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69. Jahrgang des Bessarabiendeutschen Vereins e.V. Heft 9 | September 2014

Dank des Bundesvorsitzenden an Werner Schäfer und seine Frau Hannelore. Siehe Bericht Seite 3. Foto: Erika Schaible-Fieß

Roland Baisch erhält den Kleinkunstpreis Aus dem Inhalt: des Landes Baden-Württemberg Seite 15

Dank an Werner Schäfer S e i t e 3 Die Dobrudschadeutschen als Spielball der Zeitgeschichte Seite 16

Einladung und Grußworte zum Auf der Suche nach Zeitspuren in den Kirchentag in Seite 4-5 Jahren 1941-1945 Seite 17

Der Bessarabiendeutsche Verein e. V. entstand zum 1. Januar 2006 aus dem Hilfskomitee der ev.-luth. Kirche aus Bessarabien e. V., der Landsmannschaft der Bessarabiendeutschen e. V. und dem Heimatmuseum der Deutschen aus Bessarabien e. V. Zum 1. Januar 2009 schloss sich die Landsmannschaft der Dobrudscha- und Bulgariendeutschen an. Internet: www.bessarabien.com 2 September 2014

Inhalt: Aus dem Bessarabiendeutschen Verein e.V. Aus dem Heimatmuseum Dank an Werner Schäfer ...... 3 Improvisation über das Bessarabische Heimatlied ...... 16 Einladung zum Kirchentag in Verden ...... 4 Seite der Dobrudschadeutschen Grußworte zum Kirchentag in Verden ...... 5 Die Dobrudschadeutschen als Spielball der Einladung zum Kulturtag in Stuttgart ...... 6 Zeitgeschichte ...... 16 Einladung zur Herbsttagung 2014 ...... 7 Kontakte zu Bessarabien / Polen Aus dem Vereinsleben / Veranstaltungen Auf der Suche nach Zeitspuren 1941 bis 1945 ...... 17 Einladung zum Gnadentaler Jahrestreffen ...... 8 Anzeige Polenreise ...... 20 Einladung zum Beresina Treffen in Hagenow ...... 8. Überraschendes für uns in Chisinau...... 21 Einladung zum Jubiläumsfest 200-Jahre-Krasna ...... 9 Einladung zum Treffen in Ganderkesee ...... 9 Anzeigen/Buchangebote Einladung zum Mathildendorf Treffen ...... 9 Magdalenas Schicksal...... 21 Einladung zum Herbsttreffen in der Aus dem kirchlichen Leben Mansfelder Region ...... 10 Monatsspruch September 2014 ...... 22 Einladung zum Treffen in Todendorf ...... 10 Aus Geschichte und Kultur Bessarabiendeutscher Chor ...... 11 Bessarabische Tradition im Mansfelder Land...... 22 Aus unseren Reihen / Erinnerungen Erinnerungen an Ansiedlung und Flucht, Teil 2 ...... 23 Sultan, der Tschetschene ...... 11 Über den Tellerrand hinaus Nachruf auf Immanuel Ruff ...... 12 Pressemitteilungen des BdV...... 25 Erinnerungen an Bessarabien ...... 13 Sommernacht am Schwarzen Meer ...... 14 Spenden / Familienanzeigen...... 26-28 Roland Baisch erhält den Kleinkunstpreis ...... 15 Impressum...... 28

Termine 2014 Wir freuen uns über Reaktionen unserer Leser zu 12.09.2014: 200-Jahr-Feier in Borodino / Ukraine unseren Artikeln. Die Leserbriefe geben die Meinung der Leser wieder, nicht die der Redaktion. 20.09.2014: Gnadentaler Jahrestreffen Kürzungen müssen wir uns vorbehalten. 20.09.2014: 180-Jahre Friedenstal, Feier in Friedenstal/ Ein Anspruch auf Veröffentlichung besteht nicht. Bessarabien 21.09.2014: Kirchentag in Verden IHRE REDAKTION. 21.09.2014: 180-Jahre-Lichtental, Feier in Swetlodolinskoje 27.09.2014: Treffen in Ganderkesee 28.09.2014: RLP: Erntedankfest mit Gottesdienst unter dem Motto: „200 Jahre Krasna/Krasnoe“ 11.10.2014: Mathildendorf Treffen in Neuhausen a.d.F. Die Geschäftszeiten des 12.10.2014: 6. Beresina-Treffen in Hagenow Bessarabiendeutschen Vereins: 18.10.2014: Kulturtag in Stuttgart, Haus der Bessarabiendeutschen Hauptgeschäftsstelle in Stuttgart: Mo - Fr: 10.00 - 12.15 Uhr und 13.15 - 17.00 Uhr 19.10.2014: 180-Jahre-Lichtental, Jahrestreffen/Feier in 71737 Kirchberg/Murr Tel. 0711/440077-0, Fax 0711/440077-20 19.10.2014: Bessarabische Zusammenkunft in Stechow/ Geschäftsstelle in Hannover: Havelland Di und Do: 15.00 - 18.00 Uhr 26.10.2014: T AG DER OFFENEN TÜR - 200 Jahre Tel. 0511/9523930, Fax 0511/9524558 Bessarabien - im Haus der Bessarabiendeutschen in Stuttgart Öffnungszeiten des Heimatmuseums: 31.10.2014: Treffen in Todendorf Montag bis Freitag, jeweils 10.00 - 17.00 Uhr, an Wochenenden für Gruppen nach telefonischer Vereinbarung 02.11.2014: Treffen in der Mansfelder Region 08.11.2014: T reffen der Bessarabiendeutschen in Uelzen/ Lüneburger Heide 09.11.2014: 180-Jahre-Friedenstal, Feier in Ludwigsburg- Pflugfelden Die nächste Ausgabe des Mitteilungsblattes 14.11.2014 - Herbsttagung in Bad Sachsa, Gästehaus erscheint am 7. Oktober 2014 16.11.2014: Am Bornweg 10 23.11.2014: RLP: Andreasfest mit Gottesdienst und Geburts- Redaktionsschluss für die Oktoberausgabe tagsessen ist am 15. September 2014 14.12.2014: RLP: Gemeinsame Weihnachtsfeier mit dem Kulturkreis im Gemeindezentrum Ochtendung Für die redaktionelle Arbeit am MB August: Heinz Fieß September 2014 Aus dem Bessarabiendeutschen Verein e.V. 3

Abend des Dankes für Werner Schäfer

GÜNTHER VOSSLER und men – man schätzt, dass ERIKA WIENER heute ca. 250.000 Men- schen mit bessara- Am 24.7. wurde Werner Schäfer im Rah- bischen Wurzeln hier in men einer Feierstunde vom Bundesvor- unserem Land leben - stand verabschiedet. Der Einladung des für unsere bessarabi- Bundesvorsitzenden Günther Vossler wa- endeutsche Geschichte ren 55 Gäste gefolgt, die Werner Schäfer und unseren Verein zu in den 10 Jahren seiner Tätigkeit als Bun- interessieren. desgeschäftsführer und stellv. Bundesvor- In der Zeit von Werner sitzender des Vereins begleiteten. Schäfer von 2004 bis Unter den Gästen waren die Mitglieder 2010 waren vier Bundes- des Bundesvorstandes, etliche Delegierte treffen vorzubereiten des Vereins sowie der Ehrenbundesvorsit- und zu organisieren. Viele Gäste waren gekommen. Foto: Erika Schaible-Fieß zende Ingo Rüdiger Isert und Prof. Sieg- Der absolute Höhe- mund Ziebart. Die Ehrenbundesvorsit- punkt war das Bundestreffen 2008 mit etliche weiter Vorträge. Er engagierte zenden P. Arnulf Baumann und Dr. h.c. dem damaligen Bundespräsidenten, un- sich in unserer Historischen Kommission Edwin Kelm waren terminlich verhindert serem Landsmann, Prof. Dr. Horst Köh- und er hatte die Leitung des Fachaus- und ließen ihre Grüße überbringen. Auch ler. schusses junge Generation inne. Eine be- die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Günther Vossler dankte Werner Schäfer, sondere Idee in dem Reigen der Veran- Geschäftsstelle in Stuttgart waren nahezu dass er Möglichkeiten und Wege fand, staltungen, die er anbot, war, den alle anwesend und dankten Werner Schä- unsere bessarabiendeutsche Geschichte, Auswanderungsort seiner Vorfahren neu fer für die fruchtbare Zeit der Zusammen- unsere bessarabiendeutsche Identität in zu entdecken. So organisierte er eine Ver- arbeit. vielfältiger Weise und mit unterschied- anstaltung im Rahmen seines Geburts- In seiner Festansprache brachte Günther lichsten Methoden in allen Regionen, wo tages in dem Auswanderungsort seiner Vossler zum Ausdruck, dass der Verein Bessarabiendeutsche in Deutschland le- Vorfahren in Hanweiler bei Winnenden. Werner Schäfer für diese 10 Jahre viel zu ben, bestens zu verorten und zu vernet- In seinem Vortrag dort nahm er uns in das zen. In seiner Zeit als Württemberg vor nahezu 200 Jahre zu- Bundesgeschäftsführer rück, um verstehen und begreifen zu ler- und im Bundesvorstand nen, was die Menschen damals zum Ver- hat unser Bessarabi- lassen ihrer Heimat veranlasste und zum endeutscher Verein viel Aufbruch in ihr „neues Land“, ihre neue Aufmerksamkeit und Heimat Bessarabien. Wertschätzung in der Günther Vossler drückte am Ende seines Öffentlichkeit erfahren. Dankes für Werner Schäfer sein ganz ehr- Günther Vossler führte liches Bedauern darüber aus, dass Werner weiter aus: Welche Vo- Schäfer im Januar d. J. erklärte, aus ge- raussetzungen braucht sundheitlichen Gründen von allen Äm- man als Bundesge- tern im Verein zurücktreten zu müssen. schäftsführer? Man Er dankte ihm für alles, was er im Verein muss Generalist sein geleistet hat und überreichte ihm als und sich in viele The- höchste Auszeichnung, die der Verein zu menbereiche schnell vergeben hat, eine Urkunde und die Gol- einarbeiten können. dene Ehrennadel des Vereines. Seiner Diese besondere Fähig- Frau Hannelore überreichte er als Dank keit brachte Werner für das Engagement der mittragenden Schäfer mit. Als Ver- Ehefrau einen Blumenstrauß. triebsdirektor einer In weiteren Dankesworten u.a. von Linde Günther Vossler beim Überreichen der Urkunde und Goldenen Bausparkasse brachte er Daum aus der Mansfelder Region, Ingrid Ehrennadel an Werner Schäfer. Foto: E. Schaible-Fieß nicht nur profunde Versümer aus Mecklenburg-Vorpom- Kenntnisse im Bereich mern, Heinz Fieß, Frau Müller, Prof. danken habe. Werner Schäfer, eine Per- des Marketings mit, er zeigte darüber hi- Siegmund Ziebart, Hermann Schaal wur- sönlicheit mit „Ecken und Kanten“, kam naus außergewöhnlich gute Fähigkeiten de immer wieder auf das große Engage- 2004 als Bundesgeschäftsführer in den im Bereich des Aufbaus einer neuen Ver- ment und den Ideenreichtum hingewie- Verein und hatte schon damals eine Stra- waltungsstruktur in der Geschäftsstelle sen. tegie, wie er den Verein nach vorn brin- und er war darüber hinaus besonders an Die Rednerliste schloss Werner Schäfer, gen müsste. Ihm sei die Einführung der den geschichtlichen Themen unserer der zunächst darauf einging, wie sehr ihn EDV und damit der Aufbau einer um- Volksgruppe interessiert. Er bereitete die Anzahl der Gäste überrascht habe. Er fangreichen Adressdatei zu verdanken, die vielfältige Power-Point-Vorträge über werte dies als besondere Wertschätzung es dem Verein bis heute ermöglicht, über unsere Geschichte von der Auswanderung und freue sich sehr darüber. 12.000 Landsleute zu erreichen. Seine nach Bessarabien bis zur Ansiedlung nach Weiter berichtete er über seinen beruf- Idee war, viele der 93.000 Bessarabi- dem Krieg im Osten und Westen lichen und persönlichen Werdegang. endeutschen, die 1940 umgesiedelt wur- Deutschlands vor, weiter Vorträge über Seine Eltern stammen aus Lichtental. den, und im Besonderen deren Nachkom- Essen und Trinken in Bessarabien und Sein Vater fiel 1944 im Krieg. Die Mutter 4 Aus dem Bessarabiendeutschen Verein e.V. September 2014

flüchtete mit ihm, dem Zweijährigen, er zunächst nicht den Weg zum bessarabi- Gerade durch die Reisen entwickelte er 1945/46 ins Havelland und zog 1946 in endeutschen Verein bzw. früher zur ein starkes Interesse für die bessarabische den Kreis Backnang. Die Mutter arbeitete Landsmannschaft. Er distanzierte sich zu- Sache. in der Landwirtschaft, um die kleine Krie- nächst eher vom Verein und vermied Ge- Als Bundesgeschäftsführer konnte er an gerwitwenrente aufzubessern. spräche über seine Herkunft und persön- der Fusion der drei Vereine mitwirken, Seine Schulbildung waren die Volksschu- liche Lebensgeschichte. und seine Kenntnisse im Marketing und le, die Höhere Handelsschule und dann Erst später, nach seinem 60. Lebensjahr, von modernen Verwaltungsabläufen wa- die Lehre als Bankkaufmann. Später habe er sich für seine Lebensgeschichte ren günstige Voraussetzungen für die führte ihn sein Berufsweg in die Position und seine bessarabischen Wurzeln inte- Umstrukturierung des Vereins. eines Bankvorstandes und im Weiteren zu ressiert und sich dann als „Bessarabi- Werner Schäfer bedauerte, dass sein Ge- einer Bausparkasse, wo er die Position endeutscher“ offensiv geoutet. sundheitszustand eine weitere Arbeit nicht eines Vertriebsdirektors einnahm. zulasse. Er dankte allen Wegbegleitern für Bezogen auf seine bessarabiendeutsche Der erste Schritt war ein Besuch im Hei- die vertrauensvolle Zusammenarbeit und Identität berichtete er, dass er vaterlos mathaus in Stuttgart. Harald Jauch führte rief dazu auf, die gemeinsame bessara- aufgewachsen sei. Aufgrund von nega- ihn damals durchs Museum. Danach fuhr bische Sache weiter nach vorne zu bringen. tiven Erlebnissen bezogen auf seine Situa- er mit den Edwin Kelm-Reisen nach Bes- Die Feierstunde endete mit einem Dank tion als Kind bessarabiendeutscher El- sarabien und im gleichen Jahr in seinen von Günther Vossler und ganz traditionell tern, besonders auch in der Schule, fand Geburtsort nach Polen. mit dem Lied: „Kein schöner Land…“.

Einladung zum 26. Kirchentag am 21. September 2014 nach Verden

Liebe Landsleute und Freunde, 1814 – vor genau 200 Jahren verließen die ersten unserer Vorfahren ihre Heimat, um in Südrußland einen Neustart zu wagen. Die Gründe der Auswanderung waren unterschiedlich und vielschichtig. Einer war die ihnen zugesicherte Glau- bensfreiheit. In einer Zeit, in der jeder „nach seiner Fasson selig werden kann“, fragen wir uns oft, wie es dazu kam, dass unsere Vorfahren 1814 ihr Land verließen und so viele Strapazen auf sich nahmen. Welche Bedeutung hatte der Glauben in ihrem Leben? Warum sind sie nach Südrußland gezogen, oder war „Bessarabien nur eine Zwischenstation auf dem Weg zur Arche Noah?“

Der Vortrag des diesjährigen Kirchentages wird sich mit dieser Frage beschäftigen. Lassen Sie sich herzlich dazu einla- den. Auf die Begegnung mit Ihnen freuen sich: Arnulf Baumann, Britta Kerstingjohänner, Wolfgang Bunk, Christa Hilpert-Kuch, Norbert Heuer, Monika und Robert Weiß sowie Ihre Erika Wiener

Programm: 10.00 Uhr Gottesdienst im Dom zu Verden

Danach im Niedersachsenhof Verden, Lindhooper Str. 97, 27283 Verden, Tel. 04231 6660

12.00 Uhr bis 13.30 Uhr Mittagessen 14.00 Uhr Begrüßung und Grußworte 15.00 Uhr Vortrag: „Bessarabien – Zwischenstation auf dem Weg zur Arche Noah?“ Pastor i. R. Arnulf Baumann, Architektin Britta Kerstingjohänner

Während der anschließenden Kaffeepause Diskussionsrunde über das Tagungsthema Leitung P. Arnulf Baumann

16.45 Uhr Der Autor Christian Döring liest aus seinem soeben erschienenen Buch: „Bibel statt Parteibuch“ 17.15 Uhr Schlussandacht und Reisesegen

Durch das Programm führt Wolfgang Bunk. September 2014 Aus dem Bessarabiendeutschen Verein e.V. 5

Grußwort des Landkreises Verden, Landrat Peter Bohlmann Zum 26. Bessara- neut flüchten und in Deutschland von lingen aus Afrika über die syrischen Bür- bischen Kirchen- vorn beginnen. gerkriegsflüchtlinge bis zu den mexika- tag werden in die- Auch heute noch machen sich Menschen nischen Einwanderern im Süden der USA. sem Jahr wieder auf dieser Welt auf den Weg, um anderen- Auch der Weg der Bessarabiendeutschen zahlreiche Bessa- orts ihr Glück zu suchen und eine neue ist von Aufbruch, Vertreibung und Neu- rabiendeutsche Heimat zu finden. Ihre Gründe sind viel- anfang gekennzeichnet. Fast 70 Jahre nach aus ganz Nord- schichtig: Armut und eine fehlende Per- Ende des Zweiten Weltkriegs bringen Sie deutschland und ihre Kinder in Verden spektive, sich und die eigene Familie er- mit ihren Treffen die enge Verbundenheit erwartet. Dazu eingeladen hat der Bessa- nähren zu können, Bedrohung durch innerhalb der Landsmannschaft wie auch rabiendeutsche Verein. Zu diesem Treffen Hunger, Gewalt und Krieg, eingeschränk- zu Ihrer ehemaligen Heimat zum Aus- übermittelt der Landkreis Verden seine te oder fehlende Glaubensfreiheit oder die druck. Sie pflegen die gemeinsamen Tra- herzlichen Grüße. Unterdrückung von Minderheiten. ditionen und können zugleich stolz sein 1814 – vor genau 200 Jahren – verließen Der Schritt, sein eigenes Land zu verlas- auf das mit Tatkraft und Elan aufgebaute die ersten Siedlerinnen und Siedler ihre sen und in die Fremde zu gehen, ist nie ein Leben in Deutschland. deutsche Heimat, um in Südrussland ei- leichter. Und doch sehen viele Menschen Ich wünsche Ihnen einen interessanten nen Neustart zu wagen. Doch ihre neue für sich keine andere Möglichkeit, als die- Kirchentag, unterhaltsame Stunden im Heimat am nordwestlichen Ufer des sen Weg ins Ungewisse zu wagen. Und Kreise der Landsmannschaft und eine Schwarzen Meeres sollte nicht von Dauer manchmal haben sie auch keine andere schöne Zeit in Verden an der . sein. Infolge des Zweiten Weltkrieges Wahl, als zu flüchten, um das nackte Le- wurden die Kolonisten umgesiedelt und ben zu retten. Davon lesen wir fast täglich Peter Bohlmann mussten in den letzten Kriegsjahren er- in den Zeitungen – von den Bootsflücht- Landrat

Grußwort von Bürgermeister Lutz Brockmann Herzlich willkommen zum 26. Kirchen- Frieden und Ge- glückliche Zukunft entstehen. Herzlichen tag des Bessarabiendeutschen Verein e.V. rechtigkeit in Dank für dieses Engagement. in Verden. Im Namen der Stadt Verden Europa und auf Damit Bessarabien auch für kommende begrüße ich alle Gäste und wünsche Ih- der ganzen Welt Generationen eine lebendige Erinnerung nen ein fröhliches Treffen in unserer schaffen. bleibt, wünsche ich dem Bessarabiendeut- schönen Reiterstadt an der Aller. Der Wegfall des schen Verein, dem Hilfskomitee und der Eisernen Zauns Landsmannschaft weiterhin viel Kraft Zwangsumsiedlung, Vertreibung und 1989/1990 in und gute Ideen, um den jüngeren Genera- Flucht war das Schicksal vieler Volksgrup- Europa hat neue tionen die bessarabische Lebenskultur zu pen und ist immer noch das Schicksal von Chancen für vermitteln. Millionen von Menschen auf dieser Erde. eine Völkerver- Für diesen Weg wünsche ich Ihnen viel Nur wenn wir alle aus dieser schreck- ständigung er- Glück und Erfolg! lichen Vergangenheit für eine bessere öffnet. Aus Besuchen in der alten Heimat Zukunft lernen, können wir Freiheit, können gemeinsame Brücken in eine Bürgermeister Lutz Brockmann

Grußwort des Ev.-luth. Kirchenkreises Verden, Superintendentin Elke Schölper Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Ereignisse im 20. Jahrhundert begehen, Wie trägt der Schwestern und Brüder, blicken Sie sogar 200 Jahre zurück. Glaube durch die Zeitläufte zum 26. Mal versammeln Sie sich in die- Sie werden Gottesdienst feiern und Sie und kann er für sem Jahr zum Bessarabischen Kirchentag. werden thematisch arbeiten. Sie werden heute Orientie- Immer geht es dabei um Ihre Geschichte Ihre Gemeinschaft pflegen und Zukunfts- rung geben? und Ihren Glauben. Immer verbinden Sie perspektiven suchen. All das wird Sie beides zu der Frage nach der eigenen beschäftigen. Identität in Vergangenheit und Gegen- Was hat Sie geprägt, was hat Sie und vor Für Ihre Zu- wart. allem auch Ihre Vorfahren bewegt? Was sammenkunft wünsche ich Ihnen gutes aus den leidvollen und auch den glück- Gelingen. Für Ihr Erinnern, für Ihre Ge- Die Vergangenheit der Bessarabiendeut- lichen Zeiten ist zu lernen? Auf welche fal- genwart und Zukunft wünsche ich Gottes schen ist von den Wirrnissen der Weltge- schen und auf welche auf Dauer tragfä- reichen Segen. schichte geprägt. In diesem Jahr, in dem higen Grundlagen können wir als wir so viele Gedenktage an schreckliche Menschen unsere Entscheidungen stellen? E. Schölper, Superintendentin 6 Aus dem Vereinsleben/Veranstaltungen September 2014

BESSARABIENDEUTSCHER VEREIN e.V. Einladung zum Kulturtag in Stuttgart Samstag, 18. Oktober 2014 von 10.00 Uhr bis 16.00 Uhr im Haus der Bessarabiendeutschen

Liebe Landsleute, liebe Gäste, im Namen des Fachausschusses Kultur grüße ich Sie und lade Sie zu unserem diesjährigen Kulturtag ins Heimathaus nach Stuttgart, Florianstr. 17, ein.

Für den Vortrag: “Gott und die Welt. Religiöse und säkulare Motive bei der Auswanderung 1816/17 nach Bessarabien“ haben wir Dr. Eberhard Fritz, einen profunden Kenner dieses Themas, gewinnen können.

Wir freuen uns, Sie in Stuttgart zu sehen. Bitte sprechen Sie auch Ihre Kinder, Enkelkinder und Bekannten an und geben Sie diese Einladung weiter.

Herzlichst, im Namen des Vorbereitungskreises, Ihre Erika Wiener Fachausschuss Kultur und Stellv. Bundesvorsitzende

Programm 10.00 Uhr Begrüßung Wort zum Tag 15.30 Uhr Kaffee mit Hefezopf 10.15 Uhr Grußworte 16.00 Uhr Worte auf den Weg 10.30 Uhr Vortrag: „Gott und die Welt. Religiöse und säkulare Motive bei der Auswan- Wir bieten in den Pausen: derung 1816/17 nach Bessarabien“ Besuch des Heimatmuseums Referent: Dr. Eberhard Fritz Antworten auf Fragen zur Familienkunde 12.00 Uhr Mittagessen Bücherverkauf in der Bücherstube 14.00 Uhr Aussprache und Diskussion über den Vortrag, Moderation: Heinz Fieß

Der Kulturtag gehört seit vielen Jahren zu den festen jährlichen Veranstaltungen unseres Vereins.

Das Jahr 2014 steht im Fokus der Auswanderung. Die Gründe, warum unsere Vorfahren ihre Heimat verließen, waren vielschichtig. Ein Grund war die zugesicherte Glaubensfreiheit. Diesem Aspekt wollen wir uns beim diesjährigen Kul- turtag besonders zuwenden. Freuen Sie sich auf einen interessanten Vortrag.

In der Mittagspause gibt es Gelegenheit, an Führungen des im Hause befindlichen Heimatmuseums, teilzunehmen. Auch wird Dr. Hugo Knöll für Fragen der Familienforschung zur Verfügung stehen. Allen Teilnehmern wünschen wir eine gute Anreise und am Tage der Veranstaltung viele gute Begegnungen.

Bessarabiendeutscher Verein e.V. Florianstr. 17, 70188 Stuttgart, Tel. 0711/4400770

Anmeldungen bitte an die Geschäftsstelle Stuttgart Tel. 0711/440077-0, Fax: 0711/440077-20

Festschrift 200-Jahre-Tarutino

Die Festschrift ist ab sofort lieferbar. Kosten 2,50 Euro + Versand. September 2014 Aus dem Vereinsleben/Veranstaltungen 7

BESSARABIENDEUTSCHER VEREIN e.V. Einladung zur Herbsttagung

im Gästehaus Am Bornweg, 37441 Bad Sachsa, Tel. 05523/ 94420 von Freitag, 14. 11. 2014 bis Sonntag, 16.11. 2014

Liebe Freunde der Herbsttagung, und solche, die es werden möchten! Die Herbsttagung gehört seit 20 Jahren zum festen Bestandteil unserer Arbeit im Bessarabiendeutschen Verein. Viele interessante Themen haben wir in diesen 20 Jahren bearbeiten können.

In diesem Jahr beschäftigen wir uns mit dem Thema: „Stationen des Neubeginns“ - Umsiedlung - Lagerleben – Ansiedlung - „…und jedem Anfang liegt ein Zauber inne …“, heißt es in dem Gedicht ‚Stufen‘ von Hermann Hesse. Welche Erfah- rungen haben die von diesen Maßnahmen betroffenen Volksgruppen gemacht? Darüber wollen wir unterschiedliche Sichtweisen hören und miteinander diskutieren. Auch in diesem Jahr konnten wir wieder gute Referenten gewinnen, auf deren Ausführungen wir gespannt sein können. Neben der ‚Arbeit‘ werden wir auch Zeit haben, in geselliger Runde zusammen zu sein, um mit Verzähla‘, mit Singen bessarabischer und anderer Lieder und vorgetragener Gschichtla unsere Gemeinschaft zu pflegen und zu stärken. Lassen Sie sich herzlich einladen zu dieser Wochenendtagung wieder im Gästehaus der Diakonie, Am Bornweg 10, 37441 Bad Sachsa, Tel. 05523 94420

Wir freuen uns auf Sie/Euch Herzlichst Eure/Ihre Erika Wiener und P. Arnulf Baumann

Programm Freitag, 14.11.14 12.15 Uhr Mittagessen bis 17.30 Uhr Anreise 15.00 Uhr Kaffeetrinken 18.00 Uhr Abendessen 15.30 Uhr „Ansiedlung in Polen“ 19.00 Uhr Begrüßung Referent: Heinz Fieß Einbeziehen der neuen Teilnehmer 16.45 Uhr Wie haben die Baltendeutschen die 20.00 Uhr Einführung – „Heimkehr“ ein Ansiedlung in Polen erlebt? Propagandafilm aus der NS-Zeit mit Referent: Superintendent i.R. Aussprache / Referent: Manfred Bolte Dr. Heinrich Wittram 17.15 Uhr Aussprache zu beiden Referaten Samstag, 15.11.14 18.00 Uhr Abendessen 8.00 Uhr Frühstück 19.00 Uhr „Abend der Begegnung“ 9.00 Uhr Worte zum Tag 9.15 Uhr „Stationen der Umsiedlung und des Sonntag, 10.11.13 Lageraufenthaltes der Bessarabien- 8.00 Uhr Frühstück deutschen“ / Referent: Heinz Fieß 9.00 Uhr Andacht P. Arnulf Baumann 10.30 Uhr : „Wie haben andere Volksgruppen die 10.30 Uhr Hildegard Dirim liest aus ihrem Buch: Umsiedlung erlebt?“ „Bertas Weg“ Referent: Dr. Heinrich Wittram, Deutsch- 11.00 Uhr „Eine Reise durch das Jahrbuch 2015“ Baltischer Kirchlicher Dienst e.V. 11.30 Uhr Feedback zur Tagung 11.30 Uhr Aussprache 12.15 Uhr Mittagessen und Reisesegen

Kosten für Unterkunft und Vollpension 100,00 EUR/Pers. Kein Einzelzimmerzuschlag

Anmeldungen bis zum 10.11.14 bitte an: Erika Wiener, Tel. 0511/37464753, [email protected] oder: Bessarabiendeutscher Verein e.V. Florianstr. 17, 70188 Stuttgart, Tel. 0711/4400770

Wegbeschreibung: Mit dem Auto: Autobahn A 7, Abfahrt Seesen – Osterode – Herzberg – Bad Sachsa Mit der DB: Bahnhof Bad Sachsa – Taxi zum Gästehaus vorher bestellen, Tel. Nr. 05523/ 2400 8 Aus dem Vereinsleben/Veranstaltungen September 2014

Die folgende Einladung wurde bereits in der Ausgabe August veröffentlicht. Sie wird zur Erinnerung hier nochmals verkürzt wiedergegeben. Einladung zum Gnadentaler Jahrestreffen am Samstag, 20. September 2014

Der Heimatausschuss Gnadental lädt zum diesjährigen Treffen alle Gnadentaler und ihre Familienangehörigen recht herzlich ein. Freuen würden wir uns, wenn auch viele aus der nachwachsenden Generation kommen würden. Das Jahrestreffen 2014 findet statt am Samstag, 20. September 2014, wieder im Restaurant „Fino“ in 70806 Kornwestheim, Am Bahnhofsplatz 10.

Programm siehe MB August – Saalöffnung: 09.30 Uhr / Beginn: 10.30 Uhr / Ende: ca. 17.30 Uhr

Bitte kommen Sie alle, damit es wieder ein schöner Tag des Wiedersehens und der Erinnerung wird. Auf unsere Begegnung freuen wir uns. Für eine baldige Anmeldung per Telefon/E-Mail vielen Dank.

Anmeldung (bitte bis spätestens 6. September 2014): • bei Heidelore Gaisser telefonisch (07195 / 17 48 78) oder per E-Mail ([email protected]) • oder bei Christa Enchelmaier (Tel.: 07135 / 79 55 oder E-Mail: [email protected]) • oder bei Walter Frick (Tel.: 07934 / 99 00 21 oder E-Mail: [email protected])

Mit herzlichen Grüßen Heimatausschuss Gnadental Christa Enchelmaier, 1. Vorsitzende

Einladung zum Beresina Treffen in Hagenow am Sonntag, 12.10.2014 im Gasthof „An der Söring“, Söringstr. 4, 19230 Hagenow Beginn 10.30 Uhr / Ende gegen 17.00 Uhr

Liebe „Beresinaer“, liebe Damen und Herren mit Familienwurzeln und Interesse an der Geschichte unserer Vorfahren und am Heimatdorf „Beresina“ in Bessarabien (heute Ukraine), wir laden ganz herzlich zu unserem 6. Jahrestreffen nach Hagenow ein. In diesem Jahr ist unser Hauptthema „1814 – 2014, 200 Jahre Auswanderung deutscher Kolonisten (unsere Vorfahren) nach Bessarabien“. Erstmalig konnten wir Heinz Fieß aus dem Stuttgarter Raum, u. a. Mitglied der Historischen Kommission des Bessarabi- endeutschen Vereins e.V., gewinnen. Er wird uns in seinem Vortrag die schwere Zeit der Ansiedlung anschaulich machen. Darüber hinaus wollen wir uns austauschen über die Erhaltung des bessarabischen Dialekts in den Familien und natürlich auch über Traditionen, die fast 200 Jahre in uns Nachfahren weiterleben. Jeder kann und sollte sich einbringen. Selbstverständlich wird wieder viel gesungen und „geschwätzt“.

Wir freuen uns sehr auf Ihren Besuch. Geben Sie bitte diese Einladung an unsere Landsleute und Freunde Beresinas weiter.

Heimatausschuss Beresina Hildegard Zarffs geb. Pahl

Mittagessen und nachmittägliches Kaffeetrinken – Für das leibliche Wohl ist vorgesorgt. Es gibt einen bessarabischen Sonntagsbrunch und nachmittags Kaffee und Kuchen zum Preis für 17,50 € pro Person. Bitte bestätigen Sie bis spätestens 01.Oktober 2014 Ihre Teilnahme oder rufen Sie an bzw. senden Sie eine E-Mail. Übernachtung – Sollten Sie in Hagenow eine Übernachtung wünschen, reservieren Sie bitte sofort eine Übernachtung im Gasthof „An der Söring“. Ihr Hotelzimmer – Telefon 0388361460. Wir weisen auf die begrenzte Bettenkapazität hin. Es wird aber immer ein Ausweichhotel angeboten.

Anfragen und Rückmeldungen an: Hildegard Zarffs geb. Pahl, Feldstrasse 12, 23996 Bad Kleinen Tel. 038423 55715, Fax 038423 55716, E-Mail: [email protected] September 2014 Aus dem Vereinsleben/Veranstaltungen 9

Einladung zum Jubiläumsfest 200 Jahre Krasna

Liebe Landsleute und Freunde der Bessa- dem Eigentum zwangsweise eingewiesen, untereinander pflegen, damit die Leistun- rabiendeutschen! mussten sie bereits 1945 auch hier wieder, gen der Bessarabiendeutschen nicht im diesmal als Flüchtlinge, ihr Hab und Gut Nebel der Vergangenheit untergehen. Nun sind wir noch mitten im Sommer aufgeben, um in aller Eile ihr nacktes Le- Da dieses Jubiläum nun etwas Besonderes und müssen schon an den Herbst denken, ben zu retten. Für viele war diese Flucht ist, wollen wir es in Verbindung mit un- damit wir unser Erntedank- und Jubilä- das Ende. Viele Bessarabiendeutsche serem alljährlichen Erntedankfest gebüh- umsfest anlässlich des 200-jährigen Beste- konnten sich nach Westen durchschlagen. rend feiern. Wir erwarten dazu auch etli- hens von Krasna angemessen feiern kön- Nach mehreren Zwischenstationen trafen che Gäste, die unsere Feste sonst nicht nen. sich viele der ehemaligen Krasnaer im ka- besuchen und denen sonst der Weg zu uns Dabei denken wir nicht an ein großes tholischen Rheinland wieder und fanden zu weit ist. Spektakel, sondern wollen uns in aller letztendlich hier eine neue Heimat. Ehrfurcht und Würde an die mutigen Um aber einigermaßen rationell pla- Siedler erinnern, die mit viel Fleiß und Krasna, heute Krasnoe in der Ukraine hat nen zu können, bitten wir Sie diesmal, Mut im Herbst 1814 den Ort Krasna in das Glück, dass es durch Wiederansied- uns Ihre Teilnahme bis zum 10. Sep- Bessarabien gegründet haben. lung neuer Bürger aus verschiedenen Ge- tember bekannt zu geben. Wie kam es dazu? Weshalb haben sie ihre genden Russlands weiterbestehen konnte Rufen Sie uns einfach an oder schrei- ursprüngliche Heimat verlassen und nach bis in unsere heutige Zeit. Viele ehema- ben eine kurze Mail, mit wie vielen neuen Möglichkeiten gesucht, ein men- lige deutsche Dörfer im früheren Bessara- Personen Sie kommen. Sie helfen uns schenwürdiges Leben zu führen? bien sind von der Landkarte verschwun- damit sehr in der Vorplanung. Bitterste Armut, verursacht durch die den, aber Krasnoe wird wieder von Steuerlasten der Fürsten und Könige, die Deutschen besucht. Es gibt persönliche Tel.: (0 26 32) 67 33 – für ihr feudales Leben die letzten Gro- Freundschaften, und im Gedenken an die Mail [email protected] schen aus dem Volk herauspressten. Dann Gründer, Siedler und Errungenschaften die horrenden Ausgaben für die Kriege der ehemaligen Deutschen sind Gedenk- Wenn Sie sonstige Fragen haben, geben durch Verbindungen mit Napoleon und stätten errichtet worden, die uns heute wir Ihnen gerne weitere Auskünfte oder später mit den Verbündeten gegen Napo- daran erinnern sollen, dass diese schreck- helfen Ihnen weiter. leon. Außerdem die Bereitstellung von lichen Ereignisse den Menschen in Zu- Soldaten, die ihr Leben für fremde Mäch- kunft erspart bleiben. te lassen mussten. Weiterhin gab es meh- Diese ganze Geschichte soll uns Grund rere Jahre hintereinander Missernten, genug sein, in aller Würde dieses Jubilä- durch schlimme Wetterkapriolen, wie z. um zu feiern. Also, bis bald! B. Schnee im August, hervorgerufen Von der Erlebnisgeneration sind inzwi- Ihr Landesvorstand durch den Vulkanausbruch des Tambora. schen die Meisten bereits verstorben, aber Seine Asche verdunkelte drei Jahre lang die Nachkommen sollten das, was ihre Lydia Söhn, Ernst Schäfer, Otto Ternes, die Atmosphäre und ließ kein normales Vorfahren erlebt haben, in Erinnerung Klaus Wuitschik, Gabriel Leinz Wachstum der Feldfrüchte zu. behalten und ihnen zu Ehren den Kontakt Reinhold Ritz, Albert Wingenbach Ein weiterer Grund war ihre Religionszu- gehörigkeit, die ihnen von Zar Alexander I. von Russland zugesichert wurde. Jeden- falls gab es Gründe genug, sein Heil in Treffen in Ganderkesee LK Oldenburg der Fremde zu suchen. Als in dieser Zeit der Aufruf des Zaren Am Samstag, dem 27. September 2014, findet im Hotel „Oldenburger Hof“, Alexander I. an deutsche Bauern und Wittekindstr. 16, 27777 Ganderkesee, unser nächstes Treffen statt. Handwerker erging, sich im dünnbesie- Beginn ist 14 Uhr. delten Bessarabien niederzulassen, kam es für manche arme Familie gerade zur rech- Thema der Veranstaltung: Die Auswanderung vor 200 Jahren. ten Zeit, um aufzubrechen in eine hoff- nungsvolle Zukunft. Auch deutsche Kolo- Landsleute und Freunde sind herzlich eingeladen. nisten in Polen, die ein paar Jahre zuvor Erika Vogel, Tel. 04222-2768 dorthin gezogen waren, folgten diesem Ruf, da sie in ihren jetzigen Siedlungen auch kein Glück gefunden hatten. So sammelten sich in Krasna ab 1814 vorwie- Mathildendorf-Treffen gend katholische Siedler, die dort „unter sich“ sein konnten und um ihrem Glau- am Sa. 11. Oktober 2014 in Neuhausen auf den Fildern ben entsprechend eine neue Zukunft zu planen. Restaurant Saalbau, Kirchstr. 4, ab 11 Uhr. Einladung durch Adele Neukamm, 126 Jahre Fleiß und Schweiß bescherte ih- Meißener Str. 13, 72622 Nürtingen, 07022/213277, [email protected] nen einen bescheidenen Wohlstand, bis sie 1940 „Heim ins Reich“ gerufen wur- Mit freundlichem Gruß den und ihre liebgewonnene Heimat ver- Joachim Klett ließen, ebenfalls wieder in der Hoffnung Adalbert-Stifter-Str. 22, 72631 Aichtal auf eine bessere Zukunft. Nach kurzer 07127/525574 Ansiedlung wiederum in Polen, auf frem- 10 Aus dem Vereinsleben/Veranstaltungen September 2014

Einladung zum Herbsttreffen in der Mansfelder Region

Liebe bessarabische Landsleute und Freunde unseres Brauchtums, wir laden recht herzlich zu unserem Herbsttreffen 2014 ein.

Termin: Sonntag, 02.11.2014 Ort: 06543 Stadt Arnstein, OT Alterode, Einestraße 13, www.heimvolkshochschule-alterode.de

Programm: 10.00 Uhr - Begrüßung im Seminarraum – Linde Daum

11.00 Uhr - Gottesdienst in der Ortskirche Alterode – P. Arnulf Baumann, Musikalische Begleitung Gebrüder Zobel 12.30 Uhr - Mittagessen im Speiseraum

13.30 Uhr - Beginn des Programms im großen Saal Reisebericht 2014 – 200-Jahrfeier in Tarutino, Egon und Helga Sprecher Beiträge der Besucher

15.00 Uhr - Kaffeetrinken im Speiseraum / Singen und Schwätzen im großen Saal 16.30 Uhr Reisesegen

Kostenbeitrag: ca.16,00 € (Mittagessen, Kaffeegedeck und Saalmiete) Übernachtung vom 01.11. zum 02.11.2014 im Haus möglich, auch in der näheren Umgebung. Einladungen mit Rückmel- dungen erhalten Sie noch, auch mit detaillierten Angaben zum Programm.

Ihre Linde Daum, Tel. 034782-21216 / Gerda Stark, Tel. 034742-95080 / Ilse Michaelis, Tel. 034772-31764

Einladung zum Treffen in Todendorf

Liebe Arziser, liebe Brienner, liebe Landsleute und Freunde,

wie Sie im Terminplaner des Mitteilungsblattes (Innenseite des Titelblattes) seit vielen Monaten lesen können, findet am 31. Oktober 2014 das schon zur Tradition gewordene Treffen der Bessarabiendeutschen in Todendorf statt, das Frau Ingrid Versümer (Vorsitzende des Arbeitskreises Mecklenburg-Vorpommern) und ihre Helfer seit Jahren erfolgreich organisieren. Da in diesem Raum auch ehemalige Arziser und Brienner und deren Nachfolger wohnen, hat uns Frau Versümer in dankenswerter Weise eingeladen auch uns unter ihre Fittiche zu nehmen.

Wir laden deshalb alle Arziser, Brienner, Landsleute und Freunde zu diesem traditionellen Ortstreffen im Norden ein. Es findet am 31. Oktober 2014 ab 10:00 Uhr im in Todendorf (bei Teterow im Gasthof „Zur Erbmühle“ (An der Landstr. 4; 17168 Thürkow (Todendorf), Tel. 039975-70477) statt.

Die Mitredakteurin des Mitteilungsblattes, Frau Hilpert-Kuch (Brienne), wird im September 2014 Arzis und Brienne besuchen, so dass wir dann einen aktuellen Bericht über die heutige Situation in unseren ehemaligen Heimatdörfern vortragen können. Wegen evtl. Unterkunft wenden Sie sich bitte an Frau Versümer, Tel. 038292-78027 oder an Prof. Dr. Wilhelm Kappel 039931- 50091. Damit Frau Versümer für das gemeinsame Mittagessen planen kann, sollte man sich spätestens eine Woche vorher bei ihr oder Herrn Kappel anmelden.

Todendorf liegt an der B 108 und in einer reizvollen Landschaft. Für Teilnehmer, die eine längere Anreise haben, eignet sich das Treffen auch gut für anschließende Ausflüge oder für einen Urlaub oder eine Reise an die Ostsee. Auch eingefleischte Cam- per finden in der Nähe geeignete Plätze.

Unser seit Jahrzehnten durchgeführtes, traditionelles Arziser und Brienner Treffen im Süden findet, wie vereinbart, wieder am Bundestreffen 2016 statt. Dabei wollen wir der 200-jährigen Gründung von Arzis und Brienne gedenken. Da wir nur wenige Anschriften haben und auch viele das Mitteilungsblatt nicht lesen, geben Sie oder sagen Sie bitte diese Einladung weiter und bringen Sie Bekannte oder Freunde mit. Bitte bringen Sie Bilder von früher oder Reisen nach Arzis mit.

Wir wünschen eine gute Anreise und würden uns sehr freuen, viele bekannte Gesichter wieder zu sehen. Erika Vogel (Brienne) und Siegmund Ziebart (Arzis) September 2014 Aus dem Vereinsleben/Veranstaltungen | Aus unseren Reihen / Erinnerungen 11

Bessarabiendeutscher Chor

HANS CORNELIUS WEBER Zum Chor: Wo wird geprobt und gesun- russischer oder rumänischer Sprache, gen? weltlich oder geistlich, die Sie früher als Auf dem diesjährigen Bundestreffen hat Überall und nirgendwo – alle potentiellen Kind gesungen haben oder Sie mit Ihrer es eine hörbare Premiere gegeben: Rund Mitsänger sind über das gesamte Bundes- Heimat oder der Ihrer Vorfahren verbin- 30 Bessaraber aller Altersstufen haben gebiet verstreut. Regionaltreffen können den – so nehmen Sie bitte mit mir Kon- sich ohne große Vorplanung zu einem als Basis dienen, um sich zu treffen und takt auf, damit die Liederauswahl größer Bundestreffen-Chor zusammengeschlos- vor Ort gemeinsam zu singen. Letztlich werden kann. sen und nach einer mittäglichen Probe die hängt dies von den Rückmeldungen der Ein erster Termin zum gemeinsamen Sin- Abschlussveranstaltung mit der Darbie- potentiellen Mitsänger ab. Wenn die gen steht schon fest: Am Sonntag, dem tung von drei Liedern mitgestaltet! Rückmeldungen zeigen, dass in bestimm- 19. Oktober findet eine Bessarabische Zu- Die positiven Reaktionen nach dieser ten Regionen eine besonders starke Kon- sammenkunft in Stechow/Havelland statt. Premiere und die allgemein bekannte zentration von Sänger besteht, lässt sich Es wäre schön, wenn sich wie beim Bun- Singfreudigkeit der Bessaraber zeigen weiter planen. destreffen eine Gruppe Sangesfreudiger mir, dass auch bei zukünftigen Veranstal- Was wird gesungen? Der Schwerpunkt zusammenfinden würde. Geplant sind tungen Potential für gemeinsames Singen liegt auf Liedern, die traditionell von den maximal drei Lieder. vorhanden ist. Bessarabiendeutschen und Dobrutscha- Zu meiner Person: Meine mittlerweile deutschen gesungen worden sind. Gerne Wenn Sie Lust bekommen haben, in verstorbenen Großeltern stammen aus kann je nach Auftrittsort ein regionaler Stechow oder zu einem späteren Zeit- Klöstitz und Friedenstal, ich hingegen aus Bezug hergestellt werden, z.B. in Süd- punkt an einem anderen Ort mitzusingen, dem Landkreis . In Potsdam deutschland, Nordeutschland oder Mit- wenn Sie Liedervorschläge haben oder studiere ich Politik und Russisch, nach- teldeutschland. schlicht weitere Fragen, dann schreiben dem ich in Stuttgart Musik studiert und Es gibt vom Bessarabiendeutschen Verein Sie bitte eine Nachricht an: bessarabien- dort auch einen Abschluss in Dirigieren schon ein Liederbuch. Falls Sie jedoch [email protected] oder melden sich unter der abgelegt und mehrere Jahre Erfahrung als Lieder kennen – seien sie aus Bessarabien Nummer 0178-1669943. Ich freue mich Chorleiter gesammelt habe. oder aus der Dobrutscha, in deutscher, auf das gemeinsame Singen!

Lucie Kasischke-Kämmler sandte der Redaktion einen Auszug aus ihrem Buch „Im Schneesturm I“ zu, den ich hier gerne als einen eindrucksvollen Beitrag gegen Vorurteile veröffentliche. H. Fieß, Red. Sultan, der Tschetschene

LUCIE KASISCHKE-KÄMMLER ins Gesicht schaute, vergaß ich zu atmen, Mit einem scheuen Lächeln auf seinem denn es war der hässliche, furchterre- vernarbten Gesicht übergab er mir ein fri- Auch die Bekanntschaft mit dem Tschet- gende Sultan. Mir fehlte ganz einfach der sches, warmes Kastenbrot. „Bolschoi spa- schenen Sultan, dem Kinder- und Mäd- Mut, ihm einen Korb zu geben, und bald siba! (Vielen Dank!)“, sagte ich und rann- chenschreck, blieb mir nicht erspart. Sah drehten wir uns mit den vielen anderen te nach Hause. Er hatte sich auf seine man ihm ins Gesicht, so war er geradezu Paaren zu den Walzerklängen. Ich war er- Weise für den Tanz im letzten Sommer zum Fürchten. Seine Haut war von Po- staunt, wie leicht er tanzte. Seine Haltung bei mir bedankt. Begegnete ich ihm jetzt ckennarben bedeckt, und seine Augen war tadellos, sein Benehmen äußerst kor- auf der Straße, so machte ich keinen Bo- quollen hervor und erinnerten an einen rekt. Als der Tanz zu Ende war, brachte er gen mehr um ihn, und er grüßte mich Frosch. Alle kannten ihn, denn er war mich auf meinen alten Stehplatz zurück. stets mit großem Eifer und sichtlichem nicht zu übersehen. Er marschierte mit Ich begegnete ihm ein zweites Mal. Es Ernst. offenem Mantel wie ein Räuberhäuptling war mitten im Winter. Frierend stand ich durch die Straßen. Erblickte ich ihn, so in einer langen Schlange vor einem Brot- machte ich einen großen Bogen. An einem laden. Während die weniger Mutigen lauen Sommerabend überredeten mich Zähne klappernd in der Schlange aushar- meine Freundinnen, mit ihnen zum öf- ren mussten, schlüpften die Draufgänger fentlichen Tanz zu gehen. Am Tage war an der Seite immer wieder in den Laden, mir die Tanzfläche schon aufgefallen, die um auf diese Weise schneller und sicherer mitten in dem angelegten Birkenwäld- an Brot zu gelangen. Was half es, dass in chen lag. Doch am Abend sah das ganze der Reihe geschimpft und geflucht wurde. viel einladender aus. Eine kleine Kapelle Ob für uns das Brot überhaupt noch aus- spielte auf einer überdachten Bühne reichen würde, wurde immer fraglicher. Nachdem man uns die Eintrittskarten ab- Plötzlich marschierte Sultan daher, gera- gerissen hatte, mischten auch wir uns un- deaus auf den Eingang zu natürlich. Doch ter die tanzfreudigen jungen Leute, wel- da entdeckte er mich in der Schlange und che die etwas erhöhte Tanzfläche dicht kam direkt auf mich zu: „Dai djengi! (gib umdrängten. Verlockende Walzerklänge dein Geld)“, sagte er befehlerisch. Ich erfüllten die sommerliche Nacht. Plötz- schob ihm wortlos meine drei Rubel in die lich stand ein junger Mann vor mir und Hand. Er zwängte sich fluchend durch machte eine leichte Kopfbewegung nach den Menschenknäuel an der Tür und kam links: ich solle mitkommen! Als ich ihm nach kurzer Zeit zu mir zurück. 12 Aus unseren Reihen / Erinnerungen September 2014

Immanuel Ruff, einer der ältester Einwohner der ehemaligen Heimatgemeinde Alt-Elft, ist verstorben

in das Deutsche Reich umsiedeln zu las- lausungsanstalt des Truppenübungs- sen. Das bedeutete, die Heimat, Haus, platzes und einem ehemaligen Schweine- Hof und Besitz verlassen und in eine un- stall wohnen, aber sie bekamen Land zur gewisse Zukunft ziehen. 125 Jahre deut- Bewirtschaftung zugewiesen. Man konnte sche Siedlergeschichte in Bessarabien war wieder Bauer sein. Nach nur kurzer Zeit damit zu Ende. aber wurden die Spannungen zwischen Seine schwangere Frau wurde mit einem der Sowjetunion und den westlichen Be- Krankentransport zu einem Donauhafen satzungsmächten so groß, dass die Eng- gebracht und ist dann mit einem Schiff länder den ganzen Übungsplatz wieder und der Eisenbahn nach Deutschland in reaktivierten und zu einem NATO- ein Lager gekommen. Er, als Bauer, konn- Schießplatz für Panzer ausbauten. Wieder te mit einem Pferdefuhrwerk 14 Tage spä- kam alles ganz anders. Als Lösung bot ter nachkommen und so wenigstens einen sich aber an, dass die Siedler auf einem kleinen Teil der persönlichen Habe mit- Resthof am Rande des Schießplatzes blei- nehmen. Als dann am 31. Oktober 1940 ben, das Land aber nur dann bewirtschaf- die erste Tochter im Lager in Mährisch ten konnten, wenn auf dem Platz nicht Ostrau geboren wurde, war die Familie geschossen wurde. Hier konnte man nun wieder zusammen.. wieder die ersten Schritte zu einer eige- nen Existenz beginnen. Auf der Suche Das Dunkel des Schicksals schien sich nach einer dauerhaften Lösung ergab sich nach und nach zu lichten, nachdem im dann im Oktober 1957 die Möglichkeit, Frühjahr 1941 der Familie ein 62 ha gro- eine Siedlerstelle mit 32 ha in Harpe, im ßer Bauernhof in Gnieschau (bei Dir- Kreis Dannenberg zu übernehmen, die in Als Immanuel Ruff am 29. August 1916 in schau) als Ansiedlung zugewiesen wurde. 50 Jahren abbezahlt werden sollte. Das der Alt-Elft, in der Steppe Bessarabiens, Hier konnte Immanuel Ruff wieder das Land war zwar von 3 Seiten von der geboren wurde, war sein Lebensweg ei- sein, was er immer sein wollte, Bauer. Grenze zur DDR umschlossen, aber es gentlich recht klar vorgegeben. Er würde, Hier wurde dann 1942 auch die zweite war etwas Endgültiges und die Chance ei- wie seine aus 1816 Deutschland einge- Tochter geboren. Die Hoffnung, hier ner neuen Heimat. Hier schlug die Fami- wanderten Vorfahren, als Bauer der wieder neue Existenz zu finden, war sehr lie nun wieder endgültig ihre Wurzeln. fruchtbaren Erde Südrusslands, durch viel groß. Doch wieder kam alles ganz anders. Hier heirateten nun die Töchter, und die Arbeit, Fleiß, Ausdauer und Bescheiden- Er wurde, nachdem er dreimal wegen Jüngere übernahm dann 1967 mit ihrem heit eine bescheidene aber doch sichere kriegswichtiger Tätigkeiten an der Mann den Hof. Immanuel zog aufs Al- Existenz abringen. „Agrarfront“ zurückgestellt worden war, tenteil und half so gut er konnte. Enkel doch noch im November 1944 zur Wehr- wurden geboren, und er erlebte auch noch Aber es kam doch ganz, ganz anders. macht eingezogen. Dann brach Ende Ja- wie seine Kinder „seinen Hof“ 1996 an nuar 1945 die deutsche Front im Osten den ältesten Enkel ergaben. Urenkel wur- Das Zarenreich brach 1917 zusammen zusammen. Seine Einheit musste sich vor den geboren, und so lebten 4 Generati- und Bessarabien kam zu Rumänien. Dort der Übermacht der sowjetischen Truppen onen auf einem Hof. Er durfte auch noch hat er dann, im Kreis der Familie mit 5 immer mehr zurückziehen. Es gelang aber erleben, dass der älteste Urenkel auf dem Geschwistern, in einer bäuerlich ge- immer wieder, einer Umklammerung zu besten Weg ist, Nachfolger des Hofes zu prägten Dorfgemeinschaft, eine behütete entgehen und letztlich sich den amerika- werden. Eine große Veränderung in der Kindheit erleben dürfen, ist zur Schule nischen und nicht den russischen Trup- Entwicklung des Hofes brachte im No- gegangen und konfirmiert worden. Ob- pen zu ergeben. Inzwischen war seine vember 1989 der Fall der Grenze zur wohl sein Vater viele Jahre „Schulz“ (Bür- Frau mit den beiden kleinen Kindern DDR. Jetzt konnte sich der Hof vergrö- germeister) des Ortes war, mussten die rechtzeitig geflohen und wurde in Heise ßern und sich an die Veränderungen in Kinder, wie in Bessarabien üblich, schon im Kreis Wesermünde in das Haus eines der Landwirtschaft anpassen. Er durfte sehr früh in der Landwirtschaft mithelfen, älteren Ehepaares eingewiesen. Auch der noch erleben, wie sein 32 ha großer Hof was meist schwere körperliche Arbeit be- Vater fand bald seine Familie hier wieder. von 1957 unter den Kindern und Enkeln deutete. Aber was nun? Heimatlos, Bauer ohne stetig gewachsen war und heute 170 ha als Im Juni 1939 gründete er dann zusammen Land, ohne jede Perspektive, Arbeitsmög- Eigentum und 130 Pachtland bewirt- mit Magdalena Hämmerling eine eigene lichkeiten gab es keine und schon gar schaftet werden. Darauf war er als Bauer Familie und konnte auch in ein neues, ei- nicht Land, auf dem man wieder das hätte zu Recht sehr stolz. genes Haus ziehen. sein können, was man war und auch in Doch wieder änderte sich alles. Schon im Zukunft sein wollte: Bauer. Und wieder Neben den Kindern, 4 Enkeln und 11 Ur- August 1939 wurde er zur leichten Kaval- begann alles ganz von vorne. enkeln nahm eine große Trauergemeinde lerie des rumänischen Militärs (mit eige- Aber wieder tat sich eine Türe auf. Die am 23. Mai 2014 Abschied von einem nem Pferd) eingezogen und nur wenige englische Besatzungsmacht gab mehrere Mann, dessen Leben durch Arbeit, Fleiß, Tage später brach der 2. Weltkrieg aus. ehemalige Truppenübungsplätze der Ausdauer und Sparsamkeit geprägt war. Die Sowjetunion besetzte Bessarabien. Wehrmacht zur Besiedlung frei. Diese Ein erfülltes Siedlerleben ging zu Ende. Die Zukunft der deutsche Siedler lag da- Möglichkeit ergriff er sofort, auch seine bei völlig im Dunkeln. Aber für alle Deut- Eltern, sein Bruder und sein Schwager. Siegmund Ziebart im Auftrag des Ar- schen eröffnete sich die Möglichkeit, sich Sie mussten zwar in der ehemaligen Ent- beitskreises der Heimatgemeinden September 2014 Aus unseren Reihen / Erinnerungen 13

Erinnerungen an Bessarabien Für Erwin Mayer zum 94. Geburtstag

HEDI ROSSKOPF, Freiberg a. N. Gras. Das war einmal der Friedhof. Es sen. Da stellt man sich auf und singt steht kein einziger Grabstein mehr oder Lieder und Choräle. Die Bessaraber sind Bei unserer letzten Bessarabienreise im ein Kreuz darauf, aber die späteren Be- gute Sänger und kennen die Texte. So September 2007 konzentrierten wir uns wohner haben den Platz unbebaut gelas- eine Andachtsstunde am Abend des Tages hauptsächlich auf meinen Geburtsort Sei- sen. ist immer ergreifend. meny und auf Gnadental, die Heimat Dann ging es endlich zu der viel ge- meiner Mutter. Bei dieser Reise war auch rühmten Obrywa, ein russisches Wort für Auf dem Weg nach Friedenstal liegt Gna- Erwin Mayer, Jg. 1920, aus Seimeny da- Schlucht oder Steilhang. Seimeny liegt dental, die Heimat meiner Mutter. Als der bei. am Liman, der Dnjestermündung. Das Bus mit den Gästen nach Friedenstal fuhr, Gelände ist leicht ab- sind Max und ich in Gnadental ausgestie- schüssig, das Dorf liegt gen und haben uns später von Valerij ab- auf einer Anhöhe. Meine holen lassen. Mutter erzählte, dass man nachts die Lichter Drei freundliche Männer an der Bushalte- vom ca. 30 - 40 km ent- stelle wollten uns gleich weiterhelfen. Ei- fernten Odessa sehen ner war der frühere Bürgermeister von konnte, während es im Gnadental (Gawrilko) Alexander Nikola- Dorf noch keine Elektri- jewitsch, der zufällig an der Haltestelle zität gab. auf einen Handwerker wartete. Er reno- Früher gab as am Liman vierte gerade ausgerechnet das Elternhaus einen kleinen Fährhafen, meiner Mutter. Das Anwesen hat noch von wo aus man Obst, den einzigen erhaltenen Keller im Dorf Gemüse und Getreide aus deutscher Zeit. Die Kakteen auf dem auf die russischen Märk- Dach des Kellers seien auch noch aus te jenseits des Dnjester deutscher Zeit, sagte Alexander Nikolaje- brachte. witsch. Er führte uns dann im ganzen Erwin Mayer und Hedi Roßkopf am Liman. Dorf herum, zeigte uns markante Punkte Foto: Max Roßkopf Es gab auch einen Sand- und Gebäude und auch den Friedhof, auf strand, an dem sich die dem ein alter Grabstein zur Erinnerung Mit ihm waren wir, Max und ich, mit Männer und Burschen sonntagnachmit- an die Deutschen steht. Die ehemalige Lunchpaketen versorgt, einen ganzen Tag tags vergnügten. Auch davon besitzen wir Kirche wurde zum Casino, dann in ein lang im Dorf und in der Obrywa unter- ein Foto, auf dem mein Vater und mein Kultur- und Clubhaus umgewandelt. wegs. Erwin kannte jedes Haus und wuss- Vetter Egon in schicken Badehosen zu se- te, wer darin wohnte, und meist eine lu- hen sind. Tief berührt von diesen Eindrücken wur- stige Geschichte dazu. den wir dann von Valerij wieder zur Rei- So habe ich erfahren, dass im Dorf ein Die sogenannte Obrywa ist ein Geheim- segruppe zurückgebracht. Fotograf wohnte, der mit meinem Vater tipp, ein wahres Naturparadies, ein uner- befreundet war. Jetzt weiß ich, woher die wartet schöner Anblick. Ein Paradies für verhältnismäßig vielen Fotos meiner Fa- Vögel und Pflanzen! Ohne Erwin wären milie kamen. wir dort nie hingekommen. Die Einhei- Wir sind mit Erwin die beiden Dorfstra- mischen kennen die Obrywa kaum. Auch ßen rauf und runter gegangen, und er hat die Geschichte Seimenys haben alle erst die ganze Zeit erzählt. durch die Übersetzung unserer Dorfchro- Mitten im Dorf - neben der Kirche, die nik ins Ukrainische kennengelernt. natürlich längst keine Kirche mehr ist - zwischen den beiden Straßen ist ein gro- Ein Höhepunkt jeder Bessarabienreise ßer freier Platz, überwuchert mit hohem mit Kelm ist der Besuch des Bauernmu- seums in Friedenstal. Auf der Hinfahrt hält man in Sarata, beim Dom in der Steppe, und in Arzis am Ge- denkstein für seine Gründer. Und auf dem Rück- weg hält man an der Kirchenruine in Lichtental. Im Altar- raum der früheren Kirche hat Kuno Lust ein großes Hedi und Max Roßkopf entdecken uralte In der Obrywa. Fotos: Max Roßkopf Kreuz anbringen las- Kakteen auf dem Dach eines Kellers. 14 Aus unseren Reihen / Erinnerungen September 2014

Sommernacht am Schwarzen Meer 1939

Die laue Sommernacht war so hell Unauffällig und blasslila als wäre sie von tausend Gaslaternen die kleinen Blüten auf hohen, künstlich erleuchtet. Jedoch es war der Mond dünnen schwankenden Stängeln über der Steppe am Schwarzen Meer. mit spitzen graugrünen Blättchen. Sein milder Schein lag über den salzigen Fluten Wie von magischer Kraft angezogen mit ihren hohen Wellen beugte ich meinen Oberkörper und weißen Schaumkronen. über das niedrige Gitter. Gierig sog ich Der Mond stand stumm und silbern den Duft der bleichen, unscheinbaren Blümchen über den Parkalleen in den Kurorten tief in mich ein. Wie verzaubert schloss ich die Augen, und über den flüsternden Liebespaaren. denn es war der Abendduft aus meinen Kindertagen, Sein ruhiges Licht ruhte auch über unserem der mich so benommen machte. Und alles erlebte ich friedlichen Dorf und über den Menschen; noch einmal in einem flüchtigen Augenblick, alles was vom Tagwerk müde aber glücklich und zufrieden. ich damals als Kind in meiner Heimat gefühlt, Mein Vaterhaus, umgeben von hohen schattigen gerochen, gehört und gesehen hatte: Bäumen und duftenden Sträuchern - mitten drin. den betörenden Duft der blasslila Blüten, Wir Kinder spielten Fangen und Verstecken das sanfte Mondlicht über den Bäumen hinter Baumstämmen und Büschen. und Sträuchern an meinem Vaterhaus, Und ein leises Gruseln die jauchzenden Stimmen meiner kleinen Kameraden, vorbeihuschender dunkler Schatten die rauen Baumstämme der Akazienbäume in der mondbeschienen Nacht hinter denen wir uns spielend versteckten bewegte unsere ängstlichen, kindlichen Herzen. und die beschützenden, beruhigenden Stimmen. Und doch wussten wir: Es war ein Gefühl der vollkommenen Geborgenheit, „ Uns kann nichts geschehen!“ wie ich es nur damals in meiner Kinderzeit erleben Denn die Erwachsenen saßen durfte. Und doch – ein wenig aus jener Zeit habe auf einer langen hölzernen Bank ich für immer mit mir genommen. vor dem Haus und immer wieder Und immer wieder auf den unebenen Straßen drangen Wortfetzen vertrauter Stimmen meines langen, schicksalsreichen Lebens fand ich zu uns in den nächtlichen Garten. duftende Blumen und liebevolle Menschen. Die Luft war sommerlich warm und angefüllt von einem Duft, den man Lucie Kasischke-Kämmler sein Leben lang nicht vergessen kann. So war es vor langer, langer Zeit. – Heute lebe ich in Deutschland im Schwabenland und bis vor kurzem noch an den Ufern der Jagst, eines ruhig fließenden Flusses mit Trauerweiden, schnatternden Wildenten und weißen Schwänen. In der Abenddämmerung ging ich in unserer Neubausiedlung an einem Vorgarten vorbei. Bin kunstvoll geschmiedetes Eisengitter zog mich an, doch dann blieben meine Blicke an einer unscheinbaren Pflanze hängen. In meiner Heimat gab es eine kleine, bescheidene Blume mit einem bezaubernden Duft - das besondere an ihr: erst nach Sonnenuntergang konnte sie ihr Aroma voll entfalten. Lucie Kasischke-Kämmler fleißig bei der Ar- deshalb nannten wir diese Blume Abendduft. beit. Foto: Christel Wüllmann-Fiedler

Im Mitteilungsblatt August wurde auf ter „NS-Einfluss auf die Deutschen in der NS-Zeit zu sehen glauben. Man Seite 17 der Bericht Eine Siebenjährige Bessarabien“ durchgelesen hatte, stell- kann nur dringend empfehlen, dass das erzählt aus ihrem Leben während der te ich mir die Frage: Wie habe ich diese obengenannte Buch von Stefanie NS-Zeit in Bessarabien veröffentlicht. Zeit erlebt und welche Gedanken be- Wolter „NS-Einfluss auf die Deut- Vor dem kleinen Artikel stand eine An- wegen mich noch heute? Red. H. Fieß schen in Bessarabien“ von den Bessa- merkung meinerseits: rabiendeutschen mit großer Aufmerk- Lucie Kasischke-Kämmler schrieb Offenbar gibt es nun Stimmen aus der Le- samkeit gelesen wird. mir zum folgenden Beitrag: Nach- serschaft, die im Bericht von Frau Ka- dem ich das Buch von Stefanie Wol- sischke-Kämmler eine Verherrlichung Heinz Fieß, Red. September 2014 Aus unseren Reihen / Erinnerungen 15

Anfang des Jahres rief Ingo Isert dazu auf, über prominente Bessarabiendeutsche bzw. deren Nachkommen zu berichten. Der Bessarabiendeutsche Verein ist stolz auf Prominente in seinen Reihen und gratuliert Roland Baisch herzlich zur Ver- leihung des Kleinkunstpreises. H.F., Red. Der „Graue Star“ Roland Baisch erhält den Baden-Württembergischen Kleinkunstpreis DIETRICH FIESS Fundus an Wissen über die alte Heimat unschätzbare Wer ist Roland Baisch? Dienste. Anfang der 70er Den Bessarabiendeutschen ist der Name Jahre führte Paul Baisch sei- Baisch nicht unbekannt. Der württember- nen Enkel Roland Baisch, gische Lehrer Karl Baisch war auf dem geb. 1954 in Korntal, eben- Weg in den Kaukasus, um seine erste Stel- falls an die Geschichte der le anzutreten. In Odessa wurde er wegen Schwarzmeerdeutschen he- der Erkrankung seiner Frau aufgehalten. ran. Roland Baisch brachte Da die Sarataer gerade die Wernerschule sich nun über mehrere Jahre konzipierten, erging an den jungen Karl hinweg intensiv bei der Auf- Baisch der Ruf, die Leitung der neuen bauarbeit des Museums für Schule zu übernehmen. Dieser Zufall das Bundestreffen mit ein. wurde zum Glücksfall. Der begnadete Pä- Nach seiner Ausbildung und dagoge Baisch verhalf den Bessarabi- ersten Berufsjahren bei Sie- endeutschen dazu, dass seine jahrzehnte- mens erfüllte sich Roland Ba- lange engagierte Arbeit zum legendären isch den Wunsch, die künst- Roland Baisch, der Graue Star. Pressefotos qualitativ hochwertigen Ausbildungsstan- lerische Laufbahn zu einzuschlagen, die er Was ist in der Stuttgarter Zeitung über dard für den Lehrernachwuchs führte. nun so konsequent wie erfolgreich be- ihn zu lesen? „Jetzt bekommt er den Ba- Karl Baisch wurde von seinem Bruder be- schritt: Bald Gründung einer eigenen klei- den-Württembergischen Kleinkunstpreis: gleitet, der sich ebenfalls in Sarata nieder- nen und erfolgreichen Truppe in Stuttgart, Den goldenen Lorbeer hat er auf seine ließ. Er ist der Urgroßvater von Roland viele Tourneen in Deutschland und Über- Website hieven lassen. Und weil dieser Baisch, der im Januar 2014 mit dem see. Der durchschlagende Erfolg seiner Kleinkunstpreis gerne mal an aufstre- Württembergischen Kleinkulturpreis ge- „Shy Guys“ vor etwa zwanzig Jahren bende Nachwuchskräfte verliehen wird, ehrt wurde. brachte vom Fleck weg Aufträge für pri- trat er neulich auch mal beim „Comedy- In seiner Vita lesen wir (HomePage vate TV. Sein Großvater Paul meinte dazu King“-Wettbewerb im Stuttgarter Cue Roland Baisch): mir gegenüber enttäuscht: „Jetzt, wo er Club auf. „Nur Zwanzigjährige, viele mit etwas macht, was mir gefällt, hört er auf.“ Migrationshintergrund“ waren da, erzählt Erste Schritte auf dem Weg zum Aber Roland dachte nicht daran, sich von er, und dass ihm das gefallen habe: „Ich Grauen Star der Bühne zu verabschieden und aufzuhö- hänge lieber mit Jungen rum, als mit so Mein erster Sportwagen, mein erster ren; er war zu gut, um nur anderen Kolle- frustrierten Kabarettisten, die von ihrem Maßanzug, mein erster Schultag, mein er- gen (Harald Schmid z.B.) zuzuarbeiten. Häusle erzählen.“ ster (und letzter) Schnurbart. Schon bald kreierte er erfolgreich weitere Nun, der so begabte wie erfolgreiche Ka- barettist Roland Baisch hat selbst, wie wir wissen, einen „Migrationshintergrund“. Seine Vorfahren kamen von Württem- berg zum Schwarzen Meer und nach Korntal zurück. Seine Frau verweist auf ihren eigenen, nochmal 200 Jahre länger zurückliegenden Migrationshintergrund: Lindas Vorfahren hatten September 1620 auf der „Mayflower“ die Reise nach Ame- rika gebucht, mussten wegen Krankheit jedoch die Fahrt stornieren und stachen erst mit dem nächsten Schiff Richtung Amerika in See. Roland Baischs Familie Was liegt dazwischen? Rolands Großvater Produktionen. Im Theaterhaus Stuttgart hat also wahrhaft globalen Zuschnitt, sei- Paul Baisch ist sicher vielen noch als Vor- zeigt er, dass sein Repertoir unerschöpflich ne Produktionen kennen weder Grenzen standsmitglied des Heimatmuseums be- ist. Zudem moderiert er erfolgreich Politi- noch Tabus. Wer einen unterhaltsamen, kannt. Nach dem Krieg ließ er sich in ker wie den Stuttgarter OB Kuhn, dem er abwechslungsreich und humorvoll gestal- Korntal nieder und führte hier eine re- auf der Bühne einen „Ruf nach Holly- teten Abend mit dem Vollblutkomödi- nommierte Maßschneiderei. Jahrzehnte- wood“ vermittelte – ein totaler Lacherfolg. anten erleben möchte, muss rechtzeitig lang engagierte er sich bei den vielfältigen Wer Roland Baisch erleben möchte, wie er buchen, sei es in Stuttgart oder in ver- Arbeiten des Heimatmuseums im Haus an kalauert, schlagfertig eine Pointe nach der schiedenen Städten des In- und Auslands. der Florianstraße und wurde für seine Ver- anderen setzt, karikiert, so niveauvoll wie dienste zum Ehrenmitglied ernannt. Ins- hintergründig parodiert, tanzt, musiziert, Anm.: Dieser Artikel mit weiteren Presse- besondere bei der Präsentation des Hei- lacht, seine Zuschauer zu Lachsalven ani- stimmen und Fotos kann auf unserer Home- matmuseums anlässlich der Bundestreffen miert, muss früh bestellen. Seine Auftritte page www.bessarabien.com unter „Blick über in Stuttgart leistete Paul Baisch mit seinem sind auf Wochen hinaus ausverkauft. den Tellerrand“ nachgelesen werden. H.F. 16 Aus dem Heimatmuseum | Seite der Dobrudschadeutschen September 2014

Siebenbürger Sachsen und der Banater neu: Bessarabisches Heimatlied – Improvisation Schwaben waren von einer Auswande- rung zunächst nicht betroffen. außergewöhnliche Instrumentalversion mit Flöte und Klavier Unsere mit 15.000 Mitgliedern kleinste Volksgruppe, die Dobrudscha-Deutschen Bei der Weihnachtsfeier 2013 im Heimathaus in Stuttgart vom Schwarzen Meer, wurde im Novem- überraschte das Ehepaar Dermann mit der Urauffüh- ber 1940 im Zuge der auch „Heim ins rung einer sehr einfühlsamen Instumental-Improvisati- Reich“ genannten Aktion mehrheitlich in on des Bessarabischen Heimatliedes. Die Anwesenden Lagern nach Mainfranken gebracht. Ge- waren hellauf begeistert und wünschten sehr, dass diese in heimes Ziel war es, diese Menschen, die ihrer Zartheit zu Herzen gehende, außergewöhnliche ihr Deutschtum im Ausland bewahrt hat- Improvisation bald als CD erworben werden könne. ten, in den neu im Osten eroberten Ge- bieten anzusiedeln. Mit ihnen sollten eine Inzwischen wurde das dankenswerterweise verwirklicht. neue deutsche Infrastruktur geschaffen Diese CD kann beim Bessarabiendeutschen Verein zum Preis von 5,– Euro plus und diese Gebiete „germanisiert“ wer- Versandkosten erworben werden. den. Diese Absicht wurde den Umsied- lern jedoch nicht mitgeteilt. Bitte lassen Sie sich von einer kleinen HÖRPROBE auf www.bessarabien.com überzeugen. Heinz Fieß Malkotscher ins Konzentrationslager Titel der CD: Improvisation über das Während ihres Lageraufenthaltes er- BESSARABISCHE HEIMATLIED hielten die Aussiedler aus Bessarabien, der Birgit Maier-Dermann, Flöte Bukowina und der Dobrudscha die deut- Oliver Dermann, Klavier sche Staatsbürgerschaft. Dabei muss es auch zu Konflikten gekommen sein. Im „Heimatbuch der Dobrudschadeutschen“ (Seite 46f.) erfahren wir, dass einige Be- wohner aus dem Dorf Malkotsch in der Die Dobrudschadeutschen als Dobrudscha sich nicht einbürgern lassen wollten. Sie wollten zurück nach Rumä- Spielball der Zeitgeschichte nien. Daraufhin wurden 88 Männer und (1939-1945) 12 Frauen aus Malkotsch in die Konzen- trationslager Flossenbürg und Ravens- Erwin Issler tum der Deutschen waren bedroht. Die- bruck eingesperrt. Vom 2. Juli bis 17. Ok- ser Druck macht deutlich, warum sich die tober 1942 wurden sie dort festgehalten. Auslandsdeutschen dem Ruf zur Heim- Sie wurden dort teilweise geschlagen und Unmittelbar vor Ausbruch des Zweiten kehr öffneten. Auch die Sorge der Eltern misshandelt. Am 18. Oktober 1942 be- Weltkrieges vereinbarten Deutschland spielte eine Rolle, wie sie das deutsche suchte die Einbürgerungskommission die und Russland einen Nichtangriffspakt. In kulturelle Erbe unter den veränderten Aussiedler noch einmal im Konzentrati- einem geheimen Zusatzprotokoll einigten Umständen an ihre Kinder weitergeben onslager. Ein Augenzeuge berichtet: „Da sich die Vertreter Hitlers und Stalins am konnten. hat keiner mehr gewagt sich nicht einbür- 23. August 1939 in Moskau über die Auf- gern zu lassen“. Die Gefangenen beka- teilung Polens und die Abgrenzung der In dieser Zeit hörte mein Vater in Tulcea / men eine zweite Chance. Die Umsied- beiderseitigen Interessenssphären in Ost- Rumänien mit unserem Radiogerät den lungskommission befürchtete wohl ein europa. Mit Hilfe Stalins war damit der Deutschlandsender und das schweize- Übergreifen dieser Protestaktion auf an- entscheidende Schritt zum Beginn des rische Radio Beromünster. Beide berich- dere der 800 Umsiedlerlager. Zweiten Weltkrieges getan, der eine Wo- teten über die Anfangserfolge und „Blitz- che später von Hitler begonnen wurde. siege“ der deutschen Truppen. Die damit Im gleichen Heimatbuch (Seite 45) wird uns Aufgrund dieser Vereinbarungen fanden verbundene nationale Aufbruchstimmung über das Schicksal anderer früherer Bewohner bald nach Kriegsbeginn auf Initiative verstärkte bei den Auslandsdeutschen die des Dorfes Malkotsch berichtet: „Viele Mal- Deutschlands in den Jahren 1939/41 so- Sehnsucht, ins Vaterland zurückzukehren. kotscher, die seit Juni 1942 im Wartheland genannte „Umsiedlungen“ deutscher Man wünschte sich, wieder in die deut- angesiedelt waren, wurden bei ihrer Flucht Volksgruppen statt. sche Volksgemeinschaft eingebunden zu im Januar 1945 von den russischen Trup- Die Auslandsdeutschen folgten gern dem werden. Von ihr erhoffte man sich auch pen überrollt und nach Russland verschleppt. Ruf „Heim ins Reich“. Sie litten unter der eine erhöhte Sicherheit und auch bessere Sie mussten viel durchmachen, Hunger und ihnen aufgezwungenen Fremdherrschaft. Lebensbedingungen. Kälte ertragen und die jüngeren Frauen Ver- Ihnen wurden zunehmend kulturelle und gewaltigungen. Erst als die Russen herausge- persönliche Freiheiten verwehrt und ihre So wurde aus den baltischen Republiken, funden hatten, dass diese Leute in Rumänien nationale Identität unterdrückt. Rumä- die an Russland preisgegeben wurden, aus geboren sind, schob man sie ab nach Mal- nien, Russland und Polen wollten, das Galizien, sowie aus den zu Rumänien ge- kotsch, in ihren ehemaligen Heimatort, den sich die Deutschen integrieren. So war hörenden und an die Sowjetunion an- sie erst fünf Jahre zuvor verlassen hatten. Es das Leben der deutschen Bevölkerung in grenzenden Provinzen Buchenland (Bu- waren zwischen 35-40 Personen, die im Juli der Dobrudscha mit vielen Schattenseiten kowina), Bessarabien (Moldavien) und der 1945 Malkotsch erreichten. Dort lebten noch verbunden. Der Landkauf wurde für die Dobrudscha die deutsche Bevölkerung in die 15 Personen, die sich 1940 nicht hatten Minderheiten erschwert, später ganz un- das Altreich umgesiedelt. Die größeren umsiedeln lassen. Es herrschte dort eine große terbunden. Die Existenz und das Volks- jahrhundertealten Siedlungsgebiete der Hungersnot. September 2014 Seite der Dobrudschadeutschen | Kontakte zu Bessarabien/Polen 17

Viele der Rückkehrer starben den Hun- gelungen war, kehrte nach Aschaffen- Geld, dass eine Glocke für die Heimatkir- gertod. Männer aus Malkotsch, die nach burg-Leider zurück. Dort lebten sie 1940, che im rumänischen Malcoci angeschafft, Deutschland umsiedelten, wurden zur nach der Umsiedlung aus Rumänien, im sowie 14 Bänke und drei Deckenbeleuch- deutschen Wehrmacht eingezogen. Man- Lager. So kommt es, dass heute im Aschaf- tungen instandgesetzt werden konnten. che von ihnen gerieten in russische fenburger Raum viele Dobrudschadeut- Die Geschichten der Menschen aus Mal- Kriegsgefangenschaft. Aus ihr wurden sie sche aus Malkotsch ihre zweite Heimat kotsch, aber auch die unserer Vorfahren nach Malkotsch entlassen, weil sie dort gefunden haben. In Mainaschaff sind ehe- und Verwandten, die einst in der Dobru- geboren waren. Viele von ihnen konnten malige „Malcocier“ wegen ihres Fleißes dscha lebten, zeigen, wie sehr sie zum im Laufe der Jahre nach Deutschland zu- und ihrer Hilfsbereitschaft gerne gese- Spielball der Zeitgeschichte wurden. Hin- rückkommen, andere wanderten weiter hene Mitbürger. Deshalb benannte der und Hergeworfen erlebten sie schwere nach Amerika. Mache Älteren blieben in Gemeinderat bereits 1970 eine „Malkot- und gute Zeiten. Als kleine Figuren hat- Malkotsch und sind dort begraben. scher Straße“ nach ihnen. Bei einem Hei- ten sie auszuführen und auszubaden, was Ein Teil der Malkotscher, denen im Janu- mattreffen im Juni 1975 spendeten die Machthaber über ihr Schicksal beschlos- ar 1945 die Flucht aus dem Warthegau Neubürger bei einem Gottesdienst soviel sen hatten.

Auf der Suche nach Zeitspuren aus den Jahren 1941-1945 - Eine Kurzreise nach Polen -

HILDEGARD ZARFFS nungen, mit fremden Eigentum ein nor- Über die Tragödie, die sich im Januar Fotos: Fritz Zarffs males Leben führen. Es ist nicht möglich, 1945 unweit von Slesin im Wald abgespie- also, was soll ich mich damit befassen. lt hat, ist schon oft im Mitteilungsblatt be- Das Jahr 2014 ist ein Jahr mit vielen Jubi- Dann kam Dr. h. c. Kelm mit dem Suchen richtet worden. Ein Bombentrichter einer läen, privater und gesellschaftlicher Na- nach den Spuren der Vergangenheit, dem deutschen V-Waffe wurde Massengrab für tur. Aufspüren der kleinsten Begebenheiten drei- bis vierhundert Zivilisten. Unter ih- So werden solche Geschehen wie der Aus- des Lebensweges der Bessaraber und be- nen war auch der Vater von Edwin Kelm. bruch des 1. Weltkrieges vor 100 Jahren, sonders der Friedenstaler und der Frage: Durch Glück oder weil das Schicksal An- das Attentat der Gruppe um Stauffenberg „Was haben die Polen in dieser Zeit emp- deres für ihn bestimmt hatte, blieb er am in Deutschland und der Warschauer Auf- funden?“ Und mein Mann und ich befan- Leben. Dieses einschneidende Erlebnis stand in Polen vor 70 Jahren wieder ins den uns mit einer kleinen Reisegruppe – prägte entscheidend sein weiteres Wirken. Gedächtnis der jetzt Lebenden gebracht. Dr. h. c. Kelm, Paul Schöck und Valerie Wir fuhren sofort nach der Ankunft zu Darüber gibt es viele Diskussionen: „ Ist Skripnik – auf dem Weg nach Polen ins dem an dieser Stelle aufgestellten und gut es notwendig, über diese Dinge immer ehemalige Wartheland, auf den Spuren gepflegten Gedenkkreuz. Im stillen Ge- wieder zu sprechen, zu schreiben und zu einer Zeit, die bei Deutschen und Polen denken verweilten wir. Jeder hing seinen reden?“ Ich meine ja, denn auch ich habe immer noch Wunden hinterlassen hat. Gedanken nach über die Unsinnigkeit der mich mit der Geschichte in Polen, die Die neue, schnurgerade Autobahn Berlin Anwendung von Gewalt, die immer Ge- meine Eltern und großen Geschwister er- - Warschau mit den vielen Wildbrücken gengewalt erzeugt und sich zu einer nicht lebt haben, nicht auseinandergesetzt. Ich und den gepflegten Banketten und Kunst- mehr beherrschbaren Spirale entwickelt. wurde in dem Jahr, in dem in Deutschland werken an den Seiten beeindruckten uns. Dieser Ort regt zum Nachdenken an, kei- durch Attentat und in Polen durch Auf- Doch dann hörten wir die Nachricht, dass ner weiß, wer hier verscharrt wurde, seine stand versucht wurde, den Krieg zu been- bei Dresden bei einem schweren Ver- letzte Ruhe gefunden hat. Bekannt ist nur, den, geboren. Der Bessaraber sagt: „ kehrsunfall Menschen umgekommen wa- es waren Tote im Umfeld des Kraters. Gut Bischt a Polekind?“ Ja, ich bin ein Polen- ren. Es waren Polen und ein ukrainischer ist, dass es Menschen gibt, die ein Verges- kind. Bis 2014 lehnte ich die Auseinander- Bus verwickelt. Beunruhigt setzten wir die sen nicht zulassen. setzung mit dieser Zeit ab. Filme über den Fahrt fort. Erst am nächsten Tag konnte Am Spätnachmittag besuchten wir noch zweiten Weltkrieg konnte ich nicht sehen, uns Valerie Näheres dazu berichten. Bei den Wallfahrtsort Lichen. Einen hohen da sie in mir Angst und Ablehnung er- unserer Fahrt auf der Autobahn musste Turm hatten wir schon auf unserer Anrei- zeugten. Meine Eltern sprachen nie über dreimal Maut bezahlt werden, hier eine se gesehen, was sich in der Nähe unseren die Zeit 1941-1945 in Westpreußen. Vier Selbstverständlichkeit wie in vielen ande- Augen bot, war schon gigantisch. Eine rie- alte Fotos befinden sich in meinem Besitz ren Ländern auch. sige Basilika, erbaut mit Spendengeldern aus dieser Zeit, aufgenommen vor einem Nach dem Verlassen der Autobahn fuhren der Katholiken aus aller Welt, ist der Mut- Stall aus Backstein und einem Backstein- wir über neue Strassen, sahen saubere tergottes gewidmet. Die große Verehrung haus mit meinen Eltern und Geschwi- Felder, gepflegte Grundstücke und viele der Gottesmutter Maria reicht bis ins 19. stern. Aber auch sie führten nicht dazu, neue Häuser. Wir sahen ein neues euro- Jahrhundert zurück. mich mit dem Thema: „Bessarabiendeut- päisches Polen, das unserem bisherigen Am Ende dieses riesigen neuen Areals ist sche und ihre Umsiedlung nach West- Klischee über Polen in keinster Weise eine kleine unscheinbare Kapelle erhalten, preußen und Wartheland“ auseinander- entsprach. die an die Zeit von 1941 bis 1944 erinnert. zusetzen. Einen Vortrag über diese Zeit Am frühen Nachmittag kamen wir in Sle- Hier waren Hitlerjungen im HJ-Lager. hatte ich gehört. Er hatte mich so betrof- sin/Schlüsselsee an. Ein kleines Hotel in Einen ersten Eindruck von Konin er- fen gemacht, dass ich nichts mehr darüber einer Bungalowsiedlung war unser Quar- hielten wir bei unserer Rückfahrt nach hören wollte. Für mich war festgeschrie- tier. Kinderlachen zeigte uns, dass auch in Slesin, wo uns ein opulentes Abendessen ben, wie können so gottesfürchtige und Polen Ferienzeit ist, und das bei Tempe- erwartete. Wir saßen abends noch lange ehrliche Menschen (Bessaraber), wie ich raturen von 30 Grad Celsius (Hundstage auf dem Balkon und ließen diesen Tag vol- bis dahin gehört hatte, in fremden Woh- im Juli). ler erster Eindrücke ausklingen. 18 Kontakte zu Bessarabien/Polen September 2014

Den zweiten Tag begannen wir mit einem wollte, der um die polnische Geschichte entspricht zu verzeihen, hörten wir gern. ausgiebigen Bad im Slesinsee. Angenehm dieser Stadt weiß. Sie lebt in Polen. In den Er weiß um die Gräueltaten der Deut- erfrischt trafen wir die anderen Reiseteil- Straßen von Kutno konnte Edwin Kelm schen, aber auch der Polen und Russen nehmer beim Frühstück um 8.00 Uhr. uns in allen Straßen die Häuser mit den nach der Rückeroberung. Er fasst es mit Heute hatten wir zum Mittagessen eine damaligen Nutzern nennen. Er war hier den Worten zusammen, Kommunisten Verabredung in Kutno. Vorher war noch auf das Gymnasium gegangen. Erstaun- haben alles zerstört, was deutsch war. Zeit, uns die Umgebung anzusehen, wo lich immer wieder, was das Gedächtnis Zum Abschluss holt er eine Dokumentati- damals die Familien Kelm und Schöck an- abspeichert. on aus der Tasche. Es wird die Zeit in gesiedelt worden waren. Die damals be- Wir fanden das Haus, in dem Herta wohnt Kutno von 1939 bis 2011 in Wort und wohnten Häuser standen nicht mehr. - ein sogenannter Neubau. Mit ihren sil- Bild dargestellt. Uns bewegten besonders Weite und gepflegte Felder ließen mich bergrauen kurzen Haaren wartete sie die Bilder, aufgenommen von SS-Ober- erahnen wie es einst war. Ein Gehöft war schon auf uns vor der Tür. Dann kam sturmführer Schmidt, die Hinrichtungen noch in alter Holzbauweise restauriert. auch Pjotr, ein Mann, der die damalige und das Ausgrenzen der Polen in Kutno Auf unserem Weg von Golebiwek nach Zeit nicht mehr erlebt hat. In einer Gast- festgehalten haben. Bewegt verabschie- Kutno begann Edwin Kelm zu erzählen. stätte bei einem guten Essen begann das den wir uns nach ca. 4 Stunden voneinan- Er sprach über die Grausamkeiten, die er Austauschen von Familienerlebnissen aus der. Tief sind wir in die Geschehnisse in bei der Flucht erlebt hatte. Die Strasse, der Zeit, als Deutsche in Kutno waren. dieser Zeit eingedrungen. auf der wir fuhren, war 1945 vollgestopft Herta war sehr selbstbewusst und redege- Schon wieder werden wir erwartet, von mit Wagen von Flüchtlingen. Der eiskalte wandt. Hatte sie doch alle Tiefen, in Po- Edwins Jugendgefährten aus der Zeit der Winter hatte die Menschen fest im Griff. len als Deutsche nach dem Krieg zu le- Ansiedlung - Riztscha. Herzlich werden Sie wollten schnell weg, da der Russe in ben, überstanden. Aus ihrem Auftreten auch wir von Riztscha und seiner junge der Nähe war. Auf einer befestigten Stras- war zu erkennen, hier ist jetzt jemand sehr Frau begrüßt. Sie hat den Kaffeetisch se war das Tempo etwas schneller, aber zufrieden. Beim Gesprächsgeplänkel zwi- reich gedeckt und bringt noch riesengroße plötzlich standen die „Kettenhunde“, wie schen Edwin und Herta war sofort sicht- Eisbecher für Jeden. Bei so viel Essen müs- sie im Volksmund genannt wurden, vor bar, dass sie sich gut kennen. Nun kam die sen wir passen. Es geht einfach nichts den Flüchtenden und ließen die Haupt- erste Frage an Pjotr. Schnell merkten wir, mehr, obwohl die Kuchen verführerisch strasse räumen. Die Hauptstrasse musste dass er die Geschichte aus der Zeit der duften. Riztschas Frau arbeitet in Belgien. für den Sieg freigemacht werden im Janu- deutschen Besetzung gut kennt. Er be- Wir haben Glück, auch sie anzutreffen. ar 1945. Wie viele Menschen bei diesen richtete, dass in den Schulen gelehrt wer- Stolz zeigt er uns seinen ertragreichen sau- unsinnigen Maßnahmen zusätzlich ums de, von 1939-1945 war Kutno in deut- beren Garten. Leuchtend lachen uns rote Leben kamen, wurde nie gezählt. Mir frö- schem Besitz. Als Kind erfuhr er, dass in Tomaten, große Zwiebeln und natürlich stelte, bei Temperaturen von 31 Grad Kutno ein Zollamt war und dass es zum Gurken an. Beim Abschied kommen noch Celsius, bei diesen Bildern, die ich vor Kreis Warthe gehörte. Seine Großmutter Kinder und Enkelkinder auf der Straße meinem geistigen Auge sah. Welch Zynis- hat gegen die Deutschen gekämpft. Sie dazu. Es ist toll, dass Freundschaften über mus und Menschenverachtung kann doch wirkte im Untergrund und hatte Verbin- Landesgrenzen bei der Historie halten. Ideologie gepaart mit Propaganda erzeu- dung zur polnischen Armee. Der Großva- Auf dem Rückweg finden wir Reste von gen. ter war im Straflager in Deutschland und alten Bunkern aus der Kaiserzeit. Sie Wir machten Halt vor einer Kirche in die älteste Schwester seiner Mutter ist im sollten der Wehrmacht als Bollwerke die- Witonia. Viele Gläubige kamen aus dem Straflager in Jena gestorben. Viele pol- nen beim Aufhalten der Roten Armee. Portal. Ein Zeichen dafür, dass der Got- nische Familien arbeiteten bei Deutschen Heute sind sie gefüllt mit Wasser. tesdienst beendet war. Hier hatte Paul als Knechte. In Konin halten wir vor der evangelischen Schöck einiges zu regeln. Es ging um Er konnte auch erklären, wie General Si- Kirche. Hier hat Oberpastor Immanuel Kontakte nach Deutschland und auch um korski, nachdem er in der Sowjetunion Baumann gepredigt und der junge Arnulf das Grab seiner Großmutter Babara Je- gefangen war, 1941 freigelassen wurde, Baumann gelebt. Ein junger Pfarrer sitzt ckel geb. Großjohans. Die Zeit war knapp, eine polnische Armee aufstellte, die dann mit Freunden im Garten beim Picknick. eine kurze Verabredung für einen noch- an der Seite der Briten gegen die Deut- Als er uns sieht, kommt er sofort an die maligen Besuch am Montag und weiter schen kämpfte. Stolz ist die Stadt auf Straße, erzählt über sein Leben und wie ging die Fahrt. In Kutno waren wir mit Wladyslav Anders, der in Krosniwice, 15 schwierig es die evangelische Kirche hier Herta, einer Deutschen aus Wolhynien, km westlich von Kutno, als Sohn Deut- hat. Aber sie sehen glücklich aus, er und verabredet, die jemanden mitbringen scher geboren wurde. Er hat, nachdem er seine junge Lebensgefährtin. 1941 aus sowjetischer Gefangenschaft entlas- Es ist bereits Abend, als wir in Slesin an- sen wurde, die polnische kommen, morgen wollen wir nach West- Armee befehligt, die preußen fahren und versuchen, den Ort beim Kloster Monte und das Haus zu finden, wo ich geboren Cassino in Italien erfolg- bin. Ein Gedanke, der mir noch fremd ist. reich die deutsche Wehr- Früh sind wir wach und fahren gleich macht schlug. Ein Denk- nach dem üppigen Frühstück los. In dem mal in Kutno erinnert an Teil Polens – früher Wartheland - ist die ihn und alle, die in der Landschaft eben. Keine Hügel sind zu se- Fremde für Andere ge- hen. Saubere Gemüsefelder liegen links kämpft und ihr Leben und rechts des Weges. Viele neue Häuser, verloren haben. aufwendig gebaut, lassen uns immer wie- Die Worte von Pjotr, der staunen. Gewöhnungsbedürftig ist die dass er froh sei, in Euro- Architektur einiger neu erbauter Kirchen. pa zu leben, und dass es Hier haben Architekten ihre Phantasie der Natur von Menschen ausleben dürfen. September 2014 Kontakte zu Bessarabien/Polen 19

burtsurkunde habe ich Hunger führte uns zu später Stunde nach nicht gefunden, aber in Lisewo. Ein Schlosshotel lag malerisch Deutschland angekom- vor uns. Die Küche hatte zu dieser späten men, beim Abgleich Stunde wohl schon geschlossen. Valerie mit den wenigen Fotos verschwand im Inneren. Freudestrahlend aus Westpreußen, stand er nach 2 Minuten in der Tür. Die wusste ich, wir haben Küche öffnete wieder und wir aßen „fürst- vor meinem Geburts- lich“ zu Abend. haus gestanden. Scha- Am 4. Tag ging es wieder nach Hause. de, dass wir nicht hi- Unmittelbar nachdem wir in Deutschland neinkamen. Übrigens, waren, hörten wir in den Nachrichten, der große Baum, etwas dass in der Ukraine die Teilmobilisierung tiefer gelegen, ist auch beschlossen war. Wir, die wir gerade noch noch da. einmal auf den Spuren eines verhängnis- Wieder saßen wir im vollen Krieges waren und erkannt hatten, Auto, es ging zurück dass es bei Kriegshandlungen immer nur nach Slesin. Einige Verlierer gibt, holten erschrocken Luft. Aufgaben warteten Valerie verbreitete Optimismus – „Alles Die Umgebung ändert sich. Wir durch- noch auf uns. Zurück im Wartheland hat- wird gut“ -. fahren eine Landschaft, die Ähnlichkeit ten wir noch die Verabredung auf dem Im deutschen Fernsehen hörten wir dann mit Mecklenburg hat. Wir sind im ehe- Friedhof vor dem noch einzig erhaltenen noch die Nachricht, dass es im Jahr 2014 maligen Westpreußen. Hier überwiegt deutschen Grab, dem Grab der Großmut- auf der Welt 54 Kriegsherde gibt. Solch der Anbau von Getreide, überall wird ge- ter von Paul Schöck. Von den Friedensta- eine Zahl sollte uns doch zeigen, wie erntet. Wir finden Borzymin/Bören - lern, die hier ihre letzte Ruhe fanden, war wichtig es ist aus der Geschichte zu ler- mein Geburtsort. Fremd ist mir dieser sie die Erste, gestorben am 1.10.1941. nen, zu erkennen, dass Kriegshandlungen Ort mit einer großen Schule. Ich weiß fast Auf dem großen Friedhof sahen wir auf- nicht die menschlichen Konflikte lösen nichts über meinen Geburtsort. Meine äl- wendig mit Marmorplatten gestaltete können. tere Schwester konnte sich nur noch an letzte Ruhestätten. Das alte Grab, mit einen großen Baum und einen Brunnen einfachem Gedenkstein in deutscher Brückenbauer Edwin Kelm hat in seinem im Tal erinnern. Am Ende des Dorfes sa- Schrift, hob sich stark davon ab. Aus die- Leben Brücken gebaut im ehemaligen hen wir ein Backsteinhaus, wir fuhren sem Grund hatte es wiederholt Gespräche Bessarabien und im ehemaligen Warthe- eine kleine Anhöhe hoch und fotografie- mit dem Pfarrer und dem Friedhofsver- land und Westpreußen. Diese Menschen- rten das Haus und den Stall. Ein un- walter gegeben. Dieses Denkmal des Le- brücken ermöglichen es uns, unver- freundlicher Mann verbot uns das Foto- bens der Friedenstaler hier wurde für wei- krampft und offen aufeinander zuzugehen. grafieren. Valerie suchte zu vermitteln, es tere 20 Jahre gesichert. Nun gab es Mögen diese Brücken stets erhalten blei- nützte nichts. Wir fuhren weg, machten weitere Absprachen zur Veränderung. ben. noch ein Foto vom Ortseingangsschild Auch hier auf dem Friedhof herzliche und begaben uns auf den Weg nach Rip- Verabschiedung von den polnischen Men- pin, auf die Suche nach meiner Geburts- schen. Herzlichen Glückwunsch urkunde. Es war wie verhext, aber der Noch einmal fuhren wir die Wege vorbei zum Geburtstag! Jahrgang 1944 war in den Ämtern nicht an den ehemaligen Siedlungsstätten, mit vorhanden. Sie öffneten die Schränke, Halt vor alten Gutshäusern zum Teil ge- Wie man im obigen Bericht leicht er- zeigten uns die vorhandenen Bücher, nutzt, zum Teil der Zerstörung freigege- kennen kann, ist Dr. h.c. Edwin Kelm Jahrgang 1944 war nicht da. Meine Ge- ben. Langsam wurde es Abend. Unser in seinem hohen Alter noch sehr aktiv. Am 8. August feierte er seinen 85. Geburtstag, aber auch hier wieder ganz anders, als man das in seinem Alter erwarten würde. 1972, er war damals ziemlich genau halb so alt wie heute, verbrachte er einen Urlaub mit seiner Frau im schweizerischen Zermatt am Matterhorn. Jetzt ver- brachte er bei einer Erinnerungsrei- se, nun leider nicht mehr mit seiner geliebten Frau Olga, wieder einige Tage am Matterhorn. Möge Edwin Kelm noch lange die Kraft und Energie haben, seine Pläne zu verwirklichen und unermüdlicher Brückenbauer für Bessarabien und Polen zu sein. Für alle Bessarabiendeutschen, denen Edwin Kelm ihre alte Heimat und ihre Geschichte lebendig werden ließ und lässt Heinz Fieß 20 Kontakte zu Bessarabien/Polen September 2014

Erinnerungsreise nach Polen vom 04. – 11. Oktober 2014

Auf den Spuren der Ansiedlung im Warthegau und in Westpreußen 1940 – 1945

Die Volksgruppe der Bessarabiendeutschen wurde im Herbst 1940 nach Deutschland umgesiedelt. Nach etwa einem Jahr in Umsiedlungslagern kamen die Bessarabiendeutschen über Ansiedlungslager auf polnische Bauernhöfe im Wartheland und in Danzig/Westpreußen. Wir gingen dort zur Schule, andere wieder sind dort geboren. Auch die Tage der Flucht im Januar 1945 gehören zur Geschichte der Bessarabiendeutschen. Unternehmen Sie eine Busreise in die Vergangenheit. Es ist ein einmaliges Erlebnis, den Geburtsort oder den Ansiedlungsort in Polen zu besuchen. Besuchen Sie die Stätten, die für Sie vorübergehend Heimat waren. Es ist vorgesehen, die Interessen der Teilnehmer soweit als möglich zu berücksichtigen und alle gewünschten Orte zu besuchen. Ansiedlungsorte im Warthegau: Posen, Litzmannstadt, Konin, Hohensalza, Kosten, Gnesen, Turek, Schriem, Jarotschin, Ple- sen u.a.m. Ansiedlungsorte in Westpreußen: Thorn, Straßburg, Neumark, Briesen, Tuchel, Kulm, Bromberg, Wirsitz, Rippin, Schwetz u.a.m.

LEISTUNGEN: Wenn Sie mehr Informationen über die Reise • Fahrt mit Komfort-Reisebussen wünschen, dann rufen Sie einfach an: • 7 Übernachtung im Ferienzentrum SLESIN am Schlüsselsee Doppelzimmer im Ferienbungalow mit DU/WC, Koordinator der Studienreise Halbpension und einer Vollpension Dr. h.c. Edwin Kelm • Tagesfahrt nach POSEN, LoDz (Litzmannstadt) und Lerchenweg 10, 71696 Möglingen, THORN mit Stadtbesichtigung Tel. 07141 / 48070, Fax 07141 / 240388 • Tagesfahrt in die Kreisstädte der Ansiedlungsgebiete E-Mail: [email protected], Reisepreis: 790,00 EUR pro Person www.bessarabien.de September 2014 Kontakte zu Bessarabien/Polen | Buchvorstellung 21

Überraschendes für uns in Chisinau

ERIKA SCHAIBLE-FIESS Literatur finden würden. Ingo überraschte schiedlichste deutsche Literatur, klas- Text und Fotos uns mit der Bemerkung, dass auch das sische und moderne Werke, politische Mitteilungsblatt des Bessarabiendeut- Bücher, aber u.a. auch Zeitschriften über schen Vereins regelmäßig hierher gesandt Haushalt- und Gartenpflege entdecken werde. Jetzt wollten wir´s genau wissen. konnten, verabschiedeten wir uns dankbar Wir kamen mit der Leiterin, Valentina von der freundlichen Bibliothekarin. Zu- Turvinenco, ins Gespräch, und prompt frieden verließen wir den Lesesaal und zeigte sie uns die Januarausgabe 2014 des freuten uns, dass offenbar auch in Chisi- Mitteilungsblattes. Das überraschte uns nau unser „Blättle“ gelesen wird. dann doch freudig. Jetzt musste das natür- lich auf einem Foto festgehalten werden.

Bei der Tagung „Deutsche Spuren in Mol- Gerne beantwor- dau“ im Mai dieses Jahres schlenderten tete Frau Turvi- wir - eine kleine von Ingo Isert geführte nenco unsere Fra- Gruppe - in unserer Freizeit durch Chisi- ge nach der nau. Auf dem Stefan-cel-Mare-Boulevard Akzeptanz des Le- deutete Ingo plötzlich auf ein Schild an sesaals. Vorwie- einer Häuserfassade und meinte: „Schaut gend Studenten, da mal genau hin.“ DEUTSCHER LE- aber auch andere SESAAL, das hätten wir kaum erwartet. an der deutschen Wir stutzten kurz und kamen dann schnell Sprache und Lite- auf die Idee, doch mal reinzuschauen. Als ratur interessierte wir uns innen einer Mitarbeiterin vorge- Besucher kämen stellt hatten, wies uns diese ein Stockwerk gerne hierher. höher zur Bücherei und zum Lesesaal. Ein Nach einer kurzen großes Goetheplakat (vom Goethe-Insti- Durchsicht der tut) im Treppenhaus deutete unmissver- Bücherregale, wo v.l.: Ingo Isert, die Bibliothekarin Valentina Turvinenco zeigt das Mit- ständlich darauf hin, dass wir deutsche wir die unter- teilungsblatt, Heinz Fieß.

Buchvorstellung Siegmund Ziebart Die Kraft, ein solches Schicksal zu über- Florianstr. 17, 70188 Stuttgart, für 12,80 stehen, erwächst nur dem, der aus Über- EUR bezogen werden. Anlässlich des Bundestreffens am 25. Mai zeugung einen festen Glauben, als Fels 2014 in Ludwigsburg hat unser Lands- und Anker gegen Missbrauch und Gewalt, mann Gerhard Traichel am Nachmittag entwickelt hat. im Seminarraum des Forums sein neues Das Buch soll und kann für die Erlebnis- Buch vorgestellt und daraus einige Ab- generation Erinnerung, für die jüngere schnitte vorgelesen. Diese Vorstellung er- Generation eine Mahnung sein, nicht in hielt durch die Anwesenheit von Frau selbstgefällige Lethargie zu verfallen, Olga Kniess geb. Stadel, die auch aus Bes- sondern wachsam und aktiv mitzuwirken, sarabien stammt, eine authentische Di- dass die Welt nicht wieder, wie im 20. mension. Denn ihr Schicksal in den Gu- Jahrhundert, in menschliche Abgründe lags Sibiriens hat Gerhard Traichel zu und eine apokalyptischen Katastrophe ge- einem Roman gestaltet. Wer dieses Buch zogen wird. Das Buch ist deshalb ein Bei- liest und nicht mehr zur Erlebnisgenerati- trag gegen das Vergessen und eine Mah- on gehört, der wird kaum verstehen kön- nung für uns alle. nen, wie Menschen solche Erniedri- Gerhard Traichel, Jahrgang 1944, stu- gungen, Schikanen, Hunger und Elend dierte Geschichte und ist aktives Mitglied aushalten können und ausgehalten haben. in der Liebenzeller Mission. Er lebt mit Noch weniger werden sie verstehen, wie seiner Frau im Schwarzwald. solche Niedertracht und menschliche Ab- Der Autor ist gerne bereit, auf Anfrage gründe in Zeiten ideologischer Verblen- regionale Lesungen durchzuführen. Bitte dung zur Richtschnur menschlichen Han- wenden Sie sich bei Interesse an die Ge- dels werden konnten. Und in dieser schäftsstelle in Stuttgart. Verblendung dann auch KZ´s und Gulags Das Taschenbuch hat 210 Seiten und entstanden sind. kann beim Bessarabiendeutschen Verein, 22 Aus dem kirchlichen Leben | Aus Geschichte und Kultur September 2014

Zum Monatsspruch September 2014 Unsere Andacht zum Monatsspruch von – Weltmeisterschaft machte es uns leicht. Ja, es gibt viel und anscheinend immer September 2014 wurde von Pastor Philip Viele sind immer noch in Hochstimmung, mehr, was uns eine Heidenangst einjagen Kiril von Preußen verfasst. Pastor Philipp weil wir Weltmeister geworden sind. Die könnte. Aber genau das ist der Punkt: Kiril von Preußen ist heute Pastor an der schönen Urlaubswochen tun ihr übriges. „Heiden“ haben ungerichtete Angst vor evangelisch-lutherischen Kirche von Bir- diesem und jenem, letztlich vor dem kenwerder im Landkreis Brandenburg. Aber ab Mitte August wird es uns alles „blinden Schicksal“; Christen dürfen und Sein Großvater ist Prinz Louis Ferdinand wieder einholen (vgl. idea Spektrum sollen hingegen gewiss sein, dass über uns von Preußen und seine Großmutter Prin- 27/2014): Bürgerkrieg in der Ukraine und der gute Hirte wacht, unser Himmlischer zessin Kira Kirillowna Romanowa, eine Syrien; nicht endende Bombenattentate Vater, der uns liebt. Gewiss, er liebt alle Urenkelin des russischen Zaren Alexander im Irak und in Afghanistan; Boko Haram Menschen. Aber die, die ihm bewusst ver- II. Das Alexander-Asyl, die Barmherzig- ermordet Christen und entführt christ- trauen, die ihn zurücklieben“, denen hat keitsanstalt, die von unseren Vorfahren liche Schülerinnen in Nigeria, Christen- er verheißen, dass ihnen alle Dinge zum 1864 in Sarata gegründet wurde, und des- verfolgung im Sudan; für Europa und die Besten dienen (Rö. 8, 28). Und dass wir sen Nachfolgeeinrichtung, das Alexander- USA akute Terrorwarnungen; entführte im Leben nicht versucht werden über un- Stift in Großerlach-Neufürstenhütte, und ermordete israelische Religionsschü- sere Kraft (1. Kor 10, 13). welches 1953 zunächst als Heimstätte für ler, getötete Palästinenser, Euro Schul- unsere Bessarabiendeutschen, die ihre denkrise; WM-Milliarden auf Kosten der Gott hat immer Mittel und Wege, um uns Kinder und Familien in den Wirren des Ärmsten; Sexualisierung schon bei Kin- auch bei dunklen Wolken, bei stürmischer 2. Weltkrieges verloren haben, gegründet dern, Zwangsprostitution in Deutschland; See sicher ans Ziel zu bringen. In den wurde, erinnern an den Zaren Alexander Flüchtlingselend dort und Fremdenfeind- Schwierigkeiten und Nöten ist er an un- II., der von 1855 – 1881 Kaiser von Russ- lichkeit hier; Energiewende und immer serer Seite; er beendet sie oder hilft uns land war und der auch die jüngste Provinz teurere Stromkosten; Fracking und Gift hindurch. Sogar durch den Tod. Gott hat seines russischen Reiches, nämlich Bessa- im Boden – und und und. Überdies die die Lösung: Rufe mich an in der Not, so rabien, bereiste. privaten Sorgen und Nöte durch Krank- will ich dich erretten und du sollst mich Wir danken Pastor Philip Kiril von Preu- heit, Arbeitslosigkeit, Tod eines lieben preisen (Ps 50,15). ßen für die Erlaubnis, seine Auslegung Menschen oder durch Verlassenwerden zum Monatsspruch für den September von dem, der mir die Treue versprochen Das gilt auch für Völker. Völker, die Gott 2014 in unserem Mitteilungsblatt zu ver- hatte. vertrauen und folgen, werden gesegnet. öffentlichen. Wenn Gott uns dennoch zuruft: Sei ge- Und dann kann und soll man dankbar sin- Sei getrost und unverzagt, fürchte dich trost, fürchte dich nicht!, dann ist dies gen! Singt dem Herrn, alle Länder der nicht und lass dich nicht erschrecken! kein Hohn, sondern aus seiner Sicht ge- Erde! Verkündet sein Heil von Tag zu (1. Chronik 22,13) nau angemessen. Und diese Perspektive Tag! (1.Chronik 16,23 – Monatsspruch dürfen und sollen wir auch einnehmen. August). Im Juni / Juli konnten wir die Sommerzeit Denn es ist die realistische Betrachtung Gott segne Sie, Ihr eher unbeschwert genießen: Die Fußball der Dinge! Pastor Philip Kiril von Preußen

Bessarabische Tradition im Mansfelder Land in Sachsen-Anhalt

EGON SPRECHER ten Weltkrieges angebracht ist, finden im kleiner Bericht im MB soll schon jetzt er- Laufe eines Jahres statt. folgen, um auf das interessante Land, von Im Mansfelder Gebiet in Sachsen-Anhalt Ein besonderer Höhepunkt ist das jewei- dem die Reformation ihren Anfang nahm, leben heute viele Nachkommen von Bes- lige Jahrestreffen, in dem geschichtliche, hinzuweisen: sarabiendeutschen. Das liegt daran, weil kulturelle und soziale Themen behandelt Seit dem Beginn des 13. Jahrhunderts vielen von ihnen nach der Bodenreform in werden. Zentrum ist jedoch ein Gottes- wurde am Rande des Süd-Ost-Harzes in der damaligen sowjetischen Zone 1948 dienst und das Wiedersehen mit alten und der damaligen Grafschaft Mansfeld Berg- Ackerland zur Bewirtschaftung übereig- neuen Freunden und Bekannten. bau betrieben. Zuerst in Gruben und in net wurde. In diesem Jahr wird das Jahrestreffen wie- Steinbrüchen; später, um 1450, musste Nach der politischen Wende in der DDR der in Alterode in der Nähe von Mansfeld das Erz aus tieferen Gesteinsschichten veranstalten sie wegen des besonderen am 2. November stattfinden. Thema soll untertage gefördert werden. Dies war für Engagements von der stellvertretenen u. a. die Geschichte des Mansfelder Lan- die Bergleute aufgrund der damaligen Bundesvorsitzenden Linde Daum, Ilse des und die Reformation sein. Ein Fördermethoden eine mühevolle und ge- Michaelis und Gerda Stark offen eine in- Schwerpunkt wird jedoch die Besiedlung fährliche Arbeit. tensive bessarabische Traditionspflege. von Bessarabien sein. Die Berichte der In der Mansfelder Gegend, die im Mittel- Mehrere kleinere Treffen und Kochkurse. 200–Jahrfeiern von Tarutino dort und in alter das größte Bergbaurevier in Europa Besuche von alten Menschen, eine Ge- Neu Wulmstorf werden vorgestellt. aufwies, wurden Kupfer, Silber und Kohle denkveranstaltung am Ehrendenkmal für Egon Sprecher wird wegen der Nähe zum gefördert. Der Bergbau hatte in der vor- die Gefallenen der beiden Weltkriege, an Reformationstag eine Ausstellung zum industriellen Zeit für Mitteldeutschland dem auch eine Ehrentafel für die bessara- Thema „Bergbau und Reformation in der eine große Bedeutung und brachte für die biendeutschen Opfer während des Zwei- Grafschaft Mansfeld“ vorbereiten. Ein Region Wohlstand. September 2014 Aus Geschichte und Kultur 23

Aus vielen Teilen Deutschlands kamen Der Bergbau wurde später in verschie- Am 10. August 1990 wurde der Bergbau Bergleute und Unternehmer, um nach denen geschichtlichen Epochen nur noch wegen Unrentabilität dort eingestellt. Die den Erzen und der Kohle zu graben. Un- von Bergbaugesellschaften ausgeübt. Zu hohen Kosten der Förderung und die ter ihnen auch Hans Luther aus Thürin- Glanzzeiten wurden jährlich bis zu 15.000 niedrigeren Preise für Metalle auslän- gen, der Vater des Reformators Dr. Mar- Tonnen Kupfer und 80 Tonnen Silber ge- discher Minen trugen dazu bei. tin Luther. Er besaß einige Stollen, die fördert. Das Königreich Preußen, zu dem ihm Gewinn einbrachten. die Grafschaft von 1815 bis 1945 gehörte, Gegenwärtig zeugen noch im heutigen Der Reformator hatte eine besondere Be- hat aus dem geförderten Silber viele Mil- Landkreis Mansfeld-Südharz riesige Ab- ziehung zur Grafschaft. Er wurde dort in lionen „Mansfelder Segenstaler“ geprägt. raumhalden von “taubem“ Schieferge- Eisleben 1483 geboren und starb 1546 stein aus jener Zeit; ferner aus Bodenset- auch im gleichen Ort, nachdem er eine Im Jahre 1950 gab die Postverwaltung der zungen, die in eingestürzten Stollen ihre Erbstreitigkeit zwischen den Grafen der DDR anlässlich des 750-jährigen Beste- Ursache haben. Diese führen gerade in unterschiedlichen Linien geschlichtet hens des Bergbaus um Mansfeld zwei bewohnten Gebieten zu erhebliche Schä- hatte. Sondermarken heraus. den an Gebäuden.

Fortsetzung des Berichtes im MB August, S. 21ff Erinnerungen an die Ansiedlung in Polen und an die Flucht, Teil 2

Die Menschen standen wie erstarrt. Das Seither hatten wir nur die Brotkrümel, die ELVIRA KOBER Kommando hieß „Zurück!“ Zurück wo- Ahne in ihrem Kissenbezug hatte. Schnee hin? ersetzte uns das Wasser. Auf einmal war Mutter rannte dem Wagen nach und zog Es war wirklich furchtbar, wir liefen wie- auch hier russisches Militär. Das Gasthaus uns wieder herunter. Gott sei Dank! - der zurück. Überall waren verlassene und wurde von Offizieren bewohnt. denn Ahne konnte nicht mehr laufen, saß gebrochene Fahrzeuge. Tote Menschen Frauen mussten für die Offiziere kochen. am Straßenrand und war völlig am Ende. und Pferde lagen am Straßenrand. Ir- Zuerst mussten sie ein Schwein, Hühner Es war furchtbar kalt. Wenn wir hier sit- gendwann kamen wir auf einem großen und Gänse schlachten und die Russen da- zen bleiben, erfrieren wir alle. Mit letzter Gasthof an, Menschen gab es dort keine mit bekochen. Von den Kleinteilen konn- Kraft schleppten wir uns weiter. Auf ein- mehr. Der Pferdestall war leer, es gab te auch für die Flüchtlinge eine gute kräf- mal war wieder Militär da, jetzt waren es Stroh. Wir schliefen auf dem kalten, har- tige Suppe gemacht werden. Die Frauen Russen. Für alle hieß es: „Stopp!“. ten Boden. Hier blieben wir einige Tage. mussten auch Brot backen. Solange noch Die Pferde wurden ausgespannt. Jeder Wir fanden noch Kartoffeln und Rüben, irgendein Lebensmittel zu finden war, Soldat versuchte ein Pferd zu ergattern. so dass wir wieder etwas essen konnten. wurde alles aufgebraucht. 24 Aus Geschichte und Kultur September 2014

Dann kam diese Nacht. Es war sehr eng und immer noch kalt. abzuholen. Mutti nahm Edgar auf den Inzwischen war der Pferdestall mit etwas Jetzt war es unser Roßantovskie, der uns Arm und bat den Sanitäter, sie mit dem mehr Stroh ausgestattet worden. Alles Kartoffeln und Rüben brachte, damit wir Kind ins Krankenhaus mitzunehmen. Er schlief schon, als plötzlich Taschenlampen etwas zu essen hatten. Mutti half jetzt auf nahm sie mit, das Krankenhaus war auch aufleuchteten. Die Offiziere suchten den Feldern pflügen und ackern, oft half überfüIlt. Nach 2 Tagen kam Mutti zu- Frauen für die Nacht. Alle waren sehr er- sie auch beim Torf stechen mit. In dieser rück, Edgar blieb im Krankenhaus. Er schrocken. In unserer Nähe lag eine Mut- Gegend gibt es viel Moor, da wurde Torf hatte Diphterie und es ging ihm sehr ter mit ihrer Tochter. Ein Offizier zog das gestochen, der Torf wird getrocknet und schlecht. Mutti verbrachte die ganze Zeit Mädchen hoch, die Mutter hielt das Kind als Heizmaterial verwendet. Mutti half im Krankenhaus bei Edgar, wir hofften, fest und bettelte und weinte und sagte, das auch im Stall mit, ausmisten, füttern und dass er wieder gesund würde, doch alles Mädchen sei erst 14 Jahre alt. Der Offi- melken. Beim Melken befestigte Mutti Beten half nichts, er starb. Er war erst 4 zier zog das Mädchen an sich, das Kind unter ihren langen Kleidern einen kleinen Jahre alt. Ahne tröstete uns. Sie sagte: wehrte sich, die Mutter klammerte sich an Eimer, darin brachte sie uns frische Milch „Edgar ist jetzt ein kleiner Engel, es geht das Mädchen. Der Soldat wurde wütend, mit. Natürlich hatten wir Angst, dass es ihm viel besser als uns.“ er stieß die Mutter mit seinen Stiefeln zu- jemand bemerken könnte. Mutti schaffte es, einen kleinen Sarg zu rück, sodass sie auf den harten Boden fiel. Als es Frühjahr wurde, musste ich das besorgen: Sie fand einen Schreiner, der Das Kind schrie, der Soldat war zornig Vieh hüten, ich hatte immer Angst. Die ihr eine kleine Kiste zimmerte. Die Beer- und riss das Mädchen mit sich. Andere Wiesen lagen immer direkt am Wald, es digung sollte um 10 Uhr sein. Doch als Frauen schrien auch, die Soldaten waren raschelte und war unheimlich. Ich hatte wir auf dem Friedhof um 9 Uhr ankamen, alle auch wütend. In dieser Nacht schlie- immer das Gefühl, hier ist jemand. Mein war unser Bruder bereits beerdigt. Wir fen wir alle nicht mehr. Sobald es hell Gefühl täuschte mich nicht. Ein deut- fanden nur noch Männer mit Schaufeln wurde, verließen wir das Gut. scher Soldat hatte sich im Wald versteckt vor. Als wir sie fragten, ob sie ein Kind be- Wo soll es hingehen? und wurde entdeckt. Eine aufgeregte graben hätten, erzählten sie uns, dass sie Was aus dem Mädchen und ihrer Mutter Menschenmenge (polnische Männer) ein großes Massengrab mit vielen Toten wurde, weiß ich nicht. Wir haben sie nie schlugen den armen Mann halb tot. Mein zugedeckt hätten, oben sei ein kleiner wieder gesehen. Wenn ich heute ein Großonkel (der früher auf dem Bürger- Junge gewesen. Wir flehten die Männer blondes Mädchen mit langen Zöpfen meisteramt beschäftigt gewesen war) an, sie sollten doch unser Kind ausgraben, sehe, muss ich immer an sie denken. wollte schlichten - das war sein Todesur- damit es wenigstens einen Sarg bekomme. In dieser Nacht wurde auch ein Kind ge- teil. Beide wurden totgeprügelt. Immer Nach vielem Bitten trugen sie die Erde boren. Ahne und Mutti halfen bei der Ge- wieder hörte man von solchen Taten. wieder ab, sie holten den Körper aus der burt. Kein Arzt oder Hebamme waren da, In Konin (unsere Kreisstadt) wurde ein Erde. Diesen Anblick werde ich nie ver- das Kind war gesund. Es gab keine Win- Zug zusammengestellt, da sollten deut- gessen. deln oder Handtücher, die Frauen rissen sche Landsleute ausgefahren werden. Zu- Seine Gesichtszüge waren friedlich, seine von ihren langen Unterröcken Stoffstücke erst sollten die alten Leute und Kinder langen Wimpern waren voll Erde, wir ab und wickelten das Kind ein. Was aus fortkommen. Bei uns hieß das, Ahne und streichelten ihn alle und legten ihn in die Mutter und Kinder wurde, weiß ich auch wir Kinder sollten fort. Mutti sollte als kleine Kiste. Ahne betete Edgars Gute nicht. Arbeiterin dableiben. Große Aufregung Nachtgebet, wir alle sangen sein Lieb- Jetzt waren wir wieder auf der Straße. Die bei den Familien. Mit dem ersten Zug lingslied: Straßen waren voll mit russischem Militär durften unsere Bodamer-Oma und Tante und Flüchtlingen. Jetzt kam das Gerücht Olga mit ihren Kindern, die alle nicht bei Weil ich Jesus Schäfchen bin, auf, die Oderbrücke bei Dresden sei ge- guter Gesundheit waren, abreisen. freu ich mich nun immerhin sprengt worden. Kein Weg führte ins Jetzt waren wir wieder allein, Ahne, Mut- über meinen guten Hirten, Deutsche Reich. Wo sollten wir hin? ti, Adolf, Edgar und ich. Es wurde Herbst, der mich wohl weiß zu bewirten, Mutti sagte, wir versuchen wieder auf un- bis wieder ein Zug zusammen gestellt der mich liebet, der mich kennt serem früheren Bauernhof zu kommen. wurde. Wir hatten Angst, hoffentlich und bei meinem Namen nennt. Daher machten wir uns, wie wir sagten, mussten wir nicht den Winter im kalten `auf den Heimweg`. Die Straßen waren Sommerhaus verbringen. Doch endlich Das Vaterunser beendete die ganze Feier. voll mit Flüchtlingen, die alle die gleiche klappte es, wir durften mit dem nächsten Die Männer legten den kleinen Sarg in Idee hatten. Wir waren wieder wochen- Zug mit. In Konin mussten wir aber eini- die Erde und deckten ihn zu. Lange stan- lang unterwegs, immer wieder schliefen ge Tage warten, bis der Zug kam, aller- den wir vor dem Grabhügel. Wir waren wir in leeren Häusern oder Scheunen. Im- dings waren es zu wenige Waggons. Kur- alle wie versteinert. Ich dachte, ich muss mer wieder sah man tote Menschen im zerhand wurden offene Pritschen doch weinen oder schreien, aber meine Graben oder im Gebüsch liegen. Viele angehängt, da mussten wir raufklettern Kehle war wie zugeschnürt. Langsam waren fast nackt, man hatte ihnen die war- und uns auf den Boden setzen. So wurden machten wir uns auf den Rückweg ins La- men Kleider ausgezogen, denn es war im- wir von Konin bis Berlin transportiert. In ger, es regnete und jetzt kamen die Trä- mer noch sehr kalt. Berlin sahen wir nur Trümmer, nichts als nen. Das Lagerleben war schlimm, einmal Wir schafften es tatsächlich bis zum Haus Trümmer. Wir mussten wieder laufen, in am Tag gab es eine Wassersuppe und eine unsers Großknechts. Es war jetzt Ende Brandenburg kamen wir in einem Flücht- Scheibe Brot, wir mussten alle hungern. März. Große Freude: Unsere Oma (Va- lingslager unter. Jetzt hatten wir zwar ein Gelegenheit sich zu waschen war ein klei- ters Mutter) und Tante Olga mit 3 Kin- Dach über dem Kopf, aber keinen Platz ner Raum mit 2 kleinen Wasserstellen. Da dern waren auch schon da. Die Familie zum Schlafen. Nach vielem Hin und Her die Sauberkeit zu kurz kam, bekamen wir Roßpantovskie begrüßte uns auch, die bekamen wir eine Ecke mit 2 Matratzen, alle die schreckliche Krankheit ,Krätze‘. Freude war etwas gedämpft. Das Blatt da konnten wir 5 Personen schlafen. Das Es juckte überall fürchterlich, an vielen hatte sich gedreht, jetzt waren wir Gesin- Lager war mehr als überfüIlt. Jetzt wurde Stellen schaute das nackte Fleisch heraus. de und sie die Herren. Wir wohnten in unser Bruder Edgar krank, er hatte hohes Kein Arzt weit und breit. Ein Apotheker einem kleinen Sommerhaus mit Oma und Fieber. Der Zufall wollte es, dass ein empfahl, wir sollten uns mit dem eigenen Tante zusammen. Krankenwagen im Lager war, um Kranke Urin waschen. Also suchten wir in den September 2014 Aus Geschichte und Kultur | Über den Tellerrand hinaus 25

Wäldern nach geeigneten Töpfen oder einquartiert. Die Freude war natürlich und wieder ein Lager in Wasseralfingen Schüsseln, denn jeder braucht sein eige- riesengroß. Wie Mutti es geschafft hatte, bei . nes Gefäß. Wir hatten ja auch keine kann ich nicht sagen. Wir erhielten auf Das Lager war nur als Übergang gedacht. Kleider zum Wechseln. Wir wuschen im- dem Gutshof eine Unterkunft. Zuerst Die Familien sollten auf die Dörfer und mer unsere Unterwäsche mit kaltem Was- wohnten wir in so einem kleinen Garten- Bauernhöfe verteilt werden. Wir landeten ser am Abend, morgens zogen wir sie wie- haus, aber es war inzwischen wieder wär- bei einer Bauernfamilie in Pommertswei- der halb nass an. mer und deshalb nicht so schlimm. Ir- ler. Wir bekamen ein Zimmer mit 3 Bet- Dazu kam, wir hatten auf einmal alle Läu- gendwoher bekamen wir etwas zum ten und eine kleine Küche. Mit Lebens- se. Es war schrecklich. Krätze und Läuse, Anziehen. Wir hatten Wasser, und somit mitteln wurden wir auch versorgt. Alles furchtbar. bekamen wir auch unsere Krätze in Griff, war wunderbar. Mutti bot ihre Hilfe im Mutti war immer unterwegs und suchte auch unsere Läuse wurden wir los. Stall und Feld an. Oma ,Ahne` kümmerte nach Arbeit und Essen. Wir wollten ein- Wir fühlten uns wieder wie Menschen. sich um den behinderten Bruder des Bau- fach aus diesem schrecklichen Lager weg. Mutti konnte auf dem Gutshof in der Kü- ern, der im Rollstuhl saß. Es dauerte et- Eines Tages sah Mutti ein Pferdefuhrwerk che arbeiten, somit hatten wir wieder et- was, bis Vertrauen da war, aber dann wur- mit Kartoffeln und Rüben. Sie fragte, ob was zum Essen. Bald bekamen wir auch de alles gut. Die Familie des Bauern und es hier einen Bauernhof gäbe, wo man ar- ein Zimmer im Gutshaus, vier Personen wir wurden gute Freunde, mit denen wir beiten könne. Der Kutscher versprach, er in einem Raum, wir waren nur glücklich. heute noch guten Kontakt haben. wolle sich mal umhören, ob man auf dem Jetzt musste ich wieder in die Schule ge- Die Wohnung wurde uns natürlich bald Gutshof, wo er arbeite, vielleicht jemand hen, es gab aber nur einen Lehrer für etwa zu klein, wir versuchten eine größere zu gebrauchen könnte. Er komme ja 2x in 30 Kinder verschiedenen Alters. Zuerst finden. Die letze Station als Familie war der Woche und bringe Essen für die La- fiel mir alles schwer, ich verstand das mei- Wasseralfingen. Für Ahne und Mutti war ger-Leute. Er schrieb sich ihren Namen ste nicht, denn alle sprachen Berlinerisch. das jetzt ,Heimat´. Wir waren jetzt ange- auf und wollte sich wieder melden. Doch das änderte sich schnell, bald konn- kommen. Oh, welch Wunder, der Kutscher kam ten wir alle berlinerisch. wieder und brachte jemanden mit. Es Im Bezirk Brandenburg gab es zu viele Ahne wurde 82 Jahre alt. Unsere Mutti wird wohl niemand glauben, aber es ist Flüchtlinge, daher mussten wir alle wie- fast 94 Jahre. Ich hoffe sie hatten noch wahr. der fort, das Ziel war Süddeutschland. glückliche Jahre. Muttis Cousine HiIde arbeitete auf dem Also wieder Trennung von lieben Men- Adolf und ich haben beide Familien und Gutshof, hier waren russische Offiziere schen. Das Ziel war Baden-Württemberg, unsere Erinnerungen.

Pressemitteilung des BdV vom 14. August 2014 Auflösung Sächsisches Kabinett beschließt In der Ausgabe August war auf Gedenktag für die Opfer von Flucht, Seite 24 die Frage gestellt: Wer weiß, wo in Bessarabien die- Vertreibung und Zwangsumsiedlung ser Altarraum zu finden ist? Dazu erklärt BdV-Präsidentin Erika Der Gedenktag ist auch ein wichtiges Zei- Steinbach MdB: chen der Anerkennung ihres Beitrags zum Hier die Antwort: Aufbau des Freistaates Sachsen und ihrer Es ist der Altarraum der „Kathe- Ich freue mich darüber, dass das säch- sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen drale der Geburt des Herrn“ in sische Kabinett den Beschluss des säch- Impulse. Damit ist Sachsen das dritte Chisinau. Die Ansicht auf dem sischen Landtages, auch im Freistaat ei- Bundesland nach Bayern und Hessen, das Foto mit dem Triumphbogen und nen Gedenktag für die deutschen Opfer diesen Gedenktag einführt. Dieser soll, dem freistehenden Glockenturm von Flucht, Vertreibung und Zwangsum- wie auch in Hessen und in Bayern, jähr- vor der Kathedrale dürfte den Be- siedlung einzuführen, umgesetzt hat und lich am zweiten Sonntag im September damit ein wirkungsvolles Zeichen der So- stattfinden. Erstmals am 14. September suchern in Chisinau bekannter lidarität mit ihrem Schicksal gesetzt hat. 2014. sein. H.F. Insbesondere die Heimatvertriebenen auf dem Gebiet der ehemaligen DDR hatten Ich wünsche mir, dass weitere Bundeslän- jahrzehntelang darunter zu leiden, dass der und auch der Bund diesem Beispiel ihr Leid offiziell tabuisiert wurde und ih- folgen und sich der Aufgabe stellen, das nen Repressionen drohten, wenn sie über Schicksal und die Geschichte der deut- ihre Herkunft und Kultur oder gar ihre schen Heimatvertriebenen im Gedächtnis heimatlichen Dialekte sprachen. unserer Nation zu erhalten.

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Foto aus Wikipedia www.bessarabien.com 26 Spenden September 2014

Spenden Bessarabiendeutscher Verein

Januar 2014 – Herbert Schäfer, Buchholz, 25 € – Erwin Suckut, Bad Gandersheim, 25 € – Gerda Wurz, Eislingen, 20 € Hauptgeschäftsstelle – Alma Bodamer, Kirchheim, 10 € – Emil Rau- gust, Hanau, 5 € – Arnold Boger, Vaihingen, 30 € – Lieselotte Drexler, Beresina – Oskar Kalisch, Bad Dürrheim, 1.000 € – Reinhard Zahn, Weilheim, 25 € – Ingeborg Erren, Walheim, 5 € – Karin Findeisen, Zarrentin, 50 € € € Heppenheim, 10 – Holger Fischer, Illingen, 5 – Barbara Grieb, Gnadenfeld – Viktor Ziegler, Wendlingen, 25 € Stuttgart, 30 € – Emil Grohn, Königslutter, 20 € – Erwin Heer, Ober- stenfeld, 50 € – Anna-Lore Hörz, Filderstadt, 170 € – Erika Kunsch, Kurudschika – Alfred Hein, Obersulm, 20 € € € Werder - OT Töplitz, 30 – Susanne Matt, , 20 – Artur Lichtental – Kuno Lust, Esslingen, 31 € – Emil Schäfer, Welzheim, Müller, Albershausen, 5 € – Marc Peter, Oberndorf, 10 € – Alexander € € € € 20 – Erna Schwaderer, Waiblingen, 30 – Gottlieb Unterseher, Pfahl, Schwaigern, 5 – Egon Rößler, Vaihingen, 100 – Gerda San- Güglingen, 50 € dau, Wedemark, 100 € – Siegfried Sappa, Roth, 150 € – Gerlinde Sau- er, Tamm, 35 € – Emil Schäfer, Welzheim, 25 € – Markus Taschendorf, Tarutino Tornesch, 20 € – Delila Weiß, Dornhan, 40 € – Robert Weiß, Verden Armin Hinz, Neu Wulmstorf, 100 € – Renate Tarnaske, Neu Wulm- - OT Walle, 20 € – Inge Winter, Schwaan, 30 € – Viktor Ziegler, storf, 2.500 € – Renate Tarnaske, Neu Wulmstorf, 25 € Wendlingen, 10 €

Weihnachtsspende 2013 – Edith Altenhain, Sprockhövel, 20 € – Os- Februar 2014 kar Anhorn, Untereisesheim, 20 € – Pastor Arnulf Baumann, Wolfs- € € € Hauptgeschäftsstelle – Gundula Bachofer, Ohmden, 15 – Thomas burg, 100 – Thomas Blume, Tessin, 15 – Erwin Bohnet, Delitzsch, Blume, Tessin, 10 € – Erwin Liebelt, PETALUMA , CA 94954, 17 € 20 € – Horst Bohnet, Potsdam, 20 € – Irma Böttcher, Spremberg, € € € – Hedi Roßkopf, Freiberg, 10 – Renate Tarnaske, Neu Wulmstorf, 100 – Erich Breitmeier, Boyda, 20 – Pastor i.R. Manfred Buchwitz, 25 € – Elfriede Abel, Buxtehude, 10 € – Hilde Bargiel, Uhingen, 10 € Schwaförden, 100 € – Emil Eberhardt, Niederstotzingen, 50 € – Erwin € € € € – Wilma Bechtel, Sinsheim, 50 – Elfriede Besenfelder, Aalen, 23 Eckert, Stamsried, 10 – Roland Erfle 50 – Ellen Fischer -Kall- – Elfriede Besenfelder, Aalen, 28 € – Albert Bindewald, Hohenstein, mann, Göttingen, 50 € – Wilhelmine Flaig, , 10 € – Elwira € € € € 8 – Josef Breitmeier, Heubach, 5 – Edwin Damaschke, Rutesheim, Franke, Potsdam, 50 – Sigrid Franz, Alt Mahlisch Lindendorf, 100 8 € – Renate Dobler, Aspach, 25 € – Günter Feulner, Burgau, 50 € – – Nelly Gritsch, Dallgow-Döberitz, 20 € – Dr. Edith Grünbeck, Dil- € € € € Artur Fieß, Wendlingen, 50 – Ella Fischer, Zeppernick, 50 – Hulda lingen, 100 – Wally Hansel, Mülheim, 20 – Kuno Harsch, Groß- Frick, Groß-Umstadt, 45 € – Luise Frick, Groß-Umstadt, 45 € – An- Pankow, 5 € – Herbert Herrmann, Erfurt, 20 € – Helmut Hiller, Lan- € € € € neliese Gagan, WATFORD, WD 173 DE, 5 – James T. Gessele, genburg, 25 – Gerhard Ilg30 – Erwin Jentsch, Penig, 50 – Ruth MINNEAPOLIS, MN 55401-1151, 39 € – Elfriede Haag, Neuen- Keller, Mühlacker, 10 € – Emma Klaas, Köln, 20 € – Werner Klotzbü- € € € € stein, 5 – Alexander Hermannsdorfer, Stuttgart, 20 – Ella Hint- cher, Adelmannsfelden, 200 – Birgit Knopp, Nienburg, 10 – Ella sche, Zörbig, 25 € – Alwin Hoffmann, JACKSONVILLE , FL 32218, Koep, Hürtgenwald, 20 € – Maria Köninger, Reichenau, 50 € – Fried- € € € 88,50 – Baldur Höllwarth, , 10 – Gertrud Isert, Bad rich Krauter 50 – Emil Kron, Sachsenheim, 50 – Freya Krüger, Urach, 5 € – Erika Kern, Ludwigsburg, 10 € – Herbert Klein, Nieder- Moormerland, 25 € – Helmut Kunusch, Schrozberg, 20 € – Paul Lag- € € € € stetten, 50 – Alfred Klett, Aichtal, 23 – Marianne Klett, Aichtal, ger100 – Emilie Langendorff, Ratzeburg, 50 – Lucie Lauterwas- 25 € – Irma Koppenhöfer, Backnang, 8 € – Benjamin Landsiedel, ser-Deuring, Plochingen, 50 € – Herbert Lindemann, St. Augustin, € € € € Wiernsheim, 5 – Emil Leischner, Möckern, 8 – Ursula Linn-Döl- 30 – Ursula Linn-Dölker, Bielefeld, 10 – Wolfgang Lutz, Ohmden, ker, Bielefeld, 20 € – Ernst Mix, Dorum, 5 € – Hugo Mogck, Mülheim, 20 € – Erika Mai-Geisler, Schönberg, 10 € – Arthur Mayer50 € – Hel- € € € € 35 – Peter Mosel, , 20 – Helga Motz, Neuhausen, 8 – la Mayer-Steudte, Stuttgart, 50 – Woldemar Pomreinke, Kutenholz, Karl Müller, Asperg, 10 € – Erna Oettinger, Remshalden, 85 € – 40 € – Thusnelda Nelly Rapp, Leonberg, 30 € – Otto Reinhardt, Bie- € € € Dr.med. Hartmut Osswald, Stuttgart, 35 – Johannes Rath, Breu- tigheim-Bissingen, 100 – Frieda Reiser, Aspach, 5 – Luise Ritter, berg, 10 € – Emma Resch, Gnarrenburg, 20 € – Edwin Ritter, Lauffen, 10 € – Dr. Woldemar Rösner, Velbert, 30 € – Adolf Sack- € € € € Weinsberg, 50 – Andreas Sackmann, , 10 – Gerlinde mann, Wedemark, 20 – Ernst Schock, Eppingen, 20 – Frieda Sauer, Tamm, 15 € – Johannes Schäfer, Roigheim, 28 € – Alfred Schuh, Weyhe - Leeste, 5 € – Wilhelm Seefried, Leißling, 5 € – Her- € € € Schimke, Weissach, 10 – Johannes Schlauch, , 20 – Ger- mann Steinbauer, Gunzenhausen, 20 – Ortwin Steinwand, Berlin, hard Schneider, Fürstenwalde, 10 € – Alma Schwarz, , 25 € – 25 € – Horst-Adolf Stutz, Berlin, 20 € – Paul Sülzle, Wasbek, 20 € – € € € € Wilhelm Seefried, Leißling, 15 – Helga Stiefel, Iptingen, 5 – Er- Hilde Süssel, Lich, 30 – Kunigunde Thoma, Polling, 10 – Wal- win Suckut, Bad Gandersheim, 18 € – Markus Taschendorf, Tornesch, traud Tode, Nordenham, 20 € – Hilde Unger, Gieckau, 25 € – Hilde- € € € € 20 – Paul Thernes, Waigolshausen, 10 – Albert Vix, Backnang, gard Uttecht, Berlin, 100 – Ella Vogt, Rheinberg, 50 – Erna 15 € – Helene Vollmer, Korntal-Münchingen, 35 € – Alma Wagner, Wiederrich, Hettstedt, 10 € – Dr. med. Renate Wiegert, Penzlin, 20 € € € € Aspach, 10 – Erika Wagner, Aichtal, 25 – Erika Wahlers, Wolfs- – Erwin Zimmermann, Sulzbach, 25 burg, 15 € – Elfriede Weber, 8558 RAPERSWILEN, 9 € – Helga Wichtermann, Hildrizhausen, 5 € Heimatmuseum – Holger Fischer, Illingen, 20 € – Otto Leib 50 € – Beate Losert 40 € – Dr. Egon Friedrich Schempp, München, 200 € – Haus der Bessarabiendeutschen – Edwin Kujadt, Riederich, 10 € Rita Semmler, Metzingen, 50 € – , Familienkunde Dr. Knöll, Traugott € € € Weihnachtsspende 2013 – Karl-Heinz Dürr, Langenau, 15 – Hugo Frömmrich, Ingersheim, 100 – Lothar Gößer, Dornstadt, 50 – Dr. Heidinger, Urbach, 20 € – Selma Jagoschinski, Nuthe-Urstromtal, Helmut Guse, Eschwege, 35 € – Sigrid Haarer, Stuttgart, 40 € – Wa- € € € 20 – Erwin Jeschke, Blankenfelde, 20 – Frieda Kienle, Weil der lentine Klüppelberg, Arnstedt, 50 – Rita Matysiak, Schneverdingen, Stadt, 50 € – Frieda Klinkowski, Ober-Ramstadt, 20 € – Klara Stepper, 30 € – Mathias Mayer, Hamburg, 50 € – Marc Peter, Oberndorf, 15 € € € € € Zaberfeld, 100 – Anna-Maria Weippert, Loxstedt, 10 – Alwine – Reinhold Ronig, Peine, 100 – Lilia Rotfuss, Eislingen, 50 – Hel- Winter, Ostseebad Ahrenshoop, 50 € mut Serr, Mannheim, 20 € – Martha Speck, Schrozberg, 100 € – Emma Tiroke, Schwäbisch Hall, 90 € – Horst Ziebart, Brandenburg, 35 € Heimatmuseum – Lydia Brandenburger, Schwaigern, 50 € – Adine Frick, Groß-Umstadt, 30 € – Arthur Raab, Salzgitter, 50 € Familienkunde Betz – Nelly Olbrich, Affalterbach, 50 € – Alfred Mitteilungsblatt – Kurt Müller, Backnang, 10 € Zarbock, Goldenstedt, 20 € Familienkunde Dr. Knöll – Pastor i.R. Egon Buchholz, Bad Beven- Kulturarbeit – Irma Beyer, Schöningen, 50 € – Werner Blum, Vaihin- sen, 100 € – Irmgard Kluger, Böbingen, 50 € – Richard Riedel, Alten- gen, 50 € – Irma Dankleff, Engeln, 10 € – Peter Klein, Schelklingen, steig, 50 € – Heinz Röther, Dillenburg, 60 € – Erich Schneider, Am- 5 € – Aline Menke, Römstedt, 20 € – Helga Rube, Remshalden, 50 € merbuch-Altingen, 100 € September 2014 Spenden | Familienanzeigen 27

Familienkunde Betz – Henning Schröder - Internationale, Gum- ler, 25 € – Lilli Hirsch, Ludwigsburg, 10 € – Ingo-Werner Hirschkorn, mersbach, 40 € – Hilde Nickel, , 20 € Neu Wulmstorf, 10 € – Wilhelm Hirzmann, Erpel, 20 € – Zita Hob- bensiefken, Ganderkesee, 10 € – Ernst Hoffmann, Langenstein, 10 € Kulturarbeit – Kurt Bierer, Graal-Müritz, 40 € – Arthur Binder, – Siglinde Hohloch, Aspach, 10 € – Dipl.Ing. Olaf Hollinger, Jena, Marbach, 10 € – Karlheinz Friederich, Lutherstadt Eisleben, 50 € – 60 € – Friedhelm Holzwarth, Ulm, 60 € – Lina Hoyler, Göppingen, Alwin Kalisch, Knittlingen, 50 € – Waldemar Mahler, Seeburg - 60 € – Alide Hreben, Marbach, 20 € – Armin Irion, Löchgau, 20 € – Mansfelder Land, 10 € – Johannes Schramm, Rostock, 40 € Dr. Dietmar Wolfhard Isert, München, 40 € – Berthold Janke, Gorx- heimertal, 10 € – Harald Jauch, Ditzingen, 10 € – Kunigunde Jauch, Hauptgeschäftsstelle – Herta Adolf, Eberstadt, 50 € – Gerlinde Alex, Ditzingen, 10 € – Hugo Jeske, Hochdorf, 30 € – Edeltraud July, Stutt- Steinheim, 10 € – Erna Anhorn, Seevetal, 50 € – Oskar Anhorn, Un- gart, 10 € – Elvira Kaliga, Kleinmachnow, 20 € – Christoph Kalisch, tereisesheim, 20 € – Gotthilf Arlt, Neuenstadt, 10 € – Hildegard Aspa- Bad Dürrheim, 90 € – Prof. Dr. Wilhelm Kappel, Röbel, 10 € – Ella cher, Weinstadt, 20 € – Hilde Bachofer, Dürnau, 20 € – Hannelore Kattner, Berlin, 50 € – Hilde Kaupp, Obersulm, 10 € – Edda Kehrer, Baier, Steinheim, 10 € – Ludwig Baisch, Korntal-Münchingen, 10 € – Backnang, 10 € – Jürgen Kehrer, Ditzingen, 60 € – Kurt Kehrer, Back- Leonhard Baldzer, Nürtingen, 20 € – Michael Balmer, Althütte, 10 € nang, 30 € – Basilius Balschalarski, Melsungen, 10 € – Heinz-Werner Banko, Fortsetzung folgt Villingen-Schwenningen, 20 € – Brunhilde Baß-Büxel, Freiberg, 10 € – Arnold Bauch, Bonndorf, 10 € – Erna Baumgart, Munster, 10 € – Gertrud Bausch, Bad Säckingen, 10 € – Horst Becker, Sachsenheim, 10 € – Alois Beirith, Allerbüttel, 20 € – Gisela Berndt, Rauen, 20 € – Traurig aber voller Dankbarkeit müssen wir Abschied Bertha Betz, Sonnenbühl, 10 € – Frieda Beyer, Wolmirstedt, 20 € – nehmen von unserem lieben Vater, Schwiegervater, Johanna Bich, Eppingen, 10 € – Kurt Bierer, Graal-Müritz, 25 € – An- Opa, Schwager und Onkel nemarie Birkholz, Weil am Rhein, 10 € – Kerstin Blanck, Freiburg, 5 € – Kurt Blatter, Unterensingen, 50 € – Werner Blum, Herne, 10 € – Ulrike Bogner, Stuttgart, 40 € – Eric Bohnet, Külsheim, 15 € – Ger- Joachim Rath hard Bohnet, Magdeburg, 60 € – Gisela Bölke, Lüchow, 10 € – Renate € € * 21.6.1929 † 25.7.2014 Bönn, Dortmund, 10 – Ilse Borcea, Gelsenkirchen, 20 – Erwin Ein langes erfülltes Leben ist zu Ende gegangen. Borck, Kernen, 10 € – Johann Bösen, Sottrum, 10 € – Margarete Bren- ner, Allmersbach, 10 € – Rosemarie Brosi, Bietigheim-Bissingen, 50 € – Norbert Brost, Pleidelsheim, 10 € – Pastor i.R. Manfred Buchwitz, In liebevoller Erinnerung Schwaförden, 10 € – Paul Arnold Budau, Idar-Oberstein, 60 € – Hilde Willfried Daubenberger, Korb, 10 € – Dr. Friedrich Dehner, Würzburg, 10 € – Edelgard und Wolf Hugo Deiss, Kornwestheim, 15 € – Martin Dermann, Ingersheim, Traugerd und Claudia € € € 20 – Rita Dieter, Roskow, 10 – Wilma Dieth, Mühlheim, 10 – Wolfgang und Renate mit Samira € Erwin Dietterle, Sachsenheim, 10 – Dr. Michael Dietterle, Aalen, Burkhart und Anni mit 20 € – Walter Dillmann, Felsberg, 10 € – Elvira Dirksen, Aschersle- Melanie und Isabell ben, 5 € – Maria Döberitz, Hönow, 25 € – Siegmund Drefs, Hann. Münden, 15 € – Dr. phil. Horst Eckert, Cremlingen, 20 € – Heinz sowie alle Angehörigen Eininger, Kirchheim, 40 € – Bettina Enderlin, Mülheim-Kärlich, 50 € – Günter Enßlen, Kirchardt, 60 € – Norbert Ensslen, Wimsheim, Die Trauerfeier zur Feuerbestattung fand am Donners- 20 € – Waldemar Erdmann, Weyhe, 10 € – Joachim Ergezinger, Ham- tag, den 31. Juli 2014 in der St. Anna-Kapelle auf dem burg, 10 € – Egon Fälchle, Schwaikheim, 160 € – Erhard Fandrich, Friedhof in Öhringen statt. Niederwiesa, 10 € – Andreas Felchle, Maulbronn, 60 € – Egon Feyl, Vaihingen, 10 € – Walter Fiess, Bietigheim-Bissingen, 40 € – Ida Filla, Traueradresse: Aalen, 10 € – Ilse Fischer, Holzmaden, 10 € – Jörg Fischer, Berlin, 10 Willfried Rath, Ringstr. 18, 74613 Öhringen-Cappel € – Albert Flaig, Braunschweig, 10 € – Quido Flaig, Schwieberdingen, 20 € – Eva-Maria Flegel, Berlin, 10 € – Dr. Horst Fode, Reinhardsha- gen, 60 € – Renate Frank, Bietigheim-Bissingen, 10 € – Else Franzke, Schwerin, 10 € – Gabriele Frauendorf, Leipzig, 60 € – Thomas Frey, , 10 € – Erich Fritz, Besigheim, 30 € – Toni Henriette Als Gott sah, dass der Weg zu lang, Fröhlich, Reutlingen, 10 € – Oskar Frömmrich, Ludwigsburg, 30 € – der Hügel zu steil und das Atmen Friedrich Funk, Pfedelbach, 10 € – Herbert Gaiser, Hohen Wangelin, zu schwer wurde, 60 € – Ilse Gajdzik, Schramberg, 10 € – Irmgard Ganske, Böblingen, legte er den Arm um sie und 50 € – Adele Gärtig, Aspach, 10 € – Bruno Gässler, Künzelsau, 10 € – sprach: „Komm heim.“ Erwin Gehring, Nürtingen, 5 € – Harry Gehring, Pleidelsheim, 10 € – Klara Glenk, Auenwald, 10 € – Erwin Göhner, Norderstedt, 10 € – Unsere liebe Tante, Großtante Prof. Dr. Arthur Golwer, Wiesbaden, 40 € – Charlotte Göppert, Sins- € € und Urgroßtante ist friedlich heim, 50 – Wolfgang Gräßle, Remshalden, 5 – Helmut Grieb, eingeschlafen. Beverstedt, 10 € – Gunnar Grimm, Kürten, 30 € – Frank Großmann, Wolferode, 60 € – Ewald Gutsche, Bad Krozingen, 60 € – Esther Hä- cker, Mörfelden-Walldorf, 10 € – Hildegard Hambrecht, Kupferzell, Renate Rauschenberger 10 € – Ida Hannemann, Hamburg, 60 € – Gerhard Harsch, Aspach, € € * 21. Januar 1922 † 30. Juli 2014 10 – Elke Hartmann, Auenwald, 10 – Elsa Hartmann, Kirchlen- Albota/Bessarabien gern, 5 € – Emil Hartmann, Schwäbisch Gmünd, 20 € – Erika Hecker, Magdeburg, 10 € – Erwin Heer, Oberstenfeld, 10 € – Adolf Hehr, Murrhardt, 10 € – Karlheinz Heier, Winnenden, 50 € – Charlotte Wir nahmen Abschied in großer Heimsoth, Kirchlinteln, 20 € – Anna Heldmaier, Altbach, 50 € – Re- Dankbarkeit. € € nate Helms, Weyhe, 10 – Lars Henke, Steyerberg, 10 – Emma Im Namen aller Nichten und Neffen Hermann, Metzingen, 20 € – Armin Herrmann, Waiblingen, 5 € – Li- selotte Hertlein, Korntal-Münchingen, 10 € – Manfred Hess, Schwä- Helmut Stickel bisch Gmünd, 10 € – Reinhold Hess, Illingen, 50 € – Veronika Heßler, Sömmerda, 10 € – Otto Heth, Zeitz - OT Luckenau, 10 € – Artur Die Beerdigung fand am 5. August 2014 auf dem Hildebrand, Schwäbisch Hall, 20 € – Alma Hildenbrand, Sinsheim, Bergfriedhof in Wernau statt. 20 € – Ernst Hiller, Gomaringen, 25 € – Klaus Hillius, Baltmannswei- 28 Familienanzeigen September 2014

Du warst im Leben so bescheiden, wie schlicht und einfach lebtest du. Mit allem warst du stets zufrieden, nun schlafe wohl in stiller Ruh.

Nach einem erfüllten Leben entschlief heute mein lieber Mann, Vater, Schwiegervater und Opa

Herr Winand Jeschke aus Santa Barbara, Kalifornien, wies Otto Nannt dankenswerterweise auf einen Fehler in einer Traueranzeige * 25.9.1925 in Borodino / Bessarabien im MB Juli hin. Daher wird die Anzeige hier – jetzt mit dem † 14.7.2014 in Schwarmstedt korrekten Namen – nochmals abgedruckt.

In Liebe und Dankbarkeit nehmen wir Abschied Nach einem langen erfülltem Leben hat sie ihren Alma Nannt geb. Wiederrich ersehnten Frieden gefunden. Michael und Barbara Nannt mit Patrick, Matthias und Christoph Hulda Mann, geb. Boroske Die Beerdigung fand am Freitag, den 18.07.2014 * 5. November 1925, Friedensfeld, Bessarabien auf dem Friedhof in Schwarmstedt statt. † 22. Januar 2014, Detroit, Michigan, USA

In stiller Trauer und Dankbarkeit zu ihrem großzügigen Herz für alle nahen Verwandten, Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, Enkel, Urenkel und Freunde. fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich. Dieter Mann mit Familie – Lansing, Michigan, Psalm 23,4 Horst Mann – Clinton Township, Michigan und Peter Mann mit Familie – Conroe, Texas In Liebe und Dankbarkeit nehmen wir und alle Anverwandten. Abschied von meiner lieben Frau, Mutter, Schwiegermutter, Oma und Dote Die Beisetzung fand am 25. Januar 2014 auf dem Ruth Eßlinger Friedhof in Almont, Michigan, USA statt. geb. Hahn Traueranschrift: Horst Mann 15889 Cambridge Ave. * 3.9.1933 † 20.7.2014 Clinton Township In stiller Trauer Mich. 48038, USA Ewald Eßlinger mit Familie und allen Angehörigen Die Beisetzung fand am 25. Juli 2014 mit großer Anteil- Impressum nahme von Verwandten, Freunden und Bekannten auf dem Friedhof in Ludwigsburg-Neckarweihingen statt. Herausgeber: Bessarabiendeutscher Verein e.V., Florianstraße 17, 70188 Stuttgart, Bundesvorsitzender: Günther Vossler, Tel. (07 11) 44 00 77-0, Fax (0711) 44 00 77-20 Redaktionsteam: Heinz Fieß, Telefon (0 71 65) 13 82 und Christa Hilpert-Kuch, Telefon (0 42 35) 27 12 Für kirchliches Leben: Redaktion zur Zeit vakant, Beiträge bitte per E-Mail an [email protected], Tel. (0711) 44 00 77-0 Emilie Ballast Anschrift für Beiträge per E-Mail: [email protected] oder per Post an Hauptgeschäftsstelle des Bessarabiendeutschen Vereins e.V., Florianstraße 17, geb. Mayer 70188 Stuttgart Anschrift für Vertrieb: Hauptgeschäftsstelle Stuttgart, Florianstraße 17, * 18.1.1930 † 21.7.2014 70188 Stuttgart, Telefon (07 11) 44 00 77-0, Fax (0711) 44 00 77-20, E-Mail: [email protected]; Internet: www.bessarabien.com In stiller Trauer Kündigung 4 Wochen zum 30. Juni und 31. Dezember des laufenden Jahres Ehemann Günter möglich. Preisliste für Anzeigen (auch Familienanzeigen) ist in der Haupt- und Söhne Rolf, Bernd, Heiko geschäftsstelle Stuttgart zu erhalten. Die Redaktion behält sich Kürzungen und im Namen aller Angehörigen Zusammenfassungen vor. Mit Namen gekennzeichnete Artikel stellen die Meinung des Verfassers, nicht die der Redaktion und des Herausgebers dar. Druck und Versand: Steppat Druck GmbH, Senefelderstr. 11, 30880 Laatzen Die Trauerfeier fand am Mittwoch, den 6.8.2014, Das Mitteilungsblatt soll jeweils am ersten Donnerstag eines Monats erscheinen. in der Baptistengemeinde, Schopenhauer Str. 8 Das Jahresabonnement der Zeitung beträgt 42,– EUR, in 14467 Potsdam statt. Mitgliedsbeitrag (Jahr) 15,– EUR, beides zusammen 50,– EUR. Die Urnenbeisetzung erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt Mehrpreis für Auslandsversand: Luftpost 11,– EUR im Kreise der Familie. Bankverbindung: BW-Bank Stuttgart, IBAN: DE 76 6005 0101 0001 2870 42 BIC: SOLADEST

Auftrag: 87565 Kunde: 205129 Rubrik: F00010 Ausgabe: POS ErschDat: 02.08.2014 User: Hirsch.M / E Zeit: 29.07.2014 08:34