BiJou 27 Das Bisexuelle Journal Mai 2013 www.bine.net/bijou

Kaboom: Der Film Beflügelte Visionen: Konzeptseminar Was tun gegen Homophobie? Bi-Quiz: Sammelkarten und mehr.... Inhaltsverzeichnis

Das erste Wort haben wir...... 3 20 Jahre BiNe e.V. – ein Streifzug mit Anja...... 4 Interview mit Walter...... 6 Alltägliche Ekstase: Tantra-Rituale für alle Leidenschaften...... 7 Kaboom!...... 8 Wer hat’s erfunden? Ein Jahr bi:forum...... 9 Konzeptseminar 2013: beflügelte Visionen...... 10 Ehrenlust - Dein Engagement für selbstbestimmte Sexualität...... 11 Das Aus für die Ein-Mal-Regel...... 12 Sechs mal Sex...... 14 Das ultimative Bi-Quiz...... 15 Was tun gegen Homophobie?...... 19 Meschede rocks! Wo sich Fuchs und Bisexuelle gute Nacht sagen..... 22 Wo ist ein Mann ein Mann?...... 23 Aus dem TONIC: Wir wollen keine Telefone sein...... 24 Sind Swingerclubs im PLZ-Gebiet 3 bi-tauglich?...... 28 Der Bisexuelle Regenschirm...... 30 Impressum...... 31 Infos...... 32

In eigener Sache: Bisexualität ist nicht gleich Bisexualität!

Nicht jede bisexuelle Person ist gleich gestrickt: Es gibt zig Variati- onen! Ich denke, die Unterschiede zwischen Bisexuellen selbst sind viel größer als die zwischen Hetero-, Bi- und Homosexuellen. Da nicht jede Ausgabe des BiJous alle Typen von Bisexuellen abdecken kann, hier noch einmal der Hinweis, dass Bisexuelle ganz unterschiedlich sein können: • monogam bis polyamorös, • treu bis fremdgehend, • nur Sex mit einem Menschen habend bis hin zum Swinger, • asexuell bis nymphoman, • von ein Geschlecht klar bevorzugend über fifty-fifty bis hin zu „queer“ (offen über Geschlechtsidentitäten hinweg), • gar nicht geoutet bis hin zu komplett geoutet, • evtl. selbst transgender, intersexuell u.a. oder auch gar nicht, • sich selbst als bisexuell bezeichnend über offen, queer, ... bis hin zu jede keine Schublade verweigernd. Jede Autorin, jeder Autor in diesem Heft hat da wohl auch ihre/seine ei- genen Vorstellungen – und nur mit dem Schreiben eines Artikels ist nichts über die eigene sexuelle Identität, Orientierung oder das Verhalten aus- gesagt. Frank BiJou 27 Das erste Wort haben wir.

Die Erde bebt Ich mal wieder Viel unterwegs – auf der einen Seite bröckelt der Vor circa zehn Jahren startete ich Zuerst einmal ein herzliches Will- Widerstand gegen die Homo-Ehe, schon einmal einen Anlauf, regel- kommen an Mara: Viel Spaß und auf der anderen Seite gedeihen mäßig beim BiJou mitzuarbeiten. Erfolg in unserer Redaktion! der Hass gegen und die Diskrimi- Was im ersten Anlauf trotz guter Mein Schwerpunkt diesmal lag nierung von Nicht-Heterosexuel- Vorsätze nicht klappte, gelang im nicht im Schreiben. Ich kümmerte len. Diese Themen behandelten zweiten Anlauf sofort – ganz ohne mich für das BiJou um eine ISSN wir schon in der Bijou 26 mit den Vorsatz, stattdessen mit Zufall. (eine Nummer ähnlich der ISBN, Artikeln über die Parteien, die Denn kaum hatte ich drei Mails mit nur für Zeitschriften) und vertrat Homo-Ehe und Russland. In die- ein paar Ideen mit Frank, unserem BiNe bei Einladungen (Gesprächs- ser Ausgabe gibt es ein Interview engagierten BiJou-Streiter, ge- einladung der Europäischen Kom- zum Thema Homophobie und eine wechselt, war ich plötzlich schon mission gegen Rassismus und In- amerikanische Studie zu Bi- und offizielles Mitglied der Redaktion. toleranz (ECRI) des Europarates, Homophobie (Das Aus für die Ein- Ehrensache, dass ich dann auch Eröffnung des ersten Regenbogen- Mal-Regel). lieferte. familienzentrums in Berlin). Es kocht – Veränderungen werden Ich freue mich darauf, im Rahmen Euch wünsche ich wieder viel Freu- auch auf dem Konzeptseminar des Lustprinzips das zu tun, was de beim Lesen! (Beflügelte Visionen) versprochen, ich gerne mag (Schreiben), und Christoph während das „20 Jahre BINe e. V.“- dabei auch noch gemeinsam mit Interview einen Blick zurück wirft. anderen etwas zu schaffen, das - Im Mittelpunkt steht aber der Bi- hoffentlich - Euch Lesern Freude Film „Kaboom“ … Euch viel Spaß und den einen oder anderen Aha- beim Lesen! Effekt bereitet. Und herzlich willkommen, Mara, Viel Spaß beim Lesen und bis zum als weibliche tatkräftige Unter- nächsten Heft … stützung im Redaktionsteam! Nun Mara sind wir zu dritt! Frank

Das Bi-Sammelkarten-Quiz (Teil 1) Die Bi-Quiz-Karten (in der Mitte des Heftes) kann man einfach ausschneiden, und schon können die Spiele beginnen. Eine Spielidee ist folgende: Abwechselnd nimmt Einer/Eine die oberste Karte und liest sie dem/der Nächsten vor. Weiß er oder sie die Antwort, ohne dass die drei Möglichkeiten vorgelesen werden, gibt es +2 Punkte. Mit Aussuchen der Möglich- keiten +1 Punkt. Aber getreu dem Motto „Jeder wie er mag“ lassen sich die Karten natürlich auch ganz anders einsetzen und bespielen. Viel Spaß! Frank 3 BiJou 27 20 Jahre BiNe e.V. – ein Streifzug mit Anja

Seit wann bist du bei BiNe Mitglied und wie hast du nen Orten. Ich erinnere mich noch an Heiner, Frank von BiNe gehört? war damals auch dabei, Thomas, Vivi, Robin, Angeli- Ich war bei einem bundesweiten Treffen in Groß- ka, und wer noch dabei war, wird es mir verzeihen, Bademäusel Anfang der 90er Jahre dabei, bei dem wenn ich mich nicht mehr erinnere. Das waren be- über eine Vereinsgründung diskutiert wurde. Ich war wegte Zeiten, in denen das BiJou aktuell, informativ gegen eine Vereinsgründung, weil ich nicht schon und voller Elan für die Vernetzung der Bi-Interessen wieder in einem Verein sein wollte und die bisherige und Gruppen in der BRD stand. Organisation der Treffen für mich auch ohne Vereins- gründung gut funktioniert hatte. Ich war schon in Wenn du BiNe ganz am Anfang mit BiNe heute ver- anderen Vereinen und hatte da erlebt, wie kompli- gleichst – welche Veränderung gibt es? ziert so etwas sein kann. Ich bin dann Jahre später Puh … Die, die jeder Verein mitmacht im Laufe der doch in den Verein eingetreten, aus Solidarität mit Entwicklung und Professionalisierung. Ich glaube, Winnie, da eine weitere Organisation der Treffen nur der Anspruch an einen professionellen Auftritt ist ge- durch eine Finanzierung ihrer Arbeit möglich war. stiegen, z.B. die einheitliche Außendarstellung. Ich glaube auch, dass dieses Gefühl, politisch etwas er- Was verbindet dich mit BiNe? Ist es für dich einfach reichen zu wollen, stärker da ist, und die Aktivitäten, ein sinnvoller Verein oder ist da sogar mehr? Gibt es wie z. B. Teilnahme an CSDs, mehr in die Öffentlich- tiefe, lange Freundschaften? keit gehen. Das hat sich sicher auch damit verändert, Selbstverständlich gab und gibt es tiefe lange Freund- dass sich das Bild von Bisexuellen in der Öffentlich- schaften, solange wie ich schon auf unterschiedliche keit gewandelt hat. Es gab Zeiten, da war „Bi“ der Weise in der bisexuellen Welt unterwegs bin. Sowohl Burner, es gab Titelgeschichten, z. B. in der Zeit- beruflich als auch privat, auf Treffen, Seminaren, schrift „Marie Claire“, und damals noch schockierende Workshops … Es gab und gibt so einige Menschen, Berichterstattungen, die mit dem Thema Bisexualität die in meinem Herzen Spuren hinterlassen haben und und Sadomasochismus arbeiteten. Ich erinnere mich die ich gerne einmal wiedersehen möchte. Die Be- an eine Situation Mitte der Neunziger, als ich noch gegnungen waren immer wieder bereichernd, und ich beim BiJou mitarbeitete: Ich habe irgendwann mal möchte keine missen. Ich bin ein Teil von BiNe, so ein Radiointerview beim WDR bei Jürgen Domian ge- würde ich das kurz sagen. Ich muss notgedrungen zu- geben mit zwei anderen Männern. Inge Meisel war geben, dass es wahrscheinlich gar nicht so schlecht telefonisch zugeschaltet und meinte, heute wäre das war, diesen Verein zu gründen. Ich selbst bin immer alles doch nicht mehr so dramatisch. Ich widersprach noch keine überzeugte „Vereinerin“, bin aber mittler- und sagte, dass natürlich auch heute noch bisexuel- weile mit Altersmilde gesegnet. le Menschen diskriminiert würden. Sie reagierte total überheblich und tat so, als würde ich mich irren, und Erinnerst du dich an ein besonders schönes, lusti- heute wäre das doch überhaupt nicht mehr so. Ich ges, verrücktes, bemerkenswertes Erlebnis mit oder empfand ihren Standpunkt zu undifferenziert, da sich bei BiNe? die Diskriminierung damals nicht immer offen oder Ach du Scheiße! Eins? Ich wüsste tatsächlich nicht, aggressiv zeigte. Die Entwicklung von BiNe zeigte welches Treffen nicht aufregend, schön, begeiste- sich für mich immer sehr deutlich an den gemischten rungswürdig gewesen wäre. Alle Treffen hatten ih- Treffen: Bis weit in die Neunziger waren diese Treffen ren speziellen Reiz, führten zu neuen Erkenntnissen etwas sehr Familiäres, sehr Kuscheliges. Diese klei- und Inspirationen. Sicher war das erste Treffen am nen, gemütlichen Treffen veränderten sich im Laufe denkwürdigsten. Da bin ich das erste Mal bewusst der Jahre zu immer größeren Treffen, es nahmen im- auf Menschen getroffen, die bisexuell sind und sich mer mehr Menschen teil. Was für mich immer unbe- auch so bezeichneten. Es war ein Gefühl von Ankom- friedigender wurde, war die immer stärker werdende men; vertraut, geborgen, in einer Welle vom Gleichen Betonung der sexuellen Begegnungen. Ich habe mich aufgefangen sein. Es war das gemischte Treffen in dann mit der Zeit zurückgezogen und bin dann zu den Gelsenkirchen Anfang der Neunziger und wurde von Frauentreffen gefahren, die für mich diesen „famili- Claudia organisiert. Außerdem war die Zeit, in der ich ären“ Charakter hatten. Es geht erst um Austausch, mit an dem BiJou gearbeitet habe, unglaublich span- und nicht nur ums Ins-Bett-Gehen. Das fand und fin- nend. Das Team war gut über die Jahre eingespielt, de ich sehr angenehm – für mich und auch für die wir waren kreativ und trafen uns oft an verschiede- vielen Frauen, die neugierig dahin kommen und sich 4 BiJou 27 über ihre Lebenssituation als Frau, egal welcher se- war zwar schon in den Neunzigern in Zeitungen oder xuellen Identität, austauschen wollen und sich dem im Radio, aber die Plakatkampagne hat noch einmal Thema Sexualität unter Frauen annähern können. eine andere Ebene. Es ist für mich bewusster, selbst- verständlicher geworden. Viele denken bei BiNe hauptsächlich oder nur an die Offenen Treffen – geht es dir genauso? Oder ist BiNe Was wünschst du BiNe für die nächsten 20 Jahre? mehr? Ich wünsche mir, dass BiNe ein Netzwerk ist, das ge- Natürlich ist BiNe mehr als die Offenen Treffen! BiNe gen Homophobie kämpft und für Gleichberechtigung ist eine Interessenvertretung, die die Möglichkeit und Akzeptanz verschiedener Lebenswelten einsteht. bietet, politische Forderungen zu stellen und zu ent- Und natürlich weiterhin die Treffen. wickeln. BiNe ist meiner Meinung nach Wegbereiterin für viele Diskussionen zum Thema sexuelle Identi- Interview geführt von Mara tät, Liebe und Partnerschaft, z. B. auch durch die Seminare von Jürgen Höhn und Bettina Wessolowski. Das geht über Bisexualität hinaus, und das ist sehr wichtig. So finde ich die Frage spannend, ob Bisexu- alität und im Speziellen Mehrfachbeziehungen eine gesellschaftspolitische Brisanz bergen, da Menschen, die an vielen Beziehungen interessiert sind, weniger Konkurrenz und Aggressivität im Arbeits- und Privat- leben entwickeln.

Setzen sich bei BiNe genug Leute ein? Für den Verein, für politische Fragen? Weiß ich nicht. Ich nehme es an, ich bin nicht im Vereinsgeschehen drin.

Wie lebst du selbst Deine Bisexualität? Bist du mono- gam oder polyamorös? Ich bin seit meinem 16. Lebensjahr bewusst bisexu- ell definiert und geoutet. Das war für mich nie eine Frage. Ich bin verheiratet und lebe eine heterose- xuell monogame Beziehung mit meinem Mann mit gelegentlichen sexuellen Begegnungen mit Frauen. Polyamorös wäre mir zu anstrengend, es ist schon schwierig genug, eine Beziehung langfristig auf die Reihe zu kriegen.

Was möchtest du noch zum Thema BiNe, Bisexualität oder dir selbst sagen? Ich gehe jetzt noch „offensiver“ mit meiner Bisexu- alität um, in dem ich mich z. B. für eine Plakatkam- pagne hier in NRW zur Verfügung gestellt habe. Ich

Bi & Friends Hamburg nach zehn Jahren nun mit großem Orga-Team: Seit 2013 macht Frank den Job nicht mehr alleine, sondern er be- kommt Unterstützung von fünf weiteren Leuten. Weiterhin beliebt sind neben den Stammtischtreffen die Spieleabende, Weinproben, Videoabende und gelegentlich Sauna: Bi & Friends HH – jeden 1. Samstag im Monat ab 19 Uhr im Variable, Karolinenstr. 23, 20357 Hamburg und jeden 3. Donnerstag ab 19 Uhr in verschiedenen Lo- cations, Kontakt: www.bigaystammtisch.de 5 BiJou 27 Interview mit Walter

Wie bist du zu BiNe gekommen? dann in Bad Belzig noch einmal wiederholt haben. Ich habe 15 Jahre rein schwul gelebt und merkte im Da sind etwa 20 Bi-Frauen und Männer und viele Liter Herbst 2007, dass ich anfange, auf der Straße auch angewärmtes Öl über- und umeinander geglitten. Frauen hinterherzugucken. Ich war ganz überrascht und der Meinung, dass ich diesem Gefühl mal nach- Wenn du BiNe von deinem ersten Dabeisein mit BiNe gehen muss. Dann habe ich im Internet einfach Bise- heute vergleichst – welche Veränderung gibt es? xualität gegoogelt, kam auf die BiNe-Seite und sechs Es fällt mir schwer, das zu beantworten. Was mir am Wochen später war zufällig gleich ein offenes Treffen. meisten auffällt, ist, dass ich am Anfang niemanden Da habe ich mich angemeldet und so nahmen die Din- kannte und jetzt hineingewachsen bin. Mir fällt auf, ge ihren Lauf. Als ich da ankam, war ich mir noch dass ich bei den Menschen, die mir dort begegnen, nicht mal sicher, ob das wirklich das Richtige ist oder eine große Kontinuität wahrnehme. meine Gefühle nicht doch nur ein Strohfeuer sind. Was verbindet dich mit BiNe? Ist es für dich einfach Viele denken bei BiNe hauptsächlich oder nur an die ein sinnvoller Verein oder ist da sogar mehr? Gibt es Offenen Treffen – geht es dir genauso? Oder ist BiNe tiefe, lange Freundschaften? mehr? Mittlerweile ist es schon immer wieder ein „Nach- Hauptsächlich denke ich an die offenen Treffen, plus Hause-Kommen“ und in eine Welt Eintauchen, die ich die Männertreffen. Aber ich denke schon darüber in meinem Alltag viel zu wenig habe. Daher sind die nach, mich in den kommenden Jahren stärker in die offenen Treffen zweimal im Jahr ein Ausbrechen aus Vereinsarbeit einzubringen, einfach, weil BiNe eine dem Alltag. Aus BiNe haben sich in den letzten fünf Möglichkeit ist, noch bewusster bisexuell zu leben. Jahren zwei Liebesbeziehungen entwickelt – jeweils ein Jahr zu einer Frau und einem Mann. Zu beiden Wie lebst du selbst Deine Bisexualität? habe ich noch Kontakt. Zunehmend habe ich dann ge- Das ist eine sehr gute Frage. In der tatsächlichen Um- merkt, dass ich viele Menschen von den Treffen sehr setzung lebe ich beide Seiten meiner Sexualität viel gern mag und es mich traurig macht, dass ich diese zu wenig. In den vergangenen Jahren habe ich meine im Alltag so selten sehe oder spreche. Das versuche sexuellen Beziehungen (neben meinen beiden einjäh- ich gerade zu än- rigen Liebesbeziehungen) zu 80 % auf den Treffen dern, ich telefo- gehabt. Dort zwar ausgiebig, aber im Alltag viel zu niere und maile wenig. mehr mit BiNe- Für mich ist Bisexualität stark damit verbunden, of- Menschen und fen auf andere Menschen zuzugehen, auch körperlich, möchte dies gern und nicht von vornherein Leute zu kategorisieren noch mehr aus- nach Freund/Freundin einerseits und Sexualpartner/ bauen. Sexualpartnerin andererseits, wie ich es in der hete- rosexuellen oder schwulen Szene häufig erlebe. Ich Erinnerst du dich möchte diese Schubladen offen lassen, sodass die an ein besonde- Menschen und ich die Möglichkeit haben, einander res Erlebnis mit zu begegnen ohne ein Gefühl von „da muss jetzt et- BiNe? was passieren“ oder „da darf jetzt nichts passieren“. Ich erinnere mich Ich lebe sowohl in meinem Privat- als auch in mei- an so viele be- nem Berufsleben offen bisexuell. Das Problem ist, sondere Erleb- dass ich vorher offen schwul gelebt habe und in mei- nisse. Was mir ner Wahrnehmung viele Menschen schlecht zwischen spontan in den Bi- und Homosexualität unterscheiden können. Als Sinn kommt, ist ich mit meinem Freund zusammen war, hat es sich für der „Glitschi- mich nicht so störend angefühlt, für schwul gehalten Workshop“, den zu werden, da zu dieser Zeit meine schwulen Anteile wir vor ein paar überwogen. Doch mittlerweile, seit ich wieder Single Jahren in Butz- bin, merke ich, dass die Anteile in mir ausgewoge- bach das erste ner werden und ich das auch kommunizieren möchte. Mal hatten und Insbesondere in der schwulen Szene mache ich sehr 6 BiJou 27 deutlich, dass ich bi bin und dass ich vor allem nicht Erstes Zentrum für deshalb bi bin, weil ich mich nicht traue, schwul zu Regenbogenfamilien eröffnet sein. In Berlin öffnete das erste Zent- rum für Regenbogenfamilien am 15. Was möchtest du noch zum Thema BiNe, Bisexualität März seine Tore, und prominente oder dir selbst sagen? Politiker (u. a. Renate Künast von Der Tag, an dem ich vor gut sechs Jahren zu BiNe den Grünen, aber auch die CDU und gekommen bin, war einer der wichtigsten SPD) waren dabei. Als Vertreter Wendepunkte in meinem Leben, und ich freue mich des Bisexuellen Netzwerks schaute auf viele weitere Jahrzehnte mehr mit BiNe. Christoph für uns vorbei (http:// berlin.lsvd.de/projekte/regenbo- Was wünschst du BiNe für die nächsten 20 Jahre? genfamilien/, Kurzlink: http:// Dass wir voneinander nie genug haben, sondern of- bit.ly/YGWH0E). fen bleiben für neue Generationen bisexueller Männer und Frauen.

Interview geführt von Mara

Alltägliche Ekstase: Tantra-Rituale für alle Leidenschaften von Barbara Carrellas

Ich habe mich schon einige Zeit mit dem Thema Tan- eigenen Lust zu haben. Es ist eine Einladung für alle, tra beschäftigt, habe Kurse besucht und einiges an die schöner ficken wollen – was auch immer für je- Literatur gelesen. Aber so recht hat mir das, was ich den, der es liest, ein schöner Fick ist. Der heilende da gelesen und erfahren habe, nie gefallen. Tantra Aspekt von Tantra kommt nicht zu kurz, und im Buch lebt in diesen ganzen Gebieten von der Geschlech- finden sich auch Tipps für die eigene kleine Orgie. terdynamik von Mann und Frau und ist unheimlich Barbara Carrellas schlägt Brücken zwischen Tantra esoterisch aufgeladen. Da ist die Rede von Shiva und und SM. Ein Kapitel widmet sie den offensichtlich Shakti als Mann und Frau. Oder vom Becken der Frau gegensätzlichen Dingen und zeigt auf, dass sie gut oder von der Vagina, je nach Art des Tantras heißt zueinanderpassen. diese Yoni, und es gibt jede Menge andere Namen, die Abgerundet wird das Ganze durch einen umfangrei- dem Ganzen einen esoterischen Hauch geben. chen Serviceteil mit Literatur- und Filmtipps, Treff- Anders ist dies in „Alltägliche Ekstase“, hier redet punkten, Workshops und Einkaufsmöglichkeiten. die Autorin erfrischend offen von Muschi, Schwänzen Besonders angetan haben es mir die Musikempfeh- und Ficken. Etwas „Esosprache“ ist noch drin, aber lungen, für welche Stimmung und Variante des Tan- dies liegt in der Natur der Sache und ist für mich tras welches Musikstück besonders gut passt. Die erträglich. Übersetzung aus dem Amerikanischen ist sehr gut. Das Buch ist für jeden gedacht, egal welches Ge- Das Buch besticht aber nicht nur durch den tollen schlecht oder welche Vorlieben das lesende Mensch- Inhalt, sondern auch durch das Layout und das De- lein hat. Der Begriff Mann oder Frau wird bewusst sign. Schöne einfache Zeichnungen unterstreichen vermieden, das Buch soll für alle Gender und Sexua- den Inhalt. Das Format ist quadratisch und macht es litäten sein. zu einem Hingucker im Bücherregal. Ich bin begeis- Atemtechniken werden genauso vorgestellt wie klei- tert von dem Buch und kann es jedem Menschlein nur ne Rituale oder richtige Handgriffe für die Ekstase. empfehlen, wenn es sich für tantrischen Sex interes- Es gibt keine Reihenfolge für Übungen wie in vielen siert. Es ist ein tolles queeres Sexbuch. anderen Büchern, vielmehr fordert es jeden auf, zu (Orlanda Frauenverlag, 370 S., 24,50 Euro) spielen und zu entdecken, Spaß an Tantra und der John 7 BiJou 27 Kaboom! Endlich mal was richtig Fetziges für Bisexuelle!

„Kaboom“ ist ein lautmalerisches Wort für eine Ex- plosion, es ist eine Comicreihe, ein Buch mit Erin- nerungen an den Irakkrieg, ein Fahrrad, ein Video- spiel, eine mexikanische Unterhaltungsshow, eine Cornflakes-Marke, aber vor allem ist es ein echt toller bi-positiver Film, der spannend, lustig und ein Muss für alle Bisexuellen ist! Auf der Verpackung des ab 16 Jahren freigegebenen Films von Gregg Araki heißt es: „Schräger kann selbst ein Film von David Lynch nicht sein!“, und wer „Blue Velvet“, „Twin Peaks“ oder „Mulholland Drive“ gese- hen hat, kann erahnen, auf welche Reise einen „Ka- boom“ nehmen wird. Eine Freundin kam nicht zum Videoabend, weil sie weder Science-Fiction- noch Teeniefilme mag. Scha- Chris Zylka de für sie, denn vor allem Ersteres trifft den Inhalt des Films wenig. Zwar ist die Geschichte tatsächlich sehr durchgeknallt und schrill – mit einem geheim- nisvollen Traum, mit noch unbekannten Menschen und Visionen beginnt sie, verknüpft Hexen, Sekten und geheimnisvolle Entführungen miteinander. Doch da der eigentliche Inhalt des Films die wunderbar ge- zeichneten Charaktere sind, rückt die gegenüber an- deren Queerfilmen immer noch recht bodenständige Rahmenhandlung eher in den Hintergrund. Und die Figuren sind einfach toll: • Der athletische, nicht ganz so helle Surfer Thor ist eigentlich typisch heterosexuell, doch seine Vor- liebe für zwanzig bunte Flipflops – sauber geord- net im Schrank – und seine Pflegerituale im Bad sprechen eine andere Sprache. • Die sarkastische Lesbe Stella ist für ihre Freunde Haley Bennett und Roxane Mesquida immer da und verliebt sich selbst in einen weibli- chen Kontrollfreak, den sie nicht schmerzfrei wie- der los wird. • Die direkte Partymaus London steht auf schwule Typen, probiert sich gern aus, entwickelt während ihres Studiums aber auch neue Gefühle. • Und im Mittelpunkt von allen/allem: der bisexuelle Smith – als Mitbewohner von Thor, bester Freund von Stella und schließlich Freund von London. Zusammen mit Smith, gespielt von Thomas Dekker (bekannt aus Serien wie „Heroes“ und „Terminator – The Sarah Connor Chronicles“), leiden wir und sehnen uns nach Lust und Liebe. Außerdem nimmt er uns noch auf einen seltsamen „Trip“ mit, Verschwörungs- theorien und Verfolgungsjagden begleiten den Weg. Aber das Beste am ganzen Film ist die offene, selbst- verständliche bisexuelle Haltung von Smith, die von Thomas Dekker mit Regisseur Gregg Araki 8 BiJou 27 seinem Mitmenschen auch mehr als nur akzeptiert Der Film „Kaboom“ ist im Handel auf DVD und Blu-ray wird. Das „böse“ Wort „bisexuell“ darf sogar fallen, bei Wild Bunch Germany/Universum erhältlich. und es ist nichts Schlimmes, wenn man mit Frauen und Männern vögelt. Eine monogame Geschichte ist dies zwar nicht. Doch auch monogam lebende Bise- xuelle können dieser Figur wahrscheinlich nichts übel nehmen, er ist halt noch jung, und irgendwie ist alles vollkommen normal und okay so, wie es ist. Diese Darstellung von Bisexualität ist so rundum positiv, dass es einfach Spaß macht, dem zu folgen. Auch die Nebencharaktere sind noch interessant, und die lockeren Sprüche von Stella machen Spaß: „Hete- ros sind schwuler als schwul. Sie sind verliebt und können sich nicht gegenseitig den Schwanz lutschen – deshalb machen die so einen Schwachsinn.“ Das Allerbeste ist aber noch das Geburtstagsgeschenk – lasst Euch überraschen! Frank

Bi-Filme nehmen zu Noch vor fünf Jahren entpuppten sich die meisten Bi-Filme als schwule oder lesbische Coming-out-Filme. Nun scheint es viel mehr Angebote zu ge- ben: „Kaboom“, „Drei“, „Puccini For Beginners“, „Kissing Jessica Stein“, „Vicky Cristina Barcelona“, „Das Gegenteil von Sex“, „Hamam“, „Happy En- dings“, „Meeresfrüchte“, „Ein Zuhause am Ende der Welt“, „The Sex Of An- gels“, „Brokeback Mountain“ – wobei letzterer ja auch immer als schwuler Film gehandelt wird.

Wer hat’s erfunden? Ein Jahr bi:forum Das Internet-Forum für Bisexuelle und Menschen, die sich mit dem Thema Bisexualität auseinandersetzen

Auf biforum.haz.ch treffen sich Menschen, die aus und möglicherweise eine neue sexuelle Identität ent- eigener Betroffenheit aus ihrem Leben berichten und wickeln kann, es sollen Wege aufgezeigt werden, wie Erfahrungen austauschen, in einen Dialog miteinan- Bisexualität lebbar wird. der treten. Viele Menschen entdecken irgendwann, Das „bi: forum“ ist vor einem Jahr aus einer priva- dass sie sich nicht nur zu Menschen eines Geschlechts, ten Initiative entstanden und wird von haz.ch un- sondern zu beiden Geschlechtern hingezogen fühlen. terstützt. Es bietet ein frei zugängliches und (wer- Da Monosexualität immer noch die gesellschaftliche befreies) Forum, Chat, Agenda und weiterführende Norm zu sein scheint, kann eine solche Entdeckung Ressourcen zum Thema Bisexualität. Unsicherheiten bis hin zu Identitätskrisen hervorru- Es sind alle Menschen eingeladen, am Forum teilzu- fen. Bisexualität ist sowohl in Hetero- als auch in nehmen, um an einer lebendigen Auseinandersetzung Homokreisen immer noch ein Tabu. mitzuwirken. biforum.haz.ch soll ein Raum sein, im welchem man Christian, biforum.haz.ch sich mit dieser Herausforderung auseinandersetzen 9 BiJou 27 Konzeptseminar 2013: beflügelte Visionen

Auf den vergangenen Konzeptseminaren gab es am • Neuausrichtung des Vereinsimages und offensive Anfang immer Pessimismus und die Befürchtung, Öffentlichkeitsarbeit, der Verein müsse sich am Ende auflösen. Am Ende • Änderung an bestehenden Treffen und neues Tref- herrschte dann eine optimistische Aufbruchsstim- fen 2014, mung. • Unterstützung des Vorstands und Basisarbeit. 2013 war alles anders: Schon im Vorfeld wurde wild diskutiert, es regnete Stimmrechtsvollmachten, und Mitglieder, die nicht dabei sein konnten, gaben ihre Überlegungen anderen mit. Anfang März trafen sich knapp 20 Leute in Syke bei Bremen im Westflügel, einem schönen Haus, das auch psychiatrisch Betreute beherbergt, die in vielen kleinen Werkstätten arbeiten. Die Führung durch das Haus war sehr schön, und die Bewohner meldeten am Sonntag zurück, dass sie sich sehr freuten, eine Besuchergruppe da zu haben. Primär ging es aber natürlich um unsere Arbeit: Auf dem Plan stand am Samstag die Mitgliederversamm- lung mit Tätigkeitsbericht des Vorstands, Kassenbe- richt, Entlastung des alten Vorstands, Wahl des neuen Vorstands, Berichte aus den Projektgruppen, Verab- schiedung des Finanzplans. John Bei den Diskussionen ging es gelegentlich heiß her, schließlich gibt es auch einige starke Charaktere im Verein. Konkret heißt dies: Eine Umfrage soll von einer in- Neu war Johns Konzept zur Reform von BiNe. Wichti- teressierten Gruppe durchgeführt werden, um eine ge Punkte hierbei sind: Basis für die Weiterarbeit zu schaffen. Des Weiteren • Erhebung der Wünsche und Situation von Mitglie- wird geplant, die Website zu modernisieren, um ein dern und queeren sowie nicht monosexuellen Men- zeitgemäßeres Auftreten zu haben. Dabei sollen auch schen, Dienste wie RSS, Facebook, Google+ und Twitter ein- • Neugestaltung der Internetpräsenz des Bisexuel- gebettet werden. Vermutlich wird ein außenstehendes len Netzwerks, Unternehmen für die Grundlage des neuen Internet- auftritts beauftragt. Schließlich wird angestrebt, wieder mehr politische Arbeit anzugehen. Und bei der Anmel- dung zu den Offenen Treffen werden 10 % der Teilnahmeplätze speziell für Neue freigehalten. Trotz allem sind sich alle einig, dass es keine Erwartungshaltung an die einzelnen Arbeitsgruppen geben darf, die das Ganze ehrenamtlich tun. Über das Konzept wurde auch schon am Freitag und dann noch am Sonn- tag diskutiert. Zu Gast war Mac von der Bi-Commu- nity Liebe-Leben-Leuten (www.liebe- leben-leute.de), der uns zum Thema Internetseite beriet und von seinem Bi-Flyer-Konzept erzählte. Arbeit 10 BiJou 27

Westflügel

Punkte sammeln – Peter und Astrid Interessierte sind herzlich eingeladen, sich für die Mitarbeit bei BiNe e. V. zu melden oder im Aktions- Zum neuen Vorstand wurden David, Hartmut und Jas- forum nachzuschauen: aktionsforum.bine-forum.de. min gewählt. Am Sonntag empfing uns eine weiße Schneeland- Aktive Arbeitsgruppen gibt es einige, z. B. Bera- schaft und dann doch wie bei jedem Konzeptseminar tungstelefon, Bi mit Handicap, BiJou, Gruppenliste, ein gespannter Blick nach vorne – und so mancher Infopaket, Internationale Kontakte, Internet und Or- fühlte Flügel, die auch unsere Herberge schon im Na- ganisation der Offenen Treffen. men trägt. Frank

Ehrenlust - Dein Engagement für selbstbestimmte Sexualität

Wie viele andere Organisationen und Gruppen, welche same Erfolge Einfluss auf seine Umgebung und auch sich für die Freiheit, Selbstbestimmung und Belan- auf sein eigenes Leben nehmen. ge einer bestimmten Gruppe von Menschen einsetzt, Was alles durch Engagement erreicht werden kann, lebt das Bisexuelle Netzwerk (BiNe e. V.) durch ehren- beweisen die vielen Gruppen im ganzen Land. Für amtliche Arbeit. eine selbstbestimmte Sexualität seien hier an erster Ein Ehrenamt, so steht es bei Wikipedia, ist im ur- Stelle die Errungenschaften von Schwulen und Leben sprünglichen Sinn ein ehrenvolles und freiwilliges genannt. Viele davon wurden durch ehrenamtliches öffentliches Amt, das nicht auf Entgelt ausgerichtet Engagement ermöglicht sowie durch entschiedenes ist. Oft wird „Ehrenamt“ gleichbedeutend mit Begrif- Auftreten, um sich Sichtbarkeit und einen Platz in fen wie „Freiwilligenarbeit“ oder „Bürgerschaftliches der Gesellschaft zu erkämpfen. Engagement“ verwendet. Für all jene, die – wie wir im BiNe e. V. – mehr als ein Diese „Freiwilligenarbeit“ macht besonders dann Geschlecht lieben, ist dies noch nicht realisiert. Si- auch Spaß, wenn man gemeinsam mit Gleichgesinn- cher, das Thema wird immer wieder gern von den Me- ten Ziele verfolgt, die einen selbst und die Gruppe dien aufgegriffen, allerdings mehr schrill und bunt. weiterbringen. Man lernt neue Leute kennen, arbeitet Wir sind „die Anderen“, nicht die Normalen. Viele zielorientiert an einer Sache und kann durch gemein- Lesben, Schwule und Heteros haben Berührungsängs- 11 BiJou 27 te und Vorurteile uns gegenüber. Es liegt an uns als • Schau einfach mal, ob es eine Gruppe für nicht Betroffene, das zu ändern – wenn wir das wollen. monosexuelle / bisexuelle Menschen in Deiner Das geht nicht von heute auf morgen. Man braucht Nähe gibt und Du Dich dort engagieren kannst. einen langen Atem, eine gemeinsame Vision, eine Manchmal kochen diese Gruppen in ihrem eigenen starke Gruppe und Vernetzung. Eine gute Basis da- Saft, da können neue Impulse und Engagement für bietet das Bisexuelle Netzwerk. Es ist ein Verein, viel Geschmack und Würze bringen. der sich für selbstbestimmte Sexualität stark macht, • Gründe selbst eine lokale Gruppe für nicht mono- denn die Lebens- und Ausdrucksformen von Sexualität sexuelle / bisexuelle Menschen. Achte auf jeden sind so unterschiedlich wie die Vielfalt der Menschen. Fall darauf, dass Du Dich wohlfühlst. Wenn Du or- Die Definition der namensgebenden Bisexualität ist ganisatorische Tipps brauchst, wende Dich ruhig nicht die aus dem Lexikon, sondern sie bezieht auch an BiNe e. V., die haben Erfahrung damit. alle Menschen ein, die nicht monosexuell leben und • Geh zu kommunalen Diskussionsgruppen, auch lieben (wollen). Es finden sich alle Arten von Men- von Lesben- und Schwulenvereinen. Stelle Deine schen, Trans*- treffen hier auf Cis*-Menschen, Junge Position und Deine Sicht auf Sexualität dar. auf Alte, Tantriker auf SM-ler, Menschen mit Handicap • Auch viele politische Parteien haben lokale An- auf Menschen ohne, Monogame auf Polyamore und, sprechpartner für die Regenbogen-Community. und, und … Schreib diese einfach mal an und frag, ob sie auch Gearbeitet wird beim BiNe e. V. nach dem Lustprin- an die nicht-monosexuellen / bisexuellen Men- zip: Wenn jemand Lust hat, etwas zu machen, sucht schen denken. er Leute, die in dieselbe Richtung gehen wollen. Es Neben diesen Vorschlägen gibt es noch viele weite- wird eventuell noch ein Meinungsbild bei anderen re Aktionen, vom Demonstrieren auf einem CSD über Menschen abgeholt und geklärt, was genau das Ziel einen Infostand auf Stadtfesten bis hin zu offenen ist. Dann setzen die „Lustvollen“ die jeweiligen Ide- Gesprächen mit Bekannten, Freunden und Familie en um. über die eigene Sexualität und die damit verbunde- Der Pferdefuß – man kann nicht sagen: „Ich will, dass nen Wünsche und Ängste. ihr das macht.“ Wenn jemand etwas möchte, muss er Selbstverständlich freut sich auch BiNe e. V. über je- es selbst anpacken oder er kann sich bestehenden den lieben Menschen, der sich im Verein engagieren Gruppen anschließen. So werden letzten Endes nur will. Sei es Öffentlichkeitsarbeit, Netzwerken oder Projekte umgesetzt, die wirklich jemandem am Her- Organisation von Treffen, lokalen Gruppen oder, oder, zen liegen – und das ist dann auch zu spüren. oder – wir freuen uns auf Dich! Es ist also eine Ehrenlust, für die eigene selbstbe- John stimmte Sexualität und gegen Normvorstellungen in der Gesellschaft zu kämpfen. * Cis-Menschen sind Menschen, die das Geschlecht, das Einige von Euch sagen jetzt: „Ich habe schon Lust, ihnen nach der Geburt zugewiesen wurde, als zutreffend wahrnehmen und beibehalten. Im Gegensatz dazu empfinden etwas zu machen, aber ich weiß nicht, was.“ Trans-Menschen eine Diskrepanz zwischen dem Geschlecht, Für alle diese Menschen kommen hier eine Reihe von das ihnen gesellschaftlich zugewiesen wird, und dem, in dem Vorschlägen (für viele Sachen muss man auch kein sie sich selbst wohlfühlen. Mitglied beim Bisexuellen Netzwerk sein):

Das Aus für die Ein-Mal-Regel

Lange Zeit galt: Küsst ein Mann ein einziges Mal ei- Bereits in BiJou 24 berichtete ich vom mitreißenden nen Mann, hat er gar Sex mit ihm, so ist er für immer Auftritt Dr. Eric Andersons bei der BiReCon 2010 und und ewig schwul. Nun soll damit Schluss sein, diese seinen für Bisexuelle sehr optimistischen Studien. Sprache spricht jedenfalls die Studie von Anderson Hier möchte ich auf den Artikel „Aren’t We All a Little & Adams aus dem American Journal Of , Bisexual?: The Recognition of Bisexuality in an Unli- in der 60 junge Fußballer begleitet, beobachtet und kely Place“ (so viel wie „Sind wir nicht alle ein wenig befragt wurden. bisexuell?: Die Anerkennung von Bisexualität an ei- Auch wenn die meisten keine Bisexuellen im Bekann- nem unwahrscheinlichen Ort“) von Eric Anderson und tenkreis haben, sei die Akzeptanz viel größer gewor- Adi Adams aus dem , 11:3-22, den, die Existenz von Bisexualität werde nicht ge- 2011 eingehen. leugnet, und selbst ein gewisser eigener bisexueller Junge Männer würden von klein auf an ermutigt, Anteil werde erkannt. Mannschaftssport zu betreiben, sich mit anderen zu 12 BiJou 27 messen. Und in diesem Sport spiele auch Gewalt eine Sportler sagte, dass vielleicht sein Großvater noch in Rolle und führe zu Homophobie und „Hypermaskuli- dem alten Schema dachte, aber dass ein Mann, der nität“. Die Ein-Mal-Regel bei gleichgeschlechtlichem mit einem Mann Sex hat, doch entweder schwul oder Kontakt führe aber auch dazu, dass sexuelle Orien- bisexuell oder einfach ein heterosexueller Mann sei, tierungen auf Hetero- und Homosexualität begrenzt der eben mit einem Mann Sex hat. werde und dieser Dualismus Bisexualität leugnet. Auf Nachfragen korrigierten die jungen Männer ihre Schwartz berichtete schon 1995, dass ein Tropfen erste Definition von „bisexuell“ und erkannten an, Homosexualität einen Mann nach der Meinung der dass man beispielsweise zu 5 % an Männern und zu Gesellschaft sofort schwul macht, während ein Trop- 95 % an Frauen interessiert sein kann. Die Existenz fen Heterosexualität einen Schwulen nicht einmal von Bisexualität wurde trotz mangelndem bewussten minimal zu verändern vermag. Kontakt zu Bi-Männern klar akzeptiert. Anderson/Adams schreiben, dass die Beschränkung Ein Mann hinterfragte, warum es so sei, dass bisexu- auf Homo- und Heterosexualität das sexuelle Verhal- elle Frauen bewundert, bisexuelle Männer aber nicht ten und die Gefühlsbandbreite beschränke. In Zei- genauso als „cool“ angesehen würden. Desweiteren ten starker Homophobie sei gleichgeschlechtlicher wurden die starren Schubladen der sexuellen Orien- Kontakt stark verpönt, weil er für Unsicherheit und tierung in Frage gestellt. Schwäche stehe. Das gehe sogar so weit, dass es zur 3. „Erkennen eigener Bisexualität“ Homohysterie führe und jeglicher gleichgeschlechtli- Obwohl keiner der Männer sich als bisexuell identifi- che körperliche Kontakt abgewertet werde, da bereits ziert, erkannten viele von ihnen bisexuelle Anteile in z. B. eine Umarmung ein sexuelles Verlangen beinhal- sich und zeigten (leicht) bisexuelles Verhalten, zum te. Würden aber in einem typischen Männersport wie Beispiel: Fußball gleichgeschlechtliche Neigungen aufgedeckt, • Kuss mit einem Freund, so zerbreche dieses Weltbild. • Besuch einer Schwulen-Bar, Und genau das haben Anderson, Adams und ihre In- • (freundschaftliches) Lieben des besten Freundes terview-Crew getan: Sie befragten 60 Fußballer, die (einer nannte es „bromance“), 18 bis 22 Jahre alt waren, aus drei unterschiedlichen • eigenes Einteilen auf einer Skala von 0 (100% he- US-amerikanischen Universitäten, eine davon eher terosexuell) bis 10 (100% homosexuell) bei 0 (12 konservativ ausgerichtet. Dabei waren auch sechs Männer), 1 (32 Männer), 2 (12 Männer) und 3 (4 farbige und zwei lateinamerikanische Männer. Wäh- Männer), was meiner Meinung nach durchschnitt- rend der Fußballsaison wurden die Sportler zehn Tage lich immerhin als 13% homosexueller Anteil ange- lang begleitet. Das Team von Anderson/Adams inte- sehen werden kann, grierte sich und wurde teilweise gar nicht mehr als • Spielen mit sexueller Identität als Scherz, Beobachter wahrgenommen. • ernste Aussagen wie „Wir sind doch alle ein wenig Die Ergebnisse sahen folgendermaßen aus: bisexuell.“ 1. „Abnehmende Homophobie führt zu abneh- 4. „Alte Mythen sterben langsam aus.“ mender Biphobie.“ Trotz allem hatten einige wenige Fußballer auch Vor- Aussagen wie die, dass es keine Rolle spiele, wen man urteile wie etwa, Bisexuelle seien verwirrt, befänden liebt, waren die Regel. Auch haben einige der Kicker sich nur auf dem Weg zur Homosexualität, hätten homosexuelle Freunde. Nur zwei Männer äußerten immerzu Lust oder seien neurotisch. Diese Vorurtei- sich homophob. Der Rest hatte auch nichts dagegen, le kamen aber nur von wenigen Männern und waren wenn andere Männer romantisches oder sexuelles In- auch nicht in Stein gemeißelt. teresse an ihnen zeigten. Sie fühlten sich dadurch Insgesamt zeigte die Studie, dass sich seit der Un- geschmeichelt, oder es war ihnen egal. tersuchung von Herek und Capitanio 1995, bei der Obwohl in den Fragen der Interviews immer sowohl 64 % der Männer Homosexuelle „eklig“ fanden, viel von schwulen als auch von bisexuellen Männern verändert hat. die Rede war, wurde in den Antworten meist von Wie erwähnt bezeichnet sich keiner der Fußballer „schwul“ geredet. Allerdings schien dieses „schwul“ selbst als bisexuell, die Worte „gay“ (schwul) und auch „bisexuell“ einzuschließen. Und die Fußballer „straight“ (hetero) wären nach Anderson/Adams hätten nach eigenem Bekunden auch nichts gegen nicht so sexualisiert und daher eher verwendet – z. B. Freundschaften mit bisexuellen Männern, kannten als „ein bisschen schwul“. aber bisher keine (geouteten) persönlich. Meiner Meinung nach lässt diese Studie auf eine Wei- 2. „Komplexes Verständnis von Bisexualität“ terentwicklung bei der Akzeptanz von Bisexuellen in Die Ein-Mal-Regel wurde bei den Interviews gar als der westlichen Welt hoffen. absurd dargestellt. Eine fließende sexuelle Orien- Frank tierung, eine große Bandbreite wurde erkannt. Ein 13 BiJou 27 Sechs mal Sex

Eins Vier Mareike Sven Mich hat es mal wieder so gejuckt letzte Woche. Ja, Meine größte Fantasie? Die Lochwand im Darkroom auch Frauen tut ein regelmäßiger Hormonausgleich meines Lieblingsclubs. Ich knie davor und nacheinan- gut … der erscheinen da Schwänze vor mir, die ich dann … Also habe ich Maik angerufen. Wir haben ähnliche Mein absolutes No-Go? Die Lochwand im Darkroom Namen, ähnliche Vorlieben und sind nicht ineinan- meines Lieblingsclubs. der verliebt – gute Voraussetzungen, um eine nette So sehr mich die Vorstellung von fremdem Sperma Nacht zu verbringen. in meinem Gesicht und meinem Mund reizt – meine Es war wie immer in letzter Zeit heiß, heiß, heiß! Gesundheit ist wichtiger. Heute juckt es mich schon wieder. Ich hoffe, Maik juckt dieser Pilz genauso wie mich Fünf jetzt! Lena Vor ein paar Jahren war ich mit einem Mann im Bett. Zwei Wir kannten uns gut und er wusste, dass ich die Pille Lars nicht nehme. Ich bin hetero. Ich bin kein Mann für One-Night- Mich noch im Vorspiel wähnend, spürte ich plötzlich Stands, ich hatte bisher vier längere Beziehungen. seinen Penis in mir. Total entsetzt schaute ich ihn an. Den HIV-Test habe ich nur gemacht, weil ich von ei- Er lächelte beruhigend und sagte: „Keine Angst, ich ner Bekannten einer Ex-Freundin über Facebook an- kann das kontrollieren. Dank Tantra weiß ich, wann geschrieben wurde. ich ihn rausziehen muss.“ Ich bin hetero und positiv. Schockierend empfand ich vor allem die Selbstver- ständlichkeit, mit der er allein und ohne überhaupt Drei zu fragen etwas entschied, was uns beide betraf. Silke Meine Freundin und ich haben eine offene Beziehung. Sechs Wir leben zusammen – und jede von uns hat die Frei- Ich heit, anderen Menschen zu begegnen. Ich hatte viele Begegnungen mit vielen Menschen. Safer Sex? Wenn ich mit einem Mann intim werde, Was ich mir wünsche, und mittlerweile auch selbst sind Kondome selbstverständlich. lebe: Jeder ist für sich verantwortlich. Natürlich ach- Dental Dams finden wir beide ganz unsexy, außerdem te ich mit auf mein Gegenüber: Geht es ihr/ ihm ge- kann frau sich bei einer Frau doch sowieso nicht wirk- rade gut, fühlt sich mit uns beiden (dreien …) alles lich was holen. richtig an? Und falls uns doch mal Chlamydien oder so erwischen, Doch was safe ist und vor allem, welches Risiko noch nehmen wir halt Antibiotika. vertretbar erscheint und welches nicht mehr – das Das sind uns schöne Begegnungen wert. möchte ich nur für mich entscheiden. Mit den an- deren über ihre und meine Vorstellungen reden, um dann gemeinsam zur Tat zu schreiten, das ist für mich eines der erotischsten Vorspiele, die ich kenne. Die eigenbestimmte Lust ist die Schönste – egal in welcher Form. Mara

Neue Mitbloggerin auf bisexualitaet.org Auf dem Bi-Blog, der auch für bisexuelle Sichtbarkeit und politische Aus- einandersetzung mit Bisexualität kämpft, tummelt sich nun eine neue Kraft: Julia, eine bisexuelle, queere Feministin! Schaut mal vorbei: http:// www.bisexualitaet.org/2013/03/eine-neue-mitbloggerin-julia/#more-1878, Kurzlink: http://bit.ly/YGW5YW 14 Das ultimative Bi-Quiz BI-Quiz: Antwort 1 BI-Quiz: Antwort 2 BI-Quiz: Antwort 3 Lösung B Lösung B Lösung C

In der Serie „Der Denver- Thomas Mann Michael Page designte Clan“ (im Original (1875–1955) war mit Katia 1998 die Bi-Flagge mit den „Dynasty“) spielte Mann verheiratet, Farben Magenta, Lavendel, Al Corley, später Jack schwärmte aber insgeheim Royalblau. Coleman den sensiblen (und unerfüllt) auch für Dabei steht Magenta für Steven Daniel Carrington, „Jünglinge“, was man an gleichgeschlechtliche der abwechselnd seinen Werken Anziehung, Royalblau für Beziehungen zu Männern „Die Buddenbrooks“, gegengeschlechtliche und und Frauen hatte, aber nie „Zauberberg“ oder Lavendel für das ganze als bisexuell bezeichnet „Der Tod in Venedig“ Genderspektrum. wurde. sehen kann …

BI-Quiz: Antwort 4 BI-Quiz: Antwort 5 BI-Quiz: Antwort 6 Lösung C Lösung A Lösung C

Anfang 2013 erschien Der Bi-Film-Klassiker von Die Kinsey-Skala geht bereits Ausgabe 116 1994 mit Lara Flynn Boyle, von 0 (ausschließlich der britischen Stephen Baldwin und Josh heterosexuell) über fünf „Bi Community News“ Charles nennt sich bisexuelle Stufen bis hin (bicommunitynews.co.uk). „Einsam Zweisam Drei- zu 6 (ausschließlich Das Heft ist dünner als das sam“. Es geht um homosexuell), BiJou, kommt aber ein Dreiergespann, also sieben Stufen. häufiger heraus. in welchem Eddy in Stuart, Zusätzlich gibt es noch X Chefredakteurin ist Jen. Stuart in Alex und Alex in (keine soziosexuellen Eddy verknallt ist. Leider Kontakte oder ohne Happy End. Reaktionen).

BI-Quiz: Antwort 7 BI-Quiz: Antwort 8 BI-Quiz: Antwort 9 Lösung B Lösung B Lösung C

Die Bi-Konferenz fand Terviseks wird wirklich „Goldfish Memory“ (2003) 1996 mit dem Motto „Der Bi-Sex“ von Elizabeth Gill spielt in „The many faces of ausgesprochen Dublin. Die Charaktere im bisexuality – Vielfalt und heißt so viel wie Film wechseln ihre Be- bisexueller Beziehungen“ „Prost“. ziehungspartner, dabei in Berlin statt und hatte ist das Geschlecht nicht u. a. die Teilnehmer Fritz ganz so wichtig. Der Film Klein, Oswalt Kolle und kommt leicht und fröhlich Dr. Erwin J. Haeberle. daher und ist ein Genuss für alle Bisexuellen. BI-Quiz: Frage 3 BI-Quiz: Frage 2 BI-Quiz: Frage 1

Wie heißen die drei Farben Welcher deutsche Schrift- Wie heißt der bisexuelle der internationalen steller war verheiratet, Sohn eines Öl-Millionärs Bi-Flagge genau? schwärmte aber auch in einer erfolgreichen immer für junge Männer? Seifenoper?

A – Rosa, Lila, Dunkelblau A – Franz Kafka A – Bobby Ewing B – Pink, Violett, Marin B – Thomas Mann B – Steven Carrington C – Magenta, Lavendel, C – Hermann Hesse C – Dominik Gerner Royalblau

BI-Quiz: Frage 6 BI-Quiz: Frage 5 BI-Quiz: Frage 4

Aus welchem Film Wie viele stammt das Zitat: Wofür steht die Bewertungskategorien „You have the hots for me, Abkürzung „BCN“? für sexuelle Orientierungen I have the hots for him, and hat die Kinsey-Skala? sooner or later he's gonna have the hots for you.- Sounds pretty hot to me. “ A – 5 A – Bisexual Church Network B – 6 A – Einsam Zweisam Dreisam B – Bisexual Cyber Notes C – 7 B – Basic Instinct C – News C – Chasing Amy

BI-Quiz: Frage 9 BI-Quiz: Frage 8 BI-Quiz: Frage 7

In welcher Stadt spielt Wenn man auf Estnisch In welchem Jahr fand die Beziehungskomödie „Der Bi-Sex“ hört, das 4. Internationale „Goldfish Memory“? dann ist das … Bisexuelle Symposium (IBIS) in Berlin statt?

A – eine Bezeichnung A – Oslo für die Vagina A – 1992 B – Amsterdam B – ein Trinkspruch B – 1996 C – Dublin C – ein Schimpfwort C – 2001 BI-Quiz: Frage 10 BI-Quiz: Frage 11 BI-Quiz: Frage 12

Welcher bisexuelle Welcher Religion gehörte In welchem Land war Popstar hat wegen der Mann an, der im die gleichgeschlechtliche „Homo-Propaganda“ 12. Jahrhundert schrieb: Ehe 2012 noch in St. Petersburg „Derjenige, der behauptet, nicht eingeführt? eine Klage über dass er keine Begierde 8,2 Millionen € am Hals? empfindet [wenn er schöne Knaben erblickt], ist ein Lügner“? A – Tschechien A – David Bowie B – Südafrika B – Lady Gaga A – Islam C – Island C – Madonna B – Christentum C – Hinduismus

BI-Quiz: Frage 13 BI-Quiz: Frage 14 BI-Quiz: Frage 15

Welches Untersuchungsmittel Seit wann existiert der hat der eher unseriöse Wissen- Welchen Beruf hat Verein BiNe e. V.? schaftler J. Michael Bailey in Kyrsten Sinema? seiner Studie benutzt, die zum New York Times-Artikel führte, der behauptete, dass es keine Bisexualität bei Männern gäbe? A – US-Politikerin A – 29. August 1992 B – Britische Professorin für B – 23. Oktober 1990 A – Koloskop Sexualpädagogik C – 26. Juli 1994 B – Plethysmograph C – Australische Schauspielerin C – Bougierstab

BI-Quiz: Frage 16 BI-Quiz: Frage 17 BI-Quiz: Frage 18

Zu welchem Song gibt es Welche Affenart hat ein Musikvideo, in dem sich Wann ist der internationale eine ausgeprägte zwei Männer und eine Frau „Tag der Bisexuellen“? bisexuelle Orientierung? abwechselnd gegenseitig küssen?

A – „Diamonds“ von Rihanna A – Gorillas B – „One Day/Reckoning A – am 17. Mai B – Bonobos Song“ von Asaf Avidan B – am 28. Juni C – Schimpansen C – „Try“ von P!NK C – am 23. September BI-Quiz: Antwort 12 BI-Quiz: Antwort 11 BI-Quiz: Antwort 10 Lösung A Lösung C Lösung A Der islamische Rechtsgelehrte Ibn al-Gauzi schrieb: „Derjeni- Madonna wusste vorher, Tschechien erlaubt bislang ge, der behauptet, dass er was auf sie zukommt, nur gleichgeschlechtliche keine Begierde empfindet dennoch gab es bei ihrem Partnerschaften. [wenn er schöne Knaben Konzert August 2012 Südafrika ist seit 2006 erblickt], ist ein Lügner, und in St. Petersburg das fünfte Land mit gleich- wenn wir ihm glauben könn- Regenbogenflaggen geschlechtlichen Ehen, ten, wäre er ein Tier, nicht ein mit der Aufschrift Island seit 2010 menschliches Wesen“ und sah „No fear“, rosa das neunte. 2012 gab Bisexualität genau wie viele Armbänder und eine es elf Länder mit andere islamische Geistliche vierminütige Rede dieser Öffnung. als naturgegeben an. gegen Homophobie.

BI-Quiz: Antwort 15 BI-Quiz: Antwort 14 BI-Quiz: Antwort 13 Lösung A Lösung B Lösung A Mit Hilfe eines Penisringes, Die 1976 geborene dem Plethysmographen, Das Bisexuelle Netzwerk Kyrsten Sinema versuchte Bailey den wurde am 29. August 1992 ist die erste offen Versteifungsgrad festzustel- gegründet. bisexuelle len. Studie und Zeitungsarti- Allerdings stand einige US-Kongressabgeordnete kel wurden auseinanderge- Ausgaben lang auf dem der Geschichte. nommen, mittlerweile gibt BiJou das falsche Sie wurde in Arizona es Studien mit ganz anderen Gründungsjahr 1994. gewählt und gehört den Ergebnissen. Ein Koloskop Demokraten an. dient der Magen-Darm- Spiegelung, der Bougierstab zur Dehnung der Harnröhre.

BI-Quiz: Antwort 18 BI-Quiz: Antwort 17 BI-Quiz: Antwort 16 Lösung C Lösung B Lösung B

Der „Celebrate Bisexuality Es ist der Nummer-1-Hit Die Bonobos gelten sogar Day“ geht auf drei „One Day/Reckoning Song“ als komplett bisexuelle Bi-Aktivisten zurück: Wendy des israelischen Folk-Rock- Tierart. Sexualität wird hier Curry, Michael Page, der Musikers Asaf Avidan: auch benutzt, um Stress auch die Bi-Flagge erfun- „Eines Tages werden wir alt abzubauen. Es gibt den hat, und Gigi Raven sein, Baby! außerdem noch viele Wilbur. Premiere: Oh Baby, wir werden andere Tierarten mit 23. September 1999. alt sein. Und über all die nachgewiesenem 28. Juni 1969: Geschichten nachdenken, bisexuellen Verhalten: Stonewall-Aufstand in die wir hätten Käfer, Fledermäuse, New York (CSD) erzählen können!“ Delfine, Pinguine usw. BiJou 27 Was tun gegen Homophobie?

Auf der einen Seite öffnet sich gern an Kinder weitergegeben. der Emanzipationsbewegungen die Welt zunehmend: In immer Und später spielt die Bezugsgrup- von Schwulen und Lesben seit den mehr (westlichen) Ländern wird pe eine entscheidende Rolle. Sie Sechziger- und Siebzigerjahren. die Homo-Ehe zugelassen, und in erlaubt mir im schlimmsten Fall Auch der Einfluss der katholischen Deutschland entscheidet das Bun- Denken und Handeln, das eigent- Kirche ist anderswo größer als bei desverfassungsgericht, dass die lich sozial nicht akzeptiert ist und uns. Adoption von Kindern durch Re- bestärkt mich in einer Position, Allerdings gibt es auch Gegen- genbogenfamilien nicht verboten die ich mir allein so nie zugestan- beispiele: Im traditionell stark werden darf, egal wie zurückhal- den hätte. Das ist der grundlegen- katholisch geprägten Königreich tend bis reaktionär die aktuelle de Mechanismus. Spanien ist seit 2005 die Homo- Regierung das Thema behandelt. Dazu neigen durch Arbeitslosig- Ehe der heterosexuellen Ehe ohne Auf der anderen Seite kocht die keit, politische Unsicherheit oder Abstriche gleichgestellt. Es sind Homophobie in den östlichen sonstwie verunsicherte Menschen also offensichtlich viele Faktoren Staaten stärker hoch denn je. Un- dazu, sich Bevölkerungsgruppen beteiligt, wenn eine Minderheit ter dem Deckmantel des angebli- als Sündenbock zu suchen, als Pro- oder sogar große Teile der Gesell- chen Schutzes von Kindern scheint jektionsfläche für Wut, die sonst schaft homophob denken und han- die Duma in Russland das zweifel- keinen Adressaten findet. Gewalt- deln. Manche Faktoren sind leicht hafte Gesetz gegen „homosexuelle täter erleben sich obendrein als auszumachen, andere nur zu ver- Propaganda“ durchzuwinken, aber mächtig, das wertet sie zusätz- muten. auch andere Staaten bzw. Re- lich auf. In Südosteuropa müssen gierungen halten solche Gesetze Roma als Opfer herhalten, in Russ- Homophobie ist doch krankhaft? für sinnvoll. Der zurückgetretene land nach wie vor die Juden. Was sagen Therapeuten bzw. die Papst wird von Frau Merkel ge- Wissenschaft dazu? lobt, statt ihn wegen seiner Miss- Welche inneren Abgründe tun sich Hey, Vorsicht! Unerwünschte Sicht- brauchs-Vertuschungs-Anordnung da auf? weisen anderer, wenn auch einher- zu kritisieren, und es gibt nach Tiefenpsychologisch bestätigen gehend mit objektiv „falschem“ wie vor 79 Länder auf der Welt, in Untersuchungen, dass zutiefst Verhalten, gleich krankhaft zu denen homosexuelle Handlungen schwulen-, lesben- und bi-feind- nennen, geht nicht. Jemanden mal strafbar sind, in sieben Ländern lich eingestellte Menschen mit eben als „krank“ zu bezeichnen, davon kann sogar die Todesstrafe ihrem Hass eigene homosexuelle ist abwertend und wirkt stigmati- verhängt werden. Anteile abwehren. Es macht ihnen sierend. Das fängt schon bei der Über Homophobie, Ursachen und unterschwellig furchtbare Angst, Wortwahl an: Die Formulierung Gegenstrategien sprachen wir mit auch so zu sein oder sich womög- „jemand ist krank“ stempelt ihn Thomas, der in Hamburg als The- lich „anzustecken“, so absurd es ab – denn er „ist“ angeblich so. rapeut arbeitet und sich unter an- klingt. „Am Ende wird mein Sohn Jemand „hat eine Krankheit“ trifft derem auf Coming-out-Problemati- schwul, wenn er Umgang mit de- es schon eher; was man hat, kann ken spezialisiert hat. nen hat“ – an solchen Sätzen zeigt man ja vielleicht auch wieder los- sich, wie bedrohlich das Andere werden. Woher kommt diese unglaublich empfunden wird, weil es das herr- Der Krankheitsbegriff wird aller- starke Homophobie bis hin zu Ge- schende Männerbild infrage stellt. dings in unserer Zeit zunehmend waltangriffen gegenüber Schwulen diskutiert und kritisch gesehen: in manchen Ländern? Bei uns ist das doch überwiegend Zum einen werden immer mehr Diese Frage beschäftigt ja Sozial- Vergangenheit. neue Krankheits- und Störungs- wissenschaftler, Politiker, Eltern Finde ich nicht. Starke Homopho- bilder in die Welt gesetzt, die den und was weiß ich wen noch alles bie gibt es überall. Dass sie sich Betroffenen nicht unbedingt hel- schon etwas länger. Ja, woher in Osteuropa, aber auch in Afri- fen, sondern manchmal als prima kommt derart extremer, äußerlich ka und Teilen Asiens und Latein- Ausrede für eine falsche Lebens- grundloser Hass? Sozialpsycho- amerikas heftiger zeigt als bei weise dienen. Zum anderen wird logen sehen vor allem eine ent- uns, hängt vermutlich mit unserer von Ärzten oder der Pharmaindus- sprechende Sozialisation als ver- ziemlich demokratischen Traditi- trie oft unnötig Behandlungsbe- antwortlich an. Vorurteile werden on seit 1945 zusammen inklusive darf suggeriert, wenn zum Beispiel 19 BiJou 27 wie jüngst geschehen „zwanghaft Gibt es Therapien in Deutschland Handeln etwas nicht stimmt. Aber gesunde Ernährung“ schon von für homophobe Menschen? woher soll die kommen? Ihre Re- manchen als psychische Krankheit Als spezielles Angebot ist mir so gierungen, die Parteien, Gerichte angesehen wird. etwas nicht bekannt, schon gar und Medien bestärken sie ja noch nicht als „Umerziehungsmaßnah- in ihrem Verhalten. Aber diese Leute haben doch den me“. Generell setzt ja jede Therapie Bezug zur Realität verloren. die Bereitschaft desjenigen voraus, Was treibt PolitikerInnen dazu, So weit würde ich nicht gehen. sich darauf einzulassen und auch sich so stark gegen die Rechte von Trotzdem ist eine echte Phobie aktiv mitzuarbeiten. Sonst bleibt Homo- und Bisexuellen einzuset- natürlich eine ernstzunehmen- das eine Alibi-Veranstaltung, wie zen, statt sich um Themen wie Ar- de seelische Störung, unter der man oft bei gerichtlich verordne- beitslosigkeit, Bildung oder selbst Betroffene massiv leiden. Be- ten Therapien beispielsweise für Wirtschaft zu kümmern? kannte Beispiele sind da etwa gewalttätige Hooligans oder noto- Ganz einfach: Hass auf Bevölke- Höhenangst oder Tierphobien, rische Alkoholraser sieht. Fehlt ei- rungsteile zu schüren, lenkt von bei denen Verhaltenstherapeuten nem Menschen die innere Einsicht, den eigentlichen Problemen ab. besonders schnelle Behandlungs- dass es so nicht weitergeht, muss Auch wenn der Vergleich mit der erfolge nachgesagt werden. Die jede Therapie scheitern. Diese Ein- Nazizeit immer problematisch ist, „Homophobie“, von der wir hier sicht kann zwar unter Umständen ähnelt das, was wir vor unserer sprechen, sehe ich aber nicht in mit dem Beginn einer Therapie Haustür in Osteuropa mitansehen, erster Linie als eine Angststörung entstehen, selbst wenn jemand dem Muster von 1933 und danach an, sondern der Begriff steht ja für ohne eigenen Antrieb von anderen mit der Parole: „Die Juden sind die passive oder auch aggressive dorthin geschickt wurde, aber das unser Unglück!“ So etwas funkti- Ablehnung von Lesben, Schwulen ist selten. oniert leider bestens. und Bisexuellen. Und ängstlich wirken brutale Schläger auf den Also ist bei diesen Leuten über- Du hast erzählt, dass du selbst in ersten Blick nicht unbedingt. haupt nichts zu machen? Polen warst. Von welchen Erfah- Grob gesagt beginnt eine soge- Doch, schon. Ein Ansatzpunkt wäre rungen kannst du berichten? nannte seelische Störung mit zum Beispiel dann vorhanden, Vor ein paar Jahren habe ich mit Krankheitswert dort, wo die Person wenn etwa ein Vater feststellt, einem Freund übers Wochenende unter erheblichen Einschränkun- dass er den Kontakt zu seinem Krakau besucht. Der schwule Ver- gen der Lebens- und Beziehungs- schwulen Sohn verliert und stark mieter des kleinen Ferienapart- gestaltung leidet. Aber wir wissen, darunter leidet nach dem Motto: ments hat uns bei der Ankunft dass homophobe, Baseballschläger „Es ist so entsetzlich, dass er die- gleich darauf hingewiesen, dass schwingende Typen an anderer sen furchtbaren Makel hat, der uns wir in der Öffentlichkeit bitte Stelle super Freunde und Kolle- so voneinander entfremdet, das jegliche körperliche Annäherung gen sein können. Man kann ihnen tut mir weh.“ Wenn er sich dann – Küsse sowieso, aber auch Händ- also mangelnde Impulskontrolle an einen Therapeuten oder Berater chenhalten, selbst Umarmungen bescheinigen, asoziales Verhalten wendet, kann da über solch einen – unbedingt unterlassen soll- und einiges mehr, aber wem hilft Umweg etwas wachsen. Wenn der ten. Auch tagsüber, auch in der es, Ausschreitungen gegen Schwu- Vater es dann mit professioneller harmlosen Innenstadt. Ansonsten le, Lesben und Bisexuelle als Aus- Unterstützung schafft, seine Glau- könnte es Ärger geben. Und Är- druck von Krankheit zu definieren? benssätze, Vorurteile und Schuld- ger heißt: Wir würden im besten Klar, das ist inakzeptabel und steht zuweisungen zugunsten neuer Fall angepöbelt, wahrscheinlich je nach Ausprägung im Wider- Erfahrungen und Denkweisen zu- körperlich attackiert oder zusam- spruch zu den Menschenrechten, rückzustellen, dann kann er sich mengeschlagen. Und Krakau ist der jeweiligen Landesverfassung nach einiger Zeit vielleicht sogar alles andere als besonders kon- und schlicht der abendländischen seine eigene Homophobie vorur- servativ, sondern eigentlich eine Moral bis hin zum christlichen teilslos ansehen und dahinter die eher liberale Studentenstadt! Wie Gebot der Nächstenliebe – aber Schutzfunktion, die sie sozusagen mag es da erst woanders in Polen es nicht krankhaft. So wie Neo- übererfüllt. zugehen? Dieses Klima so deutlich nazis nicht „krank“ sind. Eine in Bei den Leuten, die als Teil des spüren, war schon erschreckend. unseren Augen verzerrte politisch- Mobs in Polen, Ungarn und an- Passiert ist zum Glück nichts, wir gesellschaftliche Sichtweise allein derswo Schwule halbtot schlagen, waren ja auch ganz brav und völlig ist noch keine Krankheit. müsste allerdings erst einmal die hetereosexuell. Einsicht wachsen, dass mit ihrem 20 BiJou 27 Gibt es eine Möglichkeit, mit no- außerhalb der großen Städte. Das torischen Schwulenhassern über- Beispiel Ungarn zeigt zudem, dass haupt noch zu reden, wenn sie sich demokratische Gesellschaften dermaßen vernarrt darin sind, Ho- sehr wohl wieder zu autoritären mosexualität „abzuschaffen“? Was Systemen zurückentwickeln kön- können wir für eine positive Ent- nen. Im Nachkriegsdeutschland wicklung tun? war anders als in fast allen un- Reden kann man immer, aber wol- serer Nachbarländer bislang kein len die anderen das auch? Jeden- Rechtspopulist wirklich erfolg- falls muss es versucht und vor al- reich. Das ist in meinen Augen rei- lem in Osteuropa weiter das getan nes Glück. werden, was auch in Deutschland Ich finde auch, junge Frauen dür- erst zur Abschaffung des § 175 fen nie vergessen, dass die bis- Der psychotherapeutische Heil- geführt hat bis hin zum Adopti- herigen Errungenschaften der praktiker Thomas Östreicher, Jahr- onsrecht: Dialog und beharrliche Gleichstellung nicht vom Himmel gang 1960, arbeitet in Hamburg Aufklärung auf allen Kanälen, gefallen sind und jeden Tag aufs als Gesprächs- und Gestaltthe- verbunden mit Druck von außen, Neue gesichert und ausgebaut rapeut unter anderem mit dem wenn zum Beispiel deutsche Poli- werden müssen. Und Bisexuelle Schwerpunkt Coming-out (www. tikerinnen und Politiker vor Ort die wie die gesamte Regenbogen- hamburg-psychotherapie.info). Menschenrechte anmahnen. Das Gemeinde dürfen im Bemühen um dauert und ist zäh, aber anders Akzeptanz nicht nachlassen. Sich Lesetipp mit vielen weiteren Ver- geht es nicht, glaube ich. auf selbstbewusste, auch selbst- weisen: http://de.wikipedia.org/ In unserem Land ist die viel be- verständliche Weise zu zeigen, das wiki/Homophobie schworene Toleranz allerdings ist der erste Schritt. auch noch längst nicht so umfas- Hinweis: Bei den Queer-Studies send, wie sie sein sollte, gerade Interview geführt von Frank wird mittlerweile der Begriff „He- terosexismus“ statt „Homophobie“ und „Monosexismus“ statt „Bipho- bie“ benutzt, um deutlich zu ma- chen, dass der Hass keine Krankheit darstellt.

Das BiNet USA hat eine „bisexuelle Faktensammlung“ herausgebracht • Nicht alle Menschen sind bisexuell, aber die Hälfte der LGBT-Community. • Bisexuelle haben eine höhere Lebenserwartung als Homosexuelle. • Bisexuelle verheimlichen ihren Ärzten eher ihre sexuelle Identität als Homosexuelle. • Unter allen Farbigen, die homosexuell, bisexuell oder trans* sind, ma- chen die Bisexuellen 40 % aus. • Bi-Frauen denken sechs Mal häufiger ernsthaft an Selbstmord als Hetero- Frauen und vier Mal häufiger als Lesben. • 2008–2012 wurden in den USA lediglich 5000 Dollar in bi-spezifische Pro- jekte oder Organisationen gesteckt. „2013 Bisexual Fact Sheet“, http://binetusa.blogspot.co.uk/2013/03/2013- bisexual-fact-sheet.html, Kurzlink: http://bit.ly/YGVO8n 21 BiJou 27 Meschede rocks! Wo sich Fuchs und Bisexuelle gute Nacht sagen

1999 – 2001 – 2002 – 2006 – 2010 trifft, verbinden sich so viele Ge- len besonderen Menschen. – 2012: In diesen Jahren fand das fühle, so viele schöne Erinnerun- Die unterschiedlichen Workshops BiNe-Treffen in Meschede statt. gen! halten für jeden Geschmack etwas Für mich ist das letzte Mal gan- Wie eigentlich alle unsere Ta- bereit: BDSM – Theorie & Praxis (2 ze sechs Jahre her, weil ich 2010 gungshäuser liegt das Matthias- Workshops), Charleston – der Tanz, nicht dabei war. 2006 in Meschede Claudius-Haus sehr versteckt war auch das Treffen, bei dem Mar- im Grünen, weit weg von sons- tin und ich unser erstes gemeinsa- tiger Zivilisation. Aber das hat mes BiJou verteilten – die damals ja seinen Reiz, man kommt in noch wenigen Exemplare wurden eine Oase der Gefühle und des uns aus den Händen gerissen, und Entspannens. Nachdem man wir waren verdammt stolz! die Treppe nach oben gegan- Nun – im Herbst 2012 – bin ich gen ist, befindet man sich in wieder in Meschede, und BiNe fei- einem offenen Raum mit zent- ert 20 Jahre Jubiläum! Das Party- ralem Kamin, Bibliothek in der motto lautet: „Die goldenen 20er- Nähe und kuscheligen Sitzge- Jahre“, wir haben das neue BiJou legenheiten. Ein paar Stufen Nr. 26 mit, und es wird noch eine weiter sind der Kiosk und der Zu- ein Film-Workshop, zwei Jeux-dra- Fotoshow geben mit vielen, vielen gang zu den Gruppenräumen. Wie- matique-Sessions rund um Luft- bekannten Gesichtern, die man derum weiter oben befinden sich schiffe, Männliche Selbstbefriedi- über die Jahre hinweg bei den der Essensraum und auch Gänge zu gung, ein Meditations-Workshop, Treffen gesehen hat. Das Ganze den Zimmern. Nackt–Yoga, „20 Jahre BiNe – Ver- ist sehr emotional, denn mit den Auch dieses Mal gibt es wieder in- such einer Rede“ und ein Aktiven- BiNe-Treffen, besser: Mit den Leu- tensive neue Kontakte, aber auch Workshop „Zukunft von BiNe“. ten, die man bei den BiNe-Treffen ein schönes Wiedersehen mit vie- Auf der Party gibt es dann auch gleich noch eine Kostprobe aus dem Charleston-Workshop, die di- rekt Lust auf mehr macht: Danach wird noch lange frei und wild ge- tanzt. Auch die Kostüme sind wie- der einmal fantasie-, pracht- oder einfach stilvoll. Eine Bi-Frau unter uns meinte: „Endlich zeigen die Männer mal, wie schick sie sein können!“ Ich finde Meschede einen schönen Ort, aber das Beste sind und blei- ben die Leute, die sich dort begeg- nen. Frank

Matthias-Claudius-Haus 22 BiJou 27 Wo ist ein Mann ein Mann? Bi-Männertreffen 2013 in Göttingen

Das dritte Männertreffen fand wie- sen BiNe-Treffen gefunden habe, fen kennen, z. B. Mottofeten mit der im Waldschlösschen statt, wo gehen achtsam und einfühlsam Spielen und DJs; dafür aber selbst- es auch nächstes Jahr sein wird. miteinander um. Sie begegnen ei- verständlich eine LoBBi). Raum Es gab wieder einen Saunaabend, nander mit Respekt, Toleranz und war für Begegnung, Gespräch, Sex, wieder schöne Begegnungen, ein Wärme, weil unsere Bisexualität in was immer jeder sich wünschte. Jeux dramatique und interessan- ihrer Bandbreite und Vielfalt dies Andererseits habe ich den Aus- te Gespräche, dennoch veränderte erfordert und mit sich bringt. Es schluss der Frauen nicht unbedingt sich einiges: Der Rahmen war frei- ist so ganz anders als in meinem als Bereicherung empfunden. Auf er (was nicht jedem gefiel), Mi- heterosexuell geprägten Alltag die Frage, was bei einem gemisch- chael hat die Organisation für das und ich schöpfe dort einen Teil ten Treffen im Vergleich zu diesem nächste Jahr an Christoph und Ralf meiner Kraft, die ich für meinen unmöglich gewesen wäre, fällt mir abgegeben und sexuell gesehen Alltag brauche. (Wolli) jedenfalls nichts ein. (Thomas) wurde das Treffen seit 2011 im- mer freier – was nicht heißt, dass Der GAU beim Männertreffen: Die Hallo Männer, es nur um Sex ging und natürlich beiden Organisatoren legen die hier spricht das neue Orga-Team für manche auch gar nicht. Und Leitung am Eröffnungstag nie- der zukünftigen BiNe-Männertref- schließlich gab es dieses Mal kla- der. Aus den Scherben setzen die fen. Denn bereits für das Männer- rer strukturiert einige Workshops Männer selbst wieder ein Gefäß treffen im kommenden Jahr zeich- (wobei nur zwei parallel lagen): zusammen, eine andere Form ent- nen wir, Ralf und Christoph, nun Fetisch-Workshop, Gemeinschafts- stand und sie funktionierte trotz verantwortlich. Wir haben die Orga bildung, HumanMetrics-Persön- Brüchen und Sprüngen. Ich freu von Michael übernommen und sind lichkeits-Test, Jeux dramatique: mich auf das nächste Treffen. gespannt, wie wir Michaels erfolg- Lederstrumpferzählungen, Sperma (Roland) reich etabliertes und ebenso er- – Lust und Frust und Tantra-Mas- folgreich durchgeführtes Angebot sagen. (Frank) Spannende Workshops, tolle Män- weiterführen. ner und ganz viel männliche Ener- Wer schon einmal auf einem BiNe- gie! Endlich konnte ich mal an Michael, Dir möchten wir auf je- Treffen war, wird es bestätigen einem BiNe-Männertreffen teil- den Fall dafür danken, dass Du das können: Danach sind Herz und nehmen, und ich freu mich schon BiNe-Männertreffen aus der Taufe Kopf angefüllt mit positiven Ein- aufs nächste! Lieben Dank! gehoben hast – mit großem Ein- drücken und Erfahrungen, und (Walter) satz und Engagement, das uns An- man könnte stundenlang davon sporn sein wird! Große Fußstapfen erzählen. Und zugleich lässt sich Das Jeux dramatique „Leder- hinterlässt Du uns, mal schauen, nur sehr schwer in Worte fassen, strumpf“ war diesmal wirklich ob wir sie ebenso ausfüllen kön- was eigentlich den besonderen dramatisch. Der Tod am Marter- nen wie du es getan hast. Aber wir Zauber der BiNe-Treffen ausmacht. pfahl hat multiple therapeutische sind ja zu zweit ... ;-) Wie soll ich also das Männertref- Prozesse ausgelöst und war somit Alles Gute für Dich – auch für all fen 2013 in nur wenigen Sätzen Selbsterfahrung pur. Leider ge- die Sachen, für die Du nun wieder beschreiben? rieten dadurch die LoBBi und der mehr Zeit hast! Ich muss mich auf das beschrän- erotische Teil des Treffens etwas in In diesem Sinne, liebe Männer, auf ken, was für mich neben all dem den Hintergrund. (Stefan) bald beim kommenden Männer- anderen Schönen und Positiven an treffen im Waldschlösschen! diesem Männertreffen besonders Offene Arme in alle Richtungen! Christoph und Ralf wichtig war: Es ist immer wieder (Jens) überwältigend, wenn ich aus- BiNe-Männertreffen 2014 nahmsweise mal unter Menschen Eine besonders schöne Erfahrung: Wo? – Akademie Waldschlösschen bin, die genauso empfinden wie Es geht auch ohne explizite Lei- (bei Göttingen, www.waldschloes- ich. Ich kann dann so sein wie ich tung vor Ort – bei Bedarf organi- schen.org) bin, ohne Rücksicht nehmen zu sieren wir uns eben selbst (und ak- Wann? 6.–9. Februar 2014 (Do–So) müssen und ohne mich zu verbie- zeptieren, dass es manches nicht Weitere Infos auf bine.net unter gen. Die Freunde, die ich bei die- gibt, das wir von den großen Tref- „Treffen/Offene Treffen“ 23 Aus dem TONIC: Wir wollen keine Telefone sein BiJou 27 Interessante Dinge begegnen uns häufig per Zufall. Bei der Entdeckung von Lisa und ihrem Artikel „Wir wollen keine Telefone sein“ wollte es der Zufall, dass ich in der Onlineausgabe einer großen Zeitschrift auf ein Interview mit dem Chefredakteur eines neuen Jugendmagazins namens Tonic stieß. Mein Interesse an dem Magazin wurde durch diverse Infos geweckt, z. B. dass dieses neue Magazin vollkommen werbefrei ist, in eh- renamtlicher Arbeit entsteht und junge Menschen dort über Dinge schreiben, die sie selbst interessieren. Auch wenn ich mich rein altersmäßig klar außerhalb der angesprochenen Zielgruppe befand – ich wollte mitlesen! Ich griff zu, und es hat sich gelohnt. Unter vielen spannenden Artikeln fand sich auch der nachstehende. Flugs Kontakt mit der Redaktion sowie der Autorin aufgenommen – und schon fiel uns – dem BiJou – ein Artikel über polyamores Leben zu. Lisas Artikel, erstmals erschienen im Tonic-Magazin, sowie eine kurze Schilderung, wie sie sich selbst definiert und was der Begriff „bisexuell“ für sie bedeutet, lest ihr heute bei uns. Mara

Wir wollen keine Telefone sein

Die Autorin Lisa Bendiek führt drei Liebesbe- von Fleckvieh unterscheiden. Inzwischen dauert un- ziehungen – mit Esther, John und Notker. Dafür sere Beziehung schon zweieinhalb Jahre. Das über- braucht sie viel Zeit und ein dickes Fell gegen Vor- rascht uns beide. Denn in der ersten Nacht, die wir urteile. miteinander verbrachten, warnte er mich, er wolle auf keinen Fall eine Beziehung: „Da gilt man immer Am Fuß der Mainzer Bahnhofstreppe wartet Esther gleich als besetzt, wie so’n Telefon.“ Notker wollte auf mich. Ich habe sie einen Monat lang nicht mehr sich nicht von mir besetzen lassen, wollte nicht, dass gesehen, nehme drei Stufen auf einmal. Sie fällt mir ich irgendeinen Anspruch auf ihn erhebe. Deshalb um den Hals, drückt mich fest an sich. „Gut, dass war er erleichtert, als ich ihm von meinem damaligen du da bist“, sagt sie. „Ja“, sage ich, „ich hab dich Freund erzählte. vermisst.“ Esther, John, Notker und ich, wir wollen keine Tele- Ein Monat ist eine lange Zeit für mich, wenn ich ver- fone sein. Wir glauben an Polyamorie. Dieses Wort liebt bin. Ich bin ständig verliebt. Meistens in mehre- setzt sich zusammen aus dem griechischen „poly“ – re Menschen gleichzeitig. Momentan sind es drei, und „viele“ und dem lateinischen „amor“ – „Liebe“ und Esther ist einer davon. meint Liebesbeziehungen mit mehr als einer Person. Das erste Mal begegnet sind wir uns 2006, auf einer Wir wissen, dass Liebe und Begehren – im Gegensatz Sommerakademie der Grünen Jugend – damals war zu Kohle, Erdöl und Uran – keine begrenzten Ressour- ich 16 und hielt Feminismus noch für ein Schimpf- cen sind. Unsere Gefühle funktionieren nach anderen wort. Esther erinnert sich noch, dass ich in den Kaf- Regeln als die Akkus unserer Handys. Deshalb können feepausen Räder schlug. Fünf Jahre später fand ich wir mehrere Menschen gleichzeitig lieben und auch heraus, dass wir beide die Angewohnheit haben, die Sex mit ihnen haben. weißen Papierlampen von IKEA mit Wasserfarben Damit es dabei allen gut geht, streben wir nach ma- bunt anzumalen. ximaler Ehrlichkeit. Bevor ich mich auf einen neuen Als ich schließlich mit Esther zusammenkam, gab es Menschen einlasse, erzähle ich von meinen aktuellen auch schon John und Notker. Beziehungen. Als Esther und ich uns das erste Mal John und ich kennen uns seit zwei Jahren. Wenn ich küssten, waren John und Notker dabei. Seit Esthers morgens aus dem Bad in sein Zimmer zurückkomme, Exfreundin nach Schottland ausgewandert ist, ist sie liegt er mit seinem Handy im Bett und liest Twitter. nur noch mit mir zusammen. Besonders spannende Tweets kann er noch Stunden Nach meiner Ankunft in Mainz steht sie in der WG- später auswendig zitieren. Im Gegenzug lernte John Küche am Herd und brät Kartoffelpuffer. Ich stelle von mir, dass Ketchup vegan ist und Pesto meistens mich hinter sie und lege meinen Kopf auf ihre Schul- nicht. Vor ungefähr einem Jahr stellten wir fest, dass ter. „Würdest du es schaffen“, frage ich, „mit jemand unsere unverbindliche Affäre zu einer Liebesbezie- anderem – zusätzlich zu mir – noch eine Beziehung in hung geworden war. derselben Intensität zu führen?“ Wie aus der Pistole Notker begeistert sich für Landwirtschaft. Seitdem geschossen antwortet sie: „Emotional gesehen locker ich mit ihm zusammen bin, kann ich Holstein-Kühe – zeitlich gesehen auf gar keinen Fall!“ 24 BiJou 27 Zeit ist, im Gegensatz zu Liebe und Begehren, eine ohne sich eingeengt zu fühlen. Umgekehrt will sie begrenzte Ressource. Um meine drei Liebsten regel- auch niemandem die Last aufbürden, all ihre Bedürf- mäßig zu sehen, wende ich viel davon auf und fahre nisse zu erfüllen. Daniela hingegen trauert seit Jah- oft von Hamburg nach Göttingen, Mainz und Berlin. ren einer Frau hinterher, von der sie ewiges Glück er- Meinen Terminkalender stimme ich auf drei andere wartet hat, die aber jetzt nichts mehr von ihr wissen ab. John, der in Göttingen wohnt, kommt mich regel- will. Esther und Daniela sind beide überzeugt davon, mäßig besuchen und reist genauso regelmäßig nach dass das Konzept der jeweils anderen unglücklich Berlin, wo er eine seiner anderen Freundinnen trifft. macht. Notker, der dort lebt, ist momentan voll ausgelastet Die Absprachen zwischen Esther, Notker, John und mit seinem Studienabschluss, seinem Teilzeitjob im mir beinhalten, dass wir alle mit anderen Menschen Bundestag, seinem politischen Engagement und un- schlafen, uns verlieben und neue Dauerbeziehungen serer Beziehung – für andere bleibt da keine Zeit. eingehen dürfen. Eine generelle Berichtspflicht ha- Als ich erstmals John und Notker gleichzeitig traf, ben wir nicht vereinbart, trotzdem sprechen wir oft war ich aufgeregt. Sie saßen gerade in Notkers WG miteinander über die Menschen, die uns gerade faszi- am Abendbrottisch, als ich den Raum betrat. Ich um- nieren. Ich freue mich für Esther, wenn sie eine Nacht armte beide und setzte mich in die Mitte. Dann un- mit einer anderen verbringt. Notker hört neugierig terhielten sie sich weiter über die Rechtsverstöße der zu, wenn ich ihm von John erzähle. Polizei beim letzten Castor-Transport. Unter Polyamorie-Fans gibt es für dieses Gefühl ein Ich beobachtete sie und wartete auf erste Anzeichen eigenes Wort: Resonanzfreude. der Eifersucht. Doch ich konnte keine entdecken. Die Notker ist mittlerweile der Ansicht, die Vorliebe für Nacht verbrachte ich in Notkers Bett und John auf Poly-Beziehungen sei eine sexuelle Orientierung wie der Wohnzimmercouch. Zwei konfliktfreie Tage und Heterosexualität. Der Unterschied ist nur, dass Poly- Nächte später waren wir alle begeistert davon, wie amorie nicht der gesellschaftlichen Norm entspricht. leicht es uns fällt, Zeit zu dritt zu verbringen. Wer polyamor lebt, ist gezwungen, sich immer wieder Mittlerweile sind Notker, John, Esther und ich auch als „unnormal“ zu outen oder den eigenen Lebensstil daran gewöhnt, uns zu viert zu begegnen. In Mainz zu verleugnen. Damit geht es polyamoren Menschen ist es jetzt Abend. Esther und ich sitzen auf wackli- genauso wie allen, die nicht heterosexuell sind. gen Plastikstühlen im Garten eines besetzten Hauses Esther wird manchmal gefragt, ob sie einen Freund und teilen uns eine vegane Pina Colada. Ein paar Me- hat. Meistens antwortet sie ehrlich und sagt, sie füh- ter weiter prasselt das Lagerfeuer, ein Punk mit lila re eine offene Beziehung mit einer Frau. So packt sie Haaren spielt Gitarre. „Ihr seid so süß zusammen“, zwei Abweichungen von der Norm in einen Satz. sagt Daniela, eine Freundin von Esther. „Man könnte Nicht immer läuft das glatt: „Eine polyamore Lesbe glatt denken, ihr führt eine monogame Beziehung.“ wie ich ist vielen komplett fremd. Und Frauen, die Seit Daniela mich kennt, hat sie sich der Mission ver- mit vielen Frauen schlafen, begegnen einem sonst schrieben, Esther und mich zur Monogamie zu bekeh- nur in Pornos. Manche Männer denken dann an nichts ren. Die Beziehung zwischen Esther und mir sprengt anderes mehr als an dieses absurde Porno-Frauen- ihr Weltbild. In der Liebe, meint Daniela, gibt es nur bild.“ Auch ich habe einen Anbaggerversuch erlebt, einen einzigen Menschen, der wirklich zu dir passt, der in diese Kerbe schlug. Nach einigen Bier in der der dich glücklich machen kann. „Wenn du diesen Kneipe lehnte sich ein Bekannter zu mir herüber und Menschen gefunden hast, warum willst du dann noch raunte: „Hey, du bist doch nicht monogam. Heißt das andere? Ihr reicht euch doch gegenseitig aus!“ Esther eigentlich, du schläfst mit jedem?“ verschluckt sich an ihrer Pina Colada. Als sie fertig Immer wieder verwechseln Menschen Polyamorie mit gehustet hat, protestiert sie: „Ich bin nicht auf der Promiskuität. Nicht, dass an letzterer – also Sex mit Suche nach dem einen Menschen, der mich aus mei- vielen verschiedenen Menschen– etwas auszusetzen ner Misere rettet. Dieses Bild von romantischer Liebe wäre, aber sie hat mit Polyamorie so viel zu tun wie ist eine Illusion, die ich absolut nicht erstrebenswert Swinger-Clubs mit Monogamie. Polyamorie schließt finde.“ Promiskuität nicht aus, aber auch nicht immer ein. Esther hat noch nie eine monogame Beziehung ge- Und keins von beiden Konzepten verpflichtet uns führt und verspürt auch keinerlei Bedürfnis danach. dazu, mit einem dahergelaufenen Idioten – wie dem „Für mich“, erklärt sie, „ist es wichtig zu wissen, dass oben zitierten – ins Bett zu hüpfen. meine Freundin noch jemand anderen hat oder haben Ich finde es absurd, einem anderen Menschen ein könnte. Ich habe dadurch immer das Gefühl, Nein sa- Recht auf meinen Körper einzuräumen. gen zu können. Ich könnte gehen, ohne jemanden Und Notker kann sich nicht vorstellen, sein Bezie- alleine zu lassen. Das macht mich frei.“ Diese Freiheit hungsdenken einer monogamen „Traumfrau“ zuliebe ermöglicht es ihr, anderen wirklich nahe zu kommen, aufzugeben. „Dann müsste ich ja dich für sie verlas- 25 BiJou 27 sen!“, sagt er entsetzt. „Außerdem muss man sich die Wieder andere nutzen Polyamorie, um ihre Kritik an Frage umgekehrt stellen. Wenn ich mit dieser Frau kapitalistischen Besitzverhältnissen und Institutio- keine Beziehung anfange, liegt das ja nicht nur da- nen wie der monogamen Hetero-Ehe in die Tat um- ran, dass ich Polyamorie will. Sondern auch daran, zusetzen. dass ihr eine monogame Beziehung wichtiger ist als „Ich bin nicht polyamor, weil ich die Welt besser ma- eine Beziehung mit mir.“ chen will“, sagt John. „Ich bin polyamor, weil mir das Am nächsten Morgen weckt mich eine riesige Tasse eben besser gefällt.“ Er denkt noch eine Weile nach Sojamilchkaffee unter meiner Nase. Wie immer ist Es- und fügt hinzu: „Trotzdem würde ich sagen, dass Po- ther aufgestanden, als ich noch im Halbschlaf lag, lyamorie politisch ist. Weil es allein dadurch, dass um ihre Lieblingsdroge zuzubereiten. Sie zieht die man es macht, Normen in Frage stellt. Es ist wie eine Vorhänge zurück, das Morgenlicht flutet ins Zimmer. Demonstration, nur umgekehrt.“ Zwischen zwei Schlücken stelle ich eine bedeutungs- Demonstrieren geht John aus politischen Gründen, volle Frage: „Glaubst du, Polyamorie ist eine Möglich- Spaß ist dabei ein angenehmer Nebeneffekt. Poly- keit, die Welt besser zu machen?“ Esther nimmt mir amorie hingegen betreibt er aus persönlichen Be- die Tasse aus der Hand, klaut mir einen Schluck Kaf- dürfnissen heraus, aber auch damit erzwingt er ge- fee und denkt nach.„Monogamie“, sagt sie dann, „ist sellschaftlichen Wandel. Die Revolution, sofern man einer der vielen Wege, wie Menschen sich selbst und an sie glaubt, findet sicher nicht nur im eigenen Bett andere versklaven, ohne es zu merken. Wenn Monoga- statt, auch nicht nur im Kopf oder im Herzen. Glück- mie nicht mehr alternativlos wäre, wenn auch andere liche Liebe mit vielen hilft nicht gegen Klimawandel, Beziehungsformen als normal gelten würden, wären Welthunger, Rassismus und Sexismus. Aber ganz ohne viele Menschen freier.“ Ich klaue mir die Kaffeetasse den Blick auf die persönlichen Beziehungen kommt zurück. „Freier schon, das glaube ich auch“, sage ich. meine Utopie auch nicht aus. „Aber meinst du, das macht sie glücklicher?“„Kommt Esther bringt mich zum Mainzer Bahnhof. Wie immer drauf an“, sagt Esther. „Je nachdem, wie sie mit der bin ich wehmütig, als wir uns verabschieden. Ich Freiheit umgehen.“ weiß, dass ich sie bald wieder stark vermissen werde. In der Poly-Community gibt es viele, die ihr Bezie- Andererseits freue ich mich auf die nächsten Tage bei hungskonzept als Weg der Erlösung präsentieren. John in Göttingen. Esther nimmt mich in den Arm, Als Strategie, die langjährige Ehe zu retten und sich gibt mir einen Kuss auf die Nase und sagt: „Grüß trotzdem endlich wieder verlieben zu können, oder John von mir.“ als Möglichkeit, spirituelle Vervollkommnung zu er- Lisa Bendiek langen.

Lisa über sich

Ich habe nicht das optimale Wort, um meine sexuelle Mit dem Beginn meines Studiums und dem Umzug Orientierung zu beschreiben. Was ich weiß, ist: Es nach Hamburg fing ich an, mich in queerfeminis- gab mal eine Zeit, da war ich heterosexuell. Diese tischen Kreisen zu bewegen. Mir wurde klar, dass Zeit ist vorbei. „Männer“ und „Frauen“ nur zwei sehr unzureichende Ich bin in einem katholischen Dorf im Süden Hessens Ausschnitte aus dem breiten Spektrum geschlechtli- aufgewachsen. Mit vierzehn, als ich mich außerstan- cher Selbstverortungen sind. Das ist auch der Grund, de fühlte, mich wie meine Freundinnen in einen Klas- weshalb ich mich ungern als „bisexuell“ bezeichne: senkameraden zu verlieben, dachte ich: Vielleicht bin Der Begriff legt nahe, ich stünde auf Cis-Männer und ich ja lesbisch. Und dann dachte ich: Mist, das macht Cis-Frauen**, und alle anderen existierten nicht. in dieser homophoben Welt mein Leben ganz schön Aber ich stehe auf Individuen. Ob die einen Penis kompliziert. haben oder Brüste oder beides oder nichts davon, ob Mit 16 verliebte ich mich doch in einen Klassenka- sie sich die Fingernägel lackieren und/ oder einen meraden. Während meiner ersten Beziehung – hete- Vollbart wachsen lassen – das finde ich zweitrangig. rosexuell, monogam, Valentinstagsblumen inklusive * Cis-Menschen sind Menschen, die das Geschlecht, das – gewöhnte ich mich an die Position einer hetero- ihnen nach der Geburt zugewiesen wurde, als zutreffend sexuellen Frau. Und fand mich damit ab. Trotzdem wahrnehmen und beibehalten. Im Gegensatz dazu empfinden rechnete ich damit, dass ich nicht mein ganzes Leben Trans-Menschen eine Diskrepanz zwischen dem Geschlecht, lang heterosexuell bleiben würde. das ihnen gesellschaftlich zugewiesen wurde/ wird, und dem, in dem sie sich selbst wohlfühlen. 26 BiJou 27 Ich verstehe nicht, warum für viele Menschen „das Kampf für eigene Bi-Politik Geschlecht“ ein so wichtiger Faktor bei der Entschei- „Kiturak“ schreibt über bislang dung ist, ob sie sich sexuell angezogen fühlen. Es ungesehene, nicht anerkannte Dis- erscheint mir absurd, dass die Gesellschaft von mir kriminierung Bisexueller unter erwartet, mich in meinem Begehren lebenslang auf dem Titel „Warum Bi kein Anhäng- ein Geschlecht, und zu jedem Zeitpunkt auf exakt sel schwuler und lesbischer Bewe- eine Person festzulegen. Schließlich werde ich auch gungen sein kann“. Auf den ersten nicht gefragt, ob ich Menschen mit großen Ohrläpp- Blick liest es sich übertrieben, chen anderen Menschen mit Interesse an Computern bis man – jedenfalls wenn man sich vorziehe. auf die Thematik einlässt – fest- Als offen ex-heterosexuell lebende Queerfeminis- stellt, dass an ihren Ausführungen tin arbeite ich daran, die Kategorie „Geschlecht“ einiges dran ist: http://kiturak. bedeutungslos(er) werden zu lassen. wordpress.com/2011/07/08/warum- Informationen über die Autorin: Lisa ist 24 Jahre alt bi-kein-anhangsel-schwuler-und- und studiert in Halle an der Saale Ethnologie im Mas- lesbischer-bewegungen-sein-kann, ter. Nebenbei schreibt sie journalistische und literari- Kurzlink: http://bit.ly/YGW9Yx sche Texte, unter anderem für TONIC.

Was für ein Magazin das Tonic ist, verrät uns Fabian, der bisherige Chefredakteur TONIC – ein Hausmittel gegen Engstirnigkeit

Im Sommer 2010 trafen sich in Stuttgart 13 Schü- Die erste Ausgabe ist online unter www.tonic-maga- lerzeitungs-Streber aus Bayern, Hamburg und der zin.de erhältlich sowie in einzelnen Läden in Berlin, Schweiz, um ein neues junges Magazin zu gründen. München, Leipzig und Dresden. Der Preis ist selbst Keine Frage: Das war spätpubertär und überheblich; wählbar. Idee und Konzept blieben damals diffus. Doch das Das zweite Heft erscheint im November 2013. Kind wuchs, im Juni 2011 stand die Webseite und Fabian langsam klärte sich die Frage: „Wer sind wir?“ TONIC will eine Plattform sein gegen die Glücksdik- tatur und das von anderen Magazinen gepflegte Kli- scheebild von Jugend, wir wollen überraschen, und das fernab von der Logik des Marktes: Was uns inter- essiert, wird auch andere interessieren. Auf Anzeigen verzichtet TONIC. Die Hintergründe der heute mehr als 70 Illustratoren, Fotografen und Autoren sind unterschiedlich, lange nicht alle wollen Journalisten werden. Das macht uns weniger anfällig für Hypes und bringt uns weg von plattgefahrenen Gleisen. Das EU-Programm Jugend in Aktion ließ TONIC dann in seinen Klingelbeutel greifen, sodass Ende 2012 das erste gedruckte Heft erscheinen konnte, unter ande- rem mit Lisas Polyamorie-Geschichte, der Skizze einer mehrfach ge- scheiterten Flucht aus Ghana und einem Fotoreport aus dem Jugendknast. „Spiegel Online“ beglückwünschte TONIC, wunderte sich über seine „Außenseiterthemen“ – und wir frag- ten uns, ob dieser Fokus auf das Un-Normale nicht vor allem Beleg für einen breiten Horizont ist.

27 BiJou 27 In jeder Ausgabe gibt es einen Überblick über ein neues Postleitzahlen-Gebiet. In dieser Ausgabe findet Ihr etwas über das PLZ-Gebiet 3: Sind Swingerclubs im PLZ-Gebiet 3 bi-tauglich?

ADVENTURE 2 bei Magdeburg La Envie Haldensleber Str. 17 An der Marburger Str. 33 39179 Ebendorf b. Magdeburg 35117 Münchhausen/Simtshausen www.adventuretwo.de www.la-envie.de Jeden 1. Mittwoch im Monat gibt es ab 17 Uhr „Gold- Es gibt jeden letzten Freitag im Monat die „Bi-Party fisch – Bisex Only Party“ (zurzeit Bi-Frauen frei, Bi- für Sie und Ihn“ (zurzeit Damen gratis, Herren 100€, Männer 49€): „Wer seinen Spaß an gleichgeschlecht- Paare 30€, Transvestiten 40€). Die Philosophie des lichem Sex hat, ist hier genau richtig. Hier werden Clubs beinhaltet aber, dass grundsätzlich keiner aus- Eure heimlichsten Wünsche wahr … perfekt für bi- geschlossen werden soll: „Ob hetero-, bi- oder homo- sexuelle Männer, Paare und Frauen, DWT, TS, TV mit sexuell: Wer anderen mit Respekt begegnet, ist uns Sinn für Erotik und Diskretion. Auch für Anfänger und herzlich willkommen!“ Es wird nur in einem Raum Bi-Interessierte ein absoluter Geheimtipp!“ geraucht.

CASA 69 / Swinger Fulda Aspenstr. 19a 36119 Hauswurz www.swingerfulda.com Hier scheint (meist?) donnerstags eine Bi-Party stattzufinden: Mal nennt es sich „Bi-Abend“, mal „Die Hausfreund- und Bi-Party“ (zurzeit Damen 15€, Herren 110€, Paare 60€). Für die Raucher gibt es einen getrennten Bereich. Aber der Besitzer soll wohl wechseln. Club Swing Halle-Kasseler Str. 100b 37318 Hohengandern www.club-swing.de Manchmal findet „der etwas andere Herrenabend mit Kati und Partner“ statt (zurzeit Damen 10€, Herren 80€, Paare 40€): „Ein besonderer Abend, denn Kati und ihr Partner wollen sich von zahlreichen netten Herren mal richtig verwöhnen lassen.“

Feelings Swingerclub Warburger Str. 36 34246 Vellmar www.swingerclub-feelings.de La Envie „Zu unseren Bi-Partys sind Bi-Aktivitäten auch von Französische Wand Männern erwünscht. An anderen Tagen mal so, mal Gyn-Stuhl so, je nach Publikum. Es wird auf jeden Fall toleriert oder gewollt, besonders in der Woche.“ Es wird ge- raucht. Preise zurzeit Herren 75–95€, Damen frei, Paare 20–45€

28 BiJou 27 LUNA Swingerpark Extra-3 Maschmühlenweg 50 Im Niedernfeld 21 37081 Göttingen 31542 Bad Nenndorf Hannover www.club-luna.de www.swingerpark.com Alle zwei Monate gibt es eine Bi-Party (zurzeit Damen Hier gibt es bei der Party „TundCausH 2.0“ (zurzeit frei, Herren 60–75€, Paare 20–45€) am Samstag: Damen 15€, Herren 90€, Paare 70€) Bänder, die „Für Bi-neugierige Paare, Damen und Einzelherren, auch „bisexuell“ signalisieren können. die Gleichgesinnte in einem erotischen Ambiente Außerdem gibt es alle sechs Wochen die „Bi-InJec- treffen möchten. Ob die Damen unter sich im spe- TioN-Partys“: „Sehr erfolgreich haben wir es 2012 ge- ziellen Zimmer, erotische Kontakte zu Herren oder schafft, einen neuen Treffpunkt und Wohlfühlort für aufregende Erlebnisse zu dritt oder mehr, alles ist auf Bi-Tv-Ts-DWT-Paare & Männer einzurichten ...“ Tina dieser Party erlaubt und erwünscht, solange es allen ist ein schwuler Transvestit (TV) und hat diese Partys gefällt […] da es auch einige Damen gibt, die gerne ins Leben gerufen, da er sein Ausleben als Dragqueen einmal zusehen, wie ihr Mann eine erotische Erfah- nicht in Sexkinos sah – zu negatives Ambiente. Bei rung mit einem anderen Mann hat.“ den gut besuchten Partys (60–120 Personen, 50 % Darüber hinaus gibt es Gay-Partys (zurzeit 30€, Tran- Pärchen, 25 % TV oder einzelne Damen, 25 % Män- sen frei) jeden 1. und 3. Mittwoch im Monat „für alle ner) gibt es besondere Mottos, Hotspots wie das Ka- Gays und Bi-Männer, die mehr wollen“. Und schließ- minzimmer für Raucher (der Rest ist rauchfrei) und lich gäbe es auch sonst Bi-Aktivitäten von Herren „Men and friends only“-Spielwiesen. und Damen. Geraucht werden darf nur in einem Zimmer neben der Bar.

LUNA Zimmer Whirlpool

Swingerpark Extra-3 Disco für Schaumparty Tina

29 BiJou 27 Michas-Swingertreff Swingerclub Harz-Heide Gewerbestr. 10a Osterfeld 3 31275 Lehrte 38159 Vechelde www.nordharz.net/michas_swingertreff/mod/cms/ www.swingerclub-harz-heide.net/ Zu den Partys in „Michas Swingertreff“ gehört die Hier heißt es: „Die bisexuellen Leute, die in unserem „Bändchen-Party“, wo „gelb“ für Interesse an Frauen, Club erscheinen, leben schon ihre Neigungen aus, Männern und Paaren steht und die „Bi-Party“ (zurzeit und bisher hat es niemanden gestört. Wir haben bei Herren 70€, Damen 15€, Paare 45€). Zur zweiten uns viele rauchfreie Zonen“, aber es ist nicht strikt Party heißt es: „Ein bisschen bi schadet nie ... Für verboten zu rauchen. alle Damen und Herren, die ihre Bi-Neigungen mit Die Preise zurzeit: Herren 60–80€, Damen 15€, Paa- Gleichgesinnten ausleben wollen. Natürlich sind auch re 35–45€ TVs und DWTs herzlich willkommen.“ Weißes Haus Häuerstr. 13 39418 Staßfurt www.weisseshausstassfurt.de Jeden Donnerstag gibt es ab 16 Uhr die „Man-Night“ (zurzeit Herren 39€) für bi- und homosexuelle Män- ner.

Queer Der Bisexuelle Regenschirm Eine nicht-spezifische Identität zur Bisexuell (engl. bisexual) Beschreibung jedweder Abweichung Jeder, der sich (sexuell, romantisch oder anderweitig) von von Heterosexualität, Monogamie und Menschen des eigenen Geschlechts, eines anderen einfacher Sexualität. Zusammenhang Geschlechts oder mehrerer Geschlechter angezo- im Bi-Spektrum ist die Anzie- gen fühlt und sich als bisexuell identifiziert. hung von Menschen verschiedener Pansexuell / Omnisexuell Geschlechter. (engl. pansexual / omnisexual) Jeder, der sich von Menschen aller biologischen und sozialen Geschlechter oder von Menschen unabhängig vom Homoflexibel biologischen und (engl. homoflexible sozialen Geschlecht / lesbiflexible) angezogen fühlt und Menschen, die gewöhnlich sich als pan oder das eigene Geschlecht und omni identifiziert. gelegentlich Menschen anderen Geschlechts anziehend finden. Polysexuell (engl. polysexual) Heteroflexible (engl. heteroflexible) Jeder, der sich von Menschen verschiedenen (aber nicht Menschen, die gewöhnlich nicht, allen) biologischen und sozialen Geschlechtern angezogen gelegentlich aber doch Menschen fühlt und sich als poly identifiziert. Wird häufig im Zusam- des eigenen Geschlechts menhang mit Transsexualität verwendet. anziehend finden.

Fließend (engl. fluid) Andere Anziehung und Orientierung, die sich verändert und Bi-Identifizierungen möglicherweise mit der Zeit ändert (gegenüber Menschen Beinhaltet biromantisch, anderen Geschlechtes). panromantisch, bisexuell-lesbisch, multisexuell, pornosexuell und eine Bi-Neigung (engl. bi-curios) Menge mehr. Beschreibt Menschen, die sich als schwul, lesbisch oder heterosexuell sehen und neugierig auf Experimente mit verschiedenen Geschlechtern außerhalb ihrer eigenen Shiri Eisner Präferenz sind. übersetzt von John

30 BiJou 27 Impressum Redaktion: Christoph, Frank, Mara ([email protected])

Layout: Martin (www.breuer-design.net)

Übersetzung für die englische Fassung: Aki

Mitarbeit: Christian, Fabian, Jens, John, Lisa, Ralf, Roland, Shiri, Stefan, Thomas, Walter, Wolli

Auflage: 1000 Stück + Online-Fassung (www.bine.net/bijou)

ISSN: BiJou (Frankfurt. Internet) ISSN 2196-3150 BiJou (Frankfurt. Deutsche Ausg. Print) ISSN 2196-3169 BiJou (Frankfurt. English. ed. Print) ISSN 2196-3177

Druck: www.printerwahnsinn.com

ViSdP: BiNe – Bisexuelles Netzwerk e. V. c/o Hartmut Friedrichs Eschweger Straße 16 D-60389 Frankfurt am Main

BiJou-Beauftragter für den Vorstand: David

Bilderrechte: Die Bilderrechte verbleiben bei den Rechteinhabern. Sollten dennoch in einem Artikel Bilderrechte verletzt worden sein, war dies nicht beabsichtigt. Recht- einhaber werden gebeten, sich mit der Redaktion in Verbindung zu setzen. Spezielle Bilderrechte: Der Film „Kaboom“ ist im Handel auf DVD und Blu-ray bei Wild Bunch Germany/Universum erhältlich.

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Die Bi-Gruppe in Tübingen trifft sich nun freitags: TüBisch- Gruppe – jeden 2. Freitag im Monat um 20 Uhr im Saints & Scholars Irish Pub, Wilhelmstr. 44, 72074 Tübingen, Kontakt: [email protected] (Terminänderungen werden per Mail bekannt gegeben) 31 Infos

Das Bisexuelle Netzwerk (BiNe e. V.) existiert seit 1992 und vernetzt, wie der Name schon sagt, Bisexuelle miteinander, z. B. über Gruppenlisten, die Internetseite www.bine.net, oder auch durch die deutschlandweiten Bi-Treffen. BiNe setzt sich für Aufklärung und Toleranz ein, betreibt Beratung, unterstützt Bi-Aktivitäten (z. B. auf CSDs) und ermöglicht dieses Magazin.

Also werde Mitglied und unterstütze BiNe e. V.: www.bine.net/mitglied

Das Logo von BiNe e.V. Treffen 2013/2014/2015:

31.1.–3.2. 2013 Bi-Männertreffen Waldschlösschen Göttingen 8.–10.3. 2013 Konzeptseminar Syke 26.–28.4. 2013 Bi-Seminar (kommerziell) z-bi Berlin 9.–12.5. 2013 Offenes Bi-Treffen Butzbach 31.5.-2.6. 2013 Low-Budget-Treffen Fredelsloh 18.–21.7. 2013 Bi-Con Edinburgh, Schottland 8.–11.8. 2013 Bi-Frauentreffen Altenbücken 14.–15.9. 2013 Bi-Berlin-Camp Berlin 23.9. 2013 Tag der Bisexuellen weltweit 25.-28.10. 2013 Offenes Bi-Treffen Meschede

6.–9.2. 2014 Bi-Männertreffen Waldschlösschen Göttingen 29.5.–1.6. 2014 Offenes Bi-Treffen Belzig 23.9. 2014 Tag der Bisexuellen weltweit 2.–5.10. 2014 Offenes Bi-Treffen Butzbach

14.–17.5. 2015 Offenes Bi-Treffen Meschede

Weitere Information auf www.bine.net/treffs

Anmeldung für das Bi-Frauentreffen: [email protected]

Regionale Gruppen findest du auf www.bine.net/gruppen/bigruppen.php

Eine Bücherliste findest du auf www.bine.net/literatur/bineliteratur.pdf und eine Filmliste auf Internationale Bi-Flagge www.bine.net/literatur/movie.php

There is an English version of the Bisexual Journal in the web: www.bine.net/bijou,

Wenn du Hilfe brauchst, kannst du beim Beratungstelefon anrufen: Tel. 0700 – B I B E R A T U N G (24 23 72 88 64). Die Kosten sind abhängig vom anrufenden Netz (im Festnetz ca. 12,3 Cent pro Minute).