Das Göttinger Nobelpreiswunder Ł 100 Jahre Nobelpreis
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1 Göttinger Bibliotheksschriften 21 2 3 Das Göttinger Nobelpreiswunder 100 Jahre Nobelpreis Herausgegeben von Elmar Mittler in Zusammenarbeit mit Monique Zimon 2., durchgesehene und erweiterte Auflage Göttingen 2002 4 Umschlag: Die linke Bildleiste zeigt folgende Nobelpreisträger von oben nach unten: Max Born, James Franck, Maria Goeppert-Mayer, Manfred Eigen, Bert Sakmann, Otto Wallach, Adolf Windaus, Erwin Neher. Die abgebildete Nobelmedaille wurde 1928 an Adolf Windaus verliehen. (Foto: Ronald Schmidt) Gedruckt mit Unterstützung der © Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen 2002 Umschlag: Ronald Schmidt, AFWK • Satz und Layout: Michael Kakuschke, SUB Digital Imaging: Martin Liebetruth, GDZ • Einband: Burghard Teuteberg, SUB ISBN 3-930457-24-5 ISSN 0943-951X 5 Inhalt Grußworte Thomas Oppermann ............................................................................................. 7 Horst Kern ............................................................................................................ 8 Herbert W. Roesky .............................................................................................. 10 Jürgen Danielowski ............................................................................................ 11 Elmar Mittler ...................................................................................................... 12 Fritz Paul Alfred Nobel und seine Stiftung ......................................................................... 15 Wolfgang Böker Alfred Bernhard Nobel ....................................................................................... 35 Der Nobelpreis.................................................................................................... 39 Jan Kornelis Oosthoek Der Nobelpreis für Physik .................................................................................. 41 Der Nobelpreis für Chemie ................................................................................ 44 Marita Hübner Der Nobelpreis für Physiologie oder Medizin ................................................... 46 Jan Kornelis Oosthoek Der Nobelpreis für Literatur ............................................................................... 48 Der Friedensnobelpreis....................................................................................... 50 Der Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften der Schwedischen Reichsbank (Sveriges Riksbank) .................................. 52 Nicolaas Rupke Das Göttinger Nobelpreiswunder aus wissenschaftshistorischer Sicht .............. 54 Das Göttinger Nobelpreiswunder: Ausstellungstexte ......................................... 68 6 Inhalt Siegfried Schütz Öffentliche Ehrungen für Nobelpreisträger durch Stadt und Universität Göttingen ....................................................... 74 Wohnungen der Nobelpreisträger in Göttingen................................................ 100 Monique Zimon Die Göttinger Nobelpreisträger – Alphabetische Übersicht ............................ 109 Exponate ........................................................................................................... 287 Fritz Paul Wissenschaftliches Vortragsprogramm............................................................. 371 Leihgeber ......................................................................................................... 374 Fotonachweis ................................................................................................... 376 7 Grußwort Das deutsche Hochschulsystem, das im 19. und 20. Jahrhundert die Elite der aus- ländischen Studierenden und Wissenschaftler anlockte, lieferte nicht nur die Grund- lagen für die moderne Mathematik und Physik, es bereitete auch die technologi- sche Basis für die noch heute wichtigsten Exportbereiche Automobilbau, Elektro- technik und Chemie. Dass die Wissenschaftler der Universität Göttingen hierbei eine herausragende Rolle spielten, wird deutlich an der großen Anzahl der Nobel- preisträger, die an der Göttinger Universität lehrten und forschten. Es waren besonders die Physik und die Chemie, in denen Wissenschaftler aus Göttingen in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts Weltruf erlangten. Nie zuvor war die internationale Zusammenarbeit so eng wie in diesen Jahren. Stiftungen aus der ganzen Welt engagierten sich für die Förderung der Göttinger Institute. Fast alle bedeutenden Physiker der nächsten Generation kamen aus Göttingen. Persönlichkeiten wie Max Planck, Paul Ehrlich, Max Born, Otto Hahn und Werner Heisenberg haben Göttingens Weltruf als „Stadt, die Wissen schafft“ begründet. Wie in vielen anderen Bereichen der Wissenschaft führte auch für Göttingen die nationalsozialistische Herrschaft zu einem brutalen Ende dieser Blütephase. Es gelang der Universität unter großen Anstrengungen, sich nach dem Zweiten Weltkrieg von diesem Gesichts- und Bedeutungsverlust zu erholen. Namen wie Manfred Eigen, Erwin Neher und Bert Sakmann belegen, dass Göttingen auch in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine hervorragende Bedeutung als Ort wissenschaftlicher Forschung hat. In der Chemie wie in den Neuro- und Bio- wissenschaften ist Göttingen auf dem besten Weg, wieder eine führende Rolle auf internationaler Ebene einzunehmen. Mit der Universität, den Instituten der Max-Planck-Gesellschaft, dem Europäi- schen Neurowissenschaftlichen Institut, dem Deutschen Primatenzentrum und den zahlreichen wissensbasierten Unternehmen der Göttinger Region hat die „Wissen- schaftsstadt“ Göttingen auch für die Zukunft eine ausgezeichnete Basis. Ich wünsche der Ausstellung, die eine Brücke zwischen den vergangenen Erfol- gen und den Aufbrüchen der Gegenwart schlägt, viel Erfolg und ein großes Inter- esse beim Publikum. Thomas Oppermann Niedersächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur 8 Grußwort Als der Strömungsforscher Ludwig Prandtl 1904 von Hannover an die Universität Göttingen ging, akzeptierte er den Abstieg vom ordentlichen zum außerordentli- chen Professor für Technische Physik und den damit verbundenen erheblichen Statusverlust. Ihn habe der „schöne Göttinger wissenschaftliche Verkehr“ gelockt, begründete er seine Entscheidung. Damit war mehr gemeint als die außergewöhn- liche Ansammlung hochkarätiger Wissenschaftler zu Beginn des 20. Jahrhunderts in der südhannoverschen Universitätsstadt: Hier bestand ein gut funktionierendes System enger Zusammenarbeit zwischen Naturwissenschaftlern verschiedener Fachrichtungen. Den Rahmen bildeten akademische Gesellschaften und Vereini- gungen oder auch die sogenannten Mathematikerspaziergänge. Hervorragende Wissenschaftler in einem System interdisziplinärer Zusammenarbeit bildeten die personelle und organisatorische Basis für das, was in den Zwanziger Jahren als die „Glücklichen Jahre“ Göttingens in die Geschichte der Physik und der Mathematik eingegangen ist, obwohl in Göttingen auch Chemiker eine bedeutende Rolle spiel- ten und Göttingens Weltruhm als „Hauptstadt der Welt der Naturwissenschaften“ mitbegründeten. Nun haben sich die Bedingungen, unter denen heute wissenschaftliche Exzellenz entstehen kann, entscheidend verändert. Forschung ist ihrer Natur nach internatio- nal, gemeinsame „Denkspaziergänge“ finden nicht vorzugsweise in Göttingens Wäldern, sondern im globalen Internet statt. Eine noch so ruhmreiche Vergangen- heit taugt nicht zum Maßstab, dennoch finden sich Bezüge von hoher Aktualität. Den „Glücklichen Göttinger Jahren“ waren erhebliche Investitionen vorausgegan- gen, nach der Annexion Hannovers 1866 investierte Preußen in seine Universitä- ten. Nahezu der gesamte Gebäudebestand der Universität bis in die siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts entstand zwischen 1870 und dem Ersten Weltkrieg, die Zahl der Professoren wurde mehr als verdoppelt. Eine kluge Berufungspolitik, die Ver- wissenschaftlichung des öffentlichen und politischen Lebens mit der damit ein- hergehenden Differenzierung und Spezialisierung der Fächer, eine konsequente Schwerpunktbildung in den Naturwissenschaften und die ersten Kooperationen mit der von der Forschung profitierenden Industrie brachten der Universität Göt- tingen den bis dahin nicht gekannten Aufschwung. Gute Arbeitsbedingungen, interdisziplinäre Zusammenarbeit und ein hervorragen- des Forschungsklima an der Universität Göttingen bieten auch heute jungen Ta- 9 lenten die Entwicklungsbedingungen für den eigenen erfolgreichen Weg in die Wissenschaft. Individuelle Exzellenz ist nicht programmierbar. Den Anspruch, in- ternational anerkannte Spitzenleistungen in der Forschung zu erbringen und ganz vorn mitzuspielen, hat die Georg-August-Universität indes bis heute eingelöst. Prof. Dr. Horst Kern Präsident der Georg-August-Universität 10 Grußwort Das „Göttinger Nobelpreiswunder“ ist weniger ein Wunder als ein langsamer aber stetiger Prozess, der bereits in den ersten Jahren nach Gründung der Universität begann, seinen Höhepunkt Anfang des 20. Jahrhunderts fand und bis heute wirkt. Schon Henry Wadsworth Longfellow, einer der ersten amerikanischen Studenten an unserer Universität im Jahre 1829, zeigte sich beeindruckt von der ganz beson- deren Atmosphäre, die in Göttingen herrschte: „Nicht großartige Gebäude und kostspielige Einrichtungen machen diese hohe Schule aus, sondern eine Handvoll Professoren, die ‘der Geist treibt’“. Dazu kam, wie später Otto Wallach, der erste in der Reihe der Göttinger Nobelpreisträger, sagt: „Göttingen als Studienort be- deutet, fern der Stadt ein Künstlerleben auf dem Lande zu führen“. Konzentration auf das Wesentliche, Denken und Arbeiten