Abhandlungen Aus Dem Westfälischen Museum Für Naturkunde
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ISSN 0175-3495 Abhandlungen aus dem Westfälischen Museum für Naturkunde 68. Jahrgang · 2006 · Heft 1 Horst Woydak Hymenoptera Aculeata Westfalica Die Faltenwespen von Nordrhein-Westfalen (Hymenoptera, Vespoidea; Vespidae und Eumenidae) (Soziale Papier- und Lehmwespen) Westfälisches Museum für Naturkunde Landschaftsverband Westfalen-Lippe Münster 2006 Impressum Abhandlungen aus dem Westfälischen Museum für Naturkunde Herausgeber: Dr. Alfred Hendricks Landschaftsverband Westfalen-Lippe Westfälisches Museum für Naturkunde Sentruper Str. 285, 48161 Münster Tel.: 0251 / 591-05, Fax: 0251 / 591-6098 Druck: DruckVerlag Kettler, Robert-Bosch-Str. 14, 59193 Bönen Schriftleitung: Dr. Bernd Tenbergen © 2006 Landschaftsverband Westfalen-Lippe ISSN 0175 – 3495 Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form ohne schriftliche Genehmi- gung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Abhandlungen aus dem Westfälischen Museum für Naturkunde 68 (1), 2006 Hymenoptera Aculeata Westfalica Die Faltenwespen von Nordrhein-Westfalen (Hymenoptera, Vespoidea; Vespidae und Eumenidae) (Soziale Papier- und Lehmwespen) Horst Woydak, Hamm Inhaltsverzeichnis Zusammenfassung..................................................................................................5 1 Einleitung.......................................................................................................5 2 Untersuchungsgebiet......................................................................................6 3 Material und Methoden..................................................................................8 3.1 Ausgewertete Museumssammlungen......................................................8 3.2 Ausgewertete Privatsammlungen............................................................8 3.3 Gewährsleute ..........................................................................................9 3.4 Geographische Typisierung...................................................................10 4 Faunistik.......................................................................................................11 5 Literatur......................................................................................................127 6 Verzeichnis der Arten.................................................................................131 7 Rote Liste...................................................................................................132 3 Hymenoptera Aculeata Westfalica Die Faltenwespen von Nordrhein-Westfalen (Hymenoptera, Vespoidea; Vespidae und Eumenidae) (Soziale Papier- und Lehmwespen) Horst Woydak, Hamm Zusammenfassung In Nordrhein-Westfalen wurden 14 Papierwespen- (Vespidae [soziale Faltenwespen]) und 35 Lehmwespen-Arten (Eumenidae [solitäre Faltenwespen]) nachgewiesen. Drei Vespiden sind Sozialparasiten (Kommensale), ohne Arbeiterinnen-Kaste. Zwei Polistes-Arten konn- ten nach 1950 nicht mehr aufgefunden werden und gelten als verschollen. Acht Eu- meniden-Arten gelten als verschollen, drei sind nach 1950 Wiederfunde (WF) und vier weitere sind neu für das Untersuchungsgebiet Nordrhein-Westfalen. 1 Einleitung Mit der Erfassung westfälischer und in diesem Fall auch nordrheinische Faltenwespen soll die begonnene faunistische Bearbeitung der Hautflügler in dieser Reihe fortgesetzt wer- den. Erschienen ist unter diesem Titel bisher die Familie der Grabwespen (Sphecidae) 1996 (vgl. WOYDAK 1996). Faltenwespen, insbesondere die sozialen, erfreuen sich in der Bevölkerung einer mehr oder weniger großen Beliebtheit. Zu ihnen zählt eines der bekanntesten Insekten, die Hornisse (Vespa crabro). Sie ist gefürchtet und geliebt zugleich, besitzt einen hohen Grad an ökolo- gischen Werten und steht seit 1987 unter strengem Schutz. Beängstigend für viele Men- schen wirkt vor allem die große Individuenzahl der Wespenvölker im Hochsommer. Es sind aber nur zwei von unseren heimischen 14 Arten, die den Ruf der Wespen durch ihr lästiges Auftreten im menschlichen Siedlungsbereich an den Kaffee- und Kuchentischen im Juli und August schädigen. Besonders die harmlosen übrigen Arten leiden unter der Verfolgung. Dabei trifft es hauptsächlich die frei sichtbar bauenden wie z.B. die Kleine Hornisse (Dolichovespula media). Die kunstvollen Nester aller Papierwespen-Arten sind bewundernswerte Konstruktionen. Zerkaute Holzfasern vermischt mit Speichelsekret ergeben das artspezifische Baumaterial, eine papierähnliche Masse. Ist der Be- kanntheitsgrad der sozialen Papierwespen verhältnismäßig groß, so führen die solitär le- benden aber artenreichen Lehmwespen im Bewusstsein der Menschen ein Schattendasein. Freilich treten nur wenige Arten durch eine merkwürdige Nestbauweise hervor wie z.B. die Schornstein-Lehmwespe Odynerus spinipes. Generell gilt aber auch, dass, verglichen mit den großen Gemeinden z.B. der Käfer- und Schmetterlingsforscher der Kreis der Haut- flügler-Kenner sehr klein ist. Das gilt auch für nordrhein-westfälische Entomologen, und es wäre zu wünschen, dass sich mehr von ihnen den im Gebiet noch immer mangelhaft erfassten Faltenwespen zuwenden. Danken möchte ich allen, die mir ihre Daten und Beobachtungen zur Verfügung stellten. Frau Lisa Standfuss und Herrn Prof. Dr. Klaus Standfuss danke ich herzlich für die Durch- sicht des Manuskripts und den vielen verwertbaren Hinweisen. 5 2 Untersuchungsgebiet Das Untersuchungsgebiet umfasst im wesentlichen Nordrhein-Westfalen in seinen politi- schen Grenzen. Die naturräumliche Gliederung erfolgte nach den allgemein bekannten sechs Großlandschaften des Landes (Abb. 1): I. Niederrheinisches Tiefland, II. Nieder- rheinische Bucht, III. Westfälische Bucht und Westfälisches Tiefland, IV. Weserbergland, V. Eifel und Siebengebirge und VI. Süderbergland (Sauer- und Siegerland und Bergisches Land). Hinsichtlich der grenzüberschreitenden Naturräume wurden Nachweise aus dem Grenzbereich des Landes berücksichtigt. Abb. 1: Die sechs Großlandschaften in Nordrhein-Westfalen. Darstellung der Großlandschaften Nordrhein-Westfalens Das Niederrheinische Tiefland (I) erstreckt sich als klar gegliederte Flussterrassenland- schaft beiderseits des Niederrheins unterhalb von Düsseldorf. Die Höhenlage beträgt we- niger als 100 m ü. NN und sinkt zur niederländischen Grenze auf etwa 15 m ab. Das Klima ist atlantisch geprägt mit milden Wintern und einer mittleren Jahrestemperatur von über 9 6 Grad. Grünland und Ackerland wechseln in den Niederungen sowie auf den Lehm- und Sandplatten. Größere Waldkomplexe sind nur lokal vorhanden, es dominiert die einge- brachte Kiefer. Die Niederrheinische Bucht (II) im Süden unterscheidet sich vom Niederrheinischen Tiefland insbesondere durch die Lößbedeckung und überzieht die nach Süden auf 200 m Meereshöhe hin ansteigende Ebene. Das Klima ist relativ warm und trocken, und be- sonders im Rheintal herrschen milde Winter und warme Sommer. Die Jahrestemperatur liegt über 9 Grad. Ackerbau überwiegt bei weitem auf den Lößböden, in den Flußauen dagegen Grünland. Nennenswerte Waldgebiete finden sich nur bei fehlender Lößauflage. Die Westfälische Bucht (III), nach Westen und Nordwesten geöffnet, ist auf drei Seiten von Mittelgebirgen umschlossen. Mit dem Westfälischem Tiefland, Teilen der Dümmer- Geestniederung, bildet sie zwei Teilräume einer Großlandschaft. Die überwiegend flach- wellige Landschaft mit Meereshöhen zwischen 40 und 100 m ist eiszeitlich überformt. Kreidezeitliche Untergründe erreichen stellenweise die Oberfläche, wie die 150 m ü. NN aufsteigenden Kalkhöhen der Baumberge, Beckumer Berge und Stemmer Berge. Die Deckschicht wechselt im Westmünsterland, Emsland und der Senne zwischen meist grund- wassernahen Sanden und im Kernmünsterland staufeuchten Lehmen; Lößsandzonen erstrecken sich am Nordrand der Mittelgebirge (Soester Börde, Lübbecker Lößland). Ent- wässerte Hochmoorkomplexe sind im Westen und Norden vorhanden. Das Klima hat atlantischen Charakter, der sich nach Osten abschwächt. Die mittleren Jahrestemperaturen liegen bei 9 Grad. Die Westfälische Bucht und das Westfälische Tiefland werden über- wiegend agrarisch genutzt. In den Sandgebieten herrscht das Grünland vor, während in den Lehm- und Lößgebieten Ackerland vorherrscht. Von Feldgehölzen, Wallhecken und Ufergehölzen ist die Kulturlandschaft durchsetzt. Der Waldanteil ist allgemein gering und unzusammenhängend und so zu einer Parklandschaft aufgelockert. Im Südwesten erstreckt sich der zusammenhängende Siedlungskomplex des Ruhrgebietes. Keilförmig schiebt sich das Weserbergland (IV) in das nordwestdeutsche Tiefland mit seinen mesozoischen Gesteinen hinein. Mit 60 bis 300 m ü. NN bleibt es allgemein recht niedrig und erreicht nur stellenweise 400 m Höhe. Lang erstreckt sich der Teutobur- ger Wald, das Wiehen- und Wesergebirge wiederum in unregelmäßig angeordneten Berg- rücken und Tälern. Sehr vielfältig sind die Böden, von Sand und Tonen, Mergeln bis Kalken und Löß im Westteil. Die Jahresmitteltemperaturen liegen bei 8 Grad. Die Lößge- biete werden landwirtschaftlich intensiv genutzt. Der Wald bleibt bis auf randliche Berg- ketten gering, jedoch findet man noch überall kleinere bis größere aufgebaute Wäldchen mit einheimischen Baumarten, insbesondere der Buche, Hainbuche und Stieleiche. Im Südosten finden sich noch ausgedehnte Kalkmagerrasen, wie z.B. im Diemeltal bei Marsberg. Die nordrhein-westfälischen Teile der Eifel (V) (Nordeifel) setzen sich aus der West- und Osteifel, dem Vennvorland und hinzukommenden kleinen Teilen des