GEMEINDE SCHWABBRUCK BEBAUUNGSPLAN “BURGGENER STRASSE“

Gemeinde Schwabbruck Landkreis Weilheim-Schongau

Begründung zum Bebauungsplan mit Grünordnung „Burggener Straße“

ENTWURF

Fassung vom: 26.03.2018, 18.06.2018

Planverfasser: Frank Bernhard REIMANN, Dipl.-Ing. Univ. Architekt+Stadtplaner Stadelbergerstraße 24a, 82256 Fürstenfeldbruck, Tel: 0 81 41 - 4 25 73

Grünordnung: Ilka SIEBENEICHER, Dipl.-Ing. FH Landschaftsarchitektin, Stadtplanerin Katharinenstraße 53 1/3, 86899 Landsberg am Lech, Tel: 0 81 91 - 401 83 83

Inhalt: 1. Einführung 2 2. Ausgangsituation 2 3. Derzeitige planungsrechtliche Gegebenheiten 10 4. Verfahren 13 5. Planerischen Konzepts 14 6. Planinhalt 15 7. Auswirkungen der Planung 21 8. Sonstige abwägungsbedürftige Belange 24

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Einführung 1.1. Lage des Plangebiets Der Geltungsbereich befindet sich am südwestlichen Ortsrand von Schwabbruck, nördlich der „Burggener Straße“ (WM 3). Im Osten schließt er an den bebauten Ortsbereich an. Die Entfernung zum Rathaus beträgt ca. 750 m. Einrichtungen zur Kinderbetreuung (Kindertageseinrichtung) befinden sich im Rathaus. Die Grundversorgung mit Gütern des täglichen Bedarfes ist in Schwabbruck (Bäcker, Metzger) und in der Gemeinde Altenstadt in ca. 4,4 km bzw. Stadt Schongau in ca. 6,2 km sichergestellt.

Abb. 1: Auszug aus dem Digitalen Ortskarte (DOK 2015), © BVV (rot: Geltungsbereich) 1.2. Anlass des Bebauungsplanes Nachdem die Gemeinde Schwabbruck das letzte Wohnungsbaugebiet vor über 10 Jahren ausgewiesen hat und nach einer Umfrage durch die Gemeinde acht Anfragen von Gemeindebürgern oder ehemaligen Gemeindebürgern zu Baugrundstücken vorliegen, ist es Ziel und Zweck der Aufstellung des Bebauungsplanes kurz- bis mittelfristig ein neues kleines Wohngebiet auszuweisen und so den Gemeindebürgern weiter den Lebensmittelpunkt in ihrer Gemeinde zu ermöglichen. Damit soll der Bedarf der örtlichen Bevölkerung an Wohneigentum gedeckt und zugleich ein verträglicher Rückzug von ehemaligen Gemeindebürgern ermöglicht werden, um so das soziale Zusammengehörigkeitsgefühl und die Bewahrung der ortsspezifischen Kultur, Tradition und des Brauchtums zu stärken.

Darüber hinaus sollen die Belange der Versorgung der Bevölkerung mit Wohnraum (§ 13a Abs. 2 Satz 1 Nr. 3 BauGB), die Belange der Wohnbedürfnisse der Bevölkerung (§ 1 Abs. 6 Nr. 2 BauGB), insbesondere die Bedürfnisse der Familien, der jungen, alten und behinderten Menschen (§ 1 Abs. 6 Nr. 3 BauGB), der Eigentumsbildung weiter Kreise der Bevölkerung sowie die Anforderung an kostensparendes Bauen (§ 1 Abs. 6 Nr. 2 BauGB), des sparsamen und schonenden Umgangs mit Grund und Boden (§ 1a Abs. 2 Satz 1 BauGB), die Belange des Orts- und Landschaftsbildes (§ 1 Abs. 6 Nr. 5 BauGB) und des Hochwasser- schutzes (§ 1 Abs. 6 Nr. 12 BauGB) berücksichtigt werden.

Hierzu wird „Allgemeines Wohngebiet“ (ca. 8.800 m²), „Öffentliche Straßenverkehrsfläche“ (ca. 2.180 m²) „Straßenbegleitgrün“ (ca. 665 m²) „Private Grünfläche“ (ca. 1.550 m²) und „Flächen für die Niederschlags- wasserrückhaltung“ (ca. 12.840 m²) festgesetzt.

2. AUSGANGSITUATION 2.1. Abgrenzung und Größe Das Planungsgebiet umfasst die Fl.-Nrn. 458, 461/2, 461/3 und die Teilflächen der Fl.-Nrn. 402, 459, 461, 462/1 und 462 der Gemarkung Schwabbruck mit einer Fläche von ca. 26.025 m² mit Kernabmessungen im Mittel von ca. 205 m auf ca. 90m über ca. 145 m bis ca. 110 m. Das Gelände weist ein leichtes Gefälle von Süden nach Norden (ca. 1,1 %, 2,13 Höhenmeter) auf, wobei es von Westen nach Osten als eben zu

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betrachten ist. Die Höhenlage liegt zwischen ca. 733,37 m ü.NN1. (Kr WM 3 Süden) und 731,24 m ü.NN (Norden).

Der Geltungsbereich wird begrenzt: − Im Norden durch eine ca. 6 m tiefe Parallele auf der Trasse der ehem. Bahnlinie „Kaufbeuren- Schongau“ (Fl.-Nr. 402) bzw. einer ca. 145 tiefen Parallele zum begradigten Verlauf der östlichen „Burggener Straße“ (Kreisstraße WM3, Fl.-Nr. 241/5), − im Westen durch die östlichen Grenzen der Fl.-Nrn. 461 und 462, − im Südwesten durch die nördliche Grenze der Fl.-Nr. 462, − im Süden durch die nördliche Grenze der „Burggener Straße“ (Kreisstraße WM3, Fl.-Nr. 241/5) und − im Osten durch die westliche Grenze der Fl.-Nr. 457 bzw. 457/5 (Burggener Straße Nr. 23),

Der Geltungsbereich ist unbebaut, wird landwirtschaftlich genutzt (Grünland) und weist keinen Gehölzbestand auf. 2.2. Umgebende Bebauung und Nutzung Der Geltungsbereich schließt im Osten zum Teil an eine eineinhalbgeschossige Wohnbebauung mit Satteldach an. Im Süden grenzt die Kreisstraße „Burggener Straße“ an; darüber hinaus schließt sich im Westen und Norden die freie Landschaft und im Südosten der großmaßstäbliche Gewerbe- /Handwerksbetrieb (Autohaus) mit seinem zweigeschossigen Wohnhaus und seinen ein- bis eineinhalbgeschossigen Ausstellungs- und Werkstattgebäuden an.

Abb. 2: Bestandsaufnahme mit DOP20 vom 04.06.2015 (rot: Geltungsbereich) 2.3. Eigentumsverhältnisse Die im Geltungsbereich liegenden Flächen befinden sich in gemeindlichem Eigentum. 2.4. Vorbelastung des Plangebietes 2.4.1. Altlasten/Altlastenverdachtsfläche Von Seiten der Gemeinde sind keine Unterlagen und Erkenntnisse über Altlasten/Altstandorte vorhanden. Im Rahmen eines durchgeführten Bodengutachtens wurde im Bereich des verfüllten ehem. Teichs (westlicher Geltungsbereich vorwiegend auf Fl.-Nr. 462) eine Schürfe (ScH1/17) durchgeführt. Diese Schürfgrube beinhaltete vereinzelt Steingut-, Ziegel- und Glasbruch. Im Herbst 2017 wurden in Zusammenarbeit mit dem Büro test2safe nochmals Bodenschürfen im Bereich des verfüllten ehem. Teichs durchgeführt. Dabei wurden vereinzelt Auffüllungen von Fremdmaterial (Reste von Ziegelbruch) angetroffen, die als nicht relevant eingestuft wurden. 2.4.2. Kampfmittel Von Seiten der Gemeinde sind keine Hinweise auf eine potentielle Kampfmittelbelastung bekannt.

1 Die Angaben in m ü. NN entsprechen dem DHHN92

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2.4.3. Verkehrsgeräusche Das Gebiet wird durch den Verkehrslärm der „Burggener Straße“ (Kreisstraße WM 3) beeinträchtigt.

Straße Zählstelle Jahr DTV Kfz DTV SV ∆ DTV ∆ Prozentual 2015 861 27 -6 -0,7% 2010 867 65 -11 -1,3% WM 3 81309760 2005 878 67 -139 -13,7% 1.017 102 1017 31,1% 2000 Tab. 1: Straßenverkehrszählungen2

Im Zuge der Aufstellung des Bebauungsplanes wurde durch das Ingenieurbüro Greiner eine schalltechnische Verträglichkeitsuntersuchung (Schallschutz gegen Verkehrsgeräusche)3 erstellt, das zu folgender Zusammenfassung kommt: „Im Rahmen der schalltechnischen Untersuchung zum Bebauungsplanverfahren ist die Verkehrsgeräusch- belastung an der geplanten Bebauung zu ermitteln und gemäß der DIN 18005 zu beurteilen. Es sind die gegebenenfalls erforderlichen aktiven und passiven Schallschutzmaßnahmen auszuarbeiten, sodass die einschlägigen Anforderungen an den Schallschutz eingehalten werden. Untersuchungsergebnisse Aufgrund der Verkehrsgeräusche der Burggener Straße treten innerhalb der geplanten Bauräume Beurteilungspegel von maximal ca. 54 dB(A) tags und ca. 44 dB(A) nachts auf. Die schalltechnischen Orientierungswerte der DIN 18005 für WA-Gebiete (55 dB(A) tags und 45 dB(A) nachts) werden im Wesentlichen unterschritten bzw. eingehalten. Lediglich in einem kleinen Bereich der Bauparzelle 7 werden Beurteilungspegel von maximal 56 dB(A) tags und 47 dB(A) nachts erreicht. Hier treten Überschreitungen der schalltechnischen Orientierungswerte von bis zu 1 dB(A) tags und 2 dB(A) nachts auf. Die fassadenabhängig berechnete Geräuschbelastung für ein dort beispielhaft gewähltes Wohngebäude zeigt, dass die Überschreitungen ausschließlich an der straßenzugewandten Südostfassade auftreten. An den übrigen Fassaden werden die Orientierungswerte eingehalten bzw. unterschritten. Schallschutzmaßnahmen Die Festsetzung von aktiven und/oder passiven Schallschutzmaßnahmen ist aufgrund der vorliegend wesentlichen Einhaltung der schalltechnischen Orientierungswerte nicht notwendig. Trotzdem sollten Empfehlungen für einen erhöhten Schallschutz der Bauparzellen Nr. 2 bis 7 in die Satzung des Bebauungsplanes aufgenommen werden (vgl. Punkt 6 Textvorschlag für die Satzung [der schalltechnischen Verträglichkeitsuntersuchung]). Fazit Aus schalltechnischer Sicht bestehen keine Bedenken gegen die Aufstellung des Bebauungsplanes „Burggener Straße" in der Gemeinde Schwabbruck, sofern die unter Punkt 6 [der schalltechnischen Verträglichkeitsuntersuchung] genannten Empfehlungen zum Schallschutz entsprechend beachtet werden. 2.4.4. Landwirtschaftliche Immissionen Von den nördlich, südlich und westlich gelegenen landwirtschaftlichen Flächen können durch Windverfrachtung Emissionen, auch bei der ordnungsgemäßen Bewirtschaftung in Form von Geruch, Geräusch, Staub etc. auftreten. Da der angrenzende Außenbereich nach § 35 BauGB dazu dient, privilegierte Vorhaben wie diesen landwirtschaftlichen Betrieben unterzubringen, müssen Eigentümer von Wohnhäusern, wie hier vorhanden, im Randgebiet zum Außenbereich generell mit der Ansiedlung solcher Betriebe rechnen. Insofern ist ihre Schutzwürdigkeit und Schutzbedürftigkeit gegenüber einer Wohnnutzung, die sich inmitten einer Ortslage befindet, deutlich herabgesetzt. 2.5. Verkehrliche Anbindung Die verkehrliche Anbindung erfolgt: - für den motorisierten Individualverkehr (MIV) über die „Burggener Straße“ (Kr WM3) im Süden, - für den Radfahrverkehr über die Mischnutzung mit dem MIV, - für den ÖPNV über die im Mittel ca. 950 m entfernte einzige Haltestelle „Schwabbruck“ auf Höhe der Schwabsoiener Straße Nr. 2a (Bus-Linien 9660 Schongau - Lechbruck am See und 9821/9657 Schongau - ).

Eine Trennung der Verkehrsarten ist für die angrenzende „Burggener Straße“ nicht vorhanden.

2 Bayerisches Straßeninformationssystem unter www.baysis.bayern.de, Thema „Verkehrsdaten“, Auswahl „Straßenverkehrszählungen SVZ)“, Datenabruf 06/2018 3 IB Greiner, Bebauungsplan „Burggener Straße“ Gemeinde Schwabbruck, Schalltechnische Verträglichkeitsuntersuchung (Schallschutz gegen Verkehrsgeräusche) Bericht Nr. 217191/2 vom 06.04.2018

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Eine verkehrsrechtliche Anordnung besteht nicht, sodass außerhalb der geschlossenen Ortschaft auf der „Burggener Straße“ (Kr WM 3) eine zulässige Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h gilt. 2.6. Energie-Atlas Bayern4 − Potentiale aus Biomasse, Wasserkraft und Abwärme sind in näherer Umgebung nicht kartiert. Allerdings wird von einem Landwirt (östlich in ca. 250 m Luftlinie) die Errichtung eines Blockheizkraftwerkes angedacht. − Für Geothermie wird das Gebiet für Erdwärmesonden als „möglich (bedarf aber einer Einzelfallprüfung durch die Fachbehörde)“ bewertet. Das geothermischen Potential wird bei einer Ersteinschätzung5 für oberflächennahe Entzugssysteme am Standort (Burggener Straße Nr. 23) bei Erdwärmesonden und Grundwasser-Wärmepumpen als „möglich (Einzelfallprüfung) möglich6“ und hinsichtlich Erdwärmekollektoren als „möglich“ bewertet. − Für Solarenergie wird eine Globalstrahlung im Jahresmittel von ca. 1.195 - 1.209 kWh/m² und eine Sonnenscheindauer (im Jahresmittel) von ca. 1.750 - 1.799 h/Jahr angegeben. − Für Windenergie wird eine Windgeschwindigkeit in 10 m Höhe von 3,4 m/s ermittelt. 2.7. Demographie7 Am 31.12.20168 waren 371 Wohnungen mit einer Belegungsdichte von 2,56 Einwohnern je Wohnung mit 48,5 m² Wohnfläche/Einwohner bzw. 130,6 m² Wohnfläche/Wohnung in Ein-/Zweifamilienhäusern gegeben. Dabei wohnten 70,74 % der Einwohner in Einfamilienhäusern, 22,96 % in Zweifamilienhäusern und 6,30 % in Mehrfamilienhäusern. In der Gemeinde Schwabbruck existiert zum 01.03.2017 eine Kindertageseinrichtung mit 50 genehmigten Plätzen und 38 betreuten Kindern. Von den 948 Einwohnern beläuft sich der Anteil der unter 18-jährigen auf 20,57 %, der 18 bis unter 65- jährigen auf 55,70 % und der der über 65-jährigen auf 23,73 %.

Das Billeter-Maß stellt die Altersstruktur der Bevölkerung mit Hilfe einer Maßzahl (J9) dar. In den westeuropäischen Ländern treten immer negative Werte auf. Damit ist der Anteil der über 50-jährigen größer, als der der Kinder unter 14 Jahren. In Schwabbruck beträgt der errechnete Wert im Jahr 2015 - 0,51. Damit ist die Bevölkerung jünger als die Durchschnitte von Bayern (-0,63), Oberbayern (-0,54) und des Landkreises Weilheim-Schongau (-0,75). 2.8. Natürliche Grundlang 2.8.1. Bodenbeschaffenheit Gemäß der Übersichtsbodenkarte Bayern gliedert sich der Geltungsbereich in: - „Vorherrschend Niedermoor und gering verbreitet Übergangsmoor aus Torf über Substraten unterschiedlicher Herkunft mit weitem Bodenartenspektrum“ im westlichen Teil (hellgrün Nr.78), - „Bodenkomplex: Gleye, kalkhaltige Gleye und andere grundwasserbeeinflusste Böden aus Talsedimenten mit weitem Bodenartenspektrum verbreitet skelettführend; im Untergrund carbonathaltig“ im zentralen Teil (Nr. 71) und „Fast ausschließlich Braunerde und Parabraunerde aus flachem, kiesführendem Lehm (Deckschicht oder Verwitterungslehm) über Carbonatsand- bis -schluffkies (Schotter)“ im östlichen Teil (Nr. 22a).

Die Ergebnisse der Baugrunduntersuchung10 bestätigen die Darstellungen der Übersichtsbodenkarte jedoch nicht. Demnach stehen nach einer bis zu 30 cm starken Oberbodenschicht aus überwiegend humosen feinsandigen Schluffen - im Norden quartäre Talfüllungen aus sandigem (schwach schluffigem) Kies, - im Südosten an der Burggener Straße am derzeitigen Siedlungsrand würmzeitliche Moränen- ablagerungen aus schwach sandigem, schluffigem Kies - im Südwesten im Bereich des ehemaligen Teiches Auffüllungen aus Kies (schwach sandig, aber tonig und schluffig) und schwach kiesigem Schluff, vereinzelt auch Steingut-, Ziegel-, und Glasbruch an.

4 Energie-Atlas Bayern unter www.geoportal.bayern.de/energieatlas-karten, Datenabruf 06/2018 5 www.energieatlas.bayern.de/thema_geothermie/oberflaeche/anleitung.html, Datenabruf 06/2018 6 u.A. „Aus Gründen des Grundwasserschutzes ist eine Bohrung nicht erlaubt.“ 7 www.statistik.bayern.de/statistik/gemeinden/ Datenabruf 16/2018 8 www.statistik.bayern.de/ Datenabruf 06/2018 9 J von Billeter ist der Quotient aus der Differenz des noch reproduzierenden Teiles der Bevölkerung (P0-14) abzüglich des nicht mehr reproduzierenden Teiles der der Bevölkerung (P50+) dividiert durch den reproduktionsfähigen Teil der Bevölkerung (P15-49). 10 test2safe AG: „Erschließung des Neubaugebietes „Burggener Straße“ in der Gemeinde Schwabbruck, Geotechnischer Bericht“ Projektnummer R2052, 28.04.2017

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Abb. 3: Baugrunduntersuchung überlagert mit DOP, Katengrundlage © BVV (rot: Geltungsbereich) 2.8.2. Natürliche Radon-222-Aktivität „Radon [Radon-222/222Rd], ist ein natürliches radioaktives Edelgas, das geruch-, geschmack- und farblos ist. Es entsteht überall dort, wo sein Mutternuklid Radium vorhanden ist, zum Beispiel im Erdboden und in Baumaterialien. Aus dem Baugrund gelangt Radon ins Freie und auch in Gebäude. Erhöhte Radonkonzentrationen in der Raumluft können zu gesundheitlichen Belastungen führen. Das Einatmen von Radon zählt neben dem Rauchen zu den größten Risiken, an Lungenkrebs zu erkranken. Oft reichen kleine Maßnahmen aus, um den Radongehalt und damit das Erkrankungsrisiko deutlich zu verringern.“11 „Wenn Radon aus der Bodenluft durch Fugen oder Risse im Fundament in Keller- oder Erdgeschossräume eines Gebäudes eindringt, kann es sich in der Raumluft anreichern. In geschlossenen Räumen werden gewöhnlich höhere Radonkonzentrationen gemessen als in der Außenluft. Im Freien beträgt die Radonkonzentration im Mittel nur etwa 10 Becquerel pro Kubikmeter [Bq/m³], weil das radioaktive Gas durch die Luftbewegung im Freien sehr schnell verdünnt wird. In Wohnräumen in Deutschland beträgt die durchschnittliche Radonkonzentration etwa 50 Becquerel pro Kubikmeter. Insgesamt schwanken die Werte in Wohnräumen in Deutschland zwischen wenigen Becquerel und einigen Tausend Becquerel pro Kubikmeter Luft.“12 Auf Grundlage der Euratom-Richtlinie13 wurde zum Schutz für Aufenthaltsräume und Arbeitsplätze in Innenräumen erstmalig ein Referenzwert für die über das Jahr gemittelte Radon-222-Aktivitäts- konzentration in der Luft mit 300 Bq/m³ (§ 124 StrlSchG14) festgeschrieben. Nachdem die zuständige Landesbehörde noch bis zum 01.10.2019 Zeit hat Gebiete festzusetzen, für die erwartet wird, dass die über das Jahr gemittelte Rodon-222-Aktivitäskonzentration in der Luft in einer beträchtlichen Zahl von Gebäuden mit Aufenthaltsräumen oder Arbeitsplätzen die Referenzwerte nach § 124 StrlSchG oder § 126 StrlSchG überschreiten, liegen diese Gebietsinformationen noch nicht vor. Für den Bereich des Geltungsbereichs prognostiziert die Radonkarte des Bundesamtes für Strahlenschutz15 eine Radon-222-Aktivitätskonzentrationen von 29.421 Bq/m3 in der Bodenluft, damit lässt sich das Gebiet in das Radonvorsorgegebiet I16 einstufen. Zum vorsorgenden Schutz vor erhöhter

11 http://www.bfs.de/DE/themen/ion/umwelt/radon/radon_node.html 12 Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU): „Radon in Gebäuden“12 vom, 04-2018, www.lfu.bayern.de/buerger/doc/uw_57_radon.pdf 13 Richtlinie 2013/59/Euratom des Rates vom 05.12.2013 zur Festlegung grundlegender Sicherheitsnormen für den Schutz vor den Gefahren einer Exposition gegenüber ionisierender Strahlung und zur Aufhebung der Richtlinien 89/618/Euratom, 90/614/Euratom, 96/29/Euratom, 97/43/Euratom und 2003/122/Euratom (ABl. L 13 vom 17.01.2014, S. 10) 14 StrlSchG: Gesetz zum Schutz vor der schädlichen Wirkung ionisierender Strahlung (Strahlenschutzgesetz) vom 27.06.2017 (BGBl I S. 1966), zuletzt geändert durch Art. 2 des Gesetzes vom 27.06.2017 (BGBl. I S. 1966) 15 www.imis.bfs.de/geoportal/Auswahl Radon:-22- in der Bodenluft (Prognose), Datenabruf 04-2018 16 Gebietsklassifizierung zur Radonvorsoge des Bundesamtes für Strahlenschutz: Radonvorsorgegebiete I: 20.000 bis 40.000 Bq/m³, Radonvorsorgegebiete II: 40.000 bis 100.000 Bq/m³, Radonvorsorgegebiete III über 100.000 Bq/m³,

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Strahlenbelastung durch Zutritt von Radon in Aufenthaltsräumen wird empfohlen, bei geplanten Neubauten Maßnahmen zur Senkung der Radonkonzentration vorzusehen. Auf die Broschüre „Radon in Gebäuden“17 des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU) vom 04-2018 und die aufgeführten Maßnahmen zur Senkung der Radonkonzentration wird verwiesen. 2.8.3. Gewässer III. Ordnung Es befinden sich keine Oberflächengewässer innerhalb des Geltungsbereiches. Nordwestlich in ca. 55 m Entfernung befindet sich der von Süden kommenden „Viehweidgraben“ an. Der bis zum Beginn der Fl.-Nr. 461/2 verrohrte ist. Dann tritt er als Graben an die Oberfläche und wird in seinem weiteren Verlauf, wiederum verrohrt unter der ehem. Bahnlinie geführt, bevor er wieder als offener Graben in den „Reigerbach“ und dann in die „Schönach“ fließt. Nördlich in ca. 50 m Entfernung befindet sich der Verlauf der „Schönach“ und westlich in ca. 80 m Entfernung der Verlauf des „Reigerbaches“. 2.8.4. Grundwasser Durch das Büro test2safe wurde im Zuge der 7. Änderung des Flächennutzungsplanes eine Baugrunduntersuchung18 durchgeführt. Dabei wurde ein hoher Grundwasserstand von West nach Ost mit 1,05 m (GOK: 731,49 m ü.NN - BS001), 1,25 m (GOK: 732,48 m ü.NN SCH1/17), 1,0 m (GOK 732,23 m ü.NN - SCH2/17) und 0,87 m (GOK: 731,76 - BS002) nur ca. 0,5 bis 1,2 m unter Geländeoberkante ermittelt. Es wird eine lokale Grundwasserfließrichtung in Richtung Norden, zur „Schönach“ angenommen. 2.8.5. Klimadaten − Mittlere Lufttemperatur und mittlere Niederschlagshöhe in 2 Meter Höhe an Ihrem Standort: − Mittlere Lufttemperatur (Sommerhalbjahr19): 12 bis <13 °C − Mittlere Lufttemperatur (Winterhalbjahr*): 2 bis <3 °C − Mittlere Niederschlagshöhe (Sommerhalbjahr*): >700 bis 750 mm − Mittlere Niederschlagshöhe (Winterhalbjahr*): >450 bis 500 mm 2.9. Schutzgüter 2.9.1. Schutzgut Mensch / (Nah-) Erholung Die „Burggener Straße“, die südlich an den Geltungsbereich anschießt, ist als Radweg des Landkreises Weilheim-Schongau (Radwege-Nr. 13899) ausgeschildert und führt nach und weiter bis zum Forggensee. Im Planungsgebiet selbst sind keine Wander- oder Flurwege vorhanden, die sich für die Naherholung eignen würden. Durch den Geltungsbereich führt im Winter jedoch eine Langlaufloipe. Deren Verlauf ist aber nicht zwingend auf die derzeitige Trasse festgeschrieben und könnte auch etwas nach Süden verschoben werden. Die „Burggener Straße“ wird in ihrer Funktion als Radwegeverbindung nicht beeinträchtigt. Lediglich das derzeit von der Grünlandnutzung geprägte Landschaftsbild ändert sich durch die künftige Bebauung. Nördlich der geplanten Wohnbaufläche ist auf der ehemaligen Bahntrasse die Anlage eines Rad- und Wanderweges geplant. Schutzgut Mensch / Immissionen Die südlich an den Umgriff des Bebauungsplanes angrenzende Kreisstraße WM 3 („Burggener Straße“) weist gemäß BAYSIS20 nur eine mäßige Verkehrsbelastung auf. Die Verkehrszählung aus dem Jahr 2015 ergab eine Verkehrsbelastung von insgesamt 941 KFZ täglich. Davon fahren tagsüber stündlich 55 Kfz und nachts pro Stunde 9 Kfz, wobei der Anteil des Schwerverkehrs tagsüber 3,3% beträgt und nachts 0,7 %. Die derzeitige die zulässige Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h (bzw. 60 km/h für LKW) soll jedoch im Rahmen der Baugebietsausweisung auf 50 km/h reduziert werden, da der Beginn der geschlossenen Ortschaft dann nach Süden verschoben wird. Somit befindet sich das geplante Baugebiet künftig innerhalb der Ortslage. 2.9.2. Schutzgut Tiere und Pflanzen Im Geltungsbereich selbst sind weder kartierte Biotope noch Schutzgebiete oder Natura-2000-Gebiete vorhanden21.Das nordwestlich des Umgriffs des Bebauungsplanes liegende „Gründletsmoos“ und die Schönach mit Uferbereichen haben jedoch eine hohe Bedeutung als Lebensraum für europarechtlich und gemäß nationaler Gesetzgebung geschützte Tier- und Pflanzenarten. Das „Gründletsmoos“ ist darüber hinaus als Biotop Nr. 8130-0149-001 amtlich kartiert. Der Umgriff umfasst auch die nördlich des Planungsgebietes befindliche Schönachschleife. Zur Zeit der Kartierung war das

17 www.lfu.bayern.de/buerger/doc/uw_57_radon.pdf 18 ebenda 19 Sommerhalbjahr: März bis Oktober; Winterhalbjahr: Oktober bis März; Quelle: Deutscher Wetterdienst (DWD) 20 Bayerisches Straßeninformationssystem, Internetseite der Oberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr 21 Bayerisches Fachinformationssystem Naturschutz - FIN-WEB (Online-Viewer), Datenabruf vom 06/2018

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Biotop nach Art. 6d Abs.1 BayNatSchG) gesetzlich geschützt. Nach heutiger Rechtslage besteht ein gesetzlicher Schutz nach § 30 BNatSchG Abs. 2, Unterpunkt 1 und 2. Charakteristisch für das Biotop ist gemäß der Biotopbeschreibung „der Reichtum unterschiedlicher, in der Regel brachliegender Streuwiesenausprägungen (…)“.

Derzeit werden der Geltungsbereich und die daran angrenzenden Flächen landwirtschaftlich intensiv genutzt, mit der Gefahr von Stickstoffeinträgen in den Flusslauf der „Schönach“, das „Gründletsmoos“ mit „Reigerbach“ bzw. den teilweise verrohrten „Viehweidbach“, was vermutlich zu einer randlichen Degenerierung des wertgebenden Biotops führt. Wertgebende Vegetationsstrukturen sind auf der Fläche des Bebauungsplanes nicht vorhanden. Außerdem besteht aufgrund der strukturarmen Ausstattung der Fläche und der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung nur eine sehr untergeordnete Bedeutung als Habitat für gesetzlich und europarechtlich geschützte Tierarten.

In der Artenschutzkartierung Bayern wird der Lebensraumtyp „Pfeifengraswiesen“ im Bereich des „Gründ- letsmooses“ dargestellt. Diese Darstellung reicht im Südwesten teilweise in das Plangebiet hinein. In diesem Lebensraumtyp wurden neben verschiedenen seltenen und/oder gesetzlich geschützten Pflanzenarten auch verschiedene Schmetterlinge, wie Wiesenknopf-Ameisenbläuling oder Schachbrettfalter, aber auch verschiedene Heuschrecken-Arten kartiert. Die Kartierungen stammen aus den 1990er Jahren. Zwar ist im angrenzenden „Gründletsmoos“ tatsächlich noch die Lebensraum-Ausstattung für die aufgeführten Arten vorhanden, das Plangebiet selbst weist jedoch durch die landwirtschaftlich intensive Nutzung keine Habitateigenschaften für diese Arten mehr auf, sodass auf der Fläche des Geltungsbereichs keine wertgebende Vegetationsstrukturen vorhanden sind. Somit besteht nur eine sehr untergeordnete Bedeutung als Habitat für gesetzlich und europarechtlich geschützte Tierarten.

Die Ergebnisse des Baugrundgutachtens22 zeigen, dass im Planungsgebiet kein Moorboden vorhanden ist und somit auch kein besonderes Standortpotenzial für die natürliche Vegetation besteht. 2.9.3. Schutzgut Boden/Fläche Durch eiszeitliche Verfrachtungs- und Ablagerungsprozesse entstand das unregelmäßig relefierte Gelände im Gemeindebereich mit Moränenhügeln, Talräumen mit Schmelzwasserrinnen (die heute von „Schönach“ und dem „Reigerbach“ durchflossen werden) sowie Moorbereichen. Die Auswertung der standortlichen Bodenkarte in Verbindung mit der Bodenschätzungskarte ließ den Schluss zu, dass im Planungsgebiet überwiegend feuchtebestimmte Bodentypen aus Niedermoor, bzw. kalkgründigem Gley und Parabraunerde vorkommen. Das Baugrundgutachten im Rahmen der 7. Änderung des Flächennutzungsplanes hat diese Vermutung nicht bestätigt. Demnach stehen im Änderungsbereich des Flächennutzungsplanes unter einer maximal 30 cm starken Oberbodenschicht aus humosen, feinsandigen Schluffen - im Norden quartäre Talfüllungen aus sandigem (schwach schluffigen) Kies, - im Südosten an der Burggener Straße am derzeitigen Siedlungsrand würmzeitliche Moränne- ablagerungen aus schwach sandigem, schluffigem Kies - im Südwesten im Bereich des ehemaligen Teiches Auffüllungen aus Kies (schwach sandig, aber tonig und schluffig) und schwach kiesigem Schluff, vereinzelt auch Steingut-, Ziegel-, und Glasbruch an. Im Geltungsbereich des Bebauungsplanes treten würmeiszeitliche Moränenablagerumgen (Kies, schwach sandig, schluffig bis stark schluffig, schwach tonig) sowie im Südwesten Auffüllungen aus Kies auf.

Die landwirtschaftliche Nutzungseignung der im Planungsgebiet anstehenden Böden ist gemäß der Bodenschätzungskarte als Grünland angegeben. Der Bodentyp Moorboden wurde jedoch nicht erkundet. Der ehemalige Teich im südwestlichen Geltungsbereich, in dessen Bereich in der Bodenschätzungskarte Moorboden (MoIIb5) angegeben ist, wurde mit kiesig-schluffigem Material mit Beimischungen aus Steingut, Ziegel- und Glasbruch verfüllt. Die landwirtschaftliche Bedeutung lässt sich folgendermaßen ermitteln23: Bodentypen: - Lehmboden, überwiegend, (LIIb2), 20 - 30 cm mächtige Krume, mittlere Ertragsfähigkeit - lehmiger Sand (lSIb2) im Süden, humusreiche Krume von 30 - 40 cm Stärke, hohe (- höchste) Ertragsfähigkeit.

Die Bedeutung als Standortpotenzial für die natürliche Vegetation, d.h. die Arten- und Biotopschutzfunktion kann dagegen folgendermaßen bewertet werden: Bodentypen:

22 test2safe AG: „Erschließung des Neubaugebietes „Burggener Straße“ in der Gemeinde Schwabbruck, Geotechnischer Bericht“ Projektnummer R2052, 28.04.2017

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- Lehmboden, (LIIb2), mittel - lehmiger Sand (lSIb2), mittel

Insgesamt haben alle im Planungsgebiet vorkommenden Bodentypen eine hohe Schutzwürdigkeit. 2.9.4. Schutzgut Wasser Im Geltungsbereich selbst sind keine Oberflächengewässer vorhanden. Der ehemalige Teich24 bzw. die nasse Mulde im südwestlichen Planungsgebiet wurde mit standortfremdem Material verfüllt. Nördlich des Planungsgebietes befindet sich der Flusslauf der „Schönach“ und nordwestlich bzw. westlich liegt das als Retentionsbereich bedeutende Gründletsmoos mit dem „Reigerbach“ bzw. teilweise verrohrten „Viehweidbach“ und dem „Kaltenbach“. Gemäß dem Informationsdienst „Überschwemmungsgefährdete Gebiete in Bayern“25 ist der südwestliche Bereich als wassersensibler Bereich" dargestellt. Nach der Stellungnahme des Wasserwirtschaftsamtes Weilheim26 zur 7. Änderung des Flächennutzungs- planes wurde vermutet, dass sich der Änderungsbereich und somit auch der gegenständliche Planungsumgriff in einem faktischen Überschwemmungsgebiet der „Schönach“ und des „Reigerbaches“ befindet. Deswegen wurde eine „hydraulische Betrachtung des gesamten Gebietes zum 100-jährigen Regenereignis“27 beauftragt. Die hydraulische Berechnung zur Ermittlung der Überschwemmungsflächen wurde auf Basis des digitalen Geländemodells durchgeführt und macht Aussagen zu Überflutungsflächen und Wassertiefen. Dabei zeigte sich, dass sich der Geltungsbereich nördlich und südwestlich in drei kleinen Teilbereich innerhalb des Überschwemmungsbereichs bei einem 100-jährigen Hochwasser (HQ100) befindet. Wobei sich das Baugebietes („Allgemeines Wohngebiet“, „öffentliche Verkehrsflächen“ und „private Grünfläche“) vollständig außerhalb des Überschwemmungsbereichs eines 100-jährigen Hochwassers befindet und lediglich mit der „Flächen für die Niederschlagswasserrückhaltung“ mit ca. 290 m² innerhalb des errechneten HQ100 befindet. Bei Baugrunduntersuchungen28 im März 2017 wurde ein hoher Grundwasserstand von nur ca. 0,5 bis 1,2 m unter Geländeoberkante festgestellt. Zwar sind die im Plangebiet erkundeten Bodenarten stark durchlässig, so dass die Versickerung von Niederschlagswasser gewährleistet ist, da jedoch ein niedriger Grundwasser- Flurabstand vorherrscht, ist eine Versickerung voraussichtlich nur über Mulden möglich. 2.9.5. Schutzgut Klima/ Luft Im Umfeld des Geltungsbereichs befindet sich gemäß dem Landschaftsplan der Gemeinde29 eine Kaltluftabfluss- Leitlinie entlang der „Schönach“ und ein Kaltluftentstehungsgebiet. Die landwirtschaftlich genutzte Fläche im Geltungsbereich des Bebauungsplanes wirkt als Kaltluft-Produktionsfläche, die Feuchtgebiete und Moore im Südwesten und Norden haben jedoch eine deutlich stärkere Bedeutung für die Kaltluftproduktion. 2.9.6. Schutzgut Orts-/ Landschaftsbild Die weitere Umgebung nördlich des Planungsumgriffs ist durch das „Gründletsmoos“ mit seinen Wiesengesellschaft - Seggenrieden30- und Gebüschen sowie dem an dieser Stelle mäandernden Flusslauf der „Schönach“ geprägt und als besonders hochwertig zu bezeichnen, auch wenn die intensiv genutzten landwirtschaftlichen Flächen als Beeinträchtigung in diesem Umfeld wirken. Nach Norden und Westen wirkt das kleinteilige und strukturreiche Landschaftsbild, nach Süden wirkt die Alpenkette als Panorama. Der jetzige westliche Ortsrand von Schwabbruck ist jedoch nur unzureichend in die Landschaft eingebunden, eine wirksame Eingrünung fehlt. Auch der Ortseingang ist nicht besonders hervorgehoben und markiert, so dass zumeist mit hoher Geschwindigkeit in den Ort gefahren wird. 2.9.7. Schutzgut Kultur- und Sachgüter Eine Datenabfrage beim Landesamt für Denkmalschutz ergab, dass im Planungsumgriff und in der Nähe der geplanten Wohnbaufläche keine kartierten Bau- und Bodendenkmäler bekannt sind.

24 vgl. Historische Karte 1808-1864 © BVV, Datenabruf 06/2016 25 Informationsdienst Überschwemmungsgefährdeter Gebiete in Bayern, http://geoportal.bayern.de/bayernatlas/iug/, Datenabruf 06/2018 26 Schreiben vom 13.05.2016 im Rahmen des Verfahrens nach § 4 Abs. 1 BauGB 27 Mooser Ingenieure GmbH & Co. KG vom 09.11.2016 28 „Erschließung des Neubaugebietes „Burggener Straße“ in der Gemeinde Schwabbruck, Geotechnischer Bericht“ Projektnummer R2052, test2safe AG, 28.04.2017 29 Landschaftsplan Schwabbruck, Textteil, Textfassung vom 27.01.1995, geändert: 09.05.1995, Architekturbüro Hofmann und Dietz, Irsee 30 Seggenried: Hauptsächlich mit Sauergräsern (Seggen) bewachsene Feuchtfläche (Ried)

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3. DERZEITIGE PLANUNGSRECHTLICHE GEGEBENHEITEN 3.1. Gemeindliche Pläne 3.1.1. Rechtswirksamer Flächennutzungsplan Der rechtswirksame Flächennutzungsplan mit Landschaftsplan31 der Gemeinde Schwabbruck i.d.F. vom 09.05.1995 wurde vom Landratsamt Weilheim-Schongau32 genehmigt. Seither wurde der Flächen- nutzungsplan siebenmal geändert (1. bis 7. Änderung). Die Aussagen des Fachgutachtens Landschafts- plan wurden in den Flächennutzungsplan übernommen, abgewogen und genehmigt33. Der rechtswirksame Flächennutzungsplan stellt seit der 7. Änderung den überwiegenden Teil des Geltungsbereichs als „Wohnbaufläche“ und im Südwesten, Westen und Norden ein Streifensymbol als „Bepflanzung und Eingrünung des Ortsrandbereiches“ dar. Überlagert wird der südliche Bereich mit dem Symbol „Flächen für Vorkehrungen zum Schutz gegen schädliche Umwelteinwirkungen“ (z.B. Maßnahmen des aktiven oder passiven Schallschutzes für Wohnbauflächen), der die Verkehrsgeräusche der Kreisstraße WM 3 („Burggener Straße“) berücksichtigt. Nachrichtlich übernommen wurde die Überlagerung „Anbaufreie Zone“ der „Ortsdurchfahrtsgrenze bei Kilometer 2,365“ und als Vermerk wurde die „Grenze des wassersensiblen Bereichs“ übernommen. Dier kleinere Teil des Geltungsbereichs ist als „Flächen für Landwirtschaft, Grünland - Bestand“ dargestellt, überlagert mit der „Grenze des errechneten HQ100 - faktisches Überschwemmungsgebiet“.

Abb. 4: Synopsenplan FNP Geltungsbereich mit Einarbeitung der 7. Änderung (cyan: Geltungsbereich)

Umgeben wird der Geltungsbereich: - im Südwesten und Nordwesten durch die Darstellung „Flächen für Landwirtschaft, Grünland - Bestand“ überlagert durch „Schutzstatus von Flächen und Elementen und sonstige Erhebungen, Naturschutzgebiet (Art. 7 BayNatSchG) – Planung“ und „Landschaftspflegerische, grünplanerische und gestalterische Maßnahmen, Aufbau von Pufferzonen entlang von Stillgewässern und Mooren (Aufbau flächiger Strukturen) – Planung“, - im Norden durch die Darstellung „Flächen für Landwirtschaft, Grünland - Bestand“, - im Osten durch die Darstellung „Flächen für Landwirtschaft, Grünland - Bestand“ und „Bauflächen, Dorfgebietsflächen – Bestand“ und

31 Kreisplanungsstelle im LRA WM-SOG, Weilheim mit Architekturbüro/Landschaftsplanung Hofmann&Dietz, Irsee 32 Bescheid vom 31.10.1995 (Az: 610-2/3 Sg. 40-S Me/Ha) genehmigt 33 Ziffer 1.3 der Begründung zum Flächennutzungsplan: „Zusammen mit der Planung der künftigen baulichen Entwicklung in der Gemeinde Schwabbruck soll auch die Nutzung des gesamten übrigen Gemeindebereiches als Rahmenplanung geregelt werden. Dies hat bei den Gemeinden des Alpenvorlandes wegen der großenteils ökologisch sehr wertvollen Flächen durch einen Landschaftplan [sic] zu erfolgen. Dieser Landschaftsplan ist in den Flächennutzungsplan zu integrieren. Somit entsteht ein gemeinsames Planwerk, in dem alle Belange berücksichtigt sind.“

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- im Süden durch „Verkehrsflächen, Kreisstraße des Landkreises Weilheim-Schongau – Bestand“ und „Flächen für Landwirtschaft, Grünland - Bestand“ z.T. überlagert durch „Naturausstattung, Einzelbaum - Planung“. 3.1.2. Örtliche Bauvorschriften - Satzungen Die Gemeinde Schwabbruck hat folgende örtliche Bauvorschriften bzw. Satzungen erlassen: - Satzung über die Herstellung von Stellplätzen i.d.F. vom 13.01.1995 mit Anlage der Richtzahlen für den Stellplatzbedarf. 3.2. Planungsrechtliche Beurteilung Der Geltungsbereich ist dem Außenbereich (§ 35 BauGB) zuzuordnen. 3.3. Weitere Rechtsvorschriften 3.3.1. Denkmalschutz Aufgrund des Datenabrufs beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege34 sind innerhalb des Geltungsbereichs und in der unmittelbaren Umgebung keine Boden- bzw. Baudenkmäler kartiert. 3.3.2. Wasserwirtschaft Gemäß Datenabruf beim Informationsdienst „Überschwemmungsgefährdete Gebiete in Bayern“35 liegt der Geltungsbereich nicht in einem amtlich festgesetzten "Überschwemmungsgebiet", im westlichen Teil jedoch innerhalb des „wassersensiblen Bereichs (Auen und Niedermoore)". Diese Standorte werden vom Wasser beeinflusst. Nutzungen können hier zum Beispiel durch zeitweise hoch anstehendes Grundwasser beeinträchtigt werden. Im Unterschied zu amtlich festgesetzten oder für die Festsetzung vorgesehenen Überschwemmungsgebieten kann bei dieser Fläche nicht angegeben werden, wie wahrscheinlich Überschwemmungen sind. Die Flächen können je nach örtlicher Situation ein kleines oder auch ein extremes Hochwasserereignis abdecken. Erkenntnisse aus Hochwassergefahrenkarten liegen nicht vor.

Abb. 5: Hydraulische Betrachtung Ermittlung der Überschwemmungsflächen (rot: Geltungsbereich)

Aufgrund der Stellungnahme des Wasserwirtschaftsamtes Weilheim36 wurde vermutet, dass der Geltungsbereich sich in einem faktischen Überschwemmungsgebiet der „Schönach“ und des „Reigerbaches“ befindet. Deshalb wurde von der Gemeinde das Büro Mooser Ingenieure mit der „Hydraulischen Betrachtung des Gebietes zum 100-jährigen Regenereignis“37 beauftragt.

34 www.geoportal.bayern.de/bayernatlas/, Thema „Planen und Bauen“, Auswahl „Denkmaldaten“, Datenabruf: 06/2018 35 auch www.geoportal.bayern.de/bayernatlas/, Thema „Naturgefahren“, Auswahl „Hochwasser“, Datenabruf: 06/2018 36 Schreiben vom 13.05.2016 im Rahmen der 7. Änderung des Flächennutzungsplanes 37 Mooser Ingenieure GmbH & Co. KG vom 09.11.2016

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Zur Ermittlung der Überschwemmungsflächen wurden eine hydraulische Berechnung auf Basis des digitalen Geländemodells durchgeführt und Aussagen zu Überflutungsflächen und Wassertiefen getroffen: „Für die Ermittlung der Überschwemmungsfläche wurde das Programm FLUSS der Fa. Rehm, Version 13.0.129 verwendet. Die hydraulische Berechnung erfolgte über die FLUSS-2D Wasserspiegellagenberechnung mittels eines Berechnungsnetzes, dass auf Basis eines digitalen Geländemodells (DGM) im 1m-Raster, sowie der vermessenen Gewässerquerprofile erstellt wurde. Des Weiteren fließen entsprechende Gebietsdaten in das Modell mit ein. Als Ergänzung zum FLUSS-2D wurde für die grafische Bearbeitung, Auswertung und Darstellung das Programm BricsCAD von MERViSOFT GmbH, Version 15.3.05 verwendet, worüber sich Aussagen über Überflutungs- flächen, Wassertiefe, Fließgeschwindigkeiten und Fließrichtung treffen lassen. Für die Berechnung der maximalen Überschwemmungsfläche wurden die Abflussmengen aus dem N-A-Modell [Niederschlags-Abfluss-Modell] genutzt. Das Berechnungsergebnis ist im Lageplan maximale Überschwemmungsfläche (Unterlage 3.1) dargestellt.“

Aufgrund obiger Erkenntnisse muss bei der Fläche des errechneten HQ100-Abfluss von einem faktischen Überschwemmungsgebiet im Sinne von § 76 WHG38 bzw. von einer zu erhaltenden Rückhaltefläche im Sinne des § 77 WHG39 ausgegangen werden. Ein generelles Verbot jeglicher Bauleitplanung besteht auch nach § 78 Abs. 1 Satz 1 WHG40 nicht. Durch den Geltungsbereich wird nördlich und südwestlich in drei kleinen Teilbereich insgesamt eine Fläche von ca. 295 m² des errechneten HQ100-Abfluss durch den Bebauungsplan überplant, 3.3.3. Anbaubeschränkungszone Südlich angrenzend an den Geltungsbereich befindet sich die Kreisstraße (WM 3). Nachdem die Kreisstraße zum Teil außerhalb der für die Erschließung der anliegenden Grundstücke bestimmten Teile der Ortsdurchfahrt (Art. 4 Abs. 1 BayStrWG) liegt, ist ein Anbauverbot auf eine Tiefe von 15 m, gemessen vom Fahrbahnrand, (Art. 23 Abs. 1 BayStrWG) gegeben. Ferner gibt es eine Anbaubeschränkung mit einer Tiefe von 30 m (Art. 24 Abs. 1 BayStrWG). Des Weiteren sind Sichtdreiecke außerhalb geschlossener Ortslagen freizuhalten (Art. 26 BayStrWG). 3.3.4. Biotopflächen Gemäß Datenabruf beim Bayerischen Fachinformationssystem Naturschutz (FIS-Natur)41 befindet sich folgendes kartiertes Biotop im näheren Umfeld des Geltungsbereichs: - 8130-0149-001 „Grundletsmoos“ (westlich in ca.45 m und nordöstlich in ca. 50 m) „Das in ruhigem landwirtschaftlichen Umfeld gelegene Grundletsmoos liegt in der ausgedehnten Niederung des Reiger- und Kaltenbaches. Charakteristisch ist der Reichtum unterschiedlicher, in der Regel brachliegenden Streuwiesenausprägungen: - ertragsarme Rasenbinsenmoore auf sauren Torfenböden (Rasenbinse, Sumpfveilchen) - Mehlprimel-Kopfried - Rasen auf basenreichen Torfen (Stengelloser Enzian, Mehlprimel, Kopfried) - Pfeifengrasstreuwiesen auf wechselfeuchten, meist basenreichen Torfen (Heilziest, Silge, Pracht- nelke). Folgen der ausbleibenden Mahd ist z.B. Bultenbildungen von Pfeifengras, Kopfried und Rasenbinse. Bei guten Nährstoffverhältnissen kommen v.a. auf wechselfeuchten Torfen Hochstauden (v.a. Mädesüß sowie Wiesenraute, Spatelblättriges Greiskraut und Bachkratzdistel) auf. Auf nährstoffarmen Torfen ist insbesondere die Entwicklung von Moosteppichen von Aulacomnium palustre zu beobachten. Verbuschung ist auffälligerweise kaum gegeben. Entlang des unverbauten, häufig stark gewundenen Reigerbaches haben sich wegen der Schlicksedimentierung nach Hochwasser eutraphente Uferfluren mit Brennessel gebildet. Im Wasser sind u.a ein fadenförmiges Laichkraut, Aufrechter Merk und Brunnenkresse häufig. Der stark wasserführende Bach ist ca. 6 m breit und besitzt schlammiges Sediment. Der westlich einmündende,

38 § 76 WHG „Überschwemmungsgebiete an oberirdischen Gewässern (1) Überschwemmungsgebiete sind Gebiete zwischen oberirdischen Gewässern und Deichen oder Hochufern und sonstige Gebiete, die bei Hochwasser eines oberirdischen Gewässers überschwemmt oder durchflossen oder die für Hochwasserentlastung oder Rückhaltung beansprucht werden.“ 39 § 77 WHG „Rückhalteflächen Überschwemmungsgebiete im Sinne des §76 sind in ihrer Funktion als Rückhalteflächen zu erhalten. Soweit überwiegende Gründe des Wohls der Allgemeinheit dem entgegenstehen, sind rechtzeitig die notwendigen Ausgleichsmaßnahmen zu treffen. Frühere Überschwemmungsgebiete, die als Rückhalteflächen geeignet sind, sollen so weit wie möglich wiederhergestellt werden, wenn überwiegende Gründe des Wohls der Allgemeinheit dem nicht entgegenstehen. …“ 40 § 78 WHG „Bauliche Schutzvorschriften für festgesetzte Überschwemmungsgebiete (1) In festgesetzten Überschwemmungsgebieten ist die Ausweisung neuer Baugebiete im Außenbereich in Bauleitplänen oder in sonstigen Satzungen nach dem Baugesetzbuch untersagt. …“

41 FIN-Web auch unter www.geodaten.bayern.de/bayernatlas Thema „Umwelt“ - „Natur“, Datenabruf 07/2018

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kiesige und von Hochstauden sowie Schilf gesäumte Kaltenbach ist hingegen begradigt. Dichtes Laichkraut verweist hier auf die nährstoffarmen Wasserverhältnisse. Östlich der Einmündung des Kaltenbachs siedeln in einem kleinen Gehölz die Strauchbirke und die Blaue Heckenkirsche…“ 3.3.5. Grenzbebauung Das Wohngebäude Fl.-Nr. 457/5 (Burggener Straße Nr. 23) wurde auf eine Tiefe von ca. 8,0 m an der seitlichen Grundstücksgrenze zu Fl.-Nr. 458 errichtet. Über eine Übernahme der Abstandsflächen liegen keine Unterlagen vor.

4. VERFAHREN

4.1. Beschleunigtes Verfahren Die Gemeinde hat sich zur Einbeziehung von Außenbereichsflächen in das beschleunigte Verfahren gemäß § 13b BauGB entschlossen. Nachdem es sich um einen Bebauungsplan handelt, der die Zulässigkeit von Wohnnutzungen hier ein „Allgemeines Wohngebiet“ mit Ausschluss der ausnahmsweise zulässigen Nutzungen auf Flächen begründet, die sich an den im Zusammenhang bebauten Ortsteil (m Osten anschließen, ist das beschleunigte Verfahren anwendbar. Die durch den Bebauungsplan festgesetzte Grundfläche liegt bei ca. 2.200 m² (bzw. 2.530 m², inklusive der Überschreitungen für Terrassen) und liegt damit unter dem Schwellenwert des § 13b BauGB (Bebauungspläne, die eine Größe der Grundfläche von weniger als 10.000 Quadratmetern im Sinne des § 13a Abs. 1 Satz 2 BauGB aufweisen). Weitere Bebauungspläne, die in einem engen sachlichen, räumlichen und zeitlichen Zusammenhang aufgestellt werden sind nicht vorhanden. Ferner wurde das Verfahren zur Aufstellung des Bebauungsplanes vor dem 31.12.2019 eingeleitet. 4.2. UVP-Pflicht/Natura-2000-Gebiet/Störfall-Richtlinie Durch Überplanung des Gebietes wird die Zulässigkeit von Vorhaben, die der Pflicht zur Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung nach VP-Gesetz42) oder nach Landesrecht unterliegen, nicht vorbereitet und nicht begründet. Ebenso wird mit dem Ausschuss der Ausnahmen (§ 4 Abs. 3 BauNVO) sichergestellt, dass die zukünftigen Wohnbauvorhaben keine hohe Umweltrelevanz besitzen. Auch gebietet das europäische Gemeinschaftsrecht für den Geltungsbereich keine Umweltprüfung, da es sich um ein kleines Gebiet (0,18% „der Fläche des Zuständigkeitsbereichs der jeweiligen lokalen Verwaltungsebenen“ = Gemeindefläche) auf lokaler Ebene im Sinne des Art. 3 Abs. 3 PlanUP-RL43 handelt und keine erheblichen Umweltauswirkungen anzunehmen sind. Da eine Umweltprüfung nach § 2 Abs. 4 BauGB und ein Umweltbericht nach § 2a BauGB somit nicht erforderlich sind (§ 13 Abs. 3 BauGB), wird hiervon abgesehen.

Ebenso sind keine Anhaltspunkte ersichtlich, dass Natura-2000-Gebiete (Vorhaben die Erhaltungsziele und Schutzgüter der FFH-Richtlinie44 oder der Vogelschutzrichtlinien45) durch die Planung beeinträchtigt sind (§ 13 Abs. 1 Nr. 2 BauGB).

Ferner bestehen keine Anhaltspunkte, dass im Hinblick auf Störfälle das Abstandsgebot nach § 50 Abs. 1 BImSchG (i.V.m. Seveso-III-/Störfall-Richtlinie46) zu beachten wäre. 4.3. Eingriffs-/Ausgleichsbilanzierung Durch die Neuaufstellung des Bebauungsplanes entstehen Eingriffe in Natur und Landschaft, welche die Gestalt und die Nutzung von Grundflächen verändern und die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes und des Landschaftsbildes beeinträchtigen. Die Grundfläche (im Sinne des § 19 Abs. 2 BauNVO) bleibt gegenüber der bisherigen Festsetzung unverändert. Da der Bebauungsplan aufgrund der Größe der Fallgruppe 1 zugeordnet ist, gelten die

42 Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) i.d.F. der Bek. vom 24.02.2010 (BGBl. I S. 94), zuletzt geändert durch Artikel 93 der Verordnung vom 23.05.2017 (BGBl. I S. 1245) 43 Richtlinie 2001/42/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 27. Juni 2001 über die Prüfung der Umweltauswirkungen bestimmter Pläne und Programme, (ABl. EG L 193 vom 21.07.2001, S. 30) 44 Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen (ABl. L 206 vom 22.07.1992, S. 7) zuletzt geändert durch die Richtlinie 2013/17 EU (ABl. L vom 13.05.2013 158 S 193) 45 Richtlinie 79/409/EWG des Rates vom 2. April 1979 (ABl. L 103 vom 25.04.1979, S. 1) Neufassung Richtlinie 2009/147/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 30. November 2009 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten (ABl. L 20 vom 26.01.2010, S. 7) 46 Richtlinie 2012/18/EU des Europäischen Parlament und des Rates vom 1. Juli 2012 zur Beherrschung der Gefahren schwerer Unfälle mit gefährlichen Stoffen, zur Änderung und anschließenden Aufhebung der Richtlinie 96/82/EG des Rates , (ABl. EG L 197 vom 24.07.2012, S. 1)

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Eingriffe, die aufgrund der Aufstellung des Bebauungsplanes zu erwarten sind, als vor der planerischen Entscheidung erfolgt bzw. zulässig (§ 13a Abs. 2 Nr. 4 i.V. mit § 1a Abs. 3 Satz 5 BauGB).

Damit ist kein Ausgleich erforderlich (§ 1a Abs. 3 Satz 5 BauGB).

Die gewählten Festsetzungen zur Grünordnung sind im Hinblick auf die Ziele und Grundsätze des Naturschutzes und der Landschaft geeignet, den Eingriff zu kompensieren.

5. PLANERISCHEN KONZEPTS

5.1. Städtebauliches und verkehrliches Konzept Das städtebauliche Konzept sieht vor, als 1. Bauabschnitt, die bestehende einzeilige Bebauung am westlichen Ortsrand fortzuführen und um eine zweite Bauzeile im rückwärtigen Bereich zu ergänzen. Die Höhenentwicklung stuft sich vom Ortsbereich zum nördlichen bzw. südwestlichen Ortsrand, vom Haustyp E+1 zum Haustyp E+D hin ab. Dabei orientiert sich die Bebauung an der Maßstäblichkeit („Körnung“) der bestehenden Bebauung des Umfelds.

Die verkehrliche Erschließung erfolgt über eine Ringstraße, die an zwei Stellen von der bestehenden „Burggener Straße“ Kr WM 3 (Hauptverkehrsstraße) anbindet. Auf diese Weise sind keine Grundstücksein- und -ausfahrten an der Kreisstraße erforderlich. Die Führung der Fußgänger erfolgt über einen neuen straßenbegleitenden Gehweg, der östlichen Einfahrt in das Baugebiet beginnt, nördlich der „Burggener Straße“ bis auf Höhe des Gebäudes Burggener Straße Nr. 19 (Fl.-Nr. 457/6) weitergeführt wird und dann die Straße quert und an den südlich der „Burggener Straße“ vorhandenen Gehweg (Fl.-Nr. 241/13) anschließt.

Im Rahmen der Neuaufstellung des Bebauungsplanes wurden verschiedene Alternativen im Bezug auf die Größe der Bebauung (13, 22 und 27 Parzellen), verdichtete Bebauung (Größe der Baugrundstücke, Doppelhausbebauung), Erschließungsvarianten (Straßenführung), ausschließlicher Haustyp („E+D“) und ausschließlich traditionelle Satteldächer geprüft. Aufgrund des Bedarfs, der lockeren Bebauung und insbesondere des Wunsches nach maximaler Gestaltungsfreiheit sowie unter Berücksichtigung von aktuellen Bautrends wurde, als 1. Bebauungsschritt, die vorliegende Variante gewählt.

Abb. 6: Städtebauliches Konzept des 1. Bauabschnitts 5.2. Grünordnerisches Konzept Durch den vorgelagerten Standort des neuen Baugebietes an den westlichen Siedlungsrand und die direkte Angrenzung an die landwirtschaftlichen Flächen im Norden gilt der Einbindung in die Landschaft ein hohes Augenmerk. Um der Wahrnehmung der neuen Baukörper auf weite Sicht entgegenzuwirken, wird am Nord- und Westrand des Gebietes eine Strauchpflanzung festgesetzt. Um das Baugebiet über diese Strauchpflanzung hinaus noch weiter in die Landschaft einzubinden und höhenmäßig zu staffeln, wird die Pflanzung mit heimischen Bäumen überstellt. Zur Kreisstraße hin säumt ein baumbestandener Grünstreifen

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das Baugebiet. Die Baumpflanzung trägt zu einer optischen Führung und Verengung des Straßenraums bei und dient somit der Reduzierung der Fahrgeschwindigkeit. Die nördliche Teilfläche dient der Rückhaltung des gesammelten Niederschlagswassers. Die Grundstücksflächen werden durchgrünt um einen Mindeststandard einer ökologischen und gestalterisch wertvollen Durchgrünung zu gewährleisten. 5.3. Technische Versorgung − Die Stromversorgung kann über das Netz der Lechwerke AG, LEW erfolgen. − Die Wasserversorgung erfolgt über die Gemeinde Schwabbruck. − Die Grundversorgung mit Löschwasser wird durch Bereitstellung aus der öffentlichen Trinkwasserversorgung sichergestellt. Hier werden folgende Werte angesetzt: Für das Allgemeine Wohngebiet mit einer Vollgeschosszahl von kleiner als 3, einer rechnerischen Geschossflächenzahl zwischen 0,3 bis 0,7 und einem Löschwasserbedarf mit einer kleinen Gefahr der Brandausbreitung ergibt sich ein Löschwasserbedarf von 48 m³/h47. − Die Fernmeldeversorgung kann über das Netz der Telekom erfolgen. Eine Breitbandversorgung48 ist mit bis zu 6 Mbit/s und eine LTE49 Versorgung mit bis zu 2 Mbit/s gesichert. 5.4. Technische Entsorgung − Die Abwasserentsorgung erfolgt zentral im Trennsystem über die Gemeinde Schwabbruck. − Die Entsorgung des gesammelten Niederschlagswassers erfolgt zentral. So wird das Niederschlagswasser der Baugrundstücke und der Erschließungsstraße in einem Regenwasserkanal gesammelt und dann zentral in das nördliche Regerückhaltebecken eingeleitet und danach gedrosselt über einen verrohrten Kanal in den Graben des „Viehweidbaches“ und darüber hinaus über den „Reigerbach“ in die „Schönach“ eingeleitet. Ein dafür erforderliches wasserrechtliches Verfahren wird hierzu gesondert beantragt. − Die Müllentsorgung erfolgt zentral über das Entsorgungssystem des Landkreises Weilheim-Schongau 5.5. Vorbeugender Brandschutz Die Belange des vorbeugenden Brandschutzes werden durch eine ausreichende verkehrsmäßige Er- schließung und Zugänglichkeit der Grundstücke berücksichtigt. So ermöglicht die vorhandene öffentliche Verkehrsfläche hinsichtlich der Fahrbahnbreite, der Kurvenkrümmungsradien usw., dass diese mit den Fahrzeugen der Feuerwehr jederzeit und ungehindert befahren werden können. Kenntnisse über brandschutztechnische Risiken im Planbereich (z.B. Mineralöl- oder Gasfernleitungen) liegen nicht vor. Ebenso ist keine negative Wechselbeziehung zwischen dem Planungsbereich und den umliegenden Gebieten erkennbar. Weitere Anforderungen für die Bauwerke werden im Rahmen des bauordnungsrechtlichen Verfahrens nachgewiesen.

6. PLANINHALT

6.1. Art der baulichen Nutzung 6.1.1. Allgemeines Wohngebiet Am westlichen Ortsrandbereich wird ein „Allgemeines Wohngebiet“ festgesetzt. Dies ermöglicht eine „ländliche“ Wohnnutzung mit einer Durchmischung von freiberuflichen Nutzungen und nicht störenden Handwerksbetrieben. Dies entspricht der charakteristischen, dörflichen Struktur von Schwabbruck. 6.1.2. Zahl der Wohnungen Die Zahl der Wohnungen in Wohngebäuden wird mit maximal zwei festgesetzt. Dies dient dazu, neben einer „Hauptwohnung“ eine untergeordnete „Einliegerwohnung“ zuzulassen. Dies entspricht der dörflichen Struktur der Ortschaft Schwabbruck. Die Festsetzung der höchstzulässigen Zahl von Wohnungen begründet sich aus dem Ziel familiengerechte Einzelhäuser zu schaffen. Bei einer rechnerischen Geschossfläche von 325 m² bis 350 m² ergibt sich eine Wohnfläche von ca. 260 m² bis 280 m² Wohnfläche je Wohnung. Bei zwei Wohnungen liegt dieser Wert im Bereich des statistischen Wertes für Ein- und Zweifamilienhäuser von 130,6 m² Wohnfläche je Wohnung im Gemeindegebiet. 6.1.3. Ausgeschlossene Nutzungen Ausnahmsweise zulässige Nutzungen Nach § 1 Abs. 6 BauNVO wird festgesetzt, dass alle ausnahmsweise zulässigen Nutzungen (§ 4 Abs. 3 Satz 1 Nr. 1 bis Nr. 5 BauNVO) nicht Bestandteil des Bebauungsplanes sind. Dies begründet sich wie folgt:

47 Technische Regeln Arbeitsblatt W 405 vom Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches e.V. DVGW 48 www.bmvi.de/DE/Themen/Digitales/Breitbandausbau/Breitbandatlas-Karte/start.html, Datenabruf: 05-2017 49 LTE: Long Term Evolution, Mobilfunkstandard der dritten Generation

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− Betriebe des Beherbergungsgewerbes sind nicht zulässig, da es sich bei Schwabbruck nicht um keinen Fremdenverkehrsort handelt und diese somit mit dem angestrebten Gebietscharakter nicht vereinbar sind. − sonstige nicht störende Gewerbebetriebe sind nicht zulässig, da diese durch selbstständige Tätigkeit ausgeübt werden und ein damit verbundenes Gewinnstreben einen erhöhten Fahrverkehr auslösen würde, − Anlagen für Verwaltungen sind nicht zulässig, da bereits ein Standort für das Rathaus vorhanden ist und weitere Anlagen für die Verwaltung in zentraler Ortslage entstehen sollen und nicht am Ortsrand, − Gartenbaubetriebe sind nicht zulässig, weil ihre Neuerrichtung durch Freiflächen und Gewächshäuser einen hohen Flächenverbrauch benötigt und diese bauliche Struktur nicht in die eines Ortsrandes passt. − Tankstellen sind nicht zulässig, weil eine Neuerrichtung ausschließlich als Großtankstelle mit Supermarkt und Waschanlage erfolgt. Der 24-stündige Betrieb einer derartigen Tankstelle ist aus der Sicht des Immissionsschutzes mit Einzelhandelsbetrieben vergleichbar und in der örtlichen Struktur nicht erwünscht. Trotz des Ausschlusses dieser ausnahmsweise zulässigen Nutzungen bleibt die Zweckbestimmung des Allgemeinen Wohngebietes, das vorwiegend dem Wohnen dient erhalten, da - neben einer vorwiegend vorhandenen Wohnnutzung - die dem Wohnen zugeordneten Nutzungsarten der Versorgung, der gesellschaftlichen Kommunikation sowie der Daseinsfür- und -vorsorge für die Wohnbevölkerung ebenfalls mit relevantem Gewicht vorhanden sind und es sich damit nach wie vor vom einem „Reinen Wohngebiet“ unterscheidet. Mobilfunkanlagen Mobilfunkanlagen als Nebenanlagen im Sinne von § 14 BauNVO (und im Sinne von sonstigen nicht störenden Gewerbebetrieben § 4 Abs. 3 Nr. 2 BauNVO) sind nicht zulässig. Dies dient dem wesentlichen Planungsziel der Gemeinde zur Erhaltung des Gebietscharakters des Wohngebiets, des Wohnfriedens und des vorbeugenden Immissionsschutzes50. Aufgrund des kleinen Geltungsbereichs des Bebauungsplanes und der Tatsache, dass im Gemeindegebiet Baugebiete bestehen (z.B. Dorfgebiete), in denen Sende- und Empfangsanlagen für den Mobilfunk zulässig sind, ist die flächendeckende angemessene und ausreichende Versorgung mit Telekommunikations- dienstleistungen nach wie vor möglich. Die Versorgung erfolgt zurzeit vom Standort (Standortbescheinigungs-Nr. 571336) in ca. 2 km Entfernung westlich von . Die aufgrund ihrer Lizenzverträge auferlegte Verpflichtung der Mobilfunkbetreiber, einen bestimmten Versorgungsgrad der Bevölkerung mit Mobilfunk herzustellen, ist damit erfüllt und entspricht dem LEP 2013 (Grundsatz 1.4.1 „Flächendeckende Versorgung mit Telekommunikationsdiensten“). Ebenso wird die grundgesetzliche Verpflichtung gemäß Art. 87 f Abs. 1 GG zu einer flächendeckenden angemessenen und ausreichenden Telekommunikationsdienstleistung in der Gemeinde weiterhin in erster Linie durch die vorhandene Anlage ermöglicht. Luftwärmepumpen Aufgrund des weltweit steigenden Energiebedarfs werden die Ressourcen der fossilen Energiequellen wie etwa Öl oder Kohle schneller verbraucht als bisher angenommen. Der Einsatz und die Entwicklung alternativer Energiequellen werden aus diesem Grund beschleunigt. Der Einsatz von Luftwärmepumpen in Wohngebieten stellt dabei nur einen kleinen Bereich der alternativen Energien dar. Diese Anlagen bereiten aus der Sicht des Lärmschutzes immer wieder Probleme. Sie emittieren insbesondere auch tieffrequenten Schall, der von den Außenbauteilen der Gebäude, wie Wänden oder Fenstern weniger stark gedämmt wird als die übrigen Frequenzanteile. Infolgedessen treten häufig Lärmbelästigungen speziell durch tieffrequenten Schall in Wohnungen auf. So wurden vom Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) in einem Leitfaden die tieffrequenten Geräusche bei Biogasanlagen und Luftwärmepumpen51 untersucht und Schallschutzmaßnahmen entwickelt. Sie sind in einer Infobroschüre des Landesamtes für Umwelt „Lärmschutz bei Luft-Wärmepumpen“52 zusammen- gefasst. Im Bebauungsplan erfolgt aus dem Belang des vorsorgenden Immissionsschutzes deshalb eine entsprechende Regelung. 6.2. Maß der baulichen Nutzung Die Festsetzung des Maßes der baulichen Nutzung bestimmt sich aus der Grundflächenzahl (GRZ), der Zahl der Vollgeschosse (Z) und der Höhe der Gebäude (traufseitige Außenwandhöhe und Firsthöhe).

50 So auch BayVGH Urteil vom 02.08.2007 1 BV 05.2105 51 Leitfaden des Landesamtes für Umwelt :„Tieffrequente Geräusche bei Biogasanlagen und Luftwärmepumpen (Auszug Teil III)", Februar 2011 http://www.lfu.bayern.de/laerm/luftwaermepumpen/doc/tieffrequente_geraeusche_teil3_luftwaermepumpen.pdf 52 Bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU): Lärmschutz bei Luft-Wärmepumpen - Für eine ruhige Nachbarschaft - Juli 2016,

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6.2.1. Grundflächenzahl Die Größe der Grundfläche wird im mit einer relativen Maßzahl (GRZ 0,25) festgesetzt, wobei für Terrassen eine maximale Überschreitung der Grundfläche von 15 % im Sinne des § 16 Abs. 5 BauNVO53 festgelegt wird. Dadurch wird die Obergrenze für „Allgemeine Wohngebiete“ (§ 17 Abs. 1 BauNVO) mit einer GRZ von ca. 0,25 (bzw. 0,288) unterschritten. Die Gemeinde erachtet das gewählte Nutzungsmaß für eine ländlich geprägte Ortschaft unter Berücksichtigung der Ortsrandlage für angemessen. 6.2.2. Versiegelte Fläche Die „Versiegelungszahl“ wird durch die prozentuale Überschreitung der Grundfläche für die Überschreitungsmöglichkeiten der in § 19 Abs. 4 Satz 1 BauNVO aufgeführten Anlagen bestimmt. Durch die Vorhaben werden die gesetzlichen 50 % Überschreitungsmöglichkeit auf eine Gesamtgrundflächenzahl von 0,50 angehoben. Dies ist erforderlich um die nötigen Garagen, Stellplätze, Zufahrten und Flächen für Kellerersatzräume und Nebengebäude unterzubringen. Dabei wird die baugebietsbezogene Kappungsgrenze von 0,6 für „Allgemeines Wohngebiet“ (§ 19 Abs. 4 BauNVO i.V. mit § 17 Abs. 1 BauNVO) unterschritten. 6.2.3. Zahl der Vollgeschosse, Höhe der Gebäude Um ein „Einfügen“ in das Orts- und Landschaftsbild sicherzustellen, wird die Zahl der Vollgeschosse, ausgehend vom umliegenden Bestand, auf zwei und die Höhe der Gebäude mit der traufseitigen Außenwandhöhe und der Firsthöhe festgelegt.

Die traufseitige Außenwandhöhe und die Firsthöhe bestimmen im Zusammenwirken mit der Dachneigung die Höhenentwicklung der Gebäude, wobei ausgehend vom städtebaulichen Konzept zwei Haustypen (E+D und E+1) ermöglicht werden.

Abb. 7: Haustyp „E+D“ (TGH: 4,3 m FH: 8,2 m, Haustyp „E+1“ (TGH: 6,3 m FH: 9,6 m)

Der untere Bezugspunkt der Gebäude wird dabei mit der Oberkante des Erdgeschoss-Rohfußbodens definiert und über die geplante Straßenverkehrsfläche für jedes vorgesehenen Baugrundstück mittig mit Symbolpunkt bestimmt. Für die oberen Bezugspunkte wird bei der „traufseitige Außenwandhöhe“ auf die Formulierung des Art. 6 Abs. 4 Satz 2 BayBO zur bauordnungsrechtlichen Wandhöhe zurückgegriffen. Beim Haustyp E+D können bei allen Dachneigungen mit einer Gebäudebreite von 11,0 m sowohl die traufseitige Außenwandhöhe als auch die Firsthöhe eingehalten werden. Beim Haustyp E+1 kann nur bei einem Dachneigungsbereich von 22° bis 28° sowohl die traufseitige Außenwandhöhe als auch die Firsthöhe eingehalten werden. Bei einer Dachneigung von 35° bestimmt die Firsthöhe die Höhenentwicklung, sodass die traufseitige Außenwandhöhe nur 5,75 m betragen kann. Da es sich bei der Festsetzung zur Höhe um die traufseitigen Außenwand- und Firsthöhe handelt, sind - im Gegensatz zu der Festsetzung der Höhe baulicher Anlagen - haustechnische Anlagen wie Schornsteine, Antennen etc. nicht mit in die Höhenfestsetzung einbezogen. Dabei handelt es sich bei der Traufe um die untere Begrenzung der geneigten Dachfläche. Beim Begriff „Firsthöhe“ handelt es sich um den allgemeinen und fachspezifischen Sprachgebrauch im Sinne der oberen Begrenzung einer geneigten Dachfläche.

Für die sog. Annex-Nutzungen wie Garagen einschließlich deren Nebenräume, Carports (Stellplätze mit Schutzdach), Kellerersatzräume und Nebengebäude wird eine Höhenbeschränkung (WH bzw. FH) eingeführt um eine Unterordnung zu den Hauptgebäuden zu gewährleisten, wobei bei der Wandhöhe auf die Begrifflichkeit für untergeordnete Gebäude (Art. 6 Abs. 9 Satz 1 Nr. 1 BayBO) zurückgegriffen wird.

53 So auch BayVGH Urteile vom 03.08.2010 1 N 06.2438/1 N 07.1114

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6.3. Höhenlage Nach § 9 Abs. 3 BauGB kann bei allen Festsetzungen nach § 9 Abs. 1 BauGB auch die Höhenlage festgesetzt werden. Aufgrund der vorhandenen Topographie, der Lage im wassersensiblen Bereich und des hohen Grundwasserstandes, ist es städtebaulich gewünscht, die Baugrundstücke auf das Niveau der vorhandenen „Burggener Straße“ anzuheben und mit einer flach geneigten Böschung wieder in die Landschaft einzubinden. So ist das Gelände (als selbstständige Aufschüttung) bis 0,2 m unter der festgesetzten Oberkante des Erdgeschoss-Rohfußboden aufzuschütten, wobei die zulässige Abweichung 0,2 m beträgt.

Die Gemeinde ist sich bewusst, dass sich aufgrund der Zwangspunkte der Erschließungsplanung im westlichen Bereich (Parzelle 8) Aufschüttungshöhen von bis zu 2,14 m ergeben können. Dieser Eingriff in das Landschaftsbild wird durch die flach geneigte Böschung und Flächen zum Anpflanzen von Bäumen, Sträuchern und sonstiger Bepflanzung abgemildert, sodass er nicht mehr als nachteilig empfunden wird. Im Rahmen der Einzelbaumaßnahmen muss von den Eigentümern das Gelände z.B. mit abgeschobenem Oberboden oder ähnlichem Material aufgefüllt werden. 6.4. Überbaubare und nicht überbaubare Grundstückfläche - Bauweise und Hausform Die überbaubare Grundstücksfläche ergibt sich durch die Festlegung der Baufenster durch Baugrenzen. Der städtebauliche Entwurf wird am Ortsrand mit einem Bebauungsband parallel zu der Erschließungsstraße umgesetzt. Diese Regelung wird ergänzt um einzelne Flächen für Garagen einschließlich deren Nebenräume und Carports (Stellplätze mit Schutzdach), die als abstandsflächenrechtlich privilegiert gelten.

Auf den nicht überbaubaren Grundstücksflächen sind Stellplätze allgemein zugelassen sowie darüber hinaus nur kleinere Nebengebäude (10 m² Brutto-Grundfläche im Sinne von Art. 2 Abs. 6 BayBO). Neben der Größenbeschränkung erfolgt noch eine Lagebeschränkung um den Vorgartenbereich von gestalterisch anspruchslosen Bauwerken freizuhalten und gleichzeitig den Straßenraum nicht zusätzlich zu verengen. Die Größenbegrenzung ist ausreichend um entsprechende Gartengerätehäuser unterzubringen.

Klargestellt wird, dass die Kellerersatzräume nur innerhalb der überbaubaren Grundstücksflächen zulässig sind.

Für Garagen einschließlich deren Nebenräume und Carports (Stellplätze mit Schutzdach) wird bestimmt, dass ein Stauraum (Zu- und Abfahrt § 2 Abs. 1 GaStellV) von mindestens 5 m eingehalten werden muss. Dies dient dazu den Straßenraum zu entlasten und damit die Leichtigkeit des Verkehrs zu erhöhen.

Es wird eine offene Bauweise festgesetzt um frei auf dem Grundstück stehende Baukörper zu erreichen. Die zulässige Hausform wird als Einzelhaus festgesetzt. Damit wird das Ziel von funktional selbstständigen, frei auf einem ungeteilten Grundstück stehenden Baukörpern erreicht. 6.5. Abstandsflächen Es werden die gesetzlichen Abstandsflächen nach der BayBO 2008 angeordnet. So gilt im „Allgemeinen Wohngebiet“, neben dem sog. Schmalseitenprivileg (Art. 6 Abs. 6 BayBO), den Regelungen zu den untergeordneten Bauteilen (Art. 6 Abs. 8 BayBO) bzw. den abstandsflächenirrelevanten baulichen Anlagen (Art. 6 Abs. 9 BayBO), dass die Tiefe der Abstandsfläche 1 H, mindestens 3 m, beträgt. Die Regelung dient den gesunden Wohn- und Arbeitsverhältnissen, der ausreichenden Belichtung und Belüftung sowie dem Brandschutz und dem ausreichenden Sozialabstand. Der Bebauungsplan setzt die Höhenlage des Gebäudes so fest, dass das vorhandene (natürliche) Gelände bei Errichtung des Gebäudes aufgeschüttet werden muss; somit wird das künftige Gelände als die für die Berechnung der Abstandflächen maßgebliche Geländefläche angenommen54. 6.6. Örtliche Verkehrsflächen Als öffentliche Verkehrsfläche wird der Straßenraum mit einer Regelbreite von 8,5 m festgesetzt. Dies ermöglicht auf Ebene der Straßendetailplanung einen dörflichen Straßenraum mit einer versiegelten Straßenbreite von 5,00 bis 5,55 m (RAST 06)55 und einer Versickerungsmulde von ca. 2,25 m Breite mit entsprechendem Schutzstreifen. Die Verkehrsfläche ist ausreichend dimensioniert, um die Benutzung für Rettungs-, Müll-, Bau- und Möbelfahrzeuge zu gewährleisten und das Begegnen von PKW/PKW oder PKW/LKW (bei verminderter Geschwindigkeit) zu ermöglichen. Auf die Festsetzung einer funktionalen Trennung von Fahrbahn und Gehweg wird verzichtet, da dies durch die Straßendetailplanung erfolgt. Somit wird an einer pauschalen Festsetzung des Straßenraumes festgehalten.

54 VGH München B. 17.11.1994 26 CS 94.3069 55 Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen – Arbeitsgruppe Straßenentwurf – Empfehlungen für die Anlage von Stadtstraßen RASt 06

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Um die Sicherheit für die Fußgänger entlang der Kreisstraße zu gewährleisten, wird der bestehende Straßenraum vergrößert um eine Fläche für einen Gehweg mit bis ca. 2,5 m Breite zu schaffen. Da auf dem Grundstück der Kreisstraße (Fl.-Nr. 241/5) nördlich der Fahrbahn eine ausreichende Fläche für die Weiterführung des Gehwegs in Richtung Ortsmitte zur Verfügung steht, wird auf die Erweiterung des Geltungsbereichs mit Festsetzung einer Verkehrsfläche verzichtet, da dies als städtebaulich für nicht erforderlich gesehen wird.

Um die Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs auf der Kreisstraße WM 3 sicherzustellen, wird mit Ausnahme des Anschlussbereichs der neuen Ringstraße ein „Straßenbegleitgrün“ festgesetzt, sodass keine direkte Zufahrt von der „Burggener Straße“ (Kreisstraße WM 3) möglich ist. 6.7. Flächen für die Rückhaltung von Niederschlagswasser - Hochwasserschutz Die Niederschlagswasserrückhaltung setzt sich aus dem Retentionsbecken im nördlichen Geltungsbereich und einer linearen Verbindung am nordwestlichen Geltungsbereich zusammen. Dies dient der Sammlung, Kanalisierung und Rückhaltung der anfallenden gesammelten Niederschlagswasser des „Allgemeine Wohngebietes“ und der Erschließungsstraße. Ferner dient es dem Schutz des Grundwassers, dem Hochwasserschutz und der Entlastung der Kanalisation. Hierbei werden die topographisch günstig gelegenen nördlichen Teilflächen der Fl.-Nrn. 458, 459, 461/2, 461/3 und 462/1 herangezogen, sodass das gesammelte Niederschlagswasser über einen Kanal in das neue Rückhaltebecken (mit flachen Aufwallungen) und dann gedrosselt (ca. 20 l/s) über einen verrohrten Kanal in den Graben des „Viehweidbaches“ und darüber hinaus über den „Reigerbach“ in die „Schönach“ abgeleitet wird. Bei der Dimensionierung des Beckens wird auf ein 10-jähriges Regenereignis, sowohl für den jetzigen 1. Bauabschnitt als auch der zukünftige 2. Bauabschnitt abgestellt. Im erforderlichen gesonderten wasserrechtlichen Verfahren wird auf das Thema HQ100 (mit dem entsprechenden Retentionsausgleich) und das kartierte Biotop längs des „Reigerbaches“ und der „Schönach“ eingegangen. Da die Grundstücke im Eigentum der Gemeinde stehen und ein wasserrechtliches Verfahren durchgeführt wird, wird es städtebaulich nicht für erforderlich gesehen für den marginalen Retentionsausgleich (ca. 5,7 m³) und den verrohrten Kanal entsprechende Festsetzungen zu treffen.

Um Hochwasserschäden zu vermeiden bzw. zu verringern wird bestimmt, dass bei der Errichtung von Kellern bauliche Maßnahmen (hier wasserdichte Keller) getroffen werden müssen. Explizit aufgeführt werden hier die Kelleröffnungen wie Lichtschächte, Kellerfenster und Kelleraußentüren und vor allem die (nachträglichen) Sparteneinführungen. 6.8. Bauliche Gestaltung Zur Einfügung der Bebauung in das vorhandene Orts- und Landschaftsbild und zur positiven Gestaltungspflege werden besondere Festsetzungen zur Gestaltung und zur baulichen Anordnung (wie Außenwände, Hauptdachform mit Hauptfirstrichtung, Hauptdachneigung, Deckungsmaterial und -farbe, Dachaufbauten und Einfriedungen) getroffen. Diese beschränken sich auf ein gestalterisches Minimum und ermöglichen den Bauwerbern einen hohen Gestaltungsfreiraum. 6.8.1. Außenwände Hier wird der Werkstoff der Außenwände in Form von Putz oder mit senkrechter Holzverkleidung näher bestimmt. Im Ortsbereich herrscht die verputzte Lochfassade oder die senkrecht überluckte Holzverschalung vor. Ausgeschlossen werden störende Zier- und Kunstputze, sowie grelle und besonders kontrastierende Farben. 6.8.2. Hauptdach Im Geltungsbereich wird das traditionelle Satteldach mit seiner typischen mittelsteilen Dachneigung festgelegt, da im Ortsbereich geneigte Dächer mit kleinteiliger Ziegel- oder Betonsteindeckung in Erdtönen und Dachüberstand vor herrschen. So wird neben der Farbe rot auch noch die Farbe grau für zulässig erklärt, um eine zeitgemäße Gestaltung zu ermöglichen. Um einen knappen, untypischen Dachüberstand zu verhindern, wird ein Mindestabstand von 0,5 m bestimmt. Die Bestimmung der Hauptdachform und Hauptdachneigung ermöglicht es, für untergeordnete Anbauten und Gebäudeteile (z.B. Erker, Überdachungen, Vordächer, Wintergärten etc.) auch andere Dachformen und Dacheindeckungen umzusetzen. Für Garagen einschließlich deren Nebenräume, Carports (Stellplätze mit Schutzdach), Kellerersatzräume und Nebengebäude werden abweichende Regelungen getroffen, um eine Überhöhung der untergeordneten Gebäude zu vermeiden. 6.8.3. Dachaufbauten Das Dach einer baulichen Anlage ist hinsichtlich seiner Geschlossenheit, flächenhaften Wirkung aber auch dem Fehlen von Aufbauten von besonderer Bedeutung. So sind Dachaufbauten in ihrer Anzahl, Größe und Lage wesentliche Teile von Dächern, da sie entscheidend das Gesamtbild des Gebäudes prägen und sich

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dadurch auf das Orts- und Straßenbild auswirken. Um im Allgemeinen Wohngebiet eine optische Unterordnung von Dachaufbauten zu erhalten, werden Dachgauben56 erst bei einer Dachneigung von 35° zugelassen, da geringere Dachneigungen zu einer Überhöhung der optisch wirksamen traufseitigen Außenwand führen. Um eine Unterordnung aller Dachaufbauten, insbesondere der Stand-/Quer-/Zwerchgiebel57 sowie, Widerkehren zu erreichen, werden diese in ihrer Länge und Lage (Frist und Giebel) festgelegt. Für in das Hauptgebäude einschiftende Garagendächer (beim Haustyp E+D) wird eine Sonderregelung getroffen. 6.8.4. Einfriedungen Um die Einbindung in das Landschaftsbild zu erhalten werden Regelung zur Art (offen) und Höhe (1,2 m) der Einfriedungen getroffen. Offen ist eine Einfriedung, wenn sie nicht als geschlossene Wand ausgebildet ist oder optisch nicht als solche wirkt, also durchsichtig ist. Um das dörfliche Erscheinungsbild zu erhalten werden zum Straßenraum nur senkrechte Lattenzäune zugelassen. Dabei wird die genehmigungsfreie Vorgabe der BayBO (Art. 57 Abs. 1 Nr. 7c BayBO 2008) und deren Begrifflichkeit aufgegriffen. 6.8.5. Verhältnis zu örtlichen Bauvorschriften Der Bebauungsplan verweist auf die „Satzung über die Herstellung von Stellplätzen“ i.d.F. vom 13.01.1995, sowie deren Anlage mit den „Richtzahlen für den Stellplatzbedarf“. Diese gilt, soweit der Bebauungsplan keine abweichenden Festsetzungen trifft (§ 1 der Satzung). Lediglich einzelne Regelungen über die Gestaltung und Ausstattung von Stellplätzen (§ 3 der Satzung) werden geändert: − Abweichend von § 3 Abs. 2 der Satzung wird die Länge der Zu- und Abfahren von 3 m auf 5 m vergrößert (Festsetzung Ziffer B 4.5). 6.9. Grünflächen Um das Baugebiet in die Landschaft einzubinden, wird eine private Grünfläche mit der Zweckbestimmung Böschungsgrün festgesetzt. Diese dient dem Übergangsbereich zwischen Bebauung/Ortsrandeingrünung und Landschaft. Zugleich kann sich die festgesetzte Ortsrandeingrünung freiwachsend entwickeln, ohne die Nutzung landwirtschaftlicher Nutzflächen zu beeinträchtigen. 6.10. Grünordnung Die Festsetzungen zur Grünordnung dienen dazu, die Eingriffe in Natur und Landschaft zu minimieren, das Baugebiet in die Landschaft einzubinden, sowie den Schutz des Orts- und Landschaftsbildes zu verbessern und liegen im öffentlichen Interesse. 6.10.1. Flächen zum Anpflanzen von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen Entlang der südlichen, westlichen und östlichen Grenze des Allgemeinen Wohngebietes wird auf der Böschung zum umliegenden Gelände ein 4 m breiter Streifen auf den zum Ortsrand hin orientierten Baugrundstücken als Fläche zum Anpflanzen von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Pflanzungen festgesetzt. Vorgesehen ist die gruppenweise Bepflanzung mit freiwachsenden heimischen Wildsträuchern auf 60% der Fläche. Überstellt werden die Sträucher alle 15 m mit je 1 Laubbaum oder einem Obstbaum als Hochstamm. Dabei werden Habitatstrukturen geschaffen, die den Lebensraum für Vögel und Kleintiere aufwerten und einen strukturreichen Abschluss der privaten Grundstücke im Übergang zu den offenen landwirtschaftlichen Flächen schaffen. Zudem werden die Baugrundstücke in die Landschaft eingebunden und ein wirksamer Ortsrand aufgebaut. 6.10.2. Zu pflanzende Bäume und Sträucher Auf dem öffentlichen Straßenbegleitgrün zur „Burggener Straße“ sind durch Planzeichen zu pflanzende heimische Laubbäume der 1. Wuchsordnung festgesetzt. Hierdurch wird zum einen eine optische Abschirmung der Gartengrundstücke zur Kreisstraße erreicht, zum anderen dienen die Bäume auch der Geschwindigkeitsreduzierung des Durchfahrtsverkehrs, da die Fahrbahn optisch verengt wird. Zudem wird die bisher nicht markierte Ortseinfahrtssituation gestalterisch aufgewertet. Die Erschließungsstraßen im geplanten Wohngebiet werden durch Baumpflanzungen auf privaten Gartengrundstücken begrünt. Pro Grundstück ist die Pflanzung eines Laub- oder Obstbaumes der 2. oder 3. Wuchsklasse an der geplanten Erschließungsstraße festgesetzt. Dabei dürfen neben heimischen Laubbaumarten auch zierende Arten oder Obstbäume verwendet werden. Insgesamt ist auf privaten Gartengrundstücken pro angefangene 450 m² mindestens ein Laubbaum 1. bis 3. Wuchsordnung als Hochstamm oder ein Obstbaum als Halb- oder Hochstamm zu pflanzen. Die Bäume, die an den Erschließungsstraßen gepflanzt werden müssen, können auf das Pflanzgebot angerechnet werden. Somit sind auf den Grundstücken mind. 2 Laubbäume zu pflanzen, was eine Mindestdurchgrünung des Baugebietes sicherstellt. Die Durchgrünung und die Pflanzung straßenraumwirksamer Bäume trägt zu

56 „Dachgaube ist ein aus dem Dach heraus errichtetes senkrechtes Dachfenster, das dadurch gekennzeichnet ist, dass es in allen Teilen auf dem Dach und nicht ganz oder teilweise an oder auf der Außenwand errichtet ist.“ 57 Zwerchgiebel: ein von der Außenwand des darunter liegenden Geschosses hineinragendes Bauteil, dass dessen Außenwand bündig fortsetzt und als Giebel endet.

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einem attraktiven Wohnumfeld mit hoher Aufenthaltsqualität bei und wird dem Standort des Wohngebietes am Rand naturnaher Flächen gerecht. 6.10.3. Belagsflächen Die Festlegungen zu den Belagsflächen schaffen bodenschonend befestigte Flächen, die nicht vollständig versiegelt, sondern dauerhaft wasser- und luftdurchlässig sind. Somit werden die Auswirkungen der notwendigen Flächenbefestigungen minimiert und ein Versickern des Niederschlagwassers weitgehend an Ort und Stelle ermöglicht. 6.11. Maßangabe Die Maßangabe erfolgt zurückhaltend für die öffentlichen Verkehrsflächen und straßenseitigen überbaubaren Grundstücksflächen sowie zum Ortsrand. Weitere Maße, durch Planzeichen festgelegte überbaubare Grundstücksflächen, sind messtechnisch zu ermitteln. Eine vollständige Vermaßung aller Bauräume bzw. zu den Grundstücksgrenzen wird städtebaulich nicht für erforderlich gesehen. So kann der Inhalt (Baugrenzen) aufgrund des Maßstabes eindeutig erkannt werden. Nach § 10a Abs. 2 BauGB ist der Bebauungsplan in das Internet einzustellen wodurch er in digitaler Form der Öffentlichkeit zur Verfügung steht. Somit ist es problemlos möglich auf die zeichnerischen Inhalte zurückzugreifen. Zudem wird eine Vermaßung bauordnungsrechtlich für nicht erforderlich gehalten, da die Geltung der Abstandsflächen gemäß der BayBO angeordnet wurde. 6.12. Weitere Inhalte Von Seiten des Staatlichen Bauamtes Weilheim Abtlg. Straßenbau wurde im Rahmen der 7. Änderung des Flächennutzungsplanes eine Reduzierung der Anbauverbotszonen zugestimmt58. Nach telefonischer Rücksprache der Verwaltung mit der unteren Verkehrsbehörde im Landratsamt Weilheim-Schongau wäre eine Verlegung des Ortsschildes möglich. Aufgrund dieser Zustimmung wird eine reduzierte Tiefe von 10 m im Sinne von Art. 23 Abs. 3 BayStrWG eingehalten und das Baufenster um mind. 10 m vom Fahrbahnrand abgerückt (vorgesehen sind ca. 12 m).

Da die Sichtfelder (70 m Schenkellänge) der Anfahrtssicht auf der öffentlichen Verkehrsfläche bzw. dem Straßenbegleitgrün (innerhalb des Geltungsbereichs) und der gewidmeten Kreisstraßenfläche (außerhalb des Geltungsbereichs) zu liegen kommen, werden diese nachrichtlich übernommen59.

Ferner werden die aus dem DGM1 ermittelten Höhenschichtlinien, die Grenze des wassersensiblen Bereichs (als Grundlage für die Eigenvorsorge), die Grenze des errechneten HQ100-Abflusses und einzelne vermessungstechnische Punkte übernommen.

7. AUSWIRKUNGEN DER PLANUNG

7.1. Flächenverteilung Gebietsart Fläche Verteilung Fläche für die Landwirtschaft - Wiese ca. 24.870 m² 100,0% Summe ca. 24.870 m² 100,0% Tab. 2: Flächenverteilung - Bestand

Art Fläche Verteilung Geltungsbereich ca. 26.025 m² 100,0% Allgemeines Wohngebiet (Bauland § 19 Abs. 3 BauNVO) ca. 8.800 m² 33,8% Grundfläche (§ 19 Abs. 1 BauNVO) GR 2.200 m² GRZ = 0,25 Grundflächenüberschreitung durch Terrassen GR 330 m² 15% Grundflächenzahl (§ 19 Abs. 4 BauNVO) ca. 1.870 m² 74 vom Hundert Summe Versiegelung Bauland ca. 4.400 m² GRZ = 0,50 Straßenverkehrsfläche ca. 2.180 m² 8,4% Straßenbegeleitgrün ca. 655 m² 2,5% Private Günfläche ca. 1.550 m² 6,0% Fläche für die Niederschlagswasserrückhaltung ca. 12.840 m² 49,3% Summe Versiegelung Geltungsbereich ca. 6.580 m² 25,3% errechnete Geschossfläche (§ 20 Abs. 2 BauNVO) GF 4.400 m² GFZ = 0,50

Tab. 3: Bauliche Nutzung - Neu

58 eMail vom 14.12.2016 (09:27) 59 Planungshilfen 2016/17 – Arbeitsblätter für die Bauleitplanung: IV 4.3 Nr. 25

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7.2. Auswirkungen auf die Infrastruktur Bei der Bebauung mit 13 Einfamilienhäusern können ca. 13 bis ca. 26 Wohnungen (auch in Form einer Einliegerwohnung) entstehen. Bei statistisch 2,6 Bewohner/Wohnung60 ergibt sich somit eine Anzahl von ca. 34 bis ca. 50 Einwohnern. Hieraus entsteht überschlägig ein Bedarf von: - bis zu 2 Kindergartenplätzen, - bis zu 4 Grundschulplätzen, - bis zu 1 Schulplatz (weiterführende Schulen) und - bis zu 30 m² Friedhofsfläche (bei Anlage von bis zu 6 Urnengrabplätzen und 6 Erdgräbern mit 20 Jahren Ruhefirst). Dies kann durch die Kapazität der vorhandenen Einrichtungen bzw. in der Nähe liegenden Flächen abgedeckt werden. 7.3. Abschätzung des Verkehrsaufkommen Im Rahmen der Erstellung des Angebotsbebauungsplanes wurde eine Abschätzung des Verkehrsaufkommens unter Verwendung des Programms Ver_Bau61 durchgeführt. Beim FGSV-Vorgehen62 wurde auf die statistisch abgeschätzte Einwohnerzahl abgestellt. Daraus ergab sich eine Tagesbelastung im Kfz-Verkehr (Quell-/Zielverkehr)/24 h von ca. 29 bis ca. 107 Fahrten/24h. 7.4. Auswirkungen auf die Schutzgüter 7.4.1. Schutzgut Mensch/(Nah-) Erholung Die „Burggener Straße“ wird in ihrer Funktion als Radwegeverbindung nicht beeinträchtigt. Lediglich das derzeit von der Grünlandnutzung geprägte Landschaftsbild ändert sich. Die nördlich der geplanten Wohnbaufläche auf der ehemaligen Bahntrasse geplante Anlage eines Rad- und Wanderweges wäre an die Baufläche angebunden, was die Freizeitqualitäten des Standortes enorm erhöhen würde. Die Trasse der derzeit im Geltungsgebiet verlaufende Loipe kann nach Süden verschoben werden; dadurch sind auch im Winter keine Beeinträchtigungen de Naherholungsfunktion zu erwarten. Für das Schutzgut Mensch – Naherholung sind insgesamt keine erheblichen Beeinträchtigungen zu erwarten. 7.4.2. Schutzgut Mensch / Immissionen Gemäß der schalltechnischen Verträglichkeitsuntersuchung63 treten Beurteilungspegel von maximal ca. 54 dB(A) tags und ca. 44 dB(A) nachts auf. Somit werden die schalltechnischen Orientierungswerte der DIN 18005 für WA-Gebiete (55 dB(A) tags und 45 dB(A) nachts) im Wesentlichen unterschritten bzw. eingehalten. Lediglich in einem kleinen Bereich der Bauparzelle 7 werden Beurteilungspegel von maximal 56 dB(A) tags und 47 dB(A) nachts erreicht. Hier treten Überschreitungen der schalltechnischen Orientierungswerte von bis zu 1 dB(A) tags und 2 dB(A) nachts an der straßenzugewandten Südostfassade auf. An den übrigen Fassaden werden die Orientierungswerte eingehalten bzw. unterschritten. Die südwestlich an den Geltungsbereich des Bebauungsplanes angrenzenden Flächen sowie die Flächen gegenüber der „Burggener Straße“ im Süden werden landwirtschaftlich intensiv genutzt. Dadurch kann es zu Geruchs-, Staub- und Lärmimmissionen kommen. Diese sind jedoch ortsüblich und hinzunehmen. Auch die Auswirkung der geplanten Wohnnutzung mit ca. 13 neuen Einzelhäusern auf die angrenzende Bebauung kann nach derzeitigem Kenntnisstand als unerheblich eingestuft werden.

Insgesamt ist von einer geringen Erheblichkeit auszugehen. 7.4.3. Schutzgut Tiere und Pflanzen Die festgesetzte Ortsrandeingrünung mit Bepflanzung hat neben der Funktion der Landschaftseinbindung auch eine Strukturanreicherung und eine Erhöhung der Habitatqualitäten für Kleintiere und Vögel zur Folge. Die am Siedlungsrand entstehenden Heckenstrukturen können als Rückzugs- und Lebensraum dienen und vernetzen die privaten Gartengrundstücke mit dem Landschaftsraum. Durch die festgesetzten Baumpflanzungen auf privaten Gartengrundstücken ist ebenfalls davon auszugehen, dass eine Strukturanreicherung mit einer Erhöhung der Lebensraumausstattung erfolgt. Andererseits können insbesondere von Naherholungssuchenden vermehrt Störungen auf die hochwertigen Niedermoorflächen ausgehen. Im Rahmen der Herstellung des geplanten Rad- und Wanderwegs auf der

60 Datengrundlage für die Gemeinde Schwabbruck, Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung 61 Ver_Bau: Bosserhoff: Ver_Bau-Programm zur Abschätzung des Verkehrsaufkommens durch Vorhaben der Bauleitplanung, Gustavsburg 2016 62 FGSV: Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen 63 Ingenieurbüro Greiner: Bebauungsplan „Burggener Straße“ Gemeinde Schwabbruck „Schalltechnische Verträglichkeitsuntersuchung (Schallschutz gegen Verkehrsgeräusche) Bericht Nr. 217191/2 vom 06.04.2018

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ehemaligen Bahntrasse nördlich des Planungsgebietes können die Naherholungsnutzungen jedoch gebündelt werden, so dass in Verbindung mit Informationen der Bevölkerung bzgl. der Empfindlichkeit der Lebensräume die möglichen Beeinträchtigungen vermindert werden können. Somit ist unter Berücksichtigung der Vermeidungsmaßnahmen, wie der Herstellung eines strukturreichen Ortsrandes mit heimischen Sträuchern und Bäumen im Südwesten, Nordwesten, Norden und Osten und einer Durchgrünung des Wohngebietes mit Bäumen sowie in Verbindung mit dem geplanten Fuß- und Radweg auf der ehemaligen Bahntrasse (Bündelung der Naherholungssuchenden) für die Schutzgüter Tiere und Pflanzen von einer geringen Erheblichkeit auszugehen. 7.4.4. Schutzgut Boden/Fläche Durch das geplante Baugebiet werden insgesamt 13.195 m² bisher unbeeinträchtigte Fläche neu in Anspruch genommen und der landwirtschaftlichen Nutzung entzogen. Die bisher unbeeinträchtigte Fläche von 11.675 m² als „Fläche für Niederschlagswasserrückhaltung“ kann aufgrund der geringen Modellierung des geplanten Erdbeckens weiterhin als Grünland genutzt werden. In den letzten 10 Jahren hat die Gemeinde Schwabbruck kein Bauland ausgewiesen; somit ist der Flächenverbrauch in der Gemeinde im Vergleich mit den Umlandgemeinden insgesamt gering. Durch die festgesetzte Grundflächenzahl von 0,25 ist zudem nur eine geringe Versiegelung/Überbauung zulässig, auch wenn die zulässigen Überschreitungen nach § 19 BauNVO von 50 % mit berücksichtigt werden (dadurch können max. 50 % des Baugrundstücks versiegelt werden).

Aufgrund der baubedingten Bodenabschiebungen und Umlagerungen von Bodentypen mit überwiegend mittlerer Schutzwürdigkeit ist jedoch von einer hohen Erheblichkeit für das Schutzgut Boden auszugehen. 7.4.5. Schutzgut Wasser Für die künftige Baufläche ist von einer geringen Versiegelungsrate auszugehen, da hier eine lockere Wohnbebauung mit einer geringen baulichen Dichte (GRZ 0,25) geplant ist. Unter Berücksichtigung der nach § 19 BauNVO zulässigen Überschreitungen von 50 % können somit max. 50 % des Baugrundstücks versiegelt / bebaut werden. Da eine zentrale Ableitung des gesammelten Niederschlagswassers mit Rückhaltung und Drosselung vorgesehen ist, wird der bisherige Abfluss von ca. 20 l/s des Oberflächenwassers beibehalten. Bei der Bauausführung wird es zudem notwendig werden, bei einer Unterkellerung mit baulichen Maßnahmen, wie einer wasserdichten Wanne, auf die hohen Grundwasserstände zu reagieren.

Es ist von einer mittleren bis hohen Erheblichkeit für das Schutzgut Wasser auszugehen. 7.4.6. Schutzgut Klima/ Luft Da sich die „Schönach“ als Frischluft-Leitbahn außerhalb des Umgriffs des Bebauungsplanes befindet, sind keine Barriere-Effekte zu befürchten und die Funktion als Kaltluft-Abflussbereich kann weiterhin erfüllt werden. Die Funktion der landwirtschaftlich genutzten Flächen mit Bedeutung als Kaltluftentstehungsgebiet geht bei der Entwicklung zu einem Wohngebiet in einem gewissen Umfang verloren. Aufgrund der Lage im ländlichen Umfeld und angrenzend an großflächige Bereiche mit erheblicher Bedeutung für die Kaltluftproduktion (Feuchtgebiete und Moore im Südwesten und Norden sowie Grünlandflächen) ist jedoch nur das Mikroklima geringfügig betroffen, zumal bei der geplanten Wohnbebauung von einer umfassenden Durchgrünung der Gärten auszugehen ist. Dadurch sind auch keine nennenswerten Aufheizungseffekte zu erwarten.

Es ist von einer geringen Erheblichkeit auszugehen. 7.4.7. Schutzgut Orts-/ Landschaftsbild Die Festsetzung als allgemeines Wohngebiet rundet den Siedlungsbereich von Schwabbruck nach Südwesten hin ab und bindet die Bebauung durch die Festsetzungen zur Eingrünung im Süden, Norden und Westen in die Landschaft ein. Dadurch und durch die straßenbegleitenden Bäume an der „Burggener Straße“ wird die bisher unzureichend ausgebildete Ortsrandeingrünung und die südwestliche Ortseinfahrt deutlich aufgewertet. Durch die Festsetzungen zur Durchgrünung des Wohngebietes (Baumpflanzungen auf privaten Grundstücken) ist davon auszugehen, dass das geplante Wohngebiet eine gewisse Attraktivität und einen hohen Wohnwert erhält. Die bisherigen Sichtbeziehungen in das Niedermoor werden nach der Bebauung an dieser Stelle nicht mehr vollständig vorhanden sein, können aber weiter südlich noch erlebt werden.

Die Erheblichkeit ist unter Berücksichtigung der wirksamen Eingrünung somit als gering bis mittel einzustufen.

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7.4.8. Schutzgut Kultur- und Sachgüter Da keine Bau- und Bodendenkmäler im Umgriff des Bebauungsplanes oder direkt daran angrenzend bekannt sind64, ist voraussichtlich keine Erheblichkeit vorhanden. 7.5. Artenschutzrechtlicher Haftungsausschluss Im Rahmen der Neuaufstellung des Bebauungsplanes wird davon ausgegangen, dass bei dessen Verwirklichung voraussichtlich nicht gegen die Verbote des § 44 Abs. 1 BNatSchG verstoßen wird.

Dessen ungeachtet kann nicht mit letzter Sicherheit die Möglichkeit von Erkenntnislücken in Bezug auf den Artenschutz ausgeschlossen werden, wenn im Rahmen der Planrealisierung zuvor nicht abschätzbare Eingriffe erfolgen.

Weder die Gemeinde noch der mit der Durchführung des Bebauungsplanes beauftragte Planfertiger können für überraschend bei der Planrealisierung oder während des späteren Betriebes auftretende Umweltschädigungen und damit verbundene Einschränkungen oder Zusatzkosten haftbar gemacht werden. 7.6. Überschlägige Kosten Wird im weiteren Verfahren nach Vorlage der Straßenkosten ergänzt. 7.7. Sonstige Auswirkungen Durch die Aufstellung und Verwirklichung des Bebauungsplanes ergeben sich keine erheblich nachteiligen Auswirkungen auf die Lebensumstände der in der Umgebung wohnenden und arbeitenden Menschen. Sonstige mehr als geringfügige, schutzwürdige und erkennbare Belange sind nicht ersichtlich.

8. SONSTIGE ABWÄGUNGSBEDÜRFTIGE BELANGE

8.1. Ausweisung von bestehenden Bauflächen im Flächennutzungsplan Im rechtswirksamen Flächennutzungsplan ist der Geltungsbereich bereits als Wohnbaufläche dargestellt. Damit handelt es sich um eine noch nicht beplante bzw. noch nicht bebaute Wohnbaufläche. Aus diesem Grund wird keine Alternativprüfung von anderen Flächen durchgeführt. 8.2. Innenentwicklung – Agrar- und Bodenschutzklausel Mit der Änderung des BauGB durch das „Gesetz zur Stärkung der Innenentwicklung in den Städten und Gemeinden und weiteren Fortentwicklung des Städtebaurechts“ (BauGBÄndG 2013) wurde ein Vorrang der Innenentwicklung (§ 1 Abs. 5 Satz 3 BauGB) und erweiterte Begründungsanforderungen bei der Umwandlung landwirtschaftlich genutzter Flächen (§ 1a Abs. 2 Satz 4 BauGB) eingeführt. Durch diese Schutzgebote wird die Planungsleitlinie „Belange der Land- und Forstwirtschaft“ besonders hervorgehoben. Eine Inanspruchnahme dieser Flächen für andere Nutzungsarten ist allerdings nicht ausgeschlossen.

Durch die Neuaufstellung des Bebauungsplanes wird die im Geltungsbereich vorhandene landwirtschaftliche Fläche (ca. 13.185 m²) durch das Baugebiet („Allgemeines Wohngebiet“, „öffentliche Verkehrsfläche“, „private Grünfläche“) nur im notwendigen Umfang in Anspruch genommen, wobei die Fläche für die Niederschlagswasserrückhaltung weiterhin als Wiese landwirtschaftlich genutzt werden kann.

Dieser in den Planungsleitlinien formulierte Vorrang von Maßnahmen der Innenentwicklung bedeutet keine „Baulandsperre“ oder „Versiegelungsverbot“65. Durch die Aufstellung des Bebauungsplanes erfolgt eine Umwandlung bisher landwirtschaftlich genutzter Flächen durch Neuinanspruchnahme nur im notwendigen Umfang. Bestehende größere Potentiale der Innenentwicklung werden aus Sicht der Gemeinde nicht gesehen, insbesondere da deren Aktivierung nicht realistisch ist, der Flächenbedarf der Wohnbebauung kurz- und mittelfristig befriedigt werden soll und die Aktivierung größerer Innenentwicklungspotentiale einen längeren Zeitraum benötigt.

Die Inanspruchnahme der landwirtschaftlichen Fläche im Geltungsbereich ist in Anbetracht der Bedürfnisse der Wohnbevölkerung und der überwiegend mittleren bis geringsten Ertragsfähigkeit (Unterteilung in Grünland mit den Bodenschätzwerten LIIb2 56/5266 bzw. MoIIIb5 -/467) vertretbar.

64 Bayerischer Denkmalatlas des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege, www.blfd.bayern.de/denkmalerfassung/denkmalliste/bayernviewer/, Datenabruf 04-2018 65 so Mustererlass BauGBÄndG 2013 Ziffer 2.1 66 Bodenart: Lehm, Zustandsstufe: mittel bis geringe Ertragsfähigkeit, Klima: Jahrestemperatur 7-8°C, Wasserstufe: gute Wasserverhältnisse, Grünlandgrundzahl/Grünlandzahl 67 Bodenart: Moor, Zustandsstufe: gering bis geringsten Ertragsfähigkeit, Klima: Jahrestemperatur 7-8°C, Wasserstufe: Sumpfwiesen, Grünlandgrundzahl/Grünlandzahl

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8.3. Hochwasservorsorge Mit dem Hochwasserschutzgesetz II wurden am 30.06.2017 die Belange der Hochwasservorsorge, insbesondere die der Vermeidung und Verringerung von Hochwasserschäden, als Aufgabe der Bauleitplanung (§ 1 Abs. 6 Nr. 12 BauGB) definiert. Diese Regelung betont die gewachsene Bedeutung des Hochwasserschutzes insbesondere des Schutzes vor Starkregenereignissen.

Wegen der Lage des Geltungsbereichs am westlichen Siedlungsbereich und damit in einer Entfernung des „Allgemeinen Wohngebietes“ von ca. 65 m vom verrohrten „Viehweidbach“, ca. 85 m von der „Schönach“ bzw. ca. 125 m vom „Reigerbach“ wurde eine Ermittlung der Überschwemmungsflächen durchgeführt und Aussagen zu Überflutungsflächen und Wassertiefen getroffen (Ziffer 3.3.2) um Gefahren durch Flusshochwasser zu ermitteln. Es wurde festgestellt, dass der Bereich des Baugebietes (Allgemeines Wohngebiet, öffentliche Verkehrsflächen, private Grünflächen) außerhalb des HQ100-Abflusses liegt.

In Bezug auf die Starkregenereignisse liegen keine Erkenntnisse aus Hochwassergefahrenkarten vor. Allerdings liegt eine Kartierung als wassersensibler Bereich vor. Aufgrund des relativ ebenen Geländes ist wild abfließendes Wasser aus der landwirtschaftlichen Fläche (Fremdeinzugsgebiet) nicht wahrscheinlich. Dennoch wird das Gebiet auf das Straßenniveau der „Burggener Straße“ angehoben und die Oberkante des Erdgeschoss-Rohfußbodens mit 0,2 m darüber festgelegt, um entsprechende Schäden präventiv zu vermeiden bzw. zu minimieren.

Auf den vorhandenen hoch anstehenden Grundwasserstand wird durch die Anhebung des Geländes und die Festsetzung baulicher Maßnahmen (hier „Weiße Wanne“) reagiert. Gemäß DIN 1853368 sind unterirdische Bauteile, die bis unter den Bemessungswasserstand reichen, gegen drückendes Wasser abzudichten. Damit können Schäden durch Grund- und Schichtenwasser vermieden bzw. minimiert werden. Da innerhalb der Baugrenzen eingeschossige Kellerersatzräume zulässig sind, kann ggf. auf die Errichtung von Kellern verzichtet werden.

Bei der Fläche des errechneten HQ100-Abfluss muss von einem faktischen Überschwemmungsgebiet im Sinne von § 76 WHG bzw. von einer zu erhaltenden Rückhaltefläche im Sinne des § 77 WHG ausge- gangen werden. Ein generelles Verbot jeglicher Bauleitplanung besteht nach § 78 Abs. 1 Satz 1 WHG für diese Flächen nicht. Durch den Geltungsbereich wird nördlich und südwestlich in drei kleinen Teilbereich insgesamt eine Fläche von ca. 290 m² des errechneten HQ100-Abfluss durch die „Flächen für die Niederschlagswasserrückhaltung“ überplant. Eine Neuausweisung eines Baugebietes, hier eines „Allgemeines Wohngebiet“, sowie „öffentliche Verkehrsflächen“ und „private Grünfläche“ erfolgt innerhalb der HQ100-Fläche nicht. 8.4. Retentionsraum

Abb. 8: Ermittlung des Retentionsraums (rot: Volumenverlust durch Aufschüttung, blau: Volumengewinn durch Abgrabung, cyan: Geltungsbereich)

68 DIN 18533-1: Abdichtung von erdberührten Bauteilen - Teil 1: Anforderungen, Planungs- und Ausführungsgrundsätze, Ausgabe 2017-07, Beuth Verlag Berlin

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Um die Funktion der Rückhaltefläche des „Reigerbachs“ bzw. „Schönach“ zu erhalten ist es erforderlich den Verlust des Rückhaltevolumens rechtzeitig auszugleichen.

Durch Mooser Ingenieure GmbH wurde, im Vorgriff auf das wasserrechtliche Verfahren, eine Ermittlung des verlorengegangenen Volumens durch den Erdwall des Beckens und die auszugleichende Fläche durchgeführt. Der nördlich und südwestlich in drei kleinen Teilbereich (ca. 290 m²) errechnete Volumenverlust von ca. 5,7 m³ kann im Anschluss an den Geltungsbereich durch eine Abgrabungsfläche von ca. 125 m² (mit einer Tief ca. 0,05 m) und damit einem Volumengewinn von 6,35 m³ ausgeglichen werden. Dieser Volumenausgleich wird zeitgleich im Rahmen der Baumaßnahmen für das Erdbecken geschaffen. 8.5. Belange des Klimaschutzes Ein wichtiges Handlungsziel einer nachhaltigen, klimaschonenden und zukunftsorientierten Ortsentwicklung ist insbesondere die: - Konzentration der Siedlungstätigkeit auf den Hauptort, - Reduzierung der Flächeninanspruchnahme durch Schaffung kompakter Siedlungsstrukturen und zu- rückhaltende Neuausweisung von Bauflächen unter Berücksichtigung der vorhandenen Ressourcen, - Errichtung attraktiver Wegenetze für den nichtmotorisierten Verkehr.

Allerdings können aufgrund des Planungszieles der Gemeinde, der Größe des Geltungsbereiches und der örtlichen Standortbedingungen folgende Punkte nicht umgesetzt werden: - Wiedernutzung innerörtlicher Brachflächen und leer gefallener Bausubstanz, Umbau von räumlich entmischten Nutzungen, Schaffung und Sicherung wohnortnaher öffentlicher und privater Dienstleistungen, - Erhalt und Stärkung vorhandener Nutzungsmischungen, Entwicklung von Siedlungsstrukturen der kurzen Wege und - Abstimmung der Siedlungsentwicklung mit den Erfordernissen einer günstigen Verkehrserschließung durch den ÖPNV, Steigerung des ÖPNV-Anteils am Modal-Split durch optimale Vernetzung, - Erhalt und Schaffung wohnortnaher Freiflächen und Erholungsräume und - Stärkung regionaler Kooperationen und Handlungsansätze. Um bei der Errichtung, Gestaltung und dem Betrieb der zukünftigen Gebäude einen ausreichenden Gestaltungsspielraum zu ermöglichen, obliegt die Umsetzung folgender Handlungsziele den einzelnen Bauwerbern: - Beachtung von energieoptimierter Architektur und von baulichem Wärmeschutz, - Nutzung erneuerbarer Energiequellen (direkte bzw. indirekte Strahlungsenergie und Erdwärme) und - Schaffung eines optimierten Versorgungsnetzes (z.B. Wärmeversorgung), sowie umfassende technischen Konzepte zu einer Energieversorgung (Nah-/Fernwärmenetz).

Von klimatischen Festsetzungen nach § 9 Abs. 1 Nr. 23b BauGB wird abgesehen, da die Vorgaben des Energiefachrechts (z.B. EnEG69, EnEV70, EEWärmG71) bei der (Neu-) Errichtung von Gebäuden bereits hoch angesetzt sind und regelmäßig dem Stand der Technik angepasst werden. Über diese dynamischen technischen Regelwerke hinausgehende Festsetzungen erscheinen der Gemeinde weder verhältnismäßig, noch wirtschaftlich zumutbar. 8.6. Verkehrsgeräusche der Kreisstraße Aktive Schallschutzmaßnahmen Seitens der Gemeinde ist die Errichtung von aktiven Schallschutzmaßnahmen (Lärmschutzwall/-wand an der „Burggener Straße“) aus städtebaulichen Gründen, insbesondere der Ortsrandlage und der Erschließungssituation nicht gewünscht. Aufgrund der Einhaltung der schalltechnischen Orientierungswerte der DIN 1800572 für WA-Gebiete in den geplanten Bauräumen bzw. der nur geringfügigen Überschreitung dieser Werte im südöstlichen Bereich der Bauparzelle 7 wird eine weitere Prüfung bzw. Abwägung aktiver Schallschutzmaßnahmen als nicht notwendig gesehen.

Passive Schallschutzmaßnahmen Schalldämmung der Außenbauteile

69 Gesetz zur Einsparung von Energie in Gebäuden (Energieeinspargesetz - EnEG) 70 Verordnung über energiesparenden Wärmeschutz und energiesparende Anlagentechnik von Gebäuden (Energieeinsparverordnung - EnEV) 71 Gesetz zur Förderung Erneuerbarer Energien im Wärmebereich (Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz - EEWärmeG) 72 Beiblatt 1 zur DIN 18005-1: „Schallschutz im Städtebau; Berechnungsverfahren; Schalltechnische Orientierungswerte für die städtebauliche Planung“, Ausgabe Mai 1987 und DIN 18005-1: „Schallschutz im Städtebau - Teil 1: Grundlagen und Hinweise für die Planung“ Ausgabe 2002-07, Beuth Verlag Berlin

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Gemäß AIIMBI Nr. 10/1991 „Einführung technischer Baubestimmungen DIN 410973 bedarf es eines Nachweises der Luftschalldämmung von Außenbauteilen vor Außenlärm, wenn folgende maßgebende Außenschallpegel (entsprechend den um 3 dB(A) erhöhten Pegeln in den Raster- bzw. Gebäude- lärmkarten) tags erreicht bzw. überschritten werden: - 61 dB(A) bei Aufenthaltsräumen in Wohnungen

Da der genannte Pegel innerhalb der geplanten Bauräume nicht erreicht wird, ergeben sich nach DIN 4109 keine erhöhten Anforderungen an den Schallschutz der Außenbauteile.

Fensterunabhängige Belüftungseinrichtungen Die Norm DIN 18005 enthält den Hinweis, dass bei Beurteilungspegeln über 45 dB(A) - selbst bei nur teilweise geöffnetem Fenster - ungestörter Schlaf häufig nicht mehr möglich ist. Bei Überschreitung des Beurteilungspegels von 45 dB(A) ist es empfehlenswert, während der Nachtzeit einen ausreichenden Luftaustausch für Schlaf- und Kinderzimmer durch schallgedämmte Belüftungseinrichtungen sicherzustellen. Der genannte Pegel wird lediglich im südöstlichen Bereich der Bauparzelle 7 geringfügig überschritten. Empfehlung von Schallschutzmaßnahmen Die Berechnung der Verkehrsgeräuschbelastung nach den RLS-90 basiert auf Mittelungspegeln, die im vorliegenden Fall aufgrund der sehr niedrigen Verkehrsmenge (DTV unter 1.000 Kfz/24h) der „Burggener Straße“ zu keinen erhöhten Anforderungen an den Schallschutz nach den einschlägigen Regelwerken führt. Aufgrund der Ortsrandlage mit erfahrungsgemäß oftmals tatsächlich höheren gefahrenen Geschwindigkeiten können jedoch im Bereich der straßennahen Bauparzellen Nr. 2 bis 7 durch einzelne Kfz-Vorbeifahrten störende Geräuschbelastungen auftreten.

Aufgrund der Anforderungen an die gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse werden die Empfehlungen von Schallschutzmaßnahmen als ausreichend angesehen. 8.7. Flächennutzungsplan Ein Flächennutzungsplan stellt, gemäß § 5 Abs. 1 Satz 1 BauGB, die beabsichtigte städtebauliche Entwicklung in den Grundzügen dar. Dabei ist die Darstellungsschärfe des Flächennutzungsplans, insbesondere die Darstellungsschwelle, Generalisierung und die ortsstrukturelle Bedeutung der Flächengröße entscheiden. - Parallel zur „Burggener Straße“ wurde im Flächennutzungsplan auf einer Tiefe von ca. 25 m eine „Flächen für Vorkehrungen zum Schutz gegen schädliche Umwelteinwirkungen“ nach § 5 Abs. 2 Nr. 6 Alt. 2 BauGB, als überlagernde Darstellung für andere Nutzungsarten (z.B. Maßnahmen des aktiven oder passiven Schallschutzes für Wohnbauflächen) dargestellt. Wie in der Begründung zur 7. Änderung des Flächennutzungsplanes unter Ziffer 7.4 Immissionsschutz ausgeführt, war es auf Ebene des Flächennutzungsplanes noch nicht möglich genauere Untersuchungen durchzuführen, da für die erforderlichen Schallschutzmaßnahmen, die Lage, Stellung und Orientierung der Gebäude als auch die Lage des geschlossenen Ortsbereiche - Ortsschildes - eine Rolle spielen. Da die schalltechnische Verträglichkeitsuntersuchung zum Ergebnis gekommen ist, dass aufgrund der Lage der überbaubaren Grundstücksflächen keine Schallschutzfestsetzungen erforderlich sind, wird darauf verzichtet. - Im Gegensatz zu der Darstellung einer „Wohnbaufläche“ wird der nördliche Teil ferner als „Fläche für Niederschlagsrückhaltung“ festgesetzt. Nachdem es sich bei dieser Fläche um eine geringe Flächengröße (ca. 1,16 ha) handelt und aufgrund der Tatsache, dass diese, auch innerhalb eines „Allgemeinen Wohngebietes“, als „Anlage zur Ableitung von Abwasser dienenden“ Fläche (§ 14 Abs. 2 BauNVO) ausnahmsweise zulässig ist, die räumliche Zuordnung der Baugebiete und Flächen erhalten bleibt und die Grundzüge des Flächennutzungsplanes nicht berührt sind, steht der Bebauungsplan der städtebaulichen Entwicklung des Gemeindegebiets nicht entgegen. Damit wird der Bebauungsplan als aus dem Flächennutzungsplan (§ 8 Abs. 2 Satz 1 BauGB) entwickelt angesehen. 8.8. Maßnahmen zur Vermeidung und Verringerung SCHUTZGUT TIERE UND PFLANZEN Die grünordnerischen Maßnahmen sehen Festsetzungen zur Durchgrünung der privaten Hausgärten vor. So werden in den Gärten entlang der Straßenzüge standortgerechte Bäume festgesetzt und zusätzlich eine Eingrünung mit Bäumen und Sträuchern im Süden, Westen und Osten des geplanten Baugebietes. vorgegeben. Sowohl dadurch alsauch durch die Durchgrünung der privaten Gartengrundstücke werden die Habitateigenschaften gestärkt und Wechselbeziehungen zur freien Landschaft weiterhin möglich.

73 DIN 4109: „Schallschutz im Hochbau“ (Tabelle 8: Anforderungen an die Luftschalldämmung von Außenbauteilen), Ausgabe: 1989-11, Beuth Verlag Berlin; AllMBl.1991 S.220, AllMBl 2002 S. 1156 DIN 4109: Schallschutz im Hochbau - Teil 1: Mindestanforderungen“ Ausgabe 2016-07, Beuth Verlag Berlin

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SCHUTZGUT BODEN UND FLÄCHE Die Auswirkungen können durch die Begrenzung der versiegelten Flächen und durch Unterschreitung der Obergrenzen der Grundflächenzahl des § 17 BauNVO sowie die Festsetzung versickerungsfähiger Beläge vermindert werden. Den Anforderungen an eine naturschonende Ausgestaltung wird hiermit Rechnung getragen. Die Festlegung der baulichen Ausnutzbarkeiten auf den Eingriffsgrundstücken, hier Festsetzung der Grundfläche (wobei die Obergrenzen des § 17 BauNVO unterschritten werden) trägt ebenfalls zum Schutz des Bodens bei.

SCHUTZGUT WASSER Die versiegelten Flächen sollen auf ein Mindestmaß beschränkt werden. Durch versickerungsfähige Beläge wird die Wasseraufnahmekapazität des Bodens in Teilbereichen erhalten.

SCHUTZGUT KLIMA UND LUFTHYGIENE Zur Verminderung der Auswirkungen auf das Schutzgut Klima und Luft tragen Festsetzungen zur Begrenzung der versiegelten Flächen, zur Fassadenbegrünung und zur Eingrünung der Gartengrundstücke sowie des Baugebietes mit standortgerechten Pflanzungen bei, die zudem geeignet sind, das Mikroklima zu verbessern. Hinzu kommt der mögliche Einsatz regenerativer Energien.

SCHUTZGUT ORTS-UND LANDSCHAFTSBILD Durch die Festsetzung von Laubbäumen der ersten Wuchsordnung entlang der „Burggener Straße“ und Eingrünungsmaßnahmen am südlichen und westlichen Siedlungsrand soll eine Einbindung in das Landschaftsbild und ein begrünter Siedlungsabschluss geschaffen werden. Die Festsetzung einer Mindestanzahl an Laub- oder Obstbäumen in den privaten Gartengrundstücken (davon je Grundstück ein straßenraumwirksamer Baum) tragen darüber hinaus zu einer Erhöhung der Attraktivität des Siedlungsteils und zur einem dörflichen und naturnahen Ortsbild bei. Zusätzlich sind weitere grünordnerische Maßnahmen, wie eine Fassadenbegrünung an geeigneter Stelle für die privaten Grundstücke festgesetzt. Mit gestalterischen Festsetzungen (Dachform, Dachneigung etc.) orientieren sich die geplanten Gebäude an den vorhandenen Strukturen. Festsetzungen zur baulichen Gestaltung und Gebäudehöhe (Festsetzung der Zahl der Vollgeschosse, der traufseitigen Außenwandhöhe und der Firsthöhe) mindern ebenfalls die Beeinträchtigungen für das Orts- und Landschaftsbild.

Schwabbruck, Fürstenfeldbruck

...... Norbert Essich Frank Bernhard Reimann 1. Bürgermeister Architekt+Stadtplaner

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