Länderprofil Bulgarien Stand: Oktober / 2013

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Die dena unterstützt im Rahmen der Exportinitiative Erneuerbare Energien des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) deutsche Unternehmen der Erneuerbare-Energien-Branche bei der Auslandsmarkterschließung.

Dieses Länderprofil liefert Informationen zur Energiesituation, zu energiepolitischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sowie Standort- und Geschäftsbedingungen für erneuerbare Energien im Überblick.

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Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis ...... 3

Tabellenverzeichnis ...... 4

Abkürzungen ...... 6

Währungsumrechnung ...... 7

Maßeinheiten ...... 7

Datenblatt ...... 8

Executive Summary ...... 10

1 Einleitung ...... 12

2 Energiesituation ...... 16

2.1 Energiemarkt ...... 16

2.2 Energieerzeugungs- und -verbrauchsstruktur ...... 24

3 Energiepolitik ...... 34

3.1 Energiepolitische Administration ...... 34

3.2 Politische Ziele und Strategien ...... 36

3.3 Gesetze, Verordnungen und Anreizsysteme für erneuerbare Energien ...... 40

3.4 Genehmigungsverfahren ...... 45

3.5 Netzanschlussbedingungen ...... 48

4 Nutzungsmöglichkeiten erneuerbarer Energien ...... 51

4.1 Windenergie ...... 51

4.1.1 Natürliches, wirtschaftliches und technisches Potenzial ...... 51 4.1.2 Förderprogramme, steuerliche Anreize und Finanzierungsmöglichkeiten ...... 55 4.1.3 Projektinformationen ...... 56

4.2 Solarenergie ...... 57

4.2.1 Natürliches, wirtschaftliches und technisches Potenzial ...... 57 4.2.2 Förderprogramme, steuerliche Anreize und Finanzierungsmöglichkeiten ...... 60 4.2.3 Projektinformationen ...... 61

4.3 Bioenergie ...... 63

4.3.1 Natürliches, wirtschaftliches und technisches Potenzial ...... 63 4.3.2 Förderprogramme, steuerliche Anreize und Finanzierungsmöglichkeiten ...... 74 4.3.3 Projektinformationen ...... 76

4.4 Geothermie ...... 77

4.4.1 Natürliches, wirtschaftliches und technisches Potenzial ...... 77

1 Länderprofil Bulgarien – Informationen für deutsche Unternehmen

4.4.2 Förderprogramme, steuerliche Anreize und Finanzierungsmöglichkeiten ...... 81 4.4.3 Projektinformationen ...... 81

4.5 Wasserkraft ...... 82

4.5.1 Natürliches, wirtschaftliches und technisches Potenzial ...... 82 4.5.2 Förderprogramme, steuerliche Anreize und Finanzierungsmöglichkeiten ...... 84 4.5.3 Projektinformationen ...... 85

5 Kontakte ...... 87

5.1 Staatliche Institutionen ...... 87

5.2 Wirtschaftskontakte ...... 88

Literatur-/Quellenverzeichnis ...... 98

2 Länderprofil Bulgarien – Informationen für deutsche Unternehmen

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Karte Bulgariens ...... 12 Abb. 2: Stromnetz Bulgariens, Februar 2013 ...... 20 Abb. 3: Verteilernetzbezirke der drei Stromversorger ...... 21 Abb. 4: Gasnetz Bulgariens ...... 22 Abb. 5: Installierte Kapazitäten aus erneuerbaren Energien zur Stromerzeugung, März 2013 (in MW) ...... 27 Abb. 6: Stromverbrauch nach Sektoren 2011 in Prozent ...... 28 Abb. 7: Anteil der Energieträger am Wärmeverbrauch 2011 in Prozent ...... 28 Abb. 8: Verbrauch der in Kraftwerken erzeugten Wärme, nach Sektoren 2011 ...... 29 Abb. 9: Kapazitäten und Stromerzeugungs-Mix 2010 und 2020 nach der Energiestrategie ...... 37 Abb. 10: Erneuerbare Stromerzeugung, geplante Kapazitäten (in MW), 2005-2020 ...... 38 Abb. 11: Windkarte Bulgariens, in 80 m Höhe ...... 51 Abb. 12: Windpotenzial nach Gemeinden Bulgariens (li) und geeignete Standorte (re) ...... 52 Abb. 13: Wertschöpfungskette der Windindustrie in Bulgarien, Unternehmen nach Geschäftsbereich ...... 54 Abb. 14: Solarkarte Bulgarien ...... 57 Abb. 15: Anteil administrativer Kosten (li), Dauer und Wartezeit (re) bei der Entwicklung von PV-Projekten in Bulgarien ...... 59 Abb. 16: Erntemenge an kategorisiertem Holz nach Forstunternehmen 2011 (in m3) ...... 66 Abb. 17: Ökonomisch zugängliche Menge an Ernteresten bei der jährlichen Holzernte, nach Regionen (in m3) ...... 67 Abb. 18: Wärmeflussdichte Bulgariens ...... 78

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Tabellenverzeichnis

Tab. 1: Zusammenfassung der Eckdaten des Zielmarktes ...... 8 Tab. 2: Vor 2013 zugeteilte jährliche transnationale Netto-Übertragungskapazitäten (in MW) ...... 20 Tab. 3: Primärenergieversorgung, Im- und Export sowie Brutto-Inlandsverbrauch 2011 (in ktoe) ...... 24 Tab. 4: Primärenergieversorgung aus erneuerbaren Energiequellen 2007-2011 (ktoe) ...... 25 Tab. 5: Installierte Kapazitäten zur Stromerzeugung 2011 (in MW) ...... 26 Tab. 6: Stromerzeugung nach Energieträgern 2007-2011 (in TWh) ...... 27 Tab. 7: Stromverbrauch und -export und Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch 2008-2011 (in ktoe, %) ...... 28 Tab. 8: Fernwärmeverkäufe (in TJ) an Endkunden 2011 ...... 29 Tab. 9: Treibstoffversorgung und -verbrauch im Transportsektor 2010 und 2011 (in ktoe) ...... 30 Tab. 10: Kraftstoffpreise am 27.05.2013, inkl. Abgaben und Steuern (in BGN (Euro)/l) ...... 30 Tab. 11: Durchschnittliche Strompreise für Endkundengruppen (in BGN-Stotinki (Eurocent)/kWh) ...... 31 Tab. 12: Durchschnittliche Gaspreise für Endkundengruppen in Bulgarien 2010-2012 (in Levs (Euro)/GJ) ..... 32 Tab. 13: Durchschnittliche Fernwärmepreise (in Euro/GJ) ...... 33 Tab. 14: Zielanteile erneuerbarer Energiequellen (EEQ) am Endenergieverbrauch bis 2020 (in %) laut NREAP ...... 37 Tab. 15: Endenergieverbrauch und Zielanteile EEQ (in ktoe) bis 2020 gemäß des Referenzszenarios, gesamt und in den einzelnen Sektoren, Stand 2010 ...... 38 Tab. 16: Einspeisetarife für PV und andere Technologien, ohne MwSt. (in BGN (Euro)/MWh) ...... 41 Tab. 17: Verpflichtende Bioethanol-Anteile bis 2013 und fortfolgende Zeitspannen bis 2016 (in %) ...... 43 Tab. 18: Wichtigste Genehmigungen, zuständige Behörden und vorgesehene Dauer im Überblick ...... 45 Tab. 19: Entwicklung der Windenergie, installierte Kapazität (MW) und Stromerzeugung (TWh/a) ...... 53 Tab. 20: Einspeisetarife für Windenergie 2012, 2013 (in BGN (Euro)/MWh) ...... 55 Tab. 21: Entwicklung von PV, installierte Kapazität (MW) und Stromerzeugung (GWh/a) ...... 58 Tab. 22: Entwicklung der Solarkollektorinstallationen 2010-2012 (Fläche in m2 und Kapazität in MWth) ..... 60 Tab. 23: Einspeisetarife für PV, ohne MwSt. (in BGN (Euro)/MWh) ...... 61 Tab. 24: Bioenergiepotenzial in Bulgarien bis 2020 (in toe) ...... 64 Tab. 25: Ungenutzte Menge an Holzbiomasse (in m3/a und toe/a) ...... 67 Tab. 26: Planung und Umsetzung der Holzernte nach Regionen, 2000 ...... 68 Tab. 27: Biomasse-Brennstoffe im Preisvergleich mit konventionellen Wärmeenergieressourcen, gemäß der Erato Holding JSC 2011 (in Euro/t)...... 70 Tab. 28: Hauptkulturpflanzen in Bulgarien 2011 ...... 71 Tab. 29: Neu installierte Kapazität/Jahr an Biogasanlagen unter ein MW bis 12.04.2013 (in MW) ...... 72 Tab. 30: Biogaspotenzial nach Ressourcen und Regionen ...... 72 Tab. 31: Anteil von Biokraftstoffen im Transportsektor 2006-2010, gemäß Eurostat (in %) ...... 74 Tab. 32: Einspeisetarife für Bioenergie 2012 und 2013 (in BGN (Euro/MWh) ...... 74 Tab. 33: Basisdaten geothermischer Gebiete in Bulgarien ...... 78 Tab. 34: Direktnutzung der Geothermie, 2010 (in MWth, %, TJ/a) ...... 80 Tab. 35: Entwicklung der installierten Kapazität (MWth)und Energieerzeugung (TJ/a) aus Geothermie 1995-2010 ...... 80 Tab. 36: 2009 als aussichtsreich eingestufte Projekte ...... 81 Tab. 37: Installierte Kapazität an und Brutto-Stromerzeugung aus Wasserkraft ...... 82

4 Länderprofil Bulgarien – Informationen für deutsche Unternehmen

Tab. 38: Entwicklung der Kleinwasserkraft in Bulgarien 2005-2010 und wirtschaftliche Machbarkeit für 2020 ...... 84 Tab. 39: Einspeisetarif für Wasserkraft 2012 und 2013 (in BGN (Euro)/MWh) ...... 84

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Abkürzungen

AA Auswärtiges Amt ABEA Association of Bulgarian Energy Agencies APEE Association of Producers of Ecological Energy BAS Bulgarian Academy of Science BEH Bulgarian Energy Holding BGA Bulgarian Geothermal Association CED Centre for Economic Development, Transport and the Environment EBRD European Bank of Reconstruction and Development EEA Executive Environmental Agency EIB Europäische Investitionsbank EPA Environmental Protection Act EUBA Energy Utilization Biomass Association IEE Intelligent Energy Europe IFC International Financial Corporation MEET Ministry of Economy, Energy and Tourism MoEW Ministry of Environment and Water MRDPW Ministry of Regional Development and Public Works NEK National Electricity Company EAD NREAP National Renewable Energy Action Plan RBD River Basin Directorate SAMTS State Agency for Metrology and Technical Surveillance SEDA Sustainable Energy Development Agency SEWRC State Energy and Water Regulatory Commission ÜNB Übertragungsnetzbetreiber UNFCCC United Nations Framework Climate Change Convention UVP Umweltverträglichkeitsprüfung WEA Windenergie-Anlagen WFD Water Framework Directive

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Währungsumrechnung

19.07.2013 in http://bankenverband.de/service/waehrungsrechner Bulgarischer Lew (BGN) 1 USD = 1,490 BGN 1 EUR = 1,956 BGN Maßeinheiten

Wh Wattstunde J Joule RÖE Rohöleinheit SKE Steinkohleeinheit

Energieeinheiten und Umrechnungsfaktoren 1 Wh 1 kg RÖE 1 kg SKE Brennstoffe (in kg SKE) 1 kg Flüssiggas = 1,60 kg SKE = 3.600 Ws = 41,868 MJ = 29.307.6 kJ 1 kg Benzin = 1,486 kg SKE = 3.600 J = 11,63 kWh = 8,141 kWh 1 m³ Erdgas = 1,083 kg SKE = 3,6 kJ ≈ 1,428 kg SKE = 0,7 kg RÖE 1 kg Braunkohle = 0,290 kg SKE Weitere verwendete Maßeinheiten Gewicht Volumen Geschwindigkeit 1t (Tonne) 1 bbl (Barrel Rohöl) 1 m/s (Meter pro Sekunde) = 3,6 km/h = 1.000 kg ≈ 159 l (Liter Rohöl) 1 mph (Meilen pro Stunde) = 1,609 km/h = 1.000.000 g ≈ 0,136 t (Tonnen Rohöl) 1 kn (Knoten) = 1,852 km/h Vorsatzzeichen k = Kilo = 103 = 1.000 = Tausend T M = Mega = 106 = 1.000.000 = Million Mio. G = Giga = 109 = 1.000.000.000 = Milliarde Mrd. T = Tera = 1012 = 1.000.000.000.000 = Billion Bill. P = Peta = 1015 = 1.000.000.000.000.000 = Billiarde Brd. E = Exa = 1018 = 1.000.000.000.000.000.000 = Trillion Trill.

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Datenblatt

Tab. 1: Zusammenfassung der Eckdaten des Zielmarktes

Einheit Wert Wirtschaftsdaten (2012)1 BIP pro Kopf 10.695,2 BGN (7.033,4 US-Dollar)

Gesamt Export / Hauptexportland 20,8 Mrd. Euro / Deutschland Gesamt Import / Hauptimportland 25,5 Mrd. Euro / Russland Energiedaten (2011)2 Primärenergieverbrauch (PEV) 19.107 ktoe Anteil erneuerbarer Energien am PEV 1.232 ktoe (6,45 %) Stromverbrauch 2.435 ktoe Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch 238,6 ktoe3 (9,8 %) Installierte Gesamtkapazitäten erneuerbare Ener- gien (Stromerzeugung) (März 2013)4 Wasserkraft (inkl. große) 2.183 MW Wind 682 MW PV 980 MW CSP 0 MW Geothermie 0 MW Bioenergie 29 MW fest k.A. gasförmig5 5,52 MW flüssig k.A. Förderung (Jahresangabe) Einspeisevergütung seit Juli 2013 Preisangabe in: Landeswährung zzgl. Euro Wind: 104,43 - 148,71BGN (53,39 - 76,03 Eu- ro)/MWh (12 Jahre); PV: 169,85 - 381,18 BGN (86,82 - 194,84 Euro)/MWh (20 Jahre); Bioenergie: 109 - 472 BGN (56 - 241 Euro)/MWh (15-20 Jahre); Wasserkraft: 98,15 - 229,33 BGN (50,18- 117,25 Euro)/MWh (15 Jahre); Geothermie: - Quotenregelung/Zertifikate Herkunftszertifikate werden für erneuerbare Ener- gien und KWK ausgestellt. Zudem werden Zertifika- te für Investitionsklassen (A und B) ausgestellt, die an bestimmte Investitionssummen geknüpft sind. Dadurch genießen die Investoren Bevorzugung

1 Gtai, 2013 2 NSI, 2013 3 Rechnerisch aus der Prozentangabe des Statistikamtes 4 Weltbank, 2013 5 APEE, 2013

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bzw. Vergünstigungen und es werden z. B. schnel- lere Verwaltungsverfahren garantiert (vgl. http://www.investnet.bg/bulgarian- economy/InvestmentIncentives/investment- promotion-act.aspx). Ausschreibungen Öffentliche Ausschreibungen werden vom ESO initiiert, vom Energieministerium anerkannt und vom SEWRC durchgeführt (vgl. http://www.dker.bg). Ausschreibungen finden sich zudem bei der staatlichen bulgarischen Investitons- agentur www.investbg.government.bg. Weitere Informationen finden sich auch im von USAID und Marstall-Fonds gegründeten Investitionsnetzwerk http://www.investnet.bg/grants-tenders- bulgaria/TendersInBulgaria.aspx. Die wichtigsten Adressaten Energierelevantes Ministerium Ministry of Economy and Energy (MEE) 8, Slavyanska Str. BG-1000 Tel: 00359 2 940 7001 E-Mail: [email protected] Internet: http://www.mi.government.bg Regulierungsbehörde SEWRC (State Energy and Water Regulatory Commission) 8-10 Dondukov Blvd. BG-1000 Sofia Tel: 00359 2 988 8730 E-Mail: [email protected] Internet: www.dker.bg Energieagentur SEDA (Sustainable Energy Development Agency) 37 Ekzarh Yosif Str. BG-1000 Sofia Tel: 00359 2 915 40 13 E-Mail: [email protected] (Mariana Lipcheva) Internet: www.seea.government.bg Hauptenergieversorger Bulgarian Energy Holding EAD (BEH) 16, Vesletz Street BG-1000 Sofia Tel: 00359 2 926 38 00 E-Mail: [email protected] Internet: www.begnh.com

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Executive Summary

Bulgarien ist in seiner Energieversorgung zu rund 60 Prozent abhängig von Importen. Ein Drittel der Stromerzeugung wird durch heimische Fossilressourcen, v. a. Kohle gedeckt, ebenfalls etwas mehr als ein Drittel steuert die Kernenergie bei und rund zehn Prozent die Wasserkraft. Mit der geringsten Energieeffizienz unter den EU-Mitgliedsstaaten hat das Land gleichzeitig eine hohe Energieintensität. Das Land ist einer der größten Stromexporteure des Balkans und möchte seine frühere Vorrangstellung diesbezüglich wieder einnehmen. Die Strompreise des Landes sind die niedrigsten in der EU, während die Gaspreise mit zu den höchsten zählen.

Größte Probleme von Bulgariens Energiesektor sind Korruption, mangelnde Transparenz und hohe Quersubventionen. Eine Privatisierung des staatlichen Energieunternehmens BEH/NEK kann neben strukturellen Reformen Wachstumsim- pulse geben, die mithelfen den Energiepreis an reale Kosten anzunähern. Obwohl der Strompreis in Bulgarien der nied- rigste unter den EU-Mitgliedstaaten ist, stellt er für die Verbraucher einen zu großen Teil ihres verfügbaren Einkommens dar. Dabei gehen weit weniger als zehn Prozent des Strompreises an die Stromversorger. Kurzfristig ist das größte Wachs- tumshemmnis im Erneuerbare-Energien-Markt die unzuverlässige Förderung für erneuerbare Energien. Ebenso sieht die Weltbank die Zerlegung bzw. Auflösung der staatlichen BEH als eine der dringlichsten Aufgaben, um steigende Energie- preise zu verhindern, die Transparenz zu erhöhen und um die massiven Quersubventionen abzubauen. Die Kürzungen der Förderung für erneuerbare Energien durch die Regierung, hatten die Absicht das Marktwachstum zu bremsen, um das Erreichen der verpflichtenden 2020-Ziele zu erreichen und diese nicht zu übertreffen, wodurch jedoch Investitionen stark zurückgegangen sind.6

Ein weiterer Schwachpunkt ist die momentan fehlende Übertragungskapazität des Netzes, die mit einer generellen Über- versorgung zusammentrifft, bei der die installierte Kapazität mehr als doppelt so hoch ist wie der aktuelle Bedarf (inklu- sive Export). Es gibt zudem viele ältere Anlagen, die auch auf Grund von Subventionen noch im laufenden Betrieb sind, deren Effizienz fragwürdig ist, was auf Kosten der günstigeren Erzeugerarten geht und den Markt verzerrt. Genehmi- gungsverfahren sind kompliziert und nur unter Einbindung zahlreicher Behörden umzusetzen, die oft die vorgegebenen Fristen nicht einhalten. Es werden bis zu 30 Genehmigungen benötigt, wobei der weltweite Durchschnitt allein für die Baugenehmigung gemäß der Weltbank bei 24 Genehmigungen liegt.7 Kleinprojekten werden keine verkürzten Verfahren zugestanden, was zu enormen Verwaltungskosten führt. Viele Investoren kaufen sich deshalb in Projekte ein, bei denen Genehmigungsaktivitäten bereits eingeleitet wurden.

Die Energieversorgung durch erneuerbare Energien ist besonders im Wärmesektor stark aufgestellt, wo bereits 2005 annähernd 18 Prozent durch erneuerbare Energien bestritten wurden. Innerhalb der erneuerbaren Energien hat der Wärmeanteil Dank der Zunahme von Bioenergie und Solarthermie inzwischen 70 Prozent erreicht. Der Fernwärmemarkt spielt eine untergeordnete Rolle und stagnierte in den letzten Jahren. Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien ist hingegen nach wie vor stark abhängig von der Wasserkraft und damit niederschlagsbedingten Schwankungen unterwor- fen. Inzwischen sind ca. vier GW an Erneuerbare-Energien-Anlagen installiert, wobei die Solarenergie noch vor der Windenergie der Wasserkraft folgt. In der Treibstoffversorgung hat LPG einen nicht unbedeutenden Anteil im Transport- sektor. Die Beteiligung der Biokraftstoffe ist bisher jedoch gering und die Zielanteile konnten nicht erreicht werden. Ins- gesamt soll der Anteil erneuerbarer Energien am Bruttoenergieverbrauch von 12,9 Prozent Ende 2009 auf 16 Prozent im Jahr 2020 angehoben werden.

6 CPSL, 2012 7 CPSL, 2012

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Das technische Potential des Landes für die Energieerzeugung aus erneuerbaren Energien liegt bei 4,5 Mtoe.8 Daran hat die Bioenergie mit 36 Prozent, dicht gefolgt von der Wasserkraft mit 31 Prozent die höchsten Anteile. Die inzwischen gut entwickelte Windenergie ist mit rund 7,5 Prozent beteiligt.

Das mittelfristige technische Windpotenzial wird auf rund drei GW geschätzt, das anvisierte Ziel der Regierung liegt bei 1,4 GW für 2020.9 Das enorme Wachstum des Windenergiesektors in den letzten Jahren führte zu einer Übererfüllung der anvisierten Zwischenziele und kollidiert mit der begrenzten Aufnahmefähigkeit des Netzes, die nach vorläufig ge- schlossenen Netzanschlussvereinbarungen bereits gesprengt ist. Eine Verlangsamung des Wachstums wurde bereits durch reduzierte Einspeisetarife und verstärkte Umweltschutzbedingungen eingeläutet und wird mittelfristig anhalten. Die Unsicherheit der Investoren vergrößert sich durch jährlich wechselnde Einspeisevergütungen, deren Vereinbarung für die jeweilige Erzeugungsanlage erst zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme erfolgt.

Das technische Solarpotenzial wird auf ca. drei GW geschätzt.10 Das Ziel für 2020 wurde mit den bereits installierten Kapazitäten weit überschritten, sodass auch hier eine Verlangsamung eintritt. Die Regierung bevorzugt eine Verschie- bung der PV-Parks in Industriegebiete, Aufdach- und Fassadeninstallationen, als auch kleinere Projekte.

Allein das technische Bioenergiepotenzial zur Stromerzeugung wird auf drei bis vier GW geschätzt (die lediglich 30 Pro- zent der gesamten Bioenergienutzung repräsentieren – der Rest entfällt auf den Wärmesektor).11 Bisher ist die Bioener- gienutzung in Relation zum Potenzial extrem gering und bietet die besten Entwicklungsmöglichkeiten. Der Bioenergie- markt Bulgariens befindet sich im Anfangsstadium. Er verspricht aufgrund der starken Unterstützung durch die Regie- rung ein vielversprechender Markt für die nächsten Jahre bis 2018 zu werden12, wobei momentan weder auf nationalem noch auf EU-Level Nachhaltigkeitsstandards existieren.

Auch die Geothermiereserven Bulgariens sind ansehnlich, werden bisher jedoch lediglich zur Wärmeerzeugung genutzt. Die Ressource wird nicht als ausreichend groß für eine kommerzielle Stromerzeugung erachtet, das maximale Potenzial liegt bei 200 MW.13

Beim Ausbau erneuerbarer Energien setzt Bulgarien inzwischen hauptsächlich auf Wasserkraft und Bioenergie und hat durch eine überraschende Festlegung von Anschlussgebühren 2012, maßgeblich für PV und Windenergie, viele laufende und geplante Projekte gebremst bzw. gestoppt.14 So stellt insgesamt aus aktueller Sicht der Bioenergiesektor einen viel- versprechenden Markt für erneuerbare Energien in den nächsten Jahren in Bulgarien dar, der bis 2020 auf 350 MW in- stallierte Leistung ausgebaut werden soll.

8 MEET, 2010 9 CPSL, 2012 10 CPSL, 2012 11 CPSL, 2012 12 INEA, 2012 13 CPSL, 2012 14 AA, 2013

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1 Einleitung

Die im Osten der Balkanhalbinsel gelegene Republik Bulgarien weist eine Landesfläche von 110,994 km² auf.15 Sie grenzt im Westen an Mazedonien und Serbien, während das Land im Osten an das Schwarze Meergrenzt (vgl. Abb. 1). Südliche Nachbarländer sind die Türkei und Griechenland. Im Norden teilt sich Bulgarien die längste Staatsgrenze entlang der Donau mit Rumänien. Bulgarien gliedert sich in vier Landschaftszonen.16 Dies ist südlich der Donau - im Norden, die Nordbulgarische Platte, die in das Balkangebirge (bis gut 2.300 m Höhe) übergeht. Daran schließt sich weiter südlich das Mittelbulgarische Becken und die Thrakische Gebirgskette (bestehend aus Rhodopen, Witoscha-, Pirin- und Rilagebirge) an, in der sich der Musala mit 2.925 m als höchster Berg erhebt. Die Tiefebenen nehmen zwei Drittel der Landesfläche ein und werden durch die Flüsse Donau und Mariza, mit ihren zahlreichen Nebenflüssen gebildet.

Abb. 1: Karte Bulgariens17

Bulgariens Klima ist gemäßigt im Norden und mediterran im Süden des Landes. Insgesamt herrscht ein moderates und kontinentales Klima im Land im vor. Durchschnittstemperaturen von 0 °C charakterisieren den Winter, der kalt mit Schneefällen, teils feuchtkalt, ausfällt. Trockene heiße Sommer (April bis September) haben Durchschnittstemperaturen von 23 °C. Der durchschnittliche jährliche Niederschlag liegt bei 630 mm, in den regenreicheren Hochlagen kann ein Durchschnitt von 2.540 mm/a erreicht werden.18

15 IHK, 2009 16 AA, 2013 17 Ezilon, 2013 18 ESHA, 2009

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Die Verwaltung des Landes ist zentralstaatlich strukturiert. Sie besteht aus 28 Provinzen (Oblasti), die durch vom Staat ernannte Gouverneure geleitet werden. Diese sind Blagoevgrad, , Dobrich, Gabrovo, Khasovo, Kurdzhali, Kyustendil, Lovech, Montana, Pazardzhik, Pernik, Pleven, , Razgrad, Ruse, Shumen, Silistra, Sliven, Smolvan, Stara Zagora, Turgovishte, Varna, Veliko Turnovo, Vidin, Vratsa und Yambol sowie die beiden Bezirke Sofiya (Sofia) und Sofiya-Grad (Sofia Stadt). Die darunterliegende Ebene besteht aus 264 Gemeinden (Obshtini), mit direkt gewählten Bür- germeistern.

Das Land hat mit 66,3 Personen pro km2 durchschnittlich eine geringere Bevölkerungsdichte im Vergleich zu Deutsch- land mit ca. 225 Menschen pro km². Von den rund 7,4 Mio. Einwohnern des Landes (2011) leben gut 72 Prozent in Städ- ten.19 Rund 1,3 Mio. Einwohner entfallen auf die Hauptstadt Sofia, wobei dessen inoffizielle Einwohnerzahl bei über zwei Mio. liegt.20 Die Bevölkerungszahl ist stark rückläufig und die Bevölkerung setzt sich aus etwa 85 Prozent Bulgaren, neun Prozent Türken und fünf Prozent Roma zusammen.21 Kleinere ethnische Minderheiten werden zudem durch Russen, Urkrainer, Mazedonier und andere gebildet. Landessprache ist Bulgarisch, die Schriftform Kyrillisch. Englisch, Deutsch und Russisch werden verbreitet gesprochen. Der Großteil der gläubigen Bevölkerung ist der bulgarisch-orthodoxen (4,4 Mio.) Ausprägung des Christentums zugehörig, Protestanten und Katholiken (0,11 Mio.) sind schwächer vertreten. Ein weiterer beachtlicher Teil (0,58 Mio.) sind Muslime.22 Neben anderen Glaubensrichtungen gibt es zudem eine rapide schwindende Minderheit an Juden. Eine gute Viertel Mio. der Bevölkerung definiert sich gemäß dem Zensus 2011 als Atheisten, fast 22 Prozent haben sich nicht zu ihrer religiösen Zugehörigkeit geäußert.

Das Straßennetz ist in schlechtem Zustand und verfügt lediglich über etwa 300 Autobahnkilometer.23 Zahlreiche, zum Großteil von der EU finanzierte, Straßenausbau-Projekte befinden sich in Umsetzung oder Planung. Sie betreffen von der Hauptstadt Sofia wegführende Autobahnabschnitte bis Istanbul, Varna und Thessaloniki sowie Abschnitte von Burgas jeweils nach Plodiv und Varna ebenso wie Eisenbahnlinien und Landstraßen. Annähernd 70 Prozent der existierenden 4.150 km des Eisenbahnnetzes sind elektrifiziert.24 Weiterhin hat Bulgarien vier internationale Flughäfen in Sofia, Plo- vdiv, Burgas und Varna, von denen die beiden letztgenannten privat betrieben werden. Der 470 km lange Flussabschnitt der Donau ist durchgehend schiffbar und weist mehrere bulgarische Binnenhäfen auf. Betriebskonzessionen für die Hä- fen am Schwarzen Meer und der Donau werden privat vergeben.25

Bulgarien hatte ab 1998 ein Wirtschaftswachstum von rund 5,4 Prozent pro Jahr zu verzeichnen und konnte trotz der Wirtschaftskrise 2009 – mit einem BIP-Rückgang von -5,5 Prozent – bereits ein Jahr danach wieder ein positives Wachs- tum (+ 0,4 Prozent) aufweisen.26 Durch die konsequente Sparpolitik der Regierung kann das Land solide Staatsfinanzen aufweisen und hat im EU-weiten Vergleich mit die geringste Schuldenquote. Die positive Entwicklung der Staatsver- schuldung und der ausgeglichene Staatshaushalt wurden vor allem auf Kosten der Bereiche Soziales, Bildung und Kon- junkturbelebung erreicht. Das BIP/Kopf liegt bei 44 Prozent des EU-Durchschnitts, womit Bulgarien das ärmste EU- Land ist.27 Ausländische Direktinvestitionen gingen insgesamt von 2008 (6,7 Mrd. Euro) auf 2011 (1,34 Mrd. Euro) deut- lich zurück und nahmen 2012 (1,4 Mrd. Euro) wieder leicht zu.28 Grund ist die Stagnation der bulgarischen Wirtschaft, mit geschrumpfter Inlandsnachfrage, sinkenden Einkommen und notwendig geringeren Preisen, die jedoch gleichzeitig Gewinne und Investitionen drosseln. Für Bulgarien ist Deutschland der wichtigste Handelspartner. Im langjährigen Ver-

19 AA, 2013 20 AA, 2013 21 AA, 2013 22 AA, 2013 23 AA; 2013 24 AA, 2013 25 AA, 2013 26 AA, 2013 27 AA, 2013 28 AA, 2013(a)

13 Länderprofil Bulgarien – Informationen für deutsche Unternehmen

gleich (1996 bis 2011) von Investitionen aus dem Ausland, liegt Deutschland nach den Niederlanden, Österreich, Grie- chenland und Großbritannien an fünfter Stelle.29 Seit 2011 sind Direktinvestitionen aus Deutschland negativ (2011: -54 Mio. Euro, 2012: -47 Mio. Euro).30 Hingegen steigt das Interesse chinesischer Investoren, die sich z. B. über den Standort in der europäischen Kfz-Produktion positionieren. Die wichtigsten Wirtschaftszweige des Landes sind die Energieerzeu- gung, Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie, Metallindustrie, Maschinenbau, Bergbau, Tourismus und die Software- Entwicklung. Wichtige Exportgüter sind Strom, Nahrungs- und Genussmittel, Rohmetall- und Stahlprodukte, Maschinen und Ausrüstungen, chemische Produkte, Konsumartikel und Textilprodukte. Einfuhren betreffen v.a. Rohstoffe, minera- lische Produkte und Brennstoffe aus Russland, Maschinen und Ausrüstungen, chemische Erzeugnisse und Konsumgüter. Wichtigster Handelspartner ist die EU, allen voran Deutschland, weiterhin sind Russland und China bedeutend. Bulgari- en hat die niedrigsten Steuersätze der EU, so liegen seit 2007 Körperschafts-, Lohn- und Einkommenssteuer bei zehn Prozent.31 Seit 2011 ist mit Deutschland ein bilaterales Doppelbesteuerungsabkommen in Kraft. Beklagt werden man- gelnde Rechtssicherheit im Land, Korruption, eine teils schwerfällige Bürokratie und die unterentwickelte Infrastruktur. Die Währung Leva (BGN) ist seit 1997 an die D-Mark und nachfolgend an den Euro fixiert worden (ein Euro = 1,95583 Leva).32

Staatsform des Landes ist eine parlamentarische Republik. Das Einkammerparlament mit 240 Sitzen wird auf vier Jahre gewählt. Die konservative Regierungspartei GERB (Grazhdani za Evropeysko Razvitie na Bulgaria - „Bürger für eine Eu- ropäische Entwicklung Bulgariens") ging bei den Parlamentswahlen im Juli 2009 als Sieger hervor (39,7 Prozent) und löste die sozialistische Regierung ab. Unterstützt wurde sie von der konservativ-populistischen Partei RZS (4,1 Prozent), dem konservativen Parteienbündnis „Blaue Koalition“(6,8 Prozent) und der rechtsgerichteten Ataka (9,4 Prozent). Die Opposition bestand aus der „Koalition für Bulgarien“, ein Mitte-Links-Bündnis unter der sozialistischen Partei BSP (17,7 Prozent), und der Partei der türkischen Minderheit DPS („Bewegung für Rechte und Freiheiten“). Grund der auf den 12. Mai 2013 vorgezogenen Parlaments-Neuwahlen war der Rücktritt der Regierung am 20. Februar, nach massenhaften Bürgerprotesten gegen die Armut, hohe Strompreise und Korruption. Es erhob sich bei den Wählern die Forderung nach mehr Transparenz und Effizienz der Behörden und einem Wandel in der politischen Kultur. Ein Betrugsversuch mit 350.000 illegalen Stimmzetteln wurde am Vorabend der Wahl vereitelt.33 Die Wahlbeteiligung lag mit 51,3 Prozent nied- rig wie nie und das Wahlergebnis brachte lediglich vier Parteien hervor, die über die Vier-Prozent-Hürde kamen und 75,7 Prozent der Stimmen repräsentierten. GERB errang 30,5 Prozent der Stimmen (97 Sitze), die Sozialisten 26,6 Prozent (85 Sitze), Ataka (7,3 Prozent; 23 Sitze) und DPS (11,3 Prozent; 35 Sitze) den Rest.34 Mit dem Wahlergebnis entstand eine politische Blockade, da sich keine mehrheitsfähige Koalition bilden ließ.35 Dies erhöht die Instabilität des Landes.

Ende Mai kam es recht zügig zu einer Minderheitenregierung (im Vertrauensvotum 120 gegen 97 Stimmen) der Sozialis- ten (mit der DPS) unter Ministerpräsident Orescharski.36 Ein klares Zeichen Richtung EU wurde mit der Besetzung des Ministerialamtes im Bereich Justiz und als Stellvertretende Ministerpräsidentin durch die ehemalige Leiterin der EU- Kommissions-Vertretung in Sofia (Sinaida Slatanowa) gesetzt, die eine Justizreform umsetzen wird. Das Ressort für Wirtschaft und Energie übernahm Dragomir Stojnew. Der Bereich Energie ist ein Schwerpunkt und wird laut Orescharski einer der dringlichsten sein: "Wir werden gleich den Wirtschaftsminister beauftragen, sehr schnell einen Plan für die Reform der Energiewirtschaft vorzubereiten, um die Energiepreise bis zum Jahresende auf dem jetzigen Stand zu hal-

29 AA, 2013 30 AA, 2013(a) 31 AA, 2013 32 IHK, 2009 33 European Voice, 2013 34 European Voice, 2013 35 European Voice, 2013 36 SZ, 2013

14 Länderprofil Bulgarien – Informationen für deutsche Unternehmen

ten".37 Als parteiloser Finanzexperte will er die einheitliche Einkommenssteuer von zehn Prozent beibehalten.38 Nach Äußerungen in den Medien unterstützt er auch das Kernkraftprojekt in Belene, ebenso wie eine Ölpipeline, die von Russ- land über Bulgarien nach verlaufen soll. Die dauerhafte Stabilität der Regierung wurde jedoch von Anbeginn angezweifelt und durch einen neuen Korruptionsskandal erschüttert, der seit Mitte Juni erneut Großdemonstrationen gegen die Re- gierung und die Altparteien nach sich zog.39 Die Forderung der Demonstranten für Neuwahlen im Herbst wird auch von Präsident Rossen Plewneljew unterstützt. Deren Ergebnis wird sich voraussichtlich jedoch nur maßgeblich verändern, wenn – wie gefordert – das Wahlrecht geändert und die Hälfte der Stimmen über Direktwahl vergeben wird.40

37 ARD, 2013 38 SZ, 2013 39 Deutschlandfunk, 2013 40 Deutschlandfunk, 2013

15 Länderprofil Bulgarien – Informationen für deutsche Unternehmen

2 Energiesituation

2.1 Energiemarkt

Die gesamte Energieversorgung des Landes ist aufgrund der starken konventionellen Ausrichtung und gleichzeitig limi- tierten heimischen Fossilressourcen und Kernbrennstoffen zu rund 60 Prozent abhängig von Importen.41 Lediglich die eigenen Vorkommen an Kohle können, bei einer jährlichen Förderung von 30 Mio. t, gut 70 Prozent des heimischen Be- darfs decken.4243 Die Kohlereserven werden auf drei Mrd. t beziffert und bestehen zu 88,7 Prozent aus Lignit mit niedri- gem Brennwert.44 Es findet eine geringfügige Förderung an Rohöl (1.000 Barrel/Tag - 2011) und Erdgas (68.000 m3 - 2010/Jahr) statt, die jeweils unter einem Prozent des Verbrauchs liegt.45 Die 2012 bestätigten Rohölreserven werden auf 15 Mio. Barrel geschätzt, die von Erdgas auf 5,663 Mrd. m3.46 Bei fossilen Energieträgern besteht eine starke Abhängigkeit von Russland, der mit einer Diversifizierung entgegenzuwirken versucht wird. Mit den Nachbarländern kam es so zum Bau von Gas-Interkonnektoren, eigene Gas- und Ölvorkommen im Schwarzen Meer und Süd-Bulgarien werden erkundet sowie US-amerikanische Sicherheitstechnik für den eventuellen Bau eines zusätzlichen Kernkraft-Reaktorblocks mit einbezogen.47 Insgesamt wird rund ein Drittel der Stromerzeugung durch die heimischen Fossilressourcen gedeckt, rund 20 Prozent werden importiert.48 Daneben beruht die Stromerzeugung maßgeblich auf Kernkraft mit ca. 35 Prozent und zehn Prozent Wasserkraft. Die Erschließung von Uraniumerz wurde jedoch aufgrund zu hoher Kosten eingestellt, sodass dies importiert werden muss.49 Bulgarien hat gemäß der EU-Kommission die geringste Energieeffizienz unter den EU- Mitgliedstaaten, bei gleichzeitig hoher Energieintensität.50

Im Kohleabbau gibt es in Bulgarien rund 20 Minen. Der Großteil der Lignitreserven findet sich im Zentrum (Maritsa East) und Westen (Sofia, Bobov dol) des Landes. Im Gebiet Maritsa gibt es drei Tagebaue (Troyanovo-1, Troyanovo- North, Troyanovo-3), die ein Abbaupotenzial von 30 Mio. t/a an Lignit haben.51 Diese versorgen vor allem die nahe gele- genen Kohlekraftwerke (Maritsa East 1, 2 und 3, AES Galabovo und Maritsa 3 Dimitrovgrad). Die Maritsa Iztok Mines liefern über 80 Prozent der heimischen Kohle, standen jedoch Ende Mai 2013 vor dem Konkurs. Handelsverbände be- mängelten die unterschiedlichen Stromabnahmepreise aus den drei Kohlekraftwerken Maritsa East, die, trotz gleichem Standort, gleicher Technologie und Ausgangsressource, zwischen 61 BGN (31,2 Euro) im staatlichen und 130 BGN (66,5 Euro)/MWh in den beiden US-betriebenen Kraftwerken variierten.52 Im Gebiet Sofia existieren drei weitere Tagebaue von kleinen Privatunternehmen (Beli Bryag, Chukurovo, Stanyantsi), die das Kraftwerk Bobov dol beliefern. Zudem fin- det sich im Kohlenrevier Gotsedelchev der 2004 privatisierte Tagebau Kanina. Die Abbaugebiete für Braunkohle liegen hauptsächlich im Westen des Landes und nahe dem Schwarzen Meer. Die rund ein Dutzend Minen beliefern ebenfalls hauptsächlich das Kohlekraftwerk Bobov dol sowie zu einem geringeren Teil Haushalte.

Eine Öffnung des bulgarischen Strommarktes war in jährlichen Schritten geplant und sollte von Juli 2004 bis Juli 2007 erfolgen. Jetzt kann der Strommarkt als Übergangsmarktwirtschaft mit starker Regulierung charakterisiert werden, mit einer Vorherrschaft staatlicher Unternehmen und zunehmender Präsenz europäischer und internationaler Versorger.53

41 Eurocoal, 2013 42 Eurocoal, 2013 43 IEA, 2013 44 Eurocoal, 2013 45 CIA, 2013 46 CIA, 2013 47 AA, 2013 48 Eurocoal, 2013 49 DENA, 2011 50 AA, 2013 51 Eurocoal, 2013 52 Novinite, 2013(d) 53 CPSL, 2012

16 Länderprofil Bulgarien – Informationen für deutsche Unternehmen

Die Liberalisierung des Energiemarktes ist während der Transformation stark vorangeschritten, faktisch verharrte sie in der Aufteilung auf drei Quasimonopole. So wurden die drei großen Stromversorger des Landes 2004 privatisiert und in die Hände ausländischer Energiekonzerne gelegt: EVN, CEZ und E.ON. Die Tochter der E.ON wurde 2011 an die tsche- chische Energo-Pro veräußert.54 Die CEZ ist zu 70 Prozent im Besitz des Staates Tschechien. Die Mehrheit der EVN hält mit 51 Prozent das Bundesland Niederösterreich, gut ein Drittel ist im Besitz der deutschen EnBW Energie.55 Diese drei Unternehmen beliefern jeweils rund ein Drittel des Landes, siehe dazu auch Abb. 5. Bei den Massenprotesten gegen die erhöhten Strom- und Heizpreise – die Verbraucher beklagten teilweise doppelt so hohe Rechnungen wie im Vorjahr – waren dadurch insbesondere ausländische Energiekonzerne im Kreuzfeuer. Von der bulgarischen Staatsanwaltschaft wurden Anfang April 2013 fünf Strafverfahren gegen Akteure des Stromsektors eingeleitet, nachdem der CEZ wegen ver- meintlicher Verstöße bei der Auftragsvergabe der Lizenzentzug drohte. Seitens der EVN wurden keine Verstöße festge- stellt.56 Die Übergangsregierung kündigte Ende März sieben Notfallmaßnahmen an, die den Energiesektor stabilisieren sollen. Die wichtigsten vier sind:57

 Bereitstellung von Echtzeit-Daten der Stromerzeugung aus Wind- und Solarenergie an ein Steuer- und Überwa- chungszentrum um Überschussproduktion verwalten zu können  lediglich Aufkauf von überschüssig produziertem Strom – zuvor mussten Erzeugungsanlagen allen Strom zu Dis- count-Preisen abgeben und den eigenen Bedarf von den Versorgern wieder abkaufen, was letztlich alle Verbraucher über ihre Stromrechnung quersubventionierten  Verminderung der Kaltreserven von ESO bis September 2013 (von 1.040 MW auf 840 MW)  Beseitigung der Einschränkungen für den Stromexport in die Türkei

Ab Mitte April sollten mit der Umsetzung eines realen Energieausgleichsmarktes, d.h. der Erzeuger zahlt für zusätzliche Ausgleichsenergie, erste Schritte Richtung Liberalisierung unternommen werden. Differenzen der realen Produktion zur Vorhersage wurden zuvor von NEK vorfinanziert und letztendlich durch die Verbraucher getragen. Um den Export anzu- kurbeln werden die Transfergebühren für den Export überarbeitet. Der Regulierungsbehörde soll zudem eine exakte Kon- trolle der Kontingente für öffentliche Versorger und damit Einfluss auf den Preis ermöglicht werden. Zuvor orientierte sich der Preis nicht am günstigsten Lieferanten, sondern an vererbten Langzeitvereinbarungen mit überteuerten Abnah- mepreisen.

Bis zur vollständigen Liberalisierung, die bis 2015 abgeschlossen sein muss, legt die bulgarische Energieregulierungsbe- hörde SEWRC (State Energy and Water Regulatory Commission) auf Basis der getätigten Investitionen die Strompreise fest.58 Der mittelständische Energiedienstleister Care-Energy aus Hamburg (Teil der mk-group Holding GmbH) berät das Energieministerium zur Liberalisierung des Energiemarktes und gründete mit Care-Energy Bulgaria OOD 2012 eine Nie- derlassung in Bulgarien. Neben dem regulierten gibt es einen freien Markt (auf der Ebene des Großhandels), dessen An- teil sukzessive erhöht wird. Dafür arbeitet das Energieministerium mit der SEWRC und der norwegischen Regulierungs- behörde NVE Regeln für einen wettbewerbsfähigen Strommarkt aus, die ebenso die Einrichtung einer Strombörse vorse- hen.59 Der Hauptstromerzeuger, BEH (Bulgarian Energy Holding), ist staatlich und Mutterfirma der NEK (National Electricity Company EAD). NEK hat die komplette Erzeugung aus Großwasserkraft unter sich sowie das Kernkraftprojekt Belene. Daneben beliefert NEK die drei Versorgerunternehmen mit Strom zu den festgelegten Preisen. Der Stromhandel

54 Die Presse, 2013 55 NZZ, 2013 56 Die Presse, 2013(a) 57 MEE, 2013 58 Die Presse, 2013 59 Eurocoal, 2013

17 Länderprofil Bulgarien – Informationen für deutsche Unternehmen

des freien Marktes erfolgt über Ausschreibungen für festgelegte Zeiträume durch die NEK (vgl. http://www.nek.bg/cgi?d=1000).

Die BEH wurde 2008 als staatliche Holding gegründet und unterhält funktionell getrennte Tochterunternehmen für die einzelnen Energiebereiche. Diese sind, neben der NEK, zum einen an die größte Kohlemine Mini Maritsa East EAD und die Stromerzeugungsanlagen aus Kohle und Kernkraft geknüpft (TPP Maritsa East 2 PLC - größtes Kraftwerk mit 1.600 MW nach Teil-Rehabilitierung 2011, Kozloduy NPP plc), zum anderen an die nationale Stromübertragung (ESO EAD als alleiniger Betreiber). Unter der Holding der BEH sind ebenfalls die Bereiche für die öffentliche Gasversorgung (Bulgargas EAD), die nationale und transnationale Gasübertragung und -speicherung (Bulgartransgas EAD) sowie die Telekommu- nikation (Bulgartel EAD) vereint. Gegen den Geschäftsführer der BEH, der gleichzeitig ein führender Mitarbeiter im Wirtschafts- und Energieministerium war, laufen wegen Korruption ebenso Ermittlungen wie gegen die Spitze der NEK. Der gesamte Vorstand der BEH wurde vom neuen Energieminister Mitte Juni 2013 neu besetzt.60

ESO EAD hatte Anfang Juni 2013 an einzelnen Tagen drastische Begrenzungen für Kapazitäten erneuerbarer Energien angeordnet, worauf der Versorger CEZ die maximale Arbeitsleistung von Windenergie- und PV-Anlagen (von zehn bis 17 Uhr) um 40 Prozent einschränkte.61 Ebenso mussten EVN und Energo-Pro bereits im April 2013 sukzessive Erneuerbare- Anlagen vom Netz nehmen.62 ESO begründete die Anweisung mit dem Ungleichgewicht von Erzeugung und Verbrauch. Der bulgarische Solarverband beklagte, dass seit April bis Anfang Juni bereits 20 Tage mit Kapazitätsbegrenzungen an- geordnet wurden, wozu ESO nach bulgarischem Recht unter bestimmten Umständen berechtigt ist, diese von diesem jedoch nicht schriftlich nachgewiesen wurden.63 Informationen über die betroffenen Anlagen und den Zeitplan der Be- schränkungen wurden zudem nicht geliefert. Das MET forderte ESO Ende Mai auf, zur Rechtfertigung jeglicher Be- schränkung Nachweise auf deren Webseite zu veröffentlichen.64

Daneben existieren keine staatlichen Direktinvestitionen in erneuerbare Energien, die Investitionsagentur (Invest in Bulgaria) hatte lediglich im Rahmen bestimmter Investitionssummen Zertifikate als ‚First Class Investor‘ (oder Class A) ausgelobt, die die Verwaltungsprozeduren erleichtern.65 2011 waren drei Unternehmen dafür nominiert, 2012 bereits in den ersten fünf Monaten fünf Investoren.66

Neben der BEH-Gruppe, die rund 60 Prozent des bulgarischen Stroms erzeugt, gab es 2011 sechs weitere Erzeuger, die über mittlere bis große thermische Kraftwerke 27,5 Prozent des erzeugten Stroms stellten.67 Der Großteil der thermischen Kraftwerke ist privatisiert. Von diesen ist das von der CEZ betriebene Varna TPP, mit 1.260 MW das zweitgrößte Kraft- werk Bulgariens, das 60 Prozent der Kaltreserven sichert.68 Die Kohlekraftwerke Maritsa East -1 (120 MW) und -3, mit 908 MW, sind beide im Besitz US-amerikanischer Unternehmen. Das erste wurde bereits 1998 privatisiert und dann von der AES übernommen, die das alte Kraftwerk durch den 2011 abgeschlossenen Neubau TPP AES Galabovo (670 MW) ersetzte. Maritsa East-3 ehemals im Hauptbesitz der italienischen Enel (73 Prozent Anteile), war nach der 2003 begon- nen und 2009 abgeschlossenen Modernisierung das erste Kohlekraftwerk Südosteuropas, das in vollständiger Überein- stimmung mit Umweltstandards der EU betrieben wurde.69 Enel veräußerte seine Anteile 2011 an die ContourGlobal LP, während 27 Prozent bei der NEK verblieben. Das in den 1970ern gebaute TPP Bobov Dol (630 MW) wurde nach einigen

60 Novinite, 2013(e) 61 PV-Magazine, 2013(a) 62 PV-Magazine, 2013(b) 63 PV-Magazine, 2013(b) 64 Novinite, 2013(f) 65 CPSL, 2012 66 Novinite, 2012 67 EC, 2012 68 Public Services Knowledge Network, 2012 69 ContourGlobal, 2013

18 Länderprofil Bulgarien – Informationen für deutsche Unternehmen

erfolglosen Privatisierungsversuchen 2008 an das heimische Konsortium Energy MK JSC, unter dem Geschäftsmann Hristo Kovachki, veräußert. Maritsa 3 Dimitrovgrad (120 MWel und Heizleistung 84 GJ) ist mit Inbetriebnahme 1951 eines der ältesten Kraftwerke und im Besitz mehrerer Aktionäre unter dem Unternehmen Maritsa 3 JSC70, der Hauptan- teilseigner ist die in Sofia ansässige Top Group EOOD.

Das bulgarische Stromnetz ist veraltet und bietet eine geringe Aufnahmefähigkeit für neue Kapazitäten, speziell im Nord- osten des Landes.71 Das Stromübertragungsnetz Bulgariens wies 2011 eine Gesamtlänge von 15.213 km an Überlandlei- tungen auf (vgl. Abb. 2). Der Großteil (9.957 km) entfiel auf Leitungen mit einer Spannung von 110 V, während 220-kV- Leitungen eine Gesamtlänge von 2.805 km aufwiesen und die Leitungslänge für 400 kV 2.451 km betrug.72 Zudem weist das Netz an Glasfaserkabeln eine Länge von 3.020 km auf. Das Netz des ÜNBs ESO ist an das europäische UCTE-Netz angeschlossen. ESO obliegt zudem die Organisation des Marktes für Ausgleichs- und Regelenergie. Er ist als NDC (Natio- nal Dispatching Center) für die Systemsteuerung und -überwachung zuständig, wofür er vier regionale Zentren betreibt. Die vier 400 kV-Leitungen zum rumänischen Netz weisen eine Gesamtlänge von 559,4 km auf, die 400 kV-Leitung nach Serbien ist 122,5 km lang, nach Mazedonien weist diese 150,1 km auf und nach Griechenland 176,8 km (vgl. Abb. 3). Eine weitere 400 kV-Leitung nach Griechenland ist in Planung. Zwei 400 kV-Leitungen, die an das türkische Netz angeschlos- sen sind, haben eine Gesamtlänge von 307,6 km. Weiterhin ist Bulgarien mit jeweils zwei 110 kV-Leitungen nach Serbien (84,3 km) und nach Mazedonien (50,7 km) mit den entsprechenden nationalen Netzen verbunden.73 Nach Schätzungen von ESO liegt die maximale Aufnahmekapazität des Netzes für Windenergie bei 1.800 MW und für Strom aus PV bei 600 MW. Für den Systembetrieb bilden Kleinwasserkraftwerke und Bioenergie-Anlagen nach Angaben von ESO hingegen kein Problem.74 Ein Zehnjahres-Netzentwicklungsplan wird nach bisherigem Stand alle zwei Jahre ausgearbeitet, der letzte wurde für 2012-2022 erstellt.75

70 http://tec-marica3.com/ 71 Fraunhofer ISI/EEG, 2011 72 BWEA, 2013 73 ESO, 2013(b) 74 ESO, 2012 75 ESO, 2012

19 Länderprofil Bulgarien – Informationen für deutsche Unternehmen

Abb. 2: Stromnetz Bulgariens, Februar 201376

ESO teilt die transnationalen Übertragungskapazitäten über mehrere Auktionen wöchentlich, monatlich und jährlich zu. Die zugeteilten Kapazitäten für 2013 lagen höher als in den Jahren zuvor, insbesondere für die Türkei. Per Entscheidung der ENTSO-E vom April 2013 wurden die Übertragungskapazitäten von/zur Türkei weiter erhöht (Import: von 400 auf 550 MW, Export: von 300 auf 400 MW) und sollten zum Juni hin umgesetzt werden. Die Exportkapazität wurde letztlich erst im Juli von 266 auf 366 MW hochgesetzt.77 Die bisher abgerechneten Preise für die zugeteilten Kapazitäten 2013 lagen zwischen 0,03 bis 7,90 Euro/MWh (vgl. http://tso.bg/default.aspx/for-the-period-from-01052013-to/en).78 Die Regierung will im Zuge der momentanen inländischen Überversorgung die Beschränkungen im transnationalen Strom- handel mit der Türkei reduzieren.79

Tab. 2: Vor 2013 zugeteilte jährliche transnationale Netto-Übertragungskapazitäten (in MW)80

Land (Betrei- Serbien Rumänien Griechenland Mazedonien Türkei ber) (EMS) (TEL) (IPTO) (MEPSO) (TEIAS)

Export ESO 150 150 250 100 0 Import ESO 100 100 250 50 0

Das Verteilernetz für Strom ist, wie bereits beschrieben, auf die drei Energieversorger des Landes aufgeteilt. Die CEZ deckt den Westteil des Landes ab und nutzt dafür ein Verteilernetz von 57.902 km Länge. EVN ist über 60.000 Netzkilo-

76 ESO, 2013(b) 77 SeeNews, 2013 78 ESO, 2013 79 Bloomberg, 2013 80 ESO, 2013

20 Länderprofil Bulgarien – Informationen für deutsche Unternehmen

meter für die Stromverteilung im Südosten des Landes zuständig, während Energo-Pro im Nordosten 42.125 Netzkilome- ter unterhält (vgl. Abb. 3).81

Abb. 3: Verteilernetzbezirke der drei Stromversorger82

Die Umsetzung von Smart Grids befindet sich in Bulgarien noch am Anfang. CEZ wollte bis Ende 2012 im Westteil 23.500 intelligente Zähler (Smart Meters) installiert haben, um eine effizientere Energienutzung zu ermöglichen (Anfang des Jahres waren bereits 18.000 eingerichtet).83

Die staatliche OGEP (Oil and Gas Exploration and Production Plc) ist nach eigenen Angaben das einzige bulgarische Un- ternehmen, das in der ganzen Bandbreite der Exploration, Entwicklung und Förderung von Öl und Gas aktiv ist. Nach kürzlich erfolgten Ausschreibungen für neue Explorationen im Schwarzen Meer ist der Markt dabei sich zu diversifizie- ren. OGEP ist im Besitz von zwölf Konzessionen für die Öl- und Gasförderung (für Öl in den Feldern Tjulenovo, Bardarski Geran, Staroseltzi, Gorni Dubnik, Dolni Lukovit-West, Dolni Lukovit und Butan-South; für Gas in den Feldern Duranku- lak und Bulgarevo, für Öl und Gas in den Feldern Marinov Geran, Dolni Dubnik und Selanovtzi) und drei Explorations- genehmigungen (Block Shabla, Block 1-4 Kavarna, Block 1-12 Kneja).84 Zudem entwickelte die schottische Melrose Re- sources das erste Offshore-Gasfeld in Bulgarien ‚Galata‘ und fördert seit 2004 aus diesem Gebiet. 2012 wurde das Unter- nehmen von der irischen Petroceltic International übernommen, das weitere Förderfelder in Kaliakra und Kavarna un- terhält. Weitere Akteure im Gasmarkt sind die kanadische TransAtlantic Petroleum und Total, die 2012 in den bulgari- schen Markt eintraten.

In der Bulgarian Petroleum and Gas Association sind die wichtigsten Akteure des Öl- und Gasmarktes vereint (vgl. http://bpga.net/en/members/). Davon betreibt das Unternehmen Lukoil die größte Raffinerie auf dem Balkan und un- terhält mit rund 200 Stationen ein Tankstellennetz, das 26 Prozent der Verkäufe in Bulgarien abdeckt.85 Der bedeutends- te Akteur im Kraftstoffvertrieb des Landes ist Petrol AD (450 Tankstellen), dessen Marktanteil gemäß der BGPA bei 19 Prozent liegt.86 Die 100-prozentige Tochter von BGPA, Naftex Petrol, ist eines der größten Unternehmen im Großhandel des Landes und besitzt das größte Netz zur Lagerung und zum Verkauf von Kraftstoffen. Ebenfalls bedeutend ist die ös-

81 BWEA, 2013 82 BWEA, 2013 83 Energy Markets Group, 2012 84 OGEP, 2013 85 Lukoil, 2013 86 BGPA, 2013

21 Länderprofil Bulgarien – Informationen für deutsche Unternehmen

terreichische OMV, die einen Marktanteil von 21 Prozent (95 Tankstellen) erreicht.87 Weitere Unternehmen mit kleineren Tankstellennetzen bzw. Marktanteilen sind EKO, Rompetrol oder Synergon Petroleum (SNG-Tankstellen) sowie die in- ternationale Shell. Die Raffinerie Neftochim Burgas ist seit der Privatisierung1999 zu 58 Prozent im Besitz von Lukoil und hat eine Rohölkapazität von 9,5 Mio. t/Jahr. 88 Ein Großteil der von Neftochim Burgas hergestellten Mineralölprodukte wird exportiert. Das Unternehmen produziert auch Biodiesel mit einem vierprozentigen Anteil (B4) nach EU-Normen und das Haushaltsgas Propan-Butan. Eine weitere Raffinerie für Mineralölprodukte wird von Insa Oil OOD betrieben, die einen jährlichen Handelsumschlag von 150.000 t an Mineralölprodukten hat. Weitere Zweige der Unternehmensgruppe bedienen mit Insa Gas Ltd. den Markt für LPG (Liquified Petroleum Gas) oder unterhalten ein eigenständiges Untersu- chungslabor. Mit einem Marktanteil von 19 Prozent in LPG und Flüssigkraftstoffen ist Gastrade ein wichtiger Marktak- teur, der die Tankstellen von OMV beliefert und größter Importeur und Händler von Flüssiggas in Bulgarien ist. Das 1996 gegründete Unternehmen Bulmarket hat sich ebenfalls im Markt von Flüssiggas (LPG) spezialisiert und betätigt sich zusätzlich in der Biodieselproduktion. Weitere Marktakteure für LPG sind Vitogaz Bulgaria EAD (Industrie, Haushalte und Transport) und Toplivo JSC (Tochtergesellschaft von Synergon), die auf Gasflaschen spezialisiert aber auch an ein Netz von 27 SNG-Gastankstellen angeschlossen sind.

Bulgartransgaz ist das nationale Unternehmen für die Gasübertragung und besitzt ebenfalls eine Lizenz für die Gasspei- cherung. Das vom Unternehmen verwaltete unterirdische Gaslager Chiren hat 22 Förderbrunnen, die Verdichterstation eine Kapazität von zehn MW und kann 550 Mio. m³ an Erdgas speichern.89 Bulgartransgaz ist sowohl im Besitz des nati- onalen Gasübertragungsnetzes, dessen Hauptleitungen eine Länge von 1.700 km aufweisen, als auch des Übertragungs- netzes für den länderübergreifenden Erdgasmarkt, mit einer Länge von 945 km (vgl. Abb. 4).90 Im April 2013 beantragte Bulgartransgas bei der Regulierungsbehörde die Zertifizierung als unabhängiger ÜNB, im Sinne der Umsetzung des drit- ten Energie-Liberalisierungspakets der EU.

Abb. 4: Gasnetz Bulgariens91

87 BGPA, 2013 88 Lukoil, 2013 89 Bulgartransgaz, 2013 90 Bulgartransgaz, 2013 91 Bulgartransgaz, 2013

22 Länderprofil Bulgarien – Informationen für deutsche Unternehmen

Bulgatransgaz ist zuständig für die Wartung, die Sanierung und Erweiterung der Anlagen. Im existierenden nationalen System wurde 2011 ein Erdgasvolumen von 3,354 Mrd. m3 transportiert, was eine Steigerung von fast 19 Prozent zum Vorjahr bedeutet.92 Die technische Gesamtkapazität des Übertragungssystems liegt bei acht Mrd. m3/Jahr. Bulgarien ist das Haupttransitland für Erdgas der Russischen Föderation in die Balkanregion. In der transnationalen Übertragung erfolgte 2011 mit 15,057 Mrd. m3 eine Steigerung von fast 24 Prozent (davon ging 80 Prozent an die Türkei) gegenüber dem Vorjahr.93 Der Gasimport erfolgt am Übergangspunkt zu Rumänien (Negru Voda), während der Gasexport in drei Richtungen mit einer maximalen technischen Kapazität von 18,7 Mrd. m3 stattfindet. Die Übertragung deckt via Jidilovo den kompletten mazedonischen Bedarf ab, während rund 70 Prozent des griechischen (via Sidirokastron) und 35-40 Prozent des türkischen (via Malkoclar) Erdgasverbrauchs über Bulgarien bedient werden.94 Das Erdgasnetz ist mit den jeweiligen Systemen der nationalen Gasnetzbetreiber (STNG TRANSGAZ SA, GA-MA, DESFA SA und BOTAS) verbun- den.

Bulgarien hatte sich bezüglich seiner Gasversorgung sowohl für das europäische Nabucco-Projekt als auch für die russi- sche Gasleitung ‚South Stream’ engagiert. Die Entscheidung für die Investition zugunsten ‚South Stream’ fiel 2011. Dieses wird vollständig von der russischen Gazprom vorfinanziert und erst 15 Jahre nach Fertigstellung werden Transitgebühren erhoben.95 Das teilweise bereits totgesagte Nabucco-Projekt wurde 2012 von Bulgarien und der Türkei in den Status eines nationalen Projekts erhoben.96

Das gesamte Gasnetz der Verteilerebene wies 2010 eine Länge von 248,557 km in Bulgarien auf.97 Für die Verbesserung und Entwicklung des Verteilernetzes wurden 2010 rund 35,07 Mio. Euro investiert und über 400.000 km Verteilerleitung für Gas gebaut.98 Insgesamt waren im März 2012 in Bulgarien 33, meist private Unternehmen für die Gasverteilung und - versorgung lizenziert, die fünf Regionen (Mizia, Dobrudja, Trakia, Dunav and Zapad) und darin 63 Gemeinden abde- cken.99 Der größte private Erdgasversorger im bulgarischen Markt ist die Overgas Inc. AD, die zur Hälfte im Besitz der Gazprom und zur anderen Hälfte im Besitz der Overgas Holding ist. Dieses Unternehmen hat Mehrheitsbeteiligungen an den örtlichen Tochterunternehmen Overgas Yug, Overgas Zapad, Overgas Iztok, Overgas Sever und Sofiagas. Das 1992 gegründete Unternehmen investierte in den Neubau von rund 2.200 km Gas-Verteilernetz.

In Bulgarien existierten 2007 noch 16 Fernwärmeunternehmen, 2011 waren es noch 14. Die insgesamt 2011 installierte Kapazität an Fernwärme lag bei 6.300 MWth, wobei diese in den letzten Jahren konträr zur Anzahl der Unternehmen leicht zugenommen hat.100 Die Nutzung von Fernwärme zur Wassererhitzung hat im Vergleich zu 2010 leicht abgenom- men und lag 2011 bei 17,8 Prozent der gesamten Fernwärmenutzung. Das Fernwärmenetz für die Übertragung und Ver- teilung weist eine Länge von 1.555 km auf. EVN betreibt ein Fernwärmeunternehmen in Plovdiv und hat 2010 eine KWK- Anlage (49,9 MWe, 54 MWth) gebaut. Diese Technologie ermöglichte 2012 günstigere Endverbraucherpreise als bei an- deren Fernwärmeunternehmen, größere Versorgungssicherheit und einen Kundenzuwachs.101

92 Bulgartransgaz, 2013 93 Bulgartransgaz, 2013 94 Bulgartransgaz, 2013 95 AA, 2013 96 Euractiv, 2012 97 SEWRC, 2012 98 EC, 2012 99 SEWRC, 2012 100 EHP, 2013 101 EHP, 2013

23 Länderprofil Bulgarien – Informationen für deutsche Unternehmen

2.2 Energieerzeugungs- und -verbrauchsstruktur

In der Primärenergieerzeugung Bulgariens dominieren fossile Energieträger, die über 55 Prozent der erzeugten Primär- energie ausmachen (vgl. Tab. 3). Ein weiterer beachtlicher Teil wird mit fast 35 Prozent durch Kernenergie gestellt. Auf- grund der gemeinsamen statistischen Erfassung von fester Biomasse und energetischer Verwertung konventionellen Mülls liegt der Anteil von Erneuerbaren und Müll zusammen über zehn, jedoch Erneuerbare allein unter zehn Prozent der Primärenergieerzeugung.

Tab. 3: Primärenergieversorgung, Im- und Export sowie Brutto-Inlandsverbrauch 2011 (in ktoe)102

Kohle Erd- Roh- Bio- Geo- Wasser- Strom Mine- Kern- Gesamt und Koh- gas öl energie und kraft**, ralöl- ener- lebrenn- und Solar- PV und pro- gie stoffe Müll* thermie Wind dukte Primär- 6.209 351 22 851 47 334 4.105 11.919 energiever- sorgung Anteil in % 52,1 3,0 0,2 7,1 0,4 2,8 34,4 100 Import 2.043 2.264 5.861 14 - - 125 1.541 - 11.848 Export - 63 - - - 91 - - - 1.041 - 3.562 - - 4.757 Brutto- 8.099*** 2.631 5.930 988*** 47 334 -916 -2.111 4.105 19.107 Inlandsver- brauch * inklusive nicht erneuerbare Energien ** ohne Pumpspeicher *** Differenz aufgrund Börsenumschlag

Betrachtet man die Import-Export-Bilanz werden Energieträger zur Primärenergieversorgung fast ausschließlich impor- tiert. Geringfügige Ausfuhren bestehen bei Kohle sowie Biomasse und Müll, die aber lediglich etwa 1,5 Prozent der gesam- ten Importe an Primärenergie ausmachen. In hohem Maße importiert wird Rohöl, das gut die Hälfte der Primärenergie- importe stellt. Der andere Teil des Einfuhrmarktes teilt sich fast vollständig auf Erdgas und Kohle auf. Dabei kommt Erd- gas vornehmlich aus Russland. Daneben ist Russland auch für Kohle der Hauptlieferant, gefolgt von den USA. Ein maß- geblicher Energieexport findet jedoch bei Weiterverarbeitungsprodukten der Primärenergieträger statt, allen voran sind das Mineralölprodukte, gefolgt von Strom, sodass diese rund 40 Prozent der Importe ausmachen (vgl. Tab. 3).

Der Großteil der 2005 (Basisjahr der Zielformulierungen für 2020) erzeugten Energie aus erneuerbaren Ressourcen wur- de im Wärmesektor erzeugt, 35 Prozent entfielen auf den Stromsektor.103 Damit hatten Erneuerbare schon damals einen Anteil von 17,5 Prozent am Wärmeendverbrauch. Der Anteil Erneuerbarer am Bruttoenergieverbrauch lag 2007/2008 nach wie vor unter zehn Prozent und war stark abhängig von der Wasserkraft. Danach wurde eine Diversifizierung der Energieressourcen anvisiert und umgesetzt, die v.a. einen Anstieg im Bereich der Stromerzeugung aus Windenergie be- wirkte (vgl. Tab. 4). Dennoch entfallen durch einen Anstieg der Nutzung fester Biomasse und Solarthermie inzwischen über 70 Prozent der eingesetzten erneuerbaren Energieressourcen auf den Wärmesektor. Dadurch ist der Anteil erneuer- barer Energien am Endenergieverbrauch nicht so starken Schwankungen aufgrund der Niederschlagsmengen unterwor-

102 NSI, 2013 103 APEE, 2010

24 Länderprofil Bulgarien – Informationen für deutsche Unternehmen

fen, während die Stromerzeugung aus Erneuerbaren noch immer stark von der Wasserkraft und damit den Niederschlä- gen abhängt (vgl. Tab. 6 und 7).

Tab. 4: Primärenergieversorgung aus erneuerbaren Energiequellen 2007-2011 (ktoe)104

2007 2008 2009 2010 2011 % 2011

Wasserkraft 247 243 298 435 251 20,37 Windenergie 4 10 20 59 74 6,01 PV 0 - - 1 9 0,73 Solarthermie - - - 10 14 1,14 Geothermie 33 33 33 33 33 2,68 Feste Biomasse und Festmüll 689 698 715 774 834 67,69 Klärgas - - - 3 3 0,24 Biodiesel - 9 11 11 14 1,14 Gesamt 975 995 1.077 1.325 1.232 100 Anteil EE am Brutto-Endenergieverbrauch 9 9,5 11,7 13,5 13,8 (in %)* *Nach Angaben von EurObserv’ER - basierend auf Daten von APEE - lag die Beteiligung von EE am Brutto- Endenergieverbrauch 2010 bei 12,8 Prozent und wurde für 2011 ebenso hoch eingeschätzt (vgl. EurObserv’ER, 2012). Das Auswärtige Amt gibt für Ende 2012 den Anteil erneuerbarer Energien an der gesamten Energieerzeugung mit rund zwölf Prozent an, nennt jedoch keine Quelle.105

Die aus Erneuerbaren umgewandelte Energie wurde dabei fast vollständig zur Deckung des Brutto-Inlandverbrauchs eingesetzt. Biodiesel und Biomasse wurden dagegen durch Im- und Export sowie Börsentätigkeit stärker gehandelt und nicht hauptsächlich zur Deckung der Inlandsnachfrage eingesetzt.106 Als Primärenergie hat unter den Erneuerbaren in Bulgarien die Bioenergie, und darunter die feste Biomasse (inkl. Müll), die größte Bedeutung.

Die installierten Kapazitäten von gut zwölf GW zur Stromerzeugung (vgl. Tab. 5) sind zweieinhalb Mal größer als der Verbrauch im Land (Bedarf rund 4.700 MW) und der Export von Strom (Bedarf rund 300 MW) es erfordern würden.107 Insgesamt sind die Angaben zu installierten Kapazitäten, insbesondere von Wasserkraft und erneuerbaren Energien, in Bulgarien sehr inkonsistent, weshalb unterschiedliche Quellen genutzt wurden. Das MEET und das Statistikamt NSI geben fast ausschließlich Produktions- und keine Kapazitätszahlen an. In seinem Energie-Bulletin zum statistischen Jahr 2011 gibt das MEET eine installierte Gesamtkapazität an Wasserkraft der NEK von 2.631 MW an.108 Allein die 30 Wasser- kraftwerke der NEK stellen nach deren eigenen Angaben im Jahresbericht für 2011 jedoch 3.650 MW an Kapazität, wo- von 937 MW Pumpspeicherkraftwerke sind.109 Die APEE nennt auf der Basis ausgestellter Herkunftsgarantien für 2011 rund 1.969 MW an Großwasserkraft und 244 MW an Kleinwasserkraft.110 Somit kann davon ausgegangen werden, dass die Wasserkraftwerke der NEK (inkl. Pumptechnologie) über 90 Prozent der darin national installierten Kapazität be- streiten. Dabei übernehmen 15 Großkraftwerke, die in vier Kraftwerkkomplexen gruppiert sind (Belmeken-Sestrimo- Chaira, Batak, Vacha und Dolna Arda), deren Hauptteil (2.630 MW) und weitere 15 Pump- und Turbinen-Kraftwerke, ab

104 NSI, 2013 105 AA, 2013 106 NSI, 2013 107 MEE, 2013 108 MEET, 2012 109 NEK, 2013 110 APEE, 2013

25 Länderprofil Bulgarien – Informationen für deutsche Unternehmen

einer Kapazität von 45 MW, den Rest.111 Der größte Privatbetreiber an Wasserkraftwerken ist der Versorger Energo-Pro, der in acht Kraftwerken eine Gesamtkapazität von 166 MW installiert hat.112 EVN hat lediglich eine Beteiligung von 70 Prozent an dem Wasserkraftwerksprojekt Gorna Arda (120-170 MW), das seinen Betrieb 2018/1019 aufnehmen soll.113 KWK-Anlagen wurden 2011 zum Großteil mit Gas befeuert (28.118 TJ), es folgen Kohle (13.042 TJ), Heizöl (3.337 TJ), andere Erneuerbare und Abfälle (ohne Müll, Biogas und Biomasse: 199 TJ) als Brennstoffe, die Anlagen haben laut Anga- ben von Euracoal eine installierte Kapazität von 1.795 MW.114 Für die noch laufenden Blöcke (zwei von sechs) des Kern- kraftwerks Kozloduy ist eine Restlaufzeit bis 2030 möglich.115 Das russisch dominierte Bauvorhaben zum Kernkraftwerk in Belene wurde von der Regierung im März 2012 beendet und führte zu Schadensersatzforderungen Russlands und ei- nem Referendum. Das Referendum, worin der Standort neutral formuliert wurde, entschied für den Neubau eines Kern- kraftwerks (2.000 MW). Die Wahlbeteiligung war jedoch so gering, dass die Entscheidung nicht bindend war und so dem Parlament überlassen bleibt. Die aktuell in der Regierung befindlichen Sozialisten setzen sich für einen Kernkraftwerks- neubau in Belene ein.116

Tab. 5: Installierte Kapazitäten zur Stromerzeugung 2011 (in MW)117

Art des Kraftwerks/Energieträger Kapazität (MW) Kohlekraftwerke 4.410 KWK-Anlagen 1.795 davon: Festbrennstoffe 944 Kernkraftwerke 2.000 Großwasserkraft inkl. Pumpkraftwerke (nur 2.631 NEK)118* Erneuerbare (inkl. Wasserkraft unter 10 MW)** rechnerisch 1.392 Gesamt119 12.228*** * Die NEK selbst gibt in ihrem Jahresbericht für 2011 eine installierte Wasserkraftkapazität von 3.650 MW an. ** Errechnet, gemäß der vom SEWRC für 2011 angegebenen Gesamtkapazität. Die EWEA gibt bereits für 2011 eine instal- lierte Kapazität von 3.920 MW an Erneuerbaren an, sodass selbst nach Abzug der Großwasserkraft dort der Wert mit rund 2.000 MW höher liegen würde (vgl. EWEA, 2013). *** Auch hier gibt die EWEA eine höhere installierte Gesamtkapazität von 12,4 GW an, während es sogar Aussagen gibt, die mit fast 12,7 GW darüber liegen (vgl. http://www.energymarketsgroup.com/RomBulEnergyBul.html). Euracoal gibt für Wasserkraft und Erneuerbare zusammen 3.010 MW an, womit sich eine Gesamtkapazität von lediglich 11.215 MW ergeben würde, was unter den Werten sämtlicher anderer Quellen liegt.

Nach aktuellen Angaben der Weltbank, basierend auf Angaben des MEET, waren im März 2013 insgesamt 3.874 MW an Stromerzeugungskapazität aus erneuerbaren Energiequellen in Betrieb, weitere 2.656 MW waren bereits in Auftrag gege- ben (vgl. Abb. 5).

111 NEK, 2013 112 Energo-Pro, 2013 113 EVN, 2013 114 NSI, 2013 115 AA, 2013 116 AA, 2013 117 Euracoal, 2013; sofern keine anderweitige Quelle angegeben 118 MEET, 2012 119 SEWRC, 2012

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Abb. 5: Installierte Kapazitäten aus erneuerbaren Energien zur Stromerzeugung, März 2013 (in MW)120

Gut die Hälfte der Stromerzeugung erfolgt aus fossilen Energieträgern, ein weiterer essenzieller Teil (rund ein Drittel) wird aus Kernenergie (vgl. Tab. 6) erzeugt. Regenerative Energien sind – seit Längerem zu einem großen Teil über Was- serkraft – im bulgarischen Energiemix vertreten mit etwa sieben Prozent an der Stromerzeugung. Dies variierte v.a. in Abhängigkeit der hydrologischen Konditionen. In guten Wasserjahren (z. B. 2005/2006 oder 2009) konnte diese so fast zehn Prozent, bzw. 2010 sogar über zwölf Prozent zur Stromerzeugung beitragen.121 Seit 2009 wird daneben ein Anstieg des Anteils erneuerbarer Energien verzeichnet, da die Beteiligung anderer erneuerbarer Energieträger, insbesondere Wind und Sonne, zugenommen hat. So lag die Beteiligung erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung 2010 bei 13,7 Prozent (vgl. Tab. 6), deren Beteiligung am Stromverbrauch laut einheitlichen Angaben von EurObserv’ER und dem nati- onalen Statistikamt bei 15,1 Prozent. Der Anteil am Stromverbrauch 2011 ging nach Angaben des Statistikamtes auf 9,8 Prozent zurück (vgl. Tab. 7), nach Schätzungen von EurObserv’ER auf 13,9. Der aktuelle Weltbank-Bericht weist für 2012 sogar eine Beteiligung Erneuerbarer an der Stromerzeugung von 15 Prozent aus.122

Tab. 6: Stromerzeugung nach Energieträgern 2007-2011 (in TWh)123

Ressource/Jahr 2007 2008 2009 2010 %2010 2011 %2011 Wasserkraft 3,2 3,3 4,1 5,7 12,2 2,5 5,1 andere Erneuerbare 0,0 0,1 0,2 0,7 1,5 0,9 1,8 Kernenergie 14,6 15,8 15,3 15,2 32,6 16,3 33,1 konventionelle thermische Kraft- 25,4 25,9 23,4 25,0 53,5 29,4 59,8 Gesamtwerke 43,3 45,0 43,0 46,7 100* 49,2 100* * Differenz durch Rundung

Bulgarien hat einen hohen Stromexport und gehört im Balkangebiet zu den Stromexporteuren. Hauptexportländer sind Griechenland, Rumänien, Mazedonien, Serbien und die Türkei. Die Stromexporte erreichten 2011 einen Höchststand, als über 900 ktoe ausgeführt wurden (vgl. Tab. 7). Die eher niedrige Exportmenge im Jahr 2009 lag an einer reduzierten Nachfrage aufgrund der weltweiten Wirtschaftskrise.

120 Weltbank, 2013 121 IHK, 2009 122 Weltbank, 2013 123 EWEA, 2013

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Tab. 7: Stromverbrauch und -export und Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch 2008-2011 (in ktoe, %)124

2008 2009 2010 2011

Netto-Stromexport (in ktoe) 460 436 726 916 Netto-Stromverbrauch (in ktoe) 2.463 2.314 2.337 2.435 Anteil Erneuerbarer am Stromverbrauch (in %) 7,4 9,8 15,1 9,8

2011 standen in Bulgarien laut Statistikamt 2.435 ktoe an Strom für die Endverbraucher zur Verfügung.125 Der größte Stromverbraucher war mit fast 40 Prozent der Haushaltssektor, gefolgt vom Industriesektor und ‚Andere (insbesondere staatliche Unternehmen und der öffentliche Dienst), die rund 30 Prozent verbrauchten (vgl. Abb. 6). Der Transportsektor sowie Land- und Forstwirtschaft fielen mit ca. einem Prozent kaum ins Gewicht.

Abb. 6: Stromverbrauch nach Sektoren 2011 in Prozent126 Stromverbrauch Sektoren 2011 Transport 1,2% Andere 29,5% Haushalte 38,5%

Land- und Industrie Forstwirtschaft 29,8% 1,0%

Dem europäischen Fernwärmeverband Euroheat & Power folgend wird in Bulgarien zur Wärmeversorgung zum größten Teil mit gut 37 Prozent Strom genutzt, gefolgt von Erneuerbaren und Müll mit fast 30 Prozent (vgl. Abb. 7).

Abb. 7: Anteil der Energieträger am Wärmeverbrauch 2011 in Prozent127

124 NSI, 2013 125 NSI, 2013 126 NSI, 2013 127 EHP, 2013

28 Länderprofil Bulgarien – Informationen für deutsche Unternehmen

Insgesamt lag der gesamte Wärmeverbrauch 2011 in Bulgarien bei 121.791 TJ (ca. 2,9 Mtoe), wovon rund 57 Prozent vom Haushaltssektor konsumiert wurden, gefolgt von der Industrie, die durch den Bedarf an Prozesswärme und Raumheizung mit rund 32 Prozent beteiligt war.128 Der Rest entfiel auf Dienstleistungen und andere Sektoren. 61 Prozent der Bevölke- rung in Bulgarien verwenden laut der Weltbank neun Prozent ihrer Ausgaben auf Heizkosten und fallen aufgrund ihrer Ausgaben für Energie unter die Armutsgrenze.129 Fernwärme war zu rund 17 Prozent an der Wärmeversorgung der Haus- halte und mit 15,9 Prozent in Bulgarien insgesamt beteiligt.

Offiziell wurden im Jahr 2011 laut Statistikamt 1.395 ktoe an Wärme erzeugt, wobei diese fast ausschließlich (über 98 Prozent) in konventionellen thermischen Kraftwerken und Heizkraftwerken erzeugt wurde.130 Davon stammte ein kleiner Teil von Selbstversorgern (73 ktoe). Die verbleibende Wärme stammt aus der Abwärme der Stromerzeugung aus Kern- kraft. Nach Verwendung der Wärme in Energie-Produktionsprozessen und durch Verluste standen 1.041 ktoe für End- verbraucher zur Verfügung.131 Die Hälfte dieser bereitgestellten Wärme wurde von der Industrie verbraucht, darauf folg- ten Haushalte und ‚andere (insbesondere staatliche Unternehmen und der öffentliche Dienst) Sektoren, während die Land- und Forstwirtschaft marginal beteiligt waren (vgl. Abb. 8).

Abb. 8: Verbrauch der in Kraftwerken erzeugten Wärme, nach Sektoren 2011132

Im Bereich der Fernwärme wurden 2011 Dreiviertel in Haushalten verbraucht, während die Industrie nur einen Anteil von 1,7 Prozent hatte (vgl. Tab. 8). Der Verbrauch, der sich hauptsächlich in den Stadtregionen Burgas, Sofia und Varna konzentriert, ist insgesamt eher gleich geblieben, bzw. leicht zurückgegangen.

Tab. 8: Fernwärmeverkäufe (in TJ) an Endkunden 2011133

2007 2009 2011 2011% Haushalte 15.361 14.756 15.325 74,2 Industrie 482 526 349 1,7 Dienstleistungen und 5.137 4.806 4.990 24,1 andere

Gesamt 20.980 20.088 20.664

128 EHP, 2013 129 Weltbank, 2013 130 NSI, 2013 131 NSI, 2013 132 NSI, 2013 133 EHP, 2013

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Im Laufe der letzten zehn Jahre haben sich die Ressourcen und der Ressourceneinsatz für die Fernwärmeerzeugung nicht gravierend verändert. Es ist ein Anstieg von Erdgas zu verzeichnen, der in Zusammenhang einer erhöhten KWK-Nutzung steht. 67 Prozent der Fernwärme wird über KWK erzeugt.134 Insgesamt wird der größte Teil der Fernwärme aus Erdgas (rund 70 Prozent) generiert, Kohle hat mit rund 30 Prozent ebenfalls einen bedeutenden Anteil, während Erneuerbare mit weniger als 0,2 Prozent eine eher redundante Bedeutung haben.135

Die Versorgung mit Fahrzeugtreibstoffen in Bulgarien erfolgt zum Großteil über die heimischen Raffinerien, lediglich LPG muss zur Deckung des heimischen Bedarfs importiert werden. Daneben werden, außer Kerosin und LPG, die Treib- stoffe in größeren Mengen exportiert, wobei Benzin in etwa der doppelten Menge des eigenen Verbrauchs exportiert wird. Der meistgenutzte Treibstoff ist Diesel, gefolgt von Benzin und LPG (vgl. Tab. 9).

Tab. 9: Treibstoffversorgung und -verbrauch im Transportsektor 2010 und 2011 (in ktoe)136

Diesel Kerosin Benzin LPG 2010 2011 2010 2011 2010 2011 2010 2011

Import 702 722 1 9 272 248 306 294 Export -700 660 -13 12 -1.202 1.276 -18 15 Raffinerien 1.976 2.011 195 191 1.554 1.609 132 129 Verbrauch 1.458 1.5.11 182 190 612 565 374 349

Die Kraftstoffbereitstellung aus erneuerbaren Energien erfolgte in Bulgarien lediglich in Form von Biodiesel. Die Produk- tion konnte von 2009 auf 2010 einen Zuwachs von 0,1 auf 0,4 TWh (8,6 auf 34,4 ktoe) verzeichnen, womit der Erneuer- baren-Anteil im Transportsektor bei einem Prozent lag.137 EurObserv’ER liefert für 2011 einen Biodieselverbrauch von 16,791 ktoe für Bulgarien, ohne Angabe von Nachhaltigkeitskriterien. Die Produktionsmenge an Bioethanol wird mit zehn Mio. l für 2011 und mit geschätzten 40 Mio. l für 2012 angegeben.138 Die Kraftstoffpreise in Bulgarien lagen am 27.05.2013 wie in Tab. 10 dargestellt.

Tab. 10: Kraftstoffpreise am 27.05.2013, inkl. Abgaben und Steuern (in BGN (Euro)/l)139

Euro-Super 95 Diesel LPG 2,56171 (1,394) 2,60943 (1,344) 1,19 (0,604)

Die Strompreise Bulgariens sind nach neusten Daten der EU-Kommission die niedrigsten unter den 27 Mitgliedsstaaten, während die Gaspreise mit unter den höchsten liegen. 2011 lagen die durchschnittlichen Preise für Haushalte bei 83 Eu- ro/MWh und für die Industrie bei 78 Euro/MWh und damit um 93 Prozent bzw. 56 Prozent unter dem EU- Durchschnitt.140 Gemäß der Energiestrategie Bulgariens werden die Strompreise der Haushalte durch Quersubventionen von den Industriekunden finanziert. Die Strompreise für die Endkundengruppen sind gestaffelt nach Verbrauch und haben im Durchschnitt insbesondere im zweiten Halbjahr 2012 zugenommen (vgl. Tab. 11). Sie liegen für die Industrie

134 EHP, 2013 (nach berichtigten Daten) 135 EHP, 2013 (nach berichtigten Daten) 136 NSI, 2013 137 BMU, 2012 138 EurOberv’ER, 2013 139 European Commission, 2013 140 EWEA, 2013

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am höchsten bei einem jährlichen Stromverbrauch unter 20 MWh/a und nehmen dann bis zu einem Verbrauch über 15.000 MWh/a sukzessive ab (vgl. http://www.nsi.bg/otrasalen.php?otr=37). Die insgesamt zugeschlagenen Steuern und Abgaben liegen bei rund 23 Prozent. Für private Haushalte lagen die durchschnittlichen Strompreise pro kW/h im zwei- ten Halbjahr 2012 am niedrigsten bei einem Jahresverbrauch zwischen 1.000 und 2.500 kWh und nahmen dann stufen- weise bis 15.000 kWh/a geringfügig zu. Bei einem Jahresverbrauch unter 1.000 kWh lag der Preis pro kWh im mittleren Preisfeld. Für Abgaben kommen dort rund 20 Prozent hinzu. Die ständig wechselnde und nicht nachvollziehbare Preispo- litik macht es für Haushaltsverbraucher zudem schwierig kostenoptimal zu planen. Im ersten Halbjahr 2012 bot die Preispolitik für Haushalte einen kontinuierlich abnehmenden Strompreis bei zunehmendem Verbrauch (wie auch im ersten Halbjahr 2010), während im Winterhalbjahr 2011 die Verbrauchskategorie 2.500 bis 5.000 kWh/a den höchsten Preis zahlte, der in beide Richtungen des Verbrauchs abnahm. Im ersten Halbjahr 2011 mussten "Wenigverbraucher" (unter 1.000 kWh/a) den höchsten Preis pro kW/h zahlen, der sukzessive bis 15.000 kWh/a abnahm und für einen dar- über liegenden Verbrauch wieder etwas teurer ausfiel. Insgesamt sind im Zeitraum 2010 bis 2012 die Strompreise für Haushalte um 13 bis 17 Prozent gestiegen, für die Industrie um 13 bis 24 Prozent.141 Die Tarife für die Stromübertragung werden von der SEWRC festgelegt und beinhalten ‚grüne‘ und ‚braune‘ Abgaben, also für erneuerbare Energien, respekti- ve Kohle. Da seit 1. Juli Unternehmen ihre Anbieter selber aussuchen können, wird dies wohl Einfluss auf die Endkun- denpreise des öffentlichen Versorgers NEK haben und diese senken.142 Ein neues Preismodell zusammen mit Zusätzen zum Energiegesetz bewirkte eine Strompreisreduzierung für Haushalte und Industrie um durchschnittlich fünf Prozent seit 1. August 2013 (Stand: September 2013).143 Um den Export von Strom anzukurbeln wurden die Übertragungsgebüh- ren dafür von 34,26 auf 12,13 BGN (17,52 auf 6,20 Euro) heruntergesetzt und das Exportvolumen im Zeitraum vom 1. August 2013 bis 31. Juli 2014 auf sieben TWh hochgesetzt.144 Für weitere Einsparungen von Ausgaben zu erreichen, wur- den zudem die Kaltreserven von 1.040 auf 500 MW heruntergesetzt. Die akzeptierten Einnahmen der Verteilerunter- nehmen wurden ebenfalls reduziert, von zwölf auf sieben Prozent.145

Tab. 11: Durchschnittliche Strompreise für Endkundengruppen (in BGN-Stotinki (Eurocent)/kWh)146

Kunden Haushalte Industrie Halbjahr ohne sämtliche mit Steuern ohne Steuern mit sämtlichen Steuern Steuern 1. Hj. 2010 13,3-13,9 (6,8-7,1) 15,9-16,7 (8,1-8,5) 8,9-15,1 (4,5-7,7) 10,9-18,3 (5,6-9,3) 2. Hj. 2010 13,541-13,708 (6,9- 16,234-16,457 (8,3- 9,622-15,180 (4,9- 11,786-18,478 (6-9,4) 7) 8,4) 7,8) 1. Hj. 2011 13,42-13,68 (6,9-7) 16,10-16,42 (8,2- 8,96-15,16 (4,6-7,7) 10,99-18,43 (5,6-9,4) 8,4) 2. Hj. 2011 13,89-14,22 (7,1-7,3) 16,66-17,10 (8,5- 9,19-16,15 (4,7-8,3) 11,21-19,62 (5,7-10) 8,7) 1. Hj. 2012 13,34-13,84 (6,8-7,1) 16,03-16,62 (8,2- 9,64-16,46 (4,9-8,4) 11,81-19,99 (6,1- 8,5) 10,2) 2. Hj. 2012 15,5-15,78 (7,9-8,1) 18,61-18,91 (9,5- 10,07-17,5 (5,1-8,9) 12,32-22,76 (6,3- 9,7) 11,6)

141 Eigene Berechnung nach Daten NSI, 2013 142 Novinite, 2013 143 MEE, 2013(b) 144 MEE, 2013(a) 145 MEE, 2013(a) 146 NSI, 2013

31 Länderprofil Bulgarien – Informationen für deutsche Unternehmen

Bulgarien ist durch die Abhängigkeit von einem Gaslieferanten – Russland – in einer hohen Abhängigkeiten, die sich in hohen Importpreisen widerspiegelt. Die Gaspreise für Endkunden sind von den Verbrauchsmengen abhängig (vgl. eben- falls http://www.nsi.bg/otrasalen.php?otr=37). Sie sind für Industriekunden kontinuierlich nach unten gestaffelt – bei zunehmenden Verbrauch nimmt der Preis pro GJ in mehreren Stufen (1.000 GJ bis 4.000.000 GJ) ab, während dieser bei Haushaltskunden in drei Stufen (unter 20 GJ, 20 bis 200 GJ, ab 200 GJ) nach oben gestaffelt ist und mit zunehmen- dem Verbrauch steigt.147 Die Steuern und Abgaben lagen bei 20 Prozent des Nettopreises. Insgesamt war von 2010 bis 2012 für Industriekunden eine Preissteigerung um 64 bis 71 Prozent zu verzeichnen, für Haushaltskunden um rund 53 Prozent (vgl. Tab. 12).148

Tab. 12: Durchschnittliche Gaspreise für Endkundengruppen in Bulgarien 2010-2012 (in Levs (Eu- ro)/GJ)149

Haushalte Industrie

Halbjahr ohne sämtliche mit Steuern ohne Steuern mit sämtlichen Steuern Steuern 1. Hj. 16,45-16,89 (8,4-8,6) 19,74-20,27 (10,1- 11,33-14,19 (5,8- 13,60-17,04 (6,9-8,7) 2010 10,4) 7,3) 2. Hj. 19,12-19,79 (9,8-10,1) 22,94-23,74 (11,7- 14,46-18,37 (7,4- 17,36-22,05 (8,9- 2010 12,1) 9,4) 11,3) 1. Hj. 19,33-19,65 (9,9-10) 23,2-23,58 (11,9- 13,95-17,79 (7,1- 16,74-21,35 (8,6- 2011 12,1) 9,1) 10,9) 2. Hj. 20,87-21,48 (10,7-11) 25,05-25,78 (12,8- 15,39-19,58 (7,9- 18,47-23,49 (9,4-12) 2011 13,2) 10) 1. Hj. 22,44-22,92 (11,5- 26,93-27,5 (13,8- 17,54-21,39 (9- 21,06-25,69 (10,8- 2012 11,7) 14,1) 10,9) 13,1) 2. Hj. 25,10-25,79 (12,8- 30,12-30,94 (15,4- 19,47-23, 67 (10- 23,38-28,51 (11,9- 2012 13,2) 15,8) 12,1) 14,6)

Das Land verhandelte im Januar 2013 mit Russland über preisgünstigere Konditionen für Gasimporte, die für Bulgarien positive Entscheidung viel zeitgleich mit der positiven Investitionsentscheidung der bulgarischen Regierung für das russi- sche Gas-Pipeline-Projekt ‚South Stream’. Der Vertrag sieht eine Preisreduzierung von über 20 Prozent vor. Der öffentli- che Versorger Bulgargaz hatte daraufhin die Gaspreise für das erste Quartal 2013 um 9,8 Prozent reduziert, eine weitere Senkung um 3,89 Prozent erfolgte ab April.150 Für das dritte Quartal wurde auf Vorschlag von Bulgargaz eine weitere Preisreduzierung um 0,15 Prozent umgesetzt. Die durchschnittlichen Fernwärmepreise in Bulgarien haben sich seit 2007 erhöht, sind jedoch von 2009 auf 2011 wieder leicht zurückgegangen (vgl. Tab. 13)

147 NSI, 2013 148 Eigene Berechnung nach Daten NSI, 2013 149 NSI, 2013 150 Novinite, 2013(b)

32 Länderprofil Bulgarien – Informationen für deutsche Unternehmen

Tab. 13: Durchschnittliche Fernwärmepreise (in Euro/GJ)151

2007 2009 2011 Durchschnittspreis (Euro/GJ) 8,7 11,1 10,7

Auswirkungen des seit 2013 reduzierten Gaspreises auf die Wärmepreise werden erwartet, da Heizwerke einen um rund sieben Prozent geringeren Gaspreis zahlen sollen und sich dadurch voraussichtlich eine Preisminderung von fünf Prozent auf den Endpreis ergibt.152

151 EHP, 2013 152 Novinite, 2013(c)

33 Länderprofil Bulgarien – Informationen für deutsche Unternehmen

3 Energiepolitik

3.1 Energiepolitische Administration

In der Energiepolitik Bulgariens hat das Ministry of Economy and Energy (MEE) – vormals Ministry of Economy, Energy and Tourism MEET – eine Schlüsselrolle. Es ist für die Umsetzung der vom Ministerrat beschlossenen Energiepolitik verantwortlich und muss die Energiesicherheit im Land gewährleisten. Im Aufgabenbereich des MEE liegt auch die Ent- wicklung einer Energiestrategie in Übereinstimmung mit den Richtlinien der EU. Das Ministerium ist zuständig, für die Weiterentwicklung des Energiesektors zu sorgen. Daneben erstellt es Prognosen und Berichte und erarbeitet kurz-, mit- tel- und langfristige Programme.

Die SEDA (Sustainable Energy Development Agency) ist eine Agentur innerhalb des MEE und rechtlicher Nachfolger der ehemaligen Energy Efficiency Agency (EEA – inzwischen ist diese Abkürzung anderweitig belegt, s.u.). Die Agentur ist in drei Direktoraten organisiert, die zum einen den Bereich Energieeffizienz, zum anderen den Bereich erneuerbare Ener- gien sowie Information, Analyse und regionale Einheiten abdecken. Die Abteilung für erneuerbare Energien war an der Ausarbeitung und den Aktualisierungen des National Renewable Energy Action Plan (NREAP) beteiligt und organisiert dessen Umsetzung. Bezüglich der Umsetzung von EU-Richtlinien im Erneuerbaren-Energiesektor arbeitet das SEDA nationale Berichte, Auffassungen und Standpunkte aus. Es kooperiert mit den entsprechenden Stellen in der Ausarbei- tung und Umsetzung kommunaler Programme zu Erneuerbaren. Zur Förderung und dem weiteren Ausbau erneuerbarer Energien fungiert es als Schnittstelle zwischen Regierungs- und Regionalbehörden, Fachverbänden und NGOs. Die SEDA ist für die Ausstellung, Übertragung, Stornierung und Anerkennung von Herkunftsnachweisen für Strom, Wärme zustän- dig. Weiterhin beteiligt sich die SEDA an der Ausarbeitung von Gesetzen, kontrolliert die Umsetzung der rechtlichen Rahmenbedingungen zu erneuerbaren Energien und gibt Handlungsempfehlungen bei deren Verletzung. SEDA ist dane- ben im Bereich der Aus- und Weiterbildung tätig und führt eine Liste von Fachpersonal im Bereich erneuerbare Energien. Die National Agency for Metrological and Technical Supervision of Bulgaria ist ebenso dem MEE untergeordnet und bei Emissionsgutschriften für die Abnahme sowie Überprüfung der Strom-Messanlagen zuständig und überwacht zudem Einrichtungen, die mit einem hohen Risiko eingestuft werden. Ebenso führt die Agentur Qualitätskontrolle bei Flüssig- brennstoffen durch.153

Für den Bereich Geothermie ist die Abteilung für Geologie und Mineralressourcen im Ministry of Environment and Water (MoEW) zuständig. Das MoEW koordiniert und kontrolliert nationale Umweltschutzprogramme ebenso wie die Nutzung natürlicher Ressourcen. Über durchgeführte UVPs (Umweltverträglichkeitsprüfung) wird ein wöchentlich aktualisiertes Register geführt (auf Bulgarisch, vgl. http://www.moew.government.bg/?show=41), das die ausgestellten Genehmigun- gen dokumentiert. Das MoEW ist neben dem Umweltschutz (gemäß des Environmental Protection Act – EPA) für die Einhaltung der Gesetze im Bereich Abfallwirtschaft, Wasser, Luftreinhaltung, Schutzgebiete und Bodennutzung zustän- dig. Innerhalb des MoEW ist die EEA (Executive Environmental Agency) die ausführende Behörde für die Kontrolle und Umsetzung des Umweltschutzes und ist nicht mit den Aufgaben der vorherigen Behörde diesen Namens für Energieeffizi- enz betraut, deren Aufgaben wie zuvor erwähnt von der unter dem MEE stehenden SEDA übernommen wurden (vgl. Abschnitt zuvor).

Die staatliche Investitionsagentur IBA (Invest Bulgaria Agency) bietet Unterstützung und Dienstleistungen für potenzielle ausländische Investoren in den Bereichen Projektmanagement, rechtliche Rahmenbedingungen, Marktinformationen, Geschäftsanbahnung und Geschäftspartnersuche an. Die IBA bietet daneben Projektbeteiligungen, Ausschreibungen und

153 dena, 2011

34 Länderprofil Bulgarien – Informationen für deutsche Unternehmen

Flächen bulgarischer Unternehmen über den Internetauftritt an. Die veröffentlichten Projekte sind v. a. den Bereichen der Müllverwertung und Biomassenutzung zuzuordnen. Zudem existieren regionale Investitionsförderbüros in Dobrich154, Haskovo155, Kardjali156, Pernik157, Sofia158, Stara Zahora159 und Vrasta160. Speziell für erneuerbare Energien agiert die Investitionsagentur RES Bulgaria161.

Die SEWRC (State Energy and Water Regulatory Commission) ist seit 1999 die bulgarische Regulierungsbehörde für Energie- und Wasserbelange. Sie stellt Lizenzen für die Erzeugung, Übertragung, Verteilung und den Handel mit Strom oder Wärme und für die Speicherung von Erdgas aus. In diesen Bereichen(Strom, Wärme, Erdgas) ist die SEWRC auch für die Preisregulierung verantwortlich und legt die Bedingungen zum Anschluss ans Übertragungs- und Verteilernetz für Strom oder Erdgas ebenso wie Regeln für den Strom- und Erdgashandel fest, indem sie Entwürfe für entsprechende Rahmenregelungen ausarbeitet. Ausschreibungen für neue Kapazitäten zur Stromerzeugung und Gasverteilung werden über die SEWRC veröffentlicht. In ihrem Aufgabenbereich liegt auch die Ausstellung von Herkunftszertifikaten für er- neuerbare Energien oder KWK. Im Bereich Nutz- und Brauchwasser ist die bulgarische Regulierungsbehörde ebenfalls für die Regulierung der Qualität und der Preise verantwortlich. In allen Feldern des Zuständigkeitsbereichs ist sie für die Kontrolle, eventuelle Sanktionen und Bearbeitung von Beschwerden zuständig. Das vorhandene Budget der SEWRC wird als unzureichend erachtet, um einen Überblick über alle Sektoren zu gewährleisten, zudem hat die Regierung in Belangen der Regulierung und des Managements interveniert, was die Unabhängigkeit der Behörde in Frage stellt.162

Der Verband der bulgarischen Energieagenturen ABEA (Association of Bulgarian Energy Agencies) vereint als NGO die mit Hilfe der Europäischen Kommission gegründeten Energieagenturen der örtlichen und regionalen Ebene. Diese sind die Sofia Energy Agency SOFENA, die Energy Agency of Plovdiv (EAP), die Regional Energy Agency of Pazardjik (REAP), die Municipal Energy agency of Rousse (MEA) und das Sofia Energy Centre (SEC). ABEA koordiniert und vertritt die Agenturen vor Behörden der Regierung und Kommunen als auch vor Körperschaften der Europäischen Kommission. Der Verband arbeitet mit dem MEE, dem MoEW, den nationalen Energieagenturen und anderen staatlichen Institutionen im Sinne der Verbesserung einer nachhaltigen Energieentwicklung, der Politik im Bereich Energieeffizienz und Umsetzung von erneuerbaren Energien zusammen. ABEA unterstützt örtliche Behörden bei der Umsetzung von Projekten, initiiert und entwickelt Projekte und führt Studien, Analysen, Beratungen und Programme durch. Die Intention des Verbandes liegt in der Kräftebündelung und einheitlichen Vertretung der Mitgliedsagenturen und der Koordination der verschiede- nen Akteure des Sektors auf nationaler und internationaler Ebene. Die ABEA nimmt z. B. an Projekten des Netzwerks IEE (Intelligent Energy Europe) teil.

Die APEE (Association of Producers of Ecological Energy) wurde 2004 von 16 Unternehmen gegründet, die ihre Interes- sen an nachhaltigen Kraftwerksinvestitionen in Bulgarien in der APEE bündeln. Die Vereinigung gilt inzwischen als aner- kannter und zuverlässiger Verband im Bereich erneuerbarer Energien. Zu den Mitgliedern gehören v.a. internationale Windunternehmen, z. B. die deutsche Abo Wind oder die amerikanische Continental Wind Partners, aber auch Unter- nehmen aus dem Bereich Bergbau. Der Verband war an der Ausarbeitung einer nationalen RES-Industry-Roadmap bis

154 http://investindobrich.eu/ 155 http://www.maritza.info/ 156 http://www.invest-in-rhodopes.org/ 157 http://www.rosio-pernik.com/ 158 http://www.investinsofia.eu/ 159 http://www.szeda.eu/ 160 http://www.investnorthwest.info 161 http://www.resbulgaria.com/ 162 EC, 2012

35 Länderprofil Bulgarien – Informationen für deutsche Unternehmen

2020 beteiligt und an einem Trainingsprogramm für Fachpersonal im Bereich Windenergie, die wie auch weitere Projek- te von der EU unterstützt wurden.163

Die Bulgarian District Heating Association vereint die meisten Fernwärmeunternehmen des Landes. 2012 waren dies zwölf Mitglieder, neben der EVN die Wärmeunternehmen der Städte Sofia, Ruse, Sliven, Pernik, Burgas, Varna, Pleven, Vratsa, Veliko Tarnovo, Gabrovo und Razgrad164.

Im Bereich der Forschung spielt die bulgarische Akademie der Wissenschaften eine zentrale Rolle. In sie eingegliedert ist auch das National Institute of Meteorology and Hydrology (NIHM/BAS)165, das insbesondere auf Messungen im Bereich Atmo- und Hydrosphäre spezialisiert ist. Ein Schwerpunkt des Instituts liegt, neben der Entwicklung von Messtechnik, auf der Profilerstellung klimatischer Potenziale.166 Im Bereich der Aus- und Weiterbildung bieten diverse private und öffentliche Organisationen, wie Beratungsunternehmen oder die Industrie- und Handelskammer in Ruse, Schulungen im Bereich erneuerbare Energien an. Staatliche Bildungsinstitute, wie die Technischen Universitäten in Varna, Sofia, Gabro- vo und Ruse, haben erneuerbare Energien in ihren Curriculum aufgenommen und führen in diesem Bereich Forschung und Entwicklung durch.167

3.2 Politische Ziele und Strategien

Bulgarien ratifizierte auf internationaler Ebene das Kyoto-Protokoll der UNFCCC (United Nation Framework Convention on Climate Change) 2002 als Annex-1-Land und übertrug den notwendigen rechtlichen Rahmen in die nationale Gesetz- gebung. Gemäß dem Kyoto-Protokoll verpflichtete sich das Land seine Treibhausgasemissionen zwischen 2008 und 2012 um acht Prozent im Vergleich zum Stand von 1988 zu reduzieren.168 Um die Anforderungen zu erfüllen, hat Bulgarien einen National Action Plan on Climate Change ausgearbeitet. Die Intensität der Treibhausgasemissionen ging von 1990- 2010 in allen EU-Ländern zurück, in Bulgarien sogar um 62 Prozent.169

Als EU-Mitgliedsland seit 2007 (EU-27) ist Bulgarien an die Richtlinien der EU gebunden. Im Zusammenhang der Mit- gliedschaft zur EU hat Bulgarien einen nationalen Aktionsplan für erneuerbare Energien (NREAP) 2010 ausgearbeitet. Dieser baut auf einer zuvor veröffentlichten nationalen Energiestrategie bis 2020 auf. Die Antriebskräfte der Energiestra- tegie Bulgariens liegen in der Wettbewerbsfähigkeit des Energiemarktes, dem Ausbau der Energieerzeugung, Diversifizie- rung und Sicherung der Energieversorgung und dem Umweltschutz.170 Ein bedeutender Punkt des Energiesektors insge- samt ist seine im EU-Vergleich hohe Energieintensität. Die Energiestrategie sieht bis 2020 einen Ausbau der erneuerba- ren Energien und eine Erhöhung der Energieeffizienz vor. Insgesamt soll gemäß der Energiestrategie die Kapazität an Erneuerbaren vom Stand 2010 auf 2020 mehr als vervierfacht werden, eine Zunahme der Wasserkraftkapazitäten ist nur in einem geringen Rahmen vorgesehen (vgl. Abb. 9). Gleichzeitig soll die Kapazität der Thermischen Kraftwerke auf der Basis von Kohle zurückgehen und die der Kernkraft steigen.

163 APEE, 2013(a) 164 (Liste mit Firmenlinks vgl. http://atdb.bg/bg/pages/read/%D0%BA%D0%BE%D0%B8-%D1%81%D0%BC%D0%B5- %D0%BD%D0%B8%D0%B5/%D1%87%D0%BB%D0%B5%D0%BD%D0%BE%D0%B2%D0%B5) 165 http://www.meteo.bg 166 dena, 2011 167 EWEA, 2013 168 BlueLink Information Network, 2013 169 EC, 2012(a) 170 Eurocoal, 2013

36 Länderprofil Bulgarien – Informationen für deutsche Unternehmen

Abb. 9: Kapazitäten und Stromerzeugungs-Mix 2010 und 2020 nach der Energiestrategie171

Hauptpunkte des NREAP sind das Interesse die Energie-Importabhängigkeit des Landes zu reduzieren sowie Treibhaus- gase zu vermindern und eine nachhaltige Entwicklung im Energiesektor zu gewährleisten. Gegenüber der EU verpflichte- te sich Bulgarien im NREAP den Anteil Erneuerbarer am Bruttoenergieverbrauch von 9,4 Prozent in 2005 auf 16 Prozent bis 2020 anzuheben (vgl. Tab. 14).172 Dieser Anteil betrug bereits Ende 2009 12,9 Prozent, während der Anteil an der Primärenergie bei 6,2 Prozent lag.173 Für den Anteil Erneuerbarer an der Stromerzeugung waren 2010 elf Prozent anvi- siert, 13 Prozent wurden realisiert.174

Tab. 14: Zielanteile erneuerbarer Energiequellen (EEQ) am Endenergieverbrauch bis 2020 (in %) laut NREAP 175

Referenzjahr 2005 2011-2012 2013-2014 2015-2016 2017-2018 2020 in % 9,4 10,7 11,4 12,4 13,7 16

Bis 2020 sollen 20,8 Prozent des Stroms, 23,8 Prozent der Wärme/Kühlung und 10,8 Prozent im Transportsektor aus erneuerbaren Energien stammen.176 Im Stromsektor ist bis 2020 eine kumulierte Kapazität von 5,2 GW geplant, die jähr- lich 7.600 GWh an Strom erzeugt. Dabei entfällt der Großteil im Stromsektor auf die Wasserkraft (63 Prozent), gefolgt von Windenergie onshore (28 Prozent).177 Kleinere Anteile liegen bei PV (sechs Prozent) und Bioenergie (drei Prozent) (vgl. Abb. 10).178

171 CPSL, 2012 172 AA, 2013 173 REN21, 2012 174 REN21, 2012 175 ECN, 2011 176 Sofiaglobe, 2013 177 Fraunhofer ISI/EEG, 2011 178 Sofiaglobe, 2013

37 Länderprofil Bulgarien – Informationen für deutsche Unternehmen

Abb. 10: Erneuerbare Stromerzeugung, geplante Kapazitäten (in MW), 2005-2020179

Der Wärmesektor soll wie schon zuvor fast ausschließlich mit Erneuerbaren aus fester Biomasse betrieben werden, wei- terhin sind verstärkt Solarthermie, Biogas und Geothermie vorgesehen. Ein Ausbau bzw. eine verstärkte Nutzung von Wärmepumpen ist nicht festgehalten. Im Bereich der Biokraftstoffen soll Biodiesel der vorherrschende Kraftstoff bleiben, Bioethanol soll mit etwas mehr als einem Viertel gemessen an der Biodieselmenge genutzt werden. Insgesamt wird im NREAP bis 2020 mit einem Anstieg des Energieverbrauchs um fast ein Drittel im Vergleich zum Referenzjahr 2005 ge- rechnet. Mit Anwendung von Energieeffizienzmaßnahmen (in Energieeffizienz-Szenario) wird der Endenergieverbrauch 2020 mit 10.738 ktoe prognostiziert und würde dadurch im Vergleich zu 2005 nur minimal ansteigen. Das anvisierte Ziel eines 16-prozentigen Anteils erneuerbarer Energien könnte dann mit 429 ktoe weniger erreicht werden und lediglich 1.666 ktoe müssten aufgebracht werden.180 Da sich in diesem Bereich in Bulgarien bisher jedoch vergleichsweise wenig tut, sind im Folgenden lediglich die Zielanteile für die einzelnen Sektoren im Referenzszenario (Energieeffizienz gleich- bleibend zu Maßnahmen vor 2009) aufgeführt (vgl. Tab. 15).

Tab. 15: Endenergieverbrauch und Zielanteile EEQ (in ktoe) bis 2020 gemäß des Referenzszenarios, ge- samt und in den einzelnen Sektoren, Stand 2010181

Referenzjahr 2005 2010 2015 2020 in ktoe Gesamt EEQ Gesamt EEQ Gesamt EEQ Gesamt EEQ Stromsektor 3.129 (30,3 %) 264 3.130 330 3.355 590 3.597 654 Wärmesektor 4.543 (44,1 %) 724 4.851 741 5.640 943 6.193 1.103 Transportsektor 2.642 (25,6 %) 3 2.830 36 3.191 166 3.473 302

179 CPSL, 2012 180 MEET, 2010 181 ECN, 2011

38 Länderprofil Bulgarien – Informationen für deutsche Unternehmen

Referenzjahr 2005 2010 2015 2020 Gesamt 10.314 (100%) 991 10811 1.107 12.186 1.699 13.263 2.059

Nach einer Studie vom MEE aus dem Jahr 2009 liegt das gesamte technische Potential für die Energieerzeugung aus erneuerbaren Energien bei 4,5 Mtoe.182

Die Beurteilung des NREAP durch das Fraunhofer Institut und die Energy Economics Group der Technischen Universität in Wien stellt die mangelnde Übereinstimmung des schön gezeichneten Bildes existierender Gesetze, z. B. für die Verwal- tungsverfahren oder den Netzanschluss, mit der Realität heraus.183 Die anvisierten Maßnahmen zur Umsetzung der Ziele im Wärmesektor werden zudem als unzureichend beurteilt. Lediglich die Fördermaßnahmen im Transportsektor werden als gut angesehen, während die Entwicklung und der Betrieb der Netzinfrastruktur als auch die Fördermaßnahmen für Strom aus erneuerbaren Energien als ausreichend erachtet werden. Verglichen mit der ausgearbeiteten Roadmap der Industrie, innerhalb des Projekts REPAP 2020, ist der NREAP weniger ambitioniert, im Bereich der Stromerzeugung liegen die Ziele der Roadmap für 2020 sogar 200 Prozent höher. Der NREAP visiert einen Export erneuerbarer Energie im Rahmen von 335 ktoe bis 2020 an.184

Die EU-Kommission präsentierte Ende Mai 2013 ihren Bericht zum bulgarischen Energiesektor, der, entgegen den An- nahmen in der Energiestrategie und des NREAP, aufgrund der zurückgehenden Bevölkerung, einen sinkenden Stromver- brauch in den nächsten zehn Jahren sieht. Die EU-Kommission fordert eine Neuüberprüfung der betriebenen und die Schließung ineffizienter umweltschädlicher Kraftwerke. Ein Bericht der Weltbank, der am 28.05.2013 präsentiert wurde, konstatierte ebenfalls ein Zuviel an Kraftwerken, selbst bei einem höheren Verbrauch im Jahr 2030.185 Schwachpunkte wurden vor allem in der mangelnden Transparenz und der Ineffizienz der nationalen Regulierungsbehörde SEWRC gese- hen.186 Die Weltbank fordert in ihrem Bericht eine glaubwürdigere und stärkere Regulierungsbehörde, ein Vorgehen ge- gen die hohe Durchdringung an Korruption und das Verbot der Verflechtung politischer und wirtschaftlicher Interessen von Staatsangestellten. Gemäß beiden Berichten wurden erneuerbare Energien nicht wirksam im Land eingeführt und gleichzeitig finanziell schwach aufgestellte Haushalte nicht ausreichend finanziell unterstützt. Nach Schätzungen der Weltbank werden sich die Kosten der NEK für den Aufkauf von Strom aus erneuerbaren Energien auf 1,2 Mrd. BGN (613 Mio. Euro) jährlich belaufen.187 Einer der dringlichsten Ratschläge ist die Zerlegung bzw. Auflösung der staatlichen BEH, um weiter steigende Preise zu verhindern, die Transparenz zu erhöhen und um die massiven Quersubventionen abzubau- en.

Unter der EU-Deklaration NATURA 2000 wurden 29 Schutzgebiete aufgenommen, der Umweltschutz wird jedoch als ein Schwachpunkt der Regierung angesehen.188 Im September 2012 hatte das Energieministerium eine aktualisierte Version des NREAP (National Renewable Energy Action Plan) veröffentlicht, der im Januar 2013 angenommen wurde189. Dessen Änderungen betrafen hauptsächlich den Bereich der UVP. So sind zusätzliche geographische Gebiete und Schutzgebiete bestimmt worden, für die bis 2020 keine neuen UVPs durchgeführt werden dürfen, sofern das Verfahren nicht bereits begonnen wurde. Der Windenergieverband bemängelte, dass die im aktualisierten NREAP aufgeführten Fördermaßnah-

182 MEET, 2010 183 Fraunhofer ISI/EEG, 2011 184 Fraunhofer ISI/EEG, 2011 185 Novinite, 2013(a) 186 Novinite, 2013(a) 187 Novinite, 2013(a) 188 AA; 2013 189 Vgl. http://bgwea.org.server14.host.bg/Materials/NREAP/NREAP_January2013.pdf - in Bulgarisch

39 Länderprofil Bulgarien – Informationen für deutsche Unternehmen

men für Erneuerbare an nicht mehr gültige Gesetze geknüpft sind und die aktuellen Förderkürzungen nicht berücksich- tigt werden.190

Beim Ausbau erneuerbarer Energien setzt Bulgarien inzwischen hauptsächlich auf Wasserkraft und Bioenergie und hat durch eine überraschende Festlegung von Anschlussgebühren 2012, maßgeblich für PV und Windenergie, viele laufende und geplante Projekte gebremst bzw. gestoppt.191 Das oberste Verwaltungsgericht hatte sich nach vielfach eingereichten Beschwerden Mitte März in erster Instanz und Mitte Juni in zweiter und letzter Instanz in mehreren Entscheidungen gegen die rechtmäßige Erhebung der Gebühren für Stromerzeuger aus erneuerbaren Energien ausgesprochen.192 Beim verpflichtenden Anteil von Biokraftstoffen im Transportsektor lag das Ziel für 2010 bei zwei Prozent, für 2018 liegt es bei neun Prozent.193 Das Ziel wurde 2010 nicht erreicht, den höchsten Anteil mit einem Prozent bescheinigt Eurostat, dessen Daten auf Angaben des heimischen Ministeriums basieren. Bei Kraftstoffgemischen zog Bulgarien mit anderen europäi- schen Ländern nach und erhöhte den Bio-Anteil (Energiegehalt) in den Gemischen für 2011 von 5,9 auf 6,2 Prozent. Für 2012-2013 ist dieser auf 6,5 Prozent festgelegt.194 Für die Zielumsetzung im Biokraftstoffbereich wurde von 2008-2020 ein Langzeitprogramm beschlossen.

3.3 Gesetze, Verordnungen und Anreizsysteme für erneuerbare Energien

Einspeisetarife, in Kombination mit einer Stromabnahmepflicht, sind das vorrangige Förderinstrument für erneuerbare Energien in Bulgarien. Ausgenommen sind Wasserkraftwerke, deren Kapazität zehn MW überschreiten. Die Einspeiseta- rife werden jährlich von der Energie-Regulierungsbehörde überarbeitet und am 30. Juni festgelegt, sie gelten ab 1. Juli. Ab vertraglicher Vereinbarung zu einem bestimmten Tarif wird dieser je nach Technologie für einen Zeitraum von zwölf bis 20 Jahren ausgezahlt. Das für die Tarife verantwortliche Gesetz ist der Renewables Sources Act (ERSA). Ergänzungen in 2013 zum ERSA werden nach Angaben der SEWRC frühestens ab Oktober 2013 in Kraft treten, abhängig davon wie schnell sie vom Parlament angenommen werden.195 Diese geplanten Gesetzesänderungen zielen darauf die Energiekosten neu zu verteilen und die Hauptlast nicht auf die Bürger abzuwälzen. Die vorgesehen Änderungen wurden nach einer Ana- lyse der Weltbank ausgearbeitet, die die Schwachpunkte des bulgarischen Energiesektors aufdeckte.196 Das bulgarische Kartellamt (Bulgarian Commission for Protection of Competition) hat Anfang Juni 2013 daneben einige Zusätze beim Parlament eingereicht, die gegen die Energiemonopole vorgehen und die Verbraucher schützen sollen.197

Mit dem ERSA vom 3. Mai 2011 wurden die zuvor üppigen Vergütungen reduziert und der Einspeisetarif ab dem Zeit- punkt der Inbetriebnahme der Anlage festgesetzt.198 Die zuvor gesetzte maximale jährliche Degressionsrate von fünf Pro- zent wurde aufgehoben, sodass diese nicht mehr gesetzlich geregelt ist und der Tarif sich jährlich drastisch reduzieren kann. PV-Aufdachanlagen erhielten mit dem ERSA 2011 jedoch eine höhere Vergütung, während die Tarife für Freiflä- chenanlagen reduziert wurden.199 In 2012 wurden die Vergütungen mehrfach reduziert. Überraschend war dabei die Verminderung der Vergütung von Windenergie ab Juli (festgelegt für ein Jahr) 2012 von über 20 Prozent und Reduzie- rung der Kapitalrendite von neun auf sieben Prozent.200 Im September 2012 erfolgte eine weitere Reduzierung und seit 1.

190 Vgl. http://bgwea.org.server14.host.bg/Materials/NREAP/NREAP_January2013.pdf 191 AA, 2013 192 BWEA, 2013(b) 193 REN21, 2012 194 REN21, 2012 195 Novinite, 2013 196 Novinite, 2013 197 PV-Magazine, 2013(a) 198 AA, 2013 199 REN21, 2012 200 BWEA, 2013

40 Länderprofil Bulgarien – Informationen für deutsche Unternehmen

Juli 2013 gelten die in Tab. 16 aufgeführten Einspeisetarife, die nochmals bis zu 18 Prozent gesenkt wurden.201 Es besteht kein Recht auf die Einspeisetarife bei Inanspruchnahme von Fonds der EU oder Bulgariens.202 Deren Auszahlung für Windenergie war von der Effizienz der Anlage und ist seit den neuen Tarifen 2013 von der Kapazität abhängig. Andere Technologien staffelten schon zuvor nach Herkunft der Ressource und/oder der Anlagenkapazität. Im September wurden zudem prozentual vom Einspeisetarif abhängige Netzanschlussgebühren für Anlagen erneuerbarer Energien rückwirkend bis 2010 eingeführt (PV: fünf bis 39 Prozent, Biomasse/Biogas/Wind: zehn Prozent, Wasserkraft: fünf Prozent).203 Deren Rechtmäßigkeit war teils noch strittig, wurde jedoch als erstes für PV und inzwischen für alle erneuerbaren Energien vom Gericht als unzulässig erklärt.

Tab. 16: Einspeisetarife für PV und andere Technologien, ohne MwSt. (in BGN (Euro)/MWh)204205

Art der PV- Kapazität (kWp) Seit 1. September Seit 1. Juli 2013 Auszahldauer Anlage 2012

Aufdach und bis 5 381,18 (195) 353,97 (180,99) 20 Jahre Fassade über 5 bis 30 289,96 (149) 284,18 (145,30) über 30 bis 200 226,87 (116) 211,4 (108,09) über 200 bis 206,34 (106) 196,58 (100,51) Freifläche bis1.000 30 193,42 (99) 196,58 (100,51) über 30 - 200 188,10 (96) 191,13 (97,73) über 200 – 171,37 (88) 176,29 (90,14) über10.000 10.000 169,85 (87) 160,20 (81,91)

andere Techno- Art der Anlage Effizienz bzw. Tarif in BGN (Euro)/MWh logien (Auszahl- Kapazität seit 01.09.2012 seit 01.07.2013 dauer)

Windenergie (12 Neuanlagen bis 2.250 Betriebs- 148,71 (76,03) - Jahre) Neuanlagen abh 2.250 Betriebs- 132,71 (67,85) - andere Anlagen (Käfer- h 104,43 (53,39) - läufer)

alle Anlagen unter 30 kW - 175,86 (89,92) 30 bis unter 200 - 162,33 (83,0) unterkW 1 MW - 151,39 (77,41) über 1 MW - 122,50 (62,63) Herkunft der Ressource Kapazität

201 BWEA, 2013(a) 202 BPVA, 2011 203 REN21, 2012 204 BPVA, 2013 205 BWEA, 2013(a)

41 Länderprofil Bulgarien – Informationen für deutsche Unternehmen

andere Techno- Art der Anlage Effizienz bzw. Tarif in BGN (Euro)/MWh logien (Auszahl- Kapazität seit 01.09.2012 seit 01.07.2013 dauer)

Wasserkraft (15 Mikro- bis Hochdruckan- bis 10 MW 98,15 bis 98,15 bis 242,3 Jahre)206 lagen, seit 2013 zusätz- 229,33 (50,18 (50,18 bis lich Anlagen mit Flussbe- bis 117,25) 123,89) ckenausgleich energetische Müll- Haushaltsabfälle Differenzierung bis 226,14 bis 206,32 bis verwertung 150 kW, 500 kW, 5 243,4 (115 bis 225,27 (105,49 MW 124) bis 115,18)

Abwasser der Haushalte Differenzierung bis 109,83 bis 89,16 bis 150 kW, 1 MW, 5 143,1 (56 bis 125,94 (45,59 MW 73) bis 64,39) Biogas (15 Jahre) Thermische Vergasung Differenzierung: 357,98 bis 337,44 bis von Biomasse und dem bis zu fünf MW und 400,97 (183,0 387,04 (172,53 organischen Anteil des darüber, sowie bis 205,0) bis 197,89) Mülls KWK Biomasse (20 Holzabfälle und Forstres- bis zu 5 MW 267,07 (136,55) 249,66 (127,65) Jahre) te bis zu 5 MW, KWK 287,3 (146,9) 277,39 (141,83) über 5 MW 232,4 (118,83) 221,71 (113,36) Landwirtschaftliche Abfäl- bis zu 5 MW 192,29 (98,32) 176,96 (90,48) le Energiepflanzen bis zu 5 MW 182,86 (93) 164,48 (84,1)

Biomasse pflanzlichen Differenzierungen 402,66 bis 387,53 bis und tierischen Ursprungs in Stufen bis 5 MW 472,63 (205,88 453,12 (198,14 und KWK bis 241,66) bis 231,68)

Investitionszuschüsse von bis zu 50 Prozent der Projektkosten für PV wurden 2009 für Kleinstanlagen und KMU festge- legt.207

Im Bereich der Wärmeerzeugung und –nutzung wurde mit dem ERSA von 2011 gleichzeitig einige Hürden für Solarkol- lektorsysteme beseitigt, sodass solare Warmwasserinstallationen auf Wohngebäuden keine Baugenehmigung mehr benö- tigen.

Vergünstigte Darlehen existieren über den Bulgarian Energy Efficiency Fund (BGEEF) für die Verbesserung der Energie- effizienz und die Ausweitung erneuerbarer Energien in öffentlichen Gebäuden, Industrie- und Wohnbauten. Das Projekt muss eine nachgewiesen energiesparende Technologie einsetzen und mindestens 50 Prozent Energie einsparen. Förder-

206 APEE, 2013(b) 207 REN21, 2012

42 Länderprofil Bulgarien – Informationen für deutsche Unternehmen

fähig sind alle erneuerbaren Energien. Das Darlehen wird für einen Investitionsrahmen von 30.000 bis drei Mio. BGN (15.000 bis 1,5 Mio. Euro) gewährt.208 Der Projektentwickler muss sich bei Ko-Finanzierung mit einer Handelsbank zu zehn Prozent, bei alleiniger Finanzierung durch den BGEEF zu 25 Prozent selbst beteiligen. Die Dauer der Rückzahlung kann bis zu fünf Jahren betragen. Der Zinssatz liegt bei Gemeinden zwischen sechs bis neun Prozent/Jahr, bei Unter- nehmen und Privatpersonen zwischen sieben bis zehn Prozent/Jahr. Kreditgarantien bis zu 80 Prozent des Bankkredits und Garantien bis zu fünf Prozent des Gesamtbudgets (jeweils maximal 800.000 BGN (400.000 Euro)) sind möglich, wobei dafür Gebühren im Rahmen von 0,5 bis zwei Prozent/Jahr anfallen.209 Die über den BGEEF verteilten Gelder wer- den durch die Weltbank, die österreichische und die bulgarische Regierung, die DZI Bank sowie die Unternehmen Lukoil Bulgaria, Brunata Bulgaria und Enemona gestellt.

Im Transportsektor ist das Hauptförderinstrument eine Quotenregelung. Mineralölunternehmen sind verpflichtet Biok- raftstoffe zu importieren bzw. zu produzieren um einen bestimmten Bio-Anteil an deren Kraftstoffverkäufen pro Jahr zu garantieren. Bis März 2016 ist der Biodieselanteil konstant mit sechs Prozent festgelegt, für den Anteil von Bioethanol im Gemisch mit Benzin zeigt Tab. 17 die zu erfüllenden Anteile.

Tab. 17: Verpflichtende Bioethanol-Anteile bis 2013 und fortfolgende Zeitspannen bis 2016 (in %)210

Januar September März September März September März 32013 42013 52014 62014 72015 82015 92016

Das Nicht-Einhalten der Quote wird mit einer Geldstrafe von 200.000 BGN (100.000 Euro) geahndet. Wird beim Ver- kauf und Vertrieb von Biokraftstoffen eine Regelverletzung entdeckt, kann das SAMTS (State Agency for Metrology and Technical Surveillance) Verwaltungsmaßnahmen, wie eine temporäre Marktsuspendierung oder ein Verbot des Verkaufs und Vertriebs ebenso wie Zurückziehen eines Produkts vom Markt, z. B. bei verminderter Qualität, einleiten.

Für bleifreies Benzin und Diesel existiert zudem eine reduzierte Verbrauchssteuer, sofern der Anteil von Bioethanol bzw. Biodiesel mehr als vier Prozent beträgt.211 Diese wird nach Zustimmung für zwei Jahre gewährt.

Weitere Steuerminderungen außerhalb des Transportsektors bestehen für Immobilienbesitzer bei Einsatz erneuerbarer Technologien im Wärmesektor. So entfällt die Grundsteuer über einen längeren Zeitraum, wenn das fertiggestellte Ge- bäude ein Energieleistungs-Zertifikat der Klasse A (zehn Jahre) oder B (fünf Jahre) – ausgestellt vom Energieministeri- um – aufweisen kann.212

Zur Förderung von Investitionen in Bulgarien werden zudem Zertifikate für Investitionsklassen ausgestellt, wodurch die Investoren Bevorzugung bzw. Vergünstigungen genießen und z. B. schnellere Verwaltungsverfahren garantiert werden. Die Investorenklasse A setzt dafür im Basisfall ab einer Investition von 32 Mio. BGN (16,3 Mio. Euro) die Investorenklas- se B ab 16 Mio. BGN (8,2 Mio. Euro) ein. Der Schwellenbetrag liegt bei der Hälfte oder niedriger, wenn in Gemeinden mit besonders hoher Arbeitslosigkeit bzw. in Hochtechnologie investiert wird (vgl. http://www.investnet.bg/bulgarian- economy/InvestmentIncentives/investment-promotion-act.aspx).

208 Eclareon, 2013 209 Eclareon, 2013 210 Eclareon, 2013 211 REN21, 2012 212 Eclareon, 2013

43 Länderprofil Bulgarien – Informationen für deutsche Unternehmen

Während die Einspeisetarife ebenso wie der verpflichtende Anteil für Biokraftstoffe auf nationaler Ebene geregelt sind, ist ein verpflichtender Anteil im Wärmesektor Sache der Provinzen.213

Verfügbare Förderungen existieren zudem über die EU-Kohäsionsfonds für ländliche Entwicklung:214

 „Diversification by non-agricultural activities“  „Support on establishment and development of micro enterprises” - für PV-Anlagen bis ein MW  „Basic services for the population and the rural economy” – für Erneuerbaren-Ausrüstung auf öffentlichen Gebäuden  „Implementation of renewable energy in enterprises (Operational program „Competitiveness”)” - 70 Mio. Euro wur- den für kleine netzunabhängige Erneuerbaren-Projekte 2007-2013 bereitgestellt  „Implementation of energy saving technologies in enterprises (Operational program „Competitiveness”)”

Über die EBRD werden, im Zusammenhang mit Energieeffizienz, Projekte von Privatpersonen und -unternehmen durch Kreditlinien der Banken vor Ort (Programm REECL (Bulgarian Residential Energy Efficiency Credit Line, vgl. http://www.reecl.org/indexen.php) für Haushalte, BEERECL (Bulgarian Energy Efficiency and Renewable Energy Credit Line, vgl. http://beerecl.com/cms/?q=en) für Gewerbe) unterstützt. Das Programm REECL begann 2005 und ging in der ersten Phase bis 2009. Bis dahin wurden 64 der verfügbaren 90 Mio. Euro eingesetzt, die zweite Phase dauert bis Juni 2014 an, wofür weitere 40 Mio. Euro bereitgestellt werden.215 Gefördert werden im Sektor erneuerbare Energien Heizsys- teme auf der Basis von Biomasse und Solarthermie, Wärmepumpen und gebäudeintegrierte PV-Systeme. Teilnehmende Banken sind z. B. die ProCredit Bank, DSK Bank, CIBANK und die Raiffeisenbank Bulgaria. Nach erfolgreicher Durchfüh- rung der Energieeffizienzmaßnahme wird ein Zuschuss, abhängig von der Komplexität des Projekts, von 20 bis 35 Pro- zent der Darlehenssumme gewährt.216 Die beteiligte Raiffeisenbank unterstützt energieeffizientes Verhalten zusätzlich über Kampagnen (vgl. http://rbb.bg/bg-BG/Private_Customers/01_Financing/03_energie/). Im ursprünglichen Zeit- rahmen von BEERECL (2004 bis 2011) wurden 110 Mio. der 155 Mio. Euro zur Verfügung gestellten Fonds an Banken ausgezahlt. Das Programm wurde bis 2013 verlängert. Darlehen bis zu 2,5 Mio. Euro werden darüber für Investitionen in Energieeffizienz- und Erneuerbaren-Projekte vergeben, die Zuschüsse betragen bis zu 15 Prozent der Darlehenssumme. Partnerbanken des Programms sind die , DSK Bank, Postbank, Piraeus Bank, Raiffeisen Bank, Bulbank und die United Bulgarian Bank. Für Energieeffizienzmaßnahmen in Haushalten wurden zudem weitere 14,6 Mio. Euro über den KIDSF (Kozloduy International Decommissioning Support Fund) in Form von Zuschüssen als Anreiz bereitge- stellt.217

Einzelne Technologien wurden durch Projektdurchführungen (insgesamt 40) innerhalb des EcoLinks Partnership Grants Program unterstützt.218 Einige zielten auf die Verbesserung des Abfall- und Abwassermanagement (Gemeinde Troyan und Pernik, Verband der Donaugemeinden (Belene), Industriebetrieb BERG-GALCO Ltd. und Papiermühle ZKMO Ko- cherinovo), Energieeffizienz (Zebra JSC).

Weiterhin gibt es ein norwegisches Programm für Wirtschaftswachstum und nachhaltige Entwicklung in Bulgarien (Green Industry Innovation), das von Innovation Norway verwaltet wird. In Bulgarien registrierte Unternehmen, aber auch öffentliche Institutionen und NGOs können bis 2017 für mit norwegischen Partnern durchgeführte Projekte Unter- stützung im Rahmen von 20.000 bis zwei Mio. Euro erhalten (vgl. http://www.norwaygrants-greeninnovation.no/). Im Bereich erneuerbare Energien, Energieeffizienz und Maßnahmen gegen den Klimawandel gibt es über das Programm

213 REN21, 2012 214 Wolf Theiss, 2012 215 Solarthermalworld, 2012 216 Solarthermalworld, 2012 217 Solarthermalworld, 2012 218 EcoLinks, 2012

44 Länderprofil Bulgarien – Informationen für deutsche Unternehmen

Energy Efficiency and Renewable Energy des Norwegian Water Resources and Energy Directorate (NVE) Unterstützung in Form von Ausschreibungen oder Partnerschaften. Die Möglichkeiten für Bulgarien ergeben sich in den vier Bereichen: kleine Wasserkraft (bis 200 kW) an existierenden Versorgungs- und Bewässerungssystemen, Wärme in öffentlichen Ge- bäuden und für örtliche Fernwärme, in der Herstellung von Brennstoffen auf der Basis von Biomasse (z. B. Pellets, Bri- ketts, landwirtschaftliches Biogas) sowie beim Aufbau von Verwaltungskapazitäten. Das bis 2017 andauernde Programm wird vom MEE durchgeführt, spricht je nach Bereich andere Zielgruppen an und gewährt Zuschüsse zwischen 30.000 bis 750.000 Euro (vgl. http://eeagrants.org.ez.07.no/programme/view/BG04/PA05).

3.4 Genehmigungsverfahren

Für Anlagen zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien sind die notwendigen Hauptgenehmigungen diejenige zum Bau sowie eine Umweltgenehmigung. Eine Bewilligung zur Ausschöpfung natürlicher Ressourcen über Ausschreibung ist nur bei einer begrenzten Anzahl von Fällen notwendig, wenn die Sicherheit der Stromversorgung nicht durch ein wirk- sames Lizenzsystem garantiert werden kann.219 Für die Stromerzeugung selbst ist ab einer installierten Kapazität von fünf MW eine Lizenz notwendig, die bei der staatlichen Regulierungskommission für Energie und Wasser SEWRC (State Energy and Water Regulatory Commission) beantragt werden muss. Insgesamt werden laut Angaben im NREAP durch- schnittlich bei der Projektumsetzung 20 Genehmigungen benötigt, nach Erfahrung der APEE wurde diese Anzahl eher überschritten.220 Die wichtigsten sind in Tab. 18 aufgeführt.

Tab. 18: Wichtigste Genehmigungen, zuständige Behörden und vorgesehene Dauer im Überblick221

Genehmigungsverfahren zuständige Behörden Zeitdauer Wechsel der Landnutzung Ministry of Agriculture and Food 6-12 Monate Design Ministry of Regional Development and Public Works, weniger als ein Monat Kommunen Bau Ministry of Regional Development and Public Works, weniger als ein Monat Directorate for National Building Control, Kommunen UVP MoEW, Regional Inspectorate of Environment and mindestens drei Monate Water Übereinstimmung mit Natura Regional Inspectorate of Environment and Water mindestens zwei Monate 2000 Wassernutzung River Basin Directorate etwa ein Monat Meinung des Gesundheitsmi- Ministry of Health, Regional Inspectorate for Control etwa ein Monat nisteriums and Protection of Public Health Übertrag von Grundeigentum Kommunen mindestens ein Monat Anlagenbetrieb SEWRC drei Monate Netzanschluss Verteilernetzbetreiber drei Monate

An erster Stelle stehen die Klärung der Landnutzung und das Eigentumsrecht. Danach folgt die Einschätzung der Um- weltauswirkungen. Für die Projektentwicklung sind nach dem Environmental Protection Act (EPA222) zwei unabhängig durchgeführte Schritte der Beurteilung notwendig:223

219 Wolf Theiss, 2012 220 Fraunhofer ISI/EEG, 2011 221 CPSL, 2012

45 Länderprofil Bulgarien – Informationen für deutsche Unternehmen

1. Ecological Assessment (EA) von Plänen und Programmen - verpflichtend für Projekte die im EPA unter I oder II aufgelistet sind, bzw. ansonsten, falls dies nach Überprüfung als notwendig beurteilt wurde. 2. UVP für Investitionsvorschläge von Projekten - verpflichtend für Projekte die im EPA unter I aufgelistet sind, unter II nach Überprüfung.

Liegt das Projekt in einem Schutzgebiet oder einem Gebiet der Klassifikation Natura 200 erfordert dies die Beurteilung inwieweit das Gebiet und die Biodiversität beeinträchtigt werden (Biological Diversity Act, Art. 31).224 Die Umweltgeneh- migung ist je nach nationaler oder regionaler Zuständigkeit beim MoEW bzw. beim Regional Inspectorate of Environ- ment and Waters zu beantragen. Je nach Sachlage ist die ökologische Beurteilung, eine UVP oder die Beurteilung der Verträglichkeit (von Plänen, Programmen, Investitionsvorschlägen) mit der Umwelt verpflichtend durchzuführen oder wird nach Untersuchung der zuständigen Umweltbehörde entschieden. Für Wasserkraftwerke ist eine Genehmigung zur Wasserentnahme notwendig.

In der aktualisierten Fassung des NREAP vom Januar 2013 wurden verschärfte Umweltschutzbedingungen aufgenom- men. Danach ist der Neubau von WEA komplett verboten in Land- und Forstwirtschaftsgebieten der Schutzgebiete von Natura 2000. Ein Verbot besteht außerhalb dieser Schutzgebiete zudem für: 225

 das Gebiet Dobrudja, das Gebiet Ost-Rhodopen, die Gemeinden Burgas, Pomorie, Kameno, Aitos, Ruen, Sozopol und Primorsko  diverse Schutzgebiete für Wildvögel, WEA müssen je nach Gebiet entweder einen Abstand von zwei oder sechs km zu dessen Grenzen haben (vgl. 1.3.2 in: http://bgwea.org.server14.host.bg/Materials/NREAP/Statement_on_EIA_of_NREAP_2012_Excerpt_EN.pdf).

Nach der Ausarbeitung und Bewilligung eines Entwicklungsplans (außerhalb städtischer Gebiete) bzw. des Designs sollte der Landübertrag stattfinden und das Verfahren für einen vorläufigen Netzanschluss begonnen werden. Nach der Bean- tragung der Betriebserlaubnis für die Erzeugungsanlage folgt der endgültige Netzanschluss über Beantragung und ein Vertrag für die Stromabnahme zum Einspeisetarif wird abgeschlossen. Der Netzanschlussvertrag hat eine Gültigkeit von zwei Jahren, innerhalb derer die Anlage fertiggestellt werden muss.226 Das nachfolgende Verfahren für die Baugenehmi- gung erfordert: 227

 die Ausarbeitung eines detaillierten Flächennutzungsplans  den Nachweis zur Landnutzung  die Bewilligung des Investitionskonzepts und  die Ausstellung einer Baugenehmigung auf der Grundlage eines abgenommenen technischen Entwurfs.

Für die Erteilung von Genehmigungen sollen die erhobenen Gebühren streng reguliert werden und an den realen Verwal- tungskosten ausgerichtet sein. Nach Angabe der APEE sind diese jedoch für Erneuerbare-Energien-Anlagen oft höher als

222 Vgl. www3.moew.government.bg/files/file/PNOOP/Acts_in_English/Environmental_Protection_Act.pdf, letzte Änderungen im Amtsblatt 53/2012. Eine Auflistung der Umweltgesetzgebung und -behörden findet sich unter: http://europa.eu/youreurope/business/doing-business-responsibly/keeping-to- environmental-rules/bulgaria/index_en.htm 223 Wolf Theiss, 2012 224 BPVA, 2013(a) 225 BWEA, 2012 226 Wolf Theiss, 2012 227 Wolf Theiss, 2012

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bei anderen Erzeugungsanlagen.228 Die Gemeinden legen die Gebühren auf ihrem Territorium fest, ohne jedoch die tat- sächlichen Kosten zu berücksichtigen. Die Zeiten für Verfahren werden im NREAP mit sechs Monaten bis ein Jahr ange- geben, die Erfahrungen der APEE weisen jedoch mindestens 1,5 Jahre aus.229 Das im Mai 2011 aktualisierte Renewable Energy Act beseitigte einige Hürden für die Installation von Solarkollektoren auf Wohngebäuden durch Wegfall der Bau- genehmigung für solare Warmwasserinstallationen.230

Geothermie

Mineralwässer werden in bulgarischen Gesetzen und Verordnungen aufgrund ihrer Zusammensetzung aus löslichen Sub- stanzen und ihres Energiegehalts grundlegend von Grundwasser unterschieden. Sie werden, als ausschließlich staatliches Eigentum, im Anhang Nr. 2 des Law on water (1999) aufgelistet und vom Umweltministerium MoEW und den Direktora- ten der Wasserlagerstätten, in Übereinstimmung mit dem Law on water und dem Law on concessions (2006), verwaltet. Genehmigungen für Heilwässer-Anwendungen haben nach dem Wassergesetz erste Priorität und erfordern eine vom MoEW für maximal 35 Jahre ausgestellte Konzession.231 Dies gilt, neben der Flaschenabfüllung und bei Extraktion von Chemikalien und Substanzen, auch für die Erzeugung geothermischer Energie bei Anlagen mit einer installierten Kapazi- tät von über fünf MW. Wenn das Mineralwasser für unterschiedliche Zwecke eingesetzt wird, ist anstatt der Konzession der Erhalt einer water exploitation permit für den Zeitraum von 25 Jahren zu beantragen. Für in Staatsbesitz befindliche Wässer ist rechtlich zudem das Law on state property relevant.

Für Mineralwässer in kommunalem Besitz sind diese nicht im Wassergesetz aufgeführt. Sie werden dann gemäß dem Law on municipality property von den zuständigen Gemeinden verwaltet. Für deren Nutzung muss nach dem Law on conces- sions eine kommunale Konzession, für maximal 35 Jahre, beantragt werden. Für das staatliche oder kommunale Recht dieses Wasser zu nutzen muss die Geothermieanlage (Lagerstätte und technische Anlage) vom MoEW bewilligt sein.

Wasserkraft

Für die Installation und Inbetriebnahme eines Kleinwasserkraftwerks sind zusätzlich zu den für alle erneuerbaren Erzeu- gungsanlagen erforderlichen Schritten folgende Dokumente notwendig:232

 Wassernutzungsgenehmigung (water utilisation permit), ausgestellt mit einer Gültigkeit von 35 Jahren  Wassernutzungsrecht (right of water usage) und/oder Nutzung einer Wassergenehmigung  Zertifikat des Unternehmens "Irrigation systems" JSCo  Entscheidung nach Kapitel sechs des Umweltschutzgesetzes (Law on Environmental Protection (EIA))  Zulassungsanordnungen für die Vorbereitung eines detaillierten Raumplans (jeweils Parzellenplan, Bauplan und Parzellenplan für die Straßeninfrastruktur zum Bau des Wasserkraftwerks)

Insgesamt beträgt die gesamte durchschnittliche Verfahrensdauer für ein Projekt der Kleinwasserkraft 36 bis 60 Monate. Für die Genehmigung zur Wassernutzung (Right of water usage) dauert das Verfahren zwei bis sechs Monate, abhängig von der vorläufigen Entscheidung für EIA und der Entscheidung bezüglich etwaiger Schutzgebiete, die allein schon sechs bis 24 Monate dauern kann.233 Die zuständige Behörde für das Wassereinzugsgebiet stellt eine Zehn-Jahres- Genehmigung für die Wassernutzung aus, das Verfahren kann bis zu zweieinhalb Monaten dauern. Die Lizenz für die

228 Fraunhofer ISI/EEG, 2011 229 Fraunhofer ISI/EEG, 2011 230 Solarthermalworld, 2012(a) 231 BGA, 2013(a) 232 ESHA, 2012 233 ESHA, 2012

47 Länderprofil Bulgarien – Informationen für deutsche Unternehmen

Stromerzeugung wird bis zu einer Zeitspanne von 35 Jahren ausgestellt und kann um zusätzliche 15 Jahre, in manchen Fällen sogar mehr, verlängert werden.234

Die ESHA kritisiert die unnötig lange Dauer der UVP (der vorgegebene Zeitrahmen von 30 Tagen wird i.d.R. überschrit- ten) und deren hohe Kosten, ohne dass diese eine Beurteilung der konkreten Anlage und effiziente und effektive Maß- nahmen zur Beseitigung von eventuellen negativen Auswirkungen beinhaltet.235 Der UVP-Bericht stimmt somit nicht mit dessen gesetzlichen Vorgaben überein.

Zudem müssen Wasserkraftwerke 1.700 Mio. m3 Wasser für die Bewässerung und 850 Mio. m3 für die Industrie und als Trinkwasser bereithalten.236 Konzessionen werden für größere Wasser-Rückhaltungen benötigt. Die Durchflussmenge muss ausgeglichen werden Der Ausgleich für Kleinwasserkraftwerke ist bedeutend und beträgt über zehn Prozent.237 Die Wasserrahmenrichtlinie befindet sich in der Umsetzung und könnte für Kleinwasserkraftwerke einen größeren Restwas- serabfluss erfordern und damit die Betriebskosten erhöhen.238 Genauere Angaben dazu liegen jedoch noch nicht vor.

3.5 Netzanschlussbedingungen

Erneuerbare-Energien-Anlagen haben innerhalb des Zehn-Jahres-Netzentwicklungsplan Vorrang beim Netzanschluss.239 Momentan dürfen jedoch nur Kleinanlagen angeschlossen werden (vgl. nächster Abschnitt), sodass diese Priorität noch zweitrangig ist.

Der Betreiber des Übertragungs- bzw. Verteilernetzes ist verpflichtet diesen Anschluss in Übereinstimmung mit dem Netzentwicklungsplan zu gewährleisten. Die Bedingungen des Netzanschlusses ans Übertragungs- und Verteilernetz wurden von der Regulierungsbehörde 2004 verabschiedet (vgl. http://tso.bg/Uploads/File/eto/en/pdf/Rules_for_Access_to_the_Electricity_Grids.pdf). Die Verteilernetzbetreiber müssen im Vorfeld NEK und dem ÜNB bis zum 28. Februar jeden Jahres Informationen zur voraussichtlich anzuschlie- ßenden Kapazität (inklusive Gebiet, Spannungsebene und Art der erneuerbaren Energieressource) zukommen lassen. Basierend auf diesen Informationen zusammen mit dem Zehn-Jahresplan zur Entwicklung des Übertragungsnetzes übermittelt der ÜNB an das SEWRC und das MEE jeweils vor dem 30. April eine Prognose, aus der die maximal an- schließbare Stromkapazität für das folgende Jahr bestimmt wird. Bis spätestens Ende Juni fällt das SEWRC die Entschei- dung, wie viel Erneuerbaren-Kapazität in den nächsten zwölf Monaten maximal angeschlossen werden darf. Entspre- chend dieser Vorgaben können Erzeuger aus Erneuerbaren beim jeweiligen Netzbetreiber um einen Anschluss ersuchen. Für das Jahr 2013/2014 (ab 1. Juli bis 30. Juni) entschied die SEWRC – wie schon zuvor – keine neuen Kapazitäten er- neuerbarer Energien ans Netz anzuschließen (vgl. http://dker.bg/files/DOWNLOAD/res_em-02_13.pdf). Dieses Quasi- Moratorium gilt bereits seit Mai 2011. Hingegen hat die Entscheidung der NEK vom Juli 2012 noch Gültigkeit, gemäß der alle Erneuerbaren-Energie-Anlagen mit einem vorläufigen Netzanschlussvertrag nach 2016 ans Netz angeschlossen wer- den. Unabhängig von der Kapazitätsbegrenzung der SEWRC sind PV-Aufdachanlagen bis 30 kW für Wohnbauten und bis 200 kW für Industriebauten, für die zudem ein vereinfachtes Verfahren gilt.240 Jedoch gab es auch hier bereits Fälle der Verweigerung des Anschlusses seitens der Verteilernetzbetreiber, mit der Begründung der nicht vorhandenen Netzinfra- struktur, selbst bei kleinen Aufdachanlagen von drei bis vier kW.241 Die Bedingungen für den Netzanschluss sind im ER- SA und der für die Technologie relevanten Gesetzgebung verankert. Die Überprüfung der rechtlichen Umsetzbarkeit wird

234 ESHA, 2012 235 ESHA, 2012 236 ESHA, 2012 237 ESHA, 2012 238 ESHA, 2012 239 Wolf Theiss, 2012 240 PV Grid, 2013(a) 241 PV Grid, 2013(a)

48 Länderprofil Bulgarien – Informationen für deutsche Unternehmen

durch den Investor mittels einer schriftlichen Anfrage an den Netzbetreiber veranlasst. Der zuständige Netzbetreiber ist:242

 NEK, für große Anlagen über fünf MW;  der Verteilnetzbetreiber der Region, entsprechend dem Standort der Erneuerbaren-Anlage und bei Kleinanlagen mit fünf MW oder darunter.

Die Anfrage für den Netzanschluss muss entweder nach Erhalt eines ‚Coordinated investment design‘ oder nach Bewilli- gung des detaillierten ‚Zoning plan‘ (Flächennutzungsplan) abgeschlossen werden. Nach dem ERSA 2011 muss mit dem Antrag zum Netzanschluss eine Garantie von 5.000 BGN (2.556 Euro)/MW entrichtet werden. Diese wird bei negativem Bescheid zurückgegeben.243 Die Anträge werden nach Eingangsdatum vom Netzbetreiber bearbeitet. Bei positivem Be- scheid (nach 14 Tagen) muss der Bewerber innerhalb von sechs Monaten den vorläufigen Netzanschlussvertrag beantra- gen. Vor dessen Abschluss ist für Anlagen über fünf MW ein Betrag von 50.000 BGN (25.560 Euro)/MW, bzw. für Kapa- zitäten darunter die Hälfte dieses Betrages als Garantie zu hinterlegen.244 Falls die Zeitfristen im Vertrag nicht eingehal- ten werden, wird dieser Betrag einbehalten.245 Die endgültige Netzanschlussvereinbarung muss innerhalb eines Jahres nach Inkrafttreten der vorläufigen beantragt sein und erfordert die Betriebsgenehmigung. Die endgültige Anschlussver- einbarung gilt dann für drei Jahre. Erzeuger aus Anlagen mit einer Kapazität über 30 kWp sind verpflichtet Echtzeitdaten an den Netzbetreiber zu liefern.

Der ÜNB kann den Aufkauf und die Übertragung von Strom aus erneuerbaren Energiequellen in folgenden Fällen ver- weigern:246

 bei unzureichender Übertragungskapazität des Netzes (Energy Act, Art. 119/§ 3.1)  wenn die Versorgungssicherheit und die Zuverlässigkeit des Netzbetriebs gefährdet sind (Energy Act, Art. 119/§ 5, Art. 118/§ 2)

Das Verteilernetz betreffend hat, gemäß Aussagen des Betreibers EVN Bulgaria, der Verteilnetzbetreiber keine techni- schen oder rechtlichen Möglichkeiten den ins Netz eingespeisten Strom zu kontrollieren.

Der Netzanschluss (für WEA) benötigte in den Jahren vor 2010 drei bis sechs Monate. Seit 2010 wurde der Netzanschluss auf Eis gelegt.247

Anschlusskosten werden mehrheitlich von den Verteilerunternehmen getragen.248 Der ÜNB bzw. der jeweilige Verteiler- netzbetreiber trägt die Kosten für:249

 die Ausweitung und Modernisierung des Übertragungsnetzes und/oder des Verteilernetzes im Zusammenhang mit dem Anschluss der Erneuerbare-Energie-Anlage  die Verbindung von der Eigentumsgrenze der Erneuerbaren-Anlage zum Einspeisepunkt

242 Wolf Theiss, 2012 243 BPVA, 2011 244 EWEA, 2013 245 BPVA, 2011 246 Eclareon, 2013 247 Fraunhofer ISI/EEG, 2011 248 Fraunhofer ISI/EEG, 2011 249 Wolf Theiss, 2012

49 Länderprofil Bulgarien – Informationen für deutsche Unternehmen

Der Anlagenbetreiber muss eine Anschlussgebühr an das Übertragungs-/Verteilernetzunternehmen zahlen, die dessen direkte Kosten an dem Anschluss decken. Er trägt zudem die Kosten des Anschlusses innerhalb seiner Eigentumsgrenzen, auf dem die Anlage steht (ERSA, Art. 27, § 1). Informationen zu Kosten und einem Zeitrahmen werden nach Antragstel- lung gegeben, ein exakter Zeitplan zum Netzanschluss wird zusammen mit der endgültigen Anschlussvereinbarung her- ausgegeben.250 Genaue Konditionen des Netzanschlusses sind in den Rules on the conditions and procedure for access to the transmission system and distribution networks251 verfügbar und die Rechte und Pflichten der beteiligten Akteure im Grid Code252 von 2004 verankert.

Nach dem starken Wachstum der Kapazitäten durch große Wind- und Solarenergieprojekte hatte die bulgarische SEWRC 2012 rückwirkend bis zu 39 Prozent Steuern für den Netzanschluss eingeführt, die alle Erneuerbaren-Technologien be- treffen, aber sich am stärksten auf Wind- und Solarenergie auswirkten. Nachdem bereits alle Stromkunden eine monatli- che Netzanschlussgebühr zahlen müssen, wurden erneuerbare Erzeuger damit doppelt belangt. Das oberste bulgarische Verwaltungsgericht hatte diese rückwirkende Gebühr im März 2013 für PV in erster Instanz als unzulässig erklärt und werden aktuell in nächster Instanz über das oberste Gericht verhandelt, das SEWRC hatte die Entscheidung angefochten, sodass sich das Verfahren hinzog und die Gebühr erst in zweiter und letzter Instanz in mehreren Fällen als unzulässig erklärt wurde.253 Jede erneuerbare Technologie wurde vom Gericht separat verhandelt.

Am 13. August 2013 gab es eine öffentliche Anhörung zur Verordnung 6 der Netzanschlussbedingungen von 2004 (vgl. http://www.dker.bg/newsbg.php?n=168 - in Bulgarisch). Neue Entwürfe des SEWRC zu Regeln der Strommessung (vgl. http://dker.bg/KAPDOCS/Pravila_Izm_24_07.pdf) und zum Management des Stromnetzes (vgl. http://dker.bg/KAPDOCS/PUEES_2013.pdf) sind bisher ebenfalls nur in Bulgarisch verfügbar.

250 Fraunhofer ISI/EEG, 2011 251 (vgl. http://www.tso.bg/Uploads/File/eto/en/pdf/Rules_for_Access_to_the_Electricity_Grids.pdf) 252 (vgl. http://www.tso.bg/Uploads/File/en/BGGridCode-En.pdf) 253 PV-Magazine, 2013

50 Länderprofil Bulgarien – Informationen für deutsche Unternehmen

4 Nutzungsmöglichkeiten erneuerbarer Ener- gien

4.1 Windenergie

4.1.1 Natürliches, wirtschaftliches und technisches Potenzial

Die geographische Lage Bulgariens bietet dem Land ein signifikantes Windpotenzial. Das mittelfristige technische Wind- potenzial (onshore) wird auf rund drei GW geschätzt, das anvisierte Ziel der Regierung liegt bei 1,4 GW für 2020.254 Das größte Windpotenzial, mit bis zu 1,5 GW, besteht in Gemeinden an der Küste und dem Küstenhinterland (vgl. Abb. 11) im Osten und Südosten des Landes. Die östliche Lage zum Schwarzen Meer begünstigt das Eindringen von Meereswinden bis zu 40 km ins Landesinnere. Zum anderen finden sich höhere Windgeschwindigkeiten im bergigen Westteil des Lan- des, insbesondere in Höhen über 1.000 m herrschen starke Winde (vgl. Abb. 11).255 Nach Aussagen heimischer Experten sind Daten zum Windpotenzial immer noch unzureichend.256 Es existiert keine systematische Beurteilung der Windpa- rameter für Rotoren. 36 synoptische und 78 klimatische Messstationen der NIMH-BAS liefern Windmessungen in zehn Meter Höhe. Das Netz an Messungen war nicht dicht genug um eine exakte Beurteilung des Windpotenzials des Landes zuzulassen und wurde in einer Studie von der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften durch eine Szenariomodellie- rung ergänzt. Die potenzielle Leistungsdichte in einer Höhe unter 600 m liegt bei acht MW/km2, während sie in einer Höhe von 600 bis 2.000 m auf die Hälfte davon kommt.257 Eine signifikante Anzahl der besten Windstandorte befindet sich allerdings in Schutzgebieten, allein ‚Natura 2000‘-Gebiete bedecken 34,3 Prozent der Landesfläche.258

Abb. 11: Windkarte Bulgariens, in 80 m Höhe259

254 CPSL, 2012 255 CPSL, 2012 256 CPSL, 2012 257 Radulov/Kotsev, 2012 258 EWEA, 2013 259 Radulov/Kotsev, 2012

51 Länderprofil Bulgarien – Informationen für deutsche Unternehmen

Obwohl allgemeine Informationen zum Potenzial einzelner Standorte verfügbar sind, müssen Investoren ihre eigenen Messungen durchführen, um das aktuelle Potenzial für Windparks zu evaluieren.260

Abb. 12: Windpotenzial nach Gemeinden Bulgariens (li) und geeignete Standorte (re)261

Für Offshore-WEA ermittelte die Europäische Umweltagentur EEA eine maximale Distanz von 30 km zur Küste, mit einem Erzeugungspotenzial von geschätzt gut 2.000 TWh bis 2030 (auf der Basis durchschnittlicher Windgeschwindig- keiten in 80 m Höhe, gemessen im Zeitraum von 2000-2005). 262 Angesichts der touristisch genutzten Küste, den recht- lich verschärften (Umwelt-) Bedingungen für einen weiteren Zubau der Windenergie (vgl. 3.2 und 3.4) und dem bereits

260 CPSL, 2012 261 Radulov/Kotsev, 2012 262 EEA, 2009

52 Länderprofil Bulgarien – Informationen für deutsche Unternehmen

zuvor nicht angedachten Ausbau von Offshore-Windenergie, kann in diesem Segment zumindest in den nächsten Jahren mit keiner neuen Entwicklung gerechnet werden.

Der NREAP visierte trotz des Meereszugangs lediglich Onshore-Anlagen an, deren Zielkapazität von 451 MW für 2012 um rund die Hälfte überschritten wurde.263 Der Anteil von Windenergie an der Stromerzeugung des Landes 2011 lag bei 1,9 Prozent.264 Der Sektor konnte 2011 einen Jahresumsatz von 315 Mio. Euro aufweisen.265

Anfang 2013 berichtete die EWEA, dass Windenergie Ende 2011 fünf Prozent der installierten Kapazität zur Stromerzeu- gung in Bulgarien erreicht hatte.266 Die Mehrheit der Standorte betriebener WEA befindet sich in den Provinzen Dobrich, weitere in Stara Zagora, Yambol und Burgas.267 Dabei ist die Entwicklung der Windenergiekapazität in den letzten Jahren stark vorangeschritten. Während 2007 40,7 MW am Netz waren, berichtet die EWEA bereits 2011 von einer installierten Kapazität von 607 MW (vgl. Tab. 19). Laut EurObserv’ER betrug die Kapazität Ende 2012 657 MW (mit neu installierten 131MW im Laufe von 2012), der bulgarische Windenergieverband BWEA schätzte jedoch bereits die im September 2012 auf Gemeindeebene installierte Kapazität auf 684 MW.268269 Bulgarien rangiert damit unter den EU-Ländern an 16-ter Stelle bei der installierten Kapazität aus Windenergie. Gemäß den bei der SEDA verzeichneten Herkunftsgarantien bis 12.04.2013 kamen 2013 weitere zwei MW hinzu, sodass bis dahin insgesamt 659,02 MW installiert waren.270

Tab. 19: Entwicklung der Windenergie, installierte Kapazität (MW) und Stromerzeugung (TWh/a)271 272

Jahr 2010 2011 2012 Datengrundlage MW TWh/a MW TWh/a MW TWh/a EurObserv‘ER 488 0,681 526 0,833 657 1,061 EWEA273/BWEA 488 607 684274

Die EWEA beurteilt die Wertschöpfungskette im Windenergiesektor Bulgariens als positiv, da dieser von unabhängigen Entwicklern dominiert werde. Die fünf größten Windentwickler des Landes stellten rund 60 Prozent der installierten Gesamtkapazität an Windenergie in 2011.275 Davon sind die drei größten (AES&Geo Power: 156 MW, Eolica Bulgaria: 60 MW, Alpiq: 50 MW) unabhängige Entwickler, sowie die Finanzinstitution Raiffeisen (50 MW) und Enel Green Power (42 MW). Es existiert eine heimische oder heimisch angesiedelte Wertschöpfungskette, insbesondere im Bereich der Kompo- nenten und Dienstleistungen.276 Der Großteil der genutzten Windturbinen stammt von internationalen Herstellern, wie Vestas, Gamesa, Fuhrländer und Enercon (vgl. Abb. 13). Heimische Unternehmen liefern Elektro-Ausrüstung, Teilele- mente, Beratung, Ingenieursdienstleistungen und Bauleistungen. Die Beschäftigung im Windenergiesektor hat sich in- nerhalb von drei Jahren mehr als verdreifacht. So schätzte die EWEA, dass die Windindustrie 2008 in Bulgarien 100 Arbeitsstellen schuf, während die BWEA innerhalb ihrer Mitglieder einen Anstieg auf 600 Beschäftigte in 2011 angab.277

263 EWEA, 2013 264 REN21, 2013 265 Observ’ER, 2012 266 EWEA, 2013 267 EWEA, 2013 268 BWEA, 2013 269 Observ’ER, 2012 270 APEE, 2013 271 Observ’ER, 2012 272 Observ’ER, 2013 273 EWEA, 2013 274 BWEA, 2013 275 EWEA, 2013 276 EWEA, 2013 277 EWEA, 2013

53 Länderprofil Bulgarien – Informationen für deutsche Unternehmen

Abb. 13: Wertschöpfungskette der Windindustrie in Bulgarien, Unternehmen nach Geschäftsbereich278*

* Fuhrländer jedoch in der Insolvenz.

Trotz des enormen Marktwachstums der letzten Jahre sieht der europäische Windenergieverband EWEA eine erhebliche Verlangsamung in den kommenden Jahren voraus.279 Einen maßgeblichen Beitrag zu dieser vermuteten Entwicklung leisten die gekürzten Einspeisetarife, rückwirkend erhobene Netzanschlussgebühren und das grundsätzlich eher brem- sende Verhalten der Regierung gegenüber den schnell gewachsenen erneuerbaren Energien Wind und Sonne. Zudem befanden sich Mitte 2012 Projekte im Rahmen von 3.000 MW in der Pipeline, für die bereits ein vorläufiger Netzan- schlussvertrag bestand. Aus diesen Gründen werden zusätzliche Investitionsmöglichkeiten in Windenergie als sehr be- grenzt angesehen.280

Das bulgarische Stromnetz hat momentan eine begrenzte Aufnahmekapazität für den sicheren Anschluss von Windparks, die bei 1.800 MW liegt, weshalb die Regierung die Kürzung der Förderungen im Juli 2012 einläutete. Zudem wurde ver- kündet, dass bis Juni 2013, und inzwischen bis Juni 2014, keine weiteren Kapazitäten an Erneuerbaren aufgenommen werden können und lediglich Kleinwindprojekte bis zu 200 kW angeschlossen werden.281

Rund 40 Prozent der Stromerzeuger aus Wind- und Solarenergie liefern keine Echtzeit-Daten an den bulgarischen Stromdisponenten, was zu Überlastung und Gefährdung des Netzes führt. Für diese wurde als Konsequenz Ende März 2013 eine temporäre Abkoppelung vom Übertragungsnetz angekündigt.282 Aufgrund der schwachen Wirtschaftslage ist der Verbrauch zudem zurückgegangen, sodass eine Situation der Überversorgung entstanden ist. Dies war auch, neben zurück gegangenen Exporten, der angegebene Grund, weshalb ESO Anfang Juni zu einer Begrenzung der Kapazitäten aus

278 EWEA, 2013 279 EWEA, 2013 280 CPSL, 2012 281 SeeNews, 2012 282 Bloomberg, 2013

54 Länderprofil Bulgarien – Informationen für deutsche Unternehmen

erneuerbaren Energien aufgefordert hatte. CEZ hat dieser Aufforderung, wie schon in Kap. 2.1 erwähnt, Folge geleistet und ab 10. Juni tagsüber die Arbeitsleistung aus PV und Wind reduziert.283 Diese vorübergehende Stilllegung von Anla- gen während des Tages auf Anordnung von ESO, um das Gleichgewicht des nationalen Energiesystems sicherzustellen, stellt eine weitere aktuelle Unsicherheit dar. Für Windenergie relevant ist zudem eine strenger werdende Umweltgesetz- gebung, die sich vor allem auf den Schutz des Vogelreichtums des Landes konzentriert. Eines der größten Gebiete Euro- pas für Zugrouten der Vögel geht durch den Osten des Landes, der zudem die besten Windressourcen aufzuweisen hat.284 Die strengeren Auflagenbetreffen insbesondere die Lizenzierung von Windturbinen und Projekte in Schutzgebieten und Gebieten der EU-Klassifizierung ‚Natura 2000‘.

4.1.2 Förderprogramme, steuerliche Anreize und Finanzierungsmöglichkeiten

Die bisher attraktiven Tarife für Wind- als auch Solarenergie haben zweistellige Wachstumsraten ermöglicht und wurden bereits 2011 reduziert, 2012 wurde erneut gekappt (vgl. Tab. 20).285 Die Gültigkeit der Auszahlgarantie wurde von 15 auf zwölf Jahre reduziert.286 Angegebene Gründe sind die begrenzte Aufnahmefähigkeit des Netzes aus diesen, starken Wech- seln unterlegenen, Energieträgern und die starke Kostenbelastung der Stromkunden durch erneuerbare Energien. Die Einspeisetarife für Windenergie waren von der Anzahl der jährlichen Betriebsstunden bzw. der Art des Motors abhängig, staffeln sich jedoch seit dem ab Juli 2013 eingeführten Tarif ebenfalls nach Kapazität (vgl. Tab. 20). Die Tarife von Sep- tember 2012 lagen zwischen 104,43 und 148,71BGN/MWh (53,39 und 76,03 Euro/MWh) wurden ab Juli 2013 weiter reduziert und variieren zwischen 122,5 und 175,86 BGN/MWh (62,63 und 89,92 Euro/MWh). Aufgrund der jährlichen Tarifwechsel hängt die Festlegung der Tarifhöhe nicht vom Datum der Genehmigung der Anlage ab, sondern wann sie in Auftrag gegeben wurde. Bei unterschiedlichen Projektphasen kann so der jeweilig gezahlte Einspeisetarif unterschiedlich sein und Entwickler haben erst nach Fertigstellung des Projekts eine genaue Vorstellung zu welcher Tarifsumme der Strom vergütet wird.287

Tab. 20: Einspeisetarife für Windenergie 2012, 2013 (in BGN (Euro)/MWh)288

Seit 1. September 2012 Seit 1. Juli 2013 Art des Betriebs bzw. der Anla- Tarif in BGN Kapazität Tarif in BGN (Eu- ge (Euro)/MWh ro)/MWh bis zu 2.250 h/a Betrieb 148,71 (76,03) unter 30 kW 175,86 (89,92) mehr als 2.250 h/a Betrieb 132,71 (67,85) 30 bis unter 200 162,33 (83,0) Anlagen mit Käfigläufermotor 104,43 (53,39) unterkW 1 MW 151,39 (77,41) über 1 MW 122,50 (62,63)

Die im September 2012 eingeführten zusätzlichen Netzanschlussgebühren für erneuerbare Energien wurden vom Gericht für PV rückwirkend als unzulässig erklärt und werden aktuell in nächster Instanz über das oberste Gericht verhandelt. Für einige Fälle wurden diese bereits in zweiter Instanz zurückgewiesen (vgl.

283 PV-Magazine, 2013(a) 284 CPSL, 2012 285 Ecoreporter, 2012 286 EWEA, 2013 287 EWEA, 2013 288 APEE, 2013(b)

55 Länderprofil Bulgarien – Informationen für deutsche Unternehmen

http://www.sac.government.bg/court22.nsf/($All)/$searchform?SearchView). Sie soll abhängig vom erhaltenen Einspei- setarif gezahlt werden und für Windenergie zehn Prozent betragen.289

Die von den meisten Investoren genutzte Finanzierung sind gewöhnliche Geschäftskredite, die für Windenergie von einer Anzahl heimischer und internationaler Banken angeboten werden. In der Projektfinanzierung tätige Banken sind die OPIC, IFC, EBRD, die bulgarische Entwicklungsbank BDB, Unicredit Bulbank, RaiffeisenBank und Tochterbanken der OTP-Gruppe.290

4.1.3 Projektinformationen

Ein von der IBA angebotenes Investitionsprojekt sieht den Bau eines Windparks Ivaylovgrad (16 Windturbinen mit einer Gesamtkapazität von 32 bis 48 MW) im Ort Popsko (im Süden des Landes, nahe der griechischen Grenze) vor.291 Die Turbinenhöhe wird bis zu 105 m und der Rotordurchmesser bis zu 110 m betragen. Das Investitionsvolumen des bereits im Bau befindlichen Windparks beläuft sich auf 48 Mio. Euro.292 Der Park wird beidseitig der Straße von Ivaylovgrad nach Krumovgrad gebaut und liefert den Strom von der eigenen Trafostation über 8,5 km an die Trafostation Madzharo- vo. Windmessungen wurden bereits 2006 durchgeführt. Das Projekt hat ein von der IBA ausgestelltes Zertifikat der In- vestorklasse A, was die Inanspruchnahme eines Anreizsystems (finanziell, z. B. für die Investition selbst als auch für Per- sonal, sowie kürzere Verwaltungsverfahren, vgl. auch 3.3) ermöglicht. 293

Über die EBRD wurde der Windpark in Suvorovo (60 MW) mit einem Darlehen von 60 Mio. Euro finanziert, der Wind- park St. Nicola mit einem Langzeit-Darlehen von 90 Mio. Euro.294 Bulgarische Handelsbanken waren z. B. in die Finan- zierung des Kardam Windparks (12,6 MW) eingebunden. Innerhalb des Kyoto-Mechanismus wurde ein Windpark mit 35 MW durch Verkauf von Emissionszertifikaten an den Japanese Carbon Fund finanziert. Die IFC (International Finance Corporation) finanzierte 2008-2012 die Entwicklung von Windenergieprojekten in der Region Kavarna mit 31 Mio. Eu- ro.295

Der Projektentwickler Ventus Bulgaria hat mehrere Windenergieprojekte realisiert, die alle Windturbinen von Vestas (V 90, zwei MW) nutzen. Jeweils eine WEA ist in den Projekten Hrabrovo I, II und III installiert (Fertigstellung 2011, für III im Februar 2013 erwartet), während Dobrich I auf eine summierte Kapazität von zwölf MW kommt und das Projekt Ka- varna auf vier MW. Bei den in der Entwicklungsphase befindlichen Projekten sieht Hrabovo IV insgesamt sechs MW vor, Dobrich II acht WEA mit einer Leistung von jeweils bis drei MW und das Projekt Shumen an 23 Standorten eine kumu- lierte Leistung bis zu 46 MW.296 Ein Mast zur Windmessung wurde für das Projekt Dobrich II im November installiert, nach Durchführung einer UVP wurde der Flächennutzungsplan Anfang 2012 geändert. Für Habrovo IV liegen eine Bau- genehmigung und eine endgültige Vereinbarung zum Netzanschluss vor. Das Projekt Shumen wird gemeinsam mit einem deutschen Investor entwickelt. Dafür wurde 2011 eine Windmessstation eingerichtet und der detaillierte Flächennut- zungsplan befindet sich aktuell im Genehmigungsprozess.

Investoren, wie der chinesische Turbinenhersteller Ming Yang Wind Power Group in Zusammenarbeit mit dem bulgari- schen Entwickler W Power Ltd., hatten nach Ankündigung des Stopps von Netzanschlüssen bis Juni 2013, Kürzung der Einspeisetarife und eingeführten Netzanschlussgebühren 2012, ihre Pläne eines Windparks mit 125 MW eingefroren und

289 PV-Magazine, 2013 290 EWEA, 2013 291 IBA, 2013 292 IBA, 2013 293 IBA, 2013 294 CPSL, 2012 295 EWEA, 2013 296 Ventus, 2013

56 Länderprofil Bulgarien – Informationen für deutsche Unternehmen

verklagen die Regierung auf Entschädigung.297 Andere Marktteilnehmer, wie das Unternehmen PNE, das sieben Wind- projekte mit einer Gesamtkapazität von 250 MW entwickelt, verhalten sich ebenfalls abwartend bezüglich der neuen Gesetzgebung, bevor sie mit ihren Projekten voranschreiten.298 Deren Projekt ‚Milcovitsa‘ im Norden des Landes, mit einer Gesamtkapazität von 120 MW/150 MW, soll aus 60/75 Windturbinen bestehen und liegt in keinem Schutzgebiet, sodass die Umweltbeurteilung (EA) positiv ausfiel.

4.2 Solarenergie

4.2.1 Natürliches, wirtschaftliches und technisches Potenzial

Bulgarien hat ein hervorragendes Potenzial für Solarenergie. Dieses zeichnet sich besonders im Süden des Landes durch eine durchschnittliche jährliche Solareinstrahlung von über 1.500 kWh/m2 aus (vgl. Abb. 14). Das technische Solarpoten- zial wird auf ca. drei GW geschätzt.299

Abb. 14: Solarkarte Bulgarien300

Durch hohe Privatinvestitionen in die subventionierte Photovoltaik – seit Inkrafttreten des für 20 Jahre garantierten Einspeisetarifs – konnte die installierte Leistung an PV auf fast 1.000 MW Anfang 2013 gesteigert werden (vgl. Tab. 21). Der Großteil der Anlagen ist netzgekoppelt. Der Anteil von PV an der Stromerzeugung des Landes 2011 lag bei 0,2 Pro-

297 EWEA, 2013 298 Windpower Monthly, 2013 299 CPSL, 2012 300 GeoModel Solar, 2011

57 Länderprofil Bulgarien – Informationen für deutsche Unternehmen

zent.301 Bulgarien lag EU-weit mit einer PV-Kapazität von 127,4 Watt pro Einwohner an sechster Stelle.302 Der Sektor PV konnte 2011 einen Jahresumsatz von 220 Mio. Euro aufweisen.303

Tab. 21: Entwicklung von PV, installierte Kapazität (MW) und Stromerzeugung (GWh/a)304 305

2010 2011 2012* MW GWh/a MW GWh/ MW GWh/a am off-grid am Netz off-grid a am off-grid Netz Netz gesamt 32,0 0,3 15,0 211,5 0,7 120,0 932,5 0,7 534,0 davon 26,3 0,3 179,5 0,4 721,0 0 neu

* Schätzungen

2011 lag das größte PV-Kraftwerks Bulgariens (ein MW) in der Ortschaft Paunovo. 2012 kamen Großkraftwerke hinzu, so die 60-MW-Anlage des Unternehmens SunEdison und das 50-MW-Kraftwerk von Astroenergy. Das im NREAP formu- lierte Ziel für Solarinstallationen (PV und CSP) bis 2020 lag bei einer Kapazität von 303 MW, die inzwischen allein durch PV weit überschritten wurde.306 Mitte 2012 wurde mit zusätzlichen PV-Kapazitäten von 300 MW bis 2020 gerechnet, die in den nächsten vier Jahren in Auftrag gehen werden.307 Dabei bevorzugt die Regierung eine Verschiebung der PV-Parks in Industriegebiete, Aufdach- und Fassadeninstallationen, als auch kleinere Projekte.308

Internationale Unternehmen wie die US-basierte AES Corp., Russlands Lukoil, South Koreas SDN, die Saudi-Arabische ACWA Power, und andere Investoren zeigten sich enttäuscht über die letztjährigen zweimaligen Kürzungen des Einspei- setarifs. Das bulgarische Stromnetz hat momentan eine begrenzte Aufnahmekapazität für den weiteren Anschluss von PV-Kraftwerken, die nach Schätzungen bei 600 MW liegt, weshalb die Regierung die Kürzung der Förderungen im Juli 2012 umsetzte, um das Marktwachstum zu bremsen. Zudem wurde verkündet, dass bis Juni 2013 keine weiteren Kapazi- täten an Erneuerbaren aufgenommen werden können und lediglich PV-Kleinprojekte bis zu 200 kW angeschlossen wer- den.309 Wie auch für Windenergie stellt die mangelnde Bereitstellung von PV-Echtzeitdaten zur Einspeisung ein Problem für die Überlastung des Netzes dar, weshalb ESO eine Begrenzung der Arbeitsleistung anordnete, die zuerst von CEZ ab 10. Juni 2013 umgesetzt wurde (vgl. 4.1.1). Aufgrund des stark aufgestellten Landwirtschaftssektors wurde für die frucht- barsten landwirtschaftlichen Nutzflächen ein Verbot für den Bau von PV-Parks eingeführt.310

Der bulgarische Verband der Solarindustrie BPVA (Bulgarian Photovoltaic Industry Association) ist bemüht Einfluss auf die Gesetzgebung im Energiesektor zu nehmen und dessen Rechtssicherheit und Transparenz zu verbessern. Der Ver- band arbeitet mit dem europäischen (EPIA) und deutschen (BSW) Solarenergieverband zusammen an der Entwicklung und Etablierung eines flexiblen Geschäftsmodells mit garantierten Einspeisetarifen für PV. Der Verband hatte nach der zweiten Förderkürzung 2012 und der Einführung nachträglicher Netzanschlussgebühren eine Klage gegen die Regulie- rungsbehörde gestartet, weitere Unternehmen haben sich der Klage angeschlossen. Das oberste Gericht hatte im März

301 REN21, 2013 302 Observ’ER, 2013(b) 303 Observ’ER, 2012 304 Observ’ER, 2012 305 Observ’ER, 2013(b) 306 ECN, 2011 307 CPSL, 2012 308 REN21, 2012 309 SeeNews, 2012 310 CPSL, 2012

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2013 die strittige Gebühr für unzulässig erklärt, was in zweiter Instanz für einige Fälle ab Juni bestätigt wurde (vgl. http://www.pvgrid.eu/news/national-updates/bulgaria.html). Die Mitglieder im BPVA sind in den verschiedenen Wert- schöpfungsstufen der Solarenergie aktiv. Alle Mitglieder können über den Internetauftritt des Verbandes abgerufen wer- den (vgl. http://www.bpva.org/en/members.html). Die Branchenstruktur im Solarmarkt Bulgariens ist vielfältig und sowohl im Bereich PV als auch Solarthermie von diversen nationalen und internationalen Akteuren geprägt. Es gibt drei nationale Hersteller für PV-Module: BG Solar Panels Ltd., Bulgarian Energy – die auch kleine Windturbinen herstellen, Solarpro Holding und NES-Sunsystem, die die größten Hersteller im Solarthermiemarkt sind.

Der BPVA ist mit zahlreichen anderen EU-Mitgliedern in das von Mai 2012 bis Oktober 2014 andauernde Projekt PV GRID311 eingebunden. Das Projekt analysiert Hemmnisse der Integration großer PV-Kraftwerke ins Übertragungsnetz, arbeitet Lösungen aus und formuliert Vorschläge für das rechtliche Rahmenwerk. Der erste Projektbericht, veröffentlicht im April 2013, benennt das unklare politische Rahmenwerk als ein Haupthemmnis für PV-Investitionen in Bulgarien. Insgesamt sind die Genehmigungsverfahren zu lang und mühevoll und es gibt keine vereinfachten Verfahren für kleinere Anlagen.312 Bei der Projektentwicklung entsteht der Großteil der Kosten im administrativen Bereich, davon besonders betroffen sind gewerbliche Systeme (vgl. Abb. 15). In der Jahresplanung 2012 des ÜNB wurden zudem keine Kapazitäten für industrielle Freiflächenanlagen vorgesehen.

Abb. 15: Anteil administrativer Kosten (li), Dauer und Wartezeit (re) bei der Entwicklung von PV- Projekten in Bulgarien313

Bulgarien hat einen kleinen, aber konstant wachsenden Solarthermie-Markt. Bulgarien lag bei der solarthermischen Pro- Kopf-Kapazität 2010 noch vor dem Nachbar Rumänien, jedoch weit hinter den Nachbarn Griechenland und Türkei314, die fast 60- bis 70-mal mehr an Kapazität aufzubieten hatten. Der Sektor solarthermische Wärme wies 2011 einen Jahresum- satz von fünf Mio. Euro auf.315 Solarthermische Installationen teilten sich nach Angaben der IEA zu ca. 70 Prozentauf Einfamilienhaushalte und zu etwa 30 Prozent auf Mehrfamilienhaushalte auf.316 Zu den anfänglich im Einsatz befindli- chen verglasten Flachkollektor-Systemen kamen im Jahr 2010 verstärkt Vakuumröhren-Systeme hinzu. Mit der wegfal- lenden Baugenehmigung für Anlagen der solarthermischen Warmwasserbereitung seit Mai 2011 wurde eine Wachstums- steigerung im Solarthermie-Markt erwartet, zudem diese für Haushalte günstiger sind als PV-Anlagen, jedoch fielen die

311 http://www.pvgrid.eu/home.html 312 PV Grid, 2013 313 PV Grid, 2013 314 Die Türkei war gemessen an der neu installierten Kapazität jedoch auch weltweit der zweitgrößte Wachstumsmarkt und konnte bei der pro-Kopf- Kapazität den fünften Platz belegen. 315 Observ’ER, 2012 316 IEA-SHC, 2012

59 Länderprofil Bulgarien – Informationen für deutsche Unternehmen

Wachstumssteigerungen bisher moderat aus.317 Nach Angaben des solarthermischen Industrieverbandes ESTIF befand sich in Bulgarien Ende 2012 eine Gesamtkollektorfläche von 122.100 m2 in Betrieb, die eine Leistung von 85,47 MWth aufbrachte (vgl. Tab. 22). Pro Einwohner waren 11,7 kW installiert.318 Dies stimmt annähernd überein mit Daten von EurObserv’ER, die auf der Datenbasis von APEE leicht niedrigere Zahlen angeben, während die Angaben der IEA weit darunter liegen.

Tab. 22: Entwicklung der Solarkollektorinstallationen 2010-2012 (Fläche in m2 und Kapazität in MWth)319

Jahr Wasserkollektoren Verglaste Flachkollekt- Vakuumrohr Insgesamt moren2 m2 MWt m2 Neu 2010 k.A. k.A. k.Ah . 8.400 Neu 2011 k.A. k.A. k.A. 10.800 Neu 2012 7.400 600 5,6 8.000 Gesamt 85,47 122.100 2012

Eine Solarthermie-Anlage mit einem Speichertank von 200 bis 300 l und einer Kollektorfläche von fünf m2 kann bis auf die Wintermonate den Warmwasserbedarf einer vier-köpfigen Familie decken. Damit kann aufs Jahr umgerechnet eine monatliche Ersparnis von 100 BGN (ca. 50 Euro) erreicht werden, auch wenn die anfänglichen Investitionskosten von 6.000 BGN (ca. 3.000 Euro) für bulgarische Einkommensverhältnisse sehr hoch liegen.320

4.2.2 Förderprogramme, steuerliche Anreize und Finanzierungsmöglichkeiten

Einspeisetarife für Photovoltaikanlagen existieren seit April 2010, garantiert für 20 Jahre. Wie auch für Windenergie wurden die Einspeisetarife für Solarenergie nach 2011, im Juni 2012 ein weiteres Mal auf teils die Hälfte gekürzt. Im Ge- genzug wurden kleine Aufdachanlagen höher vergütet321. Bereits ab 1. September 2012 wurden aufgrund des Preisrück- gangs beim Bau von PV-Anlagen weitere Kürzungen beschlossen, sodass die Tarife für große Aufdachanlagen um 35 Pro- zent gekürzt wurden und für Freiflächenanlagen um annähernd 28 Prozent (vgl. Tab. 23) nach unten angepasst wur- den.322 Aufdach- und Fassadenanlagen sind förderfähig bis zu einer Kapazitätsgröße von 1.000 kWp, eine neue Kategorie unter fünf kWp wurde 2012 eingeführt. Ebenfalls neu eingeführt wurde die Vergütung für Freiflächenanlagen über zehn MWp. Ein weiterer Rückgang der Vergütung erfolgte zum 1. Juli 2013.

317 Solarthermalworl, 2012(a) 318 ESTIF, 2013 319 ESTIF, 2013 320 Solarthermalworl, 2012(a) 321 Ecoreporter, 2012 322 Reuters, 2012

60 Länderprofil Bulgarien – Informationen für deutsche Unternehmen

Tab. 23: Einspeisetarife für PV, ohne MwSt. (in BGN (Euro)/MWh)323 324

Kategorie 01.07.2011 01.07.2012 Seit Änderung 01.07.2013 Art der Kapazität bis bis 01.09.2012 in % bis vor. Anlage (kWp) 30.06.2012 31.08.2012 30.06.2013 30.06.2014

Aufdach bis 5 - - 381,18 - 353,97 und Fassa- bis 30 605,23 400,70 289,96(194,84 ) - 27,64 284,18(180,99 ) de über 30 - 596,50(309,36 ) 369,08(204,82 ) 226,87(148,21 ) - 38,53 211,4(145,30 ) über200 200 – 583,77(304,9) 316,11(188,65 ) 206,34(115,96 ) - 34,73 196,(108,0958 ) Freifläche bis1.000 30 576,50(298,39 ) 268,68(161,58 ) 193,42(105,47 ) - 28,01 196,58(100,51 ) über 30 - 567,41(294,67 ) 260,77(137,33 ) 188,10(98,87) - 27,87 191,13(100,51 ) über200 200 – 485,60(290,0) 237,05(133,29 ) 171,37(96,15) - 27,71 176,29(97,73) über10.000 -( 248,21) 236,26(121,17 ) 169,85(87,60) - 28,11 160,20(90,14) 10.000 (120,76) (86,82) (81,91)

Die im September 2012 eingeführten zusätzlichen Netzanschlussgebühren für PV wurden vom Gericht im Frühjahr 2013 für rückwirkende Perioden bis 2010 als unzulässig erklärt und trotz Einspruch der SEWRC in zweiter Instanz ab Juni 2013 für Freiflächenanlagen einer Kapazität bis 200 kWp endgültig bestätigt.325326 Die Gebühr, abhängig vom erhaltenen Einspeisetarif, für alle anderen Anlagen muss weiter gezahlt werden und beträgt für PV zwischen 1 und 39 Prozent.327 Weitere Urteile des Verwaltungsgerichts werden nicht vor Ende September erwartet.328

Solarthermische Anlagen werden über Kreditlinien gefördert. Diese Kreditlinien werden den örtlichen Banken über die EBRD zugewiesen und zur Verfügung gestellt. Für Systeme in Haushalten werden diese Finanzierungen über das Pro- gramm REECL abgewickelt, kleine Gewerbeprojekte werden über die BEERECL finanziert (vgl. 3.3). Seit 2006 wurden über diese Programme 1.300 solare Wassererhitzer mit einem Gesamtwert von über zwei Mio. Euro finanziert. Für ein solarthermisches Einzelsystem liegt der maximale Zuschuss bei 1.000 Euro, für größere Systemkomplexe kann er bis zu 9.000 Euro betragen.329 Für solarthermische Warmwasserkollektoren wird keine Baugenehmigung benötigt.330 Gemäß des NREAPs sind vereinfachte Verfahren für alle solarthermische Systeme bis 50 kW und PV-Systeme bis 30 kW ge- plant.331

4.2.3 Projektinformationen

Im Bereich der Solarthermie wurde eines der ersten größeren Pilotprojekte 2002 im Altersheim „St. Vassilij Veliki” in Plovdiv errichtet. Um Kosten für Warmwasser einzusparen, wurden 66 Solarkollektoren mit einer Gesamtfläche von 132 m2 eingesetzt. Das Projekt umsetzende Sofia Energy Center engagiert sich weiterhin im Bereich der Solarthermie und ist aktuell an den europäischen Projekten Trans-solar oder EAST-GSR beteiligt (vgl. http://www.sec.bg/en/pages/solar.php). Obwohl der Solarthermiemarkt in Bulgarien noch am Anfang steht, erkennt die Bevölkerung nach und nach die möglichen Einsparungen durch Solarthermie, insbesondere nach den Diskussionen um

323 BPVA, 2013 324 BWEA, 2013 325 BPVA, 2013(b) 326 PV Grid, 2013(a) 327 PV-Magazine, 2013 328 PV Grid, 2013(a) 329 Solarthermalworld, 2012 330 Fraunhofer ISI/EEG, 2011 331 Fraunhofer ISI/EEG, 2011

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die hohen Energiepreise. Neben den über die EBRD finanzierten Kreditlinien stellen die bulgarischen Banken inzwischen eigene Kreditlinien zur Verfügung. Die Bulgarian American Credit Bank (BACB) hat seit Kurzem die Kreditlinie „Mojat selen dom“ eingeführt, die sowohl solare Wassererhitzer für private als auch gewerbliche Zwecke finanziert. Das Unter- nehmen Vereya Plast S.A., Hersteller von Vakuumröhrenkollektoren der eigenen Marke EKOENERGY und von Solar- thermie-Systemen für Haushalte und Industrie, konnte Anfang 2013 mehr als 2,8 MW an Kapazität solarthermischer Wassererhitzer verkaufen, die in der Größenordnung von fünf kW bis ein MW lagen.332 Das Unternehmen repräsentiert daneben auch PV-Module der Schweizer Firma Phono Solar und ist Handelspartner für Inverter der deutschen SMA So- lar Technology. Der momentane Fokus von Vereya Plast liegt auf dem Bau von Aufdach- und autonom funktionierenden PV-Installationen.

Als Investor der Klasse A (vgl. http://www.investnet.bg/bulgarian-economy/InvestmentIncentives/investment- promotion-act.aspx bzw. 3.3) wurde Mitte 2012 das Schweizer Unternehmen Reichle & De-Massar ausgezeichnet, das 9,7 Mio. Euro in eine Fabrik, spezialisiert in der Herstellung und Montage fiberoptischer Komponenten, in Sofia investier- te.333 Der neue Produktionsstandort für Glasfasersysteme in Bulgarien wurde wie geplant im Oktober 2012 eröffnet und ist damit der erste High-Tech-Betrieb der Branche in diesem Land.

Die französische KMU Solarezo, mit Sitz in Lyon, hatte nach Abschluss eines Vertrags für den Bau eines PV-Kraftwerks mit einer Kapazität von drei MWp das Tochterunternehmen Solarezo Europe in Bulgarien gegründet. Die Freiflächenan- lage auf einer Fläche von fünf Hektar in Rudnik (Region Burgas) nutzt 14.000 PV-Module334 Die Arbeiten begannen im Dezember 2011, die Anlage mit einer jährlich geplanten Stromproduktion von 4.056 MWh wurde im Juli 2012 einge- weiht.335 Mit anderen bulgarischen Partnern gab es Pläne für den Bau einer weiteren Großanlage mit mindestens 15 MW Kapazität, wofür aktuell noch Studien laufen.

Astroenergy, ein chinesischer Anbieter von mono- und polykristallinen PV-Modulen, der auch einen Verkaufssitz in Ravensburg unterhält, hatte im Juni 2012 ein PV-Projekt mit einer Kapazität von 50 MW in Bulgarien abgeschlossen.336 Das Kraftwerk soll während der nächsten 25 Jahre rund 1,86 TWh an Strom erzeugen, der in das örtliche Netz eingespeist wird.337 Durch das Mutterunternehmen Chint Group kann Astroenergy eine Bandbreite elektrischer Erzeugnisse und Lösungen für die Entwicklung von Solarprojekten anbieten.

Das international agierende Unternehmen Sputnik Engineering International AG, Schweizer Hersteller von Invertern unter der Marke SolarMax hat Anfang 2012 ein Tochterunternehmen in sofia gegründet, um einen optimalen Service für die zahlreichen Projekte vor Ort bieten zu können.

Das saudi-arabische Unternehmen ACWA Power übernahm Mitte 2012, in Partnerschaft mit einer Tochter des First Re- serve Energy Infrastructure Fund und des Clean Energy Transition Fund, 42 Prozent Anteile an dem bulgarischen Solar- kraftwerk in Karadzhalovo.338 Das im März 2012 in Betrieb genommene Kraftwerk (installierte Leistung von 60 MW) wurde von der amerikanischen SunEdison LLC gebaut. Es soll von der ACWA-Tochter NOMAC betrieben werden.

Als Gemeinschaftsprojekt mit der tschechischen Plaan Czech sro kündigte Premier Power Renewable Energy Inc. im Sep- tember 2011 den Bau des PV-Kraftwerks Zdravetz (16,2 MW) an.339 Der Bau auf der Freifläche einer ehemaligen Kohle-

332 El Media, 2013 333 Novinite, 2012 334 Solarezo, 2012 335 Solarezo, 2012 336 EBR, 2012 337 EBR, 2012 338 Solarserver, 2012 339 Energyboom, 2012

62 Länderprofil Bulgarien – Informationen für deutsche Unternehmen

mine begann im März 2012 und wurde Anfang des dritten Quartals fertiggestellt. Im Rahmen eines 20-Jahresvertrages wird der Strom aus dem Kraftwerk mit 0,3 US-Cent (0,23 Euro)/kWh vergütet.340 Das international aufgestellte kaliforni- sche Solarunternehmen, Entwickler, EPC (Engineering, Procurement, Construction)-Auftragnehmer und Lieferant von kleinen bis zu großen Solarsystemen, hatte sich bereits zuvor in Europa positioniert.

Der chinesische Hersteller von PV-Zellen und -Modulen China Sunergy lieferte fünf MW an Modulen für den Solarpark Yerussalimovo, nahe des gleichnamigen Ortes in Südbulgarien.341 Der Auftraggeber war Mitsubishi International, die Installation und Projektumsetzung oblag dem Unternehmen Helios Power über seine Tochter Solaren Park Bulgaria EAD. Das Solarkraftwerk ist das siebte PV-Projekt des bulgarischen Projektierers Solaren Park Bulgaria EAD. Von Beginn bis Mitte Mai 2012 lieferte China Sunergy insgesamt 22,32 MW an Modulen nach Bulgarien.342

Die international aufgestellte ABB hat im September 2012 mehrere Verträge für Betrieb und Wartung von PV- Kraftwerken in den Gemeinden Pleven, Kazanlak, Karlovo und Silistra, im Norden und Zentrum Bulgariens abgeschlos- sen. Die Anlagen mit einer Gesamtkapazität von 85 MWp wurden vom chinesischen Modulhersteller Hareon Solar, einer der Hauptinvestoren in PV-Kraftwerke in Bulgarien, gebaut und sind in dessen Besitz. Deren Module wurden in den An- lagen in Silistra und Cherganovo verarbeitet, während die beiden anderen Standorte Module des Schweizer Herstellers ILB Helios einsetzen. ABB hat für den Auftrag ein Kontrollcenter in Sofia eingerichtet, das den Betrieb der Anlagen über- wacht. Solarausrüstung von ABB, wie Wechselrichter, Umschaltgetriebe oder Regel- und Steuersysteme sind in PV- Anlagen in Pobeda (50,6 MWp), Cherganovo (25 MWp), Karlovo (5,0 MWp) und Kolarovo (5.88 MWp) installiert. Das Unternehmen hat drei Produktionsstandorte in Petrich, Sevlievo und Rakovski und kooperiert mit Hareon Solar seit 2011, neben dem bulgarischen Markt auch für Projekte in Italien.

Im Bereich der Solarenergieforschung ist das Labor CL SENES BAS (Central Laboratory of Solar Energy and New Energy Sources) führend in Bulgarien. Deren Schwerpunkte liegen zum einen im Bereich neuer Materialien und Entwicklung technologischer Verfahren für hocheffiziente Solarkonverter, zum anderen in der Planung von PV- und Solarthermiesys- temen. In Kooperation mit zahlreichen nationalen und internationalen Partnern ist das in der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften angesiedelte Labor in Demonstrations- und Forschungsprojekte eingebunden. Ebenso in die Solarfor- schung eingebunden ist die Universität Plovdiv, mit seinem Department of Physics and Engineering Technology. Beide sind Mitglieder des BPVA.

4.3 Bioenergie

4.3.1 Natürliches, wirtschaftliches und technisches Potenzial

Die Bioenergie hat ein hervorragendes Potenzial in Bulgarien und wird im NREAP mit 36 Prozent (rund 1,6 Mtoe) am technischen Gesamtpotenzial als Hauptressource erneuerbarer Energien ausgewiesen.343 Das theoretische Potenzial liegt mit 3,615 Mtoe sogar mehr als doppelt so hoch.344 Das Land hat bedeutende Forstressourcen und eine gut entwickelte Landwirtschaft. Rund eine Drittel der Landesfläche ist Forstfläche, etwa 55 Prozent sind landwirtschaftliche Fläche, wo- von rund acht Prozent nicht genutzt werden.

340 Energyboom, 2012 341 EBR, 2012(b) 342 EBR, 2012(b) 343 DP, 2013 344 Ruskov & Kollegen, 2013

63 Länderprofil Bulgarien – Informationen für deutsche Unternehmen

Allein das technische Bioenergiepotenzial zur Stromerzeugung wird auf drei bis vier GW geschätzt (die lediglich 30 Pro- zent der potenziell möglichen Bioenergienutzung repräsentieren).345 Dennoch sieht die Planung der Regierung einen, zum vorhandenen Potenzial vergleichsweise geringen, Ausbau zur Stromerzeugung vor, die bis 2020 bei 150 MW liegen soll.346 Erhöhte Einspeisetarife für Biomasse und Biogas sollen die Marktentwicklung vorantreiben. Der Fokus der Strate- gien und Aktionspläne liegt auf der Wärmenutzung der Bioenergie, die bis 2020 eine installierte Kapazität von 350 MW aufweisen soll.347 Die vorrangige Nutzung der Bioenergie findet im Wärmesektor über feste Biomasse statt, die traditio- nell als Feuerholz verwendet wird. Besonders im Bereich der Fernwärme wird ein Wechsel der Brennstoffzufuhr von Kohle und Gas auf Basis fester Biomasse erwartet, sodass nach Einschätzungen einer Publikation der Universität Cambridge bis 2020 mit zusätzlichen Kapazitäten von 500 MW gerechnet werden kann.348 Der Bioenergiemarkt Bulgari- ens befindet sich im Anfangsstadium. Er ist jedoch mit der tragenden Unterstützung der Regierung ein Wachstumsmarkt, jedoch mit vergleichsweise geringerem Marktvolumen, wobei momentan weder auf nationalem noch auf EU-Level Nach- haltigkeitsstandards existieren.

Die Primärenergieerzeugung aus fester Biomasse konnte von 2010 auf 2011, nach Schätzungen von EurObserv’ER, einen Anstieg von 924 auf 1.000 ktoe verzeichnen. Der Wärmeverbrauch aus fester Biomasse lag sowohl 2010 wie 2011 bei 880 ktoe, wovon lediglich ein ktoe auf die Fernwärmenutzung entfiel.349 Die Stromerzeugung aus Bioenergie erfolgte aus- schließlich in KWK-Anlagen und war in beiden Jahren mit 19 GWh/a beteiligt.350 Genaue Daten über installierte Kapazi- täten waren bei der Erstellung über offizielle Quellen nicht verfügbar, das im Biomassesektor tätige bulgarische Bera- tungsunternehmen Energy and Ecology Ltd. identifizierte jedoch bereits 2009 eine installierte Kapazität von rund 45 MW an Bioenergie, v.a. im Westen des Landes. Der Sektor feste Biomasse konnte 2011 einen Jahresumsatz von 290 Mio. Euro aufweisen.351

Nach einer Studie des EU-Projekts „Biomass Futures“ wurde das Bioenergie-Potenzial des Landes in zwei Szenarien für 2020 und 2030 prognostiziert. Das Referenz-Szenario geht von minimalen Anforderungen für die Reduzierung von Treibhausgasen aus, während das Nachhaltigkeits-Szenario strengere Bedingungen berücksichtigt. Danach haben im Bioenergiesektor in beiden Szenarien Stroh und holzartige Stauden das größte Energiepotenzial im Land (vgl. Tab. 24). Das Strohpotenzial für 2030 wird sich auf 1.820 ktoe erhöhen, während Reste des Baumschnittes rückläufig auf 106 ktoe eingeschätzt werden.

Tab. 24: Bioenergiepotenzial in Bulgarien bis 2020 (in toe) 352

Ressource Preis Refe- Nachhaltig (Euro/toe) renz- tigkeitssze szenario keitssze- nario Feste Biomas- Schwarzlauge 0 84 84 se auf Holzba- Karton 323 41 41 sis Landschaftspflege 34 261 251 Baumschnitt (Obst, Nüsse, Beeren, Wein, Oliven, 42 242 242 Zitrusfrüchte)

345 CPSL, 2012 346 CSPL, 2012 347 CPSL, 2012 348 CPSL, 2012 349 Observ’ER, 2012 350 Observ’ER, 2012 351 Observ’ER, 2012 352 Biomass Futures, 2012

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Ressource Preis Refe- Nachhaltig (Euro/toe) renz- tigkeitssze szenario keitssze- nario holzartige Stauden 73 1.206 1.156 Forstreste 165 544 288 zusätzlich erntbares Rundholz 397 330 325 Rundholz 496 675 675 Altholz 42 44 44 Sägemehl 80 33 33 weitere Nebenprodukte von Sägemühlen 100 61 61 andere industrielle Holzreste 100 62 62 Weitere Bio- grasartige Stauden 72 184 558 masse Grasschnitt von Grünstreifen 32 8 8 Grasschnitt verlassener Grasflächen 136 35 35 Stroh 136 1.396 1.396 Futtermais (Biogas) 214 0 0 Getreide 329 94 0 Raps 666 0 0 Sonnenblumen 678 62 0 Zuckerrübe 909 0 0 Mais (Bioethanol) 1.248 104 0 benutzte Fette und Öle 368 44 44 tierische Bio- Tierabfälle 119 2 2 masse Dung 123 0 0 Müll Klärschlamm 25 76 76 fester Kommunalmüll, Deponie 57 360 360 fester kompostierbarer Müll, Recycling 119 258 119

Gemäß einer Publikation des Finnischen Forst-Forschungsinstituts ist insgesamt in der EU bis 2020 mit der Zunahme der Holzernte (inkl. Abfälle) um mehr als 20 Prozent zu rechnen. Insbesondere daran beteiligt werden neben dem Balti- kum die südosteuropäischen Länder sein. Mit 4,1 Mio. ha ist rund ein Drittel der Landesfläche Bulgariens Forstfläche, dennoch ist der internationale Holzhandel nicht von Bedeutung. Der Großteil der Forstfläche (68 Prozent) ist mit Laub- bäumen bewachsen, während der verbleibende Anteil auf Koniferen entfällt.353 Forstbiomasse nimmt am gesamten Bio- energiepotenzial des Landes 19 Prozent ein. Das gesamte Potenzial aus Abfall-Biomasse wurde mit 91,5 PJ/a berechnet, das technische Potenzial an Forstbiomasse für energetische Zwecke wurde auf 44,4 PJ/a geschätzt.354 Die hauptsächli- chen Abfälle aus der Forstwirtschaft setzen sich aus Zweigen und Reisig, die beim Abschlag anfallen, zusammen(unter drei cm, da Holz mit über drei cm Durchmesser als Feuerholz Verwertung findet). Blätter und Nadeln können durch neu-

353 DP, 2013 354 DP, 2013

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ere Verarbeitungstechnologien ebenso mit einbezogen werden. Momentan verfügbare und angewandte Technologien in Bulgarien ermöglichen die Ausnutzung dieses Potenzials nicht, dafür müssten geeignete Technologien eingeführt werden. Jährlich stehen 3,0 Mio. m3 technisch und energetisch genutztes Holz zur Verfügung, wovon 2,5 Mio. m3 von der Bevöl- kerung für einfache Öfen mit einer Effizienz von 40 Prozent verbraucht werden.355 Es besteht ein hohes Potenzial für hocheffiziente Kraftwerke auf Biomassebasis mit Holzhackschnitzeln, Pellets, Briketts und weiteren Biomasse- Brennstoffen.

Der gesamte Holzbestand in den Forsten Bulgariens liegt bei rund 643 Mio. m3.356 Während der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde verstärkt Aufforstung betrieben, wodurch der Holzbestand einen ständigen Aufwärtstrend erfuhr. Die jährliche Zunahme im Wachstumsbestand liegt bei 14,5 Mio. m3.357 Das momentane jährlich gefällte Holzvolumen beträgt fünf bis sechs Mio. m3 (dies sind unter 50 Prozent des Wachstumsbestandes). Wenn man die spezifische Charak- teristik bulgarischer Forste betrachtet, also Zusammenstellung und Altersstruktur der Bäume sowie Baumarten, werden rund 70 Prozent des geernteten Holzes für technische und energetische Zwecke eingesetzt (kategorisiertes Holz), z. B. für Zellulose, Feuerholz oder Pressspanplatten (vgl. Abb. 16).

Abb. 16: Erntemenge an kategorisiertem Holz nach Forstunternehmen 2011 (in m3)358

Der Anteil von Feuerholz und Reisig stieg in den letzten Jahren durchschnittlich auf 57 Prozent der gesamten Holzernte an (der Anteil variiert von 2005 bis 2011 zwischen 55 und 64 Prozent). Holzbiomasse, die Feuerholz und Holzabfälle be- inhaltet, unterliegt in Bulgarien einer starken räumlichen Verteilung und ist oft nur entfernt von Ansiedlungen verfügbar.

355 DP, 2013 356 DP, 2013 357 DP, 2013 358 DP, 2013

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Neben eher schwierigen Geländebedingungen besteht eine mangelhaft entwickelte Infrastruktur (an Forstwegen) und die zur Holzernte eingesetzten Technologien und zugehörige Ausrüstung bedürfen einer Optimierung und Verbesserung.

Tab. 25: Ungenutzte Menge an Holzbiomasse (in m3/a und toe/a)359

Art der Holzbiomasse ungenutzte Mengen Energiegehalt Gesamtvolumen an Forstabfall (in m3/a) 1.066.966 220.904toe/a Wirtschaftlich zugänglicher Forstabfall (in m3/a) 373.438 77.316 Mögliche Zunahme von Abfällen durch Anstieg der Holz- 1.431.000 306.800* ernte bis 2020 (in m3/a) Industrieller Holzabfall (in Trockenmasse, toe/a) 50.000 23.000 * Davon entfällt mit 259.600 toe/a der Großteil auf Koniferen

Das jährliche Volumen an Forstabfall beträgt 1.066.966 m3, wovon 373.400 m3 ökonomisch zugänglich sind (vgl. Tab.25). Hier ist im Vergleich zum Jahr 2007 bereits ein Rückgang der erfassten Holzabfälle zu verzeichnen (damals lag deren Volumen bei 1.186.000. m3), was durch deren größere Nutzung seitens der Bevölkerung während der Wirtschaftskrise verursacht wurde. Regionen, wo hohe Mengen an ökonomisch zugänglichen Ernteresten verfügbar sind, werden in der Abb. 17 eingekreist ausgewiesen. Dies wurde auf der Basis vorläufiger Studien, zur Auswirkung von Transportentfernun- gen (maximal 40 bis 50 km) auf die ökonomische Effizienz des Verbrauchs, ermittelt. Die größte Menge in Abhängigkeit der Transportentfernungen zu den Verbrauchszentren an Forstabfällen fällt mit insgesamt 92.680 m3/a in den zentralen und östlichen Rhodopen, im zentralen Westen um Sofia (20.700 m3/a) oder im Strandzha-Gebirge (19.850 m3) an.360

Abb. 17: Ökonomisch zugängliche Menge an Ernteresten bei der jährlichen Holzernte, nach Regionen (in m3)361

359 DP, 2013 360 DP, 2013 361 DP, 2013

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Für eine größere Effizienz (bis zu 90 Prozent) sollte zudem ein Teil des Feuerholzes in Briketts, Pellets, usw. umgewandelt werden. Ein großer Teil des Feuerholzes konzentriert sich im:

 gebirgigen Teil der Region Veliko Tarnovo (275.720 m3),  Bezirk mit den Städten Lovech, Teteven und Pleven (174.220 m3)  Bezirk mit den Städten Gurkovo und Stara Zagora (144.100 m3)  oder im Bezirk mit den Städten Aytos und Nesebar (120.370 m3).

In einer 2003 erstellten Machbarkeitsstudie des Centers for Energy Efficiency zur Nutzung von Abfallholz für die zentrale Wärmeversorgung von Gebäuden in Bulgarien differenziert die 2000 vom Land- und Forstwirtschaftsministerium ge- plante und umgesetzte Holzernte nach Regionen (vgl. Tab. 26).

Tab. 26: Planung und Umsetzung der Holzernte nach Regionen, 2000362

Region geplanter geplante Holzernte Planung Abfall- Umsetzung Abfall- Energiegehalt Regional- aus dem Be- holzmenge holzmenge Abfallholz Anteil standsvolumen % 1.000 Festkubikme- 1.000 Festku- 1.000 Festkubikme- Gcal ter bikmeter ter

Blagoevgrad 9,36 627 188 151 240.829 Pazardzhik9,36 627 8,63 578 174 139 222.135 Sofia188 151 7,44 498 149 120 191.354 240829 Bourgas 6,81 456 137 109 175.126 Smolian 6,10 409 123 98 156.883 Lovech 4,99 335 100 80 128.510 Stara Zago- 4,59 307 92 74 118.061 Plovdivra 4,41 295 89 71 113.334 Varna 3,93 263 79 63 101.015 Kiustendil 3,77 253 76 61 97.025 Sliven 3,65 245 73 59 93.992 V. Tarnovo 3,30 221 66 53 85.029 Haskovo 3,08 206 62 50 79.262 Shumen 2,96 198 59 48 76.082 Silistra 2,86 192 58 46 73.662 Kardzhali 2,59 174 52 42 66.751 Gabrovo 2,58 173 52 41 66.394

Montana 2,34 157 47 38 60.149 Vidin 2,28 153 46 37 58.778 Targovishte 2,24 150 45 36 57.629 Razgrad 2,18 146 44 35 56.153

362 Center for Energy Efficiency, 2003

68 Länderprofil Bulgarien – Informationen für deutsche Unternehmen

Region geplanter geplante Holzernte Planung Abfall- Umsetzung Abfall- Energiegehalt Regional- aus dem Be- holzmenge holzmenge Abfallholz Anteil standsvolumen % 1.000 Festkubikme- 1.000 Festku- 1.000 Festkubikme- Gcal ter bikmeter ter

Pernik 2,01 135 40 32 51.736 Rouse 1,73 116 35 28 44.605 Vratza 1,68 112 34 27 43.178 Pleven 1,59 107 32 26 41.008 Dobrich 1,58 106 32 25 40.669 Iambol 0,90 60 18 14 23.143 Sofia Stadt 0,40 27 8 6 10.307 Gesamt 100 6.700 2.010 1.608 2.572.800

Insgesamt gibt es in Bulgarien 28 regionale Forstverwaltungen, von denen der Studie nach 17 eine geplante durchschnitt- liche Abfallholzerzeugung von über 50.000 m3 aufweisen (vgl. Tab. 26, grau hinterlegt). Daraus ergibt sich insgesamt eine signifikante Menge an Abfallholz, deren Energiegehalt bei summierten 2.572.800 Gcal liegt..363

Das Haupthemmnis einer effizienten Nutzung kleinteiliger Forstabfälle (Äste, Reisig, usw.) sind die hohen Kosten für die Ernte und die schlechte Infrastruktur. Deshalb wurden für die Prognosen lediglich die bereits verfügbaren und erschlos- senen Mengen herangezogen. Eine Beurteilung des Potenzials aus industriellen Holzabfällen ist schwierig. Zum Teil wer- den diese Abfälle hauptsächlich in Heizkesseln, seltener in KWK-Anlagen verbrannt. Der Rest wird aufgrund des hohen Feuchtigkeitsgehalt oder fehlender Technologie zur Pellet- oder Brikett-Verarbeitung nicht genutzt.

Der Großteil der Forstabfälle kann zu Briketts, Pellets oder Holzhackschnitzel verarbeitet werden. Dabei ist die Herstel- lung von Holzhackschnitzeln i.d.R. kostengünstiger, da keine Vortrocknung oder Energie zum Pressen benötigt wird. Allerdings ist der Markt in Bulgarien nicht ausreichend entwickelt, die Preise von Bioenergieträgern sind im Vergleich mit konventionellen Energieträgern in Tab. 27 abgebildet. Alle Biomasse-Brennstoffe, bis auf Pellets, sind dabei kosten- günstiger – im Sinne des Wärmeenergiepreises und der monatlich anfallenden Heizkosten – als konventionelle Ressour- cen. Dabei werden die angegebenen 60 km Transportweg als ökonomisch ineffizient betrachtet und die Kosten könnten bei maximal 40 bis 50 km nochmals leicht reduziert werden.364

363 Center for Energy Efficiency, 2003 364 DP, 2013

69 Länderprofil Bulgarien – Informationen für deutsche Unternehmen

Tab. 27: Biomasse-Brennstoffe im Preisvergleich mit konventionellen Wärmeenergieressourcen, gemäß der Erato Holding JSC Bulgaria 2011 (in Euro/t)365

Brennstoff Brenn- Preis des Brenn- Preis der Heizkosten wert stoffs Wärmeener- (Eu- gie ro/Monat) Trockenhackschnitzel 4,88 102,26 Euro/t 0,02 Eu- 64,93 Euro Holzhackschnitzel (60 km Entfer- 3,14kWh/kg 58,79 Euro/t 0,03ro/kWh Eu- 73,11 Euro Feuerholznung) 2,56kWh/kg 61,36 Euro/t 0,03ro/kWh Eu- 74,13 Euro Holzpellets (60 km Entfernung) 4,88kWh/kg 184,07 Euro/t 0,04ro/kWh Eu- 116,57 Euro kWh/kg ro/kWh Lignitbriketts 3,72 89,48 Euro/t 0,03 Eu- 93,57 Euro Braunkohle 4,07kWh/kg 117,60 Euro/t 0,04ro/kWh Eu- 112,48 Euro Erdgas 9,01kWh/kg 475,50 Euro/1.000 0,06ro/kWh Eu- 156,46 Euro Strom (kWh/m1,00 3 0,09Nm3 Euro/kWh 0,10ro/kWh Eu- 259,22 Euro Diesel 11,63kWh) 1.066,55 Euro/t 0,10ro/kWh Eu- 284,28 Euro kWh/kg ro/kWh

Der Import von Pressholzabfällen und Hackschnitzeln besteht seit zehn bis 15 Jahren. Pellets sind eher nicht verbreitet in Bulgarien, da hohe Investitionskosten in Verbindung mit einer geringen Kaufkraft der Bevölkerung diese als Brennstoff weniger nachgefragt werden. Dennoch gibt es rund 30 örtliche Pellethersteller und neun größere Fabriken. Die gesamte Produktionskapazität liegt bei 60.000 t/a, wovon rund zwei Drittel exportiert werden – vornehmlich nach Italien.366 Die- se Hersteller sind ebenso von der Wirtschaftskrise betroffen, da der Großteil Abfälle holzverarbeitender Unternehmen nutzt, die bei zurückgehender Auftragslage entsprechend weniger Abfälle erzeugen. Mit anhaltendem wirtschaftlichem Wachstum und einem höheren Lebensstandard, könnten Pellets für Konsumenten in den Fokus rücken, daneben würde eine größere Anzahl von Herstellern den Wettbewerb erhöhen und den Preis senken.367 Zusätzlich besteht Wachstumspo- tenzial, da große Mengen an Trockenholzspänen, und ähnlich geeignete Ausgangsmaterialien für die Pelletherstellung, ungenutzt bleiben. Eine Tonne Pellets konnte je nach Vorverpackung und Verpackungsqualität, Umfang und Art zu ei- nem Preis von 65 bis 200 Euro aufgekauft werden. Die Brikettherstellung hat sich in den letzten zehn Jahren stark entwi- ckelt, nach inoffiziellen Schätzungen beläuft sich die Produktionsmenge auf 9.000 t/a (entspricht ca. 3.600 ktoe/a).368 In der Herstellung von Holzhackschnitzeln sind folgende Technologien in Bulgarien am vielversprechendsten:369

 Herstellung von Hackschnitzeln aus Holzabfällen über bewegliche Häcksler und Belieferung des Kunden mit spezia- lisierten Hängern und Kraftfahrzeugen.  Anlieferung von abgepackten Holzabfällen aus dem Forst an den Kunden und dortige Herstellung von Hackschnit- zeln.

Nach den wenigen Erfahrungen in Bulgarien zeugt das erste Verfahren von einer geringen Produktivität, da sich die Ab- fälle weit verstreut im jeweiligen Gebiet befinden und die Fortbewegung des Häckslers ein hohes Zeitmaß und Kosten erfordert.370 Als ein Einsatzgebiet können Häcksler beim Holzeinschlag erachtet werden, dennoch ist die Produktivität geringer als bei Durchführung am Standort des Verbrauchs. Letztendlich ist für eine Kostenreduzierung die Optimierung

365 DP, 2013 366 DP, 2013 367 DP, 2013 368 DP, 2013 369 DP, 2013 370 DP, 2013

70 Länderprofil Bulgarien – Informationen für deutsche Unternehmen

der kompletten Produktionskette erforderlich. Speziell eine Marktstimulierung der energetischen Nutzung von klein- und mittelformatigem Holz würde die Durchforstungs-Maßnahmen in den Forstplänen (Forestry Management Projects) un- terstützen und die Nachhaltigkeit von Jungforsten verbessern. Real werden lediglich 40 Prozent der geplanten Durchfors- tung umgesetzt.371 Hier wären effizientere Maßnahmen der Aufnahme, der Verarbeitung und des Transports von Holzab- fällen notwendig, bevor diese in den Handel gelangen. Wenn man zudem bedenkt, dass die Nutzung zeitweise unzugäng- licher Forste, sogenannte ‚closed basins‘, ausgeweitet werden könnte, wird die Nutzung von Holz in Bulgarien stark un- terschätzt.372

Das seit Sommer 2012 neue Forstgesetz (Forest Act), welches auf eine optimierte Umstrukturierung des Forstsektors abzielt, sieht Langzeitverträge der staatlichen Forstunternehmen für die Holzernte und den Holzverkauf von bis zu 15 Jahren vor. Kritikpunkte des Forstgesetzes betreffen vor allem den Umweltschutz (‚Natura 2000‘-Gebiete) und die Priva- tisierung, sodass der Minister für Regional Development, Agriculture, and Environment im Januar 2013 aufgefordert wurde dieses, ebenso wie die Gesetze zu Umweltschutz, Biodiversität und zur Organisation der Schwarzmeerküste, zu aktualisieren um Bauvorhaben in Schutzgebieten zu verhindern.373 Ein National Long-Term Program for Promotion of the Biomass Use in Bulgaria within the Period 2008-2020 wurde verabschiedet.

Das bulgarische Landwirtschaftsministerium weist für 2011 eine landwirtschaftlich genutzte Fläche von 5,09 Mio. ha aus, die rund 46 Prozent der gesamten Landesfläche ausmachen.374 Davon beträgt die Anbaufläche für Kulturpflanzen 3,23 Mio. ha, oder 29,1 Prozent der Gesamtfläche. Hauptkulturpflanzen sind Weizen, Sonnenblumen, Mais und Gerste, die insgesamt fast 80 Prozent der Anbaufläche nutzen. Mehr als ein Drittel dieser Anbaufläche wird für die Kultivierung von Weizen verwendet (vgl. Tab. 28).375

Tab. 28: Hauptkulturpflanzen in Bulgarien 2011376

Weizen Gerste Mais Sonnenblumen Angebaute Fläche (in ha) 1.152.999 174.010 430.914 795.319 Anteil an der gesamten Anbaufläche (in 35,7 5,4 13 ,4 24,6 %)

2010 befanden sich über 20 Biogasanlagen in Planung, dennoch konnte der Sektor Biogas 2011 noch keinen Jahresum- satz aufweisen.377 Die bei der SEDA bis 12.04.2013 registrierten Herkunftsnachweise für Biogasanlagen unter ein MW bescheinigen bis zu diesem Datum eine installierte Kapazität von 21,64 MW (vgl. Tab. 29). Dabei war nach zögerlichen Anfängen 2007 bis 2010 ein Stillstand zu verzeichnen und erst in den letzten zwei Jahren sind Kapazitäten hinzugekom- men.

371 DP, 2013 372 DP, 2013 373 Novinite, 2013(g) 374 AHK, 2012 375 AHK, 2012 376 AHK, 2012 377 Observ’ER, 2012

71 Länderprofil Bulgarien – Informationen für deutsche Unternehmen

Tab. 29: Neu installierte Kapazität/Jahr an Biogasanlagen unter ein MW bis 12.04.2013 (in MW)378

2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Gesamt am 12.04.2013 0,29 0 0 0 5,52 15,83 0 21,64

Im Müllsektor wurde ein National strategic plan on diversion of biowaste going to landfills 2010-2020 entwickelt, der die Kommunen zwingt, den organischen Anteil des Mülls zu behandeln um die Müllmenge die auf Deponien landet zu redu- zieren. Im Zeitraum bis 2014 sollen zwei Anlagen für mechanische biologische Behandlung (MBT) geschaffen werden, 23 Kompostieranlagen sowie die Haushaltskompostierung für 89.000 Haushalte existieren. Im Frühjahr 2013 waren zwei MBT-Anlagen in Plovdiv und der Region Varna in Bewirtschaftung und Haushaltskompostierung für 5.500 Haushalte.379 Bis 2013 soll das Managementsystem für Biomüll und das rechtliche Rahmenwerk entwickelt sein. Im Juli 2012 wurde der neue Waste Management Act angenommen, der die EU-Rahmenrichtlinie für Müll in nationales Recht umsetzt und die Verpflichtungen von Gemeinden und vom Müllrecycling regelt. Eine 2011 eingeführte Deponiegebühr soll, abhängig vom Gewicht des Mülls, bis 2014 sukzessive ansteigen.380

Nach einer Bestimmung des Biogaspotenzials Bulgariens durch das Projekt BIG EAST, 2009, liegt dieses bei 4.153,8 Mio. m3 oder 24.923 GWh (vgl. Tab. 30). Bulgarien hat das größte Potenzial aus der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung, das ebenso wie die Ressourcen im Bereich pflanzlicher Landwirtschaftsreste im Nordosten und südlichen Zentrum kon- zentriert ist. Das Potenzial aus Kommunalmüll und Abwasser ist ebenfalls bedeutend und am größten in bevölkerungsrei- chen Regionen im Südwesten. Weiterhin relevant sind Abfälle der Lebensmittel verarbeitenden Industrie, die am größten im westlichen und zentralen Süden ausfallen.

Tab. 30: Biogaspotenzial nach Ressourcen und Regionen381

Region Nord- nördli- Nordos- Süd- südliches Südos- Gesamt westen ches ten westen Zentrum ten Zentrum Fläche (in 1.000 ha) 1.029 1.827 1.997 2.031 2.752 1.465 11.101 Landwirtschaftsres- pflanzlich 360 720 990 420 760 510 3.760 te in 10.00 m³ tierisch 27.561 50.188 77.135 40.706 93.947 39.785 329.322 organischer fester Kommunalmüll 4.491 10.422 12.511 19.430 17.610 7.859 72.323 (in 10.000 m³) Klärschlamm (in 10.000 m³) 156 363 428 676 613 273 2.509 Abfälle der Lebensmittelindustrie 465 1.079 1.274 2.011 1.823 814 7.466 (in 10.000 m³)

Gesamtpotential (in GWh) 1.982 3.766 5.540 3.795 6.885 2.954 24.923

378 APEE, 2013 379 MoEW, 2013 380 MoEW, 2013 381 BIG EAST, 2009

72 Länderprofil Bulgarien – Informationen für deutsche Unternehmen

Nach Einschätzungen der AEBIOM beträgt das Biogaspotenzial Bulgariens bis 2020, unter Annahme von fünf Prozent Landnutzung und 35 Prozent Dungnutzung, 0,71 Mtoe oder 1.293,6 GWh/a.382 Der NREAP sieht bis 2020 0,11 Mtoe aus Biogas vor, was lediglich 15 Prozent des von der AEBIOM veranschlagten Potenzials beträgt.383

Nach der 2012 erstellten Biogas Roadmap für Bulgarien, innerhalb des europäischen Projekts BiogasIN, gibt es ein großes Interesse von Landwirten und Investoren an Biogasanlagen. Das Fachpersonal in Behörden ist jedoch so gut wie nicht vorhanden. Das Potenzial an Energiepflanzen wird zusätzlich ebenfalls als sehr hoch eingeschätzt.384 Möglichkeiten des Engagements in der Biogaserzeugung Bulgariens bieten sich v.a. im Aufbau von Biogasanlagen zur Verwertung von Abfäl- len kleiner Höfe oder aus Gemeinden. Dies beinhaltet die Verwertung von Haushalts- und Industriemüll, Deponiegas und Klärgas. Am wirtschaftlichsten erweisen sich Biogas-BHKW (Blockheizkraftwerke), die gleichzeitig Strom erzeugen.385 Im Zuge der Förderungskürzungen wurde verkündet, dass das bulgarische Netz bis Juni 2013 keine weiteren Kapazitäten an Erneuerbaren aufnehmen kann und lediglich Bioenergieprojekte bis zu 1,5 MW angeschlossen werden.386

Die Biodieselproduktion in Bulgarien begann 2001 mit benutztem Kochöl, das von dem Unternehmen Sampo in Bruss- artzi aus Restaurants gesammelt wurde.387 Danach gab es einen Zuwachs der Biodieselproduktion auf der Basis von Son- nenblumen und Raps, die zusätzlich in 2007 von der Verbrauchssteuer befreit wurden. Sonnenblumen und Raps sind nach wie vor die hauptsächlichen Ausgangsmaterialien. Zahlreiche Unternehmen meldeten Insolvenz an, nachdem die Verbrauchssteuer mit dem Beitritt zur EU wieder eingeführt wurde, bevor die offizielle Genehmigung der EU 2009 diese Befreiung legitimierte. Lediglich zwölf von über hundert Biodieselproduzenten verblieben am bulgarischen Markt, bevor der Sektor 2010 wieder Aufschwung erhielt durch Einführung des verpflichtenden Bio-Marktanteils von zwei Prozent, der dann folgend auf drei Prozent erhöht wurde.388 2011 wurde die Maßnahme des verpflichtenden Anteils wieder ausgesetzt und 2012 mit fünf Prozent wieder eingeführt, Ende 2013 sollen sechs Prozent erreicht werden. Dabei fehlt nach wie vor das kontrollierende Organ für den Anteil und die Qualität der Biokraftstoffe.389

Ausgehend von der Annahme dass ein Drittel der Anbauflächen beider Ölsaaten für die Biodieselproduktion verwendet wird, werden insgesamt 258.094 ha Anbaufläche (davon 335 ha Raps) dafür verwendet.390 Für die Kultivierung von Raps bestehen einige klimatische Restriktionen, weswegen die Anbaufläche von Sonnenblumen weit größer ausfällt (vgl. Tab. 27). Das Potenzial an Kulturpflanzen zur Gewinnung von Biokraftstoffen liegt für 2020 bei 260 ktoe und erhöht sich für 2030 wenig, auf 264 ktoe.391

Die Beteiligung von Biokraftstoffen im Transportsektor bewegte sich bis 2010 unter ein Prozent. Dabei gibt Eurostat hö- here Werte an als statistische Veröffentlichungen der AEBIOM, die für 2010 lediglich einen 0,2-Prozent-Anteil attestieren (vgl. Tab. 31). Der Global Status Report 2013 des REN21-Netzwerks gibt in seinem "Country Profile Bulgaria" ebenfalls lediglich eine Beteiligung von 0,8 Prozent an. Der Verbrauch im Land beschränkt sich dabei bisher auf Biodiesel und betrug gemäß Angaben für 2010 von EurObserv’ER (Daten APEE) 15,907 ktoe.392 Dabei hat der Verbrauch im Vergleich

382 BiogasIN, 2012 383 BiogasIN, 2012 384 BiogasIN, 2012 385 Ruskov & Kollegen, 2013 386 SeeNews, 2012 387 Biomass Futures, 2012 388 Radio Bulgaria, 2013 389 Radio Bulgaria, 2013 390 Biomass Futures, 2012 391 Biomass Futures, 2012 392 Observ’ER, 2012

73 Länderprofil Bulgarien – Informationen für deutsche Unternehmen

zum Vorjahr um fast 500 Prozent zugenommen. Der Sektor Biokraftstoffe konnte 2011 einen Jahresumsatz von fünf Mio. Euro aufweisen.393

Tab. 31: Anteil von Biokraftstoffen im Transportsektor 2006-2010, gemäß Eurostat (in %)394

2006 2007 2008 2009 2010 2011 0,6 0,4 0,5 0,6 1,0

Ein Unternehmen, das seit 2009 Biodiesel produziert, ist Bulmarket, das mit seiner Anlage an der Grenze zu Rumänen eine Produktionskapazität von 60.000 t/a aufweisen kann. Die Astra Bioplant Ltd. verwendet als Ausgangsmaterialien Sonnenblumen-, Soja- und Rapsöl.

4.3.2 Förderprogramme, steuerliche Anreize und Finanzierungsmöglichkeiten

Der Einspeisetarif für Biogasanlagen vom 1. April 2011 differenzierte nach der Kapazität (bis fünf MW) und vergütete zwischen 154,78 und 217,31BGN/MWh (79,119 und 111,082 Euro mit Wechselkursen von September 2013). Mit dem ur- sprünglich ab Juli 2012 festgelegten Tarif für Holzbiomasse (bis fünf MW) wurde Strom aus KWK vorher höher vergütet als mit den seit September 2012 gültigen Tarifen, ansonsten etwas niedriger als der ab September gültige und dahinge- hend nicht differenzierte Tarif. Der Tarif für Kapazitäten über fünf MW hat sich verringert, ebenso wie diejenigen für Strom aus Ernteabfällen bzw. Energiepflanzen. Die Tarife für die indirekte Nutzung von Biomasse haben sich durchweg erhöht, lediglich die Kapazitätsspanne für KWK (ursprünglich 1-5 MW) wurde nach unten angeglichen. Die überarbeite- ten Einspeisetarife für 2012 bieten eine bessere Vergütung für Biogasanlagen. Diese unterscheiden nach der Herkunft des Biogases und Anlagenkapazitäten. Die eingeführten Netzgebühren für Bioenergieanlagen liegen bei zehn Prozent des Einspeisetarifs. Seit Juli 2013 gelten die in Tab. 32 aufgeführten Tarife, die sich um drei bis zehn Prozent zu den vorheri- gen reduzierten.

Tab. 32: Einspeisetarife für Bioenergie 2012 und 2013 (in BGN (Euro/MWh)395

Technologie Art der Bioenergie Kapazität Tarif in BGN (Euro)/MWh * (Auszahldauer) seit 01.09.2012 seit 01.09.2012 Energetische Haushaltsabfälle bis 150 kW 243,4 (124) 225,27 (115,18) Müllverwertung bis 500 kW 234,09 (119,69) 213,9 (109,37) bis 5 MW 226,14 (115) 206,32 (105,49) Abwasser der Haushalte bis 150 kW 143,1 (73) 125,94 (64,39) bis 1 MW 120,15 (61,43) 105,15 (53,76) bis 5 MW 109,83 (56) 89,16 (45,59) Biogas (15 Jahre) Thermische Vergasung bis 5 MW 367,88 349,32 (178,61) von Biomasse und dem (188,10) organischen Anteil des KWK bis 5 MW 400,97 (205,0) 387,04 (197,89) Mülls über 5 MW 357,98 (183,0) 337,44 (172,53) KWK über 5 MW 391,06 (199,95) 373,76 (191,10)

393 Observ’ER, 2012 394 REN21, 2013 395 BWEA, 2013(a)

74 Länderprofil Bulgarien – Informationen für deutsche Unternehmen

Technologie Art der Bioenergie Kapazität Tarif in BGN (Euro)/MWh * (Auszahldauer) seit 01.09.2012 seit 01.09.2012 Biomasse (20 Holzabfälle und Forstres- bis zu 5 MW 267,07 (136,55) 249,66 (127,65) Jahre) te bis zu 5 MW, KWK 287,3 (146,9) 277,39 (141,83) über 5 MW 232,4 (118,83) 221,71 (113,36) Landwirtschaftliche Abfäl- bis zu 5 MW 192,29 (98,32) 176,96 (90,48) Energiepflanzenle bis zu 5 MW 182,86 (93) 164,48 (84,1) Biomasse pflanzlichen bis 500 kW 472,63 (241,66) 453,12 (231,68) und tierischen Ursprungs bis 1,5 MW 452,14 (231,18) 434,13 (221,97) bis 5 MW 402,66 (205,88) 387,53 (198,14) KWK bis 5 MW 465,79 (238,16) 447,43 (228,77) * Mit Wechselkursen von September 2013. Der bulgarische Lew (Plural Lewa, auch Leva, abgekürzt als BGN) ist über das sogenannte “Currency Board” feste an den Euro (mit einem Kurs von 1,95583) gekoppelt. Das Wechselkurs-Verhältnis entspricht exakt dem ehemaligen Kurs der D-Markt.

Neben den in Kapitel 3.3. aufgeführten Fördermaßnahmen gibt es im Landwirtschaftssektor Unterstützung durch das Rural Development Programme (RDP) 2007-2013. Dieses beinhaltet vier Unterprogramme, die einzelne Bereiche för- dern. Zum einen wird innerhalb der Modernisierung von Landwirtschaftsbetrieben die Einführung neuer Technologien und Prozesse unterstützt, die die Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft verbessern und sich positiv auf die Umwelt auswirken (Programm 121). Um eine Wertsteigerung von land- und forstwirtschaftlichen Produkten zu erreichen, zielt das Programm 123 auf die lebensmittelverarbeitende Industrie und Forstunternehmen. Es fördert auch neue Technolo- gien und Prozesse, die ebenso Erneuerbare-Technologien wie Biogas beinhalten. Im Zuge der Entwicklung eines ländli- chen Tourismus wird eine maximale Subvention von 400.000 Euro für die Erzeugung und den Verkauf erneuerbarer Energie (Strom und Wärme) gewährt (Programm 311). Des Weiteren werden speziell der holzverarbeitende Sektor und die Möbelindustrie durch das Programm 312 bei Verarbeitungsanlagen und Anlagen erneuerbarer Energien bis zu ein MW unterstützt.396 Diese Maßnahmen werden 2007-2013 vom European Agricultural Fund for Rural Development (EARDF) finanziert, 20 Prozent muss Bulgarien selbst zu den Projekten beisteuern.

Das 2009 eingerichtete bulgarische Netzwerk für ländliche Räume (National Rural Network – NRN) fördert die Zusam- menarbeit der Mitglieder (diverse Akteure im Bereich der ländlichen Entwicklung) auf regionaler, nationaler und europä- ischer Ebene. Seit November 2012 existiert eine Vernetzungsstelle, die durch 28 Regionalkoordinatoren unterstützt wird, deren Aufgabe auch in der Umsetzung der Entwicklungsprogramme für den ländlichen Raum (RDPs)397 liegt. Die Aktivi- täten des NRN sind in einem Aktionsplan festgelegt (vgl. http://enrd.ec.europa.eu/publications-and-media/enrd-main- stories-archive/en/the-bulgarian-national-rural-network_en.cfm bzw. http://www.nsm.bg).

Der seit 1998 existierende Bioenergieverband (BGBIOM – Bulgarian Biomass Association) ist Mitglied des europäischen Verbands AEBIOM. Er fördert vornehmlich die energetische Nutzung fester Biomasse aber auch von Biokraftstoffen und Biogas. Diesbezüglich engagiert er sich ebenfalls im Bereich Forschung und Entwicklung und zielt auf deren Vereinfa- chung und Koordination. Er arbeitet an der Verbesserung von Methoden und den Produktionsmöglichkeiten der Indust- rie im Bereich Bioenergie. Auf internationaler Ebene unterstützt er die Kooperation und ist an Projekten beteiligt. Der Verband war in diverse EU-Projekte involviert, aktuell (2007-2013) innerhalb des siebten EU-Rahmenprogramms über

396 BiogasIN, 2012 397 http://prsr.government.bg/

75 Länderprofil Bulgarien – Informationen für deutsche Unternehmen

INEMAD (http://www.inemad.eu), zusammen mit der Landwirtschaftsuniversität Plovdiv, für eine verbesserte Nutzung der anaeroben Vergärung. Ein weiteres Mitglied von AEBIOM ist der bulgarische Verband EUBA (Energy Utilization Biomass Association), der 2001 gegründet wurde. Der Verband widmet sich insbesondere der Umsetzung der energeti- schen Nutzung fester Biomasse und Einführung von Standards. Er bietet Beratungsdienstleistungen für in- und ausländi- sche Investitionen in diesem Bereich. Er arbeitet mit den nationalen Ministerien, Universitäten und Energieagenturen ebenso zusammen wie mit europäischen Verbänden. Das Kompetenzzentrum Biomasse am Technologiezentrum Sofia analysiert den bulgarischen Markt und berät zudem potenzielle Investoren, Gemeinden und Verbände.

Im Hochschulbereich ist die LTU (Forestry University Sofia) innerhalb der Agrarwissenschaften spezialisiert auf Fach- kräfte im Bereich der Forstwirtschaft und Holztechnologie. Dies beinhaltet auch Ökologie und Umweltschutz und eine nachhaltige Nutzung der Ressourcen. Die Universität betreibt über ihre Forschungsabteilung (vgl. http://research.ltu.bg ) unter anderem Forschung zu forstbasierter Biomasse.

4.3.3 Projektinformationen

Unter den Projekten der IBA befindet sich ein Biomasse-Projekt zur Kraft-Wärme-Koppelung (KWK) in Berkovitza (Westbulgarien). Das Investitionsvolumen des Projekts, wofür die Planungsarbeit starten soll, liegt bei 6,3 Mio. Euro.398 Die vorbereitenden Schritte, wie ein detaillierter Plan mit den Stellungnahmen der zuständigen Behörden oder ein vor- läufiger Netzanschlussvertrag, sind genehmigt, sodass für den Erhalt der Baugenehmigung drei Monate einzurechnen sind.399 Das betreffende Unternehmen sucht nach strategischen Partnern, die die Projektfinanzierung nach Erhalt der Baugenehmigung sichern und bietet dafür eine mindestens 51-prozentige Beteiligung am Unternehmen.400 Die komplette Grundfläche für das Projekt wird gestellt, ebenso wie Langzeitverträge für die Zulieferung von Biomasse und ein umfas- sender Forschungsbericht zur Ausrüstung. Die Projektumsetzung soll in drei Etappen erfolgen, um eine installierte Stromerzeugungskapazität (über ORC - Organic Ranking Cycle) von fünf MW zu erreichen.401 Dafür werden nach Ab- schluss der Finanzierungsvereinbarungen drei Jahre eingerechnet. Der Test des ersten Abschnitts (1,5 MW) soll nach acht bis neun Monaten erfolgen. (Kontakt, vgl. http://www.investbg.government.bg/en/projects-detail/berkovitza-biomass- co-generation-project-61-56.html).

Der deutsche Biokraftstoffproduzent Verbio plant den Bau einer Biogasanlage im Wert von 45 Mio. Euro im Nordosten Bulgariens, nahe der Stadt Isperih. die Anlage hat nach Angaben des Unternehmens 2011 eine Kapazität von 25 MW auf- weisen und aus Getreidestroh, Gülle, Mist und Geflügelkot gespeist werden.402

Zur Nutzung von Abfall-Holzbiomasse für die zentrale Wärmeversorgung (Raumbeheizung) wurde 2003 ein Pilotprojekt mit der Gemeinde Haskovo durchgeführt. Dafür stellte das Unternehmen Erato Holding Boiler mit Kapazitäten von 10- 100 kW zur Verfügung, die über Pyrolyse Festbrennstoffe wie Holz, Holzbriketts oder -pellets verbrennen.403 Pilotstand- orte waren zwei Schulen (Vassil Levski und Kiril-i-Metodiy) sowie das Verwaltungsgebäude der Gemeinde. Bei Gesamtin- vestitionen von 272 300 BGN (139.763 Euro404)/a wurden insgesamt Kosteneinsparungen von 71 436 BGN (36.666 Eu- ro405)/a erwartet406 Haskovo, als Gemeinde mit durchschnittlichen Holzressourcen im Land, wurde ausgewählt um die Projekterfahrung für andere Gemeinden als Basis zu nutzen, und den Ersatz fossiler Brennstoffe durch Abfall-

398 IBA, 2013 399 IBA, 2013 400 IBA, 2013 401 IBA, 2013 402 Verbio, 2013 403 Center for Energy Efficiency, 2003 404 zum Kurs vom 31.05.2003 405 zum Kurs vom 31.05.2003 406 Center for Energy Efficiency, 2003

76 Länderprofil Bulgarien – Informationen für deutsche Unternehmen

Holzbiomasse reproduzierbar zu machen. Ebenfalls in Haskovo, unter Beteiligung des Unternehmens Erato, wurde 2008 das Green Energy Project durchgeführt, in dem Biomasseboiler einer Kapazität von 2.000 kWth für die Beheizung von Industriegebäuden und mit einer Kapazität von 300 kWth für die Beheizung eines Wohnblocks eingesetzt wurden.407 In der Stadt Chepelare erhielt die dortige Berufsschule für Land- und Forstwirtschaft im Ecological School Project (2008) eine Biomasse-Heizung.

4.4 Geothermie

4.4.1 Natürliches, wirtschaftliches und technisches Potenzial

Bulgarien ist charakterisiert durch komplexe und vielfältige geologische Strukturen. Das Land ist reich an Thermalwasser und damit in Zusammenhang stehenden geothermischen Niedrigenthalpie-Ressourcen. Die hydrothermischen Lagerstät- ten lassen sich in drei Haupteinheiten mit folgender Charakteristik unterteilen (vgl. Abb. 18):408

 die Moesische Platte (das Nordbulgarische Artesische Becken): geothermische Reservoire in der Karbonatschicht des Malm-Valanginian, dem Mittleren Trias und Oberdevon. Sie bestehen aus artesischen Brunnen bis zu 1.000 m Dicke, aus Kalk- und Dolomitgestein, zerklüftet mit hoher Durchlässigkeit.  die Zone der Gebirgskette Sredna Gora inkl. Balkan-Zone (Zwischenzone): zerklüftete Verwerfungen, geschichtete und gemischte hydrothermische Systeme. Vorkommen in den zerklüfteten Granitmassiven und metamorphen Ge- steinen sowie Sedimentablagerungen von Vulkanen aus der Oberkreide. Wärmespeicher kommen auch in vielen Ne- ogen- und Quartär-Gräben vor, die nach der Gebirgsbildung entstanden und mit erdigen Ablagerungen gefüllt sind.  das Massiv Rila-Rhodopen: im Westen hauptsächlich bestehend aus metamorphem Präkambrium und Granitfelsen, zerklüftet durch ein dichtes System von seismisch aktiven Störungen, ungeschichtete hydrothermische Systeme mit Temperaturen bis zu 100 °C. Hydrothermische Lager finden sich ebenso in Marmorkörpern des metamorphen Be- ckens, Thermalwasser in durchlässigen Materialien der tiefen Neogen- und Paläogen-Gräben. Im Osten gibt es kaum Vorkommen.

Die vielversprechendsten Gebiete für die geothermische Nutzung befinden sich im zentralen und östlichen Teil der Moe- sischen Platte und im Rila-Rhodopen-Massiv.

407 Erato, 2011 408 BGA, 2013

77 Länderprofil Bulgarien – Informationen für deutsche Unternehmen

Abb. 18: Wärmeflussdichte Bulgariens409

Temperaturmessungen sind aus Explorations- und Produktionsbrunnen, die vornehmlich für Öl, Gas und Kohle gebohrt wurden, und aus bestehenden Quellen vorhanden. Die Bohrtiefen reichen von 100 bis 5.000 m in Nordbulgarien bis zu 100 bis 1.500 m in Südbulgarien.410 Rund 160 hydrogeothermische Zonen (von diesen sind 102 staatlich) wurden von Wissenschaftlern des Geologischen Instituts der Akademie der Wissenschaften Ende der 1990er Jahre erforscht, woraus Quellen mit Wassertemperaturen zwischen 20-100 °C hervorgingen (vgl. Tab. 32).411 Etwa 43 Prozent der Quellen weisen Temperaturen zwischen 40 und 60 °C auf.412 Die dynamische Gesamtfließrate reicht bis 4.600 l/s, die Fließrate aufge- deckter Thermalwässer (mit über 25 °C) liegt bei 3.000 l/s.413 Eine neue Bohrung könnte weitere 2.300 l/s an abbaubarer Ressource ergeben.414 Das gesamte hydrothermische Potenzial als Wärmegehalt in den entdeckten Thermalwässern (be- rechnet für eine Fördertemperatur von 15 °C) beträgt 9 957 TJ/a (vgl. Tab. 33).415

Tab. 33: Basisdaten geothermischer Gebiete in Bulgarien416

Hydrothermische Hauptgebiete Wassertemperatur Fließrate Thermisches Potenzi- (°C) (l/s) al (kJ/s)

Gesamt Moesische Platte 21,5 - 71 1.241,6 101.482 Lom Becken 29,8 - 35,9 3,04 193

409 IHK, 2009 410 BGA, 2013 411 IHK, 2009 412 BGA, 2013 413 BGA, 2013 414 BGA, 2013 415 BGA, 2013 416 BGA, 2013

78 Länderprofil Bulgarien – Informationen für deutsche Unternehmen

Hydrothermische Hauptgebiete Wassertemperatur Fließrate Thermisches Potenzi- (°C) (l/s) al (kJ/s)

Zone Zentral-Nord-Bulgarien und Balkan- 21,5 - 71 191,1 5.819 JVorland3-K1-Horizont 22 - 50 1.012,9 92.891 West Balkan 24,9 - 38 34,6 2.579

Gesamt Sredna Gora 20,5 - 78 669,4 85.960,5 West Sredna Gora 23,5 - 67,5 241,7 27.058,6 Dolna Banja Becken 42 - 72 47 8.846 Zentrales Sredna Gora 20,6 - 78 211 27.402,8 Ost Sredna Gora 22 - 77 81 10.128,5 Obertrakisches Becken und Sakar- 20,5- 51 26,5 2.763,6 ZoneStrandja Kraishte-Zone 22,4 - 75 62,2 9.761

Gesamt Rila-Rhodopen-Massiv 20 - 98 1.015,8 128.291,6 Region Struma 20 - 98 254,6 49.156 Region Mesta 25,5 - 55 265,93 24.331,7 West- und Ost-Rhodopen 20,6 - 95 495,3 54.803,9

Die meistgenutzten Thermalwässer befinden sich in fünf hydrothermischen Becken, die 47 Prozent der genutzten Wär- mefließrate ausmachen: das Nordostbulgarische Becken und vier in Südbulgarien – Chepino, Sandanski, Sredna Gora Süd und Razlog. Die geothermische Nutzung konzentriert sich, aufgrund höherer Temperaturen und geringerer Salinität (unter ein g/l), im Süden des Landes.417 Bis jetzt wird in Bulgarien Geothermie zur Stromerzeugung, aufgrund zu niedri- ger Temperaturen, nicht genutzt. Die bei der IGA für Bulgarien registrierte installierte Kapazität aus der Ressource Ge- othermie basiert auf ausgestellten Genehmigungen und Konzessionen für Geothermiefelder, die sich hauptsächlich in staatlichem Besitz, seltener in Gemeindebesitz, befinden. Sie betrug 2010 zur Direktnutzung 98,3 MWth, womit 380,6 GWh/a (bzw. 1.370,12 TJ/a) Wärme erzeugt wurden.418 Davon entfiel rund die Hälfte auf Bäder- und Heilnutzung, ein weiterer beachtlicher Teil auf Erdwärmepumpen (vgl. Tab. 34). Die Bädernutzung nimmt durch den florierenden Hotel- bau in Berggegenden und Seebädern zu.419 Neben den aufgeführten Hauptnutzungen wird auch Trinkwasser in Flaschen abgefüllt (in 24 staatlichen und elf kommunalen Anlagen) und die Wärme in der Industrie genutzt sowie Dampf für öf- fentliche Wäschereien erzeugt. Die Direktversorgung mit Mineralwasser ist typisch für Seebäder der nördlichen Schwarzmeerküste, wie Golden Sands, Albena, Kavarna und Balchik, wo keine anderen Alternativen zur Verfügung ste- hen. Der Einsatz geothermischer Wärme in Gewächshäusern findet auf einer Fläche von rund 6,5 ha hauptsächlich für den Anbau für Obst und Gemüse an sieben Standorten statt.420 Die Nutzung von Geothermieressourcen niedriger Tempe- ratur hat sich intensiv ausgeweitet. Die Anwendung von Erdwärmepumpen wird von Privatunternehmen oft als Teilsek- tor deren Geschäftstätigkeit ausgeführt. Installation im Innenbereich beinhalten auch Fußbodenheizungen und Ventila- torkonvektoren. Erdwärmepumpen sind in unterschiedlichen Regionen Bulgariens in Familienhäusern, Wohnblocks, Hotels und Restaurants, Bürogebäuden, Sportkomplexen und Industriegebäuden angebracht. Ein Schneeschmelz-System für Gebäude wurde ebenfalls eingerichtet.

417 BGA, 2013 418 IGA, 2013 419 BGA, 2013 420 BGA, 2013

79 Länderprofil Bulgarien – Informationen für deutsche Unternehmen

Tab. 34: Direktnutzung der Geothermie, 2010 (in MWth, %, TJ/a)421

installierte Kapa- anteilige Kapazität Direktnutzung zität individuelle Raumheizung 9,28 MWth 9 % 128,56 TJ/a Klimaanlage 6,7 MWth 7 % 65,5 TJ/a Gewächshäuser 5,99 MWth 6 % 88,68 TJ/a Balneologie 48,78 MWth 50 % 768,32 TJ/a andere Zwecke (z. B. Heizdampf, Wä- 6,92 MWth 7 % 32,83 TJ/a Erdwärmepumpenschereien) 20,63 MWth 21 % 286,23 TJ/a Gesamt 98,3 MWth 100 % 1.370,12 TJ/a

Im Vergleich zum Stand fünf Jahre zuvor, also 2005, ist die Kapazität zur Direktnutzung (bis auf Erdwärmepumpen) um rund 30 Prozent zurückgegangen. Dies ist vor allem dem starken Rückgang bei der Nutzung individueller Raumheizung und beim Einsatz für Klimaanlagen geschuldet. An einigen Standorten existieren noch Anlagen, die jedoch, aufgrund deren geringer Kapazität und schlechtem technischen Zustand, von der erfassten Gesamtkapazität ausgeschlossen sind.422

Tab. 35: Entwicklung der installierten Kapazität (MWth) und Energieerzeugung (TJ/a) aus Geothermie 1995-2010423

1995 2000 2005 2010 MWth TJ/a MWth TJ/a MWth TJ/a MWth TJ/a 133,1 778,5 107,2 1.637 109,6 1.671,5 98,3 1.370,1

Der Sektor Geothermie konnte 2011 einen Jahresumsatz von 15 Mio. Euro aufweisen.424Neuere Aussagen aus 2013 spre- chen von einer Nutzung von 30 Prozent der vorhandenen Ressourcen.425 Die Ressource wird nicht als ausreichend groß für eine kommerzielle Stromerzeugung erachtet, das maximale wirtschaftliche Potenzial liegt bei 200 MW.426

Der bulgarische Geothermieverband (BGA - Bulgarian Geothermal Association) wurde 2009 gegründet. Er hält einen Katalog mit geothermischen Daten für Bulgarien bereit und liefert Informationen zur Gesetzgebung. Die Bulgarian Geo- logical Society besteht bereits seit 1927 mit dem Zwecke der Veröffentlichung wissenschaftlicher Ergebnisse der Geologie. Einer deren Sponsoren ist die Bulgarische Akademie der Wissenschaften (BAS - Bulgarian Academy of Science), deren geologisches Institut „Strashimir Dimitrov“ im Bereich der Forschung tätig ist und deren geologisches Forschungslabor GEOLAB als eigenständige Einheit innerhalb des Instituts fungiert. Im Bereich der Untersuchung und Analyse von Mine- ralressourcen hat das Labor Eurotest-Control EAD eine lange Tradition. Weitere Privatunternehmen die im Bereich Geo- logie tätig sind, finden sich auf der Webseite http://www.geology.bas.bg/geoaddressi.html.

421 IGA, 2013 422 BGA, 2013 423 IGA, 2013 424 Observ’ER, 2012 425 SETimes, 2013 426 CPSL, 2012

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4.4.2 Förderprogramme, steuerliche Anreize und Finanzierungsmöglichkeiten

Für die Stromerzeugung aus Geothermie sind bisher keine Einspeisetarife festgelegt worden. Ansonsten gelten die För- dermöglichkeiten aus Kapitel 3.3.

4.4.3 Projektinformationen

Im September 2011 traf das japanische Unternehmen Aqua Farm Ltd. mit der südwestbulgarischen Stadt eine Vereinbarung über den Bau einer Geothermieanlage für balneologische Zwecke, die 2014 fertiggestellt sein soll. In Sapareva findet sich das heißeste Mineralwasser Europas (103 °C) und der einzige aktive Geysir im Balkan. Aqua Farm finanziert den Bau mit über drei Mio. Euro, während ein russischer Investor durch den Bau eines Sanatoriums eingebun- den ist.

Im Nordwesten Bulgariens wurde Thermalwasser von 50 bis 55 °C in einer Tiefe von 800 bis 1.600 m erkundet. Für die Erschließung und Nutzung dieser Ressource hat die Stadtverwaltung ein deutsches Ingenieurbüro unterstützend beauf- tragt, wofür dieses Mitte 2012 Kooperationspartner suchte.427

In der Gemeinde Burgas wurde innerhalb des 6. EU-Rahmenprogramms im Projekt REMINING-LOWEX, das auf die Umnutzung stillgelegter Bergwerke abzielte, geothermische Anlagen eingesetzt.428 Weitere 2009 als aussichtsreich einge- stufte Projekte, befinden sich in unterschiedlichen Phasen der Umsetzung (vgl. Tab. 36).

Tab. 36: 2009 als aussichtsreich eingestufte Projekte429

Region Fließra- Temperatur Freie Ressource (für Heizzwecke l/s) pH-Wert te l/s °C Draginovo, Gemeinde Velin- 13 91-97 9,5 8 grad Sapareva Banya, Gemeinde 16 96-98 16 9,14 Sapareva Banya Sandanski (Gesamtressource) 19,6 73-80 10,89 7,2-8,6 Kyustendi (Gesamtressource) 23,14 73-75 18,37 7,9 Geothermische Zone Kame- 22,6 56-88 9,4 7,9 nitsa, Gemeinde Velingrad (Gesamtressource) Geothermische Zone Erma 10,5 (30) 89 10,5 8,05 reka, Gemeinde Rudozem Geothermische Zone Momin 14,85 62-66 12 8,3 prohod, Gemeinde Kosteenets (Gesamtressource) Geothermische Bohrung 16 68 7,3 Druzhba, Gemeinde Pleven

427 GtV, 2012 428 IHK, 2009 429 IHK, 2009

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4.5 Wasserkraft

4.5.1 Natürliches, wirtschaftliches und technisches Potenzial

Die Wasserkraft ist traditionell und immer noch die wichtigste erneuerbare Energiequelle zur Stromerzeugung in Bulga- rien. Deren Beteiligung an der Stromerzeugung des Landes 2011 lag bei 7,1 Prozent.430 Die installierte Gesamtkapazität an Wasserkraft betrug 2012 gemäß den Angaben der APEE ca. 2.300 MW, wobei 2.055 MW auf die große Wasserkraft ent- fielen.431 Von 2008 bis 2011 wurden keine Neukapazitäten an Großwasserkraft installiert, diese wurden erst wieder 2012 durch 86 MW aufgestockt. Dies steht im Gegensatz zu Angaben der NEK, die in ihrem Jahresbericht bereits für das Jahr 2011 ihre gesamten Wasserkraftwerkskapazitäten mit 3.650 MW ausweisen und somit selbst ohne die Pumpkraftwerke immer noch auf eine Kapazität von 2.713 MW kommen.432 Der Fortschritts-Bericht des heutigen MEE an die EU- Kommission im Dezember 2011 weist die in Tab. 37. aufgeführten Kapazitäten und daraus erfolgte Stromerzeugung aus. Der nächste Bericht ist im Dezember 2013 fällig.

Tab. 37: Installierte Kapazität an und Brutto-Stromerzeugung aus Wasserkraft433

2009 2010 MW GWh MW GWh Gesamt* 2.156 3.598 2.188 3.709 Turbinen 1.621 2.957 1.653 4.330 da- unter 1 MW 44 137 47 187 von 1-10 MW 204 614 216 815 über 10 MW 1.373 2.206 1.390 3.328 Pumpspeicher 788 852 788 929 gemischte Techno- 535 462 535 769 *logieNormalisiert nach der Eurostat-Methode

Der Anteil der Kleinwasserkraft an der Stromerzeugung aus Wasserkraft lag laut den Angaben des MEET 2010 bei rund 17 Prozent (vgl. Tab. 37). Sie wird jedoch trotz eines stetigen Aufwärtstrends, wie andere erneuerbare Energien auch, von der starken Kohle- und Atomlobby gebremst.434 Das enorme Wasserkraftpotenzial Bulgariens (technisch 6-7.000 MW) wird zu einem großen Teil ausgenutzt.435 Eine signifikante Kapazitätssteigerung ist nicht zu erwarten. Da betriebene Kraftwerke einen dringenden Modernisierungsbedarf haben, wären hier Investitionen notwendig. Trotz einer Anzahl von Plänen für Großkraftwerke, meist entlang der Donau, ist die eher moderate Zubau-Planung des NREAP mit um die 180 MW (2010 bis 2020) realistischer.436 Die Regierungsziele für Wasserkraft sahen ein bis 2011 in Betrieb genommenes Kraftwerk mit einer Kapazität von 80 MW vor, das bei Kosten von 450 Mio. Euro mit Tsankov Kamak (NEK) umgesetzt wurde, und drei weitere Kraftwerke mit je 174 MW von 2017 bis 2018 (Gorna Arda, EVN, voraussichtlicher Baubeginn 2014).437438 Es wird erwartet, dass in den kommenden Jahren eine größere Gewichtung auf die kleine Wasserkraft gelegt wird.439 Auch hier sieht der NREAP jedoch lediglich ein mäßiges Wachstum um 80 MW vor.440

430 REN21, 2013 431 APEE, 2013 432 NEK, 2013 433 MEET, 2011(b) 434 ESHA, 2012 435 CPSL, 2012 436 CPSL, 2012 437 REN21, 2012

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Die durchschnittliche Jahresniederschlagsmenge liegt bei 630 mm und setzt sich aus 19 km3 Regenwasser zusammen. Im Frühjahr ist 70 Prozent der gesamten Wassermenge verfügbar, im Sommer lediglich sieben Prozent.441 Bulgarien hat ein dichtes Netz von rund 540 Flüssen, die jedoch, bis auf die Donau, eher von kurzer Länge mit niedrigem Wasserstand sind. 42 Prozent der Flüsse münden in das Schwarze Meer (auf 57 Prozent der Landesfläche) und 58 Prozent der Flüsse ins Ägäische Meer (auf 43 Prozent der Landesfläche).

2010 wurden Wasserbewirtschaftungspläne bis 2015 für die vier (administrativen) Flusseinzugsgebiete (RBD – River Basin Directorate) des Donauraums (vgl. http://www.bd-dunav.org/content/upravlenie-na-vodite/plan-za-upravlenie- na-rechniia-baseyn/), der Schwarzmeerregion (vgl. http://www.bsbd.org/v2/bg/BSPLAN2009.html) sowie den Regio- nen Ostägäis (vgl. http://www.bd-ibr.org/details.php?p_id=0&id=69) und Westägäis (vgl. http://www.wabd.bg/bg/index.php?option=com_content&task=view&id=16&Itemid=32) verabschiedet. Davon ist ledig- lich die Schwarzmeerregion rein national, die anderen sind international und werden mit den angrenzenden Ländern im Norden, Westen und Süden geteilt. Die Pläne werden für den Zeitraum 2016 bis 2021 einer Aktualisierung unterzogen werden. Die zuständigen Behörden gruppieren sich unter dem MoEW (nationales Wasserdirektorat, Direktorate der Flusseinzugsgebiete und EEA). Der Fokus in den Wasserwirtschaftsplänen liegt auf dem Umweltschutz, während andere Punkte wie die energetische Nutzung zurückgestellt wurden.442 Ein Beratungsausschuss zur Umsetzung der EU Water Framework Directive (kurz WFD oder auch Richtlinie 2000/60/EC) wurde in Bulgarien nicht gegründet. Es bestehen Diskrepanzen des WFD zur örtlichen Gesetzgebung, die oft umfangreichere Verpflichtungen auferlegt.443 Die EU kritisiert zudem die begrenzte Koordination und Kooperation zwischen den Einzugsgebieten untereinander als auch länderüber- greifend.

Bis 2016 dürfen alle Kleinwasserkraftwerke, die sich innerhalb der Grenzen von EU-Schutzgebieten ‚Natura 2000‘ befin- den – das sind 60 Prozent der bulgarischen Flüsse – lediglich mit 30 Prozent ihrer nominellen Kapazität arbeiten.444 Nach Ansicht der ESHA zwingt das 90 Prozent der Besitzer von Kleinwasserkraftwerken, aus technischen oder wirt- schaftlichen Gründen, die Stromproduktion aus dieser Ressource einzustellen. Als weiteres Hemmnis wird die nicht transparente Neu-Gesetzgebung für Kleinwasserkraft gesehen. Diesbezüglich laufen Verfahren gegen die involvierten nationalen Institutionen.445

Der Großteil der Kleinwasserkraftwerke (über 80 Prozent) war bereits vor zehn Jahren in Privatbesitz. 2003 waren 166 MW in Kleinwasserkraft installiert, die mit 348 GWh/a zu 0,8 Prozent zur Stromerzeugung beitrugen.446 Seit 1993 war bereits ein stetiger Aufwärtstrend zu verzeichnen, der weiter anhielt (vgl. Tab. 38). Für 2010 berichtete die ESHA eine installierte Kapazität von 285 MW in bulgarischen Kleinwasserkraftwerken, die 630 GWh/a an Strom erzeugten.447 Ge- mäß den bei der SEDA registrierten Herkunftsnachweisen war am 12.04.2013 eine Kapazität von 269,51 MW an Klein- wasserkraft installiert.448 Die für 2020 anvisierte Erzeugung aus der kleinen Wasserkraft liegt bei 1.050 GWh/a bei einer installierten Kapazität von 380 MW. Unter Einbeziehung von Umweltschutzauflagen verbleibt dann nach 2020 immer noch ein ökonomisch realisierbares Potenzial von 499 GWh/a.

438 Österreichische Energieagentur, 2013 439 CPSL, 2012 440 CPSL, 2012 441 ESHA, 2009 442 ESHA, 2012 443 ESHA, 2012 444 ESHA, 2012 445 ESHA, 2012 446 ESHA, 2004 447 ESHA, 2013 448 APEE, 2013

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Tab. 38: Entwicklung der Kleinwasserkraft in Bulgarien 2005-2010 und wirtschaftliche Machbarkeit für 2020449

2005 2007 2010 2020 installierte Gesamtkapazität (MW) 184 255 263 (285*) 380 jährliche Erzeugung (GWh) 540 549 630 1.050 (erwartet)

Anzahl der Kraftwerke 95 127 136 200 ökonomisches Potenzial mit Umweltschutzauflagen 1.009 1.000 919 499 *(GWh)2013 aktualisierter Wert

Der Markt im Bereich der Kleinwasserkraft ist mit 15 aktiven Unternehmen (2010) in Bulgarien recht klein. Der Sektor konnte 2011 einen Jahresumsatz von 110 Mio. Euro aufweisen.450

Die durchschnittlichen Investitionskosten für Wasserkraftanlagen liegen bei 2,97 bis 4,6 Mio. Euro/MW.451 Für Betrieb und Wartung fallen durchschnittliche Kosten von neun bis zehn Prozent der Investitionskosten, für Baumaßnahmen 50 Prozent der Investitionskosten an. Die durchschnittlichen Stromgestehungskosten aus Wasserkraft in Bulgarien liegen bei 0,09 bis 0,11 Euro/kWh.452

4.5.2 Förderprogramme, steuerliche Anreize und Finanzierungsmöglichkeiten

Wie für andere erneuerbare Energien ist das hauptsächliche Förderinstrument für Wasserkraft der Einspeisetarif. Dieser ist abhängig von der Kapazität und Art der Anlage und bewegt sich zwischen 98,15 und 242,3 BGN/MWh (50,18 und 123,89 Euro/MWh). Die neuen Tarife seit Juli 2013 wurden gegenüber denen vom September 2012 kaum verändert, lediglich Niederdruck- und Laufwasserkraftwerke erhielten eine Erhöhung von 25 Prozent (vgl. Tab. 39). Eine neue Kate- gorie, Kraftwerke, die einen Flussausgleich schaffen, wurde eingeführt und wie die Niederdruck- und Laufkraftwerke zuvor vergütet.

Tab. 39: Einspeisetarif für Wasserkraft 2012 und 2013 (in BGN (Euro)/MWh)453 454

Art der Anlage Kapazität Tarif seit Tarif seit (in kW) 01.09.2012 in 01.07.2013 in BGN BGN (Euro )/MWh (Euro)/MWh Mikroanlage bis 200 197,33 (100,89) 196,34 (100,39) Kraftwerke mit Flussbeckenausgleich 200- - 193,38 (98,88) 10.000 Niederdruck- und Laufwasserkraftwerke und 200 - 193,35 (98,86) 242,3 (123,89) Betrieb von Speichern mit einem jährlichen Was- 10.000 serkraftspeicher einer Nettofallhöhe von 30 m abgeleitete Mitteldruckanlagen, 200 - 162,69 (83,18) 162,71 (83,19) Ableitung und Betrieb von Speichern mit einem 10.000

449 ESHA, 2012 450 Observ’ER, 2012 451 ESHA, 2012 452 ESHA, 2012 453 APEE, 2013(b) 454 BWEA, 2013(a)

84 Länderprofil Bulgarien – Informationen für deutsche Unternehmen

Art der Anlage Kapazität Tarif seit Tarif seit (in kW) 01.09.2012 in 01.07.2013 in BGN BGN (Euro )/MWh (Euro)/MWh jährlichen Wasserkraftausgleich einer Nettofall- höhe von 30 m abgeleitete Hochdruckanlagen, 200 - 156,01 (79,77) 156,04 (79,78) Ableitung und Betrieb von Speichern mit einem 10.000 jährlichen Wasserkraftausgleich einer Nettofall- höhe über 100 m Tunnelableitungen mit einem oberen jährlichen bis 10.000 229,33 (117,25) 229,35 (117,27) Wasserkraftausgleich Mikro-Pumpanlagen - 98,15 (50,18) 98,15 (50,18)

Die im September 2012 eingeführten zusätzlichen Netzanschlussgebühren für erneuerbare Energien wurden vom Gericht für PV rückwirkend teilweise als unzulässig erklärt. Entscheidungen zur Gebühr für Wasserkraft stehen noch aus, bisher wurden nur eine Entscheidung zu Gunsten der Photovoltaik getroffen. Bis dahin muss die Gebühr, abhängig vom erhal- tenen Einspeisetarif, gezahlt werden und beträgt für Wasserkraft fünf Prozent.455

4.5.3 Projektinformationen

Ein wichtiger Akteur im Bereich der erneuerbaren Energien, mit dem Schwerpunkt Kleinwasserkraft, ist das Unterneh- men Union Electric, das rund 10,7 MW an Kleinwasserkraft in Bulgarien installiert hat. Für den Zeitraum 2008-2012 waren drei Kleinwasserkraftwerke für den CDM-Mechanismus registriert. Alle drei Laufkraftwerke (insgesamt 6,46 MW) befinden sich im Südwesten des Landes, in den Gebieten der Rhodopen und des Rila-Gebirges und erzeugten zusammen 15.544,3 MWh Strom im Jahr 2012.456 Das Loziata SHPP (Region Plovdiv), mit einer nominellen Kapazität von 5,156 MW, ist das größte unter den drei Kraftwerken, ausgestattet mit zwei horizontalen Francis-Turbinen.457 Der erzeugte Strom wird von der EVN abgenommen. Zwei kleinere SHPPs (je 650 kW), Byala Mesta und Cherna Mesta (Fließrate je- weils 0,8 m3/s), ausgestattet mit Pelton-Turbinen des tschechischen Herstellers MAVEL, befinden sich in der Region Blagoewgrad und liefern ihren Strom an die CEZ.458 Beide SHPPs werden unter jeweils gleichnamigen Unternehmen seit 2004 betrieben ebenso wie das SHPP Loziata unter dem Tochterunternehmen Brestiom AD. Investor war die Mutterfir- ma Union Group, mitfinanziert wurde es von der Europäischen Investitionsbank EIB und der IFC (International Financi- al Corporation). Im gleichen Rahmen wurde 2003 das SHPP Mega (550 kW, Fließrate drei m3/s, Fluss Lom) und 2005 das SHPP Lozyata2 (1,2 MW Kaplan-Turbine, Fließrate 16 m3/s, Fluss Brestovishko dere) installiert und über eigene Tochterunternehmen (Megastroy-2004 OOD und Neta EOOD) betrieben. Weitere Kleinkraftwerke im Besitz der Union Electric sind die SHPPs Ticha (2007, Fluss Golyama Kamchia, Kapazität: 700 kW, Fließrate: vier m3/s, zwei horizontale Francis-Turbinen des Schweizer Herstellers VEVEY, Betreiberunternehmen: Treydiom ODD) und das SHPP Apriltsi (2000, Fluss Vidima, Kapazität: 600 kW, Fließrate: 2,4 m3/s, zwei horizontale Francis-Turbinen des tschechischen Her- stellers Hidrolink, Betreiberunternehmen: Centriom ODD).459 Ein weiteres Tochterunternehmen der Union Electric ist Geoenergyproekt AD, das im Besitz eines Kleinwasserkraftwerks (600 kW, Fließrate 0,9 m3/s) am Fluss Malak Iskar ist. Die zwei verbauten Francis-Turbinen wurden vom bulgarischen Unternehmen Energoremont Plovdiv Co. hergestellt und

455 PV-Magazine, 2013 456 Loyd’s Register, 2012 457 Loyd’s Register, 2012 458 Loyd’s Register, 2012 459 Union Electric, 2013

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sind seit Januar 2013 in Betrieb.460 Union Electric engagiert sich über sein Tochterunternehmen Klepalo EOOD ebenfalls im Bereich PV.

Das bulgarische Unternehmen PVB Power Bulgaria ist spezialisiert auf die Projektentwicklung von Laufkraftwerken. Über seine Tochter Svoge Hydro-Power Plant (ein Gemeinschaftsunternehmen mit der Gemeinde Svoge) hat es neun Kleinwasserkraftwerke in Bulgarien am Fluss Iskar gebaut, wofür Investitionen von 115 Mio. Euro getätigt wurden.461 Die Projekte (installierte Kapazität 25 MW) stehen kurz vor der Vollendung und wurden von der EBRD als Beispiel für gerin- ge Umweltauswirkungen finanziert.462 Die Anlagen verändern nicht den Lauf des Flusses und stören dessen Gleichge- wicht nicht. Das Wehr, mit einem gesonderten Kanal für Fische, hat eine durchschnittliche Höhe von zehn Metern. Die Anlagen sind mit Kaplan-Turbinen ausgerüstet, deren maximale Fleißrate von 30 bis 36 m3/s reicht. Liegt die Wasser- fließrate unter sechs m3/s stoppt die Anlage automatisch und das Wasser fließt über das Wehr und durch den Fischka- nal.463 Das Mutterunternehmen von PVB sitzt in Italien und ist im Besitz dortiger staatlicher Anteilseigner (Finest Grup- pe, PVB Gruppe, Dolomiti ENERGIA und Azienda Energetica).464 Über seine bereits existierende Tochter in Rumänien, PVB Transilvania, kündigte es Anfang August 2012 eine Investition im Rahmen von 220 Mio. Euro in sieben Kleinwas- serkraftwerke im Nordwesten Rumäniens (Siebenbürgen), am Fluss Somes, an.465

Das metallverarbeitende Unternehmen Vaptech hat sich u.a. auf Kleinwasserkraft bis zu einer Kapazität von zehn MW spezialisiert.466 Vaptechs Leistungsspektrum reicht von Projektentwicklung über Modernisierung existierender Anlagen bis zur Herstellung von Turbinen (Francis und Pelton) und elektromechanischer wie auch Automatisierungsausrüstung. Das Unternehmen hat zahlreiche internationale Projekte durchgeführt, vornehmlich in Rumänien, Italien, Kosovo und Bulgarien. Letztes umgesetztes bulgarisches Projekt ist das Yakoruda HPP (Pelton-Turbine, 330 kW).467 Für das HPP Hodzhovo hat das Unternehmen Anfang 2013 einen Vertrag für Lieferung, Installation und Inbetriebnahme von Francis- Turbinen mit einer Leistung von 2,215 MW unterzeichnet und tritt in die fünfte Projektzusammenarbeit mit dem Unter- nehmen Hidroenergostroy aus Blagoevgrad.468 Weitere Verträge für noch zu realisierende Projekte gibt es mit Mazedoni- en, aber auch der Türkei und Albanien. In den letzten beiden Ländern unterhält Vaptech ebenso Firmensitze wie in Geor- gien.

460 Union Electric, 2013 461 Power News Archive, 2011 462 PVB Group, 2013 463 PVB Group, 2013 464 Power News Archive, 2011 465 SeeNews, 2012(b) 466 Vaptech, 2013 467 Vaptech, 2013 468 Vaptech, 2013

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5 Kontakte

5.1 Staatliche Institutionen

EEA (Executive Environmental Agency) 136 Tzar Boris III blvd./P.O.Box 251 BG-1618 Sofia Tel: 00359 2 9559011 E-Mail: [email protected] Internet: eea.government.bg

IBA (Invest Bulgaria Agency) 31 Aksakov Street BG-1000 Sofia Tel: 00359 2 985 5500 E-Mail: [email protected] Internet: www.investbg.government.bg

Ministry of Economy, Energy and Tourism (MEET) 8, Slavyanska Str. BG-1000 Sofia Tel: 00359 2 940 7001 E-Mail: [email protected] Internet: http://www.mi.government.bg

Ministry of Environment and Water (MoEW) 22 Maria Louiza Blvd. BG-1000 Sofia Tel: 00359 940 61 55 (Direktor International Cooperation Kalin Iliev) E-Mail: [email protected] Internet: www.moew.government.bg

Ministry of Regional Development and Public Works (MRDPW) 17-19 Kiril and Metodiy str. BG-1202 Sofia Tel: 00359 2 94 05 900 E-Mail: [email protected] Internet: www.mrrb.government.bg

PPCA (Privatization and Post-Privatization Control Agency) 29, Aksakov Str. BG-1000 Sofia Tel: 00359 2 9701 600 E-Mail: [email protected] Internet: www.priv.government.bg

87 Länderprofil Bulgarien – Informationen für deutsche Unternehmen

SEDA (Sustainable Energy Development Agency) 37 Ekzarh Yosif Str. BG-1000 Sofia Tel: 00359 2 915 40 13 E-Mail: [email protected] (Mariana Lipcheva) Internet: www.seea.government.bg

SEWRC (State Energy and Water Regulatory Commission) 8-10 Dondukov Blvd. BG-1000 Sofia Tel: 00359 2 988 8730 E-Mail: [email protected] Internet: www.dker.bg

5.2 Wirtschaftskontakte

Allgemein ABEA (Association of Bulgarian Energy Agencies) 139 "Ruski" blvd BG-4000 Plovdiv Tel: 00359 32 62 57 54 E-Mail: [email protected] Internet: www.abea-bg.org

AES Corporation 4300 Wilson Boulevard USA-Arlington, VA 22203 Tel: 001 703-522-1315 E-Mail: [email protected] Internet: www.aes.com

APEE (Association of Producers of Ecological Energy) 310, Vladislav Varnenchik Blvd. BG-9009 Varna Tel: 00359 52 750 550 E-Mail: [email protected] Internet: apee.bg

Bulgargas EAD str. "Petar Parchevich" 47 BG-1000 SofiaTel: 00359 2 935 89 44 E-Mail: [email protected] Internet: www.bulgargaz.bg

88 Länderprofil Bulgarien – Informationen für deutsche Unternehmen

Bulgarian District Heating Association Yastrebetz Str. 23 B BG-1000 Sofia E-Mail: [email protected] Internet: http://atdb.bg

Bulgartransgas EAD 66, Blvd Pancho Vladigerov/POB 3 BG-1336 Sofia Tel: 00359 2 939 63 00 Internet: www.bulgartransgaz.bg

Bulgarian Energy Holding EAD (BEH) 16, Vesletz Street BG-1000 Sofia Tel: 00359 2 926 38 00 E-Mail: [email protected] Internet: www.begnh.com

Care Energy Dessauer Str. 2-4 D-20457 Hamburg Tel: 0049 40 414 314 858 0 E-Mail: [email protected] Internet: www.care-energy-online.de

Centre for Economic Development, Transport and the Environment (CED) Chervena stena str. 46 BG-1421 Sofia Tel: 00359 819 07 77 E-Mail: [email protected] Internet: www.ced.bg

ContourGlobal Maritsa East 3 Mednikarovo BG-6294 Stara Zagora Tel: 00359 42 663 251 E-Mail: [email protected] Internet: www.contourglobal.com

ESO EAD 105 Gotse Delchev Blvd. BG-1404 Sofia Tel: 00359 2 -9696802/-9213783 (NDC) E-Mail: eso@eso/[email protected] Internet: tso.bg 89 Länderprofil Bulgarien – Informationen für deutsche Unternehmen

Insa Oil 118, Mihail Dobromirov Str. BG-4150 Rakovski (Plovdiv) Tel: 00359 3151 48-50/52 E-Mail: [email protected] Internet: www.insa.bg

Lukoil Bulgaria EOOD 42, Todor Alexandrov Blvd. BG-1303 Sofia Tel: 00359 2 9174100 E-Mail: [email protected] Internet: www.lukoil.bg

National Electricity Company EAD (NEK) 5 Vesletz Street BG-1040 Sofia Tel: 00359 2 9263 636 E-Mail: [email protected] Internet: www.nek.bg

Overgas Inc. AD 5 Philip Kutev st. BG-1407 Sofia Tel: 00359 2 428 2000 E-Mail: [email protected] Internet: overgas.bg/

Petrol AD 43, Cherny Vrah Blvd BG-1407 Sofia Tel: 00359 2 4960 300 Internet: www.petrol.bg

Toplofkatsiya Sofia EAD “Yastrebetz" 23 B Borovo Quartal BG-1680 Sofia Tel: 00359 2 9582215/903 30 78 Internet: toplo.bg

90 Länderprofil Bulgarien – Informationen für deutsche Unternehmen

Windenergie Bulgarian Wind Energy Association (BWEA) 1 Kuzman Shapkarev str. Bulgarien-1000 Sofia Tel: 00359 2 4833820 E-Mail: [email protected] Internet: www.bgwea.org

Verbund AG Am Hof 6a A-1010 Wien Tel: 0043 50313-0 E-Mail: [email protected] Internet: www.verbund.com

Ventus Bulgaria EOOD 2507 Saltanat Str. BG-9010 Varna Tel: 00359 52 310 151 E-Mail: [email protected] Internet: ventus.bg

W-Powergroup 81 Bulgaria blvd BG-1000 Sofia Tel: 00359 2 818 09 70 E-Mail: [email protected] Internet: http://w-powergroup.com

Solarenergie ACWA Power P.O. Box 22616 Saudi-Arabien-11416 Riyadh Tel: 00966 11 2835555 Internet: www.acwapower.com

ABB Bulgaria 9 Christophor Columbus Boulevard BG-1592 Sofia Tel: 00359 2 8075500 Internet: www.abb.com

91 Länderprofil Bulgarien – Informationen für deutsche Unternehmen

Arei Bulgaria 111 blvd. Bulgaria BG-1404 Sofia Tel: 359 2 8181978 E-Mail: [email protected] Internet: www.arei.bg

Astroenergy GmbH Karlstr. 8 D-88212 Ravensburg Tel: 0049 751 29096 10 E-Mail: [email protected] Internet: http://www.astronergy.com

BG Solar Panels Ltd. Asen Jordanov blv. 8 BG-1592 Sofia Tel: 00359 888 865426 E-Mail: [email protected] Internet: www.bgsolarpanels.com

BPVA (Bulgarian Photovoltaic Industry Association) Nikolay Haytov Str. No.2 BG-1113 Sofia Tel.: 00359 2 954 10 83 E-Mail: [email protected] Internet: www.bpva.org/

Bulgarian Energy Tel: 00359 887 802 877 E-Mail: [email protected] Internet: www.bulgarianenergy.com

CL SENES BAS - Central Laboratory of Solar Energy and New Energy Sources 72 Tzarigradsko chaussee Blvd. BG-1784 Sofia Tel: +359 2 877 84 48 E-Mail: [email protected]; [email protected]: www.senes.bas.bg

Denkstatt Bulgaria (Consulting-Unternehmen für nachhaltige Entwicklung) Department of Physics and Engineering Technology, University Plovdiv 24, Tsar Asen St. BG- 4000 Plovdiv Tel: 00359 32 62 83 92 E-Mail: [email protected] Internet: www.uni-plovdiv.bg 92 Länderprofil Bulgarien – Informationen für deutsche Unternehmen

NES-Sunsystem 12 Madara Bul BG-9700 Shumen E-Mail: [email protected] Tel: 00359 54 874555 Internet: www.sunsystem.bg

Premier Power Renewable Energy Inc. 4961 Windplay Drive, Suite 100 USA-95762 El Dorado Hills, CA Tel: 001 916 939-0400 E-Mail: [email protected] Internet: www.premierpower.com

Reichle & De-Massar Hadzhi Dimitr Str. 1 E BG-1510 Sofia Tel: 00359 2 902 16 00 E-Mail: [email protected] Internet: www.rdm.com

Solarezo Europa Alexandrovska Street 42 BG-8000 Burgas Tel: 00359 878 115 660 E-Mail: [email protected] Internet: http://www.solarezo.fr

Solarpro Holding 7, Sheinovo Str. BG-1504 Sofia Tel: 00359 2 422 41 52 E-Mail: [email protected] Internet: www.solarpro.bg

Sputnik Engineering International AG (SolarMax) Boulevard Totleben 53-55 BG-1606 Sofia Tel: 00359 2 805 7175 E-Mail: [email protected] Internet: www.solarmax.com

93 Länderprofil Bulgarien – Informationen für deutsche Unternehmen

Vereya Plast S.A. 19, Industrial Area BG-6000 Stara Zagora Tel: 00359 42 620 897 E-Mail: [email protected]/[email protected] Internet: www.ekoenergy.bg

Bioenergie Agricultural University Plovdiv 12 "Mendeleev" Blvd. BG-4000 Plovdiv Tel: 00359 32 654 -200/-357 (Research Center) E-Mail: [email protected] (Leitung Research Center) Internet: www.au-plovdiv.bg

Aktor SA 25 Ermou Street GR-14564 N. Kiffisia Tel: 0030 210 818 4000 E-Mail: [email protected] Internet: www.aktor.gr

BGBIOM Antim Parvi Str., 22 BG-4000 Plovdiv Tel: 00359 32 630 896 E-Mail: [email protected] Internet: www.bgbiom.org

Bulmarket Tutrakan 100 Blvd. BG-7000 Russe Tel: 00359 82 817 400/401 E-Mail: [email protected] Internet: www.bulmarket.bg

Erato Holding JSC Bulgaria 67, Saedinenie blvd. BG-6300 Haskovo Tel: 00359 38 6030-44/46 E-Mail: [email protected] Internet: www.erato.bg

94 Länderprofil Bulgarien – Informationen für deutsche Unternehmen

EUBA (Energy Utilization Biomass Association) 33 Bratya Buckston Blvd. BG-1618 Sofia Tel: 00359 2 884 16 98 E-Mail: [email protected] Internet: www.euba.bg

Executive Forest Agency 55, “Hristo Botev” blvd. BG-1040 Sofia Tel: 00359 9045360 E-Mail: [email protected] (Lyubcho Trichkov) Internet: www.iag.bg/ Forestry University Sofia (LTU) 10 Kliment Ohridsky Blvd. BG-1756 Sofia Tel: 00359 2 962 59 97 Internet: www.ltu.bg

Kompetenzzentrum Biomasse/Technologiezentrum Sofia Magnaurska Shkola Str. 11 BG-1784 Sofia Tel: 00359 2 809 02 77 E-Mail: [email protected] Internet: technologycenter.bg/de/?page_id=85

Oak Forest Experimental Station Komplex „Izgrev” BG-8008 Burgas E-Mail: [email protected]

Geothermie BGA (Bulgarian Geothermal Association) 80 Iztochen blvd. BG-4000 Plovdiv Tel: 00359 32 265156/00359 896 733048 E-Mail: [email protected]

Geological Institute BAS (Bulgarian Academy of Science) Acad. Georgi Bonchev str., bl. 24 BG-1113 Sofia Tel: 00359 2 -8723 563/-9792 223 (GEOLAB) E-Mail: [email protected]/[email protected] Internet: www.geology.bas.bg

95 Länderprofil Bulgarien – Informationen für deutsche Unternehmen

Labor Eurotest-Control EAD 108 Besarabia Street BG-1517 Sofia Tel: 00359 2 4470 360 E-Mail: [email protected] Internet: www.eurotest-control.bg

University of Mining and Geology (UMG) “St. Ivan Rilski” Studentski Grad, “prof. Boyan Kamenov” Street BG-1700 Sofia Tel: 00359 2 8060 -300/-252 (Intern. Coop.) E-Mail: [email protected] (International Cooperation) Internet: www.mgu.bg

Wasserkraft Black Sea Basin Directorate 4, Yan Palah Str. BG-9000 Varna Tel: 00359 52 687 462 E-mail: [email protected] Internet: www.bsbd.org

Danube RBD Street "Briz" 60 BG-5800 Plewen Tel: 00359 64 885100 E-Mail: [email protected] Internet: www.bd-dunav.org

East Aegean Sea RBD 35, Yanko Sakyzov Str. BG-4000 Plovdiv Tel: 00359 32 604 720/733 E-Mail: [email protected] Internet: www.bd-ibr.org

Energoremont Plovdiv Co. 236 str./PB 47 BG-4003 Plovdiv Tel: 00359 32 96 10 18 E-Mail: [email protected] Internet: www.energoremont.com

96 Länderprofil Bulgarien – Informationen für deutsche Unternehmen

Hidroenergostroy Ltd 3 Vasil Levski St., fl. 2 apt. 9 BG-2700 Blagoevgrad

Hidrolink Bulgaria Ltd BG-0723 Botevgrad Tel: 00359 885 542 107 E-Mail: [email protected] Internet: www.hydrolink.cz

PVB Power Bulgaria Porsche Center Columbus Blvd, n. 41 BG-1592 Sofia Tel: 00359 24214210 E-mail: [email protected] Internet: www.pvbgroup.com Union Electric 30-32 Totleben Blvd. BG-1606 Sofia Tel: 00359 91 72 856 E-Mail: [email protected] Internet: http://www.uniongroup.bg

Vaptech 17 Tsarigradsko Chaussee blvd. BG-1504 Sofia Tel: 00359 2 984 1600 E-Mail: [email protected] Internet: www.vaptech.bg

West Aegean RBD Bull. „St. Demetrios“ 66 BG-2700 Blagoewgrad Tel: 00359 73 889 471 03 Internet: www.wabd.bg

97 Länderprofil Bulgarien – Informationen für deutsche Unternehmen

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