ZÜRCHER HOCHSCHULE DER KÜNSTE Departement Musik konzertreihe 01Spektrum Preisträgerkonzert Preisträger und stipendiatinnen der Marguerite-meister-stiftung Silvya Savova, Rimon Hadar, Violine; Jorge Viladoms Weber, Olesya Urusova, Sergei Kiselev, Yulia Miloslavskaya, Klavier; Montag, 27. SeptemBER 2010, 19.30 Uhr Zürcher Hochschule der Künste, Grosser Saal, Florhofgasse 6, Zürich Die Spektrum-Konzerte sind Benefiz-Anlässe zugunsten des Stipendienfonds für Musikstudierende. Wir danken für eine angemessene Kollekte.

Begrüssung Michael Eidenbenz, Direktor Departement Musik; Verleihung der Studien- preise der Werner und Berti Alter-Stiftung durch Peter Wettstein, Präsident des Stiftungsrates – Henrik Wieniavsky (1835—1880): Scherzo-Tarantelle op. 16 (1859) Silvya Savova, Violine, Klasse Rudolf Koelman; Barbara Uszynski, Klavier – Claude Debussy (1862—1918): aus der Suite bergamasque L 75: Clair de Lune et Passepied (1890) Jorge Viladoms Weber, Klavier, Klasse Homero Francesch – Peter Tschaikovski (1840—1893): Valse-Scherzo op. 34 (1877) Rimon Hadar, Violine, Klasse Zakhar Bron; Barbara Uszynski, Klavier (Anerkennungsstipendien der Marguerite Meister Stiftung) Preisverteilung durch Homero Francesch, Stiftungsrat der Marguerite-Meister Stiftung – Fréderic Chopin (1810—1849): Ballade Nr.3 in As-Dur op.47 (1840/41) Olesya Urusova, Klavier, Klasse Homero Francesch (Stipendium der Marguerite Meister Stiftung) – Franz Liszt (1811—1886): Concolation Nr. 3 Des-Dur (12849/50) Isoldes Liebestod aus Richard Wagners „Tristan und Isolde“ (1867) Sergei Kiselev, Klavier, Klasse Hans-Jürg Strub (Marguerite Meister Preis 2010) – Fréderic Chopin: Scherzo Nr.2 b-Moll op. 31 (1837) Yulia Miloslavskaya, Klavier, Klasse Konstantin Scherbakov (Stipendium der Marguerite Meister Stiftung) aus: sonate concertate in stil moderno ... (Venezia 1644) ZÜRCHER HOCHSCHULE DER KÜNSTE Departement Musik konzertreihe 02Spektrum clarinet and strings Matthias Müller, Klarinette; Galatea Quartett: Yuka Tsuboi, Sarah Kilchenmann, Violine; David Schneebeli, Viola; Julien Kilchenmann, Violoncello Montag, 4. OktoBER 2010 19.30 Uhr Zürcher Hochschule der Künste Grosser Saal, Florhofgasse 6, Zürich Die Spektrum-Konzerte sind Benefiz-Anlässe zugunsten des Stipendienfonds für Musikstudierende. Wir danken für eine angemessene Kollekte.

– Matthias Müller (*1966): Konzert für Klarinette und Streicher (2007-2008) – Allegro giocoso - Andante cantabile - Allegro scherzando leggiero - Finale – Matthias Müller: Vier Elemente für Violine solo (2009) — Uraufführung Erde – Feuer – Luft - Wasser Yuka Tsuboi, Violine solo – Johannes Brahms (1833—1897): Quintett op. 115 h-moll für Klarinette und Streichquartett Allegro – Adagio – Andantino – Presto non assai, ma con sentimento Matthias Müller: „Auch beim Hören der Kabinettstückchen virtuoser Klarinettenliteratur von Rossini über Paganini und Strawinsky bis zu Müllers eigenen halsbrecherischen Etüden staunt man über die perfekte Symbiose von Fingern, Atem, Absicht und Resultat.“ Musik & Theater „Fast so, wie ein Beschwörer mit seinen Flötenklängen die Schlange aus dem Korb lockt, gelang es Müller mit spektakulärem Spiel, das Publikum in seinen Bann zu ziehen. Ein Start, der schwer zu übertreffen war.“ Berner Zeitung

Matthias Müller erhielt seine breitgefächerte Musikausbildung an der Musikakademie in Basel. Seine wichtigsten Lehrer waren Hans Rudolf Stalder und Jürg Wyttenbach. Seit 1996 lebt er in Zürich und ist Professor für Klarinette an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK). Er profilierte sich als vielseitiger Künstler und betätigt sich als Interpret, Komponist, Pädagoge und künstlerischer Leiter verschiedener Institutionen und Projekte. Im Zentrum seines Schaffens steht immer wieder der gesamtheitliche Aspekt der Musik; Zusammenhänge verschiedener Bereiche werden gezielt angestrebt. Bei der Interpretation des Repertoires für Klarinette liegt ihm der kreative Umgang mit den Werken bei gleichzeitigem Stilbewusstsein im Zentrum. Er spielte sowohl als Solist mit renomierten Orchestern (Tonhalle Orchester Zürich, Basler Sinfonieorchester, Grosses Tschaikowsky Symphonie Orchester Moskau, Orchestra Sinfonica di Milano Giuseppe Verdi) sowie als Kammermusiker in verschiedener Besetzung. Er war Mitglied des Collegium Novum Zürich. Als Komponist verfolgt er die Entwicklung einer eigenständigen „Ästhetik der Zweiten Moderne“ und strebt immer wieder den transdisziplinären Ansatz an. Neben Werken für Musiktheater und Orchester umfasst sein Schaffen viel Kammermusik und auch elektronische Musik. Er schrieb ein Lehrwerk für Klarinette und komponiert regelmässig Stücke für Kinder. Er war Initiator und künstlerischer Leiter verschiedener Veranstaltungen und Institutionen. Zur Zeit leitet er das ensemble zero. Am Institute for Computer Music und Sound Technology an der ZHdK betreut er das Forschungsprojekt einer Sensor Augmented Bass Clarinet, einem Instrument, das auf herkömmliche Weise spielbar ist und gleichzeitig eine Steuerung des Computers erlaubt. Matthias Müller lebt mit seiner Frau, der Flötistin Magda Schwerzmann und seinen drei Kindern auf der Forch bei Zürich. www.matthias-mueller.ch

Galatea Quartett: Yuka Tsuboi, Sarah Kilchenmann, Violine; David Schneebeli, Viola; Julien Kilchenmann, Violoncello.

"Aussergewöhlich - Musikerlebnisse wie man sie nicht alle Tage zu hören bekommt..." Hatto Beyerle (Alban Berg Quartett) „Energieschübe hoch vier...das hellwache Galatea Quartett aus Zürich arbeitet unangestrengt Details heraus, die man zuvor nicht hörte. Da wird etwa eine Achtelnote so leicht verbreitert, dass ein ganzer Takt zu sprechen beginnt..." Die ZEIT

Das Galatea Quartett, 2005 in Zürich gegründet, gilt mittlerweile als eines der führenden jungen Streichquartette der Schweiz. Die von Presse und Publikum vielgelobte Frische, die Spielfreude und Ausgeglichenheit des Ensembles führten schon während des Studiums an der European Chamber Music Adademy schnell zu zahlreichen Wettbewerbserfolgen: 2006 in Genf, 2007 am Migros-Kammermusikwettbewerb und 2008 in Osaka und ebenfalls 2008 einen Spezialpreis am Borciani-Wettbewerb. Seitdem entwickelte das Quartett eine intensive Konzerttätigkeit mit Tourneen in ganz Europa, sowie u.a. in Indien oder Japan, und an zahlreichen Festivals (Tonhalle Zürich, Società del Quartetto, Sion, Murten Classics, EuroArt Prag, Orlando Festival, Prades u.a). Wichtige musikalische Impulse erhielten die MusikerInnen als StipendiatInnen der European Chamber Music Academy mit Persönlichkeiten wie Hatto Beyerle (Alban Berg Quartett), Christoph Richter oder Johannes Meissl, und durch die Arbeit mit Stefan Görner (Carmina Quartett) oder dem Artemis Quartett in . Eine regelmässige Zusammenarbeit verbindet das Galatea Quartett mit MusikerInnen wie Shirley Brill, Daniel Zisman, Fabio di Càsola, Noëmi Nadelmann, Admir Doci, Gilles Vonsattel u.a.. Es erkundet ausserdem auch Bereiche, die das klassische Quartett-Repertoire überschreiten. So entstanden z.B. Projekte mit Jon Lord (Deep Purple), der chinesischen Sängerin Gong Linna oder dem Schriftsteller Urs Faes. Das Galatea Quartett ist nicht nur auf der Bühne zu hören, sondern ebenfalls auf zwei CD-Produktionen (euroclassics), hinzu kommen Konzerte, die auf Espace 2 und DRS2 gesendet wurden. Höhepunkte dieser und der kommenden Saison sind Konzerte im Concertgebouw Amsterdam, eine Tournee in Spanien und 2010 ein Konzert in der Londonder Wigmore Hall. Die Figur der Galatea ist eine Elfenbeinstatue des antiken Bildhauers Pygmalion. Er verliebt sich in seine Schöpfung und erreicht, dass Aphrodite sie zum Leben erweckt — ebenso wie das Galatea Quartett stumme Notenliteratur zum Klingen bringt. www.galatea-quartett.com

4+1

Der griechische Naturphilosoph Empedokles defnierte vier Grundelemente:

Erde, Feuer, Luf, Wasser.

Aristoteles beschrieb eine fünfe Wesenheit, die den vier Elementen zu Grunde liegt

Quinta essenta – die Quintessenz - den Äther

Die chinesische daoistsche Lehre geht im vornherein von 5 Elementen aus.

Die Beschreibung, Abbildung und Klangwerdung der Natur ist nie abgeschlossen und eindeutg.

Quintessenzen sind deren viele

Mathias Müller, Clarinet and Compositon Galatea Quartet, Strings

Works by Johannes Brahms and Mathias Müller

4+1 Tour September/Oktober 2010

12. 9. 16h Fribourg Couvent des Capucins - 28, rue de Morat

22.9. 19h30 Luzern Schlössli Wartegg - Minnie-Hauk-Saal - Richard-Wagner-Weg 4

3. 10. 17h Basel Wildt'sches Haus – Petersplatz 13

4.10. 19h30 Zürich Zürcher Hochschule der Künste - Florhofgasse 6 - grosser Saal

Weitere Informatonen: www.mathias-mueller.ch - www.galatea-quartet.com Das Klarinetenkonzert ist auf der neuen CD Virtuoso von Mathias Müller beim Label NEOS erhältlich. htps://neos-music.com Ein Klavierauszug ist soeben bei www.metropolis-music.be erschienen.

Texte: Mathias Müller, September 2010

Diese Konzertreihe wird unterstützt von:

Artephila Stfung Alfred & Ilse Stammer-Mayer Stfung Ernst Göhner Stfung Familien-Vontobel-Stfung FUKA Fonds Luzern Schweizerische Interpretenstfung Stadt und Kanton Fribourg Zürcher Hochschule der Künste

Detail of a paintng by Monica Zentlli Summer Programm

Mathias Müller Konzert für Klarinete und Streicher (2007-2008) (*1966) Allegro giocoso Andante cantabile Allegro scherzando leggiero Finale

Mathias Müller Die Vier Elemente für Violine solo (2009) – Urauführung

Erde Feuer Luf Wasser

Yuka Tsuboi, Violine solo

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Johannes Brahms Quintet op. 115 h-moll für Klarinete und (1833 -1897) Streichquartet

Allegro Adagio Andantno – Presto non assai, ma con sentmento Con moto Die Klarinete als Vorreiter der Emanzipaton der Bläser

Das Klarinetenquintet von Johannes Brahms gehört ohne Zweifel zu den herausragenden Meisterwerken der Kammermusikliteratur. Eigentlich wollte Brahms aufören zu komponieren. Die Bekanntschaf mit dem Klarinetsten Richard Mühlfeld bewog ihn jedoch dazu, nochmals kreatv zu werden. Die Folgen waren vier 4 Meisterwerke für das Blasinstrument Klarinete – was ein Novum darstellte. Brahms verlieh der Klarinete den Status eines Streichinstrumentes. Im 19. Jahrhundert wurden Blasinstrumente zwar als Farbengeber im Orchester geschätzt, die solistschen Behandlungen blieben aber Ausnahmen der Regel, während Streicher und Klavier unbestriten die tragenden Kräfe der Kunstmusik bildeten. Aus musikalischer Sicht gab es keine stchhaltgen Gründe dafür − das haben die Komponisten des 20. Jahrhundert eindrücklich bewiesen. Die Blasinstrumente konnten sich emanzipieren und sind dank ebenbürtgem interpretatorischen Niveau heute auch als solistsche Instrumente anerkannt und beliebt. Was ihnen alleine fehlt, ist gleichwertge Literatur vom 17. bis zum 19. Jahrhundert. Musik einer Zeit, die noch heute der Träger des klassischen Musikmarktes bildet. Dies hat dazu geführt, dass Bläser weiterhin ein wenig im Schaten der Streicher und Pianisten stehen. Die Klarinete kann sich trotzdem glücklich wähnen, seit Mozart mit Werken von bedeutenden Kom- ponisten beschenkt worden zu sein. Schumann, Brahms, Debussy, Alban Berg und Bela Bartok – ihre Werke für Klarinete bilden das starke Gerüst der Literatur des Blasinstrumentes mit dem grössten Tonumfang und der umfangreichsten dynamischen Bandbreite.

Das Meisterwerk

Das 1891 im Ferienort Bad Ischl entstandene Quintet des norddeutschen Romantkers Johannes Brahms ist formal in seinen vier Sätzen klassisch aufgebaut. Die Verwandtschaf mit Mozarts Quintet ist spürbar. Brahms op. 115 geht aber über sein Vorbild hinaus und verweist in seiner kompositorischen Dichte ins 20. Jahrhundert. Klare Zeichen dafür sind das Bestreben, das Werk auf einen Kern hinzuführen oder aus einem Kern entspringen zu lassen sowie die enge Verfechtung zwischen den Motven, Themen und den einzelnen Sätzen. Als erstes Beispiel sei hier die Tonartenkonstellaton genannt. Der erste Satz ist in h-moll geschrieben, der zweite in der Verwandtonart H-Dur, die aber im imposanten Mitelteil bereits wieder nach h-moll verlassen wird. Der drite Satz steht in der Paralleltonart D-Dur, deren Presto-Teil aber wiederum in h-moll. Der vierte Satz besteht aus Variatonen alleine in h-moll. Der Kern trit am Ende des Werkes bei der Wiederaufnahme des Themas des ersten Satzes noch ofensichtlicher in Erscheinung. Brahms hat die motvische Verarbeitungstechnik zum Höhepunkt gebracht, die Haydn begründet hate und durch Mozart, Beethoven und Schumann weiterentwickelt wurde. Hier steht Brahms auch an einem Endpunkt, weil Schönberg (der «Erfnder» der 12-Tonmusik) eine Weiterentwicklung folgerichtg nur im Aufrechen der funktonsabhängigen Dreiklangsharmonik sah. Schönberg hat sich in einem Aufsatz explizit zur Modernität der Musik Brahms bekannt und sah sich in der Traditon und als Erbe des geschichtsbegeisterten Brahms. Grosse Kunstleistungen werden zeitlos und haben ihren Wert unabhängig von Entstehungszeit und -ort. So ist es auch mit Brahms op. 115. Das Werk zeigt in Vollendung, was in der Kammermusik möglich ist. Wenig verwunderlich, dass es zu den meist gespielten Werken überhaupt gehört und es neben Mozarts Klarinetenkonzert zum besten Werbeträger der Klarinete gehört. Hervorzuheben ist der rezitatvische Mitelteil im 2. Satz, in dem Brahms mühelos «cross-over» betreibt und ungarische Volksmusik in seine Kompositon einbaut. Zum Glück lebt Brahms nicht heute, sonst würde ihm deswegen dieses in der Musik wenig schmeichelhafe Etket mit Bestmmtheit angehängt! Zur Interpretaton

Es ist ein heikles Unterfangen, ein viel gespieltes Werk unverbraucht anzugehen. Die Interpretatonstraditon lastet auf jeder Generaton. Heute ist die Situaton noch schwieriger. Einerseits gibt es gerade bei diesem Werk eine gängige Interpretaton, andererseits brachte die historische Auführungsforschung eine divergierende Sichtweise hervor und pocht trotz unsicherem Wissensstand immer wieder auf ihren Richtgkeitsanspruch. In dieser Ambivalenz eröfnet sich eine künst- lerische Freiheit, das zu tun, was man für richtg hält – diese Freiheit kann durchaus auch als Statement gegen den leider allzu häufg vor- kommenden Dogmatsmus in den verschiedenen Verfechtergruppen verstanden werden. Brahms mit 40 Jahren

Zwei Fragen stehen bei der Interpretaton im Vordergrund: Die Tempowahl und die Tempogestaltung mit Rubato und agogischer Veränderung. Beim Grundtempo gibt uns Brahms of ein Rätsel auf. Der erste Satz des Quintetes, der im 6/8 steht, ist ein Allegro-Satz in klassischer Traditon. Das klassische Allegro-Metrum von «Viertel = 120» lässt sich aber weder auf den punkterten Viertel noch auf die Achtel anwenden. Andere Kriterien müssen in Betracht gezogen werden. Unsere hier dargebotene Interpretaton ist markant schneller als die gemeinhin traditonelle Spielweise. Hierbei liegt mir Walter Levin, der Primarius des La Salle Quartetes, in den Ohren, der mir in unvergesslichen Kammermusikstunden an der Musikakademie Basel folgende These vermitelt hat: Die Brahmsinterpretaton im 20. Jahrhundert seien «verwagnert» und die Tempi derart in die Länge gezogen worden, dass die Musik in ihrer Schwere zu erstcken drohe. Nicht dass die wunderbaren Momente der Musik nicht ausgekostet werden sollen. Ebenso wenig darf aber die Passion, das «Brahmssche Appassionato», verloren gehen. Das Bild Brahms, das sich in den Köpfen von heutgen Musikliebhabern eingenistet hat, ist zu Unrecht jenes des bärtgen Greises. Das Klarinetenquintet von Brahms ist zwar ein Spätwerk, das er mit 58 Jahren komponierte. In diesem Alter geht die Passion dem Menschen jedoch noch nicht abhanden – schon gar nicht einer leidenschaflichen Person wie Brahms.

Unser Ziel ist es, in der Interpretaton die Spannweite zwischen Leidenschaf, zartester Innigkeit, drängendem und überlegtem Sturm und Drang sowie der Vorahnung der Unendlichkeit zu evozieren. Eine Aufgabe, die nie vollendend abgeschlossen sein kann, aber ebenso wenig unversucht bleiben soll.

Brahms mit 31 Jahren Klarinetenkonzert

Das Konzert für Klarinete und Streicher, das hier in der Version mit Streichquartet zum ersten Mal erklingt, stellt in meiner kompositorischen Arbeit einen Markstein dar. Es ist das erste Werk, bei dem ich konsequent die von mir als Ästhetk der zweiten Moderne bezeichnete Grundhaltung und die damit verbundenen Kompositonstechniken, die ich in den letzten 20 Jahren ausgearbeitet habe, anwenden konnte. Vorschnell kann das Resultat als tonal, reaktonär oder postmodern bezeichnet werden. Diese Betrachtungsweise wird der Sache aber nur oberfächlich gerecht. In seiner klassischen Viersätzigkeit kommt das Stück vertraut daher. Ebenso ist es ein Konzert in klassischem Stl, bei dem die Klarinete eindeutg die solistsche Hauptunkton übernimmt und die Streicher den Solopart begleiten und unterstützen. Deutlich erkennbare Melodien liegen dem Werk zu Grunde und die Harmonik ist nicht primär dissonant, sondern baut auf werkspezifschen, weicheren, sprich konsonanteren Klängen, auf. In diesem Stück verzichte ich zudem bewusst auf die neuen Spieltechniken, die für die zeitgenössische Musik seit 1960 typisch sind. Dies alles kann zur Bezeichnung tonal verleiten. Ich erlaube mir aber darauf hinzuweisen, dass die Kompositon weder auf der klassisch-romatschen Dreiklangsharmonik aufaut, noch auf funktonsharmonischen Abhängigkeiten fusst.

Die Musik generell kann nach meiner Ansicht nicht gewinnbringend durch das Begrifspaar tonal-atonal zweigeteilt werden. Dafür sind beide Begrife zu unscharf defniert und zu vielschichtg angewendet. Es ist wohl auch an der Zeit, diese leidige Diskussion, die bereits der George Gershwin malt ein Portrait von Arnold Schönberg unfreiwillige Auslöser – Arnold Schönberg – kritsierte, hinter uns zu lassen. Ich plädiere für einen möglichst ofenen und unvoreingenommenen Zugang im Sinne der Zweiten Moderne: Das ausschliessende entweder–oder der Ersten Moderne wird dabei durch das integrierende sowohl-als-auch (Ulrich Beck) ersetzt. Der Ansatz war auch bereits von Schönbergs Meisterschüler Alban Berg formuliert: Musik ist Musik sagte er zu George Gershwin, als dieser überrascht war, dass Berg seine Musik mag, nachdem der Amerikaner die Lyrische Suite des Wiener Avantgardisten gehört hate und Gershwin auf Drängen von Berg eigene Songs vortrug. Zum Glück sind alle Grenzziehungen, Katalogisierungen und Schubladisierungen in der Musik Hilfskonstrukte, die eine beschränkte Lebensdauer haben. Dies bedeutet nun nicht gleichzeitg, dass ich den Einheitsbrei oder das postmoderne Anything-goes (Paul Feyerabend) anstrebe. In der unendlichen Vielschichtgkeit bleibt aber Raum für eine persönliche und charakteristsche Wahl und Positonierung, die sich nicht primär vorgegebenen Strukturen anpassen muss. Ist die ästhetsche Einigelung nicht gerade auch in der Kunst ein viel beachtetes Phänomen? Ist sie gar speziell ausgeprägt im Lande der erfolgreichen Réduit-Taktk und der Zelebrierung von Sonderstatus und abstnenter Neutralität?

Beim Klarinetenkonzert stehen neben der technischen Auslotung der Möglichkeiten der Klarinete und deren Nutzen für eine möglichst breite emotonale Ausdruckspalete zwei Themen im Vordergrund: Erstens die formale Kondensierung und die engen Verfechtungen auf allen Ebenen und in allen Parametern. Zweitens die Polyrhythmik und ungerade Rhythmen, die aber immer für den Interpreten und den Hörer direkt nachvollziehbar swingend sind. Die rhythmische Komplexität ist fernab von der mathematschen Überlagerung eines Ferneyhough und maschinell fabrizierten Strukturen eines Nancarrow, sondern die Polyrhythmik soll groovend, quasi verborgen, daherkommen. 4+1

Die Musik ist wohl jene Kunst, die den Zahlen und der Mathematk am nächsten steht. Seit Johann Sebastan Bach gehört diese Ansicht zum Allgemeingut. Bei den Streichinstrumenten mit ihren 4 Saiten hat sich seit Haydn die 4-er Formaton etabliert. Das Streichquartet ist seither unbestriten die homogenste und wichtgste Kammermusikformaton, deren Stärke unter anderem darin liegt, dass vier Individuen zu einem Klangkörper zusammenwachsen. 4 wird zu 1. Dieser Einheit etwas Zusätzliches beizufügen, hat Komponisten seit jeher fasziniert: Sei es durch andere Streicher oder das Klavier. Das Streichquartet mit Blasinstrument ist ebenfalls in verschiedenen Formen zu beobachten. Die Klarinete nimmt hier eine Sonderrolle ein und wurde durch Meisterwerke insbesondere von Mozart, Weber, Brahms und Reger beschenkt. Der Reiz der Klarinete liegt wohl darin, dass sie sich Dank ihrem grossen Tonumfang und ihrer dynamischen Bandbreite sowohl solistsch abheben, wie auch in den Streicherklang integrieren kann. Die Klarinete bleibt aber in dieser Quintetormaton immer das Eine, das den Vieren gegenüber gestellt wird.

Vier Elemente

Bei meinem Violinsolostück Die Vier Elemente habe ich die Zahl 4 ins Zentrum gestellt. Einerseits weil den Streichern die 4 wie oben beschrieben nahe steht und wegen dem unangefochtenen Anführer der Geigen-Hitparade, den «Vier Jahreszeiten» von Antonio Vivaldi. Das Stück entstand in Anlehnung an meine Beschäfigung mit instrumentalen Techniken, die mit dem Ausloten meines Instrumentes begann und in mehrere études de concert für Klarinete solo mündete. Mein Interesse liegt dabei nicht in erster Linie im Aufrechen von Bekanntem als vielmehr im An-die-Grenze-gehen beim Realistsch-Möglichen. Sehr schnell können kompositorische Ideen in den Bereich des Nicht-Realisierbaren kippen. Für mich ein unbefriedigender Bereich, weil es erstens beliebig und zufällig wird und für den Interpreten trotz grossen Be- mühens immer das Gefühl des Scheiterns zurückbleibt. Jedes der vier Stücke, die in enger Zusammenarbeit mit mehreren Geigerinnen und Geigern entstanden, ist einem der vier Grundelemente gewidmet, die der griechischer Naturphilosoph Empedokles defniert hat: Erde, Feuer, Luf, Wasser. In jedem Stück steht eine der vier Saiten im Mitelpunkt. Daraus resulteren vier sehr unterschiedliche Stücke, die den jeweiligen Charakter eines Elementes be- schwören. Die Einteilung der Natur in vier Grundelemente ist für uns heute nicht mehr glaubhaf. Das in der mod- ernen Wissenschaf geltende Periodensystem kommt der Natur aus heutger Sicht viel näher, bleibt aber in seiner Nüchternheit behafet. Die griechischen Grundelemente beschreiben nicht die exakte Natur, sondern geben uns eine Ahnung von der Vielschichtgkeit und letztlichen Unergründlichkeit unserer Natur. In den Stücken wird dieser Ursprünglichkeit Rechnung getragen, indem der konventonelle Geigenklang immer wieder in abgewandelte und andersartge Spielweisen überführt wird. Das Spielerische spielt dabei eine wichtge Rolle und unterbewusst hat sich hier wohl der Einfuss meines Klavierlehrers Jürg Wytenbach, dem kompositorischen Meister des spielerischen Musiktheaters, bemerkbar gemacht. Die vier eigenständigen Stücke werden zusammengehalten durch Bezüge in der Verwendung des Tonmateriales. So entsteht daraus ein Ganzes. Die in diesem Fall vier verschiedenen Elemente lassen sich immer wieder als Ausformung eines Elementes verstehen – eine uralte Idee, die bis heute Bestand hat. Die bei Aristoteles beschriebene fünfe Wesenheit, die Quinta essenta, ist der Äther, der den vier Elementen zu Grunde liegt. Die Idee des Atoms oder die Suche nach der Urformel, manifestert den Wunsch, unser vielfältges Leben auf das Eine zurückführen zu können. Mathias Müller

Mathias Müller erhielt seine breitgefächerte Musikausbildung an der Musikakademie in Basel. Seine wichtgsten Lehrer waren Hans Rudolf Stalder und Jürg Wytenbach. Seit 1996 lebt er in Zürich und ist Professor für Klarinete an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK). Er proflierte sich als vielseitger Künstler und betätgt sich als Interpret, Komponist, Pädagoge und künstlerischer Leiter verschiedener Insttutonen und Projekte. Im Zentrum seines Schafens steht immer wieder der gesamtheitliche Aspekt der Musik; Zusammenhänge verschiedener Bereiche werden gezielt angestrebt. Bei der Interpretaton des Repertoires für Klarinete liegt ihm der kreatve Umgang mit den Werken bei gleichzeitgem Stlbewusstsein im Zentrum. Er spielte sowohl als Solist mit renomierten Orchestern (Tonhalle Orchester Zürich, Basler Sinfonieorchester, Grosses Tschaikowsky Symphonie Orchester Moskau, Orchestra Sinfonica di Milano Giuseppe Verdi) sowie als Kammermusiker in verschiedener Besetzung. Er war Mitglied des Collegium Novum Zürich. Als Komponist verfolgt er die Entwicklung einer eigenständigen Ästhetk der Zweiten Moderne und strebt immer wieder den transdisziplinären Ansatz an. Neben Werken für Musiktheater und Orchester umfasst sein Schafen viel Kammermusik und auch elektronische Musik. Er schrieb ein Lehrwerk für Klarinete und komponiert regelmässig Stücke für Kinder. Er war Initator und künstlerischer Leiter verschiedener Veranstaltungen und Insttutonen. Er pfegt einen intensiven Austausch mit New York und spielt mit Musikern wie Eddie Daniels, David Taylor und Daniel Schnyder. Er ist der erste Präsident der neu gegründeten European Clarinet Associaton. Am Insttute for Computer Music und Sound Technology an der ZHdK betreut er das Forschungsprojekt einer Sensor Augmented Bass Clarinet, einem Instrument, das auf herkömmliche Weise spielbar ist und gleichzeitg eine Steuerung des Computers erlaubt. Mathias Müller spielt exklusiv Rico-Reeds und auf Selmer Privilège Klarineten. Er lebt mit seiner Frau, der Flötstn Magda Schwerzmann und seinen drei Kindern auf der Forch bei Zürich.

Galatea Quartet Yuka Tsuboi Sarah Kilchenmann David Schneebeli Julien Kilchenmann

Das Galatea Quartet, 2005 in Zürich gegründet, gilt mitlerweile als eines der führenden jungen Streichquartete der Schweiz. Die von Presse und Publikum vielgelobte Frische, die Spielfreude und Ausgeglichenheit des Ensembles führten schon während des Studiums an der European Chamber Music Adademy schnell zu zahlreichen Wetbewerbserfolgen: 2006 in Genf, 2007 am Migros-Kammermusik- wetbewerb und 2008 in Osaka und ebenfalls 2008 einen Spezialpreis am Borciani-Wetbewerb.Seitdem entwickelte das Quartet eine intensive Konzertätgkeit mit Tourneen in ganz Europa, sowie u.a. in Indien oder Japan und an zahlreichen Festvals (Tonhalle Zürich, Società del Quarteto, Sion, Murten Classics, EuroArt Prag, Orlando Festval, Prades u.a). Wichtge musikalische Impulse erhielten die Musiker als Stpendiaten der European Chamber Music Academy mit Persönlichkeiten wie Hato Beyerle (Alban Berg Quartet), Christoph Richter oder Johannes Meissl, und durch die Arbeit mit Stefan Görner (Carmina Quartet) oder dem Artemis Quartet in Berlin. Eine regelmässige Zusammenarbeit verbindet das Galatea Quartet mit Musikern wie Shirley Brill, Daniel Zisman, Fabio di Càsola, Noëmi Nadelmann, Admir Doci, Gilles Vonsatel, Mathias Müller u.a.) und erkundet auch Bereiche die das klassische Quartet-Repertoire überschreiten. So entstanden z.B. Projekte mit Jon Lord (Deep Purple), der chinesischen Sängerin Gong Linna oder dem Schrifsteller Urs Faes. Das Galatea Quartet ist nicht nur auf der Bühne zu hören, sondern ebenfalls auf zwei CDProduktonen (euroclassics), hinzu kommen Konzerte, die auf Espace 2 und DRS2 gesendet wurden. Höhepunkte dieser und der kommenden Saison sind Konzerte im Concertgebouw Amsterdam, eine Tournee in Spanien und 2010 ein Konzert in der Londonder Wigmore Hall. Die Figur der Galatea ist eine Elfenbeinstatue des antken Bildhauers Pygmalion. Er verliebt sich in seine Schöpfung und erreicht, dass Aphrodite sie zum Leben erweckt. So entstehen, kann man sagen, aus den leblosen Noten unter den Händen der Künstler lebendige Klänge. ZÜRCHER HOCHSCHULE DER KÜNSTE Departement Musik konzertreihe 03Spektrum almost mozart matthias ziegler, flöte; casal quartett: Daria Zappa, 1. Violine; Rachel Späth, 2. Violine; Markus Fleck, Viola; Andreas Fleck, Violoncello Montag, 29. novemBER 2010 19.30 Uhr Zürcher Hochschule der Künste Grosser Saal, Florhofgasse 6, Zürich Die Spektrum-Konzerte sind Benefiz-Anlässe zugunsten des Stipendienfonds für Musikstudierende. Wir danken für eine angemessene Kollekte.

– Wolfgang Amadeus Mozart (1756—1791): Kegelstatt-Trio – für Klavier, Klarinette und Viola KV 498, in einer Bearbeitung von Ignaz Pleyel um 1800 Andante – Menuetto – Rondo Allegretto – Wolfgang Amadeus Mozart: Sonate für Klavier vierhändig KV 497, in einer Bearbeitung von Ignaz Pleyel um 1800 (Revidiert Rodolphe Schacher) Adagio — Allegro di molto — Andante — Allegro – Joseph Martin Kraus (1756—1792): Wiener Flötenquintett D-Dur Allegro moderato – Largo – Finale con brio

Matthias Ziegler Matthias Ziegler ist einer der vielseitigsten und innovativsten Flötisten seiner Generation. Sein Engagement gilt gleichermassen der "traditionellen" Flötenliteratur und der zeitgenössischen Musik sowie dem Jazz. Auf der Suche nach neuen Klängen hat er das expressive Potential der herkömmlichen Flöte und der elektroakustisch verstärkten Kontrabassflöte enorm erweitert. Inspiriert von der neuartigen Klangwelt dieser Instrumente haben Komponisten wie die Schweizer Michael Jarrell, George Gruntz und Mathias Rüegg, der Tadschike Benjamin Yusupov und der Amerikaner Mark Dresser für Matthias Ziegler Flötenwerke geschrieben. Matthias Ziegler spielt eine alte französische Flöte von Louis Lot (um 1870) und ist Professor für Querflöte an der Hochschule der Künste Zürich. www.matthias-ziegler.ch

Casal Quartett Das 1996 gegründete Streichquartett gehört zu den international renommiertesten Schweizer Ensembles. In über 1.100 Konzerten in aller Welt überzeugte das Quartett in erster Linie durch seine stilistische Vielfalt und emotionale Durchdringung. Das Ensemble wurde vor allem durch das Studium beim Carmina-Quartett in Zürich, dem Alban-Berg-Quartett in Köln und bei Walter Levin in Basel geprägt. Wichtige künstlerische Impulse kamen von Musikern, die mit dem cQ musizierten: Martha Argerich, Patricia Kopatchinskaya, Sol Gabetta, Giora Feidman, Maurice Steger, Michael Zisman, Christoph Prégardien, Khatia Buniatishvili, Ensemble Wien-Berlin. In Konzerten in aller Welt, an renommierten Festivals und Konzertreihen ist dem cQ die emotionale Nähe zum Publikum, die Einbindung künstlerischer Partnern aus verschiedenen Bereichen und die konzeptionelle Ausgestaltung der Programme am wichtigsten. Das cQ sieht - trotz signifikanter Gewichtung des Kernrepertoires - das Streichquartett als eine der wandlungsfähigsten Gattungen, dem sowohl stilistische Ausflüge in die Musik des 17. Jahrhunderts, die Welt des Tango Nuevo, des Jazz und neuester Kompositionen ebenso gelingen, wie die Erweiterung der klanglichen und inhaltlichen Dimension durch Gast- Musiker, Schauspieler und durch Tanz und Literatur. Die letzte CD-Produktion mit dem Titel „Birth of the String Quartet“, eingespielt auf historischen Instrumenten von Jacobus Stainer, erhielt zahlreiche Preise, darunter den bedeutenden ECHO KLASSIK 2010. Es folgt im Frühjahr 2011 Vol. 2 der Reihe mit Werken von Guillemain, Telemann, Mozart und Haydn. www.casalquartett.ch

Joseph Martin Kraus Geboren 1756 in Miltenberg zog er 1768 mit seiner Familie nach Mannheim, wo er das Jesuitengymnasium besuchte. Anfang 1773 begann Kraus ein Studium der Rechtswissenschaften in Mainz. In dieser Zeit schrieb er zahlreiche Kompositionen. Während seinen weiteren Studien an der Universität Göttingen entstanden für den Göttinger Hainbund Dramen, Gedichte und Oratorien. Durch den Erfolg seiner Oper "Proserpina" im Jahre 1781 wurde der schwedische König Gustav III. auf ihn aufmerksam, unterstütze den Komponisten die folgenden Jahre und machte ihn unter anderem zum Kapellmeister. Fünf Jahre später verstarb Gustav III. aufgrund eines Attentats. Erschüttert von dem Vorfall komponierte Kraus eine Trauersinfonie und eine Trauerkantate zu Ehren des Königs. Kraus verstarb am 15. Dezember 1792 in Stockholm. Sein Werk umfasst eine vielfältige Anzahl von Stücken, unter anderem kirchenmusikalische Werke, Opern, Lieder und Sinfonien.

ZÜRCHER HOCHSCHULE DER KÜNSTE Departement Musik konzertreihe 04Spektrum Swiss Piano See Siang Wong, Klavier Montag, 6. DezemBER 2010 19.30 Uhr CD-Taufe ZHDK RECORDS und Konzert Zürcher Hochschule der Künste, Grosser Saal, Florhofgasse 6, Zürich Die Spektrum-Konzerte sind Benefiz-Anlässe zugunsten des Stipendienfonds für Musikstudierende. Wir danken für eine angemessene Kollekte.

– Hans Ulrich Lehmann (*1937): Klavierstück (2009, UA) – Laurent Mettraux (*1970): aus: Traces gravées dans le Sable (2009) IV. Wang Wei II – Jannis Weggenmann (*1984): Übrig (2009, UA) – Jürg Wyttenbach (*1935): aus: ...innig beflügelt (2009) Nr. I-IV – Walter Baer (*1928): Zwielicht (2010, UA) – Gérard Zinsstag (*1941): aus: Cinq petites études sur les résonances (2008) I. Toccata interrompue II. Entrelacs III. Intermède – Peter Wettstein (*1939): Fünf Facetten (2010, UA) – Alfred Zimmerlin (*1955): Klavierstück Nr. 11 (2009) – Matthias Steinauer (*1959): kurzkurz© Live at Carnegie op. 24 (2009) Im Anschluss an das Konzert Gespräch mit See Siang Wong und den Komponisten. Moderation: Michael Eidenbenz Kratzen am Kanon „Swiss Piano“, eine ganze CD mit neuer Schweizer Klaviermusik liegt vor. Was ist davon zu erwar- ten? Geht es um Spezifika schweizerischen Schaffens? Um einen pianistischen Nationalcharakter gar? Geht es einfach um die Erweiterung des eh schon üppigen Klavierrepertoires? – Die Frage sei für den Moment lapidar beantwortet: Es geht darum, dass diese neue Musik überhaupt geschrieben und gespielt wurde. Auszüge aus dem CD-Booklet — ein Text von Michael Eidenbenz

Die etwas gar bescheiden wirkende Antwort möge einstweilen stehen bleiben und als Anstoss die- nen, um für einen Moment des Nachdenkens auf das Regelwerk des pianistischen Konzertbetriebs zu verweisen, auf jene über die Jahrzehnte entstandenen stillschweigenden Absprachen, die diesen Betrieb bestimmen und ihn uns ebenso wertvoll wie bisweilen suspekt erscheinen lassen.

Wer sich traut, das angestammte Repertoire pianistischer Literatur um Neues erweitern zu wollen, schlägt einen riskanten Weg ein. Nirgends sind die Grenzen des akzeptierten Werkbestands so klar abgesteckt wie im Feld der Klaviermusik: im Sinne exotischer Accessoires sind manchmal gewisse unbekannte Namen erlaubt, und es mag in grösseren Zeitabständen geschehen, dass sich die Türe zum pianistischen Pantheon einen Spalt weit öffnet, um neue Werkzyklen zuzulassen (Messiaen und Ligeti etwa ist diese Ehre in jüngerer Zeit widerfahren). Wer sich nun also anschickt, in diesen abgezirkelten Bereichen neue Stimmen hören zu lassen, die über den Status des Exotischen hi- nausgehen wollen, braucht Mut – und leistet das Entscheidende. Und er braucht vielleicht tatsäch- lich den Anstoss aus einer pianistisch unbelasteten Region wie der Schweiz. Dass daraus nationa- ler Chauvinismus resultiere, ist gewiss nicht zu fürchten. Schon gar nicht, wenn der Urheber des Projekts ein niederländischer Pianist chinesischer Abstammung ist, der in der Schweiz Wurzeln geschlagen hat und weltweit konzertierend tätig ist, höchst erfolgreich auch im traditionellen Re- pertoire. „Swiss Piano“ heisst das Projekt also konsequenterweise, das See Siang Wong 2008 initi- ierte und seither vorantreibt, indem er befreundete und bekannte hiesige Komponisten bittet, sich schaffend dem Klavier zu widmen.

Das Bitten hat sich gelohnt. Komponisten wie Alfred Zimmerlin oder Thomas Läubli fanden sich im Wachsen des eigenen Oeuvres unterstützt, oder nutzten, wie Felix Baumann, den Auftrag zur Er- weiterung ästhetischer Fragestellungen. Diverse Kompositionen befassen sich explizit mit der Kon- frontation mit Tradition und Ritual des Pianistenwesens. Virtuosität etwa spielt bei Daniel Fueter eine Rolle, Gérard Zinsstag und Jürg Wyttenbach nehmen die technischen Beschränkungen des Flügels zum Anlass klanglicher Experimente und erweiterter Tonerzeugung. Andere wiederum, wie etwa Martin Neukom, verfolgen konsequent die ästhetische Idee und überlassen deren Umsetzung dem interpretierenden Könner an den Tasten.

Und schliesslich diente auch die Person des Projekturhebers See Siang Wong samt seiner Herkunft der inhaltlichen Anregung: Elemente der chinesischen Kulturtradition spielen bei Laurent Mettraux eine konstituierende Rolle, der erstaunliche Werdegang gewisser pianistischer Wunderklimperer aus China regte Matthias Steinauer zu parodistischen Überlegungen an. Der erste und ursprüngliche Anreger des gesamten Unterfangens ist indessen nicht auf der CD präsent: Rudolf Kelterborn hatte einst See Siang Wong zwei Kompositionen gewidmet, und diese Geste des Altmeisters brachte den jüngeren Pianisten auf die Idee, daraus eine Fortsetzung wach- sen zu lassen. Die Idee trug Früchte, die Schweiz war der zufällige und darum geeignete Nährbo- den dazu, und das Resultat entfaltet sich weiter in verschiedenste Richtungen.

„Swiss Piano“: ZHdK Records 23/10 — http://zhdkrecords.zhdk.ch ZÜRCHER HOCHSCHULE DER KÜNSTE Departement Musik konzertreihe 05Spektrum basels musikleben um 1900 Simon Witzig, Tenor; trio Fontane: noëlle grüebler, Violine; jonas kreienbühl, Violoncello; andrea wiesli, klavier Montag, 21. februaR 2011 19.30 Uhr Zürcher Hochschule der Künste kleiner Saal, Florhofgasse 6, Zürich Die Spektrum-Konzerte sind Benefiz-Anlässe zugunsten des Stipendienfonds für Musikstudierende. Wir danken für eine angemessene Kollekte.

– Walter Courvoisier (1875-1931): 7 lieder op. 2 1. Am Meere (Heinrich Leuthold) 2. Nacht (Heinrich Leuthold) 3. Komm, süsser Schlaf (Wilhelm Hertz) – 4. Die du still gegangen kommst (Jakob Burckhardt) 5. Stille Nachtluft (Margarete Susman) 6. Schliesse mir die Augen beide (Theodor Storm) 7. Morgens (Theodor Storm) – Hans Huber (1852-1921): Perlende Tränen Romanze für Violoncello und Klavier – Carl Christoph Bernoulli (1861-1923): aus dem Violinkonzert in e- Moll op. 2 (1875) II Andante III Rondo - Allegro Pause – Hermann Suter (1870-1926): 3 Tenorlieder op. 12 „Herrn und Frau C. Ed. Burckhardt-Großmann freundschaftlich gewidmet“ 1. Schifferliedchen (Gottfried Keller) 2. Die stille Stadt (Richard Dehmel) 3. Anbetung (Richard Dehmel) – Hans Huber: Klaviertrio Nr. 1 in Es-Dur op. 20 I Nicht schnell, quasi Andante II Nicht zu rasch, mit kräftig markirten Rhythmus III Nicht zu langsam IV Sehr schnell – Hermann Suter: „Augen, meine lieben Fensterlein“ (Gottfried Keller) aus: 2 Abendlieder op. 8 Erste Fassung für hohe Singstimme, Violine, Violoncello und Orgel Das TRIO FONTANE formierte sich im Jahre 2002 und wurde von Ulrich Koella und anschliessend von Stephan Goerner an der Musikhochschule Zürich künstlerisch betreut. Bereits 2007 erhielten die drei Musiker am Kammermusikwettbewerb von Migros Kulturprozent den Anerkennungspreis der Jury als bestes Klaviertrio. Diese Auszeichnung hatte eine Aufnahme in die Künstlervermittlung „Junge Musikerinnen und Musiker“ zur Folge. Inzwischen hat das Trio Fontane eine ebenso rege wie erfolgreiche Konzerttätigkeit im In- und Ausland entwickelt. Höhepunkte waren unter anderem die Auftritte am Festival Sommets musicaux de Gstaad, im Rahmen der Musikfestwoche Braunwald 2009 und am Internationalen Bodenseefestival 2010 mit Radio-Übertragung auf SWR2. Renommierte Komponisten, darunter Martin Derungs sowie der junge Jean-Sélim Abdelmoula, komponierten Werke für die drei Musiker. 2011 erscheint die erste CD des Trio Fontane mit Werken von Beethoven, Smetana und Schaeuble beim Label Guild. Der Name des Ensembles entstand aus der Idee, gleich „Tre Fontane“ Quelle sprudelnder musikalischer Ideen zu sein. Die Geigerin NOËLLE GRÜEBLER studierte u.a. bei Igor Ozim an der Musikhochschule Bern und am Mozarteum in Salzburg, wo sie im Jahre 2006 das Magisterdiplom mit Auszeichnung erlangte. Als mehrfache Preisträgerin verschiedener nationaler und internationaler Wettbewerbe hatte sie bereits Auftritte bei verschiedenen Musikfestivals im In- und Ausland. Als Solistin konzertierte sie mit namhaften Orchestern, darunter mit dem Universitätsorchester Salzburg, den Festival Strings in Luzern, den Ungarischen Philharmonikern Györ, dem Zürcher Kammerorchester und dem Symphonischen Orchester Zürich. Zur Zeit vervollständigt sie ihre Studien bei Itzhak Rashkovsky am Royal College of Music in London. Der Violoncellist JONAS KREIENBÜHL studierte in der Klasse von Susanne Basler an der Musikhochschule Winterthur/Zürich und erhielt 2007 das Lehrdiplom mit Prädikat „sehr gut“. Zur Zeit setzt er seine Studien zum Master of Advanced Studies bei Stephan Goerner an der ZHdK fort. Sein bisheriges musikalisches Wirken wurde von zahlreichen Preisen sowohl als Solomusiker wie auch als Kammermusiker ausgezeichnet, was zu Konzertreisen nach und Berlin führte. Zusätzliche wertvolle Anregungen für seine rege Konzerttätigkeit erhielt er in Meisterkursen bei Grössen von alter bis neuer Musik wie Jordi Savall, Janos Starker und Christophe Coin. Seit 2006 unterrichtet er an der Jugendmusikschule der Stadt Zürich. Die Pianistin ANDREA WIESLI erhielt als Studentin von Konstantin Scherbakov im Jahre 2004 das Konzertdiplom „mit Auszeichnung“, nachdem sie zuvor bereits das Lehrdiplom, ebenfalls „mit Auszeichnung“, erlangt hatte. Sie ist mehrfache Wettbewerbs-Preisträgerin und Stipendiatin zahlreicher Stiftungen. Als Solistin ist sie bereits mit renommierten Orchestern aufgetreten, darunter mit der Arcata Stuttgart im Rahmen des Europäischen Musikfestes und dem Collegium musicum St. Gallen anlässlich des Internationalen Bodenseefestivals. Momentan arbeitet sie an ihrer Dissertation über die Schubert- Transkriptionen Franz Liszts und unterrichtet in Erlenbach ZH. __ Der Tenor SIMON WITZIG schloss im Jahre 2005 sein Gesangsstudium bei Paul Steiner mit dem Konzertreifediplom Oper ab. Am Schweizer Opernstudio in Biel sowie an der Hochschule der Künste Bern intensivierte er die Auseinandersetzung mit der Opernliteratur und der Schauspielerei. Als Weiterführungen seiner Studien arbeitete er anschliessend mit dem amerikanischen Tenor Scot Weir. Simon Witzig pflegt eine rege Konzerttätigkeit mit gängigem Lied- und Oratorienrepertoire, ist aber auch gern gesehener Gast bei diversen Uraufführungen und Festivals, darunter Lucerne Festival 2007, Zürcher Musikfestspiele 2008 und Internationales Bachfest Schaffhausen 2009. __ Diese Veranstaltung bildet den Abschluss von Andrea Wieslis Forschungsprojekt über Basler Musikmäzene an der ZHdK und ist zugleich Konzert zur Finissage der Ausstellung „Kränzchen und Konzert“ in der Universitätsbibliothek Basel. Im Anschluss kann die Publikation "Dilettanten...und zwar sehr gute" erworben werden.

ZÜRCHER HOCHSCHULE DER KÜNSTE Departement Musik konzertreihe 06Spektrum liebesleid — liebesfreud Alexander Boldachev, Harfe; Yana Tratsevskaya, Klavier Montag, 28. februaR 2011 19.30 Uhr Zürcher Hochschule der Künste Grosser Saal, Florhofgasse 6, Zürich Die Spektrum-Konzerte sind Benefiz-Anlässe zugunsten des Stipendienfonds für Musikstudierende. Wir danken für eine angemessene Kollekte.

– Fritz Kreisler (1875—1962): Liebesfreud Liebesleid transkription Sergei Rachmaninoff – Alexander Alabiev (1787—1851): Nord Souvenir transkription John Thomas – Sergei Rachmaninoff (1873—1943): Suite Fantasia Nr. 1 op. 5 1. Barcarolle — 2. The night...the love... — 3. The Tears — 4. Easter Pause – Franz Schubert (1797—1828): Ave Maria op. 52 Nr. 6 – Georges Bizet (1838—1875): Carmen transkription John Thomas – Claude Debussy (1862—1918): Prélude à l‘après-midi d‘un faune – Peter Iljitsch Tschaikowski (1840—1893): Romeo et Juliette Alexander Boldachev (*1990 St. Petersburg), Harfe Alexander Boldachev wurde 1990 in St. Petersburg geboren. Er begann mit fünf Jahren Harfe zu spielen. 1997 nahm er sein Studium bei Karine Maleeva (Harfe) und Svetlana Lavrova (Komposition) auf, an der Spezialabteilung der Musikschule des Städtischen Konservatoriums von St. Petersburg. Im Jahr 2000 erhielt er erstmals das Laureat-Diplom am Harfenwettbewerb in Moskau und am Komponistenwettbewerb in St. Petersburg. Im selben Jahr wurde ihm auch der erste Preis am “Felix Godefrua Harp Competition” zugesprochen. Zur Zeit ist er Laureat zahlreicher Harfenwettbewerbe, u.a. in Frankreich, Russland und Belgien. Alexander Boldachev hat an Festivals in Japan, Russland, Frankreich, Tschechien, Deutschland, der Schweiz und andern Ländern teilgenommen. Seit 2006 studiert er an der Zürcher Hochschule der Künste Harfe bei Catherine Michel und Komposition bei Felix Profos. Nebst seinem Studium pflegt er eine rege Konzerttätigkeit in Europa und Russland.

Yana Tratsevskaya (*1988 Novosibirsk), Klavier Yana Tratsevskaya wurde in Novosibirsk, Russland geboren und besuchte dort von 1993 bis 2005 die Musikschule für begabte Kinder, bei Prof. T. Ignoyan. Seit Oktober 2006 studiert sie Klavier an der Zürcher Hochschule der Künste bei Prof. Konstantin Scherbakov. Während ihres Studiums hat sie Preise an verschiedenen Wettbewerbe gewonnen: Regionaler Klavierwettbewerb in Novosibirsk, Internationaler Jugend-Chopin-Wettbewerb in Polen (2006), Internationaler Wettbewerb „Three centuries of classical romance“ (2010). Yana ist Stipendiatin verschiedener Stiftungen. Zurzeit spielt sie mit Orchester oder gibt Solo- und Kammermusikkonzerte.

ZÜRCHER HOCHSCHULE DER KÜNSTE Departement Musik konzertreihe 08Spektrum LA VOCE DI ORFEO — Gli Amori di Francesco Rasi ENSEMBLE LA CHIMERA: Sabina Colonna Preti, viola da gam- ba, violone, lirone; Giovanna Pessi, harpe triple; Eduardo Egüez, luth, théorbe, guitare et direction Furio Zanasi: baryton Montag, 14. märz 2011, 19.30 Uhr Zürcher Hochschule der Künste, Grosser Saal, Florhofgasse 6, Zürich Die Spektrum-Konzerte sind Benefiz-Anlässe zugunsten des Stipendienfonds für Musikstudierende. Wir danken für eine angemessene Kollekte.

“AMOR CHE DEGGIO FAR” – Eduardo Egüez (*1959): Sinfonia – Benedetto Ferrari (1603—1681): Io son amante di un crin aurato (Arr.: E Egüez) – Francesco Rasi (1574—1621), Giovanni Strozzi “il vecchio” (1505—1571): Filli mia, Filli dolce – Giulio Caccini (1546—1618), Torquato Tasso (1544—1595): Amor l’ali m’impenna – Sigismondo d’India (1582—1629), Giambattista Marino (1569—1625): Vorrei baciarti, o Filli – Eduardo Egüez: Passamezzo – Giulio Caccini (1546—1618), Maria Menadori: Dalla porta d’oriente (Arr.: E Egüez) “VEDRÒ IL MIO SOL” – Eduardo Egüez: Sinfonia – Claudio Monteverdi (1567—1643), Alessandro Striggio jr. (1573—1630): Rosa del ciel – Francesco Rasi: È si lieto il mio core Weiter im Programm auf der Rückseite 08Spektrum – Marc‘ Antonio Gondi: In morte di Madonna – Francesco Rasi, Gabriello Chiabrera (1552—1638): Dove misero omai – Johann Hieronymus Kapsberger (ca.1580—1651): Toccata VI – Sigismondo d’India: Cara mia cetra – Francesco Rasi: Un guardo ohime ch’io moro – Sigismondo d’India: Che vegg’io ohime “VATTENE PUR CRUDEL” – Eduardo Egüez: Sinfonia – Claudio Monteverdi: Et è pur dunque vero – Ottavio Rinuccini (1562—1621): Sfogava con le stelle – Sigismondo d’India, Torquato Tasso: Sovente allor – Josquin Desprez (1450—1521): Mille regretz (diminution pour luth de Eduardo Egüez) – Antonio Brunelli (1577—1630), Ottavio Rinuccini: Non havea Febo ancora

La Voce di Orfeo - Gli amori di Francesco Rasi –Eine Reise von Vincenzo Gonzaga samt Hofstaat in die Thermalbäderstadt Spa, im heutigen Belgien gelegen. Unter den Mitgliedern des Hofs findet sich Claudio Monteverdi, virtuoser Spieler der „Viola alla bastarda“, und der berühmte Tenor Francesco Rasi, dem Monteverdi die Rolle des Orfeo in seiner gleich- namigen Oper widmen wird. In Brüssel begegnen sie dem Erzherzog Albert und seiner Frau Isabel, Tochter des spanischen Königs Felipe. Darüber berichtet Francesco Rasi: „Dieses Arkadien ist ein köstlicher Ort. Da zeigen sich unverhofft graziös gekleidete Damen – wie Nymphen. Und wir anderen, die charmanten Hirten, folgen gerne ihren Schrit- ten...“ Der hier über seinen Besuch in Spa schrieb, war einer der faszinierendsten Musiker aus dem frühen italie- nischen Barock – und eine Persönlichkeit mit ziemlich ambivalenten Facetten. Dichter, Sänger, Komponist, Protagonist in zahlreichen Opernproduktionen von Peri, Caccini, Monteverdi und Gagliano, hatte sich Francesco Rasi (1574 – 1621) offenbar das pastorale Universum der Favole in musica derart einverleibt, dass es sogar die Kurtisanen des Vincenzo Gonzaga für Nymphen und Hirten hielt, als ob sie einem Li- bretto von Striggio oder Rinuccini entstammten. Auf seine weitere Biographie kann hier nicht im Detail eingegangen werden. Musikalisch verlief sie enorm erfolgreich und kompakt, menschlich folgte sie nicht ganz immer dem Ideal arkadisch-bukolischer Fried- fertikeit: So war Rasi etwa beiläufig ein veritabler Mörder. Und anders als sein einstiger Patron Carlo Gesu- aldo, der wenigstens aus Liebesweh gemordet hatte, erwürgte Rasi seine Schwiegermutter und erschlug seinen Intendanten aus rein materiellen Motiven (es ging um etwas Silbergeschirr). Das heutige Programm schlägt in drei Teilen einen Bogen über Rasis Leben, wobei jeder Teil eine seiner zahlreichen Liebeserfahrungen repräsentiert. Im ersten Teil geht es inhaltlich um die Sehnsucht, biogra- fisch werden chronologische Pole dargelegt: Caccini war Lehrer des noch jungen Rasi in Florenz, Ferrari dagegen wirkte bereits in der späteren Generation des monodischen Stils und ihrer Suche nach der „na- türlichen Expressivität“. Der zweite Teil evoziert die Figur des Orpheus und erkundet die historischen Spu- ren des mythischen Sängers. Neben Monteverdi und Gagliano ist Sigismondo d’India, einer der besten monodischen Komponisten, der hier den Verlust der Liebe vertont, eine veritable Entdeckung. Der dritte Teil widmet sich der verhinderten Liebe und den dadurch verursachten Schmerzen. Das überraschendste unter den hier versammelten Stücken ist zweifellos das letzte: Brunellis Vertonung von Rinuccinis Text entfernt sich von Monteverdis bekannterer Version denkbar weit. Vielleicht spiegelt sich darin die Noncha- lance Rasis, der, in seiner Heimat zum Galgen und zur Vierteilung verurteilt, noch während zehn Jahren in ganz Europa Musik machte, protegiert und geschützt offensichtlich bloss durch sein einzigartiges Talent. ZÜRCHER HOCHSCHULE DER KÜNSTE Departement Musik konzertreihe 09Spektrum schlagart Klaus Schwärzler, raphael christen, marimba und percusssion Montag, 21. März 2011 19.30 Uhr Zürcher Hochschule der Künste Grosser Saal, Florhofgasse 6, Zürich Die Spektrum-Konzerte sind Benefiz-Anlässe zugunsten des Stipendienfonds für Musikstudierende. Wir danken für eine angemessene Kollekte.

– Carlos Alberto Ferreira Braga (1907–2006): Recardo – Marc Draeger (*1971): Yorie – J.S. Bach (1685–1750): Italienisches Konzert, 1. Satz – Andy Pape (*1955): Cadance 42 – Max Leth (*1921): Effugonetrom – Kurt Engel (*1935): Look out little Ruth – Emmanuel Sejourné (*1961): Losa – Minoru Miki (*1930): Marimba Spiritual – Klaus Schwaerzler (*1973): Leiter-Samba Klaus Schwärzler: Der 1973 geborene Perkussionist zählt zu den interessantesten Persönlichkeiten der neuen Generation. Grossartige Musikalität, fulminante Technik und stilistische Sicherheit prägen sein Schlagzeugspiel. Als Schüler von Peter Sadlo wurde Schwärzler 1. Preisträger beim Wettbewerb deutscher Konservatorien und erhielt den Förderpreis für junge Künstler des Freistaats Bayern. Von 1997 bis 2003 war er als erster Schlagzeuger und stellvertretender Solopauker bei den Münchner Sinfonikern engagiert, seither ist er Soloschlagzeuger im Orchester der Oper Zürich. Schwärzlers weitreichendes Aufgabenfeld verdeutlicht seine vielschichtigen musikalischen Interessen. So arbeitet er in verschiedenen Kammermusikformationen und gründete 1998 das Duo „Schlag-Art“. Konzerte als Solist mit renommierten Orchestern, Auslandtournéen und CD-Einspielungen runden seine vielseitigen Aktivitäten ab. Klaus Schwärzler ist Dozent für Schlagzeug an der Zürcher Hochschule der Künste.

Raphael Christen: „Raphael Christen ist kein "schlagender" Schlagzeuger: Wenn er sein Marimbaphon berührt, beginnt dieses zu singen und unmittelbar seine Umgebung zu musikalisieren. Obwohl seine überragende Virtuosität immer durchdringt, steht stets die Musik an höchster Stelle. Er ist ein hervorragender Instrumentalist und berührender Künstler!“ Thüring Bräm, Komponist und Dirigent, ehemaliger Rektor der Musikhochschule Luzern

Der 1969 in Luzern geborene Raphael Christen wird als einer der vielseitigsten Marimbisten gefeiert. Seine Musikalität und seine stupende Technik lassen ihn Grenzen überschreiten – auch in der Zusammenarbeit mit unterschiedlichsten Besetzungen und Formationen. Nach dem Schlagzeugstudium in Luzern (Erwin Bucher) erhält er von 1994 bis 1996 Unterricht bei der weltberühmten Marimbistin Keiko Abe an der Toho School of Music in Tokyo. Anschliessend studiert er Barockmusik bei Peter Solomon am Konservatorium Luzern. Er spielt zahlreiche Konzerte als Kammermusiker und Solist. Aktuelle Formationen sind das Duo Synthesis und das Schlagzeugquartett QuaDrums. Seit September 2010 unterrichtet Raphael Christen an der Zürcher Hochschule der Künste.

ZÜRCHER HOCHSCHULE DER KÜNSTE Departement Musik konzertreihe 10Spektrum LISZT 2011 KARL-ANDREAS KOLLY, KLAVIER Montag, 28. März 2011 19.30 Uhr Zürcher Hochschule der Künste Grosser Saal, Florhofgasse 6, Zürich Die Spektrum-Konzerte sind Benefiz-Anlässe zugunsten des Stipendienfonds für Musikstudierende. Wir danken für eine angemessene Kollekte. fRANZ LISZT (1811—1886): – La Chapelle de Guillaume Tell – Vallée d‘Obermann – Die Trauergondel Nr. 2 – Miserere (aus Verdis „Il Trovatore“) Pause

– Klaviersonate h-Moll ZÜRCHER HOCHSCHULE DER KÜNSTE Departement Musik konzertreihe 11Spektrum 3 À 6 Daniel Meller, Vladyslava Luchenko, Mariya Shamshina, Violine; Janka Szomor-Mekis, Christoph Schiller, Viola; Andrea Sutter, Hyunkyung Chan, Violoncello Montag, 04. April 2011 19.30 Uhr Zürcher Hochschule der Künste Grosser Saal, Florhofgasse 6, Zürich Die Spektrum-Konzerte sind Benefiz-Anlässe zugunsten des Stipendienfonds für Musikstudierende. Wir danken für eine angemessene Kollekte.

– Wolfgang Amadeus Mozart (1756—1791): Divertimento Es-Dur, KV 563 – 1. Allegro - 2. Adagio - 3. Menuetto. Allegretto - 4. Andante - 5. Menuetto. Allegretto - 6. Allegro – Johannes Brahms (1833—1897): Streichsextett B-Dur op. 18 1. Allegro, ma non troppo - 2. Andante, ma moderato - 3. Scherzo. Allegro molto - 4. Rondo. Poco Allegretto e grazioso Daniel Meller (*1986) erhielt seinen ersten Violinunterricht im Alter von neun Jahren bei Carole Haering am Conservatoire de Neuchâtel. Später Unterricht bei Prof. Zakhar Bron an der ZHdK und jetzt in der Konzertklasse bei Prof. Nora Chastain an derselben Schule. Auftritte als Solist bei Radio Suisse Romande (Schubertiades, Espace 2). Daniel Meller hat 2007 das Aspen-Stipendium von David Zinman, Chefdirigent des Tonhalleorchesters Zürich, erhalten.

Vladyslava Luchenko (*1988) begann1994 ihre musikalische Ausbildung zunächst mit Klavierunterricht an der Musikschule in Kiew. Von 1995-2006 besuchte sie in Kiew das M. Lysenko-Musikgymnasium für hochbegabte Kinder, wo sie sich auf Violinenunterricht konzentrierte und Klavier fortan im Nebenfach belegte. 2006-2009 absolvierte sie unter Zakhar Bron an der Zürcher Hochschule der Künste das Konzertdiplom (Master of Arts in Music Performance). Im Nebenfach studierte sie Viola bei Nicolas Corti und nahm Kammermusikunterricht bei Ulrich Koella, Wendy Enderle-Champney und Anders Miolin. Im September 2010 begann die Violinistin ihre Solistenausbildung (Master of Arts in Specialised Music Performance) bei Zakhar Bron. Luchenko nahm an zahlreichen nationalen und internationalen Wettbewerben teil und erhielt mehrere Preise. Vladyslava trat bereits verschiedentlich als Solistin auf und ist seit 2008 regelmässige Zuzügerin beim Tonhalle-Orchester Zürich und beim Musikkollegium Winterthur.

Mariya Shamshina (*1986) begann ihre musikalische Ausbildung 1993 an der Kindermusikschule Spendiarova (Geige bei S.A. Miroshnik, Klavier bei T.E. Fedorova). 2001-2005 Studium am Moskauer Musikcollege Gnesinich bei Prof. T.S. Berkul, 2006-2007 weiterführendes Studium an der italienischen „Scuola di Musica di Fiesole". Seit September 2007 Studium an der Zürcher Hochschule der Künste. Diverse Auszeichnungen an internationalen Wettbewerben, Stipendiatin des Fonds "Die Russische Darstellerische Kunst".

Janka Szomor-Mekis, (*1984). Mit acht Jahren begann sie Geige zu spielen. 2006 schloss sie ihr Studium mit dem Bachelor an der Franz-Liszt-Musikakademie in Budapest mit Auszeichnung ab. Im gleichen Jahr gewann sie ein Stipendium als wissenschaftliche Hilfskraft an der Southern Illinois University in Carbondale, um dort während eines Jahres Geige und Bratsche zu studieren. 2007 wechselte sie für weitere Studien nach Sion in der Schweiz zu Ulrich Eichenauer an das Conservatoire Superiéur et Académie de Musique Tibor Varga. Seit September 2010 studiert sie an der Zürcher Hochschule der Künste in der Klasse von Christoph Schiller, wo sie ihr Solistendiplom vorbereitet.

Christoph Schiller geniesst als Bratschist internationalen Ruf. Als Solist konzertiert er mit Leinsdorf, Sawallisch, Jordan, Inbal und Chung. Er gewinnt den Solistenpreis 1976 des Schweizerischen Tonkünstlervereines. Eine stattliche Zahl von CD-Einspielungen dokumentiert seine vielseitige Tätigkeit. Als Mitglied des Neuen Zürcher Quartetts 1973-1988, des ARIA Quartetts 1993-2004, im Zusammenwirken mit renommierten Künstlern und gegenwärtig als Bratschist des Quatuor Schumann, Genève, und dem Goldberg Trio Lucerne erwirbt er reiche Erfahrung als Kammermusiker. Christoph Schiller ist Professor für Viola und Kammermusik an der Zürcher Hochschule der Künste, Leiter von Meisterkursen in Europa, Nord- und Südamerika, aktiv als Jurymitglied bei internationalen Wettbewerben und als Dirigent.

Andrea Sutter (*1985) nahm mit 6 Jahren Cellounterricht bei Mei-Lee Stocker an „Musikschule und Konservatorium Winterthur“, den sie 1995 in der Klasse von Doris Maria Sigrist fortführte und nach Matura mit dem Vorstudium 2003 abschloss. Sutter ist mehrfache 1. Preisträgerin an Jugendmusikwettbewerben im Solospiel wie in Kammermusik. Sie spielte im Rahmen des Jecklin Musiktreffens mit dem Klaviertrio "Da Capo" in der Tonhalle, gewann den ersten Preis des Hans Ninck Musikwettbewerbes im Jahre 2002 und erspielte Preise am Finale des Schweizerischen Musikwettbewerbes in den Jahren 1997, 2001 und 2003. Mit dem Trio Giocosa nahm sie 2003 am internationalen Hennen-Concours in Holland teil. Seit 1999 musizierte Andrea Sutter in verschiedenen Orchestern, die ihr Gelegenheit boten, solistisch aufzutreten. 2004 wurde sie in die Klasse von Conradin Brotbek an der Hochschule der Künste Bern aufgenommen, wo sie seit Sommer 2006 in der Konzertklasse studiert. Sie hat Meisterkurse bei Endre Lengyel, David Watkin, Antonio Meneses, Tomasz Strahl, Pieter Wispelwey und Louise Hopkins besucht.

Hyunkyung Chang (*1985 in Seoul). Mit 10 Jahren erster Cellounterricht, mit 13 Jahren erster Soloauftritt mit dem Bucheon Jugendorchester. Während ihrer Schulzeit nahm sie an vielen Wettbewerben teil und belegte oftmals den ersten Platz. Im Weiteren wurde Hyunkyung Chang zum Kobe International Cello Festival und Ishikawa Summer Music Festival, die beide in Japan stattfinden, eingeladen. In Ishikawa musizierte sie unter der Leitung von David Geringas. Seit 1998 konzertiert sie in Ländern wie Sudkorea, Japan, Deutschland, Italien und der Schweiz. 2004 Studium an der Robert Schumann Musikhochschule, anschliessend Bachelorabschluss an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK). 2006-09 Mitglied des Streichorchesters ZHdK Strings, mit dem sie auf Tour in der Toskana war. Aktuell studiert HyunKyung Chang weiter an der ZHdK, auf Masterebene bei Raphael Wallfisch. Meisterkurse belegte sie bei David Geringas, Janos Starker und Miklos Perenyi. —

— ZÜRCHER HOCHSCHULE DER KÜNSTE Departement Musik konzertreihe 12Spektrum liederabend hanneke de wit, sopran; hans adolfsen, klavier Montag, 9. mai 2011 19.30 Uhr Zürcher Hochschule der Künste Grosser Saal, Florhofgasse 6, Zürich Die Spektrum-Konzerte sind Benefiz-Anlässe zugunsten des Stipendienfonds für Musikstudierende. Wir danken für eine angemessene Kollekte.

– Richard Strauss (1864—1949): Blumenlieder Rote Rosen (K. Stieler) — Das Rosenband (F.G. Klopstock) — Die Zeitlose (H. Gilm) – — Die Verschwiegenen (H. Gilm) — Die Georgine (H. Gilm) — Kornblumen (F. Dahn) — Mohnblumen (F. Dahn) – Claude Debussy (1862—1918): Ariettes oubliées (Paul Verlaine) C’est l’extase langoureuse — Il pleure dans mon coeur — L’ombre des arbres dans la rivière — Paysage belges: Chevaux de bois — Aquarelles Green - Spleen PAUSE – Richard Strauss: Liebeslieder Geduld (H. Gilm) — Seitdem dein Aug in meines schaute (A.F. von Schack) — Das Geheimnis (A.F. von Schack) — Ständchen (A.F. von Schack) – Pjotr I. Tschaikowsky (1840—1893): Moi geniy, moy angel, moy drug (A. Fet) — Nochi bezumnyye (A.N. Apukhtin) — Tak sjto zsje? (P. Tschaikowsky) — Pjesnj mienjon‘ (J.W. von Goethe) — Net, tol‘ko tot, kto znal (J.W. von Goethe) — Otchevo (H. Heine) Die junge niederländische Sopranistin Hanneke de Wit (*1977) absolvierte ihr Gesangsstudium am Königlichen Konservatorium in Den Haag bei Thea van der Putten, Rita Dams und Diane Forlano. Ihre darauf folgende Opernausbildung an der Neuen Opern Akademie in Amsterdam schloss sie 2003 als Pamina in „Die Zauberflöte“ summa cum laude mit Auszeichnung für Musikalität ab. In einer Produktion der Nationalen Reisoper stellte sie im Jahr 2005 Euridice in Glucks „Orfeo ed Euridice“ dar. 2006 sang sie erneut die Pamina in Mozarts Zauberflöte unter Leitung des Dirigenten Jan Stulen. 2008 sang sie die Erste Dame in Mozarts „Zauberflöte“ im Concertgebouw in Amsterdam unter Leitung von Jan Willem de Vriend. Dieses Jahr wird sie die Rolle der Gräfin in Mozarts „Le nozze di Figaro“ singen in einer Tournee unter Leitung von Martin Sieghart. Auf Einladung von Bernard Haitink nahm sie bereits 2002 an den renommierten "Junges Talent" Kammermusikkonzerten teil. Der zeitgenössische niederländische Starkomponist Micha Hamel komponierte das Werk „Le Phénix“ für Hanneke de Wit und das Rotterdamer Doelenkwartet, welches 2005 im Rotterdamer Konzertsaal De Doelen uraufgeführt wurde. Im selben Jahr traten sie erneut gemeinsam während des Gergiev Festivals auf. Auch sang sie bereits viele Solopartien in verschiedenen Oratorien und Symphonien von Bach, Mozart, Beethoven, Schumann, Mendelssohn, Brahms, Mahler u.a.m. Mit dem Pianisten Jaap Kooi gab Hanneke de Wit in den letzten Jahren viele Liederabende. 2006 sang sie in der Kammermusikreihe des Königlichen Concertgebouworkest, bei dem sie dieses Jahr unter Leitung von Philippe Herreweghe debütieren wird. Weiterhin wird sie dieses Jahr unter dem Dirigenten Jos Vermunt die „Matthäus Passion“ singen, nächste Saison mit Mozarts „Requiem“ unter Leitung von Jan Willem de Vriend auf Tournee gehen. Hanneke de Wit war auch an Wettbewerben erfolgreich — so gewann sie 2004 den renommierten Cristina Deutekom Opern-Wettbewerb, 2006 den Preis für die beste niederländische Sängerin am IVC Wettbewerb in Den Bosch. Hanneke de Wit nahm an Meisterkursen von Elly Ameling, Jard van Nes, Roberta Alexander, Robert Holl, Charlotte Margiono und Ian Bostridge teil. Sie wird derzeit von der Gesangpädagogin Margreet Honig begleitet. Der Bariton Matthias Goerne führt sie weiter in die Liedinterpretation ein. Hanneke de Wit hat an der Universität in Leiden Germanistik studiert. Die Kombination ihres Gesangs- und Germanistikstudiums hat zu vielen Konzerten mit deutschen Komponisten, Gedichten und Themen geführt. www.hannekedewit.nl — Hans Adolfsen studiert zuerst Gesang, danach Klavier am Konservatorium von Utrecht (NL). In der Spezialisierung Liedbegleitung findet er dann die ideale Kombination und gibt in der Folge Liederabende in ganz Europa. Er begleitet u. a. Lina Maria Akerlund, Hanneke de Wit, Ulrike Andersen, Thomas Oliemans, Marcus Niedermayr, Rea Claudia Kost, Michael Leidundgut, Robert Braunschweig und Kresimir Strazanac. In zwei Produktionen von Herbert Wernicke im Theater Basel spielte er Cembalo, aktuell ist er häufig mit dem Saxofonisten Harry White auf der Bühne. Auch verbindet ihn eine intensive Zusammenarbeit mit der Gesangslehrerin Margreet Honig (Amsterdam). An zahlreichen Meisterkursen begleitet er zudem das gesamte Opernrepertoire. Er spielte diverse CDs ein, u.A. Brahms-Lieder mit Lenneke Ruiten, Sopran (Brilliant Classics), Lieder von Rudolf Escher mit Marcel Beekman, Tenor und Roswitha Müller, Mezzosopran (Ottavo) und Rachmaninov- Lieder mit Elisabeth Ebbink, Sopran. Für 2010 ist eine CD mit Schweizer vierhändiger Klaviermusik - zusammen mit dem Pianisten See Siang Wong (Guild) - sowie eine CD mit Klavierimprovisationen zur Meditation (HARD-Studio’s, Winterthur) geplant. Er hat zwei Liederzyklen komponiert: „Ein umgekehrter Wellenritt“, 2002 (D.Mayer) und „Landgewinnung- nicht ganz 40 Versuche zur Gegenwart“ 2009/10 (U.Andersen). Hans Adolfsen unterrichtet Liedinterpretation , ist Korrepetitor an der Zürcher Hochschule der Künste und Vorstandsmitglied der Freunde des Liedes, Zürich. www.krammer.nl/hansadolfsen ZÜRCHER HOCHSCHULE DER KÜNSTE Departement Musik konzertreihe 13Spektrum barock ii Marc hantaï, yifen chen, traverso; Philippe Pierlot, Viola da Gamba; eduardo egüez, laute Montag, 23. MAI 2011 19.30 Uhr Zürcher Hochschule der Künste, Grosser Saal, Florhofgasse 6, Zürich Die Spektrum-Konzerte sind Benefiz-Anlässe zugunsten des Stipendienfonds für Musikstudierende. Wir danken für eine angemessene Kollekte.

– jean-Baptiste Lully (1632—1687): Ah que l’amour cause d’Alarmes – aus: Recueil de Plusieurs belles pieces de Symphonie (Bibliothèque Nationale, , res F.533) La jeune Iris Chaconne aus: Trio de la Chambre Tome premier (Bibliothèque Nationale, Paris, res 1397) – Jacques Hotteterre le Romain (1674—1763): „l‘autre jour ma Cloris“ aus: Airs et Brunettes à deux et trois dessus (1715) – François Couperin (1668—1733): XIIIème Concert Vivement - Air (agréablement) - Sarabande (tendrement) - Chaconne (légère) (zwei Flöten) – Robert de Visée (1660—1732): Entrée d’Apollon (J.B. Lully, Le Triomphe de l’Amour, 1681) (Theorbe solo) – Jacques Hotteterre le Romain: Première Suite en Ré majeur, 1er Livre Prélude - Allemande - Sarabande - Menuets - Gigue (Flöte und Basso Continuo) – Marin Marais (1656—1728): Prelude - Allemande - Sarabande - Gigue - Rondeau (Viola da Gamba und Basso Continuo) – Robert de Visée: Sarabande und Chaconne des Harlequins – Marin Marais: Prélude - Fantaisie champêtre - Symphonie - Bransle de village - Rigaudon aus: Pièces en trio pour les flûtes, violon et dessus de viole (1692) Marc Hantaï war Schüler von Barthold Kuijken am königlichen Konservatorium für Musik in Brüssel und schloss diese Studien 1986 mit Auszeichnung (Diplome Supérieur avec grande distinction) ab. Er arbeitete als erster Flötist mit bekannten Orchestern der Alten Musik-Szene zusammen, so z. B. The Amsterdam Baroque Orchestra (Leitung Ton Koopman), Les Arts Florissants (Leitung William Christie), Collegium Vocale Gent, (Leitung Philippe Herreweghe), La Petite Bande (Leitung Sigiswald Kuijken), Europa Galante (Leitung Fabio Biondi), Ricercar Consort (Leitung Philippe Pierlot), Le Concert Français (Leitung Pierre Hantaï), Balthasar Neumann Ensemble (Leitung Thomas Hengelbrock), La Chambre Philharmonique (Leitung Emmanuel Krivine), Anima Eterna Symphony Orchestra (Leitung Jos van Immerseel), Le Concert des Nations (Leitung Jordi Savall). Als Solist und Kammermusiker konzertiert er häufig in Europa, Japan, Korea und den Vereinigten Staaten. Auf CD hat er unter anderen W.F. Bachs 6 Flötenduette, Haydns Londoner Trios, Les Nations von Couperin mit den Kuijken-Brüdern, die h-moll Suite und das musikalische Opfer von J.S. Bach mit Jordi Savall sowie Bachs Flötensonaten (mit seinen Brüdern Jérôme, Viola da gamba und Pierre, Cembalo) eingespielt. Er war einige Jahre Barthold Kuijkens Assistent am Konservatorium in Brüssel. Aktuell unterrichtet er an der katalanischen Hochschule für Musik in Barcelona (ESMUC) und an der Schola Cantorum Basiliensis - Hochschule für Alte Musik. __ Die taiwanesische Flötistin Yifen Chen begann ihre Studien für Traversflöte am Oberlin Konservatorium (Diplom 1992) in den USA und setzte ihre Studien am niederländischen Konservatorium Royal de La Haye (Diplom 1996) fort. Sie gab zahlreiche Kammermusikkonzerte und Rezitals in den Niederlanden und in Übersee. Seit ihrer Übersiedlung nach Paris 1996 arbeitet sie mit renommierten Barockorchestern zusammen, wie Le Concert des Nations (Jordi Savall), Les Arts Florissants (William Christie), le Collegium Vocale Gent (Philippe Herreweghe), le Balthazar Neumann Ensemble (Thomas Hengelbrock), Al Ayre Espagnol (E. Lopez-Banzo), La Petite Bande (Sigiswald Kuijken), (), Europa Galante (Fabio Biondi) und Ricercar Consort (Philippe Pierlot). Mit genannten Orchestern ist sie in den grössten Konzerthallen Europas, Japans und den USA aufgetreten. __ Philippe Pierlot erlernte bereits als 12-Jähriger das Spiel von Blockflöte, Gitarre und Laute als Autodidakt. Das Spiel der Viola da Gamba studierte er bei Wieland Kuijken. Als Leiter des „Ricercar-Ensemble“, das inzwischen über 50 CD-Einspielungen vorweisen kann, machte er viele unbekannte Meisterwerke von fast vergessenen Komponisten einer breiten Öffentlichkeit zugänglich. Sein Repertoire umfasst zeitgenössische Werke, von denen einige ihm persönlich gewidmet sind. Außerdem ist er einer der wenigen Interpreten, die das Spiel des Baryton beherrschen, jenes Intruments, für welches Joseph Haydn rund 150 Werke komponierte. Pierlot war bis 2006 Professor für Gambe an der Hochschule für Musik Trossingen und unterrichtet derzeit an den Konservatorien von Brüssel und Den Haag. Gemeinsam mit den Musikerkollegen François Fernandez und Rainer Zipperling gründete er 1991 das Schallplattenlabel „Flora“. Aus seiner umfangreichen Diskografie sind die Aufnahmeserien Deutsche Barockmusik und Deutsche Barockkantaten, das vollständige Vokalwerk von Nicolaus Bruhns, das Gesamtwerk von Matthias Weckmann sowie die Gesamteinspielung des Werkes für Gambe von Marin Marais (1995) zu erwähnen. 1999 präsentierte er die letztkomponierte Oper von Marais, ein Werk, für das er einige verloren gegangene Stimmen neu komponiert hat, und das seit 300 Jahren nicht mehr aufgeführt worden ist. 2001 spielte er sämtliche Grands des Barockkomponisten Henri Dumont ein. __ Geboren in , studierte Eduardo Egüez Gitarre bei Miguel Angel Girollet und Eduardo Fernández. 1995 schloss er sein Lautenstudium an der “Schola Cantorum Basiliensis” bei Hopkinson Smith ab. Neben seiner ausgedehnten internationalen Solokarriere spielt Eduardo Egüez in renommierten Ensembles als Continuospieler: Elyma (Gabriel Garrido), Hesperion XXI (Jordi Savall),Orchestra Mozart (Claudio Abbado), Ensemble Baroque de Limoges (Christophe Coin), La Grande Ecurie et la Chambre du Roi (Jean-Claude Malgoire), Aurora (Enrico Gatti), Concerto Italiano (Rinaldo Alessandrini), Labyrinto (Paolo Pandolfo), The Rare Fruits Council (Manfred Kraemer), Café Zimmermann (Pablo Valetti / Céline Frisch), Les Sacqueboutiers (Jean Pierre Canihac), Ricercar Consort (Philippe Pierlot). Eduardo Egüez ist Gründer und Leiter des Ensembles La Chimera. Dieses Ensemble verbindet Alte Musik mit authentischer Volksmusik und Canciones aus Sudamerika. Bei MA Recordings erschienen die CDs “Buenos Aires Madrigal” (ma recordings), “Tonos y Tonadas” (ma recordings) und “La Voce di Orfeo” (Naïve). Seine Solo-CD-Einspielungen sind Silvius Leopold Weiss (E Lucevan le Stelle), Sämtliche Werke für Laute von Johann Sebastian Bach (MA recordings), Robert de Visée (MA recordings), Silvius Leopold Weiss (MA recordings). Eduardo Egüez unterrichtet Laute und Basso Continuo an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK). www.eduardoeguez.com

— ZÜRCHER HOCHSCHULE DER KÜNSTE Departement Musik konzertreihe 14Spektrum schönster abästern Schweizer Volkslieder, Studentenlieder und Chorimprovisationen VocaleNSEMBLE ZHdK; mARKUS UTZ, LEITUNG Montag, 30. mai 2011 19.30 Uhr Zürcher Hochschule der Künste Grosser Saal, Florhofgasse 6, Zürich Die Spektrum-Konzerte sind Benefiz-Anlässe zugunsten des Stipendienfonds für Musikstudierende. Wir danken für eine angemessene Kollekte.

I. volks- und Studentenlieder von Burkhard Kinzler – „Feiern“ – Ein Heller und ein Batzen — Gaudeamus igitur — Ca ca geschmauset — Hier sind wir versammelt — Im Krug zum grünen Kranze – „Wanderschaft“ Als wir jüngst in Regensburg — Es hatten drei Gesellen — Hab oft im Kreise der Lieben – „Abschied“ Der Sang ist verschollen — Nach Süden nun sich lenken — Bemooster Bursche — Drei Bilder und eine Pfeife — Nun leb wohl II. Volkslieder aus der Schweiz – Roland Moser: Drei Schweizer Volkslieder Schönster Abendstern (Ulla Westvik, Sopran-Solo) — O du liebs Ängeli (Anja Powischer, Alt-Solo) — Dür ds Oberland – „Petite Tour de Suisse“ Deutsche Schweiz: „I-A-O“ und „Du fragsch mi, wär i bi“ Italienische Schweiz: „Scià, scià, Peppina“ Französische Schweiz: André Ducret „Soir d`octobre“ Romanische Schweiz: Gion Antoni Derungs „Tutta nanna tgu“ ZUM PROGRAMM Im Auftrag der Schweizerischen Studentenvereinigung “Kyburger” wurden in Umfragen die beliebtesten Studentenlieder ermittelt und als CD-Projekt in Auftrag gegeben. In neuen Kompositionen hat Burkhard Kinzler dieses alte Liedgut vom schlichten Volksliedsatz über moderat moderne Sätze bis hin zu Jazz Arrangements in ein neues Gewand gekleidet. Das VocalEnsemble der ZHdK, bestehend aus Hauptfach Gesang Studierenden unter seinem Leiter Markus Utz, stellt im letzten Spektrumkonzert des Frühlingssemesters 2011 diese spannenden Neuschöpfungen musikalisch vor und ergänzt das Programm mit den bekanntesten Volksliedern aus den verschiedenen Sprachregionen der Schweiz.

BURKHARD KINZLER Komponist, Dirigent, Chorleiter und Pädagoge geboren 1963 in Stuttgart Kirchenmusikstudium (A) in Heidelberg, Kompositionsstudium in Basel bei Roland Moser, Künstlerische Ausbildung Dirigieren in Trossingen, 1993-96 Lehrbeauftragter für Chorleitung und Dirigieren an der Musikhochschule Hannover, 1992-2003 Lehrbeauftragter für Tonsatz, Komposition und Improvisation an der Hochschule für Kirchenmusik Heidelberg. 1999 bis 2006 Professur für Musiktheorie an der Musikhochschule Mannheim, seit 2003 auch an der Zürcher Hochschule der Künste, seit 2006 ausschliesslich in Zürich tätig. Burkhard Kinzler arbeitet als freischaffender Komponist, seine Werke werden im In- und Ausland aufgeführt. Hauptfokus seines Schaffens ist die Vokalmusik und die vielfältigen Ausdrucksschattierungen der menschlichen Stimme. Auch in seinen Instrumentalwerken sucht er nach dem „Vokalen“. Ein weiterer zentraler Aspekt seiner kreativen Tätigkeit ist das Komponieren neuer Musik für Laienmusizierende, die auch Menschen ohne professionelle Musikausbildung neue Hörerfahrungen ermöglichen möchte. Als Dirigent hat er mit vielen verschiedenen Vokal- und Instrumentalensembles gearbeitet und etliche Ur- und Erstaufführungen geleitet. Seit 2007 ist Burkhard Kinzler ausserdem künstlerischer Leiter der Winterthurer Museumskonzerte.

VOCALESEMBLE ZHdK Das VocalEnsemble ZHdK ist neben dem Orchester ein Spitzenensemble der Zürcher Hochschule der Künste und besteht aus 24 junge Vokalsolisten der Gesangsabteilung und aus freiberuflichen Sängerinnen. Den Schwerpunkt der Ensemblearbeit bildet anspruchsvolle a cappella Literatur mit Hinblick auf einen ausgewogenen Ensembleklang und eine stilgerechte Ausführung von Chormusik verschiedener Epochen. Die künstlerische Leitung hat seit dem Herbstsemester 2008 Markus Utz inne. Das Ensemble stellt am Ende eines jeden Semesters ein Konzert im Rahmen der Hochschulekonzerte vor und wird jedes zweite Jahr von einem internationalen Dirigenten der Chormusikszene in einer Masterclass geleitet. Ausserdem kooperiert es mit anderen DirigentInnen und Orchestern, zum Beispiel dem Tonhalle- Orchester Zürich. Letzter Höhepunkt war eine sehr erfolgreiche Konzerttournee nach Israel im Juni 2009 mit Konzerten in Tel Aviv, Haifa und Jerusalem und ein Michael-Haydn Projekt mit dem Konzertmeister von Concerto Kölln, Werner Erhardt.

MARKUS UTZ Markus Utz ist seit 2007 Professor für Dirigieren und Chorleitung an der Zürcher Hochschule der Künste. Von 2001 bis 2008 war er Bezirkskantor und Musikdirektor am Konstanzer Münster. Er studierte in München, Detmold und Stockholm u.a. bei Gerhard Weinberger, Anders Eby, Stefan Parkman und Eric Ericson. Neben Wettbewerbserfolgen als Organist war er als Dirigent Stipendiat der Scandinavian Bach Academy, des Deutschen Akademischen Austauschdienstes und Finalist beim „Eric Ericson Award 2003“. Markus Utz ist einer der erfolgreichen jungen deutschen Chordirigenten und gilt mit seinem ensemble cantissimo (www.cantissimo.de) durch seine feinsinnigen, charakteristischen Interpretationen inzwischen im In- und Ausland als eine echte Entdeckung. 2010 erschien bei Spektral die CD „I Himmelen – Skandinavische Chormusik“. 2011 bringt der Carus-Verlag zwei CDs mit Welt-Ersteinspielungen der Chorwerke von Heinrich von Herzogenberg von cantissimo heraus. Markus Utz ist zunehmend auch als Juror, Kursleiter und Gastdirigent bekannter Profi-Chöre gefragt.