Kons Zeitung Des Tiroler Landeskonservatoriums Heft Nr

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Kons Zeitung Des Tiroler Landeskonservatoriums Heft Nr kons Zeitung des Tiroler Landeskonservatoriums Heft Nr. 26 Herbst 20092011 Entrada Gustav Mahler zwischen Traum und Wirklichkeit Portrait Norbert Rabanser Gunnar Fras Interview Eva Lind Impressum Herausgeber: Tiroler Landeskonservatorium Paul-Hofhaimer-Gasse 6 6020 Innsbruck Tel.: +43(0)512 / 508-6852 Fax: +43(0)512 / 508-6855 www.tirol.gv.at/konservatorium Gestaltung und Design: Manfred Gruber Theresa Neuner Redaktion: Mag. Dr. Gabriele Enser Mag. Sebastian Themessl Lorenz Benedikt Dr. Stefan Hackl Juliane Sailer Martin Schmid Andreas Trenkwalder Dir. Dr. Nikolaus Duregger Für den Inhalt verantwortlich: Dir. Dr. Nikolaus Duregger Druck: sterndruck 2 Heft Nr. 6 | Herbst 2011 Editorial / Inhalt Dieser Tage feiert die Entrada 4 Abteilung Musikpä- dagogik, Standort Inns- bruck , der Universität Mozarteum Salzburg Curriculum: 6 ihr 30-Jahr-Jubiläum. Wir gratulieren herzlich ! Gastautorin Dr. Gabriele Busch -Salmen er- innert sich an die Anfänge. Im Portrait: Zwisch en dem „Innsbruck er“ Mozarteum und dem Tiroler Landeskonservatorium be- Norbert Rabanser 8 stehen seit jeher vielfach e Wech selbeziehun- gen, seit 2006 sogar eine auch durch einen Gunnar Fras 10 Kooperationsvertrag förmlich begründete Partnersch aft , die den IGP-Studierenden den Bach elor-Absch luss ermöglich t. Für die fruch tbare, konstruktive und mensch - lich äußerst angenehme Zusammenarbeit möch te ich mich an dieser Stelle ausdrück - Backstage: lich bedanken. Durch aus in diesen thema- tisch en Kontext passend, widmet sich die Eva Lind 12 Rubrik „Curriculum“ dieses Mal dem viel- leich t wich tigsten Fach der IGP-Ausbildung überhaupt: der Lehrpraxis. Mit den titelbildgebenden Pauken korre- Terminkalender 17 spondieren die Dozenten-Porträts dieser Nummer: sie betreff en das Sch lagwerk. Vorschau 18 Von Innsbruck aus hat Eva Lind ihre Welt- karriere gestartet. Wir sind stolz, dass wir die vielseitige und überaus sympathisch e Sängerin im Interview präsentieren kön- nen. Natürlich haben wir wieder viele interes- Gastkommentar 22 sante Konzertangebote für Sie, und natür- lich erweisen wir auch dem 100. Todestag Forum 24 von Gustav Mahler, neben Franz Liszt Jah- resregent 2011, unsere Reverenz. Gleich . In Ex Libris 28 der Entrada. Nikolaus Duregger Heft Nr. 6 | Herbst 2011 3 Entrada ... und ewig blauen licht die Fernen Gustav Mahler zwischen Traum und Wirklichkeit Dann lehnten sie an der Reling und sch auten Ich fuhr mit Mahler über den Ozean und hat- ins Blaue. Und zwar auf dem Promenadendeck . te Gelegenheit, viele Stunden mit ihm zu ver- Die See war angenehm ruhig, ganz anders als bringen, mit ihm seine präch tigen Partituren gestern. Die vom Wind gekräuselten Wellen durch zugehen und mir diese von ihrem Kom- und der Himmel, in den sie hineinzufl ießen ponisten ausdeuten zu lassen. In Holland sch ienen.Ich sehne mich , o Freund, an dei- sch on hatt e Fritz Kreisler die Proben des ner Seite die Sch önheit dieses Abends zu berühmten Dirigenten besuch t, soweit genießen. seine eigene Konzertt ätigkeit es zuließ. In ihm klingt immer noch Mahlers VII. Sym- Vor Tagen waren sie in Bremerhaven abge- phonie nach , das Concertgebouw Orch es- reist, über Cherbourg hinaus auf die Wei- ter, diese Orch estrierung, und jetzt liegt ten des Ozeans Rich tung Westen, dieMar- vor ihm die Ach te, das Lied von der Erde, seillaise noch in den Ohren. Immer wieder die Neunte … erstaunlich (nun sch on zum dritt en Mal Die Symphonie muss sein wie die Welt. Sie auf dem Weg in die Neue Welt) – das glit- muss alles umfassen. zernde Riesensch iff , die Kaiser Wilhelm II., stampfender Koloss mit vier Sch ornstei- Die Tage auf hoher See genossen wir als Ru- nen. hezeit. Es waren wundersch öne Tage – jedes- mal. Hinter Mahler lag eine Zeit sommerli- Alma und Anna, das Kind, bewohnen mit ch en Arbeitens, in Gröding (Südmähren), ihm eine der (vertraglich zugesich erten) in der Villa eines befreundeten Fabrikan- luxuriösen Staatscabinen mit Salon, Sch laf- ten, zuvor in Toblach , in der Ruhe und Ab- zimmern, Bad und Toilett e, elektrisch er gesch iedenheit seines Häusch ens. Es we- Heizung, Kabinentelephonen, Garderobe- het kühl im Sch att en meiner Fich ten. sch ränken; das Kindermädch en sch läft in der ersten Klasse. 600 Mann Besatzung für Nur im Sommer blieb Zeit zum Kompo- 1900 Passagiere. Und wieder war Gustav nieren, nach der Hektik des Alltags eines Mahler seekrank – er lag kerzengerade auf Hofoperndirektors, eines ersten Kapell- dem Rück en über dem Bett – wie auf einem meisters und reisenden Dirigenten, der Kardinals-Sarkophag – aß nich ts, sprach auch inszenierte. Polemiken gegen ihn, nich ts, bis das Übel nach ließ. Dann, am gegen seinen herrisch en, ungeduldig for- dritt en Tag, an diesem 14. Oktober 1909, dernden Probenstil, gegen seine oft malige ausführlich e Promenade, Eintauch en in Abwesenheit als Verwalter seiner eigenen neobarock en Prunk, Spiegel, sch were Stof- Werke und antisemitisch e Tendenzen im fe, Treppenfl uch ten, vorbei am Ballsaal, an Wien der letzten Tage der Donaumonar- Salons, am eleganten Erste-Klasse Restau- ch ie veranlassten ihn endlich dazu, in der rant, und Fritz und Harriet Kreisler, die Neuen Welt zu arbeiten. Und aufzuatmen mit ausgebreiteten Armen auf ihn zukom- in den Sommerrefugien, am Att ersee in men. Steinbach , in Maiernigg am Wörthersee 4 Heft Nr. 6 | Herbst 2011 Entrada mit dem kleinen Komponierhäusch en nach ahmend und doch von modernem Die Kaiser Wilhelm II. mitt en im Wald – ein Zimmer nur, und:Im Geist durch weht, Couperin, Bocch erini, Zimmer stand ein Flügel und auf den Regalen Porpora, Martini, Ditt ersdorf, Tartini in ein vollständiger Goethe und Kant. Außerdem neuem Gewande. an Noten nur Bach . Fluch t aus Maiernigg nach dem Tod der kleinen Maria, die letz- Gemeinsam sch lendern sie in einen der ten Sommer verbrach te die Familie in To- hell erleuch teten Salons, Stimmengewirr, blach . draußen ist es kühler geworden. Sie spre- ch en von alten Zeiten, von ihrer Jugend, Aber zurück zu diesem strahlenden Tag ihrer Ausbildung am Konservatorium der auf See: Fritz und Harriet, Gustav und Gesellsch aft der Musikfreunde in Wien, Alma, die sich mitt lerweile dazugesellt von Anton Bruck ner, Joseph Hellmesber- hat, lehnen an der Reling und sch auen ger, dem Goldenen Saal, den Kaff ehäu- ins Blaue. Vor ihnen liegt die neue Saison. sern, dem Griensteidl, Freunden, Bekann- Allüberall und ewig blauen lich t die Fer- ten, großartigen Sängern, der Hofoper. nen! Mahler ist nun neuer Leiter des Phil- Und später, Alma und Harriet hatt en sich harmonic Orch estra. Neue Holz- und Blech - sch on zurück gezogen, in den Gängen war bläser habe er engagiert, und einen neuen es ruhig geworden, spielt Kreisler Liebes- Konzertmeister (von Kreisler empfohlen); leid und Liebesfreud auf seiner Violine, Mah- er plane einen Beethovenzyklus an fünf ler improvisiert dazu. Und als der Morgen Abenden mit allen Symphonien außer sch on naht, hört Anna, das Kind, Mozart der ersten, und sieben der elf Ouverturen, zu vier Händen. Sie war gekommen und außerdem Konzerte mit Symphonien von tanzte über das Parkett ,während das Klavier Bruck ner, Brahms und Sch umann, mit Or- den Wellen folgte, hin und her, es drehte sich ch esterwerken von Strauss und Debussy im Kreis, hielt an, glitt sach t zurück , es sah und, so erzählte er Kreisler, eine Reihe His- aus, als würde das Meer es wiegen… torisch er Konzerte, die musikalisch e Ent- wick lung von der Bach -Zeit bis herauf zur 1911 sollte Mahler zum letzten Mal den Gegenwart umfassend. Im ersten Konzert Ozean queren, bereits todkrank auf der Werke von Bach , Händel, Rameau, Grétry Rück reise von New York. Jetzt nehm den und Haydn, historisch e Auff ührungspra- Wein! Jetzt ist es Zeit, Genossen! Leert xis. Er werde an einem von Steinway hiezu eure goldnen Bech er zu Grund! Dunkel präparierten Spinett von sehr großem Klange ist das Leben, ist der Tod! dirigieren und improvisieren – ganz nach Gabriele Enser Art der Alten. Wie mit einem Sch laglich t solle diese versch ütt ete Literatur beleuch tet Zitate von Gustav Mahler, Alma Mahler, Jean werden. Kreisler sch wärmt begeistert: die Sibelius, Fritz Kreisler, Peter Henisch , Ales- alten Meister wiederauferstehen lassen, sandro Baricco, Texte aus Das Lied von der kleine Kompositionen, historisch e Stile Erde. Heft Nr. 6 | Herbst 2011 5 Curriculum Lehrpraxis Anleitung zur Reflexion des eigenen Tuns Die Instrumental- und Gesangspädagogik das Wesentliche; Fähigkeiten, auf den „Lehrpraxis“ als selbständiger Studienzweig neben der Schüler einzugehen und individuelle ist das einzige künstlerischen Ausbildung ist noch rela- Lösungen anzubieten; Repertoirekennt- Fach, in dem tiv jung, daher blieb auch die Lehrpraxis nis und allgemeinmusikalisches Wissen; genau dassel- lange Zeit kaum definiert bzw. struktu- Kompetenz als Spieler; Erfahrung. be gemacht riert. Einfach drauflos unterrichten, meist wird wie im genauso wie man es bei den eigenen Leh- Wie sieht eine gute Unterrichtseinheit aus, Beruf, für den rern erlebt hatte, war häufig die Devise. was ist schlecht? die Ausbildung Der Musikschulalltag ist freilich anders: Gute Planung und Zeiteinteilung; Analyse konzipiert Gruppenunterricht mit meist durch- der Probleme und Lösungsansätze; präzi- ist; das Fach, in dem alle schnittlich begabten Kindern. se Anweisungen und Einsatz verschiede- im zentralen Die Problematik der Bewertung von Un- ner methodischer Werkzeuge (verbal und künstlerischen terrichtsqualität zeigt sich häufig in der körpersprachlich, Singen und Vorspielen Fach (ZKF) Beurteilung der Lehrauftritte: Die Krite- bzw. Mitspielen etc.);
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