Bayerischer Landtag
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Bayerischer Landtag 17. Wahlperiode 09.01.2015 17/4421 Schriftliche Anfrage Antwort der Abgeordneten Annette Karl SPD des Staatsministeriums des Innern, für Bau und Verkehr vom 15.09.2014 vom 28.10.2014 Fördersätze bei Städtebauförderung und Dorferneue- Die Schriftliche Anfrage wird im Einvernehmen mit dem Bay- rung erischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten wie folgt beantwortet: Viele Kommunen in Oberfranken und der Oberpfalz waren im letzten Jahr auf Stabilisierungshilfen angewiesen. Trotz- Einführende Bemerkungen: dem müssen auch diese Kommunen in der Lage sein, not- Die Gewährung von erhöhten Fördersätzen in der Städte- wendige Investitionen für die Zukunft ihres Ortes vorzuneh- bauförderung und von Stabilisierungshilfen steht in keinem men. Der Freistaat hat den finanzschwachen Kommunen unmittelbaren Zusammenhang. Förderhöchstsätze zugesagt. Dies scheint bei notwendigen Im Jahr 2010 hat der Ministerrat beschlossen, bei der Schulsanierungen auch zu klappen, bei Städtebauförderung Städtebauförderung und der Dorferneuerung einen Struktur- und Dorferneuerung eher weniger. Zuständig für die Ausrei- und Härtefonds (SHF) einzuführen, mit dem einzelnen, be- chung der Fördergelder sind die Bezirksregierungen. sonders struktur- und finanzschwachen Kommunen durch einen erhöhten Fördersatz von bis zu 80 % (gegenüber Ich frage die Staatsregierung: einem Regelfördersatz von 60 %) der Zugang zu diesen strukturwirksamen Förderprogrammen erleichtert werden 1. Welche Fördersätze wurden den Kommunen in Oberfran- soll. Hierfür können nach den Festlegungen im Ministerrat, ken und der Oberpfalz, die Stabilisierungshilfen erhalten die mit dem StMFLH und dem StMELF abgestimmt wurden, haben oder erhalten, bei ihren Projekten zu Städtebau bis zu 3 % des verfügbaren Programmvolumens eingesetzt und Dorferneuerung gewährt, bitte aufgeschlüsselt nach werden. einzelnen Orten und Projekten? Seit dem Nachtragshaushalt 2012 werden im Rahmen der Städtebauförderung zudem Sondermaßnahmen der 2. Bei den Fällen aus 1., wo keine Höchstsätze gewährt Militärkonversion und der Revitalisierung von Industrie- und wurden, was waren jeweils die Gründe? Gewerbebrachen ohne Anrechnung auf die 3 %-Grenze ebenfalls mit bis zu 80 % gefördert. Eine ähnliche Regelung 3. Gibt es Unterschiede in der Genehmigungspraxis bei den besteht für städtebauliche Maßnahmen im Rahmen der EU- Regierungen der Oberpfalz und Oberfrankens? Förderung. Dabei werden bei der jährlichen Bewertung al- ler Kommunen, die in die Städtebauförderungsprogramme 4. Wenn ja, welche und auf welcher Grundlage? aufgenommen werden sollen, für eine Berücksichtigung im Struktur- und Härtefonds zunächst folgende vergleichbare 5. Gab es Kommunen, denen wegen nicht genehmigungs- statistische Kriterien zugrunde gelegt: fähiger Haushalte Fördermittel nicht oder nur zu geringe- ● Raumstruktur (strukturschwacher und sonstiger ländli- ren Teilen ausgezahlt worden sind? cher Raum laut LEP) ● Finanzielle Leistungsfähigkeit der Kommunen (Finanz- 6. Gab es Kommunen, die für ihren kommunalen Eigenan- kraft der letzten drei Jahre im Vergleich zur jeweiligen teil einen Kredit aufnehmen mussten? Gemeindegrößenordnung) ● Bevölkerungsverluste (Langzeit- und Kurzzeitbetrach- 7. Erhalten Kommunen einen Ausgleich für notwendige Zin- tung) sen bei Zwischenfinanzierungen der Gelder der Förder- ● Beschäftigtenverluste (Langzeit- und Kurzzeitbetrach- programme, nachdem eine Auszahlung der Fördergelder tung) immer erst nach erfolgter Zahlung an den Bauausführen- ● Arbeitslosigkeit (Jahresdurchschnitt im Landkreis) den erfolgt? Aufgrund dieser Daten werden die bedürftigsten Kommu- nen ermittelt. Darüber hinaus muss dort eine besondere Be- deutung der Maßnahme für die städtebauliche Erneuerung (Strukturwirksamkeit einzelner geplanter Vorhaben vor Ort) gegeben sein. Gegebenenfalls kann auch ein überregiona- les oder regionales Interesse (Ausstrahleffekte) ergänzend bewertet werden. Gleiches gilt für ein besonderes staatli- ches Förderinteresse (z. B. Vorrang für Militärkonversion). Drucksachen, Plenarprotokolle sowie die Tagesordnungen der Vollversammlung und der Ausschüsse sind im Internet unter www.bayern.landtag.de –Dokumente abrufbar. Die aktuelle Sitzungsübersicht steht unter www.bayern.landtag.de – Aktuelles/Sitzungen/Tagesübersicht zur Verfügung. Seite 2 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Drucksache 17/4421 Bei den Stabilisierungshilfen nach Art. 11 FAG geht es einführenden Bemerkung dargestellten Kriterien für eine darum, den Gemeinden bei der Haushaltskonsolidierung Einplanung und Gewährung erhöhter Fördersätze erfüllt zu helfen. Die Wiedererlangung oder Gewährleistung der waren. dauernden Leistungsfähigkeit ist hier das Ziel. Wenn öf- Im Bereich der Dorferneuerung entsprechen die in der Ta- fentliche Gelder in beachtlichem Ausmaß gewährt werden, belle Teil 2 für den Regierungsbezirk Oberpfalz genannten damit die Gemeinden ihren Handlungsspielraum wieder Fördersätze überwiegend der nach den Dorferneuerungs- erweitern können, muss ein eigener Konsolidierungswille richtlinien höchstmöglichen Förderung auf Grundlage der im der Gemeinden vorliegen und auch erkennbar sein. Des- Jahr der Bewilligung maßgeblichen Finanzkraft je Einwoh- halb sind die Empfänger einer Stabilisierungshilfe gehalten, ner der jeweiligen Gemeinde. grundsätzlich nur unumgängliche, notwendige Investitionen Eine Ausnahme bildet das Projekt „Kirchenmauer Trem- im Pflichtaufgabenbereich bzw. im rentierlichen Bereich zu mersdorf“ im Verfahren Speinshart II. Hier wurde vom Amt tätigen und entsprechend der Dringlichkeit zu priorisieren. für Ländliche Entwicklung Oberpfalz die vom Zuwendungs- Das heißt aber nicht, dass sie gänzlich von Investitionen im empfänger beantragte Förderhöhe von 50 % eingehalten. freiwilligen Bereich ausgeschlossen sind. Maßgeblich für die Möglich wären bis zu 57 % gewesen. Im Verfahren Wald- Beurteilung, ob eine solche Investition mit dem Zweck der sassen-Egrensispark hätten die beiden Objektplanungen Stabilisierungshilfen im Einklang steht, sind insbesondere mit bis zu 57 % gefördert werden können. Jedoch hat das Maßnahmenumfang, Dringlichkeit und vor allem die konkre- Amt für Ländliche Entwicklung Oberpfalz in diesen beiden te Finanzierbarkeit. Wenn festgestellt wird, dass eine Ge- Fällen die Fördersätze für die späteren Baumaßnahmen meinde ohne Vernachlässigung ihrer Pflichtaufgaben den Ortsstraße Schloppach und Dorfplatz Mammersreuth auch notwendigen Eigenanteil für ein freiwilliges Projekt aufbrin- für die Planungskosten eingehalten. Von der Gewährung gen kann, ohne dass der grundsätzliche Sparkurs verlassen zusätzlicher Förderboni für die in den Landkreisen Cham wird, wird die Maßnahme nicht als Verstoß gegen die Kon- (möglicher Bonus: 5 %), Neustadt a. d. Waldnaab (mögli- solidierungsauflagen gewertet. Das Finanzministerium trifft cher Bonus: 5 %) und Tirschenreuth (möglicher Bonus: diese Entscheidungen im Einvernehmen mit dem Innenmi- 10 %) vom Bevölkerungsrückgang betroffenen Gemeinden nisterium durchaus mit Augenmaß. hat das Amt für Ländliche Entwicklung Oberpfalz abgese- Ein Verteilerausschuss mit Vertretern des Finanzminis- hen, da es sich größtenteils um kleinere Projekte handelt, teriums, des Innenministeriums und der kommunalen Spit- die das erforderliche Kriterium, zur Steigerung der dörflichen zenverbände entscheidet jährlich, welche Kommunen Stabi- und gemeindlichen Attraktivität und zur Innenentwicklung in lisierungshilfen erhalten. Im letzten Jahr tagte dieser am 30. besonderer Weise beizutragen, nicht erfüllen. Zudem wur- Juli 2013. In diesem Jahr ist die Sitzung für den 21. Novem- den von den Zuwendungsempfängern auch keine Anträge ber 2014 terminiert. auf diese Förderboni gestellt. Im Regierungsbezirk Oberfranken wurden die in der 1. Welche Fördersätze wurden den Kommunen in Ober- Tabelle Teil 2 genannten Fördersätze entsprechend den franken und der Oberpfalz, die Stabilisierungshilfen Dorferneuerungsrichtlinien auf Grundlage der im Jahr der erhalten haben oder erhalten, bei ihren Projekten zu Bewilligung maßgeblichen Finanzkraft je Einwohner der Städtebau und Dorferneuerung gewährt, bitte aufge- jeweiligen Gemeinde ermittelt. Zusätzlich wurde im Verfah- schlüsselt nach einzelnen Orten und Projekten? ren Lilling-Sollenberg die Erhöhung der Förderung um fünf Im Bereich der Städtebauförderung befinden sich im Regie- Prozentpunkte berücksichtigt, da die Projekte der Umset- rungsbezirk Oberfranken von den 51 Gemeinden, denen im zung eines Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzepts letzten Jahr Stabilisierungshilfen gewährt wurden, derzeit dienen. Weiterhin einberechnet wurden die Förderboni für 45 Kommunen in der Städtebauförderung. Im Regierungs- die vom Bevölkerungsrückgang stark betroffenen Gemein- bezirk Oberpfalz sind derzeit von 36 Stabilisierungskommu- den in den Landkreisen Kronach (Bonus: 15 %), Lichten- nen 18 in der Städtebauförderung. Bezüglich einzelner Orte, fels (Bonus: 5 %) und Wunsiedel im Fichtelgebirge (Bo- Projekte sowie jeweiliger Fördersätze wird auf die Tabelle nus: 15 %). Die sich daraus ergebende Höchstförderung Teil 1 (Städtebauförderung) im Anhang verwiesen. für die einzelnen Projekte wird am Amt für Ländliche Ent- Im Bereich der Dorferneuerung ist im Regierungsbezirk wicklung Oberfranken grundsätzlich auf die nächsten 5 % Oberfranken von den 51 Gemeinden, denen im letzten Jahr abgerundet. Ausgenommen von dieser Vorgehensweise Stabilisierungshilfen gewährt wurden, derzeit in 31 Gemein- ist die Rohrleitung im Verfahren Großenohe. Hier wurde den mindestens ein Dorferneuerungsverfahren