Heinrich Wieland: Naturforscher, Nobelpreisträger Und Willstätters
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Heinrich Wieland Naturforscher, Nobelpreisträger und Willstätters Uhr Herausgegeben von Sibylle Wieland, Anne-Barb Hertkorn und Franziska Dunkel Heinrich Wieland Naturforscher, Nobelpreisträger und Willstätters Uhr Beachten Sie bitte auch weitere interessante Titel zu diesem Thema Peter Badge Nobel Faces – A Gallery of Nobel Prize Winners 2007 ISBN: 978-3-527-40678-4 Dieter Hoffmann Einsteins Berlin Auf den Spuren eines Genies 2006 ISBN: ISBN-13: 978-3-527-40596-1 Dieter Hoffmann, Mark Walker Physiker zwischen Autonomie und Anpassung Die Deutsche Physikalische Gesellschaft im Dritten Reich 2006 ISBN: 978-3-527-40585-5 Heinrich Zankl Nobelpreise: Brisante Affairen, umstrittene Entscheidungen 2005 ISBN: 978-3-527-31182-8 Reiner Braun, David Krieger Einstein – Peace Now! Visions and Ideas 2005 ISBN: 978-3-527-40604-3 Ute Deichmann Flüchten, Mitmachen, Vergessen Chemiker und Biochemiker in der NS-Zeit 2001 ISBN: 978-3-527-30264-2 Roald Hoffmann, Anna Schleitzer Sein und Schein Reflexionen über die Chemie 1997 ISBN: 978-3-527-29418-3 Heinrich Wieland Naturforscher, Nobelpreisträger und Willstätters Uhr Herausgegeben von Sibylle Wieland, Anne-Barb Hertkorn und Franziska Dunkel Herausgeber 1. Auflage 2008 Sibylle Wieland Alle Bücher von Wiley-VCH werden sorgfältig Gaiglstrasse 25 erarbeitet. Dennoch übernehmen Autoren, 80335 München Herausgeber und Verlag in keinem Fall, einschließlich des vorliegenden Werkes, für Dr. Anne-Barb Hertkorn die Richtigkeit von Angaben, Hinweisen und Barer Strasse 38 Ratschlägen sowie für eventuelle Druckfehler 80333 München irgendeine Haftung Bibliografische Information der Deutschen Dr. Dipl.-Ing. Franziska Dunkel Bibliothek Ismaninger Straße 64 Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese 81657 München Publikation in der Deutschen Nationalbiblio- grafie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.ddb.de> abruf- bar. Titelbild © 2008 WILEY-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim Heinrich Wieland im Labor bei C.H. Boehringer in Ingelheim, um 1930. Alle Rechte, insbesondere die der Übersetzung Deutsches Museum, München. in andere Sprachen, vorbehalten. Kein Teil die- ses Buches darf ohne schriftliche Genehmi- Willstätters Uhr: gung des Verlages in irgendeiner Form – Caius Seyfried-Bosch, Heidelberg durch Photokopie, Mikroverfilmung oder irgendein anderes Verfahren – reproduziert oder in eine von Maschinen, insbesondere von Datenverarbeitungsmaschinen, verwendbare Sprache übertragen oder übersetzt werden. Die Wiedergabe von Warenbezeichnungen, Handelsnamen oder sonstigen Kennzeichen in diesem Buch berechtigt nicht zu der Annah- me, dass diese von jedermann frei benutzt werden dürfen. Vielmehr kann es sich auch dann um eingetragene Warenzeichen oder sonstige gesetzlich geschützte Kennzeichen handeln, wenn sie nicht eigens als solche mar- kiert sind. Printed in the Federal Republic of Germany Gedruckt auf säurefreiem Papier. Satz TypoDesign Hecker GmbH, Leimen Druck und Bindung Ebner & Spiegel GmbH, Ulm Umschlaggestaltung Himmelfarb Grafik und Webdesign, Eppelheim www.himmelfarb.de ISBN: 978-3-527-32333-3 Inhaltsverzeichnis Vorwort VII Einleitung – Zur Autonomie der Wissenschaft in der Gesellschaft 1 Anne-Barb Hertkorn Principiis obsta: Erinnerungen an Heinrich Wieland 7 Bernhard Witkop Heinrich Otto Wieland Zu Dank und Gedenken den Bewahrern des Anstands unter dem Hakenkreuz 55 Lothar Jaenicke Politik und Forschung: Heinrich Wieland und andere Chemiker in der NS-Zeit 81 Ute Deichmann Heinrich Wieland und die Firma C.H. Boehringer Sohn in Ingelheim/Rhein: Eine Kooperation, die allen Beteiligten nützte 115 Elisabeth Vaupel An den Grenzen der Spielräume Heinrich Wieland und die »halbjüdischen« Studenten am Chemischen Staatslabor der Universität München 145 Christian Ritz V Lebenslinien – Spurensuche Eine genealogische und chronologische Skizze oder auch »vom Zündnadelgewehr zur Atombombe« 173 Sibylle Wieland Stammbaum 239 Preise und Auszeichnungen 240 Namensliste 241 Glossar 247 Autorenverzeichnis 253 Bildnachweis 255 VI Inhaltsverzeichnis Vorwort Im Verlauf der »Reichskristallnacht« vom 9. November 1938 wurden von Hitlerjugend, SA und SS in einem barbarischen Akt reichsweit Synagogen niedergebrannt, jüdische Friedhöfe geschändet, jüdische Geschäfte demoliert und geplündert und jüdische Bürger gedemütigt, gequält und zum Teil in Konzentrationslager verschleppt. Am Morgen des 10. November kam die Gestapo auch in die Woh- nung von Richard Willstätter, um den Nobelpreisträger, der bereits 1924 aus Protest gegen den Antisemitismus innerhalb der Fakultät als Leiter des Chemischen Staatslaboratoriums zurückgetreten war, in das KZ Dachau einzuliefern. Nur durch einen Zufall entging Willstätter seiner Verhaftung. Es folgten weitere Schikanen: Das Bankkonto des Wissenschaftlers wurde gesperrt, seine Bibliothek und andere Wertgegenstände wurden konfisziert. Um seinen mittellosen Freund und Vorgänger in dieser ausweglosen Situation zu unterstützen, kaufte ihm Heinrich Wieland wertvolle Möbel und Antiquitäten ab, darunter auch eine Standuhr. 1939 gelang Richard Willstätter die Emigration in die Schweiz. Heinrich Wieland blieb seiner anti-nationalsozialistischen Einstel- lung immer treu. Bereits zu Beginn der Nazizeit hatte er sich – wie er später berichtete – dazu entschlossen, etwas zu unternehmen, was er auch die ganze Zeit über durchhalten konnte: den Antisemitismus ab- zulehnen, die nationalsozialistische Judenpolitik nicht anzuerkennen und dem Druck der Diktatur standzuhalten. Das Jubiläumsjahr 2007 – 130. Geburtstag, 50. Todestag und 80. Jah- restag der Nobelpreisverleihung – war für die Herausgeber Anlass, mit der vorliegenden Aufsatzsammlung an Heinrich Wieland zu er- innern. Aus unterschiedlichen Perspektiven zeichnen die Autoren ein VII facettenreiches Gesamtbild des Nobelpreisträgers nach und würdigen das mutige und aufrechte Verhalten des Menschen und Wissen- schaftlers während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Ohne vielfältige Unterstützung wäre das Buchprojekt nicht zu- stande gekommen. Unser besonderer Dank gilt dem Weisse Rose Institut München. Für freundliche Unterstützung danken wir der Regionalgruppe München von »Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V.«, der Gesell- schaft Deutscher Chemiker und der Kestler-Haeusler-Stiftung sowie der Firma Wacker Chemie München. Ein besonderer Dank geht an Frau Carla Boehringer, Witwe von Dr. Hans Boehringer, der bei Professor Theodor Wieland promoviert hat, sowie an die Firma Boehringer Ingelheim. Ein herzliches Dankeschön geht an die Familien Wieland und Lynen, die das Buchprojekt in vielfältiger Weise unterstützt haben: durch aufmunternde Gespräche, die Bereitstellung von Fotos und Dokumenten sowie durch finanzielle Unterstützung. Ebenso danken wir allen Donatoren: Dr. Olaf Adam, Dr. Hansjörg Eibl, Hedwig von Graff, Katharina von Graff, Professor Frank Hess, Dr. Stefan Hess, Dipl. Ing. A. Köster und Erika Köster, Isabella Kränz- lin, Dr. Annemarie Lynen, Eva Maria Lynen, Susanne Lynen, Profes- sor Walter Neupert, Professor Konrad Sandhoff und Karin Sandhoff, Professor Dr. Dietrich Seidel, Gertrud Schleiger, Doris Schwingen- stein, Christoph Wieland, Professor Felix Wieland und seinen Söh- nen Hans Wieland, Heinrich Wieland, Robert Otto Wieland, Irmgard und Margot Wieland (Pforzheim). Ihnen allen sei herzlich gedankt. Wir danken den Mitarbeitern von Wiley-VCH, insbesondere Frau Dr. Eva E. Wille, für die gute Zusammenarbeit. München, im Herbst 2007 Dr. Anne-Barb Hertkorn Sibylle Wieland Dr. Franziska Dunkel VIII Vorwort Einleitung – Zur Autonomie der Wissenschaft in der Gesellschaft Anne-Barb Hertkorn Wissenschaftliche Forschungen sind im Verlauf der Geschichte nicht immer auf Grund fachspezifischer Argumente initiiert, gefördert und beurteilt worden. Eine Unterstützung hing u.a. auch davon ab, bis zu welchem Grad die Wissenschaftler selbst sowie ihre Forschungsge- biete von den jeweiligen gesellschaftlichen und/oder politischen (Herrschafts-) Strukturen akzeptiert wurden. Ähnliche Einflussnahmen im Sinne einer Interdependenz zwi- schen Forschungsgebieten und gesellschaftspolitischem Kontext gel- ten in mehr oder minder hohem Maße auch für die Veränderungen, die durch die Wissenschaft herbeigeführt wurden, und schließlich für die Entwicklung der Wissenschaft selbst. Denn obwohl die Wissen- schaft eine eigene Tradition und ein ihr inhärentes Movens besitzt, kann sie weder als eine allein aus sich selbst fortschreitende histori- sche Bewegung noch als ein autonomes Moment innerhalb ihres his- torischen Kontextes angesehen werden. Die Entwicklung der Wis- senschaft stellt vielmehr einen unter vielen historischen Vorgängen dar, die auf verschiedenen Ebenen miteinander in Beziehung stehen. Sie bilden eine relationale Einheit, die immer auch wechselseitiger Beeinflussung unterworfen ist. In seiner Monographie »Entstehung und Entwicklung einer wissen- schaftlichen Tatsache«1) unternahm Ludwik Fleck zu Beginn des 20. Jahrhunderts den Versuch, Wissenschaft als eine von Forschergemein- schaften veranstaltete Tätigkeit zu bestimmen. Sein wissenschaftstheo- retischer Ansatz, der bei der Genese wissenschaftlicher Erkenntnis vor 1) Ludwik Fleck: Entstehung und Entwick- Frankfurt am Main, 1994. Diese Aus- lung einer wissenschaftlichen Tatsache. gabe ist textidentisch mit der 1935 bei Einführung in die Lehre vom Denkstil Benno Schwabe & Co. erschienenen und Denkkollektiv. Herausgegeben von Erstausgabe. Lothar Schäfer und Thomas Schnelle, 1 allem historischen und soziologischen Momenten eine zentrale Be- deutung beimaß, stand – ähnlich wie Poppers