Heft 47 / 2016
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
HETEROPTERON Mitteilungsblatt der Arbeitsgruppe Mitteleuropäischer Heteropterologen Heft Nr. 47 - Köln, November 2016 ISSN 1432-3761 print ISSN 2105-1586 online INHALT Einleitende Bemerkungen des Herausgebers ......................................................................................................... 1 Foto und Teilnehmerliste vom 42. Treffen der "Arbeitsgruppe ..." 2016 im Bayerischen Wald ........................... 2 KLAUS VOIGT: 42. Tagung der „Arbeitsgruppe Mitteleuropäischer Heteropterologen“ im Nationalpark Bayerischer Wald ........................................................................................................................................... 3 JÜRGEN DECKERT: Zum Gedenken an URSULA GÖLLNER-SCHEIDING (14.07.1922 - 13.07.2016) ......................... 6 WOLFGANG H. O. DOROW: Sammlungen-Tagebücher-Veröffentlichungen - Beobachtungen - Citizen Science – Das EDICall Projekt bei Senckenberg zur Erfassung der Wanzen Hessens und Sachsens ........... 14 PETER GÖRICKE: Wanzenzönosen in Binnendünen-Biotopen Sachsen-Anhalts .................................................. 19 MERAL FENT & AHMET DURSUN: Neue Funde und Beiträge zur Heteropteren-Fauna (Hemiptera: Heteroptera) des Thrakien-Gebietes in der Türkei .................................................................. 24 MERAL FENT & AHMET DURSUN: Neue Funde und Beiträge zur Saldiden-Fauna (Hemiptera: Heteroptera) der Türkei .................................................................................................................................................... 27 MERAL FENT & AHMET DURSUN: Beiträge zur Lygaeidae-Fauna (Hemiptera: Heteroptera) P des Westlichen Schwarzmeer-Gebietes in der Türkei .................................................................................. 30 HANS-JÜRGEN HOFFMANN: Man kann nicht friih genug anfangen (Heteropterologische Kuriosa 30) .................... 36 PETER KOTT: Coranus subapterus (DE GEER, 1773): Ameisen sind unbeachtete Mitbewohner, aggressive Plagegeister, Futterkonkurrenten und Beute im NSG Wahler Berg (Heteroptera, Reduviidae; Hymenoptera, Formicidae) ...................................................................................................... 37 DIETRICH J. WERNER: Gonocerus juniperi (Heteroptera: Coreidae) breitet sich auch in Norddeutschland aus! . 44 HANS-JÜRGERN HOFFMANN: Buchbesprechung: P. KOTT: Aus dem Leben der Kurzflügeligen Raubwanze Coranus subapterus DE GEER. .................................................................................................................... 45 Wanzenliteratur: Neuerscheinungen .................................................................................................................... 46 Adressänderungen ............................................................................................................................................... 47 CARSTEN MORKEL; Einladung zum 43. Treffen der „Arbeitsgruppe Mitteleuropäischer Heteropterologen“ vom 18.-20. August 2017 im Weserbergland. ............................................................................................ 48 [Inhaltsverzeichnisse früherer Hefte und Allgemeines zum Herausgeber s. www.heteropteron.de www.uni-koeln.de/math-nat-fak/zoologie/sieoek] Einleitende Bemerkungen des Herausgebers Das vorliegende Heft bringt sechs Berichte vom 42. Treffen der „Arbeitsgruppe“ 2016 im Bayerischen Wald, nebst der Teilnehmerliste. Ein Nachruf zum Tod von URSULA GÖLLNER SCHEIDING erinnert an sie und würdigt ihre wissenschaftlichen Leistungen. .Ein längerer Beitrag bringt Neues von der Coranus-Front, in Fortsetzung der mittlerwile langen Coranus-Publikationsliste. Viel neue Literatur und eine Buchbesprechung sind auch wieder zu vermerken, ebenso wie ein kleinerer Beitrag und "Heteropterologische Kuriosa 30" als Lückenfüller. Achtung: Die Einladung zum 43. Treffen in Hessen von C. MORKEL findet sich auf der letzten Seite des Heftes H.J. Hoffmann 2 HETEROPTERON Heft 47 / 2016 Teilnehmerliste vom 42. Treffen der „Arbeitsgruppe Mitteleuropäischer Heteropterologen“ 19. - 21.08.2016 im Nationalpark Bayerischer Wald Dr. DURSUN AHMET Amasya/Türkei. WOLFGANG KLEINSTEUBER Taucha (Sachsen) INGRID ALTMANN Furth im Wald SABINE KLEINSTEUBER Taucha (Sachsen) Dr. ROBERT BIEDERMANN Frauenau Dr. STEFAN KÜCHLER Bayreuth JOHANN BRANDNER Leibnitz / Österr. THOMAS MARTSCHEI Greifswald Fr. BRANDNER Leibnitz / Österr. CLARA MARTSCHEI Greifswald MARKUS BRÄU München BETTINA MARTSCHEI Greifswald REINER BÜTTNER Erlangen Dr. CARSTEN MORKEL Beverungen Dr. JÜRGEN DECKERT Berlin JOSEF NAWRATIL Gärtringen CORNELIA DECKERT Berlin Dr. ROLF NIEDRINGHAUS Oldenburg Dr. WOLFGANG DOROW Frankfurt Dr. WOLFGANG RABITSCH Wien / Österr. Dr. FRANCESCO FARACI Frankfurt Dr. CHRISTIAN RIEGER Nürtingen Dr. MERAL FENT Edirne/Turkey UTE RIEGER Nürtingen ECKART FRÜND Edirne/Turkey FRANZ SCHMOLKE München PETER GÖRICKE Ebendorf Prof. Dr. KLAUS SCHÖNITZER München MARION GÖRICKE Ebendorf Dr. TANJA SCHULZ-MIRBACH München Dr. MARTIN GOSSNER Fronreute HELGA SIMON Dienheim SUSANNE GRUBE Berlin GERHARD STRAUSS Biberach VIKTOR HARTUNG Berlin GERTRUD STRAUSS Biberach RALF HECKMANN Konstanz KLAUS VOIGT Ettlingen Prof. Dr. ERNST HEISS Innsbruck / Österr. FRIEDLINDE VOIGT Ettlingen INGRID HEISS Innsbruck / Österr. Prof.Dr. EKKEHARD WACHMANN Berlin HETEROPTERON Heft 47 / 2016 3 42. Tagung der „Arbeitsgruppe Mitteleuropäischer Heteropterologen“ im Nationalpark Bayerischer Wald. KLAUS VOIGT Vom 19. bis 21. August 2016 kamen über 40 Teilnehmer zur jährlichen Tagung der „Arbeitsgruppe mitteleuropäischer Heteropterologen“ im Nationalpark Bayerischer Wald zusammen. MARTIN GOSSNER hatte zur Tagung eingeladen und sie vorzüglich vorbereitet. Durch das freundliche Entgegenkommen der Nationalparkverwaltung konnte die Tagung im ‚Haus der Wildnis’ des Nationalparkzentrums Falkenstein eröffnet und durchgeführt werden. Nach der Begrüßung der aus ganz Deutschland, aus Österreich, Italien und der Türkei angereisten Wanzenforscher durch den Gastgeber MARTIN GOSSNER stellte dieser kurz die Landschaft des Nationalparks und die verschiedenen Exkursionsgebiete anschaulich vor. Vor allem die Schachten (baumlose Hochweiden auf über 1000 m) und die Filze (hochgelegene Moorflächen) als charakteristische Biotope des Bayerischen Waldes erregten die große Aufmerksamkeit der Tagungsteilnehmer. Anschließend sprach Herr CLAUS BÄSSLER vom Mitarbeiterstab der Parkverwaltung über „Neue Erkenntnisse zur Artenvielfalt im Nationalpark Bayerischer Wald“. Ausgehend von der 1000-jährigen Holznutzung war das Waldgebiet des heutigen Naturparks eine Arbeitsstelle für vielerlei Holzberufe, die Glasindustrie, Mühlen, Förster und Jäger. Durch die allmähliche Umwandlung naturnaher Wälder in Forste gingen viele Biotope verloren. Ein großflächiger Borkenkäferbefall im letzten Jahrhundert hat ganze Wälder absterben lassen und eine Unmenge Totholz verursacht, das bei starken Winden umgestürzt ist. Durch die so entstandenen Lücken und offene Stellen entstanden neue Biotope, die sich als artenreich auszeichnen. Der Naturpark und große Schutzgebiete wurden 1970 geschaffen. Wie Untersuchungen zeigen, haben die Pflanzen, wie auch spezielle Tiergruppen im Vergleich zu unbelasteten Teilgebieten um etwa ein Drittel an Artenzahl zugenommen. Die Schutzgebiete dienen dem Erhalt der Biodiversität, was sich in einer Steigerung der Habitatsvielfalt, einer Steigerung der Artenzahlen und der Zunahme bisher seltener Arten zeigt. Außerdem sind die Schutzgebiete und der Naturpark wichtige Lernorte für die Bevölkerung. Vorteilhaft für den Naturpark und seine Tier- und Pflanzenwelt erweisen sich auch die jenseits der deutsch-tschechischen Grenze liegenden großen naturnahen Wälder und Schutzgebiete der Tschechei. Ein gemütliches Zusammensein im Tagungshotel „Zwieseler Waldhaus“ beschloss den ersten Tag. Der zweite Tag war den Exkursionen in den Naturpark Bayerischer Wald gewidmet. Zuerst ging es zu einem Urwaldrest bei der „Mittelsteighütte“, wo zahllose Baumriesen am Boden lagen. Sie waren von einer Vielzahl von Pilzen und Flechten besiedelt. Die große Erwartung dort auch zahlreiche Rindenwanzen zu finden, traf vermutlich wegen des nasskalten Wetters leider nicht zu. Auch in dem den Anstieg begleitenden Bach zeigten sich keine Wasser liebenden Wanzen. Danach ging die Fahrt zu dem 1.150 m hoch gelegenen „Hochschachten“, einer Jahrhunderte lang genutzten Hochweide, an deren Zugang sich ein kleines Talmoor befand. Wegen der monatelangen Trockenheit war es ziemlich ausgetrocknet. Doch konnten von den Kleinsträuchern einige Heteropteren erbeutet werden, z. B. Cymus glandicolor, Nabis flavomarginatus, Nabis limbatus, Stenodema calcaratum u.a. Auf der Hochweide mit ihren Borstgrasrasen und am Waldrand, der sie umgab, traten Capsus wagneri, Pachytomella parallela, Psallus picea und Psallus pinicola als Besonderheiten auf. Mit großer Freude 4 HETEROPTERON Heft 47 / 2016 entdeckte man dort eine alte verpilzte Buche, unter deren Rinde sich mehrere hundert Aradiden befanden, so dass jeder Teilnehmer einige Aradus betulae erbeuten konnte. Das dritte Exkursionsziel war ein abgestorbener Wollreitgras-Fichtenwald am westlichen Fuß des Hochschachten. Dort konnte man die Folgen der Borkenkäfer-Kalamität studieren. Zahlreiche tote Baumruinen ragten in den Himmel oder lagen kreuz und quer am Boden. Viele Stämme waren mit Fruchtkörpern von Fomitopsis pinicola-Pilzen besetzt. Unter der Rinde konnte man mit etwas Glück eine seltene Rindenwanze, Aradus obtectus, finden. In einem Stauweiher am Talschluss, der vom Hirschbach