Newsletter 2020/1

Liebe Leserin, lieber Leser Älter werden ist ein laufender Prozess, individuell gestaltet, unterschiedlich wahr- genommen, facettenreich und vielseitig in seiner Ausprägung. Genau so vielseitig und interessant soll der Newsletter sein, der Sie über Entwicklungen und Projekte des Regionalen Altersleitbildes informiert. Zudem werden Aspekte des Älterwer- dens beleuchtet, mal informativ, mal humorvoll, mal kommentierend – herge- stellt im Ehrenamt von Journalistinnen und Journalisten Ü60 aus der Region.

Triengen – alle Altersgruppen miteinander vernetzen!

Isabelle Kunz, Sozialvorsteherin von Triengen (Foto Brigitte Schürmann)

Isabelle Kunz berichtet über ihre Arbeit als Sozialvorsteherin und die Alterspolitik in der Gemeinde Triengen. Triengen hat 2018 Dorfrundgänge durchgeführt. Was ist daraus ge- worden? Die beiden Rundgänge wurden dokumentiert. Die Resultate haben uns veranlasst, auf den öffentlichen Wegen kleinere Mängel unmittelbar zu beheben. Der Werkdienst hat Sträucher zurückgeschnitten, Wege ausgeebnet und «Stolpersteine» wo möglich entfernt. Bei privaten Durchgängen haben wir die Besitzer auf kritische Stellen auf- merksam gemacht. Die Umsetzung dauert hier aber meistens etwas länger. Im Moment läuft ein Bänkli-Projekt. Die Betagten haben sich «warme» Bänkli mit Sei- tenlehnen gewünscht. In einem Konzept wurden neben den bestehenden Bänkli, weitere geeignete Standorte innerhalb des Dorfes auf dem Weg vom Altersheim ins Zentrum definiert. Zurzeit werden Sponsoren gesucht, die sich für dieses Projekt fi- nanziell engagieren. Am Weg an der Sure entlang werden wir wegen Vandalismus keine Sitzgelegenheiten aus Holz aufstellen. Auf der Wiese hinter dem Gemeindehaus hat es Platz für einen Begegnungsort – es fehlen dort noch altersgerechte Bänke und Tische sowie Bäume, die ein wenig Schatten spenden. Mit den Benutzern der Pétanque-Bahn in unmittelbarer Nähe kön- nen hier vielleicht schon bald neue Kontakte geknüpft werden.

Stichwort «Drehscheibe 65plus» Region Die Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden ist für uns der richtige Weg, wir haben nicht die Ressourcen für einen Alleingang. Im Rahmen der Erweiterung der «Dreh- scheibe 65plus Region Sursee» erhalten Triengen, und die Mög- lichkeit, auf Voranmeldung einmal pro Monat während drei Stunden Sozialberatun- gen vor Ort anzubieten. Die Beratungszimmer stellen die drei Gemeinden zur Verfü- gung. Der Pilotversuch startet ab dem 1. Januar 2021 ist auf ein Jahr beschränkt.

Angebote für 60+ in der Gemeinde Die Ortsgruppe der pro Senectute und viele Freiwillige engagieren sich! Einmal im Monat findet ein Seniorenessen im Restaurant statt mit gemütlichem Ausklang am Nachmittag – bei Bedarf mit organisiertem Fahrdienst. Wir haben eine Besucher- gruppe für ältere Menschen, zwei Wandergruppen für grössere und kleinere Distan- zen, das Turnen fit ab 50 der Frauenriege und das Seniorenturnen. Die Pétanque- Bahn steht allen zur freien Verfügung. Die Musikschule bietet Instrumentalunterricht sowie Musik und Bewegung 60+ an.

Wie wird auf die Angebote aufmerksam gemacht? Vieles wird mit Mund zu Mund Propaganda bekanntgemacht sowie im Trienger Ka- lender publiziert. Das Seniorenessen ist eine geeignete Möglichkeit auf die kommen- den Veranstaltungen aufmerksam zu machen. Auf unserer Website www.trien- gen.ch/de/leben/soziales/senioren/ finden Interessierte eine Tabelle mit allen Ange- boten. Diese kann heruntergeladen oder ausgedruckt werden.

Wohnen und Pflege im Alter Wir haben ein Altersheim und Alterswohnungen für betagte Menschen. Noch fehlen uns Angebote zum Wohnen mit Dienstleistungen oder Palliative Care. Hier wird ein Vernetzen mit anderen Gemeinden sinnvoll sein.

Isabelle Kunz, was ist Ihnen besonders wichtig in Ihrem Amt? Um in den Gemeinderat gewählt zu werden, erwarten die Wähler im Vorfeld oft grosse Ziele und Visionen. Nach der Wahl wird die Arbeit im Amt aber meist von fi- nanziellen und personellen Ressourcen bestimmt. Mir ist es als Sozialvorsteherin wichtig, Jung und Alt zusammen zu bringen und Vorurteile der anderen Generation gegenüber abzubauen. Da ich Mitglied in der Alters- und Jungendkommission bin, ist das Vermitteln zwi- schen beiden ideal – es gibt nicht nur richtig oder falsch! Die beiden Kommissionen haben bereits zweimal ein Generationenprojekt durchgeführt. Ein solches Miteinan- der ist sehr spannend für beide Seiten. Brigitte Schürmann

Felicitas oder wie man eine perfekte Grossmutter wird

«Resten» aus der Surprisebox! (Foto Gabi Bucher)

Das schönste, klügste, aufgeweckteste Grosskind aller Zeiten, also meines, war erst ein paar Tage auf der Welt, als mir durch meine Schwiegertochter ein kleines «Ge- schenk» geliefert wurde. Die Mütter unter Ihnen erinnern sich vielleicht: Da gab’s doch diesen Koffer…ob Sie es glauben oder nicht, es gibt ihn immer noch: Den Feli- citas-Koffer, heute nicht mehr nur für Mütter, sondern auch für Grossmütter! Ich erinnere mich nicht mehr an seinen Namen, heute heisst er, zeitgemäss, Surpri- sebox! Ein Geschenkpaket also, eine Überraschungsbüchse und eine kleine Hilfe auf dem Weg zur perfekten Grossmutter.

Nun, die meisten Werbeprospekte darin mögen Sinn machen für mich in meiner Al- tersgruppe, wie relevant es aber für mein Grosskind ist, dass ich mir zusammen mit Swiss Life Gedanken mache über eine umfassende Vorsorge, eine Mitgliedschaft bei Pro Life abschliesse oder den Beobachter lese, muss ich noch herausfinden. Da macht der Windeleimer von Sangenic oder der «happy nappy» schon mehr Sinn. Beide seien gut fürs Baby und fürs Budget, der eine mit Drehverschluss, bis 6 Kas- setten mit je 13 Meter Folie, der andere mit «tommee tippee sangenic-tec» Nachfüll- kassetten. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich die Handhabung beider Modelle im Gebrauchsfall verstehen würde und warum ein Eimer Nachfüllkassetten hat, ist mir nicht klar. Normalerweise füllt der sich ganz von selber, besonders bei Windeln. Dann wäre da ein Bastelset für Goldfüsschen, neu auch in Silber erhältlich, es reiche für mindestens 4 Füsschen, heisst es da. Das irritiert mich ein bisschen, woher wis- sen die, dass ich immer ein paar Anläufe brauche beim Basteln, bis ich etwas richtig hinkriege? Der berührungslose Fiebermesser mag sich aber als nützlich erweisen. Ich gehe davon aus, dass mir die Packungsbeilage oder der Arzt oder Apotheker er- klären werden, wie ich ihn «berührungslos» ans Baby kriege. Und wer weiss, vielleicht wünscht sich mein Grosskind wirklich diesen Babymünzsatz mit lustiger Bärenmedaille im farbig illustrierten Kartonschuber (Originalton) oder möchte mit mir in einen der Center Parcs ins perfekt ausgestattete Ferienhaus mit Endreinigung und Energieverbrauch inklusive? Ich erinnere mich übrigens noch bes- tens an unsere ersten Ferien mit Baby, da war der Energieverbrauch ebenfalls inklu- sive!!

Beeindruckt hat mich auch die Trinkflasche mit Starball Natur* aus Borosilikatglas mit Naturkautschuksauger, Anti-Kolik-Ventil und Medium Flow oder der Anti-Druckstel- len-Lutscher aus dem Milchsaft des «Hevea brasiliensis.» Daneben gab es noch den einen oder anderen Artikel, über den ich mich etwas wunderte: Ich weiss, dass ich oft etwas viel rede, aber ob da ein Schnuller wirklich die richtige Lösung ist? Und was in aller Welt soll ich mit den Fishermens Friend-Pastillen? Das Baby anhauchen um es ruhig zu stellen, wenn es mal schreit? Definitiv leer geschluckt habe ich beim Anblick der Windel, bei näherem Hinsehen zeigte sich aber, dass nicht ich gemeint bin damit.

Der Koffer hats mir klar gemacht, Grossmutter werden ist nicht einfach, da gibt’s Nachholbedarf. Vielleicht sollten sie künftig noch Adressen von Selbsthilfegruppen mitliefern? Gabi Bucher

Ueli Meyer – Fotograf und Kulturschaffender

Ueli Meyer, (Foto Werner Mathis)

Heute kann ich das machen, was mir Freude bereitet Ueli Meyer wird im März siebzigjährig, hat mit seinem Schaffen und mit Projekten wie «KopfWeg» oder «NachBAR», sich als Fotograf und Ausstellungsmacher in Geuensee einen Namen gemacht.

«Das Fotografieren von Alltagsszenen, bestimmten Örtlichkeiten, Objekten Land- schaften und in jüngerer Zeit auch von Menschen ist für mich die Möglichkeit des künstlerischen Ausdruckes», meint Ueli Meyer mit Überzeugung und er verrät: «Oft, wenn ich Fotos von mir porträtierter Menschen anschaue, bin ich sehr gerührt.» Schon als Jugendlicher machte Ueli Meyer erste Erfahrungen mit dem Medium Film, anfänglich mit einer Super-8-Kamera, später auch mit dem 16mm-Format. Einige sei- ner Experimental- und Kurzspielfilme stiessen, unter anderem an den Solothurner Filmtagen, auf Interesse. Später war er vermehrt mit dem Fotoapparat unterwegs. Dennoch blieb er dem Film bis heute treu und ist nach wir vor aktiv. Seit einigen Jah- ren engagiert er sich, gemeinsam mit dem Geuenseer Künstler Egon Albisser, für «Das Wander Kino». Auf einer mobilen Kinoleinwand wurden im Dezember dieses Jahres in Geuensee Filme wie «Habemus Papam», «Matto regiert» oder «Mamma Roma» öffentlich gezeigt und «Das Wander Kino» weckte Interesse.

Einblick in spannende Berufe Obwohl Ueli Meyer, gelernter Hochbauzeichner aus Kehrsatz bei Bern, in seiner Be- rufstätigkeit verschiedenste Arbeiten und Berufe, wie Hochbauzeichner, Gärtner, Chauffeur oder Jugendbetreuer ausübte, waren das Filmen und Fotografieren stets wichtige Bestandteile seines Lebens. Ueli Meyer erinnert sich: «Diese Einblicke in vielseitige Lebensbereiche waren für mich spannend und sehr lehrreich.» Er arbei- tete über dreissig Jahre als Polygraf in einem Teilzeitpensum. «Es war mir immer wichtig, neben der geregelten Berufstätigkeit auch Zeit zur freien Verfügung zu ha- ben.» So kam es, dass sich Ueli Meyer über Jahrzehnte bis heute der Fotografie, dem Schreiben, und wie sich im Gespräch herausstellte, auch dem Philosophieren widmet.

Als Fotograf und Gestalter gefragt Ueli Meyer lebt mit seiner Ehefrau Regina Oetterli seit 2008 in Geuensee. Im Jahre 2013, etwas früher als üblich, liess sich Ueli Meyer pensionieren. Nun hatte er Zeit, sich bei verschiedenen Kulturprojekten, wie «KopfWEG» und «Globhuus», Porträts von Menschen und Familien oder beim Integrationsprojekt «NachBAR» zu engagie- ren. Bei der Realisierung dieser Projekte waren seine langjährigen Erfahrungen als Gestalter und sein Können als Fotograf sehr gefragt. Gemeinsam mit dem heute pensionierten Gemeindeschreiber von Geuensee, Albert Albisser, gelang es ihm, mit eindrücklichen Porträts einen wichtigen Beitrag zur Pflege der Nachbarschaft und zur Förderung der Kultur zu leisten. Zufrieden berichtet Ueli Meyer: «Durch die Präsenta- tion dieser Arbeiten entstanden viele spannende Gespräche und einmalige Begeg- nungen. Dies hat mir auch die Möglichkeit geboten in Geuensee anzukommen.» Was Ueli Meyer zurückhaltend verschweigt, durch seine einladende Art auf Men- schen zuzugehen und sie im entscheidenden Moment mit der Kamera festzuhalten, hat er einen wichtigen Teil zum Gelingen der Projekte beigetragen.

Innere Bilder und Texte Selbst im Alter von siebzig Jahren ist Ueli Meyer ein eifriger Schaffer und steckt wie- der mitten in einem neuen Projekt. Denn er erinnert sich seiner eigenen Vergangen- heit, seiner eigenen Geschichte, und dies anhand von Aufzeichnungen, Texten und Tagebüchern aus vierzig Jahren seines Lebens. «Frischen Schnee liebte ich über al- les, dieser wurde zu meiner zweiten Realität», beginnt Ueli Meyer aus seiner Kinder- zeit zu erzählen und versichert: «Ja, momentan durchforste und trage ich «Bilder» wie dieses zusammen. Sie werden wie geplant bald in einem Buch sicht- und lesbar werden.» Dass Ueli Meyer einmal mehr auch mit dieser Arbeit überraschen und fesseln wird, ist unbestritten und darauf freuen wir uns. Werner Mathis

Tierpark bringt Generationen zusammen

Kaya und Nika Arnold mit den Ponys (Foto Peter Weingartner)

Freiwilligenarbeit hat viele Gesichter – und ist nicht den Erwachse- nen vorbehalten Sursee – Wer an Freiwilligenarbeit denkt, dem kommen wohl zuerst Bilder von älte- ren Menschen in den Sinn, die noch ältere Menschen, vielleicht ihre Eltern oder Nachbarn, betreuen. Oder Menschen im Altersheim besuchen. Oder Rentner, die in Schulen Hausaufgabenhilfe anbieten oder für die Spitex Mahlzeiten austragen. Im Al- terszentrum St. Martin in Sursee leisten auch Kinder Freiwilligenarbeit: im Tierpark.

Die Mini-Shetlandponys Kheilan und Jordi fressen Nika (13) und Kaya (10) Arnold aus der Hand. Sofern sich darin ein saftiger Apfel verbirgt. Mit ihrer Mutter Irène ha- ben sie sich verpflichtet, regelmässig die Tiere des Tierparks, der, öffentlich zugäng- lich, zum Alterszentrum gehört, zu betreuen.

Ponymähnen zöpfeln «Wir haben eine Katze zu Hause; ich mag Tiere», sagt Nika zu ihrer Motivation. Die beiden Mädchen sind als kleine Kinder schon häufig im Tierpark gewesen. Und Nika und Kaya machen auch gerne etwas mit den Tieren, sei es ausmisten oder füttern. Am liebsten aber schmusen die beiden mit ihnen; den Ponys zöpfeln sie gerne die Mähne. «Ich hab gleich gewusst, wer Wochenenddienst hatte», lacht Daniel Arnold (weder verwandt mit den Kindern noch mit Zentrumsleiter Urs Arnold). Er ist sehr froh und dankbar um die Mithilfe Freiwilliger: «Es ginge nicht ohne sie.»

Todesfälle gehen nahe Insgesamt fünf Kleingruppen oder Einzelpersonen, zumeist Pensionierte, teilen sich in die freiwillige Betreuung der Tiere. Neben den Ponys hat es im Tierpark Zwerg- geissen – auch Tiere, die den beiden besonders ans Herz gewachsen sind, dann noch Wellensittiche, Kaninchen, Hühner und Meerschweinchen. «Wir durften mal bei der Geburt von kleinen Geissen dabei sein», erzählt Nika. Sie aufwachsen zu sehen, gefällt ihnen. Umso schlimmer, wenn sie, wie jüngst, in den Ferien erfahren, dass eins gestorben ist. «Das Muttertier ist wohl zu alt, zu wenig Vi- tamine», vermutet Daniel Arnold. Er ist als Mitarbeiter Liegenschaften beim Alters- zentrum zuständig für die ganze Umgebung, inklusive Tierpark.

Verantwortungsbewusstsein Seit Sommer 2017 sind Kaya und Nika dabei. Vorher hatte Nika beim Zentrumsleiter brieflich nachgefragt, ob ihre Mitarbeit gefragt sei; in den Sommerferien schnupper- ten sie. Offensichtlich packten sie richtig an, denn seit Dezember 2017 gehören sie zum Team. Einmal pro Monat haben sie Wochenenddienst; dazu kommen zwei Mitt- wochabende pro Monat. Mutter Irène ist jeweils dabei; es geht nicht nur ums Spielen mit den Tieren. Misten und Füttern gehören zum Auftrag; Verantwortungsbewusst- sein ist Voraussetzung. Irène Arnold: «Wir Eltern sind sozusagen Helfershelfer.»

Ein Begegnungsort Daniel Arnold weiss: Der Tierpark ist ein wichtiger Teil des Alterszentrums. Wie der Garten. Denn viele Bewohnerinnen und Bewohner hatten früher einen Garten, hiel- ten Haustiere. Darum halten sie sich oft auch im Tierpark auf. Genauso wie Familien und die Kinder samt Betreuerinnen der nahegelegenen Kindertagesstätte. «Die Kitas kommen täglich vorbei, bei jedem Wetter», sagt Daniel Arnold, und viele Bewohner kämen mit ihrem Besuch, samt Enkeln und Urenkeln, manchmal bis zu 50 Personen. «Viele Bewohner haben ihre Lieblingstiere», weiss er, und wenn Jungtiere da sind, sei das Interesse besonders gross. Ein Highlight, auch für Kaya und Nika. Wie der Besuch der Rossbadi in Sempach-Station mit Kheilan und Jordi.

Kaya und Nika sind die ersten Kinder, die im Alterszentrum St. Martin Freiwilligenar- beit leisten. Vorher waren es ausschliesslich Pensionierte. Inzwischen engagiert sich eine weitere Mutter mit ihrer Tochter: Nicole und Sofia Hadalin. «Den Austausch zwi- schen Generationen finde ich mega-schön», sagt Daniel Arnold. Und die Tiere ken- nen ihre Betreuerinnen, die Geissli lassen sich herumtragen, die Ponys geniessen es, wenn sie gebürstet werden. Peter Weingartner

Alkohol im Alter: Wie viel ist zu viel?

(Foto Pixabay)

Wie viel ist noch gesund? Was ist riskant? Wie gehen Fachpersonen in Pflege und Betreuung mit Suchtproblemen um? Antworten auf solche Fragen zu finden, ist gar nicht so einfach. Überlegungen aus dem 1. Suchtforum für Fachpersonen im Kanton Luzern helfen, ein klareres Bild zu gewinnen.

Zum Nachdenken anregen Auf die Frage «Wie viel ist zu viel?» gebe es keine allgemeingültige Antwort, wie das Bundesamt für Gesundheit festhält: «Je nach Alter, Geschlecht, Trinkgewohnheit und Situation kann eine andere Menge zu viel sein.» Deshalb seien auch die Risiken, die mit dem Alkoholkonsum eingegangen werden, je nach Person unterschiedlich. Risi- koreich werde der Alkoholkonsum, wenn durch das Trinken «die eigene Gesundheit oder diejenige anderer Personen gefährdet wird und entsprechende Schäden in Kauf genommen oder verursacht werden.» Am 1. Suchtforum für Fachpersonen, welches im November 2019 stattfand, wurde deutlich, dass der Tabak-, Alkohol- und Medikamentenkonsum im Alter durch die bis- herige Lebensgeschichte und die aktuelle Gesundheit der Person beeinflusst ist. Ei- nen Einfluss haben auch die physiologischen Altersveränderungen, welche z.B. den Abbau von Alkohol, Medikamenten und Co. beeinflussen, weshalb diese stärker oder schwächer als gewöhnlich wirken können. Suchtprobleme im Alter können durch eine fehlende Tagesstruktur nach der Pensionierung, als Reaktion auf altersbedingte Beschwerden oder aufgrund sozialer Isolation begünstigt werden. Hilfsansätze soll- ten deshalb biografische und altersspezifische Einflussfaktoren auf die Lebenssitua- tion älterer Menschen stärker berücksichtigen.

Erkennen und Handeln in Institutionen Wie reagieren Profis, wenn Suchtprobleme in ihrer Institution auftreten? Auch darauf gab es Antworten aus dem Forum: Die individuelle Situation der Betroffenen wird mit der steigenden Lebenserwartung komplexer und die Arbeit der Fachpersonen in In- stitutionen wie z.B. Altersheimen, Spitex-Betrieben und in der hausärztlichen Praxis anspruchsvoller. Deshalb soll bei möglichen Suchtproblemen auch möglichst früh ge- handelt werden. Dies verbessert die Lebensqualität der Betroffenen, kann die Pflege- bedürftigkeit verringern und die Pflegenden/Betreuenden entlasten. Deshalb müssen Mitarbeitende entsprechend geschult werden, da sie oft wichtige Bezugspersonen für ältere, betreute Menschen sind. Es gibt gute Konzepte und Leitfäden, die in der Pra- xis jedoch noch zu wenig verbreitet und verankert sind.

Erste Anlaufstelle: Hausarztpraxis Sich ein Alkoholproblem einzugestehen, ist bei vielen Betroffenen mit Scham oder Unsicherheit verbunden. Auch das wurde am Suchtforum deutlich. Mit der Hausärztin oder dem Hausarzt besprechen Betroffene oft ihre somatischen Beschwerden, wie z.B. Schlafstörungen. Laborwerte deuten möglicherweise auf ein Alkoholproblem hin. Es erfordert viel Fingerspitzengefühl und soziale Kompetenz der Ärztin oder des Arz- tes, um Patientinnen und Patienten zu motivieren, über Alkoholprobleme zu reden und ggf. weiterführende Hilfen anzunehmen. Das Forum Suchtmedizin Innerschweiz bietet für diese Berufsgruppe einen Handlungsleitfaden und eine Helpline an: www.fosumis.ch/index.php/helpline

Zukünftige Herausforderungen Ältere Menschen verfügen zunehmend über eine höhere technische Affinität im Um- gang mit digitalen Medien. Dies ermöglicht andere Zugänge zu denen, die vom bis- herigen Beratungsangebot vor Ort noch nicht profitieren. Hier muss geprüft werden, welche Tools und Apps zur therapeutischen Unterstützung sinnvoll einzusetzen sind. Eine besondere Aufgabe wird die angemessene Betreuung der langjährigen Drogen- abhängigen sein, die aufgrund der verbesserten Hilfen ein höheres Lebensalter errei- chen. Möchte man diese Zielgruppen z.B. in einem Alters- und Pflegeheim betreuen, braucht es hier besondere Konzepte, insbesondere, wenn die Person noch Drogen einnimmt oder z.B. mit Methadon substituiert wird. Methadon kann im Rahmen eines Drogenentzugs als Ersatzstoff eingesetzt werden. Die Entwicklung einer gemeinsa- men Haltung und die Weiterbildung der Mitarbeitenden sind dabei das Fundament.

Weitere Informationen finden Sie unter www.alcohol-facts.ch und www.alterundsucht.ch

Dr. phil. Christina Meyer, Akzent Prävention und Suchttherapie

Bald sind die Bocciafreunde wieder in Aktion

Bocciafreunde beim Spiel (Foto Franz Elmiger)

Vor rund 10 Jahren wurde die Bocciabahn beim Kapuzinerkloster Sursee auf Initia- tive von Remo Springhetti eröffnet. Sobald der Frühling kommt, werden die 36 Boc- ciafreunde (Senioren der Männerriege Sursee) ihre Freizeittätigkeit wieder aufneh- men und jeden Montagmorgen Boccia spielen. Nach einer ersten Runde gibt es jeweils eine Kaffeepause im nahen Altersheim, wo auch andere Senioren der Männerriege dazustossen. Auch der Mittwochnachmittag ist für die Männerriege reserviert. Zweimal pro Jahr werden die Partnerinnen zu ei- nem gemeinsamen Anlass und zum Mittagessen eingeladen.

Das Bocciaspiel fördert die Geselligkeit und Kameradschaft unter den Männern. Auch bilden sie ein Netzwerk untereinander: fällt ein Kamerad mal krankheitshalber aus oder er kann nicht mehr spielen, so sind die Kameraden da, sie fragen nach und machen Besuche. Daher werden diese sozialen Kontakte von allen Bocciafreunden sehr geschätzt. Und natürlich bereitet das Bocciaspiel auch viel Freude! Franz Elmi- ger ist Obmann der Bocciafreunde. An der Jahresversammlung werden die anfallen- den Aufgaben an ein Fünferteam verteilt.

Der Klostergarten mit dem Terrain der Bocciabahnen gehört der Kirchgemeinde Sur- see und wird dem Betagtenzentrum Sursee zur Nutzung vermietet. Die Bahnen werden jährlich rund 30 Mal von privaten Gruppen und Vereinen gemie- tet. Dadurch ist der Sport auch für Frauengruppen und jüngere Teilnehmende offen! Reservationen sind an Remo Springhetti oder an Toni Muff zu richten. Vor Ort kön- nen auch Getränke konsumiert werden oder der wunderschöne Klostergarten lädt zum Verzehr eines mitgebrachten Picknicks ein! Ruth Balmer Boccia bei Wikipedia Boccia ist die italienische Variante des Boule-Spiels, bei dem es darum geht, seine eigenen Kugeln möglichst nah an eine kleinere Zielkugel (Pallino) zu setzen (platzie- ren) bzw. die gegnerischen Kugeln vom Pallino wegzuschießen (Raffa oder Volo). Boccia wird auch als Präzisionssport bezeichnet. Seit 1984 ist Boccia eine paralympische Sportart. (Wikipedia)

Öffentliches Tai Chi und Qi Gong 2020

Tai Chi und Qi Gong (Foto Daniel Schulthess, Emmen)

Im Sommer 2020 in Sursee und (NEU!) auch in Sempach Gerne informieren wir Sie, dass auch im 2020 das «Tai Chi und Qi Gong im öffentli- chen Raum – Bewegter Sommer 2020» wieder durchgeführt wird. Der Erfolg im letz- ten Jahr hat uns zum Weitermachen ermutigt. Alle Interessierten sind herzlich einge- laden.

«Mit Tai Chi und Qi Gong trainieren Sie Ihre Standfestigkeit, das innere und äussere Gleichgewicht und fördern Ihre Koordination und Konzentrationsfähigkeit. Das Aus- führen der langsamen, geschmeidigen Bewegungsabläufe in der Gruppe macht Freunde und unterstützt das Wohlbefinden. Tai Chi und Qi Gong können Sie bis ins hohe Alter ausüben. Es braucht dazu kein sportliches Talent.» Die beiden Prospekte mit den Daten finden sie auf unserer Webseite www.alterbewegt.ch/in- dex.php/newsletter/eventtipps/83-oeffentliches-tai-chi-und-qi-gong-2020.

Tai Chi und Qi Gong in Sursee im Park des Alterszentrums St. Martin jeweils am Mittwoch, 9.00 – 9.50 Uhr Bei regnerischem Wetter: In der Alten Mensa, Sursee Start: Mittwoch, 6. Mai 2020

Tai Chi und Qi Gong in Sempach (NEU) im Park vor der Stadthalle Sempach jeweils am Donnerstag, 9.00 – 9.50 Uhr Bei regnerischem Wetter: Im Kirchenzentrum Ref.-Kirche Sempach Start: Donnerstag, 28. Mai 2020

Leitung Barbara Burger, Lehrerin für Tai Chi und Qi Gong und Vertretung

Sie brauchen Gutes Schuhwerk, Sonnenhut und der Witterung angepasste Kleidung. Eine Windja- cke mit Kapuze oder Schal ist ideal. Anmeldung oder Vorkenntnisse sind nicht notwendig. Der Anlass findet bei jedem Wetter statt.

Die Kosten werden von der Trägerschaft übernommen. Marcel Schuler

Socius – Ehre für Regionales Altersleitbild Sursee!

Ehre zum 1. – Im Februar 2020 haben wir erfahren, dass das Regionale Altersleitbild Sursee mit der Projekteingabe «Netzwerken in der Region Sursee – für eine regio- nale und vernetzte Alterspolitik – www.alterbewegt.ch» zu den zehn ausgewählten Projekten der Age-Stiftung im Rahmen des Projektes «Socius II» gehört. Diese werden in den nächsten vier Jahren speziell fachlich und finanziell im Umfang von total je CHF 140'000.– unterstützt und gefördert. Das eingereichte Projekt setzt sich aus den vier Teilprojekten zusammen: • «Unterstützung, Bildung und Förderung von Netzwerken» • «Netzwerk Migration und Alter» • «Netzwerk Besuchs- und Begleitdienste» • «Sorgende Gemeinschaft in der Region Sursee». Hauptziel dieser Projekte ist die Unterstützung älterer Menschen, durch den Erhalt und die Förderung ihrer Lebensqualität.

Mitte März 2020 ist eine offizielle Medienmitteilung erfolgt. Über die weitere Projek- tumsetzung werden wir Sie auf dem Laufenden halten. Wir freuen uns sehr über diese Wertschätzung für das Regionale Altersleitbild Sursee. Mehr Informationen unter: www.programmsocius.ch Marcel Schuler

RADIX – Ehre für Regionales Altersleitbild Sursee!

Ehre zum 2. – Das Regionale Altersleitbild Sursee hat sich mit Erfolg bei der Aus- schreibung des Schweizerischen Radixpreises «Gesunde Gemeinde – Gesunde Stadt» beworben und wurde als mögliche Preisträgerin 2020 nominiert. Der nationale Preis versteht sich (gemäss Ausschreibung) «als Anreiz für vorbildli- che Konzepte gemeindlicher und städtischer Gesundheitsförderung und Prä- vention sowie als Anerkennung für beispielhafte und multiplizierbare kommunale Programme und Massnahmen. Mit der Preisverleihung sowie der Dokumentation werden nachahmenswerte Beispiele landesweit bekannt gemacht und gewürdigt.» Die Trägerschaft besteht aus dem Bundesamt für Gesundheit, der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren, der Gesund- heitsförderung Schweiz, dem Schweizerischen Gemeindeverband, dem Schweizeri- schen Städteverband und der RADIX Schweizerischen Gesundheitsstiftung. Anlässlich des Schweizerischen Städtetages wird das Projekt präsentiert und mit et- was Glück gehört das Regionale Altersleitbild Sursee zu den drei Gewinner-Projek- ten. Bereits die Nomination bedeutet uns viel und wir freuen uns sehr über diese grosse Ehre. Mehr Informationen unter: www.radix.ch/Gesunde-Gemeinden/Preis-gesunde-Ge- meinde/Preisausschreibung-2020 Marcel Schuler