Band 30 Nr. 1-2 29. April 2005

MITTEILUNGEN DES INTERNATIONALEN ENTOMOLOGISCHEN VEREINS ISSN 1019-2808

Herausgeber Internationaler Entomologischer Verein e. V. gegr. 1884 Sitz: Frankfurt am Main. 1. Vorsitzender Dr. Thomas WAGNER, Universität Koblenz-Landau, Universi- tätsstraße 1, D-56070 Koblenz. E-Mail: [email protected] 2. Vorsitzender Dr. Horst BATHON, Biologische Bundesanstalt, Heinrichstraße 243, D-64287 Darmstadt. E-Mail: [email protected] Kassenwart Dr. Hannes GÜNTHER, Eisenacher Straße 25, D-55218 Ingel- heim. E-Mail: [email protected] Redaktion Dr. Michael GEISTHARDT, Auringer Straße 22, D-65207 Wies- baden. E-Mail: [email protected] Schriftführung Ute SCHNEIDER, Von-Krehl-Straße 7, D-65191 Wiesbaden. E-Mail: [email protected] Manuskripte Bitte „Richtlinien für die Annahme von Beiträgen“ beachten. Inhalt Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Beiträge allein verantwort- lich; die Artikel geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion oder des Vereins wieder. Freiexemplare Die Autoren erhalten 50 Freiexemplare ihrer Artikel; werden weitere Exemplare zum Selbstkostenpreis gewünscht, so ist dies bei der Einsendung des Manuskripts zu vermerken. Abonnement Im Mitgliedsbeitrag enthalten, pro Jahr zur Zeit € 20,00, Schü- ler, Studenten und Auszubildende € 10,00 (Aufnahmegebühr € 3,00); für Nichtmitglieder € 24,50 zuzüglich Versandspesen. Einzelpreis Pro Einzelheft € 6,00; für Mitglieder € 2,50, zuzüglich Porto. Preise für Supplementbände nach Anfrage. Bestellungen an Ute SCHNEIDER oder Dr. M. GEISTHARDT. Konto 70721-600 (BLZ 50010060) bei der Postbank Frankfurt a. M. IBAN: DE55 5001 0060 0070 7216 00; BIC: PBNKDEFF Adressenänderungen an Ute SCHNEIDER oder Dr. Michael GEISTHARDT. Internet http://www.entomology-iev.de Copyright © 2005 by Internationaler entomologischer Verein. Mitt. internat. entomol. Ver. Frankfurt a.M. ISSN 1019-2808 Band 30 . Heft 1/2 Seiten 1 - 8 29. April 2005

Agrilus rosei n. sp. – ein neuer Prachtkäfer aus Frankreich (Coleoptera: Buprestidae)

Manfred NIEHUIS & Detlef BERNHARD

Zusammenfassung: Aus Südfrankreich wird die Prachtkäferart Agri- lus rosei n. sp. beschrieben und in einem Schlüssel von weiteren ähn- lichen Arten der Gattung abgegrenzt. Die wichtigsten Unterscheidungs- merkmale (Antenne, Pronotum, Aedeagus, Ovipositor) und der Habitus werden abgebildet.

Key words: Coleoptera, Buprestidae, Agrilus, n. sp., Frankreich

Einleitung

Vom Zweitautor erhielt W. ROSE zwei Pärchen einer Agrilus-Art, die in Südfrankreich an einer verkrüppelten Linde (Tilia sp.) gefangen wor- den waren und bei denen es sich nach den derzeit gebräuchlichen Bestim- mungsschlüsseln um Agrilus auricollis handeln sollte. Ein fünftes Exem- plar sammelte W. ROSE selbst am Typenfundort. Zur genaueren Diagnose gelangten die Belege an den Erstautor, der nach Präparation von Aedea- gus und Ovipositor, Vergleich mit ähnlichen Arten und Studium der Lite- ratur zu der Erkenntnis gelangte, dass es sich um eine zuvor übersehene Art handelt. Diese wird nachstehend beschrieben.

Beschreibung

Holotypus (= HT) (♂): (Taf. I, Abb. 1) Schlank, parallel (in Habitus und Größe dem verbreiteten Agrilus viridis f. typica ähnlich). 6,8 mm Ge- samtlänge, 1,8 mm Gesamtbreite, Länge : Breite = 3,8 : 1. Die breiteste Stelle auf der Höhe der Grenze zwischen I. und II. Sternit.

1 Ober- und Unterseite sind grünlich mit Messingglanz, der Kopf ist – einschließlich der Genae und des Labiums – bläulich gefärbt. Der Kopf ist kurz weiß und anliegend-gebogen behaart, die Härchen auf der Stirn von einem Bereich zwischen den Augen (etwa auf halber Augenhöhe) ausstrahlend; die Behaarung des Pronotums nur an den ver- flachten Partien der Seiten deutlich, weißgrau, aufgerichtet. Die Behaa- rung der Elytren ist dunkel, anliegend, nach hinten gerichtet, schwer er- kennbar, lediglich am Apex entlang dem klaffenden Nahtspalt weiß, deut- lich. Die Unterseite ist weiß behaart, überwiegend (so auf den Sterniten) sehr kurz anliegend und nach hinten orientiert, abstehend und deutlich länger dagegen im Bereich des Mentums, des Prosternums inkl. des Pro- sternalfortsatzes, an den Trochanteren, an den konkaven Schmalseiten der Femora sowie am freien Rand des Apikalsternits. Der Kopf ist 1,3 mm breit, der Vertex (Taf. II, Abb. 4) zwischen den Augen – in senkrechter Aufsicht – 2,1 mal breiter als ein Auge, die Stirn gleichmäßig gewölbt. Die großen Augen sind oberhalb der Mitte ausge- randet und schließen ein schmales Feld ein, das oberhalb der Mitte – der Ausrandung der Augen entsprechend – gerundet erweitert ist. Der Clypeus ist flach ausgerandet. Auf Höhe der Augenausrandung befindet sich an den Seiten der Stirn jederseits ein rundlicher flacher Eindruck, ein dritter median im unteren Drittel. Das Längskielchen des Vertex ist zwischen den parallel verlau- fenden, aber vielfach miteinander verbundenen Fältchen auf dem Scheitel kaum wahrnehmbar, es ist nur geringfügig eingeschnitten und erlischt bei Erreichen der Frons. Die Skulptur der Stirn besteht zum Vertex hin aus quer verlaufenden glatten Fältchen, im übrigen Teil der Frons aus Punkt- grübchen mit erhöhten Rändern, kurzen gebogenen Runzeln und sehr kleinen Erhabenheiten, insgesamt eine Skulptur, die an gehämmertes Me- tall erinnert und der Stirn ein mattes Aussehen verleiht. Die Fühler (Taf. II, Abb. 3) sind schlank, 1,3 mm lang und damit so lang, wie der Kopf breit ist. Die Segmente IV–VII sind sehr deutlich zu- gespitzt, ab Segment VIII ist die Spitze geringfügig abgestumpft, „sub- acut“. Das Pronotum (Taf. II, Abb. 4) ist von leicht trapezoidem, fast recht- winkligem Umriss, unmittelbar an der Basis am schmalsten, von dort sehr leicht geschwungen, fast geradlinig, zu den Vorderecken erweitert, die den Kopf seitlich etwas überragen. Es ist 1,5 mm breit und 1,3 mm lang, Breite : Länge = 1,2 : 1. Durch eine sehr seichte Ausrandung vor den Hin-

2 terecken sind letztere prononciert, aber nicht vorspringend, und schwach stumpfwinklig. Vor der Mitte der Scheibe liegt ein quer verlaufender Wulst, der in Richtung der Vorderecken zieht, jedoch weit vor diesen er- lischt, hinter ihm liegt in der gedachten Mittellinie eine rundliche Vertiefung. Die Hinterecken sind oberseits gewölbt und dort ohne jede Spur eines Kielchens. Zwischen den Hinterecken und dem Querwulst findet sich eine längliche Vertiefung, die zum mittleren Seitenrand ver- läuft und dort als markante Verflachung sichtbar wird, welche vom Seitenrand winklig gegen die erhöhte Scheibe vorspringt. Die Skulptur besteht z. T. aus Fältchen, die parallel zu der zweibuchtigen Basis des Pronotums verlaufen; weitere finden sich auch parallel zur beschriebenen länglichen Vertiefung, sie ziehen dementsprechend in Richtung der Vor- derecken. Vor allem im seitlichen Drittel des Pronotums und hier speziell im weiteren Umfeld der Hinterecken sind die Fältchen völlig aufgelöst. Die beiden Seitenkiele des Halsschildes vereinigen sich bei Erreichen etwa des basalen Fünftels der Randkante. Das Scutellum ist quer, annähernd fünfeckig. Der vordere dachartig ansteigende Teil ist glänzend chagriniert und wird auf der Rückseite von einem Kiel begrenzt; der zu diesem parallele schmale Absturz weist in der Mitte eine schwarze Spitze auf und wird distal von dem an seinen Enden nach hinten umgebogenen Kiel umfasst. Die Elytren (Taf. I, Abb. 1) sind in der vorderen Hälfte parallelseitig, nach der Mitte gerundet erweitert und im apikalen Drittel zur Spitze fast gerade verjüngt; vor dem Apex ist seitlich eine sehr schwache Ausran- dung vorhanden, die eine – an Agrilus viridis (L.) erinnernde – „Schwän- zung“ andeutet. Die Enden sind breit abgerundet, ohne deutliche Außen- ecke, der Apex – beginnend mit dem Nahtspalt – ist scharf gezähnelt, die Zähnelung verflacht am Seitenrand der Elytren. Die Epipleuren werden gleich hinter der Schulterregion zu einem sehr schmalen Band, das die Elytren bis zum letzten Fünftel ihrer Länge seitlich randet, dort (im Be- reich der „Schwänzung“) knapp auf die Unterseite zieht und bei Erreichen des Apex gänzlich erlöscht. Zwischen den fast stumpf-kielartig erhobenen länglichen Schultern, die den Seitenrand erreichen, aber nicht überragen, und der Scutellar- region ist ein tiefer Eindruck vorhanden, der durch den aufragenden Vorderrand der Elytren begrenzt wird. Nach dem vorderen Drittel findet sich auf der Scheibe parallel zur Naht ein flacher länglicher Eindruck, der weit vor dem Apex erlischt und durch den die Naht samt einem schmalen

3 Saum leicht dachförmig herausgehoben wird. Die Oberflächenskulptur ist nahe der Basis und bis kurz hinter dem Scutellum rauh, körnig, sonst überwiegend flachschuppig, die „Schuppen“ sind hinten zugespitzt; im Bereich des Längseindrucks ist die Skulptur geglättet, die schuppige Skulptur nur noch angedeutet. Das Kinn ist median eingebuchtet, der Prosternalfortsatz parallel- seitig, zur Spitze hin querüber konkav, seine Scheibe fein und dicht punktiert. Das letzte Sternit ist abgerundet, der Apikalrand in der Mitte der Rundung unauffällig abgestutzt, der freie Rand des Apikalsternits rundum von einer tief eingeschnittenen Randfurche begleitet. Die Metacoxen sind schmal, am proximalen Ende mäßig erweitert und abgerundet, ohne besondere Auszeichnungen (z. B. ohne Dorne). Die Beine sind schlank, die Schienen gerade, der Prätarsus ohne lange Haare. Die Klauen entsprechen dem Typ B bei LOMPE (1979: 237). Aedeagus: s. Taf. II, Abb. 5. Paratypus (Allotypus = PT/AT) (♀): (Taf. I, Abb. 2) In der Gestalt mit dem HT weitgehend übereinstimmend. Gesamtlänge 7,4 mm, Ge- samtbreite 2,1 mm, Länge : Breite = 3,5 : 1. Ober- und Unterseite sind einheitlich kobaltblau. Auch die Behaarung sehr ähnlich dem HT. Der Scheitel zwischen den Augen ist – senkrecht von oben betrachtet – 2,4 x breiter als ein Auge. Die Fühlerglieder sind etwas kürzer gestielt als beim HT, sonst diesem ähnlich, das Pronotum vorn kaum breiter als an der Basis und fast rechteckig; die „Schwänzung“ der Elytren etwas deutlicher als beim HT. Die Ventralseite weist keine nennenswerten Unterschiede gegenüber dem HT auf. Ovipositor: s. Taf. I, Abb. 6. Weitere Paratypen (PT): Diese messen 8,2 mm (♀) und 6,8 bzw. 7,0 mm (♂♂), sind von sehr ähnlicher Gestalt und stimmen in der Färbung mit dem ♂ (HT) bzw. dem ♀ (AT) überein. Das große PT-♀ ist besonders deutlich geschwänzt.

Material

Der HT, der AT und je ein PT (1♂, 1♀): F, La Ste. Baume, Massif de la Sainte-Baume, 26.VI.1995, leg. D. BERNHARD. Ein weiterer PT (♀): F, Provence, ö. Marseille, Massif de la Sainte-Baume, Gipfel des St. Pilon, an Krüppellinde, 990 m, 26.VI.1995, leg. W. ROSE. [Alle Tiere der Typenserie stammen vom selben Fundort und Baum.] Lage des Fundge- bietes siehe Karte.

4 Der HT und der AT werden in der Sammlung des Staatlichen Museums für Naturkunde (Stuttgart) deponiert, je ein PT verbleibt in den Samm- lungen W. ROSE, M. NIEHUIS und D. BERNHARD.

Derivatio nominis: Die Art wird Herrn Werner ROSE (Tübingen) ge- widmet, der den Anstoß zur Entdeckung der Art gegeben und darüber hinaus durch großzügige Bereitstellung exzellenten Bildmaterials die Illu- stration der Prachtkäfer-Monographien der Bundesländer Baden-Würt- temberg sowie Rheinland-Pfalz und Saarland nachhaltig gefördert hat.

Systematische Stellung

Das Fehlen eines Kielchens in den Hinterecken des Pronotums sowie die mutmaßliche Fraßpflanze (Tilia sp.), die im Schrifttum immer wieder im Zusammenhang mit Agrilus auricollis genannt wird (s. aber Diskus- sion), legten zunächst den Verdacht nahe, dass Agrilus auricollis und Agrilus rosei n. sp. systematisch nahe verwandt sein könnten. Die mor- phologischen Merkmale deuten allerdings eher auf eine Nähe zur Agrilus- viridis-Gruppe (Agrilus s. str.) hin. Mit dieser sehr variablen Gruppe [ALEXEEV (1969)] und insbesondere mit Agrilus viridis f. typica gibt es große Übereinstimmungen im Habitus, in der Gestalt der Antennen und der Elytren, in der Skulptur (inkl. der Microskulptur), der Behaarung, der Form von Aedeagus und Ovipositor sowie im Klauentyp (B, s. o.), letzt- lich auch in der Färbung. [Zur Untergattung Agrilus s. str. gehört auch Agrilus integerrimus, der ebenfalls keine Kielchen in den Hinterecken des Pronotums besitzt: siehe ALEXEEV 1998, vgl. NIEHUIS 2004.] Um eine ungekielte Variation von Agrilus viridis f. typica oder f. nocivus handelt es sich offenbar nicht, da Agrilus viridis u.a. eine ab- weichende Halsschildform (mehr herzförmig, vorn gerundet erweitert), viel schwächer zugespitzte, stets abgestumpfte „subacute“ Fühlerglieder, viel stärkere Runzelbildung auf dem Pronotum (Fältchen mit Ausnahme des Seitenrandes in allen Teilen des Halsschildes deutlich) sowie andere Behaarung im hinteren Seitensaum des Halsschildes (kurz, weiß, ge- krümmt) besitzt.

Bestimmungsschlüssel

Die für Mitteleuropa gebräuchlichen Bestimmungsschlüssel (SCHAEFER 1949, LOMPE 1979) führen wegen des fehlenden Halsschildkielchens zu

5 Agrilus auricollis Kiesw., Agrilus integerrimus Ratz. und Agrilus hyperici (Crtz.) (von denen letzterer zum Subgenus Spiragrilus Alex. gehört; die Zugehörigkeit von Agrilus auricollis ist unklar: vgl. NIEHUIS 2004). Agrilus rosei n. sp. ist von diesen Arten wie folgt zu unterscheiden:

1 Pronotum auffallend hochgewölbt, seitlich steil abfallend, ohne verflachte Ränder oder Randbereiche, fast zylindrisch (jedoch nach vorn erweitert) erscheinend...... Agrilus hyperici 1’ Pronotum seitlich – zumindest im mittleren Drittel des Randes und in den Hinterecken – verflacht...... 2 2 Die Frons in der oberen Hälfte mit einer tiefen Furche, die sich bis auf den Vertex erstreckt und die obere Stirnpartie – schräg von hinten-oben betrachtet – in zwei die Augen deutlich überragende Hemisphären teilt. Die Augen klein, die Stirn in der Aufsicht >4x so breit wie ein Auge...... Agrilus integerrimus 2’ Die Frons nur mit einer Mittellinie, diese nicht wesentlich vertieft, in Ansicht schräg von hinten-oben erscheint die Stirn (annähernd) einheitlich gewölbt. Die Augen größer, die Stirn in der Aufsicht <3x so breit wie ein Auge...... 3 3 Die Antennenglieder robust, blattartig-flächig (ähnlich Agrilus lati- cornis ♂), sehr kurz gestielt, die Antennomeren ab V. auffallend breit abgerundet. Elytren vor dem Apex seitlich nicht ausgerandet, gleichmäßig verjüngt. Der Aedeagus sehr schlank und parallel, zum Apex nicht erweitert, der Ovipositor schlank, gestreckt...... Agrilus auricollis 3’ Die Antennenglieder zierlich, lang gestielt, insbesondere die Antennomeren V–VII scharf zugespitzt, auch die folgenden nur schwach abgestumpft. Die Elytren vor dem Apex leicht ausgerandet („geschwänzt“). Der Aedeagus in der sensiblen Region löffelartig erweitert, der Ovipositor sehr kurz und breit...... Agrilus rosei n. sp.

Verbreitung, Ökologie

Alle Exemplare wurden an einer verkrüppelten Linde (Tilia sp.) ge- sammelt. Dies muss nicht die Brutpflanze sein, die Linde kann auch ange- flogen worden sein. Es erscheint aber wahrscheinlich, dass es sich um die Brutpflanze handelt, da an anderen benachbarten Baumarten keine Exem- plare dieser Art gefunden wurden. Der Fundort liegt 990 m ü. NN auf einem Berggipfel.

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Lage des Fundortes in Frankreich. Karte: W. ROSE.

Diskussion

Die Baumgattung Tilia wird immer wieder – letztlich vielleicht aus- schließlich basierend auf der Meldung von WACHTL (1888) – als Brut- baum von Agrilus auricollis genannt. BÍLÝ (2002) bemerkt dazu: „Host plants: Celtis australis, Ulmus carpinifolia (Ulmaceae). Notes: Ulmus laevis has never been recorded as the host plant of this species although it sometimes occurs very near of the biotopes of A. auricollis (South Moravia). WACHTL’s (1888) observation of larvae in a lime tree was most probably erroneous (see also HELLRIGL, 1978).” Die Entdeckung des neuen Taxons, das auch nach den aktuell be- nutzten Bestimmungsschlüsseln (s.o.) ohne Vergleichsmaterial und aus- reichende Erfahrung ggf. als Agrilus auricollis bestimmt werden kann, legt die Möglichkeit nahe, dass die Beobachtungen von WACHTL die hier beschriebene Art betreffen. Es ist vorstellbar, dass diese in der Ver- gangenheit mit mehreren Arten verwechselt wurde und sich unter ver- schiedenen Namen in den Sammlungen befindet. Verwechslungsmög- lichkeiten bestehen – wie beschrieben – insbesondere mit Agrilus auri- collis, mit Arten der Agrilus viridis-Gruppe (v.a. mit Agrilus-viridis- Formen und mit A. suvorovi Obenb.) sowie mit Agrilus sulcicollis Lac., der von ähnlicher Größe und Färbung ist und wenig prononcierte Kiel- chen besitzt, aber in eine sehr verschiedene Untergattung (Quercuagrilus Alex.) gehört.

7 Danksagung

Für die Überlassung von Typenmaterial und für wertvolle Anre- gungen danken wir Herrn Werner ROSE (Tübingen), für die Anfertigung der Fotos Herrn J. REIBNITZ (SMNS).

Schriften

ALEXEEV, A. V. (1969): On food forms of the Flat-headed Pear-borer Agrilus viridis (Coleoptera, Buprestidae). – Zoological Journal 158:85–92. ALEXEEV, A. V. (1998): K podrodovoi klassifikatsii zlatok roda Agrilus Curtis (Coleoptera, Buprestidae) fauny Palearktiki. [On the subgeneric classifi- cation of buprestids of the genus Agrilus Curtis (Coleoptera, Buprestidae) of Palaearctic fauna]. – Entomologicheskoe Obozrenie 77(2):367–383. [Russisch mit englischer Zusammenfassung] BÍLÝ, S. (2002): Summary of the bionomy of the Buprestid beetles of Central Europe (Coleoptera: Buprestidae). – Acta Entomologica Musei Nationalis Pragae, Supplementum 10:1–103. HELLRIGL, K. G. (1978): Ökologie und Brutpflanzen europäischer Prachtkäfer (Col., Buprestidae). – Zeitschrift für Angewandte Entomologie 85:167–191, 253-275. LOMPE, A. (1979): 10. Tribus: Agrilini 20. Gattung: Agrilus Curtis. – In: FREUDE, H., HARDE, K. W. & LOHSE, G. A.: Die Käfer Mitteleuropas, Bd. 6 Diversi- cornia; 367 S. NIEHUIS, M. (2004): Die Prachtkäfer in Rheinland-Pfalz und im Saarland. – Fauna und Flora in Rheinland-Pfalz, Beih. 31, 712 S. SCHAEFER, L. (1949): Les Buprestides de France. Tableaux analytiques des Coléoptères de la faune franco-rhénane. France, Rhénane, Belgique, Hollande, Valais, Corse. Famille LVI. – Miscellanea Entomologica, Supplé- ment 1–511. WACHTL, F. A. (1888): Ein Lindenverwüster. Beitrag zur Kenntniss der ersten Stände und der Lebensweise des Agrilus auricollis KIESW. – Wiener Entomologische Zeitung 7:293–297.

Verfasser: Dr. Manfred NIEHUIS, Institut für Natur- und Naturwissenschaftliche Bildung – Abteilung Biologie, Universität Koblenz-Landau, Campus Landau, Fortstraße 7, D-76829 Landau (Germany).

Dr. Detlef BERNHARD, Universität Leipzig, Institut für Biologie II, Tal- straße 33, 04103 Leipzig (Germany). e-Mail: [email protected].

8 Mitt. internat. entomol. Ver. Frankfurt a.M. ISSN 1019-2808 Band 30 . Heft 1/2 Seiten 9 - 14 29. April 2005

Latipalpis (s. str.) cypria n. sp. ein neuer Prachtkäfer aus Zypern (Coleoptera: Buprestidae)

Manfred NIEHUIS

Zusammenfassung: Aus Zypern wird Latipalpis (s. str.) cypria n. sp. nach einem ♀ beschrieben und von den bisher bekannten Arten des Sub- genus Latipalpis getrennt. Die Apikalsternite der drei Spezies werden abgebildet.

Key words: Coleoptera, Buprestidae, Latipalpis, n. sp., Zypern

Einleitung

Durch die Vermittlung von Herrn Mathias HARTMANN (Erfurt) erhielt der Verfasser im Bestimmungsmaterial (Buprestidae) des Naturkundemu- seums Erfurt (Thüringen) ein Latipalpis-♀, das sich von den bekannten Arten der beiden Untergattungen in so charakteristischer Weise unter- scheidet, dass eine Beschreibung auf der Grundlage eines Einzelexem- plars gerechtfertigt ist. Die Anzahl der bekannten Arten des artenarmen Genus (vgl. NIEHUIS (2002)) erhöht sich durch die vorliegende Beschrei- bung auf sieben.

Beschreibung

Holotypus (♀): (Tafel III, Abb. 1) 17,5 mm Länge, 6,8 mm Breite, L : B = 2,6 : 1. Scheitel und Stirn rotkupfrig, die Antennen kupfrig, das La- brum, die Scheitelfurche, die Innenränder der Augen und der Grund der Punkte grünlich; das Pronotum an den unpunktierten Stellen schwarzgrün, die zahlreichen Punkte im Grunde grün, die Scheibe dadurch insgesamt grün erscheinend, die abgeflachten Seiten breit rotkupfrig gesäumt; ein vor dem Scutellum liegender schmaler, querer Eindruck ist wie das

9 Scutellum kupfrig; die Elytren im Grunde schwarzgrün, durch die dicht stehenden grünen Punkte grün erscheinend, die Seiten, der Apex und die Naht schmal violettkupfrig gesäumt, die Basis etwas kupfrig überhaucht. Die Unterseite einschließlich der Epipleuren und die Extremitäten sind kupfrig, stellenweise mit grünlichen Reflexen. Die Behaarung ist weiß. Die Stirn mit kurzer, zum Grunde ge- krümmter Behaarung, Pronotum und Elytren oberseits kahl, die Epi- pleuren mit anliegender, nach hinten gerichteter Behaarung, die sich bis auf die Ausrandung zwischen den Apikalzähnen fortsetzt und dort frei nach hinten absteht. Die Unterseite und die Extremitäten in allen Teilen behaart, teils anliegend, auf dem Prosternalfortsatz und in dessen näherer Umgebung sowie an den Coxen und Trochanteren zottig abstehend. Die Fühler sind 3,6 mm lang. Das Antennomer I ist kurz walzlich, et- was länger als breit; das 2. Glied kaum länger als breit, fast kugelig; das dritte Glied ist schlank, etwa doppelt so lang wie breit, zum Apex all- mählich erweitert, fast parallelseitig, ohne Andeutung eines Zahns; das 4. Antennensegment ist schlank, länger als das 3. und als die folgenden Segmente, am Apex schräg abgestutzt mit einem wenig ausgeprägten, völlig verrundeten Zahn; die Antennenglieder V und VI sind fast gleich- lang, Glied VII und VIII kürzer als die vorigen, in Form und Länge ein- ander sehr ähnlich, die folgenden kontinuierlich kürzer, mit stumpfem Zahn, mit ziemlich parallelen Längsseiten, sich aufgrund abnehmender Länge einem fast quadratischen Umriss nähernd. Am rechten Fühler sind die beiden letzten Fühlerglieder miteinander verschmolzen [Missbildung]. Senkrecht von oben betrachtet ist die Stirn zwischen den Augen doppelt so breit wie ein Augendurchmesser. Von vorn gesehen weichen die Augeninnenränder nach unten fast geradlinig auseinander und schließen ein trapezförmiges Feld ein, das zum Clypeus hin nur seitlich durch wenig prononcierte Fältchen begrenzt wird; der Kopfschild liegt mit der Stirn in einer Ebene und ist über dem Labrum flachbogig ausgerandet. Zwischen den Oberrändern der Augen befindet sich auf dem Scheitel eine kurze vertiefte Mittellinie, die Skulptur der Stirn besteht aus länglich ausgezogenen, ziemlich groben Punkten und glatten Längs- runzeln, die stellenweise fast reliefartigen Charakter haben. Das Pronotum ist 5,7 mm breit und (in der Mitte) 3,5 mm lang, B : L = 1,6 : 1. Es ist um die Mitte am breitesten, die Seiten sind breit gerundet, nach vorn fast gerade und viel stärker als zur Basis verjüngt, vor dieser auf kurzer Strecke parallelseitig, die Hinterecken dadurch scharf recht-

10 winklig. Der Seitenrand ist in den Hinterecken aufgewölbt, sonst ver- flacht. Beiderseits der gedachten Mittellinie ist die Scheibe glatt mit zerstreuter Punktierung, auf Höhe der Augen gedrängt, im Bereich des verflachten Randes teils verfließend mit Bildung von quer verlaufenden kurzen Runzeln. Das Scutellum ist klein, gewölbt, queroval, zwischen den Basen der Elytren eingesenkt, mit undeutlicher Punktierung. Die Flügeldecken sind querüber gleichmäßig gewölbt, ihre Nahtstrei- fen nur in der hinteren Hälfte dachartig erhoben; sie sind von langovalem Umriss, um die Mitte am breitesten, ihr Seitenrand ab der Mitte bis zum Apex gezähnelt; dieser ist abgestutzt-ausgerandet, die Ausrandung beider- seits durch zwei gleichlange Zähnchen begrenzt. Die Skulptur besteht aus dem kurzen Scutellarstreifen, dem Nahtstreifen und dem nächstfolgenden Streifen, die jeweils nur anhand weniger gereihter Punkte nahe der Basis nachweisbar sind und durch schmale reliefartige Reste der Intervalle über die Mitte hinaus kaum angedeutet sind. Die Punktierung ist dicht, die Räume zwischen den Punkten sind schmal und glatt und bilden häufig Querrunzeln aus, die Oberfläche ist im Grunde glänzend. Die Epipleuren sind schmal und lassen sich bis zum äußeren Apikalzahn verfolgen. Der Prosternalfortsatz ist keilför- mig zugespitzt, vollständig breit ge- randet, der Rand scharf linienförmig cypria n. sp. von der doppelt punktierten Scheibe abgesetzt, die groben Punkte ver-

fließen in der gedachten Mittellinie

nahe dem fast gerade abgestutzten

Kinn zu einer kurzen Furche.

Die Metacoxen sind auf der margotana Höhe der Trochanteren stumpfwink- lig erweitert, ihre proximalen Ecken sind rechtwinklig und abgestumpft. Das Apikalsternit ist konisch ge- formt und in der Mitte der Apikal- plana kante tief ausgerandet. Ovipositor vergl. Taf. III, Abb. 3.

Abb. 1: Apikalsternite (♀): Von oben nach unten Latipalpis cypria n. sp., L. margotana und L. plana.

11 Die Länge der Tibien nimmt von den Pro- zu den Metatibien zu, die Metatibien sind im Gegensatz zu den außen konvexen Vorder- und Mit- telschienen an der Außenseite schwach konkav gekrümmt, alle Tibien be- sitzen am Apex je zwei Enddorne. Die Tarsen sind kürzer als die Vorder- schienen. Auf der rechten Körperseite sind die Extremitäten des Holotypus be- schädigt: An Vorder- und Mittelbein fehlen jeweils die drei letzten Tar- senglieder und am Hinterbein Tibia und Tarsus.

Material

Holotypus (♀): Zypern, südlicher Teil Troodos-Gbg. Ausläufer, April 2003, leg. UMLAUF (Coll. W. APFEL). Der Holotypus wird an das Naturkundemuseum Erfurt zurückgegeben.

Systematische Stellung

Die Gattung Latipalpis Solier, 1833, wurde von BÍLÝ (1980) revi- diert, der die bronzefarbenen bis kupfrigen, durch Reliefe auf den Flügel- decken charakterisierten Arten Latipalpis stellio Kiesw., 1857, L. plasoni (Reitt., 1888) und L. persica Bílý, 1980) in das Subgenus Palpilatis Bílý, 1980 stellte. Dieser Reihe fügte NIEHUIS (2002) als vierte Art dieses Sub- genus Latipalpis johanidesi hinzu. In der Untergattung Latipalpis Solier, 1833, verblieb Latipalpis plana (Ol., 1790), die BÍLÝ als monotypisch betrachtete. Kennzeichnend sind die grüne Färbung, die durch die dichte Punktierung einen seidigen Glanz erhalten kann, und das Fehlen der gereihten Reliefs auf den Elytren. NOVAK (1990) beschrieb von Kreta eine zweite Art des Subgenus (Lati- palpis margotana) sowie aus dem Libanon und dem Amanus-Gebirge (Türkei) eine schwer kenntliche und nur von teils sehr alten Einzelstücken bekannte Unterart (Latipalpis plana berytensis). Ein wichtiges Bestimmungsmerkmal der – insgesamt merkmalsarmen – Arten beider Subgenera ist die Gestalt des Apikalsternits: Das ♀ von Latipalpis cypria n. sp. wurde mit ♀♀ von Latipalpis p. plana, Latipalpis p. cf. berytensis (Türkei, Andirin/Kadirli) und Latipalpis margotana verglichen und unterscheidet sich auf den ersten Blick durch das tief ausgerandete Analsternit, das bei den Weibchen aller Vergleichstaxa

12 ganzrandig oder seicht eingekerbt ist. Dieses wichtige Merkmal gab den Anstoß zur Beschreibung. Von Latipalpis plana durch etwas breitere und flachere Elytren unter- schieden, in diesem Merkmal L. margotana näherstehend. Latipalpis mar- gotana ist jedoch viel feiner und dichter punktiert und erscheint matt seidenschimmernd smaragdgrün, während Latipalpis cypria durch den schwarzgrünen Untergrund bei zugleich lückigerer Punktierung schwä- cher grün erscheint und wesentlich stärker glänzt. In der Oberflächen- skulptur erinnert die neue Art an Latipalpis plana cf. berytensis (Tafel III, Abb. 2a, b).

Verbreitung, Ökologie

Die Art wurde in Zypern bereits im April an den südlichen Aus- läufern des Troodos-Gebirges gefunden. Über die weitere Verbreitung und die Ökologie liegen keine Informationen vor. Nach BÍLÝ (1980), NIEHUIS (2002) und NOVAK (1989 [1990]) entwickeln sich alle sechs weiteren Latipalpis-Arten in Eichen-Arten (Quercus spp.), die auch im vorliegenden Fall als Fraßpflanzen angenommen werden.

Diskussion

Aus Zypern wurden in den vergangenen Jahrzehnten aus einer ganzen Reihe von Prachtkäfergattungen (z. B. Acmaeodera, Acmaeoderella, Cha- lcophora, Perotis, Anthaxia, Phaenops, Chrysobothris, Agrilus) auf Spe- zies- und Subspeziesniveau Endemiten beschrieben, weshalb das Auffin- den einer mutmaßlich autochthonen Latipalpis-Art nicht gänzlich aus dem Rahmen fällt. Der Fund bestätigt, dass der Schwerpunkt der Verbrei- tung der Gattung im pontomediterranen Bereich liegt. Lediglich Latipal- pis plana ist auch in Westeuropa beheimatet.

Danksagung

Herrn Mathias HARTMANN (Erfurt) danke ich für die Überbringung des Determinationsmaterials, in dem sich dieser interessante Beleg befand.

13 Schriften

BÍLÝ, S. (1980): A revision of the genus Latipalpis (Coleoptera, Buprestidae). – Acta entomologica bohemoslovaca 77:46–54. NIEHUIS, M. (2002): Latipalpis (Palpilatis) johanidesi n. sp. – ein neuer Pracht- käfer aus der Türkei (Coleoptera: Buprestidae). – Mitteilungen des Inter- nationalen Entomologischen Vereins 27(3/4):105–114. NOVAK, G. (1989 [1990]): Latipalpis (s. str.) plana berythensis n. ssp. und Latipalpis (s. str.) margotana n. sp., neu aus Ostmediterranea (Coleoptera, Buprestidae). – Z. Arbeitsgemeinschaft Österr. Entomologen 41(3/4):81–83.

Verfasser: Dr. Manfred NIEHUIS, Institut für Naturwissenschaften und Naturwissen- schaftliche Bildung, Abt. Biologie, Universität Koblenz-Landau, Campus Landau, Fortstraße 7, D-76829 Landau (Germany).

Buchhinweis

Neuerscheinung eines Buches über Ameisen, Wespen und Wildbienen Nordrhein-Westfalens

Die Landesanstalt für Ökologie, Bodenordnung und Forsten Nord- rhein-Westfalen (LÖBF) hat ein Buch über Ameisen, Wespen und Wild- bienen des Landes NRW herausgegeben. Diese Insekten werden auf 327 Seiten mit mehreren Karten und Skizzen, zahlreichen schwarz-weiß- Zeichnungen und fast 200 farbigen Fotos dargestellt. Die 11 Bearbeiter und Bearbeiterinnen verstehen es, das Leben und Treiben dieser Kleintie- re in wissenschaftlich hervorragender (auch für „Normal“-Interessierte), in eingängiger und anregender Weise vorzuführen. Das Buch „Stechim- men in Nordrhein-Westfalen" [ISBN: 3-89174-035-2] ist für etwa 19,00 Euro (plus Porto) zu beziehen von: Diakonisches Werk, Förderturm, Hubertusstraße 35b, 45657 Recklinghausen, oder über den Buchhandel. H. WOLF

14 Mitt. internat. entomol. Ver. Frankfurt a.M. ISSN 1019-2808 Band 30 . Heft 1/2 Seiten 15 - 19 29. April 2005

Two new species of the genus Athetis Hübner, [1821] 1816 from Taiwan (Lepidoptera: Noctuidae: Hadeninae s. l.)

Vladimir KONONENKO

Abstract: Two new species Athetis taiwanensis n. sp. and Athetis spei- deli n. sp. are described from Taiwan. Both species belong to the A. cine- rascens species-group. Photographs of the new species are given, male and female genitalia are figured and compared with A. cinerascens (Mot- schulsky, [1861]).

Key words: Lepidoptera, Noctuidae, Hadeninae (s. l.), Athetis, new species, Taiwan

Introduction

This paper is dealing with taxa of the Athetis cinerascens species- group. This group is characterized by moderate size, robust habitus, dull, often uniform coloration, and weakly expressed wing pattern. The male genitalia are characterized by presence of brush organs in basal segments of the abdomen (coremata), large narrow and rather strong valvae, which have parallel costal and ventral margins, and are curved in the apical part. The harpe is located in the apical third of valva, rather strong, small, narrow, often furcated; the digitus is expressed as small extention under the harpe. The aedeagus is large, the vesica is tubular, armed with mod- erate or small cornuti. The female genitalia have a characteristic shape of the antrum, often with deep rectangular or triangular cut. All known spe- cies of the group occur in the Manchurian subregion of the Palaearctic with a center of diversity in South-West China. Most species are early spring or late autumn flyers. The species-group includes A. cinerascens (Motschulsky, [1861]) (plate IV & V, Figs 4, 6, 10) and several yet unde-

15 scribed species from China and Taiwan, two of them are herein described as new.

Athetis taiwanensis n. sp. (plate IV & V, Figs. 1, 5, 8)

Holotype: ♂, N Taiwan, Taoyuan Co., Upper [= Shang] Palin, 1400 m, 6.–7.III.2000, H. Y. WANG. Preserved in ZFMK (Bonn). Paratypes: 11♂♂, 25♀♀, N Taiwan, Taoyuan Co., Mingchi Recreation area ca 1100 m, 4.III.2000, H. Y. WANG; Genit. Prep. ZFMK Nr. 2035, 2036, 2037, 2038. Preserved in ZFMK (Bonn) and in collection of W. SPEIDEL; 1♂, Taiwan, Chiayi Alishan, 25.II.1980 (T. TANABE), genitalia slide 5076 NSMT; 1♂, Taiwan, “Musha, Nantien, Formosa”, 14.III.1966 (coll. Y. KISHIDA). Preserved in National Science Museum, Tokyo.

Derivation of name: The specific name is given by type locality: Tai- wan Island.

Description: Habitus (plate V, Fig. 1). Wing expanse 27–28 mm. An- tennae of male slightly serrate, ciliated. Palpae pressed, dark brown lat- erally, with pale scales on top of 2nd and apical segments. Their 3rd segment short, two times shorter than 2nd. Eyes surrounded with brown lashes. Head and thorax covered with pale brown hair like scales. Forewing pale grey-brownish. Basal line as two thin black dots in the basal field. Subbasal line thin, weak, traceable. Orbicular as black dot. Medial shade traceable. Reniform moderate in size, dark brown, with yellowish nucleus, surrounded with two white spots. Outer line indistinct. Subterminal line traceable as a row of diffused streaks. Terminal line as a row of black dots. Cilia grey with pale borderline. Hindwings grey, with thin dark terminal line and traceable discal spot. Cilia greyish. Base of male abdomen with coremata. Male genitalia (plate V, Fig. 5). Uncus reduced, very small, tegumen high, with broad lobes. Vinculum V-shaped, with expressed long saccus. Fultura interior leave-like shaped with long, sclerotized medial bar. Valva elongated, with parallel margins, distal part curved dorsally. Cucullus roun- ded, covered by dense thin hairs. Harpe situated at distal third of valva, strong, broad, apical part three-furcated with apices acute, dorsal apex longer and sharper than medial and ventral ones, ventral apex small. Aed- eagus slightly curved, with distal part stronger in sclerotization, carina with long and much stronger sclerotized band. Vesica tubular, recurved at

16 the middle, armed with short scarce cornuti on surface and row of long but thin pine like cornuti in apical part. Female genitalia. (plate V, Fig. 8). Papillae anales moderate. Apo- physes anteriores 1.5 times longer than posteriores ones. Antrum sclero- tized, triangular, large with broad, rectangular antevaginal plate with rectangular cut in the middle. Ductus bursae moderate, sclerotized, with strongly sclerotized folds where it is joining the bursa. Bursa copulatrix with large diverticulum in caudal part.

Differential diagnosis: The species belong to the A. cinerascens group and is most similar to A. cinerascens and A. speideli n. sp. Externally it is characterised by pale yellowish-grey coloration of the forewing and the well expressed, relatively large dark reniform. In male genitalia it differs by having a three-furcate harpe, and a weak and short digitus. The structure of the vesica which is covered with small spine-like cornuti and a row of larger spines at apex. Distribution: Taiwan. Biology: Early spring species with short flight period from the beginning to mid of March at elevations about 2000 m.

Athetis speideli n. sp. (plate IV & V, Figs. 2, 3, 7, 9)

Holotype: ♂, N Taiwan, Taoyun Co., Mingech Reservation area ca 1100 m, 4.III.2000, H. Y. WANG. Preserved in ZFMK (Bonn). Paratypes: 8♂♂, 11♀♀, same locality, 4.III.2000, H. Y. Wang; 1♂, N Taiwan Taipei Co., Wulai, 400 m, 1.–2.III.2000, H. Y Wang; 1♂, N Taiwan, I-lan Co., Chilan forest station, 600 m 3.–5.III.2000 W. SPEIDEL & H. Y. WANG leg. Genit. Prep. 2039m, 2040f, 2043m. Preserved in ZFMK (Bonn) and in collection of W. SPEIDEL.

Derivation of name: The specific name is dedicated to the well known German lepidopterist Dr. Wolfgang SPEIDEL, to whom I am deeply grateful for providing valuable material and data for this study.

Description: Habitus (plate IV, Fig. 2). Wing expanse 29–30 mm. Antennae of male slightly serrate, ciliated. Palpae pressed, dark brown laterally, with pale yellowish scales on top of 2nd and apical segments. Their 3rd segment short, two times shorter than 2nd. Eyes surrounded with brown lashes. Head and thorax covered with dark brown, almost black hair like scales. Ground color dark blackish-brown with some shining, reniform contrasting with ground color. The wing pattern dimorphic: in some specimens (both, males and females) contrasting reniform not ex-

17 pressed. Forewing dark blackish-brown. Basal line thin, as two waved lines. Subbasal line thin, weak, hardly traceable. Orbicular hardly trace- able, as small black dot. Medial shade black, diffused,. Reniform moderate in size, pale, yellowish-white, contrasting with dark ground color, sometimes with dark nucleus, in some specimens reniform not expressed (plate IV, Fig. 3). Dark with reddish-brown, may be surrounded with few whitish scales. Outer line traceable, dentate or separated in a row of black dots. Subterminal line as diffused black line. Terminal line as a row of black dots, surrounded with white scales. Cilia dark blackish- brown with terminal line. Hindwings dark blackish-brown grey, with traceable discal spot. Cilia brown-black with yellowish border. Basis of male abdomen with coremata. Male genitalia (plate V, Fig. 7). Uncus reduced, very small, tegumen high (two times higher than vinculum), with broad lobes. Vinculum V- shaped, with long saccus. Fultura interior leave-like shaped. Valva elon- gated, with parallel margins, some expanded apically, dorsally curved in the distal part. Cucullus rounded, covered by dense thin hairs. Harpe flat, located at distal third of valva, strong, with apical part bifurcated with apices acute, its dorsal apex somewhat longer and sharper than ventral ones. Digitus well expressed, finger like, flattened, located under the harpe. Aedeagus curved, with a stronger sclerotized distal part, carina as two long and much stronger sclerotized bands. Vesica tubular, everted dorsally, curved, armed with a long cornutifield covered by small and moderate setae like dense cornuti. Female genitalia: (plate V, Fig. 9). Papillae anales moderate. Apo- physes anteriores 1.5 times longer than posteriores ones. Antrum sclero- tized, triangular, large with moderate rounded antevaginal plate with triangular cut in the middle. Ductus bursae moderate, sclerotized, flat- tened, with strongly sclerotized folds where it is joining the bursa. Bursa copulatrix with large extended diverticulum in the caudal part.

Differential diagnosis: The new species differs significantly from its nearest allies A. cinerascens and A. taiwanensis sp. n. by dark blackish brown coloration of the wings and the contrasting pale yellowish reniform. Male genitalia structure differ in the shape of the valva, bi- furcate harpe, well expressed digitus and arming of the vesica. Female genitalia differ in the presence of a moderate rounded antevaginal plate having a deep triangular cut in the center. Distribution: Taiwan. Biology: Early spring species with short flight period from the beginning to mid of March at elevations about 2000 m.

18 Acknowledgements

I wish to express my cordial thanks to Dr. Wolfgang SPEIDEL (ZFMK, Bonn) for loaning valuable material for the description and his kind help in preparation of the manuscript. The present study has been supported by a grant of the DFG (Deutsche Forschungsgemeinschaft) Nr. 436 RUS 17/47/04 for visiting scientists at ZFMK (Zoologisches Forschungsmuseum Alexander Koenig, Bonn).

Author: Dr. Vladimir S. KONONENKO Institute of Biology and Soil science Far Eastern Branch of Russian Academy of Sciences Vladivostok 22 RF-690022, Russia. e-mail: [email protected]

Plate IV: Figs. 1–4. Athetis spp., imagines. 1: Athetis taiwanensis n. sp., holotype, ♂, N Taiwan, Taoyuan Co., Upper [=Shang] Palin, 1400 m, 6.–7.III.2000, H. Y. WANG; 2: Athetis speideli n. sp. holotype, ♂, N Taiwan, Taoyuan Co., Mingchi Recreation area ca 1100 m, 4.III.2000, H. Y. WANG; 3: Athetis speideli n. sp. paratype, ♀, with same data; 4: Athetis cinerascens, ♂, China, “West Tien-Mi-Shan” (Chekinag) 1600 m, 3.IV.1932 (H. HÖNE).

Plate V: Figs. 5–10. Athetis spp., genitalia. 5: Athetis taiwanensis n. sp., paratype, ♂, (Taiwan), genit. prep. ZFMK2038; 6: Athetis speideli n. sp., paratype, ♂, (Taiwan), genit. prep. ZFMK2039; 7: Athetis cinerascens, ♂, (China, West Tien-Mu-Shan), genit. prep. ZFMK1794; 8: Athetis taiwanensis n. sp., paratype, ♀, (Taiwan), genit. prep. ZFMK2035; 9: Athetis speideli n. sp. paratype, ♀, (Taiwan), genit prep. ZFMK2035; 10: Athetis cinerascens, ♀, (China, West Tien-Mi-Shan) genit. prep. ZFMK1741.

19 Buchbesprechung / Book review

NIEHUIS, M. (2004): Die Prachtkäfer in Rheinland-Pfalz und im Saarland, 713 S., 749 Abb.; GNOR-Eigenverlag, Osteinstraße 7–9, D-55118 Mainz. ISBN: 3-937783-04-0; 59,90 €.

Bereits 1988 erschien von diesem ausgewiesenen Kenner dieser Kä- ferfamilie die „Prachtkäferfauna in Rheinland-Pfalz“; ein, im Vergleich zum jetzigen Buch, bescheidenes Werk mit nur 196 S., das binnen we- niger Wochen vergriffen war. Das jetzige Buch übertrifft den Vorläufer in allen Punkten. 83 Arten werden sehr ausführlich vorgestellt, wobei jeweils folgende Aspekte Be- rücksichtigung finden: Verbreitung (nicht nur im Untersuchungsgebiet), Ökologie, Biologie, Entwicklung, Gefährdung und ggf. Anmerkungen zur Systematik. Meist sehr hervorragende Fotos des Habitus (oft auch der Entwicklungsstadien) und des Lebensraums, sowie Karten und Phäno- gramme runden das Artenbild ab. Ein kleines Bonbon in diesem Pracht- werk sind die etymologischen Hinweise. Dem Artenkapitel vorangestellt sind ca. 112 informative Seiten, auf denen u.a. das Untersuchungsgebiet sehr detailliert präsentiert wird. Etwa 140 S. widmen sich folgenden Themen: Ausgewählte Anspruchsgruppen, Prachtkäferfauna der Naturräume, Arteninventar ausgewählter Gebiete, Faunenelemente und Relikte, Rezente Veränderungen der Prachtkäfer- fauna, Zur Kausalität von Verbreitung und Vorkommen, Natur- und Ar- tenschutz, Hinweise zum Schutz und Rote Liste. Ca. 80 S. beanspruchen das Literaturverzeichnis sowie Funddaten und Index. Viele kleinere Kapitel, wie „Prachtkäfer in Kunst und Kultur“ oder „Prachtkäfer in Presse und Fernsehen“ aber auch Anmerkungen zur Me- thodik runden dieses Buch nicht nur ab, sondern machen es zudem zu einer unschätzbaren Fundgrube. Jede Seite dokumentiert die Kompetenz des Autors als Kenner dieser Käferfamilie und unterstreicht sein Engagement als Naturliebhaber. Mit NIEHUIS, der ja auch schon 2001 den Bockkäfer-Band für Rhein- land-Pfalz vorgelegt hat, ist eine sehr schöne Reihe gestartet worden, die hoffentlich ihre Fortsetzung auch für andere Insektengruppen findet. Michael GEISTHARDT

20 Mitt. internat. entomol. Ver. Frankfurt a.M. ISSN 1019-2808 Band 30 . Heft 1/2 Seiten 21 - 28 29. April 2005

Checklist of Leafminer Parasitoids in Turkey, with two new Records (Diptera: Agromyzidae)

Hasan Sungur CIVELEK & John LA SALLE

Abstract: An annotated parasitoid list of the Turkish Agromyzidae fauna is presented. Thirty-nine parasitoids are recorded. Valid names, their hosts, host plants within Turkey and references for each species are given. The parasitoid species Chrysocharis pentheus (Walker, 1839) and Diglyphus pachyneurus Graham, 1963 are recorded as new to the Turkish fauna.

Key words: Diptera, Agromyzidae, parasitoid list, new records, Turkey

Introduction

Agromyzidae (leafmining flies) is one of the largest fly families, with more than 2742 valid species belonging to 27 genera worldwide (SPEN- CER 1989). Agromyzids are typically phytophagous, with larvae living in tissues of living plants. Larvae of most leafminers feed within the leaf parenchyma. Some species are serious pests of cultivated plants e.g. Liriomyza spp. (SPENCER 1973, 1990; CERNY et al. 2001). Liriomyza is a cosmopolitan group of pests that consists of more than 300 species. Larvae of this genus are polyphagous, attacking ornamental and vegetable crops in the families , Brassicaceae, Cucurbitaceae, , Solanaceae, and many other families of plants. Infestation by Liriomyza spp. can cause both direct and indirect damage. Liriomyza spp. are known to have many natural enemies, particularly in their native home in the New World. In Asia 41 species of parasitoids in four different families were found (CHIEN & KU 1998; LIN & WANG 1992; MURPHY & LA SALLE 1999). However, in general and under natural conditions, para- sitism is usually low early in crop development and gradually increases as

21 the crop matures (PARRELLA 1987). At least 23 species of parasitoids have been used in biological control programmes against Liriomyza trifolii and Liriomyza sativae in Senegal, California, Hawaii, Barbados, Marianas, Tonga, Taiwan and Guam (PETCHARAT et al. 2002). Parasitoid assemblages of dipteran leafminers are dominated by Eulo- phidae, Braconidae and Pteromalidae that attack the larval and pupal stages of the flies. Overall, data from agricultural ecosystems suggest that agromyzid leafminers are attacked by a diverse assemblage of hymeno- pteran parasitoids that often are responsible for significant levels of leaf- miner mortality (GRATTON & WELTER 2001). Parasitoids also have been used successfully to control leafminer infestations in greenhouses (MIN- KENBERG & VAN LENTEREN 1986). Many factors induce leafminer outbreaks, but the loss of natural enemies due to widespread use of insecticides is one of the most import- ant. Parasitoids are the major group of natural enemies of leafminers, and they have played a very important role in leafminer suppression in natural ecosystems or cultivated areas with reduced insecticide use. Leafminer parasitoids have been intensively and extensively investigated and evalu- ated in many countries with more than 100 species reported, and several species, such as Diglyphus begini (Ashmead, 1904) and Dacnusa sibirica Telenga, 1934 were successfully used as biological control agents in commercial greenhouses planted with vegetables and ornamentals, es- pecially tomato and chrysanthemum in Europe and North America (CHEN et al. 2003; JOHNSON 1993; MURPHY & LA SALLE 1999). Diglyphus isaea (Walker, 1838) and its congener, D. begini, are effective augmentative biological control agents against Liriomyza leafminers infesting a wide range of greenhouse and field-grown crops and ornamentals (ONCUER 1991). Herein a comprehensive list of the Turkish leafmining fly parasitoid fauna is presented, based on a revision of previously published data (CAMPOBASSO et al. 1999; CIVELEK & ÖNDER 1999; CIVELEK et al. 2002; CIKMAN & UYGUN 2003; GENCER 2004; ONCUER 1991; UYGUN et al. 1995). Additionally, newly recorded species were added to the Turkish parasitoid fauna. Representative species were deposited in the laboratories of the Mugla University, Technical Education Faculty; Harran University, Agricultural Faculty, Plant Protection Department; Şanliurfa and Cum- huriyet University, Faculty of Science and Art, Department of Biology, Sivas, Turkey.

22 Checklist of Leafminer Parasitoids

There are Thirty-nine species included in this paper which are com- piled from all studies done about Turkey through the end of 2003. Of these species, 16 belong to Braconidae, 22 species are Eulophidae, and 1 species is in the Pteromalidae. The species are listed in alphabetical order according to the family and genus. Information on the species is given in order of “host pest, host plant and reference”. Among the 40 species Chrysocharis pentheus (Walker, 1839) and Diglyphus pachyneurus Gra- ham, 1963 are new records for the Turkish fauna.

Family: Braconidae 1. Bracon intercessor Nees, 1834 Liriomyza huidobrensis (Blanchard, 1926); Cucumis sativus [Cucurbitaceae]; CIVELEK et al. (2002) 2. Bracon (Glabrobracon) osculator Nees, 1811 Liriomyza trifolii (Burgess, 1880); Sinapis arvensis [Brassicaceae]; CIKMAN & UYGUN (2003) 3. Cotesia cupreus (Lyle, 1925) Chromatomyia horticola (Goureau, 1851); Malva silvestris [Malvaceae]; CIKMAN & UYGUN (2003) Liriomyza trifolii; Vicia faba [Fabaceae]; CIKMAN & UYGUN (2003) 4. Cotesia ruficrus (Haliday, 1834) Chromatomyia horticola; Matricaria sp. [Asteraceae]; CIKMAN & UYGUN (2003) Liriomyza strigata (Meigen, 1830); Cucumis sativus [Cucurbitaceae]; CIK- MAN & UYGUN (2003) Liriomyza trifolii; Vicia faba [Fabaceae]; CIKMAN & UYGUN (2003) 5. Dacnusa gentianae Griffiths, 1966 Chromatomyia horticola; Pisum sativum [Fabaceae]; CIVELEK & ONDER (1999) 6. Opius (Nosopoea) ambiguus Wesmael, 1835 Liriomyza trifolii; Vigna sinensis [Fabaceae]; CIKMAN & UYGUN (2003) 7. Opius (Phaedrotoma) exiguus Wesmael, 1835 Chromatomyia horticola; Medicago sativa [Fabaceae]; CIKMAN & UYGUN (2003) Liriomyza cicerina (Rondani, 1875); Cicer arietinum [Fabaceae]; CIKMAN & UYGUN (2003) 8. Opius gafsaensis Fischer, 1964 Liriomyza trifolii; Vigna sinensis [Fabaceae]; CIKMAN & UYGUN (2003) Liriomyza congesta (Becker, 1903); Medicago sativa [Fabaceae]; CIKMAN & UYGUN (2003) 9. Opius (Pendopius) ilicis Nixon, 1939 Liriomyza congesta; Medicago sativa [Fabaceae]; CIVELEK & ONDER (1999)

23 10. Opius (Opiothorax) lonicerae Fischer, 1958 Liriomyza trifolii; Vigna sinensis [Fabaceae]; CIKMAN & UYGUN (2003) 11. Opius meracus Fischer, 1960 Liriomyza huidobrensis; Cucumis sativus [Cucurbitaceae]; CIVELEK et al. (2002) 12. Opius (Misophthora) monilicornis Fischer, 1962 Liriomyza cicerina; Cicer arietinum [Fabaceae]; ODE & HEINZ (2002) 13. Opius osogovoensis Fischer, 1964 Chromatomyia horticola; Myagrum perfoliatum [Brassicaceae]; CIKMAN & UYGUN (2003) Liriomyza trifolii; Vigna sinensis [Fabaceae]; CIKMAN & UYGUN (2003) 14. Opius pallipes Wesmael, 1835 Chromatomyia horticola; Myagrum perfoliatum [Brassicaceae]; CIKMAN & UYGUN (2003) Liriomyza cicerina; Cicer arietinum [Fabaceae]; CIKMAN & UYGUN (2003) Liriomyza trifolii; Vigna sinensis [Fabaceae]; CIKMAN & UYGUN (2003) 15. Trachionus pappi (Zaykov, 1982) Chromatomyia horticola; Sinapis arvensis [Brassicaceae]; CIVELEK & ONDER (1999) 16. Utetes rotundiventris (Thomson, 1895) Liriomyza cicerina; Cicer arietinum [Fabaceae]; ONCUER (1991)

Family: Eulophidae 17. Chrysocharis liriomyzae Delucchi, 1954 Chromatomyia horticola; Cardaria draba [Brassicaceae]; CIKMAN & UYGUN (2003) Liriomyza trifolii; Brassica oleracea [Brassicaceae]; CIKMAN & UYGUN (2003) 18. Chrysocharis pentheus (Walker, 1839) Liriomyza trifolii; Lycopersicon esculentum [Solanaceae]; new for Turkey 19. Chrysocharis phryne (Walker, 1839) Agromyzidae; Unknown; DOGANLAR (1985) 20. Cirrospilus vittatus Walker, 1838 Chromatomyia horticola; Brassica napus [Brassicaceae]; CIKMAN & UYGUN (2003) 21. Closterocerus smaragdulus (Graham, 1963) Liriomyza trifolii; Heliotropium europaeum []; CIKMAN & UYGUN (2003) 22. Diaulinopsis arenaria (Erdös, 1951) Liriomyza cicerina; Cicer arietinum [Fabaceae]; CIKMAN & UYGUN (2003) 23. Diglyphus chabrias (Walker, 1838) Chromatomyia horticola; Sonchus sp. [Asteraceae]; GENCER (2004) 24. Diglyphus crassinervis Erdös, 1958 Liriomyza huidobrensis; Cucumis sativus [Cucurbitaceae]; CIVELEK et al. (2002)

24 Liriomyza trifolii; Lycopersicon esculentum [Solanaceae]; CIVELEK et al. (2002) 25. Diglyphus isaea (Walker, 1838) Agromyzidae; Unknown; DOGANLAR (1985) Liriomyza strigata; Lycopersicon esculentum [Solanaceae]; UYGUN et al. (1995) Liriomyza trifolii; Lycopersicon esculentum [Solanaceae]; UYGUN et al. (1995) Liriomyza huidobrensis; Lactuca sativa [Asteraceae], Phaseolus vulgaris [Fabaceae]; CIVELEK & ONDER (1999) Liriomyza cicerina; Cicer arietinum [Fabaceae]; CIKMAN & UYGUN (2003) Liriomyza congesta; Medicago sativa []; CIKMAN & UYGUN (2003) Phytomyza petoei Hering, 1924; Mentha aquatica [Lamiaceae]; CIVELEK & ONDER (1999) Phytomyza tetrasticha Hendel, 1927; Mentha aquatica [Lamiaceae]; CIVE- LEK & ONDER (1999) 26. Diglyphus minoeus (Walker, 1838) Liriomyza congesta; Medicago sativa [Lamiaceae]; CIKMAN & UYGUN (2003) Liriomyza trifolii; Capsicum annum [Solanaceae]; CIKMAN & UYGUN (2003) 27. Diglyphus pachyneurus Graham, 1963 Chromatomyia horticola (Goureau, 1851); Lactuca sativa [Asteraceae]; new for Turkey 28. Neochrysocharis ambitiosa Hansson, 1990 Phytomyza chelonei Spencer, 1969; Primulaceae [Dicots]; CIKMAN & UYGUN (2003) Liriomyza cicerina; Cicer arietinum [Fabaceae]; CIKMAN & UYGUN (2003) Liriomyza strigata; Cucumis sativus [Cucurbitaceae]; CIKMAN & UYGUN (2003) 29. Neochrysocharis arvensis Graham, 1963 Chromatomyia horticola; Sonchus sp. [Asteraceae]; GENCER (2004) Liriomyza trifolii; Lycopersicum esculentım [Solanaceae]; GENCER (2004) 30. Neochrysocharis chlorogaster (Erdös, 1966) Chromatomyia horticola; Sinapis arvensis [Brassicaceae]; CIVELEK & ONDER (1999) 31. Neochrysocharis formosa (Westwood, 1833) Liriomyza huidobrensis; Cucumis sativus [Cucurbitaceae]; CIVELEK et al. (2002) Phytomyza chelonei; Primulaceae; Cikman & Uygun (2003) 32. Neochrysocharis pictipes (Crawford, 1912) Liriomyza cicerina; Cicer arietinum [Fabaceae]; CIKMAN & UYGUN (2003) Liriomyza trifolii; Brassica oleraceae [Brassicaceae]; CIKMAN & UYGUN (2003) 33. Neochrysocharis sericea (Erdös, 1954) Liriomyza cicerina; Cicer arietinum [Fabaceae]; CIKMAN & UYGUN (2003)

25 Liriomyza trifolii; Lycopersicon esculentum [Solanaceae]; CIKMAN & UYGUN (2003) 34. Pediobius metallicus (Nees, 1834) Chromatomyia horticola; Pisum sativum [Fabaceae]; CIVELEK & ONDER (1999) Liriomyza cicerina; Cicer arietinum [Fabaceae]; CIVELEK & ONDER (1999) Chromatomyia horticola; Cynara scolymus [Asteraceae]; CIVELEK (2002) 35. Pnigalio soemius (Walker, 1839) Agromyzidae; various plants; ONCÜER (1991) 36. Ratzeburgiola cristata (Ratzeburg, 1848) Turkey; Unknown; ONCÜER (1991) Liriomyza pascuum (Meigen, 1838); sp. []; New for Agromyzidae (CIVELEK 2004) 37. Ratzeburgiola incompleta Boucek, 1971 Turkey; Phyllocnistis citrella Stainton, 1856 (Lepidoptera: Gracilaridae); ANONYMOUS (1997) Liriomyza pascuum; Euphorbia sp.; New for Agromyzidae (CIVELEK 2004) 38. Sympiesis gordius (Walker, 1839) Liriomyza trifolii; Phaseolus vulgaris [Fabaceae]; CIKMAN & UYGUN (2003)

Family: Pteromalidae 39. Gastrancistrus flavicornis (Walker, 1834) Agromyza apfelbecki Strobl, 1902; Cynara scolymus [Asteraceae]; CIVELEK & ONDER (1999) Phytomyza orobanchia Kaltenbach, 1864; Orobanche romosa [Orobanch- aceae]; CIVELEK & ONDER (1999) Phytomyza petoei; Mentha aquatica [Labiatae]; CIVELEK & ONDER (1999) Phytomyza tetrasticha; Mentha aquatica [Labiatae]; CIVELEK & ONDER (1999)

Conclusion

This is the first parasitoid checklist of Agromyzidae of Turkey. As the analysis of the checklist shows, the biological diversity of Eulophidae family is richer than the other families. Some species, such as Diglyphus isaea and Neochrysocharis formosa may be valuable for the biological control of the leafminers. Chrysocharis pentheus (Walker, 1839) and Diglyphus pachyneurus Graham, 1963 were added for the first time to the Turkish parasitoid fauna. Also, Ratzeburgiola cristata and R. incompleta were known as parasitoids only of citrus leafminer (P. citrella) in Turkey. In this study, these parasitoids were reared from Euphorbia sp. leaves infested with Liriomyza pascuum (new host records for Liriomyza parasitoids).

26 The authors hope this first checklist will promote fundamental studies of the fauna, and biology of parasitoids of leafminers of Turkey.

References

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27 GRATTON, C. &. WELTER, S. C. (2001): Parasitism of natural populations of Liriomyza helianthi Spencer and Calycomyza platyptera (Thomson) (Di- ptera: Agromyzidae). – Biological Control 22:81–97. JOHNSON, M. W. (1993): Biological control of Liriomyza leafminers in the Pacific Basin. – Micronesia Supplement 4:81–92. LIN, F. C. & WANG, C. L. (1992): The occurrence of parasitoids of Liriomyza trifolii (Burgess) in Taiwan. – Chinese Journal of Entomology 12:247–257. MINKENBERG, O. P. & VAN LENTEREN, J. C. (1986): The leafminers Liriomyza bryoniae and Liriomyza trifolii (Diptera: Agromyzidae), their parasites and host plants: A review. – Agricultural University of Wageningen Papers 86: 1–50. MURPHY, S. T. & LASALLE, J. (1999): Balancing biological control strategies in the IPM of New World invasive Liriomyza leafminers in field vegetable crops. – Biocontrol News and Information 20:91–104. ODE, P. J. & HEINZ, K. M. (2002): Host-size-dependent sex ratio theory and improving mass-reared parasitoid sex ratios. – Biological Control 24:31–41. ONCÜER, C. (1991): A Catalogue of the Parasites and Predators of Pests of Turkey. – Ege University, Agricultural Faculty Papers, Izmir, No:505, pp. 354. [Turkish with an English summary] PARRELLA, M. P. (1987): Biology of Liriomyza. – Annual Review of Entomology 32:201–224. PETCHARAT, J., ZENG, L., ZHANG, W., XU, Z. & WU, Q. (2002): Larval parasitoids of agromyzid leaf miner genus Liriomyza in the southern Thailand: species and their host plants Songklanakarin. – Journal of Science & Technology 24: 467–472. SPENCER, K. A. (1973): Agromyzidae (Diptera) of Economic Importance. – Series Entomologica 9, 418pp. Dr. W. Junk B.V. Pres, The Hague, The Nether- lands. SPENCER, K. A. (1989): 71. Family Agromyzidae. – In: EVENHUIS, N. L. (Ed.), Catalog of the Diptera of the Australasian and Oceanian Regions. – Bishop Museum Special Publication 86:538–547. SPENCER, K. A. (1990): Host Specialization in the World Agromyzidae (Diptera). – Series Entomologica 45:1–444. UYGUN, N., POLATOZ, N. & BASPINAR, H. (1995): Faunistic studies on Agro- myzidae (Diptera) in the south east Mediterranean region of Turkey. – Turkish Journal of Entomology 19:123–136. [Turkish with an English summary]

Authors: Dr. Hasan S. CIVELEK, Wood Entomology Laboratory, Faculty of Techni- cal Education, Mugla University, 48000 Kötekli Mugla Turkey. E-mail: [email protected] Dr. John LA SALLE, CSIRO Entomology, GPO Box 1700, Canberra, ACT 2601 Australia. E-mail: [email protected]

28 Mitt. internat. entomol. Ver. Frankfurt a.M. ISSN 1019-2808 Band 30 . Heft 1/2 Seiten 29 - 38 29. April 2005

Interessante Käferfunde in der Umgebung von Gernsheim/Südhessen (Coleoptera)

André SKALE & Günter HOFMANN

Abstract: During sporadic excursions into the city forest of Gernsheim (Germany, Hesse) in the years 2003 and 2004 numerous faunistic inter- esting beetle species were found. Under 153 identified species there are 42 in the German red list (GEISER 1998). Most excellent are the following captured species, which are in Germany threatened from extinction: Der- mestoides sanguinicollis (Fabricius, 1787), Teredus cylindricus (Olivier, 1790), Oxylaemus cylindricus (Panzer, 1796), Triplax rufipes (Fabricius, 1775), Pycnomerus terebrans (Olivier, 1790), Neomida haemorrhoidalis (Fabricius, 1787) and Cerambyx cerdo (Linnaeus, 1758).

Zusammenfassung: Während sporadischer Exkursionen in den Gerns- heimer Stadtwald in den Jahren 2003 und 2004 konnten zahlreiche faunis- tisch interessante Käferarten aufgefunden werden. Unter den 153 festge- stellten Arten sind 42 Arten in der Roten Liste Deutschlands (GEISER 1998) aufgeführt. Besonders hervorzuheben sind die Funde der deutsch- landweit vom Aussterben bedrohten Arten Dermestoides sanguinicollis (Fabricius, 1787), Teredus cylindricus (Olivier, 1790), Oxylaemus cylin- dricus (Panzer, 1796), Triplax rufipes (Fabricius, 1775), Pycnomerus terebrans (Olivier, 1790), Neomida haemorrhoidalis (Fabricius, 1787) und Cerambyx cerdo (Linnaeus, 1758).

Key words: Coleoptera, Germany, Hesse, Faunistic, Red list

Gebietsbeschreibung und Artenspektrum

Der Gernsheimer Stadtwald (MTBQ 6217/1) liegt im Naturraum 22.5 (Hessische Rheinebene) ca. 2 km südöstlich von Gernsheim, Lkr. Groß-

29 Gerau, an der Bundesautobahn A5 in 91–92 m ü. NN. Es handelt sich um ein vorherrschend mit Laubhölzern bewachsenes Waldstück, welches vor allem durch seinen urständigen Bewuchs auffällt. Zahlreiche alte abge- storbene Buchen und Eichen sind noch vorhanden. Im Südosten des Gebietes wird noch die Nieder- und Mittelwaldnutzung praktiziert. Das Gebiet wird stark durch Spaziergänger, Jogger und Fahrradfahrer genutzt, was aber der überaus interessanten Käferwelt keinerlei Schaden zufügt, und ein lobenswertes Beispiel dafür ist, Bürgerinteressen mit Na- turschutz zu verbinden. Die festgestellten Arten gehören unterschiedlichen ökologischen Gil- den an und repräsentieren ein charakteristisches Artenspektrum für diesen Naturraum. Der Anteil xylobionter Käferarten (Holzkäfer im engeren Sinn) ist durch die Art der Erfassung am größten. Es sind zahlreiche sehr seltene Arten, die insbesondere in den trockenwarmen Laubwäldern im Gebiet leben und hier das reichhaltige Totholzangebot nutzen. Entspre- chend der ökologischen Klassifizierung dieser Arten werden unterschied- lichste Habitate bevorzugt. Neben Holzmulmbewohnern (Dorcus paral- lelopipedus, Uloma culinaris, Pycnomerus terebrans u.a.) konnten auch zahlreiche corticole Räuber (Ditoma crenata, Uleiota planata, Der- mestoides sanguinicollis u.a.) festgestellt werden. Insbesondere thermophile Holzkäferarten werden durch die unmittel- bare Lage am Rhein und die zum Teil noch praktizierte Nieder- und Mittelwaldnutzung gefördert (Exocentrus adspersus, Anaesthetis testacea, Chlorophorus figuratus). Das Vorhandensein zahlreicher alter und z. T. umgestürzter Laub- bäume mit starkem Pilzbefall ist Grundlage für das häufige Auftreten von Pilz bewohnenden Arten (Triplax rufipes, Triplax russica, Bolitophagus reticulatus Triphyllus bicolor u.a.).

Methodik

Die Erhebungen erfolgten hauptsächlich durch Handaufsammlungen. Sporadisch wurden Boden- und Holzgesiebe durchgeführt. Der Einsatz von Klopfschirm und Käferkäscher erfolgte ebenfalls nur sporadisch. Besonders erfolgreich war die Verwendung einer weißen Schale (Durch- messer: 40 cm), welche zum schnellen Aussuchen vor Ort, vor allem beim Auffinden von Pilz und Holzmulm bewohnenden Käfern wertvolle Dienste leistete.

30 Belegexemplare der meisten in der Artenliste aufgeführten Arten befinden sich in der Sammlung des Erstautors.

Artenliste der festgestellten Käferarten (Coleoptera) im Gebiet des Gernsheimer Stadtwaldes

Taxonomie und Systematik der Artenliste folgt dem Verzeichnis der Käfer Deutschland (KÖHLER & KLAUSNITZER 1998). Abkürzungen: RD = Rote Listen von Deutschland (GEISER 1998). § = nach dem Bundesartenschutzgesetz geschützt.

Taxon RD Datum Carabidae Cicindela campestris Linnaeus, 1758 § 19.05.2004 Calosoma inquisitor (Linnaeus, 1758) §, 3 19.05.2004 Bembidion femoratum Sturm, 1825 25.06.2003 Stomis pumicatus (Panzer, 1796) 16.06.2004 Amara bifrons (Gyllenhal, 1810) 25.06.2003 Histeridae Abraeus perpusillus (Marsham, 1802) 25.06.2003 Paromalus parallelepipedus (Herbst, 1792) 15.07.2003 Paromalus flavicornis (Herbst, 1792) 15.07.2003 Cholevidae Nargus velox (Spence, 1815) 20.05.2003 Dreposcia umbrina (Erichson, 1837) 2 16.06.2004 Catops picipes (Fabricius, 1792) 16.06.2004 Scydmaenidae Cephennium gallicum Ganglbauer, 1899 16.06.2004 Stenichnus godarti (Latreille, 1806) 16.06.2004 Stenichnus collaris (Müller & Kunze, 1822) 15.07.2003 Scydmaenus rufus Müller & Kunze, 1822 25.06.2003 Scydmaenus hellwigii (Herbst, 1792) 3 15.07.2003 Staphylinidae Scaphisoma agaricinum (Linnaeus, 1758) 20.05.2003 Phyllodrepa nigra (Gravenhorst, 1806) 3 16.06.2004 Phyllodrepa ioptera (Stephens, 1834) 25.06.2003 Xylodromus depressus (Gravenhorst, 1802) 16.06.2004 Xylodromus testaceus (Erichson, 1840) 3 25.06.2003 Anotylus rugosus (Fabricius, 1775) 25.06.2003 Medon piceus (Kraatz, 1858) 3 25.06.2003 Philontus subuliformis (Gravenhorst, 1802) 25.06.2003 Gabrius splendidulus (Gravenhorst, 1807) 08.07.2003

31 Taxon RD Datum Gabrius nigritulus (Gravenhorst, 1802) 25.06.2003 Quedius picipes (Mannerheim, 1831) 25.06.2003 Ischnosoma splendidus (Gravenhorst, 1806) 16.06.2004 Lordithon thoracicus (Fabricius, 1777) 20.05.2003 Lordithon lunulatus (Linnaeus, 1761) 20.05.2003 Holobus apicatus (Erichson, 1837) 3 20.05.2003 Gyrophaena affinis Mannerheim, 1831 20.05.2003 Gyrophaena gentilis Erichson, 1839 20.05.2003 Gyrophaena minima Erichson, 1837 20.05.2003 Gyrophaena bihamata Thomson, 1867 20.05.2003 Gyrophaena angustata (Stephens, 1832) 25.06.2003 Gyrophaena polita (Gravenhorst, 1802) 3 25.06.2003 Leptusa pulchella (Mannerheim, 1831) 25.06.2003 Leptusa ruficollis (Erichson, 1839) 25.06.2003 Bolitochara obliqua Erichson, 1837 25.06.2003 Bolitochara bella Märkel, 1844 25.06.2003 Bolitochara lucida (Gravenhorst, 1802) 20.05.2003 Aloconota gregaria (Erichson, 1839) 02.06.2003 Amischa bifoveolata (Mannerheim, 1830) 02.06.2003 Dinaraea aequata (Erichson, 1837) 25.06.2003 Atheta gagatina (Baudi, 1848) 20.05.2003 Atheta pallidicornis (Thomson, 1856) 25.06.2003 Atheta fungi (Gravenhorst, 1806) 16.06.2004 Atheta crassicornis (Fabricius, 1792) 25.06.2003 Thamiaraea hospita (Märkel, 1844) 2 25.06.2003 Phloeopora teres (Gravenhorst, 1802) 25.06.2003 Oxypoda opaca (Gravenhorst, 1802) 25.06.2003 Oxypoda alternans (Gravenhorst, 1802) 20.05.2003 Haploglossa villosula (Stephens, 1832) 25.06.2003 Aleochara sparsa Heer, 1839 16.06.2004 Pselaphidae Euplectus nanus (Reichenbach, 1816) 15.07.2003 Euplectus punctatus Mulsant, 1861 15.07.2003 Trimium brevicorne (Reichenbach, 1816) 20.05.2003 Batrisodes venustus (Reichenbach, 1816) 20.05.2003 Batrisodes unisexualis Besuchet, 1988 3 16.06.2004 Tyrus mucronatus (Panzer, 1803) 15.07.2003 Lycidae Platycis cosnardi (Chevrolet, 1829) 2 19.05.2004 Malachiidae Axinotarsus ruficollis (Olivier, 1790) 25.06.2003 Cleridae Tillus elongatus (Linnaeus, 1758) 3 27.05.2003

32 Taxon RD Datum Thanasimus formicarius (Linnaeus, 1758) 19.05.2004 Dermestoides sanguinicollis (Fabricius, 1787) 1 19.05.2004 Trogositidae Tenebroides fuscus (Goeze, 1777) 2 25.06.2003 Elateridae Ampedus sanguineus (Linnaeus, 1758) 18.05.2004 Ectinus aterrimus (Linnaeus, 1761) 16.06.2004 Athous subfuscus (Müller, 1767) 16.06.2004 Cerophytidae Cerophytum elateroides (Latreille, 1804) 2 19.05.2004 Eucnemidae Dirhagus lepidus (Rosenhauer, 1847) 3 16.06.2004 Throscidae Trixagus dermestoides (Linnaeus, 1767) 20.05.2003 Buprestidae Dicerca berolinensis (Herbst, 1779) §, 2 16.06.2004 Agrilus angustulus (Illiger, 1803) § 27.05.2003 Agrilus cuprescens (Ménétriés, 1832) § 16.06.2004 Dermestidae Dermestes laniarius (Illiger, 1801) 15.07.2003 Attagenus unicolor (Brahm, 1791) 25.06.2003 Attagenus punctatus (Scopoli, 1772) 2 16.06.2004 Bothrideridae Teredus cylindricus (Olivier, 1790) 1 25.06.2003 Oxylaemus cylindricus (Panzer, 1796) 1 25.06.2003 Silvanidae Uleiota planata (Linnaeus, 1761) 16.06.2004 Erotylidae Triplax russica (Linnaeus, 1758) 25.06.2003 Triplax rufipes (Fabricius, 1775) 1 25.06.2003 Dacne bipustulata (Thunberg, 1781) 25.06.2003 Laemophloeidae Laemophloeus kraussi Ganglbauer, 1897 3 25.06.2003 Latridiidae Enicmus brevicornis (Mannerheim, 1844) 3 16.06.2004 Enicmus transversus (Olivier, 1790) Dienerella clathrata (Mannerheim, 1844 ) 16.06.2004 Corticaria serrata (Paykull, 1798) 25.06.2003 Mycetophagidae Triphyllus bicolor (Fabricius, 1792) 3 25.06.2003 Litargus connexus (Fourcroy, 1785) 25.06.2003 Mycetophagus quadripustulatus (Linnaeus, 1767) 25.06.2003 Mycetophagus atomarius (Fabricius, 1787) 25.06.2003

33 Taxon RD Datum Mycetophagus multipunctatus (Fabricius, 1792) 3 25.06.2003 Colydiidae Pycnomerus terebrans (Olivier, 1790) 1 15.07.2003 Synchita humeralis (Fabricius, 1792) 27.05.2003 Cicones undatus (Guerin, 1844) 3 16.06.2004 Bitoma crenata (Fabricius, 1775) 16.06.2004 Colydium elongatum (Fabricius, 1787) 3 15.07.2003 Coccinellidae Scymnus rubromaculatus (Goeze, 1777) 27.05.2003 Oedemeridae Oedemera podagrariae (Linnaeus, 1767) 25.06.2003 Oedemera nobilis (Scopoli, 1763) 27.05.2003 Salpingidae Lissodema denticolle (Gyllenhal, 1813) 25.06.2003 Vincenzellus ruficollis (Panzer, 1794) 16.06.2004 Melandryidae Hypulus quercinus (Quensel, 1790) 2 19.05.2004 Melandrya caraboides (Linnaeus, 1761) 3 19.05.2004 Tenebrionidae Bolitophagus reticulatus (Linnaeus, 1767) 3 16.06.2004 Neomida haemorrhoidalis (Fabricius, 1787) 1 16.06.2004 Corticeus unicolor (Piller & Mitterpacher, 1783) 16.06.2004 Alphitobius diaperinus (Panzer, 1797) 25.06.2003 Uloma culinaris (Linnaeus, 1758) 2 08.07.2003 Trogidae Trox scaber (Linnaeus, 1767) 19.05.2004 Scarabaeidae Onthophagus fracticornis (Preyssler, 1790) 19.05.2004 Psammodius asper (Fabricius, 1775) 16.06.2004 Valgus hemipterus (Linnaeus, 1758) 27.05.2003 Lucanidae Lucanus cervus (Linnaeus, 1758) 2 16.06.2004 Dorcus parallelipipedus (Linnaeus, 1758) 27.05.2003 Cerambycidae Rhagium sycophanta (Schrank, 1781) 3 16.06.2004 Rhagium mordax (DeGeer, 1775) 19.05.2004 Rhagium inquisitor (Linnaeus, 1758) 19.05.2004 Grammoptera ruficornis (Fabricius, 1781) 27.05.2003 Alosterna tabacicolor (DeGeer, 1775) 27.05.2003 Anoplodera sexguttata (Fabricius, 1775) 27.05.2003 Pseudovadonia livida (Fabricius, 1776) 16.06.2004 Pachytodes cerambyciformis (Schrank, 1781) 16.06.2004 Leptura maculata (Poda, 1761) 16.06.2004

34 Taxon RD Datum Leptura quadrifasciata (Linnaeus, 1758) 16.06.2004 Stenurella melanura (Linnaeus, 1758) 16.06.2004 Stenurella nigra (Linnaeus, 1758) 16.06.2004 Cerambyx cerdo Linnaeus, 1758 1 25.06.2003 Cerambyx scopolii Fuessler, 1775 3 19.05.2004 Molorchus minor (Linnaeus, 1758) 27.05.2003 Plagionotus arcuatus (Linnaeus, 1758) 16.06.2004 Chlorophorus figuratus (Scopoli, 1763) 2 27.05.2003 Anaesthetis testacea (Fabricius, 1781) 3 16.06.2004 Leiopus nebulosus (Linnaeus, 1758) 16.06.2004 Exocentrus adspersus Mulsant, 1846 3 16.06.2004 Exocentrus lusitanus (Linnaeus, 1767) 3 16.06.2004 Phytoecia cylindrica (Linnaeus, 1758) 19.05.2004 Chrysomelidae Cryptocephalus nitidus (Linnaeus, 1758) 16.06.2004 Chrysolina fastuosa (Scopoli, 1763) 25.06.2003 Longitarsus anchusae (Paykull, 1799) 19.05.2004 Chaetocnema hortensis (Fourcroy, 1785) 25.06.2003 Anthribidae Anthribus albinus (Linnaeus, 1758) 19.05.2004 Scolytidae Xyleborus germanus (Blandford, 1894) 20.05.2003 Curculionidae Barypeithes araneiformis (Schrank, 1781) 25.06.2003 Strophosoma capitatum (DeGeer, 1775) 16.06.2004 Dorytomus longimanus (Forster, 1771) 20.05.2003 Sphenophorus striatopunctatus (Goeze, 1777) 2 19.05.2004 Kyklioacalles navieresi (Boheman, 1837) 16.06.2004 Ceutorhynchus pallidactylus (Marsham, 1802) 16.06.2004 Mogulones raphani (Fabricius, 1792) 19.05.2004 Gymnetron tetrum (Fabricius, 1792) 25.06.2003

Kommentare zu ausgewählten Arten

Batrisodes unisexualis Besuchet, 1988 Beim Sieben an der von Cerambyx cerdo besiedelten Eiche konnten am 20.05.2003 1 Ex. Batrisodes venustus (det. BRACHAT), am 16.06.2004 1 Ex. Batrisodes unisexualis (det. APFEL) erbeutet werden. Von dieser erst 1988 aufgestellten Art liegen offensichtlich aus Hessen bisher noch keine Fundmeldungen vor. Sie ist neu für Hessen!

35 Dermestoides sanguinicollis (Fabricius, 1787) Ein Tier dieser heute äußerst seltenen Art konnte am 19.05.2004 in einem als Niederwald genutzten Teil des Stadtwaldes an Klafterholz gefunden werden. Sie soll hauptsächlich in alten Eichenbeständen mit Befall von Cerambyx cerdo gefunden werden. Weitere aktuelle Funde siehe BREN- NER (2003).

Dicerca berolinensis (Herbst, 1779) Am 16.06.2004 konnten unter der Rinde einer gefällten, zum Teil abge- storbenen Buche die Reste eines Tieres gefunden werden. Mehrere frische Schlupflöcher wiesen auf einen starken Befall dieses Baumes hin. Weitere aktuelle Funde siehe NOLTE et al. (1997) und BRENNER (2003).

Teredus cylindricus (Olivier, 1790), Oxylaemus cylindricus (Panzer, 1796), Pycnomerus terebrans (Olivier, 1790) Diese im allgemeinen sehr seltenen Arten gelten als Indikatoren alter, ur- sprünglicher Wälder und Gehölzbestände. Sie konnten in mehreren Ex- emplaren im Holz großer anbrüchiger Buchen oder Eichen gesiebt wer- den. Zum Teil waren diese Bäume von Lasius spec. bewohnt. Einzelne Exemplare hielten sich auch in der unmittelbaren Umgebung des Stam- mes auf, und wurden durch Sieben der Bodenstreu entdeckt. Weitere aktuelle Funde in Hessen siehe NOLTE et al. (1997) und BRENNER (2003).

Triplax rufipes (Fabricius, 1775) Zahlreiche Tiere dieser Art konnten am 25.06.2003 an mehreren Stellen im Gebiet von weichen Baumpilzen gesammelt werden. Sie hielten sich dort zusammen mit Triplax russica, Neomida haemorrhoidalis und Boli- tophagus reticulatus auf. Die Art wird erst seit wenigen Jahren in Hessen nachgewiesen. Erste Funde gelangen G. FLECHTNER (Umg. Frankfurt) (FLECHTNER, 2004) und F. LANGE (Südhessen) (FLECHTNER in litt.).

Chlorophorus figuratus (Scopoli 1763) Ein Exemplar dieser seltenen Art wurde auf einer Doldenblüte am Stra- ßenrand gefangen. Aus Hessen liegen bisher nur Funde aus dem Viern- heimer Wald aus der Zeit von 1964 und 1969 vor (FLECHTNER in litt.). HORION (1974) nennt keine Funde nach 1950.

Cerambyx cerdo Linnaeus, 1758 Eine fast ausgewachsene Larve wurde am 25.06.2003 unter der Rinde einer umgefallenen Eiche gefunden. Diese wurde zur Determination an Herrn Andreas WEIGEL übergeben, der sie als Larve von Cerambyx cerdo

36 ansprach. Als Begleitart ist Dorcus parallelopipedus zu nennen, von der sich mehrere Exemplare dort aufhielten. Aktuelle hessische Funde in NOLTE et al. (1997) und BRENNER (2003).

Kyklioacalles navieresi (Boheman, 1837) Beim Sieben an der o. g. Cerambyx-Eiche wurden am 25.06.2003 zwei Exemplare Acalles erbeutet, am 16.06.2004 ein weiteres, welches STÜBEN als Kyklioacalles navieresi determinierte. Von dieser bis vor kurzem mit Kyklioacalles roboris (Curtis, 1834) synonymisierten Art lag aus Hessen bisher nur ein von STÜBEN sicher determinierter Nachweis von der Berg- straße zwischen Heppenheim und Mörlenbach vor (STÜBEN, 2005).

Danksagung

Die Bestimmung der aufgeführten Arten erfolgte mit Hilfe folgender Entomologen, denen unser besonderer Dank gilt: WEIGEL, A. (Wernburg) Cerambycidae, Eucnemidae SCHMIDT, U. (Selbitz) Staphylinidae APFEL, W. (Eisenach) Staphylinidae, Scydmaenidae, Pselaphidae KOPETZ, A. (Erfurt) Malachidae, Elateridae SPRICK, P. (Hannover) Curculionidae STÜBEN, P. E. (Mönchengladbach) Acalles ERBELING, L. (Plattenberg) Histeridae RÜCKER, W. (Neuwied) Latridiidae HIEKE, F. (Berlin) Amara Besonderen Dank gilt Herrn G. FLECHTNER (Frankfurt) für die Durchsicht des Manuskriptes und für detaillierte Angaben zur hessischen Faunistik.

Schriften

BRENNER, U. (2003): Käferfunde des Jahres 2000 aus Hessen. 11. Bericht der Arbeitsgemeinschaft Hessischer Koleopterologen. – Hessische Faunistische Briefe 22(3-4):37–71. FLECHTNER, G. (2004): Die Pilzkäfer Triplax lepida (Faldermann, 1835) und T. rufipes (Fabricius, 1775) in Hessen - Indikatoren für geänderte Umweltbe- dingungen? (Coleoptera: Erotylidae). – Nachr. entomol. Ver. Apollo, N.F. 25(3):127–129. FREUDE, H., HARDE, K.W. & LOHSE, G.A. (1976–1983): Die Käfer Mitteleuropas. Bde. 2–11; Krefeld (Goecke & Evers).

37 GEISER, R. (1998): Rote Liste der Käfer (Coleoptera). – BfN: Rote Liste ge- fährdeter Tiere Deutschlands. – Schriftenr. f. Landschaftspfl. u. Naturschutz 55:168–230. HORION, A. (1974): Faunistik der mitteleuropäischen Käfer. Band 12: Ceram- bycidae – Bockkäfer, 228 S.; Überlingen. KÖHLER, F. & KLAUSNITZER, B. (Hrsg.) (1998): Entomofauna Germanica – Ver- zeichnis der Käfer Deutschlands. – Ent. Nachr. u. Ber., Beiheft 4, 185 S. NOLTE, O., GEGINAT, G. & WEIHRAUCH, H. (1997): Erfassung xylobionter Käfer (Coleoptera) des Lampertheimer Waldes (Südhessen). – Ein Zwischenstand. – Hessische Faunistische Briefe 16(3):33–48. STÜBEN, P. E. (2005): Zur Verbreitung von Kyklioacalles navieresi (Boheman 1837) und Kyklioacalles roboris (Curtis 1834) im Rheinland / Germany unter besonderer Berücksichtigung der Fundumstände auf dem Bausenberg (Eifel) (Coleoptera: Curculionidae: Cryptorhynchinae). – Coleo 6:1–15.

Verfasser: André SKALE, Blücherstraße 38, D-95030 Hof/Saale. [email protected]

Günter HOFMANN, Forststraße 6e, D-63811 Stockstadt a. M. [email protected]

38 Mitt. internat. entomol. Ver. Frankfurt a.M. ISSN 1019-2808 Band 30 . Heft 1/2 Seiten 39 - 50 29. April 2005

Ergänzungen zur Koleopteren-Fauna der Kapverdischen Inseln (Insecta: Coleoptera)

Michael GEISTHARDT & Andreas HERRMANN

Abstract: New faunistical data concerning the Coleoptera of the Cape Verde Islands (West Africa) are given.

Key words: Coleoptera, Faunistic, Cape Verde Islands

Vorwort

Eine vollständige Übersicht zur Verbreitung der Coleoptera auf den Kapverden gaben zuletzt GEISTHARDT & VAN HARTEN (1992). Ergänzende Meldungen publizierte der Erstautor 1994. Nach diesem Datum hat GEISTHARDT den Archipel noch mehrmals bereist (zuletzt 2000); zudem wurden noch unbearbeitete Aufsammlungen determiniert und zuvor nicht zugängliche Literatur ausgewertet. Hieraus ergaben sich, neben vereinzelter Bestätigungen sehr alter Meldungen, für einige Inseln Neunachweise, die folgend zusammengestellt werden. Interessante Funde gelangen, trotz relativ kurzer Sammeltätigkeit, auch dem Zweitautor, der sich im Februar und März 2001 auf Santiago aufhielt. Soweit nicht anders angegeben stammen die Nachweise vom Erstautor. Die Funde im Jahr 2001 machte A. HERRMANN. Die Belege sind jeweils in den Sammlungen der Verfasser deponiert. Die kapverdische Spezialsamm- lung des Erstautors wurde dem Staatlichen Museum für Naturkunde Stutt- gart übereignet.

Die mit * gekennzeichneten Arten gelten als Kapverden-Endemit. Die Anordnung der Familien und Gattungen erfolgt alphabetisch.

39 Faunistische Daten

Anobiidae Clada denticornis (Laporté, 1840) Maio: Baia Santana, bei Morrinho (Sandstrand mit Tamarisken), Anflug an Taschenlampenlicht (von Tamarisken ?), 26.07.1995, 3 Expl.; Vila do Maio (im Ort), an Straßenlampe, 27.07.1995, 1 Expl. – Erstnachweis für Maio. Die Biologie dieser hauptsächlich nordafrikanisch verbreiteten Art ist weitgehend unbekannt; bislang wird vermutet, daß sie sich in Akazien ent- wickelt.

Anthicidae Anthicus crinitus Laferté, 1848 Fogo: S. Filipe (Ort), 15.12.1982, 31 Expl., LOBIN leg. [im Senckenberg Museum deponiert]; S. Filipe (Ortsrand), 20.10.1982, 1 Expl. Sal: Terra Boa, 5.11.1982, 1 Expl. – Erstnachweis für Sal und Fogo.

Anthribidae Trigonorhinus areolatus (Boheman, 1845) Syn.: Trigonorhinus pardalis Wollaston, 1861 Santiago: São Jorge dos Orgãos, 300 m ü. NN, 15.08.1988, 1 Expl. VAN HARTEN leg. – Erstmeldung für Santiago. Von dieser Art sind bisher nur 2 Expl. von S.Vicente bekannt gewor- den (GRAY & CLARK XII.1856 leg.). Über die Biologie ist nichts bekannt. Dem Katalog von RHEINHEIMER (2004) ist die oben angeführte Synonymie zu entnehmen; im Katalog werden die Kapverden bei der Verbreitung allerdings nicht aufgeführt.

Bostrichidae Heterobostrychus brunneus (Murray, 1867) Fogo: Mosteiros, Lichtanflug, 2.08.1995, 2 Expl. – Erstnachweis für Fogo. In Afrika (südl. der Sahara) sehr häufige Art. Sie befällt Bambus- und Eukalyptus-Arten ebenso wie die Knollen von Süßkartoffeln (Ipomoea batatas). Eukalyptus-Arten werden (leider) auf den Inseln häufig ange- pflanzt (Aufforstungen), und Süßkartoffeln werden sehr oft kultiviert. Bis- her lagen für diese Art nur wenige Meldungen von Santiago und Sto. Antão vor.

40

Tafel / Plate I

Abb. 1 & 2: Agrilus rosei n. sp.; links: Habitus (HT ♂); rechts: Habitus (PT ♀).

4 5

3

6

Tafel / Plate II

Abb. 3–6: Agrilus rosei n. sp.: Abb. 3. Linke Antenne (HT, ♂). Abb. 4: Kopf und Pronotum (HT, ♂). Abb. 5: Aedeagus (HT, ♂). Abb. 6: Ovipositor (PT/AT, ♀).

2a

2b

1

Tafel / Plate III

3 Abb. 1: Latipalpis cypria (♀) n. sp., Habitus. Foto: Verf. Abb. 2a, b: Flügeldeckenskulptur: a: Latipalpis cypria (♀) n. sp., b: L. margotana (♀). Abb. 3: Latipalpis cypria n. sp., Ovipositor.

Plate IV

Explanations of figures see page 19.

Plate V (for explanations see page 19)

Tafel / Plate VI

Abb. 1: Lebensraum von Halictus scabiosae bei Breitungen/Werra. Süd- exponierter Hang mit Sandmagerrasen. Neststandorte sind die sandigen Schafpfade innerhalb der Magerrasen. Breitungen/ Werra 22.04.2004. Foto D. REUM.

auf Tafel / Plate VII

Abb. 2: Halictus scabiosae, Weibchen, auf Centaurea jacea. Deutlich er- kennt man die typischen ockergelben Hinterleibsbinden. Foto R. GROß. Abb. 3: Dieses Bild dokumentiert eine typische Situation in der Zeit der polygynen Nestgemeinschaften von Halictus scabiosae. Ein Weibchen verlässt das Nest. Das dominante Weibchen (Wächter- in) bleibt zurück. Vgl. Kapitel „Diskussion“. Breitungen/Werra 22.04.2004. Foto D. REUM.

Tafel / Plate VII

Xyloperthella picea (Olivier, 1790) Maio: Vila do Maio (Ortschaft), Lichtanflug, 27.07.1995, 2 Expl. – Erst- nachweis für Maio.

Bruchidae Bruchidius chloroticus (Dalman, 1833) Santiago: São Jorge dos Orgãos, 15.09.1983, 14.04.1984, je 1 Expl., VAN HARTEN leg.; São Francisco, King Fisher Lodge, 25.02.2001, 1 Expl. – Erstnachweis für Santiago.

Callosobruchus chinensis (L., 1758) Sal: Espargos, 11.05.1996, 1 Expl. in Haus. – Erstnachweis für Sal.

Carabidae Amblystomus orpheus Laferté, 1853 Fogo: ohne Ortsangabe, 23.11.1961, 1 Expl., SARAIVA leg. Die Literaturmeldung für Fogo durch ALVES (1973) wurde übersehen; der Nachweis für diese Insel fehlt in den früheren Zusammenstellungen.

Amblystomus viridulus (Erichson, 1843) Die Meldungen von Razo (FEA 1898) und Maio (LINDBERG 1954) fehlen in den früheren Zusammenstellungen.

Angoleus wollastoni (Wollaston, 1854) Fogo: S. Filipe (Ort), 22.10.1979, 1 Expl., LOBIN leg. – Erstmeldung für Fogo.

Anomostomus torridus Laferté, 1853 Sal: Sta. Maria, Terra Boa, Mte. Grande, I.1954 (LINDBERG. leg.). Diese Meldung durch VEIGA (1968) wurde bislang übersehen; das Vor- kommen auf Sal fehlt daher in den früheren Zusammenstellungen.

*Caminara chlorostictum cognatum (Chaudoir, 1850) Maio: Vila do Maio, 12.09.1979, 1 Expl., LOBIN leg. – Erstmeldung für Maio.

Caminara imbricatum (Klug, 1832) Boa Vista: Fundo de Figueiras, 5.11.1979, 1 Expl., LOBIN leg.; Sal Rei, Dünen, 29.10.1980, 1 Expl., LOBIN leg.; Bofareira (Ortsrand), 22.11. 2000, 1 Expl.; Pico de San Antonia, SE-Seite, 300 m ü. NN, 24.11.2000, 1 ♂. Sto. Antão: Ribeira da Torre (unterer Teil), 3.11.1979, 1 Expl.,

41 LOBIN leg.; Ribeira Grande (unterer Teil) ca. 100 m ü. NN, 18.11.1980, 2 Expl., LOBIN leg.; Cova, ca. 1180 m ü. NN, Kulturland, 24.11.1980, 1 Expl., LOBIN leg. – Erstnachweise für Sto. Antão und Boa Vista.

Campalita olivieri (Dejean, 1831) Fogo: Fernão Gomes, 26.02.1961, SARAIVA leg.; Sal: E-Küste, Dünen, 31.1.1992, 2 Expl. – Erstnachweis für Sal. Die Literaturangabe durch ALVES (1973) für Fogo wurde bis jetzt über- sehen.

Ctenosta senegalensis (Dejean, 1831) Sto.Antão: ohne Ortsangabe, 23.07.1961, 1 Expl., SARAIVA leg. Die Literaturangabe durch ALVES (1973) für Sto. Antão wurde bis jetzt übersehen.

Parazuphium blandus Mateu, 1990 Santiago: São Francisco, King Fisher Lodge, 28.02.2001 (Lichtfang), 2 Expl. (BRUNNE det.). Von dieser von Mauretanien bis Kamerun verbreiteten Art lag bisher nur 1 Expl. von den Kapverden (Santiago, 25.10.1984) vor. Der Wieder- fund durch HERRMANN nach mehr als 16 Jahren belegt, dass die Art auf Santiago offensichtlich etabliert ist.

Parazuphium debile harteni Mateu, 1990 Santiago: São Francisco, King Fisher Lodge, 2.03.2001 (Lichtfang), 1 Expl. (BRUNNE det.). Das Hauptverbreitungsgebiet dieser Subspecies ist nach jetzigem Kenntnisstand Kamerun, Tschad und der Sudan. Das Vorkommen auf den Kapverden ist deshalb durchaus als bemerkenswert einzustufen. Die bis jetzt einzigen Funde (Santiago, 16.–31.10.1983) machte VAN HARTEN; der Wiederfund 2001 durch HERRMANN ist beachtenswert. Der neue Fundort liegt nur ca. 15 km SE vom locus typicus entfernt.

Platymetopus tesselatus Dejean, 1829 Fogo: S. Filipe, 29.10.1969, 1 Expl., CASTEL-BRANCO leg. Brava: Vila Nova Sintra, 12.10.1969, 1 Expl., CASTEL-BRANCO leg. Diese Meldungen für Fogo und Brava durch ALVES (1973) fehlen in den früheren Zusammenstellungen.

42 Stenodinodes boisduvali (Dejean, 1831) Sal: Terra Boa (extensiver Ackerbau), 50 m ü. NN, 28.11.2000, 1 ♂. Boa Vista: Serra do Norte, 10.08.1991, 2 Expl. Sto. Antão: Cruzinha da Garca, Küstenbereich, 9.12.2000, 1 Expl. – Erstnachweis für Sal, Boa Vista und Sto. Antão. Die Meldungen für Maio (ALVES 1973) (1960–1969 mehrfach, SA- RAIVA leg.) fehlen in den früheren Zusammenstellungen.

Tachyura curvimana (Wollaston, 1854) Santiago: Tarrafal, 22.10.1979, 1 Expl., FRIEBE & GROH leg. – Erst- meldung für Santiago.

Chrysomelidae Aspidimorpha quadriremis (Schönherr, 1817) Fogo: S. Filipe (Umgeb.), 14.09.1984, 1 Expl., 14.09.1989, 1 Expl., je- weils VAN HARTEN leg. – Erstmeldung für Fogo. Die in den früheren Arbeiten als A. cincta (Fabricius, 1781) gemeldete Art ist lt. BOROWIEC (1999) A. quadriremis Schönherr, 1817. Noch 1997 behandelt BOROWIEC cincta als gültige Art. Die offensichtlichen nomenklatorischen Probleme können an dieser Stelle nicht gelöst werden. In beiden Arbeiten fehlen die Kapverden allerdings bei den Verbrei- tungsangaben.

*Lema clarkiana Wollaston, 1869 Syn.: Lema bravai Clavareu, 1909 Fogo: Mosteiros, Lichtanflug, 2.08.1995, 1 Expl. – Erstnachweis für Fogo.

Cicindelidae Myriochile melancolica (Fabricius, 1798) Sal: Terra Boa, extensives Farmgelände, ca. 50 m ü. NN, 28.11.2000, häufig (nur 1 Expl. gefangen). – Erstnachweis für Sal.

Cleridae Microclerus spec. Maio: Ponta Cais, Felsküste, 27.07.1995, 1 Expl. – Erstnachweis dieser Gattung für Maio. Das Expl. ging leider verloren, so daß eine Diagnose nicht möglich war. Gesichert werden konnte aber das Vorkommen der Gattung auch auf Maio.

43 Necrobia rufipes (DeGeer, 1775) Maio: Mündung Ribeira da Lagoa, zahlreich an Schildkrötenpanzer, 24. 07.1995; S-Seite Mte. Vermelho, zahlreich an Pferdekadaver, 22.07.1995. – Erstnachweis für Maio.

Coccinellidae Bulaea lichatschovi (Hummel, 1827) Maio: Casas Velhas, VII.1995, 2 Expl. an Zygophyllum. – Erstnachweis für Maio.

Chilocorus nigritus (Fabricius, 1798) Syn.: Chilocorus gressitii Miyatake, 1970 Santiago: São Francisco, King Fisher Lodge, an Hauswand, 28.02.2001, 1 Expl. (FÜRSCH det.). – Erstnachweis für die Kapverden. Weit verbreitete Art (Indien, China, Ceylon, Mauritius, Afrika), die im Kulturpflanzenanbau zunehmend zur Bekämpfung der Schildlausgattung [Coccina] Aspidiotus eingesetzt wird. Das Auftreten auf den Kapverden ist mit Sicherheit auf Einschleppung mit Kulturpflanzen zurückzuführen.

Coccinella algerica Kovar, 1977 Boa Vista: Pico de San Antonio, SE-Seite, 330 m ü. NN, 2 Expl. gesehen, 23. & 24.11.2000. – Erstnachweis für Boa Vista.

Exochomus nigripennis (Erichson, 1843) Maio: Casas Velhas, VII.1995, 2 Expl. an Calotropis. – Erstmeldung für Maio.

Nephus maritimus (Wollaston, 1867) Santiago: São Jorges dos Orgãos, 15.11.1984, 1.06.1985, je 1 Expl., VAN HARTEN leg. – Erstnachweis für Santiago.

Pharoscymnus tomeensis Fürsch, 1974 Boa Vista: Bofareira, Trockenvegetation, 150 m ü. NN, 22.11.2000, 1 Expl. – Erstnachweis für Boa Vista.

Psyllobora bisoctonotata (Mulsant, 1850) Sal: Palha Verde, 9.10.1982, 13 Expl. – Erstnachweis für Sal.

Rodolia cardinalis (Mulsant, 1850) Sal: Sta. Maria (Umgeb.), 10.10.1982, 1 Expl. – Erstnachweis für Sal.

44 Scymnus nigropictus Wollaston, 1867 Maio: Ponta Preta (bei Vila do Maio), in Ribeira an Calotropis, 31.07. 1995, 1 Expl. – Erstnachweis für Maio. In einigen früheren Arbeiten des Erstautors teilweise fälschlich nigri- pictus genannt.

Scymnus nubilus Mulsant, 1850 Syn.: Scymnus floricola Wollaston, 1867 Scymnus pallidulus Wollaston, 1867 Boa Vista: Dünen bei Sal Rei, auf Sukkulenten, 8.02.1992, 1 Expl., SCHMIDT leg.; Bofareira, Trockenvegetation, 150 m ü. NN, 22.11.2000, (mehrfach gesehen, aber nicht gesammelt). Maio: Vila do Maio, 25.02. 1989, 2 Expl. – Erstnachweis für Boa Vista und Maio. Diese Art wurde bis in jüngste Zeit als Scymnus levaillanti Mulsant, 1850 angesehen. Erst CANEPARI (2001) stellte fest, dass nubilus und le- vaillanti verschiedene Arten sind. Auf den Atlantischen Inseln kommt S. levaillanti nicht vor.

Curculionidae Cleonus sannio maculipes Gyllenhal, 1834 Rombos: Ilheu de Cima, 2.2.1994, 1 Expl., LEYENS leg. Sal: Terra Boa (extensiver Ackerbau), 18.11.2000, 5 Expl.; Vorplatz des Flughafens, 27. 11.2000, 2 Expl. – Erstnachweis für Rombos und Sal.

Cylas puncticollis (Boheman, 1833) Boa Vista: W-Küste, Dünen nahe der alten Ziegelei, 21.11.2000, 1 ♀. – Erstnachweis für Boa Vista.

Microlarinus lypriformis (Wollaston, 1861) Boa Vista: Pico de San Antonia, 300m ü. NN, an Tribulus terrestris, 15. 04.1992, 1 Expl. (M. COX det.); W-Küste, in Dünen nahe der alten Zie- gelei, 21.11.2000, 11 Expl. Santiago: Santa Cruz, 150 m ü. NN, an Tribu- lus terrestris, 9.07.1983, 5 Expl. (M. COX det.); Santa Cruz, (wie 1983), 7.08.1984, 8 Expl., O. MÜCK leg. – Erstnachweis für Boa Vista und San- tiago. Es lagen bislang nur sehr alte Meldungen von Brava, Fogo und S. Vicente vor. Sehr weit verbreitete Art: Indien, Jemen, Senegal, Sudan, Angola, S- Afrika (COX in lit.). COX vermutet weiterhin, dass sich die Larven aus- schließlich, oder doch überwiegend, in Tribulus terrestris [Zygophyllaceae] entwickeln. Die Imagines werden aber auch auf sehr vielen anderen Pflan- zen angetroffen.

45 Smicronyx gossypii Marshall, 1942 Bei der in früheren Arbeiten als Smicronyx spec. gemeldeten Art han- delt es sich um Smicronyx gossypii Marshall (COX det.). Die weit ver- breitete Art entwickelt sich wahrscheinlich in verschiedenen Mimosaceae. 2001 konnte HERRMANN auf Santiago (São Francisco) mehr als 100 Expl. überwiegend am Licht fangen.

Dermestidae Dermestes frischii Kugelann, 1792 Maio: Mündung Ribeira da Lagoa, zahlreich an Schildkrötenpanzer, VII.1995; Maio, S-Seite Mte. Vermelho, zahlreich an Pferdekadaver, 22.07.1995. Sto. Antão: Küste ca. 3 km w Porto Novo, nahe Küste, 7.05. 1996, 3 Expl. an Fischkadaver. – Erstnachweis für Maio und Sto. Antão.

Dytiscidae Hyphydrus maculatus Babington, 1841 Sal: E-Küste, Süßwasserloch, mehrfach, 19.02.1995. – Erstnachweis für Sal.

Elateridae Aeoloides grisescens Germar, 1844 Boa Vista: Bofareira, ca 10 Expl. an Melonenschale, 22.11.2000; Ribeira da Ãgua, Tränke, 24.11.2000, 1 Expl. – Erstnachweis für Boa Vista.

Gyrinidae Dineutes aereus (Klug, 1834) Boa Vista: Ribeira da Ãgua (temporäres Fließgewässer), 23.11.2000, mehr- fach gesehen. Die wenigen Beobachtungen in den Jahren 1898 (!) und 1992 konnten nun wiederholt werden.

Histeridae *Baeckmanniolus paivae (Wollaston, 1867) Boa Vista: W-Küste (Nähe alte Ziegelfabrik), auf Dünen, 21.11.2000, 12 Expl. Sto.Antão: Küste, ca. 3 km W Porto Novo, 7.05.1996, 8 Expl. – Erstnachweis für Boa Vista und Sto. Antão. In den früheren Zusammenstellungen fehlte der Fund von Wollaston (1866) auf Fogo. Das Antreffen dieser und der folgenden Art auf vege- tationslosen Wanderdünen ist offensichtlich auf Windverblasung zurückzu- führen.

46 Carcinops troglodytus (Paykull, 1811) Sal: E-Küste, Dünen, 19.02.1995, 3 Expl. – Erstnachweis für Sal. Auf den Kapverden sonst nur noch auf Santiago nachgewiesen.

Lyctidae Minthea rugicollis (Walker, 1858) Santiago: São Francisco, King Fisher Lodge, 5.03.2001, Lichtfang, 1 Expl.; Tarrafal, Küste, 8.03.2001, 3 Expl., aus (vermutlich) Akazienholz gezogen. – Erstnachweis für Santiago. Von den Kapverden lag bisher nur ein Nachweis von Fogo vor (22. 10.1980, LOBIN leg.). Subkosmopolitische und polyphage Art, die wahr- scheinlich immer wieder eingeschleppt wird, sich aber offensichtlich nicht einbürgern kann.

Trogoxylon aequale (Wollaston, 1867) Santiago: Tarrafal, 8.03.2001, 12 Expl.; aus (vermutlich) Akazienholz ge- zogen; São Francisco, King Fisher Lodge, Lichtfang, 1 Expl., 5.03.2001. Von den Kapverden war die Art bislang ausschließlich von Santiago und Sto. Antão durch die Beschreibung von WOLLASTON (1867) bekannt. Der jetzige Wiederfund durch HERRMANN nach fast 140 Jahren kann so- wohl als Etablierung auf Santiago, aber auch als Neueinschleppung dieser ursprünglich neotropischen Art interpretiert werden.

Mycetophagidae Litargus trifasciatus Wollaston, 1864 Fogo: S. Filipe (im Ort), 26.10.1979, 1 Expl., FRIEBE & GROH leg.; S. Filipe, 19.10.1982, 3 Expl., 21.10.1982, 1 Expl. – Erstnachweis für Fogo.

Typhaea stercorea (L., 1758) 2001 fing HERRMANN auf Santiago (São Francisco, King Fisher Lodge) am Licht 4 Expl., die er als stercorea determinierte. Da von dieser Gat- tung bislang nur fumata (L., 1767) von den Kapverden gemeldet war, stellte sich die Frage nach einem Neunachweis oder einer Synonymie. Wir danken J. ESSER / Berlin für den Hinweis, dass fumata als Synonym von stercorea eingestuft wird.

Nitidulidae Carpophilus hemipterus (L., 1758) Sto. Antão: Cova Krater, 1300 m ü. NN, Kulturland, 6.05.1996, 2 Expl. in Kuhfladen. – Erstnachweis für Sto. Antão.

47 Carpophilus humeralis (Fabricius, 1798) Sto. Antão: Cova Krater, 1180 m ü. NN, Kulturland, 6.05.1996, 1 Expl. in Kuhfladen. – Erstnachweis für Sto. Antão.

Ptinidae *Piarus chevalieri impunctatus Bellés, 1983 Boa Vista: Bofareira, Trockenvegetation, 150 m ü. NN, 22.11.2000, 3 Expl. Das verbreitete Auftreten dieser Subspecies auf Boa Vista konnte mit diesem Fund untermauert werden. Die bislang bekannten Fundpunkte auf Boa Vista (1954–1992) liegen deutlich weiter im Nordwesten.

Sulcatogibbium punctaticolle (Pic, 1908) Santiago: São Francisco, King Fisher Lodge, Lichtfang, 1 Expl. in Unter- kunft, 6.03.2001. Diese westafrikanische Art (Mauretanien bis Guinea Bissau) wurde vorher erst einmal auf den Kapverden gefunden: Santiago, São Jorges dos Orgãos, 14.02.1984, 6 Expl. in Haus, VAN HARTEN leg. Auch dieser neue Fund von HERRMANN stammt aus einem Haus; es bleibt abzuwarten, ob die Art auf den Kapverden ausschließlich synanthrop vorkommt.

Scarabaeidae Aphodius lividus (Olivier, 1789) Sal: Terra Boa, Farmgelände, 28.11.2000, 4 Expl. Boa Vista: Ribeira da Ãgua, Rindertränke, 24.11.2000, 1 Expl. – Erstnachweis für Sal und Boa Vista.

Aphodius lucidus Klug, 1845 Sal: ca. 1 km S Espargos, 50 m ü. NN, an Kuhfladen, 30.04.1996, 11 Expl.; Terra Boa, Farmgelände, 18.–28.11.2000 zahlreich an Kuhfladen (weitere Expl. leg. et Coll. P. SCHÄFER). Boa Vista: Ribeira da Ãgua, am Rand einer Viehtränke, 24.11.2000, 3 Expl. – Erstnachweis für Sal und Boa Vista. Santiago: São Francisco, King Fisher Lodge, 1.–5.03.2001, 12 Expl., Lichtfang. – Wiederfund auf Santiago erstmals seit 1866. Die Funde von GRAY (1856) auf Brava und von WOLLASTON (1866) auf S.Vicente wurden übersehen und fehlen in den früheren Zusammenstel- lungen.

Hybosorus illigeri Reiche, 1853 Sal: Palha Verde, Trockenfeldbau, 19.11.2000, 1 Expl.; Terra Boa (exten- siver Ackerbau), 28.11.2000, 2 Expl. – Erstnachweis für Sal.

48 Trox suberosus Fabricius, 1775 Sto. Antão: Umgeb. Fontainhas, unter Stein, (extensiver Ackerbau), 4.12. 2000, 2 Expl. – Erstnachweis für Sto. Antão.

Tenebrionidae Alphitobius laevigatus (Fabricius, 1781) Maio: Vila do Maio, Lichtanflug, 23.07.1995, 1 Expl. – Erstnachweis für Maio.

Anemia granulata Laporte, 1840 Santiago: São Francisco, King Fisher Lodge, 28.02.2001, 1 Expl. Von Santiago sind fast nur alte Meldungen bekannt; erst GEISTHARDT gelang 1982 eine Bestätigung des Vorkommens. Der Fund durch HERR- MANN im Jahr 2001 läßt vermuten, dass die Art auf Santiago etabliert, aber wahrscheinlich nicht häufig ist.

Cataphronetis angusta (Wollaston, 1861) Sal: Sta. Maria, Dünen, 3.11.1982, 1 Expl. – Erstnachweis für Sal.

Gnathocerus maxillosus (Fabricius, 1801) Santiago: São Jorge dos Orgãos, 15.04.1984, 1 Expl., VAN HARTEN leg. – Erstnachweis für Santiago.

Hegeter tristis (Fabricius, 1792) Brava: einige alte, sogar sehr alte Meldungen, die leider bisher übersehen wurden. Letzter bekannter Fund: Vila Nova Sintra, 480 m ü. NN, 15.02. 1989, 1 Expl. Mit den Nachweisen auf Brava liegen nun für alle bewohnten Inseln der Kapverden Belege vor.

Opatrinus niloticus Mulsant & Rey, 1853 Santiago: São Francisco, King Fisher Lodge, 28.02.2001, 1 Expl. Von dieser Insel liegen nur wenige alte und neuere Nachweise vor.

*Phaleria clarki Wollaston, 1857 Maio: Strand bei Morro, Anflug an Taschenlampenlicht, 28.07.1995, 2 Expl. – Erstnachweis für Maio.

Scaurus punctatus Fabricius, 1798 Santiago: Praia, 15.08.1898, 1 Expl., FEA leg.; Cidade Velha, 15.09.1989, 1 Expl., V. GUTHÖRL leg. (LILLIG in lit.).

49 Dem Vorkommen auf Fogo und Brava kann nun Santiago hinzugefügt werden. (Der alte Fund von FEA wurde bis jetzt übersehen.)

Synchita crenicollis Wollaston, 1867 Fogo: Mosteiros, 2.08.1995, Lichtanflug, 1 Expl. – Erstnachweis für Fogo (für die Kapverden bislang nur noch von der Nachbarinsel Santiago gemeldet).

Trachyscelis aphodioides Latreille, 1809 Maio: Casas Velhas, 1 Expl., 27.07.1995. – Erstnachweis für Maio.

Schriften

ALVES, M. L. (1973): Insectos de Cabo Verde. Missão de Coutinho Saraiva (M.E.A.U.) e missão de estudos zoológicos do Ultramar Campanha de Cabo Verde. – Mem. Junta Invest. Ultramar, (2a)58:209–234. BOROWIEC, L. (1997): A monograph of the Afrotropical Cassidinae (Coleoptera: Chrysomelidae). Part II. Revision of the tribe Aspidimorphini 2, the genus Aspidimorpha Hope, 596 S.; Warschau. BOROWIEC, L. (1999): A world catalogue of the Cassidinae (Coleoptera: Chryso- melidae), 476 S.; Warschau. CANEPARI, C. (2001): The identity of Nephus levaillanti (Coleoptera Coccinell- idae. – Bolletino della Societá Entomologica Italiana 133(3):207–211. GEISTHARDT, M. & VAN HARTEN, T. (1992): Noxious Beetles of the Cape Verde Islands with additional reference to West Africa, 242 S.; Wiesbaden (Chr. Hemmen). GEISTHARDT, M. (1994): Neuere Überlegungen zur Besiedlung der Kapverdischen Inseln durch Tenebrionidae nebst ergänzenden Meldungen zur Koleopteren- fauna (Insecta: Coleoptera). – Mitteilungen des Internationalen Entomolo- gischen Vereins 19(1/2):29–44. GEISTHARDT, M. (1996): Lista vermelha para os Coleópteros (Insecta: Coleo- ptera). – Courier Forschungsinstitut Senckenberg 193:89–120. RHEINHEIMER, J. (2004): Illustrierter Katalog und Bibliographie der Anthribidae der Welt (Insecta: Coleoptera). – Mitteilungen des Entomologischen Vereins Stuttgart 39(1/2):2–243. VEIGA, L. (1968): "Conspectus" da Entomofauna Cabo Verdiana. 2ª Parte. Unver- öffentlichtes Manuskript. – [Missao Est. Agronom. Ultramar, 200 pp.; Lisboa].

Verfasser: Dr. Michael GEISTHARDT, Auringer Straße 22, D-65207 Wiesbaden. Andreas HERRMANN, Bremervörder Straße 123, D-21682 Stade.

50 Mitt. internat. entomol. Ver. Frankfurt a.M. ISSN 1019-2808 Band 30 . Heft 1/2 Seiten 51 - 79 29. April 2005

Zur Ausbreitung der Furchenbiene Halictus scabiosae (Rossi, 1790) in Mitteleuropa unter besonderer Berücksichtigung der Situation in Hessen (Hymenoptera: Apidae)

Ulrich FROMMER & Hans-Joachim FLÜGEL

Zusammenfassung: Es wird über die Ausbreitung der Furchenbiene Halictus scabiosae seit 1990 aus ihrem bisherigen Verbreitungsgebiet in Deutschland im Oberrheintal, im Unteren Maintal und Nahetal berichtet. Das Ausbreitungsareal umfasst das Bodenseegebiet, das gesamte Mittel-, Nord- und Osthessen, das Mittelrheintal und die Kölner Bucht, im Norden das Wesertal bis Hameln, im Osten das Werratal, das Thüringer Becken bis Apolda und Mittelfranken bis Fürth. Es wird auch auf die Situation in den Nachbarländern Schweiz, Österreich, Frankreich und die Benelux- Staaten, sowie auf die Gesamtverbreitung eingegangen. Die aktuelle Aus- breitung wird diskutiert vor dem Hintergrund von Besonderheiten in der Lebensweise und der deutlich erhöhten Sommertemperaturen seit 1990 im Zusammenhang mit einem allgemeinen Ausbreitungstrend thermo- philer Aculeaten in den letzten Jahren.

Abstract: It is reported on the spread of the bee species Halictus scabio- sae since 1990 out of its former distribution area in the Upper Rhine Valley, the Lower Main valley and the Nahe valley. The expansion area contains the Lake Konstanz district, the whole region of Middle-, North- and East Hesse, the Middle Rhine valley, the Bay of Cologne, the Weser valley in the North up to Hameln, in the East the Werra valley, the Thuringia Basin up to Apolda and Middle Franken up to Fürth. The situation in the neighbouring countries Switzerland, Austria, France and the Benelux countries as well as the total distribution is also reported. The actual expansion is discussed against the background of special observations in the life cycle of the species and the clearly increased sum- mer temperatures since 1990 together with a general trend to expansion observed in thermophilic aculeates in the last years.

51 Einleitung

Die Skabiosenfurchenbiene oder Gelbbindige Furchenbiene Halictus scabiosae (Rossi, 1790) hat eine westpaläarktische Verbreitung. Im Westen kommt sie von Marokko, Spanien, Portugal und Frankreich ent- lang des Atlantik bis zur Kanalinsel Jersey, im Osten bis Rhodos und dem Bosporus vor (EBMER 1988). In Mitteleuropa wurde sie bis etwa 1990 nordwärts bis Südbelgien und im südlichsten Zipfel der Niederlande in der Provinz Limburg im Maastal gefunden. In Deutschland konnte sie bis 1990 in den südlichen Bundesländern Baden-Württemberg, Rheinland- Pfalz, Hessen und Bayern nachgewiesen werden. Die Vorkommen beschränkten sich auf die wärmsten Gebiete im Oberrheingraben, der Pfalz, nördlich bis zum Unteren Saartal nahe der Mosel und zum Nahetal sowie östlich im Maintal bis Würzburg (Karte 1). Seit etwa 1990 mehren sich Hinweise dafür, dass sich Halictus sca- biosae in Ausbreitung befindet. Im Zentrum dieser Ausbreitung liegt das Bundesland Hessen. In der vorliegenden Arbeit sollen die Fundergebnisse der letzten Jahre zusammengefasst und so der derzeitige Stand der Aus- breitung, soweit er von uns in Erfahrung gebracht werden konnte, doku- mentiert werden. Dabei soll die Fundsituation in den einzelnen Bundes- ländern Deutschlands und in den benachbarten Staaten erörtert werden.

Verbreitung von Halictus scabiosae in den Bundesländern Deutschlands vor und nach 1990

Für die Bundesländer Deutschlands werden die Funde mit Jahreszahl bzw. Jahresperiode und Fundort (Gemeinde) angegeben. Auf genaue Funddaten, Zahl und Geschlecht sowie Fundbiotop und Pollenpflanze wird bis auf die neuesten Daten (Angabe von Zahl und Geschlecht) wegen der Datenfülle verzichtet, liegt aber den Autoren, soweit ange- geben, vor. Bei mehreren Fundorten (z.B. Gemarkungen bzw. Ortsteile) innerhalb einer Gemeinde werden diese incl. zusammenhängender Fund- jahre zusammengefaßt. Für die Verbreitungskarte von Hessen bzw. Deutschland (Karten 2 & 3) wurden alle vorhandenen Daten über NATIS eingegeben. Bei Angaben von Ortschaften wurde für die Erstellung der Karte die Ortsmitte angenommen. Beobachtungen von Aggregationen werden angegeben. Insgesamt wurden 387 Datensätze erfasst. Die Daten ab 1990 aus Baden-Württemberg beziehen sich auf TK 25 Rasterkarten,

52 die vom AK WILDBIENEN-KATASTER (2004) erstellt wurden. Hier werden keine Einzelfundorte angegeben.

Abkürzungen: FA = FALKENHAHN, FL = FLÜGEL, FR = FROMMER, MA = MANDERY, RE = REDER, SM = SCHMALZ, TI = TISCHENDORF, MWNH = Hessisches Landesmuseum Wiesbaden, HLMD = Hessisches Landesmuseum Darmstadt, SMF = Senckenberg Museum Frankfurt, Ottoneum KS = Natur- kundemuseum im Ottoneum in Kassel. NATIS = Natur & Information, Postfach 1216, 35412 Pohlheim. Die fettgedruckten Buchstabensymbole beziehen sich auf die Abkürzungen der Landkreise bzw. Kreis-freien Städte der angegebenen Ge- meinden, sie können als Orientierung dienen.

Hessen vor 1990: F: Frankfurt am Main 1867 (JAENNICKE 1867). nach 1990: DA: Babenhausen 1996 ORLOPP unpubl., 2001 (leg. FL). – Darmstadt zw.1994 und 1996 (DRESSLER 1997), 2002, 2004 (TI unpubl.). – ERB: Michelstadt 1999 (MADER & CHALWATZIS 2000). – F: Frankfurt am Main 2002 (TI unpubl.), 2003 (leg. FL), 2004 (leg. FR). – FB: Butzbach 1998 (FR 1999), 2000 (FR 2001) Aggregation beob. – Nidda 1996, 1999 (FR 2001), 2002 (leg. FR ). – Rockenberg 1998, 2000 (FR 1999, 2001), 2003 (leg. FR )Aggregation beob. – FD: Ebersburg 1♀ 01.08.2004 (SM 2004). – Eichenzell 2004 (SM 2004), Aggregation von über 10 Nestern). – Fulda-Bronnzell 2004 (SM 2004). – Fulda-Mittelrode 2003, (SM 2004). – Fulda 2004 (SM 2004). – Fulda-Sickels 2004 (SM 2004). – Fulda, Fuldaaue 2004 (SM 2004). – Fulda-Harmerz 2004 (SM 2004). – Fulda-Haimbach 2004 (SM 2004). – Großenlüder 2000 (leg. SONNTAG, FR 2001). Hünfeld 2004 (SM 2004). – GG: Mörfelden-Walldorf 1999 (TI & TREIBER 2002). – Trebur 2004 (TI unpubl.). – GI: Buseck 2002 (leg. FR). – Gießen 1997, 1998 (FR 1999) 2000, 2001 (FR 2001), 2002–2004 (leg. FR ). – Heuchelheim 2002 (ELLIGSEN unpubl.). – Laubach 1998 (PIETSCH unpubl. zit. in FR 1999, 2001). – Rabenau 2001 (leg. FR). – Staufenberg 1999 (FA unpubl.). – Wettenberg 2000, 2001 (FR 2001), 2004 (leg. FR). – HP: Bensheim 1994, 1995 (TI 1996), 1997, 1998, 2001, 2002 (TI unpubl.). – Heppenheim (Bergstraße) 1998 (TI unpubl.). – HR: Borken (Hessen) 1996 (FL 2004), 2000, 2002 (Aggregation von mehr als 50 Nestern), 2004 (FL in Vorber.). – Fritzlar 2000, 2003 (FL in Vorber.). – Knüllwald 1996 (FL 2004), 2♀♀ 01.06.2004 (vid. FL), 1♂ 16.09.2004 vid. ANGERSBACH. – Neuental 1999 (FL 2004). – Schwalmstadt 2♀♀ 18.05. 2004 (leg. FL). – Spangenberg 2000 (FL in Vorber.). – HU: Nidderau 2002 (ELLIGSEN unpubl.). – Schlüchtern 2002 (leg. FR). – KB: Waldeck, NSG Kahle Haardt 1♀ 20.05.2004, 1♀ 06.06.2004 (FUHRMANN unpubl.). – KS: Trendelburg 1♀ 03.06.2004 (leg. FL). – LDK: Dillenburg 2002 (leg. FR). – Ehringshausen 2001 (FR 2001). – Herborn 2002 (FA unpubl.). – Leun 2001 (FR 2001). – Solms 2001 (FR 2001). – Wetzlar 2000, 2001 (FR 2001), 2002 (leg. FR). – LM: Limburg a.d. Lahn 2002 (leg. FR). – Runkel 2001 (FR 2001), 2004 (leg. FR). – Vilmar 2002 (leg. FR). – MTK: Kelkheim (Ts) 2004 (TI unpubl.). – MR: Bad Endbach 1997, 2004 (FA unpubl.). – Ebsdorfergrund 2002-2004 (FA unpubl.). – Fronhausen 2002 (leg. FR, TI). – Marburg 2003 (FA unpubl.). – RÜD: Lorch 1999 (TI 2000), 2000, 2002, 2003 (TI & FR 2004). – VB: Homberg (Ohm) 1999 (FA unpubl.).

53 Aus Hessen liegt nur ein Literaturnachweis vor 1990 (JAENNICKE 1867, 1868) vor. Weitere Nachweise erfolgten erst ab 1994.

Baden-Württemberg vor 1990: UTM-Rasterkartierung in WESTRICH 1990. Zusätzliche Daten: HN: Möckmühl 1960 (SCHWENNINGER in lit.). – LB: Markgröningen 1961 (SCHWENNINGER in lit.). nach 1990: AK WILDBIENEN-KATASTER (2004). Zusätzliche Daten: TÜ: Tübingen-Hirschau zahlre iche ♂♂ und ♀♀ 2004 (KLEMM unpubl.). Aus Baden-Württemberg gibt es ältere Nachweise aus den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts von der südlichen Oberrheinebene insbes. vom Kai- serstuhl, der Vorbergzone und dem Rheinvorland (BALLES 1925, 1927, STROHM 1924, LEININGER 1927). Weitere ältere Nachweise kommen auch von der nördlichen Oberrheinebene und vom unteren Neckartal (BALLES 1927, STOECKHERT 1954). Noch vor 15 Jahren waren neben diesen alten Nachweisen nur einzelne neuere Funde, insbes. aus der Re- gion Südlicher Oberrhein-Kaiserstuhl, bekannt (Karte 1). Die meisten der früheren Bestände waren „zwischenzeitlich erloschen, so dass nach 1975 kaum noch Nachweise“ vorlagen (WESTRICH 1990:644). Seit 1990 konnte H. scabiosae in Baden-Württemberg in Lagen unter 500m üNN in nahezu allen Regionen nachgewiesen werden, auch im oberen Neckar-, Tauber- und Jagsttal (AK WILDBIENEN-KATASTER 2004 (Karte 2)). Bemerkenswert sind die Neufunde im Bodenseegebiet (vergl. Bemerkungen zur Schweiz).

Rheinland-Pfalz vor 1990: DÜW: Bad Dürkheim 1933 (leg. ZIRNGIEBL, WARNCKE 1984), 1947 (leg. ROES- LER, BISCHOFF 1997). – KH: Bad Münster a.St. 1978 (SCHMIDT & WESTRICH 1985). – LD: Landau i.d. Pf. 1933 (leg. ZIRNGIEBL, WARNCKE 1984). – NW: Neustadt a.d. Weinstraße 1933 (leg. ZIRNGIEBL, WARNCKE 1984). TR: Trassem 1977 (HEMBACH & CÖLLN 1993). – WT: Waldkirch 1927 (LEININGER 1927). nach 1990: AW: Ahrweiler 1995 (HAVENITH 1995). – Bad Neuenahr 1993, 1995 (HAVENITH 1995). – BIT: Hüttingen 1998 (HEMBACH, SCHLÜTER & CÖLLN 1998). – DAU: Birgel 1995 (HEMBACH, SCHLÜTER & CÖLLN 1998). – Gerolstein 2002 (CÖLLN, ESSER & JACUBZIK 2003). – DÜW: Hettenleidelheim 1995 (RE unpubl. ). – GER: Büchelberg 1993, leg. DOCZKAL (SCHMID-EGGER RISCH & NIEHUIS 1995). – KH: Bad Münster a.St. 1994 (SCHMID-EGGER, RISCH & NIEHUIS 1995). – Neu- Bamberg: 1994 (SCHMID-EGGER; RISCH & NIEHUIS 1995). – Odernheim a. G. 1991 (MOHR, RISCH & SORG 1992). – Schloßböckelheim 1994 (SCHMID-EGGER, RISCH & NIEHUIS 1995). – KIB: Eisenberg i.d. Pfalz 1999, 2002 (RE unpubl.). – Rüssingen 2004 (RE unpubl.) Aggregation beob. – MZ: Guntersblum 2002 (RE unpubl.). – Ingelheim 2002 (leg. FR). – Nackenheim 1994 (SCHMID-EGGER, RISCH

54 & NIEHUIS 1995). – Nierstein 2001 (RE unpubl.). – NR: Neuwied 1994 (leg. BISCHOFF, HAVENITH 1995). – SIM: Boppard 2000 (RINGLEB 2002). – TR: Serrig 1997 (HEMBACH, SCHLÜTER & CÖLLN 1998), 1998 (CÖLLN unpubl.). – WIL: Wittlich 2000 (CÖLLN unpubl.). – WO: Flörsheim-Dalsheim 1994 (SCHMID- EGGER, RISCH & NIEHUIS 1995), 1996, 1997 (RE unpubl.). – Monsheim 1994–1996 (RE unpubl.). – Westhofen 1995 (RE unpubl.). – Worms 1994, 2002 (RE unpubl.). Nachweise vor 1990 stammen vom Oberrheingebiet aus der Rheinpfalz, z.B. leg. ZIRNGIEBL (WARNCKE 1984), von der Unteren Saar (HEMBACH & CÖLN 1993) und von der Nahe (SCHMIDT & WESTRICH 1982) (Karte 1). Seither wurde die Art häufig in Rheinhessen, aber auch an der Mosel und im Kylltal sowie im Rheintal bis zur Landesgrenze nach Nordrhein- Westfalen nachgewiesen (Karte 2).

Nordrhein-Westfalen BM: Erftstadt 2002, 2003 (ESSER 2003, unpubl.). – BN: Bonn 1996 (BISCHOFF 1997). – D: Düsseldorf 2002 (WALGE & LUNAU 2003). HX: Höxter 2003, 2004 (VON DER REITH unpubl.), Beverungen-Wehrden 1♀ 2004 (VON DER REITH un- publ.). – LEV: Leverkusen 2001 (JAKUBZIK 2001, unpubl.), 2002 (JAKUBZIK 2002, unpubl.) (Aggregation mit ca. 30 Nestern), 2004 (JAKUBZIK in lit.). – NE: Dormagen 2003 (ESSER unpubl.). – SU: Sankt Augustin 1996 (SCHINDLER un- publ.). Keine Nachweise vor 1996. Seither von der Landesgrenze im Rheintal bis nach Düsseldorf nachgewiesen (siehe Fundnachweise), in der Kölner Bucht heute verbreitet (ESSER in lit.). Weitere Nachweise im Wesertal (Karte 2).

Niedersachsen HM: Hameln 1997 (KUTTIG & THEUNERT 2004), 1♀ Mai 2004 (leg. KUTTIG, THEUNERT in lit.). Erstnachweis aus Hameln (KUTTIG & THEUNERT 2004) aus dem Jahr 1997, der 2004 bestätigt werden konnte (leg. KUTTIG, THEUNERT in lit.) (Karte 2). Hameln ist der bisher nördlichste Punkt der Gesamtverbreitung von H. scabiosae. Er liegt bereits deutlich nördlich des 52. Breitengrads.

Thüringen Vor 2002 keine Nachweise, wie die Prüfung von Altsammlungen ergab (BURGER & REUM 2004). EF: Erfurt 2002 (BURGER & WINTER 2002), 2004 (BURGER & REUM 2004) Aggregation mit ca. 50 ♀♀ beob. – SM: Breitungen / Werra 2004, 40–50 ♀♀ in Aggregation beob. (BURGER & REUM 2004). – Untermaßfeld 2004, ca. 20 Ex. beob. (REUM in lit., BURGER & REUM 2004) – WAK: Lauchröden / Werra 2004 (BURGER & REUM 2004), Schweina 2004 (BURGER & REUM 2004) – WE: Wickerstedt 2004, mehrere ♂♂ und ♀♀ beob. (REUM in lit., BURGER & REUM 2004).

55 Bereits 2002 konnte H. scabiosae am Roten Berg bei Erfurt erstmals für Thüringen nachgewiesen werden (BURGER & WINTER 2002). Dieser Nachweis wurde 2004 bestätigt mit einer Aggregation von ca. 50 Weib- chen (BURGER & REUM 2004). Ebenfalls 2004 erfolgten die ersten Nachweise aus dem Werratal (BURGER & REUM 2004). Wickerstedt bei Apolda im Ilmtal (BURGER & REUM 2004) ist der bislang östlichste Fundort in Deutschland (Karte 2).

Bayern vor 1990: AB: Kahl a.M. 1966 (MA in lit.). – MSP: Marktheidenfeld a.M. 1952 (STOECKHERT 1954, 1955) (MA in lit., SMF, FR vid.). – WÜ: Thüngersheim a. M. 1923 (STOECKHERT 1933). –Veitshöchheim 1923 (MA in lit.). nach 1990: AB: Aschaffenburg 1996 (MA 2001a). – Karlstein 1998 (MA 2001a). – Stockstadt 1997 (MA in lit.). – FÜ: Oberasbach 2001 (MA 2001b). – HAS: Zeil 1999 (MA 2001a). – KG: Sulztal 2000 (MA 2001a). – MIL: Eisenfeld 1999 (MA 2001a). – MSP: Himmelstadt 1998 (MA 2001a). – Karlstadt 1997 (MA 2001a). – Triefenstein 1999 (MA 2001a). – OA: Oberstaufen-Aach 2 km NO Riefensberg (AU), 960 m ü. NN, 1♀ 24.07.2004 leg. NUNNER, vid. KLEMM (KLEMM unpubl.). – WÜ: Würzburg 1996, 1998 (MA 2001a). Altnachweise nur aus dem Maintal in Unterfranken bis Würzburg (STOECK- HERT 1933, 1954). Nach 1990 Ausbreitung bis Lkr. Hassberge (MANDERY 2001a ), neuerdings sogar bis Lkr. Fürth (MANDERY 2001b), 2004 auch im Lkr. Oberallgäu nachgewiesen (KLEMM unpubl.) (Karten 1 & 2).

Bemerkungen zur Verbreitung in den angrenzenden Staaten Mitteleuropas und an den Verbreitungsgrenzen

Schweiz: In der Schweiz wurde H. scabiosae besonders im Westen, im Wallis und im Tessin, am Jurasüdfuß und in der Nordschweiz nachgewiesen und wird als verbreitet bezeichnet. Im wärmegetönten Wallis kommt sie häufig vor und erreicht Höhen bis zu 1500 m ü. NN (AMIET et al. 2001: 32, mit Verbreitungskarte). Vergleicht man die Bestandessituation vor 1990 und nach 1990, so fällt insbesondere eine Ausbreitung im Wallis und in den nördlichen Landesteilen auf (CSCF 2004). Hier hat sich die Art offensichtlich sowohl nördlich als auch südlich des Schweizer Jura (im Aaretal) ausgebreitet mit Anschluss an das Rheintal bis zum Bodensee. Dort wurde jenseits des Rheins im Bodenseegebiet H. scabiosae ebenfalls nach 1990 erstmals nachgewiesen (Karten 1, 2: AK WILDBIENEN-KATASTER 2004), so dass dieser Ausbreitungsweg nahe liegt.

56 Österreich: In Österreich wurde H. scabiosae nur aus der Südsteiermark nachgewie- sen. Diese alten Funde wurden durch neuere Funde bestätigt (EBMER 1988). Die Art ist im ausgeprägt sommertrockenen und gut erforschten Pannonicum Österreichs nie gefunden worden (EBMER 1988). Im Jahr 1999 und 2001 ist die Art allerdings in Wien nachgewiesen worden (ZETTEL in lit., ZETTEL, SCHÖDL & WIESBAUER in Vorber.). “Diese Funde lassen jedoch (...) derzeit keinen Schluss auf eine rezente Ausbreitung in Ostösterreich zu. Die etwas isolierte Lage des einzigen Fundorts und das Fehlen von Nachweisen trotz intensiver faunistischer Untersuchungen am Ostrand des österreichischen Bundesgebiets widersprechen dem eher.“ (ZETTEL in lit.). Typischerweise werden rezente Einwanderer zuerst im östlichen Marchfeld und im (nördlichen) Burgenland nachgewiesen (ZET- TEL, HÖLZLER & MAZZUCCO 2002). Trotz dieser Einzelfunde vermutet EBMER einen grundsätzlichen klimatischen Ausschluss im Pannonicum (Österreichs), wobei „kleine Populationen (unter der Nachweisgrenze durch den Entomologen!) durchaus kleine Habitate zumindestens kurz- fristig bewohnen können, doch als regelmäßig anzutreffende Art ist H. scabiosae im bestens besammelten Pannonicum Österreichs auszu- schließen“ (EBMER in lit.). Jedoch scheint sich die Art in der Südsteier- mark und im klimatisch gleichen Südburgenland (illyrischer Einfluss) in Ausbreitung zu befinden (EBMER in lit.). Jedenfalls wird sie dort heute häufig gefunden (leg. J. GUSENLEITNER). „Sie ist sicher dort nicht einge- wandert, (....) jedoch ist eine Ausbreitung der Art in fraglichem Gebiet nach den warmen Sommern Anfang der neunziger Jahre sehr wahr- scheinlich“ (EBMER in lit.). Der nördlichste Fundort im Mittelburgenland stammt von Rechnitz, das „bezeichnender Weise auch südlich der alpinen Ausläufer liegt“ (EBMER in lit.). Der dem pannonischen Teil Österreichs nächstliegende (nördlichste) Fund stammt aus der Slowakei am Nordrand des Karpatenbeckens (EBMER 1988: 555).

Frankreich und Benelux-Staaten: In Frankreich scheint H. scabiosae zumindest in niederen Lagen in allen Regionen vorzukommen, ist aber im Süden ebenso wie auf der Iberischen Halbinsel viel weiter verbreitet (PAULY in lit.). PAULY (1978) beschreibt in dem „Atlas provisoire des Insectes de Belgique“ auch die Fundorte in den benachbarten Départements von Nordfrankreich und die Fundorte im Großherzogtum Luxemburg. Dort ist die Art im Moseltal heute weit verbreitet (PAULY in lit.), sie wurde dort aber auch schon lange vor 1990 nachgewiesen (Karte 1). Die Funde in Belgien gehen bis auf eine Höhe der geografischen Breite (etwa) von Lüttich (Liège). PETIT (1998), der vor allem das Tal der Geer, die von Westen kommend bei Maastricht

57 (NL) in die Maas mündet, und die Montagne Saint-Pierre (beide Provinz Lüttich) untersucht hat, berichtet von der Etablierung von H. scabiosae im Geertal und in der Montagne Saint-Pierre im Verlauf der 1990er Jahre. Auch im übrigen (südlichen) Belgien ist sie in Ausbreitung begriffen. H. scabiosae ist im Maastal weiter verbreitet, aber insgesamt relativ selten und auf Wärmestandorte beschränkt, weshalb sie in den Kohleabbauge- bieten regelmäßig nachgewiesen wird (PAULY in lit.). Im südlichsten Zipfel der Provinz Limburg im Süden der Niederlande wurde H. sca- biosae in Gronsveld bereits 1935 nachgewiesen (PEETERS, RAEMAKERS & SMIT 1999). Die Existenz der Art konnte im benachbarten Kannerbos (1983) und auf dem St. Pietersberg (1986) bestätigt werden. Für lange Zeit war dies (50°48’N) der nördlichste Punkt ihrer Verbreitung. In den Jahren 1992–1999 wurde die Art auf dem St. Pietersberg regelmäßig be- obachtet und entlang der Maas konnte sie im Verlauf der 1990er Jahre über Maastricht nördlich bis nach Thorn Koningssteen (51°08’N) nach- gewiesen werden (PEETERS, RAEMAKERS & SMIT 1999, EIS/NL 2004).

Fundorte von H. scabiosae an den Verbreitungsgrenzen

Nordafrika: Im Maghreb [arab. Name für das Küstenland Nordafrikas vom Kap Bon bis zum Kap Nun] kommt H. scabiosae vor allem in den klimatisch eher mediterran geprägten Gebieten (nicht in den Wüstengebieten) vor. Marokko: südlich und südwestlich von Tanger am häufigsten (auch Fun- de aus 2002, FL unpubl.), nach Süden deutlich seltener werdend, südlich im Hohen Atlas nachgewiesen bis zum Pass Tizi-n-Test und im Hochtal von Oukaimeden (2300–2800 m ü. NN!), südlich Richtung Sahara-Atlas fehlend (EBMER in lit., PAULY in lit., SMF vid. FR). Algerien: Nur im Norden (EBMER in lit., PAULY in lit., SMF vid. FR). Tunesien: eher sel- ten, die meisten Funde von Tabarka und Ain Draham im Norden, nach Osten zu in Libyen und Aegypten nie gefunden (nach alten Aufsamm- lungen) (EBMER in lit.).

Israel, Syrien, Kleinasien: Dort kommt H. scabiosae sicher nicht vor (viele Aufsammlungen vid. EBMER, EBMER in lit.).

Türkei: Hier ist die Art bis zum Bosporus (EBMER in lit.) und auch an der klein- asiatischen Westküste nachgewiesen: Cruva (Prov. Canakkale) 1♀ 6.07. 1965, Dazkiri (Prov. Denizli) 1♀ 18.07.1965, Gelibelu 3♀♀ 21.07.1965 (PAULY in lit.). Der derzeit östlichste Nachweis im Gesamtverbreitungs-

58 gebiet stammt aus Bozüyük (Prov. Bilecik) 2♀♀ 21.07.1965 40°N 30°E (PAULY in lit.).

Griechenland (incl. Peloponnes): Durchaus häufig, Rhodos (EBMER in lit., PAULY in lit., SMF vid. FR), fehlt jedoch auf Kreta (EBMER in lit.).

Südlich des Alpenbogens: Aostatal, Oberes Maggiatal, Comer See (CSF 2004), Etschtal/Gardasee (Bozen 18.06.1908 1♂ Landesmus. Hannover, neuere Funde Monte Baldo, S Zeno di Montagna 2 km ESE M. Sisam 700 m ü. NN 4♀♀ 16. 06.1995 leg. BLANK & BURGER) (EBMER in lit., PAULY in lit., SMF vid. FR), Südsteiermark bis Graz, Südburgenland bis Rechnitz (EBMER in lit.).

Slowakei: Čachtice (M. Karpaty): (EBMER 1988), Kovačov 2♀♀ 26.06.1957 leg. PADR, Mus. Kansas (EBMER in lit.).

Ungarn: Budapest 1♀ 22.05.1992, Bundesversuchsanstalt Wien (EBMER in lit.), Balatonfüred, Tihany 1♀ 29.07.1993 leg. HAUSER, Bekes, Komadi 1♂ 29.07.1993 leg. OSTEN (EBMER in lit.).

Rumänien: Klausenburg (Cluj) 1♂ 3.08.1949, Mus. Kansas (EBMER in lit.).

Bulgarien: Belege im SMF (vid. FR).

Der Vorgang der Ausbreitung in Hessen und den benachbarten Gebieten

Die hier dargestellten Befunde legen eine deutliche Ausbreitung der Furchenbiene H. scabiosae seit Anfang der 1990er Jahre nahe. Diese Are- alveränderung wird besonders eindrücklich im Rahmen der Untersu- chungen in Hessen. Dieses Bundesland weist eine markante Süd-Nord- ausrichtung auf (Karte 3), so dass hier die Arealausweitung besonders deutlich wird. Aus Hessen gibt es nur einen alten Literaturhinweis: 1♀ aus dem „Frankfurter Wald“ bei Frankfurt am Main als Hylaeus Scabio-

59 sae Ill. (JAENNICKE 1867) bzw. als Halictus Scabiosae Ill. (JAENNICKE 1868), beide Publikationen zit. auch in v. HEYDEN 1903. Es handelt sich um den ältesten uns bekannten Nachweis von H. scabiosae in Deutsch- land. Auf Grund des fehlenden Belegexemplars (die Sammlung JAEN- NICKE ging in den Besitz der Insektenhandlung SCHAUFUß über, vgl. v. HEYDEN 1903, HORN et al. 1990) und der irrtümlichen Autorenangabe er- scheint dieser Nachweis als unsicher, gleichwohl ist er nicht unglaub- würdig, da JAENNICKE „seine Hymenopteren zum größten Teile von dem verstorbenen Prof. Schenck in Weilburg, dem bekannten Verfasser der Arbeiten über die Bienen von Nassau, revidieren“ ließ (v. HEYDEN 1903: 98). Im 19. Jahrhundert wurde H. scabiosae weder von SCHENCK (1861) im Lahngebiet bei Weilburg noch von KIRSCHBAUM (MWNH), der seine Hymenopteren ebenfalls von SCHENCK bestimmen ließ, im Raum Mainz/ Wiesbaden nachgewiesen. Auch BUDDEBERG (1895), der im Lahngebiet bei der Stadt Nassau und SEITZ, der in der Umgebung von Gießen a.d. Lahn sammelte (ALFKEN 1898), erbrachten keinen weiteren Nachweis. Im 20. Jahrhundert gelangen in Hessen weiterhin keine Nachweise bis in die 90er Jahre: In den Aufsammlungen von BOES, FETZER und ROTH (MWNH) aus der Umgebung von Wiesbaden aus den 20er und 30er Jahren findet sich H. scabiosae ebenso wenig wie in den Aufsammlungen von WEISS, HESSE, PETERS und HEINRICH aus der Umgebung von Frankfurt (SMF) oder von HELDMANN, der die Umgebung von Darmstadt in den 20er und 30er Jahren intensiv besammelt hat (HLMD, TISCHENDORF unpubl., vgl. TISCHENDORF & GÜSTEN 2003). Auch WOLF (1956), der in den 40er und 50er Jahren das „Obere Lahn-Dill-Gebiet“ untersuchte (Dillenburg, Weilburg und Marburg), konnte H. scabiosae nicht nachweisen, ebenso wie SOMMER, der in den 60er und 70er Jahren in Nordhessen im Diemel- tal sammelte (Ottoneum KS). In allen genannten Sammelgebieten kommt H. scabiosae heute vor! Mit dem Beginn der verstärkten Sammeltätigkeit in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde H. scabiosae ab 1994 im Rheintal Südhessens regelmäßig nachgewiesen (TISCHENDORF 1996, DRESSLER 1997). Die ersten Nachweise nördlich der Mainlinie erfolgten 1996 im Niddatal bei Nidda (FROMMER 2001) und 1997 im Lahntal bei Gießen (FROMMER 1999). Seit der Jahrtausendwende ist H. scabiosae in der Wetterau und im Lahngebiet von Limburg bis Marburg überall in warmen Lagen boden- ständig, z.T. in großen Individuenzahlen (FROMMER 1999, 2001). Gleich-

60 zeitig erfolgten Nachweise auch in den Seitentälern der Lahn (Dill, Ohm, Salzböde, Lumda) z.T. bis auf Höhen von über 400 m ü. NN. Schon 1996 erfolgten die ersten Nachweise in Nordhessen, die aber zunächst nicht zur Bodenständigkeit führten (FLÜGEL 2004). Ab 2000 zeigt sich, dass sich die Furchenbiene in Nordhessen bereits an mehreren Stellen etabliert hat, z.T. in starken Populationsgrößen wie z.B. im ehe- maligen Braunkohleabbaugebiet „Gombether Loch“ bei Borken (FLÜGEL in Vorber.). Die ersten Funde in Osthessen gelangen bei Großenlüder (leg. SONNTAG, FROMMER 2001) und bei Schlüchtern (leg. FROMMER 2002). Ab 2003 wird H. scabiosae im Fuldatal bei Fulda (SCHMALZ 2004) und ab 2004 im Werratal (Thüringen) häufig nachgewiesen (BURGER & REUM 2004) jeweils z.T. in individuenreichen Aggregationen. In den benachbarten Bundesländern zeigen sich ähnliche Verhält- nisse, wenngleich die Arealerweiterung nicht über eine so große Fläche erfolgt ist. Herauszustellen ist die Arealerweiterung insbesondere am Mit- telrhein und in der Kölner Bucht. Auch hier wurde die Skabiosenfur- chenbiene vor 1990 nicht nachgewiesen (AERTS 1960), nicht einmal bei den intensiven Untersuchungen in den 80er Jahren im Raum Köln (RISCH 1996). Ab den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts ist H. scabiosae über Neuwied (1994 leg. BISCHOFF zit. in HAVENITH 1995), das untere Aartal (HAVENITH 1995), Bonn (BISCHOFF 1997), Leverkusen (JAKUBZIK 2001) bis Düsseldorf (WALGE & LUNAU 2003) nachgewiesen worden. Ebenfalls bemerkenswert ist die Arealausweitung über das Kylltal, das von Norden bei Trier in die Mosel mündet. Über die klimatisch be- günstigte Region im Gerolsteiner Land im mittleren Kylltal hat sich die Biene bis ins obere Kylltal ausgeweitet und wurde sogar bis in die Hoch- fläche der Eifel bei Birgel auf 440 m ü. NN nachgewiesen (HEMBACH & CÖLLN 1995; CÖLLN, ESSER & JAKUBZIK 2003, 2004). Mögliche Aus- gangspopulationen könnten in älteren Funden an der Mosel (in Luxem- burg) und an der Unteren Saar zu suchen sein (Karten 1 & 2). Das Gerol- steiner Land im mittleren Kylltal wird von CÖLLN, ESSER & JAKUBZIK (2003: 26) als „Refugium für wärmeliebende Arten“ beschrieben, „das zumindest in überdurchschnittlich warmen Jahren mit der Mosel über das Kylltal im Austausch stehen müsste“. Gleichzeitig wird es in solchen Zei- ten als „Migrationszentrum“ angesehen, „von dem aus die Hochflächen der Eifel besiedelt werden können“. Ähnliche Situationen bezüglich der Besiedlung von Mittelgebirgen durch H. scabiosae sind in Deutschland häufiger gegeben, in Hessen z.B. Lahntal/Dilltal/Gladenbacher Bergland

61 (400 m ü. NN), Maintal/Niddatal/Vogelsberg, Maintal/Mümlingtal/Oden- wald, Fuldatal/Haunetal/Vorderrhön (410 m ü. NN). Im Schwarzwald wurde H. scabiosae im Feldberggebiet sogar in über 1000 m ü. NN nach- gewiesen (WESTRICH 1990: 642). Neben der Ausweitung des Areals nach Norden (vgl. Funddaten am Mittelrhein und in der Kölner Bucht) sollte aber auch die Betrachtung einer nach Osten gerichteten Arealausweitung nicht außer Acht gelassen werden (FROMMER 1999, 2001). In Belgien wird bereits Ende der 1980er Jahre von PETIT (1998) eine Arealausweitung beobachtet, so dass H. scabiosae nun in Südbelgien insbesondere im Maastal etabliert ist (PAULY in lit. 2004, vgl. auch Verbreitungskarte in PAULY 1978). Auch in den Niederlanden wurde die Biene in den 1990er Jahren im Maastal entlang der Grenze zu Belgien immer häufiger, nördlich bis Thorn Koningssteen nachgewiesen (PETERS, RAEMAKERS & SMIT 1999, EIS/NL 2004). Aus- gehend von diesen nordwestlichen, z.T. älteren Vorkommen können die Funde in Mittel-, Nord- und Osthessen, im Werratal und im Thüringer Becken sowie im Wesertal auch im Sinne einer nach Osten gerichteten Arealausweitung interpretiert werden, wo (ehemals) klimatisch eher sub- optimale Gebiete besiedelt wurden. Ähnliches gilt für die Ausweitung im traditionell gut untersuchten Maintal in Unterfranken, wo H. scabiosae bis 1992 nur bis Würzburg nachgewiesen war und zwischenzeitlich als verschollen galt, da seit 1966 keine Nachweise mehr erfolgten (WARNCKE 1992). Auch hier hat die Art ihr „fränkisches Areal nach Osten enorm ausweiten können, weit über Würzburg hinaus bis in den Lkr. Hassberge. Im fränkischen Stammgebiet (Aschaffenburg bis Würzburg) sind indi- viduenstarke Populationen anzutreffen, die erwarten lassen, dass der Aus- breitungstrend anhalten wird“ (MANDERY in lit.). Im Jahre 2001 wurde H. scabiosae sogar noch weiter östlich im Lkr. Fürth nachgewiesen (MAN- DERY 2001b). Die Besiedlung des neuen Areals geht einher mit der Beobachtung, dass an vielen Fundstellen individuenreiche Aggregationen zu finden sind, besonders in wärmegetönten Biotopen wie z.B. Sandgruben (z.B. Butzbach, vgl. FROMMER 2001), ehemaligen Bergbaugruben (z.B. „Gom- bether Loch“, vgl. FLÜGEL in Vorber.), Kiesgruben (z.B. Leverkusen, vgl. JAKUBZIK 2002) oder wärmebegünstigten Südlagen (z.B. Sandmagerrasen im Werratal, vgl. BURGER & REUM 2004, siehe Abb. 1 Taf. VI). Die Wär- mesummen, die diese lokalklimatisch wärmebegünstigten Standorte im Tagesverlauf erhalten, überschreiten die Durchschnittswerte der Umge- bung deutlich.

62 Ungünstige klimatische Biotope dagegen, in denen die Biene zwi- schenzeitlich nachgewiesen wurde, die aber unter Dauerbeobachtung stehen (z.B. Knüllwald, vgl. FLÜGEL 2004) wurden zunächst nicht dauer- haft besiedelt. Die vielen zeitnahen Neufunde in den 1990er Jahren in Hessen sprechen für eine starke Populations- bzw. Ausbreitungswelle in dieser Zeit. Die Etablierung der Art in Osthessen (SCHMALZ 2004, mit vielen Neufunden im Jahr 2004 an Stellen, die schon seit mehreren Jahren regelmäßig besucht werden), im Werratal (2004, BURGER & REUM 2004) bei Erfurt (2004, BURGER & REUM 2004) mit jeweils starken Aggrega- tionen und noch weiter östlich bei Apolda (2004, BURGER & REUM 2004) könnte auf eine erneute Ausbreitungswelle in neuester Zeit hinweisen. Dafür spricht auch die Tatsache, dass in den nicht dauerhaft besiedelten, aber ganzjährig beobachteten Fundorten die Art 2004 plötzlich wieder auftaucht (Knüllwald, FLÜGEL in Vorber.). Auch der bisher nördlichste Fundort bei Hameln wurde nach 7 Jahren 2004 erneut bestätigt (THEU- NERT in lit.). Es ist zu vermuteten, dass diese neue Ausbreitungswelle mit dem Extremsommer 2003 in Zusammenhang steht. Dass die Art in den neu besiedelten Gebieten vorher übersehen wur- de, ist zwar denkbar, aber extrem unwahrscheinlich, wie z.B. an der z.T. 150-jährigen Sammelkontinuität in den Wärmegebieten von Rhein, Main und Lahn dargelegt wurde. “Natürlich ist das Nicht-Finden einer Art nie verifizierbar, sondern nur das positive Finden. Fundleere Stellen sind einmal nicht besammelte Gebiete, oder die Art kommt dort wirklich nicht vor. Nur wenn in einem Gebiet sehr gründlich gesammelt wurde, ist der Schluß zulässig, daß eine Art, insbesonders eine große und nicht zu über- sehende, wirklich nicht vorkommt“ (EBMER in lit.). An vielen Fundorten in Hessen, an denen seit Anfang der 1990er Jahre intensiv und regelmäßig gesammelt wird, tauchte die Art erst im neuen Jahrtausend „plötzlich“ auf: z.B. Dilltal (2001, FROMMER 2001), Amöneburger Becken (2002, FALKENHAHN unpubl.) oder Fuldatal (2003, verstärkt 2004, vgl. SCHMALZ 2004) und mehrere andere Fundorte. In allen solchen Gebieten wurden in den Folgejahren stabile individuenreiche Bestände und ein „Auffüllen der Lücken“ beobachtet. Zusammenfassend erkennt man für alle Gebiete, in denen H. sca- biosae vor 1990 nachgewiesen war, dass die Biene etwa seit Anfang der 1990er Jahre durchweg häufig nachgewiesen wird. In anderen Gebieten, in denen sie vor 1990 nicht nachgewiesen wurde, hat sie sich nach 1990 neu etabliert, so im Bodenseegebiet, im Mittelrheintal, in der Kölner

63 Bucht, in Mittel- und Nordhessen bis ins Wesertal und auch in den öst- lichen Landesteilen Deutschlands (Fuldatal, Werratal, Thüringer Becken, Mittelfranken) und die derzeitige Bodenständigkeit ist außer Zweifel (Nachweis von Aggregationen). Weitere Neufunde in historisch nicht be- siedeltem Gebiet sind bei vermutlich gleichbleibendem Trend zu erwarten (z.B. Sachsen-Anhalt).

Diskussion

Erklärungsversuche für das hier aufgezeigte Ausbreitungsphänomen sind zwangsläufig spekulativ, da wir zu wenig Einblick in die biotischen und abiotischen Einflüsse haben, die auf die Populationsentwicklung von H. scabiosae einwirken. Die ungewöhnliche Vagilität, die sich durch die Beobachtungen der letzten Jahre zu manifestieren scheint, könnte im Zu- sammenhang mit der Lebensweise stehen, auf die hier kurz eingegangen wird. Die Skabiosenfurchenbiene sammelt Pollen hauptsächlich an Aster- aceen wie Flockenblumen, „Disteln“ (Cirsium, Carduus), Wegwarte, Fer- kelkraut, Pippau u.a. (vgl. WESTRICH 1990:644), seltener an Dipsacaceen wie Knautien und Skabiosen, die ihrem wissenschaftlichen Namen zu- grunde liegen. Sie gehört zu den primitiv sozialen Halictus-Arten und nistet gerne, wie schon beschrieben, in wärmegetönten Biotopen (vgl. auch WESTRICH 1990). Zur Nistweise schreibt WESTRICH (1990: 642): „Nistet in selbst gegrabenen Hohlräumen in der Erde, unter günstigen Be- dingungen in größeren Aggregationen. Die Nester bestehen aus einem oder mehreren kurzen Gängen, in die die geschlossenen Brutzellen unmit- telbar münden. Frühlingsnester liegen 13–20 cm, Sommernester 20–33 cm tief. Begattete Weibchen überwintern gemeinschaftlich in ihrem Ge- burtsnest und formen polygyne Gemeinschaften im folgenden Frühling (nicht vor Ende April). Eins der ♀♀ übernimmt die Rolle der Eierlegerin, während die anderen ♀♀ zu Hilfsweibchen werden. Der Nesteingang wird vom Hauptweibchen bewacht. Wenn sich solche Frühlings-Gemein- schaften, ausgelöst durch die starke Nestbewachung dieses Hauptweib- chens, auflösen, gründen die Hilfsweibchen eigene Nester. Sie graben entweder eigene Gänge oder sie benützen die Nester anderer Arten.“ Die Nestverteidigung der Haupteierlegerin ist so stark, dass sich die poly- gynen Gesellschaften „bereits nach wenigen Wochen oder sogar schon

64 nach Tagen“ auflösen (WESTRICH 1990:143). Mit dieser Besonderheit könnte die (tendenzielle) Vagilität und damit bei vorausgehender opti- maler Populationsentwicklung der Ausbreitungsimpuls verständlich wer- den. Eine weitere Ursache für die aktuelle Ausbreitung wird mit großer Wahrscheinlichkeit in der Tatsache liegen, dass H. scabiosae zu den ther- mophilen Arten gehört, die auf Klimaoszillationen mit Arealausweitung bzw. Arealrückgang reagieren können (vgl. DE LATTIN 1968:338). Die Frage ist, ob es sich hier um ein eher kurzfristiges oder ein langfristiges Phänomen handelt; deutlicher ausgedrückt: spiegelt die Vielzahl der in jüngster Zeit beobachteten Arealausweitungen thermophiler Insektenarten (BRECHTEL 1996) eine eher langfristige Klimaänderung wider? Langfristige Klimaanalysen für Mitteleuropa haben klargemacht, „dass wir gegenwärtig – im Rückblick auf 100 Jahre – in einer einmaligen Warmphase leben, die sich aus der starken Erwärmung der Über- gangsjahreszeiten und der Winter bei vergleichsweise moderaten und aus- geglichenen Sommerverhältnissen ergibt. Auch hinsichtlich der Nieder- schlagsentwicklung erkennen wir für die letzten 100 Jahre eher feuchtere Bedingungen, die sich aus einer Zunahme der Niederschläge im Winter und in den Übergangsjahreszeiten und einer Abnahme im Sommer er- geben“ (GLASER 2001:182). Ähnliche (aber globale) Aussagen werden in dem 2001 vorgelegten Third Assessment Report des IPCC (Intergovern- mental Panel of Climate Change - Zwischenstaatlicher Ausschuss für Kli- mafragen) gemacht: Die anthropogene Erhöhung des Treibhauseffektes hat in den letzten 150 Jahren zu einer globalen Temperaturerhöhung von mindestens 0.6°C (!) geführt (KOHL & KÜHR 2004). Im 20. Jahrhundert standen die heißesten Jahre in Mitteleuropa am Ende des Jahrhunderts: 1989, 1990, 1994, 1995 ( GLASER 2001:180). Global war laut IPCC- Report „1998 das wärmste Jahr des 20. Jahrhunderts. Doch in Deutsch- land erwies sich das Jahr 2000 als noch wärmer: der Mittelwert der Tem- peratur erreichte dem Deutschen Wetterdienst zufolge 9,9 Grad Celsius, das sind 1,6 Grad mehr als der Mittelwert für das vergangene Jahr- hundert“ (KOHL & KÜHR 2004:34). Diese seit etwa 150 Jahren währende Klimaperiode, „die als Modernes Klimaoptimum bezeichnet werden kann (...), liegt in (ihrer) Temperaturbilanz noch über dem Niveau des Mittel- alterlichen Wärmeoptimums“ (GLASER 2001:209). Diese Periode fällt zu- sammen mit dem „fossilen Zeitalter“ (KOHL & KÜHR 2004:32). Sie ist gekennzeichnet durch einen starken Rückgang der Alpengletscher, der in

65 den letzten Jahren beängstigende Ausmaße angenommen hat (ROOS 2004, ZÄNGL & HAMBERGER 2004). Betrachtet man die Sommertemperaturen (Juni–August) genauer, so ergibt sich für den Zeitraum 1990–2002 im Vergleich zum langjährigen Mittel (1864–2000) eine um 1.25°C höhere Sommertemperatur (Nord- schweiz, SCHÄR et al. 2004). Die extreme Temperaturanomalie im Som- mer 2003 wird von diesen Autoren mit einer starken Zunahme der Tem- peraturvariabilität in den letzten Jahren erklärt. So ist der Trend zu troc- kenen Sommerbedingungen mit steigenden Temperaturen für Mitteleu- ropa bei Annahme einer weiteren Zunahme der Treibhausgaskonzen- tration (SCEN-Simulation) so stark, dass für den Zeitraum 2071–2100 am Ende des Jahrhunderts ein Anstieg von ungefähr 4.6°C (bei gleichzeitiger Zunahme der Temperaturvariabilität um ca. 100% !) im Vergleich zu den durchschnittlichen Sommertemperaturen von 1961– 1990 errechnet wur- de (SCHÄR et al. 2004). So könnte gegen Ende des Jahrhunderts jeder zweite Sommer so warm oder wärmer (bzw. so trocken oder trockener) wie der Extremsommer 2003 sein (SCHÄR et al. 2004:335). Diese schlei- chende, in Mitteleuropa durchaus atlantisch geprägte „Mediterranei- sierung“ des Mitteleuropäischen Klimas (milde, feuchte Übergangszeiten und Winter, trockene warme Sommer) könnte die derzeitige Arealaus- weitung von H. scabiosae mit dem westmediterranen Verbreitungs- schwerpunkt (EBMER 1988:554) am besten erklären. Südeuropäische Populationen haben bedeutend kürzere Brutphasen (WESTRICH 1990:143). Die günstigen Sommertemperaturen könnten auch in Mitteleuropa die Anzahl der Sommerbruten und damit den Popula- tionsdruck erhöhen. Immerhin waren die Sommertemperaturen im Som- mer 2003 in Mitteleuropa bis zu 5° C höher als im langjährigen Mittel von 1864–2000 (SCHÄR et al. 2004). Mit 19,6° C lag der Wert der Som- mertemperaturen in Deutschland 3,4° C über dem Mittelwert der Inter- nationalen klimatologischen Referenzperiode 1961–1990. So ergaben sich auch neue Rekorde für die Anzahl klimatologischer „Sommertage“ (Tem- peraturmaximum mindestens 25° C) und klimatologisch „Heißer Tage“ (Temperaturmaximum mindestens 30° C). Im Oberrheingebiet registrierte man bis zu 53 solcher heißen Tage und bis zu 83 Sommertage, d.h. nur an 9 der 92 Tage des Sommers wurde kein Sommertag verzeichnet (DWD 2003). Eine Populationswelle von H. scabiosae im folgenden Jahr (2004) wäre so durchaus erklärbar. Die Art ist mit diesen klimatischen Veränder- ungen aus dem (bisherigen) Bereich der 9° C Jahresisotherme verstärkt in

66 den bisherigen Bereich der 8° C – z.T. sogar 7° C – Jahresisotherme vor- gerückt (Niedersachsen, Mittel-, Nord- und Osthessen, Thüringen). Aus der derzeitigen Gesamtverbreitung geht hervor, dass man H. sca- biosae dem atlantomediterranen Faunenelement zurechnen kann (EBMER in lit.). Es kann angenommen werden, dass die postglaziale Arealexpan- sion hauptsächlich aus dem atlantomediterranen Ausbreitungszentrum über Westeuropa verlief, wobei wir gerade Zeugen einer aktuellen Areal- ausweitung sind. Dieses atlantomediterrane Ausbreitungszentrum wird als Sekundärzentrum des mediterranen Glazialrefugiums des holarktischen Arboreals betrachtet (DE LATTIN 1968:324) und umfasst die iberische Halbinsel, Südfrankreich und den Küstenbereich von Marokko bis Tunesien (Maghreb). Das Vorkommen von H. scabiosae in Sardinien, Sizilien, der gesamten Appenin-Halbinsel, an der dalmatinischen Küste incl. Istrien, Bulgarien und Griechenland bis zum Bosporus und Rhodos (EBMER 1988) und dem äußersten kleinasiatischen Westen der Türkei könnte für ein holomediterranes Faunenelement sprechen mit einseitig nach Nordwesten gerichtetem Ausbreitungsvorstoß (vgl. DE LATTIN 1968:361). Das Fehlen der Art in Libyen und Aegypten, besonders aber in Israel, Syrien und Kleinasien schließt die Betrachtung dieses Gedankens eindeutig aus. Die Verbreitung von H. scabiosae in Südost(mittel)europa nördlich der Donau ist noch unklar (vgl. Funde in der Slowakei am Nordwestrand des Karpatenbeckens und in Rumänien). Offensichtlich wurde das Pannonicum Österreichs, wohl auf Grund des verstärkt konti- nentalen Klimaeinflusses nicht besiedelt und so zur Ausbreitungssperre, so dass es nicht zu einer Umschließung des Alpenbogens kam. Jedenfalls wurde H. scabiosae im Alpenvorland Deutschlands und Österreichs (einschließlich Pannonicum) bislang nicht nachgewiesen. Die Neufunde im Bodenseegebiet und im Allgäu sowie bei Fürth und Wien schließen diese Möglichkeit für die Zukunft aber nicht aus.

Rote Liste Status in Deutschland

Die Furchenbiene H. scabiosae wurde noch 1990 in der Roten Liste Baden-Württembergs (WESTRICH 1990) als „stark gefährdet“ eingestuft (RL: 2). In der Roten Liste Bayerns aus dem Jahr 1992 (WARNCKE 1992) galt sie noch als verschollen (RL: 0). In der Roten Liste Deutschlands (WESTRICH et al. 1998) wurde sie als „gefährdet“ (RL: 3) eingestuft.

67 In die Rote Liste von Rheinland-Pfalz (SCHMID-EGGER, RISCH & NIEHUIS 1995) wurde sie nicht aufgenommen. In der Roten Liste Baden- Württembergs in der Fassung vom Jahre 2000 (WESTRICH et al. 2000) wurde H. scabiosae nur noch in die Vorwarnliste (V) eingestuft. In die neue Rote Liste Bayerns (MANDERY et al. 2003) wurde die Art bereits nicht mehr aufgenommen. Die in der vorliegenden Arbeit aufgezeigte zu- nehmende Ausbreitung und Häufigkeit in den letzten Jahren macht deut- lich, dass die Art zur Zeit nicht als gefährdet gelten kann. Wir schlagen daher eine Streichung aus der Liste der in Deutschland gefährdeten Tier- arten vor.

Ausblick

Die Arealausweitung der Furchenbiene Halictus scabiosae ist nicht isoliert zu betrachten. Arealausweitungen bzw. Wiederfunde verscholle- ner Arten oder gar Erstnachweise wurden seit 1990 für eine Anzahl von thermophilen Aculeaten und anderen Insektengruppen in Südwest- deutschland festgestellt.

Arealausweitungen oder Wiedernachweise thermophiler Aculeaten

Sphex funerarius Gussakovskij, 1943; SCHMID-EGGER, RISCH & NIEHUIS (1995), SCHMIDT & SCHMID-EGGER (1997), FREUNDT (2002), TI mündl. Mitt., FR & TI beob. 2004. Scolia sexmaculata Müller, 1766; SCHMID-EGGER (1996). Delta unguiculatum (Villers, 1789); KLINGER & REDER (1995), MADER (2000), FR & TI beob. 2004. Anthidium septemspinosum Lepeletier, 1841; SCHMID-EGGER, RISCH & NIEHUIS (1995), SCHNEIDER (1995). Lasioglossum marginellum (Schenck, 1853); REDER (2004). Osmia viridana MORAWITZ, 1873 (REDER 2004). Eumenes sareptanus insolatus Müller, 1776; REDER (2004). Holopyga chrysonotus (Förster, 1853); REDER (2004). Passaloecus pictus Ribaut, 1952; THEUNERT (1993), TI mündl. Mitt.

Erstnachweise thermophiler Aculeaten

Leptochilus regulus (Saussure, 1855); SCHMID- EGGER (1996). Microdynerus longicollis, F. Morawitz, 1895; SCHMID-EGGER & NIEHUIS (1997).

68 Isodontia mexicana (Saussure, 1867); WESTRICH (1998), RENNWALD (2005). Halictus pollinosus Sichel, 1860; NIEHUIS & FLUCK (1994), TISCHEN- DORF (1997), HERRMANN & TISCHENDORF (2000). Osmia latreillei Spinola, 1806; REDER (2000). Lithurgus chrysurus Fonscolombe, 1834; SCHMID-EGGER, RISCH & NIE- HUIS (1995), FROMMER (2000, 2003). Sceliphron curvatum (F. Smith, 1870); FLUCK (2004), SCHMID-EGGER (2005).

Diese Beobachtungen sind deutliche Hinweise auf veränderte klima- tische Bedingungen. Sollte der Klimatrend, wie vermutet, weiter anhalten (das „fossile Zeitalter“ ist noch nicht zu Ende), so wird sich erweisen, ob noch weitere Aculeaten (und andere Insekten), die bisher nur in den Wär- megebieten Südwestdeutschlands nachgewiesen wurden, mit ähnlichen Arealausweitungen wie H. scabiosae reagieren und so in bislang nicht be- siedeltem Gebiet zu beobachten sein werden. Bei Annahme der darge- legten Szenarien der Klimaforscher, insbesondere bezüglich der Zunahme der Sommertemperaturen (SCHÄR et al. 2004), könnten die gegenwärtigen Beobachtungen lediglich den Beginn einer größeren Faunenverschiebung im Verlauf dieses Jahrhunderts widerspiegeln. Eine weiter andauernde globale Erwärmung könnte allerdings in der Zukunft auch ein Versiegen des Golfstroms im Nordatlantik zur Folge haben und so für Europa in eine neue Kaltzeit umschlagen (ALLEY 2005).

Danksagung

Die vorliegende Arbeit wäre nicht möglich gewesen ohne eine Viel- zahl von Hymenopterologen, die uns liebenswerterweise ihre Daten und/ oder Beobachtungen mitgeteilt oder zur Verfügung gestellt oder uns beim Ermitteln von Daten geholfen oder auf andere Weise durch Beiträge zum Gelingen dieser Arbeit beigetragen haben. Es sind dies folgende Damen und Herren: Andreas W. EBMER (Puchenau), ihm danken wir besonders für die Beurteilung der Fundsituation in Österreich, er hat uns darüber hinaus in großem Entgegenkommen wichtige Fundorte von H. scabiosae an seiner Verbreitugsgrenze übermittelt. Simon CAPT und Yves GONSETH (Neuchâtel) danken wir besonders für die Überlassung der Daten von H. scabiosae in der Schweiz. Jan SMIT (Duiven) danken wir besonders für

69 die Überlassung der Daten von H. scabiosae in den Niederlanden. Alain PAULY (Gembloux, Belgien) übermittelte uns liebenswerterweise seinen Datenschatz aus dem gesamten Verbreitungsgebiet. Weiterhin danken wir herzlich: Stefan TISCHENDORF (Darmstadt), Herrmann-Josef FALKEN- HAHN (Ebsdorfer Grund), Karl-Heinz SCHMALZ (Eichenzell), Eugen ORLOPP (Babenhausen), Henning ELLIGSEN (Marburg), Dieter ALT (Lin- den) Gerd REDER (Flörsheim), Dirk REUM (Bad Liebenstein), Frank BURGER (Weimar), Dr. Klaus MANDERY (Ebern), Hans R. SCHWEN- NINGER und dem Arbeitskreis Wildbienenkataster in Baden-Württemberg, Dr. Paul WESTRICH (Kusterdingen), Matthias KLEMM (Tübingen), Dr. Christian SCHMID-EGGER (Herrsching), Andrea JAKUBZIK und Dr. Klaus CÖLLN (Köln), Dr. Reiner THEUNERT (Hohenhameln), Erwin SCHEUCHL (Velden), R. GROß (Fulda), Christof PIETSCH (Quedlinburg), Markus FUHRMANN (Kreuztal), Dr. Michael KUHLMANN und Michael QUEST (Münster), Jürgen ESSER (Dormagen), Dr. Mike HERRMANN (Konstanz), Jörg VON DER REITH (Beverungen), Dr. Herbert ZETTEL (Naturhisto- risches Museum Wien). Die Grundlage der Karten 1 & 2 wurden entnommen aus: „Praxis Geo- graphie“ 1, 1998, S. 45 mit freundlicher Genehmigung des Westermann- Verlags, Braunschweig.

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Diese Arbeit entstand im Rahmen einer Publikationsreihe der AG Hymeno- pterologie im Bundesfachausschuss Entomologie des NABU. Eine erste Arbeit widmete sich der Sandbiene Andrena potentilla Panzer, 1809 (FLÜGEL & FROM- MER 2004).

Verfasser: Dr. Ulrich FROMMER, Grünberger Str. 16 B, D-35390 Gießen.

Hans-Joachim FLÜGEL, Beiseförther Str. 12, D-34593 Knüllwald.

Die Farbabbildungen zu Halictus scabiosae stehen auf den Tafeln VI & VII.

76

Karte 1: Fundorte von Halictus scabiosae in Deutschland und den angren- zenden Gebieten vor 1990. Die Fundpunkte für Baden-Württem- berg beziehen sich auf die Zentrumskoordinaten des UTM- Rasters der jeweiligen Fundpunkte (hauptsächlich aus WESTRICH 1990). Die Fundpunkte des schweizer Kartenanteils beziehen sich auf die Zentrumskoordinaten von 5 x 5 km Rastereinheiten (CSCF 2004).

77

Karte 2: Fundorte von Halictus scabiosae in Deutschland und den an- grenzenden Gebieten von 1990–2004. Für Baden-Württemberg beziehen sich die Angaben auf eine TK-25 Rasterkartierung (AK WILDBIENENKATASTER 2004). Die Fundpunkte des schweizer Kartenanteils beziehen sich auf die Zentrumskoordinaten von 5 x 5 km Rastereinheiten (CSCF 2004).

78

Karte 3: Fundorte von Halictus scabiosae in Hessen von 1990 bis 2004. Vor 1990 existiert nur ein fraglicher Fund aus dem Jahre 1867 in Frankfurt a.M.. Viele der Funde konzentrieren sich auf die Fluss- täler. Die Etablierung der Art in Osthessen erfolgte erst 2003 bzw. 2004. In die Karte wurden die Fundpunkte der angrenzen- den Bundesländer nach 1990 mit aufgenommen, soweit sie den Kartenauszug betreffen, mit Ausnahme von Baden-Württemberg.

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Richtlinien für die Annahme von Beiträgen

1. Inhalt: Die ,,Mitteilungen“ des I.E.V. bringen Originalaufsätze aus dem Ge- samtgebiet der Entomologie. Bevorzugt werden faunistische, biologisch- ökologische, taxonomische und praxisorientierte Arbeiten. Eine geographische Begrenzung besteht nicht. Arachnologische Beiträge sind willkommen. Vor- aussetzung für die Annahme von Manuskripten ist die Einhaltung der Nomen- klaturregeln sowie im Falle von Neubeschreibungen die Aufbewahrung der Holotypen in einer öffentlich zugänglichen Sammlung unter Angabe der Insti- tution. Für den Inhalt der Beiträge sind allein die Autoren verantwortlich. Die Redaktion behält sich stilistische und formale Anpassungen sowie das endgül- tige Layout angenommener Arbeiten ausdrücklich vor. 2. Manuskriptform: Schreibmaschinentexte werden nur nach vorheriger Rück- sprache akzeptiert; anfallende Schreibkosten können den Autoren in Rechnung gestellt werden. Texte sind in MS-Word, einem hierzu kompatiblen Programm oder im ASCII-Format auf Diskette (3,5" oder auf CD) zusammen mit zwei Probeausdrucken einzureichen. Die Autoren werden dringend gebeten, ohne Rücksprache mit der Redaktion keine Textauszeichnungen vorzunehmen. Gattungsnamen sind auszuschreiben, Abkürzungen sind nur dann zulässig, wenn die Gattung mehrfach im Text genannt wird. Längeren Beiträgen ist neben einer prägnanten deutschsprachigen möglichst auch eine englische und / oder französische Zusammenfassung voranzustellen. Die Publikationssprache ist in der Regel Deutsch, englisch- oder französisch- sprachige Manuskripte werden angenommen. In Zweifelsfällen sind immer die letzten Ausgaben der Mitteilungen maß- gebend. Großbuchstaben für Autoren dürfen nicht verwendet werden. Autorennamen von Zitaten werden in Kapitälchen gesetzt; Autoren von Gattungs- oder Art- namen werden normal geschrieben. 3. Literaturverzeichnis: Unter dem Titel ,,Schriften“ sind als Abschluß des Ma- nuskripts die Zitate, die alle im Text genannt sein müssen, nach folgendem Muster aufzuführen: CASSOLA, F. & WERNER, K. (2003): Two new Jansenia-species from South- India (Coleoptera: Cicindelidae). – Mitt. internat. entomol. Ver. 28(3/4):77–92. SPULER, A. (1908): Die Schmetterlinge Europas, I. 385 S., 113 Abb.; Stuttgart (Schweizerbart). 4. Illustrationen: Abbildungsvorlagen sind gesondert beizufügen und auf der Rückseite mit den im Text genannten Abbildungsnummern zu versehen. Strichzeichnungen sind mit Tusche auf weißem Karton oder Transparentpapier (mind. 120g/m2) auszuführen. Eingescannte Bilder sollten zusätzlich auf Dis- kette eingereicht werden (*.tif). Farbabbildungen sind bei Kostenbeteiligung des Autors möglich. Artikel mit Farbabbildungen werden zur Kosteneinspa- rung möglichst in einem Heft zusammengefaßt und können deshalb bis zum Druck länger zurückgestellt werden. Bitte keine „Tafeln“ zusammenstellen. 5. Sonderdrucke: Autoren erhalten 50 Belege, bei kleineren Arbeiten 3 Hefte. Weitere Hefte oder Separatdrucke können zu einem günstigen Autorenpreis bezogen werden. Der gewünschte Mehrbedarf ist spätestens mit Rückgabe des Korrekturausdrucks anzugeben. Bei späteren Bestellungen ist der volle Heft- preis zu zahlen.

Redaktion : Dr. Michael GEISTHARDT, Auringer Straße 22, D-65207 Wiesbaden. Tel. 0049 (0)6127/99 14 97 E-Mail: [email protected] oder: [email protected] Internet: http://www.entomology-iev.de

ISSN 1019-2808

INHALT Seite

NIEHUIS, M. & BERNHARD, D.: Agrilus rosei n. sp. – ein neuer Prachtkäfer aus Frankreich (Coleoptera: Buprestidae) ...... 1 NIEHUIS, M.: Latipalpis (s. str.) cypria n. sp. – ein neuer Prachtkä- fer aus Zypern (Coleoptera: Buprestidae) ...... 9 KONONENKO, V.: Two new species of the genus Athetis Hübner, [1821] 1816 from Taiwan (Lepidoptera: Noctuidae: Haden- inae s. l.) ...... 15 CIVELEK, H. S. & LA SALLE, J.: Checklist of Leafminer Parasitoids in Turkey, with two new records (Diptera: Agromycidae) ...... 21 SKALE, A. & HOFMANN, G.: Interessante Käferfunde in der Umge- bung von Gernsheim/Südhessen (Coleoptera) ...... 29 GEISTHARDT, M. & HERRMANN, A.: Ergänzungen zur Koleopte- ren-Fauna der Kapverdischen Inseln (Insecta: Coleoptera) ...... 39 FROMMER, U. & FLÜGEL, H.-J.: Zur Ausbreitung der Furchenbiene Halictus scabiosae (Rossi, 1790) in Mitteleuropa unter be- sonderer Berücksichtigung der Situation in Hessen (Hymeno- ptera: Apidae) ...... 51

Buchhinweis ...... 14 Buchbesprechung ...... 20

Abbildung auf der Titelseite: Halictus scabiosae (Rossi, 1790) (Hymenoptera: Apidae) Foto D. REUM.