Fachlexik in Artikeln Über Populäre Musik
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STAATLICHE UNIVERSITÄT SANKT PETERSBURG Philologische Fakultät Lehrstuhl für Deutsche Philologie Anastasia Andreeva Fachlexik in Artikeln über populäre Musik am Beispiel der deutschsprachigen Presse Функционирование специальной лексики в статьях о популярной музыке (на материале немецкоязычной прессы) MASTERARBEIT Fachrichtung: 45.04.02 LINGUISTIK Masterstudiengang: «Theorie und Praxis verbaler Kommunikation» Wissenschaftliche Betreuerin: Dr. Phil. Elena Kovtunova Sankt Petersburg 2017 Inhaltsverzeichnis Generating Table of Contents for Word Import ... Einleitung Die vorliegende Masterarbeit untersucht Fachlexik aus dem Fachdiskurs populärer Musik in aktuellen deutschsprachigen Medientexten. Den Forschungsgegenstand bilden Fachwörter im Text: die Funktionen des Fachwortes im Medientext, sprachliche Vorgänge, die die Fachlexik in Artikeln über populäre Musik betreffen, und diskursive Repräsentation der Fachlexik im Kontext. Aktuelle Fachsprachenforschung zeigt, dass Fachlexik ihren Gebrauch nicht auf Fachtexte beschränkt. Es lässt sich beobachten, dass Fachwörter in unterschiedlichen Texten auftreten. Wenn Begriffe in einem massenmedialen Kontext vorkommen, stellt sich die Frage, ob die Einheiten von semantischen Modifikationen betroffen werden können. Vermutlich können Fachwörter determinologisiert und metaphorisiert werden oder Synonymie bzw. Polysemie im Kontext entwickeln. In vorliegender Masterarbeit wird Fachlexik innerhalb des Diskurses populärer Musik betrachtet, d.h. am Beispiel von Artikeln, die eine offene Gesamtheit von Texten nach dem Merkmal funktionaler und thematischer Verwandtschaft bilden. Dadurch wird nicht nur der Wortschatz eines Fachbereichs analysiert, sondern auch wie er in einem bestimmten Bereich funktioniert und wie er sich kommunikativ realisiert. Dadurch wird ein Versuch unternommen, den Diskurs populärer Musik zu beschreiben. Das Forschungsziel liegt darin, zu bestimmen, wie fachsprachliche Elemente in gegenwartssprachlichen Medientexten funktionieren, die sich nicht allein an ein Fachpublikum richten, wobei funktionale Vielfalt der Fachlexik, semantische Stabilität bzw. Veränderungen im Fachwortschatz, semantische Relationen im Kontext und diskursbildender Charakter der Fachlexik berücksichtigt werden. Zur Beantwortung der Forschungsfrage sind folgende Aufgaben im Rahmen der Forschung zu lösen: • das empirische Material aus den aktuellen Artikeln über populäre Musik zu sammeln; !3 • die theoretische Grundlage der Forschung zu bilden; • unterschiedliche Klassen der Fachlexik in den aktuellen Texten auszusuchen und sie systemlinguistisch zu beschreiben (Terminus, Fachjargonismus usw.); • morphologisch-semantische Analyse der ausgewählten Einheiten durchzuführen; • die Funktionen der Fachwörter in Pressetexten zu bestimmen und Okkurenzen zu finden, in denen Fachwörter nicht traditionelle Funktionen annehmen können; • einzelne Schlüsselbegriffe im Diskurs populärer Musik diskurslinguistisch zu beschreiben. Die Problematik der Fachlexik in der Gegenwartssprache bleibt aktuell und wurde von solchen Forscherinnen und Forschern untersucht wie D. Faulseit, L.Hoffmann, Th. Roelcke, H.R. Fluck, W. Leitschik, S. Grinew-Grinewitsch, S.Schelow, L. Alekseewa, E. Aleschinskaja u.a. Häufig wird in diesem Kontext die englische Sprache erforscht (E.Aleschinskaja, S. Lobanow), es gibt doch Arbeiten, die deutsche Fachlexik in verschiedenen Bereichen analysieren, wie etwa der Eisenbahnsoziolekt (E.Moskwitin), Sport (A. Golodow), Wirtschaft (N. Konstantinowa) etc., und auch die Repräsentation der Fachlexik in Wörterbüchern und in der Belletristik beobachten (W. Sobolewa) u.a. Fachlexik im Bereich Musik wurde in Arbeiten von E. Aleschinskaja (am Beispiel des Amerikanischen) und I. Wizinskaja (am Beispiel der deutschen Sprache) erforscht. Die diskurslinguistischen Forschungen von D. Busse, I.H. Warnke und J. Spitzmüller, sowie die Arbeiten, die der systematischen und kontextuellen Wortschatzanalyse gewidmet sind, bilden auch die theoretische Grundlage der Masterarbeit. !4 Die Arbeitshypothese besteht darin, dass Fachlexik in einer untypischen Umgebung trotz ihrer Fachbezogenheit nicht typische Funktionen erfüllen und semantisch modifiziert werden kann. In der vorliegenden Arbeit werden drei Ansätze zur Untersuchung der Fachlexik angewendet, nämlich system-, pragma- und diskurslinguistischer, die verschiedene Analyseebenen verbinden: von der Wortebene (Wortbedeutung, Wortbildungstypen, Typologie u.a.) über die Textebene (Funktionen des Wortes im Kontext, textbildende Fähigkeit des Wortes usw.) zur Diskursebene (Intertextuelle Zusammenhänge, Diskursbildung durch Schlüsselbegriffe etc.). Die Fachlexik wurde aus aktuellen Medientexten gesammelt, es ist daher zu betonen, dass Fachwörter im realen Gebrauch untersucht werden und nicht aus Wörterbüchern stammen. Als Quellen des empirischen Materials dienen gedruckte Medien und Online- Magazine: „Neue Musikzeitschrift“, „Laut“, „Visions“, „Spiegel-Online“, „Die Zeit- Online“, „Rolling Stone“, „Die Welt“ und „Bild“. Das Korpus der Arbeit besteht aus 53 Artikeln und 936 Konkordanzen. Im Rahmen der vorliegenden Masterarbeit wurden unterschiedliche Analyseverfahren angewendet: semantische Analyse, morphologische Analyse, funktionale Analyse, diskurslinguistische Analyse (Korpusanalyse, Konkordanzanalyse, Kollokationsanalyse) und Elemente der quantitaven Analyse. Der Beitrag der Forschung besteht darin, dass die dynamischen Aspekte in der Semantik der gegenwärtigen Fachlexik vorher nicht genug detailliert untersucht wurden, und auch darin, dass sich in so einem popularisierten Bereich wie Musik viele Gebrauchskontexte von Fachwörtern finden lassen, in denen Fachlexik untypische Funktionen annimmt. Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit wurden sowohl in Seminaren für Prüfungskandidaten an der SPbGU im Herbst 2016 und im Frühling 2017, als auch in Form der Vorträge auf der XX. Internationalen Philologischen Studentenkonferenz !5 der Universität Sankt-Petersburg, sowie auf der XX. Interuniversitären Philologischen Studentenkonferenz der Puschkin-Universität im April 2017 und im VIII. Internationalen Wissenschaftspraktischen Wettbewerb im Mai 2017 vorgestellt und in Form des sprachwissenschaftlichen Artikels «Лингводискурсивный анализ специальной лексики (на примере единиц Lied и Song)» im Juni 2017 veröffentlicht. Die Masterarbeit besteht aus einer Einleitung, zwei Kapiteln, einer Schlussfolgerung, einem Literaturverzeichnis und aus einem Anhang. Das 1. Kapitel behandelt theoretische und einige praktische Fragen der Forschung, widmet sich primär dem systemlinguistischen Ansatz und ist in sechs Paragraphen gegliedert. Das 2. Kapitel spiegelt die Ergebnisse der pragmalinguistischen und diskurslinguistischen Analyse wider und besteht aus vier Paragraphen. Jedes Kapitel der Arbeit ist mit einem Fazit versehen. Der Anhang enthält alle Konkordanzen der Fachlexik in unserem Korpus. !6 1. Spezifik der Fachlexik und Besonderheiten ihres Gebrauchs in Medien 1.1 Ein Blick in die Geschichte des Begriffs Die Fachsprachenforschung hat ihren Ursprung in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts. Von da an entwickelten sich mehrere Fachsprachenauffassungen und somit erschienen auch mehrere Definitionen des Begriffs Fachlexik. Auf dem Gebiet der Fachsprachenforschung arbeiteten unterschiedliche Forscherinnen und Forscher, unter ihnen auch russische (A.W. Kalinin, Wassilij D. Staritschenok, Alexandra W. Superanskaja) und deutsche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler (Dieter Faulseit, Lothar Hoffmann, Thorsten Roelcke). Als Ausgangspunkt der Fachsprachenforschung in der sowjetischen Linguistik gilt der Terminus, der im 20. Jahrhundert auf sich die Aufmerksamkeit der Linguisten hingelenkt hat. Aus diesem Grund hat sich eine neue Branche in der Sprachwissenschaft entwickelt, und zwar die Terminologielehre. Da der Terminus im Mittelpunkt der Terminologie stand, betrachteten ihn die Fachsprachenforscher in Russland als den Kern der Fachlexik und gingen auf den weiteren Begriff (d.h. auf die Fachlexik und das Fachwort) seltener ein. Im Gegenteil gehörte das Fachwort zum gesamten Wortschatz der Sprache und es wurde infolgedessen in der sowjetischen bzw. russischen Sprachwissenschaft ursprünglich als ein Systemphänomen untersucht. Unter dem Begriff Fachlexik wird im Allgemeinen der Fachwortschatz verstanden, d.h. alle fachspezifischen Wörter bzw. Wortgruppen, die in diesem oder jenem Fachbereich vorkommen. Davon zeugen die folgenden Definitionen. Kalinin betrachtet Fachlexik als Wörter, die vorwiegend von Vertretern eines bestimmten Wissenschaftsbereichs bzw. Berufs gebraucht und verstanden werden.1 Laut der Auffassung von Staritschenok gehören zur Fachlexik volkstümliche Wörter, die menschliche Tätigkeit in fachlichen Bereichen beschreiben (z.B. 1 Калинин А.В. Лексика русского языка. - 2-е изд. стер. М.: Флинта, 2013. – S. 186. !7 Wissenschaft, Technik, Kunst, Sport, Medizin).2 Superanskaja bietet eine allgemeinere Definition und versteht unter der Fachlexik alle lexikalischen Mittel, die mit der Berufstätigkeit der Menschen verbunden sind.3 Den angegebenen Definitionen folgend lässt sich feststellen, dass die Fachlexik primär zum Fachbereich gehört, indem sie der Kommunikation zwischen Fachleuten dient und ihre Berufstätigkeit beschreibt. Die Fachlexik ist das Instrument, mit dem Kommunikationsteilnehmer Informationen über fachliche Gegenstände und Vorgänge überliefen können, wobei sie fachliches Wissen mitteilen und sich miteinander verständigen. Es ist jedoch nicht ausgeschlossen, dass die Fachlexik auch