STRENGER WINTER. HOCHWASSER in DER EMS. Der Winter Setzte in Diesem Jahre Schon Sehr Früh Ein Und Hielt Unter Strengem Frost (- 16/-18°C) Sehr Lange An
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STRENGER WINTER. HOCHWASSER IN DER EMS. Der Winter setzte in diesem Jahre schon sehr früh ein und hielt unter strengem Frost (- 16/-18°C) sehr lange an. Einige Wochen war die Ems zugefroren. Durch zeitweisen Eisgang war Walchum in diesem Jahre ungefähr 14 Tage lang vom anderen Emsufer getrennt. Auch setzte in der zweiten Märzhälfte Hochwasser in der Ems ein, so daß alle Wiesen unter Wasser standen und man die Flutbrücke benutzen mußte. BAU EINER DORFSTAßE In diesem Jahr erhielt Walchum auch eine schöne, feste Dorfstraße. Die Kosten dafür wurden durch den Verkauf von Gemeindetannen bestritten. SCHULJAHR 1924/25 Ostern 1924 wurden aus der Schule entlassen: 2 Knaben und 3 Mädchen. Neu aufgenommen wurden 2 Knaben und 1 Mädchen. Die Schülerzahl beträgt 59. VOLKSABSTIMMUNG Auf Grund des Artikels 18,3 der Reichsverfassung fand am 17. Mai 1924 in der Provinz Hannover mit Ausnahme des Reg. Bez. Aurich eine Volksabstimmung statt über die Frage: Soll die Provinz Hannover mit Ausnahme des Reg. Bez. Aurich aus Preußen ausscheiden, um ein selbständiges Land zu bilden? Es war dies zuerst eine Vorabstimmung. In Walchum stimmten von 182 Abstimmungsberechtigten 100 für ein selbständiges Hannover, im Kreise Aschendorf von 14 347 Abstimmungsberechtigte 992, im Reg. Bez. Osnabrück von 237 708 Abstimmungsberechtigte 33 866, in der Provinz von 1 768 800 Abstimmungsberechtigten 448 961. Da somit das erforderliche Drittel nicht erreicht worden ist, hat die Abstimmung für ein Verbleiben Hannovers bei Preußen entschieden. HOCHWASSER Im September dieses Jahres stieg das Wasser in der Ems infolge wochenlangen Regens von Tag zu Tag und es trat ein Hochwasser ein, wie es seit Menschen gedenken nicht dagewesen ist. Der Pegel in Steinbild zeigte beim höchsten Stand 3,18 m. Um die Wiesen und Äcker vor Überschwemmung zu schützen, wurden Dämme aufgeworfen, so am Wege Steinbild-Sustrum und Steinbild-Walchum. Aber trotz eifrigster Tages- und Nachtarbeit gelang es nicht, die gewaltigen Wassermengen einzudämmen. Wiesen, Weiden und Äcker wurden überschwemmt, so daß das Vieh vorzeitig aus den dortigen Weiden herausgenommen und eingestallt werden mußte. Auch ging der zweite Grasschnitt verloren. Ferner wurde der größte Teil der dort angebauten Früchte, wie Kartoffeln, Rüben usw. überschwemmt und gänzlich verdorben. Das Wasser stieg so gewaltig, daß man wie beim Frühjahrshochwasser die Flutbrücke benutzen mußte, um nach Steinbild zu gelangen. FORTBILDUNGSSCHULE Im November richtete der Kreis die Pflichtfortbildungsschule ein. Der Unterricht wurde an 3 Abenden in der Woche je 2 Stunden erteilt. Es nahmen 13 Schüler daran teil. REVISION Am 17. November wurde die Schule durch Herrn Schulrat Völker einer Revision unterzogen. ELEKTRIZITÄT In Walchum und in den Nachbarschaften elektrisches Licht und Kraft zu erhalten, war schon seit 1920 ein lang gehegter Wunsch. Anfang 1921 waren Verhandlungen mit den Siemens-Schuckert-Werken wegen elektrischer Stromanlage für den mittleren Teil 17 des Kreises Aschendorf bis Düthe einschließlich (12 Ortschaften). Das Werk wollte die Anlage für 13 1/2 Millionen Mark herstellen. Wegen der hohen Kosten schreckten die Gemeinden damals zurück. Hätte man damals das Risiko übernommen, so wäre die ganze Anlage sozusagen geschenkt gewesen, denn die Entwertung schritt immer weiter. Im Frühjahr 1923 sind die Verhandlungen wieder aufgenommen worden. Die Kosten der Anlage wurden damals nach Roggenzentnern umgerechnet. Hierbei wurde nun ein Wertbeständiges zu Grunde gelegt. Walchum soll ? Zentner Roggen für sein Ortsnetz und ? Zentner Roggen für die Hochspannung zahlen. Aber da die Gemeinden diese Zentnerzahl nicht gleich aufbringen kann, soll Roggendarlehn bei der Cretitanstalt Hannover aufgenommen werden. Der landwirtschaftliche Grundbesitz der hiesigen Genossenschaft gilt als Sicherheit. Im Frühjahr 1924 sollte nun endlich der langgehegte Plan, den größten Teil des Kreises Aschendorf mit elektrischem Strom von Wiesmoor (Oldenburg) zu versorgen, zur Ausführung kommen. Es bildete sich in jeder daran interessierten Gemeinde eine Genossenschaft, so auch hier in Walchum. Allerdings traten nicht alle Einwohner des Dorfes dieser bei. Auch konnte Neu-Walchum (Nord- und Südfeld) wegen der allzu großen Entfernung vom Dorfe und den hohen Kosten sich nicht daran beteiligen. Die Genossenschaft Walchum wählte zu Vorstandsmitgliedern: Heinrich Eiken, Wilhelm Ehrens, Wilhelm Telgen. Walchum bildete nun mit den anderen Genossenschaften Steinbild, Düthe, Fresenburg, Sustrum, Dersum, Neudersum, Heede, Ahlen, Wippingen, Dörpen, Lehe, Herbrum die Hauptgenossenschaft Aschendorf. Zur Erbauung der Hochspannung hatte die Genossenschaft Walchum einen festgesetzten Beitrag zu zahlen. Zur Übergabestation Aschendorf mußte Walchum einen entsprechenden Beitrag zahlen. Das Ortsnetz Walchum kostete 135 000 RM, Transformator kostete 10 000 RM, a) Gebäude b) Inneneinrichtung. Das Transformatorgebäude (Anm. der Red.: der heutige Glockenturm) wurde von Zimmermeister Kuper, Sustrum, erbaut. Auch Schule und Lehrerwohnung erhielten elektrisches Licht. Die Kosten für die Schule betrug 5 000 RM, für die Lehrerwohnung 2500 RM. Im Sommer 1924 wurde die Hochspannung von Aschendorf über Dörpen, Ahlen, Steinbild, dann über die Ems nach Walchum usw. gebaut. Die gesamte Hochspannung führte die Firma Siemens u. Schuckert aus, während die Ausführung des Ortsnetzes u. der Hausinstallation den Gemeinden überlassen wurde. In Walchum wurde das Ortsnetz ebenfalls von Siemens u. Schuckert, die Hausinstallation dagegen von Elag- Sögel ausgeführt. Während die rechtsemsischen Gemeinden schon am 31. Oktober 1924 Licht hatten, mußten wir infolge der Emsüberführung bis kurz vor Weihnachten warten. Zur Überführung der Ems wurden zwei ca. 32 m hohe Eisenmasten auf festem Betonunterbau aufgerichtet. (Anm. der Red.: Ein Betonfundament kann man noch heute an der östl. Emsseite in Sieverings Beel sehen.) Da es ein gelinder Winter war, so gelang es, die Arbeiten so weit zu fördern, daß doch noch am 23. Dezember 1924 auch die linksemsischen Dörfer im elektrischen Lichte erstrahlten. War das eine Freude! Es ist doch für die Bewohner ein großer Vorteil, wenn auch die Aufbringung der Kosten in dieser geldknappen Zeit etwas schwierig ist. WEIHNACHTSFEIER An den Weihnachtsfeiertagen veranstaltete die Schule wie im vorigen Jahre eine Weihnachtsfeier, wozu besonders die Eltern eingeladen waren und auch sehr zahlreich erschienen. Gesang, Deklamationen und eine Weihnachtsaufführung, vorgeführt von der Oberabteilung, hielt Eltern u. Kinder einige Stunden zusammen. 18 GELINDER WINTER Bis Januar war die Witterung gelinde. An einem Tag fiel Schnee, der aber gleich wieder schmolz. Am 11. Januar Hochwasser, höchster Stand 3,28 m. SCHULJAHR 1925/26 Ostern 1925 wurden aus der Schule entlassen: 7 Knaben und 2 Mädchen. Neu aufgenommen wurden 4 Knaben und 1 Mädchen. Die Schülerzahl beträgt 54. HOCHWASSER Der diesjährige Winter zeichnete sich besonders durch mehrfaches Hochwasser der Ems aus. Hauptsächlich im Januar 1926 stieg das Hochwasser so hoch, wie man es seit Jahrzehnten hier nicht erlebt hatte. Überall eine öde Wasserfläche. Der Weg von Walchum nach Steinbild (Kirchweg) wäre sicherlich auch unter Wasser gekommen, wenn man nicht noch im letzten Augenblick einen Damm an der Südseite des Weges aufgeworfen hätte. Auch hatte die Ems zeitweise mächtiges Eistreiben, so daß Walchum, da der Fahrbetrieb eingestellt war, tagelang von dem rechten Emsufer gänzlich abgeschnitten war. SCHULJAHR 1926/27 Ostern 1926 wurden aus der Schule entlassen: 4 Knaben und 4 Mädchen. Neu aufgenommen wurden 4 Knaben und 2 Mädchen. Die Schülerzahl beträgt: 52 SCHULSPARKASSE Seit Juli 1925 ist an der hiesigen Schule eine Schulsparkasse eingerichtet wurden. Es sparen 38 Kinder. Der Sparbetrieb ist sehr rege. Jeden Mittwoch ist Spartag. VERFASSUNGSFEIER Am Tage nach den Sommerferien wurde eine Schulfeier zur Erinnerung an die dem deutschen Volke am 11. August 1919 gegebene Verfassung abgehalten. Nach der Feier fiel der Unterricht aus. REICHSJUGENDWETTKÄMPFE In jedem Jahr werden Reichsjugendwettkämpfe abgehalten, die der körperlichen Ertüchtigung der Schuljugend dienen sollen. In diesem Jahre fanden die Wettkämpfe am 5. September in Ahlen statt. An diesen Kämpfen nahmen die 4 oberen Jahrgänge der Schulen von Neudörpen, Sustrum, Steinbild, Walchum, Wippingen und Ahlen, im ganzen 93 Kämpfer, statt. Nach Vorführung einiger Freiübungen wurden folgende Wettkämpfe ausgetragen: Stafettenlauf, Dreisprung, Ballweitwurf, 100 m Lauf und Weitsprung - die letzten drei als Dreikampf. Die Sieger erhielten Diplome des Reichspräsidenten, Eichenkränze und andere Preise (Gebrauchsgegenstände für die Schule). FORTBILDUNGSSCHULE An dem diesjährigen Wintersemester der ländlichen Fortbildungsschule nahmen ? Schüler teil. Es wurden 120 Stunden in der Zeit vom 1.11.26 bis 15.3.27 erteilt. ELTERNABEND Auch in diesem Jahr fand am 25. Dezember in der Schule ein Elternabend in Gestalt einer Weihnachtsfeier statt, der von den Eltern gut besucht war. Knaben und Mädchen aus allen Abteilungen führten Theaterstücke, Deklamationen und dergleichen auf, die den Eltern recht gut gefielen, was ihr Beifall bezeugte. 19 PESTALOZZIFEIER Am 17. Februar wurde aus Anlaß der 100. Wiederkehr des Todestages Pestalozzis eine Schulfeier abgehalten, in der des großen Pädagogen gedacht wurde. Danach fiel der Unterricht aus. GELINDER WINTER Der diesjährige Winter war sehr milde. Infolge der vielen Regenfälle gab es schon im November Hochwasser, so daß die Flutbrücke benutzt werden mußte. Dies war für die hiesigen