„Luxusleben in Der Großraumfamilie“
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„Luxusleben in der Großraumfamilie“ Dokumentation Wohnprojekt AllerHaus Cluventalstr. 2-6 27283 Verden Aller 1 Danksagung Ich danke Karin Ammon für ihren Initialvortrag und ihre geduldige Unterstützung. Leider verstarb sie vorzeitig und konnte nicht mehr ins AllerHaus einziehen. Widmung Gewidmet ist dieser Bericht Renate Stöver; sie träumte mit uns vom Wohnprojekt und erlebte leider ihren Einzug ebenfalls nicht. Die Dokumentation finden Sie auch in der Deutschen Nationalbibliothek Impressum und Bestelladresse Rosemarie Guhl Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Verden Rathaus Verden Große Str. 40 27283 Verden Tel: +49 4231 12 432 Fax: +49 4231 12 231 E-Mail: [email protected] www.verden.de Lektorat: Sonja Höstermann, Bremen 1 2 Inhaltsverzeichnis Grußwort Bürgermeister Lutz Brockmann 4 Vorwort Gleichstellungsbeauftragte Verden, Rosemarie Guhl 5 KURZÜBERSICHT Wohnprojekt AllerHaus 7 EINFÜHRUNG 9 Wohnprojekt AllerHaus – kommunale Quartiersentwicklung 12 Verantwortlichkeit der Kommune 13 Für welche Bedingungen sollte die Kommune sorgen, um günstigen Wohnraum vorzuhalten? 13 Welche Strukturen können die Bürgerinnen und Bürger selbst schaffen, um unkonventionelle Wohnformen voranzutreiben? 15 Was ist das Besondere am AllerHaus-Projekt? 19 PROJEKTVERLAUF 22 Initiativ-Vortrag von Karin Ammon 22 Pressebericht Projekt Beginenhof Verden 23 Ein Stein kommt ins Rollen - Projektbeschreibung 25 Fragebogen für Initativgruppe 27 Besichtigung anderer Wohnprojekte und Austausch 29 Verwaltungsausschuss und Stadtrat über das Projekt informieren 31 Gruppenbildung im Verlauf der Projektentstehung AllerHaus 33 Materialien zur Öffentlichkeitsarbeit des AllerHaus-Projekts 40 Mittelbeschaffung über Dritte 52 Objektsuche – Wo sollte das Wohnprojekt einen Platz finden? 52 Materialien und Dokumente 55 Kooperationen 69 LESEBUCH – Gespräche über die Erfahrungen zur Entwicklung des AllerHaus-Projektes 72 Interview mit Lutz Brockmann, Bürgermeister der Stadt Verden 72 Rosemarie Guhl – Gleichstellungsbeauftragte Stadt Verden – Oktober 2013 3 Gespräch mit Ulrich Steinmeyer (Aufsichtsrat Aller Wohnen) 73 Gespräch mit Brigitte über das Beginenhof-Modell 75 Gedanken einer Mieterin zur Gestaltung einer Wohnung (46qm) 77 Im Rückblick: Gespräch mit Frau S., Projektteilnehmerin von Beginn an 79 Interview mit einer Erstförderin – über ihre Gründe, aus der Gruppe auszuscheiden 82 Gespräch mit einer Frau, die von der Hausgeschichte Cluventalstraße erzählt 84 Eine Nachbarin über ihre Erfahrungen mit den Umbaumonaten und Kontakt zum AllerHaus 82 Interview mit Hilde und Edward, Mitbewohnende im AllerHaus 90 Interview mit Stephan, Vorstand von Aller Wohnen Genossenschaft und Hausmeister AllerHaus und seiner Tochter Marlene (11Jahre) 92 Gespräch mit Claudia, Mitbewohnerin im AllerHaus 95 Interview mit Katharina Midasch, Mediatorin 97 Interview Dieter Mensen, Vereinsvorstand, Fördermitglied 100 Literatur und weiterführende Adressen 102 Informationen in leichter Sprache 104 Anhang: Presseartikel 107 Rosemarie Guhl – Gleichstellungsbeauftragte Stadt Verden – Oktober 2013 4 Grußwort Herzlichen Glückwunsch, im Namen der Stadt Verden gratuliere ich allen Beteiligten für die erfolgreiche Umsetzung des Mehrgenerationenwohnprojekts „AllerHaus“. Mein besonderer Dank gilt der Initiativgruppe mit der Gleichstellungsbeauftragten Frau Guhl und der Allerwohnen Genossenschaft. Das AllerHaus ist ein vorbildlich nachhaltiges Wohnprojekt, das wegweisend wichtige Zukunftsanforderungen erfüllt: - sozial: in bezahlbaren, modernen Mietwohnungen eigenständig wohnen und mit mehreren Generationen in aktiver Nachbarschaft gemeinsam leben. - ökologisch: Altbau nachgenutzt und mit gesunden Baustoffen klimaschonend auf Passivhausstandard modernisiert. - wirtschaftlich: Gemeinschaftseigentum und Wohnungen geschaffen, deren Miete mit einer Grundsicherung finanziert werden kann. Das AllerHaus bereichert das innerstädtische Wohngebiet rund um die Cluventalstraße und unsere Stadt Verden. Allen heutigen und künftigen Bewohnern im AllerHaus und der Nachbarschaft wünsche ich ein gutes Zusammenleben. Der Stadt Verden wünsche ich, dass das Beispiel AllerHaus viele gute Anregungen, neue Ideen und gemeinsamen Mut für weitere zukunftsweisende Wohnprojekte gibt. Bürgermeister Lutz Brockmann, Stadt Verden Aller Rosemarie Guhl – Gleichstellungsbeauftragte Stadt Verden – Oktober 2013 5 VORWORT ROSEMARIE GUHL GLEICHSTELLUNGSBEAUFTRAGTE VERDEN Die Lebensbedingungen der Menschen sind im Wandel. Die demographische Altersstruktur zeigt, die Menschen werden älter und bleiben länger gesund als jemals zuvor. Die gesunden, alten Menschen schreckt der Gedanke, in einem Altenheim leben zu müssen. Die mitunter niedrigen Renten lassen aber oft kaum Spielraum für neue Formen des Zusammenwohnens. Preiswerter Wohnraum ist rar. Mittlerweile muss gut die Hälfte der Rente bzw. des Einkommens für das Wohnen ausgegeben werden. Die Energie- sowie Nebenkosten steigen stetig und Sparmöglichkeiten gibt es nahezu keine. Auch die Bedingungen für Familien werden schwieriger: Es fehlen an die Arbeitsbedingungen angepasste Betreuungseinrichtungen, sich wiedersprechende finanzielle Anreize zwischen Kindergeld und Betreuungsgeld verunsichern ebenso, wie sich verschlechternde Sozialleistungen im Falle von Arbeitslosigkeit. Die Arbeitswelt verlangt Flexibilität, bietet aber keine Kontinuität mehr. Eine Familie zu haben, bedeutet ein Armutsrisiko, insbesondere für Alleinerziehende. In der täglichen Beratung wird die Spanne zwischen arm und reich immer deutlicher. Grund genug, sich zu bemühen, ein Wohnprojekt zu initiieren, worin Menschen freiheitlich ein selbstgestaltetes Leben führen können. Dass eine Nachfrage nach einer alternativen Wohnform besteht, verdeutlichten bereits die ersten Treffen in der Vorbereitungszeit für das AllerHaus. Wie schwierig die Verwirklichung eines Wohnprojekts ist, zeigt sich vor allem darin, dass die Fluktuation der Interessenten ziemlich hoch ist. Als Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Verden habe ich für eine Kontinuität in der Rahmenarbeit gesorgt. In vier Jahren – Januar 2009 bis April 2013 – konnte das Projekt AllerHaus realisiert werden. Als Gleichstellungsbeauftragte war es mir besonders wichtig, für Menschen in weniger optimalen Lebenssituationen ein zu Hause der unterschiedlichen Generationen zu realisieren. Ziele sind, sich zu 5 6 unterstützen, gemeinsame Unternehmungen zu ermöglichen, das Haus gemeinsam zu gestalten sowie alle Bewohner und Bewohnerinnen daran teilhaben zu lassen, soweit wie ihre Kraft es zulässt. Erste Ausblicke Rosemarie Guhl – Gleichstellungsbeauftragte Stadt Verden – Oktober 2013 7 KURZÜBERSICHT WOHNPROJEKT ALLERHAUS Was Generationsübergreifendes, selbstverwaltetes, genossenschaftliches Wohnprojekt im ökologisch sanierten Altbau, nahe Passivhausstandard, barrierearm, zu bezahlbaren Mieten 11 Wohnungen, 1 Gemeinschaftswohnung, Garten Wer Initiatiorin Rosemarie Guhl, Gleichstellungsbeauftragte Stadt Verden Rat Verden stimmt Erbbaupachtvertrag zu AllerHaus Verein als Vertretung der Mietenden Bauträger „Aller Wohnen Genossenschaft“ Verden Bauherr öcomtur Verden Finanzierung über KFW-Kredite Wann erste Ansätze Jan. 2009, Teilbezug Dez. 2012, Restbezug Mai 2013 Wo Cluventalstr. 2-6 – Stadt Verden Aller zentral, nahe Bahnhof Wie Aus Bürgerinneninitiative entwickelt Wozu Leben in lebendiger, kooperativer Nachbarschaft. Gleichberechtigtes, generationsübergreifendes Miteinander in gegenseitiger Achtung Rosemarie Guhl – Gleichstellungsbeauftragte Stadt Verden – Oktober 2013 8 CHRONOLOGIE ALLERHAUS 15.01.2009 Einführungsvortrag. Das Thema: „Anders leben als geWOHNT“. 2009 - 2010 Wunschsammelphase, Besuchen von Wohnprojekten im Umkreis Haussuche Gruppenbildung formal und individuell Öffentlichkeitsarbeit 04/ 2010 Verwaltungsausschuss und Rat stimmen Erbbaupachtvertrag zu 10/ 2010 Genossenschaft „Aller Wohnen“ wird Investor für das AllerHaus 06.12.2010 Schlüsselübergabe 02/ 2011 Vereinsgründung AllerHaus e.V. 15.12.2011 Richtfest 01.11.2012 Erste Mietende ziehen in die oberen Stockwerke ein 15.04. 2013 Weitere Mietende ziehen im Erdgeschoss ein 01.01.2014 Das Haus ist voll vermietet Rosemarie Guhl – Gleichstellungsbeauftragte Stadt Verden – Oktober 2013 9 EINFÜHRUNG Das Haus alt, wird jung Umhüllt, gewärmt. Belebt, Luft. Schöpft neuen Atem. Wie will ich wohnen? Was kann ich mir leisten? Was brauche ich? Diese Fragen müssen beantwortet werden, wenn eine neue Wohnung gefunden werden soll, etwa die erste Bleibe nach der Ausbildung. Die erste Wohnung ist oft klein. Wichtig ist der eigene Hausstand, das selbstständige Leben. Die preiswerte Miete. Berufliche Veränderungen zwingen oftmals dazu ein neues Umfeld mit verlässlichen Gegebenheiten und Freunden zu schaffen. Wenn sich ein Kind ankündigt, wenn andere Veränderungen in der Familie anstehen, etwa wegen einer Scheidung oder einem Berufswechsel. Für die Familie sind die Spielkameraden für die Kinder, der Austausch mit anderen Eltern und vielleicht die gegenseitige Hilfe bei verschiedenen Gelegenheiten wichtig. Da oft die Großeltern weiter entfernt wohnen, wären „Wahlgroßeltern“ in der Nähe eine Wunschmöglichkeit. Bei Scheidungs- oder Patchworkfamilien spielen außerdem Mobilität im Alltag und die Erreichbarkeit des jeweiligen Elternteils eine Rolle. Für die Frauen und Männer, die ihre Familienphase beendet haben, ist es wichtig, jemanden zum Reden zu haben, mit dem Frau oder Mann ins Kino oder spazieren gehen kann. Auch das nahende Rentenalter erfordert oft die Suche nach einer neuen Wohnung. Im hohen Alter ist es mit Unterstützungen möglich,