegebiet im Südosten der Stadt zeichnet sich ebenfalls durch ein stark erhöhtes Hitzerisiko aus. Auch kleinere Industrie- und Gewerbeflächen wie das Einkaufszentrum Dodenhof an der Kieler Straße im Norden und das Betonwerk am Moorkaten westlich der A7 zeigen ein hohes Hitzerisiko. Aufgrund der ver- gleichsweisen kleinen räumlichen Ausdehnung, kann hier jedoch davon

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Den Klimawandel erkennen – dem Klimawandel begegnen – Mit Risikokarten für den Kreis Segeberg ausgegangen werden, dass die Einflüsse der umliegenden Gebiete mit geringem Hitzerisiko überwiegen.

In den Wohngebieten nördlich der Hamburger Straße (Schützenstraße) und südlich entlang der Alveshoher Straße ist das Hitzerisiko aufgrund der lockereren Bau- struktur mit überwiegend Einfamilienhäusern und kleineren Gartenflächen etwas geringer. Zusätzlich sind diese Gebiete - insbesondere die Gebiete südlich der Hamburger Straße und nördlich der Krückau - von kleinen Frischluftschneisen durchzogen. So z.B. die Verlängerung der Straße Am Krankenhaus. Auch die freien Flächen entlang der Krückau bieten die Möglichkeit für eine Durchlüftung der stär- ker versiegelten Innenstadtbereiche. Häufige Westwinde und die Geländestruktur stellen jedoch keine optimalen Faktoren für das Eindringen von kühler Luft über diese Flächen dar. Die Bautätigkeiten am Krückauring werden durch die zuneh- mende Versiegelung die Kühlwirkung dieser Freiflächen weiter schwächen. Es muss angemerkt werden, dass die verwendeten Daten noch nicht die Bautätigkei- ten in diesem Gebiet auch bis hoch zur Süderstraße widerspiegeln.

Während des Workshops wurde mit den Teilnehmer*innen eine Reihe von Maß- nahmen identifiziert, um eine bessere Kühlung in den Gebieten mit hohem Hitze- risiko zu erreichen bzw. die Kühlwirkung in Gebieten mit geringerem Risiko zu erhalten.

Insbesondere für die Region um den Bahnhof wurden Begrünungs- und Entsiege- lungsmaßnahmen angestrebt. In Häuserblöcken zwischen Hamburger-, Bräuer- und Holstenstraße wurde von den Teilnehmer*innen Potential für Dach- und Fas- sadenbegrünung gesehen. Die große Dachfläche des Parkhauses ist bereits mit Photovoltaik bestückt. Die Parkflächen rund um den Penny-Markt könnten mög- licherweise teilweise entsiegelt und mit Bäumen bepflanzt werden. Die Grünfläche vom Marktplatz etwas weiter nördlich wurde als gutes Beispiel für kühlende Ele- mente identifiziert. Hier könnte im Südosten an der Kreuzung Am Markt Ecke Hols- tenstraße ein geeigneter Ort für einen Trinkwasserspender sein. Einen weiteren Ort für einen Trinkwasserspender stellt die Kreuzung Am Markt – Königsstraße nordwestlich vom Marktplatz dar.

Weitere wichtige Kühlelemente könnten die Grün- und Freiflächen der Sportplätze südlich der Innenstadt sowie die Kleingartenanlage nördlich der Bodelschwingh- Straße sein. Diese Elemente sollten laut Teilnehmer*innen erhalten werden. Auf den großflächigen Dächern des Gymnasiums Kaltenkirchen besteht u.U. die Mög- lichkeit für Dach- und/oder Fassadenbegrünung.

In den Hitzerisikogebieten des Gewerbeparks im Südosten sollte ebenfalls auf Ent- siegelung und Begrünung gesetzt werden. Die meisten Dächer werden hier ver- mutlich aus statischen Gründen nicht für Dachbegrünung geeignet sein. Vorhan- dene Frei- und Grünflächen sollten erhalten werden.

Bei den Parkplatzflächen von Freibad Kaltenkirchen und Holstentherme handelt es sich um ein gutes Umsetzungsbeispiel. Das Hitzebelastungsrisiko ist über den Parkflächen nicht stark erhöht, da nur teilweise vollversiegelt wurde und sich auf den Flächen eine Vielzahl von Bäumen befinden. Die Parkflächen des Dodenhofs wurden von den Teilnehmer*innen als Flächen für Entsiegelung und Begrünung identifiziert. Teilweise gibt es hier Baumbestand, jedoch ist der Bedarf auf diesen Flächen groß, da nicht nur das Hitzerisiko vermindert werden muss, sondern, wie weiter unten zu lesen, auch das Risiko durch Starkregenereignisse.

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7. Risiken durch Starkregen

7.1 Klimaänderungen in Bezug auf Starkregenereignisse

Zur Abschätzung der Entwicklung von extremen Niederschlagsereignissen im Kreis werden Tage mit Niederschlägen von mehr als 10 mm bzw. 30 mm betrachtet. Dabei handelt es sich um typischerweise betrachtete Grenzwerte – diese können je nach Infrastruktur und Dauer des Niederschlages bereits zu einer Herausforde- rung für die Entwässerung werden. Diese werden als Starkregentage bezeichnet. 10 mm Ereignisse traten im Referenzzeitraum etwa 21-mal pro Jahr im Kreis Se- geberg auf ( Abbildung 22) und nahmen leicht, aber nicht signifikant zu. 30 mm Ereignisse sind mit 0,8 Ereignissen pro Jahr deutlich seltener. Der sehr geringe positive Trend in der stark schwankenden Zeitreihe ist ebenfalls nicht signifikant.

Abbildung 22: Jährliche Anzahl der Starkregentage mit 10 mm Niederschlag (Kreis Segeberg).

Für eine abschließende Einschätzung der Entwicklung von Starkregenereignissen muss beachtet werden, dass es sich bei den betrachteten Ereignissen lediglich um Tagesniederschlagsmengen handelt. Diese können nur bedingt als Indikator für Starkregenereignisse Verwendung finden. Die großen Schadensereignisse basie- ren zumeist auf Niederschlagsereignissen von kurzer Dauer – im Bereich weniger Stunden – und ungewöhnlich großen Niederschlagsmengen. Vom DWD gibt es für jede Region Tabellen, welche Angaben zur Häufigkeit und Dauer bestimmter Starkregenereignisse machen. Die Häufigkeit wird in Form sogenannter Wieder- kehrintervalle angegeben. Ereignisse, welche im Mittel einmal pro Jahr auftreten, haben eine Jährlichkeit von 1 und Ereignisse, welche nur einmal alle hundert Jahre auftreten, haben eine Jährlichkeit von 100. Tabelle 1 zeigt Ausschnitte aus den statistisch ermittelten Informationen des DWD (KOSTRA) für den Kreis Segeberg. Eine Niederschlagssumme von 19 mm, welche in 3 Stunden abregnet, kann sta- tistisch gesehen im Kreis jedes Jahr auftreten. Eine Niederschlagsmenge von 45 mm innerhalb einer Stunde würde statistisch betrachtet einem Jahrhundertereig- nis entsprechen. Diese Information und ihre zeitliche Veränderung sind von gro- ßem Interesse für beispielsweise die Planung von Straßen- oder Gebäudeentwäs- serung.

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Tabelle 2: Statistische Niederschlagsmengen je nach Häufigkeit und Dauer des Niederschlagsereignisses (aus Kostra-DWD für Kreis Segeberg).

Jährlich- Jedes Jahr Alle 20 Jahre Alle 100 Jahre keit/Dauer 5 min 4,6 mm 11,5 mm 15,3 mm 1 h 14,3 mm 34,5 mm 45,3 mm 3 h 19,0 mm 43,8 mm 57,1 mm 24 h 32,9 mm 69,6 mm 89,3 mm

Die Abbildung 23 zeigt die Niederschlagshöhe bei einem Starkregenereignis von 5, 20, 60, 100 Minuten bei den Regionen im Kreis bezüglich einer Jährlichkeit von fünf Jahren. Die Datengrundlage bietet hierfür KOSTRA DWD Rasterdaten 2010 und die Flächen wurden blau eingefärbt. Im Süden und Westen sind statistisch bei gleicher Jährlichkeit und Dauer des Niederschlages etwas höhere Regenmengen zu erwarten.

Abbildung 23: Darstellung der Niederschlagshöhe bei verschiedenen Dauerstu- fen bezüglich einer Jährlichkeit von 5 Jahren.

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7.2 Medienberichte über Starkregenereignisse

Im Jahr 2001 führten starke Regenfälle im Südwesten Segebergs zu Überflutungen zahlreicher Keller und Straßen, sowie zu einem Erdrutsch in Henstedt-Ulzburg, nachdem Wassermassen die Erdschichten aufgeweicht hatten. Dabei wurden meh- rere Bahngleise unter dem Erd- und Steinmaterial begraben (Hamburger Abend- blatt 2001). In den Jahren 2012 und 2013 wurden mehrere überflutete Keller in Kaltenkirchen dokumentiert (LN Online 2012, Kieler Nachrichten 2013a). Im April 2014 fiel eine so hohe Niederschlagsmenge, dass vor allem von Henstedt-Ulzburg über Kaltenkirchen bis zu Bad Bramstedt die Kanalisation überlief. Auf den Straßen wurde ein Wasserstand bis zu 50 cm notiert. Zahlreiche Fahrzeuge blieben darauf- hin liegen. Die Feuerwehr musste kreisweit 70-mal ausrücken (Firmendb 2014, LN Online 2014). An Weihnachten 2014 führten die hohen Niederschlagsmengen zu zahlreichen Überschwemmungen. Die Feuerwehren wurden kreisweit zu 130 Eins- ätzen gerufen. Neben zahlreichen überfluteten Kellern und Straßen, hatten die Schmalfelder Au und die Alster die Ufer übertreten. In Struvenhütten, , , Föhrden-Barl und führte das zu Überschwemmungen von Wiesen, Feldern und Wohngebieten. In Bad Bramstedt wurden Teile des Klärwerks überflutet (Hamburger Abendblatt 2014).

Im Juni 2017 brachen in Bad Segeberg drei Wasserrohre, nachdem die Straßen komplett unter Wasser standen und der Boden sich bereits anhob (Kieler Nach- richten 2017f). Im gleichen Monat konnten während eines Sturmes erhebliche Schäden durch einen vollgelaufenen Keller im Segeberger Funkturm von der Feu- erwehr verhindert werden (Hamburger Abendblatt 2017c). Im Oktober 2017 sorg- ten die Sturmtiefs „Xavier“ und „Herwart“ erneut für überlaufene Keller in Bad Segeberg, Bad Bramstedt und Bimöhlen (Kieler Nachrichten 2017d).

Im Sommer/Herbst 2017 führte eine lange Niederschlagsperiode dazu, dass einige Landwirte ihre Ernte nicht einbringen konnten (LN-online 2017d).

Die Fragebögen für die Kommunen haben bestätigt, dass Überlastungen der Ka- nalisation, Überflutungen von Kellern, Straßen und Unterführungen sowie Schäden in der Landwirtschaft Ereignisse sind, welche in den Kommunen bereits aufgetre- ten sind.

Der Kreis Segeberg liegt mit einem durchschnittlichen Schaden von 404,10 €, ver- ursacht durch Überschwemmungen und Starkregen, höher als der durchschnittli- che Schadensbetrag von Schleswig-Holstein mit 370,20 €. Die meisten Schäden wurden 2013 von dem Sturmtief Norbert angerichtet. Dabei betrug der Schaden pro betroffenes Gebäude etwa 5.174 € (GDV 2018).

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7.3 Methodik der Risikokarten zu Starkregen

Ähnlich wie im Hitzerisikobereich ist es von großem Interesse, Regionen oder Flä- chen zu identifizieren, auf welchen es bei Starkregenereignissen zu Schäden kom- men kann. Wie beim Thema Hitze, ist diese Abschätzung nicht mit meteorologi- schen Messdaten durchführbar. Das liegt u. a. in der zu geringen räumlichen Auf- lösung der verfügbaren Daten, den statistischen Eigenschaften von Starknieder- schlägen und einer Vielzahl von Siedlungs- und naturräumlichen Faktoren begrün- det, die Einfluss auf das Risiko durch Starkregen haben.

Die Versiegelung spielt auch beim Starkregenrisiko eine große Rolle. In Bereichen, in denen Niederschlagswasser aufgrund von Versiegelung nicht oder nur einge- schränkt versickern kann (orange markiert bei >75 % Versiegelung), muss dieses Wasser in anderer Form abgeführt werden. Im Siedlungsraum kann dies in den meisten Fällen durch die vorhandene Entwässerungsinfrastruktur geschehen. In Fällen von hohen Niederschlägen in verhältnismäßig kurzer Zeit, können diese Inf- rastrukturen mit den anfallenden Wassermengen überfordert sein. Dadurch wächst das Risiko von Schäden durch Überschwemmungen. In Verbindung mit einer ent- sprechenden Hangneigung steigt dieses Risiko weiter an, da sich Wassermassen akkumulieren und zusätzlich eine Fließgeschwindigkeit aufbauen können. Gebiete mit einer besonders starken Hangneigung wurden mit grauen Kästchen markiert (Neigung über 12 %). Hier besteht im Weiteren ein verstärktes Risiko für Erosion bei Starkniederschlägen.

Die Ausprägung der Geländestruktur (Höhenstruktur) sorgt dafür, dass die Was- sermassen sich Fließwege suchen und hangabwärts fließen. Für die Schadensrisi- koabschätzung ist es von großer Bedeutung zu ermitteln, wie der Verlauf dieser Abflusswege sein könnte. Dafür ist es notwendig, die genaue Gelände-/Höhen- struktur (Orographie) der Region und ihre Ausstattung mit Fließgewässern und Seen zu kennen. Für die Analyse standen Daten zur Orographie für den Kreis Se- geberg in Form eines digitalen Geländemodells (DGM1) mit einer räumlichen Auf- lösung von 1 x 1 m zur Verfügung. Unter Verwendung eines Geoinformationssys- tems (GIS) und der Funktion „flow accumulation“ wurde ermittelt, welche Fließ- wege auf Basis dieser Geländedaten wahrscheinlich sind. Es handelt sich dabei jedoch um eine Näherung, da zum einen bei der Auflösung von 1 x 1 m nicht alle Strukturen abgebildet werden können und Veränderungen in diesen Strukturen nach Erhebung der Daten nicht mehr in die Daten einfließen.

Des Weiteren basiert der Algorithmus auf der Annahme, dass alle Flächen vollver- siegelt sind – es erfolgen keine Versickerung und auch keine Entwässerung durch das Kanalsystem. Diese Annahme stellt bei gewöhnlichen Niederschlägen eine starke Abweichung von der Realität dar. In Fällen von sehr starken Niederschlägen jedoch wird die Bedeutung von Versickerung und Entwässerung durch das Kanal- system deutlich abnehmen, da dieses die Wassermassen nicht mehr aufnehmen kann. Da die Abschätzung der Risikogebiete für extreme Niederschläge durchge- führt wird, sind die Annahmen „Vollversiegelung“ und „kein Kanalsystem“ gerecht- fertigt.

Der für diese Risikoabschätzung relevante Starkregen wird meist durch sehr klein- räumige Wärmegewitter verursacht. Diese können dazu führen, dass ein Teil einer Fokusregion unter großen Wassermassen leidet, während ein anderer Teil davon nicht betroffen ist. Dies geht in die durchgeführte Betrachtung nicht ein. Um die potentiellen Fließwege und deren Belastung zu identifizieren, wird jede Gitterzelle

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Den Klimawandel erkennen – dem Klimawandel begegnen – Mit Risikokarten für den Kreis Segeberg als gleich belastet angenommen und es wird analysiert, welche Zelle wohin ent- wässert. Im betrachteten Gebiet (jeweils Fokusregion plus 4,5 km Umkreis) ist dann für jede Zelle die Information erhältlich, wie viele Zellen in diese entwässern. In die Risikokarte Starkregen sind jene Gitterzellen eingegangen, in welche eine Entwässerung von mindestens 50.000 m² (Fließwege in türkis) zu erwarten ist. Hier ist die Abflussmenge erhöht und damit auch das Risiko für unkontrollierten Wasserabfluss und die damit verbundenen potentiellen Schäden. Gebiete in welche mindestens 500.000 m² entwässern, sind blau markiert. Hier ist die Abflussmenge stark erhöht und das Risiko für Schäden durch die potentiell abfließenden Wasser- mengen ist besonders groß.

In einigen Fällen zeigt sich, dass die identifizierten Entwässerungswege bereits in die Fließgewässer übergehen (dunkelblaue durchgehende Linien). Hier kann davon ausgegangen werden, dass diese natürlichen Entwässerungswege deutlich größere Wassermassen ohne Schäden abführen können. Die Maßnahmenvorschläge in Ka- pitel 6 können mögliche Schäden durch unkontrollierte Entwässerung im Sied- lungsbereich und damit verbundene Überschwemmungen abmildern oder verhin- dern. Sie helfen auch dabei die natürlichen Fließwege im Starkregenfall weniger zusätzlich zu belasten.

In einigen Teilen des Siedlungsgebietes konnten mit Hilfe des DGMs Senken iden- tifiziert werden. Unter der Annahme, dass es keine Entwässerungsinfrastruktur gibt, besitzen diese Flächen keinen natürlichen Abfluss. Da die oben identifizierten Fließwege aufgrund der Orographie auch in diesen Gebieten enden, ist hier von einem hohen Schadensrisiko auszugehen. Diese Flächen sind rosa (ab 0,5 m Tiefe) und lila (ab 5 m Tiefe) gekennzeichnet. In einigen Fällen (Abbildung 25) befinden sich innerhalb der Senken natürliche Seen. Dies verringert entsprechend das Scha- densrisiko. Es ist jedoch zu prüfen, inwieweit ein Anstieg des Wasserlevels der entsprechenden Seen durch Starkregen zu Schäden führen könnte.

Im Folgenden findet sich die Legende für die Kartenausschnitte der Fokusgebiete:

Abbildung 24: Legende der Karten zum Starkregenrisiko.

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7.4 Starkregenrisiko in den Fokusgebieten

7.4.1 Starkregenrisiko Bad Bramstedt Südöstlich des Stadtzentrums von Bad Bramstedt befindet sich der Zusammenfluss von Ohlau und Hudau, die eine Verlängerung der Schmalfelder Au ist. Die Hudau fließt in einer parkähnlichen Anlage durch das Stadtgebiet. Im nördlichen Bereich der Innenstadt vereinigt sich die Hudau mit der Unteren Osterau (Abbildung 25). Für den Bereich nördlich der Bleecker Brücke über die Untere Osterau wurde für den Kirchenbleeck und gabelförmig für den Maienbeeck (Richtung Nordwesten) und den Landweg (Richtung Nordosten) ein erhöhtes Abflussaufkommen in Rich- tung auf die Untere Osterau ermittelt. Des Weiteren zeigt der linke Kartenaus- schnitt im rechten Bereich erhöhte und stark erhöhte Abflussmengen im Bereich des Bahnhofs (Straße „Am Bahnhof“ und Bahntrasse).

Abbildung 25: Ausschnitt aus der Karte zum Starkregenrisiko für Bad Bramstedt Für den nördlichen Innenstadtbereich entlang der Straßenzüge Maienbeeck, Land- weg und Kirchenbleeck/Bleeck ist zu prüfen, ob es in der Vergangenheit bei Stark- regen bereits zu Problemen mit der Entwässerung gekommen ist und ob die Ent- wässerungssysteme auf das erhöhte Aufkommen an oberflächlichen Nieder- schlagswasser ausgelegt sind. Von einem unkontrollierten Oberflächenabfluss geht grundsätzlich eine Gefährdung für Personen und Sachwerte (z.B. Gebäude) aus. Die Abflussmodellierung zeigt im Bereich unmittelbar nördlich der Unteren Bramau einen stark erhöhten Oberflächenabfluss westlich des Kirchenbleeck. Hier folgt der Oberflächenabfluss bzw. das natürliche Gefälle nicht mehr dem Straßenverlauf, sondern schneidet den angrenzenden Gebäudeblock und quert die Straße Achtern Karkenbleeck bevor das Wasser den Vorfluter erreicht.

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Grundsätzlich empfiehlt es sich, das Niederschlagswasser so zu versickern, sodass ein Oberflächenabfluss oder eine Einleitung in die Entwässerungssysteme entbehr- lich ist. Entsiegelungsmaßnahmen bzw. Maßnahmen zum Flächenschutz für den Bereich der nördlichen Innenstadt wurden bereits in Bezug auf Hitze diskutiert. Eine Pufferung des Niederschlagswassers über begrünte Dächer oder Retentions- flächen kommt ebenfalls in Betracht, wobei letztere aufgrund der beengten Lage nur im Bereich der Maria-Magdalenen-Kirche diskutiert werden könnten. Somit verbleiben der bauliche Schutz der Häuser entlang der betroffenen Straßenverläufe (Anpassung von Eingangssituationen und Schutz von Kellerfenstern) und die Schaffung einer leistungsfähigen (Not)-Entwässerung zur Unteren Osterau.

Als zweites Betrachtungsgebiet in Bezug auf Starkregen wurde von den Teilneh- mer*innen des zweiten Workshops der Bereich zwischen Ohlau und Schmalfelder Au begutachtet. Hier befinden sich auf dem Gelände der Kliniken einige abflusslose Senken und auch Fließwege mit erhöhtem Abflussaufkommen. Zu diskutieren wäre hier, ob das bei Starkregen anfallende Wasser in eine Gestaltung des Geländes integriert werden kann, etwa durch das Anlegen von Teichen und temporären Überschwemmungsflächen. Sommerliche Starkregen würden damit in ihrem Ge- fährdungspotential für die Gebäude gemindert und könnten in Hitzewellen gleich- zeitig zur Kühlung beitragen, womit die bioklimatische Situation für die Patienten der Kliniken und der Angestellten verbessert wird.

Abbildung 26: Abflusslose Senken im Gebiet der Kliniken Bad Bramstedt. Als drittes wurden die Abflusswege im Bereich des Bahnhofs betrachtet, die in Nord-Süd-Richtung verlaufen (siehe Abbildung 25, rechter Bildausschnitt). Hier ist zu erkunden, ob es bei Starkregen zu Oberflächenabflüssen kommt und ob diese die Gleisanlagen und die Signaltechnik beeinträchtigen können. Eventuell können

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Randstreifen mit Retentionsflächen versehen werden. Ein Überfließen von Oberflä- chenwasser aus dem Bereich nördlich der Bimöhler Straße und des Landwegs über die Straße in den südlich gelegenen Bereich des Bahnhofs gilt es zudem zu verhin- dern.

Grundsätzlich und abschließend ist für Bad Bramstedt anzumerken, dass insbeson- dere bei der Anlage von neuen Siedlungs- und Gewerbegebieten auf einen Was- serrückhalt in der Fläche und nach Möglichkeit auf eine Versickerung auf den je- weiligen Grundstücken zu achten ist.

7.4.2 Starkregenrisiko in Bad Segeberg Wie auch in anderen Regionen sind in Bad Segeberg weite Teile des Siedlungsge- bietes stark versiegelt, mit entsprechenden Risiken für die Entwässerung (siehe Karte 6 im Anhang). Im Workshop wurde das Risiko durch Starkregen in der Ge- meinde als relativ klein eingestuft, da es bisher zu keinen größeren Schäden ge- kommen ist. Es soll jedoch kurz erläutert werden, welche Bereiche durch die Ana- lyse als kritisch eingestuft werden und wo es möglicherweise in Zukunft unter schweren Starkregenereignissen zu Schäden kommen könnte, bzw. welche Regi- onen mit den entsprechenden Anpassungsmaßnahmen bedacht werden sollten.

Es gibt einige Bereiche in der Gemeinde mit relativ starker Hangneigung – so z.B. das Flussbett der Trave, ein Abschnitt an der B206 und der Segeberger Kalkberg. Hier könnte eine genauere Überprüfung der Abflusssituation vorbeugend durchge- führt werden. Vom Gesichtspunkt des Hochwasserschutzes an der Trave ist diese Situation für die Gemeinde günstig.

Die Simulation der Oberflächenabflüsse zeigt an einigen Stellen einen erhöhten und auch stark erhöhten Abfluss in Siedlungsgebieten. Teilweise sogar in Kombi- nation mit abflusslosen Senken, welche sich bei starkem Regen mit Wasser füllen könnten. Auf der linken Seite zum Beispiel der Bereich des Städtischen Gymnasium Bad Segeberg. Auch hier könnte eine Anpassungsmaßnahme aus einer vorbeugen- den Überprüfung der Abflusssituation von dem Gelände bestehen.

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Auch das Gebiet um den Ihlsee bildet ein großflächiges Senkengebiet. Es ist zu prüfen, inwieweit hier bei einem durch Starkregen verursachten Anstieg des Was- serstandes Gefahren für die umliegenden in der Senke befindlichen Gebäude be- stehen. Ähnliches gilt für den kleinen Segeberger See, welcher im Starkregenfall mit stärkerem Zufluss rechnen muss und von einer bebauten Senke umgeben ist. Im Bereich der Lübecker Straße östlich der Innenstadt zeichnen sich Fließwege und eine größere Senke nahe der Straße ab. Unter Umständen besteht hier bei Starkregen die Gefahr der Beeinträchtigung der Verkehrsinfrastruktur. Nördlich der B206 auf Höhe der Geschwister-Scholl-Straße wurde eine weitere Senke iden- tifiziert. Diese befindet sich in unmittelbarer Nähe zu einer Kindertagesstätte und entsprechend vulnerablen Personen. Hier ist zu prüfen bis zu welchen Ereignissen die vorhandene Entwässerungsinfrastruktur funktionsfähig ist. Wasserrückhalte- maßnahmen im Umkreis dieser Senke können das Eintreffen der Starknieder- schlagswassermassen zusätzlich verzögern.

Abbildung 27: Ausschnitt aus der Karte zum Starkregenrisiko für Bad Segeberg.

7.4.3 Starkregenrisiko Henstedt-Ulzburg Im Hinblick auf potenzielle Risiken und mögliche Anpassungsmaßnahmen wurden mehrere Themen diskutiert. Zum einen wurde im Workshop ein unzureichender Schutz gegen Starkregenereignisse, in Form von Unterständen im Bürgerpark, be- mängelt. Unterstände könnten nicht nur gegen Unwetter schützen, sondern auch Schatten im Sommer spenden. Hier wäre also eine ganzjährige Nutzung gegeben. Der Bereich östlich des „Naturschutzgebietes Pinnauquelle“ wurde von den Teil- nehmer*innen des Workshops als ein Überflutungsgebiet identifiziert, welches sich

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Den Klimawandel erkennen – dem Klimawandel begegnen – Mit Risikokarten für den Kreis Segeberg nicht zur Bebauung eignet. Die Abflussberechnungen zeigen hier ein stark erhöhtes Abflussrisiko im nördlichen Bereich.

In den Ortsteilen Henstedt und Ulzburg sind mehrere Bereiche, in denen sich Gebäude in potenziel- len Abflussschneisen bei starken Regenereignissen befinden (siehe Karte 7 im Anhang). Auf der linken Seite ist beispielhaft der Bereich östlich vom Bahnhof dargestellt. Weitere Beispiele lassen sich je- doch der Starkregenkarte für Henstedt-Ulzburg entnehmen. Im Workshop wurden Anpassungs- maßnahmen in Form von Barrie- ren (bauliche Maßnahmen) disku- tiert. Außerdem könnten Über- schwemmungsflächen identifiziert werden. Genauere Details der Maßnahmen müssen mit den ver- antwortlichen Stellen (Feuer- wehr/Technisches Hilfswerk) ab- gestimmt werden.

Abbildung 28: Ausschnitt aus der Karte zum Starkregenrisiko in Henstedt-Ulzburg

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7.4.4 Starkregenrisiko Kaltenkirchen Kaltenkirchen besitzt eine relativ hohe Bevölkerungsdichte, aufgrund der daraus folgenden Bebauungsdichte sind große Teile der Gemeindefläche östlich der A7 stark versiegelt. Die Niederschlagsversickerung ist hier stark eingeschränkt. Bei besonders starken Niederschlagsereignissen kann zusätzlich die Entwässerungs- infrastruktur überlastet sein und es kann zu unkontrollierten Abflüssen kommen. Die stark besiedelten Teile der Gemeinde befinden sich auf einer leichten Anhöhe (Karte 8 im Anhang). Die Oberflächenentwässerung findet in Richtung Ortsrand statt.

Die nördlich der Hamburger Straße gelegenen Siedlungsgebiete entwässern in die Ohlau am nördlichen Rand der Gemeinde. Einige Teile der nach Norden führenden Schmalfelder Straße liegen in einem Senkengebiet. Sollte die Ohlau durch starke Niederschläge über die Ufer treten, könnte dies zu Einschränkungen im Straßen- verkehr Richtung Norden führen. Die südlich der Hamburger Straße gelegenen Wohngebiete entwässern größtenteils in Richtung Krückau. Die Fließwege führen dort teilweise entlang von Straßen, aber auch über Grundstücke. Einige Flächen konnten als Senken identifiziert werden – so z.B. die Flächen südlich des

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Abbildung 29: Ausschnitt aus der Karte zum Starkregenrisiko in Kaltenkirchen.

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Zeisigrings (1). In unmittelbarer Nähe zur Krückau befinden sich ebenfalls eine Vielzahl von Senken. Bei diesen handelt es sich zum Teil um Regenwasserrückhal- tebecken (Quelle: Aussage eines/r Teilnehmer*in des Workshops). Weiter nord- östlich am Krückauring befinden sich großflächige Senken, welche momentan be- baut werden. Einige Oberflächenfließwege fließen in diese Gebiete. Bei Starkregen stellt dies vermutlich eine Herausforderung für die Entwässerung dar.

In einigen Bereichen – z.B. im Südosten aber auch direkt am Bahnhof – wird die Bahntrasse als Fließweg für Oberflächenwasser identifiziert, da diese etwas tiefer gelegt wurde. Teilweise auch mit stark erhöhtem Abfluss. Hier konnte nicht geklärt werden, ob es in diesem Bereich schon einmal Probleme gab. In der Vergangenheit kam es jedoch beispielsweise in der Rudolf-Diesel-Straße zu Überschwemmungen - südlich an dieser Straße schließen sich auch größere Senkenbereiche an. Die Lembcke-Kreuzung ist nach der Analyse des DGMs von Fließwegen durchzogen – hier kam es auch in der Vergangenheit bereits zu Problemen mit Überschwem- mungen. Auch am Rand des Dodenhofes (2) befinden sich Senken mit entspre- chenden Zuflüssen – hier kam es ebenfalls zu Überschwemmungen an der AKN- Unterführung. Die Region um den Vergnügungspark zeichnet sich durch eine groß- flächige Senke aus und vielerorts herrscht eine starke Hangneigung – unter Um- ständen führt das zu einem entsprechenden Erosionsrisiko bei Starkregen. Die Flä- che südlich des Tennisclub an der Schirnau nahe der A7, bildet ebenfalls eine groß- flächige Senke mit Fließwegen entlang der A7. Die Kleingartenanlage in diesem Bereich ist einem entsprechenden Risiko für Überschwemmungen ausgesetzt.

Während des Workshops wurden insbesondere folgende Maßnahmen diskutiert: Wasserrückhaltung und Versickerung erhöhen sowie Maßnahmen zur Ertüchtigung der Gebäude (Rückstauklappen, Barrieren am Hauseingang, o.ä.). So sollten Ge- bäude, welche in der Nähe von Senken liegen (bspw. Flottmoorstraße) entspre- chend gegenüber Wasserschäden angepasst werden. Auch entlang identifizierter Oberflächenwasserwege (z.B. Kallieser Straße) sollten diese Maßnahmen umge- setzt werden. Im Umfeld der Lembcke-Kreuzung sollte die Umsetzung von Entsie- gelungs- und Wasserrückhaltemaßnahmen angestrebt werden, um im Fall von Starkregen die vorhandenen Entwässerungssysteme zu entlasten.

An der Grenze zwischen und Kaltenkirchen wurde 2017 von beiden Ge- meinden mit Zuschuss von der EU eine Hochwasserschutzanlage errichtet. Dabei handelt es sich um eine ehemals landwirtschaftliche Fläche von 5 ha, die von einem 1,50 m hohen Damm umgeben ist. Dadurch werden die Regenmassen aufgestaut und durch ein Rohrsystem in die Ohlau abgeleitet. Bei Starkregen können ge- schätzt 40.000 Kubikmeter Wasser aufgenommen werden (Hamburger Abendblatt 2017 a&b).

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8. Verwendung der Karten

8.1 Ableitung von Handlungsempfehlungen

In diesem Kapitel werden die identifizierten Handlungsoptionen zunächst über- blicksmäßig aufgeführt. Da eine Reihe von Maßnahmen sowohl der Verringerung des Risikos gegenüber Hitze als auch Starkregen dient und die Umsetzung auf ähnlichen planerischen Ebenen stattfindet, werden die Maßnahmen für beide Klimarisiken hier gemeinsam behandelt.

In den Fokusgebietsbeschreibungen wurde bereits deutlich, dass die Maßnahmen in Handlungsgruppen überführt werden sollten – je nach Zielstellung der dahinter- stehenden Maßnahmengruppe.

Die hitzerelevanten Maßnahmen werden in folgende sechs Handlungsgruppen ein- geteilt:

Tabelle 3: Handlungsgruppe und Beispielmaßnahmen zur Verringerung der Hit- zebelastung. Handlungsgruppe Beispielmaßnahmen Maßnahmen zur Siedlungs- • Erhalt/Ausweitung von Kalt- und Frischluft- struktur schneisen, Parks etc. • Dachbegrünungen Entsiegelung und Reduktion • hellere Oberflächen (Fassaden, Dächer, Stra- von Wärmespeichern ßen) • Verschattungen, Jalousien etc. an Gebäuden, Maßnahmen zur baulichen Plätzen oder Infrastruktur (z.B. Bushaltestel- und technischen Klimatisie- len, Sonnensegeln bzw. innovativen Zeltdä- rung chern auf Plätzen o.ä.) Maßnahmen unter Einsatz • Wasserspiele, Trinkbrunnen, Trinkwassernot- von Wasser brunnen, Löschwasserbehälter etc. • Gebäudebegrünung (Fassade, Dach) • Pflanzung von Bäumen Maßnahmen in Bezug auf • Begrünung von Verkehrsinfrastrukturen (z.B. die Vegetation Haltestellen, Verkehrsinseln) • Verwendung trocken- und hitzeresistenter Ar- ten • Gezielte Infokampagne zum Thema Hitzebe- lastung • Schulungen der Mitarbeiter*innen in Kranken- häusern und Altenheimen Indirekte nicht planerische • Einrichtung von „Kühlräumen“, insb. für Risi- Maßnahmen kogruppen • Verbesserung der Datenlage (z.B. Daten zu Schadensereignissen, Einsatzzahlen der Ret- tungskräfte…)

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Die starkregenrelevanten Maßnahmen werden in folgende fünf Handlungsgruppen eingeteilt:

Tabelle 4: Handlungsgruppe und Beispielmaßnahmen zur Verringerung des Risi- kos durch Starkregen. Handlungsgruppe Beispielmaßnahmen • Entsiegelung von Flächen • Förderung der Versickerung • Notwasserwege, Gräben und Barrieren - auch außer- halb der Siedlungen zum Schutz landwirtschaftlicher Maßnahmen zum Flächen vor Nährstoffeintrag bzw. Bodenverlust Regenwasserabfluss • Anbau von Zwischenfrüchten (Wassererosion verhin- dern) • Lücken in Straßenbegrenzungen lassen (bspw. bei Parkplätzen) • Häufigere Reinigung von Straßeneinläufen • Überschwemmungsflächen • Stauräume für zeitweilige Überschwemmungen • Straßen als Überflutungspuffer Maßnahmen zum • Schaffung natürlicher (bzw. multifunktionaler) Re- Regenwasserrück- tentionsflächen etc. (z.B. Regenwasserspeichernde halt Bürgersteige) • Installation von Versickerungsrigolen • Förderung von Regenwassertonnen • Erhöhte Anordnung von Eingängen oder Barrieren • Unterstellmöglichkeiten (z.B. auch an Rad- und Wan- Baulicher Hochwas- derwegen, Haltestellen) ser- und Regen- • Pumpen in Straßenunterführungen schutz; direkter • Schutz Kritischer Infrastruktur (z.B. ausreichende Schutz an Gebäuden Abdichtung von Trafostationen nach unten) • Rückstauklappen Unterlassung oder Änderung einer Nut- • Verlegung von Nutzungen und Standorten zung • Informationskampagnen zu Rückstauklappen, Pum- pen etc. • Bodenverdichtung auf landwirtschaftlichen Flächen Indirekte nicht pla- vermeiden nerische Maßnah- • Erstellung von Notfallplänen mit Alternativrouten für men Einsatzfahrzeuge im Fall von Überschwemmungen • Informationskampagnen zur Starkregenvorsorge • Verbesserung der Datenlage

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Zwischen den Handlungsgruppen im Bereich Hitze und Starkregen gibt es starke Verknüpfungen. Beispielsweise erfüllen Maßnahmen im Bereich „Entsiegelung und Reduktion von Wärmespeichern“ zum Beispiel im Fall von Dachbegrünungen, auch die Ziele der „Maßnahmen zum Regenwasserrückhalt“. Umgekehrt können diese Retentionsflächen auch zu einer Kühlung durch eine erhöhte Verdunstung beitra- gen. In Regionen, welche sich in den Karten als risikoreich in beiden Klimafaktoren herausgestellt haben, sollten vorrangig solche Maßnahmen mit Mehrfachnutzen zum Einsatz kommen. Dies betrifft zumeist die stark versiegelten Siedlungsräume in den Zentren der vier Fokusregionen, aber auch in anderen ähnlich strukturierten Räumen im Kreis.

Die Maßnahmen zur baulichen Ertüchtigung von Gebäuden oder Infrastrukturen sollte insbesondere in Regionen in oder an abflusslosen Senken bzw. Flächen, wel- che nahe an Entwässerungswegen mit erhöhter und stark erhöhter Abflussmenge liegen.

Die rege Bautätigkeit in einigen Teilen des Kreises steht vermutlich dem Erhalt von Freiflächen (Kaltluftentstehung im Hitzebereich und Versickerung im Starkregen- bereich entgegen. Hier muss abgewogen werden, inwieweit dies durch andere Maßnahmen ausgeglichen werden kann bzw. inwieweit planerische Instrumente genutzt werden können, um die negativen Wirkungen im Bereich Hitzebelastung und Starkregenrisiko zu minimieren (z.B. Versickerungsrigolen oder Dachbegrü- nung beim Neubau).

Für einige Maßnahmen gibt es bereits Umsetzungsbeispiele. So z. B. für „Maßnah- men unter Einsatz von Wasser“ im Bereich Hitze. Hier wurde in der Gemeinde in 2018 ein Nachfüllwasserspender von der „Refill Deutschland“ Kampagne in der Bücherei aufgestellt (LN Online 2018a). Laut der Website von Refill Deutsch- land haben sich derweil auch zwei weitere private Akteure in Bad Bramstedt und Norderstedt der Kampagne angeschlossen (Refill Deutschland 2018). Die kosten- lose Bereitstellung von abfüllbarem Wasser ist nicht nur ressourcenfreundlicher, vielmehr beugt eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr während Hitzewellen oder ho- hen Temperaturen gesundheitlichen Schäden vor.

Auch haben die Fragebögen an die Gemeinden gezeigt, dass eine Reihe von Maß- nahmen zur Verminderung des Risikos von Schäden durch Hitze und Starkregen bereits in den Gemeinden angewendet werden. So z.B. im Bereich Hitzerisiko: Verschattungsmaßnahmen, wie das Pflanzen von Bäumen oder Installationen an Gebäuden (z.B. Außenjalousien), Begrünung von Verkehrsinseln oder der Erhalt von Grünzügen für Freiluftschneisen und für den Bereich Starkregen: Anbau von Zwischenfrüchten zur Verminderung von Erosion in der Landwirtschaft, die Förde- rung der Versickerung auf Grundstücken, die häufigere Reinigung von Straßenein- läufen und multifunktionale Rückhaltegebiete.

Von großer Bedeutung für die Risikominimierung und Akzeptanz von planerischen Maßnahmen sind die Kommunikationsmaßnahmen z.B. zu Hitzewellen und Stark- regen. Zum Beispiel können über eine Unwetterwarn-App Einwohner*innen und auch Tourist*innen auf die Gefahren von Hitze sowie geeignete Anpassungsmaß- nahmen hingewiesen werden.

Um eine Fortschreibung des Konzeptes wie auch ein Monitoring des Klimawandels im Kreis Segeberg zu erleichtern, sollte die Datengrundlage verbessert werden. Es hat sich als schwierig herausgestellt, bereits aufgetretene Schäden im Kreisgebiet

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Den Klimawandel erkennen – dem Klimawandel begegnen – Mit Risikokarten für den Kreis Segeberg zu verorten. Die Feuerwehr verfügt beispielsweise über keine Daten zu Über- schwemmungen und Bränden, die für die Klimaanpassung genutzt werden können. Mit einer verbesserten Datengrundlage würde es einfacher, lokale Differenzierun- gen in den Betroffenheiten für das Kreisgebiet herauszuarbeiten. Für die Auswei- sung von Risikogebieten wäre dies aber eine wichtige empirische Stütze. Die kreis- angehörigen Kommunen würden ebenfalls von einem verbesserten Monitoring pro- fitieren, wenn sie ihrerseits die Anpassung an den Klimawandel angehen. Nicht zuletzt würde sich ein Teil dieser Daten auch nutzen lassen, um die Wirksamkeit von Anpassungsmaßnahmen zu kontrollieren, etwa, ob sich Entsiegelungsmaßnah- men in sinkenden Fallzahlen von Überschwemmungsschäden bemerkbar machen.

8.2 Bewertung der Maßnahmen im Workshop

Die Teilnehmer*innen des zweiten Workshops wurden gebeten, eine subjektive Bewertung der Relevanz von Klimaanpassungsmaßnahmen gegenüber Hitze und Starkregen vornehmen. Die Bewertung erfolgte entlang der bereits erläuterten Handlungsgruppierungen (siehe vorhergehender Abschnitt).

Bewertung für den Kreis: Mit einer hohen Relevanz sind Maßnahmen gegenüber Hitze hinsichtlich auf Neupflanzungen und extensive Grünflächen notwenig. Gleich- ermaßen sind Anpassungen zur Information und Sensibilisierung der Bevölkerung im Kreis Segeberg von Bedeutung. Für die gesamten Gemeinden und den Kreis sind Maßnahmen in Bezug auf die Vegetation von hoher Notwendigkeit. Eine mitt- lere Relevanz zur Umsetzung von Maßnahmen werden in den Bereichen der Sied- lungsstruktur, Entsiegelung und Reduktion von Wärmespeichern, eine bauliche und technische Klimatisierung sowie Maßnahmen unter Einsatz von Wasser zuge- ordnet. Eine hohe Aufmerksamkeit sollten Anpassungen in Handlungen, Abläufen oder Planungen erhalten. Im Bereich der Maßnahmen bei Starkregen werden Maß- nahmen zum Regenwasserabfluss, Regenwasserrückhalt, baulicher Hochwasser- und Regenschutz sowie eine Änderung der Nutzung von Standorten mit geringer Notwendigkeit beurteilt.

Bewertung für Bad Segeberg: Für Bad Segeberg sind identische Notwendigkei- ten der Maßnahmen beurteilt worden mit Ausnahme, dass eine Sensibilisierung der Bevölkerung gegenüber Starkregen als relevant betrachtet wird.

Bewertung für Henstedt-Ulzburg: Ähnlich dem Kreis Segeberg sind Maßnah- men bezüglich der Vegetation, z.B. durch Begrünung und extensive Grünflächen sowie in der Siedlungsstruktur in Henstedt-Ulzburg relevant. Zudem sind Anpas- sungen bei Entsiegelung und Reduktion von Wärmespeichern, bauliche und Tech- nische Klimatisierung sowie die Sensibilisierung der Bevölkerung zu beachten. Re- levante Maßnahmen zu Starkregen wurden nicht konkretisiert.

Bewertung für Kaltenkirchen: In der Stadt Kaltenkirchen sind Anpassungen bei der Entsiegelung und Reduktion von Wärmespeichern, wie z.B. Dachbegrünung oder helle Oberflächen, relevant. Zudem sollen Maßnahmen zur Sensibilisierung der Bevölkerung stattfinden. Die vorherigen genannten Maßnahmenbündel sind für die Stadt Kaltenkirchen mit einer mittleren Relevanz zu betrachten. Bei Starkregen sind die Maßnahmen, bis auf Regenwasserabfluss und Hochwasserschutz (geringe Relevanz), insgesamt zu berücksichtigen.

Bewertung für Bad Bramstedt: Die genannten Maßnahmen, aus den vorherigen Abschnitten, werden für die Stadt Bad Bramstedt als gering relevant betrachtet.

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Bis auf die Maßnahmen in Bezug auf die Vegetation (hohe Relevanz), ist die Ent- siegelung und Reduktion von Wärmespeichern für die Stadt von Bedeutung. Hin- sichtlich der Starkregen-Maßnahmen wird dem Regenwasserrückhalt eine hohe Notwendigkeit zugeordnet. Die anderen, im Text genannten Anpassungsmaßnah- men bei Starkregen, werden mit einer geringeren bis mittleren Relevanz betrach- tet.

8.3 Planerische Werkzeuge zur Maßnahmenumsetzung

In Tabelle 5 werden die Maßnahmen zur Klimaanpassung im Bereich Hitze- und Starkregenereignisse in Bezug zu Planungsinstrumenten gesetzt. Die Erläuterun- gen stellen den Nutzen der aufgezeigten Maßnahmen und die Umsetzungsformen dar. Es werden verschiedene Instrumente zusammengefasst, die eine Richtlinie für die Integration der Maßnahmen in die städtebauliche Planung und Entwicklung hinsichtlich der Klimaanpassung bieten. Dieser Bereich beinhaltet zunächst den vorbereitenden Flächennutzungsplan (FNP) mit bestimmten Darstellungen und au- ßerdem den verbindlichen Bebauungsplan (B-Plan), der die Festsetzungen enthält. Diese Pläne werden im BauGB festgehalten.

Auf der Landesebene zeigt der Landesentwicklungsplan (LEP) von Schleswig-Hol- stein als zentrales Instrument der Raumordnung, inwiefern die Klimaanpassungs- maßnahmen in den Planungsalltag mit-einbezogen werden können. Der Land- schaftsplan (LP) hingegen, als Instrument der Landschaftsplanung, bildet diese Möglichkeiten auf kommunaler Ebene ab.

Bei den Anpassungsmaßnahmen für Starkregen werden zusätzlich Instrumente der Allgemeinen Abwasserbeseitigung (AAS) des Zweckverbandes Mittelzentrum Bad Segeberg-Wahlstedt aufgezeigt.

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Tabelle 5: Übersicht der planerischen Elemente zur Umsetzung verschiedener Anpassungsmaßnahmen zur Minimierung des Risikos durch Starkregen und Hitze Maßnah- Erläuterungen Planele- Darstellungs-, Festsetzungs- men mente möglichkeiten, Raumplanungs- instrumente

Anpassung ZIEL: Hitzebelas- FNP Darstellen von Bauflächen und baulicher tung verringern Baugebieten sowie dem allgemei- Strukturen nen Maß der baulichen Nutzung Festlegen von nach § 5 (2) Nr. 1 BauGB, konkre- Bebauungsgren- tisiert durch §§ 22 und 23 BauNVO zen B-Plan Festsetzen von Art und Maß der Optimierung von baulichen Nutzung nach § 9 (1) Nr. Gebäudeausrich- 1 BauGB tung, -form und - dichte Festsetzen der Bauweise, der über- baubaren und der nicht überbauba- Erhöhen der Al- ren Grundstücksflächen sowie der bedowerte Stellung der baulichen Anlagen nach § 9 (1) Nr. 2 BauGB, konkre- Wärmedämmung tisiert durch §§ 22 und 23 BauNVO

Festsetzen der Gebäudestellung nach § 9 (1) Nr. 23 b BauGB

LEP Energieoptimierte städtebauliche Strukturen wie kompakte Bauweise (LEP, 7 G: 88)

Begrü- ZIEL: Wasser- B-Plan Festsetzen von Anpflanzungen und nungsmaß- rückhalt und Pflanzbindungen für einzelne Flä- nahmen Kühlung chen oder für ein Bebauungsplan- gebiet oder Teile davon sowie für Begrünung von Teile baulicher Anlagen nach § 9 Straßenzügen (1) Nr. 25 BauGB

Dachbegrünung LEP Sicherung von städtebaulich und ökologisch relevanten Grünflächen Fassadenbegrü- und innerörtlichen Grünachsen mit nung Übergang zur freien Landschaft (LEP, 4 G: 88)

LP Eingrünung von Ortsrändern (LP: 59)

Durchgrünung des Stadtgebietes (LP: 59)

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Maßnah- Erläuterungen Planele- Darstellungs-, Festsetzungs- men mente möglichkeiten, Raumplanungs- instrumente

Entsiege- ZIEL: Versicke- Festsetzung einer nichtbaulichen lungsmaß- rung steigern Nutzung nahmen und Kaltluftver- sorgung erhöhen LEP Innenentwicklung umfasst […] die Nutzung von Brachflächen und leerstehenden Gebäuden sowie an- dere Nachverdichtungsmöglichkei- ten (LEP, 6 Z: 79)

Versiegelte Flächen, die nicht mehr genutzt werden, sollten möglichst entsiegelt und in den Flächenkreis- lauf zurückgeführt werden (LEP, 3 G: 87)

Verschat- ZIEL: Hitzebelas- B-Plan Festsetzen von Anpflanzungen und tungsele- tung verringern Pflanzbindungen für einzelne Flä- mente im chen oder für ein Bebauungsplan- öffentlichen Vegetation gebiet oder Teile davon sowie für Raum Teile baulicher Anlagen nach § 9 Bauelemente (1) Nr. 25 BauGB (dichte und hohe Oberflächenbe- Festsetzen von Art und Maß der bauung) baulichen Nutzung nach § 9 (1) Nr. 1 BauGB

Schaffen ZIEL: Hitzebelas- FNP Darstellung von Grünflächen, wie von Luft- tung verringern Parkanlagen, nach § 5 (2) Nr. 5 leitbahnen BauGB Mulden, Senken freihalten B-Plan Festsetzen von Mindestmaßen der Baugrundstücke und von Höchst- Erhalt und Aus- maßen für Wohnbaugrundstücke bau von Kaltluft- nach § 9 (1) Nr. 3 BauGB schneisen und Frischluftflächen Festsetzen der Flächen, die von der Bebauung freizuhalten sind, und ih- rer Nutzung nach § 9 (1) Nr. 10 BauGB

Festsetzen von öffentlichen und privaten Grünflächen, wie Parkan- lagen, Dauerkleingärten, Sport-, Spiel-, Zelt- und Badeplätze, Fried- höfe nach § 9 (1) Nr. 15 BauGB

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Maßnah- Erläuterungen Planele- Darstellungs-, Festsetzungs- men mente möglichkeiten, Raumplanungs- instrumente

Festsetzen von Flächen für die Landwirtschaft und Waldflächen nach § 9 (1) Nr. 18 BauGB

LEP Erhalt und die Verbesserung von Grünverbindungen und Freiflächen in ihrer Funktion als Frischluft- schneisen (LEP, 4 G: 88)

Kühleffekte ZIEL: Hitzebelas- B-Plan Festsetzen von Wasserflächen nach der Ver- tung verringern § 9 (1) Nr. 16 BauGB dunstung nutzen Offene Wasser- Festsetzen von Bindungen für Be- flächen pflanzungen und für die Erhaltung von Bäumen, Sträuchern und sons- Vegetationsflä- tigen Bepflanzungen sowie von Ge- chen wässern nach § 9 (1) Nr. 25. b) BauGB

LEP Sicherung von städtebaulich und ökologisch relevanten Grünflächen und innerörtlichen Grünachsen (LEP, 4 G: 88)

Schaffen ZIEL: Entwässe- FNP Darstellen von Grünflächen, (Park- und Erhal- rung, Versicke- anlagen, Dauerkleingärten, Sport-, ten von rung und Kaltluf- Spiel-, Badeplätze, Friedhöfe nach Freiflächen tentstehung § 5 (2) Nr. 5 BauGB

Überlaufbecken Darstellen von Wasserflächen und Flächen, die im Interesse des Hoch- Überflutungsflä- wasserschutzes und der Regelung chen des Wasserabflusses freizuhalten sind nach § 5 (2) Nr. 7 BauGB Retentionsflä- chen Darstellen von Flächen als landwirt- schaftliche Flächen und Waldflä- Freihaltung da- chen nach § 5 (2) Nr. 9 BauGB mit in Zusam- menhang ste- Darstellen von Flächen für Maßnah- hender Über- men zum Schutz, zur Pflege und schwemmungs- zur Entwicklung von Boden, Natur bereiche und und Landschaft nach § 5 (2) Nr. 10 BauGB

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Maßnah- Erläuterungen Planele- Darstellungs-, Festsetzungs- men mente möglichkeiten, Raumplanungs- instrumente

überschwem- B-Plan Festsetzen von Mindestmaßen der mungsgefährde- Baugrundstücke und von Höchst- ter Flächen von maßen für Wohnbaugrundstücke schadensverur- nach § 9(1) Nr.3 BauGB, konkreti- sachenden/ver- siert durch BauNVO stärkenden Nut- zungen Festsetzen, dass Stellplätze und Garagen außerhalb der überbauba- Festlegungen ren Grundstücksflächen nur unter von Gebieten mit der Geländeoberfläche hergestellt Maßnahmen zur (§ 9 (1) Nr. 4 BauGB i. V. m. § 12 Überflutungsvor- (4) BauNVO) oder dass sie auf den sorge, sowie in nicht überbaubaren Grundstücks- Erweiterung und flächen nicht hergestellt werden Ergänzung der dürfen (§ 23 (5) BauNVO) aufgeführten Darstellungs- Festsetzen der Flächen, die von der möglichkeiten Bebauung freizuhalten sind, und ih- rer Nutzung nach § 9 (1) Nr. 10 sonstige Vorsor- BauGB gemaßnahmen zur Verbesserung Festsetzen von öffentlichen und des Wasserrück- privaten Grünflächen, wie Parkan- halts und Ver- lagen, Dauerkleingärten, Sport-, minderung von Spiel-, Zelt- und Badeplätze, Fried- Überflutungsrisi- höfe nach § 9 (1) Nr. 15 BauGB ken (UBA 2016: 36f.) Festsetzen von Wasserflächen nach § 9 (1) Nr. 16 BauGB

Festsetzen von Flächen für die Landwirtschaft und Waldflächen nach § 9 (1) Nr. 18 BauGB

Festsetzen der Flächen oder Maß- nahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft nach § 9 (1) Nr. 20 BauGB

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Maßnah- Erläuterungen Planele- Darstellungs-, Festsetzungs- men mente möglichkeiten, Raumplanungs- instrumente

LEP In den Regionalplänen sind die Siedlungsachsen verbindlich abzu- grenzen und durch Grünzäsuren zu gliedern (LEP, 1 Z: 70).

Zusammenhängende landschaftli- che Freiräume sollen erhalten wer- den und vernetzt bleiben (LEP, 3 G: 70).

Die Inanspruchnahme neuer Flä- chen soll landesweit reduziert wer- den. Bis 2030 soll die tägliche Flä- chenneuinanspruchnahme in Schleswig-Holstein durch Sied- lungs- und Verkehrsflächen auf un- ter 1,3 Hektar pro Tag abgesenkt werden (LEP, 3 G: 87)

Durchläs- ZIEL: Entwässe- B-Plan Festsetzen der Flächen für die Ab- sige Ober- rung und Verbes- fall- und Abwasserbeseitigung, ein- flächenbe- serung der Versi- schließlich der Rückhaltung und festigungen ckerung Versickerung von Niederschlags- wasser, nach § 9 (1) Nr. 14 BauGB Großflächige Ve- getationsbede- Festsetzen der Flächen für die Was- ckungen serwirtschaft, für Hochwasser- schutzanlagen und für die Rege- lung des Wasserabflusses nach § 9 (1) Nr. 16 BauGB

Bewusst ZIEL: Entwässe- B-Plan Festsetzen der Flächen für die Ab- angelegtes rung und Rück- fall- und Abwasserbeseitigung, ein- Wasser- halt schließlich der Rückhaltung und wegenetz Versickerung von Niederschlags- Unterführungen wasser, nach § 9 (1) Nr. 14 BauGB

Niederschlags- Festsetzen der Flächen für die Was- wasserzwischen- serwirtschaft, für Hochwasser- speicher schutzanlagen und für die Rege- lung des Wasserabflusses nach § 9 Notwasserwege (1) Nr. 16 BauGB

Retentionsflä- LEP Beim Umgang mit Regenwasser chen sollen vermehrt dezentrale Lösun- gen umgesetzt werden (LEP, 2 G: Natürliche Fließ- 217). wege

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Maßnah- Erläuterungen Planele- Darstellungs-, Festsetzungs- men mente möglichkeiten, Raumplanungs- instrumente

Abwassersys- AAS 1. das Sammeln, Fortleiten, Behan- teme deln, Einleiten, Versickern, Verreg- nen und Verrieseln von […] Nieder- schlagswasser, 2. das Einsammeln, Abfahren und die Beseitigung […] des in abflusslosen Gruben gesam- melten Abwassers sowie 3. die Ein- leitung und Behandlung in Abwas- seranlagen nach § 1 (2) Nr. 1 AAS

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8.4 Beitrag zur Umsetzung der Maßnahmen des Klimaan- passungskonzeptes

Dieses Kapitel soll erste Ideen aufzeigen, wie die Karten im Kreis Segeberg in Verwaltungsabläufe integriert und mit dem Ziel einer Klimaanpassung in unter- schiedlichen Bereichen eingesetzt werden können. Das in den Karten gebündelte Wissen kann Abläufe beim Kreis und in den Städten, Ämtern und Gemeinden er- leichtern und unterstützen. Im Folgenden werden diese Einsatzmöglichkeiten an- hand der Maßnahmen des Klimaanpassungskonzeptes aufgeführt. Es wird darge- legt, ob und inwiefern die Karten die Umsetzung der jeweiligen Maßnahme unter- stützen.

Klar ist aber auch, dass die Karten unabhängig vom Klimaanpassungskonzept wirk- sam werden müssen. Sie zeigen den Mitarbeitern*innen des Kreises, der Städte, Ämter und Gemeinden auf, wie sich der Klimawandel auf ihr Planungsgebiet aus- wirkt. Mithilfe dieses Wissens können sie dann bei zukünftigen Entscheidungen Klimaanpassungsbelange berücksichtigen. Die Karten bieten also eine Unterstüt- zungsmöglichkeit für die Berücksichtigung von Klimarisiken und Klimamaßnahmen durch die Verwaltungen.

Tabelle 6: Verwendung der Karten bei einzelnen Anpassungsmaßnahmen

Kurz- Maßnahme aus Beitrag der Karten für die Maß- be- Klimaanpassungskonzept nahme zeich- nung AG 1 Kontinuierliche Einbindung Übergreifend und kontinuierlich des Themas „Anpassung an den Klimawandel“ in die rele- vanten Abläufe, Verfahren und Prozesse der Kreisver- waltung.

AG 2 Aufklärung und gezielte Infor- Karten geben den Zielgruppen Auf- mation der Bevölkerung, Be- schluss über den Wirkungsgrad und die ratung für Unternehmen zur Wirkungsbereiche des Klimawandels Anpassung an den Klimawan- (Ansteigende Temperaturen/ Hitzein- del Bildungsmodule zum seln/ Überflutungsgebiete/ Sturmschä- Thema Klimawandel. den). Dadurch sind gefährdete Zonen einzusehen. Auf diese Weise kann eine selbstinitiierte Handlung der Bürger*in- nen gegenüber der Klimaanpassung, um Schäden an ihrem eigenen Heim zu ver- hindern, hervorgerufen werden. Die Karten können sowohl zur Sensibilisie- rung als auch zur Aktivierung von Bevöl- kerung und Unternehmen beitragen.

AG 3 Erstellung einer Risikoanalyse Die Karten verorten genau, an welchen zur Identifizierung von Flä- Stellen ein erhöhtes oder geringes Ri- chen, die durch den siko für zum Beispiel

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Kurz- Maßnahme aus Beitrag der Karten für die Maß- be- Klimaanpassungskonzept nahme zeich- nung Klimawandel besonders be- Überschwemmungen oder Hitzeinseln troffen sein werden und Etab- bestehen. Sie können für Planun- lierung eines dauerhaften Mo- gen/Maßnahmen zu Rate gezogen wer- nitorings als Grundlage zur den und mittels ihrer Lokalisierung kost- Entwicklung von Anpassungs- spielige Rückbauten oder unnötige Ge- und Handlungsmaßnahmen. fahren verhindern. Beispiel: Geplantes Neubauprojekt liegt in einem gefährde- ten Überschwemmungsgebiet.

AG 4 Erstellung von Checklisten Kein Beitrag mittels Kriterien zur Feststel- lung des Klimaanpassungs- nutzens

RP 1 Einbringung kreiseigener Be- Durch den Klimawandel bedingte Folgen lange in Bezug auf Klimaan- und Schäden können durch Karten vom passungsmaß-nahmen in die Kreis eingesehen werden. Da jeder Ort Kreisentwicklungsplanung andere Begebenheiten und Besonder- und die Regionalplanung. heiten auszeichnet, ist es sinnvoll die Klimaanpassungsmaßnahmen von der Lokalität her zu variieren. Karten kön- nen aufzeigen, an welchen Orten, wel- che Folgen am schwächsten oder stärks- ten auftreten können.

RP 2 Berücksichtigung von Aspek- Da die Kreisentwicklungsplanung nicht ten der Anpassung an den Kli- mehr durchgeführt wird, ist hier kein mawandel in der Kreisent- Beitrag möglich. wicklungsplanung.

RP 3 Berücksichtigung von Klima- Die Risikokarten geben erste Hinweise anpassungserfordernissen in darauf, welche Verkehrsinfrastrukturen der Kreisverkehrsplanung. einem besonderen Risiko für Über- schwemmungen oder Hitzebelastung ausgesetzt sind. An diesen Orten könn- ten entsprechende Maßnahmen, wie zum Beispiel die Überdachung von Bus- halte- oder Wartestellen, ergriffen wer- den.

SE 1 Zielgerichtete Beratung von Kein Beitrag privaten Haushalten zu Hitze- und Starkregenvorsorge in potentiell hitzebelasteten

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Kurz- Maßnahme aus Beitrag der Karten für die Maß- be- Klimaanpassungskonzept nahme zeich- nung oder überflutungsgefährde- ten Gebieten.

Abstimmung des Beratungs- und Informationsangebotes an die örtlichen Gegebenhei- ten.

SE 2 Beratung von Städten/Ge- Mittels der Karten können im Rahmen meinden zur Gestaltung von von Stellungnahmen Empfehlungen zur Klimaanpassungskategorien Gestaltung von Flächennutzungsplänen im Flächennutzungsplan gegeben werden. (FNP).

SE 3 Sicherung der Verkehrs- und Anhand der Karten kann festgestellt Versorgungsinfrastruktur. werden, welche kritischen Verkehrs- und Versorgungsinfrastrukturen sich in Risikogebieten befinden. Auf diese Weise können rechtzeitig Notfallpläne/ Ausweichmöglichkeiten/ Verbesserun- gen entwickelt und ergriffen werden. Beispielsweise müsste auch in Notsitua- tionen für wichtige, stromabhängige Einrichtungen, wie Krankenhäu- ser/Tankstellen/usw. die Stromversor- gung sichergestellt werden, oder die Stabilität von Strommasten oder Was- serleitungen überprüft oder verbessert werden etc.

GT 1 Anpassung von Massenveran- Karten können hier zwar keinen pri- staltungen an den Klimawan- mären Beitrag zur Maßnahme leisten, del. jedoch kann mit ihnen überprüft wer- den, ob der Veranstaltungsort in einem Risikogebiet liegt, um möglicherweise bei langfristiger Planung entweder ein anderen Ort/Tageszeitpunkt zu bevor- zugen ist (z.B. bei Festivals) oder um Vorbereitungen für die möglichen Fol- gen/Auswirkungen zu ergreifen (z.B. für Verschattungsmöglichkeiten sor- gen/kostenloses Trinkwasser/Regen- capes verteilen).

GT 2 Aktion zur Aufklärung der Be- Karten könnten hier der Bevölkerung völkerung des Kreises zur aufzeigen, welche Gebiete von welchen

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Kurz- Maßnahme aus Beitrag der Karten für die Maß- be- Klimaanpassungskonzept nahme zeich- nung Anpassung an den Klimawan- Klimawandelfolgen betroffen sein könn- del und Vermeidung von Ge- ten und wo Anpassung betrieben wer- fahren. den sollte, um präventiv Gefahren zu vermeiden.

GT 3 Optimale gesundheitliche Risikozonenkarten können aufzeigen, Versorgung insbesondere für welche Einrichtungen (Alten-/ Pflege- sensitive Bevölkerungsgrup- heime/ Kindergärten/ Schulen/ usw.) in pen. gefährdeten Gebieten, für beispiels- weise Hitzebelastungen, liegen. An- schließend kann für entsprechende Aus- rüstungen gesorgt werden. Des Weite- ren kann aufgeklärtes Personal entspre- chende Maßnahmen ergreifen. Eventu- elle Schulungen im Falle von gesund- heitlichen Notfällen können vorausge- setzt werden.

GT 4 Maßnahmen zur Förderung Risikozonenkarten können aufzeigen, der Flüssigkeitsaufnahme. welche Einrichtungen (insbesondere Al- ten-/ Pflegeheime/ Kindergärten/ Schu- len/ usw.) in gefährdeten Gebieten, für beispielsweise Hitzebelastungen, liegen, oder wo Verkehrsknotenpunkte liegen. Für das verantwortliche Personal könn- ten Schulungen und Aufklärungen ange- boten werden. Kostenlose Trinkwasser- angebote, wie Wasserspender, könnten in gezielten Bereichen eingesetzt wer- den.

RK 1 Kooperationen im Rettungs- Risikokarten könnten beispielsweise der dienst/ Katastrophenschutz. Feuerwehr bei Extremwetterereignissen gefährdete Orte/ Versorgungseinrich- tungen aufzeigen, denen besondere Aufmerksamkeit gelten sollte oder zu denen präventiv durch Stationierungen die Nähe gesucht werden sollte.

RK 2 Sensibilisierung der Bevölke- Karten könnten im Bereich der Sensibi- rung im Bereich Katastro- lisierung der Bevölkerung aufzeigen, phenschutz und welche Katastrophen bereits wo aufge- treten sind. Sind es spezifische Karten, Steigerung der Attraktivität die auf die Orte, in denen sie ausgehan- der Rettungsdienste. gen werden, angepasst sind, führt es

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Kurz- Maßnahme aus Beitrag der Karten für die Maß- be- Klimaanpassungskonzept nahme zeich- nung eventuell zu weitflächiger Aufklärung und Aufmerksamkeit.

RK 3 Vorbereitung von Behörden Noch offen und Organisationen mit Si- cherheitsfunktion auf Extrem- wetterereignisse.

GB 1 Erstellung von Risiko- Diese Maßnahme wurde mit dem vorlie- genden Bericht umgesetzt. und Klimawandelanpassungs- karten.

GB 2 Etablierung eines fachüber- Kein Beitrag. greifenden Arbeitskreises „Anpassung an den Klima- wandel im Bereich Forst-, Land-, Wasserwirtschaft und Naturschutz“.

GB 3 Neuwaldbildung/Gestaltung Kein Beitrag. von Klimawäldern.

GB 4 Bessere Einbindung geeigne- Noch offen ter Flächen (Biotop und Na- turschutzflächen) in die Ver- bundstrukturen.

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9. Beteiligung im Rahmen des Projektes

Im Rahmen der Erstellung der Risikokarten für den Kreis Segeberg wurden die Verwaltung des Kreises, einige Träger öffentlicher Belange (TOB), der Umweltaus- schuss bzw. die Politik und Vertreter der Gemeinden des Kreises beteiligt. Die Be- teiligungsformate sind im Folgenden näher erörtert.

Zur Beteiligung der Städte und Gemeinden im Kreis wurde ein Fragebogen für die Gemeinden erarbeitet. Dieser konnte erste Hinweise auf besonders durch den Kli- mawandel betroffene Handlungsfelder geben. An erster Stelle wurde hier die Land- wirtschaft genannt. Aber auch der Verkehrssektor, die Wasserwirtschaft, die Böden und der Bausektor wurden als besonders betroffen identifiziert. Zusätzlich konnten Hinweise auf bisherige Klimafolgen und bereits durchgeführte oder geplante An- passungsoptionen gewonnen werden.

Im Laufe des Projektes fanden zwei größere Workshops statt. Im ersten Workshop wurden klimawandel- und extremwetterbedingte Risiken anhand von Kartenent- würfen verortet und validiert. Zudem konnten die Workshopteilnehmer*innen Vor- schläge für die Inhalte und Gestaltungen der Karten einbringen, um diese zu mög- lichst gelungenen Planungsgrundlagen zu machen. Im zweiten Workshop haben die Teilnehmer*innen anhand der Fokusgebiete Vorschläge für Anpassungsmaß- nahmen entwickelt. Dies hatte zum Ziel, lokal anwendbare Maßnahmen für die Gemeinden ins Gespräch zu bringen. Andererseits ging es auf einer übergeordne- ten Ebene darum, den zur Verfügung stehenden Werkzeugkasten an Maßnahmen zu beleuchten und das Spektrum an für den Kreis Segeberg praktikablen Maßnah- men aufzuzeigen. Beispielsweise wurde in Gruppen erarbeitet, für welche Arten von Risiken bzw. klimawandelbedingten Betroffenheiten welche Arten von Maß- nahmen sowohl fachlich zur Minderung der Betroffenheiten geeignet als auch für den Kreis und die Gemeinden umsetzbar sind.

Mithilfe der beiden Workshops und Vorstellungen des Projektes im Umweltaus- schuss wurden zudem Akteure aus Verwaltung und Politik für die Herausforderung Klimawandel sensibilisiert. Sie wurden zugleich über konkret verortbare Risiken im Kreisgebiet und über geeignete Maßnahmen zur Minderung der Risiken informiert. Mit der Umsetzung des Klimaanpassungskonzeptes und dem Projekt der Risiko- karten soll ein Beitrag geleistet werden, die wirtschaftlichen, gesundheitlichen und ökologischen Risiken des Klimawandels zu mindern und damit die Grundlage für einen zukunftsfähigen und lebenswerten Kreis Segeberg im Klimawandel zu schaf- fen.

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10. Quellenverzeichnis

Abraham, J.P. et al. (2013): A review of global ocean temperature observations: Implications for ocean heat content estimates and climate change. Reviews of Geophysics, 51: 450-483.

BMU (2018): Sabrina Guder und Heiko Birnbaum, Kimaschutzmanagerin und Kli- maschutzmanager des Kreises Segeberg. Nationale Klimaschutzinitiative. Inter- netquelle: https://www.klimaschutz.de/projekte/praxisbeispiele/sabrina-guder- und-heiko-birnbaum-kimaschutzmanagerin-und-klimaschutzmanager.

BMU (2017): Förderprogramm für Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawan- del. Internetquelle: https://www.bmu.de/download/foerderprogramm-fuer-mass- nahmen-zur-anpassung-an-den-klimawandel/

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Zeit Online (2012): Sonntag war der heißeste Tag des Jahres. Internetquelle: https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2012-08/hitze-sommer-deutsch- land. Letzter Zugriff 31.07.2019.

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