HETEROPTERON

Mitteilungsblatt der Arbeitsgruppe Mitteleuropäischer Heteropterologen

Heft Nr. 47 - Köln, November 2016 ISSN 1432-3761 print ISSN 2105-1586 online

INHALT Einleitende Bemerkungen des Herausgebers ...... 1 Foto und Teilnehmerliste vom 42. Treffen der "Arbeitsgruppe ..." 2016 im Bayerischen Wald ...... 2 KLAUS VOIGT: 42. Tagung der „Arbeitsgruppe Mitteleuropäischer Heteropterologen“ im Nationalpark Bayerischer Wald ...... 3 JÜRGEN DECKERT: Zum Gedenken an URSULA GÖLLNER-SCHEIDING (14.07.1922 - 13.07.2016) ...... 6 WOLFGANG H. O. DOROW: Sammlungen-Tagebücher-Veröffentlichungen - Beobachtungen - Citizen Science – Das EDICall Projekt bei Senckenberg zur Erfassung der Wanzen Hessens und Sachsens ...... 14 PETER GÖRICKE: Wanzenzönosen in Binnendünen-Biotopen Sachsen-Anhalts ...... 19 MERAL FENT & AHMET DURSUN: Neue Funde und Beiträge zur Heteropteren-Fauna (: ) des Thrakien-Gebietes in der Türkei ...... 24 MERAL FENT & AHMET DURSUN: Neue Funde und Beiträge zur Saldiden-Fauna (Hemiptera: Heteroptera) der Türkei ...... 27 MERAL FENT & AHMET DURSUN: Beiträge zur Lygaeidae-Fauna (Hemiptera: Heteroptera) P des Westlichen Schwarzmeer-Gebietes in der Türkei ...... 30 HANS-JÜRGEN HOFFMANN: Man kann nicht friih genug anfangen (Heteropterologische Kuriosa 30) ...... 36 PETER KOTT: Coranus subapterus (DE GEER, 1773): Ameisen sind unbeachtete Mitbewohner, aggressive Plagegeister, Futterkonkurrenten und Beute im NSG Wahler Berg (Heteroptera, Reduviidae; Hymenoptera, Formicidae) ...... 37 DIETRICH J. WERNER: Gonocerus juniperi (Heteroptera: Coreidae) breitet sich auch in Norddeutschland aus! . 44 HANS-JÜRGERN HOFFMANN: Buchbesprechung: P. KOTT: Aus dem Leben der Kurzflügeligen Raubwanze Coranus subapterus DE GEER...... 45 Wanzenliteratur: Neuerscheinungen ...... 46 Adressänderungen ...... 47 CARSTEN MORKEL; Einladung zum 43. Treffen der „Arbeitsgruppe Mitteleuropäischer Heteropterologen“ vom 18.-20. August 2017 im Weserbergland...... 48

[Inhaltsverzeichnisse früherer Hefte und Allgemeines zum Herausgeber s. www.heteropteron.de www.uni-koeln.de/math-nat-fak/zoologie/sieoek]

Einleitende Bemerkungen des Herausgebers Das vorliegende Heft bringt sechs Berichte vom 42. Treffen der „Arbeitsgruppe“ 2016 im Bayerischen Wald, nebst der Teilnehmerliste. Ein Nachruf zum Tod von URSULA GÖLLNER SCHEIDING erinnert an sie und würdigt ihre wissenschaftlichen Leistungen. .Ein längerer Beitrag bringt Neues von der Coranus-Front, in Fortsetzung der mittlerwile langen Coranus-Publikationsliste. Viel neue Literatur und eine Buchbesprechung sind auch wieder zu vermerken, ebenso wie ein kleinerer Beitrag und "Heteropterologische Kuriosa 30" als Lückenfüller. Achtung: Die Einladung zum 43. Treffen in Hessen von C. MORKEL findet sich auf der letzten Seite des Heftes H.J. Hoffmann 2 HETEROPTERON Heft 47 / 2016

Teilnehmerliste vom 42. Treffen der „Arbeitsgruppe Mitteleuropäischer Heteropterologen“ 19. - 21.08.2016 im Nationalpark Bayerischer Wald

Dr. DURSUN AHMET Amasya/Türkei. WOLFGANG KLEINSTEUBER Taucha (Sachsen) INGRID ALTMANN Furth im Wald SABINE KLEINSTEUBER Taucha (Sachsen) Dr. ROBERT BIEDERMANN Frauenau Dr. STEFAN KÜCHLER Bayreuth JOHANN BRANDNER Leibnitz / Österr. THOMAS MARTSCHEI Greifswald Fr. BRANDNER Leibnitz / Österr. CLARA MARTSCHEI Greifswald MARKUS BRÄU München BETTINA MARTSCHEI Greifswald REINER BÜTTNER Erlangen Dr. CARSTEN MORKEL Beverungen Dr. JÜRGEN DECKERT Berlin JOSEF NAWRATIL Gärtringen CORNELIA DECKERT Berlin Dr. ROLF NIEDRINGHAUS Oldenburg Dr. WOLFGANG DOROW Frankfurt Dr. WOLFGANG RABITSCH Wien / Österr. Dr. FRANCESCO FARACI Frankfurt Dr. CHRISTIAN RIEGER Nürtingen Dr. MERAL FENT Edirne/Turkey UTE RIEGER Nürtingen ECKART FRÜND Edirne/Turkey FRANZ SCHMOLKE München PETER GÖRICKE Ebendorf Prof. Dr. KLAUS SCHÖNITZER München MARION GÖRICKE Ebendorf Dr. TANJA SCHULZ-MIRBACH München Dr. MARTIN GOSSNER Fronreute HELGA SIMON Dienheim SUSANNE GRUBE Berlin GERHARD STRAUSS Biberach VIKTOR HARTUNG Berlin GERTRUD STRAUSS Biberach RALF HECKMANN Konstanz KLAUS VOIGT Ettlingen Prof. Dr. ERNST HEISS Innsbruck / Österr. FRIEDLINDE VOIGT Ettlingen INGRID HEISS Innsbruck / Österr. Prof.Dr. EKKEHARD WACHMANN Berlin HETEROPTERON Heft 47 / 2016 3

42. Tagung der „Arbeitsgruppe Mitteleuropäischer Heteropterologen“ im Nationalpark Bayerischer Wald. KLAUS VOIGT

Vom 19. bis 21. August 2016 kamen über 40 Teilnehmer zur jährlichen Tagung der „Arbeitsgruppe mitteleuropäischer Heteropterologen“ im Nationalpark Bayerischer Wald zusammen. MARTIN GOSSNER hatte zur Tagung eingeladen und sie vorzüglich vorbereitet. Durch das freundliche Entgegenkommen der Nationalparkverwaltung konnte die Tagung im ‚Haus der Wildnis’ des Nationalparkzentrums Falkenstein eröffnet und durchgeführt werden. Nach der Begrüßung der aus ganz Deutschland, aus Österreich, Italien und der Türkei angereisten Wanzenforscher durch den Gastgeber MARTIN GOSSNER stellte dieser kurz die Landschaft des Nationalparks und die verschiedenen Exkursionsgebiete anschaulich vor. Vor allem die Schachten (baumlose Hochweiden auf über 1000 m) und die Filze (hochgelegene Moorflächen) als charakteristische Biotope des Bayerischen Waldes erregten die große Aufmerksamkeit der Tagungsteilnehmer.

Anschließend sprach Herr CLAUS BÄSSLER vom Mitarbeiterstab der Parkverwaltung über „Neue Erkenntnisse zur Artenvielfalt im Nationalpark Bayerischer Wald“. Ausgehend von der 1000-jährigen Holznutzung war das Waldgebiet des heutigen Naturparks eine Arbeitsstelle für vielerlei Holzberufe, die Glasindustrie, Mühlen, Förster und Jäger. Durch die allmähliche Umwandlung naturnaher Wälder in Forste gingen viele Biotope verloren. Ein großflächiger Borkenkäferbefall im letzten Jahrhundert hat ganze Wälder absterben lassen und eine Unmenge Totholz verursacht, das bei starken Winden umgestürzt ist. Durch die so entstandenen Lücken und offene Stellen entstanden neue Biotope, die sich als artenreich auszeichnen. Der Naturpark und große Schutzgebiete wurden 1970 geschaffen. Wie Untersuchungen zeigen, haben die Pflanzen, wie auch spezielle Tiergruppen im Vergleich zu unbelasteten Teilgebieten um etwa ein Drittel an Artenzahl zugenommen. Die Schutzgebiete dienen dem Erhalt der Biodiversität, was sich in einer Steigerung der Habitatsvielfalt, einer Steigerung der Artenzahlen und der Zunahme bisher seltener Arten zeigt. Außerdem sind die Schutzgebiete und der Naturpark wichtige Lernorte für die Bevölkerung. Vorteilhaft für den Naturpark und seine Tier- und Pflanzenwelt erweisen sich auch die jenseits der deutsch-tschechischen Grenze liegenden großen naturnahen Wälder und Schutzgebiete der Tschechei. Ein gemütliches Zusammensein im Tagungshotel „Zwieseler Waldhaus“ beschloss den ersten Tag.

Der zweite Tag war den Exkursionen in den Naturpark Bayerischer Wald gewidmet. Zuerst ging es zu einem Urwaldrest bei der „Mittelsteighütte“, wo zahllose Baumriesen am Boden lagen. Sie waren von einer Vielzahl von Pilzen und Flechten besiedelt. Die große Erwartung dort auch zahlreiche Rindenwanzen zu finden, traf vermutlich wegen des nasskalten Wetters leider nicht zu. Auch in dem den Anstieg begleitenden Bach zeigten sich keine Wasser liebenden Wanzen. Danach ging die Fahrt zu dem 1.150 m hoch gelegenen „Hochschachten“, einer Jahrhunderte lang genutzten Hochweide, an deren Zugang sich ein kleines Talmoor befand. Wegen der monatelangen Trockenheit war es ziemlich ausgetrocknet. Doch konnten von den Kleinsträuchern einige Heteropteren erbeutet werden, z. B. Cymus glandicolor, Nabis flavomarginatus, Nabis limbatus, Stenodema calcaratum u.a. Auf der Hochweide mit ihren Borstgrasrasen und am Waldrand, der sie umgab, traten Capsus wagneri, Pachytomella parallela, Psallus picea und Psallus pinicola als Besonderheiten auf. Mit großer Freude 4 HETEROPTERON Heft 47 / 2016 entdeckte man dort eine alte verpilzte Buche, unter deren Rinde sich mehrere hundert Aradiden befanden, so dass jeder Teilnehmer einige Aradus betulae erbeuten konnte. Das dritte Exkursionsziel war ein abgestorbener Wollreitgras-Fichtenwald am westlichen Fuß des Hochschachten. Dort konnte man die Folgen der Borkenkäfer-Kalamität studieren. Zahlreiche tote Baumruinen ragten in den Himmel oder lagen kreuz und quer am Boden. Viele Stämme waren mit Fruchtkörpern von Fomitopsis pinicola-Pilzen besetzt. Unter der Rinde konnte man mit etwas Glück eine seltene Rindenwanze, Aradus obtectus, finden. In einem Stauweiher am Talschluss, der vom Hirschbach entwässert wird, konnte man verschiedene Wasserwanzen und Gerris-Arten nachweisen. Das vierte Ziel dieses Tages bildete der 1.100 m hochelegene „Zwieseler Filz“, Deutschlands größtes Sattelhochmoor mit kleinen Moorseen und Krüppelkiefern. In den Seen kamen Notonecta obliqua, Notonecta glauca, Notonecta maculata, Notonecta reuteri, Sigara lateralis, sowie an Binsen Cyrtorhinus caricis vor. Beim abendlichen Beisammensein wurden die einzelnen Fundstücke eifrig diskutiert und kommentiert. Doch die Funde der beiden Aradiden Arten waren die Höhepunkte. Andere Besonderheiten konnten erst zuhause unter dem Mikroskop entdeckt werden.

Der Sonntagmorgen war den Vorträgen gewidmet, die im ‚Haus der Wildnis’ gehalten wurden. KLAUS VOIGT eröffnete den Reigen mit einem Nachruf auf die vor kurzem verstorbene Frau Dr. URSULA GÖLLNER-SCHEIDING. Er würdigte ihre langjährige verdienstvolle Forschungsarbeit an den heimischen, an afrikanischen, sowie an südamerikanischen Wanzen. Ihre Mitarbeit am "Index Literaturae Entomologicae", ihre Arbeit an den Katalogen der , Rhopalidae und und die vielen faunistischen und systematischen Veröffentlichungen mit Neubeschreibungen wirken über ihren Tod hinaus. Bis ins hohe Alter von 90 Jahren war sie aktiv und eine gern gesehene interessierte Teilnehmerin unserer AG. Nun ist sie einen Tag vor ihrem 94. Geburtstag verstorben. Ein herber Verlust für unsere Arbeitsgruppe.

WOLFGANG DOROW stellte in seinem Vortrag das Edical-Projekt des Senckenberg- Museums zur Erfassung der Wanzen Hessens und Sachsens vor. Durch dieses interessante Projekt sollen die weit verstreuten (Bei-)Sammlungen, Tagebücher, Veröffentlichungen, Dias, Beobachtungen von Privatpersonen (Citizen Science) u. a. gesammelt und dokumentiert werden. Ein Problem liegt vermutlich darin, dass das wohllöbliche Pilotprojekt auf zwei Jahre begrenzt ist.

Im Anschluss daran, berichtete VICTOR HARTUNG über die Wanzensammlung des Staatlichen Naturkundemuseums Karlsruhe. Er nannte die Altbestände, die vorhandenen Typen, Neuzugänge und Sammlungsschwerpunkte. Er zeigte Beispiele in Bildern, nannte Zahlen und wies auf die Bedeutung und Perspektiven der Museumssammlung hin.

PETER GÖRICKE erläuterte in seinem bilderreichen Vortrag Wanzenzöonosen in Binnendünen-Biotopen Sachsen-Anhalts. Er konnte dabei auf einige interessante Binnendünen aufmerksam machen, sowie auf einige seltene Wanzenarten hinweisen und im Bilde zeigen: Pionosomus opacellus, Xylocoris parvulus,Philomyrmex insignis, Menaccarus arenicola, Antheminia lunulata. Durch seine intensive Durchforschung konnte die Binnendüne Aken in ihrem Bestand gerettet und unter Schutz gestellt werden.

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WOLFGANG RABITSCH sprach über Neue Wanzen in Österreich. Durch zahlreiche Neufunde hat sich die Artenzahl in den letzten zehn Jahren auf 918 erhöht (Vergleich Deutschland: 892). Darunter sind sowohl Zuwanderer aus anderen Regionen oder Nachbarländern als auch Wiederfunde von verschollenen Arten oder Neuentdeckungen in seltenen Biotopen. Als Beispiele seien genannt: Emblethis duplicatus, Heterocordylus cytisi, Psallus hellensi, Halyomorpha halys, Orthotylus capraei, lateralis u. a. Man sollte beobachten, ob sich die genannten Wanzen in den nächsten Jahren auch in anderen mitteleuropäischen Ländern ausbreiten werden.

AHMET DURSUN gab einen Überblick über Die Tingidenfauna der Türkei. Ausgehend von den geologischen und faunistischen Regionen des Landes wies er auf die Bedeutung der Türkei als Heimatland und als Durchgangsland für östliche Faunenelemente der Wanzen hin. Er belegte dies mit Ausbreitungskarten für Anatolien und für Thrakien.

MERAL FENT & AHMET DURSUN zeigten in einer Posterpräsentation New Records an Distribution of Heteroptera in Turkish Thrace, (Aradiden, Berytiden, Pentatomiden, Scutelleriden) sowie New Records to Saldidae of the Turkish Fauna. (8 Neufunde). Die beiden Poster wurden von den Teilnehmern der Tagung mit Interesse studiert.

Am Ende der Vorträge lud CARSTEN MORKEL alle zum nächsten Treffen der Arbeitsgruppe im Jahr 2017 ins Wesertal und in den Naturpark Solling ein. Genaues Datum und Ort werden später bekannt gemacht.

Zum Abschluss dankte KLAUS VOIGT als Senior der Arbeitsgruppe dem Veranstalter und Organisator MARTIN GOSSNER für die ausgezeichnete Durchführung der Tagung und der Exkursionen in die Bergregion. Er schloss in den Dank die große Aufgeschlossenheit, Freundlichkeit und Rücksichtsnahme aller Teilnehmer ein. Er wünschte allen einen guten Nachhauseweg und ein gesundes Wiedersehen beim Treffen 2017.

Für die Teilnehmer, die noch etwas länger im Bayerischen Wald blieben, bot MARTIN GOSSNER eine Exkursion zum Langschachten (1.100 m) an. Die Hochweide, die immer noch mit Kühen beweidet wird, lag anfangs noch in den regenfeuchten Wolken. Doch später klarte es auf und es konnten noch einige Wanzen nachgewiesen werden: Atractotomus magnicornis, Cremnocephalus alpestris, Lygus wagneri, Nithecus jacobae, Gastrodes abietum, G. grossipes, Phytocoris pini, Stenodema algoviense u. a.

Die mitgereisten Partnerinnen der Wanzenforscher erkundeten auf eigene Faust die touristisch gut erschlossene Gegend um Zwiesel. Glasmuseen, Glasfabriken, Kunstmuseen wurden besucht, der Große Arber erwandert und manches schöne Café entdeckt.

Anschrift des Autors: Klaus Voigt, Forellenweg 4, D-76275 ETTLINGEN, e-mail: [email protected] 6 HETEROPTERON Heft 47 / 2016

Zum Gedenken an URSULA GÖLLNER-SCHEIDING (14.07.1922 - 13.07.2016)

JÜRGEN DECKERT

Am 13. Juli, einen Tag vor ihrem 94. Geburtstag, verstarb URSULA GÖLLNER SCHEIDING in Berlin. Sie hat ein halbes Jahrhundert als Entomologin gewirkt und sich durch zahlreiche grundlegende Publikationen weltweit einen Namen vor allem unter den Wanzenforschern gemacht.

(Foto: J. Deckert)

Einen großen Teil ihres Lebens hat sie der Arbeit am Museum für Naturkunde Berlin gewidmet. Durch ihre Bibliographien, Revisionen und Kataloge war sie international fachlich sehr geschätzt, aber auch durch ihre sehr aufgeschlossene und hilfsbereite Art. Sie stand immer vielen Kollegen, Studenten und generell allen Interessenten an der Entomologie uneigennützig mit Rat und Tat zur Verfügung. Im In- und Ausland war URSULA GÖLLNER-SCHEIDING jahrzehntelang Ansprechpartnerin und eine „Institution“. Ihre ausgeprägte Reisetätigkeit und ihre Sammelleidenschaft hat den Zuwachs der Wanzensammlung maßgeblich geprägt. Für URSULA GÖLLNER-SCHEIDING war es eine Selbstverständlichkeit, bei Exkursionen Material für Kollegen mitzunehmen, vor allem Käfer, die sich ähnlich sammeln und konservieren lassen wie Wanzen. Sie hat das Material nicht nur gesammelt, sondern selbst präpariert, bestimmt und in die Sammlung des Museums integriert. Mit der Tätigkeit im Naturkundemuseum im Jahr 1964 begann ihre wissenschaftliche Orientierung auf die Heteroptera. Zuvor hatte sie sich bereits mit der Veröffentlichung von umfangreichen bibliographischen Arbeiten einen Namen gemacht, die sie anfangs unter ihrem Geburtsnamen SCHEIDING veröffentlichte (siehe z. B. DERKSEN & SCHEIDING 1963). In den 1960er und 1970er Jahren hat sich URSULA GÖLLNER-SCHEIDING sehr intensiv mit der Wanzenfauna von Berlin und Brandenburg beschäftigt, als Ergebnis entstand eine Anzahl von Publikationen über die Region (erschienen 1968, 1970, 1972, 1973, 1974, 1977, 1978 und 1979). Auch wenn ihr Fokus sich nach und nach auf die afrotropische Region konzentrierte, behielt sie auch immer ein Interesse an der Fauna von Berlin und Brandenburg. Der letzte Beitrag hierzu erschien 2005. HETEROPTERON Heft 47 / 2016 7

Ihr besonderes taxonomisches Interesse galt ab den 1970er Jahren den Rhopalidae. Sie bearbeitete diese Gruppe weltweit und schuf durch Revisionen von Gattungen, Artbeschreibungen und einen Katalog die Grundlage für alle darauffolgenden Arbeiten. Der letzte Beitrag über Rhopalidae mit Artbeschreibungen aus Bolivien und Uganda erschien 1998. Sie arbeitete über die paläarktische Gattung Odontoscelis (Scutelleridae) 1986, danach über afrikanische Pentatomidae der Gattungen Bolbocoris und Phricodus (1992, 1999), außerdem über afrikanische Stenocephalidae (1996) und Alydidae (2000). URSULA GÖLLNER-SCHEIDING bearbeitete die Wanzen in der Exkursionsfauna für Deutschland, dem "STRESEMANN", von der vierten bis zur bisher letzten Auflage 2011. Außerdem hat sie an der zweiten Auflage des Lehrbuchs für spezielle Zoologie, dem „KÄSTNER“ die Heteroptera und Coleorrhyncha 2003 bearbeitet (zusammen mit DECKERT) und die Thysanoptera (zusammen mit ZUR STRASSEN). Seit der Jahrtausendwende beschäftigte sich URSULA GÖLLNER-SCHEIDING fast ausschließlich mit afrikanischen Tingidae. URSULA GÖLLER-SCHEIDING hat alle Kontinente bereist, jedoch galt ihre besondere Liebe Afrika, hier vor allem Namibia und Südafrika, wo sie sich unzählige Male aufhielt. In den letzten Lebensjahren schwanden ihre Kräfte nach und nach. Sie stemmte sich zwar mit Energie gegen die zunehmende körperliche Schwäche, jedoch war es ihr nicht mehr möglich, von ihrer Friedrichshagener Wohnung aus ins Museum zu kommen und somit auch nicht ihr Projekt, eine Übersicht über die Tingidae Madagaskars, zu beenden. Sie war bis zuletzt immer voller Pläne für Reisen und daran interessiert, dass ihre begonnene Arbeit an den Tingidae Madagaskars fortgesetzt und vollendet wird. Über den Lebenslauf und die Lebensleistung von URSULA GÖLLNER-SCHEIDING ist an verschiedener Stelle berichtet worden (DECKERT 1997a, b, 2002, 2012), GROLL & DECKERT (2012), HEISS (2008), SCHULZE (1987) und WAGNER (2012). Hervorheben möchte ich das Sonderheft der Entomologischen Zeitschrift (Band 122, Heft 3, 2012) das anlässlich ihres 90. Geburtstages erschien (mit Beiträgen und Artdedikationen verschiedener Autoren). In einem persönlichen und umfassenden Nachruf geht THOMAS WAGNER auf ihre Kindheit und Jugend, Berufungen, Ausbildung und berufliche Tätigkeiten und ihre große Leidenschaft, die Reisen nach Afrika, ein (WAGNER 2016). Im Jahr 2008 wurde URSULA GÖLLNER-SCHEIDING mit der FABRICIUS-Medaille der "Deutschen Gesellschaft für allgemeine und angewandte Entomologie", der höchsten Auszeichnung für einen deutschen Entomologen, geehrt. (HEISS 2008, GÖLLNER-SCHEIDING 2008). Mit 91 Jahren erhielt sie die „Berliner Ehrennadel für besonderes soziales Engagement“ für ihre 26-jährige ehrenamtliche Tätigkeit am Museum für Naturkunde (www.berliner- woche.de/mitte/sonstiges/11-ehrenamtspreis-fuer-buergerschaftliches-eng http://www.friedrichshagen.net/koepfe/dr- ursula-goellner-scheiding/agement-d33472.html [Stand 11/2016]). Während den allermeisten Menschen eine Unsterblichkeit versagt bleibt, sie vielleicht schon zu Lebzeiten vergessen sind, ist solchen Menschen wie URSULA GÖLLNER-SCHEIDING ein langes Erinnern wenigstens der wissenschaftlichen Nachwelt sicher, das nicht nur ein paar Jahrzehnte andauern wird. Dazu tragen die von ihr beschriebenen und nach ihr benannten Insektenarten und ihre Publikationen bei, die auch in Zukunft immer wieder von Entomologen aus aller Welt genutzt werden und die im Folgenden aufgelisted sind.

Liste der von URSULA GÖLLNER-SCHEIDING beschriebenen Heteroptera-Arten Alydidae Tenosius deserti GÖLLNER-SCHEIDING, 2000 Tupalus maculipes GÖLLNER-SCHEIDING, 2000 Zulubius lindbergi GÖLLNER-SCHEIDING, 2000

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Pentatomidae Bolbocoris saileri GÖLLNER-SCHEIDING, 1992 Phricodus linnavuori GÖLLNER-SCHEIDING, 1999 Phricodus stilleri GÖLLNER-SCHEIDING, 1999 Rhopalidae Agraphopus perssoni GÖLLNER-SCHEIDING, 1977 Leptocoris paramicta GÖLLNER-SCHEIDING, 1980 Agraphopus rodriguesi GÖLLNER-SCHEIDING, 1980 Leptocoris pectoralis camerunensis GÖLLNER-SCHEIDING, Agraphopus schmitzi GÖLLNER-SCHEIDING, 1977 1980 Harmostes parafraterculus GÖLLNER-SCHEIDING, 1978 Leptocoris peruviana GÖLLNER-SCHEIDING, 1982 Jadera bayardae GÖLLNER-SCHEIDING, 1982 Leptocoris producta GÖLLNER-SCHEIDING, 1980 Jadera choprai GÖLLNER-SCHEIDING, 1979 Leptocoris seidenstueckeri GÖLLNER-SCHEIDING, 1980 Jadera decipiens GÖLLNER-SCHEIDING, 1979 Leptocoris stehliki GÖLLNER-SCHEIDING, 1980 Jadera diaphona GÖLLNER-SCHEIDING, 1982 Leptocoris subrufescens flava GÖLLNER-SCHEIDING, 1980 Jadera golbachi GÖLLNER-SCHEIDING, 1979 Leptocoris teyrovskyi GÖLLNER-SCHEIDING, 1980 Jadera harrisi GÖLLNER-SCHEIDING, 1979 Leptocoris verticalis GÖLLNER-SCHEIDING, 1982 Jadera parapectoralis GÖLLNER-SCHEIDING, 1979 Leptocoris wagneri GÖLLNER-SCHEIDING, 1980 Jadera schuhi GÖLLNER-SCHEIDING, 1979 Liorhyssus eckerleini GÖLLNER-SCHEIDING, 1976 Jadera similaris GÖLLNER-SCHEIDING, 1979 Liorhyssus hessei GÖLLNER-SCHEIDING, 1976 Leptocoris affinis GÖLLNER-SCHEIDING, 1980 Liorhyssus kaltenbachi GÖLLNER-SCHEIDING, 1976 Leptocoris amicta rubra GÖLLNER-SCHEIDING, 1980 Liorhyssus pararubricosus GÖLLNER-SCHEIDING, 1984 Leptocoris lata GÖLLNER-SCHEIDING, 1980 Liorhyssus slateri GÖLLNER-SCHEIDING, 1976 Leptocoris obscura GÖLLNER-SCHEIDING, 1980 Peliochrous thomasi GÖLLNER-SCHEIDING, 1998 Scutelleridae Odontoscelis hispanica GÖLLNER-SCHEIDing, 1987 Odontoscelis latissimus GÖLLNER-SCHEIDING, 1990 Stenocephalidae Dicranocephalus aroonanus BRAILOVSKY, BARRERA, GÖLLNER & CASSIS 2001 Dicranocephalus schmitzi GÖLLNER-SCHEIDING, 1996 Tingidae Agachila barbarae GÖLLNER-SCHEIDING, 2003 Haedus agalisticus GÖLLNER-SCHEIDING, 2003 Agachila constanti GÖLLNER-SCHEIDING, 2003 Haedus foetidus GÖLLNER-SCHEIDING, 2003 Agachila heinrichae GÖLLNER-SCHEIDING, 2003 Lasiacantha barbarae GÖLLNER-SCHEIDING, 2005 Agachila juergeni GÖLLNER-SCHEIDING, 2003 Lasiacantha lata GÖLLNER-SCHEIDING, 2005 Agachila thomasi GÖLLNER-SCHEIDING, 2003 Lasiacantha pennyi GÖLLNER-SCHEIDING, 2005 Ammianus ernsti DECKERT & GÖLLNER-SCHEIDING 2006 Neoplerochila millari GÖLLNER-SCHEIDING, 2007 Cysteochila bassoni DECKERT & GÖLLNER-SCHEIDING 2006 Paracopium niger GÖLLNER-SCHEIDING, 2003 Cysteochila rusti DECKERT & GÖLLNER-SCHEIDING 2006

Nach URSULA GÖLLNER-SCHEIDING benannte Insektenarten und -gattungen Coleoptera Afromaculepta ursulae HASENKAMP & WAGNER, 2000 (Chrysomelidae) (Namibia) Atheta (Parameotica) goellnerae BENICK, 1989 (Staphylinidae) (Mongolei) Erichsonius goellnerae (Staphylinidae) UHLIG, 2012 (Südafrika) Monolepta ursulae WAGNER, 2003 (Chrysomelidae) (Namibia) Nicandra (Heteronicandra) goellnerae FERRER, 2004 (Tenebrionidae) (Namibia) Notoxus goellnerae UHMANN, 1995 (Anthicidae) (Namibia) Planostibes goellnerae FERRER, 2004 (Tenebrionidae) (Namibia) Spermophagus goellnerae WENDT, 1995 (Bruchidae) (Sambia) Heteroptera Aneurus ursulae HEISS, 2012 (Aradidae) (aus dem Baltischen Bernstein) Aphelocheirus goellnerae ZETTEL, 2012 (Aphelocheiridae) (Madagaskar) Cebrenis goellnerae BRAILOVSKY, 2012 (Coreidae) (Brasilien) Goellneriana deckerti (Reduviidae) VAN DOESBURG, 2004 (Namibia) Leptocoris ursulae PERREIRA, CARROLL & LOYE, 2012 (Rhopalidae) (Uganda) Malagasotingis ursulae B. LIS, 2009 (Tingidae) Microspilus ursulae DECKERT, 2012 (Lygaeidae) (Jemen; Sokotra) Petasolentia goellnerae WEIRAUCH, 2012 (Reduviidae) (Peru) Planostibes goellnerae FERRER 2004 (Tenebrionidae) (Namibia) Salaciola goellnerae KODOROSY & VARGA, 2014 () (Kongo) HETEROPTERON Heft 47 / 2016 9

Santosia goellneri VILLIERS, 1967 (Reduviidae) (Kamerun) Gattung: Gollneria CARVALHO, 1983 (Miridae) (Ostafrika) Hymenoptera Arge goellnerae KOCH & GOERGEN, 2008 (Äthiopien) Xenapates ursulae KOCH, 2012 (Symphyta) (Südafrika) Lepidoptera Arbelodes goellnerae MEY, 2012 (Metarbelidae) (Namibia)

Veröffentlichungsliste von URSULA GÖLLNER-SCHEIDING (nach Erscheinungsjahr) SCHEIDING, U. (1954): Die Bodenfauna in ihrer Bedeutung für die Bodenfruchtbarkeit. – Die Deutsche Landwirtschaft 5, 21-26. SCHEIDING, U. (1954): Beitrag zur Biologie und Bekämpfung des Kohlgallenrüßlers Ceuthorrhynchus pleurostigma MARSHAM. – Kühn-Archiv 68, 333-357. SCHEIDING, U. (1956): Untersuchungen zur Biologie des Kohlgallenrüßlers Ceuthorrhynchus pleurostigma MARSHAM. – Zeitschrift für angewandte Entomologie 39, 186-228. SCHEIDING, U. (1963): Über das Leben und Wirken von Hermann August Hagen. – Beiträge zur Entomologie 13 (3- 4), 487-512. DERKSEN, W. & SCHEIDING, U. (1963): Index Litteraturae Entomologicae. Serie II: Die Welt-Literatur über die gesamte Entomologie von 1864-1900. Band I, A-E. 697 S. Deutsche Akademie der Landwirtschaftswissenschaften, Berlin. DERKSEN, W. & GÖLLNER-SCHEIDING, U. (1965): Index Litteraturae Entomologicae. Serie II: Die Welt-Literatur über die gesamte Entomologie von 1864-1900. Band II, F-L, 678 S. Deutsche Akademie der Landwirtschaftswissenschaften, Berlin. SCHEIDING, U. (1966): Hagen, Hermann August. – Neue Deutsche Biographie 7, 472-473. GÖLLNER-SCHEIDING, U. (1966): Herbst, Johann Friedrich Wilhelm. – Neue Deutsche Biographie 7, 592-593. DERKSEN, W. & GÖLLNER-SCHEIDING, U. (1968): Index Litteraturae Entomologicae. Serie II: Die Welt-Literatur über die gesamte Entomologie von 1864-1900. Band III, M-R, 528 S. Deutsche Akademie der Landwirtschaftswissenschaften, Berlin. DERKSEN, W. & GÖLLNER-SCHEIDING, U. (1972): Index Litteraturae Entomologicae. Serie II: Die Welt-Literatur über die gesamte Entomologie von 1864-1900. Band IV, S-Z, 482 S. Deutsche Akademie der Landwirtschaftswissenschaften, Berlin. GÖLLNER-SCHEIDING, U. (1967-1971): Bibliographie der Bestimmungstabellen europäischer Insekten (1880-1963). Teil I: Apterygota bis Siphonaptera. – Beiträge zur Entomologie 17, 697-958, 1967. Teil II: Hymenoptera. – Mitteilungen des Zoologischen Museums Berlin 45, 3-156, 1969. Teil III: Coleoptera und Strepsiptera. – Deutsche entomologische Zeitschrift, N.F. 17, 33-118 und 433-476, 1970. – Deutsche entomologische Zeitschrift, N.F. 18, 1-84, 287-360, 1971. GÖLLNER-SCHEIDING, U. (1968): Über die Heteropteren des Besenginsters (Sarothamnus scoparius (L.) WIMM.). – Entomologische Berichte. Arbeitsmaterial für entomologische Fachgruppen und Interessengemeinschaften, Berlin, 19-23. GÖLLNER-SCHEIDING, U. & PÉRICART, J. (1969): Elatophilus pini (Bärensprung, 1858): the problem created by the discovery of the type-specimen after the designation of a neotype (Insecta, Heteroptera). Z.N.(S.) 1865. – The Bulletin of Zoological Nomenclature 25 (6), 235-236. GÖLLNER-SCHEIDING, U. (1970a): Beiträge zur Heteropteren-Fauna Brandenburgs 1. Die Heteropteren-Fauna des Groß-Machnower Weinbergs und seiner näheren Umgebung. – Archiv für Naturschutz und Landschaftsforschung 10 (1), 41-70. GÖLLNER-SCHEIDING, U. (1970b): Über Membracidae oder Buckelzirpen des Zoologischen Museums. – Wissenschaftliche Zeitschrift der Humboldt-Universität zu Berlin, mathematisch-naturwissenschaftliche Reihe 19, 170-173. TEYROVSKY, V. & GÖLLNER-SCHEIDING, U. (1971): Heteropterologische Streifzüge in Ungarn und im mitteleuropäischen Ostseeraum (Weichsel- und Odergebiet) im Jahre 1970 - ein methodischer Versuch zur Charakteristik der Landwanzenfaunas Mitteleuropas. – Entomologische Berichte. Arbeitsmaterial für entomologische Fachgruppen und Interessengemeinschaften, Berlin, 51-60. GÖLLNER-SCHEIDING, U. (1972): Raubwanzen sind nützlich. – Urania. Leipzig, Berlin & Jena, 48. Jahrg., H. 9, 25. GÖLLNER-SCHEIDING, U. (1972): Hoffmannsegg (Hoffmann v. H.), Johann Centurius Graf v. – Neue Deutsche Biographie 9, 440. GÖLLNER-SCHEIDING, U. (1972a): Horn, Walther. – Neue Deutsche Biographie 9, 632-633. GÖLLNER-SCHEIDING, U. (1972b): Beiträge zur Heteropteren-Fauna Brandenburgs. 2. Übersicht über die Heteropteren von Brandenburg. Teil I. – Einleitung – Miridae. – Beiträge zur Tierwelt der Mark (Veröffentlichungen des Bezirksheimatmuseums Potsdam) 9, 5-39. 10 HETEROPTERON Heft 47 / 2016

GÖLLNER-SCHEIDING, U. (1973a): Zwei für Brandenburg bemerkenswerte Heteropterenfunde. – Entomologische Nachrichten, Dresden 17, 13-14. GÖLLNER-SCHEIDING, U. (1973b): Verzeichnis der Veröffentlichungen von Stefan von Kéler. – Lounais-Hämeen Luonto 46, 23-28. GÖLLNER-SCHEIDING, U. (1973c): Katalog der im Zoologischen Museum Berlin vorhandenen Mallophagentypen. – Lounais-Hämeen Luonto 46, 29-46. GÖLLNER-SCHEIDING, U. (1974): Beiträge zur Heteropterenfauna Brandenburgs 3. Die Heteropterenfauna der Oderwiesen und -hänge bei Lebus/Oder (Hemiptera, Heteroptera). – Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 5 (3), 181-198. GÖLLNER-SCHEIDING, U. (1975): Revision der Gattung Stictopleurus STÅL, 1872 (Heteroptera, Rhopalidae). – Deutsche entomologische Zeitschrift, N.F. 22 (1-3), 1-60. GÖLLNER-SCHEIDING, U. (1976): Bibliographische Hinweise für Entomologen. – Entomologische Berichte. Arbeitsmaterial für entomologische Fachgruppen und Interessengemeinschaften, Berlin, 91-100. GÖLLNER-SCHEIDING, U. (1976): Revision der Gattung Liorhyssus STÅL, 1870 (Heteroptera, Rhopalidae). – Deutsche entomologische Zeitschrift, N.F. 23 (1-3), 181-206. GÖLLNER-SCHEIDING, U. (1977): Beiträge zur Heteropteren-Fauna Brandenburgs. 2. Übersicht über die Heteropteren von Brandenburg. Teil III. (Hemiptera, Heteroptera). – Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 6 (16), 187-214. GÖLLNER-SCHEIDING, U. (1977): Revision der Gattungen Agraphopus STÅL, 1872, und Leptoceraea JAKOVLEV, 1873 (Heteroptera, Rhopalidae). – Deutsche entomologische Zeitschrift, N.F. 24 (1-3), 223-249. GÖLLNER-SCHEIDING, U. (1978): Beitrag zur Kenntnis der Heteropterenfauna Mazedoniens. – Acta Musei Macedonici Scientiarum Naturalium, Skopje 25 (6), 145-150. GÖLLNER-SCHEIDING, U. (1978): Beiträge zur Heteropteren-Fauna Brandenburgs. 2. Übersicht über die Heteropteren von Brandenburg. Teil II. (Hemiptera, Heteroptera) – Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 7 (10), 75-90. GÖLLNER-SCHEIDING, U. (1978): Bemerkungen zu der Gattung Rhopalus SCHILLING einschließlich Brachycarenus FIEBER (Heteroptera, Rhopalidae). – Mitteilungen aus dem Zoologischen Museum in Berlin 54 (2), 313-331. GÖLLNER-SCHEIDING, U. (1978): Revision der Gattung Harmostes Burm., 1835 (Heteroptera, Rhopalidae) und einige Bemerkungen zu den Rhopalinae. – Mitteilungen aus dem Zoologischen Museum in Berlin 54 (2), 257-310. GÖLLNER-SCHEIDING, U. (1979a): Die Gattung Jadera STÅL, 1862 (Heteroptera, Rhopalidae). – Deutsche entomologische Zeitschrift, N.F. 26 (1-3), 47-75. GÖLLNER-SCHEIDING, U. (1979b): Ergänzungen zur Heteropteren-Fauna der brandenburgischen Bezirke. – NOVIUS, Mitteilungsblatt der Fachgruppe Entomologie Berlin Heft 2, 19. GÖLLNER-SCHEIDING, U. (1980): Agraphopus rodriguesi eine neue Art der Rhopalidae aus Moçambique (Heteroptera). – Deutsche entomologische Zeitschrift, N.F. 27, 219-220. GÖLLNER-SCHEIDING, U. (1980): Einige Bemerkungen zu den Gattungen Corizus FALLÉN, 1814, und Xenogenus BERG, 1883 (Heteroptera, Rhopalidae). – Mitteilungen aus dem Zoologischen Museum in Berlin 56 (1), 111-121. GÖLLNER-SCHEIDING, U. (1980): Revision der afrikanischen Arten sowie Bemerkungen zu weiteren Arten der Gattung Leptocoris HAHN, 1833, und Boisea KIRKALDY, 1910 (Het., Rhopalidae). – Deutsche entomologische Zeitschrift, N.F. 27 (1-3), 103-148. MESSNER B., GROTH, I. & GÖLLNER-SCHEIDING, U. (1980): Erster Nachweis der Grundwanze Aphelocheirus aestivalis (F.) 1803 in Mecklenburg, zugleich ein Beitrag zur Biologie und Verbreitung (Het.). – Entomologische Berichte. Arbeitsmaterial für entomologische Fachgruppen und Interessengemeinschaften, Berlin 1, 13-20. GÖLLNER-SCHEIDING, U. (1981): Die Insektenfauna des Hochmoores Balmoos bei Hasle, Kanton Luzern. X. Heteroptera (Wanzen). – Entomologische Berichte (Luzern) Heft 5, 83-85. GÖLLNER-SCHEIDING, U. (1981): In memoriam Dr. Eberhard Königsmann (1930-1980). – Mitteilungen aus dem Zoologischen Museum in Berlin 57 (2), 187-191. GÖLLNER-SCHEIDING, U. (1982): Ergänzungen zu Gattungen der Rhopalidae (Heteroptera). – Deutsche entomologische Zeitschrift, N.F. 29 (4-5), 459-467. GÖLLNER-SCHEIDING, U. (1982): Nachtrag zu 'Beitrag zur Kenntnis der Heteropterenfauna Mazedoniens'. – Fragmenta Balcanica Musei Macedonici Scientiarum Naturalium, Skopje 11 (10), 85-94. GÖLLNER-SCHEIDING, U. (1982): Heteroptera. In: BARTHEL, M., & HETZER, H. (1982): Bernstein-Inklusen aus dem Miozän des Bitterfelder Raumes. – Zeitschrift für angewandte Geologie 28 (7), 325. GÖLLNER-SCHEIDING, U. (1982): Zum Auftreten terrestrischer Insektenarten als Nahrungsangebot für Vögel in einigen mongolischen Habitaten. – Mitteilungen aus dem Zoologischen Museum in Berlin 58 (1), 91-98. GÖLLNER-SCHEIDING, U. (1982): Zur Insektenfauna der Umgebung der Vogelwarte Sempach, Kanton Luzern. XI. Heteroptera (Wanzen). – Entomologische Berichte (Luzern) Nr. 8, 83-86. HETEROPTERON Heft 47 / 2016 11

GÖLLNER-SCHEIDING, U. (1983): General-Katalog der Familie Rhopalidae (Heteroptera). – Mitteilungen aus dem Zoologischen Museum in Berlin 59 (1), 37-189. GÖLLNER-SCHEIDING, U. (1984): Ergänzungen zu den Gattungen Liorhyssus STÅL, 1870, Niesthrea SPINOLA, 1837, und Rhopalus SCHILLING, 1827 (Heteroptera, Rhopalidae). – Mitteilungen aus dem Zoologischen Museum in Berlin 60 (1), 115-121. GÖLLNER-SCHEIDING, U. (1984): Korrektur zu: Dt. Entom. Z. 26(1979): 60 und 29 (1982): 459. – Deutsche entomologische Zeitschrift, N.F. 31, 337. GÖLLNER-SCHEIDING, U. (1984): Ökofaunistische Untersuchungen über die Heteropterenfauna der NW-Mongolei (Ergebnisse der Mongolisch-Deutschen Biologischen Expeditionen seit 1962, Nr. 129). – Erforschung biologischer Ressourcen der MVR, Halle (Saale) (4), 75-90. JOSIFOV, M. & GÖLLNER-SCHEIDING, U. 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Anschrift des Autors: Dr. Jürgen Deckert, Museum für Naturkunde Berlin, Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung, Invalidenstrasse 43, D 10115 BERLIN, e-mail: [email protected] 14 HETEROPTERON Heft 47 / 2016

Sammlungen-Tagebücher-Veröffentlichungen - Beobachtungen - Citizen Science – Das EDICall Projekt bei Senckenberg zur Erfassung der Wanzen Hessens und Sachsens

WOLFGANG H. O. DOROW Zusammenfassung Das Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum hat ein institutsinternes Programm aufgelegt zur Erfassung und Inwertsetzung von Sammlungen. Im Rahmen dieses sog. „EDICall-Projektes“ werden die hessischen und sächsischen Heteroptera: Pentatomoidea aus den Sammlungen der Institute in Frankfurt am Main und Dresden determiniert und mit den Funddaten in eine Datenbank eingegeben. Zusammen mit veröffentlichten Daten und Exkursionstagebüchern sowie der Kooperation mit Citizen Scientists soll festgestellt werden, welche Aussagen mit diesen Daten getroffen werden können. Einige auffällige Arten werden zusätzlich bundesweit über ein Citizen- Science-Projekt erfasst. Das Programm wird vorgestellt und seine Bedeutung vor dem Hintergrund der herrschenden Forschungspolitik diskutiert. – Erweiterte Version eines Vortrags anlässlich des 42. Arbeitsgruppentreffens Mitteleuropäischer Heteropterologen (19.-21.08.2016, Nationalpark Bayerischer Wald).

Abstract The Senckenberg Research Institute and Natural History Museum set up an in-house program for the registration and valorization of collections. In this so called “EDICall-Project” Heteroptera: Pentatomoidea from the provinces of Hesse and Saxony which are stored in the collections in Frankfurt am Main and Dresden are determined and stored in a database. Together with published data and excursion logs as well as a cooperation with citizen scientists it will be analyzed, which conclusions can be derived from these data. Some eye-catching species will be recorded additionally in a citizen-science-project for whole of . The program is presented and its relevance against the background of prevailing research politics is discussed. – Enlarged version of a talk given at the 42nd meeting of the Working Group of Heteropterologists in Central Europe (19.-21.08.2016, Nationalpark Bayerischer Wald).

Ausgangssituation Eine unüberschaubare Anzahl von Trocken- und Alkoholsammlungen existiert in Museen, Forschungsinstituten und bei Privatpersonen. Nur ein Bruchteil davon ist unter modernen taxonomischen Gesichtspunkten bearbeitet und publiziert oder wenigstens über einen Internetverweis der Öffentlichkeit bekannt. Viele Tiere sind unbestimmt oder tragen mittlerweile ungültige Namen. Zahlreiche unveröffentlichte Daten gibt es zudem auf Karteikarten, in Kladden, Tagebüchern und Datenbanken, vieles wurde nie verschriftlich und liegt nur in der Erinnerung von Spezialisten vor. Unzählige echte Veröffentlichungen und graue Literatur, verstreut über eine Vielzahl mitunter schwer zugänglicher z. T. kleinster Publikationsorgane existieren - eine unbefriedigende Situation, die gerade im Computerzeitalter nicht mehr zeitgemäß erscheint.

Heutige Rahmenbedingungen Die Forschungslandschaft hat sich in den letzten 20 Jahren gravierend verändert. Die Ausbildung ist stark verschult mit zahlreichen Prüfungen. Wissenschaftler und Institute werden streng bewertet, meist (ausschließlich) nach den beiden Kriterien (1) Anzahl Publikationen in Zeitschriften mit Impact Faktor und (2) Einwerbesumme von Drittmitteln. Da sich der Impact- Faktor einer Zeitschrift aus der Zahl der Zitate der Artikel der letzten beiden Jahre in anderen Zeitschriften dividiert durch die Gesamtzahl der Artikel in diesem Zeitraum definiert, nehmen Zeitschriften umso lieber Artikel, die häufig zitiert werden. Zudem werden Wissenschaftler angehalten, in Zeitschriften mit möglichst hohem Impact Faktor zu publizierten. Dies führt zu einem Run auf die Zeitschriften mit Impact-Faktor, die daher hohe Ablehnungsraten haben, was zur Folge hat, dass ökologisch-faunistische Arbeiten keine Chance haben, in Zeitschriften mit

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Abb. 1: Trockensammlung und Abb. 2: Alkoholsammlung in Rollregalen (Fotos: W. DOROW). Die dauerhafte Konservierung von Trocken- und Alkoholsammlungen erfordert viel Raum, Betreuungspersonal und insbesondere bei Alkoholsammlungen kostspielige Baumaßnahmen, die etwa dem Explosionsschutz Rechnung tragen.

Impact-Faktor zu erscheinen und dass taxonomische Arbeiten nicht in Zeitschriften mit hohem Impact-Faktor aufgenommen werden. Publikationen in Zeitschriften ohne Impact-Faktor gelten bei Bewerbungen und bei der Zulassung für Dissertationen als praktisch nicht existent. Das führt dazu, dass für Studenten wie fertige Wissenschaftler solche Publikationen Zeitverschwendung sind und sogar bei Vorgesetzten und Entscheidungsträgern eher negativ ins Gewicht fallen. Die Vorgabe, dass möglichst hochrangig publiziert werden soll, führte zu einer Abkehr von taxonomischer Forschung, zuerst an den Universitäten, nun aber ebenfalls an Museen und Forschungsinstituten. Die heutigen forschungspolitischen Rahmensetzungen führen zu einem fortschreitenden gravierenden Verlust an taxonomischer und ökologisch-faunistischer Forschung. Die Basis für einen Großteil biologischer Forschung geht verloren. Schaumschlägerei im luftleeren Raum ist oftmals die Folge. Da sich Lehrende meist nicht mit Taxonomie und Faunistik auskennen, werden diese Inhalte auch kaum mehr an Schulen oder Universitäten vermittelt. Da es keine Berufsaussichten in Taxonomie und Faunistik gibt, fehlt der Nachwuchs. Für viele Tüftler und Denker ist die Computerwelt an die Stelle der Natur getreten, was wiederum den Nachwuchs schmälert. Eine deutliche Verschärfung der Möglichkeiten international taxonomisch oder ökologisch-faunistisch zu forschen (Stichwort Nagoya-Protokoll, siehe https://de.wikipedia. org/wiki/Nagoya-Protokoll; https://www.bfn.de/index_abs.html) führte zu strikten Regeln an Museen, die künftig dazu führen werden, dass viele Privatsammlung nicht nur nicht angekauft werden sondern deren Annahme überhaupt abgelehnt wird, wenn nicht für alle Fänge belegt werden kann, dass sie den Nagoya-Richtlinien entsprechend gesammelt wurden. Das hat gravierende Folgen: Insbesondere in der Entomologie findet ein Großteil der auch für die Taxonomie sehr relevanten faunistischen Forschung derart statt, dass Hobbyleute, aber auch Wissenschaftler z. B. auf Urlaubsreisen Material sammeln. Diese Stichproben taugen meist noch nicht für Publikationen oder gar die Beantragung von internationalen Kooperationen, zumal oft erst rudimentäre Kenntnisse zu Region und Fauna bestehen. Über die Jahre bilden sich so aber auch im Citizen-Science-Bereich fundierte Fachleute für Tiergruppen und geografische Regionen heraus und es entstehen wertvolle Publikation und Neubeschreibungen, die einen Großteil der in diesem Bereich veröffentlichten Arbeiten ausmachen. Bisher konnten auch Privatsammler davon ausgehen, dass ihre Sammlungen nach ihrem Ausscheiden aus der aktiven Forschung dauerhaft sicher in Museen aufbewahrt werden. Wenn nun aber Museen solche Sammlungen als zwielichtig einstufen und eine Übernahme gar ablehnen, wird wertvollstes Material vernichtet und Überprüfungen von Publikationen verunmöglicht. Gerade vor dem Hintergrund einer 16 HETEROPTERON Heft 47 / 2016

Forschungslandschaft, die immer weniger Gewicht auf die basalen Bereiche Taxonomie und Faunistik legt, ist zu befürchten, dass diese mit der Neuregelung nunmehr völlig marginalisiert werden. Dies befindet sich auch im Widerspruch zu dem derzeit mit hohem Aufwand betriebenen Versuch, interessierte Laien in die Forschung stärker zu integrieren (Stichwort Citizen Science – Bürgerwissenschaften; siehe z. B. https://de.wikipedia.org/wiki/ Citizen_Science; http://www.buergerschaffenwissen.de/). Die derzeitige Gesetzgebung sollte daher grundlegend überdacht und korrigiert werden. Einfache Lösungen sind denkbar, z. B. der Ausbau der in den einzelnen Staaten existierenden Behörden (in Deutschland das Bundesamt für Naturschutz) zu zentralen Anlaufstellen, über die 1) Interessenten ihre Forschungswünsche (im oben skizzierten Bereich unterhalb des Niveaus wissenschaftlicher Kooperationsprojekte) einbringen, die von dort an die zuständigen Länderbehörden weitergeleitet werden und 2) an die Museen die Übernahme von Sammlungen unter Angabe betroffener Tierordnungen bzw. Pflanzentaxa und Staaten melden und die dann ebenfalls an die betroffenen Staaten weitergeleitet werden. Evtl. sollte man den Staaten eine zeitlich befristete Option zur prioritären Übernahme der Sammlungen einräumen. Damit müsste zwar das Museum den Sammlungsbestand wieder abgeben, aber eine dauerhafte Aufbewahrung im Ursprungsland wäre gesichert. Findet man keine entsprechende Lösung, so werden wertvolle Sammlungen wahrscheinlich meist weggeworfen.

Eine zentrale Frage ist vor dem Hintergrund auch: Wie können wieder mehr Leute für Taxonomie und Faunistik begeistert werden und wie kann die Bedeutung von Datenerhebungen und Sammlungen den Entscheidungsträgern und Geldgebern besser verdeutlicht werden? Senckenberg legte 2015 einen institutsinternen Ideenwettbewerb („Call“) „Erschließung – Digitalisierung – Inwertsetzung“ (EDICall) für Pilotstudien zur wissenschaftlichen Bearbeitung und Digitalisierung von Sammlungsobjekten in den Senckenberg-Sammlungen auf. Daraus wurden drei Projekte in die Finanzierung übernommen: 1. GUNTHER KÖHLER, GERALD MAYR & PETER JÄGER: KATAQUICK - Digitale Erfassung von Sammlungsdaten von Karteikarten und Katalogen für Arachnida; Myriapoda; Herpetologie; Ornithologie: Metadaten 2. KLAUS KLASS & STEPHAN BLANk: CARAB – Digitalisierung der Laufkäfer-Sammlungen Senckenbergs (Metadaten + Fotos von Typen) 3. WOLFGANG DOROW, MATTHIAS NUß & THOMAS SCHMITT: Integratives Konzept zur Digitalisierung von Artnachweisen (Tagfalter; Zünsler; Wanzen: Metadaten + aktuelle Verbreitung)

Das von MATTHIAS NUß initiierte „Integrative Konzept zur Digitalisierung von Artnachweisen“ konzentriert sich während der Laufzeit des Projektes vom 01.01.2016- 31.12.2017 auf die Erfassung der Zünsler (Pyraloidea) und Bläulinge (Lycaenidae) aus Deutschland einerseits und der Pentatomoidea aus Hessen und Sachsen andererseits. Ausgewählte Taxa (s. u.) sollen außerdem über ein Citizen-Science-Projekt bundesweit erfasst werden. Als Basis dient die weiterentwickelte Online-Plattform „Insekten Sachsen“ (siehe https://www.insekten-sachsen.de/). Im Detail wird den Fragen nachgegangen: Was ist innerhalb eines bestimmten Zeit- und Finanzrahmens leistbar? Wie belastbar sind die Daten für Aussagen zu lang- und kurzfristigen Faunenveränderungen?

Der Sammlungsbestand an Heteropteren bei Senckenberg Frankfurt am Main • Hauptsammlung (ca. 300 Kästen) betreut durch den Lepidopterologen Dr. WOLFGANG NÄSSIG (Sektion Entomologie II mit ca. 30 Insektenordnungen), z. T. in systematischer Hauptsammlung, z. T. in Sammelkästen und -boxen mit den wesentlichen Bestandteilen - Sammlung GULDE (40 Kästen) - Sammlung CARL VON HEYDEN (9 Rundboxen) - von HERRICH-SCHÄFFER bestimmtes Material HETEROPTERON Heft 47 / 2016 17

- diverse „Beifänge“ aus weltweiten Erhebungen (z. B. GÖRGNER, KRAUSS) - einige Universitätssammlungen (z. B. Gießen, Heidelberg) • In der Sammlung des Projektes Naturwaldreservate befinden sich - Sammlung Biotopkartierung Frankfurt am Main (1985-1990) - Sammlung Projekt Naturwaldreservate in Hessen (seit 1990) - projektbezogene und private Aufsammlungen W. DOROW weltweit Dresden • Mehr als 60.000 Tiere, betreut vom Collectionmanager CHRISTIAN SCHMIDT • Sammlung REINHARD REMANE (ca. 20.000 Tiere; umfangreiche Aufzeichnungen) • Sammlung K. BÜTTNER • weitere Sammlungen mit dem regionalen Schwerpunkt Sachsen Müncheberg • 69.505 Tiere aus 5.660 nominellen Taxa der Artgruppe, komplett in Datenbank (siehe http://www.senckenberg.de/files/content/sammlungen/muencheberg/kust_hemimetabola/heteropt era_coll_dei.pdf), 481 nominelle Taxa der Artgruppe, betreut von Dr. STEPHAN BLANK • Sammlung BREDDIN • Diverse kleinere Sammlungen mit Typen von BERGROTH, HEISS, HORVATH, JOSIFOV, KIRITSCHENKO, KORMILEV, MILLER, MONTANDON, PARSHLEY, SAHLBERG, SLATER & AHMAD, STYS, TORRE-BUENO und USINGER Görlitz • 18.687 Tiere aus 744 Arten, komplett digital erfasst, betreut vom Freien Mitarbeiter ROLF FRANKE • Der Hauptanteil der Sammlung stammt aus Mitteleuropa, davon die meisten aus Sachsen (ca. 10.000 Tiere), gefolgt von Thüringen. • Umfangreiche Sammlungen existieren von H.-D. ENGELMANN, R. FRANKE, K. H. C. JORDAN, F. W. SANDER und M. SIEBER

Aufgabenfelder Vom 1.10.2016-31.12.2017 arbeitet Dr. CARSTEN MORKEL für das Projekt. Er wird die in über 50 Kästen enthalten Pentatomoidea des Frankfurter Museums, aber auch Aradidae und Saldidae in separate Kästen umsteckt (außer der GULDE-Sammlung). Alle hessischen Exemplare der Pentatomoidea werden bestimmt und mit einem eindeutigen Nummerncode etikettiert. Die Bestimmungsdaten werden in eine ACCESS-Datenbank eingegeben und später in die für eine bundesweite Erfassung erweiterte Online-Plattform „Insekten Sachsen“ überführt. Alle Meldungen hessischer Wanzenfunde aus Veröffentlichungen und Exkursionstagebüchern werden ebenso in die Datenbank eingegeben. Ein Citizen-Science-Projekt zur bundesweiten Erfassung von Corythucha ciliata, Graphosoma lineatum, Halyomorpha halys; Leptoglossus occidentalis, Rhaphigaster nebulosa und Pyrrhocoris apterus über die erweitere Online-Plattform „Insekten Sachsen“ wird aufgebaut. Der Dresdener Collectionmanager Dr. CHRISTIAN SCHMIDT wird die dortige Sammlung auf hessische und sächsische Pentatomoidea und die genannten Citizen-Science-Arten sichten und den Nachlass von Herrn Prof. REINHARD REMANE (Sammlung und Aufzeichnungen) diesbezüglich durcharbeiten. 18 HETEROPTERON Heft 47 / 2016

Abb. 3 Prof. REINHARD REMANE, Universität Marburg, bei der Geländearbeit (Foto: W. DOROW). Seine umfangreiche Sammlung mit zahlreichen unausgewerteten Fundnotizen ging an die Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen Dresden.

Ein Netzwerk von Berufs- und Hobbyentomologen wird aufgebaut, um zu klären • Wurden noch Veröffentlichungen zu hessischen oder sächsischen Wanzen übersehen? • Besitzt jemand noch unveröffentlichte hessische Funde? Würde er/sie dem Projekt diese Tiere zur Bestimmung ausleihen oder determinierte aber noch unveröffentlichte Funddaten dem Projekt zur Verfügung stellen? (Auch die Ablehnung dieses Ansinnens ist für das Projekt interessant, da es ja darum geht, abzuschätzen in welchem Rahmen Daten zur Verfügung stehen bzw. gestellt werden und welche Aussagen man mit diesen treffen kann.) • Gleiches gilt für bundesweite unveröffentlichte Funde der für das Citizen-Science-Projekt ausgewählten Wanzenarten.

Meldungen werden erbeten an [email protected] oder [email protected]. Über das EDICall-Projekt hinaus sollen die Erfassung aller Literatur zu Wanzen aus Hessen und die Schließung von Erfassungslücken letztendlich fundierte Grundlagen liefern für die anstehende Aktualisierung der Roten Liste Hessen.

Danksagung STEPHAN BLANK und ROLF FRANKE danke ich sehr herzlich für Auskünfte zu den Sammlungen in Görlitz und Müncheberg.

Anschrift des Autors: Dr. Wolfgang H. O. Dorow, Senckenberg, Senckenberganlage 25, D-60325 FRANKFURT AM MAIN, e-mail: [email protected] HETEROPTERON Heft 47 / 2016 19

Wanzenzönosen in Binnendünen-Biotopen Sachsen-Anhalts *

PETER GÖRICKE (* nach einem Vortrag beim 42. Treffen der "Arbeitsgruppe Mitteleuropäischer Heteropterologen" vom 19..-21.8.2016 im Nationalpark Bayerischer Wald)

Vor ca. 10.000 Jahren, nach der letzten Eiszeit entstanden Binnendünen in den Urstromtälern in weiten Teilen Europas. Dabei bot sich dem Wind auf dem vegetationslosen Gelände die Möglichkeit der Bodenverdriftung und Fraktionierung und es entstanden Flugsanddünen primär an vorhandenen Hindernissen. Danach bildeten sich dort durch Sukzession Wald- und Heidevegetationen aus. Unter dem Einfluss des Menschen vor ca. 3000 Jahren bis hauptsächlich zum Mittelalter entstanden durch Waldrodungen und Beweidung wertvolle offene Dünenbiotope mit spezifischer Flora und Fauna. Im Urstromtal der Elbe in Sachsen-Anhalt existieren zahlreiche Dünenbiotope, wovon der Großteil bewaldet ist oder als Ackerfläche verwendet wird. Nur ca. 7% sind offene Dünen. Offene Binnendünen sind nach § 30 BNatSchG geschützte Biotope. Binnendünen stellen ein Mosaik psammophiler Lebensräume unterschiedlicher Ausprägung dar und bestehen hauptsächlich aus Sandpionierrasen (LRT 2330 Dünen mit offenen Grasflächen mit Corynephorus und Agrostis), Sandmagerrasen (vornehmlich Lebensraumtyp LRT 6120 Trockene, kalkreiche Sandrasen), Zwergstrauchheiden (LRT 2310 Trockene Sandheiden mit Calluna und ) und oftmals azidophilen Vorwaldgesellschaften / Waldsäumen (LANDESAMT FÜR UMWELTSCHUTZ SACHSEN-ANHALT 2002). Aktive Flugsanddünenbildungen sind gegenwärtig in Sachsen-Anhalt auf den militärisch genutzten Flächen der Colbitz-Letzlinger Heide und Annaburger Heide im weiteren Umfeld der Elbe festzustellen. Untersuchungen zur Heteropterenfauna sind in diesen Gebieten in den letzten Jahren erfolgt (GÖRICKE 2015a, in Vorb. b). Gegenstand des Vortrags waren vornehmlich Ergebnisse der Untersuchungen hauptsächlich im Zeitraum 2010-2014 in neun Binnendünen in Elbnähe über ca. 160 km Flußlänge von Klietz-Scharlibbe bei Havelberg im Norden bis Schützberg bei Jessen im Südosten Sachsen-Anhalts (GÖRICKE 2015b, in Vorb. a). Auf diesen neun Binnendünen (von Nord nach Süd elbaufwärts: Klietz-Scharlibbe als Bestandteil eines Truppenübungsplatzes, NSG Taufwiesenberge bei Hohenwarthe, Gerwisch bei Magdeburg, Gommern am Fuchsberg mit daneben befindlichem Badesee, Lübser Heuberg im NSG Dornburger Mosaik bei Zerbst, Aken bei Dessau, NSG Saalberghau bei Dessau, Kannabude bei Wittenberg, Schützberg) wurden insgesamt 309 Heteropterenarten festgestellt. Dabei zeigte sich, dass jede einzelne Binnendüne über ein spezifisches Artenspektrum mit jeweils anderen faunistisch herausragenden und Rote-Liste-Arten verfügt. Die verschiedenen Gebiete sind im Regelfall durch relativ kleine Artenzahlen und gleichzeitig durch große Individuendichten entsprechender Spezialisten, die die dort vorhandenen ökologischen Nischen nutzen, gekennzeichnet. Auch die Untersuchungen in anderen bekannten deutschen Binnendünengebieten, wie dem Mainzer Sand in Rheinland-Pfalz (GÜNTHER & RIEGER & BURGHARDT 1982, GÜNTHER 1987), Sandhausen (VOIGT 1994) und dem NSG „Alter Flugplatz Karlsruhe“ (RIETSCHEL & STRAUSS 2010) in Baden-Württemberg, der Griesheimer Düne in Hessen (RIEGER, GÜNTHER, & BURGHARDT 1989) und dem NSG „Wahler Berg“ in Nordrhein- Westfalen (KOTT 1991) zeigen die Wichtigkeit von offenen Sandgebieten für den Erhalt vieler bemerkenswerter und seltener psammophiler Heteropterenarten und die Schutzwürdigkeit von Dünen als diesbezüglichen Lebensraum. Die meisten Wanzenarten in den neun untersuchten Binnendünengebieten Sachsen-Anhalts sind auf den Dünen Aken mit 177 Arten, Gommern mit 165, Gerwisch mit 142 und Taufwiesenberge mit 135 Spezies zu verzeichnen. Andererseits wurde die Anthocoridenart Xylocoris parvulus REUTER, 1871 im Jahr 2014 als neue Art für Sachsen-Anhalt (GÖRICKE 2014) in den Binnendünen Klietz-Scharlibbe und Kannabude festgestellt, wo insgesamt 48 bzw. 83 Heteropterenarten aufgefunden wurden. Das verdeutlicht, 20 HETEROPTERON Heft 47 / 2016 dass auch innerhalb von artenärmeren Gemeinschaften seltene Arten in einzelnen Binnendünen-Habitaten Existenznischen finden, die zu schützen und zu erhalten sind.

Abb. 1: Mikrokosmos Kiefernzapfen – ein Aufenthaltsort spezialisierter Wanzenarten in Dünenbiotopen. (Fotos G. STRAUSS, E. WACHMANN, J. DECKERT, Grafik P. GÖRICKE)

In Abb. 1 sind X. parvulus und Philomyrmex insignis R.F.SAHLBERG, 1848 als Bewohner von Kiefernzapfen, welche sich möglichst offen in sonniger Hanglage flechtenreicher Sand- bzw. Pionierrasen von Binnendünen befinden, dargestellt. Auch A. MELBER hat beide Arten aus Kiefernzapfen in zwei Dünenbiotopen im Umfeld der Elbe in Niedersachsen geklopft (MELBER 1998). Im Fall von Ph. insignis beschreibt J. DECKERT ähnliche örtliche Präferenzen (DECKERT 2005). Zu einzelnen Heteropterenfamilien wurden typische Vertreter von Binnendünen vorgestellt. Hinsichtlich der Familienzugehörigkeit der festgestellten Arten in den neun Binnendünen in Sachsen-Anhalt wird deutlich, dass insbesondere bei „kleineren“ Familien der Rote-Liste-Anteil sehr hoch ist. Bei den Scutelleriden mit sechs aufgefundenen Arten sind fünf in der Roten-Liste Sachsen-Anhalts (BARTELS, GRUSCHWITZ & KLEINSTEUBER 2004) und Phimodera humeralis (DALMAN, 1823) und Ph. flori FIEBER, 1863 in der Liste Deutschlands (GÜNTHER et al.1998) enthalten. Zu den bekannten Phimodera-Fundorten in Sachsen-Anhalt (GÖRICKE 2012) sind für Ph. flori ein Dünenbiotop in der Annaburger Heide (GÖRICKE in Vorb. b) und bei Ph. humeralis die BD Klietz-Scharlibbe (GÖRICKE in Vorb. a) dazu gekommen. In dem relativ großen Dünenbiotop auf dem Truppenübungsplatz (TÜP) Klietz-Scharlibbe wurden beide Phimodera-Arten in benachbarten Arealen im Jahr 2014 aufgefunden. Aus der Familie Cydnidae sind von den sieben festgestellten Arten fünf in der Roten-Liste Sachsen-Anhalts enthalten. Dabei ist Byrsinus flavicornis (FABRICIUS, 1794) (siehe auch Abb. 2) mit Funden von Pionierrasenflächen auf den Binnendünen Klietz-Scharlibbe, Taufwiesenberge, Gerwisch, Gommern, Lübs sowie Dünenarealen auf den Truppenübungsplätzen Colbitz-Letzlinger Heide und Annaburger Heide vertreten. Aus der Familie Pentatomidae wurden 24 Arten festgestellt, wovon neun Arten in der Roten-Liste Sachsen-Anhalts und drei in der Liste Deutschlands verzeichnet sind. Von Menaccarus arenicola (SCHOLTZ, 1847) konnten bei jedem Besuch der Binnendüne Gerwisch dutzende Exemplare beobachtet werden (siehe auch GÖRICKE 2010 und Abb. 2). Nach dem Hochwasser 2013 sind im Jahr 2014 in der elbabwärts befindlichen BD Taufwiesenberge einzelne Exemplare festgestellt worden. Antheminia lunulata (GOEZE, 1778) wurde regelmäßig in den Binnendünen Taufwiesenberge, Gerwisch und Aken aufgefunden. HETEROPTERON Heft 47 / 2016 21

Abb. 2: Die Dünencharakterpflanze Corynephorus canescens (Silbergras) als Lebensraum für typische Wanzenarten in Dünenbiotopen. (Fotos E. Wachmann [5x], W. RABITSCH, Grafik P. GÖRICKE)

In der kurz vor dem Abschluß stehenden Publikation zu den acht Binnendünen Sachsen- Anhalts (GÖRICKE in Vorb. a) werden für die verschiedenen Lebensraumtypen in Binnendünen- Biotopen auf Grundlage der gewonnenen Erkenntnisse zusätzliche kennzeichnende Heteropterenarten benannt sowie vorhandene Aufstellungen in Sachsen-Anhalt überarbeitet. Einzelne charakteristische Arten auf Binnendünen Sachsen-Anhalts sind bei GÖRICKE (2015 c) aufgeführt. In Abb. 2 wird der Lebensraum einzelner Wanzenarten in verschiedenen Straten von Corynephorus canescens, einer charakteristischen Pflanze in Pionierrasengesellschaften von Sanddünen, aufgezeigt. Die in den Grashorsten lebende Miride Amblytylus albidus (HAHN, 1834) ist an sieben von den neun bearbeiteten Binnendünen nachgewiesen worden und die auch in der Roten Liste Deutschlands vertretenen Miridenarten Conostethus roseus (FALLÉN, 1807) wurden in den BD Klietz-Scharlibbe, Taufwiesenberge, Gerwisch, Gommern und Lübs sowie Polymerus brevicornis (REUTER, 1879) von den BD Taufwiesenberge, Gerwisch, Gommern, Aken sowie Dünenareale auf den TÜP Colbitz-Letzlinger Heide und Annaburger Heide festgestellt. Die am Boden lebenden Arten Pionosomus opacellus (HORVÁTH, 1895) wurden auf den BD Gerwisch, Gommern und Aken sowie dem TÜP Annaburger Heide und Arenocoris fallenii (SCHILLING, 1829) auf den fünf Binnendünen Taufwiesenberge, Gerwisch, Gommern, Lübs und Aken nachgewiesen. Vorrangig im Boden an den Wurzeln von C. canescens leben M. arenicola, B. flavicornis und die beiden Phimodera-Arten. W. RABITSCH (2002) untersuchte die Wanzenfauna des NSG Sandberge bei Oberweiden und kennzeichnet das Gebiet als „hot-spot“ der Artendiversität in Österreich. U.a. wird festgestellt, dass charakteristische psammophile und xerothermophile Arten, wie Menaccarus arenicola und Phimodera humeralis, seit Jahrzehnten in Österreich verschwunden sind und auch gegenwärtig immer noch als verschollen/ausgestorben gelten. Beide Arten sind in Sachsen-Anhalt aktuell vertreten und sollten den Verantwortlichen Ansporn sein, diese Lebensräume zu erhalten und zu schützen. In Abb. 3 sind erforderliche Pflegemaßnahmen für Binnendünenbiotope aufgeführt. In Mitteleuropa sind offene Sandstandorte nur durch pflegerische Maßnahmen zu erhalten. Dabei geht es vorrangig darum, der Sukzession entgegenzuwirken, Nährstoffarmut zu erhalten sowie ein Mosaik von 22 HETEROPTERON Heft 47 / 2016

Sandhabitataten unterschiedlicher Exposition entsprechend den örtlich vorhandenen Gegebenheiten (Pionierrasen, Trockenrasen, etc.) zu bewahren. Dabei sollten die Pflegemaßnahmen jedem Standort angepasst und langfristig angelegt sein, „sanft“ nach dem Prinzip „weniger ist mehr“ erfolgen sowie auch der Sukzessionsphase ausreichend Zeit gegeben werden. Wenn größere Eingriffe (z.B. Abplaggen) erforderlich werden, sollten diese kleinräumig und stark zeitversetzt erfolgen. Für die pannonischen Sandberge im Marchfeld im österreichisch- slowakischen Grenzgebiet und allgemein für den Erhalt von Sandstandorten hat W. RABITSCH (2002) ein detailliertes Management beschrieben, welches mit dem vorgenannten korrespondiert und zum großen Teil Berücksichtigung im Pflegeschema der Abb.3 findet. Abschließend wurde die mit europäischen Haushaltsmitteln erfolgte und weitgehend abgeschlossene Renaturierung und Erhaltung der Binnendüne Aken in Wort und Bild aufgezeigt. Den Teilnehmern an der Exkursion zur Binnendüne Aken im Rahmen der im Jahr 2012 stattgefundenen 38. Tagung der Arbeitsgruppe Mitteleuropäischer Heteropterologen in Meisdorf wurde für ihre Projektunterstützung durch die Zuarbeit von Artenlisten gedankt (GÖRICKE & KLEINSTEUBER 2013).

Abb. 3: Pflegemaßnahmen zum Erhalt von Binnendünen. (Grafik P. GÖRICKE)

Danksagung Ich danke WOLFGANG KLEINSTEUBER für Hinweise und die Durchsicht des Manuskriptes. Prof. Dr. EKKEHARD WACHMANN, Dr. WOLFGANG RABITSCH, GERHARD STRAUSS und Dr. JÜRGEN DECKERT danke ich für Artfotos. Dr. CHRISTIAN RIEGER danke ich für seine Unterstützung vor Ort, Hinweise zum Manuskript sowie Artnachweise und –nachprüfungen. Herrn Dr. A. MELBER danke ich für Determinationen. Dem LANDESAMT FÜR UMWELTSCHUTZ und dem FÖRDER- UND LANDSCHAFTSPFLEGEVEREIN BIOSPHÄRENRESERVAT „MITTELELBE“ E.V. wird für die Bereitstellung von Material aus Barber- und Farbschalenfallen gedankt. Dr. PEER SCHNITTER, Dr. WERNER MALCHAU, ANDREAS RÖßLER, JÖRG SCHUBOTH, WILHELM USCHMANN, BIRGIT KRUMMHAAR und HENDRIK PANNACH wird für ihre praktische und administrative Unterstützung der Projekte gedankt. Für Fundmeldungen danke ich WOLFGANG und KONSTANTIN BÄSE, Dr. JÜRGEN DECKERT, RINGO DIETZE, Dr. WOLFGANG DOROW, WOLFGANG GRUSCHWITZ, Dr. HANS-JÜRGEN HOFFMANN, MANFRED JUNG, KLAUS LIEBENOW, Prof. Dr. SIEGFRIED RIETSCHEL, PETER SCHÄFER, HELGA SIMON, GERHARD STRAUSS, MICHAEL UNRUH, KLAUS VOIGT und Prof. Dr. EKKEHARD WACHMANN.

Literatur BARTELS, R., GRUSCHWITZ, W. & KLEINSTEUBER, W. (2004): Rote Liste der Wanzen (Heteroptera) des Landes Sachsen-Anhalt. – Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt (Halle) 39, 237-248. HETEROPTERON Heft 47 / 2016 23

DECKERT, J. (2004): Zum Vorkommen von Oxycareninae (Heteroptera, Lygaeidae) in Berlin und Brandenburg. - Insecta 9, 67-75, Bonn. GÖRICKE, P. (2010): Zur Verbreitung und Biologie von Menaccarus arenicola (SCHOLTZ, 1847) (Heteroptera, Pentatomidae). – Entomologische Nachrichten und Berichte (Dresden) 54 (3/4),: 247–251. GÖRICKE, P. (2012): Zum Auftreten von Phimodera humeralis (DALMAN, 1823) und Ph. flori FIEBER, 1863 in Sachsen-Anhalt (Heteroptera, Scutelleridae). – Entomologische Zeitschrift (Stuttgart) 122 (3), 137–140. GÖRICKE, P. (2014): Neue Wanzenarten (Heteroptera, Miridae, Anthocoridae, Reduvidae) in Sachsen-Anhalt. – Entomologische Nachrichten und Berichte (Dresden) 58 (3), 147-150. GÖRICKE, P. (2015a): Die Wanzen (Heteroptera) der Colbitz-Letzlinger Heide. – In: Beiträge zur Naturausstattung der Colbitz-Letzlinger Heide – Entomologische Mitteilungen Sachsen-Anhalt (Schönebeck) Sonderheft 2015, 215-238. GÖRICKE, P. (2015b): Die Binnendüne Aken - Untersuchungen zur Fauna der Wanzen (Heteroptera) und Erhaltung ihrer Lebensräume. – Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt (Halle) 52, 3-27. GÖRICKE, P. (2015c): Charakteristische Wanzenarten auf Binnendünen Sachsen-Anhalts – Geschützte und gefährdete Pflanzen, Tiere und Landschaften des Landes Sachsen-Anhalt. – Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt (Halle) 52, 2. + 3. Umschlagseite. GÖRICKE, P. (in Vorb. a): Zur Fauna der Wanzen in acht ausgewählten Binnendünen in Sachsen-Anhalt. - Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt (Halle). GÖRICKE, P. (in Vorb. b): Zur Wanzenfauna der Annaburger Heide. – Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt (Halle). GÖRICKE, P. & KLEINSTEUBER, W. (2013): Nachgewiesene Wanzenarten bei den Exkursionen der 38. Tagung der Arbeitsgruppe Mitteleuropäischer Heteropterologen im September 2012 in Meisdorf am Harz (Sachsen-Anhalt) auf der Grundlage der Fundlisten von K. & W. BÄSE, J. BRANDNER, J. DECKERT, R. DIETZE, W. DOROW, TH. FRIESS, U. GÖLLNER-SCHEIDING, P. GÖRICKE, H.-J. HOFFMANN, M. JUNG, H. KALLENBORN, W. KLEINSTEUBER, R. KLÖTZER,T. KOTHE, K. LIEBENOW, A. MELBER, C. MORKEL, D. & M. MÜNCH, CHR. RIEGER, S. RIETSCHEL, ST. ROTH, P. SCHÄFER, G. STRAUß, K. VOIGT und H. WINKELMANN. – Heteropteron, Mitteilungsblatt der Arbeitsgruppe Mitteleuropäischer Heteropterologen (Köln) 39, 5-15. GÜNTHER, H. (1987): Die Wanzen (Hemiptera - Heteroptera) des NSG Mainzer Sand. - In: JUNGBLUTH, J.H. (Hrsg.): Der Mainzer Sand. Beiträge zur Monographie des Naturschutzgebietes Mainzer Sand und seiner näheren Umgebung. – Mainzer Naturwissenschaftliches Archiv (Mainz) 25, 253-271. GÜNTHER, H.; HOFFMANN, H.-J.; MELBER, A.; REMANE, R.; SIMON, H. & WINKELMANN, H. (1998): Rote Liste der Wanzen (Heteroptera) (Bearbeitungsstand 1997). - In: BINOT, M.; BLESS, R.; BOYE, P.; GRUTTKE, H. & PRETSCHER, P. (Hrsg.): Rote Liste gefährdeter Tiere Deutschlands. – Schriftenreihe für Landschaftspflege und Naturschutz (Bonn-Bad Godesberg) 55: 235–241. GÜNTHER, H., RIEGER, CH. & BURGHARDT, G. (1982): Die Wanzenfauna des Naturschutzgebietes „Mainzer Sand“ und benachbarter Sandgebiete (Insecta: Heteroptera). – Mainzer Naturwissenschaftliches Archiv (Mainz) 20: 1- 36. LANDESAMT FÜR UMWELTSCHUTZ SACHSEN-ANHALT [Hrsg.] (2002): Die Lebensraumtypen nach Anhang I der Fauna- Flora-Habitatrichtlinie im Land Sachsen-Anhalt. - Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt (Halle) 39, Sonderheft: 1-368. KOTT, P. (1991): Zur Wanzenfauna des NSG Wahler Berg (Kreis Neuß). – Verhandlungen Westdeutscher Entomologentag 1990 (Düsseldorf), 193-200. MELBER, A. (1998): Bemerkenswerte Vorkommen von Wanzen (Insecta, Heteroptera) in Niedersachsen. – DROSERIA – Naturkundliche Mitteilungen aus Nordwestdeutschland ´98(1), 19-29, Oldenburg. MELBER, A. & SPRICK, P. (1993): Philomyrmex insignis R. F. SAHLBERG (Heteroptera, Lygaeidae, Oxycareninae) erstmals in Mitteleuropa nachgewiesen. – Braunschw. Naturkdl. Schr. 4 (2), 445-449, Braunschweig. RABITSCH, W. (2002): Die Wanzenfauna (Heteroptera) der Sandberge bei Oberweiden im Marchfeld (Niederösterreich). – Beiträge für Entomofaunistik (Wien), 141-174. RIEGER, CH.; GÜNTHER, H. & BURGHARDT, G. (1989): Die Wanzenfauna des Naturschutzgebietes „Griesheimer Düne“ bei Darmstadt (Insecta: Heteroptera). – Hessische Faunistische Briefe (Darmstadt) 3, 38-53. RIETSCHEL, S. & STRAUSS, G. (2010): Die Wanzenfauna des Naturschutzgebietes „Alter Flugplatz Karlsruhe“ (Insecta, Heteroptera; Baden-Württemberg). – carolinea (Karlsruhe) 68: 79-94. VOIGT, K. (1994): Die Wanzen der Sandhausener Dünengebiete. – Beihefte zu den Veröffentlichungen für Naturschutz und Landschaftspflege in Baden-Württemberg (Karlsruhe) 80, 153-185.

Anschrift des Verfassers: Peter Göricke, Fasanengasse 6, D-39179 EBENDORF; e-mail: [email protected] 24 HETEROPTERON Heft 47 / 2016

Neue Funde und Beiträge zur Heteropteren-Fauna (Hemiptera: Heteroptera) des Thrakien-Gebietes in der Türkei MERAL FENT & AHMET DURSUN

Zusammenfassung Ziel der Arbeit ist, die Heteropterenarten bezüglich ihrer Faunistik und Systematik zu erforschen. Diese Tiergruppe wurde zwischen 2013-2016 an unterschiedlichen Lokalitäten des Thrakien-Gebietes der Türkei untersucht. Letzteres befindet sich auf dem europischenTeil der Türkei. Die Wichtigkeit der Arbeit besteht darin, dass Aneurus laevis (FABRICIUS, 1775) (Aradidae), Rhopalus maculatus (FIEBER, 1837) (Rhopalidae), Metacanthus meridionalis (A. COSTA, 1843) (Berytidae), Podops rectidens HORVÁTH, 1883, Trochiscocoris rotundatus rotundatus HORVÁTH, 1895 (Pentatomidae) zum ersten Mal im Gebiet festgestellt wurde. Es kristalisierte sich dabei auch heraus, dass die Informationen zu den Fundorten der Arten Gampsocoris culicinus culicinus SEIDENSTÜCKER, 1948, G. punctipes punctipes (GERMAR, 1822) (Berytidae) und Neottiglossa lineolata (MULSANT & REY, 1852) (Pentatomidae) aktualisiert wurden konnten. Schlüsselwörter: Heteroptera, Neufunde, Fauna, Thrakien, Türkei

Einleitung Die Lage der Türkei zwischen Asien und Europa bringt es mit sich, dass sie einen Korridor für verschiedene Faunen-Elemente unterschiedlicher Herkunft bietet, für Arten, die aus Europa, aus der Balkan-Region, aus Kaukasien, aus Arabien und aus Nord-Afrika stammen. Ausser wegen der geographischen Lage des Landes ist die auf Grund ihrer unterschiedlichen Klimatypen und topographischen Bedingungen reiche Fauna für die Forschung hoch interessant.. Mehrfache Studien haben belegt, dass das Land eine große biologische Vielfältigkeit aufweist (DEMIRSOY 2002). Die Thrakien-Region in der Türkei hat eine Brückenfunktion als Weg aus Anatolien nach Europa oder aber auch aus Europa nach Anatolien.

Familie: ARADIDAE

Aneurus laevis (FABRICIUS, 1775) Material: Kırklareli: Demirköy (Sivriler), 26.06.2015, 3♀♀, 3♂♂, 4 Larven. Verbreitung in der Türkei: Bolu, Bursa, Kars, Zonguldak (ÖNDER et al. 2006). Aneurus laevis wurde in einigen Lokalitäten in Anatolien zuvor festgestellt, aber sie wurde durch die vorliegende Forschung zum ersten Mal in Thrakien gefunden. Diese Art ist in Europa besonders in Bulgarien und in Griechenland, den Grenznachbarlnder von Thrakien bekannt. Weiterhin hat sie in der Paläarktis ausser in Europa, in Asien und in Nordafrika eine reduzierte Verbreitung (HEISS 2001).Während der Untersuchung wurden Adulte und Larven in verschiedenen Entwicklungsstadien unter der Borke von Buchen im Buchenwald gefunden.

Familie: BERYTIDAE

Gampsocoris culicinus culicinus SEIDENSTÜCKER, 1948 Material: Edirne: Uzunköprü (Çöpköy), 30.08.2013, 1♂. Verbreitung in der Türkei: Edirne (HOBERLANDT 1956)

Gampsocoris punctipes punctipes (GERMAR, 1822) Material: Kırklareli: Demirköy (Boztaş) 25.06.2015, 2♀♀. Verbreitung in der Türkei: Adana, Ankara (HOBERLANDT 1956); Edirne- Pehlivanköy (ŞERBAN 2010). Während Gampsocoris culicinus culicinus und G. punctipes punctipes eine weite Verbreitung in Europa haben, haben sie in Asien und in Nordafrika eingeschränkte Vorkommen (PÉRICART 2001). Beide Arten wurden an einem bestimmten Fundort in Thrakien zuvor festgestellt (HOBERLANDT 1956, ŞERBAN 2010). Jetzt liegen über ihre Verbreitungsgebiete weitere Informationen vor.

Metacanthus meridionalis (A. COSTA, 1843) Material: Edirne: Uzunköprü (Çöpköy) 30.08.2013, 1♂; Tekirdağ: Malkara (Doğanlar) 17.07.2016, 2♀♀, 3♂♂; Hayrabolu (Davutlu) 17.07.2016, 8♀♀, 9♂♂. Verbreitung in der Türkei: Bursa (REUTER 1890, HORVÁTH 1883) Ankara, Balıkesir, Bitlis, Hakkari, İzmir, Kızılcahamam, Manisa, Mardin (PÉRICART 1984); Mardin (MATOCQ et al. 2014). Man weiss, dass Metacanthus meridionalis in der Paläarktis nur in Europa und Asien wenig verbreitet ist. Demgegenüber aber ist sie im asiatischen Teil der Türkei, also in Anatolien, bekannt (PÉRICART 2001). In diese Arbeit wurde die Art zum ersten Mal in Thrakien festgestellt. Die Examplare der Arten wurden besonders auf Gräsern in der Nähe von Süsswassergebieten (besonders an Rändern von Teichen und Bächen) gefunden (Abb. 3).

HETEROPTERON Heft 47 / 2016 25

Familie: PENTATOMIDAE

Neottiglossa lineolata (MULSANT & REY, 1852) Material: İstanbul: Çatalca (İhsaniye), 11.06.2016, 3♀♀; Hisarbeyli, 12.06.2016, 1♀. Verbreitung in der Türkei: Edirne-Sarayiçi, İstanbul-Silivri (FENT & AKTAÇ 2007); Karabük-Eflani Göleti (FENT 2010).

Podops rectidens HORVÁTH, 1883 Material: Edirne: Uzunköprü (Çöpköy), 16.05.2016, 1♂; İstanbul: Çatalca (İhsaniye), 11.06.2016, 2♀♀; Durusu 12.06.2016, 10♀♀, 7♂♂; Hisarbeyli, 12.06.2016, 1♂; Silivri (Küçüksinekli), 13.06.2015, 1♀; Tekirdağ: Hayrabolu (Ortaca-Banarlı), 17.07.2016, 2♀♀. Verbreitung in der Türkei: Anatolien (RIDER 2006), Kastamonu-Küre Gebirge National Park (Valla Kanyon) (FENT 2010). Podops rectidens wurde von RIDER (2006) im Paläarktis-Katalog ohne weitere Ortsangaben nur für Anatolien in der Türkei angegeben, wobei bei PÉRICART (2010) keine weitere Informationen zur Türkei erwähnt werden. Eine präzise Lokalitätsbestimmung wurde zum ersten Mal von FENT (2010) aus dem westlichen Teil des Schwarzmeer- Gebiet im Kürean-Gebirge gegeben. Durch diese Arbeit konnte festgestellt werden, dass diese Art sich auch in Trakien findet. Die Arten zur Gattung Podops wurden bis zu den gegenwärtigen Forschungen nur selten beobachtet, d.h. nur ein bis zwei Examplare. Obwohl diese Art in Forschungen generell nur mit Einzelexemplar vertreten ist, war es interessant zu beobachten, dass diese Art in Thrakien im Sommer 2016 an vielen Lokalitäten in großer Individuenzahl zu sehen war. Es konnte beobachtet warden, dass P. rectidens als Habitat feuchtere Gebiete, bevorzugt (Abb.2).

Trochiscocoris rotundatus rotundatus HORVÁTH, 1895 Material: Çanakkale: Eceabat (Alçıtepe), 17.05.2016, 2♀♀, 2♂♂. Verbreitung in der Türkei: Adıyaman, Ankara, Bursa (ÖNDER et al. 2006); Kastomunu- Daday (Yumurtacı Teich) (FENT 2010). Trochiscocoris rotundatus rotundatus wurde in einigen Lokalitäten in Anatolien zuvor festgestellt (ÖNDER et al. 2006, FENT 2010). In der Paläarktis ist die Art auf der Balkanhalbinsel in Europa und in Asien ausserhalb Anatoliens in Georgien verbreitet (RIDER 2006). Die auch aus Bulgarien und Griechenland bekannte Art ist ein Erstnachweise für Thrakien.

Familie: RHOPALIDAE

Rhopalus maculatus (FIEBER, 1837) Material: İstanbul: Çatalca (Danamandıra), 11.06.2016, 5♀♀, 1♂, Kırklareli: Kavaklı, 03.06.2016, 1♂. Verbreitung in der Türkei: Adana, Adıyaman, Artvin, Bursa, Diyarbakır, Gaziantep, Gümüşhane, Siirt, Tokat (ÖNDER et al. 2006). Die in Europa und in Asien weit verbreitete und in Anatolien gemeldete Rhopalus maculatus ist für Thrakien ein Neunachweis.

Danksagung Für die Deutsch-Übersetzung und Korrekturen möchten wir HANDAN KÖKSAL (Trakya Universität, Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Deutschlehrerausbildung) danken.

Literatur DEMIRSOY, A. (2002): Genel ve Türkiye Zoocoğrafyası “Hayvan Coğrafyası”. [General zoogeography and zoogeography of Turkey]. - Meteksan A.Ş., Ankara, 630 pp. FENT, M. & AKTAÇ, N. (2007): New records of Pentatomoidea (Heteroptera) for the fauna of Europe, Turkey, and the Turkish Thrace. - Entomological News 118, 336–349. FENT, M. (2010): Contributions to Pentatomoidea (Heteroptera) Fauna of Western Black Sea Region With a New Record for Anatolian Fauna: Neottiglossa lineolata (MULSANT & REY, 1852). - Journal of the Entomological Research Society 12, 53-65. HEISS, E. (2001): Family Aradidae BRULLÉ, 1836. - pp.3-34 in: AUKEMA, B. & RIEGER, CH. (eds): Catalogue of the Heteroptera of the Palaearctic Region,Vol. 4, Pentatomomorpha I. - The Netherlands Entomological Society, Amsterdam, 346 pp. HOBERLANDT, L. (1956): Results of the zoological scientific expedition of the National Museum in Prahato Turkey. - Acta Entomologica Musei Nationale Pragae 3, 162-263. HORVÁTH, G. (1883): Heteroptera anatolica in regione brussae collecta. - Természetrajzi Füzetek 7, 21–30. MATOCQ, A., PLUOT-SIGWALT, D. & ÖZGEN, İ. (2010): Terrestrial Hemiptera (Heteroptera) Collected In South-East Anatolia (Diyarbakır, Mardin And Elaziğ Provinces) (Turkey): Second List. - Munis Entomology and Zoology 9, 884-930. ÖNDER, F., KARSAVURAN, Y., TEZCAN, S. & FENT, M. (2006): Türkiye Heteroptera (Insecta) kataloğu. (Heteroptera (Insecta) catalogue of Turkey). - Meta Basım Matbaacılık, İzmir, 164 pp. 26 HETEROPTERON Heft 47 / 2016

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Anschrift der Autoren: Meral Fent, Trakya University Faculty of Sciences Department of Biology, EDIRNE-Turkey Ahmet Dursun, Amasya University Faculty of Arts and Sciences Department of Biology, İPEKKÖY, AMASYA-Turkey Corresponding author: [email protected]

Abb.1: Karte mit den Fundorten in Thrakien: 1. Edirne-Uzunköprü (Çöpköy), 2. Kırklareli-Demirköy (Boztaş), 3. Kırklareli-Demirköy (Sivriler), 4. Çanakkale-Eceabat (Alçıtepe), 5. İstanbul -Çatalca (İhsaniye), 6. İstanbul Çatalca-Durusu, 7. İstanbul-Çatalca (Hisarbeyli), 8. İstanbul-Silivri (Küçüksinekli), 9.Tekirdağ-Hayrabolu (Davutlu), 10. Tekirdağ-Hayrabolu (Ortaca-Banarlı), 11. Tekirdağ-Malkara (Doğanlar), 12. İstanbul- Çatalca (Danamandıra), 13. Kırklareli–Kavaklı

Abb. 2: Das Fundgebiet von Podops rectidens (İstanbul-Çatalca-Durusu) Abb. 3: Das Fundgebiet von M. meridionalis (Tekirdağ-Hayrabolu (Davutlu) HETEROPTERON Heft 47 / 2016 27

Neue Funde und Beiträge zur Saldiden-Fauna (Hemiptera: Heteroptera) der Türkei

MERAL FENT & AHMET DURSUN

Zusammenfassung In der vorliegenden Studie wurden zwischen 2013-2016 Untersuchungen in verschiedenen Süsswasser- Habitaten in Thrakien durchgeführt, um die aquatische und semi-aquatische Heteropteren-Fauna der Region zu bestimmen. Als Ergebnis der Studie kann gesagt werden, dass Chartoscirta cinctacincta (HERRICH-SCHAEFFER, 1841), Chartoscirta cocksii (CURTIS, 1835) Saldula arenicola arenicola (SCHOLTZ, 1847), Saldula c-album (FIEBER, 1859), Saldula nitidula (PUTON, 1880), Saldula pallipes (FABRICIUS, 1794) und Saldula saltatoria (LINNAEUS, 1758) der Familie Saldidae, Infraorder Leptopodomorpha festgestellt wurden. Die festgestellten Arten S. c-album und S. nitidula sind Neunachweise für die Fauna der Türkei, S. saltatoria und C. cocksii sind neue Nachweise für die Fauna Thrakiens.

Einleitung Die Familie Saldidae ist mit 5 Gattungen und 18 Arten in der ganzen Türkei und mit 4 Gattungen und 5 Arten in Thrakien vertreten (FENT et al. 2011). Mit den Arten, die für die Türkei und Thrakien zum ersten Mal in dieser Forschung festgestellt wurden, haben sich die Zahlen der bekannten Saldidae für die Fauna der Türkei auf 20, für die Fauna Thrakiens auf 9 erhöht. Das türkische Thrakien als Forschungsgebiet liegt im europäischen Teil der Türkei und umfasst drei wichtige Städte (Edirne, Kırklareli, Tekirdağ) und die europäischen Teile von İstanbul und Çanakkale. Das Gebiet hat viele Süßwasserbiotope wie Flüsse, Seen, Dämme, Teiche und Bäche.

Material und Methode Das vorliegende Material wurde zwischen 2013-2016 in Thrakien (Türkei) an Uferbiotopen der verschiedenen Süßwasser-Habitate gesammelt. Für die Bestimmung wurden die Schlüssel von PÉRICART (1990) und LINNAVUORI & HOSSEINI (2000) verwendet. Die im Rahmen der Freilandarbeit besammelten Lokalitäten zeigt die Karte (Abb. 1).

Die Funde Leptopodomorpha POPOV, 1971, Familie Saldidae AMYOT & SERVILLE, 1843

Chartoscirta cincta cincta (HERRICH-SCHAEFFER, 1841) Material: Edirne: Zentrum, 25.06.2013, 2♀♀, 1♂. Verbreitung in der Türkei: Edirne, Kocaeli (ÖNDER et al. 2006); Burdur (ŞERBAN 2010); Artvin (FENT et al. 2011).

Chartoscirta cocksii (CURTIS, 1835) Material: Kırklareli: Kofçaz (Kadıköy Bach), 17.06.2015, 1♂. Verbreitung in der Türkei: Adana, Ankara, Konya (ÖNDER et al. 2006); Erzincan (FENT et al. 2011). Während Chartoscirta cincta cincta und C. cocksii eine weiteVerbreitung in Europa haben, kommen sie nur in einigen Ländern in Asien und in Marokko in Nordafrika vor (LINDSKOG 1995, AUKEMA et al. 2013). Beide Arten wurden zuvor in Anatolien festgestellt, und C. cinctacincta ist in Edirne in Thrakien bekannt (ÖNDER et al. 2006, ŞERBAN 2010, FENT et al. 2011). C. cocksii wurde in dieser Forschung zum ersten Mal in Thrakien nachgewiesen. Während der Untersuchung wurden die Examplare von C. cincta cincta mit einer Lichtfalle und die Examplare von C. cocksii mit Klappnetzen auf den Uferbiotopen eines kleinen Baches gefangen.

Saldula arenicola arenicola (SCHOLTZ, 1847) Material: Edirne: Süloğlu (Süloğlu Damm), 03.07.2013, 5♀♀, 4♂♂; Lalapaşa-Hacılar (Reservoir), 02.07.2013, 1♂; Kırklareli: Babaeski, zwischen Danişment-Çerkezmüsellim (Damm), 19.06.2015, 14♀♀, 11♂♂; Kofçaz (Kadıköy Bach), 17.06.2015, 6♀♀, 5♂♂; Uzunköprü-Dereköy (Teich), 2♂♂; Zentrale Bezirke-Kayapa, 07.06.2016, 2♀♀, 1♂. Verbreitung in der Türkei: Ankara, Bursa, Edirne, İzmir, Konya, Sakarya (ÖNDER et al. 2006); Denizli (ŞERBAN 2010); Adana, Ankara, Antalya, Burdur, Edirne, Tunceli (FENT et al. 2011).

Saldula c-album (FIEBER, 1859) 28 HETEROPTERON Heft 47 / 2016

Material:Tekirdağ:Saray-Safaalan (Strom) 11.06.2016, 1♂. Verbreitung in der Paläarktis:fast ganz Europa, Asien: Armenien, Georgien, Nordafrika: Algerien ? (LINDSKOG 1995; AUKEMA et al. 2013). Saldula c-album hat insbesondere auf der Balkanhalbinsel eine weite Verbreitung, in Asien weniger und das Vorkommen in Nordafrika ist zweifelhaft. Die Art existiert im zum Untersuchungsgebiet benachbarten Bulgarien, sein Vorkommen in Griechenland ist aber unsicher (LINDSKOG 1995, AUKEMA et al. 2013). Die Art wurde in der Türkei zovor nicht festgestellt. In dieser Forschung haben wir einzelne Tiere auf sandigen und felsigen Uferbiotopen neben einem kleinen Bach im Wald gefangen (Abb.2). Das ist ein Neunachweiss für die türkischen Saldidae.

Saldula nitidula (PUTON, 1880) Material: Edirne: Lalapaşa –Doğanköy (KleinerTeich), 02.07.2013, 1♂. Verbreitung in der Paläarktis: in Europa in Albenien, Österreich, Frankreich, Griechenland, Ungarn, Italien, Russland (ST), Ukraine. in Asien in Armenien, Kazakhistan (LINDSKOG 1995). Saldula nitidula hat in der Palärktis nur in Europa und in Asien eine eingeschränkte Verbreitung und existiert auch in Griechenland, das ein benachbartes Land zum Untersuchungsgebiet ist (LINDSKOG 1995). Während der Untersuchung haben wir nur ein Individuum in Uferlebensräumen eines Teiches in der Provinz Edirne gefangen. Die Verbreitung in der Paläarktis und unsere Funde zeigen, dass diese Tiere sehr selten sind. Der Fund stellt einen Neu-Nachweis für die türkischen Saldidae dar.

Saldula pallipes (FABRICIUS, 1794) Material: Edirne: Bostanlı (Bach), 11.06.2013, 1♀; Tahal (Bach), 13.06.2013, 1♂; Kırklareli: Lüleburgaz (Ertuğrul Damm), 15.07.2016, 5♀♀, 3♂♂; Verbreitung in der Türkei:Eskişehir, İzmir, Kayseri (ÖNDER et al. 2006); Çanakkale, Edirne, Denizli (ŞERBAN 2010), Ankara, Antalya, Eskişehir, Mersin, Kayseri, Konya, Tunceli (FENT et al. 2011).

Saldula saltatoria (LINNAEUS, 1758) Materail: Kırklareli: Demirköy-İğneada (Fidanlık, Bach), 21.08.2014, 1♂; zentrale Bezirke-Kayalı Damm, 16.08.2015, 1♀, 1♂. Verbreitung in der Türkei: Adana, Bursa, Çankırı, Konya (ÖNDER et al. 2006). Saldula saltatoria ist eine holarktische Art und hat eine weite Verbreitung; in Europa, in Nordafrika und von Anatolien bis Tadschikistan (Asien). Ausserdem existiert sie in den zu unserem Untersuchungsgebiet benachbarten Ländern Bulgarien und Griechenland (LINDSKOG, 1995, AUKEMA et al., 2013). Die Examplare wurden auf dem Boden am Rand eines Baches in einem Buchenwald und an anderen Fundorten in Uferbiotopen neben einem Damm gesammelt. Neunachweis für Türkisch-Thrakien.

Danksagung Für die Deutsch-Übersetzung und Korrekturen möchten wir HANDAN KÖKSAL (Trakya Universität, Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Deutschlehrerausbildung) danken.

Literatur AUKEMA, B., RIEGER, CH. & RABITSCH, W. (2013): Catalogue of the Heteroptera of the Palaearctic Region. Vol. 6. - The Netherlands Entomological Society, Amsterdam, xxiii + 629 pp. FENT, M., KMENT, P., ELIPEK-ÇAMUR, B. & KIRGIZ, T. (2011): Annotated catalogue of Enicocephalomorpha, Dipsocoromorpha, Nepomorpha, Gerromorpha and Leptopodomorpha (Hemiptera: Heteroptera) of Turkey with new records. - Zootaxa 2856,1-84 LINDSKOG, P. (1995): Infraor der Leptopodomorpha. - Pp. 115–141 in: AUKEMA, B. & RIEGER, CH. (eds) Catalogue of the Heteroptera of the Palaearctic Region. Vol. 1. Enicocephalomorpha, Dipsocoromorpha, Nepomorpha, Gerromorpha and Leptopodomorpha. - The Netherlands Entomological Society, Amsterdam, xxvi + 222 pp. LINNAVUORI, R.E. & HOSSEINI, R. (2000): Heteroptera of Guilan with remarks on species of the adjacent areas. Part I. Nepomorpha, Gerromorpha, Leptopodomorpha, Cimicomorpha: Nabidae, Anthocoridae, Cimicidae, Microphysidae. - GuilanUniversityPress, Rasht, 94 pp. ÖNDER, F., KARSAVURAN, Y., TEZCAN, S. & FENT, M. (2006):Türkiye Heteroptera (Insecta) kataloğu. (Heteroptera (Insecta) catalogue of Turkey). - Meta Basım Matbaacılık, İzmir, 164 pp. PÉRICART, J. (1990): Hémiptères Saldidae et Leptopodidae d’Europe occidentale et du Maghreb. - Faune de France. Vol. 77. Fédération Française des Sociétés de Sciences Naturelles, Paris, 238 pp. ŞERBAN, C. (2010): Faunistic data on some true bugs [sic!] species (Insecta: Heteroptera) from West Turkey. [Results of the “Taurus” 2005 and “Focida”–2006 expeditions]. - Travaux du Muséum National d’Histoire Naturelle „Grigore Antipa” 53, 171–180. HETEROPTERON Heft 47 / 2016 29

Anschrift der Autoren: Meral Fent, Trakya University Faculty of Sciences Department of Biology, EDIRNE-Turkey Ahmet Dursun, Amasya University Faculty of Arts and Sciences Department of Biology, İPEKKÖY, AMASYA-Turkey Corresponding author: [email protected]

Abb.1: Karte mit den Fundorten in Thrakien: 1. Edirne-Bostanlı, 2. Edirne-Tahal, 3. Edirne-Lalapaşa (Hacılar), 4. Edirne–Lalapaşa (Doğanköy), 5. Edirne-Süloğlu, 6. Edirne (Zentrum), 7. Kırklareli-Kofçaz (Kadıköy), 8. Kırklareli Demirköy-İğneada (Fidanlık), 9. Kırklareli-Kofçaz, 10. Kırklareli-Babaeski (Danişment- Çerkezmüsellim), 11. Kırklareli-Kayalı, 12. Edirne-Kayapa, 13.Tekirdağ-Saray (Safaalan), 14. Edirne- Uzunköprü (Dereköy), 15. Kırklareli-Lüleburgaz (Ertuğrul)

Abb.2: Das Fundgebiet von Saldula c-album (Tekirdağ-Saray-Safaalan) 30 HETEROPTERON Heft 47 / 2016

Beiträge zur Lygaeidae-Fauna (Hemiptera: Heteroptera) des Westlichen Schwarzmeer-Gebietes in der Türkei MERAL FENT & AHMET DURSUN

Zusammenfassung Die Forschungen, die dem Ziel dienen sollten, die Heteroptera Fauna im Westlichen Schwarzmeer-Gebiet zu bestimmen, wurde zwischen 2005-2007 an 45 Lokalitäten mit unterschiedlichen Habitatcharakter durchgeführt. Das Resultat dieser Forschung ist, dass 7 Subfamilien und 39 dazu gehörende Arten aus der Familie Lygaeidae festgestellt wurden. Davon sind 20 Arten Erstnachweise für die Heteroptera-Fauna des Westlichen Schwarzmeer- Gebietes. Weiterhin wurden Informationen zu neuen Fundorten von Geocoris pubescens JAKOVLEV, 1871 Macroplax preyssleri (FIEBER, 1837) Drymus sylvaticus (FABRICIUS, 1775) und Peritrechus geniculatus (HAHN, 1832) angegeben, die die früheren Untersuchungen als seltene Arten festgestellt hatten.

Einleitung Forschungen über Arten aus der Familie Lygaeidae in der Türkei waren in früheren Jahren von ausländischen Wissenschaftlern gemacht worden (PUTON 1892, PUTON & NOUALHIER 1895, HORVATH 1905, GADEAU DE KERVILLE 1939, HOBERLANDT 1955, SEIDENSTÜCKER 1957, 1958, 1960, WAGNER 1959, 1966, 1967, LINNAVUORI 1965). Diese und weitere Forschungen wurden von einheimischen Forschern weitergeführt (AYSEV 1974, LODOS et al. 1978, 1999 und ÇAKIR & ÖNDER 1990). Die umfassendste Untersuchung über die Fauna der Lygaeidae im westlichen Teil des Schwarzmeer-Gebietes stammt von LODOS et al. (1999), die 58 Arten der Lygaidae festgestellt haben. Die Türkei unterteilt sich in sieben grosse Gebiete. Das Gebiet “Schwarzes Meer” ist ein Gebiet davon, das sich an der Nordküste befindet. Es teil sich nochmals in drei Kleingebiete, die als West-, Mittel- und Ost- bezeichnet werden. Das hier behandelte Forschungsareal befindet sich im mehr westlichen Teil des Schwarzmeer-Gebietes und liegt somit in einer gebirgigen Region, die sich zwischen dem Kızılırmak-Delta und dem östlichen Teil der Provinz Bilecik befindet.

Material und Methode Die Forschung wurde 2005-2007 in der Frühlings- bis Sommerperiode im westlichen Schwarzmeer-Gebiet an 45 unterschiedlichen Lokalitäten durchgeführt. Die im Rahmen der Feldarbeiten besammelten Lokalitäten zeigt die Karte (Abb. 1), Informationen zur Höhe über dem Meeresspiegel und zu den Koordinaten wurden in Tabelle 1 angegeben. Für die Bestimmung des Materials wurden der Bestimmungsschlüssel von STICHEL (1960, 1961) und PÉRICART (1998a, b, c) verwendet. Die Erstnachweise wurden im Text mit “*” gekennzeichnet, die jeweilige Verbreitung der Arten landesweit in der Türkei wurde angegeben.

Die Funde Familie LYGAEIDAE SCHILLING, 1829 Subfamilie LYGAEINAE SCHILLING, 1829

*Lygaeosoma sardeum erythropterum (PUTON,1876) Material: Düzce: zwischen Yığılca und Alaplı, 486m, 13.07.2005, 1♀; Merkez- Gürcüçiftliği, 177m, 12.07.2005, 1♂; Kastamonu: Daday (Taşçılar Teich), 992m, 28.06.2007, 1♀. Verbreitung in der Türkei: Antalya, İzmir, Mersin, Kahramanmaraş, Sakarya (LODOS et al. 1999, ÖNDER et al. 2006, als Lygaeosoma erythropterum).

Lygaeus equestris (LINNAEUS, 1758) Material: Ankara: Beypazarı (Karagöl), 1.419m, 08.08.2007, 1♀; Çankırı: Çerkeş, 1.248m, 03.07.2006, 1♀; Kurşunlu, 1.179m, 03.07.2006,1♀; Ilgaz (Kırkpınar Plateau Wegscheide), 1.088m, 03.07.2007, 2♀♀; Karabük: Eskipazar (Budaklar-Hacıahmetler), 830m, 07.08.2007, 1♂; Adiller Dorf, 1.457m, 07.08.2007, 1♀, 1♂; Kastamonu: Daday 9.km, 818m, 23.08.2006, 3♀♀; Kastamonu Strecke 4.km, 942m, 21.08.2006, 1♀, 1♂; Devrekani HETEROPTERON Heft 47 / 2016 31

(Çatalzeytin), 1.195m, 30.06.2007, 1♂; Küre (Camili), 1.126m, 29.06.2006, 1♀.

*Lygaeus simulans DECKERT, 1985 Material: Bolu: Yedigöller Strecke, Lokalität 1, 753m, 10.06.2007, 1♀; Kastamonu:Devrekani (Kulaksrzlar Damm), 1.104m, 29.06.2007, 1♀; Küre, 1.107m, 29.06.2006, 1♀,1♂; Merkez (Karayolları Misafirhanesi), 850m, 29.06.2007, 1♂; Daday (Yumurtacı Teich), 938m, 26.06.2007, 1♀. Verbreitung in der Türkei: Ankara, Elazığ, İzmir, Kayseri, Malatya, Maraş, Niğde (Ulukışla) (PÉRICART 1998a).

Melanocoryphus albomaculatus (GOEZE, 1778) Material: Kastamonu:Azdavay, 822m, 29.06.2007, 1♀; Devrekani (Kulaksizlar Damm), 1.104m, 29.06.2007, 2♀♀, 1♂.

Melanocoryphus tristriami (DOUGLAS & SCOTT, 1868) Material: Kastamonu: Küre Gebirge (Valla Kanyonu), 527m, 27.06.2007, 1♀; Sinop: Ayancık, 8km, 20m, 26.08.2006, 1♂.

Spilostethus pandurus (SCOPOLI, 1763) Material: Karabük: Ovacuma, 324m, 26.06.2007, 1♀.

Subfamilie ORSILLINAE STÅLL, 1872

Nysius graminicola (KOLENATI, 1845) Material: Ankara: Beypazarı (Karagöl), 1.419m, 08.08.2007, 1♀; Bartın: İnkumu Strecke, 0m 17.07.2005, 2♀♀, 1♂; Bolu: Abant (Akçaalan), 946m, 09.08.2007, 5♀♀, 2♂♂; Abant See, 1.332m, 09.08.2007, 1♀, 1♂; Düzce:Akçakoca (Dadalı Dorf), 59m, 12.07.2005, 7♀♀, 2♂♂; Aydınpınar Strecke, 137m, 11.06.2007, 5♀♀, 5♂♂; Dipsiz See, 820m, 12.08.2007, 1♂; Karabük: Eskipazar (Budaklar-Hacıahmetler), 830m, 07.08.2007, 1♀, 1♂; Sarıkadılar Wegscheide, 796m, 07.08.2007, 1♂; Kastamonu: Devrekani (Kulaksizlar Damm), 1.104m, 29.06.2007, 1♀; Sinop: Ayancık 8. Km, 20m, 26.08.2006, 1♀; Boyabat Strecke, 340m., 02.07.2007, 1♀, 2♂♂; Koçak, 540m., 01.07.2007, 3♀♀, 2♂♂.

*Nysius helveticus (HERRICH-SCHAEFFER, 1850) Material: Kastamonu: Azdavay, 822m, 29.06.2007, 1♀. Verbreitung in der Türkei: Antalya, Balıkesir, Niğde (LODOS et al. 1999, ÖNDER et al. 2006).

*Ortholomus punctipennis (HERRICH-SCHAEFFER, 1838) Material: Ankara: Beypazarı (Karagöl), 1.419m, 08.08.2007, 9♀♀, 7♂♂; Bolu: Abant See, 1.332m, 09.08.2007, 1♂; Akçaalan, 946m, 09.08.2007, 3♀♀, 2♂♂; Yedigöller Strecke, Lokalität 1, 753m, 10.06.2007, 1♀; Çankırı: Ilgaz (Kırkpınar Plateau Wegscheide), 1.088m, 03.07.2007, 1♂; Düzce: Akçakoca (Dadalı Dorf), 59m, 12.07.2005, 1♀; Dipsiz See, 820m, 12.08.2007, 1♂;Karabük: Eskipazar (Adiller Dorf), 1.457m, 07.08.2007, 2♀♀, 3♂♂; Büyükyayalar, 845m, 07.08.2007, 2♂♂. Verbreitung in der Türkei: Ağrı, Ankara, Antalya, Edirne, Gaziantep, Hatay, Kars (ÖNDER et al. 2006).

Subfamilie CYMINAE BAERENSPRUNG, 1860

Cymus glandicolor HAHN, 1832 Material: Kastamonu: Azdavay, 822m, 29.06.2007, 1♀.

Cymus melanocephalus FIEBER, 1861 Material: Kastamonu:Küre Gebirge (Valla Kanyonu), 527m, 27.06.2007, 2♀♀, 2♂♂; Karabük: Eskipazar (Adiller Dorf), 1.457m, 07.08.2007, 1♀, 1♂.

Subfamilie GEOCORINAE DAHLBOM, 1851

Geocoris erytrocephalus (LE PELETIER & SERVILLE, 1825) Material: Bartın: İnkumu Strecke, 0m 17.07.2005, 2♀♀, 1♂; Bolu:zwischen Abant und Akçaalan Dorf, 946m, 09.08.2007, 18♀♀, 7♂♂; Düzce:Aydınpınar Strecke, 137m, 11.06.2007, 2♀♀; Cevizli Dorf (Efteni Teich), 137m, 11.08.2007, 3♀♀; Dipsiz See, 820m, 12.08.2007, 5♀♀, 3♂♂; Yığılca (Karakaş Dorf), 522m, 13.07.2005, 1♀; Karabük: Eskipazar (Büyükyayalar), 845m, 07.08.2007, 1♀; Ovacuma, 324m, 26.06.2007, 1♀, 1♂; Kastamonu: Daday (Yumurtacı Teich), 938m, 26.06.2007, 1♀; Pınarbaşı (Kerte Dorf-Kokurdan Plateau), 07.06.2007, 1♀; Sinop:Boyabat (Uzunçay), 1.329m, 30.06.2006, 1♀;Koçak, 340m, 01.07.2007, 1♂.

*Geocoris pubescens (JAKOVLEV, 1871) Material: Sinop: Durağan (Dağdelen), 223m,29.08.2006, 1♀. Verbreitung in der Türkei: Ankara, Malatya, Dikmen Dağı (Es gibt zwei Dikmen Gebirge in der Türkei; das eine befindet sich in der Nähe der Provinz İzmir, das andere in der Nähe der Provinz Kastamonu. In der Literatur gibt es jedoch Unklarheiten darüber, welches Dikmen-Gebirge gemeint ist (PÉRICART 1998a).

Subfamilie HETEROGASTRINAE STÅL, 1872

Heterogaster affinis HERRICH-SCHAEFFER, 1835 32 HETEROPTERON Heft 47 / 2016

Material: Çankırı: Çerkeş, 1.248m, 03.07.2006, 1♂; Kastamonu: Daday (Yumurtacı Teich), 938m, 26.06.2007, 1♀.

Heterogaster artemisiae SCHILLING, 1829 Material: Düzce:Yığılca (Karakaş Dorf), 522m, 13.07.2005, 2♂♂; Kastamonu:Devrekani (Kulaksızlar Damm), 1104m, 29.06.2007, 1♀.

*Platyplax salviae (SCHILLING, 1829) Material: Kastamonu: Devrekani (Kulaksızlar Damm), 1.104m, 29.06.2007, 1♀, 1♂. Verbreitung in der Türkei: Adana, Antalya, Bursa, Kayseri, Konya, Mersin, Karaman (LODOS et al. 1999, ÖNDER et al. 2006)

Subfamilie OXYCARENINAE STÅL, 1862

Macroplax fasciata fasciata (HERRICH-SCHAEFFER, 1835) Material: Düzce: Yığılca (Karakaş Dorf), 522m, 13.07.2005, 1♀, 2♂♂; Sinop: Durağan (Dağdelen), 223m, 29.08.2006, 1♀.

*Macroplax preyssleri (FIEBER, 1837) Material: Kastamonu: Daday (Taşçılar Teich), 992m, 28.06.2007, 1♀. Verbreitung in der Türkei: Konya-Akşehir (PÉRICART 1998b) Metopoplax origani (KOLENATI, 1845) Material: Kastamonu: Küre Gebirge (Valla Kanyonu), 527m, 27.06.2007, 8♀♀, 11♂♂.

*Microplax interrupta (FIEBER, 1837) Material: Karabük: Eskipazar (Adiller Dorf), 1.457m, 07.08.2007, 1♂. Verbreitung in der Türkei: Adana, Ankara, Antalya, Edirne, Gaziantep, Hatay, Kahramanmaraş, Kayseri, Kırşehir, Konya, Mersin (LODOS et al. 1999, ÖNDER et al. 2006).

Oxycarenus pallens (HERRICH-SCHAEFFER, 1850) Material: Çankırı: Çerkeş, 1.248m, 03.07.2006, 6♀♀, 5♂♂; Karabük: Eskipazar (Adiller Dorf), 1.457m, 07.08.2007, 2♀♀, 4♂♂; Kastamonu: Daday (Yumurtacı Teich), 938m, 26.06.2007, 1♀.

Subfamilie AMYOT & SERVILLE, 1843

*Drymus sylvaticus (FABRICIUS, 1775) Material: Sinop: Boyabat (Uzunçay), 1.329m, 30.06.2006, 1♀. Verbreitung in der Türkei: Bursa, Edirne, İzmir (ÖNDER et al. 2006).

*Aellopus atratus (GOEZE, 1778) Material: Sinop: Durağan (Dağdelen), 223m, 29.08.2006, 1♀. Verbreitung in der Türkei: Afyonkarahisar, Ankara, Aydın, Bursa, Hatay, Kayseri, Niğde, Tokat (HOBERLANDT 1955; ÖNDER et al. 2006).

Beosus quadripunctatus (MÜLLER, 1766) Material: Bartın: Akmanlar Dorf, 74m, 14.07.2005, 1♀; Çankırı: Ilgaz (Devrez Bach), 899m, 21.08.2006, 2♀♀; Düzce:Aydınpınar Strecke, 137m, 11.06.2007, 1♀, 1♂; Dipsiz See, 820m, 12.08.2007, 5♀♀; Kastamonu: Daday Strecke 9.km, 818m, 23.08.2006, 1♂; Daday (Taşçılar Teich), 992m, 28.06.2007, 1♀; Taşköprü (Kıvrımçay), 515m, 25.08.2006, 1♀; Sinop: Ayancık (Bakırlızaviye Dorf), 1.289m, 30.06.2006, 1♀; Hacıyakası Mahallesi, 346m, 25.08.2006, 1♀; Selbeyi-Erfelek (Çaykaşı Brücke),137m, 27.08.2006, 2♀♀.

Emblethis verbasci (FABRICIUS, 1803) Material: Düzce: Dipsiz See, 820m, 12.08.2007, 1♀.

*Graptopeltus lynceus (FABRICIUS, 1775) Material: Düzce: Dipsiz See, 820m, 12.08.2007, 1♀. Verbreitung in der Türkei: Ankara, Bursa, İstanbul, Niğde (PÉRICART 1998c); Adana, Kahramanmaraş, Muş (LODOS et al. 1999, ÖNDER et al. 2006).

Ischnopeza hirticornis (HERRICH-SCHAEFFER, 1850) Material: Kastamonu: Azdavay, 822m, 29.06.2007, 1♂.

Megalonotus sabulicola (THOMSON, 1870) Material: Kastamonu: Pınarbaşı (Kerte Dorf-Kokurdan Plateau), 07.06.2007, 1♂; Sinop: zwischen Selbeyi und Erfelek (Çaykaşı Brücke), 137m, 27.08.2006, 1♀.

*Peritrechus geniculatus (HAHN, 1832) Material: Kastamonu: Pınarbaşı (Kerte Dorf-Kokurdan Plateau), 07.06.2007, 2♀♀, 2♂♂. Verbreitung in der Türkei: Ankara, Kars, Konya (LODOS et al. 1999, ÖNDER et al. 2006).

HETEROPTERON Heft 47 / 2016 33

Peritrechus gracilicornis PUTON, 1877 Material: Kastamonu: Azdavay, 822m, 29.06.2007, 2♀♀; Devrekani (Çatalzeytin), 1.195m, 30.06.2007, 1♀; Pınarbaşı (Kerte Dorf-Kokurdan Plateau), 07.06.2007, 2♀♀; Sinop: Ayancık (Bakırlızaviye Dorf), 1.289m, 30.06.2006, 3♀♀, 2♂♂.

*Pterotmetus staphyliniformis (SCHILLING, 1829) Material:Kastamonu: Azdavay 5. km, 827m, 29.06.2007, 2♂♂; Sinop: zwischen Ayancık und Boyabat, 1.074m, 01.07.2007, 1♂. Verbreitung in der Türkei: Edirne (HOBERLANDT 1956); Bursa, Kayseri, Ankara (Kızılcahamam) (PÉRICART 1998b); Ankara (LODOS et al. 1999, ÖNDER et al. 2006).

* alboacuminatus alboacuminatus (GOEZE, 1778) Material: Bolu: Abant See, 1.332m, 09.08.2007, 3♀♀, 6♂♂; Düzce: Akçakoca (Dadalı Dorf), 59m, 12.07.2005, 1♀. Verbreitung in der Türkei: Ankara, Edirne, Erzincan, Eskişehir, Hatay, İstanbul, Kahramanmaraş, Kars, Kayseri (LODOS et al. 1999, ÖNDER et al. 2006).

*Raglius confusus(REUTER, 1886) Material: Bolu: Abant (Akçaalan), 946m, 09.08.2007, 3♀♀, 3♂♂; Karabük: Eskipazar (Büyükyayalar), 845m, 07.08.2007, 1♂; Kastamonu: Devrekani (Çatalzeytin), 1195m, 30.06.2007, 1♂. Verbreitung in der Türkei: Bursa, Elazığ, Hatay, Kars (LODOS et al. 1999, ÖNDER et al. 2006).

Rhyparochoromus phoenicus (ROSSI, 1794) Material: Çankırı: Ilgaz (Kırkpınar PlateauWegscheide), 1.088m, 03.07.2007, 1♀.

*Rhyparochoromus pini (LINNAEUS, 1758) Material: Bolu: Abant See, 1.332m, 09.08.2007, 3♀♀, 2♂♂; Sinop: Boyabat (Uzunçay), 1.329m, 30.06.2006, 1♀. Verbreitung in der Türkei: Ankara, Bursa, Kahramanmaraş, Kars, Mersin (LODOS et al. 1999, ÖNDER et al. 2006).

*Rhyparochoromus sanguineus (DOUGLAS & SCOTT, 1868) Material: Kastamonu: Azdavay, 822m, 29.06.2007, 1♀. Verbreitung in der Türkei: Ankara (Kızılcahamam), Eskişehir, Kayseri, Konya (Akşehir), Niğde (Ulukışla), Hatay (Namrun), Tokat (PÉRICART 1998c).

* vulgaris (SCHILLING, 1829) Material: Düzce: Dipsiz See, 820m, 12.08.2007, 1♀, 1♂. Verbreitung in der Türkei: Adana, Ankara, Aydın, Balıkesir, Bursa, Çanakkale, Edirne, Hatay, İzmir, Kütahya, Manisa, Mersin, Muğla, Uşak Kars, Mersin (LODOS et al. 1999, ÖNDER et al. 2006).

*Scolopostethus pictus (SCHILLING, 1829) Material: Düzce: Aydınpınar Strecke, 137m, 11.06.2007, 1♂. Verbreitung in der Türkei: Adana, Antalya, Balıkesir, Hatay, Kahramanmaraş, Mersin, Osmaniye (LODOS et al. 1999, ÖNDER et al. 2006).

*Xanthochilus quadratus (FABRICIUS, 1789) Material: Kastamonu:Seydiler (Kepez Dorf), 1.118m, 29.06.2007, 1♂. Verbreitung in der Türkei: Ankara, Bursa (HOBERLANDT 1955, ÖNDER et al. 2006); İstanbul, İzmir (ÇAĞATAY 1988); Ankara (Kızılcahamam); Konya (Akşehir), Samsun (PÉRICART 1998c).

Diskussion Als Ergebnis der Studie zur Lygaeidae-Fauna an 45 Lokalitäten im westlichen Schwarzmeer-Gebiet wurden 7 Subfamilien und 39 dazu gehörende Arten (Cyminae: 2 Arten; Geocorinae: 2 Arten; Heterogastrinae: 3 Arten; Lygaeinae: 6 Arten; Orsillinae: 3 Arten; Oxycareninae: 5 Arten und Rhyparochrominae: 18 Arten) festgestellt. 20 von den 39Arten wurden zum ersten Mal im Forschungsgebiet festgestellt. Während der Forschung wurde nur ein einzelnes Individuum von Macroplax preyssleri an einem Fundort festgestellt. Es ist eine seltene Art, die auch nur an einer Lokalität in der Türkei nachgewiesen wurde. Sie hat eine weite Verbreitung in Europa, ist aber für Asien anders verbreitet. Hier liegt die Verbreitung in Anatolien, ist aber im restlichen Asien und in Nordafrika unsicher (PÉRICART 2001). Von Geocoris pubescens, Drymus sylvaticus und Peritrechus geniculatus wurden auch genauso wie bei der vorherigen Art nur einzelne Individuem an einem Fundorte festgetellt, es sind seltene Arten, die nur von einigen Lokalitäten in der Türkei bekannt sind. In der Paläarktis 34 HETEROPTERON Heft 47 / 2016 ist Geocoris pubescens aus Europa von der Balkanhalbinsel, von Kaukasien bekannt. Aus Asien ist die Art auf der Arabischen Halbinsel und in Nordafrika verbreitet (PÉRICART 2001). Von den festgestellten Arten sind Lygaeus equestris, Nysius graminicola, Ortholomus punctipennis, Geocoris erytrocephalus und Beosus quadripunctatus an den untersuchten Lokalitäten häufig anzutreffende Arten.

Danksagung Für Deutsch-Übersetzung und Korrekturen möchten wir HANDAN KÖKSAL (Trakya Universität, Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Deutschlehrerausbildung) danken.

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Anschrift der Autoren: Meral Fent, Trakya University Faculty of Sciences Department of Biology, EDIRNE-Turkey Ahmet Dursun, Amasya University Faculty of Arts and Sciences Department of Biology, İPEKKÖY, AMASYA-Turkey Corresponding author: [email protected]

Tabelle 1: Höhenlage und Koordinaten der Lokalitäten des Untershungsgebiets und Untersuchungs-Datum

Lok. No Lokalität Höhe (m) Koordinaten Datum 1 Düzce- Akçakoca (Dadalı Dorf) 59m 41o03’N31o11’E 11.07.2005 2 Düzce-Merkez- Gürcüçiftliği 177m 40o53’N31o13’E 12.07.2005 3 Düzce-Yığılca-Alaplı 486m 41o06’N31o24’E 13.07.2005 4 Düzce-Yığılca (Karakaş Dorf) 522m 40o58’N31o34’E 13.07.2005 5 Bartın-Akmanlar Dorf 74m 41o32’N32o14’E 14.07.2005 6 Bartın-İnkumu Strecke 0m Meeresspiegel 17.07.2005 7 Kastamonu-Küre 1.107m 41o39’N33o21’E 29.06.2006 8 Kastamonu-Küre (Camili) 1.126m 41o44’N33o40’E 29.06.2006 9 Sinop-Boyabat (Uzunçay) 1.329m 41o41’N34o38’E 30.06.2006 10 Sinop-Ayancık (Bakırlızaviye Dorf) 1.289m 41o47’N34o39’E 30.06.2006 11 Çankırı-Çerkeş 1.248m 40o48’N32o55’E 03.07.2006 12 Çankırı-Kurşunlu 1.179m 40o50’N33o13’E 03.07.2006 13 Çankırı-Ilgaz (Devrez Bach) 899m 41o06’N34o25’E 21.08.2006 14 Zwischen Ilgaz und Kastamonu Strecke 4.km 942m 40o54’N31o37’E 21.08.2006 15 Kastamonu-Daday Strecke 9. km 818m 41o28’N33o35’E 23.08.2006 16 Kastamonu-Taşköprü (Kıvrımçay) 515m 41o35’N34o19’E 25.08.2006 17 Sinop-Ayancık-Hacıyakası 346m 41o49’N34o37’E 25.08.2006 18 Sinop-Ayancık 8. km 20m 41o56’N34o43’E 26.08.2006 19 Sinop-Selbeyi-Erfelek (Çaykaşı Brücke) 137m 41o53’N34o55’E 27.08.2006 20 Sinop-Durağan (Dağdelen) 223m 41o25’N34o57’E 29.08.2006 21 Kastamonu-Pınarbaşı (Kerte Dorf-Kokurdan Plateau) 1.029m 41o43’N33o07’E 07.06.2007 22 Bolu-Yedigöller Strecke, Lokalität I 753m 40o56’N31o44’E 10.06.2007 23 Düzce-Aydınpınar Strecke 137m 40o46’N31o07’E 11.06.2007 24 Karabük-Ovacuma 324m 41o27’N32o43’E 26.06.2007 25 Kastamonu-Daday (Yumurtacı Teich) 938m 41o28’N33o26’E 26.06.2007 26 Kastamonu-Küre Gebirge (Valla Canyon) 527m 41o41’N33o05’E 27.06.2007 27 Kastamonu-Daday (Taşçılar Teich) 992m 41o28’N33o23’E 28.06.2007 28 Kastamonu-Seydiler (Kepez Dorf) 1118m 41o41’N33o47’E 29.06.2007 29 Kastamonu-Devrekani (Kulaksızlar Damm) 1.104m 41o38’N33o54’E 29.06.2007 30 Kastamonu- Zentrum (Karayolları Misafirhanesi) 850m 41o21’N33o46’E 29.06.2007 31 Azdavay 822m 41o38’N33o17’E 29.06.2007 32 Kastamonu-Devrekani (Çatalzeytin) 1.195m 41o42’N33o58’E 30.06.2007 33 Sinop-Ayancık-Boyabat 1074m 41o43’N34o38’E 01.07.2007 34 Sinop-Boyabat (Koçak) 340m 41o36’N34o38’E 01.07.2007 35 Sinop-Boyabat Strecke 361m 41o32’N34o46’E 02.07.2007 36 Çankırı-Ilgaz (Kırkpınar Plateau Wegscheide) 1088m 40o59’N33o41’E 03.07.2007 37 Karabük-Eskipazar (Budaklar-Hacıahmetler) 830m 40o55’N32o29’E 07.08.2007 38 Karabük- Eskipazar (Adiller Dorf) 1457m 40o54’N32o23’E 07.08.2007 39 Karabük-Eskipazar (Büyükyayalar) 845m 40o55’N32o28’E 07.08.2007 40 Karabük-Eskipazar (Sarıkadılar) 796m 40o56’N32o16’E 07.08.2007 41 Ankara-Beypazarı (Karagöl) 1.419m 40o21’N31o05’E 08.08.2007 42 Bolu-Abant (Akçaalan) 946m 40o39’N31o23’E 09.08.2007 43 Bolu-Abant See 1.332m 40o36’N31o16’E 09.08.2007 44 Düzce-Cevizli Dorf (Efteni Teich) 137m 40o46’N31o07’E 11.08.2007 45 Düzce-Dipsiz See 820m 40o44’N31o21’E 12.08.2007 36 HETEROPTERON Heft 47 / 2016

Abb. 1: Karte mit den Fundorten in der westlichen Schwarzmeer-Region.

Man kann nicht friih genug anfangen (Heteropterologische Kuriosa 30)

HANS-JÜRGEN HOFFMANN

THOMAS FRIESS sandte mir dieses interessante Foto. Es zeigt Kinderschuhe der Marke SUPERFIT mit Baumwanzenmotiv, das er in einem Grazer Schuhgeschäft entdeckte. K. VOIGT sprach auf den Jahrestreffen der "Arbeitsgruppe Mitteleuropäischen Heteropterologen" immer wieder an, wie wichtig es wäre, dass auch Kinder der Teilnehmer (sog. "Wanzensamen") schon teilnähmen und rechtzeitig an die interessanten Wanzen und die Jagd auf sie herangeführt würden, Hier eine Möglichkeit, das Schema einer typischen „Wanze“ sehr früh in das (noch kleine) Gehirn des Kindes einzubrennen.

Abb. 1: Kinderschuh Marke „SUPERFIT“ (Foto: M-FRIESS)

Anschrift des Autors: Dr. H.J. Hoffmann, c/o Institut für Zoologie, Biozentrum der Universität zu Köln, Zülpicher Str. 47 b, D-50674 KÖLN, email: [email protected] HETEROPTERON Heft 47 / 2016 37

Coranus subapterus (DE GEER, 1773): Ameisen sind unbeachtete Mitbewohner, aggressive Plagegeister, Futterkonkurrenten und Beute im NSG Wahler Berg (Heteroptera, Reduviidae; Hymenoptera, Formicidae) Coranus subapterus (DE GEER, 1773): Ants are ignored fellow-lodgers, aggressive tormenters, food competitors and prey in the nature reserve area Wahler Berg (Heteroptera, Reduviidae; Hymenoptera, Formicidae)

PETER KOTT

Abstract: Meeting ants is common in the life of Coranus subapterus in its habitat. There are at least eight different ant species in the nature reserve area Wahler Berg Coranus can meet with. There are different types of interaction between Coranus and ants. In some interactions the ants become prey of Coranus or they are food competitors robbing the prey of Coranus (kleptoparasitism), and sometimes the ants are aggressive tormentors biting Coranus into the legs or banishing it from its place.

1. Einführung Über Ameisen liest man im Zusammenhang mit Coranus subapterus höchstens dann etwas, wenn es um die Aufzählung der Beutetiere für Coranus geht (HOFMÄNNER 1924, WALLACE 1953, KOTT 2008, PUTSHKOV & MOULET 2009). Selten wird über das Verhalten zwischen Ameisen und Coranus berichtet (KOTT 2008, 2010). Da Ameisen und Coranus im selben Biotop leben und häufig aufeinander treffen, sollten sie auch eine gewisse Menge an Verhaltensweisen zueinander zeigen. Im Folgenden soll über die Beobachtungen berichtet werden, die für Begegnungen zwischen Ameisen und Coranus in den Jahren 2004 bis 2014 gemacht werden konnten. Nur für knapp 45% der Beobachtungen konnten die Ameisenarten bestimmt werden, so dass ich meinen Bericht aufteilen muss in Beobachtungen mit eindeutiger und mit unklarer Artzugehörigkeit der beteiligten Ameisen

2. Untersuchungsgebiet, Material und Methoden Coranus subapterus wurde im NSG Wahler Berg in den Jahren 2004 bis 2014 beobachtet. Die Art hat hier eine Population mit einer jährlichen Größe von ca. 400 – 500 Tieren. Alle Aussagen zum Verhalten von Ameisen und Coranus zueinander basieren ausschließlich auf Beobachtungen von Tieren dieser Population in freier Natur. Das NSG Wahler Berg liegt auf dem Stadtgebiet von Dormagen zwischen Köln und Neuss am Niederrhein. Es hat eine Größe von rund neun Hektar. Es handelt sich um eine natürliche Flugsanddüne in der ehemaligen Rheinaue mit typischen Silbergrasfluren und ihren Übergängen zu Zwergstrauchheiden atlantischer Prägung. Neben dieser Sanddüne gliedern Restflächen mit Calluna-Heide und Sandmagerrasen das Gebiet. Zur Beobachtung wurden die Tiere im Gelände aufgesucht, zum Teil markiert und oft auf ihrem Weg einzeln verfolgt. Die Beobachtungen erfolgten bei Bedarf mit Lupen bis zu zehnfacher Vergrößerung und vor allem mit einem monokularen Zeiss-Fernglas mit sechs- bis neunfacher Vergrößerung und einer Fokussierbarkeit bis auf 30 cm. Bei vielen Vorgängen erfolgte die Beobachtung auch durch den Sucher einer Digitalkamera mit angesetztem Lupenobjektiv, das Vergrößerungen von 1:1 bis 5:1 ermöglicht. Die Ameisen wurden zur Bestimmung mit dem Exhaustor eingefangen, mit Essigäther abgetötet und auf Etiketten aufgeklebt. Die Bestimmung der Ameisenarten erfolgte durch H. SONNENBURG, Blomberg, oder wurde durch ihn überprüft. Für Tetramorium caespitum und Solenopsis fugax wurden auch Bestimmungen anhand von Fotos akzeptiert, da diese Art genügend auffällig ist und im Gebiet mit keiner anderen vorkommenden Art verwechselt werden kann. Alle eingefangenen und bestimmten Ameisen befinden sich in meiner Sammlung.

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3. Ergebnisse und Diskussion 3.1. Begegnungen zwischen Coranus und Ameisen eindeutiger Artzugehörigkeit Von 2004 bis 2014 konnten im NSG Wahler Berg insgesamt 99 Begegnungen zwischen C. subapterus und verschiedenen Ameisen beobachtet werden, für die die Ameisenart sicher bestimmt werden konnte. Bei den Ameisen waren folgende acht Arten beteiligt (in Klammern Beobachtungsanzahl): Formica cunicularia LATREILLE, 1798 (1), Formica rufibarbis FABRICIUS, 1793 (45), Lasius niger (LINNÉ, 1758) (7), Lasius psammophilus SEIFERT, 1992 (11), Myrmica ruginodis NYLANDER, 1846 (2), Myrmica sabuleti MEINERT, 1861 (1), Solenopsis fugax (LATREILLE, 1798) (21), Tetramorium caespitum (LINNÉ, 1758) (11). S. fugax wurde in die Liste aufgenommen obwohl zu dieser Art schon eine eigene Veröffentlichung erfolgte (KOTT 2010), denn bei der Auswertung meiner Aufzeichnungen und Fotos kamen über die Angaben von 2010 hinausgehende Informationen dazu. Die meisten Begegnungen von Coranus mit Ameisen entfallen auf F. rufibarbis. Das liegt sicherlich an den Habitatansprüchen, denn beide Arten sind xerothermophil. F. rufibarbis findet sich nach SEIFERT (2007, S. 301) besonders auf Sandböden und in phytomasseärmeren Lebensräumen mit höheren Bodentemperaturen. Diese Beschreibung könnte man ohne weiteres auch für Coranus übernehmen. Ihn findet man auf Dünen und Sandmagerrasen, die von extensiver Besiedlung des Sandes durch Moos und Flechten charakterisiert sind, aber nur wenige verstreute Gruppen blühender Pflanzen aufweisen (WALLACE 1953, MELBER 2000). Er ist nach WACHMANN et al. (2006, S. 224) „ein Bodenbewohner trocken-warmer, offener Lebensräume, unabhängig vom Substrat. So werden neben nahezu vegetationsfreien Lockersandbiotopen auch felsige oder grobkiesige Standorte besiedelt“. Sandböden, Vegetationsarmut, höhere Bodentemperaturen und Trockenheit sind also für die bevorzugten Lebensräume von C. subapterus und F. rufibarbis typisch. Dies gilt auch für die folgenden Ameisenarten: L. psammophilus, S. fugax und T. caespitum. Mit 21 Interaktionen ist S. fugax die Ameisenart, mit der es Coranus am zweithäufigsten zu tun hat. S. fugax liebt xerotherme Offenhabitate wie z. B. Sandtrockenrasen (SEIFERT 2007, S. 217). Am dritthäufigsten hat es C. subapterus mit jeweils 11 Interaktionen mit L. psammophilus und T. caespitum zu tun. Erstere ist typisch für Trockenrasen und offene Heiden auf Sand und Kies (SEIFERT 2007, S. 272). Letztere besiedelt offene, xerotherme Lebensräume aller Art, besonders Sandböden des Tieflandes (SEIFERT 2007, S.248). Die restlichen vier Ameisenarten sind weniger stark xerothermophil ausgerichtet, L. niger ist sogar euryök (BAUSCHMANN 2000). In gut einem Viertel der Begegnungen (25) trafen die Ameisen und Coranus zusammen, ohne dass es von Coranus oder den Ameisen zu besonders auffälligen Reaktionen kam, allerdings prüften die Ameisen Coranus manchmal mit den Fühlern (5) oder sie liefen sogar über Coranus hinweg (6) (s. unten). Meist wichen die Tiere voreinander zurück, oft reagierte Coranus überhaupt nicht. Die Vorgänge spielten sich zwischen Coranus und fünf Ameisenarten ab: F. rufibarbis, L. niger, L. psammophilus, S. fugax und T. caespitum. Manchmal aber verlaufen die Begegnungen vonseiten der Ameisen aggressiv. Einmal (25.07.2011) traf ein Coranus-Männchen auf eine Arbeiterin von F. rufibarbis und es kam zu einem kurzen Gerangel, das damit endete, dass beide Tiere auseinander liefen, ohne den anderen weiter zu beachten. Mehrfach (6) näherten sich Ameisen und bissen C. subapterus in die Beine. Einmal handelte es sich um eine Arbeiterin von L. psammophilus, die sich einem Coranus- Männchen von hinten näherte und sich im linken Hinterbein fest biss (20.06.2007). Coranus rannte davon und schüttelte so die Ameise ab. Die anderen fünf Vorfälle betrafen Arbeiterinnen von S. fugax. Zwei dieser Angriffe wurden nicht direkt beobachtet, ergeben sich aber aus den am rechten Hinterfuß (22.09.07; Abb. 7) bzw. am linken Mittelfuß (09.09.08) zurückgebliebenen Köpfe der S. fugax-Arbeiterinnen. Drei weitere Beiß-Attacken konnten direkt beobachtet werden. Am 13.10.09 ist ein sich sonnendes Coranus-Weibchen betroffen. Eine S. fugax-Arbeiterin nähert sich um 12.30 plötzlich und verbeißt sich sofort in die Schiene des rechten Mittelbeines; HETEROPTERON Heft 47 / 2016 39 erst nach 20.00 Uhr lässt die Ameise los und fällt herab (KOTT 2010). Auch am 09.07.11 wurde ein Coranus-Weibchen angegriffen und die Ameise verbiss sich am linken Hinterfuß. Dort konnte sie bis zum 22.07.11 immer wieder festgestellt werden. Erst am 25.07.11 fiel die Kontrolle negativ aus; am linken Hinterfuß von Coranus waren keine Spuren zu entdecken und auch keine Funktionseinschränkungen. Der Angriff vom 03.08.13 ging für das betroffene Coranus-Männchen günstiger aus: nachdem es ins rechte Hinterbein gebissen wurde, zeigte es hektische Bewegungen und versuchte die Ameise los zu werden. Schließlich rannte es über einen Calluna-Busch zu dessen S-Seite und zurück zur N-Seite. Dabei ist es offensichtlich die Ameise los geworden. Viermal wurden also Coranus-Weibchen und nur einmal ein Coranus-Männchen zu Opfern dieser Angriffe, die jeweils sehr lästig für Coranus waren, aber keine sichtbaren Schäden verursachten. Ebenfalls lästig sind die Ameisen, wenn sie so aufdringlich werden, dass Coranus schließlich seinen Aufenthaltsort verlässt. Dazu liegen drei Beobachtungen vor, eine für L. psammophilus und zwei für S. fugax. In gut einem Fünftel der Begegnungen (22) wurde die Ameise eine Beute von Coranus (s. auch KOTT 2008), wobei fast zwei Drittel (14) der Beutetiere Ameisen-Gynen und das andere Drittel (6) Ameisen-Arbeiterinnen bzw. (2) Ameisen-Männchen waren. Dabei wurden alle oben aufgeführten Ameisenarten mit mindestens ein bis zwei Tieren zu Opfern. Fast je ein Drittel (je 6) der gefangenen Ameisen entfiel auf F. rufibarbis und S. fugax! Vier weitere Versuche, Ameisen zu erbeuten, scheiterten: dreimal galt der Angriff Arbeiterinnen von F. rufibarbis und einmal einer Arbeiterin von L. psammophilus. Darüber hinaus gibt es auch zwei Beobachtungen, die das Aufspießen einer toten Arbeiterin einerseits von F. rufibarbis betrifft, die 11 Minuten lang ausgesaugt wurde, und zum anderen von S. fugax, die völlig vertrocknet war und deshalb auch gleich wieder fallen gelassen wurde. Unabhängig davon, welche Art von Beute Coranus gefangen hatte, konnten 20 Fälle beobachtet werden, in denen Ameisen-Arbeiterinnen mehr oder weniger intensiv versuchten, Coranus die Beute streitig zu machen (Abb. 1 + 2). Manchmal wird von der Ameise bei dem Übernahmeversuch auch erfolgreich Ameisensäure eingesetzt. Auffällig ist auch, dass Coranus mit Beute oft vor sich nähernden Ameisen panikartig flüchtet und dabei die Beute verliert. In sechs Fällen war F. rufibarbis bei seinen Übernahmeversuchen erfolgreich und zeigte sich dabei viermal ausgesprochen angriffslustig, was zweimal dazu führte, dass sogar an der Beute intensiv gezerrt wurde. In 11 Fällen flüchtete Coranus nicht vor den Ameisen und die Beute wurde auch nicht übernommen. Beteiligt daran waren siebenmal F. rufibarbis und je zweimal L. psammophilus und T. caespitum. In allen erfolglosen Fällen waren die beteiligten Ameisen wenig aggressiv und sie versuchten vor allem nicht, durch Ziehen und Zerren Coranus die Beute wegzunehmen. Ferner gab es noch drei Fälle, in denen Coranus vor den Ameisen flüchtete, ohne die Beute zu verlieren. Man kann also festhalten, dass für Coranus Ameisen der Art F. rufibarbis eindeutig als Kleptoparasiten in Erscheinung treten. Coranus-Eier werden von Ameisen offensichtlich weder an Ort und Stelle gefressen noch erbeutet und eingetragen, denn bei Versuchen mit ausgebrachten Laboreiern, das sind mehrere Coranus-Eier konzentriert auf einem Moosstängel oder einem Gras, die an einen halben Zahnstocher geklebt sind (KOTT 2012), konnte ein solches Verhalten nicht beobachtet werden. Obwohl in zwei Fällen die Laboreier direkt vor den Zugängen zu Ameisennestern (F. rufibarbis, L. psammophilus) positioniert waren, wurden die Eier nicht beachtet. Auch Angriffe auf Coranus-Larven konnten nicht beobachtet werden. Es gab zwei Begegnungen mit verschiedenen Ameisenarten. Am 05.05.2010 traf eine Arbeiterin von F. rufibarbis auf eine Coranus-L II, streifte kurz mit den Fühlern über sie, wiederholte den Vorgang und kam nach einem halben Zentimeter zurück und streifte ein drittes Mal darüber und lief dann erst endgültig davon. Die zweite Beobachtung fand am 26.04.2010 statt: eine aus dem Freiland- Ei Nr. 21 frisch geschlüpfte L I wurde von den Arbeiterinnen von L. niger ignoriert, die direkt 40 HETEROPTERON Heft 47 / 2016 daneben ihr Nest hatten. Neben der Beobachtung vom 05.05.2010 gab es vier weitere, bei denen Coranus von den Ameisen mit den Fühlern überprüft wurden. Dabei handelte es sich jeweils um F. rufibarbis. Überprüft wurden zwei Weibchen, ein Männchen und eine LI. Diese Vorgänge verliefen völlig aggressionslos. Umgekehrt prüfte auch Coranus seinerseits Ameisenarbeiterinnen: am 03.08.10 von F. rufibarbis und am 25.09.10 von S. fugax. Ebenfalls aggressionslos verliefen sechs Situationen, in denen die Ameisen auf Coranus herum kletterten (Abb. 3). Je zweimal war F. rufibarbis und S. fugax und je einmal L. niger und L. psammophilus beteiligt. Auf der Seite von Coranus betraf es in allen sechs Fällen Weibchen. Bei Annäherungen von Coranus an S. fugax konnte zweimal beobachtet werden, wie Coranus eine Begegnung durch Ausweichen zu vermeiden suchte. Zweimal konnte ein eigenartiges Verhalten von Coranus gegenüber Ameisen beobachtete werden. Dabei hielt sich Coranus an den Eingängen zu den Bauten von L. psammophilus (07.08.2010) und T. caespitum (23.06.2012) besonders lange auf (Abb. 4 + 5). Im ersten Fall handelte es sich um ein Coranus-Weibchen, im zweiten um eine Coranus-Larve V. Bei L. psammophilus dauerte der Aufenthalt rund 40 Minuten, bei T. caespitum sogar eineinhalb Stunden. Die Ameisen schienen Coranus kaum zu irritieren, im Gegenteil, denn in beiden Fällen wurden die Eingänge intensiv untersucht, und schließlich schob sich Coranus in beiden Fällen sogar mit dem Hinterleib soweit es ging in die Eingänge der Ameisenbauten hinein. Leider konnte nicht herausgefunden werden, was der Grund für dieses eigenartige Verhalten war. Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass F. rufibarbis im NSG Wahler Berg die Ameise ist, mit der es Coranus am häufigsten (45,5%) zu tun hat. Weit seltener sind Begegnungen mit S. fugax (21,2%) und L. psammophilus oder T. caespitum (je 11,1%). Noch seltener sind Interaktionen mit L. niger (7,1%). Die anderen drei Arten traten jeweils nur ein- oder zweimal in Erscheinung (zusammen 4,0%).

3.2. Begegnungen zwischen Coranus und Ameisen unklarer Artzugehörigkeit Viele der oben beschriebenen Vorkommnisse lassen sich durch weitere Beobachtungen bestätigen. Insgesamt liegen für denselben Zeitrahmen 124 Beobachtungen vor, bei denen die Ameisenarten unbestimmt blieben, weil die Ameisen nicht eingefangen wurden oder weil Fangversuche missglückten. So konnten zwei ähnliche Vorgänge wie der Biss ins Hinterbein durch L. psammophilus (s. oben) am 25.07.2007 und am 23.07.2008 gemacht werden (Abb. 6). In beiden Fällen wurde Coranus ins linke Vorderbein gebissen, ohne dass er reagierte. Opfer waren auch in diesen Fällen Coranus-Männchen. Die Vertreibung von Coranus von seinem Aufenthaltsort (s. oben) konnte noch sechsmal beobachtet werden. Ferner liegen 48 Beobachtungen für Begegnungen vor, bei denen sich die beteiligten Tiere mehr oder weniger ignorierten und 10 Beobachtungen, bei denen Ameisen Coranus mit Hilfe der Fühler genauer zu beurteilen versuchten. Außerdem liegen noch vier Beobachtungen vor, bei denen Coranus Ameisen erbeutete; dabei handelte es sich zweimal um Gynen und zweimal um Arbeiterinnen. Ferner wurde eine tote Ameise erbeutet, die aber nur hin und her gewendet und fallen gelassen wurde; offensichtlich enthielt sie keine verwertbaren Stoffe mehr. Jeweils sieben Beobachtungen liegen für „Erfolgloser Fangversuch durch Coranus“ und „Ameise läuft über Coranus“ vor. Weitere 14 Beobachtungen liegen für Versuche der Ameisen vor, Coranus eine gefangene Beute streitig zu machen. Zweimal waren die Übernahmeversuche erfolgreich: einem Coranus- Männchen und einem Coranus-Weibchen wurde die Beute gestohlen (Kleptoparasitismus). Siebenmal kam es zu hektischen Fluchten mit der Beute, ohne sie zu verlieren. Auf der Seite von Coranus waren daran viermal Weibchen, zweimal Larven V und einmal ein Männchen beteiligt. HETEROPTERON Heft 47 / 2016 41

In fünf Fällen flüchtete Coranus nicht und behielt seine Beute dennoch. In diesem Zusammenhang ist erwähnenswert, dass Coranus auch achtmal vor Ameisen flüchtete, obwohl er keine Beute hatte. Ob optische oder chemische Signale als Auslöser für die Flucht von Coranus dienten, konnte nicht festgestellt werden.

Zusammenfassung: Am häufigsten trifft Coranus im NSG Wahler Berg auf solche Ameisenarten, die wie er xerotherme Habitate besiedeln: F. rufibarbis, L. psammophilus, S. fugax und T. caespitum. Für C. subapterus spielen lebende Ameisen als Beutetiere wohl eine größere Rolle. 26 Mal konnte beobachtet werden, dass Ameisen erbeutet wurden, wobei Ameisen-Gynen mit einem Anteil von gut 60% überwogen. Auch tote Ameisen wurden dreimal als Beute angenommen. Darüber hinaus konnten noch 11 erfolglose Fangversuche festgestellt werden. Als Beute kamen für Coranus alle im Gelände vorkommenden Ameisenarten in Frage. Ameisen sind für Coranus Kleptoparasiten. In acht (25,8%) von 31 Versuchen waren sie erfolgreich und konnten die Beute von Coranus übernehmen. Für sechs der acht erfolgreichen Versuche konnte die Ameisenart eindeutig bestimmt werden. Es handelte sich immer nur um F. rufibarbis. Darüber hinaus sind Ameisen für Coranus Plagegeister, die ihn beißen, zum Fallenlassen und Flüchten – auch ohne Beute – veranlassen, von Ruheplätzen vertreiben und auf ihm herum klettern. Bei allen diesen Vorgängen, für die die Ameisenart bestimmt werden konnte, kam immer nur eine der folgenden fünf Arten in Frage: F. rufibarbis, L. niger, L. psammophilus, S. fugax oder T. caespitum.

Danksagung Bei H. SONNENBURG möchte ich mich ausdrücklich bedanken für die zuverlässige Bestimmung der Ameisen und für die Anregungen, die er mir bei der Erstellung des Textes gab.

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Anschrift des Autors: Peter Kott, Am Theuspfad 38 , D-50 259 PULHEIM. e-mail: [email protected]

42 HETEROPTERON Heft 47 / 2016

Abb. 1 Abb. 2

Abb. 1 + 2: Es streitet sich auf den Bildern jeweils eine Arbeiterin von F. rufibarbis F. mit C. subapterus DEG. (Abb. 1 → ♀-lf-32, Abb. 2 → ♀-kf-18) um eine erbeutete Ameisenkönigin von L. psammophilus SEIF. In Abb. 1 zerrt und zieht die Arbeiterin intensiv an der Beute. In Abb. 2 erkundet die Arbeiterin, wer die Beute festhält.

Abb. 3: Eine Arbeiterin von F. rufibarbis ist Coranus auf den Rücken geklettert. HETEROPTERON Heft 47 / 2016 43

Abb. 4 Ein Coranus-Weichen vor dem Eingang des Abb. 5 Eine Coranus-LV vor dem Eingang des Baues Baues von Lasius psammophilus SEIFERT. von Tetramorium caespitum LINNÉ

Abb. 6 links Eine Ameise beißt einem Coranus- Männchen ins linke Vorderbein, ohne dass Coranus reagiert.

Abb. 7 unten Kopf von S. fugax am rechten Hinterfuß von Coranus

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Gonocerus juniperi (Heteroptera: Coreidae) breitet sich auch in Norddeutschland aus !

DIETRICH J. WERNER

In einer früheren Arbeit (WERNER 2004) wird über Verbreitung, Wirtspflanzenwechsel und Naturschutzaspekte bei Wanzen (Heteroptera) an Zypressengewächsen () in Deutschland berichtet. Als eine von vier Arten ist darunter auch Gonocerus juniperi (Wacholder- Randwanze) vertreten, die neben dem Wacholder (Juniperus communis) inzwischen auch an anderen Cupressaceen der Gattungen Thuja (Lebensbaum) und Chamaecyparis (Scheinzypresse) lebt. Diese Zypressengewächse werden bevorzugt auf Friedhöfen, in Gärten und Parkanlagen der Städte als Zierpflanzen genutzt. Daher kann es nicht verwundern, daß die Wacholder-Randwanze neuerdings im Raum Köln (WERNER 2011, GÖTTLINGER & HOFFMANN 2014), in Niedersachsen: Hannover, Braunschweig-Ridagshausen und Einbeck (MELBER & STERN 2016) sowie in Berlin- Rahnsdorf (MTB 3548) aufgetaucht ist (M. SCHÄFER, schriftliche Mitteilung 2016). Das angefügte Bild von M. SCHÄFER zeigt eine Imago von Gonocerus juniperi auf Chamaecyparis, aufgenommen am 23.08.2016. Herr SCHÄFER teilt auch mit, daß die Art nach Auskunft von J. DECKERT bereits seit dem Jahr 2004 in Berlin vorkommt.

Erbitte Mitteilungen von weiteren Beobachtungen. Literatur GÖTTLINGER, W. & HOFFMANN, H.J. (2014): Die Schwalbenwurzwanze Tropidothorax leu-copterus (GOEZE, 1778)(Heteroptera, Lygaeidae) breitet sich im Rheintal weiter nach Norden aus.- Heteropteron H. 41, 36-37. Köln. MELBER, A & STERN, M. (2016): Ergänzungen zur Kenntnis der Wanzenfauna von Nieder-sachsen und Bremen (Insecta: Heteroptera).- Heteropteron H. 46, 7-12. Köln. WERNER, D.J. (2004): Verbreitung, Wirtspflanzenwechsel und Naturschutzaspekte bei Wanzen (Heteroptera) an Zypressengewächsen (Cupressaceae) in Deutschland.- Entomologie heute 16, 117-140. WERNER, D.J. (2011): Wiederfund von Gonocerus juniperi HERRICH-SCHAEFFER, 1839 in Nordrhein-Westfalen.- Heteropteron H. 35, 20. Köln.

Anschrift des Autors: Dietrich J. Werner, Bergische Residenz Refrath, Dolmanstr. 7, D-51427 BERGISCH GLADBACH e-mail: [email protected] HETEROPTERON Heft 47 / 2016 45

Buchbesprechung: P. KOTT: Aus dem Leben der Kurzflügeligen Raubwanze Coranus subapterus DE GEER.

Vom Autor P. KOTT wurden bereits zahlreiche Arbeiten zu Coranus, u.a. auch im HETEROPTERON, publiziert. Sie brachten jeweils einige sehr detailreiche Fotos. Nunmehr hat der Autor aus der Fülle seiner Aufnahmen 137 ausgewählt und in einem kleinen Bildband zusammengestellt. Der Leser erfährt auf 29 Bildseiten mit sehr vielen eingeschobenen Detailaufnahmen einen umfangreichen Einblick in die Morphologie, Entwicklung und Lebensweise - vom Schlupf bis zum Zerfall nach dem Tod. Jeweils kurze Texte zu jedem Foto weisen auf die Details hin. Faszinierend ist die Qualität nicht nur des Druckes, sondern vor allem der Aufnahmen selbst. Handelt es sich doch fast durchweg um Nahaufnahmen, dabei z.T. um extreme Abbildungsmaßstäbe von Details im Millimeterbereich. Und es sind nicht statische Bilder, sondern Verhaltensstudien, Jeder, der einmal selbst versucht hat, so etwas zu sehen und dann noch zu dokumentieren, weiß, dass der Autor hier aus einem riesigen Fundus von vielen Tausend digitalen Aufnahmen geschöpft haben muss - ein Speicheltropfen an der Rüsselspitze einer Wanze auf ein Foto zu bannen ist entweder ein unglaublich seltener Zufall oder – wie hier - das Ergebnis ausdauernder Beobachtung und langandauernder Jagd mit der Kamera. Die einzigen kritischen Anmerkungen betreffen den leicht zu übersehenden Hinweis auf die Homerpage des Autors, wo nicht nur weiterführende Literatur zum Thema, sondern die Titel der zahlreichen Arbeiten des Autors selbst, zu finden sind, sowie die Bilder- und Informationsfülle pro Seite, der der Herausgeber eigentlich etwas mehr Platz, zumindest durch Druck in DIN A4, gegönnt haben könnte.

PETER KOTT (2016): Aus dem Leben der Kurzflügeligen Raubwanze Coranus subapterus (DE GEER, 1773). - Schriftenreihe der Biologischen Station im Rhein-Kreis Neuss e.V., Band 4, 36 S.

Bezugsquelle: Haus der Natur - Biologische Station im Rhein-Kreis Neuss e.V., Kloster Knechtsteden 13, D-41540 DORMAGEN für Infos: www.biostation-neuss.de e.mail: [email protected] Tel. 02133-50230 oder Martina-Galunder-Verlag, Nümbrecht, Preis 7.50 € ISBN 078-3-89909-086-4 ISSN 2196-6699

Anschrift des Referenten: Dr. H.J. Hoffmann, c/o Institut für Zoologie, Biozentrum der Universität zu Köln, Zülpicher Str. 47 b, D-50674 KÖLN, e-mail: [email protected] 46 HETEROPTERON Heft 47 / 2016

Wanzenliteratur: Neuerscheinungen

(Es werden auch dem Herausgeber mitgeteilte Literaturzitate aufgeführt, soweit sie nicht in das Arbeitsgebiet der Arbeitsgruppe fallen.)

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Im HETEROPTERON H. 46: DAMKEN, C. & STÖCKMANN, L. (2016): Erstnachweis der Weichwanze Megalocoleus naso (REUTER, 1879) für Deutschland. - Heteropteron H. 46, 5-6. GOSSNER, M. (2016): UPDATE - Einladung zum 42. Treffen im Nationalpark Bayerischer Wald. - Heteropteron H. 46, 2. HECKMANN, R. (2016): Weitere Nachweise von Halyomorpha halys (STÅL, 1855) (Heteroptera: Pentatomidae) im westlichen Bodenseegebiet. - Heteropteron H. 46, 3-4. HOFFMANN, H.J. (2016): 50 Jahre Platanengitterwanze Corythucha ciliata (SAY, 1831) in Europa - Ausbreitung des Schädlings in der Paläarktis, Allgemeines und Bibliographie. - Heteropteron H. 46, 13-43. MELBER, A. & STERN, M. (2016): Ergänzungen zur Kenntnis der Wanzenfauna von Niedersachsen und Bremen (Insecta: Heteroptera). - Heteropteron H. 46, 7-12.

In: Abhandlungen aus dem Westfälischen Museum für Naturkunde 83, 1-102 [KOTT, P. & SCHÄFER, P. (Hrsg.) (2016): Beiträge zur Wanzenkunde - Aus Anlass des 80. Geburtstags von Dr. HANS-JÜRGEN HOFFMANN] KOTT, P. & SCHÄFER, P. (2016): Dr. HANS-JÜRGEN HOFFMANN – der etwas andere Blick auf die Wanzen. - Abhandlungen aus dem Westfälischen Museum für Naturkunde 83, 5-18. DONNING, A. (2016): Die Krähenbeere als Wirtspflanze des Wacholderlings Chlorochroa juniperina (LINNAEUS, 1758) auf einigen Ostfriesischen Inseln (Insecta: Heteroptera). - Abhandlungen aus dem Westfälischen Museum für Naturkunde 83, 19-26. HEISS, E. (2016): Revision der Familie Aradidae (Rindenwanzen) des Baltischen Bernsteins XII. Zwei neue Aradus- Arten (Hemiptera: Heteroptera). - Abhandlungen aus dem Westfälischen Museum für Naturkunde 83, 27-34. KOTT, P. (2016): Coranus subapterus DE GEER: Paarungsversuche unter Männchen in der Population am Wahler Berg (Heteroptera, Reduviidae). - Abhandlungen aus dem Westfälischen Museum für Naturkunde 83, 35-41. MORKEL, C. (2016): „Hémipterès d’Allemagne G. F.“ - Ein Konvolut handkolorierter Wanzenabbildungen (Insecta: Heteroptera) des 18. und 19. Jahrhunderts. - Abhandlungen aus dem Westfälischen Museum für Naturkunde 83, 43-66. SCHÄFER, P. (2016): Die Wanzenfauna (Insecta: Heteroptera) ausgewählter Landlebensräume am Diersfordter Waldsee (Kreis Wesel, Nordrhein-Westfalen). - Abhandlungen aus dem Westfälischen Museum für Naturkunde 83, 67-88. SCHARF, S. & SCHÄFER, P. (2016): Darstellungen von Wanzen (Insecta: Heteroptera) auf Postkarten und Zigarren- Bauchbinden. - Abhandlungen aus dem Westfälischen Museum für Naturkunde 83, 89-102.

Von "THE HEMIPTERIST, A Journal on the Natural History of the Hemiptera of the British Isles" ist nach Band 1 u. 2 im Frühjahr und jüngst Band 3, 1+2 mit zusammen 130 S. erschienen. Die Bände sind im Internet herunterladbar. Ein Inhaltsverzeichnis ist für den nächsten HETEROPTERON geplant.

Adressänderungen GOSSNER, DR. MARTIN M.: Waldentomologie, Forschungseinheit Walddynamik, Eidg. Forschungsanstalt WSL, Zürcherstrasse 111, CH-8903 BIRMENSDORF, e-mail: Tel.: +41 44 739 2588, e-mail [email protected]

AUKEMA, BEREND & GEERTJE DAVIDS: home address: Nobelweg 54, NL-6706 GD WAGENINGEN, The Netherlands! Phone: + 31 317312557, e-mails: [email protected] or [email protected] or [email protected] SCHARF, SIGGI: e-mail [email protected] 48 HETEROPTERON Heft 47 / 2016

Einladung zum 43. Treffen der „Arbeitsgruppe Mitteleuropäischer Heteropterologen“ vom 18.-20. August 2017 im Weserbergland

CARSTEN MORKEL

Ich lade recht herzlich ein zum jährlichen Treffen der „Arbeitsgruppe Mitteleuropäischer Heteropterologen“ vom 18. bis 20. August 2017 in das Weserbergland im Dreiländereck Hessen / Niedersachsen / Nordrhein-Westfalen. Unser Stützpunkt während des Treffens wird das nordhessische Hofgeismar sein, wo wir in der Parkanlage am Gesundbrunnen untergebracht sind. Das vorläufige Programm sieht Folgendes vor:

Freitag, 18. August 2017: 14:00 bis 17:00 Uhr: Individuelle Anreise zur Tagungsstätte oder zur jeweiligen Unterkunft 18:00 Uhr: Begrüßung, Organisatorisches, gemeinsames Abendessen Samstag, 19. August 2017: 9:00 – 12:00 Uhr: Vortragsprogramm 13:00 – 18:30 Uhr: Exkursion (voraussichtlich zu den Kalkmagerrasen des Diemeltals) Sonntag, 20. August 2017 9:00 – 13:00: Exkursion (voraussichtlich in ein Feuchtgebiet der Diemel oder eines ihrer Nebengewässer)

Bemerkenswerte Wanzenfunde der letzten Jahre aus dem Diemeltal sind beispielsweise Campylosteira verna, Dichrooscytus gustavi, Pygolampis bidentata, Berytinus clavipes, Megalonotus hirsutus, Rhyparochromus phoeniceus und Chlorochroa juniperina. In Nebenflüssen der Diemel kommt Aquarius najas vor. Wer einen Abstecher in das nahe Wesertal plant, hat die Option, auf mistelbewachsenen Apfelbäumen Anthocoris visci nachzuweisen. Ein gemeinsames Begleitprogramm ist nicht vorgesehen. Als mögliche individuelle Programmpunkte für Begleitpersonen bieten sich folgende Sehenswürdigkeiten an:

In Kassel die UNESCO-Weltkulturerbestätte Bergpark Wilhelmshöhe (museum- kassel.de/de/museen-schloesser-parks) oder die in fünfjährigem Turnus stattfindende, weltweit bedeutsamste Ausstellung zeitgenössischer Kunst ‚documenta‘ in Kassel (documenta.de/), im Reinhardswald der Tierpark Sababurg mit Dornröschenschloß (tierpark-sababurg.de/), in Höxter die UNESCO-Weltkulturerbestätte Schloß Corvey (schloss-corvey.de/) mit der Fürstlichen Bibliothek, eine der kostbarsten und größten Privatbibliotheken Deutschlands.

In der Evangelischen Tagungsstätte Hofgeismar (tagungsstaette-hofgeismar.de) sind für den Tagungszeitraum 10 Doppelzimmer (ÜF Euro 47,50 p.P./Tag) und 20 Einzelzimmer (Euro 53,50 p.P./Tag) für uns reserviert, die Anmeldung erfolgt über mich. Alternative Übernachtungsmöglichkeiten (Hotels, Pensionen, Ferienwohnungen, Campingplätze) sind in Hofgeismar und Umgebung (reinhardswald.de/cms/Unterkuenfte/) oder im angrenzenden Wesertal (hoexter-tourismus.de/gastgeber/unterkuenfte.html) vorhanden und können selbstverständlich individuell selbst gebucht werden. Bitte meldet Eure Teilnahme am Treffen und Eure Vorträge unter Verwendung des Anmeldeformulars (www.angewandte-entomologie.de) bis spätestens zum 30. April 2017 bei mir an.

In freudiger Erwartung zahlreicher Teilnehmer verbleibe ich mit herzlichen Grüßen, Euer Carsten Morkel

Anschrift des Autors: Dr. Carsten Morkel, Bartholomäusstr. 24, D-37688 BEVERUNGEN.