Folkdays… Spirituelles Feeling und -Roots

Musik | Valerie June: ›The Order Of Time‹

Wenn bei Valerie Junes Songwriter-Stil vom Vermischen oder Verwischen der Genres und Dekaden gesprochen wird, die im Folk, Blues, Country, Bluegrass, Rhythm ’n‘ Blues, Soul und Pop liegen, ist ihr Americana doch eigentlich so unpuristisch nicht und ziemlich Blues-lastig. Von TINA KAROLINA STAUNER

Was von der Afroamerikanerin allerdings auch auf der CD ›The Order Of Time‹ aufgehoben wird, ist die Grenze zwischen schwarzem Blues und weißer Countrymusik.

Mit einem Feeling aus Old Time Music, also Country, und afrikanischen Wurzeln in Beat und Rythmus im Inneren der Songs als Kern. Valerie June spielt hauptsächlich Gitarre, und Ukelele. Die Roots des Americana und das Feeling des Delta-Blues sind ihr Element.

Der Sound ihrer Produktionen klingt spirituell und wurde von manchen als »Organic moonshine roots music« bezeichnet. Ursprünglich Proletarierin scheint sie manches in der Inszenierung und den Arrangements aus Spirituals übertragen zu haben. Mit authentischem Americana und Blues-Roots wirkt sie etwas wie ein weibliches Pendent zu Otis Taylor.

Memphis und NYC sind bisher die prägenden Lebensräume und Musikszenen der 35-jährigen Valerie June Hockett. Sie kann namhafte Kollaborationen mit Norah Jones, von den Black Keys u.a. nennen. Mit ihrem 5. Album ›The Order Of Time‹ fokussiert die Musikerin das Thema Zeit: »Zeit, die einzige Konstante im Leben, obwohl sie in stetem Fluss ist. Sie heilt alle Wunden und tötet jeden Menschen. Sie ist zugleich endlich und unendlich, sie bewegt sich in Drehungen und Wendungen …«

Aufgenommen wurde auf dem Land in Vermont mit dem Produzenten Matt Marinelli. Valerie June kennt das rurale und urbane des Blues und der Folkmusik. Gelassenheit soll eine Stärke von ihr sein, denn Widrigkeiten und Brutalitäten des Lebens setzt sie ihre Songs wie Blüten entgegen, wird über June gesagt.

| TINA KAROLINA STAUNER

Titelangaben Valerie June: ›The Order Of Time‹ Caroline/Concord (Universal)