Rundgang Durch Wiesenbronn
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Rundgang durch Wiesenbronn ᕃ Der Seegarten Im Mittelalter war hier der größte Teil einer Seenplatte, die das Wasserschloss Wiesen- bronn umgab. 1892: Die Gemeinde kauft (für 3000 Mark) den Fischteich des Grafen von Castell-Rüdenhau- ᕄ Die Brechhütte sen, nachdem zwei Kinder darin ertrunken Die Brechhütte wurde 1846 gebaut. waren. Der See wurde abgelassen und als Fut- Hier wurde der in der Flur angebaute Lein mit terwiese verwendet. Später wurden Kleingär- heißer Luft gedörrt und anschließend mit sog. ten und ein Spielplatz angelegt. „Flachsbrechen“ weich gebrochen. Schon vor 1971: Das Gelände wird mit Baumaterial auf- dem Jahre 1900 stellte man die Leinverarbei- gefüllt und eine Grünanlage mit Parkplatz tung wieder ein. angelegt. Bedingt durch die Bestrebungen des 3. Rei- 2003: Der Seegarten wird stimmungsvoller ches nach wirtschaftlicher Autarkie wurde Platz für das Weinfest. in Wiesenbronn während des 2. Weltkrieges Der Imkerverein verteilte 1947 Trauerweiden und auch noch in den frühen Nachkriegsjah- und Salweiden als Nektar- und Pollenspender ren erneut Flachs angebaut. Die gerauften, zu für die Bienen. Der Pächter des Schrebergar- Garben gebundenen Stengel wurden nach tens in der Mitte des Geländes pfl anzte da- Großlangheim in die Flachsfabrik Seiling, heu- mals eine der Trauerweiden, die 55 Jahre alt te Fehrer, gebracht. wurde und als Wahrzeichen des Seegartens Mit der Brechhütte war ein Schießstand ver- galt. Leider ist dieser mächtige Baum 2004 bunden. Bis 1902 fand hier am Kirchweih- abgestorben. dienstag alljährlich das Bürgerschießen statt. der Friedhöfe vor die Ortschaften. Als Ersatz für den dienst mehr stattfi nden. Im August 1938 ver- Kirchenraum errichtete man für den Geistlichen die kaufte der letzte jüdische Gemeindevorsteher Predigtkanzel als Mittelpunkt. Dahin ausgerichtete Sali Heipert die Synagoge an ein christliches Bänke unter dem Dach der Arkaden sorgten für auf- Ehepaar, welches das Gebäude nach dem 2. merksame Hörer von Gottes Wort im Sinne Martin Weltkrieg als Wohnhaus umbaute. Ab 2004 Luthers. wurde das Gebäude von den neuen Besitzern Arkadenfriedhöfe fi nden sich in Ev.-Luth. Gemeinden, mit viel Engagement weitgehend in den ur- die unter der Herrschaft der Markgrafen von Ansbach sprünglichen Zustand zurückversetzt. Das Ge- standen. bäude ist zugleich „Mahnmal zum Gedenken und Erinnerungsplatz an ehrenwerte Bürger ᕆ Die ehem. Synagoge unseres Dorfes“. Neubau von 1792/93. ᕅ Der Arkadenfriedhof Seit dem 17. Jahrhundert existierte in Wiesenbronn Der Friedhof entstand um 1600, erweitert eine jüdische Gemeinde. wurde er 1849 und 1972. Den Mittelpunkt bildete die Synagoge. Sie war Be- Die Säulenhallen (Arkaden) boten Schutz für traum, Versammlungsort und Schulhaus zugleich. Au- die Trauergemeinde, und die Freikanzel, das ßerdem wohnte hier der Rabbiner. sog. „Predigthäuslein“, für den Pfarrer. Später war es Wohnung des Lehrers und Vorsängers. Vor 1600 bestattete man die Verstorbenen Während der Blütezeit der jüdischen Gemeinde um im Umfeld der Kirche, im Kirchhof, um die 1850 waren bis zu 15 % der Wiesenbronner mosai- „persönliche“ Anwesenheit der Toten bei den schen Glaubens. Da die jüdische Bevölkerung im Dorf Gottesdiensten zu sichern. Um 1600 veran- seit 1871 stetig abgenommen hatte, konnte schon lassten verheerende Seuchen die Verlagerung Ende der zwanziger Jahre kein regelmäßiger Gottes- herrschaften, Castell-Rüdenhausen, Ansbach- ᕈ Die Dorfschmiede Brandenburg, Castell-Remlingen und Hochstift Würz- burg wurde je ein Schultheiß aufgestellt. Sie sprachen Seit 1819 wird dieses Gebäude als Schmiede Recht in allen zivilen Angelegenheiten. Streit, Beleidi- genutzt. Kennzeichnend für einen Hufschmied gungen, Testamente, Ehe- und Erbverträge, Vormund- ist der überdachte Arbeitsbereich, die sog. „Be- schaften und auch bei Diebstahl. schlagbrücke“. Sie diente vor allem für den Huf- Ein mal im Jahr wurden alle Männer durch die Rat- beschlag von Pferden und Rindvieh. Aber auch hausglocke zum „Hochgericht“ einer Bürgerversamm- Eisenreifen wurden hier auf die vom Wagner ge- lung befohlen. Es wurde ihnen arbeiteten Holzräder der Leiterwagen gezogen. die alte Dorfordnung Bis kurz vor seinem Tod 2004 arbeitete Martin von 1588 verlesen und Paul hier als einer der letzten Vertreter des aus- auch die neuesten sterbenden, kunstfertigen Schmiedehandwerks. ᕇ Das Rathaus Verordnungen und Ge- setze. Unter der Rathaus- Das Rathaus wurde 1724 erbaut, mit Uhr und treppe lag das Gefängnis, Figurenspiel am Erker (Bauer und Häcker) so- darüber sind die Umrisse wie Dachreiter mit Glocke. Inschrift über dem eines Bühnen-Prangers er- Ziffernblatt: „Stumm und mit stillem Mund kennbar. schlagen wir uns jede Stund!“ Die beiden Figuren symbolisieren, dass hier Recht gesprochen wurde. Bis Wiesenbronn 1814 endgültig zum Kö- nigreich Bayern gehörte, tagte montags das „Schultheißengericht“. Von jeder der 4 Dorf- ᕉ Das ehemalige Ansbacher Amtshaus ᕊ Das ehem. Trafohaus Das Beispiel eines liebevoll gestalteten Stattlicher, heute verputzter Fachwerkbau Zweckbaus. Wiesenbronn wurde bereits 1911 von 1593 mit modernem Anbau. an das elektrische Netz angeschlossen. Hier residierte der Amtmann der Markgrafen, Im Jahre 1921 setzte eine Überspannung in verwaltete die Besitzungen und überwachte der Zuleitung mehrere Gebäude in Brand. die Untertanen der Ansbacher. Hier wurden ein Wohnhaus und vier Scheu- An dem vorgelagerten einstöckigen Häus- nen Raub der Flammen. chen befi ndet sich links neben dem Eingang das ansbachisch-brandenburgische Wappen, ein gevierteilter Schild, schwarz-weiß. Betrieben wurde die Station von 1912 bis 1956. Es wurden 6000 Volt auf 110/120 Volt transformiert. Den Strom lieferte die mittel- fränkische Überlandzentrale. Vom Freiluftumspannwerk Marktsteft wurde der Strom in einer Freileitung über Fröhstock- heim nach Wiesenbronn geleitet. Von 1998 bis 1999 renovierten die Natur- und Wanderfreunde Geisberg Wiesenbronn die- Fotos: M. Fröhlich, K. Thomann, D. Paul ses Denkmal aus der Frühzeit der Elektrifi zie- Text: R. Hofmann rung mit beträchtlicher fi nanzieller Unterstüt- Druck: Farbendruck Brühl GmbH, Marktbreit zung des Fränkischen Überlandwerkes (FÜW, © Gemeinde Wiesenbronn 2013 jetzt N-Ergie). ᕋ Das Kellerhaus Das 1839 erbaute Kellerhaus mit Biergarten und Kegelbahn bot für die Bevölkerung eine willkommene Abwechslung. In den tiefen Kellern reifte das Bier. Dort lager- te man für die Kühlung Natureis ein. Das „Kellerhäusla“ war über Jahrzehnte wich- ᕍᕠ Ziehbrunnen tiger Dorftreff am Sonntagnachmittag. Bei fri- In Wiesenbronn versorgten lange Jahrhun- schem Bier kegelten die Männer oder spielten derte sieben Gemeindebrunnen, meist Zieh- im Schatten der großen Linden und Kastanien brunnen, die Einwohner mit Trinkwasser. Seit Karten. 1953 fl ießt in Wiesenbronn Fernwasser. Das Buben durften die Kegel aufstellen. Wappen von Wiesenbronn stellt einen Brun- Zuschauer standen an der Brüstung der Ke- nen in einer Wiese dar. gelbahn und beobachteten. Meistens waren die Brunnen jedoch von der Art, die hier vor uns steht, weil sie leicht zu überwachen und zu warten waren. Die Qualität des Wassers war sehr unter- schiedlich. Mancher Brunnen lieferte gipshal- tiges Bitterwasser, das nur als Brauchwasser genutzt werden konnte. Gesundes Trinkwasser musste täglich in But- ten auf dem Rücken nach Hause getragen werden. Ein Rundgang durch Wiesenbronn Kr KT 11 1 tr. Gewerbes 2 3 Schlossgraben 4 S chloßgraben c h l o 19 ß g r a 10 b 0 Brechhüttee n 374 Wiesbach Kleinlangheimer S traße Schulhaus 373 32 2 0 3 358 855/1 Spielplatz 28 25 406 371 Amtshaus Casteller Grafen 3 372 3 7 Dorfkirche 370 latz 23 375/1 26 375 Parkp Feuerwehr 377/1 15 307/4 hau 369 S eeg s 5 24 23a 21 37 6 4 854 - artenstraße 376/1 368 19 Bauhof 377/2 Zum Hl. 22 S pülseestr. Pfarrhaus 7 e Kreuz15 377 263/1 18 11 17 9 3 rgass r 379 5 20 396 263 367 9 Pfa 378 2 11 Seegarten 7 13 263 16 263/2 S chulgasse 395 14 5 18 379/1 1 366 17 9 1 405 394 397 265 Körnerstr 1 3 265 16 403/1 365 se 402 393 1 . 5 1 358 381 dhofsgas 307/9 9 15 429 14 Frie 3 2 rchberg 18 ehem. Kelter- 7 364 400 310 267 26 Ki 190/8 392 3 9/1 380 307 272 4 2/9 9 8 13 382 399 307/ 26969 12 4 und Kastenhaus 190/7 1 1 5 323 16 2 8 3 3 2 363 13 383 31 307/3 2 391 3041 /3 11 Ihr Standort 308 275275 157 2/15 571/1 10 127 13154 33 190/6 311/5311/5 9 2/16 855/1 14 331111 301 258/2 389 390 277 3 362 384 Arkadenfriedhof 298 15 /13/1 2 131 3/ ße 311/4311/4 3 1 tra 312 8 38 6 ts 8 5 5 279 p au 4 4 26 4 1 9 39 3 7 7 7 z 180180 HauptstraßeH 156 t ehem. Gemeindeschmiede1 4 atza 41 358 314 4 300 l S 1 p c 190/5 h 43 h 3 361 5 chpc 380 311/3 11 117777 il 7 153/21 Badersgasse 1152/152/1 l 3 5 E i 175 ergasse 2 228282 29 9 386 6 4 3 6 229 / 172 2 15 2 388 eg 1 296 4 9 316 152152 174 0 307/7 293 1 311/2 153 3a 1 Kitzinger W ehem. Synagoge 9 8 1 360 10 1 3 289 0 11 2 387 4 202 25 169/ 187 172/1 13 294 228181 135 4 153/4 190 7a 9 5 350 148 150 168 289/1 /7 15 2 56456 3 8 8 318 291 ße 7 187/2187/2 11 157 4 353 E ichstra5 1 E ichpla tz 8 284 1 Körnerstr.K 2 150/1 5 12 352 ö 185185 r 565 349349 n ehem. Sitz der Seckendorf 359 e 4 187/31 3 r 8 s 23 149 7 tr 286 S pülseestr. 334848 349/1 . 166 6 6 2 1600 288/2 8 566 146 2 4 ehem. Ansbacher Amtshaus 145 354 5 143 188 355 287 16 3 160 3473 0 47 5 5 21 348/1 1 7/6 14 r KT 14 1 288 / 4 6 Eich 567 5 4 327 12 160/216 169 1/4 7 2 2/17 128 10 159/1159/1 16 1 7 7 190/1 356356 347/1 141 161/1 357357 Kellerhaus 8 183 345 331 8 Rathaus 1 5 568 324 2/1 13 6 5 1 161/3 329 7 6 Rathaus 4 11 1 12299 10 1 161/16 2/6 70/1 Kr KT 14 22 344 3 2/20 us 4/1 130 161/15 Kel lerha 34 2/3 4 569 5 2/19 344/2 1 6 8 5 127 344/4 12 139 161/14 20 190/3 334/1 3 2 9 18 24 340 3 L 117 161/17 ö 14 Koboldstr.