Kultur bericht 2013 Kulturbericht 2013 Kulturbericht 2013

Wien, 2014 Impressum Medieninhaber, Verleger und Herausgeber: Bundeskanzleramt, Sektion VI Kultur Concordiaplatz 2, 1010 Wien Redaktion: Michael P. Franz, Ruth Pröckl Grafische Gestaltung: BKA | ARGE Grafik Druck: REMAprint Litteradruck Wien, Juni 2014 Vorwort

Der vorliegende Kulturbericht über das Jahr 2013 ist der letzte der abge­ laufenen Legislaturperiode und stellt daher noch die Aufgabenbereiche in der Zuständigkeit des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur dar. Im Ergebnis zeigt sich, dass 2013 ein für die Bundeskultur­ einrichtungen erfolgreiches Jahr war. Es hat sich aber auch gezeigt, dass die Kulturpolitik mit Herausforderungen konfrontiert ist, die eine laufende Weiterentwicklung der Rahmenbedingungen im Sinne einer nachhaltigen Absicherung der Bundeskulturinstitutionen erfordern. Letzteres wurde auch angesichts der Ereignisse um das Burg­ Dr. Josef Ostermayer theater deutlich, die gezeigt haben, dass ein verbindliches Regelwerk © Johannes Zinner als Fundament eines effizienten und transparenten Managements auch für Kultureinrichtungen wichtig ist. Die Entwicklung und kon­ tinuierliche Verbesserung entsprechender Grundlagen im Sinne einer erfolgreichen Public Governance war daher nicht nur 2013 eine wesentliche Aufgabe der Kultursektion, sondern gehört auch weiterhin zu deren Kernaufgaben. Der Erfolg klarer Rahmenbedingungen lässt sich an der Entwicklung des seit 2010 geltenden Freien Eintritts für Kinder und Jugendliche an den Bundesmuseen und der Öster­ reichischen Nationalbibliothek deutlich ablesen. Erstmals haben mehr als eine Million junge Menschen den Freien Eintritt genutzt, damit sind knapp ein Viertel der BesucherInnen jünger als 19 Jahre. Zieht man die altersgleiche Gesamtbevölkerung als Zielgruppe heran, so wurden bereits mehr als 55% der jungen Menschen für Museumsbesuche gewonnen. Dieser Erfolg schlägt sich auch in den Gesamtbesuchszahlen nieder, die im Berichtsjahr bei 4,65 Millionen lagen, was einen weiteren Zuwachs von 1,44% gegenüber dem Rekordjahr 2012 bedeutet. Ein weiterer Grund für den Erfolg der Bundeskultureinrichtungen beim Publikum ist auch die laufende räumliche Verbesserung, für die aus dem Kulturbudget 2013 Mittel in Höhe von € 12,4 Millionen zur Verfügung gestellt wurden. Damit kommen Projekte zur Umsetzung, wie die im Februar 2013 eröffnete Kunstkammer Wien. Nach elfjähriger Schließzeit ist diese ein­ zigartige Sammlung, deren Neupräsentation eines der wichtigsten Kulturprojekte der letzten Jahre war, nun ein Highlight der österreichischen und internationalen Museumslandschaft. Herausragende Präsentationen bilden die Grundlage, um der Bevölkerung die Bedeutung von Kunst und Kultur für ihr tägliches Leben zu vermitteln. Dies gilt nicht nur für die Angebote der Bundeskultureinrichtungen, sondern ganz wesentlich auch für andere kulturelle Bereiche wie etwa das Büchereiwesen. Durch die Erstellung einer Büchereilandkarte Österreichs wurde deutlich, dass die »Lese-Nahversorgung« in manchen Regionen starken Ausbaubedarf hat. Die Ausarbeitung entsprechender Maßnahmenpläne war daher 2013 ein wichtiges Aufgabenge­ biet der Kultursektion und wird es auch in den kommenden Jahren bleiben. Wie auch für weitere, primär in der Verantwortung der regionalen Entscheidungsträge­ rInnen liegende Kulturaktivitäten, stellt die Bundeskulturverwaltung hier vor allem Anreiz­ förderungen und Fachexpertise zur Verfügung, die am Ort der Umsetzung ihren gesamtgesell­ schaftlichen Mehrwert und positive Effekte auf Bildung, Wirtschaft und gesellschaftspolitische Entwicklung einer Region entfalten sollen. Ähnliches gilt für den Denkmalschutz. Die sachkundige Beratung und Unterstützung durch die ExpertInnen des Bundesdenkmalamtes ist eine wesentliche Serviceleistung bei der Suche nach bestmöglichen Lösungen für Erhaltungs- und Sanierungsprojekte, deren Rolle als Beschäftigungsmotor in der regionalen Wirtschaft durch Studien belegt ist. Zeitgemäße Richt­ linien und Standards im Denkmalschutz, ein innovatives elektronisches Denkmalinformations­ system sowie umfassende Vermittlungsarbeit sind die österreichweit einheitlichen Fundamente des Denkmal- und Kulturgüterschutzes. Die Kultursektion arbeitet auch in diesen Belangen laufend in enger Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt. Die 2013 insgesamt durch den Bund zur Verfügung gestellten Mittel in Höhe von knapp € 18 Millionen für Förderungen verstehen sich darüber hinaus als Anreiz für Erhaltungs- oder Sanierungsarbeiten durch den jeweiligen Eigentümer des Denkmals. Die vielfältige Bandbreite der Herausforderungen für die Bundeskulturpolitik lässt sich aus diesen genannten Eckpunkten deutlich ablesen. Deren Bewältigung liegt nach der Neuordnung der Aufgabenbereiche in der aktuellen Legislaturperiode seit März 2014 im Kompetenzbereich des Bundeskanzleramtes. Ich danke allen MitarbeiterInnen der Kulturein­ richtungen des Bundes und der Kultursektion für ihre engagierte Arbeit und freue mich auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit in den kommenden Jahren. Mein Ziel ist es, das vielfältige Kulturangebot unseres Landes auf höchstem Niveau zu halten und möglichst viele Menschen daran teilhaben zu lassen. Kultur muss als wesentliches Element einer zukunftsgerichteten, gesamtgesellschaftlichen Entwicklung gesehen und etabliert werden.

Dr. Josef Ostermayer Bundesminister für Kunst und Kultur, Verfassung und Öffentlichen Dienst Inhalt

Überblick Kulturangelegenheiten 7

Kulturbudget 2013 8

Museumsaufgaben 9

Bundestheater 13

Public Governance 15

Bundes­museen 17

Albertina 18

Österreichische Galerie Belvedere 32

Kunsthistorisches Museum mit Museum für Völkerkunde und Österreichischem Theatermuseum 42

Museum für Völkerkunde 53

Österreichisches Theatermuseum 60

MAK – Österreichisches Museum für Angewandte Kunst 66

Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien – mumok 77

Naturhistorisches Museum 87

Technisches Museum Wien mit Österreichischer Mediathek 103

Österreichi­sche Nationalbibliothek 117

Österreichische Nationalbibliothek 118

Österreichi­sche Bundes­theater 129

Österreichische Bundestheater 130

Bundestheater-Holding GmbH 131

Burgtheater GmbH 137

Wiener Staatsoper GmbH 144

Volksoper Wien GmbH 153

Wiener Staatsballett 160

ART for ART Theaterservice GmbH 165 Denkmal­schutz 169

Bedeutung von Denkmalschutz 170

Abteilung Denkmalschutz des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur (BMUKK) 171

Bundesdenkmalamt 179

Regionalbereich/Landeskonservatorate 192

Museumsquartier 201

Museumsquartier – MQ 202

Stiftungen 209

Leopold Museum-Privatstiftung 210

Österreichische Friedrich und Lillian Kiesler-Privatstiftung 223

Österreichische Ludwig Stiftung für Kunst und Wissenschaft 229

Weitere Kulturangelegenheiten 231

Wiener Hofmusikkapelle 232

Öffentliches Büchereiwesen 236

Volkskultur 243

Museumsförderungen 248

Kulturnetzwerk 252

Informationsmanagement 255

Kulturprogramme für Schulen 259

EU- und internationale­ Kulturan­ge­legen­heiten 261

EU-Kulturangelegenheiten 262

Bi- und Multilaterale Kulturelle Auslandsangelegenheiten 272

Restitution 283

Einleitung 284

Beirat – Personelle Zusammensetzung 2013 285

Kommission für Provenienzforschung 286

Zum Stand der Recherchen in den Bundesmuseen und Sammlungen 288

Sitzungen des Beirats 294 Überblick Kulturange­ legenheiten

Bundesmuseen und Österreichische Nationalbibliothek •• Basisabgeltungen •• Investitionsprogramm •• BesucherInnen

Bundestheater •• Basisabgeltungen •• BesucherInnen •• Evaluierung der Bundestheater

Public Governance Kulturbudget 2013

Die Ausgaben des Bundesministeriums für turbereich beliefen sich im Jahr 2013 auf Unterricht, Kunst und Kultur für den Kul­ € 343,89 Mio.

Tabelle 1 Ausgaben des Bundes für Kulturangelegenheiten Jahr Betrag in € Mio 2012 und 2013 in € Mio. 2012 351,48

2013* 343,89

Tabelle 2 Ausgaben des Bundes für Kulturangelegenheiten Aufgabenbereiche 2013 € Mio. % nach Aufgabenbereichen 2013 in € Mio. und Prozenten am Museumsaufgaben: Bundesmuseen, ÖNB, MQ, , 140,95 42,25 % Gesamtkulturbudget Museumsvorhaben und -förderungen, Restitution Bundestheater 148,94 44,65 %

Bundesdenkmalamt, Denkmalschutz 33,43 10,04 %

Büchereiwesen, Volkskultur 2,67 0,8 %

Hofmusikkapelle 1,39 0,42 %

Kulturnetzwerk 0,28 0,08 %

Kulturinformation 1,02 0,31 %

Wien Aktion 4,86 1,46 %

Summe Kulturbereich 343,89 100,0 %

*Die Differenz zu 2012 ergibt sich vor allem durch den Wegfall von 2012 geleisteten Vorlaufzahlungen in Folge der Umstellung auf das neue Bundesfinanzgesetz.

Immer mehr junges Publikum auch dank stabilen Bundeskul- turbudgets © Albertina

8 Museumsaufgaben

Tabelle 3 Ausgaben des Bundes Aufgabenbereich 2012 2013 für Museumsaufgaben 2012 und 2013 in € Mio. Basisabgeltung des Bundes für die vollrechtsfähigen Anstalten gem. BM-G 107,65 107,65 2002 (Bundesmuseen; ÖNB)

Museale Förderung 1,50 1,69

Gemeinsame Museumsvorhaben 28,76 31,61

Summe museale Aufgaben 137,91 140,95

Die Basisabgeltung für die Bundesmuseen Die Gemeinsamen Museumsvorhaben ent­ und die Österreichische Nationalbibliothek halten unter anderem das Investitionspro­ (ÖNB) als vollrechtsfähige Anstalten öffent­ gramm für die Bundesmuseen und ÖNB lichen Rechts betrug 2013 € 107,653 Mio. sowie die Rückzahlungsraten für das Mu­ Rechtsgrundlage für die Bundesmuseen/ÖNB seumsQuartier gemäß Tilgungsplan. 2013 ist das Bundesmuseen-Gesetz 2002 i.d.g.F. wurden im Bereich der Investitionen für die Der Bereich Museale Förderung umfasst Bundesmuseen Mittel in Höhe von € 12,06 Zahlungen an das Österreichische Museum Mio. aufgewendet. für Volkskunde, das Jüdische Museum Wien, Der erhöhte Betrag gegenüber 2012 re­ die Friedrich und Lilian Kiesler Privatstiftung sultiert in erster Linie aus der Auflösung von und andere Museen in Österreich. Rücklagen im Bereich der Investitionen an den Bundesmuseen (§5-Mittel).

Basisabgeltungen Bundesmuseen und Österreichische Nationalbibliothek

Tabelle 4 Basisabgeltungen der Institution 2012 2013 Bundesmuseen und Österrei- chischen Nationalbibliothek Kunsthistorisches Museum 16,884 16,884 2012 und 2013 in € Mio. Museum für Völkerkunde 4,280 4,280

Österreichisches Theatermuseum 2,615 2,615 gesamt 23,779 23,779

Österreichische Galerie Belvedere 8,907 8,907

Albertina 7,684 7,684

MAK – Österreichisches Museum für angewandte Kunst 9,598 9,598

Technisches Museum 9,670 9,670

Österreichische Mediathek 1,881 1,881 gesamt 11,551 11,551 mumok – Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig 8,725 8,725

Naturhistorisches Museum Wien 14,381 14,381

Summe Bundesmuseen 84,624 84,624

Österreichische Nationalbibliothek 23,028 23,028

Gesamt 107,653 107,653

9 aptierungen und technische Sicherheitsmaß­ Investitionsprogramm Bundes­ nahmen verstanden, die durch das Bundesmi­ museen und Österreichische Nati­ nisterium für Unterricht, Kunst und Kultur nach Maßgabe der sachlichen und kulturpo­ onalbibliothek litischen Prioritäten unter Berücksichtigung der diesen Einrichtungen sowohl aus eige­ Unter dem Investitionsprogramm für die nen finanziellen Ressourcen als auch durch Bundesmuseen werden nutzerspezifische Sponsoring zur Verfügung gestellten Mitteln bauliche Investitionsvorhaben, Bestandsad­ bereitgestellt werden.

Tabelle 5 Investitionen in Einrichtungsmaßnahmen Mittel BMUKK Bundesmuseen und Österrei- Institution Gesamtvorhaben chischer Nationalbibliothek 2013 2013 in €* 2013 in € Kunsthistorisches Mu- Neugestaltung des Museums Investitionen im Sicherheits- 659.257 seum mit Museum für Völ- für Völkerkunde Weltmuseum bereich kerkunde und Österreichi- Wien schem Theatermuseum

Österreichische Galerie Sicherung der Sammlung Rennweg 4 – Büro u. Depot- 1.390.000 Belvedere flächen Restaurierungsabteilung Winterpalais Prinz Eugen v. Savoyen

Albertina Sicherung der Sammlung Erneuerung Kamerasystem (T 604.000 2 – 4) Investitionen im Sicherheits- bereich

MAK – Österreichisches Verbesserung der Besuche- Fortsetzung Innenfenstersa- 885.959 Museum für angewandte rInnen-Freundlichkeit und nierung Kunst Sicherung der Sammlung Neugestaltung Schausamm- lung Investitionen im Sicherheits- bereich

Technisches Museum Verbesserung der Besuche- Neueinrichtung Verkehr Phase 1.058.292 mit Österreichischer rInnen-Freundlichkeit und II Mediathek Sicherung der Sammlung Infrastruktur Mediathek Investitionen im Sicherheits- bereich

mumok – Museum Verbesserung der Besuche- Depotverbesserungen 261.295 Moderner Kunst Stiftung rInnen-Freundlichkeit und Erweiterung Gebäudeleit- Ludwig Sicherung der Sammlung technik IT-Ausstattung

Naturhistorisches Muse- Verbesserung der Besuche- Generalsanierung Prähistori- 4.187.006 um Wien rInnen-Freundlichkeit und ensaal Generalsanierung PASiN Innenfassadensanierung (Pathologisch Anatomische PASiN Sammlung im NHM)

Österreichische National- Verbesserung der Besuche- Literaturmuseum Fenstersa- 3.011.191 bibliothek rInnen-Freundlichkeit und nierung Sicherung der Sammlung Investitionen im Sicherheits- bereich

* Die Angaben beziehen sich ausschließlich auf die vom Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur im Berichtsjahr 2013 für das jeweilige Projekt zur Verfügung gestellten Mittel.

10 Im Jahr 2013 wurden für die Kompetenzbe­ res 2013 für Investitionen an den Bundes­ reiche des Bundesministeriums für Unterricht, museen und der ÖNB betrug € 10,80 Mio. Kunst und Kultur insgesamt € 12.057.000,– Die Differenz zum Vorjahr ergibt sich durch angewiesen. Der Bundesvoranschlag des Jah­ die Auflösung von Rücklagen.

Besucherinnen Bundesmuseen und Österreichische Nationalbibliothek

Tabelle 6 BesucherInnen der voll ermäßigt nicht % Anteil Verände­ Bundesmuseen und Österrei- Museum 2012 2013 zahlende zahlende zahlende zahlende rung in % chischen Nationalbibliothek Personen Personen Personen Personen 2012 und 2013

Albertina 620.333 631.126 1,74 223.055 233.966 174.105 72,41

Belvedere 1.139.585 957.802 -15,95 398.150 309.623 250.029 71,90

KHM 1.351.940 1.405.997 4,00 395.788 493.024 517.185 63,22

MAK 139.172 110.900 -24,91 22.832 27.459 60.609 45,35 mumok 199.602 181.072 -9,28 50.996 72.996 57.080 68,48

NHM* 564.512 754.768 33,70 219.587 161.720 373.263 50,55

TMW 316.939 366.542 15,65 58.745 69.319 238.478 34,94

ÖNB 246.538 245.033 -0,61 54.697 107.385 82.951 66,15

Gesamt 4.578.621 4.653.240 1,44 1.424.048 1.475.492 1.753.700 62,31

Ab 2013 werden zur besseren Vergleich­ konnte ein Plus von von 16% im Vergleich barkeit der BesucherInnenzahlen zwischen zum Vorjahr erzielt werden; Grund dafür den Bundesmuseen ausschließlich die Aus­ sind die erfolgreichen Sonderausstellungen stellungsbesucherInnen erhoben. Durch Roboter – Maschine und Mensch sowie Präzisieren der Definitionen sowie der Her­ Space – Die Weltraumausstellung. 52% der ausnahme ausschließlicher Veranstaltungs­ GesamtbesucherInnen des TMW im Be­ besucherInnen aus der Statistik konnte richtsjahr waren Kinder und Jugendliche. Klarheit in der Zuordnung geschaffen Bei den Kunstmuseen war 2013 das werden. Trotz dieser Änderungen konnten Kunsthistorische Museum (KHM) mit 1,4 die Bundesmuseen im Jahr 2013 eine Be­ Millionen BesucherInnen das meistbesuchte suchssteigerung von 1,4% gegenüber dem Haus. Gegenüber dem bisherigen »Klimt- Vorjahr verzeichnen. Rekordjahr« konnte eine weitere Steigerung Beeindruckende Steigerungen konnten um 4% erzielt werden. Trotz Anlaufschwie­ im Berichtsjahr die Kulturmuseen erzielen. rigkeiten zu Jahresbeginn war das Berichts­ Im Naturhistorischen Museum beträgt jahr für das KHM infolge der Eröffnung der der Anstieg der BesucherInnen-Zahlen un­ Kunstkammer und der überaus gut ange­ glaubliche 34% im Vergleich zum Vorjahr. nommenen Lucian Freud-Ausstellung damit Zurückzuführen ist dies auf die Erneue­ äußerst erfolgreich. rungen in den Schausammlungen und auf Im Belvedere gingen die Besuchszahlen die erfolgreiche Sonderausstellungen Body gegenüber dem Vorjahr um 16% zurück; je­ Worlds – Körperwelten & Zyklus des Le- doch brachte 2013 das zweitbeste Ergebnis bens sowie Das Geschäft mit dem Tod – das nach dem überdurchschnittlich erfolgrei­ 7. Artensterben?. Im Technischen Museum chen »Klimtjahr«. Die Besuchszahlen des

11 Belvedere lagen damit nicht nur innerhalb Rückgang von 4,8% im bereinigten Vergleich des Planungswertes, sondern fielen im Ver­ konnte das Niveau zum Vorjahr daher auch gleich zu den Jahren davor sehr gut aus: im mumok innerhalb der Planungswerte ge­ gegenüber 2011 konnte eine Steigerung von halten werden. 8% erreicht werden. Der Vergleich der GesamtbesucherIn­ nenzahlen im MAK 2013 mit 2012 ist eben­ falls nicht aussagekräftig, da bis 2012 die Freier Eintritt bis 19 Jahre Vermietungs- und BibliotheksbesucherInnen inkludiert waren. Tendenziell ist im Vergleich Die BesucherInnen in der Altersgruppe unter zum Vorjahr trotz umbaubaubedingter par­ 19 Jahren (U19) machten 2013 erstmals tieller Schließungen der Ausstellungsräume mehr als eine Million aus; das ist eine Stei­ eine Steigerung der zahlenden BesucherInnen gerung von mehr als 9% seit der Einfüh­ um 7% zu verzeichnen. Der Anteil zahlender rung des Freien Eintritts für Kinder und BesucherInnen im MAK hat sich in den Jugendliche im Jahr 2010; mehr als 3,7 Mio. vergangenen Jahren erfreulich erfolgreich junge Menschen haben seither die Möglich­ entwickelt und liegt nunmehr bei 45,35%. keit des Freien Eintritts genutzt. Auch die Das mumok zählte 2013 insgesamt begleitenden Vermittlungsprogramme wer­ 181.072 BesucherInnen. Darin sind Veran­ den weiterhin sehr gut angenommen: bisher staltungsbesucherInnen ohne Museumsbezug haben 963.456 Kinder und Jugendliche an (2012: 9.425 / 2013: 8.888), welche bis insgesamt 53.194 Vermittlungsterminen teil­ einschließlich 2012 berücksichtigt wurden, genommen (Stand 31. Dezember 2013). nicht mehr enthalten. Bis auf einen leichten

Tabelle 7 U19-BesucherInnen der Bundesmuseen und Öster- Museum 2012 2013 Veränderung in % reichischen Nationalbibliothek 2012 und 2013 Albertina 83.507 93.454 11,91 % Belvedere 178.601 140.961 -21,07 %

KHM 210.500 199.041 -5,44 %

MAK 8.454 10.257 8,49 %

mumok 31.800 29.658 -6,73 %

NHM 240.302 306.993 27,75 %

TMW 165.720 191.608 15,62 %

ÖNB 27.752 32.651 17,65 %

Gesamt 946.636 1.004.623 6,12 %

Tabelle 8 Entwicklung der U19-BesucherInnen-Zahlen in Jahr BesucherInnen Veränderung Bundesmuseen und Österrei- chischer Nationalbibliothek 2009 742.984 2009 bis 2013 2010 920.199 + 24 %

2011 858.400 - 7 %

2012 946.636 + 10 %

2013 1.004.623 + 6 %

12 Bundestheater

Der Konzern besteht aus fünf Gesellschaften Volksoper Wien GmbH und die Art for Art mit beschränkter Haftung: die Bundesthe­ Theaterservice GmbH. Letztere erhält keine ater-Holding GmbH sowie die Burgtheater öffentlichen Mittel. GmbH, die Wiener Staatsoper GmbH, die

Basisabgeltung Bundestheater

Tabelle 9 Basisabgeltung der Institution 2012 2013 Bundestheater 2012 und 2013 in € Mio. Bundestheater Holding GmbH 5,6 4,9

Burgtheater GmbH 55,2 46,4

Wiener Staatsoper GmbH 57,9 54,6

Volksoper Wien GmbH 41,8 38,5

Gesamtsumme 160,5 144,4

Der (scheinbar) stark erhöhte Betrag 2012 Jänner 2013 angewiesen wurden) dargestellt; ergab sich durch die Bereinigung der Zah­ dementsprechend ist im Berichtsjahr die Dar­ lungsströme auf Grund des neuen Bundes­ stellung um diese Vorlaufzahlungen reduziert finanzgesetzes. Dieses sieht keine Vorlauf­ und beläuft sich auf € 144,4 Mio. zahlungen mehr vor; angewiesen werden die Die Bundestheater-Holding legt jährlich Beträge im tatsächlich anfallenden Zeitraum. einen umfassenden Geschäftsbericht über die 2012 wurden daher die letztmaligen Vor­ Tätigkeit der Bundestheater-Holding, der Büh­ laufzahlungen (die im Dezember 2012 für nengesellschaften und der Art for Art vor.

BesucherInnen Bundestheater

Tabelle 10 BesucherInnen der Institution 2011/2012 2012/2013 Bundestheater 2012 und 2013 Burgtheater 438.860 430.653

Wiener Staatsoper 588.989 599.724

Volksoper Wien 305.873 308.008

Gesamt 1.333.722 1.338.385

Im Geschäftsjahr 2012/2013haben insgesamt Bundestheater besucht. Das waren um 4.663 1,338 Mio. Personen die Vorstellungen der Personen oder 0,4% mehr als im Jahr davor.

13 Die finanziellen Optimierungsziele konnten Evaluierung der Bundestheater mit Stand Geschäftsjahr 2012/13 bei allen Konzerngesellschaften erreicht beziehungs­ Im Sommer 2011 wurde die im Regierungs­ weise um insgesamt € 3,366 Mio. über­ programm vorgesehene Evaluierung der troffen werden. Erreicht wurde dies unter Bundestheater abgeschlossen. Diese war anderem durch überplanmäßige Erlösstei­ seit Ende 2008 in mehreren Etappen durch­ gerungen aufgrund der hervorragenden geführt worden. Gegenstand der Untersu­ Auslastung in den Geschäftsjahren 2011/12 chung waren die rechtliche Evaluierung der und 2012/13. Bundestheater-Gruppe, Effizienzanalysen Es muss hinzugefügt werden, dass die­ der Bundestheater-Holding GmbH und der sen finanziellen Optimierungen zusätzliche Theaterservice GmbH, sowie wirtschaftliche Ausgaben, wie Personalkostensteigerungen, Effizienzanalysen der Bühnengesellschaf­ allgemeine Teuerungen im Sachaufwand etc., ten Burgtheater GmbH, Wiener Staatsoper entgegenstehen. Weitergehende Maßnahmen GmbH und Volksoper Wien GmbH. sind daher zu setzen, um den Fortbestand Die Analysen waren jeweils auf die der österreichischen Bundestheater mittel- rechtlichen und wirtschaftlichen Aspekte der bis langfristig abzusichern. Gesellschaften ausgerichtet und die Evaluie­ Auf die Problematik des generell nicht rungsberichte vermitteln ein umfassendes Bild valorisierten Bundeskulturbudgets, welches über die Stärken und Optimierungspotenziale Theater wie Museen und alle sonstigen Kul­ der österreichischen Bundestheater in diesen turveranstalter, die finanzielle Unterstützung Bereichen. Eine Beurteilung der künstlerischen aus Bundesbudgetmitteln erhalten gleicher­ Arbeit war nicht Gegenstand der Analyse. maßen betrifft, muss hingewiesen werden. Auf Basis der Ergebnisse erstellte die Die Novellierung des Bundestheateror­ Bundestheater-Holding GmbH einen Katalog ganisationsgesetzes (BThOG) sieht ab dem von Anpassungs- und Verbesserungsmaßnah­ Jahr 2014 eine Erhöhung der Abgeltung der men innerhalb des Bundestheater-Konzerns. Aufwendungen der Bühnengesellschaften zur Der Maßnahmenkatalog wurde im Sommer Erfüllung des kulturpolitischen Auftrages (§ 2011 den Aufsichtsräten aller Konzerngesell­ 7 Abs. 2 BThOG) um € 4,5 Mio. jährlich vor. schaften übermittelt und von diesen Mitte Entsprechend dem sich aus dem durch September 2011 einstimmig genehmigt. den Bundesminister für Finanzen für die Bud­ Der Katalog sieht schrittweise Maß­ getjahre 2014 und 2015 vorgelegten Bud­ nahmen zur Umsetzung der Ergebnisse der getvorschlag hat der Bundestheater-Konzern Evaluierung des Bundestheaterkonzerns mit seine Planungen an die budgetären Vorgaben einem Optimierungspotenzial in Höhe von anzupassen. Sich allenfalls daraus ergebende ca. € 12,4 Mio. für den Zeitraum von fünf Maßnahmenkataloge sind mit Beginn des Jahren, bis zum Ende der Saison 2014/15 vor. Jahres 2014 in allen Konzerngesellschaften Die Bundestheater-Holding legte im in Ausarbeitung und werden sich nach Be­ Oktober 2013 einen Zwischenbericht über schluss durch die jeweiligen Aufsichtsräte in die Umsetzung des Maßnahmenkataloges den Budgets für die Geschäftsjahre 2014/15 aufgrund der Ergebnisse der Evaluierung des sowie 2015/16 widerspiegeln. Bundestheater-Konzerns vor.

14 Public Governance

Im Jahr 2013 wurden Schritte zur Umset­ werden die Institutionen erstmals über die zung des von der Bundesregierung im Herbst Corporate Governance des abgeschlossenen 2012 beschlossenen Bundes Public Corporate Geschäftsjahres 2013 berichten. An Verbes­ Governance Kodex im Rahmen der Bun­ serungen der Public Corporate Governance deskultureinrichtungen im Zuständigkeitsbe­ der Bundeskultureinrichtungen wird laufend reich des Kulturressorts gesetzt. Im Jahr 2014 gearbeitet.

15 16 1 Bundes­ museen

Albertina

Österreichische Galerie Belvedere

Kunsthistorisches Museum mit Museum für Völkerkunde und Österreichischem Theatermuseum

MAK Museum für Angewandte Kunst

Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien mumok

Naturhistorisches Museum

Technisches Museum Wien mit Österreichischer Mediathek Albertina

www.albertina.at •• Dr. Gerhard Popp Dr. Klaus Albrecht Schröder, •• Günther W. Havranek Geschäftsführer •• Dipl. Ing. Wolfgang Foglar-Deinhardstein Kuratorium 2013 •• Dr. Christian Benedik •• Dr. Christian Konrad; Vorsitzender •• Em. Univ. Prof. Dr. Götz Pochat •• Dr. Bernhard Riessland; •• Silvia Eisenburger-Kunz stv. Vorsitzender •• Präsident Fritz Neugebauer

Albertina Außenansicht, © Albertina/Foto Michael Rzepa der Albertina sind Arbeiten und Modelle der Profil Architektur sowie Plakate und Miniaturen. Die Schausammlung der Albertina umfasst Die Albertina ist das Bundesmuseum für insbesondere Werke der internationalen Ma­ österreichische und internationale Kunst lerei der Klassischen Moderne aus Dauerleih­ der Zeichnung, Druckgrafik und Fotografie. gaben. (aus den Leitlinien für die besondere Kernkompetenz der Albertina sind Zeichnun­ Zweckbestimmung § 13 der Museumsord­ gen, Druckgrafiken, Fotografien und andere nung für die Albertina, BGBl. II, Nr. 138 vom Werke auf Papier. Ergänzende Kompetenzen 1. Dezember 2009)

18 mälden, Collagen und Skulpturen sowie re­ Sammlungen präsentativen Beispielen illustrierter Bücher und Dokumente vereinte die Ausstellung alle •• Grafische Sammlung Werkphasen, Entdeckungen und Techniken •• Architektursammlung des Künstlers und stellte sein Leben und •• Sammlung für Gegenwartskunst Schaffen im biografischen wie zeitgeschicht­ •• Fotosammlung lichen Kontext vor. •• Sammlung Batliner Max Ernst gehört mit Matisse, Picasso, Beckmann, Kandinsky und Warhol zu den Für das Jahr 2013 verzeichnet die Alber­ Jahrhundertfiguren der Kunstgeschichte. Sein tina insgesamt 919 Neuzugänge. 442 Neu­ Erfindungsreichtum im Umgang mit Bild- und erwerbungen beziehen sich auf die Grafische Inspirationstechniken, die Brüche zwischen Sammlung, die Sammlung für Gegenwarts­ zahlreichen Werkphasen und der Wechsel der kunst und die Sammlung Batliner. Davon Themen irritieren. Was als Konstante bleibt, sind 140 Werke Ankäufe (u. a. großformatige ist die Beständigkeit des Widerspruchs. Zeichnungen von Alex Katz und Robert Die Ausstellung entstand in Koopera­ Longo), 278 Werke sind Schenkungen (u. a. tion mit der Fondation Beyeler. von Erwin Wurm, Alex Katz, Herbert Boeckl und Markus Prachensky). An Dauerleihga­ Bosch Bruegel Rubens Rembrandt. Meis­ ben (insgesamt 22) sind besonders hervorzu­ terwerke der Albertina heben: Werke von Egon Schiele und Gustav Die Albertina besitzt eine der weltweit be­ Klimt und Gerhard Richter. Die Sammlung deutendsten Sammlungen niederländischer von Herbert und Rita Batliner wurde um Handzeichnungen aus der Zeit von 1450 bis wichtige Werke erweitert; darunter Gemälde 1650. Die Epoche der »Alten Niederländer« von Henri Manguin, Alex Katz und Georg ist mit einzelnen herausragenden Werken Baselitz. Die Architektursammlung erhielt aus dem Umkreis des Jan van Eyck, von Pe­ sieben Zeichnungen (Projekte und Architek­ trus Christus oder Dirk Bouts vertreten. Die turdarstellungen) Clemens Holzmeisters als Arbeiten von Hieronymus Bosch und Pieter Schenkung. Die Fotosammlung weist für das Bruegel d. Ä. markieren einen ersten Höhe­ Berichtsjahr 470 Neuzugänge auf. Zu den punkt der erlesenen Kollektion. Das weitere wichtigsten Neuzugängen zählen sechs Bilder 16. Jahrhundert ist mit Meisterzeichnungen des japanischen Fotografen Shomei Tomatsu, von Gossaert, Heemskerck oder Goltzius prä­ die von der Österreichischen Ludwig-Stif­ sent. Den Schwerpunkt der Sammlung bildet tung für Kunst und Wissenschaft erworben aber Hollands »goldenes« 17. Jahrhundert und der Albertina als Dauerleihgaben zur mit bedeutenden Blättern von Rembrandt Verfügung gestellt wurden. und seiner Schule. Die vom Hause Habsburg dominierten südlichen Niederlande vertreten die berühmtesten flämischen Meister ihrer Zeit: Peter Paul Rubens, Anton van Dyck Ausstellungen und Jacob Jordaens. Eine zeitgenössische Position ergänzte Im Berichtsjahr fanden in der Albertina 15 und reflektierte die Sammlungsbestände: Der Sonderausstellungen statt. Fünf Sonderaus­ belgische Künstler Antoine Roegiers (*1980) stellungen wurden unter Beteiligung interna­ war mit seinem Animationsfilm und Zeich­ tionaler Partnerinstitutionen produziert oder nungen zu Pieter Bruegels Sieben Todsünden an diese weitergegeben. innerhalb der Ausstellung zu sehen.

Max Ernst. Retrospektive Gottfried Helnwein Die Albertina widmete dem großen Bilder­ Gottfried Helnwein zählt international zu finder Max Ernst seine erste Retrospektive in den bekanntesten österreichischen Künstlern. Österreich. Mit einer Auswahl von 180 Ge­ Die Albertina widmet dem 1948 in Wien

19 geborenen Künstler, der heute in Los Angeles Ein Schwerpunkt der Ausstellung lag auf und Irland lebt, eine umfassende und die dem Frühwerk. Gezeigt wurden zudem zen­ bisher größte Retrospektive im deutschspra­ trale Werkgruppen, wie die in den 1990er chigen Raum. Jahren in Deutschland entstandenen mono­ Gottfried Helnweins Schaffen ist von chromen Serien Night oder Righteous Men, der Auseinandersetzung mit der Gesellschaft, die aus Helnweins ersten Jahren in den USA deren Reiz- und Tabuthemen geprägt. Wie­ stammende Serie Paradise Burning und mit derkehrende Motive seiner Arbeiten sind Los Caprichos, The Disasters of War und dabei das Kind, der verwundete und der Murmur of the Innocents auch Arbeiten der malträtierte Körper. jüngeren Zeit.

Ausstellung Gottfried Helnwein, ©Albertina/Foto Thomas Gorisek

Gunter Damisch katdrucke und Druckcollagen des Künstlers, Gunter Damisch (*1958 in Steyr/Oberös­ der seit 1998 als Professor für Grafik und terreich) wurde in den 1980er Jahren im druckgrafische Techniken an der Akademie Rahmen der »Neuen Wilden« bekannt, einer der bildenden Künste tätig ist, wurden in losen Gruppe junger Künstler, die mit ihren dieser Ausstellung erstmals der Öffentlichkeit expressiven und farbintensiven Bildern auf präsentiert. den zuvor international angesagten Tod der Malerei reagierten. In seinem umfangreichen Matisse und die Fauves Schaffen kreierte Damisch eine individuelle Im Herbst 2013 zeigte die Albertina zum ers­ Ikonografie und Mythologie, die im Grenz­ ten Mal in Wien und Mitteleuropa eine große bereich zwischen Figuration und Abstraktion Ausstellung zu Henri Matisse und seinen seine Bildwelten ausloten. Die jüngst ent­ »wilden« Anfängen. Abgesehen von Werken standenen monumentalen Holzschnitte, Uni­ aus den eigenen Sammlungen (Sammlung

20 Ausstellung Henri Matisse, ©Albertina/Foto Christian Wachter

Batliner und Grafische Sammlung) waren tallation, der Performance wie dem Skulp­ Leihgaben aus dem Centre Pompidou/Paris, turalen. Der Fokus der Ausstellung lag auf dem Museum of Modern Art/New York, konzeptueller Kunst und greift die russische der National Gallery/Washington, der Tate/ Tradition des Geschichtenerzählens auf. London und der Eremitage/St. Petersburg, um nur die wichtigsten Museen zu nennen, in Sonja Gangl. Dancing With The End der Ausstellung zu sehen. Gezeigt wurden an Die Albertina präsentierte die erste museale die 50 Werke, Gemälde, Aquarelle, Bronzen Einzelausstellung der österreichischen Künst­ und Keramiken von Henri Matisse. Um diese lerin Sonja Gangl. In großformatigen Zeich­ wurden Arbeiten weiterer Fauvisten grup­ nungen konzentriert sich Gangl auf Details piert. Insgesamt wurden circa 140 Werke, und Bildausschnitte, wobei sie häufig Film- Gemälde, Aquarelle, Bronzen, Steinskulptu­ und Fotomaterial zeichnerisch weiterverar­ ren, Keramiken und Möbel präsentiert. beitet. Ihr neuer Werkzyklus beschäftigt sich mit menschlichen Augen – Organen, die einen Dreaming Russia Kontakt zur Welt herstellen, sich aufgrund Einen einmaligen Einblick in die russische ihrer äußersten Verletzlichkeit aber gleichzei­ Kunst der Gegenwart gab die Ausstellung tig eine bedrohliche Welt auf Distanz halten Dreaming Russia. Ermöglicht wurde diese müssen. Ihnen gegenübergestellt wurden Ar­ dank einer Kooperation mit der Gazprom­ beiten der Serie CAPTURED ON PAPER_ bank, deren umfangreiche Sammlung Ar­ THE END, in denen Gangl die Schlussbilder beiten bereits renommierter, aber auch bekannter und weniger bekannter Kinofilme herausragender junger Künstlerinnen und in das Medium Zeichnung transformiert. Künstler aus Russland versammelt. Das ak­ tuelle Kunstschaffen Russlands, aus dem die Georg Baselitz. Remix Albertina anhand 13 ausgewählter Positio­ In den Sammlungen der Albertina befinden nen einen Ausschnitt präsentierte, bedient sich an die 120 Gemälde, Aquarelle, Druck­ sich der verschiedensten Kunstgattungen: der grafiken und Zeichnungen von Baselitz, wo­ Malerei wie der Fotografie, der Raumins­ raus ein Querschnitt anlässlich des 75. Ge­

21 burtstages des Künstlers präsentiert wurde. Intervention Antoine Roegiers Einen Schwerpunkt der Schau bilden Werke Im Rahmen der Ausstellung Bosch Bruegel seiner 2005/06 entstandenen Remix-Gruppe: Rubens Rembrandt Arbeiten, in denen Baselitz eigene frühere Werke neuinterpretiert und reinszeniert hat. Gottfried Helnwein Der 1938 geborene Georg Baselitz zählt zu 25. Mai – 13. Oktober 2013 den wohl bekanntesten deutschen Malern der Gegenwart. Mit seinen Werken prägte Gunter Damisch er die moderne Malerei ab 1960. Das auf 19. Juni – 15. September 2013 den Kopf Stellen der Motive gilt seit über 40 Jahren als sein Markenzeichen und machte Monet bis Picasso. Die Sammlung Batliner X ihn weltweit berühmt. 12. Juli 2013 – 23. September 2013 Parallel zur Baselitz Personale gab die Albertina in einer Ausstellung von Farbholz­ Albertina Contemporary Iv. schnitten der Renaissance auch Einblick in 12. Juli – 10. November 2013 die Privatsammlung des Künstlers. Intervention Marianne Lang In Farbe! Clair-Obscur-Holzschnitte der 11. September 2013 – 2014 Renaissance. Meisterwerke aus der Sammlung Albertina und der Sammlung Henri Matisse und Die Fauves Baselitz 20. September 2013 – 12. Jänner 2014 Rund 160 Werke aus der Sammlung des Malers Georg Baselitz und aus der Alber­ Dreaming Russia tina demonstrierten in dieser Ausstellung 12. Oktober – 1. Dezember 2013 eindringlich die Entstehung und künstleri­ sche Entwicklung des Clair-obscur-Holz­ Sonja Gangl. Dancing With The End schnitts im 16. Jahrhundert. Erste Beispiele 30. Oktober 2013 – 19. Jänner 2014 des Druckverfahrens, bei dem die schwarze Linienplatte durch eine oder mehrere far­ Georg Baselitz – Remix bige Tonplatten ergänzt wird, stammen von 8. November 2013 – 19. Jänner 2014 Lucas Cranach und Hans Burgkmair, der mit dem Formschneider Jost de Negker zusam­ Farbholzschnitte des 16. Jahrhunderts aus menarbeitete. Nur wenige Jahre nach der der Sammlung Georg Baselitz und der Erfindung des Clair-Obscur-Holzschnittes in Albertina Deutschland entstanden in Italien die ersten 29. November 2013 – 2. Februar 2014 Meisterwerke von Ugo da Carpi. Aufgrund seiner technischen Weiterentwicklung erzielt Monet bis Picasso. Die Sammlung Batliner Xi der Farbholzschnitt eine extrem malerische 12. Dezember 2013 – 28. Jänner 2014 Wirkung. Ausstellungen der Albertina, die 2013 auf Ausstellungen 2013 Tournee gingen

Max Ernst. Retrospektive Max Ernst. Retrospektive 23. Jänner – 5. Mai 2013 Ausstellung der Albertina in Kooperation mit der Fondation Beyeler Basel Lewis Baltz Albertina, 23. Jänner – 5. Mai 2013 1. März – 2. Juni 2013 Fondation Beyeler Riehen/Basel, 25. Mai – 8. September 2013 Bosch Bruegel Rubens Rembrandt. Meister- zeichnungen der Albertina 15. März – 30. Juni 2013

22 Blicke Passanten Von Monet Bis Picasso. Die Sammlung Museum für Kunst und Geschichte Freiburg Batliner 22. März – 30. Juni 2013 Kunstmuseum Liechtenstein Vaduz 4. Oktober – 1. Dezember 2013 Albrecht Dürer National Gallery Washington Expressionistische Meisterwerke aus der 24. März – 9. Juni 2013 Albertina und der Sammlung Batliner Eremitage St. Petersburg 9. Oktober 2013 – 12. Jänner 2014

Genderverteilung an allen Produktionen

Genderverteilung absolut und Produktionen und Männer Frauen Gesamt % Männer % Frauen Gesamt in Prozent 2013 ProduzentInnen

KünstlerInnen mit Einzelprä- 6 2 8 75 % 25 % 100 % sentationen

KuratorInnen 6 14 20 30 % 70 % 100 %

März konnten Schulklassen aus Wien und Kulturvermittlung Niederösterreich dieses Programm kosten­ frei in Anspruch nehmen. Das Audioguide­ Das bereits bewährte und etablierte An­ angebot wurde um die Sprachen Spanisch gebot (Führungen, Kunstgespräche, Work­ (für Monet-Picasso) sowie Russisch für alle shops, Audioguides, Rätselrallyes, Schul­ Produktionen erweitert. klassenprogramme) für Kinder, Jugendliche Auch im Bereich der multimedialen und Erwachsene zu allen Ausstellungen Vermittlung konnten neue Maßstäbe gesetzt bildet eine solide Basis, die auch in die­ werden: in Kooperation mit Nous-Guide sem Berichtsjahr rege angenommen wurde. und der Firma Samsung wurde ein Multi­ Darauf aufbauend wurden neue Formate media-Guide zur Schausammlung Batliner entwickelt, beispielsweise das der surrealen entwickelt, der nicht nur die Generation Führung in der Ausstellung Max Ernst, bei der Digital Natives, sondern auch ältere der theaterpädagogische Elemente und sur­ BesucherInnen auf spielerische Weise für die reale Aktionen die TeilnehmerInnen aktiv in Kunstwerke begeistern konnte. Der Multi­ die Gestaltung der Führung einbinden. Im mediaguide, der interaktiv die BesucherIn­ Bereich Schulklassen wurde das Museum nen sowohl im Museum als auch via TV- einmal mehr als außerschulischer Lernort App zu Hause erreicht, wurde auf der Messe für Fremdsprachen etabliert. Hierfür kon­ Museum and the Web in Portland, Oregon zipierte das Team der KunstvermittlerInnen (USA) der Öffentlichkeit präsentiert. ein umfang- wie materialreiches museum­ Anlässlich der Zehn-Jahresfeier der Al­ spädagogisches Programm, das individuell bertina konnte das Team der Kunstvermitt­ auf die Sprachniveaus und das Alter der lung am 16. März die gesamte Bandbreite des SchülerInnen Rücksicht nimmt; angeboten Angebots darstellen. Über 40 Kunstvermitt­ werden die Sprachen Englisch, Französisch lungsaktionen, begleiteten die BesucherInnen und Italienisch. Am österreichweiten Akti­ jeden Alters an diesem Tag. onstag Schule schaut Museum am sechsten

23 Kinderuni Kunst 2013, ©Albertina/Rainer Mirau mit gewaltfreier Kommunikation auseinan­ dersetzen. So soll dieses Programm dazu beitragen, Peer-Gruppen in den Schulen zu stärken, das Konfliktpotential in Schulklas­ sen zu senken und zeitgleich die SchülerInnen für Kunst begeistern. Ebenfalls erwähnenswert im Bereich Aus- und Weiterbildung ist die Tatsache, dass das gesamte Team der Albertina Kunstvermittlung 2013 pädagogisch zertifiziert wurde. Damit sind sämtliche Kosten für Kunstvermittlungs­ aktivitäten für Kinder in der Albertina steu­ erlich absetzbar. So konnte für Eltern eine finanzielle Erleichterung geschaffen werden, die das Museum als Freizeitort attraktiver macht; eine Entwicklung, die bereits mit dem Gratiseintritt begonnen wurde. Im Sommer 2013 schlossen die Teilneh­ merInnen des bereits zweiten Lehrganges kunst.ac, einer Weiterbildung für PädagogIn­ nen in Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule Wien, positiv ab. Fortgesetzt wurde die langjährige Ko­ operation mit dem Sozialpädagogischen Zen­ Besonderen Fokus legte die Kunstvermittlung trum Holzhausergasse in Wien. Diese Arbeit auf den Ausbau der Jugendarbeit. Mit einer ist insofern sehr wichtig, als sie Jugendliche neuen Meisterklasse für 13- bis 15-Jährige fördert, die aufgrund ihrer psychischen und und einem monatlichen Samstagsangebot sozialen Lage kaum Möglichkeit zur kultu­ (Führung mit Workshop) wurde unter dem rellen Teilhabe haben. Titel AlberTEENA das Angebot für jugend­ liche IndividualbesucherInnen erweitert. Die finanzielle Unterstützung durch die Initiative Kulturvermittlung mit Schulen in Bibliothek Und Archiv Bundesmuseen 2013 ermöglichte die Aktua­ lisierung der Website www.albertina-artivity. Die Bibliothek der Albertina ist eine öffent­ at. Diese bildet die Arbeit der Kunstvermitt­ liche wissenschaftliche Spezialbibliothek. Sie lung online ab, indem Ausstellungsinhalte umfasst mit einem Gesamtbestand von der­ sowie Ideen zur Vor- und Nachbereitung des zeit über 150.000 Medien die Schwerpunkte Museumsbesuches oder einer Kunstbetrach­ Grafik, Malerei, Architektur und Fotografie, tung orts- und zeitunabhängig zugänglich einen wertvollen Bestand an Werkkatalogen gemacht werden. Die Website wurde für den und Künstlermonografien, sowie eine große bestcontentaward.eu eingereicht. Sammlung an Katalogen nationaler wie inter­ Auch konnte durch die Initiative eine nationaler Ausstellungen der u. a. 50 ständi­ gänzlich neue Richtung in der Vermittlungs­ gen Tauschpartner der Albertina. Besonders arbeit mit dem Programm KuKon beschritten hervorzuheben sind der wertvolle Bestand werden. Hierfür erhielten die Kunstvermitt­ an historischen internationalen Auktionska­ lerInnen eine Kurzausbildung in Mediation talogen und die Bestände der Bibliothek der sowie ein Kommunikationstraining. Auf Grafischen Lehr- und Versuchsanstalt. Basis dieser Schulungen konnte ein neues Der Bestand der Bibliothek wurde 2013 um Angebot erstellt werden, bei dem sich Schü­ 4.725 Medien ergänzt, darunter 640 Stück lerInnen spielerisch mittels Kunstbetrachtung durch Kauf, 3768 als Geschenk, 213 im

24 Tausch, 104 als Belegexemplare, sodass mit Christian Benedik), Die französischen Zeich- Jahresende 76.545 Datensätze über den On­ nungen des 18. Jahrhunderts in der Albertina linekatalog abrufbar sind. (Christine Ekelhart) und die Erstellung des Rund 4.000 Werke aus dem Bestand Supplementbandes des Catalogue Raisonné der Grafischen Lehr- und Versuchsanstalt der Zeichnungen Gustav Klimts (Marian wurden im Berichtsjahr in den Österreichi­ Bisanz-Prakken), sowie die Provenienzfor­ schen Bibliothekenverbund durch eine Mit­ schung gemäß dem novellierten Rückgabe­ arbeiterin der Stiftung BONARTES katalo­ gesetz, Bearbeitungszeitraum von 1933 bis gisiert und beschlagwortet. Weiters wurden heute (Julia Lenz und Pia Schölnberger). bestandserhaltende Maßnahmen getroffen. Zahlreiche Publikationen spiegeln die 2013 besuchten durchschnittlich mehr umfassende Forschungstätigkeit der Al­ als 70 Personen pro Monat die Bibliothek bertina-MitarbeiterInnen wider. An erster über den öffentlich zugänglichen Studiensaal; Stelle zu nennen sind dabei die Kataloge rund 3.000 Entlehnungen wurden insgesamt zu den Ausstellungen der Albertina und für verzeichnet. Ausstellungskooperationen mit anderen In­ stitutionen. Eine Reihe von Publikationen beschäftigte sich mit Sammlungsbeständen der Albertina; etwa Achim Gnann: In Farbe! Forschung und Publikationen Clair-obscur-Holzschnitte der Renaissance. Meisterwerke aus der Sammlung Georg Ba- Im Jahr 2013 betreuten die MitarbeiterIn­ seltitz und der Albertina in Wien; Marian nen der Albertina insgesamt elf Forschungs­ Bisanz-Prakken, Christof Metzger und Eva projekte. Michel: Bosch-Bruegel-Rubens-Rembrandt. Meisterwerke der Albertina. Hervorzuheben sind darunter vor allem: Der Klassischen Moderne und der zeit­ •• Forschungen zur Gründungs- und genössischen Kunst widmeten sich mehrere Sammlungsgeschichte der Albertina Publikationen, darunter die Beiträge Gisela (Christian Benedik und Eva Michel) Fischer in: Julia Drost, Werner Spies (Hg.), •• Der Clair-obscur-Holzschnitt des Max Ernst. Retrospektive, Ostfildern 2013; 16. Jahrhunderts (Achim Gnann) Heinz Widauer und Claudine Grammont: •• Die Dürer-Zeichnungen der Albertina: Henri Matisse und die Fauves, Köln 2013; Forschungsarbeiten für die Ausstellung Elsy Lahner: Gottfried Helnwein: Die Sicht- »Dürer und seine Zeit«, Arbeitstitel, barmachung des Schreckens, in: Ausstel­ Eröffnung 2016 (Christof Metzger) lungskatalog Gottfried Helnwein. •• Die niederländischen Zeichnun- Weitere Veröffentlichungen erschienen gen der Albertina (Eva Michel) zur Fotogeschichte Österreichs; etwa Maren •• Klassische Moderne und zeitgenössi- Gröning und Ulrike Matzer (Hg.): Josef sche Kunst aus den Sammlungen der Maria Eder. Photographie als Wissenschaft. Albertina (Antonia Hoerschelmann) Positionen um 1900. •• Filmstills von Warren Lynch zu Erich Zudem verfassten die KuratorInnen und von Stroheims Greed (1924) – Eine RestauratorInnen zahlreiche Aufsätze für medientheoretische Untersuchung von Fachpublikationen. Insgesamt wurden dafür Fotografie und Film (Walter Moser) 40 Beiträge veröffentlicht; darunter Antonia Hoerschelmann: Die Jahre 1918-1938, in: Weitergeführt wurden unter anderen die For­ Jasper Sharp (Hg.), Österreich und die Bi- schungsprojekte Die Wiener Hofburg. For- ennale Venedig 1895–2013; Hannah Singer schungen zur Bau- und Funktionsgeschichte u. a.: Art and Science: Analysing Dürer’s der Österreichischen Akademie der Wissen­ early pen and ink drawings, in: The Young schaften/Kommission für Kunstgeschichte, Dürer, Drawing the Figure, Ausstellungska­ mit Unterstützung des Fonds für Wissen­ talog, The Courtauld Gallery in Association schaft und Forschung (Projektmitarbeit von with Paul Holberton.

25 Auf nationalen und internationalen Sym­ Ausstellungskatalogen publizierten wissen­ posien und im Rahmen von Vortragsrei­ schaftlichen Kommentare in die Datenbank hen hielten MitarbeiterInnen der Albertina zu übernehmen. mehr als 20 Vorträge; zu nennen ist darun­ Es waren daher mit Ende 2013 die ter etwa: Regina Doppelbauer, Vom Pub- Objekte aus allen Sammlungskatalogen der likum her denken. »Sammlungen online« Albertina online abrufbar: die Zeichnun­ der Albertina. Aktuelles Selbstverständnis gen der Deutschen Schulen bis zum Beginn und Zukunft von online-Katalogen, EVA des Klassizismus; die Zeichnungen der Nie­ (Elektronische Medien & Kunst, Kultur, derländischen Schulen des XV. und XVI. Historie), Berlin, 6.–8. November 2013 Jahrhunderts; die italienischen Zeichnungen oder Markus Kristan: Clemens Holzmeis- der Albertina; die deutschen und Schweizer ter – Der Nachlass in der Albertina, Cle­ Zeichnungen des späten 18. Jahrhunderts; mens Holzmeister-Fachtagung, Innsbruck, die französischen Zeichnungen der Alber­ Adambräu, Bauarchiv der TU Innsbruck, tina. Von Clouet bis Le Brun; die franzö­ 18. Oktober 2013. sischen Zeichnungen der Albertina. Vom Barock bis zum beginnenden Rokoko; die Lehrtätigkeit französischen Zeichnungen und Aquarelle Achim Gnann: Der Clair-obscur-Holzschnitt des 19. und 20. Jahrhunderts; die englische im 16. Jahrhundert, Institut für Kunstge­ Schule. Zeichnungen und Aquarelle briti­ schichte der Universität Wien, WS 2013/14. scher KünstlerInnen. Rund 9.000 der öffentlich zugänglichen Datenbanken Werke sind neben den erweiterten Grundda­ Der komplette Zeichnungenbestand der Al­ ten nun mit wissenschaftlichen Kommenta­ bertina, ein umfangreicher Teil der Druck­ ren versehen. grafiksammlung, die gesamte Fotosammlung sowie große Teile der Architektursamm­ Studiensaal lung sind in der internen TMS (The Mu­ Die gute Auslastung und das positive Feed­ seum System)-Datenbank der Albertina mit back der BesucherInnen sprechen für dieser 250.000 Datensätzen erfasst. Davon sind wichtige Forschungseinrichtung der Albertina. 190.000 mit einem »image« versehen. Diese Der Studiensaal der Albertina wird sowohl Datenbank wird laufend durch Nachinventa­ von nationalen und internationalen Forschern risierungen und Neuzugänge erweitert. und Studierenden aber auch vom interessier­ ten Publikum konsultiert. Der Zugang zu Albertina Online den internen Datenbanken der Sammlungen Das Ende Mai 2012 online gestellte Samm­ und der Bibliothek ermöglicht eine besonders lungsportal http://sammlungenonline.alber- rasche und besucherfreundliche Betreuung. tina.at/, mit dem die parallele Recherche in den drei großen Datenbanken der Albertina (Bild­ datenbank, Bibliothek, Biobibliographie zur Fotografie in Österreich) möglich ist, wurde im Kommunikation und Öffentlich­ Jahr 2013 in seinen Darstellungs- und Such­ keitsarbeit funktionen weiter verbessert. Die Anzahl der online gestellten Kunstwerke konnte nahezu verdoppelt werden: Gegenwärtig sind über Die erste Hälfte des Jahres 2013 stand ganz 52.000 Objekte (Vergleich Ende 2012: rund unter dem Motto Zehn Jahre Wiedereröff- 30.000 Objekte) online recherchierbar. nung der Albertina. Mit der Ausstellung Zwei MitarbeiterInnen waren im Jahr Bosch, Bruegel, Rembrandt, Rubens. Meis- 2013 ausschließlich damit beschäftigt, die terwerke der Albertina startete die Albertina Daten zu den Beständen der Grafischen eine breit angelegte Kampagne, sowohl im Sammlung zu überprüfen, die Grunddaten Bereich der Werbung als auch der Öffent­ zu erweitern und die in den Bestands- und lichkeitsarbeit. Die Feier zum Jubiläum

26 begann mit der Eröffnung am Wiedereröff­ Der Anteil der TouristInnen an den Gesamt­ nungstag vor zehn Jahren, dem 13. März. besucherInnen beträgt in der Albertina wei­ In den darauffolgenden Tagen gab es ein terhin über 50 %. Aus diesem Grund wurde breites öffentlich zugängliches Programm im Bereich Kommunikation und Marketing mit Spezialpräsentation im Studiensaal der ein besonderer Schwerpunkt auf die touristi­ Albertina, Führungen durch die Sammlun­ sche Vermarktung im Ausland gelegt. Im Jahr gen, einem Kinderprogramm sowie einer 2013 war die Albertina auf elf Tourismus- Facebook-Party für die Community zu den Fachmessen in Europa vertreten: der Go über 2.000 »Fans« gekommen sind. Der Travel in Brünn, dem Salon de Tourism in Höhepunkt der Feierlichkeiten war ein Tag Lyon, der Tourisme SITC in Barcelona, der der offenen Tür, den mehr als 11.000 Besu­ Utazas in Budapest, der ITB in Berlin, der cherInnen nutzten. City Fair in London, der MADI in Prag, der No Frills in Bergamo, der TTW in Zürich und der TTG in Rimini. Zusätzlich wurde eine touristische Publikumsmesse besucht: die CMT in Stuttgart. Sechs Verkaufsreisen nach Russland und in die Ukraine, Kroatien, Slowenien, Bayern, Oberösterreich, Steier­ mark und Niederösterreich wurden unter­ nommen. Diese Reisen richteten sich speziell an Reisebüros und Reiseveranstalter. Das Hauptaugenmerk lag auf der permanenten Sammlung, den Habsburgischen Prunkräu­ Facebook Party Zehn Jahre Albertina, men sowie den Sonderausstellungen. ©Albertina/Foto Claudio Farkasch Auf die Vermittlung von Kunst an ein vornehmlich junges Zielpublikum im Alter Das Ausstellungsprogramm der Albertina von 20 bis 35 Jahren wurde auch 2013 großen war im Jahr 2013 durch eine außerordentli­ Wert gelegt. Aus diesem Grund wurde die che Vielfalt geprägt. Ein besonderer Schwer­ Reihe Albert&Tina im Sommer mit großem punkt, neben dem Jubiläum, wurde auf die Erfolg fortgesetzt. Mit der Einrichtung eines Kommunikation zur Helnwein Retrospek­ Kunstblogs versucht die Albertina einen Ein­ tive und zur Ausstellung Matisse und die blick in die Arbeit der KuratorInnen zu geben. Fauves gelegt. Besonders die Matisse-Schau wurde von einer breit angelegten Außenwer­ bungs- und Printkampagne beworben sowie von verstärktem Tourismus- und Online- Veranstaltungen Marketing und einer Reihe von Medien- und Vertriebskooperationen begleitet. Im Jahr 2013 wurden insgesamt 255 Events Die Presseabteilung der Albertina veran­ in der Albertina organisiert und betreut, staltete im Jahr 2013 neun Pressekonferenzen davon waren 93 Eigenveranstaltungen, zu Ausstellungseröffnungen und zwei Pres­ allen voran Ausstellungseröffnungen, Pre­ segespräche zu Spezialprojekten der Kunst­ views für Sponsoren, Partner und Spezi­ vermittlung. Im Ausland zeigte die Albertina alzielgruppen sowie insgesamt Sonderver­ zwei große Ausstellungen, die beide auch anstaltungen für den Verein der Freunde in den österreichischen Medien ausführlich der Albertina. Die Veranstaltungsreihe besprochen wurden: die große Dürer-Schau Albert&Tina lockte an acht aufeinander in der National Gallery Washington und eine folgenden Donnerstag­abenden im Sommer Präsentation unter dem Titel Expressionis- vor allem junges Publikum in die Ausstel­ tische Meisterwerke aus der Albertina und lungen und auf die Bastei der Albertina, der Sammlung Batliner in der Eremitage St. wo DJ-Musik und Getränke zum Verweilen Petersburg. einluden. In der vom ORF organisierten

27 Albertina Veranstaltung Albert &Tina, Langen Nacht der Museen am 5. Oktober die Albertina mit 14.023 BesucherInnen ©Albertina/Foto Claudio stand die Albertina für BesucherInnen von 2013 das bestbesuchte Kunstmuseum Ös­ 18:00 bis 01:00 Uhr früh offen. Dabei war terreichs.

Besucherinnen

BesucherInnen der Albertina U19 von nicht 2013 und 2012 Jahr zahlend voll zahlend ermäßigt nicht zahlend gesamt zahlenden

2012 448.149 218.583 229.566 172.184 83.500 620.333

2013 457.021 223.055 233.966 174.105 93.454 631.126

Im Berichtsjahr besuchten insgesamt 631.126 zur erfolgreichen Retrospektive zum 65. Ge­ Personen die Albertina; das waren um 10.793 burtstag von Gottfried Helnwein kamen. oder 1,74 % mehr als 2012. Rund 62 % Der Anteil der FührungsteilnehmerInnen an der BesucherInnen kamen aus dem Ausland. der GesamtbesucherInnenzahl betrug 2013 Deutschland stellt weiterhin den Hauptan­ neun Prozent. Dies entspricht einem Plus von teil des internationalen Aufkommens und sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr. verzeichnet mit 26,04 % im Vergleich zu Der Verkauf von Audioguides konnte im 2012 (25,3 %) eine leicht steigende Ten­ Berichtsjahr mit +17 % deutlich gesteigert denz. Die stärksten Zuwächse konnte die werden. Besonders Gäste aus Russland nutz­ Albertina bei BesucherInnen aus Russland ten dieses Angebot. (+16 %) und Asien (+33 %) erzielen. Diese Zahlen spiegeln den Trend in den Zahlen Freier Eintritt bis 19 des Wien-Tourismus wider. Ein erfreuliches Im Jahr 2013 kamen insgesamt 93.500 Besu­ Besucherplus verzeichnete die Albertina beim cherInnen unter 19 Jahren in die Albertina; Anteil der Gäste aus Wien, die vor allem gestützt unter anderem durch ein umfang­

28 reiches, dieser Altersgruppe angepasstes samtbesucherInnen konnte damit auf 15 % Vermittlungsprogramm. Der Anteil der Be­ gesteigert werden; im Vergleich dazu betrug sucherInnen unter 19 Jahren an den Ge­ der Anteil im Jahr davor 12 %.

Budget Albertina

Budgetzahlen der Albertina Budgetposten 2012 2013* 2012 und 2013, in Tausend € Umsatzerlöse 16.480,14 17.083,98 davon:

Basisabgeltung 7.684,00 7.684,00

Eintritte 3.916,70 4.260,77

Spenden 563,20 788,81

Shops, Veranstaltungen etc. 4.316,24 4.350,40

Sonstige betriebliche Erträge 1.415,53 2.171,18

Personalaufwand 6.258,85 6.368,90 sonstige Aufwendungen 10.342,45 10.726,38 davon:

Material 5.970,27 6.130,62

Sammlung 325,23 341,65

Sonstige betriebliche Aufwendungen 4.046,95 4.254,11

Abschreibungen 746,81 713,49

Betriebserfolg 547,57 1.446,39

Finanzergebnis 135,09 64,91

Jahresüberschuss 681,35 1.510,54

*Prüfung des Jahresabschlusses zum Zeitpunkt der Abgabe des Berichtes durch den Wirtschaftsprüfer abgeschlossen, dem Kuratori- um jedoch noch nicht zur Genehmigung und Freigabe vorgelegt.

Die Entwicklung der Umsatzerlöse ist im notwendige Instandhaltungsmaßnahmen zu Wesentlichen auf gestiegene Einnahmen aus Mehrkosten im Vergleich zum Vorjahr. Die Eintritten, Führungen und Veranstaltungen Entwicklung der Personalkosten (+1,76 %) zurückzuführen. Das Spendenaufkommen ist auf die Valorisierung der Gehälter und konnte um 40 % erhöht werden und stellt Rückstellungsanpassungen zurückzuführen. somit einen wichtigen Beitrag zur Unterstüt­ Der Stand an Beschäftigten (in Vollzeitäqui­ zung des täglichen Museumsbetriebes dar. In valenten) blieb mit 130 unverändert im Ver­ den sonstigen betrieblichen Erträgen sind Er­ gleich zum Vorjahr. Da sowohl die Eigen­ träge aus unentgeltlich erworbenem Samm­ erlöse als auch die sonstigen betrieblichen lungsvermögen in Höhe von € 1,7 Mio. Aufwendungen in unmittelbarem Zusam­ enthalten. Im Bereich der Aufwendungen menhang mit dem jeweiligen Ausstellungs­ führten insbesondere höhere Aufwendungen programm stehen, kann es im Jahresvergleich für ausstellungsbezogene Leistungen und zu großen Schwankungen kommen.

29 Eine wichtige Grundlage für die Attraktivität Perspektiven der Albertina im In- und Ausland bildet die Schausammlung des Museums. Sie rekrutiert Die mit dem Bundesministerium für Un­ sich im Wesentlichen aus der knapp 500 Ge­ terricht, Kunst und Kultur abgeschlossenen mälde und Skulpturen umfassenden Samm­ Rahmenzielvereinbarungen konnte die Al­ lung Batliner. In immer neuen Präsentationen bertina in den letzten drei Jahren erfolgreich werden die Schwerpunkte dieser Sammlung erfüllen. Der finanzielle Status der Albertina betont. Die Werke der Sammlung Batliner blieb auch in Zeiten eines niedrigen Wirt­ bilden jedoch nicht nur den überwiegenden schaftswachstums und einer schwer kalku­ Anteil der Präsentationen der Schausamm­ lierbaren Entwicklung des BesucherInnenver­ lung, sondern sind auch immer wieder Aus­ haltens der Gäste aus dem In- und Ausland gangspunkt für temporäre Sonderausstellun­ stabil. Dennoch muss auf dieses unsichere gen. Bereits in den letzten Jahren bildeten wirtschaftliche Umfeld reagiert werden. Eine sie die Grundlage zu den Ausstellungen über kontrollierte Kostenentwicklung trotz erfor­ den französischen Impressionismus, über den derlicher zusätzlicher Investitionen bleibt Fauvismus oder zum deutschen Expressio­ weiterhin oberstes Ziel. nismus. Einem weiteren Schwerpunkt der Sammlung Batliner, der russischen Avant­ Prioritäten garde, wird 2016 eine Sonderausstellung Zu den wichtigsten Säulen der Albertina gewidmet. Die Habsburgischen Prunkräume zählen auch in Zukunft die Sonderaus­ sind ein Zeitdokument aus dem Gründungs­ stellungen, die Schausammlung und die jahrzehnt der Albertina und veranschauli­ Habsburgischen Prunkräume. Besonde­ chen auf der höchsten Qualitätsstufe die rer Stellenwert kommt dabei den großen Wohnkultur einer hocharistokratischen Re­ Sonderausstellungen zu den Bahnbrechern sidenz um 1800. Die positive Resonanz auf der Kunstgeschichte und den bedeutenden die zahlreichen Führungen unterstreicht die Sammlungsbereichen der Albertina zu. Funktion der Prunkräume als eigenständige Diese Ausstellungen sollen sich wie bisher Exponate und als Erinnerungsort österreichi­ vorrangig auf die Kernbereiche der Samm­ scher Geschichte. lungen beziehen, insbesondere auf jene, von denen die Albertina in der Grafischen Albertina Online Sammlung bzw. in der Sammlung Batliner Die Veröffentlichung von Forschungsergeb­ bedeutende Meisterwerke oder Werkgrup­ nissen zu Teilbereichen der Sammlungen der pen besitzt. Damit soll die Albertina wei­ Albertina erfolgt neben den Ausstellungska­ terhin als das Museum wahrgenommen talogen primär in den online gestellten Da­ werden, in dem laufend große Retrospek­ tensätzen im Portal Albertina Sammlungen tiven und Themenausstellungen von der online. Das langfristige und auf Nachhal­ Renaissance über die klassische Moderne tigkeit angelegte Projekt wird kontinuierlich bis zur Malerei und Zeichenkunst der Ge­ weiter ausgebaut und hat für die nächsten genwart stattfinden. Die Albertina wird zwei Jahre folgende Zielsetzungen: auch in Zukunft das führende Museum für •• Online-Stellung des Werkverzeichnis­ umfassende Retrospektiven vor allem inter­ ses der Papierarbeiten Max Weilers. nationaler KünstlerInnen bleiben. Dies ist •• Erweiterung der online gestellten aufgrund anhaltender Kostensteigerungen Bestände der Albertina, vor allem für Transport und Versicherung nicht ohne auch in den Bereichen der Archi­ Risiko; doch verspricht diese Strategie der tektur- und Fotosammlung Durch­führung wichtiger Großausstellungen •• Einrichtung weiterer Bildergale­ bei entsprechendem Erfolg auch einen Er­ rien auf der Startseite von http:// trag, der letztlich den allgemeinen Muse­ sammlungenonline.albertina.at umsbetrieb finanziert.

30 •• Evaluation möglicher Beschlag­ •• Reaktion auf Feedback in der wortungssysteme und even­ Adaptierung der Usability tuelle Implementierung •• Einlieferung der Daten in Europeana •• Bewerbung des Portals bei den •• Etablierung technischer Lösun­ wichtigen Zielgruppen sowie in­ gen für den Datenaustausch nerhalb der Digital Humanities mit weiteren Portalen

31 Österreichische Galerie Belvedere

www.belvedere.at Sammlungen Kuratorium 2013 •• Dkfm. Hans Wehsely, Vorsitzender •• Mittelalter •• Univ.-Prof. Dr. Artur Rose­ •• Barock nauer, stv. Vorsitzender •• 19. Jahrhundert •• DI Wolfgang Foglar-Deinhardstein •• 20. Jahrhundert •• Mag. Simone Gartner-Springer •• 21. Jahrhundert •• Dr. Viktor Lebloch •• Beethovenfries •• Mag. Manfred Mautner-Markhof •• Ambrosi Museum Augarten •• Ing. Stefan Schweitzer •• Ingrid Streibel-Zarfl Nach der erfolgreichen Sonderschau 150 •• Dr. Manfred Wimmer Jahre wurde im Oberen Bel­ vedere die bewährte, nach Themenräumen Belvedere Außenansicht © Belvedere gegliederte Präsentation der Permanenten Sammlung in den Bereichen des endenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts schritt­ weise und nach Maßgabe der für Sonder­ ausstellungen und als Leihgaben verwende­ ten Werke wieder hergestellt. Letzteres war besonders im Herbst 2013 von Relevanz, als bedeutende Teile der Sammlung (Klimt, Schiele, Kokoschka etc.) zu einer umfang­ reichen Porträtausstellung in der National Gallery nach London reisten bzw. im Rah­ men des Kooperationsprojekts Wien-Berlin in Berlin zu sehen waren. Die Präsentation der zeitgenössischen Sammlung im Obergeschoß des 21er Haus wurde auch 2013 nach jeweils unterschiedli­ chen thematischen Schwerpunktsetzungen im Halbjahresintervall geändert, um die inhaltli­ Profil che und zeitliche Bandbreite der Sammlung bestmöglich zu vermitteln. Eine wesentliche Das Belvedere ist das Bundesmuseum für Neuerung war die Revitalisierung des ur­ österreichische bildende Kunst vom Mit­ sprünglichen Skulpturengartens mit der Ins­ telalter bis zu Gegenwart. Kernkompetenz tallation des Weltwunders von Gelatin und des Belvedere sind Werke österreichischer der Aufstellung monumentaler Franz West- bildender Kunst aller Medien, insbesondere Skulpturen auf Podesten von Heimo Zober­ Bilder und Skulpturen des späten Mittelalters nig entlang der Gartenseite des 21er Haus. (14.–16. Jahrhundert), des Hochbarocks (18. Im Berichtsjahr konnten 498 Neuzu­ Jahrhundert), des Biedermeiers, des Histo­ gänge verzeichnet werden. Dabei handelt rismus, des späten 19. Jahrhunderts sowie es sich um 79 Ankäufe, 82 Dauerleihgaben des 20. und 21. Jahrhunderts. Ergänzende sowie 337 Schenkungen. Die Ankäufe betra­ Kompetenzen des Belvedere betreffen Werke fen mehrheitlich den zeitgenössischen Sektor, internationaler Kunst im Zusammenhang so wurden etwa Werke von Adriana Czernin, mit seiner Kernkompetenz. (aus den Leitli­ VALIE EXPORT, Heinrich Dunst, Gelatin, nien für die besondere Zweckbestimmung Franz Graf, Anna Jermolaewa, Christian § 13 der Museumsordnung des Belvedere, Mayer, Gerhard Rühm und Anna Witt er­ BGBl. II, Nr. 397 vom 1. Dezember 2009). worben. Von den angekauften Arbeiten aus früheren Epochen ist Hans Makarts Entwurf

32 zu dessen Monumentalgemälde Der Einzug Karls V. in Antwerpen (1875) hervorzuhe­ Ausstellungen ben, der aufgrund seiner den Arbeitsprozess des Künstlers veranschaulichenden Qualität Im Berichtsjahr präsentierte das Belvedere für das Belvedere mit seinen umfangreichen in den Räumlichkeiten des Unteren und des Makart-Beständen von besonderer Bedeu­ Oberen Belvedere, des 21er Haus sowie des tung ist. Hervorzuheben ist auch der Vorlass Winterpalais 29 Sonderausstellungen. Ein des Sammlerpaars Dr. Ingeborg und Dkfm. bestimmendes Ereignis des Berichtsjahres für Wolfgang Maurer. Mit dieser Schenkung die Österreichische Galerie Belvedere war auf den Todesfall erhält das Belvedere rund die historische Wiedervereinigung der drei 800 Werke, insbesondere bedeutender öster­ Wiener Residenzen Prinz Eugens von Savo­ reichischer Künstler wie Johann Christian yen durch die vom Bundesministerium für Brandt, Franz Christoph Janneck oder Mar­ Finanzen überlassenen Prunkräumlichkeiten tin Johann Schmidt (»Kremser Schmidt«). des ehemaligen Winterpalais des Prinzen Zwei Höhepunkte der laufenden Res­ in der Innenstadt an das Belvedere und taurierungs- und Konservierungstätigkeiten deren weitere Nutzung als Museumsstand­ im Berichtsjahr lagen im Bereich der mittel­ ort. Die Eröffnung desWinterpalais erfolgte alterlichen Sammlung: Zum einen konnte die am Abend vor dem 18. Oktober, dem 350. kunsttechnologische Erforschung und Res­ Geburtstag Prinz Eugens, mit einer ihm ge­ taurierung der sechs im Belvedere bewahrten widmeten Ausstellung. Tafelbilder des Meisters von Schloss Lich­ Die Umsetzung der geplanten Verlegung tenstein abgeschlossen werden, andererseits des Kassabereichs in den Seitentrakt des Un­ wurde im Frühjahr mit der publikumswirk­ teren Belvedere im Dezember 2013 wirkte samen Schaurestaurierung der acht monu­ sich durch die damit erzielte Verbesserung mentalen Holztafelgemälde (1490/91) von des BesucherInnenstroms positiv auf den Rueland Frueauf d. Ä. begonnen. Ausstellungsbetrieb aus.

Winterpalais Prinz Eugen © Belvedere

33 Ausstellungen 2013 Intervention Christian Mayer Musis et Mulis Barock since 1630 Schaudepot Schatzhaus Mittelalter im Unteres Belvedere Prunkstall 27. Februar bis 9. Juni 2013 8. November 2013 bis 23. Februar 2014

Hundertwasser, Japan und die Avantgarde Belvedere Weihnachtsbaum 2013 Orangerie Constantin Luser 6. März bis 30. Juni 2013 Sala terrena / Oberes Belvedere 2. Dezember 2013 bis 2. Februar 2014 Intervention Gerold Tusch Oberes Belvedere Prinz Eugen von Savoyen 350 JAHRE 20. März bis 30. September 2013 Winterpalais 18. Oktober 2013 bis 27. April 2014 Meisterwerke im Fokus Formalisierung der Landschaft Anja Ronacher Void Hölzel, Mediz, Moll u. a. 21er Raum / 21er Haus Oberes Belvedere 24. Jänner bis 10. März 2013 28. Mai bis 8. September 2013 Fotos Österreichische Fotografien von den Dekadenz Positionen des österreichischen 1930ern bis heute Symbolismus 21er Haus Unteres Belvedere 30. Jänner bis 5. Mai 2013 21. Juni bis 13. Oktober 2013 Lili Reynaud-Dewar AM INTACT AND I Gironcoli: Context DON´T CARE Andre | Bacon | Barney | Beuys | Bourgeois 21er Raum / 21er Haus | Brus | Klauke | Nauman | Schwarzkogler | 20. März bis 14. April 2013 West Orangerie Mathias Pöschl you must learn 12. Juli bis 27. Oktober 2013 21er Raum / 21er Haus 24. April bis 12. Mai 2013 Meisterwerke im Fokus Michael Neder. Ohne Kompromisse Barbara Kapusta Sie Wir Ihnen Oberes Belvedere 21er Raum / 21er Haus 18. September 2013 bis 19. Jänner 2014 24. Mai bis 23. Juni 2013

Prinz Eugen von Savoyen Die Menagerie des Gelatin Loch Prinzen 21er Haus Oberes Belvedere 5. Juni bis 29. September 2013 19. Oktober 2013 bis 2. Februar 2014

Emil Nolde In Glut und Farbe Unteres Belvedere 25. Oktober 2013 bis 2. Februar 2014

Wien 1450 Der Meister von Schloss Lich- tenstein und seine Zeit Orangerie 8. November 2013 bis 23. Februar 2014 Ausstellungsansicht Gelatin Loch 21er Haus © Belvedere

34 Die Sammlung #3 Susanne Kriemann RAY 21er Haus 21er Raum / 21er Haus 22. Juni bis 10. November 2013 2. Oktober bis 10. November 2013 patio – scultura – basamento Schwanzer – Ursula Mayer BUT WE LOVED HER West – Zobernig 21er Haus Skulpturengarten / 21er Haus 13. Oktober 2013 bis 12. Jänner 2014 Ab 22. Juni 2013 Andreas Urteil (1933-1963) Zeit und Form Andy Coolquitt Bau haus, in the middle of Wotruba Stiftung / 21er Haus our street Bau haus, in the middle of our … 6. November 2013 bis 27. April 2014 21er Raum / 21er Haus 3. Juli bis 18. August 2013 Vittorio Brodmann Ups and Downs 21er Raum / 21er Haus Philipp Timischl »Philipp, ich hab …« 21. November 2013 bis 6. Jänner 2014 21er Raum / 21er Haus 28. August bis 29. September 2013 Die Sammlung #4 21er Haus BC21 BostonConsulting & BelvedereCon- Ab 21. November 2013 temporary Art Award 2013 21er Haus 5. September bis 10. November 2013

Genderverteilung an allen Produktionen

Genderverteilung absolut und Produktionen und Männer Frauen Gesamt % Männer % Frauen Gesamt in Prozent 2013 ProduzentInnen

KünstlerInnen mit Einzelprä- 13 7 20 65 % 35 % 100 % sentationen

KuratorInnen 23 10 33 70 % 30 % 100 %

Nationalparks und generation blue Kulturvermittlung ein Programm entwickelt, das jungen Men­ schen den Wert der Ressource Wasser be­ Im Jahr 2013 fanden 2.675 Führungen, wusst machen soll. Als Beitrag zur Förderung Workshops und Sonderveranstaltungen mit der Sprachkompetenz richtete sich das vom insgesamt 39.512 BesucherInnen statt. Alle Bundesministerium für Unterricht, Kunst über Jahre hinweg konzipierten Aktivitäten und Kultur geförderte Projekt Mit Kunst zur Förderung der jungen Generation wur­ in Bewegung kommen vor allem an Schüle­ den 2013 unter der Dachmarke des Belve- rInnen aus dem Bereich der Sprachheilpäd­ dere Learning Center zusammengeführt und agogik. Die Initiative Kreativer Widerstand im Rahmen eines neuen Webauftrittes der zielte darauf ab, Jugendliche mit Hilfe von Abteilung Kunstvermittlung präsentiert. Die Kunst zu ermutigen, ihrer Gesellschaftskritik Schwerpunkte neuer Vermittlungsformate Sprache zu verleihen. Im 21er Haus fanden lagen vor allem im Bereich interdisziplinä­ Kinderprogramme in allen Ausstellungsbe­ rer Kooperationen. Unter dem Motto Kunst reichen einschließlich des Skulpturengartens trifft Natur. Mehr als H2Owurde mit den statt. Im Zuge einer Fokussierung auf das

35 Belvedere Skulpturengarten © Belvedere

Thema Fotografie wurden Fotogramm- und Polaroid-Workshops für Kinder, Jugendliche Bibliothek und Archiv und Erwachsene konzipiert, die sich seit ihrer Einführung besonderer Beliebtheit erfreuen. Im Berichtsjahr 2013 konnte der Bibliotheks­ Die Vielfalt an Vermittlungsformaten bestand um 3.781 Medien (ohne Zeitschrif­ für Erwachsene reichte von ExpertInnenfüh­ ten) erweitert werden. Davon entfielen 859 rungen über Vorträge, Theaterperformances, auf Ankäufe, 2.331 Publikationen gingen der Konzerte und Kunstspaziergänge bis hin zu Bibliothek als Schenkung zu, durch Schriften­ Workshops und Angeboten für SeniorInnen. tausch wurden 591 neue Titel erworben. Mit Regelmäßige Tastführungen eröffneten blin­ Ende des Jahres 2013 waren 70.000 Bände den und sehbehinderten BesucherInnen den der Bibliothek im Online-Katalog auf der bedürfnisadäquaten Zugang zu Gemälden Homepage des Belvedere sowie über den und Skulpturen des Belvedere. Kunstbibliothekenverbund artlibraries.net In der zweiten Jahreshälfte stand vor recherchierbar. allem die Etablierung eines umfassenden Archiv und Bibliothek, eingegliedert in Kunstvermittlungsprogramms für das Win­ das Research Center des Belvedere, wurden terpalais im Mittelpunkt. Mit rund 6.400 im Jahr 2013 durch eine Reihe wertvol­ FührungsteilnehmerInnen an drei Tagen er­ ler Schenkungen erweitert, etwa durch den wies sich das Eröffnungswochenende hier als umfangreichen dokumentarischen und ar­ besonders erfolgreich. Im Unteren Belvedere chivalischen Nachlass des Künstlers August und im 21er Haus wurden darüber hinaus Schaeffer von Wienwald (1833–1916), der sechs Audioführungen zu ausgewählten Aus­ historische Dokumente, Fotos, Korrespon­ stellungen und der Sammlung produziert. denz, Skizzenbücher und Autografen bein­ Einschließlich der bestehenden Audiotouren haltet. Zudem überließ der Gerhart Frankl im Oberen Belvedere nahmen 56.110 Besu­ Memorial Trust dem Research Center eine cherInnen diesen Service in Anspruch. umfassende Dokumentation zum Schaf­ fen Gerhart Frankls (1901–1965). Von der Künstlerin Marie-Cécile Boog erhielt das Belvedere mehrere hundert Grafiken und Aquarelle sowie Korrespondenzen aus dem

36 Nachlass Herbert Boeckls (1894–1966). Wei­ Research Center seine Tätigkeit nach außen tere Schenkungen ergänzten die im Belvedere und konnte damit viele StudentInnen, For­ befindlichen Nachlässe von Gustinus Amb­ scherInnen und Kunstinteressierte erreichen. rosi (1893–1975), Marc Adrian (1930–2008) Im Rahmen der Reihe Research after Work und Peter Parzer (1937–2010). Der Künst­ fanden u. a. folgende Veranstaltungen statt: ler, Kurator und Kunstkritiker Peter Baum Venus auf Abenteuer – die wechselvolle überließ dem Bildarchiv wiederum Schwarz/ Geschichte eines Spätwerks des Kremser Weiß-Fotografien sowie Postkarten aus dem Schmidt (10.4.2013), Russian Art in : Nachlass Fritz Novotnys (1903–1983). Die From Critical Realism and Religious Scandals Galerie Altnöder in Salzburg schenkte der to and Political Propaganda. Bibliothek den ersten Teil ihrer im Laufe von 1873–1921 (25.4.2013), Zur Geschichte und Jahrzehnten aufgebauten Kunstbibliothek. Praxis des Video-Forums im Neuen Berliner Aus den Nachlässen der Kunsthistorikerin Kunstverein n.b.k. (11.9.2013), Der Nach- Elfriede Baum (1922–2012) und des Kultur­ lass Alfred Zoffs(6.11.2013) historikers Werner J. Schweiger (1949–2012) erhielt die Bibliothek schließlich ausgewählte Bände als Schenkung. Das Research Center ist stets bemüht, Forschung und Publikationen alle erworbenen Materialien in den Bereichen Archiv, Bildarchiv und Bibliothek so rasch Die rege Publikationstätigkeit des Belvedere wie möglich formal und inhaltlich zu er­ leistet einen wesentlichen und dauerhaften schließen und über seine Datenbanken (TMS Beitrag zur Erfüllung der zentralen Muse­ – The Museum System, Bibliotheksdaten­ umsaufgaben Forschung und Vermittlung. bank, KünstlerInnendatenbank des Archivs) Im vergangenen Jahr erschienen siebzehn der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die wissenschaftliche Publikationen zu den Datenbanken sind teils im Research Center, Ausstellungen und Sammlungen des Hau­ teils über die Homepage des Belvedere re­ ses – elf davon in fremdsprachiger Ausgabe. cherchierbar. Eine bedeutende Erweiterung Eine besondere Bestätigung der erfolgreichen erfuhr das Research Center durch das 2007 Publikationstätigkeit ist die Auszeichnung gegründete und ursprünglich in der Kunst­ der Ausstellungskataloge Fotos. Österreichi- halle Wien beheimatete Ursula Blickle Video sche Fotografien von den 1930ern bis heute Archiv, das zentrale Werke der Videokunst sowie Hundertwasser, Japan und die Avant- mit Schwerpunkt auf den 1990er und 2000er garde beim Wettbewerb Schönste Bücher Jahren umfasst. Es wurde 2013 in Koope­ Österreichs 2013 als zwei der 15 schönsten ration mit der Ursula Blickle Stiftung und Bücher Österreichs. Die 191 eingereichten der Universität für angewandte Kunst Wien Publikationen wurden von einer Jury nach überarbeitet, erweitert und neu im Research technischen, gestalterischen und konzeptuel­ Center installiert. Neben dem Online-Ange­ len Aspekten beurteilt. Hervorzuheben sind bot auf der neuen Website des Ursula Blickle zudem die Ausstellungskataloge Emil Nolde. Video Archiv www.ursulablicklevideoarchiv. In Glut und Farbe sowie der anlässlich der com bietet das Research Center eine Arbeits­ Eröffnung des Winterpalais produzierte Ka­ station für BenützerInnen an. talog Das Winterpalais des Prinzen Eugen, Die Digitalisierung der Bibliotheks- und die aufgrund der großen Nachfrage neu auf­ Archivbestände wurde 2013 weiter vor­ gelegt wurden. Ebenso erwähnenswert ist das angetrieben. So konnte die Bibliothek alle Erscheinen des Buchs Franz Xaver Messer- Kataloge der Galerie Miethke, des Salons schmidt. Charakterköpfe in sechs Sprachen. Pisko sowie spätere Jahrgänge der Wiener Ein lang geplanter monographischer Katalog Secession scannen, das Archiv digitalisierte wurde wiederum zu dem erstmals in einer weitere Jahrgänge des Hausarchivs. Mit musealen Einzelausstellung gezeigten Bieder­ seinem umfangreichen Fortbildungs- und meier-Künstler Michael Neder vorgelegt. Ein Veranstaltungsprogramm vermittelte das Standardwerk der Forschung zur Malerei der

37 Wiener Gotik schließlich ist der Katalog zur ven Eröffnungswoche – und Ursula Mayer Ausstellung Wien 1450 – Der Meister von intensiviert. Schloss Lichtenstein und seine Zeit, in der Neben 31 Pressekonferenzen sowie Pres­ weltweit versprengte Tafeln dieses anonymen seführungen zur ständigen Sammlung bzw. zu Meisters als Elemente eines einzelnen Al­ den laufenden Sonderausstellungen waren im tars präsentiert werden konnten. Der beglei­ Jahr 2013 über 125 nationale und internati­ tende Katalog vermittelt die umfangreichen onale Filmteams und FotografInnen an allen kunsttechnologischen und kunsthistorischen Ausstellungsorten des Belvedere im Rahmen Untersuchungen an den Tafeln, die zur Re­ von Berichterstattungen im Einsatz. Beleg für konstruktion des Altars führten. die effektive Pressearbeit sind zudem über Das dem Research Center zugehörige 4.700 Erwähnungen und Beiträge in natio­ Institut für die Erstellung von Werkverzeich­ nalen wie internationalen Print-, Hörfunk-, nissen veröffentlichte im dritten Jahr seines Digitalen- und TV-Medien. Bestehens das Werkverzeichnis der Gemälde von Hans Makart (1840–1884).

Veranstaltungen

Kommunikation und Öffentlich­ Auch im Jahr 2013 waren die beiden Belve­ keitsarbeit dere-Schlösser, das 21er Haus sowie das Win­ terpalais attraktive Locations für insgesamt 76 eigene bzw. 98 externe Veranstaltungen. Aufbauend auf der starken nationalen wie Neben den Eröffnungen der zahlreichen Aus­ internationalen medialen Präsenz im Klimt- stellungen, diversen Rahmenprogrammen Jubiläumsjahr 2012 prägten 2013 insbeson­ wie Lesungen, Vorträgen oder Diskussionen dere der 350. Geburtstag Prinz Eugens sowie mit KünstlerInnen und KuratorInnen sowie die Eröffnung des Winterpalais als weiterer exklusiven Sonderveranstaltungen wie dem Standort des Museums dessen Positionie­ jährlichen Fundraising-Dinner fanden auch rung. Der Betrieb an nunmehr vier Ausstel­ 256 spezielle Kinderveranstaltungen mit ins­ lungsorten wurden verstärkt in der zweiten gesamt 2.177 TeilnehmerInnen statt. Dar­ Jahreshälfte durch eine breitgefächerte Mar­ über hinaus wählten zahlreiche Partner aus keting- sowie Kommunikationsoffensive be­ der Wirtschaft die Standorte des Belvedere gleitet. Unterstützt durch eine innerstädtische als Veranstaltungsort für ihre Special-Events, Außenwerbungskampagne und umfassende darunter das Fest zum Zehn-Jahre-Firmenju­ nationale wie internationale Medienberichte biläum von UBS, das Galadinner der Zürich feierte das Museum rund um die Tage der Versicherung, Empfang von Montblanc und offenen Tür im Winterpalais mit 35.531 Be­ die Verleihung des österreichischen Leading sucherInnen das erfolgreichste Wochenende Ladies Award. Weiters waren im Jahr 2013 in seiner Geschichte. unter anderem folgende Kunden im Belve­ Zur Festigung der Position des 21er dere, dem 21er Haus sowie dem Winterpalais Haus als Museum für österreichische, zeit­ zu Gast: American Express, Bank Austria, genössische Kunst im internationalen Kon­ Österreichische Post, Schiebel, Schönherr text und zur dauerhaften Bindung einer vor Rechtsanwälte GmbH, Telekom Austria, allem jungen, kunstaffinen Klientel wurden Wien Tourismus, Wiener Zeitung, Viennafair neue Veranstaltungsformate wie der 21er oder die Vienna Art Week. Club (regelmäßige performative Clubbings) oder das 21er Haus-Sommerfest etabliert. Ergänzend wurde die Nutzung neuer und sozialer Medien insbesondere im Rahmen der Ausstellungsprojekte von Gelatin – hier vor allem während der performati­

38 Besucherinnen

BesucherInnen nach Standort

BesucherInnen des Belvedere Standort 2012 2013 nach Standort 2013 und 2012 Oberes Belvedere 814.211 605.925

Unteres Belvedere 294.447 263.091

Winterpalais (neu seit 2013) 0 55.792

Augarten 1.053 0

21er Haus 29.874 32.994

Gesamt 1.139.585 957.802

BesucherInnen nach Kartenkategorie

BesucherInnen des Belvedere U 19 von nicht Jahr zahlend voll zahlend ermäßigt nicht zahlend gesamt nach Kartenkategorie 2013 zahlenden und 2012

2012 867.017 488.659 378.358 272.568 178.601 1.139.585

2013 707.773 398.150 309.623 250.029 140.961 957.802

Mit knapp unter einer Million BesucherIn­ dere gegenüber 2011 (einem »Nicht-Jubilä­ nen verzeichnete die Österreichische Galerie umsjahr« mit insgesamt 888.633 Besuche­ Belvedere dennoch eines der erfolgreichsten rInnen) eine Steigerung von 7,8 %. Besonders Jahre in der Geschichte des Museums. Ge­ die Öffnung der Prunkräume des Winterpa­ genüber dem Jubiläumsjahr 2012 mit der lais und die Ausstellung anlässlich des 350. Jubiläums-Ausstellung 150 Jahre Klimt ist Geburtstags Prinz Eugens wurden von den ein Rückgang von 16 % festzustellen. Mit BesucherInnen sehr gut angenommen. 957.802 BesucherInnen erreichte das Belve­

BesucherInnen bei der Eröff- nung des Winterpalais © Belvedere

39 Freier Eintritt bis 19 erwies. Neben den epochenbezogenen Rund­ Insgesamt wurde das Angebot des freien gängen waren vor allem jene Programme Eintritts von 140.961 BesucherInnen unter besonders gefragt, die sich unter dem Motto 19 Jahren genutzt. Davon nahmen 17.099 Deutsch im Museum speziell an sprachlich Kinder und Jugendliche an insgesamt 1.458 und kulturell heterogene Klassen richten. Vermittlungsprogrammen und Workshops Großer Beliebtheit erfreuten sich zudem die teil. Der freie Eintritt für Kinder und Jugend­ Familiensonntage für Kinder zwischen 3 und liche unter 19 Jahren erfuhr einen Rückgang 12 Jahren. In diesem Bereich gelang es 2013 von 21 % gegenüber 2012. im 21er Haus erstmals, 645 junge Besu­ Mehr als 800 Führungen, also rund cherInnen für die stets nahezu ausgebuch­ 80 %, fanden im Oberen Belvedere statt, ten Angebote zu begeistern. Der kostenlose dessen Sammlung vom Mittelalter bis in Museumsdetektiv, die Belvedere Kids News die Gegenwart sich damit wie in den Jahren und das 21er Haus-Magazin Kids 3-12 Jahre zuvor als ideal zur Ergänzung und Vertie­ erschienen auch im Berichtsjahr regelmäßig. fung von Inhalten der schulischen Lehrpläne

Budget Belvedere

Budgetzahlen des Belvedere 2012 und 2013, in Tausend € Budgetposten 2012 2013 Umsatzerlöse 21.757,70 19.483,10

davon:

Basisabgeltung 8.907,00 8.907,00

Eintritte 7.075,70 6.377,10

Spenden 681,10 691,80

Shops, Veranstaltungen etc. 5.093,90 3.507,20

Sonstige betriebliche Erträge 604,80 1.228,20

Personalaufwand 7.807,70 8.224,60

sonstige Aufwendungen 13.269,40 12.184,80

davon:

Material 5.625,90 5.495,80

Sammlung 850,10 647,40

Sonstige betriebliche Aufwendungen 6.793,40 6.041,60

Abschreibungen 822,50 1.021,80

Betriebserfolg 463,00 -720,00

Finanzergebnis

Jahresüberschuss 458,50 -730,80

40 Für das 4. Quartal 2013 wurden der Ös­ Diesem Selbstverständnis folgt auch das terreichischen Galerie Belvedere vom Bun­ übrige Programm der Sonderausstellungen desministerium für Unterricht, Kunst und für 2014, das die Interessen der Wirtschaft­ Kultur € 638.000 für den laufenden Betrieb lichkeit und Wissenschaftlichkeit sorgfältig des im Oktober übernommenen Winterpa­ ausbalanciert. Stellvertretend sind hier die lais zur Verfügung gestellt. Die Umsatzerlöse Herbstausstellungen zu nennen: Die in ein haben sich gegenüber 2011 von € 15,5 Mio. von der Österreichischen Nationalbank auf € 19,5 Mio. bzw. um 25,5 % erhöht. Die gefördertes Forschungsprojekt eingebet­ Erträge aus den Eintritten konnten gegen­ tete Ausstellung Hagenbund – Ein inter- über 2011 um 40,5 % verbessert werden, nationales Netzwerk der Moderne in Wien gegenüber 2012 wurde ein leichter Rückgang (1900–1938) widmet sich der weitläufigen von ca. 10 % festgestellt. Der Eigenleistungs­ Wiener Künstlervereinigung Hagenbund, anteil des Belvedere (exklusive der zusätzli­ an der insgesamt über 200 KünstlerInnen chen Mittel für das Winterpalais) lag 2013 beteiligt waren. Die Schau Im Lichte Mo- bei 55,6 %. nets untersucht den Einfluss Claude Monets auf die österreichische Kunst, während im Winterpalais die erste umfassende Einzel­ ausstellung des Barock-Porträtisten Martin Perspektiven van Meytens d. J. stattfindet. Eine wesentliche Neuerung ist die Be­ Mit der Ausstellung Love Story. Die Samm- stellung eines Chefkurators für sämtliche lung Anne und Wolfgang Titze, die im Som­ zeitgenössische Ausstellungsagenden mit mer 2014 Highlights dieser österreichisch- Jahresbeginn 2014, dessen Anforderungs­ französischen Sammlung, bestehend aus profil auf langjähriger Erfahrung in der in­ Inkunabeln der Minimal Art und Konzept­ ternationalen Museumslandschaft fokussiert. kunst sowie bedeutenden Positionen der Damit soll eine weitere Kompetenzstärkung Gegenwartskunst, im Winterpalais, im Au­ des Belvedere im zunehmend bedeutenden ßenraum des Belvedere und im 21er Haus zeitgenössischen Bereich erfolgen, die das präsentiert, wird die Integration der verschie­ langfristige Ziel einer gefestigten, klar abge­ denen Museumsstandorte vorangetrieben. grenzten Position des 21er Haus innerhalb Durch das Projekt wird neben der topogra­ des diversifizierten lokalen, nationalen und phischen auch eine inhaltliche Achse zwi­ internationalen Sektors zeitgenössischer Aus­ schen 21er Haus und Winterpalais errichtet, stellungshäuser zu erreichen hilft. die die Wahrnehmung des Belvedere im Sinne seines Selbstverständnisses als epochenüber­ greifendes Museum für österreichische Kunst im internationalen Kontext stärkt.

41 Kunsthistorisches Museum mit Museum für Völkerkunde und Öster­ reichischem Theatermuseum

www.khm.at •• Dr. Brigitte Borchhardt-Birbaumer Dr. Sabine Haag, Generaldirektorin, wissen­ •• Dr. Roswitha Denk schaftliche Geschäftsführerin •• Dr. Rudolf Ertl Dr. Paul Frey, kaufmännischer Geschäfts­ •• Dr. Josef Kirchberger führer •• MMag. Bernhard Mazegger •• Johann Pauxberger Kuratorium 2013 •• DI Wolfgang Polzhuber •• Dkfm Peter Püspök, Vorsitzender •• em. Univ. Prof. Dr. Theodor Öh­ linger, stv. Vorsitzender

KHM Außenansicht © KHM

tenz des KHM sind Werke der europäischen Profil Kunst- und Kulturgeschichte vom Mittelal­ ter bis ins 19. Jahrhundert sowie Ägyptens, Das Kunsthistorische Museum (KHM) ist des Vorderen Orients und des griechisch- das Bundesmuseum für alle kunst- und kul­ römischen Altertums (aus den Leitlinien turhistorischen Epochen bis zum Ende des für die besondere Zweckbestimmung § 14 19. Jahrhunderts und im Falle der Samm­ der Museumsordnung für das KHM mit lung für Musikinstrumente und des Münz­ MVK und ÖTM, BGBl. II, Nr. 395, vom 1. kabinetts bis zur Gegenwart. Kernkompe­ Dezember 2009).

42 Kunstkammer Saliera ©KHM Sammlungen

•• KHM Haupthaus, Wien: Ägyp­ tisch-orientalische Sammlung, An­ tikensammlung, Münzkabinett, Kunstkammer, Gemäldegalerie •• Alte Hofburg, Wien: Weltliche und Geistliche Schatzkammer •• Neue Burg, Wien: Hofjagd- und Rüstkammer, Sammlung alter Mu­ sikinstrumente, Ephesos-Museum •• Schönbrunn, Wien: Sammlung historischer Prunk- und Ge­ brauchswagen (Wagenburg) •• Schloss Ambras, Innsbruck: Hel­ denrüstkammer, Kunstkammer, Porträtgalerie, Spanischer Saal •• Nicht ausgestellte Sammlungs­ komplexe: Tapisseriensammlung, Monturdepot, Heroon von Trysa

Seit 1. März 2013 ist die Kunstkammer des Bestände (Mittelalter und Renaissance) der KHM wieder öffentlich zugänglich. Ihre Wie­ Hofjagdsammlung des Kunsthistorischen dereröffnung nach elfjähriger Schließzeit und Museums vereint präsentiert. Als zentrales die zeitgemäße Präsentation dieser einzigar­ Gestaltungselement wurde eine große gol­ tigen Sammlung stellen eines der wichtigsten dene Volière eingesetzt, um auf lebensnah Kulturprojekte Österreichs der letzten Jahre geformten Falkenmodellen alle Falkenhäub­ dar. Mit der Finanzierungszusage durch das chen Kaiser Maximilians I. und Erzherzog Bundesministerium für Unterricht, Kunst Ferdinands II. von Tirol zu zeigen. In die und Kultur konnten ab Sommer 2010 die Wege geleitet wurde die Neuaufstellung von vollständige Sanierung der 20 Räume auf Christian Beaufort-Spontin, der mit diesem einer Fläche von rund 2.700 m2 sowie die Projekt nach 26 Jahren als Direktor der Neuaufstellung der Sammlung, bestehend aus Hofjagd- und Rüstkammer in den Ruhestand rund 2.200 ausgewählten Kunstkammerob­ getreten ist. Die Finanzierung ermöglichte jekten, in Angriff genommen werden. Die eine Förderung des Vereins der Freunde der Gesamtkosten für die Neuaufstellung der Hofjagd- und Rüstkammer. Kunstkammer betrugen insgesamt € 18,56 In Schloss Ambras, Innsbruck, wurde Mio. Die Finanzierung erfolgte durch Mittel am 21. März 2013 die Glassammlung Rudolf des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst Strasser (1919-2014), die 2004 vom Kunst­ und Kultur in Höhe von € 15,06 Mio. sowie historischen Museum erworben werden durch Eigenmittel in Höhe von € 3,5 Mio. konnte, in vier neu adaptierten und tempe­ Die Umgestaltung der Gemäldegalerie rierten Räumen des Hochschlosses Ambras wurde auch 2013 fortgeführt. Weitere Säle dauerhaft aufgestellt. Ein kleinerer Teil dieser wurden neu bespannt, mit neuen Beleuch­ Sammlung ist in der Wiener Kunstkammer tungssystemen und Beschriftungs-Distanz- zu sehen. Einhaltungssystemen ausgerüstet. Am 18. März 2013 konnte im Corps de Logis der Neuen Burg die neu einge­ richtete Hofjagd-Galerie eröffnet werden. In dieser Dauerausstellung werden die älteren

43 Ausstellung Lucian Freud © KHM Ausstellungen 2013 Ausstellungen Im Schatten der Pyramiden Im Berichtsjahr wurden im Kunsthistori­ 22. Jänner bis 20. Mai 2013 schen Museum insgesamt 14 Sonderausstel­ lungen präsentiert. Das Ausstellungsjahr hat Ansichtssache #4: Dirck van Delen. mit der faszinierenden und wissenschaftlich Großer Gartenpalast vielschichtigen Ausstellung Im Schatten der 14. Februar bis 19. Mai 2013 Pyramiden. Die österreichischen Grabungen in Giza (1912–1929) zum 100. Jahrestag Ansichtssache #5: Bernardino Licinio, des Beginns der österreichischen Grabungen Ottaviano Grimani‘ am Pyramidenfeld von Giza begonnen und 23. Juni bis 1. September 2013 endete mit der eindrucksvollen, international viel beachteten Lucian Freud-Ausstellung, Ansichtssache #6: David Ryckaert, die erwartungsgemäß besonders viele Besu­ Dulle Griet cherInnen anzog. 5. September bis 1. Dezember 2015 Die Abteilung Ausstellungsmanagement war während des Jahres 2013 an der Or­ Ansichtssache #7: Trophime Bigot, ganisation, Koordination und Vorbereitung Schreiender Mann sowie an vertraglichen Agenden von fast 5.Dezember 2013 bis 9. Februar 2014 40 Projekten maßgeblich beteiligt. Für die Realisierung der Ausstellungen wurde mit Kaiser Karl V. erobert Tunis. über 100 LeihgeberInnen verhandelt, letzt­ Dokumentation eines Feldzuges lich wurden rund 2.300 Objekte von etwa 7. Mai bis Jänner 2015 90 internationalen LeihgeberInnen zur Ver­ fügung gestellt. Bessere Hälften (Intermezzo05) 18. Juni bis 8. September 2013

Lucian Freud 8. Oktober 2013 bis 12. Jänner 2014

44 Neue Burg Zu Gast im Ambras 03- Meisterwerke aus dem KHM Fly to Baku. Zeitgenössische Kunst aus 1. Oktober bis 1. November 2013 Aserbaidschan 6. Mai bis 28. Mai 2013 Lilly Sauter (1913-1972) zum 100. Geburtstag Theseustempel 20. Juni bis 1. November 2013

Richard Wright Ausstellungen des KHM im Ausland 18. April bis 25. September 2013 Wettstreit in Erz. Porträtmedaillen der deut- Schloss Ambras schen Renaissance 22. November 2013 bis 15. März 2014 Ritter! Traum und Wirklichkeit München, Staatliche Münzsammlung Mün­ 6. Juni bis 8. September 2013 chen

Gegenwelten-Künstlerische Seismographie 27. September bis 1. November 2013

Genderverteilung an allen Produktionen

Genderverteilung absolut und Produktionen und Männer Frauen Gesamt % Männer % Frauen Gesamt in Prozent 2013 ProduzentInnen

KünstlerInnen mit Einzel- 11 0 11 100 % 0 % 100 % präsentationen

KuratorInnen 22 30 52 42 % 58 % 100 %

29.500 Personen in rund 1.800 Gruppen mit Kulturvermittlung der neu aufgestellten Kunstkammer bekannt gemacht. Für junge BesucherInnen wurde ein Die Kunstvermittlung des Kunsthistorischen eigenes Kunstkammer-Buch Pfeffer im Dach Museums stand 2013 weitgehend im Zeichen und worüber der Kaiser noch staunte produ­ der wiedereröffnetenKunstkammer und der ziert, das Bundesministerin Claudia Schmied Ausstellung Lucian Freud. am 1. März 2013 der ersten Schulklasse in Insgesamt nahmen rund 87.800 Besuche­ der Kunstkammer überreichte. Mag. Barbara rInnen aller Altersgruppen an über 5.350 Ate­ Herbst und Larissa Kopp konzipierten Ateli­ lierworkshops, Ferienspielaktionen, Führungen erworkshops für Kinder zu unterschiedlichen und Vorträgen teil. Dies bedeutet gegenüber Kunstkammer-Themen. Im Erwachsenenpro­ 2012 eine Steigerung von über 30 %; sie war gramm wurden die BesucherInnen im Feb­ also deutlich höher als das Wachstum der Be­ ruar in Kunstkontexten auf die Kunstkammer sucherInnenzahlen insgesamt und sehr ungleich vorbereitet; letzterer waren von März bis Juni verteilt: Der Bereich der unter 19jährigen Teil­ 2013 die gesamten Mittagszyklen und alle nehmerInnen wuchs um ca.6 %, das Erwachse­ Spezialführungen gewidmet. nensegment um mehr als 60 %. Bei der überaus erfolgreichen Lucian Beginnend mit Preview und Festakt am Freud-Ausstellung hat die Kunstvermittlung 27. und 28. Februar hat die Kunstvermittlung über 7.000 BesucherInnen in 415 Gruppen des Kunsthistorischen Museums 2013 über begleitet. Zu 75 % waren die TeilnehmerIn­

45 nen Erwachsene. Die rund 1.750 SchülerInnen aus dem Archivbestand des k. k. Oberstkäm­ wurden in diskursiven Führungs- und Atelier­ mereramtes 1777–1787 vorbereitet, der als programmen, darunter auch ein Aktmalkurs, eigener Band des Jahrbuchs des Kunsthisto- mit dem Werk Lucian Freuds vertraut gemacht. rischen Museums voraussichtlich Ende 2014 Im Erwachsenenprogramm wurde die Ausstel­ erscheinen wird. lung durch KuratorInnen-Führungen, Spezial­ Zeitgerecht zu deren Wiedereröffnung führungen und einen Mittagszyklus begleitet. fand die im Jahr 2012 begonnene Provenienz­ forschung in der Kunstkammer ihren vorläufi­ gen Abschluss. Nach Abgabe von vier Dossiers (Otto Feist, Silbermann/Weinstein, Johannes Bibliothek und Archiv Jantzen, Silbermadonna aus habsburgischem Besitz) wurde der Leitung der Kommission Die Bibliothek des Kunsthistorischen Mu­ für Provenienzforschung im Sommer ein um­ seums ist Sammlung und wissenschaftliche fangreicher Gesamtbericht zur Kunstkammer, Präsenzbibliothek mit Fachbibliotheken in zur Tapisseriensammlung sowie zur Weltlichen allen dreizehn Sammlungen und anderen Or­ und Geistlichen Schatzkammer vorgelegt. Ei­ ganisationseinheiten des Hauses einschließ­ nige Ergebnisse der Provenienzforschung in lich der Außenstellen. Der Gesamtbestand der Kunstkammer wurden im Themenheft 15 (Stand 31.12.2013) umfasst 265.142 Bände. Jahre Provenienzforschung der Fachzeitschrift Gesamtzuwachs 2013: 2.108 Bände (Kauf: Neues Museum vom Dezember 2013 präsen­ 464; Tausch: 426; Geschenk: 226; Beleg­ tiert. Vorbereitet wurde auch ein Aufsatz über exemplare: 367; Leihgeberexemplare: 79; den im Jahr 1932 verstorbenen Kunstsammler Zeitschriften/Periodika: 546). Die Bestand­ Gustav Benda, der seine international bekannte serschließung umfasste 2013 durch Neu­ Sammlung der damaligen Sammlung für Plas­ aufnahmen und Retrokatalogisierung 2.651 tik und Kunstgewerbe (heutige Kunstkammer) Titel. Der Bestand KHM-OPAC umfasste im vermachte. Der Beitrag erscheint voraussicht­ Berichtsjahr insgesamt 22.457 Medien. lich 2014 in Band fünf der Schriftenreihe der 1.297 BesucherInnen nützten im Be­ Kommission für Provenienzforschung. richtsjahr die Bibliothek für Recherchen und Der Kunstrückgabebeirat empfahl in die Bereitstellung von Fachliteratur. Die Bib­ der Sitzung vom 3. Mai 2013, die aus der liothek war zudem mit 44 Leihgaben an neun Sammlung Otto Feist stammende Bronze- Ausstellungen im In- und Ausland beteiligt. büste des Herkules nicht an die Rechtsnach­ Das Archiv übernahm 2013 Aktenbe­ folgerInnen von Todes wegen nach Feist zu stände und audiovisuelle Medien der General­ restituieren. In derselben Sitzung plädierte direktion, des Ausstellungswesens sowie der der Beirat für die Rückgabe des Gemäl­ Personalabteilung. 2013 erfolgte die Digitalisie­ des von Sir Thomas Lawrence Diana Sturt, rung von 12 Photo-Inventarbänden. Den zwölf Lady Milner (GG 9001) an die Rechtsnach­ TMS (The Museums System)-Datensätzen wur­ folgerInnen nach Valentine Springer. Zwei den insgesamt 3.597 Bilder zugespielt. Damit Steinschlossgewehre, die Valentine Springer sind alle Photoinventare, welche die Jahre von ursprünglich dem Volkskundemuseum ge­ 1899 bis 1992 umfassen und 109.581 Posten widmet hatte und die im November 1950 enthalten, über TMS benutzbar. an das Kunsthistorische Museum abgegeben 2013 wurde als Gemeinschaftsprojekt wurden, verbleiben dagegen auf Empfehlung mit dem Münzkabinett die Geschichte der des Kunstrückgabebeirats in der Hofjagd- habsburgischen und lothringischen Münz­ und Rüstkammer. Über einen Hammerflügel kabinette im 18. Jahrhundert anhand bis­ aus dem ehemaligen Eigentum von Mary lang unbekannter sowie unberücksichtigter Wooster wurde ebenfalls ein Dossier erstellt Dokumente neu aufgearbeitet. Schließlich und der Kommissionsleitung übergeben. wurde im Berichtsjahr intensiv der Quellen- Seit dem Sommer 2013 wird die 2009 und Regestenband zur Schatzkammer, zur unterbrochene Provenienzforschung in der Gemäldegalerie und zu den drei Kabinetten Antikensammlung fortgesetzt.

46 •• The Cultural History of the Western Forschung und Publikationen Himalaya from the 8th century:Pre- Islamic Numismatic Histor; Projektlei­ Das Kunsthistorische Museum ist eine be­ tung: Univ.-Doz. Dr. Michael Alram; deutende außeruniversitäre Forschungsein­ Projektmitarbeit: Dr. Matthias Pfisterer, richtung. Seine Sammlungen stellen Orte Dr. Klaus Vondrovec; Finanzierung: lebendiger wissenschaftlicher Forschung dar Fonds zur Förderung der wissenschaft­ und stehen in engem Kontakt und Austausch lichen Forschung FWF, Projekt-Nr.S mit anderen nationalen und internationalen 9806-G08; Österreichische Akade­ wissenschaftlichen Forschungseinrichtungen. mie der Wissenschaften; KHM Im Berichtszeitraum wurden am KHM 35 •• Integrated Pest Management (IPM; eigen- und drittmittelfinanzierte Forschungs­ Projektleitung: Dr. Pascal Querner; projekte durchgeführt. Projektmitarbeit: Dipl. Rest. Micha­ ela Morelli; Finanzierung: KHM Die wichtigsten Projekte waren: •• Die Wiener Gemäldegalerie im Im Berichtszeitraum fanden im KHM außer­ Wandel der Zeiten – von 1911 bis dem Forschungskonferenzen und vier interna­ 1938 Projektleitung: Dr. Sylvia Fe­ tionale Symposien zu folgenden Themen statt: rino –Pagden; Projektmitarbeit: Dr. •• CODART ZESTIEN: Old favorites or Wencke Deiters Finanzierung: Ju­ new perspectives? Dividing your time biläumsfonds der Österreichischen and attention between the permanent Nationalbank Projekt-Nr. 15006 collection and temporary Exhibitions •• The Panels by Pieter Brueghel the 21.–23. April 2013 Elder in the Kunsthistorisches Mu- •• International Conference on IPM in seum, Vienna. Technical Study and Museums, Archives and Historic Houses Survey of their Structural Condition 5.–7. Juni 2013 Projektleitung: Mag. Elke Oberthaler •• Getty Panel Paintings Initiative/Kunst- und Dr. Sabine Pénot; Finanzierung: historisches Museum Vienna, 1st in- The Getty Foundation, Panel Paintings terim meeting The Panel Paintings by Initiative, Projekt-Nr. 20121237 Pieter Bruegel the Elder in the Kunst- •• Katalog der deutschen Gemälde bis ca. historisches Museum Vienna – Techni- 1540 im Kunsthistorischen Museum cal Study and Survey of their Structural Projektleitung: Dr. Guido Messling; Condition Project Projektmitarbeit: Dr. Karl Schütz, 10.–12. November 2013 Mag. Alice Hoppe-Harnoncourt, •• Nahaufnahme – Erste Forschungskon- Mag. Monika Strolz, Mag. Ute Tüch­ ferenz des KHM ler , Michael Eder; Finanzierung: 11. Dezember 2013 FWF, Projekt-Nr. P19829-G13 •• Portable ART Analyser (PART ) – 2013 wurden zehn Ausstellungskataloge he­ Development and construction of rausgegeben, darunter zu den Ausstellungen an innovative and optimised porta- Im Schatten der Pyramiden, Ritter und Lu- ble XRF instrument for the in situ, cian Freud. Daneben erschienen diverse Pu­ non-destructive study of unique and blikationen anlässlich der Wiedereröffnung valuable artworks (Kurztitel: »Por- der Kunstkammer sowie das Jahrbuch des tables RFA -Gerät zur Untersuchung Kunsthistorischen Museums (Bd. 13/14) und von Kunstwerken«); Projektleitung: die Technologischen Studien (Bd. 9/10). Dr. Martina Griesser; Finanzierung: FWF (Projekt Nr. L430-N19)

47 Die ORF Lange Nacht der Museen am 5.Ok­ Kommunikation und Öffentlich­ tober konnte auch 2013 wieder erfolgreich keitsarbeit beworben werden; rund 22.700 BesucherIn­ nen wurden im Museumsverband des KHM gezählt. Auch 2013 kommunizierte die Abteilung Die erste Forschungskonferenz am 11. Kommunikation und Marketing die künst­ Dezember 2013 setzte heuer einen Schwer­ lerischen und kulturpolitischen Ziele der In­ punkt in der Kommunikationsarbeit für stitution KHM an eine breite Öffentlichkeit. Wissenschaft- und Forschung. Es konnten Das große Thema war 2013 die feierliche zahlreiche Beiträge zur Sichtbarmachung der Wiedereröffnung der Kunstkammer. Mehr Forschungstätigkeit am Kunsthistorischen als 300 internationale MedienvertreterInnen Museum und der Verankerung des Museums waren auf der Pressekonferenz anlässlich der als außeruniversitäre Forschungsanstalt er­ Wiedereröffnung vertreten und die Kunst­ zielt werden. kammer konnte weltweit positive mediale Im Herbst 2013 fanden die zweijähri­ Resonanz erzielen. Zur Eröffnung wurde ein gen Dreharbeiten zum KinofilmDas große »Making-of-Film« mit dem ORF produziert, Museum ihren Abschluss. Produzent dieses der österreichweit, so wie auf 3sat ausge­ Films ist Johannes Rosenberger (Navigator strahlt wurde. Film), Drehbuch und Regie stammen von Mit der Lucian Freud Ausstellung im Johannes Holzhausen. Der Film wird im Herbst konnte ein weiteres erfolgreiches PR Rahmen der Berlinale 2014 und bei der Highlight erzielt werden. Die Ausstellung Diagonale in Graz vorgestellt. Kinostart ist fand starkes internationales Medienecho und im Herbst 2014. wurde in zahlreichen Fernsehbeiträgen in Deutschland, der Schweiz, Großbritannien und den USA kommuniziert.

Neu gestaltete Kunstkammer ©KHM

48 teilung der Veranstaltungsarten demonstriert Veranstaltungen zugleich die über Jahre hinweg kontinuierliche Aufteilung in externe und interne Veranstal­ Die Eventabteilung betreute 2013 in allen tungen (interne Veranstaltungen werden von zum Verband gehörenden Häusern 731 Ver­ Kunsthistorischem Museum, Weltmuseum anstaltungen. Über 50 % davon fanden im Wien oder Theatermuseum organisiert) im Kunsthistorischen Museum statt, ca. 20 % Verhältnis von 40 % (extern) zu 60 % (intern). im Weltmuseum Wien. Fast 45 % aller Veran­ Das jährliche Fundraising Dinner des staltungen waren Vorträge, Workshops oder Kunsthistorischen Museums fand im Rah­ Diskussionen, 5 % Pressekonferenzen, nur men der Ausstellung Lucian Freud statt. 12 % der Events Galadinner oder Empfänge. Etwa 250 Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Prozentuell hat sich diese Aufteilung in Kunst und Kultur nahmen daran teil; da­ den letzten Jahren kaum geändert; sie zeigt runter auch Mitglieder der Familie Freud weiterhin die wissenschaftliche Ausrichtung und der langjährige Assistent des Künstlers, auch im Veranstaltungsbereich. Diese Ver­ David Dawson.

BesucherInnen

BesucherInnen nach Standort

BesucherInnen des KHM nach Standort 2012 2013 Standorten 2013 und 2012 KHM Haupthaus und Neue Burg 703.588 778.853

Schatzkammer 265.633 249.850

Wagenburg im Schloss Schönbrunn 96.980 81.333

Österreichisches Theatermuseum 45.561 33.483

Theseustempel 89.770 118.146

Museum für Völkerkunde 59.542 59.917

Schloss Ambras 90.956 84.415

Gesamt 1.351.940 1.405.997

BesucherInnen nach Kartenkategorie

BesucherInnen des KHM nach U19 von nicht Jahr zahlend voll zahlend ermäßigt nicht zahlend gesamt Kartenkategorie 2013 und zahlenden 2012

2012 875.159 471.790 403.369 476.781 210.500 1.351.940

2013 888.812 395.788 493.024 517.185 199.041 1.405.997

49 Insgesamt war 2013 für das KHM mit MVK rung von knapp 70 % erreicht werden. 2013 und ÖTM ein erfreuliches Besucherplus von wurden die bisher als vollzahlend gewer­ rund 4 % zu verzeichnen. Besonders gut teten JahreskartenbesucherInnen erstmals haben sich 2013 die Eintrittserlöse entwi­ als ermäßigte Eintritte eingestuft. Mehr ckelt. Mit einem Rekordwert von über € 9,1 als 100.000 Besuche mit der Jahreskarte Mio. wurde der langjährige Durchschnitt seit Einführung konnten 2013 verzeichnet übertroffen und gegenüber dem Vorjahr um werden und rund 30.000 Neuverkäufe der 20 % gesteigert. Im 5-Jahres-Vergleich zu Jahreskarte bedeuteten 2013 einen neuen 2009 konnte damit eine Eintrittserlössteige­ Rekord.

Freier Eintritt bis 19

BesucherInnen des KHM unter 19 Jahren nach Standorten Standort 2013 U 19 % 2013 und 2012 KHM Haupthaus und Neue Burg 778.853 120.463 15,5

Schatzkammer 249.850 46.216 18,5

Wagenburg 81.333 10.967 13,5

Österreichisches Theatermuseum 33.483 6.433 19,2

Museum für Völkerkunde 59.917 6.252 10,4

Schloss Ambras 84.415 8.710 10,3

Theseustempel 118.146 k.A. k.A.

Gesamt 1.405.997 199.041 14,2

Im Jahr 2013 besuchten 199.041 junge Besu­ net. 117.175 Kinder und Jugendliche besuch­ cherInnen die Museen des KHM Museums­ ten das KHM im Klassenverband; 81.866 verbands. Das waren 14,2 % der Gesamtbe­ waren EinzelbesucherInnen. Vom KHM wur­ sucherInnen des Berichtsjahres. Gemessen den im Berichtsjahr insgesamt 3.358 Vermitt­ an der Gesamtzahl der BesucherInnen wurde lungsprogramme angeboten, die von 54.636 zum Vorjahr ein Rückgang von 1 % verzeich­ jungen BesucherInnen genutzt wurden.

50 Budget KHM

Budgetzahlen des KHM 2012 Budgetposten 2012 2013 und 2013, in Tausend € Umsatzerlöse 37.323 39.554 davon:

Basisabgeltung 23.779 23.779

Eintritte 7.610 9.128

Spenden 566 1.121

Shops, Veranstaltungen etc. 5.368 4.602

Sonstige betriebliche Erträge 770 924

Personalaufwand 22.549 23.808 sonstige Aufwendungen 12.969 13.723 davon:

Material 2.801 3.176

Sammlung 102 96

Sonstige betriebliche Aufwendungen 10.168 10.451

Abschreibungen 1.448 1.375

Betriebserfolg 357 648

Finanzergebnis -392 -283

Jahresüberschuss / Jahresfehlbetrag -35 365

Das KHM hat das geplante Jahresergebnis um € 343.000,– übertroffen. Der Personal­ Perspektiven aufwand lag im Berichtsjahr mit € 23,8 Mio. geringfügig über Plan und aufgrund der zu­ Die Geschäftsführung sieht die Zielsetzungen sätzlich erforderlichen MitarbeiterInnen im der unternehmerischen Entwicklung der nächs­ Besucherdienst bei Eröffnung der 3.000m² ten Jahre in einem klaren und eigenständigen umfassenden Dauerausstellung der neuen Außenauftritt der drei zur wissenschaftlichen Kunstkammer um 5 % über dem Vorjahr. Anstalt gehörenden Museen, einer grundle­ Der über Plan gestiegene Personalaufwand genden Verbesserung der Infrastruktur und konnte durch höhere Besucherzahlen sowie einer Stärkung der finanziellen Ausstattung der höhere besucherbezogene Erlöse, aber auch Anstalt, die dazu dienen soll, Wissenschaft und durch Senkungen bei den Sachkosten über­ Forschung auch in den kommenden Jahren auf kompensiert werden, wodurch positiv abge­ hohem Niveau zu halten. schlossen werden konnte. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Neuaus­ Die größte Investition des Jahres 2013 richtung der Sammlungen des Museums für betraf die Einrichtung der Kunstkammer, die Völkerkunde. Diese erhielten 2013 als Welt- im vorgesehenen Zeit- und Budgetplan am museum Wien einen neuen, eigenständigen 28. Februar 2013 eröffnet werden konnte. Außenauftritt, der einen ersten Schritt in einer Reihe von für die kommenden Jahre geplan­ ten Maßnahmen zur Neupositionierung und stärkeren Verankerung des Hauses darstellt.

51 Das Motto der Geschäftsführung bleibt wei­ Die Geschäftsführung legt auch in den nächs­ terhin »Öffnen und Eröffnen«. Die ständige ten Jahren den Schwerpunkt auf die Trans­ Sammlung ist der Dreh- und Angelpunkt des parenz der Forschungsleistung am Museum Museums als nationale Schatzkammer und und deren Sichtbarmachung für eine breite Tourismusattraktion. Für wiederholte Besu­ Öffentlichkeit. Als verbindendes Grund­ che und eine Bindung des Publikums an das prinzip der Museumsarbeit steht die Ver­ Museum ist jedoch eine lebendige Ausstel­ mittlung sämtlicher Museumsaufgaben im lungspolitik Voraussetzung. Gut inszenierte Vordergrund. Das vielfältige Spektrum von Sonderausstellungen national und internati­ Präsentations- und Vermittlungsangeboten onal prägen wie die Dauerausstellungen das orientiert sich dabei ständig an den verän­ Image und die Identität des Kunsthistorischen derten Voraussetzungen und Bedürfnissen Museums und positionieren das Museum als der Gäste. Ort der Bildung und der Forschung.

52 Museum für Völkerkunde

www.ethno.museum.ac.at Kuratorium 2013 Dr. Steven Engelsmann, Direktor Siehe Kunsthistorisches Museum Dr. Barbara Plankensteiner, stv. Direktorin

Völkerkundemuseum Außen- ansicht © KHM

•• Südamerika Profil •• Fotosammlung •• Bibliothek Das Museum für Völkerkunde (MVK) ist •• Archiv das Bundesmuseum für materielle und im­ materielle Zeugnisse fremder und vertrauter Im April 2013 erhielt das Museum für Völ­ Lebenswelten der Vergangenheit und Gegen­ kerkunde als Weltmuseum Wien einen neuen wart. Kernkompetenz des MVK ist die Aus­ Markenauftritt. Mit seinen einmaligen Ob­ einandersetzung mit der kulturellen Vielfalt jekten und Kulturdokumenten zählt es zu auf Grundlage ethnografischer und kultur­ den größten und bedeutendsten Museen sei­ anthropologischer Forschung (aus den Leit­ ner Art. Seine Bestände zeugen nicht nur von linien für die besondere Zweckbestimmung den alten und weitreichenden Beziehungen § 15 der Museumsordnung für das KHM Österreichs zum außereuropäischen Raum, mit MVK und ÖTM, BGBl. II, Nr. 395, vom sondern allem voran von der Vielfalt, dem 1. Dezember 2009). Reichtum und der Kreativität von Menschen und Kulturen aus allen Erdteilen. Die Ursprünge des Museums reichen in das Jahr 1806 zurück, als mit dem Er­ Sammlungen werb eines Teils der Cookschen Sammlungen eine eigene K.K. Ethnographische Samm- •• Nordafrika, Vorder- und Zen­ lung im kaiserlichen Hofnaturalienkabinett tralasien, Sibirien eingerichtet wurde. Seit 1876 wurden die •• Afrika südlich der Sahara stark angewachsenen Bestände in der An­ •• Süd- und Südostasien, Himalaya thropologisch-Ethnographischen Abteilung •• Insulares Südostasien des Naturhistorischen Museums verwal­ •• Ostasien tet. 1928 erfolgte schließlich die Gründung •• Ozeanien und Australien eines eigenen Museums für Völkerkunde im •• Nord- und Mittelamerika Corps de Logis der Neuen Burg. Seit 2001

53 Rahmenprogramm zur Aus- stellung Getanzte Schöpfung ©KHM

ist das Museum Teil der wissenschaftlichen (CIRDIS) der Universität Wien sowie dem Anstalt Kunsthistorisches Museum mit Mu­ nationalen Forschungsnetzwerk The Cultu- seum für Völkerkunde und Österreichischem ral History of the Western Himalaya from Theatermuseum. the 8th century des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) durchgeführt. Zeitgleich mit der Einweihung des Ausstellungen neuen Markenauftritts eröffnete am 16. April 2013 die Ausstellung Getanzte Schöp- Neben der permanenten Schausammlung fung. Asien zwischen den Welten. In Asien Götterbilder. Süd-, Südoastasien und Hima- ist der Tanz ein wesentlicher Bestandteil des layaländer und der Präsentation des altme­ kulturellen, religiösen und gesellschaftlichen xikanischen Federkopfschmuckes Penacho: Lebens. Schließlich waren sechs zeitgenös­ Pracht und Passion, wurden im Berichtsjahr sische ChoreographInnen und TänzerInnen fünf Sonderausstellungen durchgeführt. aus Asien, die sich mit der interkulturellen Im Februar wurde erstmals die Mög­ Dimension ihrer Aufführungen beschäf­ lichkeit geboten, verschiedene Rituale der tigen, »lebendiger« Teil der Ausstellung. Bön-Religion als kontinuierliche Perfor­ Zusätzlich wurde unter anderem in Ko­ mance zu erleben. Lama Yangön Sherab operation mit der Asia-Europe Foundation Tenzin verließ zum ersten Mal seine Heimat (ASEF), der Stadt Wien, ImPulsTanz sowie um mit seinem Assistenten Kim Tsewang den Botschaften Koreas, Indiens, Indonesi­ und zwei weiteren Priestern am Weltmu- ens und der Philippinen ein umfangreiches seum Wien eine vierwöchige Zeremonie Rahmenprogramm organisiert. Im April anlässlich des Jahreswechsels im tibetischen 2010 bereisten John D. Marshall und Wil­ Kalender durchzuführen. Beides wurde liam Holaday Java. Dabei hatten sie Thea­ unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. De­ ter, Tänze und musikalischen Darbietungen borah Klimburg-Salter und in Koopera­ besucht und fotografisch dokumentiert. Das tion mit der interfakultären Forschungs­ Ergebnis ihrer Reise wurde in Java tanzt! plattform und Dokumentationsstelle für Einblicke in das javanische Leben im Be­ die Kulturgeschichte Inner- und Südasiens richtsjahr präsentiert.

54 Die Fotoausstellung Historische Stadt Diyar- bakir widmete sich der Arbeit von Gültekin Genderverteilung an allen Tetik, dessen Fotografien kulturelle, soziale Produktionen und historische Elemente der Stadt Diyar­ bakir/Amed im Südosten der türkischen Re­ gion Anatolien zeigen. Siehe Kunsthistorisches Museum Die Präsentation Schaustelle / Baustelle ermöglicht es dem Publikum, erstmals hinter die Kulissen des Architekturwettbewerbs zum Weltmuseum Wien zu schauen. Nachdem die Kulturvermittlung Bewerbungen im zweistufigen Vergabever­ fahren anonym blieben, wurden nun sämt­ EinzelbesucherInnen hatten im Berichtsjahr liche Einreichungen namentlich vorgestellt. die Möglichkeit an regelmäßig stattfindenden Überblicksführungen in den Ausstellungen Ausstellungen 2013 (mittwochs, freitags und sonntags), spezifi­ schen Ausstellungsgesprächen und Kinderfüh­ BÖN: Geister aus Butter rungen (jeweils mittwochs) zu wechselnden 1. Februar 2013 – 1. März 2013 Themen teilzunehmen. Außerdem nutzten viele die Chance an Workshops und Veran­ Getanzte Schöpfung. Asien zwischen staltungen des Rahmenprogramms der Aus­ den Welten stellung Getanzte Schöpfung teilzunehmen. 17. April 2013 – 5. Oktober 2014 Wie auch im Vorjahr war das Angebot für Schulen (1.bis 13. Schulstufe) und Kin­ Java tanzt! Einblicke in das javanische Leben dertagesheime um Schwerpunktführungen 29. Mai 2013 – 30. Oktober 2014 erweitert, die inhaltlich dem Schulunterricht angepasst waren und welche die Inhalte der Historische Stadt Diyarbakir jeweiligen Ausstellungen ergänzten. Neben 2. September 2013 – 30. Oktober 2013 interaktiven Führungen zu allen Ausstellun­ gen in Deutsch oder Englisch, wurde zum Schaustelle / Baustelle Beispiel die Internetplattform Wisdom Kids 19. Dezember 2013 – 2. November 2014 – Buddhismus macht Schule entwickelt.

Kinderprogramm im Weltmu- seum Wien © Wien

55 Schulen aus den Bundesländern wird damit den Bestand aufgenommen. Zu den neu ein Zugang zu einem Thema und zu Ob­ inventarisierten Bänden zählt unter ande­ jekten geboten, der bislang nur durch einen rem An Asiens Küsten und Fürstenhöfen. Besuch im Museum möglich war. Zusätzlich Tagbuchblätter von der Reise Sr.Maj.Schif- fanden spezielle Führungen, Seminare und fes »Fasana« und über den Aufenthalt an Workshops für BetreuerInnen von Kinder­ asiatischen Höfen in den J.1887, 1888 und tagesheimen, LehrerInnen und StudentInnen 1889 / Leopold von Jedina / Wien u. Ölmütz der pädagogischen Hochschulen statt. Dabei : Hölzel 1891 / Inv. Nr. 36.851 Hist. wurden allgemeine Methoden der Vermitt­ Das Archiv beschäftigte sich eingehend lung erläutert, die Angebote des Museums mit der Bearbeitung und Umbettung des vorgestellt und deren Einsatzmöglichkeit für Teilnachlasses zur Weltreisesammlung des den allgemeinen Schulunterricht, für spezielle Erzherzogs Franz Ferdinand von Österreich- Lerneinheiten und vor allem für fächerüber­ Este, der Transkription der Briefe von Ro­ greifende Projekte vermittelt und zum Teil bert Unterwelz (1886-1927) an seine Eltern gemeinsam erarbeitet. aus Ostafrika und des Heger-Tagebuchs 61, Schulen, denen ein Besuch des Museums 19010 Mexico. aufgrund von Kindern mit gesundheitlichen Im Rahmen der Provenienzforschung oder sozial-psychischen Problemen nicht wurden Kurzdossiers zu Bücherkonvoluten möglich war, wurden im Rahmen von Mu- (vor allem Judaica), zum Missionsethno­ seum auf Besuch mit einem Museumskof­ graphischen Museum St. Gabriel und zu fer »besucht«. Dieser enthält Objekte aus Leihgaben erstellt. Des Weiteren wurden der pädagogischen Sammlung, Bildmaterial, Recherchen zur Sammlung von Anton und Hör-, Geruchs- und Kostproben, didakti­ Walter Exner durchgeführt und es entstand sches Material, Spiele und/oder Bücher und ein vorläufiger Endbericht. wurde durch die finanzielle Unterstützung der Vermittlungsinitiative Kulturvermittlung mit Schulen in Bundesmuseen des Bundesmi­ nisteriums für Unterricht, Kunst und Kultur Forschung und Publikationen und mit beratender Begleitung von Kultur- Kontakt Austria erstellt. Ebenfalls fanden Im Zuge der organisatorischen Umstruk­ 2013 wieder in Kooperation mit kinderaktiv/ turierung des Weltmuseums Wien 2013 WienXtra/ Magistrat Wien die monatlichen wurden die regionalen Sammlungen, die Aktionsreihen Ethno-Kids, Märchen von ne- Fotosammlung, das Archiv und die Bib­ benan, als auch während aller Schulferien liothek unter der Leitung von Dr. Barbara das Ferienspiel statt. Plankensteiner zur Abteilung Sammlungen Unter dem Titel Weniges kann viel erzäh- und Wissenschaft zusammengefasst. Mit len wurde eine Veranstaltungsreihe speziell den Schwerpunkten auf der Dokumen­ für SeniorInnen angeboten. Bei Kaffee und tation, Erforschung und Vermittlung der Kuchen wurden anhand ausgewählter Ob­ Bestände ist der Aufgabenbereich der Mit­ jekte aus dem Depot oder der pädagogischen arbeiterInnen jeweils gleich geblieben und Sammlung Themen wie Glücksbringer Japans, ist nach wie vor das inhaltliche Herzstück Kaffeekultur, Tanz, und vieles mehr diskutiert. des Museums. Im Fokus des Jahres 2013 standen die Planungen für die Neueinrichtung des Hauses. In ganz- und mehrtägigen Work­ Bibliothek und Archiv shops wurden für die 15 Säle und vier Schaudepots der Neuaufstellung Themen Im Jahr 2013 erweiterte die Bibliothek ihren definiert, welche die Einzigartigkeit und Bestand auf 147.133 Medien (Bücher, Zeit­ die Besonderheiten der Wiener Bestände schriften, Atlanten, DVDs und CD-ROMs). unterstreichen. Die Entwicklung und Aus­ Insgesamt wurden 1.284 neue Medien in arbeitung des mehr als 500 Seiten starken

56 Ausstellungsbuches nahm einen wesentli­ chen Teil der Zeit aller MitarbeiterInnen in Kommunikation und Öffentlich­ Anspruch. keitsarbeit 2013 war aber auch ein Jahr des regen wissenschaftlichen Austausches. Die Samm­ lungsbestände wurden wieder vielfach von Mit Jänner 2013 wurde eine eigenständige internationalen ForscherInnen und Kurato­ Abteilung Marketing- und Kommunikations­ rInnen besucht und für die Forschung he­ agenden im Weltmuseum Wien aufgebaut, rangezogen. Zwei Beispiele sollen hier ge­ deren Aufgaben sich im Wesentlichen auf nannt werden. So beschäftigte sich Dr. Judith die Entwicklung und Präsentation des neuen Charlin von der Universidad de Buenos Aires Markenauftritts und die Gestaltung und Be­ während eines dreimonatigen Stipendiums treuung des Rahmenprogramms und anderer mit amerikanischen und ozeanischen Pfeil­ Veranstaltungen konzentriert. spitzen. Im Rahmen des Forschungsprojekts Pacific Presences: Oceanic Art in European Museums des Museum of Archaeology & Anthropology in Cambridge fand unter der Veranstaltungen Leitung von Maia Nuku und Billie Lyth­ berg aus Neuseeland im Depot und in den Eines der erklärten Ziele des Weltmuseums Archiven eine einwöchige Recherche zur Po­ Wien ist es, mit kulturellen Gemeinschaf­ lynesiensammlung statt. Alle BesucherInnen ten in Wien zusammenzuarbeiten und ihnen wurden von den KuratorInnen sowie weite­ eine Plattform zu bieten; dies geschieht nicht ren MitarbeiterInnen des Hauses fachkundig zuletzt in Form von Kulturfesten. Vom 24. und mit großem Engagement betreut. bis 29. Juni 2013 fand zum ersten Mal mit Der 2010 initiierte Benin-Dialog wurde großem Erfolg im Weltmuseum Wien die von 2013 fortgeführt und fand einen Höhepunkt Oluyemi Ogundele, Präsident von NANCA während des von der National Commission (National Association of Nigerian Commu­ for Museums and Monuments organisierten nity Austria), organisierte Nigerian Cultural Arbeitstreffens in Benin City, bei dem auch Week statt. Auch das vom brasilianisch- der nigerianische Kulturminister zugegen österreichischen Kultur- und Bildungsverein war. Die VertreterInnen der teilnehmenden Papagaio organisierte Brasilianische Kultur- europäischen Museen konnten in einer Au­ fest gastierte zu seiner Eröffnung am 3. Juli dienz bei Oba Erediauwa über den Fortgang im Weltmuseum Wien Dies sind lediglich der Gespräche berichten und man einigte zwei Beispiele aus der großen Zahl der viel­ sich auf ein gemeinsames Memorandum of fältigen Veranstaltungen des Hauses, die von Understanding. dessen KuratorInnen initiierten Kooperati­ 2013 endete mit einer internationalen onsprojekte ermöglicht wurden. Abschlusskonferenz im Rahmen des EU fi­ Music Distillery präsentierte am 06. nanzierten Projekts RIME (Network of Eth­ April 2013 ein musikalisches Blind & Speed nographic Museums) am Pitt Rivers Museum Dating Experiment mit 20 KünstlerInnen, in Oxford. Unter dem Titel The Future of die sich durch ihren unterschiedlichen kul­ Ethnographic Museums wurden viele The­ turellen, als auch musikalischen Background men diskutiert, die gerade für das Welt- ergänzen. Am 20. September 2014 wurde die museum Wien in den kommenden Jahren TEDx Konferenz erstmals im Weltmuseum relevant sein werden. Wien abgehalten. Das Wort TEDx steht für Technology, Entertainment und Design und versucht Organisationen, Communities und individuellen Personen eine Plattform zur freien Entfaltung diverser Themen und Ideen zu bieten.

57 Weihnachtsprogramm im Weltmuseum Wien © KHM

Das altmexikanische Totenfest, Días de los Tanz-Contest K – Pop Dance Festival Vi- Muertos, zählt zu den Veranstaltungshöhe­ enna im Weltmuseum Wien ausgetragen. punkten und fand bereits zum zweiten Mal im Weltmuseum Wien statt. 1.600 Besuche­ rInnen feierten die mexikanische Version von Allerheiligen und machten die Veranstaltung BesucherInnen zu einem grandiosen Erfolg. Ein etwas anderes Weihnachtsfest, siehe Kunsthistorisches Museum Schmuseum Episode 1 – Ein Fest der Liebe fand großen Anklang beim Publikum, das bei »kreativen Stationen« in Themenbereiche wie Wärme, Nähe und Harmonie eintauchen Budget konnte. Im Rahmen der Veranstaltung ent­ führten KünstlerInnen die BesucherInnen am siehe Kunsthistorisches Museum 06. Dezember 2013 in eine (be)sinnliche Welt abseits des Weihnachtsstresses. Im Jahr 2013 wurde der Museumsbo­ den im Rahmenprogramm von Getanzte Perspektiven Schöpfung zum Tanzparkett und zahlrei­ che Tanzperformances wurden präsentiert: Das Jahr 2013 markierte einen essentiellen argentinischer Tango, balinesischer Tanz, Meilenstein in der Geschichte des Weltmuse- koreanischer Friedenstanz, klassischer indi­ ums Wien. Zum einen erhielt das Haus am 17. scher Tanz, Cham – tibetischer Maskentanz, April offiziell seinen neuen Markennamen und javanischer Tanz, Tari Rantak – Tanz aus eine neue Corporate Identity. Zum anderen Westsumatra, Cheoyongmu – koreanischer wurde das Projekt Neueinrichtung des Muse- Maskentanz, AIKO, Yang Ge-Tanz, ungari­ ums vom Bundesministerium für Unterricht, scher Tanz, zeitgenössischer philippinischer Kunst und Kultur in die Mittelfristplanung Tanz, sakraler javanischer Hoftanz, orien­ aufgenommen und mit dem Bundesministe­ talischer und thailändischer Tanz. Neben rium für Wirtschaft, Jugend und Familie eine diversen Tanz-Workshops wurde auch der Finanzierungsvereinbarung getroffen.

58 Bereits im Herbst 2013 stand nach einem tigen ethnografischen Sammlungen im Corps monatelangen Vergabeverfahren das Archi­ de logis der Neuen Burg in neuem Glanz tektenteam fest, welches die umfangreichen erstrahlen lassen. Neben der zeitgemäßen Pläne des Weltmuseums Wien umsetzen Einrichtung der Schausammlung stehen auch wird. Das Konsortium bestehend aus dem die Schaffung gänzlich neuer Bereiche, wie internationalen Museums- und Ausstellungs­ zum Beispiel eines eigenen Kindermuseums gestalter Ralph Appelbaum Associates, dem (in Kooperation mit dem ZOOM Kindermu- schottische Architekturbüro Gareth Hoskins seum) oder eines innovativen Restaurants auf Architects sowie dem österreichischen Ingeni­ dem Plan. Die Erwartungen liegen hoch: Das eursbüro Vasko + Partner als Fachplaner für Weltmuseum Wien will seine BesucherInnen die technische Gebäudeausrüstung, wird das im Herbst 2016 in neu gestalteten Räumlich­ altehrwürdige Museum mit seinen einzigar­ keiten willkommen heißen.

59 Österreichisches Theatermuseum

www.theatermuseum.at Kuratorium 2013 Dr. Thomas Trabitsch, Leitung Siehe Kunsthistorisches Museum

Theatermuseum Außenansicht © KHM

•• Bibliothek Profil •• Archiv

Das Österreichische Theatermuseum (ÖTM) Das Theatermuseum vereint Sammlungsbe­ ist das Bundesmuseum für die österreichische stände zu allen Themen der darstellenden Bühnengeschichte in einem internationalen Künste und ist weltweit eine der größten und Kontext. Kernkompetenz des ÖTM sind die bedeutendsten Dokumentationsstätten seiner Zeugnisse aller theatralen Darstellungsfor­ Art. Zeugnisse zur Bühnenkunst österrei­ men von der Barockzeit bis in die Gegenwart chischer und internationaler Prägung vom (aus den Leitlinien für die besondere Zweck­ Sprech- und Musiktheater über Tanz und bestimmung § 16 der Museumsordnung für Film bis hin zum Figuren- und Puppentheater das KHM mit MVK und ÖTM, BGBl. II, werden in seinen Archiven bewahrt, erschlos­ Nr. 395, vom 1. Dezember 2009). sen, zur Recherche aufbereitet, der Wissen­ schaft zur Verfügung gestellt, erforscht, pub­ liziert und in Ausstellungen präsentiert.

Sammlungen

•• Autographen und Nachlässe Ausstellungen •• Handzeichnungen •• Druckgraphik, Programme, Plakate Im Berichtsjahr wurden im ÖTM drei Son­ •• Fotos und Dias derausstellungen durchgeführt. Das Ausstel­ •• Kostüme und Modelle lungsjahr begann mit Die Arbeit des Zu- •• Gemälde, Quisquilien, Figu­ schauers – Peter Handke und das Theater. ren- und Papiertheater Am 21.Oktober 1965 schrieb der damals

60 noch Sturm. Hier fand auch Die Fahrt im Einbaum ihren Platz, samt einer Dokumen­ tation jener Erregungen, die das Jugoslawien- Engagement des Autors ausgelöst hatte. Die Ausstellung wurde in Kooperation mit dem Literaturarchiv der Österreichischen Natio­ nalbibliothek konzipiert. Mit diesen meinen zwei Händen Die Bühnen des Richard Teschner widmete sich allen Aspekten des Phänomens Teschner. Felix Salten brachte es auf den Punkt: »Die Hauptsache ist das Puppenspiel. Da sind frei­ lich noch Zeichnungen und Bilder, Statuen aus Holz und Alabaster, Figuren in Speck­ stein und in Selenit. Aber das Puppenspiel ist die Hauptsache.« Tatsächlich war Teschners symbolistisches Figurentheater, in dem sich das Entrückte mit kühner technischer Inno­ vation verschränkte, die Sublimierung einer ungewöhnlichen künstlerischen Laufbahn. Das Theatermuseum besitzt als einen seiner Peter Handke Automatenfoto © KHM zentralen Sammlungsbestände den Nachlass Richard Teschners (1879–1948) und widmete 22-jährige Peter Handke an den Verleger dem »Magier von Gersthof« eine umfangrei­ Siegfried Unseld: »Ich habe gerade mit Ach che Ausstellung. Der in Karlsbad geborene und Krach ein Stück geschrieben. Es heißt Künstler machte seine Anfänge im Prag der ›Publikumsbeschimpfung‹ und ist mein erstes Jahrhundertwende. Dort schuf er als Maler und mein letztes. Ich möchte es nun auffüh­ und Grafiker eine grotesk-märchenhafte, ren lassen und auch sonst dazu sehen, daß ich schaurige und teilweise auch schwülstig-ero­ es vielleicht anbringe.« Bereits im Juni 1966, tische Poetik, welche die Werke einer ganzen kurz nach seinem legendären Auftritt vor der Reihe von Zeitgenossen wie Alfred Kubin in Gruppe 47 in Princeton, wurde das Stück Erinnerung ruft. Seit 1909 in Wien ansässig, mit seiner radikalen Kritik am konventionel­ entwickelte Teschner ein eigenes pantomi­ len Theater in einer Inszenierung von Claus misches Figurentheater. Von meditativen Peymann uraufgeführt. Es machte Handke Klängen des Polyphons untermalt, sollten über Nacht berühmt. In mittlerweile zwanzig sich die Figuren – ob zierliche Prinzessinnen Stücken entwickelte der Autor seither ein oder schrullige Fabelwesen – lediglich durch neues »episches Theater« und prägte damit ihre Bewegungen mitteilen. Neben einem das deutschsprachige Theater maßgeblich. umfangreichen Katalog zur Ausstellung wur­ Die Ausstellung anlässlich des 70. Ge­ den in Kooperation mit dem Film Archiv burtstages von Peter Handke im Dezember Austria auch zwei DVDs produziert. Diese 2012 setzte sich erstmals umfassend mit der beinhalten historisches Filmmaterial, Neu­ Theaterarbeit des Autors auseinander. Im verfilmungen mehrerer Figurenspiele sowie ersten Teil, der von der Publikumsbeschimp- eine ergänzende Dokumentation. fung bis zum Ritt über den Bodensee reicht, Im Rausch der Kirschblüten-Japonis- war Handke als der junge Star eines neuen mus auf der Bühne war das dritte Ausstel­ Theaters zu sehen; als »fünfter Beatle« wurde lungsprojekt des Berichtsjahres. Nach einer er damals in den Medien bezeichnet. Der über 200-jährigen selbstgewählten Isolation zweite Teil führte in vielfältig neue Gegen­ öffnete sich Japan 1854 dem Westen. Die den: Er reichte von Über die Dörfer bis zum exotischen Beschreibungen des Landes in jüngst aufgeführten Geschichtsdrama Immer darauffolgenden Reiseberichten und seine

61 Im Rausch der Kirschblüten, Ausstellungsplakat © KHM

Richard Teschner, Spielfigur © KHM

Selbstdarstellung auf den Weltausstellungen gewidmet war. Von besonderem Interesse des 19. Jahrhunderts in London, Paris und sind dabei die erhabenen Masken und der Wien lösten in Europa eine Begeisterung für symbolhafte Darstellungsstil des Nô sowie alles Japanische aus, welche die bildenden die Farbenpracht und ausgefeilte Bühnen­ und angewandten Künste nachhaltig beein­ technik des Kabuki. flusste. Doch der Japonismus beschränkte sich nicht nur darauf. Als Japanmode er­ Ausstellungen 2013 fasste er ein breites Publikum: Tee, Fächer, Kimonos oder japanische Papiere waren Die Arbeit des Zuschauers – Peter Handke in Importwarenhandlungen für jedermann und das Theater erhältlich und man präsentierte seine ja­ 31. Jänner – 8. Juli 2013 panischen Schätze stolz zuhause oder auf thematischen Festen. Ein so populäres und Mit diesen meinen zwei Händen. Die Bühnen vor allem optisch reizvolles Sujet konnte des Richard Teschner und wollte sich das Theater nicht entgehen 25. April 2013 – 21.April 2014 lassen. Das Fremde verschmolz dabei mit dem Imaginären und brachte die unter­ Im Rausch der Kirschblüten – Japonismus schiedlichsten Bühnenwelten hervor. auf der Bühne Die Ausstellung des Theatermuseums 17. Oktober 2013 – 3. März 2014 erzählte von pseudojapanischem Ausstat­ tungskitsch, romantischer Verklärung und exotisch-erotischen Wunschvorstellungen, aber auch von bühnentechnischen Neuerun­ gen und darstellerischer Stilisierung nach japanischem Vorbild. Diese reflektierten künstlerischen Entwicklungen gründen in den traditionellen Theaterformen Japans, deren Präsentation ein eigener Schwerpunkt

62 Genderverteilung an allen Bibliothek und Archiv Produktionen Das Theatermuseum beherbergt eine um­ fangreiche Fach- und Studienbibliothek mit Siehe Kunsthistorisches Museum dem Schwerpunkt Sprech- und Musiktheater, Ballett und Tanz, Puppenspiel, Film Fernse­ hen und Hörspiel, basierend auf einer 1922 von Burgschauspieler Hugo Thimig erwor­ Kulturvermittlung benen Büchersammlung. Diese öffentlich zu­ gängliche Präsenzbibliothek ist als Expositur In der Abteilung Kulturvermittlung fanden der Österreichischen Nationalbibliothek in 2013 insgesamt 503 Aktivitäten für 9.559 das Theatermuseums integriert. BesucherInnen statt (7.582 Kinder und Ju­ gendliche sowie 1.977 Erwachsene). Die MuseumsbesucherInnen konnten aus über 40 unterschiedlichen Programmen wählen. Forschung und Publikationen Allein im Theateratelier wurden 20 ausstel­ lungunabhängige Workshops – wie beispiels­ Im Focus des Berichtsjahres lagen die Fort­ weise Tanz-, Schatten-, Improvisations- oder führung und teilweisen Abschlüsse langjäh­ Maskentheater – zu Stücken wie Die Zauber- riger Projekte im Rahmen der Provenienzfor­ flöte, Faust oder Romeo und Julia angeboten. schung. Die Identifikation der zur Restitution Zu den Ausstellungen wurden unter­ beschlossenen Sammlungsbestände zu Oskar schiedlichste Vermittlungsprogramme an­ Strnad konnte abgeschlossen werden; der geboten. Richard Teschner inspirierte zum gesamte Bestand wurde vom Theatermu­ Malen, Modellieren, Figuren bauen oder seum schließlich erworben. Weiter fortgesetzt Geschichten erfinden, Japan zum Spiel mit wurde die Arbeit am Fall Wilhelm Bermann, Kimonos und Masken. Zur Ausstellung über beziehungsweise der Werkstätte für dekora­ Peter Handke fand unter anderem das von tive Kunst, der 2014 abgeschlossen werden der Initiative Kulturvermittlung mit Schulen wird. Ebenfalls weitergeführt wurde die Er­ in Bundesmuseen des Bundesministeriums forschung des Falles Margarethe und Eva für Unterricht, Kunst und Kultur geförderte Henriette Sonnenthal. Darüber hinaus wurde Projekt Das ist kein Spiel statt, bei dem sich an der Weiterentwicklung der Datenbank der vor allem SchülerInnen aus berufsbildenden Provenienzmerkmale gearbeitet, sowie zur Schulen neben dem Ausstellungsbesuch prak­ Entstehung der Theatersammlungen in Wien tisch mit Handkes Publikumsbeschimpfung und Köln geforscht. oder den »stummen Stücken« auseinander­ Im Berichtsjahr wurden vom ÖTM zwei setzten. Außerdem wurden Unterrichtsma­ Publikationen herausgegeben: terialien zu Themen wie Handkes Leben im •• Mit diesen meinen zwei Händen Die Werk oder Handke und die »falsche« Seite Bühnen des Richard Teschner online gestellt, die Lehrenden die Ausein­ Herausgegeben von Kurt Ifkovits andersetzung mit dem bedeutenden zeitge­ verlag filmarchiv austria nössischen Schriftsteller erleichtern sollen. •• Im Rausch der Kirschblüten.Japans Für Erwachsene wurden Expertenführungen Theater und sein Einfluss auf Europas mit KuratorInnen, RegisseurInnen, Choreo­ Bühnenwelten grafInnen oder RestauratorInnen angeboten, Herausgegeben von Daniela Franke im Rahmen der Kulturcafés konnten die und Thomas Trabitsch BesucherInnen nach einer Führung bei Kaffee Verlag Christian Brandstätter und Kuchen mit ExpertInnen sprechen, einen Film sehen oder sich spielerisch mit Texten auseinander setzen.

63 Kommunikation und Veranstaltungen Öffentlichkeitsarbeit Neben der umfangreichen Ausstellungstä­ tigkeit ist das ÖTM mit einer Vielzahl von Im Berichtsjahr erhielt das ÖTM ein neues Veranstaltungen auch 2013 zu einem Ort Logo. Mit leicht verändertem, prägnantem des Austausches auf dem Gebiet Theater Namen geht das Theatermuseum neue Wege und Musik geworden. So waren Konzerte, und möchte noch deutlicher zeigen, wofür es Theateraufführungen, Buchpräsentationen, steht, wo seine Aufgaben und Ziele liegen. Vorträge und Symposien Teil eines auf die Sucht das Theater in der unmittelbaren Be­ jeweiligen Ausstellungen abgestimmten Rah­ gegnung den Zauber des Augenblicks, findet menprogramms. das Museum Raum und Zeit für dessen Reflexion. Dieses Wechselspiel von Konfron­ tation und Spiegelung bestimmt das Logo, es charakterisiert die Ausstellungs- und Ver­ BesucherInnen anstaltungsprojekte und führt ins Herz des Theaters selbst. Siehe Kunsthistorisches Museum Seit Herbst 2013 präsentiert sich das Theatermuseum in einem neuen Design: Ein­ gangsbereich und Leitsystem des Museums, Plakate, Veranstaltungsfolder, Briefpapier Budget und Visitkarten haben ein neues Gesicht. Als eine der größten Dokumentationsstätten sei­ siehe Kunsthistorisches Museum ner Art versucht das Museum, das Theater in all seinen Spielarten – vom Sprechtheater bis zur Oper, vom Puppenspiel bis zum Tanz – festzuhalten und in wechselnden Perspektiven Ausstellungen dem Publikum und in seinen Archiven der Wissenschaft zugänglich zu machen. Zahlreiche Begleitveranstaltun­ Das Bemühen der Ausstellungsarbeit des gen und Vermittlungsprogramme für alle Theatermuseums gilt der differenzierten Altersgruppen ergänzen diese Aktivitäten. Vertiefung und attraktiven Präsentation Theatralische Lebendigkeit und archivari­ einzelner Themen und Zusammenhänge sche Funktionalität mischen sich so in der aus der gesamten Welt der darstellenden Atmosphäre des Hauses und sollen sich Künste. Viele der Ausstellungen entstehen auch in den Kommunikationsmitteln des in Kooperation mit anderen Kulturinstituti­ Museums finden lassen. onen und werden auch in anderen Museen Bei all dem sind die Aufgaben des The­ im In- und Ausland gezeigt. Die Unterneh­ atermuseums aber gewissermaßen geprägt mung, diese Vielfalt offen zu halten, hat im von der Abwesenheit seines Gegenstandes. Herzen von Wien seinen idealen Ort, ist Das Theater selbst, die flüchtige Kunst par doch Wien nicht nur historisch gesehen die excellence, fehlt. Mit all dem, das »übrig Theaterstadt schlechthin. Es ist einerseits bleibt, wenn der Vorhang fällt«, umkrei­ die Begeisterung für die Bühne – ob Oper, sen wir das thematische Zentrum. Die neue Operette oder Sprechtheater – der Wien Website führt deshalb Vor den Vorhang für diese Qualität verdankt, andererseits der Ausstellungen, Veranstaltungen und Vermitt­ Umstand, dass Wien weltweit mit Musikthe­ lungsprogramme und Hinter die Kulissen zu ater identifiziert wird. Weitere Kernaufgaben den Sammlungen, Archiven, der Bibliothek des Museums liegen in Bewahrung, Erschlie­ und den Restaurierwerkstätten. Die Bühne ßung und Erforschung seiner umfangreichen bleibt ausgespart. Bestände von über zwei Millionen Objekten.

64 Die aktuellen Projekte galten zu einem großen verschiedenen Zielgruppen des Publikums Teil der Einrichtung und optimalen Nutzung zu berücksichtigen. Kinder, Jugendliche, des neuen großen Depots und der Erfassung Berufstätige und Senioren sollen ebenso und Erschließung in der Datenbank TMS spezifische Angebote vorfinden, wie Wis­ (The Museum System). senschaftlerInnen und Bühnenfans mit ihren Ziel des Theatermuseums ist es, trotz jeweils eigenen Wünschen. des erfreulichen BesucherInnenzuwachses Dies führt manchmal zu einem dialek­ und des hervorragenden medialen Echos tischen, intellektuellen Prozess, in anderen in den letzten Jahren seinen Bekanntheits­ Fällen aber zu mehr emotionalen Vorgängen. grad und die BesucherInnenzahlen weiter Der Bogen kann und soll sich vom pro­ zu erhöhen. Entsprechend den vielfältigen vokanten Diskurs bis zur phantasievollen Themen und Zugangsweisen gilt es, die Sentimentalität spannen.

65 MAK – Österreichisches Museum für Angewandte Kunst

www.MAK.at •• Claudia Biegler DDr. Christoph Thun-Hohenstein, •• Dkfm. Heinz Hofer-Wittmann Geschäftsführer •• Georg Mayer (bis September) •• Paul Wünsche (ab Oktober) Kuratorium 2013 •• Claudia Oetker •• Mag. Andreas Treichl, Vorsitzender •• DI Wolfgang Polzhuber •• Dr. Johannes Sereinig, stell­ •• Univ.-Prof. Dr. August Ruhs vertretender Vorsitzender •• Mag. Alexander Zeuner

MAK Außenansicht © Gerald Zugmann

Profil Sammlungen

Das Museum für angewandte Kunst (MAK) MAK-Schausammlung ist das Bundesmuseum für angewandte Kunst •• Romanik Gotik Renais­ an der Schnittstelle zu Design, Architektur sance (bis Oktober) und Gegenwartskunst. Die Kernkompetenz •• Barock Rokoko Klassizismus des MAK besteht in der zeitgenössischen •• Renaissance Barock Rokoko Auseinandersetzung mit angewandter Kunst, •• Empire Biedermeier Design und Architektur. Ergänzende Kompe­ •• Historismus Jugendstil tenzen des MAK betreffen den internationa­ •• Wien 1900, Stufe 1 (bis Juni) len Austausch kultureller Strömungen und •• Wien 1900, Stufe 2 (ab September) den Dialog mit DesignerInnen, KünstlerInnen •• Gegenwartskunst und ArchitektInnen auf künstlerischer und •• Orient (bis Oktober) wissenschaftlicher Ebene (aus den Leitlinien •• Asien (bis Oktober) für die besondere Zweckbestimmung § 13 der Museumsordnung des MAK, BGBl. II, Nr. 396, vom 1. Dezember 2009).

66 MAK-Studiensammlung •• Mullholland Drive/8078 Woo­ •• Design-Info-Pool drow Wilson Drive, Los An­ •• Frankfurter Küche (bis Oktober) geles, CA 90046, USA •• Glas (bis Oktober) •• Josef Hoffmann Museum, Brtnice •• Keramik (bis Oktober) Eine gemeinsame Expositur der Mähri­ •• Kunstblätter schen Galerie in Brno und des MAK •• Metall (bis Oktober) Wien •• Sitzmöbel (bis Oktober) Námeští Svobody 263, 58832 Brt­ •• Textil (bis Oktober) nice, Tschechische Republik •• Möbel (bis Oktober) Als eines der traditionsreichsten und inno­ MAK-Exposituren vativsten Museen seiner Art weltweit ver­ •• MAK-Gegenwartskunstdepot Gefechts­ folgt das MAK einen grenzüberschreitenden turm Arenbergpark Dialog zwischen angewandter Kunst, De­ Dannebergplatz/Barmherzi­ sign und Architektur sowie bildender Ge­ gengasse, 1030 Wien genwartskunst im Interesse eines positiven •• MAK-Expositur Geymüllerschlössel gesellschaftlichen Wandels. Auf Basis der (Sammlung Franz Sobek) Geschichte des 1864 als »k. k. Österreichi­ Khevenhüllerstraße 2, 1180 Wien sches Museum für Kunst und Industrie« ge­ •• MAK Center for Art and Architecture, gründeten Hauses, seiner unvergleichlichen Los Angeles, Schindler House Sammlung von angewandter Kunst, darunter 835 North Kings Road, West wertvolle orientalische Teppiche, Porzellane Hollywood, CA 90069, USA und Gläser, Möbel aus acht Jahrhunderten •• Mackey Apartments MAK Artists and sowie herausragende Objekte der Wiener Architects-in-Residence Program Werkstätte und des Jugendstils, sowie sei­ 1137 South Cochran Avenue, nes einzigartigen internationalen Netzwerks Los Angeles, CA 90019, USA mit Außenstellen in Brtnice, Tschechien und •• Fitzpatrick-Leland House MAK Los Angeles positioniert sich das MAK als UFI – Urban Future Initiative Mehrspartenmuseum mit interkreativem und

MAK-Schausammlung Wien 1900. Design / Kunstgewerbe 1890–1938 © MAK/Georg Mayer

67 internationalem Profil. Den Auftakt zur suk­ zessiven Umgestaltung der Schausammlung Ausstellungen bildete die in zwei Stufen realisierte Neu­ aufstellung der MAK-Schausammlung Wien Als Auftakt eines facettenreichen Jahrespro­ 1900. Nach der inhaltlich-kuratorischen gramms mit insgesamt 24 Ausstellungen und Neugestaltung in Form einer temporären Präsentationen (31 inklusive Ausstellungen Präsentation von November 2012 bis Juni im MAK Center L.A.) skizzierte die Ausstel­ 2013 wurde im September 2013 die finale, lung ZEICHEN, GEFANGEN IM WUN- von EMBACHER/CO gestaltete MAK- DER. Auf der Suche nach Istanbul heute eine Schausammlung Wien 1900. Design / Kunst- einmalige gegenwärtige Momentaufnahme gewerbe 1890–1938 eröffnet. zeitgenössischer Kunstproduktion im Kon­ Mit den grundlegend neu konzipierten text Istanbuls. Während NOMADIC FUR- MAK-Schausammlungen Asien und Tep­ NITURE 3.0. Neues befreites Wohnen? oder piche folgen im Frühjahr 2014 zwei wei­ TOUR DU MONDE. Fahrradgeschichten tere wegweisende Projekte. Im Jahr 2013 unterschiedliche Verschränkungen von Kunst wurden € 123.009,21 in die Erweiterung und Alltag, ein zentrales Anliegen des MAK, der MAK-Sammlung investiert, davon mehr thematisierten, läutete die neu aufgestellte als € 54.000 im Rahmen der österreichi­ MAK-Schausammlung Wien 1900. Design schen Galerienförderung. Unter anderem / Kunstgewerbe 1890–1938 eine sukzessive konnten die Werke Verner Panton, S-Stuhl, Umgestaltung der Schausammlungsräume Thonet Modell 275 (1956), Carl Auböck, ein. Die Architekturausstellung EASTERN Teekanne (1979), Barbara Kruger, I shop PROMISES. Zeitgenössische Architektur therefore I am (1990), Jenni Tischer, Small und Raumproduktion in Ostasien erforschte Blue with Woven Detail (2012) oder auch das Potenzial ostasiatischer Länder als Ka­ ein Vasenpaar von Johannes van Duijn talysatoren für eine sozial und ökologisch (De Porceleyne Schotel, Delft, nach 1764) orientierte, visionäre Architektur. Auch die angekauft werden. Die im Rahmen von MAK-Exposituren boten ein dichtes Pro­ NOMADIC FURNITURE 3.0. Neues be- gramm. Die Ausstellungsreihe MAK DE- freites Wohnen? entwickelte Arbeit Root SIGN SALON im Geymüllerschlössel wurde ’n’ Books – Identity Anchor in Nomadic mit STUDIO FORMAFANTASMA. The Times (2013) von Matali Crasset, das erste Stranger Within fortgesetzt, das Josef Hoff­ Kapitel der Manga-Serie Nippon Chinbotsu mann Museum, Brtnice präsentierte JOSEF (2004–2009) von Tokihiko Ishiki sowie HOFFMANN – FRIEDRICH KIESLER. skandinavische Stoffbahnen von Göta Trä­ Contemporary Art Applied. gardh, Sienna (1940–50) oder Arne Jacob­ sen, Nasslör (1944/45) gingen ebenfalls in MAK-Ausstellungshallen die MAK-Sammlung über. Ein Großteil der Neuzugänge im Jahr NIPPON CHINBOTSU. Japan sinkt. Ein 2013 beruht auf großzügigen Donationen. Manga Dem MAK wurden Werke im Wert von 16. Jänner – 21.April 2013 € 478.751,00 geschenkt. Der künstlerische und biografische Nachlass des Grafikers Otto ZEICHEN, GEFANGEN IM WUNDER. Auf Hurm wie auch ein Teil des Archivs des der Suche nach Istanbul heute Architekten Gustav Peichl stellen wichtige 23. Jänner – 21. April 2013 Neuzugänge dieses Jahres dar. Des Weite­ ren konnte die Sammlung etwa um Helmut SOUND:FRAME 2013 »collective« Ausstel- Langs Jacke der Marke Fallwick (1989), lung »The House of Drift« Patrick Rampelottos, Xenia (2013), Hilda 5. April – 21. April 2013 Hellströms Heat & Heart (2013) oder Bene­ dikt Fischers Brosche FELES FELES (2011) bereichert werden.

68 TOUR DU MONDE. Fahr- radgeschichten © MAK,Katrin Wißkirchen

EASTERN PROMISES. Zeitgenössische 100 BESTE PLAKATE 12. Deutschland Ös- Architektur und Raumproduktion in Ostasien terreich Schweiz 5. Juni – 6. Oktober 2013 4. September – 10. November 2013

NOMADIC FURNITURE 3.0. FRANZ VON ZÜLOW. Papier Neues befreites Wohnen? 27. November 2013 – 11. Mai 2014 12. Juni – 6. Oktober 2013 MAK Design Space TOUR DU MONDE. Fahrradgeschichten 14. Juni – 6. Oktober 2013 MAK FASHION Lab #01. SONIC FABRIC feat. Bless N°45 Soundperfume engineered MAK-Galerie by Popkalab 26. Juni – 13. Oktober 2013 SICHTWECHSEL #3: KERSTIN VON GABAIN city of broken furniture MAK FASHION Lab #02. SCIENTIFIC 20. März – 26. Mai 2013 SKIN feat. Bare Conductive in collaboration with Fabio Antinori + Alicja Pytlewska SICHTWECHSEL #4: VERENA DENGLER 30. Oktober 2013 – 16. März 2014 Anna O. lernt denglisch in den Energieferien 19. Juni – 6. Oktober 2013 MAK-Studiensammlung Möbel

MAK-Kunstblättersaal ANGEWANDTE KUNST. HEUTE. MARCO DESSÍ. STILL LIFE LOOS. Zeitgenössisch 30. Jänner – 5. Mai 2013 13. März – 23. Juni 2013 ANGEWANDTE KUNST. HEUTE. Lisa Trutt- mann. MY STAGE IS YOUR DOMAIN 19. Juni – 6. Oktober 2013

69 MAK-Schausammlung Wien 1900 MAK Center for Art and Architecture, Los Angeles at Schindler House, WIEN 1900. Design / Kunstgewerbe Mackey Apartments, Fitzpatrick-Leland 1890–1938 Neuaufstellung der MAK- House Schausammlung ab 18. September 2013 permanent Plan Your Visit 14. Februar – 7. April 2013, Schindler House, MAK-Schausammlung Gegenwartskunst Mackey Apartments und Garage Top

PAE WHITE. O R L L E G R O Everything Loose Will Land 9. Oktober 2013 – 12. Oktober 2014 9. Mai – 4. August 2013, Schindler House

MAK-Studiensammlung Metall Schindler Lab, Round Two: A Little Joy of a Bungalow J E X. Jewelry Exhibition. Schmuck von Petra 17. Oktober 2013 – 5. Jänner 2014, Schindler Zimmermann House 20. Februar – 20. Mai 2013 Garage Exchange Vienna – Los Angeles GEGENWÄRTIG – RETROSPEKTIV. Eli- Smooth Matter: Bernhard Sommer und Neil gius-Preis 2013. Schmuck in Österreich M. Denari 29. Mai – 29. September 2013) 19. April – 10. August 2013, Mackey Garage Top MAK-Studiensammlung Glas und Keramik Garage Exchange Vienna – Los Angeles ALT-WIENER PORZELLAN 1904 Constanze Ruhm & Christine Lang and First 9. April – 13. Oktober 2013 Office 8. November 2013 – 1. März 2014, Mackey THEOPHIL HANSEN. Kunsthandwerk Garage Top 28. Mai – 13. Oktober 2013 MAK Artists and Architects-in-Residence MAK-Studiensammlung Textil FINAL PROJECTS XXXV EIN SCHUSS RHYTHMUS UND FARBE. 8. März – 10. März 2013, Mackey Apart­ Englisches Textildesign des ausgehenden ments und Garage Top 19. Jahrhunderts 6. Februar – 13. Oktober 2013 FINAL PROJECTS XXXVI 13. September – 15. September 2013, MAK-Expositur Geymüllerschlössel Mackey Apartments und Garage Top

MAK DESIGN SALON #02. STUDIO FOR- MAFANTASMA. The Stranger Within 14. September – 1. Dezember 2013

Josef Hoffmann Museum Brtnice

Eine gemeinsame Expositur der Mährischen Galerie in Brno und des MAK JOSEF HOFFMANN – FRIEDRICH KIES- LER. Contemporary Art Applied 28. Mai – 27. Oktober 2013

70 Genderverteilung an allen Produktionen

Genderverteilung absolut und Produktionen und Männer Frauen Gesamt % Männer % Frauen Gesamt in Prozent 2013 ProduzentInnen

KünstlerInnen mit Einzel- 6 5 11 54,5 % 45,5 % 100 % präsentationen

KuratorInnen 19 17 36 52,8 % 47,2 % 100 %

oder zur ORF-Langen Nacht der Museen Kulturvermittlung erfreuten sich hoher Beliebtheit. Insgesamt 316 Kinder beteiligten sich am abwechslungs­ Mit über 8.000 InteressentInnen konnten die reichen Programm des wienXtra Sommer- be­ MAK-Bildungsprogramme und Führungen ziehungsweise Semesterferienspiels. im Jahr 2013 ein deutliches TeilnehmerIn­ nenplus verbuchen. Vor allem NIPPON CHINBOTSU. Japan sinkt. Ein Manga, NO- MADIC FURNITURE 3.0. Neues befreites Bibliothek und Archiv Wohnen? und TOUR DU MONDE. Fahr- radgeschichten wie auch die neu aufgestellte Die MAK-Bibliothek und Kunstblätter­ MAK-Schausammlung Wien 1900. Design / sammlung umfasst eine für Europa ein­ Kunstgewerbe 1890–1938 erwiesen sich als zigartige Fachbibliothek zu angewandter Publikumsmagneten und zogen mit speziell Kunst, bildender Kunst, Kunsttheorie und entwickelten, innovativen Workshops rund Architektur vom 16. Jahrhundert bis heute, 3.000 SchülerInnen ins MAK. Auch MINI insgesamt über 250.000 Bände. Der Bestand MAK, MAK4FAMILY und MAK SeniorInnen wurde im Jahr 2013 um 3.845 Publikatio­ sowie die Spezialprogramme zum MAK DAY nen erweitert, 2.335 davon durch Ankauf,

Ausstellung Nomadic Furniture © MAK,Katrin Wisskirchen

71 1.046 über Donationen, 133 als Belegex­ lich bearbeitet. Zur digitalen Erfassung und emplare, sowie 331 im Schriftentausch. Die Vereinheitlichung der MAK-Sammlung ist Kunstblättersammlung umfasst mit 400.000 der Aufbau des zentralen Museumsdaten­ Exponaten Handschriften, Ornamentstiche, banksystems Collection and Museum Ma- Fotografien und Originalentwürfe weltbe­ nagement System (C/MMS) von Adlib bis rühmter österreichischer Manufakturen, zum Jahr 2015 ein weiteres wesentliches darunter das Archiv der Danhauser’schen Projekt. Möbelfabrik und 17.000 Entwurfszeichnun­ gen aus dem Archiv der Wiener Werkstätte. MAK-Publikationen 2013 Das weltweit älteste Archiv für angewandte Kunst kann wie die Bücher und Kunst­ ZEICHEN, GEFANGEN IM WUNDER. Auf blätter im Lesesaal eingesehen werden, der der Suche nach Istanbul heute in der zeitge- gegen Vorlage eines Lichtbildausweises nössischen Kunst frei zugänglich ist und einen A2-Public- Hg. von Christoph Thun-Hohenstein, Simon Buchscanner kostenlos zur Verfügung stellt. Rees und Bärbel Vischer, mit Texten von Im Jahr 2013 wurde der Lesesaal von 7.778 Mario Levi, Markus Neuwirth, Bige Örer, Interessierten frequentiert. Nikos Papastergiadis, Simon Rees, Gerhard Roiss, Christoph Thun-Hohenstein und Bär­ bel Vischer sowie einem Interview mit Vasıf Kortun, deutsch/englisch, 168 Seiten, MAK/ Forschung und Publikationen Hatje Cantz, Ostfildern 2013

Die SammlungsleiterInnen des MAK arbei­ Everything Loose will Land teten 2013 an über 50 Forschungsprojekten. Hg. von Sylvia Lavin mit Kimberli Meyer, Als einziger österreichischer Partner unter mit Texten von Sylvia Lavin, Margo Hand­ 23 europäischen Institutionen ist das MAK werker, Alex Kitnick, Suzy Newbury, Peggy in das EU-Projekt Partage Plus – Digitising Phelan und Simon Sadler, herausgegeben and Enabling Art Nouveau for Europeana mit Unterstützung der Getty Foundation, eingebunden. Mit dem Ziel, europäisches Elise Jaffe + Jeffrey Brown, der Los Angeles Kulturgut über die multimediale Open- County Arts Commission, und dem Österrei­ Access-Datenbank Europeana einer breiten chischen Bundesministerium für Unterricht, Öffentlichkeit zugänglich zu machen, konn­ Kunst und Kultur, englisch, 344 Seiten, MAK ten 2013 insgesamt 4.600 Sammlungsobjekte Center / Verlag für moderne Kunst Nürn­ des MAK wissenschaftlich bearbeitet und berg, 2013 größtenteils digitalisiert werden, 180 Objekte wurden 3D gescannt. EASTERN PROMISES. Zeitgenössische Weitere wichtige Projekte waren unter Architektur und Raumproduktion in Ostasien anderem die Digitalisierung und Katalo­ Hg. von Christoph Thun-Hohenstein, And­ gisierung der hochkarätigen japanischen reas Fogarasi und Christian Teckert, mit Tex­ Färbeschablonen (katagami) oder die Über­ ten von Andreas Fogarasi, Bert de Muynck arbeitung und Korrektur der Datenbank & Monica Carriço, Christian Teckert, Chris­ Wiener Werkstätte-Zeichnungen. Die wis­ tina Nägele, Christoph Thun-Hohenstein, senschaftliche Neubearbeitung des bedeu­ Harry den Hartog, Julian Worrall, Jun Jiang, tenden künstlerischen Nachlasses der Wie- Kim Sung Hong, Roan Ching-yueh, deutsch/ ner Porzellanmanufaktur wurde begonnen, englisch, 304 Seiten, MAK/Hatje Cantz, Ost­ die weltberühmte Teppichsammlung konnte fildern 2013 für die Online-Stellung 2014 vorbereitet werden und die Barockbibliothek, einer der MAK/ZINE #1/2013: Applied Arts/Architec- wertvollsten Bestände der MAK-Bibliothek ture/Design. In Bewegung / On Mobility und Kunstblättersammlung, wurde in einer Hg. von Christoph Thun-Hohenstein, mit Datenbank erschlossen und wissenschaft­ Beiträgen von David Byrne, Alison J. Clarke,

72 Sean Cubitt, Peter Daniel, Michael Embacher, Martina Fineder, Thomas Geisler, Sebastian Kommunikation und Öffentlich­ Hackenschmidt, James Hennessey, Katherine keitsarbeit Satorius, deutsch/englisch, 120 Seiten, MAK/ Volltext Verlag, Wien 2013 Die nachhaltige Verankerung des Museums MAK/GUIDE WIEN 1900. Design / Kunst- im virtuellen Raum lag im Jahr 2013 im gewerbe 1890–1938 Fokus der Marketingaktivitäten des MAK. Hg. von Christoph Thun-Hohenstein, mit Zusätzlich zu den klassischen Distributions­ Beiträgen von Rainald Franz, Sebastian Ha­ kanälen konnte die Social Media Präsenz ckenschmidt, Barbara Karl, Peter Klinger, sowie die Nutzung des Multiplikatorenef­ Kathrin Pokorny-Nagel, Elisabeth Schmut­ fekts der sozialen Netzwerke forciert wer­ termeier, Christoph Thun-Hohenstein, Jo­ den. Vor allem die Bewerbung der Großaus­ hannes Wieninger und Christian Witt-Dör­ stellungen lief verstärkt über Online-Banner, ring, deutsch/englisch, 224 Seiten, MAK/ Social Media und Communities. Im Rahmen Prestel Verlag, München 2013 der Neuaufstellung der MAK-Schausamm­ lung Wien 1900 wurde erstmalig auch im MAK Studies: Franz von Zülow. Papier angrenzenden Ausland das Tourismusseg­ Hg. von Christoph Thun-Hohenstein und ment mit Plakat- und Onlinekampagnen Kathrin Pokorny-Nagel, mit Beiträgen von in tschechischer und slowakischer Sprache Roland Girtler, Friedrich C. Heller, Peter angesprochen. Kooperationen wie die ORF- Klinger, Gerd Pichler, Kathrin Pokorny-Na­ Lange Nacht der Museen, die Fahrrad Rät­ gel, Christoph Thun-Hohenstein, deutsch/ selrallyes des Lilarum Kindertheaters oder englisch, 144 Seiten, Verlag für moderne das 13 festival for fashion and photography Kunst Nürnberg, 2013 zogen unterschiedlichste BesucherInnen­ gruppen ins MAK.

EASTERN PROMISES. Zeit- genössische Architektur und Raumproduktion in Ostasien © MAK/Katrin Wißkirchen

73 Die MAK-Abteilung Presse und PR beglei­ tete im Jahr 2013 alle 24 Ausstellungen des Veranstaltungen MAK sowie alle Veranstaltungen des Hauses mit speziell auf die jeweiligen Zielgruppen Mit über 160 Eigen- und Fremdveranstaltun­ zugeschnittenen Kommunikationsstrategien. gen bot das MAK rund um die Ausstellungen Bei insgesamt 12 Pressekonferenzen, einer 2013 ein facettenreiches Programm. Hochka­ Pressereise und zahlreichen individuellen rätige Gäste wie Yehuda E. Safran, Tokihiko Vorbesichtigungsterminen, JournalistInnen­ Ishiki, James Hennessey, Sabine Seymour führungen oder Exklusivinterviews konnten oder Matali Crasset begeisterten in Vor­ die MAK-Ausstellungen in nationalen wie trägen, Ausstellungsgesprächen, Workshops, internationalen Medien breit positioniert DIY-Vorführungen oder Werkstatt-Touren. werden. Zur vertiefenden Vermittlung des Weitere Höhepunkte bildeten Podi­ MAK-Programms wurden in Kooperation umsdiskussionen und Symposien mit Vasıf mit der Tageszeitung Der Standard zwei Kortun, Ou Ning, Go Hasegawa oder Ryo Ausgaben der Kunstschrift artpaper her­ Abe sowie die, in Kooperation mit der VI­ ausgebracht. Auch im Bereich Presse und ENNA ART WEEK und der kanadischen Öffentlichkeitsarbeit kristallisierte sich im Fogo Island Arts Stiftung realisierte Diskus­ Jahr 2013 eine verstärkte Relevanz von di­ sionsreihe Fogo Island Dialogues. In Ko­ gitalen Medien und Fachblogs heraus, der operation mit departure, der Kreativagentur mit intensiver Recherche und Kontaktpflege der Stadt Wien, lud das MAK anlässlich der Rechnung getragen wird. Laut Erhebungen VIENNA DESIGN WEEK zur DESIGN des Medienbeobachters Observer erzielte das (IT-YOURSELF) NITE, den Auftakt der MAK im Jahr 2013 insgesamt 5.637 mediale MAK-Specials in dieser Woche bildete ein Erwähnungen (Print: 4.313, Radio/Fernse­ hochkarätiger Schwerpunkt-Tag der MAK hen: 124, Online: 1.200). ART SOCIETY (MARS) zur Firma Thonet. Konzerte in der MAK-Expositur Geymüller­ schlössel, der MAK DAY und die MAK ON TOUR Kulturreisen zum Josef Hoffmann Museum, Brtnice sowie zur Villa Tugendhat und zur Villa Jurkovič in Brno rundeten das Veranstaltungsprogramm ab.

BesucherInnen

BesucherInnen nach Standort

BesucherInnen des MAK nach Standort 2013 und 2012 Standort 2012 2013* MAK Hauptgebäude 137.147 99.005

Geymüller Schlössel 2.025 2.103

Gefechtsturm Arenbergpark 0 0

MAK Center Los Angeles 6.587 7.768

Josef Hoffmann Museum, Brtnice 1.923 1.924

74 BesucherInnen nach Kartenkategorie

BesucherInnen des MAK nach U19 von nicht Jahr zahlend voll zahlend ermäßigt nicht zahlend gesamt Kartenkategorie 2013 und 2012 zahlenden

2012 43.455 25.517 17.938 51.235 8.454 139.172

2013 50.291 22.832 27.459 60.609 10.257 110.900*

* Zählung 2013 entsprechend neuer Vorgaben exklusive Vermietung und Bibliothek; 2012 noch inklusive dieser beiden Kategorien

Das MAK freut sich über einen markanten tungs- und BibliotheksbesucherInnen mitge­ Aufwärtstrend in der BesucherInnenent­ zählt wurden. Im Haupthaus am Stubenring wicklung: Mit 110.900 BesucherInnen im konnte bei den zahlenden BesucherInnen Jahr 2013 (inklusive Außenstellen Geymül­ gesamt an den Aufwärtstrend, der sich nach lerschlössel, MAK Center Los Angeles und der Abschaffung des eintrittsfreien Samstags Josef Hoffmann Museum, Brtnice; ohne Ver­ mit 1. Jänner 2012 abzeichnete, angeknüpft mietung und ohne Bibliothek) konnte trotz und neuerlich um 7 % zugelegt werden. Das der umbaubedingten Schließung großer Teile BesucherInnenplus schlägt sich auch in den der permanenten Schausäle im MAK am Stu­ Eintrittserlösen nieder; die Einnahmen aus benring ein BesucherInnenplus von 17,65 % Eintritten erhöhten sich gegenüber 2012 um gegenüber der entsprechenden Vergleichszahl rund 5 %. 2012 (94.261 BesucherInnen; ohne Vermie­ tung und Bibliothek) erzielt werden. Der Freier Eintritt bis 19 Vergleich mit den für das Jahr 2012 gemel­ Im Berichtsjahr haben 10.257 BesucherInnen deten GesamtbesucherInnenzahlen für das unter 19 Jahren das MAK besucht. Das MAK und seine Exposituren (147.682) ist waren um 1.803 Personen mehr als 2012, nicht aussagekräftig, da bis 2012 Vermie­ was einem Plus von 21,3 % entspricht.

Budget MAK

Budgetzahlen des MAK 2012 Budgetposten 2012 2013 und 2013, in Tausend € Umsatzerlöse 10.867,68 11.652,46 davon:

Basisabgeltung 9.598,00 9.598,00

Eintritte 270,15 285,25

Spenden, Sponsoring, Shop, andere Profitcenter 999,53 1.769,21

Sonstige betriebliche Erträge 1.473,40 1.748,68

Personalaufwand 5.734,52 5.997,94 sonstige Aufwendungen 5.866,99 6.583,06 incl. aller Aufwendungen für Ausstellungen, Sammlungstätigkeit

Abschreibungen 378,35 408,11

Betriebserfolg 361,23 412,03

Finanzergebnis 170,84 54,14

Jahresüberschuss 532,07 466,17

75 Das MAK hat auch im Jahr 2013 ein positives Ergebnis erzielt. Die Einnahmen aus Spenden Perspektiven und anderen Zuwendungen (Subventionen) konnten um € 538.000,– gesteigert werden. Das MAK feiert im Jahr 2014 sein 150-Jahr- Die Erträge aus Sponsoring haben sich 2013 Jubiläum und präsentiert sich zu diesem im Vergleich zu 2012 um € 300.000,– erhöht. Anlass mit radikal neuen räumlichen und ge­ Der Personalaufwand ist im Vergleich zum schärften inhaltlichen Qualitäten. Die völlige Vorjahr um rund € 263.000,– gestiegen. Transformation der MAK-Studiensammlung Während sich der außergerichtliche Vergleich zum dynamischen MAK Design Labor (Er­ mit dem ehemaligen Geschäftsführer positiv, öffnung am 12. Mai 2014, exakt zum 150. also kostenmindernd, ausgewirkt hat, hat Geburtstag des MAK) schafft als zentrales sich die Aufstockung des Personalstandes Jubiläumsprojekt unmittelbare Zugänge zur kostenerhöhend ausgewirkt. Diese Aufsto­ weltberühmten MAK-Sammlung. Die neuen ckung steht primär im Zusammenhang mit MAK-Schausammlungen ASIEN. China – dem Projekt Museumsdatenbank, welches Japan – Korea (ab 19. Februar 2014) und zeitlich limitiert ist und vom Bundesminis­ Teppiche (ab 9. April 2014) stärken den terium für Unterricht, Kunst und Kultur Modellcharakter des MAK als Mehrsparten­ gefördert wird. Aufgrund der intensiven Aus­ museum mit internationalem Profil. stellungstätigkeit und der Neuaufstellung der Darüber hinaus verdeutlichen die drei MAK-Schausammlung Wien 1900 ist der Jubiläumsausstellungen VORBILDER. 150 Ausstellungsaufwand auch im Jahr 2013 um Jahre MAK: Vom Kunstgewerbe zum De- € 368.000,– gestiegen. sign (MAK-Ausstellungshalle, 11. Juni – 5. Oktober 2014), WEGE DER MODERNE. Josef Hoffmann, Adolf Loos und die Fol- gen (MAK-Ausstellungshalle, 10. Dezem­ ber 2014 – 19. April 2015) und HOLLEIN (MAK-Ausstellungshalle, 25. Juni – 5. Okto­ ber 2014) die Relevanz des MAK als inter­ kreatives Globallabor. »Mit den Jubiläum­ sprojekten 2014 soll das MAK nachhaltig als inspirierendes Museum für Kunst und Alltag im Bewusstsein der Menschen veran­ kert werden.

76 Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien – mumok www.mumok.at warb die Österreichische Ludwig-Stiftung ein Mag. Karola Kraus, Direktorin und Hauptwerk der Künstlerin, welches ebenfalls Geschäftsführerin eine große Bereicherung für den Kernbe­ stand der 1960er-Jahre darstellt. Zusätzlich Kuratorium 2013 wurde von der Stiftung mit der mehrteiligen •• Mag. Dr. Johannes At­ Arbeit Voyelle von Rebecca Quaytman eine tems, Vorsitzender bedeutende Werkgruppe der amerikanischen •• Mag. Dr. Tomas Blazek Künstlerin für das mumok angekauft. •• DI Roman Duskanich •• Dr. Petra Eibel (bis Oktober) •• Dr. Sylvia Eiblmayr •• Dr. Susanne Gaensheimer (bis Juli) •• Mag. Christian Rubin •• Beatrix Ruf (ab August) •• Dagmar Steyrer •• Stefan Stolitzka

Profil

Das Museum Moderner Kunst Stiftung Lud­ wig Wien (mumok) ist das Bundesmuseum für die internationale Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts. Kernkompetenz des mumok sind Werke der Klassischen Moderne, der objekt- und gesellschaftsbezogenen, konzep­ tuellen und performativen Kunst der 1960er und 1970er Jahre und zeitgenössische Werke der internationalen bildenden Kunst aller Me­ dien. Ergänzende Kompetenzen des mumok betreffen Werke österreichischer Kunst im Zusammenhang mit seiner Kernkompetenz (aus den Leitlinien für die besondere Zweck­ bestimmung § 13 der Museumsordnung des mumok, BGBl. II, Nr. 401, vom 1. Dezember 2009). mumok Außenansicht 2013 wurden umfangreiche fotografische © MQ/Gian Marco Castelberg Serien von Christian Philipp Müller und Sharon Lockhart erworben. Mit Hilfe der Sammlungen Galerieförderung des Bundes konnten Arbei­ ten von Verena Dengler, Christian Hutzin­ Die Sammlung des mumok wurde auch ger und Otto Mühl, mit der Unterstützung 2013 in ihren Kernbereichen, der Kunst der der Gesellschaft der Freunde der Bilden­ 1960er- und 1970er-Jahre sowie der Foto-, den Künste ein größerer Werkkomplex von Video- und Medienkunst und im zeitgenössi­ Judith Hopf für die Sammlung erworben schen Bereich erweitert. Mit dem Ankauf des werden. Die Baloise Group schenkte dem Werkkomplexes Genitalpanik von VALIE mumok einen umfassenden Werkkomplex EXPORT gelangte diese für die Aktionskunst von Simon Denny. Zudem konnte die Samm­ der 1960er-Jahre zentrale Arbeit ins mumok. lung mit bedeutenden Schenkungen von Mit Sphinx von Carolee Schneemann er­ Privatsammlern erweitert werden: Gertraud

77 und Dieter Bogner überließen dem mumok die Arbeiten aus verschiedenen Werkphasen eine Filminstallation von David Maljkovic, neu miteinander verband. Indem diese Kom­ Bärbel Grässlin einen Siebdruck von Franz binationen Werkgruppen wie Passstücke, West, die Galerie Meyer-Kainer Werke von Möbel, Skulpturen, Videos und Arbeiten Verena Dengler, Günter Lorenz eine Instal­ auf Papier aus allen Schaffensperioden – lation von Christian Philipp Müller sowie sowie auch Arbeiten befreundeter Künstler Alexander Schröder Skulpturen von Tom – enthielt, gab die Ausstellung gleichzeitig Burr und eine skulpturale Arbeit von Chris­ einen Überblick über die Bandbreite seines tian Philipp Müller. Eine Privatperson, die Oeuvres. Ein für die neue Malereigeschichte nicht genannt werden möchte, bereicherte revolutionäres Werk, das durch Kritik an der die Sammlung um ein zentrales Bild von malerischen Tradition und Konvention sowie Albert Oehlen. Unter den Künstlerschenkun­ durch Einbeziehung fotografischer und com­ gen sind 2013 Werke von Heimo Zobernig, putergenerierter Bildproduktion dem Me­ Christian Hutzinger und Florian Pumhösl zu dium Malerei seit den 1980er-Jahren neue erwähnen. Perspektiven eröffnete, zeigte die Ausstellung Albert Oehlen – Malerei. Um die Vielfalt an Ansätzen unterschied­ licher Generationen von KünstlerInnen zu Ausstellungen wahren und zu vertiefen, wurden mit Verena Dengler, Simon Denny und Marge Monko klei­ Das insgesamt sieben Sonderausstellungen nere Ausstellungen mit jüngeren zukunftwei­ umfassende Programm 2013 beinhaltete mit senden Positionen präsentiert. Verena Dengler Präsentationen von Franz West und Albert untersuchte Klischees nationaler, kultureller Oehlen großangelegte Einzelausstellungen und künstlerischer Identität in ihren Wechsel­ bedeutender Gegenwartskünstler der mittle­ bezügen, um zugleich in selbstironischer Weise ren und älteren Generation. Noch kurz vor ihre eigene Rolle als Künstlerin zu thematisie­ dem Tod von Franz West wurde gemeinsam ren. Sie verband die unterschiedlichen Medien mit dem Künstler eine Ausstellung konzipiert, Malerei, Zeichnung, Skulptur und zog die

Ausstellung Albert Oehlen, © mumok/Rudolf Schmied

78 Fäden zwischen Computerästhetik und tex­ listischen und ideengeschichtlichen Umfeldes. tilem Ornament in einem eigens dafür kon­ Im Kinoprogramm wurden neue filmi­ zipierten Ausstellungsdisplay. Simon Denny, sche Positionen in Verbindung mit aktu­ der Gewinner des Baloise Preises 2012, setzte ellen künstlerischen Diskursen vorgestellt. sich mit den aktuellen Entwicklungen im Be­ Einen thematischen Schwerpunkt bildete die reich der Massenmedien und mit Manipulati­ in Zusammenarbeit mit der Akademie der onsversuchen bzw. den Widerständen dagegen bildenden Künste realisierte Film- und Vor­ innerhalb urbaner Gesellschaften auseinander. tragsreihe Proben aufs Exempel. Unter dem In seiner raumgreifenden Installation Channel Titel Changer d´image wurden Performances Document thematisierte er die Umstruktu­ vorwiegend osteuropäischer KünstlerInnen rierung der Medien und die damit einher­ gezeigt. Weiters präsentierten die Künstle­ gehenden gesellschaftlichen Auswirkungen. rInnen T. J. Wilcox, Katrina Daschner, Lucy Marge Monko, die Siegerin des Henkel Art Raven, Christian Mayer, Nadim Vardag, Award 2012, zeigte in ihren filmischen und Björn Kämmerer, Emily Wardill, Gabriele fotografischen Arbeiten den geschichtlichen Mathes und Friedl Kubelka eigene Filmpro­ Umbruch in Osteuropa nach dem Fall des gramme bzw. Publikationen. Eisernen Vorhangs und dessen Auswirkun­ gen auf die aktuellen Gesellschaftsstrukturen, Ausstellungen 2013 insbesondere aus der Sicht weiblicher Prot­ agonistinnen. Neben diesen monografischen Franz West – Wo ist mein Achter? Ausstellungen zeichnete auch eine thematisch 23. Februar – 26. Mai 2013 angelegte Präsentation, die der in New York arbeitende Kurator Richard Birkett konzi­ Verena Dengler – Fantastischer Sozialismus pierte, ein lebendiges Bild der jüngeren inter­ 23. Februar – 23. Juni 2013 nationalen Szene. Anhand der Arbeiten von 14 KünstlerInnen (u. a. Sam Lewitt, Cheyney in progress – Werke aus der mumok Thompson, Lucy Raven, Gareth James, Maria Sammlung Eichhorn, R.H. Quaytman) wurden Zusam­ 22. Februar 2013 – 23. Februar 2014 menhänge zwischen ökonomischer Krise, den Funktionsweisen des Finanzkapitalismus und Albert Oehlen – Malerei Fragen der Materialität bzw. der Materialisie­ 8. Juni – 20.Oktober 2013 rung innerhalb der Kunst dargestellt. Im Bereich der Sammlungspräsentation Simon Denny (Baloise Preis) gaben Hauptwerke der Klassischen Moderne 5. Juli – 13.Oktober 2013 und der darauf aufbauenden Kunstrichtun­ gen einen Überblick über die Sammlungsge­ and Materials and Money and Crisis schichte des Museums und dessen internatio­ 8. November 2013 – 2. Februar 2014 nalen Stellenwert. Sie schlug eine Brücke von der Vermittlung von Meisterwerken hin zur Marge Monko (Henkel Art Award) verdichteten Darstellung ihres jeweiligen sti­ 25. Oktober 2013 – 9. Februar 2014

Genderverteilung an den Produktionen

Genderverteilung absolut und Produktionen und Männer Frauen Gesamt % Männer % Frauen Gesamt in Prozent 2013 ProduzentInnen

KünstlerInnen mit Einzel- 3 2 5 60 % 40 % 100 % präsentationen

KuratorInnen 4 2 6 66,7 % 33,3 % 100 %

79 der LehrerInnenweiterbildung wurden die Kulturvermittlung Veranstaltungen für PädagogInnen inten­ siviert. So konzipierte die Kunstvermitt­ Der Schwerpunkt der Kunstvermittlung im lung beispielsweise die Materialien für den mumok liegt in der Aufbereitung der viel­ Unterricht grundsätzlich neu und initiierte schichtigen Themengebiete, die sich über das eine Veranstaltung mit dem Titel Wider- Verständnis und die Strategien der modernen stand im Museum. Sie bietet Lehrenden und zeitgenössischen Kunst erschließen las­ die Möglichkeit, sich mit den eigenen, aber sen. Das Team der Kunstvermittlung entwi­ auch mit den Widerständen ihrer Schü­ ckelt für alle Ausstellungen altersspezifische lerInnen gegenüber moderner und zeitge­ Konzepte, vor allem die intensive Arbeit nössischer Kunst auseinander zu setzen. in Kleingruppen bildet die Grundlage der Die Vermittlungsinitiative des Ministeriums erfolgreichen Arbeit. Kunstgespräche ermög­ ermöglichte die Erarbeitung der Publika­ lichen die aktive Teilnahme an Gestaltung tion Kunst und, die sich mit theoretischen und Ablauf und fordern die kritisch reflexive Reflexionen und Praxisbeispielen an Pä­ Annäherung von Kindern und Jugendlichen dagogInnen in ganz Österreich wendet. heraus. Workshops im Rahmen eines Ateli­ Erstmals konnte dieses Jahr eine Ausstel­ erprogramms stellen einen experimentellen lung mit Arbeiten von SchülerInnen in den Zugang zu den Techniken und Inhalten bil­ Räumlichkeiten der Hofstallungen realisiert dender Kunst her. Insgesamt nahmen 2013 werden. Als Abschluss eines dreisemestri­ 21.064 Personen das Angebot der Kunstver­ gen Lehrgangs in Kooperation mit der Pä­ mittlung in Anspruch, 13.648 Kinder und dagogischen Hochschule Niederösterreich Jugendliche nutzten die Programmschienen wurden Werke, welche in Auseinanderset­ für Schulen, Kinder und Jugendliche, 7.416 zung mit dem Museum erarbeitet wurden, Personen jene für erwachsene BesucherInnen. präsentiert. Anlässlich der Teilnahme an Im Jahr 2013 fanden zwei Kinder­ dem EU Projekt mix@ges konnten unsere aktionstage mit insgesamt 1.426 Besuche­ intergenerativen Projekte im Rahmen einer rInnen statt. Aufgrund des Erfolges und Tagung in Ljubljana einem europaweiten des Bedarfs nach Angeboten im Rahmen Fachpublikum vorgestellt werden.

Vermittlungsprogramm zur Ausstellung in progress ©mumok/Niko Havranek

80 Die Abteilung konzipierte einen Multime­ diaguide für IndividualbesucherInnen zu Bibliothek und Archiv allen Ausstellungen und Sammlungspräsen­ tationen zur medialen Vermittlung, der mit Die mumok Bibliothek ist eine öffentliche Texten von KunstvermittlerInnen und Vi­ Bibliothek, die alle Kunstinteressierten zur deointerviews mit KünstlerInnen die Inhalte Nutzung einlädt. Die attraktiven Räume der mit Bild- und Filmmaterial unterstützend Bibliothek, die kostenlos von Dienstag bis aufbereitete. Personelle Vermittlung bedeu­ Donnerstag besucht werden können, sind mit tet im mumok auch immer ein Angebot 12 Leseplätzen für BesucherInnen ausgestat­ zur gemeinsamen Kunstbetrachtung, die tet. Der Bestand der Bibliothek umfasst rund eine medien- und gesellschaftskritische Hal­ 40.000 Bücher, Kataloge und Zeitschriften tung ermöglicht. Dazu wurden besondere zur modernen und zeitgenössischen Kunst Formate erarbeitet: Themenführungen mit und lässt sich online über die Website des vertiefenden Fragestellungen, Ausstellungs­ Museums und über den OPAC der Bibliothek gespräche, Performances und Konzerte in recherchieren. Die Freihandaufstellung der den Ausstellungen mit international renom­ Bücher lädt zum Suchen und Forschen direkt mierten PerformerInnen und Ensembles. Die an den Regalen ein. Die Bibliothek verfügt mumok matinee verband die Themen der über eine ständig wachsende Sammlung. Die Kunst mit zeitgenössischer Musik in den jeweils aktuellen Ausstellungskataloge kom­ Ausstellungsräumen, begleitet von Spezial­ men vorwiegend aus dem intensiven Schriften­ führungen. Ein Musik- und Performance­ tausch mit internationalen Kunstmuseen, das abend fand zur Ausstellung Franz West – Wo mehrsprachige Angebot an Literatur zur The­ ist mein Achter? statt. Jeden Freitag bot orie der Moderne wird durch strukturierten eine Kurzführung in Kombination mit Mit­ Kauf sichergestellt. Darüber hinaus verfügt tagslunch einen niederschwelligen Einstieg die Bibliothek über eine ansehnliche Schwer­ in die Themen der Ausstellungen. Samstags punktsammlung an Literatur aus den 1960er- fanden Touren durch das Museum statt, bei und 1970er-Jahren, darunter Künstlerbücher, denen zur Kunstbetrachtung die Haltung der seltene Kataloge und Zeitschriften. BesucherInnen performativ zum Leitmotiv Die Erwerbungsstrategie der Bibliothek gemacht wurde (Touren für Faule, Eilige und ist konzeptionell auf die Sammlung des Mu­ Andere). Monatliche Workshops für Erwach­ seums sowie dessen Aufgaben im Bereich von sene im Atelier des mumok boten Einblicke Forschung, Diskurs und Vermittlung abge­ in experimentelle künstlerische Techniken, stimmt. Kernaufgabe ist der Auf- und Ausbau in Kunstgesprächen für SeniorInnen wurden eines hochwertigen Medienbestandes mit dem verschiedene künstlerische Entwicklungen Ziel, eine homogene und zugleich vielfältige und Epochen diskutiert. Eine seit Jahren er­ Sammlung zu schaffen. Neben der Erfüllung folgreiche Workshopreihe für BesucherInnen vielfältiger bibliothekarischer Aufgaben sowie mit besonderen Bedürfnissen veranstaltete der notwendigen Neuorganisation des Archivs die Kunstvermittlung in Kooperation mit ist es das erklärte Ziel der Bibliothek, als dem Verein Dialog, der Personen mit Sucht­ lebendiger Studienort für Fragen zur zeitge­ problemen Beratung und Betreuung bietet. nössischen Kunst wahrgenommen zu wer­ den. Zur Positionierung der Bibliothek als sichtbares Informations- und Kompetenzzen­ trum innerhalb der Kulturlandschaft Wiens sind laufend diverse Konzepte und Strategien in Entwicklung und Umsetzung. Es ist eine große Auszeichnung, dass der Bibliothek zum zweiten Mal das Qualitätszertifikat für die Einhaltung der gültigen Standards der Ar­ beitsgemeinschaft der Kunst- und Museums­ bibliotheken verliehen wurde.

81 Zobernig zu seinem wissenschaftlichen In­ Forschung und Publikationen halt einen Eigenwert als Künstlerbuch. Auch die Publikationen zu den Ausstellungen von Die Forschungsergebnisse der Sonderaus­ Simon Denny und Verena Dengler haben stellungen wurden in den ausstellungsbe­ neben ihrem dokumentarischen Wert einen gleitenden Publikationen zusammengefasst. künstlerischen Anspruch. Das Buch and Ma- Im Bereich der Sammlungsforschung wurde terials and Money and Crisis ist nicht als Do­ mit der Erstellung des zweiten Bandes zur kumentation der gleichnamigen Ausstellung Sammlung Gertraud und Dieter Bogner be­ entstanden, sondern als grundlegende wis­ gonnen. Der Vertrieb dieser Publikationen senschaftliche Aufsatzsammlung anlässlich erfolgte in Kooperation mit internationalen eines Symposiums, welches den inhaltlichen Verlagen, im Zuge des Schriftentausches mit Anstoß zur Ausstellung gab. internationalen Museen und Ausstellungs­ Da dem Haus ein zentrales Archiv zur häusern sowie durch den Verkauf im muse­ Geschichte des Museums von den Anfängen umseigenen Shop. Damit ist eine intensive bis heute fehlte, wurde dieses im Laufe des öffentlichkeitswirksame Kommunikation Jahres eingerichtet und ist in seiner Erstauf­ der Forschungsergebnisse gewährleistet. Die stellung fertig und zugänglich. 2013 konnte Publikationen belegen die Aktualität der das Viktor Matejka-Archiv in einer Erster­ erforschten künstlerischen Richtungen und fassung erschlossen werden. Das Archiv von der von den KuratorInnen und AutorInnen Wolfgang Hahn soll 2014 umfassend inven­ vertretenen interdisziplinären wissenschaftli­ tarisiert und gegebenenfalls auch digitalisiert chen Ansätze. Einige Publikationen besitzen werden. Die Digitalisierung der Sammlungs­ teilweise selbst Kunstcharakter. So hat der bestände wurde 2013 abgeschlossen und die Katalog zur Ausstellung von Albert Oehlen Werke in weiten Teilen auf der Webseite des durch die grafische Gestaltung von Heimo mumok online gestellt.

Ausstellung Franz West, © mumok/Laurent Ziegler

82 Sozialismus band das mumok die junge, Kommunikation und lokale Kunstszene an das Haus. Gemeinsam Öffentlichkeitsarbeit mit Marge Monko und Simon Denny vertrat sie die jüngeren Positionen, die vor allem in der Fachpresse und den sozialen Netzwerken Im Fokus der Marketing- und Kommunika­ Niederschlag fanden. tionsmaßnahmen des mumok standen die nationale und internationale Markenposi­ tionierung und -bekanntheit sowie die Bin­ dung bestehender und die Ansprache neuer Veranstaltungen BesucherInnen. Um diese Ziele zu erreichen, wurde auf einen differenzierten Marke­ Das breite Veranstaltungsprogramm (Tag der tingmix gesetzt: Print (Einladungen, Public offenen Tür, Symposien, Lange Nacht der Space Advertising, Programmfolder, Flyer, Museen, Buchpräsentationen, KünstlerIn­ Inserate), Online (Einladungen, Newsletter, nengespräche und -führungen, Diskurspro­ Facebook, Twitter, google+, Instagram, On­ gramm) suchte über ein qualitativ hochwer­ line Advertising), Eventmarketing und stra­ tiges und den verschiedensten Ansprüchen tegische Pressearbeit wurden erfolgreich zur angepasstes Angebot zum Erst- und Wieder­ Positionierung und Bewerbung des Museums besuch zu bewegen. und seines spezifischen Programms genutzt. Im Rahmen der Gesprächsreihe Fünf Die Marketingstrategie musste den Prä­ Mal reden über Franz West waren die Künst­ missen der Effizienz- und Effektivitätssteige­ ler Andreas Reiter Raabe, Martin Guttmann rung folgen, ohne Shifts in der Medienland­ und Christian Mayer, der Filmemacher Bern­ schaft und im Konsumverhalten Richtung hard Riff sowie die Musiker Michael Maut­ online außer Acht zu lassen. In diesem Sinne ner, Philipp Quehenberger und Fred Jellinek lag ein Fokus auf dem Ausbau von Reich­ eingeladen. Die Ausstellung Franz West – Wo weiten bei den klassischen Werbeformen und ist mein Achter? wurde mit einer öffentlichen gleichzeitiger Stärkung der online Kanäle. Party eröffnet, auf der Franz Wests Wegbe­ Weiters wurden die eigenen Kommunika­ gleiter Philipp Quehenberger sowie die DJs tionskanäle wie Newsletter (Optimierung guy guy und Elin dem verstorbenen Künstler durch Implementierung eines neuen News­ musikalisch ausgelassen gedachten. Philipp lettertools) und Social Media (strukturelle Quehenberger veranstaltete gemeinsam mit Verankerung in PR & Marketing) ausgebaut, Didi Kern am Folgetag ein Konzert in der die auch der Erweiterung des Leistungskata­ Ausstellung, das Teil des Triple Features logs für Sponsoringaktivitäten dienen. zu Franz West war und dem eine Führung Die große Personale des bedeutenden und die Solo-Performance I-On des bulga­ Wiener Künstlers Franz West nutzte in der rischen Performancekünstlers Ivo Dimchev Kommunikation und den Veranstaltungen vorangingen. Ein weiterer musikalischer Hö­ Synergien der Zusammenarbeit mit verschie­ hepunkt im Rahmen der Ausstellung war denen österreichischen Kooperationspartne­ das Konzert von Fennesz, dem Großmeister rInnen und Kulturinstitutionen. elektronischer Musik. In Kooperation mit Über die Sommermonate richtete sich dem Dschungel Wien wurde das Erfolgs­ das mumok mit der Bewerbung der Aus­ stück NippleJesus des Bestsellerautors Nick stellung in progress an seine touristischen Hornby aufgeführt. Die Finissage der Aus­ Zielgruppen und warb im öffentlichen Raum stellung wurde bei freiem Eintritt und reich­ verstärkt mit den Highlights aus der Samm­ haltigem Vermittlungsprogramm im Rahmen lungspräsentation. Der diskursive Ansatz des Dorotheumstags gefeiert. und die atmosphärische Präsentation der Über den Künstler und zu seiner Ar­ Ausstellung and Materials and Money and beit sprachen bei der Veranstaltungsreihe Crisis fanden in den sozialen Netzwerken Re­ Fünf Mal reden über Albert Oehlen mumok sonanz. Mit Verena Dengler – Fantastischer Direktorin Karola Kraus, der Kulturwissen­

83 schaftler, Kritiker, Journalist, Kurator und des mumok. Einen Tag freien Eintritt in die Autor Diedrich Diederichsen, die Künstle­ Ausstellung ermöglichte das mumok den rin Silke Otto-Knapp sowie der Sprachwis­ BesucherInnen in Zusammenarbeit mit der senschaftler Martin Prinzhorn. Highlight Tageszeitung Der Standard. des Veranstaltungsreigens war das Künst­ Mit dem Artist Talk von Simon Denny lergespräch zwischen Albert Oehlen und im Rahmen seiner Ausstellung The Personal dem schwedischen Free Jazz-Musiker Mats Effects of Kim Dotcom bot das mumok die Gustafsson nach einem Konzert des inter­ Möglichkeit mit einem der gefragtesten Nach­ national gefragten Jazz-Percussionisten Paal wuchskünstler der Gegenwart zu sprechen. Nilssen-Love in den Ausstellungsräumen

Ausstellung Simon Denny © mumok/Rudolf Schmied

Besucherinnen

BesucherInnen des mumok 2013 und 2012 Jahr zahlend voll zahlend ermäßigt nicht zahlend U 19 gesamt 2012 136.036 56.493 79.543 63.566 31.800 199.602

2013 123.992 50.996 72.996 57.080 29.658 181.072

2013 zählte das mumok 181.072 Besuche­ Vergleich der nicht bereinigten Zahlen ergibt rInnen. Darin sind Veranstaltungsbesuche­ einen Rückgang von 9,28 %. rInnen, welche bis einschließlich 2012 be­ Eine kontinuierliche BesucherInnen- rücksichtigt wurden und seit Anfang 2013 Forschung lieferte umfangreiche Daten zum nicht mehr gezählt werden, nicht enthalten. BesucherInnen-Verhalten des Museums und Im bereinigten Vergleich zum Vorjahr ent­ zeigte Möglichkeiten zur gezielten Ansprache spricht dies einem Rückgang von 4,8 %. Der neuer Publikumsschichten auf.

84 Freier Eintritt bis 19 Überaus beliebt ist zudem der mumok Kin- Der Anteil der Kinder und Jugendlichen be­ derkunsttransporter. Im Rahmen des Jugend­ trug 2013 insgesamt 29.658; das sind 7 % clubs wurde mit KünstlerInnen unterschied­ weniger als 2012. licher Kunstsparten unter anderem gerappt, Der Kinderclub des Museums verzeichnet fotografiert, Geld gedruckt und aus Müll neue mit Ende des Jahres 2013 rund 1.400 Mit­ Objekte gebaut. Der Jugendclub verließ auch glieder. Die Nachfrage ist weiterhin steigend, das erste Mal das Museum und entwickelte weshalb eine Aufstockung an Workshops für gemeinsam mit dem DJane Kollektiv Brun- die jüngsten BesucherInnen zwischen vier und nhilde der Brunnenpassage ein Konzept für sechs Jahren und neuen Kursen zur Kreativi­ einen Kunstbus, der mit Tanz und Musik in tätsförderung für Kinder im Alter zwischen allen Bezirken Wiens unterwegs ist und auch zehn und 14 Jahren vorgenommen wurde. im MuseumsQuartier zwei Mal Halt machte.

Budget mumok

Budgetzahlen des mumok Budgetposten 2012 2013 2012 und 2013, in Tausend € Umsatzerlöse 11.274,10 10.749,66 davon:

Basisabgeltung 8.725,00 8.725,00

Eintritte 702,81 697,43

Spenden 834,21 502,11

Shops, Veranstaltungen etc. 1.064,78 821,41

Sonstige betriebliche Erträge 1.778,33 2.149,66

Personalaufwand 4.942,37 4.686,42 sonstige Aufwendungen 7.258,32 6.637,07 incl. aller Aufwendungen für Ausstellungen, Sammlungstätigkeit

Abschreibungen 376,89 363,62

Betriebserfolg 474,85 1.212,21

Finanzergebnis 25,19 4,39

Jahresüberschuss vor Bereinigung der Kunstwerksschenkungen 500,04 1.216,60

Jahresüberschuss /Jahresfehlbetrag nach Bereinigung 35,14 168,60 der Kunstwerksschenkungen

Das mumok konnte auch im Jahr 2013 zum Vorjahr mehr als verdoppelt werden. ein positives Jahresergebnis erzielen. Der Im Budget sind die Schenkungen in den Jahresüberschuss von € 1,21 Mio. resultiert sonstigen betrieblichen Erträgen abgebildet. maßgeblich aus den umfangreichen Kunst­ Das Eigenkapital konnte 2013 auf € 4,66 werksschenkungen und hohen einmaligen Mio. ausgebaut werden (Vorjahr: € 3,44 außerordentlichen Rückstellungsauflösun­ Mio). Der Eigendeckungsgrad (Eigenerlöse gen im Personalaufwand. Die Kunstwerks­ im Verhältnis zum Gesamtaufwand) er­ schenkungen (Schenkungsvolumen in Höhe höhte sich im Vergleich zum Vorjahr um von € 1,048 Mio) konnten im Vergleich rund 2 % auf 35,7 %.

85 Im Jahr 2013 waren im Durchschnitt 158 Positionen der österreichischen Kunst ihren MitarbeiterInnen im mumok beschäftigt, dies internationalen Stellenwert zu sichern und entspricht einem Vollbeschäftigungsäquiva­ der heimischen Szene einen Bezugsort zu lent von 111, der Anteil an Frauen betrug bieten. Das permanente Filmprogramm ist genau zwei Drittel der Gesamtbeschäftigung. in Ergänzung zu diesen programmatischen Der Jahresüberschuss nach Bereinigung Anliegen zu sehen, wobei im nächsten Jahr der Kunstwerksschenkungen fließt in die eine Veranstaltungsschiene etabliert wird, die Deckungsvorsorge. der jungen Szene und damit dem Referenz­ rahmen der Gegenwart eine Plattform bieten soll. Beide Aktivitäten stehen für die Öffnung des Museums für ein zeitgemäßes und an Perspektiven neuen medialen Ausrichtungen der Kunst interessiertes Publikum. Das mumok versteht sich als diskursives Die Herausforderung für das Team des Museum und als wissenschaftliches Kompe­ mumok besteht nicht nur in der inhaltli­ tenzzentrum, zudem als Forschungs- und Ide­ chen Präzisierung und Neuausrichtung der enwerkstatt mit explizitem Bildungsauftrag Sammlung, sondern in der Absicherung be­ im Ausstellungs-, Veranstaltungs- und Pub­ ziehungsweise in der Erstellung der dafür likationswesen. Durch ein breit angelegtes notwendigen budgetären Mittel. Dabei wird und ambitioniertes Vermittlungsprogramm es darauf ankommen, noch intensiver als steht das mumok mit einem großen Publi­ bisher Kooperationen mit Gönnern und kumskreis in intensivem Dialog über mo­ Sponsoren anzustreben und durchzuführen. derne und zeitgenössische Kunst. Ziel ist es, In den letzten Jahren ist es gelungen, bedeu­ durch ein medial breit gestreutes, aber in sich tende Schenkungen von privaten Förderern jeweils präzise strukturiertes und abgestimm­ und Mäzenen an das Haus zu binden und tes Programm sowie durch Vermittlungsmaß­ dadurch die Sammlung durch zentrale Werke nahmen neue Publikumsschichten zu den junger sowie renommierter österreichischer bereits bestehenden dazu zu gewinnen. und internationaler KünstlerInnen zu ergän­ Für das mumok bedeutet dies die kon­ zen und zu erweitern. sequente Fortsetzung und Vertiefung seiner Um dem Anspruch gerecht zu wer­ Programmlinien im Sinne eines diskursiven den, ein bedeutendes Forschungszentrum Museums, um sich damit national und inter­ für die österreichische und internationale national weiter zu profilieren und Österreich Kunst seit der Moderne zu sein, möchte als internationalen Kunst- und Kulturstand­ das mumok zu den bereits im Museum be­ ort zu positionieren. Ein weiteres Hauptau­ findlichen Archiven weitere Archive an das genmerk liegt auf der Präsentation jüngerer Haus binden. Auf längere Sicht ist es Ziel, Positionen und von Künstlerinnen, die neben in der Nachbarschaft des mumok geeignete ihren männlichen Kollegen Entwicklungen Räumlichkeiten zu finden, um diese Archive und Stile wesentlich mitgeprägt haben. Fer­ für Forschungszwecke der Öffentlichkeit zu­ ner gilt es, KünstlerInnen aus dem osteuropä­ gänglich machen zu können. ischen Bereich bzw. aus der nichtwestlichen Die wissenschaftliche und ausstellungs­ Hemisphäre den ihnen gebührenden Platz politische Standortbestimmung sieht das einzuräumen und der Globalisierung Rech­ Haus als fortwährenden lebendigen Prozess, nung zu tragen. Und schließlich sieht sich in dem das bereits Geleistete einer ständigen das mumok verpflichtet, den bedeutendsten Vertiefung und Neubewertung unterliegt.

86 Naturhistorisches Museum

www.nhm-wien.ac.at •• Ao. Univ. Prof. Mag. Dr. Katrin Schäfer Univ. Prof. Dr. Christian Köberl, •• Mag. Christa Bock Generaldirektor •• Gerhard Ellert Dr. Herbert Kritscher, •• Monika Gabriel wirtschaftlicher Geschäftsführer •• Ing. Walter Hamp •• Dr. Gerhard Hesse Kuratorium 2013 •• DI Michael Hladik •• Mag. Christian Cap, Vorsitzender •• Dr. Sonja Hammerschmid, stv. Vorsitzende

NHM Außenansicht © NHM Kracher und ist im Bereich wissenschaftlicher Dienst­ Profil leistungen, wie insbesondere der Erstellung von Artenlisten, inhaltlichen Beiträgen für Das Naturhistorische Museum (NHM) ist internationale Konventionen, Gutachtertä­ das Bundesmuseum für Lebens- und Geo­ tigkeit für Umweltaspekte und wissenschafts­ wissenschaften sowie für Ur- und Frühge­ politische Beratung tätig (aus den Leitlinien schichte. Die Kernkompetenz des NHM für die besondere Zweckbestimmung § 13 besteht in der lebendigen und zeitgemäßen der Museumsordnung des NHM, BGBl. II, Auseinandersetzung mit natur- und kultur­ Nr. 399, vom 1. Dezember 2009). geschichtlichen Phänomenen und Zeugnissen im ökologogisch-evolutiven Zusammenhang sowie mit ökologischen Fragestellungen. Ins­ besondere werden die großen erd- und früh­ Sammlungen geschichtlichen sowie aktuellen biologischen und ökologischen Probleme thematisiert. Das •• Anthropologische Abteilung und Pa­ NHM dient auch als für WissenschafterInnen thologisch Anatomische Sammlung und Wissenschafter offene Forschungsstätte •• Archiv und Wissenschaftsgeschichte

87 •• Botanische Abteilung xere Themen ermöglicht. Durch das Angebot •• Geologisch-Paläontologische von mehreren Textierungsebenen wird ver­ Abteilung und Karst- und Höh­ sucht, den unterschiedlichen Interessen und lenkundliche Arbeitsgruppe Vertiefungsbedürfnissen der Ausstellungsbe­ •• Mineralogisch-Petrographische Ab­ sucherInnen gerecht zu werden. teilung und Staatl. Edelsteininstitut Man war bemüht, die Top-Funde der •• Prähistorische Abteilung und Au­ letzten Zeit zusammenzustellen, wie etwa ßenstelle Hallstatt Alte Schmiede die im Jahr 2005 entdeckten Zwillinge vom •• Zentrale Forschungslaboratorien Wachtberg in Krems a.d. Donau, die – ge­ •• 1. Zoologische Abteilung (Wirbeltiere) schützt vom Schulterblatt eines Mammuts und zoologische Hautpräparationen – in einem 28.000 Jahre alten Grab der jün­ •• 2. Zoologische Abteilung (Insekten) geren Altsteinzeit bestattet wurden. Dieser •• 3. Zoologische Abtei­ und andere fossile Funde bringen auch den lung (Wirbellose Tiere) geforderten Österreich-Bezug der Ausstel­ lung zum Ausdruck. Als besonderes High­ light wurden dem NHM in Zuge der Neu­ eröffnung drei 120.000 Jahre alte, originale Neandertaler-Funde aus der Höhle von Kra­ pina für zwei Wochen zur Verfügung gestellt sowie auch vier fossile menschliche Schädel aus Tel Aviv, darunter auch das auf rund. 50.000 Jahre datierte Original des Homo neanderthalensis von Amud. Besondere An­ ziehungspunkte der Dauerausstellung sind

Zerstörung der Biodiversität durch menschliche Profitgier Nach 16 Jahren Schließzeit und zweijähriger ©NHM Kracher intensiver Vorarbeit sind die Anthropolo­ gischen Schausäle seit 2013 wieder für das Publikum verfügbar. In den beiden Schau­ räumen des NHM steht wieder der Mensch Monddisplay mit lunaren Bodenproben © NHM und dessen Entwicklung mit den beiden Schwerpunkten aufrechter Gang und Gehir­ Weichteilrekonstruktionen von Australopi­ nevolution im Mittelpunkt. Die Zielsetzung thecinen, Neandertalern, dem Homo erectus bestand darin, dass die MuseumsbesucherIn­ und Homo sapiens, eine Morphing- und nen die Entstehung des Menschen nicht nur eine Augmented Reality-Station sowie ein als historisch biologischen Prozess verstehen, CSI-Tisch, bei welchem mittels Mikroskop, sondern auch die kulturelle Entwicklung als Lupe, Röntgen- und Isotopenuntersuchung bedeutende Komponente der Menschwer­ ein virtuelles Skelett auf Alter, Geschlecht, dung wahrnehmen. Um dies umzusetzen, Krankheiten und Todesursache untersucht wurde eine modulartige Aufbereitung der werden kann. Sechs Hands on-Stationen Wissensinhalte gewählt, die sowohl einen wurden entwickelt, um vor allem auch seh­ spielerischen, interaktiven Zugang wie auch schwachen und blinden BesucherInnen die die Möglichkeit zur Vertiefung in komple­ Etappen der Menschwerdung »begreifbar«

88 zu machen. Ein sogenannter »Stammbusch« aus Glas visualisiert die Nicht-Linearität der Ausstellungen menschlichen Entwicklungsgeschichte. Eine »What´s hot in Anthropology«-Installation Im Berichtsjahr wurden vom Naturhistori­ dient dem Zweck, die Dauerausstellung auf schen Museum sechs Sonderausstellungen dem jeweils neuesten Stand zu erhalten und sowie eine Wanderausstellung durchgeführt. neueste Erkenntnisse dieses Wissenschaftsbe­ Das Ausstellungsjahr begann mit der Prä­ reiches zu implementieren. sentation des Projekts Maßnahme, einer Mondgestein der NASA-Missionen Diplomarbeit, die in Kooperation mit ao. Apollo 15 und 17 ist seit 2013 als neue Dau­ Univ.-Prof. Dr. Maria Teschler-Nicola, An­ erleihgabe in Saal fünf zu sehen. Die wissen­ thropologische Abteilung des NHM und ao. schaftliche Untersuchung von Mondgestein Univ.-Prof. Dr. Harald Wilfing, Institut für bildet die Grundlage für unser heutiges Ver­ Anthropologie an der Universität Wien, im ständnis vom Mond und die Rekonstruktion Rahmen der Eröffnung der neuen Anthropo­ seiner Entwicklungsgeschichte. logie-Dauerausstellung durchgeführt wurde. Dem Naturhistorischen Museum ist es Die Ausstellung Maßnahme akzentuierte den gelungen, drei Proben von Mondgesteinen menschlichen Vermessungsdrang als schein­ der Missionen Apollo 15 und 17 als langfris­ bare Notwendigkeit einer Selbstversicherung tige Leihgaben von der NASA zu erhalten. im exponentiellen Fortschritt der technologi­ Dabei handelt es sich um ein 84 g schweres schen Möglichkeiten. Fragment eines Mondbasalts, ein vulkani­ MenschMikrobe. Das Erbe Robert Kochs sches Gesteins, aus dem die dunklen, mit und die moderne Infektionsforschung war freiem Auge gut sichtbaren dunklen Gebiete, eine Ausstellung der Deutschen Forschungs­ die sogenannten »Mare« bestehen. Die Mare gemeinschaft und des Robert Koch-Instituts selbst sind vor rund vier Milliarden Jahren in Kooperation mit dem NHM und dem FWF durch Einschläge von großen Asteroiden Wissenschaftsfonds. Sie vermittelte einen Ein­ entstanden und wurden erst später durch blick in das moderne Wissen über Bakterien, basaltische Gesteinsschmelzen aufgefüllt. Viren und Parasiten und verdeutlichte zugleich Das Bruchstück, Teil einer Gesteinsprobe, die historische und soziale Dimension von die bei der Apollo 15-Mission aufgesammelt Seuchen. Als fundierte und allgemeinverständ­ und später für wissenschaftliche Zwecke liche Schau richtete sich MenschMikrobe an zersägt wurde, befindet sich in einem mit ein breites Laienpublikum und thematisierte Stickstoff gefüllten Spezialbehälter und wird in zehn Stationen grundlegende Fragen etwa mit diesem auch ausgestellt. Neben diesem nach der Natur der Mikroorganismen, der Mondgestein wurden dem NHM auch zwei Funktion der Körperflora oder nach den öko­ lunare Bodenproben zur Verfügung gestellt, logischen und sozialen Entstehungsbedingun­ die größtenteils aus vulkanischen Glas­ gen von Epidemien bis hin zu der Bedeutung kügelchen und winzigen Fragmenten von und den Grenzen der Antibiotikatherapie und Mare-Basalten bestehen und von der Apollo den Möglichkeiten der Krankheitsverhütung. 15- (grüne Glaskügelchen) und Apollo MenschMikrobe bediente sich einer moder­ 17-Mission (orange/braune Glaskügelchen) nen und abwechslungsreichen Ausstellungsdi­ stammen. Diese Glaskügelchen sind das Pro­ daktik: Ausstellungswände aus Glas wurden dukt explosiver vulkanischer Tätigkeit am ergänzt durch interaktive Exponate, aufwän­ Mond, bei der durch sehr rasches Abkühlen dig produzierte Audio-Features und spezielle Gesteinsschmelzen zu feinsten Glaskügelchen Kindertexte. In einer eigenen Kinderstation zerstäubt worden sind. wurden grundlegende Zusammenhänge für junge BesucherInnen ab dem Grundschulalter aufbereitet. Mit Gunther von Hagens´ Körperwelten & der Zyklus des Lebens kam nach den Körperwelten der Tiere 2010/2011 nun auch

89 die weltweit erfolgreichste Sonderausstellung ebenso wie auch die häufigsten Krankhei­ über Anatomie, Physiologie und Gesundheit ten in unserer Gesellschaft eindrucksvoll vor des menschlichen Körpers nach Wien an das Augen. Der Zyklus des Lebens wollte so die Naturhistorische Museum. 36 Millionen Be­ Menschen dazu inspirieren, bewusster und sucherInnen in 80 Städten in Europa, Afrika, gesünder zu leben. Amerika und Asien hatten seit Beginn der Das Geschäft mit dem Tod – das letzte Ausstellungsserie 1995 in Japan die mittels Artensterben? Diese hauseigene Produktion Plastination nicht verwesenden menschlichen ist in Kooperation mit dem WWF Österreich Exponate bestaunt. Auf rund 700 m² zeigte entstanden und war einer der Höhepunkte das NHM 200 Präparate, darunter 20 Ganz­ des Jahres; sieht sich das NHM doch als körperplastinate sowie einzelne Organe, Or­ Forschungszentrum und Archiv der Vielfalt gankonfigurationen und transparente Kör­ verantwortlich, die Öffentlichkeit über das perquerschnitte. Unter dem Titel Zyklus des sechste und – im Vergleich zu den bisher Lebens bot die Aufstellung in Wien eine Reise natürlich verursachten – massivste Artenster­ durch die einzelnen Entwicklungsstadien des ben durch menschliches Handeln zu infor­ menschlichen Körpers im Laufe seines Le­ mieren und mögliche Auswege aus der Krise bens, vom Zeitpunkt der Befruchtung und zu zeigen. Pro Stunde sterben weltweit drei des Heranwachsens über die Phase mensch­ Tier- oder Pflanzenarten aus. Sechs Stationen licher Höchstleistungsfähigkeit bis hin zum auf 550 m² Ausstellungsfläche informierten Alterungsprozess. Außerdem wurden die nach einem Einleitungsteil über die Themen Auswirkungen einer gesunden Lebensweise »Ausrottung«, »Lebensraumverlust«, »Töd­ weniger günstigen und krankheitsfördernden licher Luxus«, »Ausbeutung der Meere«, Lebensgewohnheiten wie Rauchen und Al­ »Vergiftung« und »Klimawandel«. koholkonsum gegenübergestellt und anhand Durch einen ausstellungsdidaktischen von Vergleichen von gesunden und krank­ Mix aus von der eigenen Tierpräparations­ haft veränderten Körperteilen und Organen abteilung aufwändig hergestellten Tierexpo­ veranschaulicht. Die ausgestellten Plastinate naten, anderen dreidimensionalen Objekten, menschlicher Körper und Körperteile führ­ Text-, Bild- und Tonschauelementen sollten ten deren erstaunliche Leistungsfähigkeit die BesucherInnen die Problematik rasch er­

Neuer Schausaal Mensch(en) werden © NHM Kracher

90 fassen, berührt und angeleitet werden, womit Ausstellungen 2013 sie dazu beitragen können, dieser alarmie­ renden Entwicklung entgegenzusteuern. Der Nicole Prutsch – Maßnahmen WWF bringt in die Ausstellung sein Fachwis­ 23. Jänner 2013 – 17. März 2013 sen aus den zahlreichen österreichischen und internationalen Projekten mit ein. MenschMikrobe. Das Erbe Robert Kochs Die Abteilung Ausstellung & Bildung und die moderne Insektenforschung des Naturhistorischen Museums übernahm 12. April 2013 – 14. Juli 2013 2013 auch die Konzeption und Szenografie der Ausstellung Kingdom of Salt – a 7000- Gunther von Hagens Körperwelten & Zyklus year history of Hallstatt, einer internationa­ des Lebens len Wanderausstellung des NHM in Koope­ 13. März 2013 – 11. August 2013 ration mit Museumspartner GmbH (erste Station in Europa: Museo Arqueologico de Das Geschäft mit dem Tod – Das letzte Alicante, Spanien, 16. Juni 2013 – 6. Jänner Artensterben 2014). Die Abteilung zeichnete für die Er­ 23. Oktober 2013 – 30. Juni 2014 stellung und Redaktion der Ausstellungstexte sowie die Konzeption der audiovisuellen Me­ Kelly Richardson: Mariner 9 dien und der Gestaltung verantwortlich. 9. Juni 2013 – 6. Jänner 2014

Ensisheim 1942. Der älteste Meteoritenfall Europas 14. November – 18. November 2013

Kingdom of Salt – a 7000-year history of Hallstatt Internationale Wanderausstellung Museo Arqueologico de Alicante, Spanien 16. Juni 2013 – 6. Jänner 2014

Ausstellung Die Geschichte des Salzabbaus in Hallstatt © NHM

91 Genderverteilung an allen Produktionen

Genderverteilung absolut und Produktionen und in Prozent 2013 Männer Frauen Gesamt % Männer % Frauen Gesamt ProduzentInnen

KünstlerInnen mit/gender- 0 1 1 0 % 100 % 100 % spezifische Einzel- präsentationen

KuratorInnen 5 3 8 62,5 % 37,5 % 100 %

Ein Zeitreisepfad mit dem Titel Vom Ur- Kulturvermittlung knall bis zum Homo sapiens wurde in Form einer Rallye für Schulklassen ab der Die Museumspädagogik plante, organisierte siebten Schulstufe erstellt. Die gesamte und koordinierte 2013 ca. 5.026 Veran­ Information ist allgemein zugänglich und staltungen, ein Spektrum von Führungen kann von der Homepage des Museums und Vorträgen im Rahmen des öffentlichen heruntergeladen werden. Die Tour kann Programms (Monatsprogramm) in Zusam­ ohne Begleitung durch MitarbeiterIn­ menarbeit mit den WissenschafterInnen des nen des Museums durchgeführt werden. Museums und externen Fachleuten, Kinder­ An drei Halbtagen besuchte eine Schulklasse programmen an Wochenenden und in den der Neuen Mittelschule Koppstraße das Ferien, öffentlichen Mikrotheatervorstellun­ Museum, wählte in den erdwissenschaft­ gen an Wochenenden und an Feiertagen, lichen und anthropologischen Schausälen Veranstaltungen für Schulklassen, Kinder­ gemeinsam mit MuseumspädagogInnen 24 gartengruppen, private Kindergruppen und Objekte aus, interviewte WissenschafterIn­ Erwachsenengruppen, die Organisation der nen des NHM und arbeitete kreativ zu die­ Langen Nacht der Forschung am 27. April sen Objekten. Die Ergebnisse dieser Arbeit und die der Langen Nacht der Museen am mit den Objekten nutzten die Museumspäd­ 6. Oktober zum Thema Alles balzt – Sex im agogInnen zur Erstellung der Forscherbögen Naturhistorischen Museum. für den Zeitreisepfad. Folgende Projekte wurden im Rahmen Projekt Rohstoffkoffer: Im Jahr 2011 der Vermittlungsinitiative Kulturvermittlung wurde von der Diplom-Geologin Britta mit Schulen in Bundesmuseen, finanziert vom Bookhagen der Rohstoffkoffer »Was steckt Bundesministerium für Unterricht, Kunst und im Handy« entwickelt. Er gibt LehrerIn­ Kultur, durchgeführt: Blind Date im NHM: nen ein Unterrichtstool in die Hand, mit Ein Pfad für blinde und sehschwache Schüle­ dem sie Geowissenschaften auch abseits des rInnen wurde erstellt. Gemeinsam mit einem Museums auf spannende Weise vermitteln blinden Keyworker wurden 15 geeignete Ob­ können. Die SchülerInnen zerlegen Handys jekte oder Objektgruppen ausgewählt und in ihre Einzelteile und können chemische verschiedene Zugänge zu diesen Objekten Bestandteile, deren Herkunft und Entstehung und ihrer Geschichte erarbeitet. Mit einer »hands on« kennen lernen. Die Themen Schulklasse des Bundesblindeninstitutes Rohstoffknappheit und Nachhaltigkeit wer­ (BBI) wurde der Pfad an drei Projekttagen den ebenfalls bearbeitet; somit wird auch gemeinsam mit MuseumspädagogInnen und die Wichtigkeit von Recycling und Wieder­ dem blinden Keyworker detailliert ausgear­ verwertbarkeit vermittelt. Über das Projekt beitet und getestet. Die erarbeiteten Objekte konnten 540 Koffer für 91 Schulen finanziert sind nach Beendigung des Projekts sowohl werden. Die 500 Koffer, die 2012 neu aufge­ im Internet abrufbar, als auch in Form eines legt worden waren, und die über den Verlag Handouts in Brailleschrift verfügbar. des NHM angeboten wurden, waren bis

92 Ende 2013 ausverkauft. 500 weitere Koffer Umgebung besucht wurden. So standen Bird werden seit Dezember 2013 von der Abtei­ watching (v. a. Seeadler), Spurenwanderun­ lung Ausstellung und Bildung produziert. gen und Bestimmungsübungen von Früchten Dank der weiteren Unterstützung der Indus­ im Mittelpunkt der Veranstaltungen. Über triellenvereinigung Wien, die zum zweiten 250 BesucherInnen im Zeitraum Jänner bis Mal das Projekt sponserte, kann der Koffer Februar 2013 schätzten diese neuen Ex­ weiterhin zu einem günstigen Preis an Schu­ kursionsprogramme. In der Hauptsaison len verkauft werden. April – September 2013 konnte die Außen­ Ein weiteres Projekt wurde durch das stelle Petronell über 2000 BesucherInnen ZIT (Zentrum für Innovation und Technolo­ verzeichnen. 22 Projektwochen (drei bis fünf gie) gefördert: Time Trips. Im Rahmen dieses Tage dauernd), 69 Tagesexkursionen sowie Projektes hatten Jugendliche mit unterschied­ zehn Betriebsausflüge wurden betreut. lichem Ausbildungshintergrund Gelegenheit, in Zusammenarbeit mit WissenschafterInnen und PädagogInnen des Museums und den ExpertInnen der Mediaproduktionsfirma Bibliothek und Archiv 7reasons neue didaktische und technische Darstellungsformen abstrakter Zeitbegriffe Die Abteilung Bibliotheken stellt zum einen und Zeitdimensionen zu entwickeln. Über ein den WissenschafterInnen des Hauses unver­ Social media-Recruiting wurden Jugendliche zichtbare Arbeitsbehelfe in Form von Perio­ über das Internet zur Teilnahme motiviert. dika und Monographien zur Verfügung, ist Auf diesem Weg konnten sechs Jugendliche aber auch für alle interessierten Externen gewonnen werden. Zusätzlich meldeten sich (z. B. StudentInnen) zugänglich. Der Bib­ drei Schulklassen. Die zwölf im Rahmen liotheksbestand umfasst ca. 500.000 Titel. des Projekts gestalteten Infosäulen zeigten in Ein Viertel davon ist historisch, also vor einem Parcours die Dimension Zeit; sie rich­ 1900 entstanden und stammt zum Teil aus ten sich an eine breite BesucherInnen-Schicht Sammlungen der Habsburger. Die Arbeits­ und wurden im Februar 2014 vorgestellt. schwerpunkte 2013 bestanden unter ande­ Beim Projekt ModernMediaGuide ging rem in der elektronischen Katalogisierung. es einer Schulklasse aus dem Gymnasium Es wurden 1.100 neue Datensätze in die Kandlgasse und der Firma Datanet Solutions sogenannte »Micro-CDS-ISIS«-Datenbank um die Entwicklung und Erstellung eines aufgenommen. Somit hat die Datenbank be­ »Smart Guides« zum Abruf multimedialer reits über 62.100 Einträge, es sind sowohl Inhalte via Smartphone für den Sauriersaal. alle Zeitschriftentitel erfasst als auch die Young Science: Rohstoffe und ihre Endlich- Monographien, die seit 1991 erworben wur­ keit – The Future we want war eine Koope­ den. Die älteren Titel sind über Karteikarten ration mit dem OeAD (Österreichischer Aus­ erschlossen, die zusätzlich für die Geolo­ tauschdienst) und dem Goethegymnasium gisch-Paläontologische und die Zoologische Wien. Die Aufgabe der Abteilung Ausstellung Hauptbibliothek gescannt vorliegen. & Bildung bestand in der wissenschaftlichen Die MitarbeiterInnen des Archivs für Begleitung und inhaltlichen Projektleitung Wissenschaftsgeschichte sind laufend mit des Schul-Forschungsprojekts. Im Rahmen einer Vielzahl von speziellen Anfragen von dieses Projekts fanden mehrere Sitzungen interessierten BesucherInnen und aus diver­ und ein dreitägiger Schreibworkshop für die sen Fachkreisen konfrontiert. 2013 wurden SchülerInnen statt. In der Außenstelle Petro- insgesamt 2.970 solcher Anfragen beant­ nell Carnuntum der Fachabteilung Ökolo- wortet. Dafür waren oft umfangreichere Re­ gie und Umweltbildung wurden auch 2013 cherchen erforderlich. Das Fragenspektrum wieder interessante umweltpädagogische erstreckte sich von der Geschichte der Na­ Programme angeboten. Neu im Programm turwissenschaften allgemein über bestimmte waren Spezialführungen in der Wintersai­ Forschungsreisen, Biographien und Illustra­ son, die besonders von den Institutionen der tionen, von der Geschichte des Museums

93 und der Sammlungen bis hin zu speziellen ten Gebieten der Erd-, Bio- und Humanwis­ Fragestellungen betreffend Fotogeschichte, senschaften tätig sind. Weiters verfügt das Kulturgüterschutz und spezifische Theorien Naturhistorische Museum über moderne For­ der Naturwissenschaften. Erheblicher Auf­ schungslaboratorien inklusive Elektronenmi­ wand floss 2013 in den Aufbau der neuen kroskopie und DNA-Labor. Somit ist das Datenbank für die Fotosammlung. Diese Museum ein wichtiges Kompetenzzentrum wurde auf Basis aktueller Archiv-und Mu­ für öffentliche Fragen. Forschungsarbeiten seumsstandards entworfen und zeigt neben finden oft projektbezogen, nach Möglichkeit den schriftlichen Informationen auch Bilder unter Gerierung von Drittmitteln, statt. der Objekte an. Aufgrund der großen Zahl Von den im Jahr 2013 laufenden Projek­ an Anfragen zur historischen Fotosammlung, ten wurden insgesamt 81 in Teilen oder zur wird angedacht, die Datenbank zukünftig Gänze durch Drittmittel finanziert. Mehr als der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die die Hälfte davon (48) waren Forschungspro­ Erfassung der »Intendanzakten« wurde fort­ jekte, der Rest setzt sich aus Auftrags- oder gesetzt, und die Datenbanken der Nachlässe Pilotstudien zusammen. Das Gesamtförder­ von Personen, die mit dem Naturhistorischen volumen der 2013 bearbeiteten Forschungs­ Museum zu tun hatten, wurden erweitert und projekte beläuft sich auf rund drei Millio­ online gestellt. Abrufbar sind die Daten auf nen Euro, das Volumen der Auftragsstudien der Homepage des NHM unter http://www. betrug rund € 330.000,–.Neben zentralen nhm-wien.ac.at/forschung/archiv_fuer_wis- Einrichtungen zur Forschungsförderung wie senschaftsgeschichte/sammlungen/intendanz- dem Wissenschaftsfond (FWF; neun Projekte) akten und http://www.nhm-wien.ac.at/for- und der Österreichischen Forschungsförde­ schung/archiv_fuer_wissenschaftsgeschichte/ rungsgesellschaft (FFG; zwei Projekte) sowie sammlungen/uebersicht_nachlaesse. Alte, Forschungsträgern wie der Österreichischen bereits gescannte und online gestellte Samm­ Akademie der Wissenschaften (ÖAW; vier lungsverzeichnisse wurden ergänzt und sind Projekte) unterstützen eine Vielzahl kleinerer ebenfalls von der Homepage des Naturhis­ SponsorInnen und FördergeberInnen die For­ torischen Museums abrufbar unter: http:// schungsarbeit am NHM. www.nhm-wien.ac.at/forschung/archiv_ Der folgende Ausschnitt aus der Liste fuer_wissenschaftsgeschichte/sammlungen/ der laufenden Projekte soll zeigen, wie groß alte_sammlungsverzeichnisse. die Bandbreite der geförderten Forschung am NHM ist; angegeben ist dabei jeweils auch die am NHM für das Projekt verantwortliche Person und der/die FördergeberIn: Forschung und Publikationen Forschungsprojekte 2013 Als eine der größten außeruniversitären For­ nach Abteilungen schungseinrichtungen werden am Naturhis­ torischen Museum jährlich eine große Anzahl Anthropologische Abteilung von Forschungsprojekten durchgeführt, von denen nur einige hier exemplarisch angeführt werden können. Zur Unterstützung bei den Kelten im Traisental untersucht die Le- oft sehr komplexen Einreichungsverfahren bensbedingungen der keltischen Popu- nationaler und internationaler Forschungs­ lationen, die das Untere Traisental zwi- projekte steht am Naturhistorischen Museum schen ca. 450-200 v. Chr. besiedelten. eine Stabsstelle für Forschungskoordination Erfasst werden demographische Pa- und Fundraising zur Verfügung. Der wis­ rameter sowie krankhafte und trauma- senschaftliche Bereich des Naturhistorischen tische Veränderungen in einigen Ske- Museum gliedert sich in zehn Abteilungen, lettpopulationen zur Erfassung mik- in denen rund 60 WissenschafterInnen in der roevolutionärer Trends in der zwischen Grundlagenforschung auf den verschiedens­

94 Neolithikum und Frühmittelalter dicht und rezente Seen über 7000 Arten wer- besiedelten Region (Univ.-Prof. Dr. Ma- den erfasst (Priv.-Doz. Mag. Dr. Mathias ria Teschler-Nicola, Anthropologische Harzhauser, Geologisch-Paläontologi- Abteilung; Fördergeber FWF). sche Abteilung; Fördergeber FWF).

Smart-Geology für das größte fossile Botanische Abteilung Austernriff der Welt testet neue Ver- fahren und Methoden (Laserscanning- Systeme und bildgebende Verfahren SYNTHESYS – Network Activities 2 zur Optimierung der 3D-Digitalisie- hat die Entwicklung einer Methode rung) im Zusammenhang mit der Qua- zur Evaluation naturwissenschaftli- lität von Datenanalyse und -interpre- cher Sammlungen zum Ziel, um den tation am Austernriff der Fossilienwelt Zustand von Sammlungen bewerten Weinviertel (Priv.-Doz. Mag. Dr. Mathias zu können (Dr. Ernst Vitek, Botani- Harzhauser, Geologisch-Paläontologi- sche Abteilung; Fördergeber EU). sche Abteilung; Fördergeber FWF).

Molluskenevolution der miozänen Di- Geologisch-Paläontologische Abteilung nariden Seesysteme hat faunistische und stratigraphische Untersuchung der neogenen Dinariden-Seen zum Ziel. Impact of Oligo-Miocene climate chan- Diese repräsentierten über mehr als ges on Mongolian mammals 20 Millionen Jahre ein endemisch-la- untersucht die Zusammensetzung und kustrines Umfeld innerhalb einer sich Evolution der Säugetierfaunen des allmählich hebenden Gebirgsland- Valleys of Lakes in der Mongolei im schaft zwischen Zentraler Paratethys Zusammenhang mit der globalen Ab- und dem frühen Mittelmeer (Mag. Dr. kühlung an der Wende von Eozän zu Oleg Mandic, Geologisch-Paläontologi- Oligozän (Univ.-Doz. Dr. Gudrun Höck, sche Abteilung; Fördergeber FWF). Geologisch-Paläontologische Abtei- lung; Fördergeber FWF). Taxonomische Revision, phylogenetische Analyse und Biogeografie der Schwimm- Neotektonik in den Ostalpen untersucht käfergattung Exocelina Broun, 1886 in in Höhlen die junge Tektonik und Dyna- Neuguinea – ein Beispiel für die Evolution mik von Verschiebungen an den großen einer hyperdiversen Insektengruppe einer Bruchsystemen der Ostalpen. Gelände- tropischen Insel hat das Erstellen einer untersuchungen, Erdbebendaten und Theorie zur Entstehung der Artenvielfalt GPS-Beobachtungen weisen auf eine der Gattung unter den komplexen geo- junge Aktivität der großen Störungssys- logischen und ökologischen Bedingun- teme der Ostalpen hin (Mag. Dr. Lukas gen Neuguineas zum Ziel (Dr. Helena V. Plan, Geologisch-Paläontologische Ab- Shaverdo, Geologisch-Paläontologische teilung; Fördergeber FWF). Abteilung; Fördergeber FWF).

Süßwassersysteme im Neogen und Känozoische Biogeographie der Zehnfuß- Quartär Europas: Biodiversität der Gast- krebse in der Westlichen Tethys unter- ropoda, Provinzialismus und Faunengra- sucht die Verbreitung der Zehnfußkrebse dienten beschäftigt sich mit der Erstel- im Raum der westlichen Tethys während lung einer Datenbank für alle Süßwas- der letzten 66 Millionen Jahre (Mag. Dr. serschnecken aus Seen der letzten 23 Andreas Kroh, Geologisch-Paläontologi- Millionen Jahre. Mehr als 600 fossile sche Abteilung; Fördergeber FWF).

95 3D modelling of the Carnian Crisis. Tra- CinBA – Creativity and Craft Produc- cing the Genesis and History of a Trias- tion in Middle and Late Bronze Age Eu- sic Ammonite Mass-Occurrence dient rope beschäftigt sich mit der Kreativi- der Entwicklung neuer Methoden zur tät, die hinter jedem handwerklichen zerstörungsfreien Untersuchung von Prozess liegt – behandelt wurden die Fossilien mittels 3D-Laser-Scans mit Materialgruppen Metall, Keramik und FARO-Scanner und Computertomo- Textilien. Bronzezeitliche Textilien aus graphie (Mag. Dr. Alexander Luke- ganz Europa wurden dabei untersucht neder, Geologisch-Paläontologische (Dr. Anton Kern, Prähistorische Abtei- Abteilung; Fördergeber FWF). lung; Fördergeber HERA JRP Hand- ling Agency/Frankreich).

Mineralogisch-Petrographische Abteilung 1. Zoologische Abteilung

First exploration of the ~38 km-in-dia- meter Omeonga structure, the »Eye of Studie zu Verbreitung, Habitatwahl und the Democratic Republic of Congo«, a Populationsgröße und Populationsöko- possible meteorite impact structure un- logie der Bayerischen Kurzohrmaus tersucht die Frage, ob die so genannte (Microtus bavaricus) im Rofangebirge Omeonga-Struktur das Ergebnis eines dient der Erforschung der lange Zeit Meteoriteneinschlags ist (Mag. Dr. Lu- als verschollen geltenden Art (Mag. Si- dovic Ferrière, Mineralogische Abtei- mon Engelberger, 1. Zoologische Ab- lung; Fördergeber National Geographic teilung; Fördergeber Land Tirol). Society/USA, Freunde des NHM). City Slickers – Erfolgsstrategien des Turmfalken als Großstadtjäger be- Prähistorische Abteilung handelt Fragestellungen zu Lebens- raum- und Nahrungsverfügbarkeit bzw. -nutzung im Zusammenhang mit der Hall-Impact befasst sich mit der wirt- Reproduktionsrate, dem Geschlechter- schaftlichen und kulturellen Entwick- verhältnis und dem Parasitenbefall des lung der prähistorischen Salzberg- Turmfalken (Falco tinnunculus) im ur- werke im Hallstätter Hochtal und deren banen Raum Wiens (Priv.-Doz. Dr. Anita Umgebung (Salzkammergut, Niedere Gamauf, 1. Zoologische Abteilung; För- Tauern, Voralpenland). Landschafts- dergeber ÖAW, MA22). und umweltarchäologische Fragestel- lungen stehen im Vordergrund (Mag. Kerstin Kowarik, Prähistorische Abtei- lung; Fördergeber ÖAW).

Holz für Salz behandelt mit Methoden der experimentellen Archäologie alle Arbeitsschritte der für den Salzbergbau im Hallstätter Salzbergtal essentiel- len Holzgewinnung für die Herstellung von Grubenhölzern, Werkzeugen und Leuchtspänen (Mag. Johann Reschrei- ter, Prähistorische Abteilung; Förderge- ber BMfWuF). Beringung eines jungen Turmfalken am Dach des NHM ©NHM

96 Amphibien- und Reptilienkartierung im nisse zu den Verwandtschaftsbezie- Nationalpark Neusiedler See – See- hungen (Phylogenie) der Gruppe ab winkel zielt auf ein Update herpetolo- (Priv.-Doz. Dr. Anita Gamauf, 1. Zoolo- gischer Verbreitungsdaten im Bereich gische Abteilung & Priv.-Doz. Dr. Elisa- des Nationalparks ab, das als Grund- beth Haring, Zentrale Forschungslabo- lage für zukünftige Managementmaß- ratorien; Fördergeber KLIVV – Kon- nahmen dienen und auch für die Be- rad Lorenz Institut für vergleichende sucherinformation (Führer) herange- Verhaltungsforschung). zogen werden soll (Mag. Silke Schwei- ger, 1. Zoologische Abteilung; Förder- DNA extraction from alcohol preserved geber Nationalpark Neusiedlersee/ mucopolysaccharide rich taxa beschäf- Seewinkel). tigt sich mit der Methodik zur Gewin- nung von DNA aus Alkoholpräpara- ten, insbesondere von Mollusken (Mag. 2. Zoologische Abteilung Anita Eschner 3. Zoologische Abtei- lung & Priv.-Doz. Dr. Elisabeth Haring, Zentrale Forschungslaboratorien; För- Guide to the aquatic Heteroptera of dergeber Dr. Thomas von Rintelen Mu- Singapore and Peninsular Malaysia seum für Naturkunde Berlin). dient der Entwicklung von Bestim- mungsschlüsseln zu den aquatischen und semiaquatischen Heteropteren Von den WissenschafterInnen des Hauses wur­ (Wanzen) von Singapur und Westma- den 2013 rund 230 Monografien bzw. Beiträge laysien und der Beschreibung bislang in Monografien und Peer-Review-Artikel ver­ unbekannter Arten aus der Region (Dr. fasst. Der Verlag des Naturhistorischen Muse­ Herbert Zettel, 2. Zoologische Abtei- ums gab 2013 folgende Werke heraus: lung; Fördergeber National University •• Annalen des Naturhistorischen of Singapore) Museums, Serie A, Band 115, he­ rausgegeben von A. Kroh •• Stefan Jellinek und das Elektropatho- Zentrale Forschungslaboratorien logische Museum (Kooperation mit dem Technischen Museum Wien) •• Quadrifinia, Band Zehn, her­ Populationsgenetische Untersuchung ausgegeben von M. Lödl von Fischottern (Lutra lutra) im Wald- •• LehrerInnenbroschüre Roh- viertel untersucht die Anzahl an Fisch- stoffkoffer Handy otterindividuen sowie deren räumlich- •• Annalen des Naturhistorischen zeitliche Verteilung in Abhängigkeit Museums, Serie B, Band 115, he­ vom verfügbaren Nahrungsangebot in rausgegeben von E. Vitek Fischteichen (Priv.-Doz. Dr. Elisabeth •• Festband Wilhelm Angeli zum Haring, Zentrale Forschungslaborato- 90. Geburtstag (Online), heraus­ rien; Fördergeber ARGE Fischotter). gegeben von der Anthropologi­ schen Gesellschaft in Wien Relationships of Old World woodpe- •• A taxonomic revision of the genus ckers (Aves: Picidae) – new insights Astragalus Leguminosae in the Old and taxonomic implications zielt unter World (three volumes), herausgege­ Einsatz genetischer Methoden (mito- ben von D. Podlech und Sh. Zarre chondriale Gene; cyt b Gen, 12S rRNA) •• Orchids in the life and work of und der Berücksichtigung von Ge- Auguste R. Endrés (two volumes), fiedermerkmalen auf neue Erkennt- herausgegeben von C. Ossen­ bach, F. Pupulin und R. Jenny

97 •• Pflanzen und Tiere des Mölinger Eich- bzw. im Rundfunk- und Online-Bereich kogels, Jahresbericht 2012, herausgege­ sogar massiv verbessern. 2.195 Erwähnun­ ben von C. Koeberl und H. Kritscher gen wurden in nationalen und internatio­ •• Paleornithological Research nalen Printmedien erreicht (Vergleich 2012: 2013, herausgegeben von U.B. 2.179 Erwähnungen); dies entspricht einem Göhlich und A. Kroh Plus von 0,7 %. 296 Erwähnungen wurden im Rundfunk verzeichnet (Vergleich 2012: 125); dies entspricht einem Plus von 137 %. 1.170 Erwähnungen wurden im Online- Kommunikation und Öffentlich­ Bereich erzielt (Vergleich 2012: 898); dies keitsarbeit entspricht einem Plus von 30,3 %.

Zu den zentralen Aufgaben der Kommunika­ tionsabteilung gehört es, die Einzigartigkeit Veranstaltungen des Hauses mit seiner langen Geschichte, genauso wie die Funktion als Kompetenz­ Im Jahr 2013 fielen 167 Veranstaltungen zentrum der internationalen Forschung mit an. Bei 100 davon war das NHM Veranstal­ geballtem Potenzial und Fachwissen in den ter, Mitveranstalter oder stellte im Rahmen Naturwissenschaften, noch breiter in der Öf­ von Charity-Kooperationen seine Räumlich­ fentlichkeit zu manifestieren. Die Abteilung keiten zur Verfügung. Die übrigen Veran­ Kommunikation & Medien ist neben den staltungen waren Einmietungen. Geschätzt klassischen PR-Aufgaben wie der Betreu­ werden sowohl das Ambiente, der stilvolle ung von JournalistInnen, Organisation von architektonische Rahmen und die Gastro­ Pressekonferenzen und Fototerminen, Archi­ nomie, besonders aber das attraktive, nach vierung der Medienclippings, Aktualisierung individuellen Wünschen zusammengestellte der Journalistendatenbank für ein breites Begleitprogramm wie Mikrotheater, Dach- Aufgabenspektrum zuständig; darunter etwa und Highlight-Führungen. Einladungsmanagement bei Eigenveranstal­ Darüber hinaus erstreckt sich das Ver­ tungen, die Betreuung der Presse-Seite der anstaltungsprogramm des Naturhistorischen Homepage, der Facebook-Seite, die Betreu­ Museums vom täglichen museumspädago­ ung des hauseigenen Bildarchives, die Ver­ gischen Führungsprogramm über Vorträge handlung und Abwicklung von Film- und und Spezialveranstaltungen, wie etwa jenen Fotoaufnahmen bis zur Verrechnung, aber des Vereins Freunde des NHM, bis hin zu auch für Marketingaktivitäten wie die Erstel­ wissenschaftlichen Fachveranstaltungen, Se­ lung von Werbematerialien (Einladungskar­ minaren, Tagungen, Workshops etc. Beispiele ten, Folder, Plakate, Transparente, Inserate), dafür sind für das Jahr 2013 die Jahrestagung für Mediaplanung (Gewista, Infoscreen) und der Österreichischen Gesellschaft für Her- Medienpartnerschaften zuständig. petologie, die Tagung Bienen und Wespen Im Jahr 2013 versandte die Abteilung 40 Europas, die 19. Jahrestagung der Öster­ Presseaussendungen (zum Teil auch gemein­ reichischen Paläontologischen Gesellschaft, sam mit anderen Kooperationspartnern) und die BioSystEU-Tagung oder ein Workshop 27 APA-OTS-Nachrichten. Insgesamt wurden der Zoologisch-Botanischen Gesellschaft elf Pressekonferenzen abgehalten und in Ko­ (ZooBot). operation mit den Salzwelten/ Salinen Austria eine Pressefahrt nach Hallstatt organisiert. Mit über 3.566 Medienclippings (ge­ samt) in den vergangenen zwölf Monaten konnte das NHM seine mediale Präsenz im Vergleich zum Vorjahr insgesamt um mehr als 11,5 % steigern (Vergleich 2012: 3.200)

98 Besucherinnen

BesucherInnen nach Standort

BesucherInnen des NHM nach Standort 2012 2013 Standort 2013 und 2012 NHM Haupthaus 540.249 726.207

PASiN 24.236 28.561

BesucherInnen nach Kartenkategorie

BesucherInnen des NHM nach U 19 von nicht Jahr zahlend voll zahlend ermäßigt nicht zahlend gesamt Kartenkategorie 2013 und zahlenden 2012

2012 260.069 149.980 110.089 304.443 240.302 564.512

2013 381.505 219.785 161.720 373.263 306.993 754.768

Das Naturhistorische Museum samt der ihm 4.298 Personen oder 17,71 %. Besonderen seit 2012 angeschlossenen Pathologisch- Zuspruch erfuhr die Sammlung während der anatomischen Sammlung im Narrenturm Langen Nacht der Museen, im Zuge deren konnte 2013 eine beachtliche Steigerung der 2.103 BesucherInnen ins Museum kamen. In Besuchszahlen erzielen. Insgesamt besuchten der Pathologisch-anatomischen Sammlung 754.768 Personen das NHM. Dies entspricht im Narrenturm beläuft sich die Zahl der einem Zuwachs von 190.256 Personen oder FührungsteilnehmerInnen durch die völlig 33,70 %. Von den 726.207 BesucherInnen anderen Gegebenheiten (wenig frei zugäng­ des Haupthauses haben 93.282 an Führun­ liche Schaufläche, geschützte Sammlungen, gen teilgenommen, das sind rund 13 %. Zutritte nur in Verbindung mit Führung) Grund für die starke Steigerung der Be­ auf 61 %. suchszahlen im Haupthaus waren hauptsäch­ lich die Erneuerungen in der Schausamm­ Freier Eintritt bis 19 lung, erfolgreiche Sonderausstellungen und Im Berichtsjahr haben insgesamt 306.993 Aktionen wie die Lange Nacht der Museen. BesucherInnen unter 19 Jahren das NHM Letztere bescherte dem NHM 14.203 Besu­ besucht. Der Anteil der unter 19-Jährigen an cherInnen. Damit lag das NHM an erster den Gesamtbesuchszahlen des NHM belief Stelle der Beliebtheitsskala der Österreichi­ sich damit auf rund 41 %. Gegenüber 2012 schen Museen und konnte das Vorjahreser­ konnte in dieser Altersgruppe ein Zuwachs gebnis noch um rund 1.200 BesucherInnen von 27,7 % erzielt werden. Darin spiegeln übertreffen. sich Erfolg und Publikumsannahme dieser Besonders erfreulich ist, dass auch die Initiative, aber auch Herausforderungen Pathologisch-anatomische Sammlung im und Ansprüche, die dadurch an das Vermitt­ Narrenturm eine positive Besuchsentwick­ lungsprogramm und die Infrastruktur des lung aufweist. Trotz der laufenden Renovie­ Naturhistorischen Museums gestellt werden. rungsarbeiten an den Innenhoffassaden und Spezielle auf die Zielgruppe zugeschnittene in den Büro- und Sanitärräumen wurde der Programme wurden bereits unter dem Be­ laufende Museumsbetrieb aufrechterhalten richtsabschnitt Kulturvermittlung angeführt. und die Gesamtbesuchszahl konnte von 24.263 Personen im Jahr 2012 auf 28.561 im Berichtsjahr gesteigert werden. Dies entspricht einem BesucherInnen-Plus von

99 Budget NHM

Budgetzahlen des NHM 2012 und 2013, in Tausend € Budgetposten 2012 2013 Umsatzerlöse 19.718,96 22.138,66

davon:

Basisabgeltung 14.381,00 14.381,00

Eintritte 3.265,65 4.027,35

Spenden

Shops, Veranstaltungen etc. 1.069,64 1.261,13

Sonstige betriebliche Erträge 2.072,31 2.469,18

Personalaufwand - 13.011,81 - 13.494,38

sonstige Aufwendungen - 5.076,86 - 7.119,19 inkl. aller Aufwendungen für Ausstellungen, Sammlungstätigkeit

Abschreibungen -1.330,34 - 1.305,65

Betriebserfolg 299,95 219,44

Finanzergebnis 309,24 146,72

Jahresüberschuss 594,80 360,64

Die Umsatzerlöse waren 2013 um € 2,023 onierten ProjektmitarbeiterInnen zurückzu­ Mio. höher als 2012. Darin inkludiert sind führen: von 12,93 VBÄ auf 17,96 VBÄ mit Eintrittsgelder in Höhe von € 1,022 Mio. einer Kostensteigerung von € 282.000,– für für die Sonderausstellung Körperwelten & plus 5,03 VBÄ. der Zyklus des Lebens, die auch in den Die sonstigen betrieblichen Aufwendun­ sonstigen betrieblichen Aufwendungen für gen sind 2013 um € 2,042 Mio. höher als Ausstellungen enthalten sind. Die restliche 2012. Darin enthalten sind die Fremdeintritte Steigerung der Eintritts- und Führungsgel­ für die Sonderausstellung Körperwelten & der sowie Shoperlöse beruht auf dem Besu­ der Zyklus des Lebens in Höhe von € 1,022 cherInnenanstieg von 540.249 Personen im Mio. sowie € 1,040 Mio. für die Sanierung Jahr 2012 auf 726.207 im Jahr 2013. Der des Narrenturms und € 133.000,– anteiligen Anstieg der sonstigen betrieblichen Erträge Kosten für Fenstersanierungen. Für 2013 ist insbesondere auf erhöhte Projektgelder ergibt sich somit ein Jahresüberschuss von und Subventionen – davon € 1,040 Mio. für € 361.000,– die Sanierungskosten des Narrenturms – zu­ rückzuführen. Der Personalaufwand ist 2013 um € 483.000,– bzw. plus 3,7 % gegenüber 2012 Perspektiven bei 225,32 Vollbeschäftigtenäquivalenten (VBÄ) gestiegen. 2012 waren es 219,22 VBÄ. Das Berichtsjahr stand vor allem im Zeichen Der Anstieg trotz Nulllohnrunde resultiert der Planung und Konzeptentwicklung des im Wesentlichen aus der höheren Anzahl bevorstehenden Umbaus der prähistorischen der MitarbeiterInnen und den verpflichtend Schauräume unter Federführung von Archi­ anfallenden Biennalsprüngen bei BeamtInnen tekt Dipl. Ing Rudolf Lamprecht. Die letzte und Vertragsbediensteten. Ein Großteil des Neugestaltung des Schaubereiches der Prä­ Anstiegs ist auf die Erhöhung der subventi­ historischen Abteilung liegt bereits mehr als

100 40 Jahre zurück. Umgebaut werden nunmehr Gründung Roms bis zur Babenbergerzeit, die Schauräume 11 bis 13; dazu kommen dem Ende des Frühmittelalters in Österreich. noch zwei kleinere neue Räume; einer davon Zu den inhaltlichen Neuerungen kommen für die zum Großteil noch nie ausgestellten auch infrastrukturelle Umbauten wie Hei­ archäologischen Goldfunde und ein weiterer zung, Licht, Sicherheitstechnik und Boden­ für die beiden »ältesten Damen des Hau­ renovierung. Die Eröffnung soll im Frühjahr ses«, die Venus von Willendorf und Fanny, 2015 erfolgen. Bis dahin steht sozusagen als die tanzende Figur aus Stratzing. Gemäß »Zitat« für die Archäologie die Venus von der Grundidee des Hauses soll auch in den Willendorf im Saal vier der Mineralogischen neu gestalteten Schausälen die Evolution ge­ Abteilung in unmittelbarer Nähe des be­ zeigt werden. Ziel ist die Darstellung einer rühmten Edelstein-Blumenstraußes. »Kultur-Evolution« anhand eines Überblicks Im Saal 16 ist ein Digitales Planeta- über die kulturelle Entwicklung der Men­ rium geplant. Dieses besteht aus einer ca. schen von der Eiszeit bis an das Ende des 8,5 m durchmessenden Innenkuppel (präzise Frühmittelalters. Dank der geographischen Projektionsfläche in fugenloser Technik) mit Lage in Zentral-Europa und der ehemaligen einer schallisolierten Außenkuppel. Etwa 60 Größe der Habsburger-Monarchie verfügt Sitzplätze sind vorgesehen. Die Projektion die Prähistorische Abteilung über bedeutende soll mit zwei hochauflösenden Videopro­ Originalfunde, die diese Themen ausgezeich­ jektoren von den Rändern der Kuppel er­ net vermitteln können. folgen. Die digitale Planetariums-Software Saal 11 wird in Zukunft die Altstein­ umfasst alle bekannten astronomischen Ob­ zeit, die Jungsteinzeit und die beginnende jekte (inklusive der Planeten und der Erde in Bronzezeit beinhalten. Hier ist unter ande­ hochauflösenden Darstellungen) und erlaubt rem ein virtueller Besuch von paläolithischen eine deutlich vielseitigere Darstellung als bei Höhlen mit ihren fantastischen Malereien einem klassischen optomechanischen Projek­ geplant sowie ein großes Display, das in die tor. So ist es etwa möglich, zum Mond »zu einzigartige Welt der Pfahlbauten einführt, fliegen«, durch die Saturnringe, zu entfern­ die seit 2012 zum UNESCO Weltkulturerbe ten Nebeln, Exoplaneten oder sogar an den zählen. Saal 12 wird als neuer Hallstattsaal Rand des Milchstraßensystems – und das die 7.000-jährige Geschichte des Salzabbaus alles wissenschaftlich exakt. Im neuen Digi- erzählen. Salzgewinnung und Bergbau ab der talen Planetarium des NHM kann auf Grund Jungsteinzeit und die großen Salzbetriebe der der Fulldome-Projektionsanlage eine Vielzahl Bronzezeit und Eisenzeit bis in die Moderne an Programmen angeboten werden – sowohl sind hier die Themen, die mit einzigartigen Live-Vorführungen wie auch Fulldome-Filme Objekten, Filmen, Animationen etc. erläutert zu den verschiedensten Themen, wie etwa werden. Zentrales Ausstellungsobjekt wird Biologie, Prähistorik, Saurier, Tiefsee etc. Die ein 3D-Geländemodell sein, wobei verschie­ Fulldome-Projektion mit Planetariums-Soft­ dene projizierte Texturen Einblicke in die ware im NHM erlaubt eine ideale Ergänzung abwechslungsreiche Geschichte des Hochta­ der Darstellung der Themen, die in der klas­ les erlauben. Eine transparente Seitenwand sischen Museumsausstellung gezeigt werden. gewährt einen räumlichen Einblick in die Neue interaktive Vorstellungen bringen das prähistorischen Salzreviere. Vom berühm­ Museum in das 21. Jahrhundert und sollen ten Hallstätter Gräberfeld werden Beigaben neue und vor allem junge BesucherInnenge­ von Altgräbern des 19. Jahrhunderts ebenso nerationen ansprechen. gezeigt wie einige spannende Grabausstat­ tungen aus den neuen Grabungen. In Saal 13 werden die späte Bronzezeit, die ältere und jüngere Eisenzeit, sowie das erste nachchrist­ liche Jahrtausend, die sogenannte »Frühge­ schichte«, präsentiert. Ein Großbildschirm ermöglicht eine interaktive Zeitreise von der

101 Durch die Eingliederung des ehemaligen Pa­ anderem die Erneuerung der elektrischen thologisch-Anatomischen Bundesmuseums Anlagen und des EDV-Netzwerks. Alle er­ mit 1. Jänner 2012 in die Sammlungen des wähnten baulichen Maßnahmen erfolgen NHM ergab sich auch die Verpflichtung zur unter der Federführung von Architekt Dipl. Sanierung des Narrenturms. Das Jahr 2013 Ing. Thomas Kratschmer in Absprache mit stand dabei ganz im Zeichen der im Herbst den ExpertInnen des Bundesdenkmalamtes. 2012 begonnenen Generalsanierung des aus Mit der Inbetriebnahme der neuen Büro-, dem 18. Jahrhundert stammenden Gebäudes. Bibliotheks- und Präparationsräumlichkeiten Die zu bewältigenden baulichen Maßnahmen ist ab Mitte 2014 zu rechnen. Die Fassaden­ der ersten Renovierungsphase – die noch in arbeiten im Innenhof sollten ebenfalls in der Fertigstellung begriffen ist – umfassen diesem Jahr beendet werden. In einer zweiten die Fenster- und Fassadenrenovierung der Bauphase soll die Sanierung der Außenfas­ Innenhöfe, die Neueinrichtung der sanitären sade in Angriff genommen werden, deren Anlagen und den Rückbau der Räume im Finanzierung von der Stadt Wien in Aussicht Bereich der so genannten »Sehne« sowie die gestellt wurde. Darauf aufbauend werden Renovierung und Adaptierung der zukünf­ vom NHM Pläne für die Neugestaltung und tigen Arbeitsräume im obersten Stockwerk. Sanierung der Sammlungs- und Präsentati­ Infrastrukturelle Maßnahmen betreffen unter onsräume erarbeitet.

102 Technisches Museum Wien mit Österreichischer Mediathek www.technischesmuseum.at •• Ewald Bilonoha Dr. Gabriele Zuna-Kratky, Geschäftsführerin •• O. Univ. Prof. i. R. DI Dr. Peter Fleissner Kuratorium 2013 •• Mag. Manfred Claus Lödl •• Thomas Joszeffi (bis März 2013) •• Präsident Dkfm. Dr. Claus Raidl •• Dr. Peter Kostelka (ab Juni 2013) •• Dr. Brigitte Sandara •• Dr. Doris Rothauer, stv. Vorsitzende •• Dr. Michael Stampfer •• Dr. Ilsebill Barta

TMW Außenansicht © TMW

Profil Sammlungen

Das Technische Museum Wien (TMW) ist das •• Technisch-naturwissen­ Bundesmuseum für angewandte Naturwis­ schaftliche Grundlagen senschaften und Technik. Kernkompetenz des •• Information und Kommunikation TMW sind Objekte und Archivalien interna­ •• Energie und Bergbau tionaler technischer Entwicklungen vornehm­ •• Produktionstechnik lich vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart •• Verkehr aus einer primär österreichischen Perspektive •• Alltag und Umwelt Archive (aus den Leitlinien für die besondere •• Österreichische Mediathek Zweckbestimmung der Österreichischen Me­ diathek § 14 der Museumsordnung des TMW, Für die Abteilung Sammlungen stand 2013 BGBl. II, Nr. 400, vom 1. Dezember 2009). die verstärkte Auseinandersetzung mit der

103 bestehenden Schausammlung, ihrer Pflege Veröffentlichung der Museumsdatenbank. Ins­ und Aktualisierung im Vordergrund. Einige gesamt konnten 233 Objekte mit einem An­ Projekte konnten im Jahresverlauf zum Ab­ kaufsbudget von € 25.000,– erworben werden. schluss gebracht werden, darunter Erweite­ Dem gegenüber steht die Annahme von 159 rungen in der Dauerausstellung Alltag – eine Schenkungen, die aus über 500 Objektangebo­ Gebrauchsanweisung oder in der Daueraus­ ten hinsichtlich ihrer Bedeutung für die Samm­ stellung medienwelten, die 2013 ihr zehn­ lungen bewertet und ausgewählt wurden. jähriges Jubiläum feierte. Die Erneuerung der Medienstationen stellte einen weiteren Schwerpunkt dar. Gleichzeitig wurden um­ fangreiche Vorbereitungsarbeiten für zwei Ausstellungen Großprojekte geleistet, die 2014 zur Umset­ zung kommen werden: die Neuaufstellung Die Sonderausstellungen des Technischen der Sammlung Verkehr (Projekt Mobilität) Museums Wien sollen den BesucherInnen und die Neukonzeption des Bereichs Erdöl innovative und interdisziplinäre Zugänge zu und Erdgas in der Schausammlung Energie. den Hauptthemen des Museums – Tech­ Abseits der Aktivitäten für die Daueraus­ nik, Naturwissenschaften sowie die damit stellung erfolgte die Konzeption für die zum verbundenen gesellschaftspolitischen Frage­ Gedenkjahr des Ersten Weltkrieges geplante stellungen – zu vermitteln und dabei ein Sonderschau. Hinter den Kulissen konnten möglichst weit gestreutes Publikum zu errei­ weitere erfreuliche Verbesserungen erreicht chen. Darüber hinaus gilt es, kontinuierlich werden, insbesondere für die Aufbewah­ Sammlungsbestände zugänglich zu machen, rung und wissenschaftliche Erschließung der die in der Schausammlung nicht permanent Sammlungsgruppen Musikinstrumente und präsentiert werden können. Warenkunde. Auch das bereits seit längerer Seit Oktober 2013 steht das Haus Zeit geplante Eisenbahn-Depot in Marchegg ganz im Zeichen der Raumfahrt und des wurde 2013 Realität. Damit besteht nun Weltraums. Auf mehr als 600 m² Ausstel­ die Möglichkeit zur langfristigen Erhaltung lungsfläche widmet sich das Technische Mu­ besonders gefährdeter Schienenfahrzeuge. seum Wien mit der Ausstellung SPACE. Die Die Inbetriebnahme der neuen Muse­ Weltraumausstellung dem Thema Weltraum umsdatenbank (adlib) brachte für alle Mitar­ in all seinen Facetten – von träumerischen Die Elektrolok 1099.02 auf beiterInnen auch Neuerungen im virtuellen Überlegungen aus der Barockzeit über die dem Transport von St. Pölten ins neue Eisenbahndepot Raum. Gemeinsames Ziel ist die Verbesserung ambivalente Entwicklung der Raumfahrt im Marchegg © Thomas Winkler der Datenqualität und die schrittweise online- 20. Jahrhundert bis hin zu visionären Ideen der Gegenwart. 2013 waren auch drei Ausstellungen des Technischen Museums Wien außerhalb der eigenen Räumlichkeiten zu sehen: Die Ausstellung At your service – Kunst und Arbeitswelt ging nach ihrer Beendigung im März 2013 ans Museum Arbeitswelt in Steyr. Ebenso hat die Kinder-Mitmach-Ausstellung IN ARBEIT seit November 2013 ein Gast­ spiel in der DASA Dortmund. Mit der Aus­ stellung Neu und Gut. Porzellan-Innovatio- nen der Biedermeierzeit aus den kaiserlichen Sammlungen war das Museum zu Gast im Porzellanmuseum im Augarten.

104 Plakat zur Sonderausstellung Ausstellungen 2013 Space ©TMW

Space. Die Weltraumausstellung 25. Oktober 2013 – 29. Juni 2014

At your service – Kunst und Arbeitswelt 23. März 2012 – 03. März 2013 22.März – 31. Juli 2013 Museum Arbeitswelt Steyr

Kinder-Mitmach-Ausstellung IN ARBEIT 17. November 2013 – 25. Mai 2014 in der DASA Dortmund

Neu und Gut. Porzellan-Innovationen der Biedermeierzeit aus den kaiserlichen Sammlungen 26. Februar – 14. September 2013

Genderverteilung an allen Produktionen

Genderverteilung absolut und Produktionen und Männer Frauen Gesamt % Männer % Frauen Gesamt in Prozent 2013 ProduzentInnen

KünstlerInnen mit/gender- 0 0 0 0 % 0 % 100 % spezifische Einzel- präsentationen

KuratorInnen 13 12 25 52 % 48 % 100 %

*Die Ausstellungen im Berichtsjahr betrafen Männer wie Frauen gleichermaßen; eine nach Gendern erfasste Trennung der Präsenta- tionen ist daher nicht möglich.

Im Jahr 2013 nahmen 79.748 BesucherInnen mit wienXtra, Kinderuni Technik und Kin- an 3.279 Vermittlungsangeboten des Techni­ deruni Kunst. Im Berichtsjahr fanden auch schen Museums Wien teil; dazu zählten vor 14 Camp-In Übernachtungen, Technik-und allem Führungen, Workshops in der Schaus­ Tiere Erlebniscamps (sechs Wochen zu fünf ammlung und den Sonderausstellungen sowie Tagen in Kooperation mit dem Tiergarten Kindergeburtstage und Thementage für Fa­ Schönbrunn), der Töchtertag, Spezialangebote milien und SchülerInnen. Damit wurde 2013 anlässlich des Nationalfeiertags, die Lange ein Plus von 5.257 TeilnehmerInnen und Nacht der Museen, das Hochspannungsfest 103 Vermittlungen gegenüber dem Vorjahr und Sonderprogramme im Rahmen des Wie­ erzielt. Für das mini, der Bereich für Kinder ner Stadtfests statt. Weitere Vermittlungs­ zwischen zwei und sechs Jahren, war 2013 aktivitäten des TMW fanden im Rahmen mit insgesamt 30.228 kleinen BesucherInnen folgender Veranstaltungen statt: Ferienmesse, das bisher erfolgreichste Jahr. Leonardino+Galilea Contest, Ruefa Famili­ Zusätzliche Vermittlungen, Veranstal­ entag, Inquiry Day-Fachtagung der Pädago­ tungen und out-door Veranstaltungen waren gischen Hochschule Wien zum Forschenden Ferienspiele und Familientage in Kooperation Lernen, PädogogInnenführungen, Fortbil­

105 dungsveranstaltungen für die Pädagogische werk, Pädagogische Hochschulen. Zwischen Hochschule Wien und die Kirchliche Päda­ dem Technischen Museum Wien und der gogische Hochschule Wien sowie das Science Pädagogischen Hochschule Wien wurde eine Center Netzwerk. fünfjährige Kooperationsvereinbarung fixiert. Zur Sonderausstellung Space wurden neue Vermittlungsprogramme angeboten. Das vom Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur geförderte Projekt Die Bibliothek und Archiv Mobilitätsexplosion fand in Kooperation mit der Wagenburg statt. Die Schulklas­ Das rund drei Regalkilometer umfassende sen konnten dem Thema Mobilität auf den Archiv umfasst Schriftgut, Bilddokumente Grund gehen: Wie reisten die Menschen frü­ und Planmaterial zur Naturwissenschafts- her; wie könnte die Mobilität der Zukunft und Technikgeschichte mit Schwerpunkt aussehen? Die Aktionen fanden an insge­ Österreich sowie zur Geschichte des Techni­ samt 30 Terminen statt. Das mehrsprachige schen Museums Wien. Schulprojekt zum Thema Fliegen ging 2013 Die MitarbeiterInnen des Archivs leg­ in die dritte Runde. Im Schuljahr 2012/13 ten 2013 im Rahmen der Datenbankumstel­ nahmen acht Schulklassen daran teil. Beim lung auf Adlib die Archivtektonik für das großen Abschlussfest mit allen Klassen lud Museums-, Post- und Eisenbahnarchiv an. ein mehrsprachiger Experimentmarktplatz Mit Blick auf das Gedenkjahr zum Ersten alle BesucherInnen zum Experimentieren Weltkrieg 2014 wurden im Museumsar­ ein. Die Unterrichtsmaterialien wurden um chiv rund 200 bisher nicht erschlossene die Sprache Hocharabisch ergänzt. Archivalien, im Postarchiv mehrere hundert MitarbeiterInnen der Vermittlung hiel­ Feldpostkarten und Briefe sowie im Eisen­ ten im Berichtsjahr zahlreiche Vorträge und bahnarchiv die privaten Aufnahmen des nahmen auch an nationalen und internatio­ Eisenbahnfotografen Josef Stögermayer aus nalen Fachtagungen teil. dem Jahren 1915 bis 1918 in der Datenbank Aus dem Fotoarchiv Lösen der Bildungspartnerschaften gab es mit fol­ erfasst und digitalisiert. Tabakblätter für die Zigaret- genden Institutionen: Haus der kleinen For­ Das Eisenbahnarchiv setzte die Erschlie­ tenerzeugung, aufgenommen zwischen 1910 und 1930 scher, Wissensfabrik und Science Center Netz­ ßung und Konservierung der Archivbestände © TMW mit der Erfassung einzelner Bahnlinien fort: die Südbahn unter besonderer Berücksich­ tigung der Teilstrecke Semmeringbahn, die Kaiserin Elisabeth Westbahn und die Kai­ ser Ferdinand Nordbahn. Konservatorisch versorgt wurde auch bereits der Bestand StEG (Österr.-Ungar. Staats-Eisenbahn-Ge­ sellschaft, 1854-1909). Im Fotoarchiv konnte die Erfassung der Glasplatten-Großformate in die Ar­ chivtektonik mit reprofähigen Bilddateien fertig gestellt werden. Zahlreiche neue Fo­ toverknüpfungen mit Archiv-Datensätzen von größeren Beständen wurden ebenfalls durchgeführt; so etwa die Plakatsammlung des Elektropathologischen Museums und die Theyer-Druckgrafiken. Die Umlage­ rung und Erfassung des Nachlasses von Johann Radinger (1842-1901) wurde 2013 abgeschlossen. Der Nachlass umfasst 74 Kartons.

106 Der Sammlungszuwachs im Archiv betrug für Warenlehre in Obersdorf (Niederöster­ 65 Neuzugänge, davon 35 Ankäufe und reich) bearbeitet dabei unter Anderem zwei 30 Schenkungen. Es handelt sich dabei um ältere Inventarbücher, welche Aufschlüsse Einzelstücke wie Plakate, Prospekte und über Alter und Hersteller einer größeren Postkarten sowie um Konvolute wie Teil­ Zahl von Objekten der umfangreichen Wa­ nachlässe oder Foto-Sammlungen. Die Bib­ renkundesammlung des TMW ermöglichen. liothek des Technischen Museums Wien ist Insgesamt wurden im Berichtsjahr 43 Publika­ eine wissenschaftlich geführte Fachbiblio­ tionen vom Museum und dessen Mitarbeite­ thek mit einem Bestand von etwa 110.000 rInnen publiziert; beispielhaft zu nennen sind: Bänden, darunter Spezialsammlungen wie •• Tabu Depot. Das Museumsde- jene der Weltausstellungskataloge oder der pot in Geschichte und Gegenwart, Firmenkataloge sowie die Bibliothek des ehe­ Martina Griesser-Stermscheg maligen Postmuseums und des ehemaligen •• Technikgeschichte. Eine Annäherung Eisenbahnmuseums. (Basistexte Wirtschafts- und Sozial­ Der Zuwachs für 2013 betrug 1.280 geschichte 3), Hubert Weitensfelde Bände, davon wurden 380 Bände ange­ •• medien.welten. Die Kulturge- kauft. Der restliche Zuwachs umfasst schichte der modernen Medien- Schenkungen, Tausch- und Belegexemplare gesellschaft, Wolfgang Pensold sowie die Katalogisierung bisher nicht auf­ •• Imposant schwer oder unschein- genommener Bestände. Für die Bestands­ bar klein – Kulturgut bewegt. Zur vermehrung und laufende Abonnementkos­ Manipulation und Lagerung von ten wurde im Berichtsjahr ein Betrag von Objekten im Technischen Museum € 23.038,– aufgewendet. Wien, in: Kunst unterwegs, Öster­ reichischer Restauratorenverband, 23. Tagung des ÖRV 2012, Birgitt Lerch und Martina Wetzenkircher Forschung und Publikationen

Aus den Abteilungen Sammlungen, Archiv, Wissensvermittlung, Restaurierung und der Mediathek hat sich 2013 eine Arbeitsgruppe gebildet, die sich verstärkt den Aktivitäten im Bereich der wissenschaftlichen Forschung widmet. Erster Schritt war die Diskussion eines gemeinsamen Forschungsprofils, das sich – so der status quo – mehr im Bereich der angewandten Forschung als in der universitär dominierten Exzellenzforschung abzeichnet. Dieses Profil betrachtet das TMW als Stärke. Der Bereich Konservierung-Restau- rierung erhielt für die Entwicklung einer umfassenden Strategie zum Umgang mit Museumsobjekten, die asbesthaltiges Mate­ rial aufweisen, den TÜV-Wissenschaftspreis 2013 in der Kategorie Beispiele aus der Un- Koch schnell mit TURBO, Broschüre mit Bedienungs- ternehmenspraxis. Seit Juli 2013 finanziert anleitung und Rezepten zum der Jubiläumsfonds der Österreichischen Na­ Schnellkochtopf, um 1960 tionalbank ein Forschungsprojekt mit dem ©TMW Titel Die Wiener Warenkundesammlung – Erweiterung des Datenbestandes aus der k.k. Konsularakademie. Der Forschungsverein

107 Prozent im Vergleich zum Jahr 2012 bedeu­ Kommunikation und Öffentlich­ tet. Insgesamt wurden im Jahr 2013 rund 3,4 keitsarbeit Mio. Seitenaufrufe registriert. Mit der Imple­ mentierung des Online-Shops und der Event- Datenbank wurde die Website erneut wei­ Die Kommunikationsarbeit im Jahr 2013 terentwickelt. Führungen, Workshops und stand vorrangig im Zeichen der beiden Son­ Veranstaltungen lassen sich online nun nach derausstellungen Roboter. Maschine und Interesse, Altersgruppe und Verfügbarkeit Mensch? und Space – Die Weltraumaus- filtern, sofort buchen und, wenn erforder­ stellung. Für die Kampagne zur Sonderaus­ lich, auch gleich bezahlen. Dieses Tool ließ stellung Roboter. Maschine und Mensch? die Ausfallsquote bei diversen Angeboten wurde das erfolgreiche Konzept eines spie­ erheblich sinken. Artikel des Museumsshops lerischen Zugangs gewählt; so wurden unter können nun ebenfalls über den Online-Shop Anderem klassische Citylights und Rolling bestellt werden. Boards als Roboter verkleidet und Robo­ Die Abteilung Public Relations des ter mit einer interaktiven Augmented Rea­ Technischen Museums Wien setzte 2013 lity App »belebt«. Die Roboter-Kampagne den Schwerpunkt der Pressearbeit auf die wurde mit einer bronzenen Venus des CCA Sonderausstellung SPACE. Die redaktionelle ausgezeichnet. Neben diesem Werbepreis Berichterstattung in den Print- und elektro­ gewann das Technische Museum im Jahr nischen Medien konnte erheblich – um rund 2013 auch den Travellers‘ Choice Award der 31 % – gesteigert werden. Es wurden 18 Reiseplattform Trip Advisor. Presseveranstaltungen zu den beiden Sonder­ Im Herbst 2013 startete die Bewerbung ausstellungen, zu Themen der Österreichi­ der neuen Sonderausstellung SPACE, die sich schen Mediathek und verschiedenen anderen rasch zum Besuchermagneten entwickelte. Bereichen des Hauses durchgeführt. Weiters Vorbereitend auf die Ausstellungen im wurden insgesamt 35 TV-Drehs von in- und Jahr 2014 zum Thema Mobilität wurde mit ausländischen Kamerateams betreut. der Aktion Traumjob Museumsobjekt bereits Der Start der Sonderausstellung SPACE – 2013 ein neuer Weg der aktiven Objektsuche Die Weltraumausstellung Ende Oktober 2013 eingeschlagen. In Aufrufen, die an Jobin­ wurde von den Medien umfassend beachtet; serate erinnern, sucht das Museum für die bis Jahresende konnten insgesamt rund 183 »langfristige Aufnahme in die Sammlung mediale Erwähnungen verzeichnet werden. zum sofortigen Eintritt« Mopeds, Auto- Das Museumsmagazin Forum erschien Accessoires und Wanderstöcke für das groß 2013 in vier Ausgaben mit aktuellen Muse­ angelegte Projekt. umsberichten. Zusätzlich wurde eine Son­ Ein Schwerpunkt in der Akquisition dernummer SPACE herausgegeben. Neben lag auf der Sonderausstellung SPACE, für der klassischen Pressearbeit für die Muse­ die namhafte neue PartnerInnen gewonnen umsinhalte und Sonderausstellungen sowie werden konnten. Zu den Aktionen, die der Betreuung von redaktionellen Medienko­ mit Partnerinnen des Museums gemeinsam operationen führte die Abteilung Public Re- umgesetzt wurden, zählten 2013 wieder lations auch diverse öffentlichkeitswirksame das Hochspannungsfest sowie diverse Spe­ Veranstaltungen für spezielle Zielgruppen zialtage mit freiem Eintritt ins Museum. durch; darunter etwa die Buchpräsentati­ Im Herbst fand im Festsaal des Museums onen Achtung Strom in Zusammenarbeit eine Live-Übertragung einer Herz-OP statt. mit dem Naturhistorischen Museum oder Auch 2013 lag ein Fokus auf Aktionen und die Übergabe der E-Lok 1099.22 von der Kooperationen für Kinder, Jugendliche und Niederösterreichischen Verkehrsorganisati­ PädagogInnen. onsgesellschaft (NÖVOG) an das TMW. Die Website des Technischen Museums wurde im Berichtsjahr rund 425.000mal be­ sucht, was eine Steigerung von über zehn

108 Besucherinnen

BesucherInnen nach Standort

BesucherInnen des TMW nach Standort 2012 2013 Standort 2013 und 2012 TMW Haupthaus 314.620 364.044

Mediathek 2.319 2.498

BesucherInnen nach Kartenkategorie

BesucherInnen des TMW nach U 19 von nicht Jahr zahlend voll zahlend ermäßigt nicht zahlend gesamt Kartenkategorie 2013 und zahlenden 2012

2012 106.885 52.773 54.152 207.735 165.720 314.620

2013 128.064 58.745 69.319 238.475 191.608 366.542

Das Jahr 2013 verlief für das TMW sehr Das Angebot der günstigen Jahreskarte erfolgreich: 366.542 BesucherInnen wurden wurde im Berichtsjahr erneut verstärkt genutzt. in diesem Jahr im Technischen Museum Im Vergleich zum Vorjahr steigerten sich die Wien und der Österreichischen Mediathek Verkaufszahlen bei Jahreskarten um 26,8 %. insgesamt gezählt. Das bedeutet ein Plus von rund 16 % gegenüber 2012. 128.064 Perso­ Freier Eintritt bis 19 nen, rund 35 %, waren zahlende Besuche­ Insgesamt machten im Berichtsjahr 191.608 rInnen. Etwa die Hälfte der Gäste kam aus Kinder und Jugendliche, das sind rund 52 % Wien, knapp 32 % aus den Bundesländern aller BesucherInnen, vom freien Eintritt unter und rund 18 % aus dem Ausland. 19 Jahren Gebrauch. Dies waren 25.888 Personen mehr im Vergleich zum Vorjahr, was einem Zuwachs von 13,5 % entspricht.

109 Budget TMW

Budgetposten 2012 2013

Umsatzerlöse 13.642 14.094

davon:

Basisabgeltung 11.551 11.551

Eintritte 836 1.009

Spenden 4 10

Shops, Veranstaltungen etc. 1.251 1.524

Sonstige betriebliche Erträge 1.052 1.233

Personalaufwand 8.483 8.437

sonstige Aufwendungen 6.432 6.656 inkl. aller Aufwendungen für Ausstellungen, Sammlungstätigkeit

Abschreibungen 1.137 1.076

Betriebserfolg 1.360 853

Finanzergebnis 91 91

Jahresüberschuss/Jahresfehlbetrag -1.269 -762

Das Jahr 2013 war für das Technische Mu­ duzieren: Die liquiden Mittel sanken gegen­ seum Wien das erfolgreichste hinsichtlich über 2012 um rund € 500.000,– auf einen der Eintrittserlöse, bei denen eine Steigerung Gesamtwert von € 5 Mio. Das Eigenkapital um rund 20 % erzielt wurde. Eine wesent­ (ohne Berücksichtigung des Sonderpostens liche Rolle bei den Eintrittserlösen spielt Schenkungen) sank von 39,08 % im Jahr der Verkauf von Jahreskarten, der von rund 2012 auf 34,63 %. € 40.000,– in den Jahren 2010 und 2011 auf über € 110.000,– im Berichtsjahr gestei­ gert werden konnte. Aber auch die anderen Erlösgruppen wie Shop, Kulturvermittlung Perspektiven und Sponsoring entwickelten sich besser als geplant. Diese gute Ertragslage war mit ein Für den Planungszeitraum 2013 bis 2015 Grund, weshalb der geplante Jahresverlust werden die Schwerpunktthemen Weltraum, von rund € 1,8 Mio. auf € 971.000,– gesenkt Mobilität und Innovationen in der Technik werden konnte. und Forschung umgesetzt. Diese Themen Der Personalaufwand blieb 2013 stabil, prägen nicht nur das Ausstellungsprogramm, der durchschnittliche Personalstand betrug sondern bilden auch Teil der »Strategie 205 Personen (im Jahr 2012 waren es 200 2020«. Sonderausstellungen, neue Vermitt­ Personen). Dies entspricht einem Vollbe­ lungsaktionen, die Lange Nacht der Museen, schäftigtenäquivalent von 163,8. Der Frau­ die Website, eine neue Museums-App sowie enanteil bei den Beschäftigten betrug 51 %; Publikationen sind nur einige Beispiele, wie in leitenden Positionen 45 %. diese Inhalte an die BesucherInnen herange­ Diese positiven wirtschaftlichen Ergeb­ tragen werden. nisse dürfen jedoch nicht darüber hinweg­ Die Kooperationen mit weiteren Part­ täuschen, dass die finanziellen Reserven des nerInnen aus dem Bildungsbereich, aus For­ Technischen Museums Wien sich weiter re­ schungseinrichtungen und der Wirtschaft

11 0 und Industrie sind weiter auszubauen und so Zentraldepot sind abgeschlossen, die Stand­ die Bedeutung des TMW als Ort der vielfäl­ ortentscheidung fällt im Laufe des Jahres tigen Wissenskommunikation zu erweitern. 2014. Darüber hinaus werden nicht nur neue Ziel­ Ein zeitgemäßer Mobilitätsbereich, der gruppen erschlossen, sondern auch die schon den konservativ aufgestellten Verkehrsbe­ museumsaffinen Schichten aktiver in das ­Mu reich ablösen soll, ist in Umsetzung. Gemein­ seumsgeschehen einzubinden sein. Gemäß sam mit dem Bereich Mobilität interaktiv, der dem Bildungsauftrag des Museums hat die als Neukonzeption des Science Centers im Vermittlung die Aufgabe, unter Berücksich­ Sockelgeschoß geplant ist, soll dieser die Be­ tigung von Methodenvielfalt und aktuellen sucherInnen zur aktiven Auseinandersetzung Kommunikationstechniken, ein innovatives mit Mobilitätsfragen anregen. Die Eröffnung Angebot zu den Inhalten des TMW für die ist Ende 2014 geplant. verschiedenen Ziel- und Altersgruppen zu Weiters in Planung ist ein neues Aus­ konzipieren und umzusetzen. stellungsformat, welches sich parallel zu den Die Österreichische Mediathek wird Sonderausstellungen mit der Vermittlung den bis 2020 konzipierten Masterplan zur von Wissenschaft und Forschung in Öster­ Digitalisierung und Langzeitarchivierung reich auseinandersetzen wird. In periodisch weiterführen und die Planung weiterer Pro­ wechselnden Themenbespielungen sollen ge­ jekte zur Etablierung als Wissenschaftliche meinsam mit PartnerInnen zukunftsweisende Einrichtung forcieren. Die Planungen für ein Innovationen präsentiert werden.

111 Österreichische Mediathek

www.mediathek.at den Zugang zum kulturellen Erbe, besonders zum digitalen – eine Ebene, die die Österrei­ chische Mediathek schon seit längerer Zeit intensiv nützt. Um vor allem Synergieeffekte Profil zu erzielen sind jene Einrichtungen zu ver­ netzen, die das österreichische Kulturerbe Die Österreichische Mediathek ist das sammeln, öffentlich machen und sichern. Archiv für das audiovisuelle Kulturerbe Österreichs (ausgenommen Film auf foto­ grafischem Träger und Fotografie). Kern­ kompetenz der Österreichischen Mediathek Sammlung ist die benutzerorientierte Archivierung von veröffentlichten und unveröffentlichten ­au Kooperationen mit Kulturinstitutionen und diovisuellen Medien mit Österreichbezug. wissenschaftliche Projekte haben 2013 neue Die Österreichische Mediathek koordiniert Bestände an die Mediathek gebracht und die Zusammenarbeit aller österreichischen den Online-Auftritt erweitert: Vom Burg­ audiovisuellen Archive (aus den Leitlinien theater wurde ein einzigartiger Bestand an für die besondere Zweckbestimmung der Live-Mitschnitten von Premieren, Lesungen Österreichischen Mediathek § 15 der Mu­ und Matineen zur Digitalisierung und di­ seumsordnung des TMW, BGBl. II, Nr. 400, gitalen Langzeitarchivierung übernommen vom 1. Dezember 2009). und zur wissenschaftlichen Nutzung online Wichtigste Aufgabe der Mediathek ist gestellt. Mit dem Abschluss des Projektes es, die digitale Sammlung Österreich zugäng­ www.journale.at konnte der Webauftritt um lich zu machen. Angesichts der steigenden weitere wesentliche zeithistorische Doku­ Bedeutung des Internets in den Bereichen mente erweitert werden. Unter Einbeziehung Bildung und Kultur sind für Institutionen der beiden Vorgängerprojekte sind nun rund wie Museen, Archive und Bibliotheken ge­ 8.000 Stunden Sendezeit mit über 100.000 meinsame Portale wichtig. Sie vereinfachen Einzelbeiträgen zu den wichtigsten österrei­

Mediathek; Das neue Schellack-Archiv ©TMW

112 chischen und internationalen Themen aus Radiosendungen aus dem Bereich Literatur Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur an die Österreichische Mediathek übergeben. der Jahre 1967 bis 1999 online verfügbar. Die Medien werden in den Jahren 2013 und Kulturgeschichtlich wertvolle Inhalte sind 2014 inhaltlich erschlossen und digitalisiert im Bereich der audiovisuellen Archive oft und stehen im Laufe des Jahres 2014 vor Ort auf gefährdeten Trägern gespeichert – die im Publikumsbetrieb zur Verfügung. Ausge­ langfristige Verfügbarkeit ist ohne Maßnah­ wählte Medien sollen einer Rechteklärung men zur Digitalisierung und digitalen Lang­ unterzogen werden, um einen Online-Zugang zeitarchivierung nicht gewährleistet. Stra­ zu diesen Tonaufnahmen zu ermöglichen. tegien gegen das Verschwinden materieller und immaterieller Kulturgüter zu entwickeln und umzusetzen ist, neben der Öffnung der Archive im Internet, vorrangiges Ziel der Digitalisierung und Österreichischen Mediathek. Katalogisierung Insgesamt wurden im Berichtsjahr 22.787 Medien neu in die Sammlung auf­ genommen, darunter 12.041 Schenkungen Im Jahr 2013 wurden rund 6.200 Einheiten und 1.264 Ankäufe. Unter den Sammlungs­ an Eigenbeständen digitalisiert. Die weit­ übernahmen 2013 sei beispielhaft auf zwei gehend automatisiert laufenden digitalen Sammlungen verwiesen: Radiomitschnitte des Senders Österreich 1 sind 2013 um 7.439 Einheiten gestiegen. Sammlung Burgtheater Bestehende Digitalisierungsaufträge für die Seit 1955 werden die Premieren des Burg- Österreichische Nationalbibliothek wurden und Akademietheaters akustisch mitge­ auch 2013 weitergeführt. Dazu kamen wei­ schnitten. Durch diese kontinuierliche Auf­ tere Digitalisierungsaufträge für Zeit Kunst nahmetätigkeit entstand im Verlauf von über Niederösterreich (Landesgalerie für zeitge­ 50 Jahren eine eindrucksvolle Sammlung von nössische Kunst) und mehrere kleinere Auf­ über 1500 Live-Mitschnitten mit Premieren, träge wie etwa für das 21er Haus oder das Generalproben, Lesungen und Matineen aus Forschungsinstitut Brennerarchiv. Burg- und Akademietheater, Vestibül und Die Katalogdatenbank erzielte im Jahr Kasino am Schwarzenbergplatz. Um diese 2013 einen Zuwachs von rund 41.000 Ein­ gefährdeten Tonträger vor dem Zerfall zu zeleinträgen. Die in die Katalogdatenbank bewahren, gibt es seit März 2013 eine Ko­ integrierte Inventurdatenbank wurde 2013 operation zwischen dem Burgtheater und der um 23.100 Inventardatensätze erweitert, Österreichischen Mediathek zur Sicherung 28.200 Inventardatensätze wurden überar­ dieser kulturgeschichtlich wertvollen Doku­ beitet und ergänzt. mente mit Originalaufnahmen und Stimmen der berühmtesten SchauspielerInnen ihrer Zeit . Projektstart war im März 2013, bis Herbst konnten bereits etwa 500 Aufführun­ Webpräsenz gen digital gesichert werden. Die Besuche­ rInnen können die Mitschnitte auch über die Mit dem Relaunch von www.journale.at und Online-Plattform Österreich am Wort (www. dem Abschluss des Projektes zu den 1990er oesterreich-am-wort.at) nach persönlicher Jahren konnte auch 2013 der Webauftritt der Anmeldung für Recherchen nützen. Österreichischen Mediathek um wesentliche Archivbestände erweitert werden. Weitere Sammlung Brita Steinwendtner 3.000 Journale in voller Länge stehen nun Die österreichische Schriftstellerin Journalis­ auch online zur Verfügung. tin und Leiterin der Rauriser Literaturtage, Unter www.journale.at sind insgesamt Brita Steinwendtner, hat eine Sammlung von rund 8.000 Stunden Sendezeit digital in vol­ Tonträgern mit Interviews und Materialien zu ler Länge abrufbar, der Schwerpunkt liegt

113 vor allem bei den Mittagsjournalen. Das ent­ spricht über 100.000 Einzelbeiträgen sowohl zu österreichischen als auch internationalen Themen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur der Jahre 1967 bis 1999. Dazu kommen über 700 Live-Mit­ schnitte aus dem Burgtheater: Die Benützung relevanter Archivbestände kann sich zuneh­ mend auf den Online-Bereich verlagern; ak­ tuell stehen dafür rund 20.000 Stunden an Archivmaterial zur Verfügung.

Mediathek; Screen für ö1-Journale ©TMW

Forschung und Publikationen che der österreichischen Gesellschaft in ihren sozialen, regionalen und kulturellen Ausprä­ 2013 wurden folgende laufende wissen­ gungen umfasst. Für die mittlerweile rund schaftliche Projekte der Österreichischen 1.000 ausführlichen lebensgeschichtlichen Mediathek weitergeführt, ein neues Projekt Interviews stellt die Österreichische Media­ begonnen und ein Projekt abgeschlossen: thek eine fachgerechte Archivierung sicher und ermöglicht ihre Verwendung für wissen­ »Journale« – The Radio News of ORF schaftliche und biografische Forschung und 1990 –1999 Nutzung. Ausgewählte Interviews stehen im Zentrales Ergebnis des Projektes ist die neu Rahmen der Plattform Österreich am Wort gestaltete Internetplattform www.journale.at. online: http://www.oesterreich-am-wort.at/ Über 3.000 Stunden Journale der 1990er Jahre ausstellungen/menschenleben-oral-history/ sind derzeit digital in voller Länge abrufbar. menschenleben-eine-sammlung-lebensge- Im Zentrum des Projektes standen die Mit­ schichtlicher-erzaehlungen. tagsjournale – die Hauptnachrichtensendung des Senders Ö1. Diese Sendungen – im Archiv •• Gefördert von einem privaten Mäzen der Österreichischen Mediathek auf Tonband •• Laufzeit: 2009–2014 und DAT-Kassette vorhanden – wurden digi­ talisiert und digital langzeitarchiviert, bis auf Wissenschaft im Film Einzelbeitragsebene inklusive aller vorkom­ Projektziel ist es, wissenschaftliche Filme menden »Originaltöne« in einer Datenbank (hier Filme des ÖWF von 1900 bis in die erfasst und in die Online-Plattform integriert. 1990er Jahre) als Quellentypus besser zu­ Das entspricht rund 45.000 Einzelbeiträgen gänglich zu machen sowie zur vermehrten zu den wichtigsten österreichischen als auch Beschäftigung mit der Gattung wissenschaft­ internationalen Themen der Jahre 1990 bis licher Film als Quelle für wissenschaftshis­ 1999. Adaptiert auch für Smartphone ist eine torische Forschung anzuregen. 2013 lag der intensivere Nutzung einer bislang kaum zu­ Schwerpunkt vor allem auf den 319 Filmen gänglichen Quellenform nun möglich. des Referates Ethnologie des ÖWF, die einer ersten Klassifizierung unterzogen werden •• Gefördert vom FWF konnten. Daneben wurde die Digitalisierung •• Laufzeit: 2010–2013 und Rechteklärung des Materials fortgesetzt; beides sind wesentliche Voraussetzungen für MenschenLeben die geplante Online-Plattform. Dieses mehrjährige Oral-History-Forschungs­ projekt strebt auf der Basis von Audio- und •• Gefördert vom Jubiläumsfonds der Video-Interviews die Schaffung eines Bestan­ Österreichischen Nationalbank des von Zeugnissen an, der alle Lebensberei­ •• Laufzeit: 2012–2015

114 The changing role of audio-visual archi­ •• Vom Festhalten des Flüchtigen. Digita- ves as memory storages in the public lisierung und digitale Langzeitarchivie- space. Using the example of private video rung in der österreichischen Mediathek, sources. in: Die Stellwand. Österreichische Ende 2013 konnte in der Österreichischen Zeitschrift für Museen und Sammlun­ Mediathek ein weiteres Forschungsprojekt gen, 2/2013. Autorin: Gabriele Fröschl gestartet werden, das eine Quelle behandelt, •• www.oesterreich-am-wort.at. Kultur die bislang kaum im Fokus wissenschaftli­ im Internet. Das neue Online-Archiv cher Forschung bzw. audiovisueller Archive der Österreichischen Mediathek, in: steht: Private Video-Quellen, die aufgrund Die Stellwand. Österreichische Zeit­ ihrer Materialbeschaffenheit stark gefähr­ schrift für Museen und Sammlungen, det sind. Ziel dieses Projekts soll es des­ 2/2013. Autorin: Gabriele Fröschl halb sein, private Videoaufnahmen ab den 1980er Jahren zu sammeln, zu dokumen­ tieren, langfristig zu sichern und zugänglich zu machen. Weiters versucht das vorlie­ Kommunikation und Öffentlich­ gende Forschungsvorhaben eine Verbindung keitsarbeit von archivwissenschaftlicher Theorie und der Entwicklung einer langfristigen Erwer­ bungs- und Sammlungsstrategie in diesem siehe Technisches Museum Bereich sowie einer Veröffentlichungspoli­ tik, orientiert an rechtlichen und ethischen Grundlagen. BesucherInnen •• Gefördert vom WWTF – Wie­ ner Wissenschafts-, Forschungs- siehe Technisches Museum und Technologiefonds •• Laufzeit: November 2013– November 2016 Budget Als Forum zum Austausch zwischen Archi­ ven und Wissenschaft wurde am 27. No­ siehe Technisches Museum vember 2013 im Technischen Museum die Tagung Authentisch im Netz? veranstaltet. Im Berichtsjahr wurden von der Media­ thek auch folgende Beiträge in Publikationen Perspektiven veröffentlicht: Siehe Technisches Museum •• Österreich am Wort. Hörbare Kultur im Internet – Das neue Online-Archiv der Österreichi- schen Mediathek, in: neues museum. die österreichische museumszeit­ schrift. Autorin: Gabriele Fröschl •• Eine neue Dimension des Kabaretts – Humor auf Schallplatte und im Radio bis 1938, in: Alle Meschugge? Jüdischer Witz und Humor, her­ ausgegeben von Marcus G. Patka, Alfred Stalzer. AutorInnen: Rai­ ner Hubert, Gabriele Fröschl

115 116 2 Österreichi­ sche National­ bibliothek Österreichische Nationalbibliothek

www.onb.ac.at •• Dr. Barbara Damböck Dr. Johanna Rachinger, Generaldirektorin •• KR Martina Dobringer und Geschäftsführerin •• Dir. Christine Gubitzer •• Beate Neunteufel-Zechner Kuratorium 2013 •• DI Wolfgang Polzhuber •• Dr. Gottfried Toman, Vorsitzender •• Univ. Prof. DDr. Oliver Rathkolb •• Mag. Gerald Leitner, stv. Vorsitzender •• Mag. Heidemarie Ternyak

ÖNB Außenansicht © ÖNB

bestimmung § 13 der Bibliotheksordnung der Profil Österreichischen Nationalbibliothek, BGBl. II, Nr. 402 vom 1. Dezember 2009). Die Österreichische Nationalbibliothek (ÖNB) ist die Universalbibliothek für alle in Öster­ reich erschienenen oder veröffentlichten Pu­ blikationen einschließlich der elektronischen Sammlungen Medien nach Maßgabe der einschlägigen ge­ setzlichen Regelungen. Kernkompetenz der Die ÖNB umfasst neben der Modernen Bi­ ÖNB sind die bibliothekarische Erschließung bliothek (Druckschriftensammlung) und und Bereitstellung von Sammlungsbeständen Digitalen Bibliothek acht nach Medienar­ und der Modernen Bibliothek durch Nutzung ten beziehungsweise Fachgebieten getrennte zeitgemäßer Informationstechnologien sowie Spezialsammlungen: die wissenschaftliche Forschung an Hand der •• Archiv des Österreichischen Sammlungsobjekte und deren Präsentation in Volksliedwerkes wechselnden Ausstellungen. Die ÖNB ist Her­ •• Bildarchiv und Grafiksammlung ausgeberin der Österreichischen Bibliographie •• Kartensammlung und Globenmuseum (aus den Leitlinien für die besondere Zweck­ •• Literaturarchiv

118 •• Musiksammlung fisch-topografische Ansichten, geografische •• Papyrussammlung und Papyrusmuseum Reliefs und die entsprechende historische •• Sammlung für Plansprachen und aktuelle Fachliteratur. Das Projekt zur und Esperantomuseum Digitalisierung von 75.000 Ansichtskarten •• Sammlung von Handschriften und konnte 2013 abgeschlossen werden. alten Drucken Das Literaturarchiv sammelt und er­ schließt literarische Vor- und Nachlässe Das Archiv des Österreichischen Volkslied- österreichischer AutorInnen ab dem 20. werkes wurde 1994 der ÖNB angegliedert. Es Jahrhundert. Der Bestand konnte 2013 widmet sich der Sammlung und Erschließung durch die Schenkung einer bedeutenden von Dokumenten zur Volksmusik und zum Briefsammlung des Dichters Richard von Volkstanz. Mit seinen Partnerinstitutionen ist Schaukal sowie durch den Ankauf des Brief­ es im virtuellen Datenbankverbund der Volks­ wechsels Peter Handke - Walter Kappacher liedarchive in Österreich und Südtirol vernetzt. erweitert werden. Der Bestand Bildarchiv und Grafik- Der Musiksammlung, Österreichs sammlung ist mit rund drei Millionen Ob­ größtes Musikarchiv und zugleich moderne jekten die größte Sammlung Österreichs an musikwissenschaftliche Gebrauchsbiblio­ fotografischen wie auch druckgrafischen thek, gelang 2013 mit dem Ankauf des so Bilddokumenten. 2013 konnten 50.000 genannten Kitzler-Studienbuchs eine wert­ ausgewählte fotografische Meisterwerke aus volle Ergänzung seiner Bruckner-Sammlung. dem Archiv Wenzel-Jelinek und außerdem Es enthält Kompositionsstudien des jungen ein wertvoller Fotobestand des Fliegerfoto­ Anton Bruckner, die er bei seinem Lehrer, grafen Franz Pachleitner zum Ersten Welt­ dem Linzer Kapellmeister Otto Kitzler, zwi­ krieg erworben werden. Durch eine Koope­ schen 1861 und 1863 anfertigte. ration mit der Austria Presse Agentur (APA) Die Papyrussammlung mit dem ange­ wird laufend eine Auswahl tagesaktueller schlossenen Papyrusmuseum zählt mit etwa Fotos zum Zeitgeschehen in den Bestand der 180.000 Objekten zu den größten Samm­ Sammlung übernommen. lungen ihrer Art weltweit und wurde 2001 Zum Bestand der Kartensammlung mit in die UNESCO-Liste des Weltdokumenten­ dem angeschlossenen Globenmuseum gehö­ erbes Memory of the World aufgenommen. ren neben Karten ebenso Atlanten, geogra­ In Kooperation mit der Österreichischen

Auszug aus dem Kitzler- Studienbuch von Anton Bruckner © ÖNB

119 Akademie der Wissenschaften und der Uni­ versität Wien ist die Sammlung ein renom­ Ausstellungen miertes internationales Forschungszentrum zur Papyrologie, an dem zahlreiche wissen­ Zusätzlich zu ihren Dauerausstellungen in schaftliche Projekte laufen. Globenmuseum, Esperantomuseum und Pa­ Die Sammlung für Plansprachen mit pyrusmuseum eröffnete die ÖNB im Jahr angeschlossenem Esperantomuseum doku­ 2013 folgende vier Ausstellungen, deren Aus­ mentiert rund 500 Plansprachen. Erworben stellungsobjekte fast zu Gänze aus eigenen werden konnte 2013 u. a. das 1880 von Beständen stammten. Johann Martin Schleyer veröffentlichte erste Die Ausstellung zum 75. Jahrestag Lehrbuch der Sprache Volapük, einem Vor­ des »Anschlusses« Österreichs an Hitler- läufer von Esperanto. Deutschland zeichnete eine Chronologie der Die Sammlung von Handschriften und Ereignisse anhand eindrücklicher Fotos, per­ alten Drucken betreut einen der weltweit sönlicher Erinnerungen und literarischer Re­ bedeutendsten Bestände an historischen aktionen nach. Dem gegenüber standen die Handschriften aus nahezu allen großen Lebensgeschichten jüdischer KünstlerInnen, Schriftkulturen, weiters Korrespondenzen die rechtzeitig ins Exil fliehen konnten, unter und Nachlässe bedeutender Persönlichkeiten ihnen die Autoren Albert Drach und Erich sowie die Sammlung von Inkunabeln und Fried, der Schönberg-Schüler Egon Wellesz, alten Drucken vor 1850. 2013 konnte der die Malerin Soshana und die Salonière Berta Nachlass des »Bauernphilosophen« Konrad Zuckerkandl, deren Fluchttagebuch erstmals Deubler (1814–1884) nach Österreich zu­ öffentlich zu sehen war. rückgeholt werden, der mehr als ein Jahrhun­ Dazu kam eine Ausstellung zum dra­ dert lang als verschollen galt. matischen Werk Peter Handkes im Öster­ reichischen Theatermuseum (Die Arbeit des Zuschauers. Peter Handke und das Theater, 31. Jänner – 8. Juli 2013), an der das Litera­ turarchiv der ÖNB wesentlich beteiligt war. Als gefragte Leihgeberin stellte die ÖNB Der Wiener Heldenplatz am 15. März 1938 auf einem Foto 2013 insgesamt 249 Leihgaben für Ausstel­ von Herbert Glöckler © ÖNB lungen anderer Institutionen zur Verfügung.

Ausstellungen 2013

Nacht über Österreich. Der Anschluss 1938 – Flucht und Vertreibung 7. März – 28. April 2013, Prunksaal

Zwischen Königgrätz und Córdoba. Meldun- gen, die Österreich bewegten 17. Mai – 3. November 2013, Prunksaal

Wege zur Unsterblichkeit. Altägyptischer Totenkult und Jenseitsglaube 14. Juni 2013 – 12. Jänner 2014, Papyrus­ museum

Kinder, wie die Zeit vergeht! Kleine Prinzen und große Mädchen in historischen Fotografien 22. November 2013 – 23. Februar 2014, Prunksaal

120 Zusätzlich zu ihren Dauerausstellungen in ihnen die Autoren Albert Drach und Erich Globenmuseum, Esperantomuseum und Pa­ Fried, der Schönberg-Schüler Egon Wellesz, pyrusmuseum eröffnete die ÖNB im Jahr die Malerin Soshana und die Salonière Berta 2013 folgende vier Ausstellungen, deren Aus­ Zuckerkandl, deren Fluchttagebuch erstmals stellungsobjekte fast zu Gänze aus eigenen öffentlich zu sehen war. Beständen stammten. Dazu kam eine Ausstellung zum dra­ Die Ausstellung zum 75. Jahrestag matischen Werk Peter Handkes im Öster­ des »Anschlusses« Österreichs an Hitler- reichischen Theatermuseum (Die Arbeit des Deutschland zeichnete eine Chronologie der Zuschauers. Peter Handke und das Theater, Ereignisse anhand eindrücklicher Fotos, per­ 31. Jänner – 8. Juli 2013), an der das Litera­ sönlicher Erinnerungen und literarischer Re­ turarchiv der ÖNB wesentlich beteiligt war. aktionen nach. Dem gegenüber standen die Als gefragte Leihgeberin stellte die ÖNB Lebensgeschichten jüdischer KünstlerInnen, 2013 insgesamt 249 Leihgaben für Ausstel­ die rechtzeitig ins Exil fliehen konnten, unter lungen anderer Institutionen zur Verfügung.

Genderverteilung an allen Produktionen

Tabelle 1 Genderverteilung Produktionen und Männer Frauen Gesamt % Männer % Frauen Gesamt absolut und in Prozent 2013 ProduzentInnen

KünstlerInnen mit Einzel- 0 0 0 0 % 0 % 100% präsentationen

KuratorInnen 5 4 9 55 % 45 % 100%

Die ÖNB beteiligte sich auch 2013 mit gro­ Kulturvermittlung ßem Erfolg an einer Reihe übergreifender Rahmenprogramme wie Lange Nacht der Im Jahr 2013 wurden insgesamt 1.497 Sprachen, Tag des Denkmals, Lange Nacht Führungen durch die ÖNB organisiert. Sie der Museen, Österreich liest. Treffpunkt Bi- vermittelten den BesucherInnen sowohl die bliothek und dem Tag der offenen Tür am Bandbreite an Serviceleistungen im Bereich Nationalfeiertag. der Modernen Bibliothek, als auch die his­ Auch die Nutzung des digitalen Ange­ torischen und musealen Bereiche. Im Mit­ bots steigt weiterhin enorm: Die Zahl der telpunkt des Interesses stand auch in diesem »Visits« auf der Homepage der ÖNB betrug Jahr der barocke Prunksaal am Josefsplatz, 2013 3,33 Mio. (2012: 2,75 Mio.), das ent­ der besonders durch die wechselnden Son­ spricht über 73 Mio. Seitenaufrufen. derausstellungen großes Interesse bei Besu­ cherInnen und Medien hervorrief. In der Gesamtzahl der Führungen ent­ halten sind die unter dem Titel Wissenswel- Archiv ten lancierten speziellen Vermittlungsange­ bote für Schulklassen, die mit finanzieller Die Bibliothek wuchs 2013 um insgesamt Unterstützung des Bundesministeriums für 328.307 Einheiten. Über das benutzerInnen­ Unterricht, Kunst und Kultur und fachlicher freundliche Portal QuickSearch ist erstmals Begleitung von KulturKontakt Austria rea­ eine gemeinsame Suche in bisher getrennten lisiert werden. 2013 wurden insgesamt 119 Katalogen möglich. Weiters setzte die ÖNB Wissenswelten-Veranstaltungen für verschie­ mit einem 10.000 Bände umfassenden E- dene Schulstufen bzw. -typen durchgeführt. Book-Paket 2013 auch in diesem immer wich­

121 SchülerInnen bei einem Work- shop im Rahmen des Schulpro- gramms Wissenswelten © MA 49/Aleksandra Kawka

tiger werdenden Mediensektor einen Akzent aus 14 Ländern beteiligt sind, und das von in Richtung digitales BenützerInnenservice. der ÖNB geleitet wird. Dabei wird die Wie­ Das Archiv der ÖNB verwahrt die Ver­ derverwendung von digitalisierten Inhalten waltungs- und Dienstakten der Hofbiblio­ durch die Kreativwirtschaft gefördert. thek von 1575 bis 1919, der Nationalbibli­ Die aktive wissenschaftliche Tätigkeit othek von 1920 bis 1945 sowie die Akten der ÖNB wird auch mit neun Projekten be­ der heutigen Institution ab 1945. Der um­ legt, die vom FWF finanziert werden. Einen fangreiche, historisch und zeitgeschichtlich Schwerpunkt bilden Projekte zur vertief­ wichtige Archivbestand wird seit 2004 in der ten Bestanderschließung wie etwa die For- Datenbank ÖNB-Archiv im Bibliothekssys­ schungsplattform Peter Handke (Laufzeit: tem Aleph erfasst. 2013 konnten die Jahre 2011 – 2015). 2013 wurde das Webportal 1930, 1925 und 1926 vollständig erfasst http://handkeonline.onb.ac.at/ freigeschaltet, werden. Zudem wurden Ergänzungen aus das die Quellen zur Entstehung des literari­ verschiedenen Jahren inhaltlich erschlossen. schen Werks verzeichnet und beschreibt. Wichtige langjährige Forschungskoope­ rationen bestehen im Rahmen der beiden Ludwig Boltzmann-Institute (Ludwig Boltz­ Forschung und Publikationen mann Institut für Geschichte und Theorie der Biographie und Ludwig Boltzmann Institut Auch 2013 hat die ÖNB ihre intensive Mit­ für Neulateinische Studien), der Österreichi­ arbeit an insgesamt neun laufenden EU- schen Akademie der Wissenschaften sowie Projekten in den Bereichen Digitalisierung dem Institut für Alte Geschichte, Papyrologie und Langzeitarchivierung fortgesetzt. Die und Epigraphik der Universität Wien. Schwerpunkte dabei lagen weiterhin auf dem Die MitarbeiterInnen der ÖNB pub­ gemeinsamen europäischen Kulturportal Eu­ lizierten 2013 97 selbständige und unselb­ ropeana (http://www.europeana.eu/). Dazu ständige Publikationen, darunter Kataloge gehört etwa das Projekt Europeana Creative zu den Ausstellungen sowie Editionsprojekte, (Laufzeit: 2013 – 2015), an dem 26 Partner beispielsweise zu Ödön von Horváth.

122 Die digitalen Informationsservices der ÖNB Kommunikation und Öffentlich­ wurden mit der grafisch neu gestalteten keitsarbeit Homepage und einem innovativen Angebot wie dem zentralen InfoDesk, Live-Chat und dem virtuellen Bibliothekar Hugo Blotius, Im Jahr 2013 wurden sechs Pressekonferen­ einem automatisierten Chatbot, umfassend zen abgehalten: vier zu aktuellen Sonderaus­ erweitert und modernisiert. stellungen in Museen, und zwei zu aktuellen Im Rahmen der erfolgreichen Aktion Projekten der ÖNB. Besonderes Interesse Buchpatenschaft übernahm Bundespräsident erweckte die Begehung der zukünftigen Dr. Heinz Fischer die 7.000ste Buchpaten­ Räume des Literaturmuseums im ehemaligen schaft. Unter den zahlreichen weiteren Buch­ k.k. Hofkammerarchiv (Johannesgasse 6), patInnen fanden sich, neben vielen privaten zu der die Generaldirektorin im Juli einlud. SpenderInnen und Unternehmen, 2013 auch Zahlreiche JournalistInnen informierten sich Wissenschaftsminister Dr. Karlheinz Töch­ vor Ort über den Stand der Bauarbeiten terle, der ehemalige Gouverneur Kaliforni­ und den siegreichen Architektenentwurf für ens, Arnold Schwarzenegger, US-Schauspie­ die Innengestaltung des neuen Museums der lerin Julie Andrews und Sänger Howard ÖNB, das 2015 eröffnet wird. Auch das Carpendale, die damit wesentlich zum Erhalt Hintergrundgespräch zu Projekten anläss­ des kulturellen Erbes beitrugen. lich des 100. Jahrestags des Ausbruchs des Innerhalb der Gesellschaft der Freunde Ersten Weltkriegs stieß auf großes mediales der ÖNB gab es 2013 eine erfreuliche Steige­ Echo. Univ.-Prof. Dr. Manfried Rauchen­ rung sowohl bei den Privatmitgliedschaften steiner stellte erste Objekte aus der von ihm als auch bei den Corporate Memberships kuratierten Ausstellung An Meine Völker! und daraus resultierend eine Erhöhung der Der Erste Weltkrieg 1914–1918 vor. Einnahmen, die statutengemäß direkt den 2013 wurden insgesamt 22 Presseaussen­ Zwecken der ÖNB zugeführt werden. dungen publiziert. Die Berichterstattung über die ÖNB in österreichischen und internati­ onalen Medien konnte auf insgesamt 1.721 Artikel gesteigert werden (2012: 1.537).

Presse-Hintergrundgespräch über Projekte zum Gedenkjahr Erster Weltkrieg: Generaldirek- torin Dr. Johanna Rachinger und Univ.-Prof. Dr. Manfried Rauchensteiner, Kurator der Ausstellung An Meine Völker! Der Erste Weltkrieg 1914–1918 © ÖNB

123 Bundespräsident Dr. Heinz Fischer und Generaldirektorin Dr. Johanna Rachinger mit der Urkunde zur 7.000sten Buchpatenschaft © ÖNB/APA- Fotoservice/Bargard

des Festspielprogramms 2014 der Salzburger Veranstaltungen Festspiele, den Jahreskongress des Haupt­ verbandes des Österreichischen Buchhandels Die ÖNB lud 2013 zu 157 Eigenveranstaltun­ sowie die Verleihung des Bruno-Kreisky-Prei­ gen, darunter vier große Ausstellungseröff­ ses für Verdienste um die Menschenrechte nungen, sowie sechs Musiksalons und sechs bildeten die Prunkräume der ÖNB den feier­ Literatursalons. In zwei Archivgesprächen lichen Rahmen. standen Persönlichkeiten der Literaturwelt im Mittelpunkt: die Journalistin und Saloni­ ère Berta Zuckerkandl sowie Gerhard Rühm, legendäres Mitglied der Wiener Gruppe. Besucherinnen Darüber hinaus war die ÖNB auch Gastgeberin für eine Reihe externer Veran­ Einen Zuwachs von 8% im Vergleich zum staltungen wie etwa das Vienna R20 Student Vorjahr verzeichnete die ÖNB bei den Mu­ Event, an dem Anfang des Jahres rund 800 seumsbesucherInnen. 2013 besuchten insge­ Studierende zusammen mit Bundesminister samt 245.033 Personen den Prunksaal, das Dr. Karlheinz Töchterle und Arnold Schwar­ Papyrus-, Globen- und Esperantomuseum zenegger teilnahmen. Für die Vorstellung und andere museale Einrichtungen.

Lesesäle

Tabelle 2 Benützung der Lese- säle 2013 und 2012 Benützung Lesesäle 2012 2013 Gesamt 277.871 224.052

124 Die Erfassung der LesesaalbesucherInnen geschlossen werden. Daraus ergibt sich zwar wurde Ende 2012 auf ein neues automa­ ein Rückgang bei der Gesamtzahl der Bi­ tisiertes Zugangskontrollsystem umgestellt. bliotheksbenützerInnen, allerdings ist die Dadurch können nun Mehrfachzählungen tatsächliche Auslastung der Lesesäle gleich einzelner BesucherInnen an einem Tag aus­ hoch geblieben.

Museen

Tabelle 3 BesucherInnen der Besuchte Museen 2012* 2013 Museen in der ÖNB nach Standort 2013 und 2012 Gesamt 227.038 245.033

Prunksaal 165.829 178.887

Globenmuseum 19.678 20.435

Papyrusmuseum 18.561 22.114

Esperantomuseum 12.209 14.288

Sonstige 10.761 9.309

* Die Zahlen von 2012 wurden um die »externen« VeranstaltungsbesucherInnen bereinigt, um eine Vergleichbarkeit mit den Zahlen von 2013 herzustellen

MuseumsbesucherInnen nach Kartenkategorie

Tabelle 4 BesucherInnen der U19 von nicht Jahr zahlend vollzahlend ermäßigt nicht zahlend* Gesamt Museen in der ÖNB nach Kar- zahlenden tenkategorie 2013 und 2012

2012* 150.552 47.811 102.741 76.486 27.752 227.038

2013 162.082 54.697 107.385 82.951 32.651 245.033

Freier Eintritt bis 19 lichen unter 19 Jahren kamen 19.592 im 2013 kamen insgesamt 32.651 und damit um Klassenverband und 13.059 als Individualbe­ 17,7% mehr Kinder und Jugendliche unter sucherInnen. 13.957 Kinder und Jugendliche 19 Jahren in die ÖNB als im Jahr davor. Von nahmen die 663 Vermittlungsangebote der den insgesamt 32.651 Kindern und Jugend­ ÖNB wahr.

125 Budget ÖNB

Tabelle 5 Budget der ÖNB in € Tsd Budget ÖNB in € Tsd. 2012 2013 Betriebsleistung 25.728 26.323

davon:

Basisabgeltung 23.028 23.028

Museale Eintritte 651 702

Spenden und andere Zuwendungen 1.008 1.500

Veranstaltungen und sonstige Umsätze 1.041 1.093

Sonstige betriebliche Erträge 611 677

Personalaufwand 17.544 17.476

sonstige Aufwendungen 8.848 8.469

davon:

Material 0 0

Sammlung 1.524 1.082

Sonstige betriebliche Aufwendungen 7.324 7.387

Abschreibungen 1.356 1.303

Betriebserfolg -1.409 -248

Jahresüberschuss / Jahresfehlbetrag -1.023 -128

Mit 31. Dezember 2013 weist die ÖNB einen Jahresfehlbetrag in der Höhe von Perspektiven € 128.254,36 aus, der aufgrund getroffener Einsparungsmaßnahmen wesentlich gerin­ Der fortschreitende Medienwandel von ger als budgetiert ist. Der Jahresfehlbetrag analogen hin zu digitalen Medien stellt Bi­ wird von der in den Vorjahren gebildeten bliotheken bereits seit einigen Jahren vor Deckungsvorsorge abgedeckt; somit konnte neue Herausforderungen und erweitert ihre die ÖNB das Jahr 2013 ausgeglichen bi­ traditionellen Aufgabenbereiche. Die ÖNB lanzieren. Das buchmäßige Eigenkapital greift diese neuen Entwicklungen im Bereich beträgt mit Stichtag 31. Dezember 2013 der Informations- und Kommunikationstech­ € 10.103.094,26. nologien engagiert auf. Neben dem weiteren Die Investitionen des abschreibbaren Ausbau der Online-Services (wie Bestands­ Anlagevermögens betrugen € 1.797.534,18 digitalisierung, Volltextsuche, Social Media) und umfassten zusätzlich zu den notwendi­ bleibt auch die Vorsorge für die dauerhafte gen Investitionen für die laufende Instand­ Erhaltung des teilweise unikalen analogen haltung insbesondere Planungskosten für die Kulturerbes ein unveränderter Schwerpunkt. Errichtung des Literaturmuseums, Kosten Zu den vorrangigen Aufgaben gehört ebenso zur Adaptierung der technischen Sicherheits­ die Bereitstellung von attraktiven und mo­ einrichtungen im Handschriftendepot sowie dern ausgestatteten Benützungsbereichen für die Sanierung von Innenfenstern. konzentriertes Studium und Lektüre. Die ÖNB profiliert sich auch weiterhin selbst als wissenschaftliche Forschungsinstitution, eng

126 vernetzt mit anderen Forschungseinrichtun­ zur EU-Wahl und zum Gedenken an den gen, und als verlässlicher Projektpartner auf Ersten Weltkrieg sowie die Fortsetzung der nationaler und internationaler Ebene. Medien- und Politikkollektion. Planmäßig fortgeführt wird die Digitalisierung im Rah­ Wichtige geplante Maßnahmen 2014 men des Projekts Austrian Books Online mit Die Vorbereitungsarbeiten für das Literatur- weiteren rund 75.000 Bänden des Druck­ museum werden 2014 weitergeführt. Dabei schriften-Altbestands, wodurch bis Ende werden die Ausstellungspräsentation fina­ 2014 260.000 Bände online zugänglich sein lisiert, die konservatorische Betreuung der werden. Die digitalen Portale ANNO und Objekte umgesetzt sowie Medienstationen ALEX werden ausgebaut und ANNO um 1 und Vermittlungsprogramme erarbeitet. Mio. digitalisierte Zeitungsseiten erweitert. Zu ihrem Strategieplan 2012 – 2016 2014 sind folgende Ausstellungen ge­ wird die ÖNB 2014 eine Zwischenevalu­ plant: An Meine Völker! Der Erste Weltkrieg ierung vornehmen und den Stand der Er­ 1914 - 1918 (Eröffnung 12. März 2014) im reichung der festgelegten Arbeitsziele über­ Prunksaal; Kinder Abrahams. Die Bibel in prüfen. Wichtige Umsetzungsschritte 2014 Judentum, Christentum und Islam im Pa­ umfassen die Überspielung der Daten des pyrusmuseum (Eröffnung Juni 2014) sowie Druckschriftenkatalogs (1930 – 1991) in Engel. Himmlische Boten in Prachthand- die Verbunddatenbank, die Integration der schriften (Eröffnung November 2014), die Musikhandschriften in die österreichweite ebenfalls im Prunksaal gezeigt wird. Nachlass-Datenbank, die Implementierung Drei neue, bereits genehmigte EU- eines neuen Langzeitarchivierungssystems Projekte werden 2014 anlaufen: Europeana und die Weiterentwicklung von Technologien Sounds, Europeana V3 und Ambrosia zum für die automatisierte Texterkennung (OCR). Thema Ess- und Trinkkultur. Die Projekte Im Bereich Digitale Bibliothek ist - in DM2E, Europeana Newspapers und Eu- Weiterführung der Katalogoptimierung - die ropeana Creative werden weitergeführt, Integration sämtlicher Sonderkataloge der alle anderen EU-Projekte werden 2014 ÖNB in die Suchmaschine QuickSearch ge­ abgeschlossen. plant, weiters ein selektives Web-Harvesting

127 128 3 Österreichi­ sche Bundes­ theater

Bundestheater Holding GmbH

Burgtheater GmbH

Wiener Staatsoper GmbH

Volksoper Wien GmbH

Wiener Staatsballett

ART for ART Theaterservice GmbH Österreichische Bundestheater

www.bundestheater.at der Kartenvertrieb, die Gebäudeverwaltung sowie die EDV wurden in einer vierten Ge­ sellschaft, der ART for ART Theaterservice GmbH zusammengefasst, die ihrerseits zu Profil 100%-Eigentümerin der ART FOR ART Kreativ-Werkstätten GmbH und der ART Seit der Ausgliederung der Österreichischen FOR ART Bukarest S.R.L. ist. Bundestheater aus der Bundes­ver­waltung Die Bundestheater-Holding GmbH, die mit Wirksamkeit vom 1. September 1999 zu 100% im Eigentum des Bundes steht, sind die Bundestheater als ein aus fünf ei­ ist Alleineigentümerin der drei Bühnenge­ genständigen Gesellschaften mit beschränk­ sellschaften – Burgtheater GmbH, Wiener ter Haftung bestehender Konzern organi­ Staatsoper GmbH und Volksoper Wien siert: der Bundestheater-Holding GmbH GmbH – sowie Mehrheitseigentümerin und ihren Tochtergesellschaften Burgthe­ (51,1%) der ART for ART Theaterservice ater GmbH, Wiener Staatsoper GmbH, GmbH. Die übrigen 48,9% sind zu gleichen Volksoper Wien GmbH und ART for ART Teilen (jeweils 16,3%) auf die drei Bühnen­ Theaterservice GmbH. gesellschaften verteilt. Die Bühnengesellschaften Burgthe­ Das künstlerisch und finanziell auto­ ater GmbH, Wiener Staatsoper GmbH, nome Wiener Staatsballett ist eine den bei­ Volksoper Wien GmbH wurden als wirt­ den Musiktheatern nachgeordnete ARGE, schaftlich eigenverantwortliche und künst­ zu der die Ballett-Kompanien der Wiener lerisch autonome Gesellschaften errichtet. Staatsoper und der Volksoper Wien 2005 Die Kostüm- und Dekorationswerkstätten, vereinigt wurden.

130 Bundestheater-Holding GmbH

www.bundestheater-holding.at •• Dr. Georg Springer, Geschäftsführer Zielsetzung •• Mag. Othmar Stoss, Prokurist Wesentliche Rechtsgrundlagen für die Arbeit Aufsichtsrat 2013 der Bundestheater-Holding sind das BThOG •• Mag. Max Kothbauer (Vorsitzender) und die Errichtungserklärung vom 21. Juni •• Mag. Bettina Glatz-Kremsner (Stell­ 1999 (Gesellschaftsvertrag, zuletzt geändert vertreterin des Vorsitzenden) mit Generalversammlungsbeschluss vom 28. •• BM a. D. Dr. Hilde Hawlicek November 2012). •• Dr. Ingrid Kapsch-Latzer Die Erfüllung des – in § 2 Bundesthe­ •• Präs. Prof. Dr. Hellmuth Matiasek aterorganisationsgesetz (BThOG) gesetz­ •• SC Dr. Manfred Matzka lich festgeschriebenen – kulturpolitischen •• SC Univ. Doz. Dr. Gerhard Steger Auftrages erfolgt im Wesentlichen auf der •• Dr. Victor Valent finanziellen Grundlage der von der Republik •• Michael Bladerer Österreich der Bundestheater-Holding und •• Josef Luftensteiner den Bühnengesellschaften jährlich zugewie­ •• Viktor Schön senen Basisabgeltung, deren Verwendung •• Walter Tiefenbacher durch die Grundsätze der Sparsamkeit, Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit be­ Publikumsforum stimmt ist. •• zehn Mitglieder aus dem Kreis der TheaterbesucherInnen Zu den Hauptaufgaben der Bundestheater-Holding zählen: Alleingesellschafter: Bund •• die strategische Führung der •• Vertreten durch den Eigentümervertre­ Tochtergesellschaften ter im Bundesministerium für Unter­ •• das konzernweite Controlling richt, Kunst und Kultur Sektionschef •• die konzernweite Interne Revision Dr. Michael Franz •• die finanzielle Absicherung der Bühnen­ gesellschaften als Voraussetzung für die Erfüllung ihres kulturpolitischen Auftrages Profil •• die einheitliche Regelung von Grund­ satzfragen des Konzerns und deren Die Bundestheater-Holding GmbH bildet ge­ Durchsetzung meinsam mit ihren Tochtergesellschaften den •• die Verhandlung und der Abschluss von größten Theaterkonzern der Welt: Kollektivverträgen für die Konzernbetriebe Saison 2012/2013 •• die bauliche Instandhaltung der histori­ •• 1.338.385 BesucherInnen schen Theatergebäude •• 1.555 Vorstellungen •• 40 Neuproduktionen Die Bundestheater-Holding erbringt für ihre •• 136 Werke im Repertoire Tochtergesellschaften auch Serviceleistun­ •• 7 Spielstätten gen, etwa in Rechts-, Steuer-, Budget- und •• 2 Schulen Finanzfragen. In Abstimmung mit ihren •• 1.054 KünstlerInnen Tochtergesellschaften erfüllt die Bundesthe­ •• 1.144 techn. MitarbeiterInnen ater-Holding die Funktion einer Ansprech­ •• 235,3 Mio. Euro ertragsseitiges Budget partnerin gegenüber Politik, Wirtschaft und •• 66,5 Mio. Euro Umsatz Öffentlichkeit. •• 148,9 Mio. Euro Basisabgeltung Ein wesentliches Aufgabengebiet ist die •• 5 Gesellschaften bauliche Instandhaltung der historischen Gebäude (Burg- und Akademietheater,

131 Staats- und Volksoper). Die Bundestheater- Die kostenlose bundestheater.at-CARD er­ Holding investierte dafür im Geschäftsjahr möglicht als KundInnenkarte die Teilnahme 2012 /2013 rund € 2,7 Mio. am Bonuspunkteprogramm der Österreichi­ schen Bundestheater und gewährt den Bun­ destheater-KundInnen u. a. ermäßigten Ein­ tritt bei ausgewählten Veranstaltungen und Kommunikation und Öffentlich­ die bevorzugte Reihung bei Standby-Tickets. keitsarbeit Die Kooperation mit der Gerstner Catering Betriebs GmbH ermöglicht bundestheater.at- CARD-KundInnen die Ausstellung von Gut­ Neben den Marketingstrategien der einzelnen scheinen, die bei den Gerstner Buffets in der Tochtergesellschaften ist es ein wesentliches Wiener Staatsoper, der Gerstner K&K Hofzu­ Anliegen der Bundestheater-Holding, den ckerbäcker und bei La Cité Gerstner bei Peek Bundestheaterkonzern in seiner Gesamtheit & Cloppenburg eingelöst werden können. nach dem Grundsatz »Das Ganze ist mehr Die Internetseite www.bundestheater. als die Summe seiner Teile« unter der Marke at stellt die Monatszeitschriften aller drei bundestheater.at zu positionieren. Bühnengesellschaften bereit. So können die In diesem Sinn wurde auch im Geschäfts­ Magazine SpielBurgSchau des Burgthea­ jahr 2012/13 das Bonusprogramm der bun­ ters, Prolog der Wiener Staatsoper sowie destheater.at-CARD weiter ausgebaut sowie VolksOperZeitung komfortabel online die Internetseite www.bundestheater.at www. durchgeblättert und gelesen werden. Aktu­ bundestheater.atum ausgewählte Funktionen elle Meldungen der Bundestheater werden erweitert. ebenso online veröffentlicht wie auch als bundestheater.at-Newsletter versandt.

Budget

Tabelle 1 Budgetzahlen der Bundestheater Holding für die Budgetposten 2012/2013** 2011/2012* Geschäftsjahre 2011/2012 und 2012/13 in Tausend € Umsatzerlöse 66.467 62.706 davon:

Karteneinnahmen 49.098 47.154

sonstige Umsatzerlöse 17.369 15.552

Bestandsveränderung -19 -6

aktivierte Eigenleistungen 14.465 16.543

sonstige betriebliche Erträge 153.946 153.003

davon:

Basisabgeltung 148,9** 144.436*

sonstige betriebliche Erträge 4.721 8.567

Personalaufwand -181.299 -167.999

Material und sonstige betriebliche Aufwendungen -46.949 -44.949

Abschreibungen -29.663 -28.072

132 Budgetposten 2012/2013** 2011/2012*

Betriebsergebnis -22.784 -9.166

Finanzergebnis 1 59

Steuern -19 -65

Jahresfehlbetrag /-überschuss -22.802 -9.171

Veränderung Rücklagen 540 7.349

Gewinnvortrag 0 1.822

Bilanzgewinn -22.262 0

* Ab dem Bundesfinanzjahr 2011 wurde die jährliche Basisabgeltung um einen Betrag von € 2,291 Mio. zur Finanzierung des neuen Kollektivvertrages für das Orchester der Wiener Staatsoper GmbH erhöht.

** Zur Abdeckung des zusätzlichen Finanzbedarfs des Bundestheaterkonzerns im Geschäftsjahr 2012/2013 wurde im Bundesfi- nanzjahr 2013 eine Zusatzabgeltung gemäß § 7 Abs. 3 BThOG in der Höhe von € 4,501 Mio. aus den Budgetansätzen des Bundes- ministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur zur Verfügung gestellt.

Staatsoper und Volksoper (nach Auflö­ Perspektiven sung aller Rückstellungen) in der Höhe von € 5,2 Mio auf € 1,7 Mio. Dies Auch im Geschäftsjahr 2012/2013 – dem 14. bedeutet, dass nur die zur Sicherheit Geschäftsjahr seit der Ausgliederung – konnte der BesucherInnen und Beschäftigten der Bundestheaterkonzern trotz knapper unbedingt erforderlichen Instandhal­ budgetärer Mittel das hohe künstlerische tungsmaßnahmen durchgeführt und Niveau der Österreichischen Bundestheater dadurch dem Spielbetrieb € 3,5 Mio aufrechterhalten. Trotz der positiven Jah­ zur Verfügung gestellt werden kön­ resergebnisse ihrer Schwesterngesellschaften nen. Dies wurde bereits auch bei der wirkte sich der Bilanzverlust der Burgtheater Verteilung der Basisabgeltung für das GmbH auf den Konzernabschluss dahinge­ Geschäftsjahr 2013/2014 im Jänner hend aus, dass dieser einen Bilanzverlust in 2014 entsprechend berücksichtigt. der Höhe von € -22,262 Mio ausweist. •• Der verbleibende Finanzierungsbe­ Zur Aufrechterhaltung des kulturpoli­ darf von rund € 5 Mio. wird durch tischen Auftrags, im bisher gewünschten so­ den Verkauf einer Immobilie und wohl im qualitativen als auch quantitativen durch eine erhebliche Reduktion Ausmaß, ist für das Geschäftsjahr 2013/2014 der Investitions- und Instandhal­ ein Finanzbedarf des Bundestheaterkonzerns tungsaufwendungen der Bühnen­ von rund € 13 Mio gegeben. Mit In-Kraft- gesellschaften finanziert werden. Treten der Novelle zum Bundestheateror­ ganisationsgesetz wird ab dem Bundes-Fi­ Festzuhalten ist jedoch, dass die hier be­ nanzjahr 2014 die jährliche Basisabgeltung schriebene, grundsätzliche Finanzierungsthe­ um € 4,5 Mio nachhaltig erhöht. Damit matik des Bundestheaterkonzerns durch den beläuft sich der Finanzbedarf des Bundesthe­ unerwarteten Jahresverlust der Burgtheater aterkonzerns für das laufende Geschäftsjahr GmbH im Geschäftsjahr 2012/2013 in der 2013/2014 auf € 8,5 Mio, die folgenderma­ Höhe von € 19,643 Mio zusätzlich erheblich ßen aufgebracht werden müssen: verschärft wird. [...] •• Kürzung des Instandhaltungsbudgets Unabhängig von der Situation der Burg­ der Bundestheater-Holding für die theater GmbH befinden sich die Österreichi­ Aufrechterhaltung der historischen schen Bundestheater – trotz grundsätzlich Gebäudesubstanzen von Burgtheater, evaluierter und laufend überprüfter spar­

133 samer, wirtschaftlicher und zweckmäßiger dingungen bildet nunmehr die Basis für die Gebarung sowie fortgesetzter, umfassen­ [...] gemeinsam mit den Geschäftsführungen der Rationalisierungsmaßnahmen – in der und Aufsichtsräten der Gesellschaften zu schwierigsten wirtschaftlichen, insbesondere treffenden besonderen Maßnahmen. finanziellen Situation ihres Bestehens. [...] (Auszug aus dem Konzernlagebericht Die mit Beginn 2014 kommunizierte Ent­ der Bundestheater-Holding GmbH für das scheidung über die für die Budgetjahre 2014 Geschäftsjahr 2012/13.) und 2015 geltenden budgetären Rahmenbe­

Genderstatistik 2012/13

Künstlerische Personengruppen der Österreichischen Bundestheater in der Saison 2012/13*

Tabelle 2 Geschlechtervertei- lung im Ensemble (Schauspiele- Theater m w gesamt m in % w in % rInnen, SängerInnen) Burgtheater 47 32 79 59 % 41%

Wiener Staatsoper 35 25 60 58 % 42 %

Volksoper Wien 38 29 67 57 % 43 %

Gesamt 120 86 206 58 % 42 % Tabelle 3 Geschlechtervertei- lung im Orchester/Bühnen- Theater m w gesamt m in % w in % musik Burgtheater 0 0 0 - -

Wiener Staatsoper 175 18 193 91 % 9 %

Volksoper Wien 63 35 98 64 % 36 %

Gesamt 238 53 291 82 % 18 %

Tabelle 4 Geschlechtervertei- lung im Chor Theater m w gesamt m in % w in % Burgtheater 0 0 0 - -

Wiener Staatsoper 47 46 93 51 % 49 %

Volksoper Wien 32 32 64 50 % 50 %

Gesamt 79 78 157 50 % 50 %

Tabelle 5 Geschlechtervertei- lung im Ballett Theater m w gesamt m in % w in % Burgtheater 0 0 0 - -

Wiener Staatsoper** 50 56 106 47 % 53 %

Volksoper Wien** 0 0 0 - -

Gesamt 50 56 106 47 % 53 %

*) Die Geschlechterverteilung in der Gruppe Ensemble, Chor, Ballett ergibt sich durch Repertoire, jeweiliges Rollenverzeichnis und Rollenbesetzung. **) Das Wiener Staatsballett ist eine der Wiener Staatsoper und Volksoper Wien zugeordnete ARGE und tritt in beiden Häusern auf.

134 Werke (AutorInnen/KomponistInnen**) und Leading Team der Neuproduktionen in der Saison 2012/13

Tabelle 6 Geschlechtervertei- Theater m w gesamt m in % w in % lung bei AutorInnen (Dramati- kerInnen, LibrettistInnen...) Burgtheater 16 5 21 76 % 24 %

Wiener Staatsoper 5 0 5 100 % 0 %

Volksoper Wien 8 1 9 89 % 11 %

Gesamt 29 6 35 83 % 17 %

Tabelle 7 Geschlechterver- Theater m w gesamt m in % w in % teilung bei Co-AutorInnen, Lied-, Couple-DichterInnen, Burgtheater 0 0 0 - - Textbearbeitung... Wiener Staatsoper 1 0 1 100 % 0 %

Volksoper Wien 10 1 11 91% 9 %

Gesamt 11 1 12 92 % 8 %

Tabelle 8 Geschlechtervertei- Theater m w gesamt m in % w in % lung bei KomponistInnen Burgtheater 0 0 0 - -

Wiener Staatsoper 20 0 20 100 % 0 %

Volksoper Wien 10 0 10 100 % 0 %

Gesamt 30 0 30 100 % 0 %

Tabelle 9 Geschlechtervertei- Theater m w gesamt m in % w in % lung bei ChoreografInnen – abendfüllende Ballette Burgtheater 0 0 0 - -

Wiener Staatsoper 9 2 11 82 % 18 %

Volksoper Wien 2 0 2 100 % 0 %

Gesamt 11 2 13 85 % 15 %

Tabelle 10 Geschlechtervertei- Theater m w gesamt m in % w in % lung bei DirigentInnen Burgtheater 0 0 0 - -

Wiener Staatsoper 7 0 7 100 % 0 %

Volksoper Wien 14 0 14 100 % 0 %

Gesamt 21 0 21 100 % 0 %

135 Tabelle 11 Geschlechtervertei- lung bei RegisseurInnen Theater m w gesamt m in % w in % Burgtheater 17 5 22 77 % 23 %

Wiener Staatsoper 5 0 5 100 % 0 %

Volksoper Wien 6 0 6 100 % 0 %

Gesamt 28 5 33 85 % 15 %

Tabelle 12 Geschlechtervertei- lung bei BühnenbildnerInnen Theater m w gesamt m in % w in % Burgtheater 16 5 21 76 % 24 %

Wiener Staatsoper 10 1 11 91% 9 %

Volksoper Wien 7 1 8 88 % 13 %

Gesamt 33 7 40 83 % 18 %

Tabelle 13 Geschlechtervertei- lung bei KostümbildnerInnen Theater m w gesamt m in % w in % Burgtheater 1 19 20 5% 95%

Wiener Staatsoper 9 6 15 60% 40%

Volksoper Wien 3 5 8 38% 63%

Gesamt 13 30 43 30% 70%

**) KomponistInnen/AutorInnen/LibrettistInnen des klassischen Repertoires im Sinne des kulturpolitischen Auftrages gemäß § 2 Abs. 1 Z. 1 Bundestheaterorganisationsgesetz sind historisch bedingt vorwiegend Männer.

136 Burgtheater GmbH

www.burgtheater.at Aufsichtsrat 2013 •• Matthias Hartmann, Direktor •• Dr. Georg Springer (Vorsitzender) •• Mag. Silvia Stantejsky, Kauf­ •• Dr. Viktoria Kickinger (Stellver­ männische Geschäftsführe­ treterin des Vorsitzenden) rin (bis 31. August 2013) •• Dr. Monika Hutter •• Dr. Thomas Königstorfer, Kauf­ •• Dr. Michael Längle (ab 10.05.2013) männischer Geschäftsführer •• Dr. Karl Stoss (ab 01.02.2013) (ab 1. September 2013) •• Mag. Susanne Moser •• Dr. Josef Schmidinger •• Dr. Heide Schmidt •• Dr. Christian Strasser, MBA •• BRV Dagmar Hölzl •• BRV Viktor Schön

Burgtheater © Burgtheater / Georg Soulek

Profil Spielplan

Nach der Comédie Française ist das Wie­ Andrea Breths Festspielproduktion Prinz ner Burgtheater das älteste Sprechtheater Friedrich von Homburg von Heinrich von Europas. Heute zählt das ehemalige »K. K. Kleist eröffnete im Burgtheater die Spielzeit. Hoftheater nächst der Burg« mit seinen drei Mit der zweiten Premiere, Ferdinand Rai­ weiteren Spielstätten Akademietheater, Ka­ munds Der Alpenkönig und der Menschen- sino und Vestibül und einem rund 80-köpfi­ feind, wurde der Österreich-Schwerpunkt gen Ensemble zu den größten Sprechbühnen dieser Spielzeit eingeleitet. Ihr folgten Hugo Europas. von Hofmannsthals Elektra, Thomas Bern­ hards Der Ignorant und der Wahnsinnige, Liliom von Franz Molnár, die Uraufführung von räuber.schuldengenital von Ewald Pal­

137 metshofer , die Erstaufführung von Elfriede Die Wand (Marlen Haushofer) Jelineks Schatten, Der Talisman von Johann 6. Dezember 2012 | Feststiege Landtmannseite Nestroy, Die Marquise von O. von Ferdinand Bruckner sowie Franz Grillparzers Ahnfrau. Der Ignorant und der Wahnsinnige Im Vestibül wurde die junge Tirolerin Petra (Thomas Bernhard) Maria Kraxner uraufgeführt, und Dorothee 31. Dezember 2012 Hartinger zeigte Marlene Haushofers Die Wand als Solostück auf der Feststiege des Liliom (Franz Molnár) Burgtheaters. 6. April 2013

Akademietheater

Der Komet (Justine del Corte) 9. September 2012, Uraufführung

Onkel Wanja (Anton Tschechow) 2. November 2012

Einige Nachrichten an das All (Wolfram Lotz) 23. November 2012, Österreichische Erst­ aufführung

räuber.schuldengenital (Ewald Palmetshofer) 20. Dezember 2012¸ Uraufführung

Schatten (Eurydike sagt) (Elfriede Jelinek) 17. Jänner 2013, Erstaufführung der Thea­ terfassung

Elektra © Burgtheater GmbH Georg Soulek Der Talisman (Johann Nestroy) 2. März 2013

Die Marquise von O. (Ferdinand Bruckner) Premieren 2012/13 19. April 2013

Burgtheater Tartuffe (Molière) Koproduktion mit den Wiener Festwochen Prinz Friedrich von Homburg 28. Mai 2013 (Heinrich von Kleist) Koproduktion mit den Salzburger Festspielen Kasino 6. September 2012 Marketplace 76 (Jan Lauwers & Needcom- Der Alpenkönig und der Menschenfeind pany, Artists in Residence) (Ferdinand Raimund) 4. Oktober 2012, Österreichische Erstauf­ 29. September 2012 führung

Elektra (Hugo von Hofmannsthal) Die Ahnfrau (Franz Grillparzer) 25. Oktober 2012 14. April 2013

In 80 Tagen um die Welt (nach Jules Verne) 18. November 2012

138 Vestibül Großen Anklang bei BesucherInnen ab sieben Jahren fand auch die aufwändig inszenierte demut vor deinen taten baby Familienproduktion von Jules Vernes‘ »In 80 (Laura Naumann) Tagen um die Welt« im Burgtheater. 12. Jänner 2013, Österreichische Erstauf­ Neben den neuen Inszenierungen liefen führung 30 Stücke im Repertoire, zahlreiche Sonder­ veranstaltungen und Veranstaltungsreihen Die gesetzliche Verordnung zur Veredelung wie Europa im Diskurs – Debating Europe des Diesseits (Petra Maria Kraxner) als Kooperation mit ERSTE Stiftung, dem In­ 3. März 2013, Uraufführung stitut für die Wissenschaften vom Menschen und Der Standard; Kakanien – Neue Heima- Invasion! (Jonas Hassen Khemiri) ten in Kooperation mit ERSTE Stiftung und 17. März 2013, Junge Burg dem Medienpartner DIE PRESSE. Die Poe- trySlamShows im Kasino und nicht zuletzt Ego Shooter — Michael Kohlhaas (nach Stefan Zweifels Denkstube Das Reflektorium Heinrich von Kleist) mit interessanten Gästen aus Literatur und 5. Mai 2013, Junge Burg Philosophie rundeten den Spielplan ab.

Der Österreich-Schwerpunkt dieser Spielzeit Gastspiele in allen Spielstätten wurde von Publikum und Im Burgtheater gastierte das Deutsche Thea­ Presse sehr gut aufgenommen. Michael Thal­ ter Berlin, und anlässlich des 70. Geburtsta­ heimers ausdrucksstarke und zugleich ext­ ges von Klaus Maria Brandauer gab es eine rem reduzierte Inszenierung von Hofmanns­ Festvorstellung von Samuel Becketts Das thals Elektra gewann den NESTROY in der letzte Band. Das Burgtheater selbst gab 49 Kategorie Beste Regie und Hauptdarstellerin auswärtige Vorstellungen im Rahmen von Christiane von Poelnitz den NESTOY in 26 Gastspieleinladungen nach Amsterdam, der Kategorie Beste Schauspielerin. Elfriede Berlin, Bozen, Gmunden, Graz, Dresden, Jelinek wurde für Schatten (Eurydike sagt) Hamburg, Mannheim, Mexiko City, Mont­ mit dem NESTOY für das Beste Stück – Au- pellier, Moskau, Paris, Warschau, Wiesba­ torenpreis ausgezeichnet. den, Winterthur und Zürich.

Schatten (Eurydike sagt) © Burgtheater GmbH Reinhard Werner

139 theaters: Einmal im Monat stehen dabei zwei Kulturvermittlung SchauspielerInnen oder MitarbeiterInnen des Hauses theaterbegeisterten ZuhörerInnen Großen Anklang fanden auch im aktuellen Rede und Antwort. Berichtszeitraum die Begleitprogramme der Um blinden und sehbehinderten Men­ Jungen Burg für Kinder und Jugendliche, schen einen entsprechenden Zugang zu den von TheaterClubs, WorkShops bis zum Back­ Aufführungen im Burgtheater zu ermög­ stageSpecial rund um das angebotene Kin­ lichen, wurde ab der Saison 2012/13 die derstück sowie das 1. TheaterClubFestival zu akustische Bildbeschreibung, die sogenannte Beginn und das 4. SchülerTheaterTreffen am Audiodeskription, für ausgewählte Abende Ende der Spielzeit. angeboten. Die Audiodeskription liefert Von 13 Volksschulen und 25 Klassen neben dem auf der Bühne gesprochenen Text wurde der »Theaterkoffer« gebucht: Eine zusätzlich eine Beschreibung des Bühnenbil­ Theaterpädagogin besuchte Volksschulen des, des Geschehens auf der Bühne oder der mit einem »Koffer voll Theater« für eine Bewegungen der SchauspielerInnen. Schulstunde im Klassenzimmer. Auch die spielerischen Vor- und Nachbereitungen für Schulklassen wurden genutzt: 775 SchülerIn­ nen nahmen an den 31 theaterpädagogischen Kommunikation und Öffentlich­ Vorbereitungen, ca. 175 SchülerInnen an den keitsarbeit sieben theaterpädagogischen Nachbereitun­ gen zu unterschiedlichen Inszenierungen des Spielplans teil. Die Marke »Burg« ist als eigenständiges und Mit dem Ensemble ins Gespräch kom­ unverwechselbares visuelles und inhaltliches men konnte das Publikum bei den »Publi­ Profil in der Stadt erkennbar, nicht zuletzt kumsgesprächen« zu aktuellen Neuinszenie­ aufgrund der jährlichen Eröffnungskampa­ rungen, die jeweils nach einer Vorstellung gne zu Saisonstart auf Plakatwänden, City im Theater stattfinden. Auf großes Interesse Lights und Straßenbahnen. Als Informati­ stieß die Reihe KünstlerInnen-Gespräche in onsmedien dienen Saisonvorschau, Monats­ Zusammenarbeit mit den Freunden des Burg­ spielplan und das fünfmal als Beilage in

Onkel Wanja © Burgtheater GmbH Reinhard Werner

14 0 Liliom © Burgtheater GmbH der Tageszeitung der Standard erscheinende Georg Soulek Burgtheatermagazin SpielBurgSchau, das zu­ sätzlich per Post an alle AbonnentInnen ver­ sandt wird. Bewährte Medienkooperationen mit ORF Radio Wien, Ö1, Standard, Falter und Wien live werden flankierend fortgesetzt. Die umfangreiche Website www.burg- theater.at wird laufend erweitert. Seit 2012/13 gibt es den Burgtheater-App für Iphone und Android Handys. Stetig steigende Zugriffe auf die facebook-Seite des Burgtheaters und twitter tragen der wachsenden Bedeutung von »Social Media Angeboten« Rechnung. Die jeweils in der Vorsaison angesetzte Spiel­ planpräsentation erregt große mediale Auf­ merksamkeit, durch die Dichte an Premieren und Projekten sowie den hohen Bekannt­ heitsgrad des Ensembles ist eine durchge­ hende Präsenz in Print- und Online-Medien, in Hörfunk und Fernsehen mit Ankündigun­ gen, Rezensionen, Interviews, Porträts und Reportagen gesichert.

BesucherInnen

Die Rekordspielzeit 2011/12 konnte an Veranstaltungen noch übertroffen werden: 430.653 BesucherInnen kamen in 896 Vor­ stellungen in das Burgtheater und dessen Spielstätten. Damit wurde eine Sitzplatzaus­ lastung von 86% und € 7,6 Mio. an Karten­ erlösen erreicht.

141 Budget

Tabelle 14 Budgetzahlen der Burgtheater GmbH für die Budgetposten 2012/2013 2011/2012 Geschäftsjahre 2011/2012 und 2012/13 in Tausend € Umsatzerlöse 9.836 10.019 davon:

Karteneinnahmen 7.486 7.354

sonstige Umsatzerlöse 2.350 2.665

Aktivierte Eigenleistungen 1.701 2.254

Sonstige betriebliche Erträge 47.205 48.267

davon:

Basisabgeltung 46.431 46.431

sonstige betriebliche Erträge 774 1.836

Personalaufwand* -48.036 -38.603

Material und sonstige betriebliche Aufwendungen** --17.859 -13.323

Abschreibungen -14.124 -12.226

Betriebsergebnis -21.276 -3.612

Finanzergebnis 633 -92

Jahresfehlbetrag -20.643 -3.705

Veränderung Rücklagen 1.000 41

Kapitalherabsetzung 0 3.653

Gewinnvortrag 0 11

Bilanzgewinn -19.643 0

* inkl. eines Betrages in Höhe von bis zu € 7,9 Mio. für mögliche Steuernachzahlungen. ** inkl. eines Betrages in Höhe von bis zu € 1,893 Mio. als Vorsorge für bestehende Ungewissheiten und sonstige Risiken.

Akademietheater zeigt neben Ibsen, Dorst Perspektiven und Tschechow drei Uraufführungen und im Kasino inszeniert erstmals die britische Künstlerisch und in der Akzeptanz der Besu­ Starregisseurin Kathie Mitchell. Thomas Kö­ cherInnen weiterhin auf Erfolgskurs bleibt nigstorfer wurde im September 2013 neuer das Burgtheater auch in seiner Jubiläums­ kaufmännischer Geschäftsführer. spielzeit »125 Jahre Haus am Ring«, die mit Im Lauf der Spielzeit 2013/14 wurden einem Theaterkongress im Oktober 2013 zunächst die frühere kaufmännische Ge­ gefeiert wird. Große Shakespeare-Produk­ schäftsführerin und stellvertretende künst­ tionen und Bühnenklassiker von Nestroy, lerische Direktorin, in weiterer Folge auch Brecht und Hebbel gestalten den Burgthea­ der künstlerische Geschäftsführer nach einer terspielplan, das Zeitzeugenprojekt 75 Jahre Gebarungsprüfung und forensischen Un­ nach dem Novemberpogrom 1938 findet tersuchung entlassen. Der Geschäftsbericht starkes Publikumsinteresse und wird zum 2012/13 wird mit einem Bilanzverlust von Berliner Theatertreffen eingeladen. Das € 19,6 Mio. abgeschlossen. Dr. Josef Oster­

142 mayer, seit 01. März 2014 amtierender Bun­ und Aufsichtsrat zu erreichen, zieht sich der desminister für Kunst und Kultur, Verfassung Geschäftsführer der Bundestheater-Holding und öffentlichen Dienst, betraute am 19. am 11. März 2014 aus den Aufsichtsräten März 2014 Karin Bergmann mit der interi­ der Tochtergesellschaften des Bundesthea­ mistischen künstlerischen Geschäftsführung terkonzerns zurück und entsendet den Pro­ bis längstens August 2016. Die künstlerische kuristen der Bundestheater-Holding in diese Geschäftsführung ab 2016/17 wurde ausge­ Aufsichtsräte. Der Aufsichtsrat des Burgthe­ schrieben. Um eine klare Funktionstrennung aters wählt Dr. Christian Strasser zum neuen zwischen Eigentümer (Generalversammlung) Vorsitzenden.

143 Wiener Staatsoper GmbH

www.wiener-staatsoper.at Aufsichtsrat 2013 •• Dominique Meyer, Direktor •• Dr. Georg Springer (Vorsitzender) •• Franz Welser-Möst, •• Dr. Viktoria Kickinger (Stellver- Generalmusikdirektor treterin des Vorsitzenden) •• Manuel Legris, Ballettdirektor •• MR Dr. Monika Hutter •• Thomas W. Platzer, Kaufmän­ •• Mag. Susanne Moser nischer Geschäftsführer •• Dr. Christian Strasser •• Univ.-Prof. Dr. Clemens Jabloner •• Univ.-Prof. Dr. Karl Korinek •• Gen. Dir. Dr. Walter Rothensteiner •• BRV Michael Dittrich •• BR KS Herwig Pecoraro

Wiener Staatsoper © Wiener Staatsoper GmbH / Michael Pöhn

Insgesamt arbeiten am Haus am Ring rund Profil 950 fix angestellte MitarbeiterInnen, inklu­ sive Technik, Direktion und Verwaltung. Die Wiener Staatsoper zählt zu den inter­ national bedeutendsten Opernhäusern. Die Spielzeit von September bis Juni bietet über 300 Vorstellungen von mehr als 60 ver­ Spielplan schiedenen Opern- und Ballettwerken. Die künstlerischen Eckpfeiler dieses Opernhauses Ein zentrales Anliegen der Staatsoperndi­ sind das Staatsopernorchester / Wiener Phil­ rektion ist die Repertoire-Pflege und Reper­ harmoniker, das Bühnenorchester, der Chor toire-Erneuerung sowie eine systematische sowie das fest engagierte SolistInnen- und Repertoire-Erweiterung durch zahlreiche Erst­ das Ballett-Ensemble. Hinzu kommen in­ aufführungen. In der Saison 2012/2013 war ternationale Gast-SängerInnen, -TänzerInnen dies die Erstaufführung der Pariser Fassung und DirigentInnen. in der Originalsprache von Alceste sowie die Staatsopern-Erstaufführung vonPollicino .

144 In der Wiener Staatsoper findet jährlich der Pollicino (Henze) Wiener Opernball statt. Am Tag darauf kön­ 28. April 2013 nen 7.000 Kinder aus ganz Österreich in der Dekoration des Opernballs Die Zauberflöte Tristan und Isolde (Wagner) für Kinder erleben. 13. Juni 2013 2012/2013 standen 48 Opern, eine Ope­ rette, vier Kinderopern, neun Ballettwerke Ballett: Nurejew Gala 2013 und 30 Matineen auf dem Spielplan der 29. Juni 2013 Wiener Staatsoper.

Véronique Gens als Alceste © Wiener Staatsoper / Michael Pöhn Margarita Gritskova als Tisbe, Tara Erraught als Angelina und Valentina Naforniţă als Clorinda in La cenerentola © Wiener Staatsoper / Michael Pöhn Premieren 2012/2013 Musikalische Neueinstudierung Ballett: Der Nussknacker (Nurejew) 2012/2013 7. Oktober 2012 Capriccio (Strauss) Alceste (Gluck) 20. Juni 2013 12. November 2012 Wiederaufnahmen 2012/2013 Ariadne auf Naxos (Strauss) 19. Dezember 2012 I vespri siciliani (Verdi) 9. September 2012 La cenerentola (Rossini) 26. Jänner 2013 Das Traumfresserchen (Hiller) im A1 Kinderopernzelt Ballett: Tanzperspektiven 16. September 2012 (Dawson | Pickett | Maillot | de Bana) 20. Februar 2013

145 Die Meistersinger von Nürnberg (Wagner) Ballett 21. November 2012 Belgrade Dance Festival Ballett: Manon (MacMillan) Mehrteiliger Abend 8. Jänner 2013 12. April 2013 | Belgrade Dance Festival, Sava Centar Belgrad Die Feen (Wagner) im A1 Kinderopernzelt 24. Februar 2013 Festival Les Étés de la Danse Nurejew-Hommage, Mehrteilige Abende, Aida (Verdi) Don Quichotte (Nurejew – Minkus) 14. März 2013 4. bis 27. Juli 2013 | Paris, Les Étés de la Danse, Théâtre du Châtelet Paris Wozzeck (Berg) 24. März 2013

La Fille du régiment (Donizetti) Kulturvermittlung 28. April 2013 Zu Saisonbeginn veranstaltete die Wiener SolistInnenkonzerte 2012/2013 Staatsoper am 2. September 2012 einen Tag der offenen Tür. An zwei Terminen konnten Jonas Kaufmann | Klavier: Helmut Deutsch interessierte BesucherInnen das Haus und 23. Oktober 2012 den Opernbetrieb aus einem neuen Blickwin­ kel kennenlernen. Viele Bereiche, die an den Ramón Vargas | Klavier: Mzia Bakhtouridze normalen Vorstellungstagen für das Publi­ 15. Jänner 2013 kum nicht zugänglich sind, durften betreten werden, so etwa die Haupt-, Seiten- und Angela Denoke | Klavier: Tal Balshai | Klari- Hinterbühne oder die Probensäle. Aus nächs­ nette, Saxophon: Norbert Nagel ter Nähe konnte SolistInnen, dem Chor, Or­ 13. Februar 2013 chester und Ballett bei musikalischen und szenischen Proben über die Schulter geschaut Ferruccio Furlanetto | Klavier: Igor Tchetuev werden. Ebenso gab es Einblicke in die Ar­ 28. Mai 2013 beit der Abteilungen Kostüm und Maske, des Notenarchivs und der Requisite. Großen Zu­ Gastspiele 2012/2013 spruch erhielten die Technik-Show einer der weltweit modernsten Bühnenanlagen sowie 8. Japan-Gastspiel der Wiener Staatsoper ein für den Tag der offenen Tür produzierter Salome (Strauss) | Tokio, Bunka Kaikan |14., Kurzfilm. 16., 19. Oktober 2012 Mit hervorragender Bildqualität und ab­ Le nozze di Figaro (Mozart) | 20., 23., 28. wechslungsreicher Kameraführung mit sechs Oktober 2012 | Yokohama, Kenmin Hall HD-Kameras setzte die Wiener Staatsoper die Die Zauberflöte für Kinder (Mozart) | im Mai 2009 begonnenen Live-Übertragun­ 26. Oktober 2012 | Yokohama, Kanagawa gen auf den Herbert von Karajan-Platz fort. Arts Theatre In den Monaten September 2012 sowie März, Anna Bolena (Donizetti) | 27., 31. Oktober, April, Mai und Juni 2013 wurden insgesamt 4. November 2012 | Tokio, Bunka Kaikan 80 ausgewählte Vorstellungen der Wiener Staatsoper live auf eine LED-Videowand auf Richard Strauss Festival den Herbert von Karajan-Platz übertragen. Ariadne auf Naxos (Strauss) Dadurch machte die Wiener Staatsoper die Kongresshaus (Festsaal Werdenfels), Aufführungen einem noch breiteren Publi­ Garmisch-Partenkirchen kum zugänglich, öffnete das Haus und gestal­ 14. Juni 2013 tete den Herbert von Karajan-Platz zu einem

14 6 belebten Platz der Kultur. 45 Minuten vor über die Frage »Ist das deutsche Regietheater der Vorstellung und in den Pausen wurden tot?«, beim zweiten diskutierte er mit Rüdi­ Informationen über das jeweilige Werk, die ger Safranski über »Die Sehnsucht nach der Besetzung, die Wiener Staatsoper und ihre Sehnsucht oder die Vollendung der deutschen Vorstellungen sowie allgemeine Informatio­ Romantik im Tristan«. nen und die SponsorInnen präsentiert. Darüber hinaus fanden zwei Publikums­ Zum Saisonauftakt wurden unter dem gespräche mit dem Direktor, dem Kaufmän­ Motto »Wiener OpeRn Air« die Vorstellun­ nischen Geschäftsführer und dem Publi­ gen von L’elisir d’amore am 6. und Don kumsforum statt. Carlo am 7. September 2012 auf einen großen Vor den Vorstellungen von 15 ausge­ LED-Screen am Vorplatz der Elbphilharmonie wählten Opern wurden Werkeinführungen in der Hamburger Hafencity live übertragen. angeboten. Mit Pollicino wurde zum ersten mal seit Um Teenager für Oper und Ballett zu zwölf Jahren wieder eine Kinderoper auf der begeistern, wurde Jugendlichen im Alter von Großen Bühne gespielt. Mit 30 Vorstellun­ 15 bis 18 Jahren ermöglicht, Vorstellun­ gen von zwei Kinderopern und acht Tanz­ gen der Wiener Staatsoper zum ermäßig­ demonstrationen sowie vier Aufführungen ten Preis zu besuchen. Drei Stunden vor von Cipollino der Ballettschule der Wiener Aufführungsbeginn wurden die Jugendlichen Staatsoper im A1 Kinderopernzelt hat sich von einem Mitarbeiter der Opern- oder der die Wiener Staatsoper auch 2012/2013 be­ Ballett-Dramaturgie in Empfang genommen müht, die Theaterbedürfnisse von Kindern und erhielten Informationen über Oper bzw. ernst zu nehmen und den musikalischen Ballett und die Wiener Staatsoper sowie eine Nachwuchs zu pflegen. kurze Werkeinführung zur Produktion. Un­ 7.000 neun- und zehnjährige Schulkin­ mittelbar vor Vorstellungsbeginn hatten die der aus ganz Österreich besuchten am 8. SchülerInnen die Gelegenheit, einen Blick Februar 2013 kostenlos die zwei Vorstel­ hinter die Kulissen zu werfen; inklusive einer lungen von Die Zauberflöte für Kinder in technischen Führung auf der Bühne. Nach der Dekoration des Wiener Opernballs. Die der Vorstellung konnten die Jugendlichen Abwicklung der Einladungen an Österreichs mit den KünstlerInnen des Abends über ihre Schulen, die Anmeldungen und die Karten­ Eindrücke diskutieren. vergabe für die geschlossene Vorstellung In Kooperation mit dem Stadtschulrat um 14.30 Uhr erfolgten über das Bundesmi­ für Wien, aber auch mit Schulen aus den nisterium für Unterricht, Kunst und Kultur Bundesländern, wurden Schulprojekte zu den sowie über die Landesschulräte Österreichs Neuproduktionen veranstaltet. Dabei bekam und den Stadtschulrat für Wien. Für die jeweils eine Schulklasse Einblick in die Ent­ Vorstellung um 17.00 Uhr wurden 3.500 stehung einer Opern- oder Ballettproduktion kostenlose Karten ausgegeben. und die Gelegenheit, mit RegisseurIn bzw. In der Spielzeit 2012/2013 wurden vier ChoreographIn und anderen künstlerisch Matineen zu den Premieren veranstaltet. Mitwirkenden Gespräche zu führen. Des Weiteren gab es eine Matinee anlässlich Um den Nachwuchs beim Publikum des 85. Geburtstages von Kammersängerin der Wiener Staatsoper zu fördern, wurde Christa Ludwig, moderiert von Karl Löbl. für Kinder bis zum vollendeten 14. Lebens­ Außerdem fanden elf Matineen der jahr bei Opern- und Ballettvorstellungen ein Reihe Das Ensemble stellt sich vor sowie Kontingent von maximal 100, mindestens zehn Kammermusik-Matineen der Wiener jedoch 25 Kinderkarten zum Einheitspreis Philharmoniker statt. von 15 Euro (unabhängig von der gewählten Generalmusikdirektor Franz Welser- Preiskategorie) zur Verfügung gestellt. In der Möst veranstaltete zwei Gesprächsmatineen Saison 2012/2013 wurden 5.923 Kinderkar­ im Gustav Mahler-Saal unter dem Titel Po- ten ausgegeben. sitionslichter. Beim ersten Termin sprach er Die Wiener Staatsoper bietet mit der mit Peter Stein und Konrad Paul Liessmann Opernschule für Kinder seit September 2001

147 einen mehrjährigen Ausbildungslehrgang für deren Dokumenten werden wichtige Ereig­ stimmlich begabte und musikalische Kinder nisse wie Ur- und Erstaufführungen, bedeu­ zur Mitwirkung in Bühnenproduktionen der tende Inszenierungen oder maßstabsetzende Wiener Staatsoper an. Im »Basischor« erhal­ musikalische Interpretationen in Erinnerung ten die Kinder neben den Chorproben indivi­ gerufen. An drei Info-Terminals können duellen Gesangsunterricht. Die Hauptaufga­ die Besetzungen und Bühnenbilder zu allen ben des Kinderchores in der Oper übernimmt Opernvorstellungen seit November 1955 der »Kernchor« ab dem 2. Ausbildungsjahr. abgerufen werden. In der Saison 2012/2013 Die musikalisch-künstlerische Ausbildung wurden im Staatsopernmuseum außerdem der Kinder erfolgt in den Bereichen Chor­ die Sonderausstellungen Mimi Coertse: Eine gesang, Stimmbildung, szenisches Gestalten, Wienerin aus Südafrika, Bernd Weikl – Ver- Sprecherziehung, Gehörbildung sowie Solo­ achtet mir die Meister nicht und Waldemar gesang und Bewegen in Einzel-, Gruppen- Kmentt – O zauberhafter Klang gezeigt. und Ensembleunterricht. Die Opernschule 2012/2013 wurde im Gustav Mahler- bietet auch Jugendlichen, die aus den Kin­ Saal der Wiener Staatsoper die Ausstellung derkostümen entwachsen sind mit dem Ju­ Wagner und die Wiener Oper gezeigt, am gendchor »OPERA-teens« ein professionelles Balkonumgang war die Ausstellung Zeich- Podium. In der Saison 2012/2013 wirkten die nungen von Benedikt Kobel zu sehen. Kinder der Opernschule in 71 Vorstellungen In Kooperation mit museum in progress der Wiener Staatsoper mit. wird seit 1998 die Ausstellungsreihe Eiser- Die Ballettschule der Wiener Staatsoper ner Vorhang (Safety Curtain) realisiert, die bietet eine umfassende praktische und theo­ den Eisernen Vorhang temporär in einen retische Bühnentanz-Ausbildung. Der Unter­ dynamischen Ausstellungsraum zeitgenös­ richt umfasst Klassischen Tanz, Pas de deux, sischer Kunst verwandelt. In der Spielzeit Repertoire, Charaktertanz, Contemporary 2012/2013 gestaltete der britische Künstler Dance, Jazz Dance / Dance Rhythms, Inter­ David Hockney das 15. Großbild für den pretation / Improvisation, Wiesenthal-Tech­ Eisernen Vorhang. nik, Historischen Tanz, Rhythmik, Anatomie In der Saison 2012/2013 nahmen und Theorie. Die Ballettschule ist in acht 177.170 Personen an Führungen durch das Ballettklassen sowie eine praxisbezogene Gebäude der Wiener Staatsoper teil – für Theaterklasse eingeteilt. Durch die Koope­ Kinder wurden eigene Kinderführungen an­ ration mit dem Ballettzweig des Bundesre­ geboten. Im Zeitraum von 1. September 2012 algymnasiums mit musischem Schwerpunkt bis 31. August 2013 fanden 875 Führungen (HIB), Wien 3, Boerhaavegasse, und dem in zehn Sprachen statt. angeschlossenen Internat ist eine optimale Im Rahmen der Kooperation Lied. Schulausbildung mit Matura-Abschluss ge­ Bühne mit der Gesellschaft der Musikfreunde währleistet. Eine weitere Zusammenarbeit in Wien fanden fünf Liederabende mit Solis­ gibt es seit 2011 mit der Kooperativen Mit­ tInnen der Wiener Staatsoper im Gläsernen telschule in der Renngasse, wodurch den Saal des Wiener Musikvereins statt, die beim SchülerInnen der Ballettschule ermöglicht Publikum großen Anklang fanden. wird, die Pflichtschule (von zehn bis 15 Jah­ Von 4. bis 7. April 2013 fand erst­ ren) zu absolvieren. mals eine Konferenz von Opera Europa, In der Saison 2012/2013 wirkten die der Interessensvertretung von europäischen ElevInnen der Ballettschule in 80 Vorstel­ Opernhäusern, in Wien statt. Die Konferenz, lungen in der Wiener Staatsoper und in der die anlässlich des Jahres der Europäischen Volksoper Wien mit. BürgerInnen unter dem Thema Citizenship Im Staatsopernmuseum dokumentiert stand, wurde von EU-Kommissionspräsident eine Dauerausstellung die Geschichte des José Manuel Barroso mit einer Rede über Hauses seit dessen Eröffnung am 25. Mai den Anspruch des europäischen Bürgers auf 1869. Anhand von historischen Kostümen, Kultur (The European Citizen’s Entitlement Bühnenbildentwürfen, Abendzetteln und an­ to Culture) eröffnet.

14 8 Anschließend diskutierten die Direktoren englischsprachiges Programmheft. Englische von Wiener Staatsoper (Dominique Meyer), Programmhefte wurden in weiterer Folge für Volksoper Wien (Robert Meyer), Theater an die Premierenproduktionen, Wiederaufnah­ der Wien (Roland Geyer) und der Geschäfts­ men und ausgewählte Repertoirewerke der führer der Bundestheater-Holding Dr. Georg Spielzeit produziert. Springer unter dem Titel Wie viel Oper ver- Im Dezember 2012 ging die offizielle trägt die Stadt über die Sonderstellung Wiens Facebookseite der Wiener Staatsoper online. im internationalen Opernbetrieb. An der Informationen zu laufenden Vorstellungen, Veranstaltung in der Wiener Staatsoper und Backstage-Eindrücke, Fotos und Videos er­ in der Volksoper Wien nahmen rund 350 In­ öffnen dem Haus neue Möglichkeiten, direkt tendantInnen, kaufmännische Geschäftsfüh­ mit seinen Besucherinnen und Besuchern in rerInnen, BetriebsdirektorInnen, Technische Kontakt zu treten. LeiterInnen sowie Marketing- und Sponso­ Im März 2013 präsentierte Direktor ring-Verantwortliche von 86 Opernhäusern Dominique Meyer auch das Redesign des aus 32 Ländern teil. Webauftritts der Wiener Staatsoper. Nach diesem Relaunch wirkt die Webseite nun noch eleganter, übersichtlicher und ist vor allem auch informativer und funktioneller. Kommunikation und Öffentlich­ Eine Slideshow auf der Startseite sowie ein keitsarbeit erweiterter Newsbereich informieren über die nächsten Höhepunkte am Spielplan. Ein gewünschter Vorstellungstermin kann von Die Wiener Staatsoper produziert regel­ jeder Seite aus direkt über einen Kalender mäßige Druckschriften wie den Monats­ ausgewählt werden. Gleichzeitig werden spielplan, die Monatszeitschrift Prolog, mehr Multimediainhalte, wie etwa Produk­ Programmhefte zu den Premieren, Plakate tionsfotos und -videos, angeboten und ak­ mit Ankündigungen der Vorstellungen und tuelle Inhalte erweitert (Debüts, Interviews, Veranstaltungen, jährlich die Saisonvorschau Künstlerportraits). Der Facebook-Auftritt sowie den Geschäftsbericht. In der Saison der Wiener Staatsoper ist jetzt direkt über 2012/2013 erschienen zudem die Publikatio­ die Webseite aufrufbar. nen Wagner und die Wiener Oper, Impressio- Seit Juni 2013 ist die japanische Website nen zur Spielzeit 2012/2013, Die temporären der Wiener Staatsoper online. Somit sind die Eisernen Vorhänge 1998/1999–2012/2013, wichtigsten Informationen zum Haus, Spiel­ Fotobücher zu den Produktionen Alceste, plan, zu den Neuigkeiten und Aktivitäten der Ariadne auf Naxos, Cardillac, Carmen, La Wiener Staatsoper für das opernbegeisterte cenerentola, Don Carlo, Eugen Onegin, japanische Publikum, mit dem die Wiener Der Nussknacker und Werther, die Fotobü­ Staatsoper eine langjährige Partnerschaft cher Wiener Opernball 2013 und KS Elīna nicht zuletzt aufgrund der regelmäßigen Garanča sowie je ein Wandkalender für das mehrwöchigen Gastspiele verbindet, in ja­ Jahr 2013 mit Fotos aktueller Opern- bzw. panischer Sprache verfügbar. Für die Wie­ Ballettproduktionen. Außerdem wurde eine ner Staatsoper bedeutete dies einen weiteren Broschüre mit den aktuellen Lebensläufen wichtigen Schritt bei der Verbesserung der aller KünstlerInnen des Hauses in der Sparte Servicequalität für die internationalen Gäste. Oper veröffentlicht. Darüber hinaus erschien Die Spielplan-App der Wiener Staats­ das Buch Glamour – Costumes | Kostüme | oper wurde überarbeitet und noch benut­ Costumes mit Texten von Dominique Meyer zerfreundlicher gestaltet. Der Fokus lag auf und Annette Beaufaÿs – Fotos: Lois Lammer­ Cross-Device-Kompatibilität, um die Inhalte huber (Edition Lammerhuber). auf verschiedenen Smartphones und Tablets Erstmals gab es bei L’elisir d’amore im noch einfacher und einheitlicher zugänglich September 2012 zu einer Staatsopernproduk­ zu machen. Die Werkinformationen inner­ tion neben einem neuen deutschen auch ein halb der App inkludieren jetzt auch Produk­

14 9 KS Nina Stemme als Isolde und KS Peter Seiffert als Tristan in Darüber hinaus standen die Wiener Staats­ Tristan und Isolde © Wiener oper und ihre KünstlerInnen immer wieder Staatsoper / Michael Pöhn im Mittelpunkt diverser Sendungen von Ö1 sowie von Radio Stephansdom. In der Edition Wiener Staatsoper Live er­ schienen in der Spielzeit 2012/2013 drei neue CDs mit Archivaufnahmen (Richard Wagners Lohengrin – Aufnahme der Premiere vom 16. Mai 1965, Die Walküre – Aufnahme des 1. Aktes der Premiere vom 2. Dezember 2007 und Der Ring des Nibelungen – Aufnahme vom November 2011) sowie zwei DVDs von Produktionen der Wiener Staatsoper (Richard Strauss’ Arabella – Aufnahme vom 9. Mai 2012 und die Kinderoper nach Richard Wag­ ner Die Feen – Aufnahme vom 3. März 2012). Die Aufnahme von Richard Wagners Der Ring der Nibelungen war für einen Grammy in der Kategorie »Best Opera Re­ cording« nominiert. tionsvideos, aktuelle News informieren über Bei verschiedenen Pressekonferenzen sowie das Geschehen am Haus und das Monatsma­ durch Presseaussendungen wurden die Me­ gazin ist innerhalb der App abrufbar. dienvertreterInnen regelmäßig über das Ge­ Regelmäßige E-Mail-Newsletter infor­ schehen an der Wiener Staatsoper informiert. mieren KundInnen und Interessierte über Die hohe Präsenz in diversen Print- und aktuelle Vorstellungen und Veranstaltungen, Online-Medien, in Hörfunk und Fernsehen Umbesetzungen sowie Restkartenangebote. (national und international) mit Ankündi­ Weiters bietet die Wiener Staatsoper seit gungen, Rezensionen, Berichten, Interviews, April 2011 auf www.wiener-staatsoper.at/ Porträts, Reportagen etc. zeugt von der weit­ archiv ein Spielplanarchiv an, wo sämtli­ reichenden Resonanz der Aktivitäten der che Opern-Aufführungen seit der Wieder­ Wiener Staatsoper. eröffnung 1955 abgerufen werden können. Systematisch werden auch die historischen Aufführungen – zurückreichend bis 1869 – aufgearbeitet. BesucherInnen Die Vorstellung von Richard Strauss’ Capriccio am 27. Juni 2013 wurde live auf In der Saison 2012/2013 fanden auf der ORF 2 sowie Classica HD übertragen. Hauptbühne der Wiener Staatsoper 289 Vor­ Außerdem wurden Wiederholungen von stellungen vor insgesamt 584.124 Besuche­ Opernaufzeichnungen auf ORF 2 und III, rInnen statt. Die Sitzplatzauslastung betrug Classica HD und 3sat sowie zahlreiche Fern­ 99,19%. Weiters fanden auf der Hauptbühne seh-Dokumentationen und Portraits gesendet. der Wiener Staatsoper sieben Matineen statt, Radio Ö1 hat in der Saison 2012/2013 die von 6.424 Gästen besucht wurden, sowie vier Opernpremieren sowie einige Reper­ 23 Matineen im Gustav Mahler-Saal, die von toirevorstellungen, insgesamt zehn Abende 3.736 Gästen besucht wurden. der Wiener Staatsoper, größtenteils live über­ Im A1 Kinderopernzelt wurden 42 Vor­ tragen, die auch von zahlreichen Stationen stellungen gezeigt, die von insgesamt 5.440 der European Broadcast Union (EBU) – ins­ ZuschauerInnen, vornehmlich Kindern, be­ gesamt 88 Hörfunk-Ausstrahlungen – über­ sucht wurden. nommen wurden. Die GesamtbesucherInnenzahl in der Saison 2012/2013 betrug 599.724.

150 Budget

Tabelle 15 Budgetzahlen der Budgetposten 2012/2013 2011/2012 Wiener Staatsoper GmbH für die Geschäftsjahre 2011/2012 Umsatzerlöse 45.088 38.472 und 2012/13 in Tausend € davon

Kartenvertrieb 33.120 31.306 sonstige Umsatzerlöse 11.968 7.166 andere aktivierte Eigenleistungen 466 425 sonstige betriebliche Erträge gesamt 63.071 59.451 davon

Basisabgeltung 58.777 54.577 sonstige betriebliche Erträge 4.294 4.874

Personalaufwendungen -76.303 -72.697

Material und sonstige betriebliche Aufwendungen -24.593 -23.474

Abschreibungen -7.224 -7.459

Betriebsergebnis 504 -5.280

Finanzergebnis 1.026 90

Jahresverlust 1.529 -5.190

Auflösung/Zuweisung von/zu Gewinnrücklagen -76 5.191

Gewinnvortrag 2 1

Bilanzgewinn 1.455 2

Gastspiele führen die Wiener Staatsoper mit Perspektiven einer konzertanten Vorstellung von Wolf­ gang Amadeus Mozarts Le nozze di Figaro Für die Spielzeit 2013/2014 sind fünf Opern­ nach Hamburg, mit Le nozze di Figaro premieren im großen Haus angesetzt: Gia­ (szenisch) nach Muscat, sowie – in Koopera­ como Puccinis La fanciulla del West, Wolf­ tion mit den Wiener Philharmonikern – mit gang Amadeus Mozarts Die Zauberflöte, Ludwig van Beethovens IX. Symphonie, Antonín Dvořáks Rusalka, Francesco Ci­ Alban Bergs Wozzeck und Richard Strauss’ leas Adriana Lecouvreur, Richard Wagners Salome nach New York. Lohengrin und Leoš Janáčeks Das schlaue Das vielfältige Programm mit insge­ Füchslein. Im A1 Kinderopernzelt findet die samt 53 Opern- und neun Ballettwerken Uraufführung von Elisabeth Naskes Das wird ergänzt mit folgenden etablierten Städtchen Drumherum statt. Veranstaltungsreihen: Ballettdirektor Manuel Legris präsen­ •• Matinee-Reihe Das Ensemble stellt sich tiert in der Wiener Staatsoper drei Premieren: vor: An insgesamt zehnTerminen prä­ Ballett-Hommage mit Choreographien von sentieren sich junge EnsemblesängerIn­ William Forsythe, Natalia Horecna und Ha­ nen abseits des Vorstellungsbetriebes. rald Lander, Rudolf Nurejews Schwanensee •• Solistenkonzerte: An sechs Abend­ sowie die Nurejew Gala 2014. terminen stellen international

151 herausragende InterpretInnen at­ Für den Wiener Opernball am 27. Februar traktive Konzertprogramme vor. 2014 wird die Wiener Staatsoper zum 58. •• Kammermusik-Reihe der Wiener Mal in der Geschichte des Hauses in einen Philharmoniker: In zehn Mati­ großen Ballsaal verwandelt, wo am darauf­ neen musizieren Mitglieder des folgenden Tag zwei Vorstellungen von Die Orchesters in wechselnden En­ Zauberflöte für Kinderstattfinden. sembles und mit unterschiedlichen Ab 27. Oktober 2013 können dank des Kammermusik-Programmen. wegweisenden Projektes Wiener Staatsoper •• Positionslichter – Gesprächsmatineen live at home unbegrenzt viele Opern- und von und mit Franz Welser-Möst: Der BallettfreundInnen weltweit eine Auswahl Generalmusikdirektor leitet zwei von Vorstellungen der Wiener Staatsoper zu Gesprächsrunden mit ausgesuchten, Hause in höchster Bild- und Tonqualität via international gefragten Persönlich­ Livestream verfolgen. Die Wiener Staatsoper keiten. Erörtert werden handlungsbe­ setzt sich damit in der Nutzung und Weiter­ stimmende Themen zu Neuproduk­ entwicklung innovativer Technologien zur tionen sowie musikalische Fragen. Verbreitung ihrer Vorstellungen international an die Spitze. Abgerundet wird das umfangreiche Pro­ gramm durch eine Verdi-Gala, den beliebten Tag der offenen Tür zu Saisonbeginn sowie verschiedene Matineen.

152 Volksoper Wien GmbH

www.volksoper.at •• Mag. Susanne Moser •• Robert Meyer, Direktor •• Dr. Christian Strasser, MBA •• Mag. Christoph Ladstätter, kauf­ •• Dr. Ingrid Nowotny männischer Geschäftsführer •• Dr. Hans Michel Piëch •• Dr. Leo Wallner Aufsichtsrat 2013 •• Peter Gallaun •• Dr. Georg Springer (Vorsitzender) •• Georg Schuster •• Dr. Viktoria Kickinger (Stellver­ treterin des Vorsitzenden) •• MR Dr. Monika Hutter

Volksoper Wien © Volksoper Wien GmbH / Dimo Dimov

Zwischen September und Juni stehen in Profil knapp 300 Aufführungen rund 30 verschie­ dene Produktionen auf dem Programm des •• Über 150 SolistInnen 1.337 Plätze fassenden Repertoiretheaters. •• 95 OrchestermusikerInnen Operette, Oper des 18., 19. und 20. Jahrhun­ •• 64 ChorsängerInnen derts, klassisches Musical und Ballett sind die •• über 100 TänzerInnen Repertoiresäulen der Volksoper. •• 218 TechnikerInnen •• 1.000 Überraschungen •• und nur 1 Haus Die Volksoper ist Wiens großes Haus Spielplan für Operette, Oper, Musical und Ballett, das anspruchsvolle musikalische Unterhaltung Die Volksoper startete am 3. September 2012 bietet. Farbig, vielschichtig und lebensfroh auf unkonventionelle Weise mit einem insze­ widmet sie sich als einziges Wiener Haus dem nierten Flashmob anlässlich der Eröffnungsp­ Genre Operette. remiere Ein Walzertraum in die neue Saison.

153 Ziel war es, die Volksoper in einem anderen seiner ersten Inszenierung an der Volksoper Umfeld zu präsentieren, offen und neugierig gelang ihm ein gefeiertes Revival. Einem der auf das Publikum zuzugehen und ungewöhn­ »Jahresregenten« des Jahres 2013, Richard liche Wege der Kommunikation zu beschrei­ Wagner, war Loriots kongeniale konzer­ ten. Das Wiener Museumsquartier als Ort tante Fassung von Wagners RING an einem der Begegnung erwies sich als idealer Schau­ Abend gewidmet. 90 MusikerInnen und 20 platz eines Walzertraums, basierend auf der SolistInnen bildeten den imposanten Rahmen Musik von Oscar Straus und interpretiert vom für die umjubelte Aufführung. Auch Robert Volksopern-Orchester, von Mitgliedern des Meyers fulminanter Solo-Abend Tannhäuser Wiener Staatsballetts und von PassantInnen. in 80 Minuten wurde anlässlich des 200. Die Mitglieder des Orchesters standen auch im Geburtstages des Komponisten wieder in das Zentrum einer Fotostrecke in der Saisonvor­ Programm aufgenommen. schau 2012/13, in der sie an ungewöhnlichen 56 Jahre nach der Österreichischen Erst­ Orten hinter den Kulissen präsentiert wurden. aufführung erlebte das Musical Kiss me, Kate Den Premierenreigen eröffnete Ein eine von Publikum und Presse gleicherma­ Walzertraum in der Regie von Robert ßen gefeierte Neuinszenierung (Regie: Bernd Meyer. Auch zu Saisonende stand mit der Mottl). Zusatzvorstellungen zeugen von der Volksopern-Erstaufführung von Paul Linckes ungeheuren Popularität dieses klassischen Frau Luna eine Operetten-Premiere auf dem Musicals. Spielplan. Die verkaufte Braut (Regie: Hel­ Blaubarts Geheimnis war die erste Bal­ mut Baumann) und Der Wildschütz (Regie: lettpremiere des Wiener Staatsballetts in der Dietrich W. Hilsdorf) – zwei sogenannte Saison 2012/13. Mitte März 2013 folgte »Volks-Opern«, die zum Kernrepertoire des mit Ein Sommernachtstraum ein weiterer Hauses zählen – kehrten in die Volksoper zu­ Ballett-Höhepunkt. Die dritte Ballettpremi­ rück. Als 50. Neuinszenierung der Ära Meyer ere, Kreation und Tradition, schloss den feierte Wolfgang Amadeus Mozarts Die Ballettpremierenreigen ab. Hochzeit des Figaro in der Regie von Marco Der erstmals abgehaltene Perückenfloh­ Arturo Marelli Premiere – 23 Jahre nach markt im Jänner wurde angesichts der bevor­ stehenden Faschingszeit von BesucherInnen Kiss me, Kate © Volksoper Wien / Barbara Pállfy sehr gut angenommen und war in kürzester Zeit ausverkauft. Das bereits zum vierten Mal veranstal­ tete Sponsoringdinner stand 2013 unter dem Motto Ein Sommernachtstraum. 120 Be­ sucherInnen nahmen dabei auf der Bühne Platz und wurden von kulinarischen und musikalischen »Schmankerln« verwöhnt; die Einnahmen des Abends ermöglichten die Neugestaltung der Damen-Chorgarderoben. Abgerundet wurde der Spielplan mit Sonderveranstaltungen wie dem Weihnachts- konzert, mit einem Abend der Wiener Come- dian Harmonists und vielem mehr.

Premieren

Ein Walzertraum (Straus) 08. September 2012

Kiss me, Kate (Porter) 27. Oktober 2012

154 Ein Sommernachtstraum (Elo/Mendelssohn Bartholdy) 16. März 2013

Der Wildschütz (Lortzing) 20. April 2013

Kreation und Tradition. Ein Abend mit dem Wiener Staatsballett (Künstlerische Leitung: Manuel Legris) 27. April 2013

Wagners RING an einem Abend (Wagner/Loriot) 23. Mai 2013

Frau Luna (Lincke) 08. Juni 2013

Wiederaufnahmen Die Hochzeit des Figaro © Volksoper Wien / Barbara Pállfy Tosca (Puccini) Die Hochzeit des Figaro (Mozart) 04. Oktober 2012 25. November 2012 Der Barbier von Sevilla (Rossini) Blaubarts Geheimnis (Thoss/Górecki/Glass) 12. Jänner 2013 15. Dezember 2012 Tannhäuser in 80 Minuten (Binder/Nestroy) Die verkaufte Braut (Smetana) 14. Juni 2013 17. Februar 2013

Frau Luna © Volksoper Wien / Barbara Pállfy

155 die Volksoper erwachsenen BesucherInnen Kulturvermittlung ebenso wie Schulklassen Einblicke in einen modernen Musiktheaterbetrieb. Insgesamt Die Volksoper versteht sich als Musikthe­ nahmen 1.402 Kinder und Jugendliche sowie ater für die ganze Familie und bietet ein 201 Erwachsene dieses Angebot in Anspruch. vielfältiges und anregendes Kulturvermitt­ Ein umfassendes Schulprojekt zur lungsprogramm für Kinder, Jugendliche und Paul Lincke Operette Frau Luna, bei dem Erwachsene. SchülerInnen den Entstehungsprozess einer In der Saison 2012/13 standen vier Werke Neuproduktion vom Bühnenbildentwurf bis speziell für das junge Publikum auf dem Spiel­ zur Premiere miterlebten, wurde wie jedes plan: das Familienkonzert Volksoper tierisch, Jahr zu einem großen Erfolg sowohl für die die Märchenoper Hänsel und Gretel, das SchülerInnen der fünf teilnehmenden Wiener Ballettstück Max und Moritz sowie die Ope­ Schulklassen als auch für die MitarbeiterIn­ rette Frau Luna. Zahlreiche Vorstellungen nen der Volksoper. mit frühen Beginnzeiten erleichterten zudem In dem seit 2005 bestehenden Kin­ Familien mit Kindern den Opernbesuch. derchor der Volksoper Wien werden 80 Um Kindern neben dem Vorstellungs­ Mädchen und Buben im Alter von sieben besuch auch einen aktiven und spielerischen bis 15 Jahren in vier Leistungsgruppen in Zugang zu Musiktheater zu ermöglichen, bot Chorgesang, Stimmbildung und Sologesang die Volksoper auch 2012/13 die beliebten unterrichtet. Zudem werden mit den Kindern Workshops für Kinder von acht bis 14 Jah­ stückbezogene Choreographien und Solo­ ren an. Einige Kinderworkshops fanden zu rollen erarbeitet. Nach einem Eignungstest ausgewählten Produktionen statt: Kiss me, werden jede Saison etwa 20 Kinder neu Kate, My Fair Lady, Die verkaufte Braut und in den Chor aufgenommen. In der Spiel­ Frau Luna, weitere zu speziellen Themen wie zeit 2012/13 trat der Kinderchor in einigen Kostüm- und Maskenbildner. Zwei Gesangs­ Produktionen auf: Max und Moritz, Car- workshops (Adventsingen und Kinderchor) men, Carmina Burana, Tosca, Ein Sommer- sowie ein weiterer Workshop gemeinsam nachtstraum, Der Wildschütz, Der Bajazzo, mit dem Orchester der Volksoper rundeten Weihnachtskonzert. das Angebot ab. Die teilnehmenden Kinder Bei folgenden Produktionen fanden wurden spielerisch an die einzelnen Werke Kurzeinführungen durch die Dramaturgie und an den Theaterbetrieb herangeführt und im Galerie-Foyer jeweils vor der Vorstellung hatten die Möglichkeit, nicht nur SängerIn­ statt: Rusalka von Antonin Dvořák sowie nen, MusikerInnen und TänzerInnen ken­ Das Wundertheater/Der Bajazzo von Hans nenzulernen, sondern auch selbst aktiv und Werner Henze/Ruggero Leoncavallo. kreativ Musiktheater zu erfahren. In der Überzeugung, dass der Zugang zu Operette, Oper und Musical durch aktive Teilnahme intensiver gestaltet werden kann, Kommunikation und Öffentlich­ hat die Volksoper bei ausgewählten Vorstel­ keitsarbeit lungen ein Kinderrätsel angeboten, bei dem die jungen ZuseherInnen mittels eines Fra­ gebogens zur Auseinandersetzung mit den Den nachhaltigen, erfolgreichen Kurs der Werken angeregt wurden: Die spinnen, die Volksoper durchgängig zu kommunizieren, Römer!, Madame Pompadour, Kiss me, Kate, bleibt ein wesentliches Anliegen der Öffent­ Die Zauberflöte, My Fair Lady, Die verkaufte lichkeitsarbeit. Die Berichterstattung konzen­ Braut, Die Fledermaus, Die lustige Witwe. trierte sich auf Premieren und Wiederaufnah­ Zahlreiche Schulklassen nutzten die men (Vorberichte, Interviews mit bzw. Porträts Möglichkeit, gemeinsam mit der Dramaturgie über KünstlerInnen, Premierenfeierberichte Bühnenproben der Volksoper zu besuchen. Im sowie Rezensionen). Zusätzlich wurde eine Rahmen von Backstageführungen ermöglichte Saisonvorschau-Pressekonferenz abgehalten.

156 Mit speziellen PR-Veranstaltungen wurde ein Das Kinderheft, mit dem Kinder und Familien Schwerpunkt auf die Gesellschaftsberichter­ gezielt angesprochen werden, wurde abermals stattung gelegt. Medienkooperationen mit dazu benutzt, der großen Bedeutung des jun­ Ö1, ORF Wien und der Kronen Zeitung gen Publikums Rechnung zu tragen. unterstützten die Pressearbeit. Das Internet stellt einen immer wichtiger In der Weihnachtszeit setzte ORF III in der werdenden Kommunikations- und Vertriebs­ Sendereihe Erlebnis Bühne einen Volksopern­ weg dar. Die umfangreiche Website www. schwerpunkt mit den Ausstrahlungen von volksoper.at informiert über das Angebot Don Giovanni, Das Land des Lächelns, Die der Volksoper auf Deutsch, Englisch und Ja­ Weberischen, Die Bernauerin, Antonia und panisch. Hier wurden konstant Adaptionen der Reißteufel sowie Max und Moritz. durchgeführt, um die Website noch kunden­ Die Arbeit im Bereich Social Media freundlicher und übersichtlicher zu gestalten. wurde weiter ausgebaut, besonders zu er­ Die Facebook-Seite der Volksoper Wien trägt wähnen ist dabei der Erfolg des Flashmobs der gestiegenen Bedeutung von Social-Me­ Ein Walzertraum im Museumsquartier. dia-Plattformen Rechnung. Die WebApp für Die Corporate Identity, die alle Druck­ iPhone und Android-Handys wurde dahin­ sorten, Marketingmedien sowie die Home­ gehend weiterentwickelt, dass nun auch der page prägt, trägt als Visualisierung die Kartenkauf direkt aus der App heraus mög­ Vielfalt des Hauses weiterhin sichtbar nach lich ist. Der YouTube-Channel der Volksoper Außen. Die Plakate, Straßenbahn- sowie U- wurde ausgeweitet und neben den Flashmobs Bahn-Werbung kommunizierten ebenfalls um zahlreiche Backstagevideos zu den Pro­ das Selbstverständnis des Hauses als leben­ duktionen des Hauses ergänzt. diges und vielfältiges Musiktheater im Stadt­ Als größte Neuerung hinsichtlich virtu­ bild. In der Saison 2012/13 wurde die Au­ eller Kommunikationswege wurden in der ßenwerbung der Volksoper Wien im Rahmen Saison 2012/13 zwei Apps veröffentlicht, einer Kooperation erstmals auf ausgewählte die die Publikationen der Volksoper Wien in Werbeflächen der ÖBB ausgeweitet. digitaler Form zugänglich machen. Die Zei­ Als Ergänzung zu diesem breitenwirksa­ tung und die Saisonvorschau sind kostenlos men Werbekonzept hat die Volksoper Wien erhältlich, die Programmhefte aller Neupro­ ihre zentralen BesucherInnengruppen weiter­ duktionen können um € 0,89 im Apple App hin auch direkt und individuell angesprochen. Store und im Google Play Store herunter­ SeniorInnen wurden zum einen durch die geladen werden. Ergänzt durch zahlreiche Teilnahme der Volksoper an beiden Wiener eigens dafür produzierte Videos, Interviews Seniorenmessen sowie an der Bleib Aktiv! Se­ und Backstageberichte sorgen die Apps für niorenmesse in St. Pölten gezielt angesprochen schnelle und informative Kommunikation und zum anderen mittels eines eigenen Folders, auf mobilen Endgeräten. der zielgerichtet an Seniorenorganisationen verschickt wurde, informiert. Das Konzept der direkten Ansprache wichtiger BesucherInnengruppen wurde in BesucherInnen der Saison 2012/13 intensiviert: Nach den großen Erfolgen in den letzten Jahren nahm Die Sitzplatzauslastung in der Saison die Volksoper Wien abermals an der Messe 2012/13 betrug 82,28%. Die insgesamt 310 UniLeben in der Universität Wien teil, auf Vorstellungen (inkl. der Reihe »Heute im der speziell StudienanfängerInnen über das Foyer...« sowie einer Vorstellung im Musik­ Studentenangebot der Volksoper Wien infor­ theater Wien MuTh) wurden von 308.008 miert wurden. ZuschauerInnen besucht. Diese Summe umfasst 44.789 Abonnement-, Wahlabonne­ ment- und Zyklenkarten.

157 Budget

Tabelle 16 Budgetzahlen der Volksoper Wien GmbH für die Budgeposten 2012/13 2011/12 Geschäftsjahre 2011/2012 und 2012/13 in Tausend € Umsatzerlöse 8.924 11.060 davon:

Karteneinnahmen 8.493 8.494

sonstigeUmsatzerlöse 431 2.566

Aktivierte Eigenleistungen 445 392

Sonstige betriebliche Erträge 39.575 40.435

davon:

Basisabgeltung 38.802 38.501

Sonstige betriebliche Erträge 773 1.934

Personalaufwand -36.082 -36.094

Material und sonstige betriebliche Aufwendungen -10.460 -11.591

Abschreibungen -5.133 -5.485

Betriebsergebnis -2.732 -1.283

Finanzerfolg 532 72

Jahresüberschuss/Fehlbetrag -2.200 -1.211

Auflösung von Rücklagen 2.200 810

Gewinnvortrag aus dem Vorjahr 0 401

Bilanzgewinn 0 0

rung von Richard Strauss‘ Feuersnot (zum Perspektiven 150. Geburtstag des Komponisten) werden zwei weitere wichtige Jubiläen begangen. Die erste Operettenpremiere der Saison Der weltberühmte Tenor Neil Shicoff 2013/14 fand noch im Dezember 2013 statt: wird in der Wiederaufnahme von Turandot Johann Strauß‘ Eine Nacht in Venedig. Im sein Rollendebüt als Calaf geben. März 2014 wird Emmerich Kálmáns Gräfin Für Familien und Kinder sind zwei Pre­ Mariza folgen. mieren geplant: Märchenwelt Ballett und Nachdem in der Saison 2012/13 Ri­ – als Koproduktion mit dem MuTh und den chard Wagner gefeiert wurde, werden Wiener Sängerknaben – die Österreichische 2013/14 die Jahresregenten Giuseppe Verdi Erstaufführung von Mike Svobodas Kinde­ mit Il trovatore (Regie: Dietrich W. Hils­ roper Erwin, das Naturtalent. dorf) und Benjamin Britten mit seiner ko­ Als Eröffnungspremiere wird der Musi­ mischen Oper Albert Herring (Regie: KS cal-Thriller Sweeney Todd (in Anwesenheit Brigitte Fassbaender) im Zentrum des Spiel­ des Komponisten Stephen Sondheim) zur plans stehen. Premiere gelangen. Erstmals werden im Jän­ Mit Beethovens einziger Oper Fidelio ner und Februar Musical-Wochen mit 32 (200 Jahre nach der Erstaufführung der drit­ Musicalvorstellungen in 64 Tage program­ ten Fassung) und der konzertanten Auffüh­ miert. Neben der Wiederaufnahme von Guys

158 and Dolls werden My Fair Lady, Sweeney Sonderprogramme wie eine Kálman-Soiree Todd und Kiss me, Kate zu sehen sein. Ein zum 60. Geburtstag des Komponisten, Rei- erstmals aufgelegter Musical-Pass wird einfa­ gen-Variationen, Klassik trifft Volksmusik chen und bequemen Zugang zu den begehr­ oder die Musical-Soiree Do I Hear a Waltz ten Musical-Karten bieten. werden das Programm, das zehn Premieren Ein Reigen, als zweite Premiere des Wie­ und drei Wiederaufnahmen umfasst, auch ner Staatsballetts, wird inhaltlich in Wien um inhaltlich abrunden. die Jahrhundertwende führen.

159 Wiener Staatsballett

www.wiener-staatsballet.at Aufsichtsrat 2013 •• Manuel Legris, Ballettdirektor •• siehe Wiener Staatsoper •• Mag. Simone Wohinz, Kauf­ und Volksoper Wien männische Leiterin

Der Nussknacker: Liudmila Konovalova © Wiener Staats- ballett/Michael Pöhn

Profil Spielplan

Das Wiener Staatsballett ist seit seiner Zu­ Der engagierten Aufbruchsstimmung im sammenlegung am 1. September 2005 eine Wiener Staatsballett – hervorgerufen durch eigenständige Arbeitsgemeinschaft der Wie­ die Ära Manuel Legris – folgten in der Saison ner Staatsoper und Volksoper Wien mit einer 2012/2013 herausragende Gastspiele. Dieser künstlerischen und kaufmännischen Leitung. zunehmenden internationalen Anerkennung Zum Aufgabenbereich der Ballettkompanie wurde auch in der dritten Spielzeit unter sei­ zählen neben abendfüllenden Ballett- und ner Direktion im Spielplan weiter Rechnung Tanztheatervorstellungen auch Balletteinla­ getragen, um das gängige Ballettrepertoire gen in Produktionen der Wiener Staatsoper sukzessive zu erweitern. An 82 Abenden – 51 und der Volksoper Wien sowie die Durch­ in der Wiener Staatsoper, 31 in der Volksoper führung von Gastspielen. In mehr als 80 Wien – wurden vierzehn neue Stücke dar­ Vorstellungen pro Saison kann das Ballett geboten. Das umfangreiche Programm von mit über 100 TänzerInnen fast 140.000 tan­ vierzehn unterschiedlichen Abenden gliederte zinteressierte Besucher in zwei Opernhäusern sich in sechs Premieren, eine Wiederauf­ begeistern. nahme und sieben Repertoireabende, und gab dem Wiener Publikum erneut die Mög­ lichkeit, noch nie zuvor in Wien gezeigte Bal­ lette und Choreographen kennenzulernen.

160 Unterschiedlichste Werke internationaler zur Aufführung. DieNurejew Gala 2013 und heimischer Choreographen wurden vom stand unter dem besonderen Eindruck des hauseigenen Ensemble – in neuer Prägung 75. Geburtstages sowie 20. Todestages von – gekonnt und vielumjubelt präsentiert. So Rudolf Nurejew und verstand sich abermals waren im Haus am Ring, neben den tra­ als Hommage an diesen Ausnahmekünstler, ditionell/klassischen, auch zeitgenössisch/ dem Mentor Manuel Legris’. Darüber hinaus neoklassische Aufführungen zu sehen. Die wirkte das Ballett in rund 140 Opern-, Ope­ erste Saisonpremiere in der Wiener Staats­ retten- und Musicalabenden in der Wiener oper – und zugleich Auftakt zu Ehren des Staatsoper und in der Volksoper Wien mit. »Nurejew-Jahres« (75. Geburtstag, 20. To­ destag) – bildete im Herbst Der Nussknacker Premieren 2012/13 in der Choreographie von Rudolf Nurejew. Im Februar 2013 folgte mit Tanzperspektiven Der Nussknacker (Rudolf Nurejew / Peter eine weitere Premiere, die das bemerkens­ Iljitsch Tschaikowski) wert breitgefächerte Können der Kompanie Wiener Staatsoper auf sehr hohem Niveau unter Beweis stellte, 7. Oktober 2012 und vier international renommierten Cho­ reographen die Möglichkeit bot, ihre Arbeit Blaubarts Geheimnis (Stephan Thoss / Hen- in Wien zu präsentieren. Dazu kam in dieser ryk Górecki, Philip Glass) Saison im Jänner 2013 mit Kenneth MacMil­ Volksoper Wien lans Manon ein weiterer Handlungsballett­ 15. Dezember 2012 klassiker zur Wiederaufnahme. In der Volksoper Wien fand im Dezember Tanzperspektiven (David Dawson, Helen 2012 die Premiere von Stephan Thoss‘ Stück Pickett, Jean-Christophe Maillot, Patrick de Blaubarts Geheimnis statt. Diesem folgte im Bana / Johann Sebastian Bach, Philip Glass, März 2013 die Premierenübernahme von Jan Garbarek, Anouar Brahem, Shaukat Hus- Jorma Elos preisgekröntem Ballett Ein Som- sain, Ravi Shankar, John Adams, Peter Iljitsch mernachtstraum nach William Shakespeare Tschaikowski) sowie im April 2013 der mehrteilige Premie­ Wiener Staatsoper renballettabend Kreation und Tradition, der 20. Februar 2013 u. a. zahlreiche neue Stücke junger heimischer Choreographen zur Aufführung brachte. Ein Sommernachtstraum (Jorma Elo / Felix Gepflegt und intensiviert wurde auch Mendelssohn Bartholdy) weiterhin das Repertoire. Im Herbst 2012 Volksoper Wien fanden auf Grund des Japan Gastspiels der 16. März 2013 Wiener Staatsoper erstmals die Wiener Ballett Tage statt, bei denen das Wiener Staatsballett Kreation und Tradition (Diverse / Diverse) die Gelegenheit hatte, im Zeitraum vom 21. Volksoper Wien Oktober bis 12. November an elf Abenden 27. April 2013 intensiv sein Können zu präsentieren. Auf dem Repertoire-Programm der Nurejew Gala 2013 (Diverse / Diverse) Wiener Staatsoper standen in der Saison Wiener Staatsoper 2012/2013 John Crankos Romeo und Julia, 29. Juni 2013 Pierre Lacottes La Sylphide und Rudolf Nu­ rejews Don Quixote sowie die mehrteiligen Ballettabende Balanchine | Neumeier | Rob- bins und Meisterwerke des 20. Jahrhun- Gastspiele derts. In der Volksoper Wien kamen aber­ mals das Familienballett Max und Moritz Internationale Gastspiele sind die Visiten­ sowie der dreiteilige Ballettabend Carmina karte einer jeden großen Kompanie. Und Burana | Nachmittag eines Fauns | Bolero so wurden auch für die Saison 2012/2013

161 Blaubarts Geheimnis: Dagmar Kronberger, Kirill Kourlaev, Alice Firenze © Wiener Staats- ballett/Michael Pöhn

sehr erfolgreiche und ausverkaufte Gastspiele Paris (Belgrad, Paris) durchgeführt. Das dreiwö­ chige Paris Gastspiel mit insgesamt 21 Vor­ Nurejew-Hommage (Diverse) stellungen war nach dem erfolgreichen Japan Don Quixote (Rudolf Nurejew) Gastspiel im Jahr zuvor bereits das zweite A Million Kisses to My Skin (David Dawson) dieser Art für die Wiener Kompanie. Diese Eventide (Helen Pickett) Tätigkeit soll auch in den folgenden Saisonen Windspiele (Patrick de Bana) kontinuierlich ausgebaut werden, um die Vers un pays sage (Jean-Christophe Maillot) Qualität des Wiener Staatsballetts auch inter­ Festival Les Étes de la Danse, Théâtre du national nachhaltig zu manifestieren und das Châtelet Wiener Staatsballett als Kulturbotschafter 5.- 27. Juli 2013 Österreichs zu präsentieren. Bereits geplant für 2014 ist ein Gastspiel im Oman.

Belgrad Kulturvermittlung

Windspiele (Patrick de Bana) Das Wiener Staatsballett setzt seit vielen Jah­ A Million Kisses to My Skin (David Dawson) ren intensiv auf gezielte Kulturvermittlung. Im Le Souffle de l’esprit (Jíři Bubeníček) Vordergrund steht hier insbesondere der per­ Glow – Stop (Jorma Elo) sönliche Kontakt mit dem Publikum, der im Belgrade Dance Festival Rahmen von organisierten Gruppenbesuchen 12. April 2013 bei Ballettvorstellungen durch dramaturgische Werkeinführungen sowie Backstage- und Trai­ ningsbesuche auch in dieser Saison verstärkt werden konnte. Ein weiteres Augenmerk legt das Ballett auf das Heranführen von Kindern und Jugendlichen an die Welt des Tanzes, was durch betreute Probenbesuche gelungen ist. Erweitert wurde der Nachwuchs-Zirkel in den letzten Jahren durch Workshops und Pro­ benbesuche für Schulklassen und Vorschul­

162 klassen. Für Jugendliche vom 15. bis zum beim sommerlichen Tourismusmagnet Film vollendeten 25. Lebensjahr gab es im Rahmen Festival am Rathausplatz aufgelegt. der Wiener-Ballett-Tage erstmals ein spezielles Darüber hinaus konnte mittels einer Angebot, schon im Vorverkauf Tickets zum umfangreichen Plakatwerbung, die Wien Vorzugspreis zu beziehen. weit in Erscheinung trat, gezielte Aufmerk­ Mit der Direktion Legris intensivierten samkeit auf die jeweiligen Premieren in der sich die nationalen und insbesondere inter­ Vorverkaufsphase gelenkt werden, was auch nationalen Kontakte und ein stetig wach­ zu einer weiteren Imageprägung des Wiener sendes Netzwerk von BallettfreundInnen Staatsballetts führte. wurde weiter aufgebaut. Für BesitzerInnen Zu einem nach wie vor wichtigen Bereich von Ballettzyklen bietet das Ballett weiterhin der Öffentlichkeitsarbeit des Balletts zählt das zu jedem einzelnen Zyklus spezielle Wer­ Internet. Die aktuelle Ballettwebseite www. keinführungen, die entweder im Teesalon wiener-staatsballet.at ist eng vernetzt mit den der Wiener Staatsoper oder im Pausenfoyer Webseiten der Stammhäuser und dient als zu­ der Volksoper Wien durch die Dramaturgie sätzliche Unterstützung des Kartenvertriebs. abgehalten werden. Aktuelle Online Berichte und Interviews mit ChoreographInnen und TänzerInnen in­ formieren über anstehende Premieren und Repertoirevorstellungen. Unterstützt werden Kommunikation und Öffentlich­ diese Berichterstattungen ebenfalls durch keitsarbeit zahlreiche, extra fürs Web und die Kassen­ hallen produzierte Imagevideos. Die Biogra­ fien werden laufend mit filmischen TänzerIn­ Ein Ziel der Öffentlichkeitsarbeit ist seit Anbe­ nenporträts, die das individuelle Können der ginn, dem Publikum zu kommunizieren, dass einzelnen Künstler herausstreichen sollen, das Ballett in beiden Opernhäusern als ein und ergänzt. Künstlerisch gestaltete Proben- und dasselbe Ensemble auftritt. Dieser Umstand Vorstellungsvideos sollen das Publikum zu­ wurde vor allem durch regelmäßige Hinweise sätzlich an die Welt des Balletts heranführen. auf Ballettvorstellungen im jeweils anderen Im neu hinzugekommenen App des Wiener Opernhaus in den Ballett-Programmheften Staatsballetts, das analog zur Website über (durch Beileger bzw. Informationen auf den das aktuelle Geschehen im Ballett informiert, Abendzetteln) unterstrichen. werden auch interaktiv aufbereitete Ballett­ Zu den zentralen Presseagenden zählte programmhefte der beiden Opernhäuser zum neben den klassischen Premieren- und Reper­ Download angeboten. toireberichterstattungen in Print-, Online-, Verstärkt wurde das Interesse von Print­ Radio- und TV-Medien auch die intensive medien an Modeshootings mit TänzerInnen Pflege der Medienkooperationen. des Wiener Staatsballetts genutzt, um auf Neben klassischen KundInnenbindungs­ bevorstehende Premieren bzw. Wiederauf­ maßnahmen, wie dem Ballett-Bonus, der als nahmen hinzuweisen. Mehr und mehr inter­ Ergänzung zur bundestheater.at-CARD fun­ nationale Magazine und Fachzeitschriften giert, gab es außerdem einen zweimonatigen sind vor allem auch durch die Gastspiele elektronischen Ballett-Newsletter, der über des Wiener Staatsballetts auf die Kompanie aktuelle Ballett-Produktionen und Besetzun­ aufmerksam geworden. gen informiert. Die jährliche Teilnahme am Neu­ Ein Schwerpunkt im Bereich Marketing jahrskonzert der Wiener Philharmoniker ist nach wie vor die klassische Imagewerbung. sowie die künstlerische Darbietung bei der Die jährlich produzierte Ballettsaisonvor­ Opernballeröffnung sichern dem Wiener schau wurde einerseits an Kulturinteressen­ Staatsballett außerdem eine hohe TV-Präsenz tInnen versandt, andererseits bei Kultur­ mit weltweiten Einschaltquoten. Darüber hi­ partnerInnen, in Kaffeehäusern, Hotels und naus wurden zwei der beliebtesten Produkti­ anderen touristischen Einrichtungen sowie onen des Wiener Staatsballetts – Der Nuss-

163 knacker sowie Max und Moritz – rund um sentieren und ihm vor Augen zu führen, dass die Weihnachtszeit 2012 als Aufzeichnung Wien auf dem besten Wege ist, sich durch den im TV ausgestrahlt und im Sommer 2013 qualitätsvollen Anstieg seines Repertoires als einerseits im Rahmen des Filmfestivals am weltweite Balletthauptstadt zu etablieren. Wiener Rathausplatz und andererseits auch Dabei sollen weiterhin eine ganz ei­ bei den Salzburger Festspielen im Rahmen gene Mischung neuer Werke sowie die Pflege des Siemens Kinder Festivals als Aufzeich­ und Bewahrung des großen, klassischen Re­ nungen übertragen. Ebenso trat das Wiener pertoires dem Wiener Staatsballett seinen Staatsballett Im Herbst 2012 als Österrei­ eigenen, speziellen Charakter geben, um chischer Kulturrepräsentant im Rahmen der somit das Renommee der Kompanie durch Eröffnungsfeierlichkeiten des internationalen die kontinuierliche Stärkung der Ensemble­ ITS Kongresses in der Wiener Messe auf. mitglieder weiterzuentwickeln. Diese sollen Das verstärkte Interesse am Ballett und einen erstrangigen Bekanntheitsgrad beim die international gestiegene Reputation hatten Publikum erlangen und somit die Kompanie auch zur Folge, dass Firmen wie Agrana (Der prägen. Dieser Umstand führte bereits in den Nussknacker) sich in dieser Saison zu Spon­ letzten Jahren dazu, dass die TänzerInnen als sor-Partnerschaften entschließen konnten. gefragte Gäste von diversen international an­ erkannten Ballettkompanien eingeladen und mit internationalen Preisen ausgezeichnet wurden. So erhielt z. B. die Choreographin BesucherInnen Vesna Orlic in der Kategorie »Beste Ballett­ produktion« für Carmina Burana den neu Die Sitzplatzauslastung betrug in der Saison geschaffenen Musiktheaterpreis »Goldenen 2012/2013 in der Wiener Staatsoper bei 51 Schikaneder« und wurde in ihrer Heimat Ballettvorstellungen 99,08% mit 100.475 mit dem »VIP poziva«-Preis für erfolgreiche BesucherInnen und in der Volksoper Wien bei serbische Künstler im Ausland ausgezeich­ 31 Ballettvorstellungen 86,74% mit 35.806 net. Auf dem Nachwuchssektor konnten BesucherInnen. Zusätzlich konnten im Zuge ebenfalls unsere jungen Ensemblemitglieder der Gastspiele des Wiener Staatsballetts über zahlreiche Preise erringen. 24.400 Gäste im Ausland Ballettvorstellun­ Für die Saison 2013/14 sind fünf Pre­ gen besuchen, was insgesamt eine Gesamt­ mieren geplant. Dazu zählen der mehrteilige auslastung von 160.000 BesucherInnen in Ballettabend Ballett-Hommage mit Choreo­ der Saison 2012/2013 ergibt. graphien von William Forsythe, Natalia Ho­ recna und Harald Lander, Rudolf Nurejews Schwanensee und die Nurejew Gala 2014 in der Wiener Staatsoper sowie Märchen- Budget welt Ballett mit Choreographien von Andrey Kaydanovskiy und Vesna Orlic und Ein Rei- •• siehe Wiener Staatsoper und gen – eine Uraufführung von Ashley Page Volksoper Wien und Antony McDonald – in der Volksoper Wien. Ergänzt wird der Spielplan durch wei­ tere neun Repertoirestücke. Darüber hinaus sind eine Ausstellung im Staatsopernmuseum Perspektiven über den bedeutenden österreichischen Bal­ lettkomponisten Ludwig Minkus, wie auch Nachdem in den letzten Jahren das Reper­ eine Fotoausstellung zu Ehren von Rudolf toire unter der Leitung von Manuel Legris Nurejew in der Staatsoper geplant. Außer­ nahezu vollkommen erneuert wurde, galt es dem sollen in regelmäßigen Abständen auch 2012/2013 kontinuierlich diesen erfolgreich Social Media Plattformen wie Facebook ver­ eingeschlagenen Weg fortzusetzen, und dieses stärkt zur Kommunikation von alltäglichen dem Publikum in gebührender Form zu prä­ Inhalten genutzt werden.

164 ART for ART Theaterservice GmbH

www.artforart.at •• Dr. Christian Strasser, MBA •• Ing. Peter Kozak Aufsichtsrat 2013 •• Mag. Christoph Ladstätter •• Dr. Georg Springer (Vorsitzender) •• Mag. Silvia Stantejsky •• Dr. Monika Hutter •• Christian Mayer •• Dr. Viktoria Kickinger (Stellver­ •• Christian Pizato treterin des Vorsitzenden) •• Kurt Rothfuss •• Mag. Susanne Moser •• Walter Tiefenbacher

La cenerentola © Wiener Staatsoper GmbH / Michael Pohn

relle Aushängeschilder der Republik und die Profil ART for ART Theaterservice GmbH leistet ihren Beitrag zu dieser Reputation, die diese Ob im Outback von Australien, im Tierpark Institutionen in aller Welt genießen. in Afrika oder sonst irgendwo auf der Welt – Die Herstellung und Lagerung der Wien steht für Kunst, Kultur und Musik. Die Kostüme und Dekorationen, aber auch die Wiener Staatsoper, die Volksoper Wien und Betreuung der Gebäude und der bühnen­ das Burg- und Akademietheater sind kultu­ technischen Einrichtungen gehören ebenso

165 zu den Aufgaben von ART for ART wie die Bereiche Elektrotechnik, Sicherheit, Infor­ Zielsetzung mations- und Kommunikationstechnik. Dar­ über hinaus zählen auch die Information der ART for ART vereinigt jene Bereiche, die KundInnen und der Verkauf der Karten zu gemeinsam sparsamer, wirtschaftlicher und den Aufgaben, die ART for ART möglichst zweckmäßiger organisiert werden können, effizient und kostengünstig im Auftrag der als dies jedes Theater für sich könnte. Damit Bundestheater wahrnimmt. ist gewährleistet, dass die vorhandenen Mit­ tel der Theater optimal für die künstlerischen Der Nussknacker © ART for ART Theaterservice GmbH / Projekte eingesetzt werden können. Lois Lammerhuber Oberstes Ziel ist eine optimale Betreu­ ung der Bundestheater mit einem Minimum an eingesetzten Mitteln. Dafür wurde das Unternehmen gegründet und dem fühlen sich auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verpflichtet.

Kommunikation und Öffentlich­ keitsarbeit

Die KundInnen-Information und der Kar­ tenverkauf sind auch in Zeiten des Internets und der Online-Bestellungen von entschei­ dender Bedeutung. Eine gut funktionierende technische Abwicklung wird vorausgesetzt. Entscheidend jedoch ist die Kompetenz der MitarbeiterInnen und deren Bereitschaft, sich sowohl mit dem künstlerischen Angebot als auch mit den Anliegen der KundInnen auseinanderzusetzen.

166 Budget

Tabelle 17 Budgetzahlen der Budgetposten 2012/2013 2011/2012 ART for ART Theaterservice GmbH für die Geschäftsjahre Betriebsleistung 42.522 44.619 2011/2012 und 2012/13 in davon: Tausend €

Umsatzerlöse 41.732 42.146

Bestandsveränderungen -19 -6 aktivierte Eigenleistungen 263 308 sonstige betriebliche Erträge 546 2.171

Personalaufwand -19.091 -18.921

Material und sonstige betriebliche Aufwendungen -20.415 -22.074

Abschreibungen -2.944 -2.689

Betriebsergebnis 72 934

Finanzergebnis -40 -68

Steuern -12 -58

Jahresüberschuss 20 807

Veränderung Rücklagen 57 1.010

Gewinnvortrag 3.902 4.260

Bilanzgewinn 3.979 6.078

Das Geschäftsjahr 2012/2013 wurde mit Auf Grund der positiven Geschäftsentwick­ einem Jahresgewinn von € 0,077 Mio. abge­ lung konnte ART for ART einen wichtigen schlossen. Mit dem Gewinnvortrag aus dem Beitrag für die Finanzierung des laufenden Vorjahr ergibt sich ein Bilanzgewinn von Betriebes in den Bundestheatern leisten. € 3,979 Mio. Das gute Ergebnis ist nicht nur Nach einer Gewinnausschüttung von € 2,176 auf die zufriedenstellende Auslastung durch Mio. im Vorjahr wurde eine weitere Gewinn­ die Bundestheater zurückzuführen, sondern ausschüttung in der Höhe von € 3,979 Mio. auch auf Projekte, die seitens der Kostüm- beschlossen. Insgesamt wurde bzw. wird an und Dekorationswerkstätten, aber auch vom die Wiener Staatsoper, die Volksoper Wien Facility Office für konzernfremde Auftragge­ und an das Burg- und Akademietheater ein ber abgewickelt werden konnten. Betrag von € 6,155 Mio. ausbezahlt.

167 168 4 Denkmal­ schutz

Bedeutung von Denkmalschutz

Abteilung Denkmalschutz des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur

Bundesdenkmalamt Bedeutung von Denkmalschutz

Denkmalschutz verfolgt das Ziel, Denkmale Die Wahrnehmung der Kompetenz Denk­ bzw. materielle Kulturgüter in ihrer Vielzahl malschutz mit den Kernaufgaben Schützen, und Vielfalt dauerhaft zu erhalten. Voraus­ Pflegen, Forschen und Vermitteln erfolgt in setzung ist deren geschichtliche, künstle­ unmittelbarer Bundesverwaltung in erster rische oder sonstige kulturelle Bedeutung. Instanz durch das Bundesdenkmalamt mit Als wesentliche Rechtsgrundlage dient das Außenstellen für jedes Bundesland (Landes­ Denkmalschutzgesetz – DMSG, BGBl. Nr. konservatorate): www.bda.at. 533/1923 idF BGBl. I Nr. 92/2013 www.ris. bka.gv.at/Bundesrecht.

Die niederösterreichische Denkmallandschaft ist um eine Kostbarkeit reicher: Im Dezem- ber 2013 wurde die Altstadt von Melk als Ensemble unter Denkmalschutz gestellt © Stadt Melk/Markus Haslinger

170 Abteilung Denkmalschutz des Bundes- ministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur (BMUKK)

Oberste Rechtsmittelinstanz grunde und enthält die angestrebten Ziele, Die Abteilung führte bis zur mit 1. Jänner die zur Zielerreichung erforderlichen Maß­ 2014 wirksam gewordenen Einführung der nahmen und Leistungen sowie die finanziel­ »Zweistufigen Verwaltungsgerichtsbarkeit« len Ressourcen. Die Ziele nehmen Bezug auf die Berufungsverfahren für die Bundesmi­ die die drei Elemente des Wirkungskreislau­ nisterin für Unterricht, Kunst und Kultur als fes des Denkmalschutzes: oberste Rechtsmittelinstanz für alle aufgrund des DMSG ergehenden Bescheide durch, so­ weit nicht Archivalien betroffen waren. Standards für Ensemble-Unter­ Legistik schutzstellungen Die Abteilung erarbeitet rechtliche Instru­ mente zur Gewährleistung eines optimalen Denkmalschutzes. Die Standards wurden im Rahmen eines mehrphasigen Pilotprojektes zum Thema Internationale Aktivitäten UNESCO-Welterbe – Ensembleschutz, Neue Die Abteilung entsendet VertreterInnen in Wege der Zusammenarbeit zum Nutzen der internationale Gremien und Ausschüsse der Bürgerinnen und Bürger, von der Abteilung UNESCO, des Europarats und der EU. Denkmalschutz des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur (BMUKK) ge­ meinsam mit dem Bundesdenkmalamt (BDA) unter Einbeziehung von multidisziplinären Strategische Weiterentwicklung Expertinnen und Experten erarbeitet und des Denkmalschutzes verstehen sich als Qualitätsstandards für die vom BDA im öffentlichen Interesse durchzu­ führenden Ensemble-Unterschutzstellungen. Im Rahmen der Gesamtverantwortung des Sie knüpfen an die vom Ministerrat am BMUKK für Denkmalschutzangelegenhei­ 2. Juli 2008 beschlossenen Standards der ten werden die strategischen und organi­ Öffentlichkeitsbeteiligung an und enthal­ satorischen Rahmenbedingungen gestaltet. ten speziell für den Bereich Ensembleschutz Als Gesamtplan für das Bundesdenkmalamt Empfehlungen für die gute Praxis. stellt das ProjektBDA 2013 dabei das Leit­ Die Gestaltung dieser einerseits von projekt der laufenden Legislaturperiode dar, denkmalfachlichen und andererseits rechtli­ welches ein umfassendes Unterschutzstel­ chen Fragen geprägten Großvorhaben wird lungskonzept ebenso vorsieht wie Richtli­ im Interesse der Transparenz und Bürgernähe nien und Standards in der Denkmalpflege, sowie Effektivität der Verfahren gleichsam ein innovatives Denkmalinformationssys­ um eine Dimension erweitert. Die Bausteine tem, eine neue Aufgabenverteilung im Be­ dieser dritten »Säule« (Prozesssteuerung, reich der Förderungen zwischen BDA und Planung, Umfeld, Kommunikation & In­ BMUKK sowie inhaltliche Schwerpunktset­ formation sowie Dokumentation & Evalu­ zungen oder die Neugestaltung des Denk­ ierung) sollen ein differenziertes Vorgehen malbeirates. unterstützen, das insbesondere Formen einer Im Rahmen der zweiten Etappe der geeigneten Einbindung von Anspruchsgrup­ Haushaltsrechtsreform 2013 wurde 2013 pen umfasst, ohne dabei die im Denkmal­ nach einer zweijährigen Erprobungsphase schutzgesetz (DMSG) vorgesehenen Ent­ zum dritten Mal zwischen dem BMUKK und scheidungszuständigkeiten aufzuheben. Die dem BDA eine Vereinbarung im Rahmen des Aktivitäten sind zum jeweils geeigneten Zeit­ Budgetvollzugs abgeschlossen. Dieser liegt punkt aus diesen Bausteinen zu entnehmen. der Wirkungskreislauf Denkmalschutz zu­ Diese stehen nicht in einer fixen Reihenfolge,

171 sondern kommen im Gesamtprozess flexi­ PreisträgerInnen des Jahres 2013 bel, also anlass- und situationsbezogen zum Tragen. Jedem Baustein sind kurz gefasste Burgenland Grundsätze vorangestellt, welche die Erfor­ •• Dr. Anna Schlanitz-Bolldorf dernisse für die Anwendung und die damit •• OAR Wofgang Meyer verbundenen Ziele benennen. Im jeweiligen •• Dr. Otto Kiss Themenspeicher sind wesentliche Aktivitäten •• Andrea und Alexander Almásy-Berger und Maßnahmen beispielhaft angeführt. Die •• Melitta Müller Kommentare geben noch kurze Hinweise •• Karin Eckler zur Anwendung. Eine Besonderheit im Bau­ •• Ilse Hallemann stein Kommunikation & Information ist der •• Rudolf und Regina Golubits Abschnitt Materialien, in welchem Themen- •• Gerald Strass und Ablaufpunkte für Informationsformate •• IVB/ Komm. Rat Günter gesondert aufgelistet sind. Buchinger, Dr. Matthias Zachs Ergänzt werden die Standards durch •• Prof. Anton Lehmden namentlich gekennzeichnete Erläuterungs­ texte mit ausführlichen allgemeinen the­ Steiermark mabezogenen Darlegungen. Eine Übersicht •• Walter Leitner des Objektschutzes nach unterschiedlichen •• Mag. Heimo Ecker-Eckhofen Rechtsgrundlagen sowie relevante Gesetzes­ •• Dr. Wiltraud Resch materialien runden das komplexe Thema •• DI Werner Hochegger der Ensemble-Unterschutzstellungen unter •• Mag. Sieglinde Köberl besonderer Berücksichtigung des UNESCO- •• HR Dr. Joachim Gruber Welterbes ab.

TV-Kurzdokureihe Denkmalschutz Denkmalschutzmedaille in Österreich

Als Anerkennung für herausragende Leistun­ gen von EigentümerInnen denkmalgeschütz­ Im November 2013 startete als Koopera­ ter Objekte vergibt die Bundesministerin für tionsprojekt mit ORF III über bemerkens­ Unterricht, Kunst und Kultur Medaillen für werte Denkmale und die Welterbestätten Verdienste um den Denkmalschutz. Verlei­ Österreichs die Kurzdokureihe Denkmal- hungen der Denkmalschutzmedaillen 2013 schutz in Österreich im Rahmen von Kultur erfolgten aus Anlass der Präsentationen der heute (20 Uhr). Österreichischen Kunsttopographie für den Im Mittelpunkt stehen die Menschen, Politischen Bezirk Neusiedl am See und die die sich für Erhaltung, Renovierung, Res­ Stadt Graz-Die Profanbauten des II., III. taurierung und Revitalisierung der Denk­ und VI. Bezirks, für das betreffende gesamte male und in Welterbestätten engagieren. Sie Bundesland. zeichnen viele Eigenschaften aus: historisches Die Verleihung der Medaillen wurde Interesse, Verantwortungsbewusstsein, per­ jeweils im Rahmen eines Festaktes für das sönlicher Einsatz und handwerkliches Know­ Bundesland Burgenland am 21. März 2013 how. Enthusiasmus und Freude prägen die im Schloss Kittsee und für die Steiermark am entsprechenden Projekte. Wichtig ist, dass 4. Juni 2013 in der Aula der alten Universität Denkmalschutz und Weltkulturerbe als Res­ Graz vorgenommen. source für Lebensqualität und nachhaltige regionale bzw. wirtschaftliche Entwicklung verständlich werden. Die Filme sind über http://tv.orf.at/orf3/ stories/2617036 verfügbar und werden nach

172 der Letztausstrahlung auch als Material zur •• Faggen bei Landeck (Tirol) Unterrichtsgestaltung den Schulen zur Verfü­ •• Parndorf, Katholische Pfarrkirche gung stehen. Sankt Ladislaus (Burgenland) •• Schule, Schäffergasse 3 in Wien (Wien) Denkmale und Welterbestätten der •• Gmünd, historisches TV-Serie im Überblick Stadtzentrum (Kärnten) •• Gastwirtschaft Freihof (Vorarlberg) •• Korea Kulturhaus (Wien) •• Schloss Ernstbrunn (Niederösterreich) •• St. Georgen ob Judenburg, •• WKE Salzburg Zentrum (Salzburg) Rauchstubenhaus (Steiermark •• Rathaus Lustenau (Vorarlberg) •• Kartause Mauerbach (Niederösterreich) •• Raddampfer Gisela (Oberösterreich) •• Stift Altenburg (Niederösterreich) •• Salzburg Hauptbahnhof (Salzburg) •• Art&Style (Wien) •• WKE Pfahlbauten Keutschach •• Kulturlandschaft Wachau (Kärnten) (Niederösterreich) •• Nordkettenbahn Innsbruck (Tirol) •• Donaulimes (Niederösterreich, •• Graz Stadtpark (Steiermark) Oberösterreich, Wien) •• Turmschule Tauchen (Burgendland) •• Historisches Zentrum von Wien (Wien) •• Jüdisches Viertel Hohenems •• Kulturlandschaft Fertö / (Vorarlberg) Neusiedler See (Burgenland) •• Mauthausen (Oberösterreich) •• Kapuzinergruft (Wien) •• WKE Graz + Schloss Eggenberg •• Ossiach, Steinhaus Günther (Steiermark) Domenig (Kärnten) •• WKE Hallstatt (Oberösterreich) •• Schloss und Gärten von •• Hallein (Salzburg) Schönbrunn (Wien) •• WKE Semmering (Niederösterreich) •• Glasofen Greisdorf (Kärnten) •• Rattenberg (Tirol) •• Glockenspiel (Salzburg) Förderung der Denkmalpflege •• Szabohaus Jabing (Burgenland) •• Bürs, ehemalige Textilfabrik Die Förderung der Instandhaltung, Instand­ Lünersee (Vorarlberg) setzung und Restaurierung von Denkmalen •• Bewegliches Denkmal: spielt eine wesentliche Rolle in der Denkmal­ Sammlung Leopold (Wien) pflege. Sie hat zudem arbeitsplatzfördernde •• Payerbach, Landhaus Khuner von und konjunkturbelebende Wirkungen. Adolf Loos (Niederösterreich) •• Damtschach, Schloss und Park (Kärnten)

173 Subventionen für Projekte (Anzahl), Profan-, Sakralbauten in den Jahren 2009 – 2013

Tabelle 1 Subventionen im Burgenland Jahr Projekte Profanbauten Sakralbauten Gesamtsumme % 2013 74 468.494,00 235.800,00 704.294,00 5,26 %

2012 66 513.826,00 217.900,00 731.726,00 5,20 %

2011 65 287.108,00 298.968,00 586.076,00 4,26 %

2010 81 398.529,00 310.598,00 709.127,00 5,13 %

2009 78 289.630,00 298.440,00 588.070,00 4,16 %

Tabelle 2 Subventionen in Kärnten Jahr Projekte Profanbauten Sakralbauten Gesamtsumme % 2013 130 633.822,00 807.397,00 1.441.219,00 10,76 %

2012 116 537.944,00 722.550,00 1.260.494,00 8,95 %

2011 80 591.660,00 615.085,00 1.206.745,00 8,77 %

2010 141 354.790,00 651.440,00 1.006.230,00 7,23 %

2009 104 218.170,00 446.316,00 664.486,00 4,70 %

Tabelle 3 Subventionen in Niederösterreich Jahr Projekte Profanbauten Sakralbauten Gesamtsumme % 2013 310 1.497.533,00 1.669.149,00 3.166.682,00 23,65 %

2012 336 2.233.729,00 1.397.280,00 3.631.009,00 25,79 %

2011 318 1.520.414,00 1.856.221,00 3.376.635,00 24,55 %

2010 373 1.866.376,00 1.874.250,00 3.740.626,00 27,04 %

2009 286 2.063.179,00 1.787.366,00 3.850.545,00 27,25 %

Tabelle 4 Subventionen in Oberösterreich Jahr Projekte Profanbauten Sakralbauten Gesamtsumme % 2013 63 638.761,00 637.640,00 1.276.401,00 9,53 %

2012 57 755.386,00 739.591,00 1.494.977,00 10,62 %

2011 60 778.464,00 669.076,00 1.447.540,00 10,52 %

2010 80 524.860,00 617.185,00 1.142.045,00 8,25 %

2009 68 583.172,00 709.029,00 1.292.201,00 9,15 %

Tabelle 6 Subventionen in der Steiermark Jahr Projekte Profanbauten Sakralbauten Gesamtsumme % 2013 155 838.608,00 500.615,00 1.339.223,00 10,00 %

2012 160 772.676,00 586.310,00 1.358.986,00 9,65 %

2011 113 545.886,00 1.000.089,00 1.545.975,00 11,24 %

2010 195 643.744,00 937.363,00 1.581.107,00 11,43 %

2009 160 597.728,00 768.364,00 1.366.092,00 9,67 %

174 Tabelle 7 Subventionen in Jahr Projekte Profanbauten Sakralbauten Gesamtsumme % Tirol 2013 134 656.825,00 613.630,00 1.270.455,00 9,49 %

2012 153 530.525,00 676.052,00 1.206.577,00 8,57 %

2011 115 770.085,00 734.612,00 1.504.697,00 10,94 %

2010 168 619.732,00 523.221,00 1.142.953,00 8,26 %

2009 194 1.194.676,00 715.510,00 1.910.186,00 13,52 %

Tabelle 8 Subventionen in Jahr Projekte Profanbauten Sakralbauten Gesamtsumme % Vorarlberg 2013 85 534.211,00 193.329,00 727.540,00 5,43 %

2012 83 395.393,00 268.706,00 664.099,00 4,72 %

2011 72 241.765,00 204.100,00 445.865,00 3,24 %

2010 87 303.497,00 237.310,00 540.807,00 3,91 %

2009 89 390.047,00 233.787,00 623.834,00 4,42 %

Tabelle 9 Subventionen in Jahr Projekte Profanbauten Sakralbauten Gesamtsumme % Wien 2013 81 745.248,00 798.561,00 1.543.809,00 11,53 %

2012 93 718.969,00 869.290,00 1.588.259,00 11,28 %

2011 80 646.418,00 1.136.720,00 1.783.138,00 12,96 %

2010 104 931.832,00 1.059.038,00 1.990.870,00 14,39 %

2009 75 654.307,00 1.111.593,00 1.765.900,00 12,50 %

Tabelle 10 Subventionen be- Jahr Projekte Profanbauten Sakralbauten Gesamtsumme % züglich UNESCO-Welterbe 2013 15 349.693,00 – 349.693,00 2,61 %

2012 20 499.482,00 – 499.482,00 3,55 %

2011 9 87.811,00 – 87.811,00 0,63 %

2010 8 231.794,00 – 231.794,00 1,68 %

2009 8 229.000,00 – 229.000,00 1,62 %

Tabelle 11 Subventionen Jahr Projekte Profanbauten Sakralbauten Gesamtsumme % gesamt 2013 1222 7.069.950,00 6.321.844,00 13.391.794,00 100 %

2012 1258 7.714.336,00 6.365.402,00 14.079.738,00 100 %

2011 1070 6.283.277,00 7.467.464,00 13.750.741,00 100 %

2010 1415 6.682.103,00 7.151.593,00 13.833.696,00 100 %

2009 1267 7.206.743,00 6.921.506,00 14.128.249,00 100 %

175 Anmerkung Denkmalfonds – in Abstimmung mit Die Förderungen für Profan- und Sakral­ der Finanzverwaltung– abzugsfähig. bauten verstehen sich einschließlich Klein­ denkmäler, Grabungen, Gärten, technische Wesentlich sind auch die außerordentlichen Denkmäler und Klangdenkmäler. Zu den Begünstigungen für Denkmale im Rahmen Sakralbauten wurden nicht nur Kirchen, des Bewertungsgesetzes. Bei diesen Bestim­ sondern auch Stifts- und Klosteranlagen, mungen handelt es sich um zum Teil auch Pfarrhöfe, Kapellen, Wegkreuze und sonstige international gesehen exemplarische Förde­ religiöse Kleindenkmale gezählt. rungen im Interesse der Denkmalpflege bei In den Gesamtbeträgen nicht inbegriffen Revitalisierungsvorhaben ebenso wie bei der sind alle Förderungen aus Sponsorengeldern Übertragung des Eigentums von Denkma­ sowie Beträge für Stipendien und Internatio­ len durch Schenkung oder Vererbung. Nach nale Verbände. Schätzungen übersteigt die steuerliche För­ derung der Denkmalpflege die Vergabe von Daher kommen 2013 weiters hinzu: Subventionen um ein Vielfaches. Weitere steuerliche Begünstigungen für SponsorInnengelder Maßnahmen der Denkmalpflege würden •• € 4.314.941,00 deren gesamtwirtschaftliche Wirkungen un­ 135 Objekte / sakral terstützen: vor allem eine Abschreibungs­ •• € 164.231,00 möglichkeit von denkmalpflegerischen Auf­ 9 Objekte / profan wendungen für nicht betrieblich verwendete, unter Denkmalschutz stehende Objekte in Sonstiges Privateigentum und eine umfassende Vor­ •• € 109.500,00 steuerabzugsfähigkeit für unter Denkmal­ 11 Projekte / profan schutz stehende Objekte, die nicht für be­ triebliche Zwecke genutzt werden. Stipendium •• € 3.000,00 1 Projekt / profan Internationale Aktivitäten Die Gesamtsumme der vergebenen Förderungen betrug daher im Jahr 2013 UNESCO-Welterbe € 17.983.466,00. Das mit 18. März 1993 für die Republik Österreich in Kraft getretene Übereinkom- Steuerliche Begünstigungen men zum Schutz des Kultur- und Naturer- Zu den Förderungen zählen auch nachfol­ bes der Welt (Welterbekonvention 1972), gende steuerliche Begünstigungen: BGBl Nr. 60/1993, hat sich als ein überaus •• Anschaffungs- oder Herstellungs­ dynamisches Element für viele öffentliche kosten, die für denkmalgeschützte und private Lebensbereiche erwiesen. In der Betriebsgebäude im Interesse der Fachwelt gilt die mittlerweile von 190 Staa­ Denkmalpflege aufgewendet werden, ten ratifizierte Welterbekonvention (Stand: können gemäß § 8 Abs. 2 Einkom­ Mai 2014) als weltweit wirksamstes Instru­ menssteuergesetz gleichmäßig auf 10 ment zum Schutz und zur vorausschauenden Jahre verteilt abgeschrieben werden; Erhaltung von unbeweglichem Kultur- und gleiches gilt auch gemäß § 28 Abs. 3 Naturgut: www.whc.unesco.org. Zif. 3 Einkommenssteuergesetz bei Die Feststellung in der Präambel der der Abschreibung für Einkommen Konvention, »dass das Kulturerbe und das aus Vermietung und Verpachtung. Naturerbe zunehmend von Zerstörung be­ •• Gemäß § 4a Abs. 4 lit. c sowie gemäß § droht sind, nicht nur durch die herkömmli­ 18 Abs. 1 Einkommensteuergesetz sind chen Verfallsursachen, sondern auch durch Zuwendungen an das BDA und den den Wandel der sozialen und wirtschaftlichen

176 Verhältnisse, der durch noch verhängnisvol­ Kulturlandschaft Hallstatt-Dachstein / lere Formen der Beschädigung oder Zerstö­ Salzkammergut rung die Lage verschlimmert…«, hat in den 1997 (Hallstatt – Dachstein / Salz- vergangenen Jahrzehnten nichts an Aktuali­ kammergut Cultural Landscape) tät eingebüßt. Wer verliert im Fall von Be­ schädigung oder Zerstörung von Kultur- und Naturerbe? Hier besagt die Konvention, dass Semmeringeisenbahn »das Erbe aller Völker der Welt« geschmälert 1998 (Semmering Railway) wird, unabhängig davon, wem dieses Gut gerade gehört. Teilen dieses Kulturgutes wird außergewöhnliche universelle Bedeutung zu­ Stadt Graz – Historisches Zentrum und gemessen, weswegen diese Teile als Bestand­ Schloss Eggenberg teile des Welterbes der ganzen Menschheit zu erhalten sind. Anzustreben ist daher eine durch die einzelnen Staaten, aber auch durch 1999 und 2010 (City of Graz – Historic die internationale Gemeinschaft insgesamt Centre and Schloss Eggenberg) getragene Entwicklung, welche die Stätten von Kultur- und Naturerbe nicht länger als Hemmnis ansieht, sondern auf diese Stät­ Kulturlandschaft Wachau ten als bestimmende Faktoren aufbaut. Der 2000 (Wachau Cultural Landscape) Erfolg der Welterbekonvention und das mit der Handhabung betraute Welterbezentrum werden heute auch innerhalb der UNESCO Kulturlandschaft Fertö / Neusiedler See als wegweisend anerkannt. 2001 (Fertö / Neusiedlersee Cultural Landscape; transboundary property) Schutzfunktion des Welterbes Die Konvention ist eine internationale Ver­ pflichtung, der Österreich durch Ratifika­ Historisches Zentrum von Wien tion zugestimmt hat. Für die Gewährleistung 2001 (Historic Centre of Vienna) des Schutzes der Welterbegebiete und deren Erhaltung in Bestand und Wertigkeit sind alle betroffenen Gebietskörperschaften ver­ Prähistorische Pfahlbauten rund um die antwortlich. Bei Verletzung dieser Verpflich­ Alpen tung ist vorerst die Eintragung in die Rote 2011 (Prehistoric Pile Dwellings around Liste (List of World Heritage in Danger) the Alps, serial transboundary property vorgesehen, welcher die Streichung aus der with Switzerland, Gernany, France, Italy, Welterbeliste folgen kann. Slovenia)

Welterbestätten in Österreich nach Jahr der Aufnahme

Historisches Zentrum der Stadt Aktivitäten im Berichtsjahr Salzburg 1996 (Historic Centre of the City of Das Bundesministerium für Unterricht, Salzburg) Kunst und Kultur (BMUKK) war 2013 für die Umsetzung der UNESCO-Konvention zum Schutz des Weltkultur- und Naturerbes Schloss und Gärten von Schönbrunn in Österreich federführend und koordinierte 1996 (Palace and Gardens of die Arbeit mit der UNESCO in allen das Schönbrunn) Welterbe betreffenden Angelegenheiten.

177 Am 29. April 2013 feierte Österreich mit Im April 2013 fand eine von Österreich erbe­ einem Festakt im Parlament den Beitritt zur tene Beratungsmission zur Erarbeitung von UNESCO-Welterbekonvention vor 20 Jah­ Strategien zur Lösung von Konflikten um ren. Wegen der zeitlichen Nähe wurde auch Bauprojekte in Salzburg und einen Monat der Schaffung der Welterbekonvention vor darauf eine solche in Fertö-Neusiedlersee 40 Jahren gedacht. wegen zur Evaluierung der im Bau befindli­ In Mondsee fand im September 2013 chen Windenergieparks statt. das neunte Treffen der österreichischen Welt­ erbestätten mit dem Ziel des Erfahrungsaus­ ICCROM (International Centre for the tausches statt. Der fünfte Welterbe- Kongress Preservation and Conservation of Cultural in Hallstatt widmete sich dem Wertesystem Property) Welterbe im Hinblick auf Arbeit, Tourismus, ICCROM ist die zwischenstaatliche interna­ Kultur. An beiden Veranstaltungen nahm tionale Fachorganisation der Denkmalpflege ein Vertreter des BMUKK teil und referierte mit Sitz in Rom. Der Welterbereferent des über den aktuellen Stand der innerstaatlichen Kulturministeriums nahm an der jährlichen Umsetzung der Konvention. Sitzung dieses Gremiums im Dezember 2013 Zu den Treffen der Arbeitsgruppe der statt. Ein Mitarbeiter des Bundesdenkmal­ Alpenkonvention zur Erarbeitung von Einrei­ amtes absolvierte den in Rom und anderen chungen zum UNESCO Welterbe entsandte italienischen Städten abgehaltenen Spezial­ das Kulturministerium einen Experten. kurs zur Konservierung von Steindenkmalen. Der zweite Zyklus der Periodischen Be­ richterstattung konnte durch termingemäße ICOMOS (International Council on Monu­ Abgabe der Berichte Ende Juli 2013 zu den ments and Sites) österreichischen Welterbestätten abgeschlos­ Diese nichtstaatliche internationale Fach­ sen werden. Die Berichte für die beiden organisation der Denkmalpflege mit Sitz in grenzüberschreitenden Stätten sind Ende Juli Paris unterhält dort ein Dokumentations­ 2014 fällig, wobei die Berichte für Fertö- zentrum zur Denkmalpflege. Das BMUKK Neusiedlersee und die Prähistorischen Pfahl­ leistet an das ICOMOS-Dokumentations­ bauten von Österreich koordiniert werden. zentrum in Paris einen jährlichen Mitglieds­ Seit Juni 2011 befindet sich der ös­ beitrag und förderte im Berichtsjahr auch terreichische Abschnitt des Donaulimes das österreichische ICOMOS-Nationalko­ als Frontiers of the Roman Empire – the mitee. Bei der Erhaltung der österreichi­ Danube Limes in Austria auf der offiziel­ schen UNESCO-Welterbestätten beraten len Nationalen Vorschlagsliste. Die weitere und vermitteln auch die ExpertInnen des Erarbeitung der Einreichdokumente wurde Österreichischen Nationalkomitees von durch eine Steuerungsgruppe aus den drei ICOMOS bei Fragen der Erhaltung und betroffenen Bundesländern Niederösterreich, Veränderung von Städten und Kulturland­ Oberösterreich und Wien unter der Leitung schaften, die über die Kompetenz des Denk­ des BMUKK koordiniert. malschutzgesetzes hinaus reichen.

178 Bundesdenkmalamt

•• Dr. Barbara Neubauer, Präsidentin österreichische Kunstgeschichte und topo­ •• Dr. Bernd Euler-Rolle, Fachdirektor grafische Werke sowie die Zentralkartei zur Kunstgeschichte Österreichs. •• Wissenschaftliche Grundlagen Der Zuwachs im Berichtjahr 2013 be­ und Dokumentation trug 2.131 Werke. Es wurden 3.469 Medien •• Zusammenarbeit mit internationalen bearbeitet und 2.274 neue Titelsätze in den Organisationen elektronischen Katalog Umberto eingearbei­ •• Öffentlichkeitsarbeit tet. Die Anzahl digitaler Bestände beläuft •• Rechts- und Verwaltungsbereich sich auf 193 Stück. –– Rechtsangelegenheiten –– Interne Dienste Fotodokumentation •• Fachbereich In der Fotodokumentation sind derzeit –– Archäologie 551.650 Negative (Zuwachs: 508), 677.634 –– Architektur und Bautechnik Fotos und Prints (Zuwachs: 6.256) und –– Bewegliche Denkmale – 14.739 Digitale Aufnahmen auf 5.188 CDs Internationaler (Zuwachs: 717) vorhanden. Kulturgütertransfer –– Informations- und Weiterbildungs­ Planarchiv zentrum Baudenkmalpflege – Im Planarchiv des BDA betrug der Zuwachs Kartause Mauerbach 2013 insgesamt 250 Pläne auf einen Gesamt­ –– Inventarisation und stand von 39.719. Weiters wurden rd. 1000 Denkmalforschung Pläne des Bestandes digitalisiert. –– Konservierung und Restaurierung –– Spezialmaterien Archiv •• Regionalbereich/Landeskonservatorate Auch im Berichtsjahr wurden die Archiv­ bestände für einschlägige Recherchen und für die Beantwortung von rund 150 wis­ senschaftlichen Anfragen aus dem In- und Wissenschaftliche Grundlagen und Ausland verfügbar gemacht. Dokumentation

Basis der Arbeit des Bundesdenkmalamtes Publikationen des BDA (BDA) ist die fundierte wissenschaftliche Erforschung und Dokumentation des Denk­ malbestandes in Österreich, ebenso wie eine Periodika intensive Zusammenarbeit mit internatio­ •• Fundberichte aus Österreich nalen Organisationen. Die Ergebnisse die­ •• ÖZKD – Österreichische Zeitschrift für ser wissenschaftlichen Arbeit fließen in die Kunst und Denkmalpflege Publikationsreihen und Periodika des BDA Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte ein aber auch in zahlreiche wissenschaftliche – gem. hrsg. mit dem Institut für Beiträge in internationalen Fachpublikatio­ Kunstgeschichte, Universität Wien nen sowie in Vorträge im Rahmen von Ta­ gungen und Symposien. Reihen •• Arbeitshefte zur Baudenkmalpflege/­ Präsenzbibliothek Kartause Mauerbach Die wissenschaftliche Präsenzbibliothek •• Bedeutende Kunstwerke: gefährdet, des BDA umfasst die Schwerpunkte Denk­ konserviert, präsentiert – gem. hrsg. mit malschutz, Denkmalpflege, Konservierung, der Österreichischen Galerie Belvedere mittelalterliche Glas- und Wandmalerei,

179 •• Corpus der mittelalterlichen Wand­ malereien Österreichs – gem. Zusammenarbeit mit internationa­ hrsg. mit der Österreichischen len Organisationen Akademie der Wissenschaften •• Corpus Vitrearum Medii Aevi Öster­ reich – gem. hrsg. mit der Österreichi­ Die Erforschung, Dokumentation und Erhal­ schen Akademie der Wissenschaften tung des historischen Erbes erfolgt gemein­ •• Dehio – Handbuch. sam mit internationalen Organisationen und Die Kunstdenkmäler Österreichs Fachinstitutionen. Laufende Fachkontakte •• FOKUS DENKMAL bestehen zu Denkmalpflegeinstitutionen im •• Materialhefte/Fundberichte aus Rahmen von Tagungen, Kongressen und Österreich Fachsymposien. •• Österreichische Kunsttopographie – Das BDA beteiligt sich im Rahmen sei­ ÖKT ner wissenschaftlichen Tätigkeit auch regel­ •• Studien zu Denkmalschutz mäßig an Projekten der EU. und Denkmalpflege Im Rahmen von ICOMOS (Internatio­ nal Council of Monuments and Sites) war Sonstige wissenschaftliche Arbeiten und das österreichische Nationalkomitee auch Publikationen im Berichtsjahr in der Diskussion um die •• Es erschienen zahlreiche wissen­ österreichischen Welterbestätten aktiv. schaftliche Publikationen in in- und Die Mitarbeit bei CIHA (Comité in­ ausländischen Periodika und Fach­ ternational d’histoire de l’art) konzentriert publikationen zu den Themenkreisen sich auf die Wahrnehmung des Fachbereichs Theorie, Methodik und Geschichte der der Denkmalforschung/Denkmalpflege. Im Denkmalpflege, Konservierung und Rahmen von Kulturabkommen erfolgt eine Restaurierung von Denkmalen, Ur- und fachliche Zusammenarbeit mit einschlägigen Frühgeschichte, Archäologie Fachinstitutionen anderer Länder. sowie Kunst- und Kulturgeschichte Österreichs.

Vorträge, Führungen •• Zu unterschiedlichen Themen des Öffentlichkeitsarbeit Denkmalschutzes wurden Vorträge in Fachinstitutionen sowie im Rahmen Die bundesweite Presse- und Medienbe­ von nationalen und internationalen treuung in Form von Medieninformationen Fachtagungen und Kolloquien gehalten. über die Tätigkeit des BDA auf den Gebieten Im Rahmen einschlägiger Veranstaltun­ Denkmalschutz und Denkmalpflege sowie gen wurden Ergebnisse der Denkmal­ die Veranstaltung von Pressekonferenzen pflege vorgestellt bzw. in Führungen und Koordinierung von Presseführungen durch Ausstellungen und Grabungen waren auch 2013 eine der Aufgaben der Öf­ erläutert. fentlichkeitsarbeit des BDA. Neben redakti­ oneller Tätigkeit wurde die Dokumentation der Medienberichterstattung weitergeführt. 2013 erfolgten Relaunch und Neukonzipie­ rung des Internet-Auftritts des BDA. Unter der Dachdomain http://www.bda.at/ werden in Zukunft drei Websites dargestellt. Die Eventseite http://www.tagdesdenkmals.at/ konnte pünktlich zur Veranstaltung online gehen. Die Internetplattform Lernort Denk­ mal (http://www.bda.at/rubrik/136/1643/

180 LERNORT-DENKMAL) startete zu Schulbe­ oder Sandstein als Baustoff, als Dekor, ginn im Herbst. Der umfangreiche Relaunch Symbol oder Gedächtnisspeicher, Stein be­ der Homepage http://www.bda.at/ wird herrschte den Tag des Denkmals. Burgruinen, 2014 abgeschlossen sein. Die Web 2.0 Stra­ Kirchen, Schlösser, Häuser, Steinmetzateliers tegie wurde mit zwei Fanseiten auf facebook sowie Friedhöfe luden ein, durch ExpertIn­ und einem eigenen youtube Kanal ausgebaut. nen-Führungen, handwerkliche Workshops, Das für eine breite Öffentlichkeit konzipierte Familien- und Kinderprogramme, Stein als Magazin Denkmal heute, das in einer Koope­ grundlegenden Bestandteil des kulturellen ration mit der Österreichischen Gesellschaft Erbes hautnah zu erfahren oder auf den der Denkmalfreunde herausgegeben wird, zahlreichen geführten Touren zu erwandern. erhielt ein neues grafisches Design. 2013 Die Bandbreite reichte heuer von Stein­ erschienen zwei Ausgaben in einer Auflagen­ wanderungen, von der urgeschichtlichen und höhe von 40.000 Stück, wobei Heft Zwei römischen Ausgrabung bis zu Günther Do­ dem Schwerpunktthema Tag des Denkmals menigs Steinhaus oder dem Wotruba-Depot gewidmet und gratis verteilt wurde. im Wiener 21er Haus. Die Kooperation mit Wikipedia im Rah­ European Heritage Days / Journées men des Fotowettbewerbs Wiki Loves Mo- européennes du Patrimoine / numents Österreich 2013 konnte mit der Tag des Denkmals Preisverleihung im November erfolgreich Mit 305 Programmpunkten bot der 16. Tag abgeschlossen werden. des Denkmals am 28. September 2013 einen Parallel zum Tag des Denkmals wurde bereits kostenlosen Zutritt zu sonst oft verschlosse­ zum achten Mal der internationale Jugendfo­ nen Orten. Die österreichweite Veranstaltung towettbewerb IHPE / International Heritage unter dem Motto aus Stein? verzeichnete Photographic Experience in Kooperation 70.700 BesucherInnen; das waren annähernd mit der Graphischen zum gleichen Thema gleich viele BesucherInnen wie im Jahr zuvor. veranstaltet. Ob Granit als Rohstoff, Gips als Werkstoff,

Tag des Denkmals 2013: Be- sucherInnen im Risgarten der Riskapelle in Flaurling (Tirol) © Neumann, Hall in Tirol

181 Denkmaltag für Schulen 2013, Workshop © BDA, Dworak

Weiters zu nennen sind das Projekt DENK- MAL – Was ist das? Unsere Schule! einer vierten Klasse der Volksschule Ober St. Veit oder das klassenübergreifende Kreativpro­ jekt Erbaut in Hietzing des BG 13; Fichtner­ IHPE 2013 Siegerfoto Medusa, Lisa Frank, 16 Jahre Kulturvermittlung LERNORT DENKMAL gasse, Wien. Hofburg/Wien, Austria LERNORT DENKMAL ist das Kulturver­ Mit Römischen Inschriftensteine der ÖNB © Lisa Frank/Graphische mittlungsprogramm des BDA. Sämtliche beschäftigen sich SchülerInnen des BG 14; Schulprojekte, die vom BDA veranstaltet Linzer Straße, Wien, im Wahlfach Latein. Am werden bzw. in Kooperation mit dem BDA Tag des Denkmals wurde von den Maturan­ stattfinden, sind unter diesem Begriff zu­ tInnen dazu eine Spezialführung angeboten. sammen gefasst und unter http://www.bda. LERNORT DENKMAL konnte am at/rubrik/136/1643/LERNORT-DENKMAL Tag des Denkmals 2013 wieder einer breiten abrufbar. Öffentlichkeit vorgestellt werden: Der Folder Denkmaltag für Schulen 2013 wurde bun­ Denkmaltag für Schulen desweit aufgelegt. Ausgewählte Schulpro­ Einen Schwerpunkt stellt der im Juni stattfin­ jekte waren in der BDA-Zentrale ausgestellt. dende Denkmaltag für Schulen dar. Ziel ist eine Präsentation aller im laufenden Schul­ Denkmalkoffer jahr durchgeführten Projekte vor Ort. Der Denkmalkoffer enthält Materialien und Die Klasse 3c der Musisch-Kreativen Neuen Lehr- sowie Lernbehelfe, die eine sinnvolle Mittelschule am Enkplatz in Wien-Simme­ Bearbeitung der Themen Denkmale und ring beteiligte sich bereits zum dritten Mal in Denkmalpflege im Unterricht möglich ma­ Folge und arbeitete im Schuljahr fächerüber­ chen. Ziel ist eine bundesweite Einbindung greifend zum Thema aus Stein? – Architektur, von Schulen durch das Bereitstellen von Best- Skulptur und historische Handwerkstechni- Practice-Beispielen zum kulturellen Erbe. ken. Neben mehreren Exkursionen fand auch ein Kreativworkshop über Pigmente in der Projekt Denkmal:Foto Kartause Mauerbach statt. Eine bewährte Zusammenarbeit verbindet das BDA und die Graphische im Fotoprojekt Denkmal:Foto. Im Rahmen ihrer Ausbildung können Fotografie-Klassen in historischen Gebäuden angewandte Fotografie umsetzen. Im Schuljahr 2012/2013 war das Motto des Tages des Denkmals Aufgabenstellung für zwei Fotografieklassen.

182 Girls’ Day im Bundesdienst © BDA, Dworak Wiener Forschungsfest 2013, Hightech im Dienste der Moder- ne © BDA, Dworak

Girls’ Day im Bundesdienst Diese Initiative bietet Schülerinnen zwischen Rechts- und Verwaltungsbereich zehn und 16 Jahren interessante Einblicke zur Berufsorientierung im öffentlichen Dienst, insbesondere abseits der traditionellen Berufe. Rechtsangelegenheiten Das BDA beteiligte sich am 25. April Zentrale Aufgabe der Rechtsabteilung ist die 2013 bereits zum fünften Mal. Thema waren Durchführung von Unterschutzstellungsver­ die Berufsbilder in der Denkmalpflege mit fahren (Stellungen unter Denkmalschutz), Schwerpunktsetzung auf Steinrestaurierung wobei die Auswahl der Objekte und die und Archäologie. 30 Mädchen im Alter von Erstellung der Fachgutachten durch die Lan­ zwölf bis 14 Jahren nutzten die Gelegen­ deskonservatorate erfolgt. Im Berichtsjahr heit und informierten sich vor Ort über konnten 179 Unterschutzstellungen verfügt eine mögliche Berufswahl im Bereich der werden. Aufhebungen des Denkmalschutzes Restaurierung. erfolgten in 18 Fällen. Eine umfangreiche En­ Das BDA beteiligte sich 2013 auch an sembleunterschutzstellung wurde bearbeitet. verschiedenen Events. Als Beispiel sei das Die sonst von der Abteilung für beweg­ Wiener Forschungsfest genannt. liche Denkmale erteilten Ausfuhrbewilli­ Der Informationsstand wurde vom Lan­ gungen für Kulturgut werden in schwierige­ deskonservatorat für Wien, der Abteilung für ren Fällen von der Rechtsabteilung verfasst. Restaurierung und Konservierung und der Es wurden fünf befristete und drei end­ Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit gemeinsam gültige Ausfuhrbewilligungen erteilt. Über bespielt. einen Antrag auf Wiederausfuhr wurde abschlägig entschieden. Über gravierende Veränderungen an Denkmalen wurden sie­ ben Bescheide erlassen. Die Abteilung verfasst auch Strafan­ zeigen wegen widerrechtlicher Veränderung beziehungsweise Zerstörung von Denkmalen sowie Anträge an die Bezirksverwaltungs­

183 Artemide) wurden hinsichtlich eines mögli­ chen Denkmalschutzes und, damit verbun­ den, einer Ausfuhrsperre bearbeitet. Ebenso wurden die angebotenen Kunstgegenstände auf zahlreichen Antiquitätenmessen und Ver­ kaufsausstellungen begutachtet. 2013 wurden insgesamt 22 Unter­ schutzstellungsverfahren eingeleitet bzw. durchgeführt. In sechs Fällen erging ein Un­ terschutzstellungsbescheid, vier Mal erfolgte ein Ankauf durch öffentliche Sammlungen. In vier Fällen wurde auf den bestehenden Denkmalschutz und das damit verbundene Ausfuhrverbot hingewiesen. Für drei denk­ malgeschützte bzw. denkmalwürdige Ob­ jekte wurde eine Ausfuhrgenehmigung er­ teilt. Unter Denkmalschutz gestellt wurden unterschiedliche Gegenstände, von Werken der Barockzeit bis zur Klassischen Moderne, Ferdinand Lepie, Schloss Lich- behörde auf Anordnung von Sicherungs­ Gemälde, Autographen, Musikinstrumente tenegg mit Nebengebäuden maßnahmen oder auf Wiederherstellung des sowie kunstgewerbliche Objekte. Bei je zwei und Blick in die Landschaft, früheren Zustandes des Denkmals. 2013 Gemälden aus denkmalgeschützten Gebäu­ 1862 © Musealverein Wels erfolgten vier Anzeigen, fünf Sicherungsan­ den in der Steiermark beziehungsweise in träge und fünf Wiederherstellungsanträge. Kärnten war im Berichtsjahr eine Sicherstel­ Weiters werden die Aufname der verfüg­ lung noch in Arbeit respektive eine Rück­ ten Unterschutzstellungen in das Grundbuch bringung an den ursprünglichen Standort sowie die Ausstellung von Löschungs- und beabsichtigt. Freilassungserklärungen für Grundstücks­ Auch 2013 war die Abteilung ist mit teile, auf denen sich kein Denkmal befindet, einer Anzahl von Rückbringungsverfahren veranlasst. gemäß der Richtlinie 93/7/EWG konfron­ tiert, ebenso mit Verfahren bei internati­ onalen Diebstahlsdelikten. Ein Antrag auf Rückführung einer illegal aus Österreich Fachbereich ausgeführten Inkunabel aus einer Stiftsbib­ liothek wurde gestellt.

Bewegliche Denkmale – Internationaler Inventarisation und Denkmalforschung Kulturgütertransfer Die Aufgabe der Abteilung ist die Erfassung, Im Berichtjahr wurden 1.287 Ausfuhrbewil­ Erforschung, Inventarisation, Dokumenta­ ligungen erteilt. Davon waren 449 befriste­ tion und Publikation des österreichischen teund 316 endgültige Ausfuhren innerhalb Denkmalbestandes. der EU sowie 96 befristete und 372 end­ gültige Ausfuhren außerhalb der EU; dazu Publikationen kamen 54 Ansuchen um Wiederausfuhr. 99 Katalogauktionen (81 Auktionen im Do­ rotheum, fünf bei den Wiener Kunstaukti­ Dehio-Handbuch, Die Kunstdenkmäler onen im Kinsky, zwei beim Auktionshaus Österreichs Galerie Hassfurther, zwei bei Nauert Kunst­ Dehio Oberösterreich Süd: Weitere Er- auktionen, sechs Auktionen des Auktions­ hebungen und Textierung von Monu- hauses H. D. Rauch, zwei der Galerie West­ mentalbauten, Redaktionsarbeit licht sowie eine Auktion des Auktionshauses

184 Präsentation der ÖKT Graz in der Aula der Alten Universität Graz © BDA

Sonstige Publikationen Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege ÖZKD Heft 1/2 2012, Themenheft zur Ta- CVMA, Band Niederösterreich Teil Zwei gung Modern, aber nicht neu. Architek- (Krenstetten bis Zwettl): Weiterführung tur nach 1945 in Wien der Manuskripterstellung, Vorbereitung Heft 3/4 2012, Themenheft zur Ta- von Graphik und Layout. gung Dynastische Repräsentation in der Glasmalerei. Akten des 26. Interna- Bundesdenkmalamt Image-Broschüre, tionalen Colloquiums des Corpus Vitre- Redaktion der zweiten Auflage (Er- arum (Präsentation am 10. September scheinungstermin: Jänner 2014) 2013 im BDA) Heft 1/2 2013 Themenheft zur Tagung Denkmal heute kirchenRÄUMEn (Erscheinungstermin: Heft 1/2013 Retro, Vintage, Shabby Frühjahr 2014) chic – Chancen für den Denkmalschutz? Heft 2/2013 Aus Stein? – Tag des Österreichische Kunsttopographie Denkmals 2013 ÖKT, Band LIX, Politischer Bezirk Neu- siedl am See, Präsentation am 21. März 2013 im Neuen Schloss Kittsee Sonstige Aktivitäten ÖKT, Band LX, Die Kunstdenkmäler der Stadt Graz. Die Profanbauten des II., III. und VI. Bezirkes, Präsentation am 4. Mitwirkung am Tag des Juni 2013 in der Aula der Alten Univer- Denkmals 2013 sität Graz 29. September 2013 Mitwirkung an der Tagung kirchenRÄU- MEn. Zukunftsperspektiven für die Nut- zung von Sakralbauten 7. Juni – 8. Juni 2013, Linz

185 Unterschutzstellungen Fotoarchiv

Erstellung und Monitoring des Einzel- Laufende Dokumentation von Bau- unterschutzstellungsprogramms denkmalpflege und Restaurierungen (Schwerpunkte Sakralbauten, Burgen an Kunstdenkmalen und Schlösser) sowie von Unterschutz- stellungsgutachten für Burgenland, Fotografische Aufnahmen für Tag Kärnten, Niederösterreich, Salzburg des Denkmals und verschiedene und Steiermark Veranstaltungen

Mitwirkung an den Ensembleunter- schutzstellungen Melk (Abschluss des Verfahrens) und Drosendorf (neuerli- Bibliothek che Einleitung des Verfahrens) Die Amtsbibliothek umfasst rund 92.000 Titel. Es werden rund 350 Reihen in Fort­ Abschluss des Verfahrens beim ehem. setzung geführt. Mit rund 90 Institutionen Konzentrationslager Gusen / Gemein- erfolgt ein Schriftentausch. Im Berichtjahr degebiet Langenstein 2013 gab es rund 15.000 Katalogabfragen und knapp 5.000 Entlehnungen an der als Freihandbibliothek geführten Bibliothek. Haager Konvention Architektur und Bautechnik Die Kernkompetenz der zentralen Abteilung Abschluss der Eintragung für Oberös- liegt in der internen und externen fachspe­ terreich und Steiermark zifischen Beratungstätigkeit bei baulichen Veränderungen an denkmalgeschützten Ob­ Vorbereitung der Eintragung für Salzburg jekten. Damit verbunden erfolgt die Erstellung alternativer Nutzungs- und Adaptierungsvor­ Teilnahme UNESCO-Tagung schläge auf der Basis von Baudokumentati­ Dezember 2013, Paris onen aus dem zugehörigen Plan- und Mess­ bildarchiv bzw. von externen Plangrundlagen. Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Ent­ Denkmalverzeichnis wicklung, Implementierung und Evaluierung von Standards zur Qualitätssicherung der bundesweiten Baudenkmalpflege. Laufende Aktualisierung des Denkmalverzeichnisses und der Denkmaldatenbank

Statistik der Geschäftsfälle des BDA

Kärnten, Klein Vassach, Ruprechter Weg 11, Binder-Keusche © BDA

186 Ein Beispiel aus dem Berichtsjahr ist die in Klein Vassach bei Villach auf einer kleinen Geländekuppe gelegene Keusche (Kleinanwe­ sen als Sitz für Kleingewerbe). Diese wurde 1810 erbaut und ist heute, bis auf geringfü­ gige Veränderungen der ursprünglichen An­ lage, eines der selten gewordenen Dokumente dieses Bautyps. Der Bestandsplan dient als Grundlage für ein statisches Gutachten und denkmalgerechteSanierungsmaßnahmen.

Enns, römerzeitliche Wand- Konservierung und Restaurierung Ein Arbeitsschwerpunkt ist der Umgang mit malereien, Auftrennung und Ziel der Abteilung für Konservierung großen Bildformaten. Bei Ausstattungen, die Konservierung einer Block- und Restaurierung ist es durch Erstellung nicht permanent gezeigt werden, steht die bergung mit unterschiedlichen Wandmalereischichten © BDA von Restaurierungskonzepten, Durchfüh­ Frage der Deponierung im Vordergrund, die rung von Probe- und Musterarbeiten an unter ungeeigneten Umständen zu schwe­ ausgewählten Objekten sowie schließlich ren Schäden an der Substanz führen kann. auch Ausführung von Modellprojekten Daher hat die Abteilung die Initiative ergrif­ Maßstäbe für die erforderliche Qualität fen, den Aufbau des Heiligen Grabes aus der im denkmalpflegerischen und restaurato­ ehemaligen Stiftskirche von Garsten dem rischen Umgang mit den Kunstdenkmalen Vergessen zu entreißen. zu setzen. Materialkundliche und techno­ Garsten, ehem. Stiftskirche, logische Untersuchungen durch das Natur­ Heilig-Grab-Aufbau, Detail, wissenschaftliche Labor sowie die damit Musterrestaurierung © BDA verbundene Forschungs- und Entwicklungs­ arbeit bilden eine unverzichtbare Basis für das Restaurierungswesen in der österreichi­ schen Denkmalpflege. Wesentliche Voraussetzung hierfür ist die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit mit externen RestauratorInnen. Ein Beispiel für ein fächerübergreifendes Projekt war die Behandlung der Blockbergungen und Frag­ mente von römerzeitlichen Wandmalereien des dritten und vierten Jahrhunderts aus Lorch bei Enns, an der die Fachbereiche Wandmalereirestaurierung und Archäologi- Tagung der österreichischen sche Restaurierung beteiligt waren. RestauratorInnen für archäo- Bereits im Jahr 2000 wurden im Vorfeld logische Bodenfunde in der eines Parkplatzbaues römische Wandmale­ Abteilung für Konservierung und Restaurierung, Mai 2013 reifragmente entdeckt, die durch mehrere © BDA Blockbergungen gerettet werden konnten. In diesen geborgenen Blöcken waren bis zu vier übereinander liegenden Putzschichten enthalten, die mit prachtvollen dekorativen und figuralen Elementen gestaltet sind. Als erster Schritt wurde nun ein Konzept für die Lösung der Blöcke, Freilegung, Dokumenta­ tion und konservatorische Versorgung sowie für die Lagerung der Funde erarbeitet und in die Praxis umgesetzt.

187 Es ist dies ein mehrteiliger barocker Kulis­ Fachgespräch zur Restaurierung von Kir­ senaufbau mit gemalter Scheinarchitektur chenausstattungen in der Stiftskirche von von Johann Wenzel Bergl aus den Jahren Zwettl abgehalten. 1777/78, der in früherer Zeit vor Ostern aufgestellt wurde. Eine Bestandsaufnahme, Informations- und Weiterbildungszentrum die Erarbeitung einer geeigneten Depotsitua­ Baudenkmalpflege – Kartause Mauerbach tion und Musterrestaurierungen bildeten die Die Vermittlung der vielfältigen Themen der Grundlage für eine neue Wertschätzung. Baudenkmalpflege, die Weiterbildung aller am Altbau tätigen Berufsgruppen und die Miniumanstrich © BDA Beratungstätigkeit für Denkmaleigentüme­ rInnen und Ausführende bildeten im Jahr 2013 die Aufgabenschwerpunkte. Das auch international wahrgenommene und etablierte Kurs- und Seminarangebot insbesondere zum Thema Architekturoberfläche wurde weiter ausgebaut. In 23 Kursen bzw. Seminaren wurden über 270 TeilnehmerInnen für die Anliegen der Denkmalpflege sensibilisiert und ihnen traditionelle Handwerkstechniken und moderne Konservierungs- und Restau­ rierungsmethoden vermittelt. Besonderes Augenmerk galt dem Thema Ölanstrich auf Holz und Eisen. Dieses tra­ ditionelle Beschichtungssystem erlebt auch Dank der Kurse in Mauerbach derzeit eine Renaissance. Das Wissen um die Anwendung und den Aufbau ölgebundener Farben wurde über Jahrhunderte tradiert, ging aber in den Ausbleien © BDA letzten 40 Jahren durch das Aufkommen moderner Industrielacke immer mehr ver­ loren. Bis heute gibt es kein nachhaltigeres Beschichtungssystem auf Holz und Eisen. Der Ölanstrich ist reparaturfähig, wie­ derholbar ohne alle bestehenden Schichten abnehmen zu müssen, und dampfdiffusions­ offen. Der typisch orange Miniumanstrich auf Eisen, Bleioxyd in Leinölfirnis, gilt bis heute als bester Korrosionsschutz. Grundlage für die Qualität des Anstrichs ist die ent­ sprechende Ausführung durch spezialisierte Handwerker und RestauratorInnen – ein Wissen, das durch das BDA wieder vermit­ telt wird. Neben den Ölanstrichkursen in Die Abteilung versteht sich auch als Platt­ Mauerbach wurde im April 2013 das Thema form für den fachlichen Diskurs und die im Rahmen des EU-Förderprogramms IN- entsprechende Vermittlung in Partnerschaft TERREG auf der Burg Hasegg in Hall in mit den in der Denkmalpflege handelnden Tirol auch international einem Kreis von RestauratorInnen und anderen Verantwort­ Holz- und MetallrestauratorInnen, Denk­ lichen. In diesem Sinne wurden 2013 die Ta­ malpflegerInnen, ArchitektInnen, Malern, gung der österreichischen RestauratorInnen Tischlern und Schmieden in Theorie und für archäologische Bodenfunde sowie ein Praxis nähergebracht.

188 Der spätmittelalterliche Schatz- Der Konservierung von Mischbauwerken lien und deren Verwendung konnten ent­ fund von Wiener Neustadt bei Ruinen und Umfassungsmauern widmete sprechend gelöst werden. © Foto: Paul Kolp; Bearbei- sich ein Workshop auf der Schallaburg im tung Franz Siegmeth Mai 2013. Neben theoretischen Fragestel­ Archäologie lungen wie der Definition des Restaurierziels Die Abteilung für Archäologie nimmt die viel­ bei Ruinen wurden technologische Aspekte fachen Agenden der praktischen archäologi­ wie Mauerkronensicherung, Fugenmaterial, schen Denkmalpflege durch ihre in allen Bun­ Direktlöschen von Kalk, statische Sanie­ desländern vertretenen MitarbeiterInnen wahr. rungsmöglichkeiten diskutiert und Muster­ Darüber hinaus sorgt sie als eine der Fachabtei­ arbeiten umgesetzt. lungen auch für Standards, die bei der Durch­ Bei der Tagung Romanzement, Brannt- führung archäologischer Maßnahmen und an kalk und Blei im Frühjahr 2013 wurden diese archäologischen Objekten zur Anwendung historischen Materialien der Steinrestaurie­ gelangen: Im Berichtsjahr galt ein besonderes rung vorgestellt und deren Aktualität pra­ Bemühen der Erstellung von Arbeitspapieren xisnah auch durch Vorführung des Ein- und für den wichtigen Bereich der archäologischen Ausbleivorgangs an über 140 TeilnehmerIn­ Konservierung und Restaurierung. nen vermittelt. Die Abteilung betreibt nach Maßgabe Die Projektpartner des EU-Forschungs­ der Möglichkeiten auch grundlegende ar­ projektes ROCARE informierten über Zu­ chäologische Denkmalforschung, die in der sammensetzung, Produktion und Anwen­ Inventarisierung und Unterschutzstellung dungsmöglichkeiten von Romanzement, von Bodendenkmalen mündet; 2013 wurde Steinrestauratoren berichteten über Erfah­ das Projekt mit der Publikation Der norische rungen mit Branntkalk in der Stein- und Limes in Österreich abgeschlossen. Putzkonsolidierung. Die Abteilung für Archäologie initiiert Die Service- und Beratungsfunktion und leitet einzelne wissenschaftliche Vorha­ der Abteilung wurde 2013 vermehrt wahr­ ben, von denen das Sonderprojekt Wissen- genommen. Fragen zu Altbausanierung, schaftliche Aufarbeitung des Schatzfundes Konservierungs- und Sanierungsmethoden, von Wiener Neustadt einen Schwerpunkt des traditionellen und modernen Baumateria­ Jahres 2013 bildete.

189 Fingerring mit gefassten Der interdisziplinäre Zugang öffnete neue einzubeziehen sind. Dies sind beispielsweise Edelsteinen © Foto: Paul Kolp; Bearbeitung Franz Siegmeth Perspektiven auf die Zusammensetzung, Da­ die lebendigen, wachsenden Komponenten in tierung und kulturhistorische Einordnung des einer Gartenanlage, Musik und historisches dem BDA gemeldeten spätmittelalterlichen Klangbild bei den Klangdenkmalen oder Be­ Sensationsfundes, die in die 2014 erschei­ wegung und mechanische Zusammenhänge nende Publikation und in die Präsentation des bei den Technikdenkmalen, die in der Sach­ Schatzes im Urgeschichtemuseum MAMUZ kenntnis und Methodik eine entsprechende Schloss Asparn/Zaya einfließen werden. Spezialisierung erfordern. Bei diesem Schatz handelt es sich um ein Historische Gärten und Parkanlagen Konvolut von außer Gebrauch gestelltem sind aus baulichen und pflanzlichen Ele­ Kleidungszubehör, Schmuck und Tafelgerät, menten komponierte, künstlerisch gestaltete also quasi um Altmetall, das offenbar von Grünanlagen, bei denen die Konzeption der einem Goldschmied (oder einem Händler) Freiräume eine entscheidende Rolle spielt. Die gegen Ende des 14. Jahrhunderts in der Nähe Vegetationsbestände sowie das künstlerisch des ehemaligen Galgens von Wiener Neustadt gestaltete Ensemble sind wie auch Gebäude verborgen wurde. Über die genauen Ursachen »Bausteine« einer Gesamtkomposition. für die Deponierung lässt sich nur spekulieren, eine Umgehung der städtischen Maut oder eine für kurze Zeit geplante Verwahrung aus persönlichen Gründen wären vorstellbar.

Spezialmaterien Die Abteilung für Spezialmaterien ist bundes­ weit für historische Gartenanlagen, Klang­ denkmale und technische Denkmale zustän­ dig. Ihre Tätigkeit konzentriert sich auf die Erforschung und Vermittlung dieses Denk­ malbestandes einschließlich der notwendigen Unterschutzstellungen sowie auf die Vorbe­ reitung und Betreuung von Restaurierungen. Die Herausforderung besteht darin, dass bei diesen Denkmalgruppen zusätzlich immate­

rielle Dimensionen eine Rolle spielen, welche Pottendorf, Schlosspark © BDA, Bstieler bei der Behandlung der materiellen Substanz

190 Feldkirch, Orgel © BDA Beispielhaft ist die Unterschutzstellung des Schlossparks Pottendorf. 1802 gelangte das barocke, heute verfallene Schloss Pottendorf in den Besitz von Fürst Nikolaus Esterházy, der die zugehörige Parkanlage durch den französischen Architekten Charles de Moreau in einen Landschaftsgarten umgestalten ließ. Der Schlosspark zeichnet sich durch großzü­ gige Wegeführungen, elegant gestaltete Was­ serläufe mit Inseln und einer malerischen Anordnung der Bepflanzung aus. Mit der Unterschutzstellung des Schlossparks Potten­ dorf wurden denkmalpflegerische Entwick­ lungsziele formuliert, die in den nächsten Jahren schrittweise umgesetzt werden. Klangdenkmale sind historische Musik­ instrumente durch deren Erhaltung auf viel­ stark in Mitleidenschaft gezogen und nun fältige Weise ein Stück österreichischer Mu­ restauriert und fehlende Teile detailgenau sikgeschichte und Klangkultur dokumentiert rekonstruiert. wird. Den Großteil der betreuten Instrumente Technische Denkmale sind Objekte der machen baugebundene Musikinstrumente, Industrie, des Handels, des Verkehrs und insbesondere Orgeln und Glocken aus. der Versorgung und haben hohe Relevanz Realisiert werden konnte die Restau­ als Denkmale der Sozial- und Wirtschaftsge­ rierung der jahrzehntelang unspielbaren äl­ schichte. Die Vielfalt der Denkmale schließt testen Orgel Vorarlbergs realisiert werden. auch Objekte der Eisenverarbeitung oder Das 1699 von einem heute nicht namentlich der Textilindustrie, Eisenbahn- und Stra­ bekannten Orgelbauer geschaffene Orgelpo­ ßenbrücken, Wasserversorgungs- und Kraft­ sitiv, zu dem sich ein Zwillingsinstrument im werksanlagen, Mühlen sowie Maschinen und Liechtensteiner Landesmuseum erhalten hat, Fahrzeuge ein. 2013 wurde der 1871 erbaute wurde 1960 durch unsachgemäße Eingriffe Raddampfer Gisela am Traunsee restauriert.

Raddampfer Gisela © BDA

191 Regionalbereich/Landeskonservatorate

Parndorf, Apsisausmalung von Johann Gfall, 1768/69, nach Der über eine oszillierende Verbunddampf­ Freilegung © BDA, Adam maschine angetriebene Dampfer steht seit 1981 unter Denkmalschutz und wurde nun vor dem endgültigen Verfall gerettet, indem Bruckneudorf, Kriegerdenkmal (1916/17) die Sanierung des Unterwasserschiffes, eines nach Restaurierung © BDA, Falkner Schaufelrades, des unteren Achterdec. So konnte im Berichtsjahr die mehrjährige Freilegung der barocken Apsisausmalung von Johann Gfall von 1769 in der Pfarrkirche Burgenland Parndorf zum Abschluss gebracht werden. Dieses anspruchsvolle Großprojekt ließ ein Leitung: Hauptwerk der barocken Monumentalmale­ Mag. Peter Adam rei im Burgenland wiedererstehen. Die Fassadenrestaurierung des Erdö­ Im März 2013 fand mit der Präsentation dyschlosses Rotenturm, ein jahrzehntelang der Kunsttopographie des Bezirks Neusiedl verfallendes kunsthistorisches Juwel und ent­ in Kombination mit der Denkmalpflegeme­ wicklungsgeschichtlich bedeutsames Werk daillenverleihung eine wichtige Veranstal­ des Historismus, 1862–65 von Antal Weber tung statt. errichtet, konnte fertiggestellt werden. Ebenfalls im Frühjahr führte eine mehr­ Bedeutende Projekte, wie die Fassaden­ tägige Exkursion die Restaurierklassen der restaurierung des Schlosses Kobersdorf oder Hochschule für angewandte Kunst ins Bur­ die Weiterführung der Restaurierung der genland, wo aktuelle Restaurierungen vorge­ Seitenaltäre in der WallfahrtskircheLoretto, stellt und diskutiert werden konnten. brachten die erhofften Ergebnisse. Im Rahmen der Vermittlungstätigkeit­ Von den zahlreichen Restaurierungen wurde an verschiedensten Veranstaltungen seien einige hervorgehoben, die die fachlichen teilgenommen und die Vortragstätigkeit ver­ Standards und die partnerschaftliche Arbeits­ stärkt. Erstmals wurde auch eine Eröffnungs­ weise mit den EigentümerInnen zeigen. Das aus veranstaltung zum Tag des Denkmals in der dem Hochmittelalter stammende ruinöse Alte Martinkaserne in Eisenstadt ausgerichtet. Schloss Kittsee hatte einen wichtigen Arbeits­ Der Einsatz von EU-Fördermitteln er­ fortschritt zu verzeichnen. Schloss Nebersdorf möglichte in den letzten Jahren einige drin­ erstrahlt durch die gelungene Fassadenfärbe­ gende Restaurierungen. lung in Kalk wieder im alten Glanz, für die weithin sichtbare Martinkaserne in Eisenstadt

192 konnte die erste Etappe der Fassadenrestaurie­ Gelegenheit zum fachlichen Erfahrungsaus­ rung abgeschlossen werden. Die klassizistische tausch und zur Besichtigung aktueller Res­ Nepomukkapelle in Kohfidisch konnte durch taurierungen. eine Rekonstruktion der Originalfassung als Bei begonnenen beziehungsweise um­ Kleinod bewahrt werden. Im profanen Bereich gesetzten großen Denkmalprojekten wurde gelang die Rettung einer vermutlich frühbaro­ 2013 der Fokus auf Funktionalität und cken Steinbrücke in Bernstein. Nachhaltigkeit gelegt. Zwei wichtige Projekt gab es in Bruck­ neudorf: Einerseits wurde die fachlich vor­ bildliche Restaurierung des in seiner Art singulären Kriegerdenkmals von 1917 zum Abschluss gebracht. Andererseits konnte mit der Sicherung wesentlicher Teile der ehem. Erbsenschälerei, einem gründerzeitlichen Industriedenkmal, ebenfalls ein wichtiger Schritt zu deren langfristigen Erhaltung ge­ setzt werden.

Kärnten

Leitung: Mag. Gorazd Živkovič

Um Anliegen des Denkmalschutzes und der Bei der begonnenen Adaptierung des ehema­ Klagenfurt, Konzerthaus, Denkmalpflege adäquat zu positionieren, ligen Propsthofes in Gurk als künftiges Di­ »Großer Saal«, nach Restaurie- rung © LIG kommt der Vermittlungs- und Öffentlich­ özesanmuseum Schatzkammer Gurk wurde keitsarbeit ein großer Stellenwert zu. Neben die architektonische Inszenierung auf den dem 2013 mit besonderer medialer Aufmerk­ Denkmalbestand abgestimmt. Unter Einbe­ samkeit bedachten Tag des Denkmals wurde ziehung der gotischen Kapelle in das künftige das Amt für den Schutz des kulturellen Erbes Museum konnte ein musealen und denk­ Sloweniens (ZVKDS) im Oktober zu einer malpflegerischen Ansprüchen entsprechendes zweitägigen Fachtagung nach Kärnten ein­ Präsentationskonzept entwickelt werden. geladen. Über 60 slowenische Konservato­ In Klagenfurt machten massive Schä­ rInnen und RestauratorInnen nutzten die den an Dach und Fassaden des 1884 er­ richteten Landesmuseums Kärnten eine Außenrestaurierung unaufschiebbar. Bei der Sanierung des Konzerthaussaales im ehemals bombenzerstörten, wieder aufge­ bauten Musikvereinsgebäude gelang es, sowohl der zu erhaltenden Raumschöpfung der 1950er Jahre als auch zeitgemäßen bühnentechnischen und akustischen Erfor­ dernissen gerecht zu werden. Die Bandbreite an denkmalgerechten Interventionen reichte von der Teilsanie­ rung und -restaurierung der mittelalterlichen Stadtmauer in Gmünd über die Instandset­

Gurk, Diözesanmuseum, Kapelle, nach Restaurierung © Diöze- zung einer barocken Brunnenanlage im ehe­ sanmuseum Gurk maligen Stift Viktring bis zur Sanierung und

193 Adaptierung des 1971 bis 1975 errichteten staurierung der Stiftskirche abgeschlossen. BG und BRG für Slowenen/ZG in ZRG za Begonnen 2007 mit der Neudeckung der Slovence in Klagenfurt. Stiftskirche präsentiert sich der Kirchenraum heute in der ersten nachbarocken Farbgestal­ tung um 1850. Im Stift Klosterneuburg sind die Re­ Niederösterreich staurierungsarbeiten an den Fassaden der Stiftsgebäude weit fortgeschritten, und im Leitung: Stift Melk stellt die Stiftsbibliothek auf­ Mag. Dr. Hermann Fuchsberger grund der schwierigen klimatischen Situa­ tion eine denkmalpflegerische Herausfor­ Der Schwerpunkt der Tätigkeit lag im Be­ derung dar. richtsjahr auf Adaptierung, Umnutzung und Begonnen wurde mit einer umfangrei­ Sanierung vieler Wohnhäuser, Kirchen und chen Sanierungsetappe an den Dächern im Klöster, Schlösser und Ruinen, Kapellen und Stift Göttweig. Um die Wirkung der neuen Kleindenkmale. 363 ausgestellte Bescheide, Dächer an das Erscheinungsbild der histo­ mit denen Veränderungen an Denkmalen rischen Dächer anzunähern, wählte man bewilligt wurden, und 350 abgeschlossene keramische Dachziegel mit unterschiedli­ Förderverfahren zeigen den Umfang der Auf­ cher Oberflächenbearbeitung und unter­ gaben in der Betreuung von mehr als 10.500 schiedlichen Längen, um die gewünschten unter Denkmalschutz stehenden Objekten Unregelmäßigkeiten zu erhalten. Zahlreiche und weiteren 1.800 Bauten in den niederös­ Kirchen wurden baulich instandgesetzt und terreichischen Schutzzonen. Im kirchlichen restauriert, neben vielen Dorfkirchen mit Bereich sind einige, auf mehrere Jahrese­ kleineren Instandsetzungsarbeiten handelte tappen ausgerichtete Stiftsrestaurierungen es sich unter anderem um die Weiterfüh­ hervorzuheben. rung der umfangreichen Innenrestaurierung Mit einem Festakt wurde im Septem­ der Kremser Stadtpfarrkirche St. Veit und ber 2013, dem Jahr der 875. Wiederkehr die Innenrestaurierung der Pfarrkirchen der Gründung des Stiftes Zwettl, die Re­ Poysdorf und Waidhofen/Ybbs.

Zwettl, Stiftskirche, Einblick Hauptschiff © BDA

Korneuburg, Rathaus, Detail © BDA

194 Linz, Landesgalerie, Attikafi- Im profanen Bereich wurden Restauriermaß­ gur, Abnahme © BDA nahmen an den Schlössern Pitten, Wolkers­ dorf, Frohnsdorf, Thalheim, Rappoltenkir­ chen, dem Töpperschloss in Scheibbs und an öffentlichen Gebäuden (Rathaus von Kor­ neuburg, Kaiserhaus in Baden) sowie Wohn­ häusern (Martinschlössl in Klosterneuburg, Rainervilla in Baden) durchgeführt. Einen weiteren Schwerpunkt bildeten bauhistorischen Forschungen als Grundlage für eine wissenschaftlich fundierte Denkmal­ pflege. Neben der Betreuung von Fassaden­ restaurierungsaktionen in Krems und Stein, ist die Abteilung als Sachverständige im Rah­ men vieler Schutzzonen in historischen Orts­ kernen tätig, einerseits bei der Erarbeitung der jeweiligen Verordnungen, andererseits bei der regelmäßigen Abstimmung des Schut­ zes eines historischen Ensembles im Fall von beabsichtigten Eingriffen in die historischen Strukturen und Bausubstanzen. Dem Wa­ shington Abkommen entsprechend fand der berg, Oberwallsee, Losenstein, Marsbach, Auftakt für die landesweite Instandsetzung Falkenstein und am Turm in Sarmingstein. der zahlreichen jüdischen Friedhöfe Nie­ Bei den kirchlichen Denkmalen konn­ derösterreichs statt. Diese Arbeiten werden ten bereits Jahre dauernde Großvorhaben in den nächsten Jahren einen Schwerpunkt abgeschlossen werden: Dies gilt etwa für bilden. Im Rahmen des Unterschutzstellungs­ die Außenrestaurierung der Pfarrkirche in programmes konnte die Unterschutzstellung Neustift, die Gesamtrestaurierung in Wels, des Ensembles Melk beendet werden. Im Pfarre Herz-Jesu, und die Prunktreppe im Sinne einer bürgernahen Servicestelle bietet Stift St. Florian, weiters für die bedeutenden die Abteilung seit 2013 in den größeren Innenräume mit Wandmalereien und Stucka­ Städten regelmäßige Sprechtage an. turen in den Pfarrkirchen in Frankenmarkt, Niederthalheim, Aurolzmünster/Marien­ kapelle und der Burgkapelle Reichenstein, wobei in unterschiedlichem Ausmaß auch die Oberösterreich künstlerisch hochwertigen Einrichtungsteile mitumfasst waren. Leitung: Zahlreiche profane und sakrale Kunst­ Dr. Ulrike Knall-Brskovsky werke wurden sensibel restauriert. Als Bei­ spiel sei die Abnahme der aus Zink beste­ Die intensive Regenperiode im Frühsommer henden Attikafiguren der Landesgalerie in 2013 verursachte große Schäden an bedeu­ Linz genannt. tenden Ruinen des Landes, sodass ein Not­ Die Restaurierung der großen, aus Lei­ programm gestartet werden musste. Stark be­ nen und Wachs bestehenden Krippenfiguren troffen war die Ruine Klingenberg, bei der die in Wartberg ob der Aist und der Kalvari­ romanische Nordmauer ins Tal stürzte. Bei enbergkapellen in Hallstatt stellten weitere der ebenfalls romanischen Südmauer musste Höhepunkte dar. ein großflächiger Ausbruch der Außenmauer In der Linzer Tabakfabrik, dem bedeu­ des Schalenmauerwerks geschlossen werden. tendsten Bau der Moderne in Oberösterreich, Sicherungs- und Restauriermaßnahmen er­ wurde die Revitalisierung von Bau 2, der folgten auch an weiteren Ruinen wie Spiel­ ehemaligen Pfeifentabakproduktionsstätte,

195 Enns, Stadtturm, Türmerstube als Hotelzimmer © BDA

Salzburg, Linzergasse 66, restaurierte Holzdecke © Johannes Jäger-Waldau

Neben teils freskal, teils in Secco-Technik aufgetragenen Malereien mit floralen Mo­ tiven wurde auch eine Kreuzigungs-Dar­ durchgeführt, ohne die Originalsubstanz zu stellung freigelegt, wohl früherer Standort beschädigen. Durch das Einstellen von Boxen eines Hausaltars. Nach Festigung und Rei­ aus Glas blieben sowohl die Außenhaut, als nigung der Malschicht konnte mit neutralen auch die original erhaltene Innenausstattung Kittungen und lasierenden Retuschen eine unangetastet. Beruhigung der stellenweise durch starke Für Reisende, die das Abenteuer su­ Störungen beeinträchtigten Malerei erreicht chen, steht seit heuer ein Zimmer über den werden. Zusammen mit der eindrucksvollen Dächern von Enns zur Verfügung, denn die Decke, bei der mit Reinigung und wenigen ehemalige Türmerstube des Stadtturmes von partiellen Retuschen ein gealtertes Erschei­ Enns wurde als Pixelhotel adaptiert. nungsbild bewahrt wurde, bildet der Raum ein eindrucksvolles Zeugnis frühneuzeitlicher Wohnkultur. Begonnen wurde 2013 mit der Erar­ Salzburg beitung eines Konzepts für die langfristige Sanierung der Salzburger Wehranlagen, ein Leitung: Großprojekt, das die Denkmalpflege in der DI Eva Hody Weltkulturerbe-Stadt Salzburg noch länger beschäftigen wird. Eine Reihe großer Umbau- und Sanierungs­ Im sakralen Bereich wurde mit der feier­ projekte in der Landeshauptstadt prägten lichen Eröffnung der Salzburger Kollegienkir­ 2013 die Arbeit der Denkmalpflege in Salz­ che am 6. 7. 2013 ein ambitioniertes zehnjäh­ burg. Beispielhaft dafür ist das ehemalige riges Restaurierungsprojekt abgeschlossen. Pfanzelter-Haus in der Judengasse,, bei des­ sen mehrjährigem Umbau qualitätvolle Ge­ wölberäume und Wandmalereien sowie das einzige Jugendstilportal in der Salzburger Altstadt restauriert wurden. Einen bemerkenswerten Fund brachte die Sanierung des Hauses Linzer Gasse 66 zum Vorschein: Im 2. Obergeschoß wurden eine aufwändig mit Blüten und exotischen Früchten bemalte Holzdecke und Wandma­ lereien aus der Zeit um 1600 entdeckt.

Mariapfarr, Ansitz Gröbendorf © BDA

196 Außerhalb der Landeshauptstadt verdient die Sicherung des ehemaligen Ansitzes Grö­ bendorf in Mariapfarr im Lungau besondere Erwähnung. Nach dem Einsturz einer Außenmauer war der Weiterbestand des bis ins 14. Jahr­ hundert zurückgehenden Gebäudes akut bedroht. Dank eines neuen Eigentümers konnten das Mauerwerk saniert und ein neuer Dachstuhl errichtet werden, sodass der Erhalt dieses Denkmals gesichert ist.

Graz, Burg, Karlstrakt, Hoffas- hat sie ihrem Dämmerschlaf entrissen und im sade, Nischenmalerei © BDA Steiermark ersten Bauabschnitt durch Entfernung späte­ rer Einbauten den ursprünglichen Raumein­ Leitung: druck wieder hergestellt. Dr. Christian Brugger Unerwartet war bei einer Fassadenrestaurie­ rung der Fund einer mit gotischen Pflanzen- Die Präsentation der Österreichischen Kunst­ und Vogeldarstellungen versehenen Nische topographie Graz, einer Publikation über die am Karlstrakt der Grazer Burg. Profanbauten des zweiten, dritten und sechs­ Noch sind die Forschungen über deren ten Bezirks, war einer der Höhepunkte der Bedeutung nicht abgeschlossen, sie wurde steirischen Denkmalpflege. Die Veranstaltung jedoch nach Restaurierung durch ein Glas in der Aula der Alten Universität Graz bot geschützt in den Fassadenspiegel miteinbe­ auch einen Rahmen für die Verleihung von zogen. Gläsernen architektonischen Schutz Denkmalschutzmedaillen an Persönlichkei­ bekam auch eine museal aufgestellte Schau­ ten, die sich durch ihr Engagement in der turbine beim technisch erneuerten, in seiner Denkmalpflege verdient gemacht hatten. Die Bausubstanz restaurierten Murkraftwerk in Ausgezeichneten stehen pars pro toto für viele Pernegg, das 1925 /27 im Sinne des Steiri­ Denkmalverantwortliche, mit denen das BDA schen Werkbundes von Fritz Haas erbaut täglich bei unterschiedlichsten konservato­ worden war. rischen und baulichen Vorhaben kooperiert. Pernegg, Kraftwerk nach Einige Beispiele der 2013 betreuten Umbau und Restaurierung, im Maßnahmen verdeutlichen die große Band­ Vordergrund die Schauturbine breite der aktuellen Denkmalpflege. Bei der © BDA metalltechnischen Sanierung des Turmes am Grazer Landhaus wurden unter größt­ möglicher Substanzerhaltung die Kuppelde­ ckung und Verkleidung der Wandflächen aus Kupfer ausgebessert und der bekrönende steirische Panther restauriert. Die Neuge­ staltung der ehemaligen Kanonenhalle des Landeszeughauses zeigt, dass Denkmalpflege Bei der katholischen Pfarrkirche mit frei­ auch mit sensibler architektonischer Weiter­ stehendem Campanile als Sichtbetonbau in entwicklung verbunden ist. Die profanierte Thörl von 1962 waren vor allem abplat­ Heiligen Geist Kapelle in Bruck/Mur, als zende Betonteile so zu restaurieren, dass die spätgotischer Zentralbau über gleichseitigem Ausbesserungen im Erscheinungsbild nicht Dreieckgrundriss eine Rarität, war im 19. auffallen. Jahrhundert zu einem Gast- und Wohnhaus umfunktioniert worden. Eine Privatinitiative

197 Zu den wichtigsten Projekten sakraler Tirol Denkmalpflege zählte die Restaurierung der Barbarakirche in Fließ. Ziel der Restaurie­ Leitung: rung war die Wiederherstellung des neoba­ DI Werner Jud rocken Erscheinungsbildes, das im Zuge der letzten Restaurierung seinen ursprünglichen Der Trend Kapital in die Restaurierung Charakter weitgehend verloren hatte. Die eigener Immobilien zu investieren, hat für Maßnahmen betrafen die statische Sanie­ die Denkmalpflege auch 2013 angehalten. rung des Bauwerkes, die Adaptierung der Dadurch konnten im Privatbereich zahlrei­ Vorhalle, die Sanierung des Gestühles, die che Sanierungs- und Restaurierungsprojekte Restaurierung der Raumschale und der verwirklicht werden. Die Spanne reicht künstlerischen Ausstattung. von der Generalsanierung großbürgerlicher In Vorbereitung auf die geplante Innen­ Stadtvillen im Innsbrucker Saggen über die restaurierung der Stadtpfarrkirche St. Niko­ Restaurierung von Altstadthäusern in Hall laus in Hall wurde vor der Wandmalerei-Re­ und Rattenberg bis zur Restaurierung eines staurierung eine Probearbeit durchgeführt. kleinen, in seiner Bausubstanz bedeutenden Neben der Fortführung der Dach- und ehemaligen Knappenhauses in Schwaz. Fassadenrestaurierungen im Kloster Stams wurde auch im Kloster Thurnfeld in Hall Baumkirchen, Schlossstrasse 4, Ansitz Wohlgemutsheim Don umfangreiche Restaurierungen durchgeführt. Bosco © Hubert Dorfstetter Erstaunlich war das Ergebnis einer bauhisto­ Thaur rischen Befundung. Es konnten historische Baudetails und Oberflächen mit Wandmale­ reien aus dem späten 18. und frühen 19. Jahr­ hundert gefunden und restauriert werden. In Baumkirchen wurde der spätmit­ telalterliche Ansitz Wohlgemutsheim für seine künftige Funktion als Exerzitien- und Bildungshaus der Don Bosco Schwestern generalsaniert. Wert wurde auf die Sichtbarmachung der Baugeschichte durch die Konservierung des romanischen Turmmauerwerks und der gotischen Gewölbeflächen gelegt. Bei den Monumentalbauten wäre neben der Von den vielen Almen in Tirol sind nur Restaurierung mehrerer Stuckdecken und der wenige Anlagen geschützt. Die Alpe Diaz, baulichen Adaptierung der ehemaligen Küche eine im Kern aus dem Barock stammende der Hofburg in Innsbruck, vor allem die Fas­ Alm, im Tiroler Paznauntal im Gemeindege­ sadenrestaurierung des Landhauses und des biet von Kappl, liegt auf knapp 2.000 Metern Barock-Palais Fugger-Taxis hervorzuheben. Seehöhe und besteht aus einer Almhütte und Die seit mehreren Jahren laufende Außen­ mehreren Kuhschermen. restaurierung der Burg Matzen in Reith im Die Gemeinde ist sich der Bedeutung Alpbachtal konnte abgeschlossen werden. dieser weniger bekannten Denkmalkatego­ 2013 wurden zahlreiche Innen- bzw. rie bewusst und hat im Jahre 2012 ein Außenrestaurierungen von Pfarr- und Fili­ Konzept für die museale Nutzung dieses alkirchen sowie Kapellen und Widen durch­ Komplexes ausgearbeitet, das 2013 gemein­ geführt. Zu nennen wäre hier die Außen- sam mit dem Bundesdenkmalamt umgesetzt und Innenrestaurierung der Lindenkirche in werden konnte. Stans, Georgenberg und der Annenkirche in Vils, und die Außenrestaurierung der Pfarr­ kirche in Schnann, Pettneu.

198 Schon während des Sommers war das Me­ dienecho sehr groß und erreichte beim Tag des Denkmals seinen Höhepunkt.

Sibratsgfäll/Bregenzerwald, Augsburger-Säge © BDA, Keiler

Kappl, Alpe Diaz © BDA In der Propstei St. Gerold im Großen Walsertal steht eine Generalsanierung an, für die im Vorfeld Bauforschung und Vorarlberg archäologische Prospektionen durchgeführt wurden. Parallel konnte mit den zuständigen Leitung: Architekten ein neues Nutzungskonzept des DI Mag. Barbara Keiler Wirtschafts- und Beherbergungstraktes aus­ gearbeitet werden. In Fortführung der Arbeit vergangener Jahre Im Juni 2013 eröffnete das Neue Vor­ konnten zahlreiche Objekte in den Ensem­ arlberger Landesmuseum am Kornmarkt­ bles Bregenzer Oberstadt, Feldkirch und platz seine Pforten. Hohenems innen wie außen instand gesetzt Die ehemalige Bezirkshauptmannschaft, ein werden. Besonders erfreulich ist die Entwick­ Neorenaissancebau mit Jugendstildetails, Bregenz, neues Vorarlberger lung in der erst vor wenigen Jahren unter wurde in das neue Museum integriert. Ob­ Landesmuseums, Verwaltungs- Schutz gestellten Hohenemser Markt- bzw. wohl es im Vorfeld zahlreiche Diskussionen trakt © BDA, Oberer Christengasse, wo durch Sanierungen von Wohn- und Geschäftshäusern und einen aus­ gewogenen Branchenmix die Belebung der Innenstadt vorangetrieben wird. Zudem wurden der bauliche Bestand der Stadt Dornbirn und noch ausstehende Technischen Objekte in Vorarlberg auf ihre Denkmalwürdigkeit überprüft. Hervorzuheben ist die denkmalpflegeri­ sche Arbeit an der Pfarr- und Wallfahrtskir­ che Bildstein. Die Restaurierung der barocken Kreuzwegstationen aus Sandstein sowie die gesamte technische Außensanierung konnte im vergangenen Sommer abgeschlossen und beim Tag des Denkmals präsentiert werden. Mit der Fortführung der Burgenaktion Vorarlberg, die 2012 startete und 2013 ihren Höhepunkt erreichte, sind zahlreiche Instandsetzungs- und Konservierungsmaß­ nahmen an Burgen im Rheintal und Walgau durchgeführt worden.

199 über den Erhalt und die Überbauung des Alt­ Im Bereich der Inneren Stadt ist das Landes­ bestandes gab, überwog nach der Inbetrieb­ konservatorat für Wien seit vielen Jahren nahme bei BesucherInnen und MitarbeiterIn­ mit dem Wunsch nach einem Ausbau der nen das positive Echo. Das Museum prägt nun Dachgeschosse konfrontiert. Aufbauend auf mit dem Landestheater, dem Kunsthaus und den Erfahrungen der vergangenen Jahre kön­ dem Postgebäude maßgeblich die Ansicht der nen heute in den meisten Fällen Lösungen Bregenzer Innenstadt vom Bodensee aus. gefunden werden, bei der sich der Wunsch nach Schaffung von attraktivem Wohnraum mit der substanziellen Erhaltung der denk­ malwürdigen Dachstuhlkonstruktionen ver­ Wien binden lässt. Ein gelungenes Beispiel für den Ausgleich der Interessen des Denkmalschut­ Leitung: zes und der Nutzungswünsche der Bewohne­ Univ.-Doz. Dr. Friedrich Dahm rInnen stellt die Sanierung und Restaurierung eines bis in das Mittelalter zurückreichenden Denkmalschutz ist ein gesamtgesellschaft­ Wohngebäudes in der Wollzeile dar. Dort liches Anliegen. Im Jahr 2013 konnte die galt es den Eigentümer von der Qualität denkmalgerechte Instandsetzung einiger be­ der wandverbundenen Raumausstattung der deutender Denkmale des sozialen Wohnbaus Barockzeit zu überzeugen, die aufwändig der 1920er und frühen 1930er Jahre in Wien freigelegt wurde und heute als historische auf den Weg gebracht oder fortgeführt wer­ Referenz die lange Geschichte des Hauses den. So wurde gemeinsam mit der Wiener vorbildhaft ablesbar macht. Substanzerhaltungs GmbH ein Konzept zur Die öffentlichkeitswirksame Vermittlung denkmalgerechten, sozial und wirtschaftlich dieser und anderer Leistungen der Denkmal­ nachhaltigen Generalsanierung aller Häuser pflege ist dem Landeskonservatorat für Wien der Wiener Werkbundsiedlung entwickelt seit vielen Jahren ein wichtiges Anliegen, und bei drei Musterhäusern umgesetzt. wie nicht zuletzt die Teilnahme am Wiener Fortgeführt wurde auch die beispielhafte Forschungsfest belegen mag. Instandsetzungskampagne der Außenbereiche des Karl-Marx-Hofes. Langjährige Instandset­ zungsarbeiten und Restaurierungen an zwei Hauptwerken der Wiener Barockarchitektur konnten zu einem Abschluss gebracht wer­ den: die Stadtpaläste des Fürsten Lichtenstein und des Prinzen Eugen. In letzterem ist die Wiedergewinnung der Sala terrena hervorzu­ heben, deren wiederentdeckte und mühevoll freigelegte Groteskenmalereien und Herkules­ darstellungen einmal mehr den erfolgreichen Feldherren Prinz Eugen huldigen.

Wien, Werkbundsiedlung, »Musterhäuser«, nach Restau- rierung © BDA

Wien 1., Wollzeile 13, freigelegte Wandausstattung © BDA

200 5 Museums­ quartier

Leopold Museum

Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien (mumok)

Kunsthalle Wien

Architekturzentrum Wien

Tanzquartier Wien

Halle E + G

ZOOM Kindermuseum

DSCHUNGEL Wien Theaterhaus für junges Publikum wienXtra-kinderinfo quartier21 Museumsquartier – MQ

www.mqw.at stellungsprojekten, Filmfestivals, Literatur­ Dr. Christian Strasser, Direktor lesungen bis hin zu DJ-Lines. Durch die Kombination aus Kunst- und Lebensraum ist das MQ ein beliebter Ort sowohl für WienerInnen als auch TouristInnen aus aller Profil Welt. Kunstschaffen und Kunsterleben sowie Freizeitgestaltung und Erholung wachsen im Kultur und Raum – das MuseumsQuar­ MuseumsQuartier zu einer untrennbaren tier Wien (MQ) ist mit rund 60 kulturellen Einheit zusammen. Einrichtungen nicht nur eines der weltweit größten Kunst- und Kulturareale sondern mit seinen Innenhöfen, Cafés und Shops auch eine Oase der Ruhe und Erholung Inhaltliche Schwerpunkte 2013 inmitten der Stadt. Das MQ ist ein Ort der Vielfalt mit einem umfangreichen Angebot Erstmals in der Geschichte des Museums­ an unterschiedlichen Kunstrichtungen und Quartier gab es für die BesucherInnen im -stilen. Das Spektrum reicht von Digitaler Rahmen der SommerÖffnung am 8. Mai Kultur, Design und Mode über Medien-, 2013 von 17:00 bis 22:00 Uhr freien Eintritt Konzept- und Klangkunst bis hin zu Game in alle MQ Institutionen. Neben den lau­ Culture, Street Art, Fotografie und Literatur. fenden Ausstellungen wurden spezielle Füh­ Neben den Ausstellungen und Programmen rungen oder Workshops sowie künstlerische in den Kulturinstitutionen finden zahlrei­ Performances und Projekte in den Höfen

Aussenansicht MQ-Haupthof che kulturelle Veranstaltungen in den Höfen geboten – ein fließender Übergang zwischen © Hertha Hurnaus des MQ statt von Tanzperformances, Aus­ innen & außen sowie Kunst- und Lebens­

202 raum. Zahlreiche kulturelle Veranstaltun­ gen fanden bei freiem Eintritt auch während Veranstaltungen des MQ Festivalsommers statt, wie etwa der Auftakt zum 30-jährigen Jubiläum des Im- Neben Ausstellungen und Veranstaltungen PulsTanz Festivals, im Rahmen dessen sich in den Innenräumen ist es dem MQ ein An­ der gesamte MQ Haupthof in eine riesige liegen, den BesucherInnen auch in den Au­ Rasenfläche verwandelte oder diePerfor - ßenflächen ein vielfältiges kulturelles Pro­ mance T Theater-Tanz-Tripleact- Produkti­ gramm zu bieten und Kultur im gesamten onen im Fürstenhof bzw. MQ Haupthof in Areal spür- und erlebbar zu machen. Ins­ Kooperation mit DSCHUNGEL WIEN und besondere im Rahmen der SommerÖffnung Pflasterspektakel Linz. sowie des MQ Festivalsommers aber auch Zwischenorte und Übergangsriten während des gesamten Jahres fanden 2013 waren das Thema des ungewöhnlichen zahlreiche Veranstaltungen mit tausenden Kunst-im-öffentlichen-Raum-Projekts Pas- BesucherInnen statt. Geboten wurden u. a. sagen Passagiere, mit dem das Museums­ Ausstellungen, Installationen, Performan­ Quartier erstmals die Ein- und Durchgänge ces, Workshops und vieles mehr. Im Rah­ des MQ ins Zentrum rückte. In Kooperation men des Sommer im MQ gab es anlässlich mit zahlreichen Kulturinstitutionen am Areal der zehnten Ausgabe des Literaturfestivals aber auch anderen Kultureinrichtungen in O-Töne bei den Open-Air Lesungen im Wien wurden an zwei Terminen im Frühjahr Juli und August ein spezielles Programm und Herbst jeweils an drei Abenden zwölf zur Österreichischen Gegenwartsliteratur. der überdachten Durchgänge im MQ zu tem­ Ebenfalls fortgesetzt wurde im Juli und porären Bühnen, um die BesucherInnen auf August das Filmfestival frame[o]ut. Beim dieses Spezifikum aufmerksam zu machen Winter im MQ sorgten im Haupthof Eis­ und diese besonderen Räume für künstleri­ pavillons, eine Eisstockbahn, Visuals & sche Installationen zu nutzen. Musik für vorweihnachtliches Flair. Zudem Im Rahmen der Programmreihe frei- gab es erstmals ein Kunstprojekt bei dem raum quartier21 INTERNATIONAL, die die BesucherInnen live vor Ort dabei sein in Kooperation mit dem Bundesministe­ konnten. Die Street Artists John Fekner rium für europäische und internationale und Don Leicht schufen die Installation Angelegenheiten länderübergreifende Aus­ Your Space has been invaded. Für 2014 ist stellungen und Projekte verwirklicht, fanden im Rahmen des Themenschwerpunkts MQ 2013 drei große Ausstellungen statt: Im Summer of Sounds ein umfangreiches Pro­ Frühjahr beschäftigte sich die multimediale gramm sowohl in den Kulturinstitutionen Kunstausstellung Dive and Run mit der als auch in den Höfen des MuseumsQuar­ Notwendigkeit der Verlangsamung und des tier geplant. Innehaltens angesichts einer zunehmenden Im Zentrum Wiens gelegen sowie in weltumfassenden Rasanz. Die zweiteilige der Nähe der historischen Sehenswürdig­ Sommer- und HerbstausstellungFACELESS keiten bietet das MuseumsQuartier Wien part I und FACELESS part II wiederum mit seiner Mischung aus Kunst-, Schaffens- ging anhand zahlreicher zeitgenössischer und Lebensraum ein einzigartiges Ambiente Arbeiten dem Phänomen der unausweich­ für Veranstaltungen. Die unterschiedlichen lichen Wiedererkennbarkeit in den Medien Räumlichkeiten mit modernster Event-Tech­ nach und den daraus resultierenden Stra­ nik können gemietet und je nach Anlass tegien der MedienbenutzerInnen gleichsam adaptiert und kombiniert werden. Punktuell »gesichtslos« zu werden. stehen auch die Außenflächen für Veranstal­ tungen zur Verfügung.

203 Kommunikation BesucherInnen und Öffentlichkeitsarbeit Rund vier Millionen Menschen haben 2013 das MuseumsQuartier Wien besucht, entwe­ Im Rahmen der MQ Frühjahrspressekonfe­ der um die Ausstellungen und Programme in renz im Februar 2013 wurde ein Überblick den Kultureinrichtungen zu sehen oder um über das vielfältige Programmangebot des die Kulturoase MQ mit ihren vielfältigen An­ MQ, wie die SommerÖffnung, das Kunstpro­ geboten zu genießen. Damit ist die Zahl der jekt Passagen Passagiere, den MQ Festival- BesucherInnen auf konstant hohem Niveau. sommer oder die Ausstellungen im freiraum Das ist das erfreuliche Ergebnis der vom quartier21 INTERNATIONAL geboten. Marktforschungsinstitut Integral regelmäßig Insgesamt sind 2013 rund 5.000 Pressebei­ durchgeführten Frequenzmessungen. träge national und international über das Bei den BesucherInnenzahlen in den Instituti­ MuseumsQuartier Wien und das kulturelle onen des MuseumsQuartier verzeichneten das Angebot im MQ erschienen. ZOOM Kindermuseum, die wienXtra-kinde­ Gleichzeitig arbeitete das MQ daran, rinfo und das quartier21 im Vergleich zum die Serviceleistungen ständig zu verbessern Vorjahr Besucherzuwächse. In der Kunsthalle und weiterzuentwickeln. So gibt es seit Sep­ Wien kam es auf Grund des Umbaus und einer tember 2013 in drei Eingängen des MQ Info damit verbundenen Schließzeit von 184 Tagen Screens, die auf jeweils zwei Bildschirmen die zu einem Besucherrückgang. BesucherInnen sowohl über das tagesaktuelle Insgesamt konnten 1,2 Millionen BesucherIn­ als auch über das permanente Kulturangebot nen in den Institutionen verzeichnet werden. in den verschiedenen Kultureinrichtungen informieren und den BesucherInnen so einen Arealsführungen noch schnelleren Überblick über das um­ Die MQ E+B organisiert laufend Areals­ fangreiche Programm des MQ ermöglichen. führungen für KulturmangerInnen, Medien­ Die bestehenden MQ Informationskanäle vertreterInenn, nationale und internationale werden laufend überarbeitet und aktualisiert. VertreterInnen aus dem Bereich Politik, Stu­ Im Bereich Social Media ist das Muse­ dentInnengruppen sowie am MQ interes­ umsQuartier auf den wichtigsten Kanälen sierte Gruppen aus aller Welt. Zudem wird und Plattformen vertreten (Facebook, Twit­ eine eigene Audiotour für Privatpersonen ter, Google+, Youtube, foursquare, Pinte­ angeboten, die spannende Informationen rest, Instagram), um noch direkter mit den zum gesamten Areal bietet. BesucherInnen in Kontakt zu treten, ihnen Hintergrundinformationen zum Areal zu lie­ fern und gleichzeitig besser und schneller auf Anfragen und Wünsche reagieren zu können. Der MQ Blog bietet zudem Interviews und Wissenswertes zu den verschiedenen Veran­ staltungen im MuseumsQuartier.

204 Budget MQ

Tabelle 1 Budget des MQ 2012 Budgetposten 2012/2013 2013/2014 und 2013, in Tausend € Umsatzerlöse 7.606 7.640

Betriebskosten 3.805 3712

Ticketeinkauf 682 551

HW Einsatz 197 205 sonstige var. Kosten 366 398

Rohertrag 2.556 2.774 sonstige Erträge 1.392 1.182

Personalaufwand 2.119 2.172

Sonstiger Aufwand 3.291 3.164

Summe Aufwand 5.410 5.336

Betriebsergebnis -1.462 -1.380

Finanzerträge 8 5

Finanzaufwendungen 271 109

Finanzergebnis -263 -104

Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) -1.725 -1.484

Die Museumsquartier Errichtungs- und Be­ gramm unter einem gemeinsamen Schwer­ triebs GesmbH erhielt vom Bundesministe­ punkt präsentieren und damit zusätzlich zur rium für Unterricht, Kunst und Kultur im individuellen eine starke kollektive Präsenz Geschäftsjahr 2013/2014 € 15,550.169,04 zeigen: der MQ Summer of Sounds wird sich zur Tilgung des aushaftenden Kredites und unter dem Motto the relationship of sound zur Bedeckung des Betriebsabganges. Die to space mit dem Verhältnis von Raum und durch den Bund geleisteten Zahlungen be­ Klang beschäftigen. Die Eröffnung ist für ruhen auf dem Bundesgestz von 7. Juni 1990 Juni 2014 geplant. Bis Ende September 2014 zur Errichtung einer Museumsquartier- Er­ erwarten die BesucherInnen Ausstellungen, richtungs- und Betriebsgesellschaft, BGBl. I Konzerte, Workshops, Performances, In­ 372/1990. stallationen und viele weitere Veranstal­ tungen zu diesem Thema sowohl in den Höfen als auch in den unterschiedlichen Kultureinrichtungen. Neben allen Museen-, Perspektiven Ausstellungs- und Veranstaltungshäusern im MQ sowie zahlreichen Kulturinitiativen Nach dem großen Erfolg des MQ Summer des quartier21 beteiligen sich zudem viele of Fashion 2012 setzt das MuseumsQuar­ externe PartnerInnen. tier im Sommer 2014 erneut einen The­ Im Juli und August 2014 werden das Li­ menschwerpunkt, im Rahmen dessen die teraturfestival O-Töne sowie das Filmfestival zahlreichen Kunst- und Kulturinstitutionen frame[o]ut fortgesetzt, die sich ebenfalls dem im MuseumsQuartier ein vielfältiges Pro­ Thema MQ Summer of Sounds widmen.

205 wartskunst sowie Ausstellungen bislang noch Permanente Kultureinrichtungen weniger bekannter KünstlerInnen verleihen im Museumsquartier Wien der Kunsthalle Wien ein prägnantes Profil, das ihrer Verortung im Lokalen wie ihrer Positionierung in einer zunehmend internati­ Leopold Museum onalen Kunstszene gleichermaßen Rechnung Das Leopold Museum präsentiert die ein­ trägt. Die diskursive Verschränkung künstle­ zigartige, von Rudolf Leopold (1925-2010) rischer Praxis und ihrer theoretischen Refle­ und seiner Frau Elisabeth (*1926) zusam­ xion steht dabei im Zentrum. mengestellte Sammlung Leopold. Die mehr www.kunsthallewien.at als 5.400 Objekte umfassende Kunstsamm­ lung enthält den weltweit größten und be­ Architekturzentrum Wien deutendsten Bestand an Meisterwerken von Alles über Architektur Egon Schiele (1890-1918), Höhepunkte des Das Architekturzentrum Wien ist das öster­ Jugendstils und der Klassischen Moderne. reichische Architekturmuseum und versteht Dazu sind auch erlesene Beispiele des Kunst­ sich als Ausstellungs-, Veranstaltungs- und handwerks aus der Produktion der Wiener Forschungszentrum zum Thema Architek­ Werkstätte zu sehen. Die Sammlung umfasst tur und Baukultur. Die Dauerausstellung ebenfalls Kunst des 19. Jahrhunderts, Werke a_schau. Österreichische Architektur im der Zwischenkriegszeit aber auch Kunst nach 20. und 21. Jahrhundert zeigt Highlights 1945, Volkskunst und Objekte des außer­ der österreichischen Baugeschichte, zudem europäischen Kunstschaffens. Ergänzend zu präsentieren jährliche Wechselausstellungen den wechselnden Präsentationen der Samm­ die Fülle zeitgenössischer Architektur. Ein lung zeigt das 2001 eröffnete Museum auch breit gefächertes Führungs-, Vermittlungs- aufwändige Sonderausstellungen. und Rahmenprogramm, eine Fachbibliothek, www.leopoldmuseum.org die umfangreiche Architektursammlung des 20. und 21. Jahrhunderts sowie eine konti­ museum moderner kunst stiftung ludwig nuierlich wachsende Baudatenbank (www. wien (mumok) azw/baudatenbank) und das Online-Archi­ Das mumok) ist das größte Museum für tektenlexikon (www.architektenlexikon.at) moderne und zeitgenössische Kunst in Mit­ ergänzen das vielfältige Angebot des öster­ teleuropa mit einer umfassenden Sammlung reichischen Architekturmuseums. internationaler Kunst des 20. Jahrhunderts. www.azw.at Die Sammlung spannt einen Bogen von der Klassischen Moderne bis hin zu Pop Art, Tanzquartier Wien Fluxus, Nouveau Réalisme und dem Wiener Das Tanzquartier ist Österreichs erstes Zen­ Aktionismus. Wechselnde Ausstellungen zei­ trum für zeitgenössischen Tanz und Perfor­ gen die Kunst der Avantgarden seit 1945 und mance. Während der Saison von Oktober der Gegenwart. bis Juni findet das wöchentlich wechselnde www.mumok.at Bühnenprogramm überwiegend in der TQW Halle G und in den TQW Studios statt. Tags­ Kunsthalle Wien über werden in den Studios unterschiedliche Die Kunsthalle Wien, mit ihren beiden zeitgenössische Trainings und Workshops Standorten im MuseumsQuartier und am für professionelle TänzerInnen angeboten. Karlsplatz, ist das Ausstellungshaus Wiens, Zudem befindet sich im Studiokomplex ein in dem zeitgenössische Kunst nicht nur prä­ öffentliches Theorie- und Medienzentrum sentiert, sondern auch in ihren jeweiligen mit Bibliothek und Mediathek. Kontexten betrachtet wird. Thematische www.tqw.at Gruppenausstellungen, Einzelpräsentationen internationaler KünstlerInnen, Retrospekti­ ven bekannter VertreterInnen der Gegen­

206 Halle E+G freundliches Ambiente zum Recherchieren. Die Halle E+G im MuseumsQuartier ist www.kinderinfowien.at; www.kinderwiki.at der exklusive Veranstaltungsort im Zentrum Wiens. Neben den Veranstaltungen der Wie­ quartier21 ner Festwochen, des Tanzquartier Wien und Das quartier21 ist eine offene Trägerstruktur der jungen Wiener Musiktheaterszene wer­ für die Kunst und Kultur des 21. Jahrhun­ den zahlreiche internationale Produktionen derts, die innerhalb des MuseumsQuartier aus den Bereichen Musik, Theater und Tanz kleinen und mittelgroßen Kulturinitiativen präsentiert. Die Halle E+G bietet sich durch auf rund 7.000 m² Platz und Unterstützung die gelungene Verbindung von barocker und bietet. Das Spektrum reicht von Medien­ moderner Architektur für gesellschaftliche kunst, Konzeptkunst, Klangkunst über Game Events, Kongresse und Präsentationen als Culture, Street Art, Mode, Design und Foto­ idealer Veranstaltungsort an. grafie bis hin zu Literatur. Die Kulturinitiati­ www.halleneg.at ven treten mit neuen Themen, Produktions­ formen und Präsentationsweisen neben die ZOOM Kindermuseum traditionelle Museumslandschaft. Das ZOOM Kindermuseum bereitet in vier Mit etwa 200.000 BesucherInnen im unterschiedlichen Bereichen verschiedenste Jahr tragen die quartier21-Partner maßgeb­ Themen aus den Bereichen Kunst, Wissen­ lich zum Gesamterfolg des MuseumsQuar­ schaft oder Alltagskultur kindgerecht auf. tier Wien bei. Der Großteil der Veranstal­ Neben zwei großen Jahresausstellungen gibt tungen findet bei freiem Eintritt statt. Das es den Spiel- und Erlebnisbereich ZOOM Vermittlungsprogramm bietet Individualbe­ Ozean für die jüngsten BesucherInnen sucherInnen, Gruppen und Schulklassen die sowie das ZOOM Trickfilmstudio und das Möglichkeit, die Vielfalt des quartier21 zu ZOOM Atelier, in denen regelmäßig ver­ entdecken und einen Einblick in die Arbeit schiedene Workshopsstattfinden. der Kulturinitiativen zu gewinnen. www.kindermuseum.at Mit der Programmreihe freiraum quar- tier21 INTERNATIONAL präsentiert das DSCHUNGEL WIEN – Theaterhaus für quartier21 seit Herbst 2009 länderübergrei­ junges Publikum fende Ausstellungen und Projekte im gleich­ DSCHUNGEL WIEN bildet ein Zentrum namigen Ausstellungsraum. In Kooperation für Kinder, Familien, Jugendliche und junge mit dem Bundesministerium für europäi­ Erwachsene. Das Programm beinhaltet ein sche und internationale Angelegenheiten breites Spektrum vom Schauspiel über Er­ und den österreichischen Kulturforen sowie zähltheater, Musik-, Objekt- und Figuren­ den ausländischen Kulturinstitutionen in theater bis hin zu Oper und Tanztheater Wien und anderen Partnern aus dem In- sowie interdisziplinären Formen. Zudem und Ausland werden Ausstellungen bei finden regelmäßig Festivals, Workshops freiem Eintritt verwirklicht. und Dialogveranstaltungen mit KünstlerIn­ Das Artist-in-Residence Programm des nen statt. quartier21 wird in Zusammenarbeit mit pri­ www.dschungelwien.at vaten Sponsoren finanziert. Rund 40 interna­ tionale KünstlerInnen werden jährlich über wienXtra-kinderinfo das Studioprogramm eingeladen, für rund deine Freizeit – deine Infostelle zwei Monate im MuseumsQuartier zu leben Die wienXtra-kinderinfo informiert kosten­ und Projekte mit den ansässigen Kulturiniti­ los und umfassend über das gesamte Freizeit­ ativen zu verwirklichen. Seit dem Beginn des angebot der Stadt Wien für 0- bis 13-Jährige. Programms im Jahr 2002 haben über 450 Neben dem Info- und Beratungsservice gibt KünstlerInnen in einem der mittlerweile acht es auf 170 m² jede Menge Broschüren, Folder Künstlerateliers auf dem MQ-Areal gelebt und Prospekte mit aktuellen Programmen und gearbeitet. für Kinder sowie ein angenehmes, familien­ www.quartier21.at

207 208 6 Stiftungen

Leopold Museum Privatstiftung

Österreichische Friedrich und Lilian Kiesler Privatstiftung

Österreichische Ludwig Stiftung für Kunst und Wissenschaft Leopold Museum-Privatstiftung

www.leopoldmuseum.org Stiftungsvorstand 2013 •• Dr. Tobias G. Natter, Museologischer •• Dr. Helmut Moser, Vorsitzender Geschäftsführer (bis Oktober 2013) •• Dir. Mag. Werner Muhm •• Dr. Franz Smola, interimisti­ •• Dir. Mag. Carl Aigner scher museologischer Geschäfts­ •• Dr. Wolfgang Nolz führer (seit November 2013) •• Med.-Rat Dr. Elisabeth Leopold •• Ing. Mag. Peter Weinhäupl, •• Dr. Diethard Leopold Kaufmännischer Direktor •• RA Dr. Andreas Nödl

Außenansicht Fassadenpro- jektion von Victoria Coeln ©Ludwig Schedl •• Das Leopold Museum ist ein klassi­ Profil sches Sammlermuseum und präsentiert die von Prof. Dr. Rudolf Leopold in Das Leopold Museum beherbergt die Samm­ Jahrzehnten zusammengetragene, lung Leopold, die Prof. Dr. Rudolf Leopold einzigartige Kunstsammlung. (1925-2010) im Jahr 1994 in die Leopold •• Das Leopold Museum beher­ Museum-Privatstiftung eingebracht hatte. bergt die bedeutendste Egon Das Leopold Museum wurde eigens für die Schiele-Sammlung der Welt und ist Präsentation der Sammlung Leopold errich­ Egon-Schiele-Kompetenzzentrum. tet und im Jahr 2001 eröffnet. Die Stiftungs­ •• Forschung zu Egon Schiele: Das Egon urkunde aus dem Jahr 1994 definiert den Schiele-Dokumentationszentrum Aufgabenschwerpunkt des Leopold Museum (ESDZ) betreibt, fördert und ver­ und umfasst im Wesentlichen die klassischen netzt Forschung zu Egon Schiele. Museumsaufgaben Sammeln, Bewahren, •• Das Leopold Museum unterstützt Forschen. Darüber hinaus wurden folgende die internationale Positionierung Positionen festgelegt: der Marke Egon Schiele und Wien

210 1900. Sonderausstellungen mit reichischen Kunst des 19. Jahrhunderts und diesen Schwerpunkten präsentie­ Objekte außereuropäischer Kunst sind in der ren die Sammlung im Ausland. Sammlung vertreten. Punktuelle Ergänzungen •• Das Leopold Museum besitzt eine der internationaler Kunst setzen die Kunstwerke bedeutendsten Sammlungen österrei­ in einen spannenden Kontext. chischer Kunst aus der Zeit der klas­ Im Jahr 2013 konnte die Sammlung um sischen Moderne und ist das Museum insgesamt 19 Objekte erweitert werden. Im mit der umfassendsten Dauerpräsen­ Detail handelt es sich um die Erwerbung einer tation zu Wien 1900 mit Gemälden, Fotografie des bedeutenden österreichischen Grafiken, Architektur, Kunsthandwerk Fotografen Moritz Nähr (1859-1945). Es und Möbel der Wiener Werkstätte. zeigt das Gemälde Die große Pappel II Auf- •• Das Leopold Museum ist Schau­ steigendes Gewitter von Gustav Klimt, das platz internationaler Sonderaus­ sich in der Sammlung des Leopold Museum stellungen. Durch intensive Zu­ befindet, auf einer Staffelei im Garten des sammenarbeit mit den führenden letzten Ateliers von Klimt in der Josefstäd­ Museen weltweit ist es möglich, die terstraße. Der Maler benutzte es von 1912 Sammlung in einen Kontext mit in­ bis zu seinem letzten Lebensjahr, 1918. Neu ternationaler Kunst zu setzen. in der Sammlung sind auch 17 Fotografien des Fotostudios Atelier Elvira, Adolph Reiss Das Leopold Museum ist ein Ort der Kunst­ und Originalfotografien von Backformen vermittlung mit dem permanenten LEO der Kupferschmiede bzw. Wiener Kupfer- u. Kinderatelier, speziellen Schulprogrammen Eisenwaren-Fabrik P. Jecmen & F. Lein. und Gratis-Führungen zur Sammlung und Ebenfalls erworben wurde eine Offset-Arbeit zu Sonderausstellungen an Donnerstagen, von Gerda Leopold, New York, entstanden Wochenenden und Feiertagen. 2000, aus der Serie Schattenreliefs. Im Februar 2013 wurden im Aukti­ onshaus Sotheby’s in London drei Blätter von Egon Schiele aus dem Bestand des Le­ Sammlung opold Museum versteigert um Vergleiche unter Anderem zu Schieles Gemälde Häuser •• Egon Schiele am Meer im Zuge einer just and fair solu­ •• Wien 1900 tion zu finanzieren. Angeboten wurden die •• Österreichischer Expressionismus Gouache Liebespaar Selbstdarstellung mit •• Österreichische Kunst 1918-1938 Wally (1914/15) das um 9,16 Millionen Euro •• Kunst nach 1945 – und damit um den Schiele »Weltrekord- •• Österreichische Kunst des Preis« für Arbeiten auf Papier – den Besitzer 19. Jahrhunderts wechselte. Weiters angeboten wurden das •• Außereuropäische Kunst Werk Selbstdarstellung in grünem Hemd mit •• Volkskunst geschlossenen Augen und die Zeichnung Am Rücken liegendes Mädchen mit überkreuzten Der Fokus der Sammlung Leopold liegt auf Armen und Beinen«. Insgesamt erzielten die der österreichischen Kunst der ersten Hälfte Arbeiten 16,3 Millionen Euro. des 20. Jahrhunderts. Schwerpunkte der Zahlreiche wichtige Leihgaben aus dem Sammlung sind die bedeutendste und um­ Privatbesitz der Familie Leopold (Sammlung fassendste Egon Schiele-Sammlung der Welt, Leopold II) ergänzten im Berichtsjahr die die permanente Wien 1900-Präsentation Präsentation der ständigen Sammlung des Le­ (Gustav Klimt, Kolo Moser, Wiener Werk­ opold Museum. Werke der Privatsammlung stätte), die Kunst des österreichischen Ex­ Leopold wurden auch für Sonderausstellun­ pressionismus (Richard Gerstl, Egon Schiele, gen im Museum sowie für nationale und Oskar Kokoschka) und das Kunstschaffen der internationale Ausstellungen zur Verfügung Zwischenkriegszeit. Auch Werke der öster­ gestellt.Im Berichtsjahr weiterhin ausgestellt

2 11 blieb die bereits 2012 von Andreas Maleta Objekte, wie zum Beispiel Grafiken, wur­ zur Verfügung gestellte temporäre Leihgabe den für die entsprechende Präsentation in Elfe am Bach (1898/99) des Jugendstilkünst­ Passepartouts montiert und gerahmt. Die lers Josef Maria Auchentaller. Gemälde des Begutachtung der Leihgaben sowie die Er­ norwegischen Künstlers Aksel Waldemar Jo­ fassung des Zustands mit Hilfe von Proto­ hannessen wurden als Leihgaben des norwe­ kollen, Betreuung der Objekte während der gischen Sammlers Haakon Mehren ebenfalls Aufbauphase sowie das Objekthandling sind weiterhin präsentiert; darunter das Gemälde weitere Aufgabenbereiche der Restaurierung. Zwei Kinder am Strand von Edvard Munch, Je nach Zustand der präsentierten Werke entstanden 1904.Die Möbel des im Rahmen wurden konservatorische sowie restaurato­ der Ausstellung Klimt persönlich (2012) re­ rische Maßnahmen im Vorfeld durchgeführt. konstruierten Vorraumes von Gustav Klimts Ein weiterer wesentlicher Aspekt der Atelier in der Josefstädter Straße aus der Tätigkeit in der Restaurierung lag auf der Sammlung Dr. Ernst Ploil bereichern seit konservatorischen und restauratorischen 2013 als Leihgabe die permanente Wien Betreuung und Pflege des gesamten Samm­ 1900-Präsentation im Leopold Museum. lungsbestandes. Dazu zählten Werke auf Das Leopold Museum verfügt über eine Papier, Gemälde, Zierrahmen, Möbel sowie modern ausgestattete Restaurierungswerk­ dreidimensionale Objekte mit verschiedenen stätte. Der Schwerpunkt der Tätigkeiten in Materialgruppen. In der permanenten Aus­ der Restaurierung lag 2013 überwiegend stellung wurde die Kontrolle der Ausstel­ auf den Ausstellungsaktivitäten. Im Mit­ lungsbedingungen (Lichtwerte, allgemeine telpunkt standen dabei Arbeiten rund um Klimawerte und Sicherheitsmaßnahmen) die Sonderausstellungen JAPAN – Fragilität regelmäßig durchgeführt. des Daseins, MANFRED BOCKELMANN Aufgrund der vermehrten Leihanfragen – Zeichnen gegen das Vergessen und KO- ist die Restaurierung in zunehmendem Maße KOSCHKA. Das Ich im Brennpunkt. mit der konservatorischen Vorbereitung von Leihgaben konfrontiert. Dazu gehören im Be­ Fassadenprojektion zur Ausstellung Zeichnen gegen sonderen die Begutachtung der Objekte auf das Vergessen © Katharina ihren Zustand, das Erstellen von Zustandspro­ Roßboth tokollen, Überlegungen zu deren Behandlung, Verpackung und Transport. Je nach Zustand der Objekte umfasst dies auch die Durchfüh­ rung restauratorischer Maßnahmen, wie zum Beispiel beim Blatt Kranker Russe von Egon Schiele, das für die Ausstellung 1914. Die Avantgarden im Kampf an die Bundekunst­ halle in Bonn verliehen wurde. Kurierbeglei­ tungen im In- und Ausland und die Betreuung der Leihgaben vor Ort sind ebenfalls Bestand­ teil der Arbeit der Restaurierung.

Ausstellungen

Sämtliche Objekte wurden konservatorisch Das Leopold Museum eröffnete auch 2013 begutachtet und mit Hilfe von Zustandspro­ wieder vier neue Sonderausstellungen. Ab tokollen erfasst. Besondere konservatorische März beschäftigte sich die Ausstellung Richtlinien bezüglich der Ausstellungsbedin­ WOLKEN. Welt des Flüchtigen mit Dar­ gungen und Wünsche der Leihgeber wurden stellungen »schwer fassbarer Gebilde aus im Vorfeld geklärt und umgesetzt. Diverse Wasser, Luft und Licht« und zeigte Meis­

212 terwerke von Turner bis Warhol, Gemälde, Ausstellungen 2013 Aquarelle, Fotografien, Videos und Instal­ lationen. WOLKEN Welt des Flüchtigen Im Mai folgte die Ausstellung MAN- 22. März 2013 – 1. Juli 2013 FRED BOCKELMANN Zeichnen gegen das Vergessen. Sie zeigte großformatige Zeich­ MANFRED BOCKELMANN Zeichnen nungen, Porträts von Kindern und Jugend­ gegen das Vergessen lichen, die zu Opfern des Nazi-Terrors wur­ 17. Mai 2013 – 2. September 2013 den. Die Arbeiten entstanden um »zumindest einigen wenigen Namen und Nummern Ge­ KOKOSCHKA Das Ich im Brennpunkt sichter zu geben, ein paar Menschen aus der 4. Oktober 2013 – 27. Jänner 2014, verlän­ Anonymität der Statistik herauszuheben«. gert bis 3. März 2014 Die Schau dokumentierte die jahrelange Auseinandersetzung des Künstlers mit dem Innerhalb der ständigen Sammlungen wur­ Holocaust. den neben der Egon Schiele Sammlung und Eine gänzlich neue Sicht auf Oskar Ko­ der Wien 1900 Präsentation sowie der Kunst koschka, das »Enfant Terrible« des öster­ der Zwischenkriegszeit auch selten gezeigte reichischen Expressionismus, bot die Schau Blätter Egon Schieles aus der Sammlung Leo- KOKOSCHKA – Das Ich im Brennpunkt ab pold II präsentiert, ergänzt durch Werke aus Oktober des Jahres. Die in Kooperation mit Privatbesitz aus der Sammlung Ernst Ploil. dem Oskar Kokoschka-Zentrum der Univer­ sität für angewandte Kunst Wien entstan­ EGON SCHIELE GRAFIKKABINETT dene Ausstellung rückte erstmals Fotografien Zeichnungen und Aquarelle aus Kokoschkas Leben prominent in den 27. Juni 2013 – 6. Oktober 2013 Mittelpunkt. Einzigartige Fotos und ganze fotografische Serien wurden den Werken des Leihverkehr Künstlers unmittelbar gegenübergestellt. Das Leopold Museum pflegt einen regen Zu allen Ausstellungen erschienen um­ Leihverkehr mit zahlreichen bedeutenden fangreiche Kataloge, der Katalog zur Ausstel­ nationalen und internationalen Museen. lung MANFRED BOCKELMANN Zeich- 2013 beteiligte sich das Museum an ins­ nen gegen das Vergessen wurde zweisprachig gesamt 19 internationalen und nationalen Deutsch/Englisch publiziert. Ausstellungen.

Ausstellungsansicht Zeichnen gegen das Vergessen © Leopold Museum

213 Im Sommer 2013 präsentierte das Leopold Geburtstag eröffneten GUSTAV KLIMT- Museum in der Schau Egon Schiele und Zentrum in Kammer/Schörfling am Attersee seine Zeit des Szépmüvészeti Múzeum (Mu­ fortgesetzt. Das wissenschaftliche Konzept seum der schönen Künste) in Budapest 69 des Zentrums stammt vom Direktor des Werke aus seiner Sammlung. Acht wichtige Leopold Museums, Mag. Peter Weinhäupl, Werke des Leopold Museum waren in der und der wissenschaftlichen Mitarbeiterin Londoner National Gallery in der Ausstel­ des Museums, Mag. Sandra Tretter. Sie ku­ lung Facing the Modern. The Portrait in ratierten bereits die Eröffnungsausstellung Vienna 1900 zu sehen. 2012 und betreuten die Präsentation des Weiters lieh das Museum innerhalb Ös­ Jahres 2013. Im Sommer 2013 war erneut terreichs Werke für die Ausstellungen Egon ein Meisterwerk Gustav Klimts am Attersee Schiele. Der Anfang im Egon Schiele Mu­ zu Gast. Kehrte 2012 zur Eröffnung des seum Tulln, Dachlandschaften im Museum Klimt-Zentrum das Gemälde Am Attersee Kitzbühel, zu den Ausstellungen über Wil- nach über 100 Jahren als Leihgabe des helm Thöny (Im Sog der Moderne) in der Leopold Museum an seinen Entstehungsort Neuen Galerie Graz, Johann Baptist Reiter zurück, so wurde 2013 mit der Klimt-Land­ im Schlossmuseum Linz und Nordico und schaft, Ein Morgen am Teiche ein weiteres innerhalb Wiens für die Ausstellungen Mit bedeutendes Bild der Sammlung Leopold diesen meinen zwei Händen. Die Bühnen präsentiert. Das 1899 entstandene Werk des Richard Teschner im Österreichischen zeigt den Egelsee in Golling und ist das Theatermuseum, über Michael Neder – Ohne erste von Klimts typischen Landschaften im Kompromisse im Belvedere und zur Ausstel­ modernen, quadratischen Format. lung Matisse und die Fauves in der Albertina. Das GUSTAV KLIMT-Zentrum ver­ Das Klimt-Meisterwerk Ein Morgen am Tei- mittelt auf spannende, multimediale Weise che war 2013 Höhepunkt der Präsentation im wichtige Informationen rund um Klimts GUSTAV KLIMT-Zentrum am Attersee. Ein Sommeraufenthalte am Attersee in den Jah­ Werk Egon Schieles bereicherte die Dauerprä­ ren 1900 bis 1916. Gezeigt werden hochka­ sentation im Lentos Kunstmuseum in Linz. rätige Zeichnungen, Autografen, Fotogra­ Weiters zu erwähnen sind Leihgaben für fien, Lichtdrucke, Möbel und Skulpturen. internationale Ausstellungen; wie etwa in Die Ausstellung ist jeweils in den Sommer­ Japan für die Schau Klimts Goldener Reiter monaten, von Juni bis September, geöffnet. und Wien. Zur Feier des 150. Geburtstages Der eigens für das Zentrum produzierte von Gustav Klimt im Nagasaki Prefectural Film Sehnsucht nach »dort«. Gustav Klimt Museum und im Utsunomiya Museum of Art, am Attersee informiert über Klimts Leben Tochigi. Auch für die Ausstellung Der nackte und Schaffen am Attersee. Auf multimedi­ Mann im Ludwig Múzeum in Budapest, die alen Touch-Screens lassen sich im Zentrum Ausstellung der International Netsuke Soci­ Klimts Korrespondenz, seine am Attersee ety in der Japanischen Botschaft in London, entstandenen Landschaften und historische die Schau Koloman Moser. Designing Mo- Ansichtskarten aus der Region abrufen. dern Vienna 1897-1907 in der Neuen Galerie Das speziell für den Attersee publizierte, in New York und The Museum of Fine Arts, im Brandstätter Verlag erschienene Buch Houston sowie für die Ausstellung 1914. Die Gustav Klimt. Sommerfrische am Atter- Avantgarden im Kampf in der Bundeskunst­ see 1900–1916 gibt die im Klimt-Zentrum halle Bonn wurden Leihgaben der Sammlung präsentierten Informationen in kompakter Leopold zur Verfügung gestellt. Form wieder. Das GUSTAV KLIMT-Zent­ rum wurde mit Mitteln des Bundesministe­ Museum goes Public: GUSTAV KLIMT- riums für Wirtschaft, Jugend und Familie, Zentrum am Attersee des Landes Oberösterreich und des Tou­ Auch im Jahr 2013 wurde die partnerschaft­ rismusverbands der Ferienregion Attersee- liche Kooperation des Leopold Museum mit Salzkammergut gefördert. dem am 14. Juli 2012 zu Gustav Klimts 150.

214 Wie auch in den vergangenen Jahren wur­ Provenienzforschung den die Ergebnisse der Provenienzforschung in mehreren Vorträgen der Öffentlichkeit Seit 2008 untersuchen zwei unabhängige, zuganglich gemacht. Unter dem Titel Wie vom Bundesministerium für Unterricht, kommt die Kunst ins Museum wurde min­ Kunst und Kultur (BMUKK) finanzierte destens einmal pro Monat eine öffentliche ProvenienzforscherInnen systematisch, nach Themenführung angeboten. einem in Phasen gegliederten Arbeitsplan, den Sammlungsbestand des Hauses. Ihre Forschungsergebnisse werden regelmäßig auf der Website des BMUKK (ab März 2014 Kulturvermittlung des Bundeskanzleramtes, BKA) publiziert. Ein eigens dafür konstituiertes Gremium Die Kunst- und Kulturvermittlung des Le­ unter dem Vorsitz von Bundesminister opold Museum sieht ihre Aufgabe darin, a.D. Dr. Nikolaus Michalek begutachtet die Inhalte der Sammlung und der Son­ diese Berichte unter dem Gesichtspunkt des derausstellungen verschiedenen Zielgruppen Kunstrückgabegesetzes, wobei die hypothe­ in profunder Weise näher zu bringen. Das tische Frage gestellt wird, ob – wäre das Kunstvermittlungsteam des Museums entwi­ Leopold Museum ein Bundesmuseum – die ckelte und koordinierte im Jahr 2013 vielfäl­ Voraussetzungen für eine Rückgabe erfüllt tige Vermittlungskonzepte für die ständige wären. Die zuständige Bundesministerin/der Sammlung und die Sonderausstellungen des zuständige Bundesminister übermittelt die Hauses, deren Inhalte altersgruppengerecht unverbindlichen Beschlüsse des Gremiums aufbereitet wurden. an den Vorstand der Leopold Museum- Privatstiftung zur Entscheidung. Die Be­ Schulprogramme schlüsse werden ebenfalls auf der Website Zu den Sonderausstellungen wurden zwölf, veröffentlicht. zur Sammlung Leopold elf verschiedene, für Im Jahr 2013 wurden zehn Dossiers unterschiedliche Altersgruppen konzipierte der beiden ForscherInnen mit Berichten zu interaktive Schulprogramme angeboten, die 16 Objekten übermittelt und online publi­ größtenteils auch einen Besuch des Mu­ ziert. Es handelte sich dabei ausschließlich seumsateliers inkludierten. Die praktische um Arbeiten auf Papier von Egon Schiele. Umsetzung der gewonnenen Eindrücke und Das Gremium veröffentlichte in diesem Jahr der eigenen Vorstellungen mit Hilfe von ver­ neun Beschlüsse, die sich auf 52 Werke be­ schiedensten Techniken und Materialien war ziehen. In keinem Fall kam das Gremium zu Ziel dieser Programme. Bei zahlreichen In­ dem Schluss, dass ein Tatbestand nach dem formationsterminen für LehrerInnen zu den Kunstrückgabegesetz vorläge, stünden die Sonderausstellungen und Schulprogrammen Werke im Eigentum des Bundes. wurden die Angebote näher vorgestellt. Im Die eigene Provenienzforschung der Rahmen der Sonderausstellung MANFRED Stiftung wird seit 2003 von Dr. Robert BOCKELMANN – Zeichnen gegen das Ver- Holzbauer wahrgenommen, der seine Er­ gessen wurden Gratisprogramme für über gebnisse dem Stiftungsvorstand berichtet U. 50 Schulen angeboten. a. überprüfte er routinemäßig die Ausstel­ lungsleihgaben. Im September 2013 wurde LEO Kinderatelier der Klimt-Bestandskatalog des Museums Das LEO Kinderatelier bot Kindern zwi­ Gustav Klimt. Die Sammlung im Leopold schen fünf und zwölf Jahren jeden Sonn­ Museum präsentiert, für den sämtliche tag einen spannenden Kunstnachmittag. Provenienzen der Werke Klimts bearbeitet Die 16 unterschiedlichen Programmpunkte wurden. orientierten sich an den Sammlungshigh­ lights, an Sonderausstellungen, Festen und Jahreszeiten. Die Mottos lauteten unter

215 Ausstellungsansicht Wolken © Leopold Museum anderem Wenn der Himmel zaubert – Leopold Museum-Privatstiftung) und über Wetter zum Mitmachen, mit dem Meteo­ nackte Männer in der Antike Idealbild rologen und Journalisten Thomas Wostal, oder Realität (Alfred Bernhard Walcher, Geschenke des Himmels: Zum Muttertag Kunsthistorisches Museum) am Programm. (Programme zur Ausstellung WOLKEN. Darüber hinaus wurden auch Themenfüh­ Welt des Flüchtigen), Buche deinen Strand- rungen und Künstlergespräche angeboten. urlaub im Museum, Bunte Sonnenregen- Ein weiteres Highlight zu nackte männer tage (Sommerferienprogramme), Eine Reise war der Salon d’Amour, die von Martin ins Farben-Zauberland, (Programm zur Gruber und Martin Ojster konzipierte le­ Sammlung) und OKs Schule des Sehens gendäre, anarchische aktionstheater ensem- (Programm zur Ausstellung KOKOSCHKA ble-Kunstlounge. – Das Ich im Brennpunkt). Im Rahmen der Sonderausstellung WOLKEN. Welt des Flüchtigen gab es Vor­ Gratis-Führungen zu Sammlung und träge wie etwa Wolken im Film- Filmische Sonderausstellungen Wolken. Ein Streifzug durch die Filmge- An Sonn- und Feiertagen, an Donnerstagen schichte (Thomas Ballhausen, Filmarchiv sowie auch größtenteils an Samstagen und Austria), weiters Lesungen mit Franzobel im Zuge von Aktionstagen wurden auch im und Peter Scholz sowie Künstlergesprä­ Berichtsjahr wieder Gratis-Führungen zur che und Expertenführungen. Zur Sonder­ jeweiligen Sonderausstellung und zur ständi­ ausstellung KOKOSCHKA – Das Ich im gen Sammlung angeboten. Brennpunkt standen Kuratorenführungen, Künstler- und Expertengespräche wie etwa Rahmenprogramm zu den Die Kunst der Fotografie im Jahrhundert Sonderausstellungen Kokoschkas (Johannes Faber, Galerie Faber, Zur Sonderausstellung nackte männer. von Wien) oder die Lesung Kokoschka als Dich- 1800 bis heute standen 2013 Vorträge zum ter: »Und ich fiel nieder und träumte«mit Thema Der homoerotische Blick (Andreas Peter Scholz am Programm. Der Besuch Brunner, Zentrum QWIEN), zu Richard der Rahmenprogramme war mit gültigem Gerstls Selbstporträts (Diethard Leopold, Museumsticket gratis.

216 Workshops für Erwachsene derausstellungen im Leopold Museum, die 2013 wurden Kunstworkshops für Erwach­ Präsentation der permanenten Egon Schiele sene zu den verschiedenen Sonderausstellun­ Sammlung und externe Sonderausstellungen gen angeboten: Aktmalerei (nackte männer. über Egon Schiele werden vom Team des von 1800 bis heute) Wolken – oder Weiß ESDZ mit Katalogbeiträgen, Vorträgen und ist nicht gleich Weiß (zu WOLKEN. Welt Archivmaterialien bereichert. des Flüchtigen) und Stadt, Land, Fluss (zu Seit Eröffnung des ESDZ im April 2011 KOKOSCHKA – Das Ich im Brennpunkt). haben zahlreiche nationale und internationale InteressentInnen die Einrichtung ein- oder Audio-Guides mehrmals für Recherchen vor Ort genutzt; Zusätzlich zu den Sammlungs-Audioguides zahlreiche externe Anfragen wurden digital in den Sprachen Deutsch, Englisch, Italie­ bearbeitet. In einigen Fällen wurden Kontakte nisch und Französisch wurden auch zu den zu anderen Institutionen, Sammlungen und Sonderausstellungen nackte männer. von ForscherInnen vermittelt. In Anbetracht der 1800 bis heute; WOLKEN. Welt des Flüch- kontinuierlich an das Leopold Museum her­ tigen und KOKOSCHKA – Das Ich im angetragenen Anfragen betreffend Werke, die Brennpunkt deutsche und englische Audio­ für solche von Egon Schiele gehalten werden, guides produziert. wurden erste Impulse für eine Fälschungsda­ tenbank gesetzt. Zu erwähnen ist auch die Zu­ sammenarbeit mit den im Leopold Museum tätigen, unabhängigen ProvenienzforscherIn­ Egon Schiele-Dokumentationszen­ nen des Bundes, Dr. Sonja Niederacher und trum ESDZ MMag. Dr. Michael Wladika, die die Ressour­ cen des ESDZ intensiv nützen und diesem im Gegenzug neue Quellen und Literaturhinweise Das Egon Schiele-Dokumentationszentrum zur Verfügung stellen. (ESDZ) des Leopold Museum wurde im Die vom ESDZ konzipierte und 2011 April 2011 auf Initiative von Dr. Elisabeth online gestellte Egon Schiele-Datenbank der Leopold und Dir. Mag. Peter Weinhäupl in Autographen (www.egonschiele.at) wurde Gedenken an den Museumsgründer, Stifter um neue Einträge ergänzt, in diesem Zusam­ und Schiele-Sammler Professor Dr. Rudolf menhang haben sich über 200 Personen für Leopold (1925–2010) eröffnet. Grundlage die extern zugängliche »ExpertInnensuche« des Zentrums ist das umfangreiche Archiv registriert. Der Aufbau einer Schiele-spezi­ Rudolf Leopolds, das er vor allem in Zusam­ fischen Fachbibliothek wurde fortgesetzt; menhang mit dem Erscheinen seines Schiele- zudem wurde ein Projekt mit der Universität Werkverzeichnisses (Egon Schiele. Gemälde, Wien in Kooperation mit Dr. Stefan Kutzen­ Aquarelle, Zeichnungen, Residenz Verlag, berger durchgeführt: das Proseminar zum Salzburg 1972) seit dem Jahr 1972 aufgebaut Thema Netzwerk Wien 1900. Circa 30.000 und ständig erweitert hat. Korrespondenzen wurden dafür ausgewertet, In Nachfolge von Mag. Sandra Tretter um Schiele und Klimt in einem breiteren übernahm MMag. Stephan Pumberger im Netzwerk zu verorten. Eine Visualisierung Oktober 2013 die Leitung des ESDZ. Durch der Ergebnisse ist in Vorbereitung. die konkrete Vernetzung der drei Bereiche Mag. Birgit Summerauer (Leopold Mu­ Egon Schiele-Dokumentation (MMag. Ste­ seum) hat mit der detaillierten Bestands­ phan Pumberger), Bibliothek (Dr. Stefan dokumentation aller Schiele-Gemälde der Kutzenberger) und Provenienzforschung (Dr. Leopold Museum-Privatstiftung begonnen. Robert Holzbauer) wurden auch 2013 neue Gemeinsam mit MMag. Stephan Pumberger Forschungssynergien möglich. Das kontinu­ (Egon Schiele-Dokumentation) wird diese ierlich ins Museum gelangende Material wird Dokumentation in Hinblick auf einen Be­ fortlaufend archiviert, dokumentiert und für standskatalog aller Schiele-Gemälde des Le­ Forschungszwecke zugänglich gemacht. Son­ opold Museum weitergeführt.

217 kostüm« öffnete. Die Ausstellungsidee wurde Kommunikation und Öffentlich­ vom Musée d’Orsay übernommen und höchst keitsarbeit erfolgreich ab 24. September 2013 unter dem Titel Masculin/Masculin in Paris gezeigt. Bereits die erste neue Ausstellung des Im Zentrum von Öffentlichkeitsarbeit und Jahres 2013 WOLKEN. Welt des Flüchtigen Marketing des Leopold Museum standen wurde von höchster kultureller Ebene gewür­ im Jahr 2013 die begleitenden Aktivitäten digt: Die Bundesministerin für Unterricht, zu den Großausstellungen WOLKEN. Welt Kunst und Kultur eröffnete die »Wolken- des Flüchtigen und KOKOSCHKA – Das Schau« im Leopold Museum, die weltwei­ Ich im Brennpunkt. Die Presseaktivitäten tes internationales Medienecho hervorrief. des Leopold Museum konzentrierten sich Im Februar wurde das Museum von der auf die Sammlung Leopold und die Sonder­ Londoner Tageszeitung THE TIMES (THE ausstellungen. Die Ausstellungen wurden in SATURDAY TIMES), einer der renommier­ Pressekonferenzen präsentiert, die Vorschau testen internationalen Tageszeitungen, unter auf das Jahresprogramm 2014 wurde mit­ die 50 besten Kunstmuseen der Welt ge­ tels OTS Aussendung veröffentlicht. Rund wählt, neben Weltmuseen wie dem Prado 30 Presseaussendungen wurden systematisch in Madrid oder den Uffizien in Florenz und verbreitet, vor allem im deutschsprachigen dem Kunsthistorischen Museum Wien als Raum und teilweise auch international. einzigem weiteren im Ranking vertretenen Hohes Medieninteresse war unter anderem österreichischen Museum. in Italien, Frankreich, den östlichen Nach­ Die unter Schirmherrschaft des Euro­ barländern, England und den USA zu ver­ päischen Parlaments stehende dramatische zeichnen. Zusätzlich zu den Aussendungen Schau MANFRED BOCKELMAN – Zeich- wurden zahlreiche elektronische Newslet­ nen gegen das Vergessen sorgte für intensive ter an die Presse, an die Leopold Museum mediale Debatten zum Pro und Contra hin­ NewsletterempfängerInnen und an tausende sichtlich der Ausstellbarkeit einer intensiven weitere Interessierte und FreundInnen des künstlerischen Auseinandersetzung und per­ Leopold Museum versendet. sönlichen Aufarbeitung der Shoa. Zur Eröff­ Die kontinuierliche Pressearbeit, die nung sprachen André Heller und Dr. Danielle aktive Betreuung der Website und Schwer­ Spera, Direktorin des Jüdischen Museums punkte im Social Media Bereich (Facebook) Wien. Sie zeigten sich, wie u. a. auch Martin führten zu hunderten nationalen und in­ Engelberg und Udo Jürgens, Manfred Bo­ ternationalen Print- und Onlineartikeln, ckelmanns Bruder, tief betroffen von der vi­ Ausstellungs- und Programmtipps sowie zu suellen Intensität dieser außergewöhnlichen einer Fülle relevanter TV- und Radiobei­ Thematisierung des »Unaussprechlichen«. träge. Die systematische Medienbeobachtung Das vom Museologischen Direktor des konzentrierte sich auf heimische Medien im Leopold Museum Tobias G. Natter bei Ta­ Print- und elektronischen Bereich und inter­ schen herausgegebene opulente Klimt-Ge­ nationale Medien im online Bereich. mäldeverzeichnis Gustav Klimt: Sämtliche In Zusammenarbeit mit Wien Tourismus Gemälde wurde im Juni 2013 vom alljähr­ und ComPRess wurden zahlreiche internatio­ lich stattfindendenFestival International du nale Pressegruppen, Filmteams, FotografInnen Livre d’Art et du Film (FILAF) im französi­ und Besuche von TV-, Radio- und Internet­ schen Perpignan mit dem Prix d’or als Bestes journalistInnen sowie BloggerInnen betreut. Kunstbuch ausgezeichnet. Auf besonderes Medieninteresse stieß auch Die Marketing- und Werbemaßnahmen 2013 die bereits seit Herbst 2012 laufende konzentrierten sich schwerpunktmäßig auch Ausstellung nackte männer, die an einem auf die Sammlung und die Sonderausstellun­ kalten Februarabend auch den NaturistInnen gen. In den Bereichen Außenwerbung und die Tore des wohltemperierten Museums für Kooperationen wurden ebenfalls die bereits einen Ausstellungsbesuch im »Eva/Adams­ genannten Schwerpunkte fokussiert.

218 Ausstellungsansicht Wolken © Leopold Museum

Als langjähriger Partner und als Hauptspon­ Die Beleuchtung der Museumsfassade zu den sor unterstützte in bewährter Weise die Wie­ Ausstellungseröffnungen und im Dezember ner Städtische / Vienna Insurance Group das begleitend zum Winter im MQ in Koopera­ Leopold Museum; als Kooperationspartner tion mit dem MuseumsQuartier sorgte für und Sachsponsor unter anderem Goldeck und besondere visuelle Akzente. das Weingut Schloss Gobelsburg sowie die Am 26. Oktober bot das Leopold Firma siwacht. Medienpartner 2013 war der Museum anlässlich des Nationalfeiertages Ö1 Club, Partner der Ausstellung WOLKEN. stark ermäßigten Eintritt und zahlreiche Welt des Flüchtigen die ZAMG Zentralan­ Gratis-Führungen zur Sonderausstellung stalt für Meteorologie und Geodynamik. KOKOSCHKA – Das Ich im Brennpunkt. Im Bereich Social Media wurde der er­ Josefstadt Schauspieler Peter Scholz las aus­ folgreiche Facebook Auftritt des Museums gewählte Texte von Oskar Kokoschka. Und prolongiert. Die Zahl der »facebook follo­ ich fiel nieder und träumte -Kokoschka als wer« stieg gegenüber dem Vorjahr neuerlich. Dichter war der Titel der Lesung. Im Vergleich zu 2012 verfolgten rund ein Zahlreiche prominente Gäste besuchten Drittel mehr Interessierte die Angebote des 2013 das Leopold Museum. Leopold Mu­ Leopold Museum auf facebook. Insgesamt seum Vorstandsmitglied Dr. Elisabeth Leo­ lag die Anzahl der Follower bei rund 12.000. pold und Sammlungsleiter Dr. Franz Smola Die Website des Leopold Museum wurde führten etwa Dr. José Manuel Barroso, Prä­ kontinuierlich aktualisiert, erweitert und die sident der Europäischen Kommission, durch Vorbereitungen für das Adaptieren der Web­ das Museum. Sein besonderes Interesse galt site für die verbesserte mobile Darstellung auf der Egon Schiele-Sammlung und Wien 1900. Smartphones getroffen. Der Audioguide (in In Kooperation mit der Kronen Zeitung den Sprachen Deutsch und Englisch) wurde bot das Leopold Museum für Krone-Abon­ als App zum Download auf der Website zur nentInnen einen Monat lang ermäßigten Ein­ Verfügung gestellt. Ein neuer rasanter Leopold tritt in die Ausstellung WOLKEN. Welt des Museum Trailer von Philipp Kaindl sorgte Flüchtigen. für Rekordzugriffe auf die Leopold Museum- Website http://www.leopoldmuseum.org/de.

219 Die Tourismusaktivitäten stellten die per­ Im April und im Oktober legte das Modela­ manente Sammlung mit Schwerpunkt Wien bel Clemens & August Zwischenstopps im 1900 und Egon Schiele in den Mittelpunkt. Leopold Museum ein und präsentierte die Die Teilnahme an Tourismusmessen und neuesten Kollektionen der fashionablen De­ Workshops führte zur Pflege bestehender signermodelinie. Die Kunstmesse Art Austria Kontakte, einem Ausbau des b2b Netzwerks gastierte zum dritten Mal mit österreichi­ und der Marktaktivitäten. Die Intensivie­ scher Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts rung der Kooperation mit Wien Tourismus, im Leopold Museum. Im Mai öffnete das die Zusammenarbeit mit der Österreich Museum bei freiem Eintritt anlässlich eines Werbung und weiteren Tourismusverbän­ Lotterien Tages und der Eröffnung desSom - den, Reiseveranstaltern, Incoming Reise­ mer im MQ. büros, Busunternehmen, Hotels, Vereinen, Spezielle Juni-Highlights waren die Verbänden und anderen touristischen An­ Präsentation einer Briefmarke zu Ehren des bietern ermöglichte es, die Partnerschaften bahnbrechenden Malers Richard Gerstl zu intensivieren und neue Zielgruppen zu (1883-1908). Die Sonderpostmarke wurde erschließen. Die Leopold Museum Samm­ im Leopold Museum von Post Generaldirek­ lungsfolder werden ständig erweitert und tor Ing. Dr. Georg Pölzl und Dr. Elisabeth Le­ standen 2013 in den Sprachen Deutsch/Eng­ opold vorgestellt, musikalisch begleitet vom lisch, Französisch, Italienisch, Japanisch, Cellisten Prof. Rudolf Leopold. Die Marke Portugiesisch, Russisch, Spanisch und Un­ zeigt ein Hauptwerk der Sammlung Leopold, garisch zur Verfügung. Richard Gerstls Selbstbildnis als Halbakt aus dem Jahr 1904. Ende Juni lud das Leopold Museum die MQ Anrainer zum bereits traditionellen MQ Veranstaltungen Grillfest. In den Sommermonaten führte der Weg der ArtNight im MQ-Führungen auch Im Februar 2013 öffnete das Museum die regelmäßig ins Leopold Museum. Gerne zeigt Ausstellung nackte männer an einem Abend sich das Museum auch sportlich. Im Septem­ eigens für NudistInnen und NaturistInnen. ber nahm das Haus bereits zum zweiten Mal Im März gastierte die Donau Uni Krems am Wien Energie Business Run teil, bewies mit der Blue Hour im Leopold Museum; großartigen Teamgeist und erreichte beacht­ Thema der Diskussionsveranstaltung war liche Platzierungen. Investigative JournalistInnen. Das renom­ mierte, international tätige Architektur­ Buchpräsentation büro ATP präsentierte die ATP-designten Der erste Band des Bestandskataloges des Sitzlandschaften KORNATA im Leopold Leopold Museum wurde im September 2013 Museum. Drei Sitzgruppen wurden vom präsentiert: Gustav Klimt: Die Sammlung des Leopold Museum erworben und permanent Leopold Museum. Leopold Museum Vor­ im Atrium des Hauses platziert. Beim ersten standsmitglied Dr. Elisabeth Leopold, Klimt- »Probesitzen« waren neben anderen Leo­ Expertin und Katalogautorin Dr. Marian pold Museum Direktor Mag. Peter Wein­ Bisanz-Prakken und Tobias G. Natter, der häupl, Designer Architekt Mario Travas Museologische Direktor des Museums, stell­ und KHM-Generaldirektorin Dr. Sabine ten das Buch in der Klimt-Lounge der Wien Haag anwesend. Zum 70. Geburtstag von 1900 Sammlungsräume des Hauses vor. Das Bodo Hell luden der Künstler und sein Buch ermöglicht ein detailliertes Studium des Freundeskreis zu einem Fest für Bodo Hell, Klimt-Gemälde- und Zeichnungsbestandes in dessen Rahmen das im Mandelbaum der Sammlung Leopold. Verlag erschienene Künstlerbuch mit Tages­ zeichnungen von Linde Waber und Texten Bodo Hells vorgestellt wurde. Der Titel des Buches lautet Im Flug der Tage.

220 Auszeichnung Oskar Kokoschka. Die Gäste des Medien­ Der Museologische Direktor des Leopold partners Ö1 Club besuchten eine Spezialfüh­ Museum, Dr. Tobias G. Natter, wurde im rung zur Kokoschka-Ausstellung. Chadwick Oktober 2013 im Künstlerhaus mit dem V.R. Williams war im Oktober mit der von OscART des Wirtschaftskammer-Gremiums ihm gegründeten Schülerinitiative Who I am Kunsthandel ausgezeichnet. Er erhielt den zu Gast und stellte die neuesten Projekte Preis, der bereits zum elften Mal vergeben rund um das Thema Kulturelle Identität vor. wurde, für besondere Leistungen in der Kate­ gorie Museumswesen. Die Laudatio hielt Al­ Art Night bertina Direktor Dr. Klaus Albrecht Schröder. Die auf Initiative des Leopold Museum 2004 eingeführte ArtNight lockte von Mai bis Lange Nacht der Museen September 2013 mit einem stark ermäßigten Im Oktober präsentierte Leopold Museum- Kombiticket zum Besuch von drei »Kunst­ Direktor Tobias G. Natter das Programm häusern« im MuseumsQuartier. Das günstige der Langen Nacht der Museen im Rahmen Ticket bietet einmal pro Monat im Rahmen der Pressekonferenz im ORF Zentrum. Die von Spezialführungen die Möglichkeit zum vom ORF koordinierte Lange Nacht der Ausstellungsbesuch in den sommerlichen Museen gilt längst als Fixpunkt des Kul­ Abendstunden. Dabei können drei Instituti­ turjahres und fand 2013 bereits zum 14. onen, das Leopold Museum, das mumok und Mal statt. Das Leopold Museum war auch die Kunsthalle Wien besucht werden. in diesem Jahr im MuseumsQuartier das bestbesuchte Haus dieser Veranstaltung. Art Austria Mehr als 6.500 BesucherInnen strömten Die Kunstmesse Art Austria fand von 11. am Abend und in der Nacht des 5. Oktober bis 14. April 2013 zum sechsten Mal statt; 2013 aus diesem Anlass in das Museum. Im davon bereits zum dritten Mal im Leopold Mittelpunkt standen die ständige Sammlung Museum. Rund 50 AusstellerInnen zeigten mit Wien 1900 und Egon Schiele sowie die im dabei auf 2.450 m² Ausstellungsfläche Sonderausstellung KOKOSCHKA – Das Werke der Klassischen Moderne und der Ich im Brennpunkt. Highlight der Langen zeitgenössischen Kunst. Nacht der Museen war die spätabendliche Lesung von Schriftsteller und Bühnenautor Vienna Art Week Peter Turrini und Theater in der Josefstadt- Im Rahmen der Vienna Art Week (18. bis Direktor, Kammerschauspieler Herbert 24. November 2013) führte die Kunsthis­ Föttinger. Die Künstler lasen aus Texten torikerin Mag. Alexandra Matzner eine ex­ Turrinis. Großformatige Gemälde, »abs­ klusive Gruppe durch die Ausstellung KO- trakte Landschaften« des Künstlerduos Die KOSCHKA – Das Ich im Brennpunkt. Schichtarbeiter (Bernard Antl und Markus Schmidel) bildeten die Kulisse des Auftritts Konzertmatinéen im Unteren Atrium des Leopold Museum. Das Leopold Museum veranstaltete auch Heimlicher Mittelpunkt war dabei ein Büh­ 2013 regelmäßig Konzerte in den Ausstel­ nenbild aus Turrinis Stück Aus Liebe. lungsräumen des Hauses. Die Matinéen fan­ den, mit Ausnahme der Sommermonate an Lichtinstallation jedem ersten Sonntag im Monat um 11 Uhr Zur Ausstellung KOKOSCHKA – Das Ich statt. Das Musikprogramm wird vom re­ im Brennpunkt veranstaltete das Leopold nommierten Cellisten Prof. Rudolf Leopold Museum ein prominent besuchtes Fundrai­ zusammengestellt. sing Dinner. Lichtkünstlerin Victoria Coeln Es spielten das Vienna Wind Ensemble tauchte das Museum anlässlich der Aus­ (Steffi Mölle, Markus Adenberger, Sebastian stellungseröffnung in ein kaleidoskopartiges Frese, Agnes Fejes, Zoltán Vass) Werke von Lichtstrahlenmeer. Günter Brus würdigte Mozart, Beethoven, Ibert, Dvořák, Onslow, in einer beeindruckenden, kritischen Rede Bizet, Ágay, Josef Strauss und Johan Strauss

221 II, der Akademische Orchesterverein Wien mit Kompositionen von Kodály, Veresse und unter der Leitung von Carlos Manuel Mozart. Zum Jahresende spielten die Rising Fernández Hernández anlässlich Dr. Elisa­ Stars – Studierende von Teresa Leopold an beth Leopolds 87. Geburtstag Werke von der Universität für Musik und darstellende Lalo und Brahms (Solist Rudolf Leopold). Kunst – ein Adventkonzert mit Stücken von Rudolf Leopold (Violoncello) und Denise Kuhlau, Chatschaturjan und Schumann. Benda (Klavier) präsentierten Werke von Beethoven, Schumann und Tschaikowsky, Valerie Leopold (Violine) und Noémi Cavallo (Klavier) Musik von Prokofjew, Janaček, Besucherinnen Roussel. Unter dem Motto Gefährliche Lieb- schaften spielten die 12 Cellisten Musik von Im Jahr 2013 verzeichnete das Leopold Mu­ Schubert, Wagner, Offenbach und Ravel. seum 325.459 BesucherInnen. Dies bedeutet Bilder aus dem Osten lautete das Motto der zwar einen Rückgang von 10,6% gegenüber Hommage an George Enescu mit Rudolf 2012, liegt aber dennoch in der Planung des Leopold (Violoncello) und Raluca Stirbat Hauses, die von Besuchszahlen zwischen (Klavier). Das Trio Grisart widmete sich dem 300.000 und 350.000 Personen pro Jahr »Triptychon« Ungarn – Schweiz – Österreich ausgeht.

Budget

Tabelle 1 Budget des Leopold Museums im Geschäftsjahr Stiftungsvermögen per Betrag 2012/2013 in € Stand 1. März 2012* 159.952.908,02

Stand 1. März 2013* 159.952.908,02

Tabelle 2 Subventionen des Bundesministeriums für Unter- Budgetposten Geschäftsjahr 2011/2012* Geschäftsjahr 2012/2013 richt, Kunst und Kultur in € Basissubvention 2.514.480,00 2.514.480,00

Mietsubvention 211.934,64 211.934,64

Projektsubvention 0,00 0,00

Subventionen gesamt 2.726.414,64 2.726.414,64

* Das Geschäftsjahr beginnt am 1. April jeden Jahres und endet am 31. März des Folgejahres

222 Österreichische Friedrich und Lillian Kiesler-Privatstiftung www.kiesler.org •• DI Birgit Brodner •• Mag. Monika Pessler, Direktion •• Mag. Thomas Drozda •• Mag. Peter Bogner, Direk­ (bis Oktober 2013) tor ab 1. Dezember 2013 •• Mag. Thomas Angermair (ab 8. Oktober 2013) Stiftungsvorstand 2013 •• Mag. Andrea Ecker •• Dr. Dieter Bogner (Vorsit­ •• Sylvia Eisenburger zender bis April 2013) •• Dr. Michael P. Franz •• o. Univ. Prof. BArch. March. Hani Ras­ •• Dr. Monika Hutter hid (Vorsitzender ab 23. April 2013) •• Dr. Barbara Weitgruber, MA

Ausstellungsansicht Paul T. Frankl Ein Wiener Designer in New York © Kiesler Stiftung Wien

Nachlasses zu erforschen sowie als Impuls Profil gebenden Faktor in den zeitgenössischen Ar­ chitektur- und Kunstdiskurs einzubringen. 1997 wurde mit öffentlichen Mitteln der Re­ Die Stiftung organisiert und betreut daher publik Österreich, der Stadt Wien und durch Symposien, Forschungsprojekte und Ausstel­ private StifterInnen der Nachlass des 1965 lungen und veröffentlicht deren Ergebnisse. verstorbenen Architekten und Künstlers Die umfangreichen und vielschichtig Friedrich Kiesler angekauft, von New York interpretierbaren Archivalien ermöglichen nach Wien übersiedelt und seither durch die vor allem auch weiterführende Ausstel­ zu diesem Zweck gegründete Österreichische lungs- und Publikationstätigkeiten mit inter­ Friedrich und Lillian Kiesler-Privatstiftung nationalen KooperationspartnerInnen aus (kurz: Kiesler Stiftung Wien) bewahrt, ver­ den Bereichen der Wissenschaftstheorie und waltet und erforscht. künstlerischen Praxis. Es ist Aufgabe der Kiesler Stiftung Wien, Die kontinuierlich ansteigende Re­ das komplexe Werk des Architekten, Künst­ zeption von Friedrich Kieslers Konzepten lers, Designers und Theoretikers Friedrich ist nicht allein von der zeitgenössischen Kiesler (1890-1965) weltweit zu verbrei­ und interdisziplinär wirkenden Kunstpro­ ten und die reichhaltigen Materialien des duktion ablesbar. Auch im Kontext der

223 universitären Ausbildung und Lehre stellen bis heute einen Meilenstein in der Entwick­ Kieslers Entwürfe zunehmend maßgebliche lungsgeschichte der (Re-)Präsentation von Einflussfaktoren dar, wie zahlreiche Anfra­ Kunst dar. gen und Kooperationen der Kiesler Stiftung Diese Bestandsaufnahme der surrealis­ Wien belegen. tischen Bewegung nach dem Zweiten Welt­ krieg sollte 1948 mittels einer fotografischen Dokumentation auch in New York gezeigt werden – ein Vorhaben, das nie realisiert Sammlung wurde. Originalabzüge aus dem Archiv der Kiesler Stiftung Wien ermöglichten es 65 Der Schwerpunkt in der Archivarbeit der Jahre später im Rahmen der Ausstellung Kiesler Stiftung Wien lag weiterhin auf der dieses Versäumnis nachzuholen und erstmals Digitalisierung (Scannen, Reprofotografie­ eine nahezu lückenlose Rekonstruktion der ren) und der Datenpflege sowie auf konserva­ Exposition Internationale du Surréalisme in torischen Maßnahmen. Auch die Datenpflege Wien zu präsentieren. Die Ausstellung wurde der Bilddatensätze wurde intensiviert. von Eva Kraus kuratiert und umfasste auch Im Berichtsjahr umfasste die Inventari­ Leihgaben von Julius Hummel. sierung insgesamt 15.309 Datensätze. 2.808 Der 1886 in Wien geborene und 1958 wurden überarbeitet und 401 neue erstellt. in Los Angeles verstorbene Architekt und Der Bestand der Bilddatensätze umfasste Designer Paul T. Frankl prägte wie kaum ein 22.077 insgesamt; 2.705 wurden überarbei­ anderer die amerikanische Moderne. Mitte tet und 2.687 neu erstellt. der 1920er Jahre reüssierte er mit seinen Die Website der Kiesler Stiftung Wien »Skyscraper«-Möbeln in der New Yorker http://www.kiesler.org verzeichnete 2013 Gesellschaft, und seine Galerie für zeitgenös­ insgesamt 16.542 Downloads (Ausstel­ sisches Möbeldesign wurde zum Epizentrum lungspublikationen), 286.977 Visits und moderner Raumgestaltung. 1934 übersie­ 3.611.690 Hits. delte Frankl nach Los Angeles, wo er als Designer die Apartments der High Society Hollywoods einrichtete. Seine mondänen In­ terieurs bestechen durch eine Kombination Ausstellungen aus ostasiatischen Motiven und der moder­ nistischen Formensprache der europäischen Zwei große Sonderausstellungen wurden Avantgarde. im Berichtsjahr in der Kiesler-Stiftung Wien Heute ist Frankl in Österreich nur noch präsentiert: Breton Duchamp Kiesler. Surreal Wenigen ein Begriff, daher versuchte die Aus­ Space 1947 und Paul T. Frankl. Ein Wiener stellung, diesen außergewöhnlichen Designer Designer in New York und Los Angeles. und seine bewegte Lebensgeschichte in das Um die ungebrochene Vitalität des Sur­ kulturelle Gedächtnis seiner Geburtsstadt zu­ realismus unter Beweis zu stellen, konzi­ rückrufen. Kuratiert wurde die Ausstellung pierten André Breton und Marcel Duchamp von Christopher Long und Laura McGuire; 1947 die Exposition Internationale du Sur­ Leihgaben stammten von Paulette Frankl. réalisme und luden Friedrich Kiesler ein, als Architekt und Künstler an diesem Ereignis Ausstellungen 2013 mitzuwirken. Dieses führte über 200 Werke von mehr als 100 KünstlerInnen in der Breton Duchamp Kiesler. Surreal Space Pariser Galerie Maeght zusammen. Die mit 1947 den surrealen Vorstellungen eng verknüpfte 27. Februar – 21. September 2013 Gestaltung der Salle de Superstition (Raum des Aberglaubens), der Salle de Pluie (Re­ Paul T. Frankl. Ein Wiener Designer in New genraum) oder dem Dédale (Labyrinth) als York und Los Angeles Parade spirituelle (spirituelle Parade) stellt 5. Oktober 2013 – 1. März 2014

224 Nationale und internationale Ausstel­ Nationale und internationale lungskooperationen Ausstellungsbeteiligungen

Die Kulisse explodiert. Frederick J. Kiesler, GEO – NEO – POST Architekt und Theatervisionär Museum Vasarely, Budapest Eine Ausstellung des Museum Villa Stuck in 2. Februar – 28. April 2013 Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Theatermuseum, Wien, und La Casa Encen­ Théâtres en utopie dida, Madrid. Die Ausstellung wurde organi­ Saline Royale d’Arc et Senans, Frankreich siert in Kooperation mit der Österreichischen 22. Juni 2013 – 30. März 2014 Friedrich und Lillian Kiesler-Privatstiftung, Wien. Kuratorin: Barbara Lesák Wifredo Lam Retrospective in reconstruction Museum Villa Stuck, München of 1940s designs by Frederick Kiesler 21. März – 23. Juni 2013 Galerie Gmurzynska bei der Frieze Masters 2013, London Josef Hoffmann – Friedrich Kiesler. Contem- 17. – 20. Oktober 2013 porary Art Applied Eine Kooperation der Mährischen Galerie in Wien Berlin. Kunst zweier Metropolen. Von Brno (Brünn), des MAK Wien und der Kiesler Schiele bis Grosz Stiftung Wien. Kuratiert von Rainald Franz Berlinische Galerie, Berlin Josef Hoffmann Museum, Brtnice 24. Oktober 2013 – 27. Januar 2014 28. Mai – 27. Oktober 2013 Adolf Loos: Our Contemporary Frederick Kiesler – El escenario explota Arthur Ross Architecture Gallery, Columbia Eine Ausstellung der Casa Encendida in University, New York Zusammenarbeit mit dem Österreichischen 11. November – 10. Dezember 2013 Theatermuseum, Wien, und dem Museum Villa Stuck, München. Die Ausstellung wurde The Map. Artistic Migrations and the Cold War organisiert in Kooperation mit der Österrei­ Zachęta — National Gallery of Art, Warschau chischen Friedrich und Lillian Kiesler-Privat­ 29. November 2013 – 9. Februar 2014 stiftung, Wien. Kuratorin: Barbara Lesák La Casa Encendida, Madrid 3. Oktober 2013 – 12. Januar 2014 Forschung und Publikationen Kiesler – Cara a cara con la vanguardia La Casa Encendida, Madrid Im Sommer 2014 zeigt die Kiesler Stiftung 3. Oktober – 3. November 2013 Wien Architekturprojekte, an denen Fried­ rich Kiesler mit seinem Partner Armand Bar­ tos in den späten 1950er Jahren arbeitete. Zur Vorbereitung dieser Ausstellung wurde 2013 das umfangreiche Planmaterial in der Kiesler Stiftung Wien erneut gesichtet und architekturhistorisch aufgearbeitet. Die Aufarbeitung des Nachlasses von Stefi Kiesler (1897-1963) war auch 2013 ein Schwerpunkt. Der Nachlass Stefi Kieslers, der ersten Frau von Friedrich Kiesler, wird als Kryptonachlass im Archiv der Kiesler Stiftung Wien verwahrt. Forschungs- und Ar­ Ausstellungsansicht Frederick Kiesler – El escenario explota, chivassistentin MMag. Jill Meißner arbeitet La Casa Encendida, Madrid; © La Casa Encendida laufend an der Aufarbeitung dieses Teilbe­

225 standes. Zahlreiche Dokumente der Tätigkeit von Stefi Kiesler in der New York Public Lib­ Gerd Zillner, Face to Face with the rary sowie für die Zeitschrift Aufbau wurden Avant-Garde, in: La Casa Encendida, 2013 inventarisiert und digitalisiert. Hg., Frederick Kiesler 2013 betreute das Team der Kiesler Stiftung Wien fünfundzwanzig externe Wis­ senschaftlerInnen aus Australien, Kanada, In Kooperation zwischen dem Kunsthisto­ Deutschland, Großbritannien (England, riker Herbert Molderings und der Kiesler Schottland), Griechenland, Italien, China, Stiftung Wien erschien 2013 weiters: Polen, Schweiz, Spanien, Südkorea, Ungarn, Tschechien, Niederlande, den USA und aus Österreich. Ein wesentlicher Aufgabenbereich Herbert Molderings, Marcel Duchamp war im Berichtsjahr auch die Betreuung von im Alter von 85 Jahren. Eine Inkuna- LeihnehmerInnen, sowie die wissenschaftli­ bel der konzeptuellen Fotografiemit che Arbeit im Bereich von Ausstellungsbetei­ einem Vorwort von Dieter Bogner. ligungen und Forschungskooperationen.

Publikationen 2013

Kiesler Stiftung Wien, Hg, Herbert Mol- Kulturvermittlung derings: Marcel Duchamp im Alter von 85 Jahren. Eine Inkunabel der konzep- Im Bereich der Kulturvermittlung wurden tuellen Fotografie von der Kiesler Stiftung Wien 2013 Vor­ träge und Ausstellungsgespräche sowie eine Monika Pessler, Hg., Breton Duchamp Veranstaltung im Rahmen der Reihe Kiesler Kiesler. Surreal Space 1947 Lectures durchgeführt. So fand am 6. Mai 2013 im MAK der Vortrag von Dieter Bog­ Monika Pessler, Hg. Bewahren und Ak- ner Friedrich Kiesler im Spannungsfeld von tivieren. Dieter Bogner, 1. Präsident der Josef Hoffmann und Adolf Loos statt. Kiesler Stiftung Am 5. Juni sprach Andrea Zittel im Rahmen der Kiesler Lecture III zum Thema Monika Pessler, Hg., Paul T. Frankl. Ein How to live. Die Veranstaltung wurde in Ko­ Wiener Designer in New York und Los operation mit dem MAK durchgeführt und Angeles fand in den Räumlichkeiten des MAK statt. Die amerikanische Künstlerin Andrea Zittel, Gerd Zillner, Covering the skies with Preisträgerin des Österreichischen Friedrich dream-realities of Eros’ Friedrich Kiesler Kiesler-Preises für Kunst und Architektur, presents sprach dabei erstmals in Österreich über ihr umfassendes Werk, das als »Soziale Skulp­ Wifredo Lam, in: Galerie Gmurzynska, tur« die Grenzen zwischen Kunst, Architek­ Hg., Bloodflames 1947. Bloodflames tur, Design und Technologie überschreitet. 1947. Catalogue-documentation pu- »Was mich vielleicht am meisten an Friedrich blished on the occasion of Galerie Kiesler inspiriert, ist wie sein Gehirn arbei­ Gmurzynska’s Wifredo Lam retrospec- tete. Er war an der Materie ebenso interes­ tive installed in reconstructions from siert wie an der Interaktion von Kräften, an the 1940s by Frederick Kiesler for menschlichen Bedürfnissen, kontinuierlichen Frieze Masters Bewegungen und elastischen Räumen. Er fühlte, dass jedes Objekt im Universum in Bezug auf seine Umwelt betrachtet werden muss, und er beschrieb dies als einen Aus­

226 tausch von wechselwirkenden Kräften, die der gleichnamigen Publikation Duchamps er als Co-Realität bezeichnete – als Wissen­ Selbstinszenierung als Inkunabel eines neuen schaft von Beziehungen«, sagt Andrea Zittel künstlerischen Umgangs mit der Fotografie: über ihren Bezug zu Kiesler. Fotografie nicht als Dokumentation eines Herbert Molderings Vortrag Marcel vergangenen Moments, des »Es ist so gewe­ Duchamp im Alter von 85 Jahren. Eine sen« (Roland Barthes), sondern als bildneri­ Inkunabel der konzeptuellen Fotografie sche Aktualisierung von Möglichkeiten, als fand am 20. September 2013 anlässlich der Aussageform des Werdens. Präsentation des Buchs zum Thema in der Im Rahmen der Vienna Art Week 2013 Kiesler Stiftung Wien statt. 1945 veröffent­ fand am 22. November in der Kiesler Stiftung lichte Marcel Duchamp in der amerikani­ Wien ein Ausstellungsgespräch zum Thema schen Zeitschrift View ein Selbstporträt, das Schicksale österreichischer Architekten und ihn laut Bildlegende »at the Age of 85« Designer im Exil statt. Die Architekturhisto­ abbildete. Da Duchamp das Porträt als sein rikerin Ruth Hanisch, TU Dortmund, sprach eigenes ausgab, fand es 1996 auch Eingang mit Gerd Zillner, Archivar der Kiesler Stif­ in sein Werkverzeichnis, wurde dort jedoch tung Wien, ausgehend von Paul T. Frankl irrtümlich als das Bildnis eines anonymen, und Friedrich Kiesler über unterschiedliche Duchamp ähnelnden Mannes bezeichnet. Ein Schicksale österreichischer Architekten und Typoskript aus dem Archiv der Kiesler Stif­ Designer im Exil. tung Wien, in welchem Kiesler detailliert be­ Auch 2013 hat die Kiesler Stiftung Wien schreibt, wie er Duchamp im Januar 1945 bei an der ORF-Aktion Lange Nacht der Museen seiner fotografischen Selbststilisierung assis­ teilgenommen. Der Schwerpunkt der Ange­ tierte, lässt die Genese dieser Duchamp’schen bote konzentrierte sich auf die jüngsten Besu­ Meisterleistung nun in völlig neuem Licht cherInnen. In einer Kinderwerkstatt wurden erscheinen. Der bekannte Duchamp-Spezia­ Programme mit dem Motto Wolkenkratzer- list und Kunsthistoriker Herbert Molderings Bücherregal, Wolkenkratzer-Schreibtisch, schilderte in seinem Vortrag wie auch in Wolkenkratzer-Schlafstatt angeboten. Dabei

TeilnehmerInnen der Kinder- werkstatt, © Kiesler Stiftung Wien

227 konnten junge DesignerInnen ab sechs Jahren Registratoren-Tätigkeiten und für die Ak­ Modelle von Wolkenkratzer-Möbeln bauen, tivitäten der Kiesler Stiftung Wien, wie die die danach in der Ausstellung präsentiert Betreuung von nationalen und vor allem wurden. Die Werkstatt fand unter der Lei­ internationalen ForscherInnen und Wis­ tung der Künstlerin und Pädagogin Beatrix senschaftlerInnen, für die Organisation Preissl statt. und Durchführung von Ausstellungen und Vorträgen, für die Ausstellungskoopera­ tionen, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, für die Vermittlung und laufende Kosten Budget wie Miete der Büro- und Präsentations­ räumlichkeiten, Personalkosten und weitere Im Jahr 2013 betrug das operative Budget Dienstleistungen. der Kiesler Stiftung Wien € 210.000,– Weitere Aktivitäten konnten durch die Die Mittel wurden unter anderem Unterstützung privater SponsorInnen und zur Abdeckung folgender Aufwendungen Einrichtungen sowie durch eigene Einnah­ verwendet: Archivarbeit, Digitalisierung, men ermöglicht werden.

Tabelle 3 Budget der Kiesler Stiftung in € Subventionsgeber Betrag Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung 90.000,00

Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur/ Kultursektion 45.000,00

Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur/ Kunstsektion 25.000,00

Stadt Wien/Kulturabteilung 50.000,00

Gesamt 210.000,00

228 Österreichische Ludwig Stiftung für Kunst und Wissenschaft www.ludwigstiftung.at •• Dr. Gottfried Toman, Generalsekretär Profil

Stiftungsrat 2013 Die Österreichische Ludwig-Stiftung für Kunst und Wissenschaft verfolgt den Zweck, VertreterInnen der Republik Österreich in Österreich »Vorhaben im Bereich der bil- •• Dr. Michael P. Franz denden Kunst anzuregen, durchzuführen und •• Univ. Prof. Mag. Dr. Sabeth Buchmann zu fördern«, wodurch – wie in der Stiftungs­ •• Em. Univ. Prof. Dr. Hermann Fillitz satzung festgehalten – dem kulturellen Leben •• Dir. MMag. Max Hollein in Österreich »lebendige und nachhaltige •• Mag. Boris Marte Impulse« gegeben werden sollen. Dadurch •• Dir. i. R. Dr. Katharina Schmidt soll die Stiftung »zu einer Neukonzeption der •• Dr. Pia Theis, M.A. Darstellung der Moderne in den österreichi- schen Bundessammlungen beitragen.« Vertreter der deutschen Peter und Dementsprechend wurden seit der Irene Ludwig Stiftung Gründung der Stiftung internationale Kunst­ •• Walter Queins werke von höchster Qualität, unter anderem aus den Bereichen Abstrakter und Klassi­ scher Expressionismus, Arte Povera, Fluxus, Fotorealismus, Konzept- und Videokunst, Minimal Art, Nouveau Réalisme, Pop Art und Wiener Aktionismus angekauft, welche vorrangig dem Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien (mumok) und der Albertina als Dauerleihgaben zur Verfügung gestellt werden.

Sammlung

Anlässlich der 39. Stiftungsratssitzung im November 2013 wurde für MUMOK der Ankauf von hochrangigen Kunstwerken zweier Künstlerinnen beschlossen: Die Arbeit Sphyinx der 1939 in Pennsylvania geborenen Künstlerin Carolee Schneemann aus dem Jahr 1962 ist eine frühe Assemblage, die ihre künstlerische Nähe zu den frühen Combine Paintings von Robert Rauschenberg oder Jim Dine zeigt. Gleichzeitig unterstützt die Öster­ reichische Ludwig-Stiftung mit dem Ankauf dieses Objektbildes auch die österreich-spezi­

Rebecca Howe Quaytman, Voyelle, Chapter 26 (Das Lied des fische Aufgabenstellung des MUMOK, seiner gelben Domino), 2013 © mumok/ Deinhardstein Sammlung des Wiener Aktionismus einen bedeutenden Akzent zuzufügen, gilt doch gerade Schneeman als eine der wichtigsten Künstlerinnen performativer Kunst, womit sich museumspolitisch der Wiener Aktionis- mus in einen weiteren internationalen Kon­ text stellen lässt.

229 Mit dem Erwerb der siebenteiligen Arbeit Gemäß dem ebenso der Stiftungssatzung Voyelle, Chapter 26, eine konzeptionell an­ zugrunde liegenden Aspekt der Sammlungs­ gelegte Serie, die Rebecca Howe Quaytman ergänzung bieten die Ankäufe des Berichts­ 2013 für die Ausstellung and Materials and jahres einen Einblick in die Vielfalt der von Money and Crisis im MUMOK geschaffen der Stiftung und ihrer Sammlungspolitik zu hat, fördert die Österreichische Ludwig- wahrenden Kunstrichtungen und ihres weit Stiftung das Bestreben des Museums, gerade gespannten, kulturpolitischen Auftrages. auch Arbeiten von Künstlerinnen in ihre Sammlung aufzunehmen. Mit den zu Serien und Kapiteln verknüpften, konzeptionellen Malereien führt die 1961 in Boston geborene Budget Künstlerin die Komplexität des Sehens mit li­ terarischen bzw. historischen Referenzen vor. Die Anlage der zur Verfügung stehenden Gemäß ihrer Ankaufs- und Förderpoli­ finanziellen Mittel erfolgte gemäß Stiftungs­ tik erwarb die Ludwig-Stiftung überdies im satzung sowie Beschlüssen des Stiftungsrats Berichtsjahr für die Sammlung der Albertina in mündelsicheren beziehungsweise de­ sieben Fotografien des 1938 in der Ukraine ckungsstocksicheren Wertpapieren. Der auf geborenen Künstlers Boris Mikhailov aus der 30 Jahre begrenzte Bundeszuschuss wurde Serie At Dusk von 1993. Die Stiftung unter­ letztmalig im Jahr 2010 überwiesen stützt damit wie auch in den vergangenen Mit Stichtag 31. Dezember 2013 betrug Jahren die Sammlungspolitik der Albertina, – neben dem Wert der seit dem Jahr 1981 den bestehenden Schwerpunkt der sogenann­ angekauften und den Museen als Leihgaben ten Street Photography weiter zu ergänzen, zur Verfügung gestellten Kunstwerke – der wobei mit diesem Ankauf der Fotografien summarische Wert aus den veranlagten Wert­ von Mikhailov die Sammlung des Museums papieren und zweier Girokonten vorläufig um bildgestalterische Aspekte sozialer Um­ festgestellt € 27,588.994,81. brüche der 1990er Jahre in der Heimat des Damit ist auch in den kommenden Jah­ Künstlers erweitert wurde. ren eine gesicherte Basis für die weitere Tätig­ keit und Ankaufspolitik der Stiftung gegeben, damit sie ihrem durch die Satzung vorgegebe­ nen Auftrag Rechnung tragen kann.

Tabelle 4 Budget der Österrei- chischen Ludwig Stiftung für Stiftungskapital Betrag Kunst und Wissenschaft in € Stiftungskapital mit 31. Dezember 2013* 27,588.994,81

* Zum Zeitpunkt der Drucklegung vorläufig festgestellt

230 7 Weitere Kulturange­ legenheiten

Wiener Hofmusikkapelle

Öffentliches Büchereiwesen

Volkskultur

Museumsförderungen

Kulturnetzwerk

Informationsmanagement

Kulturprogramme für Schulen Wiener Hofmusikkapelle

•• Dr. Brigitte Böck, Geschäftsfüh­ reicht jedenfalls bis in die Zeit Kaiser Ma­ rende Leiterin (bis August 2013) ximilians I. zurück. Ursprünglich für die •• Dr. Walter Dobner (ab Sep­ musikalische Umrahmung weltlicher und tember 2013) geistlicher Anlässe im Kaiserhaus verant­ •• Dr. Ernst Pucher, Rek­ wortlich, besteht ihre Aufgabe heute in der tor der Hofburgkapelle Pflege der österreichischen Kirchenmusik, •• Univ. Prof. Erwin Ortner, wobei das Spektrum von der Renaissance Künstlerischer Leiter bis in die Gegenwart reicht. Einen Schwer­ punkt bilden die Werke der Wiener Klassik, von Schubert und Bruckner, die beide selbst in der Hofmusikkapelle wirkten. Organisation Das Ensemble der Hofmusikkapelle setzt sich aus 42 Mitgliedern des Orchesters Die Wiener Hofmusikkapelle ist die älteste der Wiener Staatsoper (respektive der Wie­ musikalische Institution Österreichs und ner Philharmoniker), aus 18 Mitgliedern des eine der ältesten ihrer Art weltweit. Sie Herrenchors der Wiener Staatsoper sowie

Ensemble der Wiener Hofmu- sikkapelle © Lukas Beck

232 den Wiener Sängerknaben zusammen. Das Proprium im Gregorianischen Choral wird BesucherInnen-Angebote von der Choralschola der Wiener Hofburg­ kapelle gestaltet. Fortgeführt wurden in Kooperation mit dem Die künstlerische Leitung hat Univ. Prof. Bundesdenkmalamt die Führungen in den Erwin Ortner inne. Ständiger Dirigent ist Räumlichkeiten der Hofmusikkapelle für Prof. Helmuth Froschauer. Zu den Gastdi­ SchülerInnen. Spezielle Führungen, in deren rigenten zählt der Künstlerische Leiter der Rahmen die BesucherInnen auch Einblick Wiener Sängerknaben Gerald Wirth. Den Or­ in die übrigen Räumlichkeiten der Hofmu­ ganistendienst bestreiten Univ. Prof. Martin sikkapelle erhielten, fanden im Rahmen des Haselböck, Univ. Prof. Alfred Halbartschla­ wiederum vom Bundesdenkmalamt ausge­ ger sowie die beiden gleichfalls als Konzert­ richteten Tag des Denkmals am 29. Septem­ organisten und Lehrende renommierten Mu­ ber 2013 statt. siker Jeremy Joseph und Wolfgang Kogert. Vermehrt kommt es auch zu Kooperati­ In der Geschäftsführung kam es mit onen mit der Universität Wien. Im Jahr 2013 1. September 2013 zu einem Wechsel: auf wurden Seminare des Instituts für Zeitge­ Dr. Brigitte Böck folgte SR Prof. Dr. Walter schichte und des Instituts für Kunstgeschichte Dobner. in der Hofburgkapelle abgehalten.

BesucherInnen Musikalische Höhepunkte des Jahres 2013 Inklusive den Stehplatzbesuchern haben 2013 ingesamt 18.900 Personen die Messen in der Hofburgkapelle besucht, um 700 mehr Traditionell wurde von der Hofmusikka­ als im Jahr davor. pelle, diesmal am 13. Februar 2013, der Aschermittwoch der Künstlerinnen und Künstler ausgerichtet. Die Einnahmen der Veranstaltung unter dem Titel Die Spiegel

Blick in die Hofmusikkapelle © Lukas Beck

233 sind blind geworden gingen an die St. Anna Kinderkrebsforschung. Zu den Mitwirken­ Veranstaltungen den, die ein gewohnt abwechslungsreiches Programm boten, zählten renommierte Die Hofburgkapelle bot im Berichtsjahr auch SchauspielerInnen wie Katharina Stember­ für andere Veranstaltungen einen stimmungs­ ger, Chris Pichler, Franz Robert Wagner und vollen Rahmen: Peter Matic, sowie Mitglieder des Ensemb­ •• Galafestkonzert der Slowakischen les der Wiener Hofmusikkapelle. Botschaft, 14. Jänner 2013 Tradition hat auch die Geistliche Abend- •• Passionskonzert der Chorvereini­ musik, eine Benefizveranstaltung der Liturgie­ gung Wien-Neubau, 21. März 2013 wissenschaftlichen Gesellschaft Klosterneu­ •• EröffnungskonzertOster - burg im Zusammenwirken mit dem Institut klang, 23. März 2013 für Orgel, Orgelforschung und Kirchenmusik •• Eröffnungskonzert des 9. Festivals der der Universität für Musik und darstellende Kroatischen Musik, 5. November 2013 Kunst Wien und dessen Leiter Univ. Prof. •• Vorweihnachtliche Hörnermu­ Erwin Ortner. Zur Aufführung am 13. März sik unter der Leitung von Clemens 2013 kamen Werke von William Byrd. Gottfried, 1. Dezember 2013 Die Hofburgkapelle bildete auch einen •• Benefiz-Adventkonzert des Lions wiederum gerne besuchten Schauplatz der Club Wien, 8. Dezember 2013 Langen Nacht der Kirchen in Wien, bei dem •• Adventkonzerte des Musikgymnasi­ am 24. Mai 2013 unter anderem das Ensem­ ums Wien, 9./11. Dezember 2013 ble der Wiener Hofmusikkapelle, Brigitte •• Weihnachtskonzert der Slowakischen Karner, Chorus Juventus, Wolfgang Kogert Botschaft, 13. Dezember 2013 und VieVox auftraten. •• Adventkonzerte der Cho­ Seit Jahrzehnten gastiert das Ensemble ralschola der Wiener Hofburgka­ der Wiener Hofmusikkapelle im Rahmen der pelle, 15./16. Dezember 2013 Abonnementkonzerte der Gesellschaft der •• Adventkonzert des Wiener Kam­ Musikfreunde in Wien in deren »Goldenem merchors, 19. Dezember 2013 Saal«. Am 15. und 16. Juni 2013, stand der Generalmusikdirektor der Wiener Staatsoper, Die Hofburgkapelle ist seit jeher eine be­ Franz Welser-Möst, der in der Vergangenheit liebte Anlaufstelle für Trauungen und Tau­ auch Sonntagsmessen in der Hofburgkapelle fen – im Jahr 2013 wurden zusätzlich zu dirigiert hatte, am Pult für ein reines Schu­ den sonntäglichen Messen zwölf liturgische bert-Programm mit der Unvollendeten und Feiern zelebriert. der Es-Dur-Messe. Selten finden sich Architektur und ge­ lebte Vergangenheit in einem solchen harmo­ nischen Einklang wie in der Hofburgkapelle, was immer wieder Prominenz, aber auch zahlreiche Medien anzieht. Zuletzt zählten dazu der Besuch der Königin von Lesotho im April 2013, wiederholte Besuche des US- Botschafters S.E. William C. Eacho, sowie mediale Beiträge von diversen Japanischen und einem Chilenischen Filmteam. Am 10. Juni 2013 wurde ein Feature von Johannes Leopold Mayer in der Sendung Apropos Musik auf Ö1 ausgestrahlt.

234 Budget Hofmusikkapelle 2013

Tabelle 1 Budget Hofmusikka- Budget in € 2012 2013 pelle 2013 Umsatzerlöse 377.820,94 364.453,48

Aufwendungen 1.405.199,92 1.388.559,88 davon:

Personal 923.229,29 951.008,03

Anlagen 17.761,25 438.90

Betriebsaufwand 464.209,38 437.112,95

Die Umsatzerlöse werden durch den Verkauf Die Aufwendungen für die Hofmusikkapelle von Eintrittskarten erzielt und fließen dem wurden 2013 vom Bundesministerium für Bundesbudget zu. Dies bedeutet eine durch­ Unterricht, Kunst und Kultur getragen. schnittliche finanzielle Auslastung von 73%.

235 Öffentliches Büchereiwesen

•• Es werden wegen der geringen Größe Entwicklungsplan für Öffentliche vieler österreichischer Gemeinden Büchereien Maßnahmen angeregt, die zu einer re­ gionalen Versorgung mit Büchereien in Verbünden führen. Dabei sind die Mög­ Die vom Bundesministerium für Unterricht, lichkeiten der E-Medien einzubeziehen. Kunst und Kultur hierfür einberufene Ar­ •• Es ist anzustreben, dass die Bundeslän­ beitsgruppe hat ihren Abschlussbericht vor­ der konkrete Vorschläge formulieren gelegt: In einem einleitenden Text wird die und daran anschließend Maßnah­ Bedeutung der Öffentlichen Büchereien für men setzen, die dazu beitragen, einen den gleichen und freien Zugang zur Bildung einheitlichen optimierten Wissens­ als Voraussetzung für eine demokratische Ge­ raum in Österreich zu schaffen, in sellschaft gewürdigt. Die Büchereien gewähr­ welchem die Unterschiede zwischen leisten den freien und unmittelbaren Zugang den Bundesländern beseitigt sind. von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen •• Mit der Büchereilandkarte liegt eine zum Buch, zur Zeitschrift sowie zu den digita­ erste Übersicht über die Verteilung len Medien. Damit ermöglichen sie Menschen und Qualität der Öffentlichen Büche­ unabhängig von deren sozialer, ökonomischer reien in Österreich vor. Diese sollte und kultureller Herkunft, jene Medien zu in einer zweiten Phase mit den Daten benutzen, die sie sich aus Eigenem nicht leis­ anderer Bildungseinrichtungen ver­ ten könnten oder zu denen sie nie hingeführt netzt untersucht werden. Weiters ist wurden. Daran anschließend werden drei eine Darstellung sinnvoll, die von Themenbereiche ausführlich behandelt und der reinen Gemeindebetrachtung zu mit Anregungen und Vorschlägen versehen. einer Einbeziehung des regionalen Umfeldes kommt. Hier geht es darum, 1. Eine Büchereilandkarte für Österreich festzustellen, welche Möglichkeiten Erstmals wurde eine Landkarte der Öf- BürgerInnen haben, in ihrer geografi­ fentlichen Büchereien erstellt, die in einer schen Nähe Öffentliche Büchereien zu ersten Entwicklungsstufe auf den Ebenen erreichen, auch wenn in der Gemeinde Bundesgebiet, Bundesländer und Bezirke den selbst eine solche nicht vorhanden ist. Versorgungsgrad mit Büchereien und deren Leistungsfähigkeit darstellt. Auch wenn Ös­ 2. Aus- und Weiterbildung terreich grundsätzlich über ein dichtes Netz Das Berufsfeld der BibliothekarInnen hat sich an Büchereien verfügt, zeigen sich doch große in den letzten 20 Jahren enorm verändert. Im Unterschiede im Versorgungsgrad zwischen Zeitalter der Informationstechnologie sind im den Bundesländern mit einem West-Ost- und Bibliothekswesen technische Qualifikationen einem Nord-Süd-Gefälle. ebenso gefordert wie Medienkenntnisse und Das Bundesministerium für Unterricht, Fertigkeiten im Projekt- und Veranstaltungs­ Kunst und Kultur hat bereits 2010 sieben management. Um die MitarbeiterInnen der Zielstandards für Öffentliche Büchereien Öffentlichen Büchereien für die ständig neuen festgelegt, bei denen nach der jeweiligen und wachsenden Herausforderungen vorzube­ Größe der Gemeinde differenziert wird. Aus reiten, werden folgende Anregungen gegeben: der Bücherei-Landkarte lässt sich entnehmen, •• Überarbeitung und Aktualisie­ dass rund die Hälfte der österreichischen rung der Ausbildungscurricula Büchereien die Standards weitgehend erfüllt. •• Konzeption von (neuen) Auch hier zeigt sich, dass die Büchereien im Fortbildungsschwerpunkten Norden und Westen des Bundesgebiets sich •• Erweiterung der Fortbildungsangebote den Zielen stärker annähern. Daraus ergeben •• Verstärkung dezentra­ sich folgende Vorschläge: ler Fortbildungsangebote •• Standardisierung von Qualifi­ kationen und Kompetenzen

236 •• Eine deutliche Erhöhung der Mittel, •• dass das zuständige Bundesministerium um diese Vorhaben umzusetzen in Brüssel für eine Veränderung des Ur­ heberrechts und verwandter Rechte im 3. Österreichs Bibliotheken und die Sinne des vorliegenden Papiers eintritt Herausforderungen durch E-Books •• dass die Mitglieder des Kulturaus­ Die Transformation der Medien und der schusses ersucht werden, auf ihre Verfügbarkeit von Information ist eine der FraktionskollegInnen im EU-Parlament größten sozialpolitischen Herausforderungen einzuwirken, sich für eine Verände­ unserer Zeit. Um, im Sinn der Chancen­ rung des Urheberrechts und verwand­ gleichheit, den Zugang aller BürgerInnen ter Rechte bei E-Books im Sinne des zum europäischen Wissens- und Kulturerbe vorliegenden Papiers einzusetzen zu ermöglichen, sind auch digital publizierte •• dass Bund und Länder Maßnahmen Werke einfach und rechtssicher durch öf­ im Bereich der Förderung des Öster­ fentlich zugängliche Bibliotheken nutzbar zu reichischen Verlagswesens ergreifen, machen. Durch zeitgemäße und die tech­ die eine Verpflichtung von Verkauf nologischen Änderungen berücksichtigende von E-Book-Lizenzen für den Verleih Maßnahmen werden Informationsfreiheit, in Bibliotheken vorsehen. Die zustän­ Meinungsvielfalt, Medienpluralismus und dige Bundesministerin wurde ersucht, letztlich die Vielfalt der Kulturen gesichert. dies als Modell in der Konferenz der Derzeit besteht Rechtsunsicherheit da­ KulturministerInnen einzubringen. rüber, ob die Büchereien das Recht haben, E-Books zu erwerben und zu verleihen. Zusammenfassung 2013 Die Verlage sind der Ansicht, dass es ihnen Im Berichtsjahr haben die Öffentlichen Bü­ frei steht, ob sie den Zugriff auf Werke chereien ihre Leistungszahlen neuerlich stei­ gewähren wollen und, falls ja, zu welchen gern können. 10.809.924 Medien standen Bedingungen. Eine Entscheidung des Euro­ in den erfassten Öffentlichen Büchereien päischen Gerichtshofs in einer verwandten 934.980 eingeschriebenen BenutzerInnen Causa deutet hingegen darauf hin, dass sol­ zur Verfügung. Der Medienbestand konnte che Einschränkungen nicht zulässig sind. Es um 1,7% gesteigert werden, die Zahl der ist daher entscheidend, Rechtssicherheit zu BesucherInnen stieg um 1,3% auf 9.887.441 schaffen. Daher schlägt die Gruppe vor: an. Bei den Entlehnungen erreichten die Öf­

Leserin der Bücherei Krum- bach © Bücherei Krumbach

237 fentlichen Büchereien mit 21.533.696 ein mit 22.137 mehr als die Hälfte der Ver­ Plus von 2,5% im Vergleich zum Vorjahr. anstaltungen aus und sind ein Zeichen für Die BenutzerInnenzahlen sanken hingegen die aktive Zusammenarbeit der Büchereien um 6,2%. mit Kindergärten und Schulen zur Leseför­ Auch die umfangreiche Veranstaltungs­ derung. Einmal mehr zeigt sich: Ohne das tätigkeit der Öffentlichen Büchereien spie­ Netz der Öffentlichen Büchereien wäre eine gelt sich in der Statistik wieder: bei 39.068 flächendeckende Versorgung mit Literatur Büchereiveranstaltungen wurden 1.188.868 in Österreich nicht möglich. Keine andere TeilnehmerInnen gezählt. Einen hohen Anteil außerschulische Bildungseinrichtung erreicht daran haben Gruppenführungen; sie machen derart viele Menschen in Österreich.

Übersicht Öffentliche Büchereien 2013

Tabelle 2 Übersicht Entlehnun- gen und NutzerInnen-Zahlen Einrichtung Büche­ Medien Benutze- Entleh­ Besuche- MitarbeiterInnen 2013 reien rInnen nungen rInnen ehren- neben­ haupt­ amtl. berufl. berufl.

Öffentliche 1.345 9.854.515 859.427 20.190.060 9.015.165 6.918 521 778 Büchereien (ÖB)

ÖB und SB* 116 955.409 75.553 1.343.636 872.276 683 110 43 kombiniert

ÖB gesamt 1.461 10.809.924 934.980 21.533.696 9.887.441 7.601 631 821

* Öffentliche Büchereien und Schulbibliotheken

Das Bundesministerium für Unterricht, •• Büchereiservice des Österrei­ Kunst und Kultur unterstützte auch 2013 chischen Gewerkschaftsbundes wieder die Büchereien und Serviceeinrich­ als Servicestelle der Betriebsbü­ tungen mit Basis-, Projekt- und Personalför­ chereien; www.buecherei.at derungen bei der Erfüllung ihres Kultur- und Bildungsauftrags.

Projektförderungen

Basisförderungen Die Projektförderungen umfassen de­ nAusbau von »Zentralen Diensten«, wie Diese dienen der Sicherstellung der Tätigkeiten Aus- und Fortbildung für BibliothekarIn­ und der Infrastruktur der Büchereiverbände: nen, Aktivitäten zur Leseanimation und Li­ •• Büchereiverband Österreichs (BVÖ), teraturförderung, Technologiesupport und Dachverband der Öffentlichen Bü­ Publikationen. chereien sowie der Träger- und Personalverbände; www.bvoe.at •• Österreichisches Bibliothekswerk (BW), Dachverband Öffentlicher Bü­ chereien in kirchlicher Träger- oder Mitträgerschaft; www.biblio.at

238 Leseanimationsveran-staltungen und Work­ Kultur- Und Leseförderung shops und statt: Der BVÖ stellte hierfür Werbematerialien sowie Materialien für die Wir lesen! Leseanimation zur Verfügung. Der Büchereiverband Österreichs (BVÖ) hat Plakat LESERstimmen – Der seine Leseförderungsinitiativen erweitert und Preis für junge LeserInnen bietet nun alle Aktivitäten unter der neu © Büchereiverband Österreich geschaffenen Marke Wir lesen! Mit dem vom Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur finanzierten Projekt wurden die­ Aktivitäten nun gebündelt und ergänzt. Le­ sekampagnen, didaktische Materialien, eine Fortbildungsoffensive, das Webportalwww. wirlesen.org und viele weitere Angebote sol­ len die Freude am Lesen auf kreative und innovative Weise fördern. Wir lesen! reagiert damit auf die zunehmende Leseschwäche von Kindern und Jugendlichen in Österreich. Aber auch andere Zielgruppen – wie mehr­ sprachige oder bildungsschwache BürgerIn­ nen – sollen für das Lesen begeistert werden. Im Fokus des Projekts stehen die Öf­ fentlichen Bibliotheken. Diese möchte der Büchereiverband Österreichs in ihrer Rolle als attraktive Leseorte weiter stärken und mit hochwertigem Know-how auf dem Gebiet der Leseförderung unterstützen. Wir lesen! ist somit auch eine gesellschaftspolitische Östererreich liest.Treffpunkt Bibliothek Antwort auf die Frage, wie und wo sich Tausende Veranstaltungen, zahlreiche teil­ das Lesen in Zukunft präsentieren soll: als nehmende Bibliotheken und über eine halbe lustvolles, freiwilliges, gemeinschaftliches Million BesucherInnen bereicherten 2013 und kreatives Lesen in der Öffentlichen Bi­ wieder die Aktion Österreich liest. Treff- bliothek. Den Gedanken des gemeinsamen punkt Bibliothek. Eine Woche lang wurden Lesens symbolisiert das von Nele Steinborn die österreichischen Bibliotheken durch Le­ entwickelte Logos, das als starke Wortbild­ sungen und interaktive Leseaktionen – von marke gleichermaßen für Offenheit wie für Bilderbuchkinos über Kriminächte bis hin Vernetzung steht. zum literarischen Konzert – zum Treffpunkt für Literatur: Alle Altersgruppen wurden LESERstimmen – Der Preis der jungen eingeladen, »ihre« Bibliothek neu für sich LeserInnen zu entdecken. Die österreichweite Inseraten­ Der BVÖ organisierte von April bis Mai kampagne, die 2006 erstmals durchgeführt 2013 das größte Lesefestival für Kinder und wurde, ist heute bereits Tradition. Das Er­ Jugendliche in den Büchereien Österreichs. folgskonzept ist ein qualitätsvolles Veranstal­ Im Rahmen von LESERstimmen – Der Preis tungsprogramm in den Bibliotheken, gepaart der jungen LeserInnen begaben sich von mit einer professionellen Werbekampagne in April bis Mai 2013 österreichische Auto­ österreichischen Printmedien. Die Kampagne rInnen und IllustratorInnen von zwölf aus­ war bereits beim Start ein großer Erfolg, das gewählten Kinder- und Jugendbüchern auf Literaturfestival wurde in den Folgejahren Lesereisen in ganz Österreich und lasen in sukzessive erweitert und verbessert und ist mehr 240 Bibliotheken. Darüber hinaus fan­ heute das größte Literaturfestival des Landes. den in den Bibliotheken zahlreiche weitere

239 Rezensionen.online.open Leselandschaft Österreich Mit dem neu entwickelten Literaturportal Die im Jahr 2013 erfolgte Neuprogrammie­ Rezensionen.online.open (www.rezensionen. rung der Leselandschaft Österreich (www. at) wurde 2013 der in seinen Funktionen viel­ leselandschaft.at) bietet eine auf Google-Geo­ fältigste Online-Besprechungspool Europas coding basierende Österreichkarte mit allen geschaffen. 22 Zeitschriften und Institutio­ im Bereich von Buch und Lesen befassten Ein­ nen aus Österreich, Italien und Deutschland richtungen: Öffentliche Büchereien, Wissen­ beteiligen sich an diesem Projekt und speisen schaftliche Bibliotheken, Klosterbibliotheken, ihre Katalogdaten und Rezensionen ein. In Literaturhäuser, Leseförderungsinstitutionen, der Vernetzung mit globalen, nationalen und Buchhandlungen und Verlage werden auf der regionalen Informationsdiensten aus den Be­ Basis von Karten für alle Interessierten sicht­ reichen Bildung und Medien wurden neue bar und über Links zugänglich. richtungsweisende technologische Maßstäbe gesetzt, die international Beachtung finden.

Buchstart Österreich Aus- und Fortbildung Mit Buchstart Österreich (www.buchstart. at) entwickelt das Österreichische Biblio­ Aus- und Fortbildung 2013 thekswerk zusammen mit österreichischen Zur Qualifizierung der MitarbeiterInnen KünstlerInnen, AutorInnen und Verlagen in den Öffentlichen Büchereien wurde vom ein gleichermaßen kreatives wie praxisnahes Bundesministerium für Unterricht, Kunst Projekt im Bereich Family Literacy, das von und Kultur gemeinsam mit dem Büchereiver­ zahlreichen Bibliotheken sowie mehreren Re­ band Österreichs ein umfangreiches Aus- und gionen und Bundesländern aufgegriffen und Fortbildungsprogramm sowohl im Bundesin­ umgesetzt wird. Mit seiner Fülle an hochwer­ stitut für Erwachsenenbildung St. Wolfgang tigen Materialien und Projektideen zählt das als auch in den Bundesländern angeboten. Projekt europaweit zu den elaboriertesten Die Nachfrage war im Berichtszeitraum wei­ und erfolgreichsten im Feld frühkindlicher terhin hoch – sowohl im hauptamtlichen als Leseförderung. auch im ehrenamtlichen Bereich.

240 Tabelle 3 TeilnehmerInnen an Kurse Kursteilnahmen Tagesteilnahmen Kursen im öffentlichen Büche- reiwesen 2013 Kurse zur Ausbildung

Hauptamtliche Ausbildung im bifeb* 103 515

Ehrenamtliche Ausbildung im bifeb* 410 2.050

Fortbildung im bifeb* 137 607

Ehrenamtliche Ausbildung St. Virgil 20 100

Regionale Ausbildung 22 132

Kurse zur Fortbildung in den Bundesländern

Softwareschulungen 629 629

Internetschulungen 0 0

Leseakademie 709 709

Kinder und Jugendlesekurse 779 779

Barrierefreie Bibliothek 14 28

Erzählte Identitäten 9 9

Seminar zur vorwissenschaftlichen Arbeit 8 8

Medienboxen 63 63

ExpertInnentagungen 26 26 GesamtteilnehmerInnen 2.929 5.655

* Bundesinstitut für Erwachsenenbildung St. Wolfgang in Strobl

Die bn.bibliotheksnachrichten sind Öster­ Technologiesupport reichs führendes Medium im Bereich bib­ liothekarischer Buchkritik. Sie bieten unter Auch im Jahr 2013 wurden zahlreiche Ser­ anderem Neuvorstellungen aktueller Medien viceleistungen im Bereich Technologiesup­ (größte Rezensionszeitschrift Österreichs), port über den Büchereiverband Österreichs Berichte aus der Buch- und Medienwelt und durchgeführt. der Bibliotheken, Impulse für die praktische Bibliotheksarbeit, AutorInnen-, IllustratorIn­ nen- und KünstlerInnenporträts und Impulse zur Leseförderung und zur sozialintegrati­ Publikationen ven Bibliotheksarbeit. Die Förderung der bn.bibliotheksnachrichten durch das Bundes­ Der Büchereiverband Österreichs bietet in ministerium für Unterricht, Kunst und Kultur seiner viermal pro Jahr erscheinenden Mit­ sichert die unabhängige und kontinuierliche gliederzeitschrift Büchereiperspektiven um­ Arbeit von rund 100 kompetenten Rezen­ fassende Informationen über und für das Bib­ sentInnen und stellt damit für die Büchereien liothekswesen. Mit einer Auflagenstärke von eine wichtige Informationsquelle hinsichtlich 4500 Stück sind die Büchereiperspektiven aktueller Neuerscheinungen sowie ein be­ die bibliothekarische Fachzeitschrift mit der deutsames Orientierungsmittel zur Bestands­ größten Reichweite in Österreich. In jeder ergänzung dar. Ausgabe finden die LeserInnen ein aktuell Der Büchereiservice des Österreichi­ aufbereitetes Schwerpunktthema sowie einen schen Gewerkschaftsbundes bietet mit seiner umfassenden Informations- und Serviceteil. Zeitschrift Bücherschau eine anspruchsvolle

241 Besucherfreundlichkeit in der Bücherei Krumbach © Bücherei Krumbach

Auswahl an Rezensionen, AutorInnenport­ rung empfohlen. 240 für Struktur- und 28 für räts undInformationen für Öffentliche, Be­ Projektförderungen; davon 16 für Neu- oder triebs- und Gewerkschaftsbüchereien. Umbauten, zehn für innovative Dienstleis­ tungen sowie zwei für Bücherei-Netzwerke und Verbünde.

Neue Öffentliche Büchereien

Eine große Anzahl von Büchereineu- und Budget/Förderungen -umbauten boten auch im Berichtsjahr wieder Highlights: unter anderem wurden die Büche­ Im Jahr 2013 standen für den Bereich des reien in Lockenhaus, Hainburg, Poysdof, Pi­ Öffentlichen Büchereiwesens insgesamt berbach, Henndorf, Hof bei Salzburg, Ellmau, € 2.026.000,- zur Verfügung. Lienz oder Krumbach feierlich eröffnet.

Büchereiförderung

2013 wurden 268 Anträge vom Beirat für Büchereiförderung beim Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur zur Förde­

Tabelle 4 Aufteilung der Förderungen im Öffentlichen Aufteilung der Fördermittel in € Mio. Summe Büchereiwesen 2013 Basisförderungen 0,743

ProjektförderungenS 1,208

davon für Büchereiförderung 0,500

Personalförderungen 0,075

Gesamt 2,026

242 Volkskultur

Volkskultur manifestiert sich in unterschied­ Berichtsjahr ein Budget in der Höhe von lichsten Ausdrucksformen. Sie findet sich € 0,511 Mio. zur Verfügung stand. nicht nur im lebendigen Brauchtum, son­ dern auch in der Kreativität der Bevölkerung auch in der Form von sehr innovativen und zeitgebundenen Themen. Volkskultur ist auf Basisförderungen Grund ihrer gesellschaftlichen Vielschich­ tigkeit keineswegs mehr ausschließlich als Den nachstehenden volkskulturellen Bun­ Traditionspflege zu verstehen. Um diesem desverbänden (Dachverbänden) wurden zur modernen Selbstverständnis zu entsprechen, Sicher-stellung ihrer Tätigkeit und zur Ko­ bedarf es eines offenen Klimas, das es zu ordination ihrer zahlreichen Verbände und fördern gilt. Denn nur wer sich seiner eige­ Gruppen im Kalenderjahr 2013 Basisförde­ nen kulturellen Werte bewusst ist, hat jenes rungen (Jahresförderungen) in Gesamthöhe Gefühl der Sicherheit, das für eine fruchtbare von € 0,440 Mio. gewährt, und zwar: Auseinandersetzung mit anderen Kulturen, •• dem Bund der Österreichischen für die dazu notwendige Offenheit und ge­ Trachten- und Heimatverbände genseitige Akzeptanz erforderlich ist. •• der Bundesarbeitsgemeinschaft Um dieser Entwicklung Rechnung zu Österreichischer Volkstanz tragen, wurden der Aufgabenbereich Volks- •• dem Chorverband Österreich (ChVÖ) kultur im Bundesministerium für Unterricht, •• dem Österreichischen Arbei­ Kunst und Kultur neu gestaltet und die För­ tersängerbund (ÖASB) derungsmaßnahmen auf drei Schwerpunkte •• dem Österreichischen Blas­ gelegt, und zwar auf die: musikverband (ÖBV) •• Förderung der gesamtösterrei­ •• dem Österreichischen Bundes­ chischen Dachverbände (Bun­ verband für außerberufliches desverbände) der Volkskultur Theater (ÖBV Theater) •• Förderung von innovativen, auf •• dem Österreichischen Volks­ Nachhaltigkeit abzielenden, vor allem liedwerk (ÖVLW) bundesweiten Projekten zur Anregung •• dem Verband der Amateurmusiker des gesellschaftlichen, interkulturel­ und -vereine Österreichs (VAMÖ) len und interregionalen Diskurses •• der Internationalen Organisation für •• Förderung bilateraler und inter­ Volkskunst – Österreich (IOV-A) nationaler Kontakte der Verbände sowie anderer Vereine und Gruppen der Volkskulturpflege zum Aus­ bau der internationalen Vernetzung Projektförderungen und des interkulturellen Dialogs Der Schwerpunkt bei den Projektförderun­ gen wurde auch im Berichtsjahr auf Ver­ anstaltungen und Projekte mit modellhaf­ Förderungswesen tem Charakter sowie auf die internationale Kooperation und Kontaktpflege gelegt und Rechtsgrundlage für die Subventionierung im Rahmen des Förderungsschwerpunktes dieses Bereiches durch das Bundesministe­ Innovative Projekte auch die nachstehenden rium für Unterricht, Kunst und Kultur ist Projekte wieder mit finanzieller Unterstüt­ das Bundesgesetz über die Förderung der zung des Bundesministeriums für Unterricht, Erwachsenenbildung und des Volksbüche­ Kunst und Kultur durch- bzw. weitergeführt: reiwesens aus Bundesmitteln (BGBl. Nr.171 vom 21. März 1973 i.d.g.F). Die finanzielle Romane Thana - Orte der Roma Unterstützung wird in Form von Basis- und Das gemeinsam mit dem Romano Centro, Projektsubventionen gewährt, wofür im dem Wien Museum und dem Burgenländi­

243 schen Landesmuseum für drei Jahre anbe­ vermittelt unterschiedliche Materialien, wie raumte Vermittlungsprojekt Romane Thana Fotografien, Filme, Landkarten und diverse - Orte der Roma der Initiative Minderheiten Objekte enthalten und anhand einzelner Orte zur Gestaltung einer Ausstellung über die Ge­ verschiedene Themen. schichte der Roma in Österreich, wurde auch 2013 intensiv weitergeführt. Dieses innova­ Musikalische Volkskultur der Minderhei­ tive Diversions-Projekt hat zum Ziel, sowohl ten und Volksgruppen in West-Österreich zu einer besseren Bewusstseinsbildung und Auch das Projekt Musikalische Volkskultur Sensibilisierung innerhalb der Gadje (Nicht- der Minderheiten und Volksgruppen in West- Roma) zu führen, als auch zur Stärkung des Österreich des Instituts für Volkskultur und Selbstbewusstseins der Roma beizutragen. Kulturentwicklung in Innsbruck wurde im Ein wichtiger Grundsatz dabei ist, die Ge­ Berichtsjahr neuerlich realisiert. Das Festival schichte der Roma und Sinti aus deren Sicht gliederte sich in zwei Teile: zum einen das in zu erzählen. Daher wurden im Berichtsjahr Zusammenarbeit mit dem Verein Initiative bei Treffen mit Burgenland-Roma, Sinti und Minderheiten veranstaltete Konzert Echos der Lovara potentielle ForscherInnen aus diesen Vielfalt – Musik der Welten, das Musike­ Communities angesprochen, deren Geschich­ rInnen mit Migrationshintergrund oder von ten Teil einer Ausstellung sein werden. So ethnischen Minderheiten als Plattform dient wird etwa ein Thema den Gastarbajteri- und bei dem diesmal senegalesische, türkische Roma anhand des Busbahnhofs in Erdberg und Roma-MusikerInnen sowie die kubani­ gewidmet sein, ein weiteres den jugoslawi­ sche Sängerin Gina Dueñas mit ihrer Gruppe schen Roma-HausmeisterInnen in Wien und La Banda del Sol auftraten; zum anderen das dem Roma-Reinigungspersonal im Allgemei­ Open-Air-Festival KLANGstadt, das auf ver­ nen Krankenhaus Wien (AKH). Auch die schiedenen Plätzen der historischen Altstadt Geschichte des in den frühen 1960-er Jahren von Hall in Tirol zur kreativen Auseinander­ eröffneten Cafés des Wiener Ringturms, das setzung von österreichisch-regionaler traditi­ als Treffpunkt für Sinti-Frauen vor dem Hau­ oneller Volksmusik mit innovativer »Volks(x) sieren gegolten hat, wird in der Ausstellung musik« beitrug. Das Festival hat bei den etwa präsentiert werden. eintausend BesucherInnen wie auch in den Die Ausstellung Romane Thana nähert Medien wieder große Beachtung gefunden. sich dem Thema über Orte, an denen Roma kurz oder längerfristig bleiben durften und Städtebegegnung zwischen wo sie mit oder neben Nicht-Roma lebten Athen und Wien und arbeiteten. Es ist der Versuch, Lebens­ Im Rahmen des Wienerliedfestivals wean weisen zu rekonstruieren, die verschwunden hean veranstaltete das Wiener Volksliedwerk sind, durch die physische Vernichtung dieser im April des Berichtsjahres im RadioKultur­ Menschen im Holocaust und auch durch haus seinen musikalischen Kulturaustausch den Strukturwandel, durch den die Nach­ 2013 in Form einer Städtebegegnung zwi­ frage an vielen Waren und Dienstleistungen, schen Athen und Wien unter dem Titel Es die Roma traditionell anzubieten hatten, ge­ war der Kuckuck - nicht die Eule. Das Duo schwunden ist. Der Kontakt zwischen Roma Bohatsch & Skrepek, das den ersten Teil des und Nicht-Roma, das Verhältnis von Selbst- Konzertes bestritt, brachte vieles »wiene­ und Fremdwahrnehmungen ist wesentlicher risch« auf den Punkt - musikalisch, sprach­ Teil des Themas. Eine der Grundthesen der lich und interpretatorisch. Im zweiten Teil Ausstellung ist die Widerlegung des allge­ dieser gut besuchten Veranstaltung sang die meinen Bildes der Roma als »fahrendes Schauspielerin und Sängerin Vasiliki Roussi Volk«. Die meisten Roma, wie etwa die erstmals Lieder in ihrer Muttersprache. Burgenland-Roma, die im 18. Jahrhundert Der Abend war auch in einer weite­ von Maria Theresia und deren Sohn Joseph ren Hinsicht eine Premiere. Die unter der II sesshaft gemacht wurden, sind beispiels­ Leitung von Lakis Jordanopoulos seit über weise keine »Fahrenden«. Die Ausstellung dreißig Jahren griechische Musik produzie­

244 Lakis Jordanopoulos und Vasi- liki Roussi © Herbert Zotti

rende Gruppe Lakis & Achwach nahm die gen auf bundesweiter wie regionaler Ebene Herausforderung an, mit Vasiliki Roussi zur Qualifizierung ihrer MitarbeiterInnen gemeinsam aufzutreten, ohne dass sie sich sowie zur Professionalisierung der Volkskul­ vorher persönlich kennengelernt hätten - ein turarbeit finanziell unterstützt. Wagnis dessen gelungener Ausgang große Darüber hinaus wurden im Berichtsjahr Zustimmung fand. Diese musikalische Städ­ Konzert- und Kulturreisen von Musikka­ tebegegnung zwischen Athen und Wien war pellen, Chören, Volkstanz-, Trachten- und beim Publikum wie auch für den Veranstalter Volksmusikgruppen als Beitrag zum Ausbau ein großer Erfolg. der bilateralen und internationalen Kontakt­ Weitere im Berichtsjahr geförderte Ver­ pflege gefördert anstaltungen und Projekte von bundesweiter Der Österreichische Maultrommelver- und inter-nationaler Bedeutung waren unter ein entsandte SolistInnen und Ensembles auf anderem: Konzertreisen in die Ukraine und nach Un­ •• das grenzüberschreitende Blasmusik­ garn, um deren Können bei internationalen treffenDer böhmische Traum 4.0 der Festivals unter Beweis zu stellen. Trachtenkapelle Brand in Brand/NÖ Beim Obertonik Festival in Kiew prä­ •• das 11.Internationale Folklorefes- sentierten im Völkerkundlichen Museum tival 2013 der Folkloregruppe des neben dem Vertreter Österreichs auch Mu­ Österreichisch-Kroatischen Dach­ sikerInnen aus Russland, Jakutien, Ungarn, vereines für Bildung, Kultur und Estland und dem Gastgeberland ihre Vir­ Soziales ANNO ‘93 in Wien tuosität auf diesem Instrument. Bei einem •• das Internationale Kinder-Tanz Vortrag konnte dem interessierten Publikum und Friedens-Festival 2013 der die österreichische Maultrommelspieltech­ Kindervolkstanzgruppe Klagen­ nik, deren Besonderheit von der UNESCO furt in Klagenfurt und Viktring als Weltkulturerbe deklariert ist, näher ge­ bracht werden. Beim Global Vibes Festival Entsprechend einem weiteren Förderschwer­ 2013 im ungarischen Kecskemét mit Teil­ punkt wurden auch die von den Bundesver­ nehmerInnen aus zahlreichen europäischen bänden und anderen mit gesamtösterreichi­ Ländern wurde Österreich u. a. durch das schen Aufgaben befassten Einrichtungen der Duo Maul und Trommelseuche vertreten, Volkskultur(pflege) im Berichtsjahr durchge­ deren avantgistischer Stil beim Publikum führten Aus- und Fortbildungsveranstaltun­ viel Anklang fand.

245 Duo Maul und Trommelseuche © Bakó Fotostudio

Die Tanzgruppe des Trachtenvereines Finanzielle Unterstützungen in Form von D’Steirerherz’n z’Graz unternahm im Juli Fahrtkostenzuschüssen erhielten 2013: des Berichtsjahres eine Kulturreise nach •• die Bürgermusikkapelle Höfen, Tirol, Deutschland, um unser Land beim 28. Eu- für ihre Konzertreise nach Norwegen ropäischen Folklore Festival in Neustadt in •• der Chor Cantoria Plagensis des Holstein zu vertreten. Prämonstratenserstiftes Schlägl für D’Steirerherz’n z’Graz hatten im Verlauf seine Konzertreise nach Italien des Festivals bei mehreren Auftritten die •• der Chor Longfield Gospel aus Wien Möglichkeit, ihre steirischen und österrei­ für seine Konzertreise nach Dänemark chischen Volkstänze und Schuhplattler vor •• der chorus lacus felix, Gmunden, einem Publikum mit bis zu 4.000 Besuche­ für seine Konzertreise nach Italien rInnen zu präsentieren und mit ihrem Kön­ •• die Chorvereinigung Wien-Neubau nen sowie mit traditioneller österreichischer für ihre Konzertreise nach Ungarn Tracht und Volksmusik zu begeistern. •• die Klagenfurter Fahnenschwinger

Die Tanzgruppe des Trachten- vereines »D’Steirerherz’n z’Graz« in Neustadt/Holstein © Anita Grundner

246 für ihre Kulturreise nach Holland •• der Trachtenverein Flonin- zum 14. Internationalen Fahnen­ ger, Kapfenberg, für seine Kul­ schwingertreffen in Eindhofen turreise nach Deutschland der •• der Männergesangverein Liederkranz Weltfriedens-Chor, Wien, für Telfs, Tirol, für seine Konzertreise seine Konzertreise nach China nach England und Schottland •• die St. Florianer Sängerknaben für •• die Musikkapelle Oberhofen im ihre Konzertreise nach Thailand Inntal, Tirol, für ihre Konzertreise •• die Werkskapelle Ferndorf, Kärnten, nach Italien zur Teilnahme am für ihre Konzertreise nach Holland Internationalen Wettbewerb Fli- •• das Wiener Vokalensemble für seine corno d’Oro in Riva del Garda Konzertreise nach Bulgarien •• die Jugendtrachtenkapelle Frau- enkirchen, Burgenland, für ihre Diese Aktivitäten und Projekte 2013 wurden Konzertreise nach Rom mit einer Gesamtsumme von € 0,071 Mio. •• die Stadtmusikkapelle Landeck, unterstützt. Tirol, für ihre Konzertreise nach Holland zur Teilnahme am World Music Contest der symphonischen Blasmusik 2013 in Kerkrade

Budget/Förderungen

Tabelle 5 Aufteilung der Förde- Budget/Förderungen in € Mio. Summe rungen im Bereich Volkskultur 2013 Basisförderungen 0,440

Projektförderungen 0,071

Gesamt 0,511

247 Museumsförderungen

Laut Bundesverfassung fallen ausschließlich Die Förderungen werden aus zwei Budgetan­ die Bundesmuseen und die Sammlungen des sätzen bestritten: der reellen Gebarung sowie Bundes in die Kompetenz des Bundes, die aus der zweckgebundenen Gebarung. Belange der übrigen Museen sind Landessa­ che und stehend damit unter Verantwortung ihrer jeweiligen Rechtsträger. Der Bund fördert dennoch auch regi­ Reelle Gebarung onale Museen, um so gesamtösterreichisch relevante kulturpolitische Entwicklungen Aus den Mitteln der reellen Gebarung zu unterstützen. Voraussetzung dafür war werden jene Institutionen und Projekte auch 2013 ist die Erfüllung der Förderrichtli­ unterstützt, deren Förderung primär im nien des Bundesministeriums für Unterricht, Interesse des Bundes liegt. Aus dem För­ Kunst und Kultur. Die stetige Zunahme von deransatz reelle Gebarung wurden im Be­ FörderwerberInnen, die diesen Kriterien ent­ richtsjahr 2013 Subventionen in Höhe von sprechen, ergibt sich aus einem erfreulichen € 1.023.565,--vergeben. Qualitätssprung der österreichischen Museen in den letzten Jahren. Klare Förderrichtlinien und eine transparente Entscheidungsfindung sind daher Voraussetzung für die Umsetzung museumspolitischer Leitlinien des Bundes.

Geförderte Einrichtungen

Tabelle 6 Museumsförderun- gen in € nach Bundesländern Bundesland Förderung Summe 2013 Burgenland Österreichisches Jüdisches Museum in Eisenstadt 21.800

Kärnten Museum im Lavanthaus Wolfsberg 15.000

Niederösterreich Südmährer Kulturstiftung 20.000

Schloss Rohrau GmbH – Graf Harrach’sche Familie 20.000

Salzburg Salzburger Freilichtmuseum Großgmain 20.000

Steiermark Stiftung Österreichisches Freilichtmuseum Stübing 73.000

Vorarlberg Jüdisches Museum Hohenems 50.000

Wien Jüdisches Museum der Stadt Wien GesmbH 190.000

Liechtenstein. Die fürstlichen Sammlungen Wien 3.765

Österreichische Friedrich und Lillian Kiesler Privatstiftung 45.000

Verein für Volkskunde (Österreichische Museum für Volkskunde) 475.000

Österreichweit

Museumsbund Österreich 20.000

Universalmuseum Joanneum GmbH 70.000

Gesamt 1.023.565

248 •• der Einsatz neuer Medien insbeson­ Zweckgebundene Gebarung dere für Zwecke der zeitgemäßen Präsentation (PC, Video- und Audio­ Der Ansatz für Förderungsmittel der zweck- einrichtungen, Audio-Guide etc.) gebundenen Gebarung wird aus dem mit den ORF-Gebühren eingehobenen Kunstförde­ Die Förderungsanträge, die bis spätestens rungsbeitrag anteilig gespeist und betrug für 31. Oktober jedes Jahres bei der Fachab­ das Jahr 2013 € 670.000,-- teilung für museale Förderungen des Bun­ Die Förderung seitens des Bundes dient desministeriums für Unterricht, Kunst und primär dazu, museumspolitisch wichtige As­ Kultur eingebracht werden müssen, werden pekte des Bundes in bestehenden und funkti­ vom Beirat für Museumsförderungen beim onierenden Institutionen schwerpunktmäßig Bundesministerium für Unterricht, Kunst zu unterstützen. Dies setzt voraus: und Kultur geprüft. Dieser setzt sich zusam­ •• das Vorhandensein einer aus­ men aus: reichenden Eigenleistung •• 6 VertreterInnen vorgeschlagen vom •• die Ausgewogenheit nach Größe BMUKK auf die Dauer von drei Jahren und Bevölkerungszahl der ein­ •• 2 VertreterInnen aus den Bun­ zelnen Bundesländer desländern, auf Vorschlag des •• Nachhaltigkeit (Erschließung jeweiligen Kulturlandesrates neuer und benachteiligter Ziel­ (auf die Dauer von ein Jahr) gruppen: audience development) •• Im Berichtsjahr 2013 ge­ •• Besondere Leistungen auf dem Gebiet hörten dem Beirat an: der besucherspezifischen Vermitt­ •• Mag. Dr. Monika Sommer (Vor­ lungsarbeit und Berücksichtigung sitzende, Wien Museum) spezieller pädagogischer Aspekte •• Dr. Bettina Habsburg-Lothringen (Stv. (Verbindung von Bildung, Kunst Vorsitzende, Museumsakademie Graz) und Kultur: kulturelle Bildung) •• Dr. Eva Badura-Triska •• Gefördert werden: (MUMOK, Wien) •• die Restaurierung von Objekten aus •• Dr. Arno Grünberger (SPUR­ den Sammlungen von Museen, ins­ WIEN, Wien) besondere wenn sie dauerhaft der •• Kathrin Rhomberg (Wien) Öffentlichkeit präsentiert werden •• Melanie Thiemer (Art •• die Konservierung musealer Objekte and the City, Wien) mit Prioritätensetzung auf Bedeu­ •• Dr. Pia Bayer (Vertreterin tung und Dringlichkeit (Zustand) des Landes Burgenland) •• die Inventarisierung musealer Objekte •• Dr. Karl Albrecht Weinberger •• die Objektsicherung durch geeignete (Vertreter des Landes Wien) Maßnahmen im Bereich safety and security (Alarmanlagen, Video-Über­ wachungen, Sicherheitsvitrinen etc.)

249 Geförderte Einrichtungen

Tabelle 7 Museumsförderun- gen in € nach Bundesländern Bundesland Förderungen Summe 2013 Kärnten Benediktinerstift St. Paul im Lavanttal 30.000 FV Gailtaler Heimatmuseum Georg Essl Hermagor 10.000 Landesmuseum Kärnten 44.000 Museum für Quellenkultur, Klein St. Paul 7.056 Museum für Technik und Verkehr, Nostalgiebahnen Kärnten 15.000 Museumsverein Feldkirchen 1.2000 Niederösterreich Diözesanmuseum St. Pölten 15.000 Museum Retz Förderverein 34.775 NÖ Museum Betriebs GmbH, Museum Gugging 30.000 Stadtgemeinde Klosterneuburg Stadtmuseum 3.000 Stadtgemeinde Wiener Neustadt Stadtmuseum 9.000 Verein Dr. Karl Renner Gedenkstätte 20.000 Oberösterreich Angerlehner Museum und Immobilien GmbH, Thalheim 9.870 Ars Electronica Linz GmbH 21.029 Heimat- und Kulturverein Pregarten 10.000 Oberösterreichische Landesmuseen 10.000 Verein Museen am Österreichischen Donaulimes Enns 45.000 Salzburg Verein Haus der Natur, Museum für Natur und Technik 45.000 Steiermark Verein Arge Ausseer Kammerhofmuseum 13.000 Verein Steirisches Kuratorium für Vor- und Frühgeschichte 15.000 Tirol Archäologisches Museum Innsbruck (Universität Innsbruck) 1.000 Verein Curatorium pro Agunto, Dölsach 17.000 Vorarlberg Frauenmuseum Hittisau 22.000 Freunde des Angelika Kaufmann Museum Schwarzenberg 18.000 Heimatpflege- und Museumsverein Feldkirch 7.000 Heimatschutzverein Montafon 10.000 Vorarlberger Kulturhäuserbetriebs GmbH, Vorarlberg Museum 36.600 Vorarlberger Museumswelt 40.000 Wien Eintagesmuseum Ephermal Museum 10.000 Forschungszentrum für historisches Minderheiten 10.000 Museen der Stadt Wien 20.000 QWIEN – Zentrum für schwul/lesbische Kultur und Geschichte 29.000 Universität für angewandte Kunst – Kostüm und Modesammlung 25.000 Universität für angewandte Kunst – Kunstsammlung und Archiv 14.000 Verein ZOOM Interaktives Kindermuseum 21.590 Gesamt 670.000

250 •• die Originalität der dem Mu­ Österreichischer Museumspreis seum zugrunde liegenden Idee (Leitbild Sammlungskonzept) Der Österreichische Museumspreis soll An­ •• den Erhaltungszustand der reiz für die Museen sein, ihre Inhalte, die Sammlungsbestände Präsentation und die Vermittlung anspre­ •• die ausstellungstechnische Umset­ chend und zeitgemäß zu gestalten. Gemäß zung und Gesamtatmosphäre den im Jahr 2004 erneuerten Statuten wird •• die Intensität, Kreativität und den Ein­ der Museumspreis alle zwei Jahre vergeben fallsreichtum der Vermittlungsarbeit und ist mit insgesamt € 35.000 dotiert, die •• die Umsetzung eines adäquaten samm­ sich auf drei Kategorien aufteilen. lungsbezogenen Sicherheitskonzepts •• Hauptpreis € 20.000,- •• die wissenschaftliche Aufarbeitung •• Förderungspreis € 10.000,- •• die Verhältnismäßigkeit der •• Würdigungspreis € 5.000,- aufgewendeten Mittel

Der für die Vergabe verantwortlichen Jury Die Preisgelder sind zweckgebunden für die gehören die Bundesministerin für Unterricht, Belange der Museen zu verwenden und wer­ Kunst und Kultur sowie sieben weitere Per­ den zusammen mit einer Urkunde und einem sonen an, die von der Bundesministerin nach Widmungsschild an die ausgezeichneten Mu­ Anhörung des ICOM-Nationalkomitees Ös­ seen übergeben. Die Preisverleihung findet terreich (International Council of Museums) traditionell in jenem Museum statt, das den bestellt werden. Hauptpreis erhalten hat. In der Jury vertreten sind Publikumsver­ Die nächste Verleihung des Museums­ treterInnen, JournalistInnen und Personen, preises findet im Jahr 2014 statt. Die entspre­ die in Museen unterschiedlicher Trägerschaft chende Ausschreibung ist 2013 erfolgt. tätig sind. Sie berücksichtigen in der Be­ wertung von Museen vor allem folgende Aspekte:

2 51 Kulturnetzwerk

Unter dem Titel Kunst macht Schule waren Dialog zwischen Bildung alle partizipativen Kulturprogramme des und Kultur Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur zusammengefasst. Kunst macht Schule war auch ein Schwerpunkt des Mi­ Der Dialog zwischen Bildung und Kultur nisteriums bei der Bildungsfachmesse In- vermittelt jungen Menschen das Verständnis terpädagogica 2013, die von 14. bis 16. für kulturelle Werte und bietet ihnen Raum November im Messezentrum Graz stattfand. zur Entfaltung ihrer Kreativität. Kulturelle Die Präsentation der verschiedenen kreativen Partizipation ist außerdem ein essentieller und innovativen Vermittlungsprojekte wurde Faktor für die Persönlichkeitsbildung junger ebenfalls von der Abteilung Kulturnetzwerk Menschen. Die Förderung kultureller Parti­ koordiniert und mitbetreut. zipation hat daher im Bildungssystem einen Die Arbeitsgruppe zur Kunst- und Kul­ zentralen Stellenwert. turvermittlung wurde 2008 mit dem Ziel eingerichtet, alle Kunst- und Kulturvermitt­ lungsaktivitäten und -initiativen des Minis­ teriums zu vernetzen und zu koordinieren. Kunst- und Kulturvermittlung TeilnehmerInnen in der Arbeitsgruppe waren alle Sektionen, die Aktionen und Programme Die Abteilung Kulturnetzwerk trug mit In­ im Bereich der Kunst- und Kulturvermittlung itiativen zur Kulturvermittlung dazu bei, durchführen sowie KulturKontakt Austria. jeder Schule in Österreich eine Kunst- und Kulturpartnerschaft mit einer Kulturein­ richtung zu ermöglichen. Die Initiativen Macht|schule|theater, culture connected und p[ART] mit Blickwechsel regen SchülerInnen zur Partizipation an. Die Kooperationen sol­ len den Lernort Schule öffnen und erweitern. Dabei entstehen neue Kommunikations- und Arbeitsmodelle, die nachhaltig das Verständ­ nis unterschiedlicher Kulturen prägen.

Macht|schule|theater, Produkti- on OUT © Dusana Baltič

252 Theaterinitiative Initiative culture connected Macht|schule|theater Kooperation zwischen Schulen und Kulturpartnern Die bundesweite Theaterinitiative Macht|­ schule|theater wurde gemeinsam mit den Die Initiative culture connected wurde 2011 Kooperationspartnern KulturKontakt Aus- ins Leben gerufen, um Kooperationsprojekte tria und DSCHUNGEL Wien im Schuljahr zwischen Schulen und Kultureinrichtungen 2013/2014 bereits das sechste Mal mit gro­ aus allen Bereichen von Kunst und Kultur zu ßem Erfolg durchgeführt. fördern. Die Initiative war ein erfolgreiches Macht|schule|theater ist eines der Leit­ Leitprojekte im Rahmen von Kunst macht projekte von Kunst macht Schule und als Schule. Zur Teilnahme eingeladen waren Kunst- und Kulturvermittlungsprogramm Schulen aller Schularten, Projektteams der auch ein wesentlicher Teil der Initiative schulischen Tagesbetreuung, Kultureinrich­ Weiße Feder - Gemeinsam für Fairness und tungen, Kulturinitiativen und -vereine. Schu­ gegen Gewalt. Neben der individuellen Ent­ len und Kultureinrichtungen waren dabei wicklung und dem kreativen Lernen war die gleichrangige Partner. Der Dialog zu den Auseinandersetzung mit Gewalt und Gewalt­ vielfältigen Aspekten von Kunst und Kultur prävention eine zentrale Aufgabe der bundes­ eröffnet allen Beteiligten neue Sichtweisen weiten Theaterinitiative. Seit dem Schuljahr und soll vor allem die SchülerInnen zu kultu­ 2008/2009 haben über 3.500 SchülerInnen reller Partizipation anregen. aktiv mitgewirkt und ca. 55.000 Zuschaue­ Culture Connected Musical rInnen haben die Aufführungen gesehen. Ausgetickt © Christine Huber Im Schuljahr 2012/2013 wurde Macht|schule|theater in drei Kategorien durchgeführt. Es arbeiteten KünstlerInnen von 25 österreichischen Bühnen und The­ atergruppen mit 1.014 SchülerInnen von 64 Schulen zusammen. Die Produktionen wurden bei 183 Vorstellungen und Präsen­ tationen insgesamt 13.287 ZuschauerInnen gezeigt. Am 25. Juni 2013 fand die große Abschlusspräsentation im Rahmen der Akti- onstage Weiße Feder im Museumquartier in Im Schuljahr 2012/2013 waren 196 Pro­ Wien statt. Mit der Durchführung von Dia­ jektkonzepte eingereicht worden. Die Jury logveranstaltungen war Macht|schule|theater wählte aus den Einreichungen 134 Konzepte auch in die Aktionstage Politische Bildung aus, deren Realisierung im Sommersemester eingebunden. Für das Schuljahr 2013/2014 2013 mit bis zu € 1.500,- unterstützt wurde. wählte eine Jury 26 Theaterhäuser und -grup­ Die Schulen und Kulturpartner arbeiteten pen aus. Weitere Informationen zur Initiative gemeinsam an Projekten zu Themen aus und den Produktionen sind über die Webseite Literatur, Malerei, Musik, Tanz, aber auch www.machtschuletheater.at abrufbar. aus Kunstgeschichte, Kulturverwaltung usw. KulturKontakt Austria begleitete die Initia­ tive konzeptionell, beratend und organisa­ torisch. Weitere Informationen bietet die Web­ site www.culture-connected.at.

253 p[ART] geht über punktuelle Projekte hinaus Programm p[ART] Partnerschaften und versteht sich als Begleitung auf dem Weg, zwischen Schulen und Kulturein­ beispielsweise ein eigenes Schul-Kultur-Profil zu entwickeln oder die Angebote zur Kultur­ richtungen vermittlung partizipativ zu gestalten. Im Jahr 2013 waren 30 Partnerschaf­ Im Rahmen des Programms p[ART] arbeiten ten aktiv. Die Schwerpunktausschreibung je eine Schule und eine Kultureinrichtung in »Blickwechsel« im Herbst 2013 war an Part­ Form einer dreijährigen Partnerschaft konti­ nerschaften gerichtet, die sich der Auseinan­ nuierlich zusammen und finden so Zugang dersetzung mit sprachlicher, sozialer und kul­ zur jeweils anderen Lebenswelt. Ziel ist es, tureller Vielfalt widmeten. 10 Partnerschaften langfristige und nachhaltige Partnerschaften wurden für die Unterstützung mit jährlich zwischen Schulen und Kultureinrichtungen € 3.500,- ausgewählt. Das Programm wird anzuregen und zu etablieren. von KulturKontakt Austria durchgeführt.

254 Informationsmanagement

Die Schwerpunkte der Aktivitäten im Bereich sierung, seine Zugänglichkeit für den Bil­ Informationsmanagement liegen in der In­ dungsbereich sowie für Interessierte und die formationsvermittlung über österreichische bessere Vernetzung von Schul-, Kunst- und Kultureinrichtungen sowie in der Aufberei­ Kulturbereich sind dabei zentrale Anliegen. tung und Zugänglichmachung kultureller Besondere Problemstellungen für die freie Informationen. Der Fokus liegt dabei auf Zugänglichkeit sind rechtliche Beschränkun­ verstärkter Öffentlichkeitsarbeit, der strate­ gen (Urheberrecht und verwandte Schutz­ gischen Planung des Einsatzes von Informati­ rechte) sowie im Bereich der Digitalisierung onstechnologien im Kulturbereich sowie der die hohe quantitative Menge von Objekten. Kulturstatistik.

Weiterverwendung von Daten

Dabei steht nicht nur die direkte Nutzung der Daten im Vordergrund. Auch die problemlose Wiederverwertung und Verwendung wird als Kriterium für eine gelungene Integration im Bereich öffentlicher Informationsanbieter an­ gesehen. Mit der Novellierung der Richtlinie 2003/98/EG des europäischen Parlaments und des Rates über die Weiterverwendung­ von Informationen des öffentlichen Sektors (PSI-Richtlinie) soll der Umgang mit Infor­ mationen des öffentlichen Sektors EU-weit angepasst werden. Von öffentlicher Hand sub­ ventionierte Kulturträger sollen Daten und Inhalte in Zukunft – soweit rechtlich möglich – kostengünstig und maschinenlesbar pub­ lizieren. Dies wird als demokratiepolitische Notwendigkeit sowie als wirtschaftliches Er­ Um Aktuelles, Informationen und Neuerun­ fordernis für eine prosperierende europäische gen an alle, die in den Bereichen Kunst und Informationsökonomie angesehen. Kultur tätig sind, vorzustellen, erschienen Wesentliche Bereiche der Novellierung 2013 drei Ausgaben des online Kunst- und sind die Ausweitung des Anwendungsbe­ Kulturnewsletters. Dieser wurde an über reichs der Richtlinie auf Kultureinrichtun­ 9.000 AdressatInnen verschickt und infor­ gen (Bibliotheken, Museen und Archive; mierte regelmäßig über wichtige Vorhaben explizit ausgenommen sind Opern, Ballette und Aktivitäten, sowie über neue Initiativen und Theater), die Verpflichtung zur Ge­ und kommende Veranstaltungen in den Be­ stattung der Weiterverwendung verfügbarer reichen Kunst und Kultur. Dokumente im Besitz öffentlicher Stellen Ein weiterer Focus der Informations­ (im Falle der Kultureinrichtungen vor allem tätigkeit lag auch 2013 auf den Einsatz­ der gemeinfreien Werke) sowie eine Gebüh­ möglichkeiten der IKT –Informations- und renregelung für die Weiterverwendung. Die Kommunikationstechnik-Anwendungen Novellierung der Richtlinie wurde im Juni – im Kulturbereich. Zielsetzung ist es, die 2013 vom Europäischen Parlament und Rat Potenziale der IKT für Kunst und Kultur angenommen und trat mit der Veröffentli­ für die Weiterentwicklung des Kultur- und chung im Amtsblatt der EU vom 26. Juni Kreativstandortes Österreich gezielt zu nut­ 2013 in Kraft. Ab diesem Zeitpunkt muss zen. Die Erschließung und Bewahrung des innerhalb von zwei Jahren die Umsetzung Kultur- und Wissenserbes durch Digitali­ der Novelle der PSI-Richtlinie in nationales

255 Recht in den Mitgliedsstaaten erfolgen. Auf ren Verknüpfung von Kultur und Bildung Bundesebene soll die Richtlinie durch die werden Informationsplattformen wie etwa Novellierung des Informationsweiterver­ der Kulturpool als zentrales Suchportal für wendungsgesetzes umgesetzt werden. digitalisierte Objekte in österreichischen Um zu beleuchten, welchen Herausfor­ Kulturinstitutionen gemanagt. Dieser dient derungen sich die digitale Nutzung kultu­ durch die Verbindung mit der Europäischen reller Produktion stellen muss, welche Hin­ Digitalen Bibliothek Europeana auch zur dernisse es dabei zu überwinden gilt und Verbreitung des österreichischen Kulturer­ welche Rolle staatlichen Kulturinstitutio­ bes auf europäischer Ebene. nen in digitalen Informationslandschaften zukommt, fand im Juni 2013 ein Workshop und eine öffentlichen Diskussionsveranstal­ tung mit dem Titel Die neuen Zugänge zu Kulturpool und Europeana Kultur – Österreichische Kulturinstitutio- nen und ihre Zukunftsperspektiven statt. Der Umgang mit (digitalem) kulturellem Der Workshop fokussierte die sich verän­ Erbe ist von zentraler Bedeutung für zu­ dernde Rolle der Kulturerbe-Einrichtungen künftige Strategien in der Informations­ im digitalen Zeitalter und analysierte die gesellschaft. Als ein wichtiger Punkt gilt daraus entstehenden Chancen und Heraus­ dabei der übergreifende Zugang zu den forderungen. Dabei präsentierten interna­ digitalisierten Beständen von Museen, Bi­ tionale ExpertInnen europäische Beispiele bliotheken und Archiven. Der Kulturpool und Modelle, wie das niederländische Digi­ bietet diesen Zugang mittels eines zent­ talisierungsprojekt Images for the Future, ralen Übersichts- und Such-Portals über die Kooperation des deutschen Bundesar­ digitalisierte Objekte in österreichischen chivs mit Wikimedia oder ein Strategiepa­ Kulturinstitutionen. Mit einer semantischen pier der britischen Tate Modern, das Digital Suchmaschine werden die Datenbanken der as a Dimension of Everything konzeptua­ verschiedenen Institutionen durchsucht und lisiert. VertreterInnen der österreichischen den BenutzerInnen in einer einheitlichen Kulturinstitutionen berichteten über ihre Form übersichtlich zur Verfügung gestellt. digitale Strategien und Digitalisierungspro­ Darüber hinaus werden zielgruppenspezifi­ jekte, Erfolge, Probleme und Erkenntnisse. sche Funktionen angeboten, die den Benut­ Inhaltlich können dabei vier Punkte hervor­ zerInnen zusätzlichen Mehrwert bieten. Im gehoben werden: Der Handlungsbedarf im Laufe des Jahres 2013 konnten dem Kul- Bereich des Urheberrechts, die notwendige turpool 3.379 Objekte aus dem Ars Elec- Veränderung der internen Abläufe der Insti­ tronica Archiv hinzugefügt werde. Diese tutionen durch die Digitalisierung, die Ver­ werden über den Kulturpool an die Euro- änderung der Kommunikation nach außen peana weitergereicht. Das Ars Electronica und die Notwendigkeit, mit vielen Stimmen Archiv zählt weltweit zu den umfangreichs­ unterschiedliche (Teil-)Öffentlichkeiten an­ ten Archiven zur digitalen Medienkunst der zusprechen und die mit der Digitalisierung letzten 30 Jahre. Eines der Werke aus den verbundene Chance für die Institutionen, Beständen des Ars Electronica Archivs, der sich von der Rolle als Hüterin alter Kul­ AnimationsfilmThe Fantastic Flying Books turgüter hin zu ImpulsgeberInnen neuen of Mr. Morris Lessmore, wurde von Seiten Kulturschaffens zu wandeln. der Europeana Foundation als jenes Objekt Das kulturelle Angebot in den euro­ präsentiert, das die Anzahl der Objekte in päischen Ländern einzubeziehen und die Europeana auf 30 Millionen vervollstän­ Rolle von öffentlichen Museen und Samm­ digte. Es handelt sich um ein audiovisuelles lungen anzusprechen, ist auch Ziel der Di- Werk zeitgenössischer Kunst mit umfang­ gital Agenda for Europe 2010 – 2020. Zur reichen frei zugänglichen Metadaten. besseren Sichtbarmachung der »Sammlung Österreich« und zur Forderung der enge­

256 Seit Juli 2012 stehen Metadaten von Objek­ ten, auf die über die Europeana zugegriffen Digitalisierungsprojekte wird, zur uneingeschränkten Weiterverwen­ dung zur Verfügung. Dies ist Voraussetzung Die Digitalisierung des kulturellen Erbes ist für die Aufnahme von Objekten in die Eu­ ein wichtiges Anliegen der österreichischen ropeana. Der Kulturpool sorgt in seiner Kulturpolitik. Daher wurden auch 2013 die Rolle als Daten-Aggregator dafür, dass diese Bestrebungen fortgesetzt, entsprechend dem Voraussetzungen für die Weiterverwendung Regierungsprogramm 2008–2013 die Digi­ der Metadaten von Objekten, die in die Eu­ talisierung im Sammlungsbereich der Bun­ ropean eingebracht werde, erfüllt sind. Die desmuseen zu forcieren. Folgendes Projekt Möglichkeit des Zugriffs auf Metadaten aus konnte im Jahr 2013 abgeschlossen werden: der Europeana als »Open Linked Data« er­ laubt das Einbinden von Metadaten in neue mumok – museum moderner kunst Anwendungen oder auch das Anreichern stiftung ludwig wien Bilddatenbank – von Objekten mit zusätzlichen Metadaten. Online-Sammlung Das mumokist das größte österreichische Museum für internationale moderne und zeitgenössische Kunst mit den Sammlungs­ Enumerate schwerpunkten Klassische Moderne, Kunst der 1960/70er Jahre mit Pop Art und Flu­ Um den Umfang und den Fortschritt bei xus, Nouveau Réalisme, Wiener Aktio­ der Digitalisierung in Kulturinstitutionen nismus, Performance-, Konzeptkunst und feststellen zu können, wurde von der Eu­ Minimal Art sowie internationale Medien­ ropäischen Kommission das Projekt ENU- kunst und Gegenwartskunst. Die Sammlung MERATE beauftragt. Projektziel war die umfasst rund 10.000 Werke österreichischer Erhebung gesicherter statistischer Daten und internationaler KünstlerInnen – Ge­ zur Digitalisierung und Bewahrung von mälde, Skulpturen, Plastiken, Installatio­ Kulturgut in Europa und deren Implemen­ nen, Zeichnungen, Grafiken, Fotos, Videos, tierung in eine Datenbank, welche online Filme – aber auch Architekturmodelle und zugänglich ist. Im Frühjahr 2012 erfolgte Möbel sowie Dokumentations- und Archiv­ eine erste Datenerhebung bei Kulturerbe- material. U. a. Arbeiten von Picasso, Johns, Institutionen aus den Bereichen Bibliothe­ Rauschenberg, Lichtenstein, Oldenburg, ken, Museen und Archiven. In einem Re­ Warhol, Richter, Baselitz, Kokoschka, Valie port auf gesamteuropäischer Ebene wurden Export, Brus, Lassnig etc. um nur einige die Ergebnisse nach Kategorien dargestellt. zu nennen. Im Auftrag des Bundesminis­ Zusätzlich werden aufgrund der Auswer­ teriums für Unterricht, Kunst und Kultur tungen Werkzeuge angeboten, mit denen hat das mumok seine Bestände digitalisiert sich Institutionen mit dem europäischen und in einer umfassenden Bilddatenbank Durchschnitt vergleichen können. In der erschlossen. Die Online-Bilddatenbank ist darauf folgenden Projektphase 2013 wur­ eine laufende Aufgabe mit dem Ziel, die den von ExpertInnen zu diesen Themen gesamte Sammlung via Internet zugäng­ tiefergehende Fragestellungen ausgearbei­ lich zu machen. Zurzeit steht ein repräsen­ tet oder bisherige angepasst. Der Bericht tativer Sammlungs-Querschnitt mit circa mit den Auswertungen der Ergebnisse der 4.000 Werken und über 9.000 Abbildungen/ zweiten Erhebung werden zu Projektende Digitalisaten online für Recherchezwecke im ersten Quartal 2014 präsentiert werden. zur Verfügung. Mit diesem Projekt der Di­ In Zukunft sollen auf Basis der Ergebnisse gitalisierung des größten österreichischen aus dem Projekt ENUMERATE in regel­ Museums für internationale moderne und mäßigen Abständen Erhebungen zur Di­ zeitgenössische Kunst wurde nicht nur ein gitalisierung an Kulturerbe-Einrichtungen weiterer Teil der »Sammlung Österreich« stattfinden. sichtbar und für alle Bildungsebenen zu­

257 gänglich gemacht sondern auch ein wichti­ ger Sammlungsbereich des kulturellen Erbes Österreichs dauerhaft gesichert.

Auftragnehmer: mumok – museum moderner kunst stiftung ludwig wien Projektdauer: 2010 – 2013 Projektkosten: € 556.958,- Homepage: www.mumok.at/sammlung/ online-sammlung

258 Kulturprogramme für Schulen

ckelt. So wurden die Internetplattformen der Wien Aktion Bundesmuseen mit Vermittlungsangeboten erweitert und bieten Unterrichtsmaterialien Die Wien Aktion oder Österreichs Jugend lernt zum Download an, die von Schulen auch ihre Bundeshauptstadt kennen ist ein wichti­ außerhalb Wiens als Unterstützung für einen ger Bestandteil der politischen und kulturellen Museumsbesuch genutzt werden können. Bildung der österreichischen Jugend und ver­ mittelt während eines einwöchigen Aufent­ haltes die historisch-politische, kulturelle und wirtschaftliche Bedeutung Wiens in Vergan­ Europa Aktion genheit, Gegenwart und Zukunft, sowie die Zusammengehörigkeit von Bundeshauptstadt Die Europa Aktion oder Europas Jugend und Bundesländern und die internationale Be­ lernt Wien kennen ist im Wesentlichen darauf deutung einer Weltstadt im Herzen Europas. ausgerichtet, Jugendlichen aus ganz Europa Die Wien Aktion ist eine seit mehr als 60 die historische und kulturelle Bedeutung einer Jahren geförderte Einrichtung, die es Schüle­ Stadt näherzubringen, in der über Jahrhun­ rinnen und Schülern der 8. – 13. Schulstufe derte hinweg auch europäische Geschichte aus ganz Österreich ermöglicht, mit sehr mitbestimmt wurde. Ziel ist es, einen offenen, geringem finanziellem Aufwand ihre Bun­ alle Lebensbereiche umfassenden Kulturbe­ deshauptstadt kennen zu lernen. Die Wien- griff zu ermöglichen, dabei den Respekt vor Aktion schafft die Möglichkeit, die Teilhabe den Anderen, die Wertschätzung einer Viel­ am kulturellen Leben zu erleichtern, breiter zahl von kulturellen Erscheinungsformen zu zu gestalten und damit Werte zu schaffen, die etablieren und die Bereitschaft zu einer dyna­ die Qualität des Lebens verbessern und iden­ mischen Weiterentwicklung im Rahmen der titätsstiftend wirken. Neu ins Programm auf­ europäischen Gemeinschaft im Bewusstsein genommen wurden 2013 die wiedereröffnete der Jugendlichen zu verankern. Der Teilneh­ Kunstkammer des KHM und das 21er-Haus merInnenkreis der Europa Aktion erstreckt des Belvedere. Zur Unterstützung des Freien sich vom hohen Norden bis tief in den Süden Eintritts bis 19 Jahre in die Bundesmuseen (von Finnland bis Spanien) und von Ost nach wurden neue Vermittlungsprogramme entwi­ West (von der Ukraine bis nach Frankreich).

TeilnehmerInnen und Budget 2013

Tabelle 8 TeilnehmerInnen TeilnehmerInnen 2012 2013 Wien/Europa Aktion, 2012 und 2013 Wien – Aktion 24.650 23.532

Europa – Aktion 3.463 3.038

Gesamt 28.113 26.570

Tabelle 9 Budget Wien Aktion Budget Wien Aktion in € 2012 2013 in €, 2012 und 2013 Einnahmen (TeilnehmerInnenbeiträge) 4.129.593,62 3.975.535,50

Aufwendungen 3.787.981,44 3.842.748,90 davon:

Unterkunft und Verpflegungskosten 2.921.101,76 2.925.930,40

Kunst- u. Kulturprogramme, Netzkarten Wiener Linien 866.879,68 916.818,50

259 Für den Bereich Schulschach wurden im Be­ Schulschach und Zug um Zug - richtsjahr € 132.978,75 aufgewendet. 2012 Schach in der Schule waren es € 119.325,46.

Viele wissenschaftliche Studien belegen, dass Schachspiel für Kinder und Jugendli­ Wiener Staatsoper Zauberflöte für che unabhängig von ihrer gesellschaftlichen, Kinder sozialen und kulturellen Herkunft für die Persönlichkeitsbildung und als Förder- und Bildungsunterstützung von besonderer Be­ Die Kooperation Zauberflöte für Kinder mit deutung ist. Es kennt weder sprachliche noch der Wiener Staatsoper besteht seit mehr als kulturelle Grenzen und fördert den Erwerb zehn Jahren und ist ein fester und mit großer von sozialen Kompetenzen wie Toleranz, Begeisterung angenommener Bestandteil der Respekt vor Anderen und Dialogbereitschaft. Kulturprogramme für Schulen. Das Ministerium förderte daher Pro­ Am Tag nach dem Opernball finden jekte, die den gesellschaftlichen, sozialen zwei Aufführungen der Zauberflöte für Kin- und kulturellen Aspekten des Schachspiels der statt. Zur Einführung stellen Mitglieder gewidmet waren. Dazu gehörten neben der Wiener Philharmoniker unter Leitung dem Schulschach Veranstaltungen, die das bekannter Dirigenten ihre Instrumente vor Schachspiel im öffentlichen Raum etablieren, und begleiten anschließend Solisten und So­ Projekte im außerschulischen Bereich sowie listinnen der Wiener Staatsoper auf ihrem wissenschaftliche Forschungsarbeiten zum Streifzug durch das Werk. Schachspiel. Besonders gefördert wurde auch Die Staatsoper lädt SchülerInnen der die LehrerInnenausbildung und -fortbildung. vierten und fünften Schulstufe aus ganz Ös­ Unter dem Motto Zug um Zug - Schach terreich zum Besuch der Vorstellungen ein. in der Schule wurde ein neuer Schwerpunkt Die Karten sind kostenlos. So erhalten jähr­ beim qualitativen und quantitativen Ausbau lich 7.000 Kinder die Gelegenheit, die Welt des Schachunterrichts in allen Schulstufen der Oper kennen zu lernen. Im Jahr 2013 gesetzt. 250 Schulen erhielten zum Beispiel fanden die Vorstellungen am 8. Februar statt. Schachpakete mit Grundausstattungen.

Schulschach SchülerInnenliga © Etzmannseder

260 8 EU- und internationale ­ Kulturange­ legen­­ heiten

EU Kulturangelegenheiten

Bi- und multilaterale Kulturangelegenheiten EU-Kulturangelegenheiten

EU-KulturministerInnentreffen EU-Programm Europa für Bürge­ rinnen und Bürger (2014-2020) Der Vorsitz der Europäischen Union wurde 2013 für jeweils sechs Monate von Irland und Litauen wahrgenommen. Der EU-Kul­ Auf europäischer Ebene konnte im Herbst turministerrat tagte am 17. Mai und am 26. 2013 nach knapp zwei Jahren Verhandlungs­ November 2013 in Brüssel. dauer eine grundsätzliche Einigung zum EU- Programm Europa für Bürgerinnen und Bür- ger in der Laufzeit 2014-2020 erzielt werden. Die formale Annahme des Programms ist für EU-Programm Kreatives Europa das erste Halbjahr 2014 vorgesehen. (2014-2020) Europa für Bürgerinnen und Bür- ger 2014-2020 zielt auf die Stärkung des Geschichtsbewusstseins und der demokra­ Nach zweijährigen Verhandlungen haben tischen Beteiligung der BürgerInnen. Das der Rat und das Europäische Parlament die Gesamtbudget von rund € 186 Mio. soll Verordnung Creative Europe 2014-2020im sich auf die beiden Programmprioritäten Ge- Dezember 2013 formal bestätigt, womit sie schichtsbewusstsein und europäische Bür- zum 1. Jänner 2014 in Kraft getreten ist. gerschaft (€ 37 Mio.) und Demokratisches Creative Europe ist das neue EU-Rah­ Engagement und Bürgerbeteiligung (€ 112 menprogramm für den Kultursektor sowie Mio.) verteilen. Damit sollen Projekte im die Film- und Kreativbranche. Ziel ist es, Rahmen von Städtepartnerschaften, grenz­ die kulturelle und sprachliche Vielfalt zu überschreitende Kooperationsprojekte von fördern und die Wettbewerbsfähigkeit des zivilgesellschaftlichen Organisationen und Kultur- und Kreativsektors in Europa zu der Jahresbetrieb von europaweit tätigen stärken. Mit einem Gesamtbudget von rund Organisationen gefördert werden. Weitere € 1,5 Mrd, dies entspricht einer Budgetstei­ € 18 Mio. sind für die Analyse, Verbrei­ gerung von 9%, sollen europaweit 250.000 tung und Valorisierung der Projektergebnisse Kulturschaffende, 2.000 Kinos, 800 Filme vorgesehen. Der Europe for Citizens Point und 4.500 Buchübersetzungen finanziell Austria (www.europagestalten.at), die Be­ unterstützt werden. Das Programm unter­ ratungsstelle im Bundeskanzleramt, bietet teilt sich in das Subprogramm KULTUR umfassendes Informationsmaterial und Un­ (€ 455 Mio.), das Subprogramm MEDIA terstützung in allen Projektphasen an. (€ 824 Mio.), die Maßnahme für transnatio­ 2013 wurden europaweit 319 Kultur­ nale politische Zusammenarbeit (€ 63 Mio.) einrichtungen mit knapp € 60 Mio. unter­ und den Garantiefonds für den Kultur- und stützt. Zwölf österreichische Institutionen Kreativsektor (€ 121 Mio.). Der Creative erhielten EU-Zuschüsse von rund € 4 Mio; Europe Desk Austria (www.creativeeurope. dies entspricht einem Rückfluss von 292%. at) ist die nationale Kontaktstelle für das Außerdem beteiligten sich österreichische gesamte Programm. Beratungsleistungen für Einrichtungen rege an Projekten unter Fe­ die einzelnen Subprogramme werden vom derführung anderer Länder. Creative Europe Desk Austria – Culture im Bundeskanzleramt und dem Creative Europe Desk Austria – Media im Österreichischen Filminstitut angeboten.

262 Kulturhauptstädte Europas Europäische Zusammenarbeit im Bereich Digitalisierung 2013 teilten sich Košice in der Slowakei und Marseille in Frankreich den Titel. Die Rei­ henfolge der Mitgliedstaaten, die als Gast­ Die Europeana (www.europeana.eu) ist ein geber für die Veranstaltung in den Jahren multimediales Online-Portal zu Europas 2005-2019 fungieren, ist im Vorfeld durch kulturellem Erbe, das Internet-NutzerInnen einen Beschluss des EU-Kulturministerrates aus aller Welt freien Zugriff auf Millionen festgelegt. digitalisierter Texte, Bilder, Töne und Film- Für die Fortführung der Aktion in den Aufnahmen aus Kulturinstitutionen (Mu­ Jahren 2020-2033 hat die Europäische Kom­ seen, Bibliotheken und Archive) der EU- mission im Juli 2012 einen Vorschlag vorge­ Mitgliedstaaten ermöglicht. legt. Dieser setzt auf langfristige kulturelle Der EU-Aktionsplan für die Digitalisie­ Planung, verstärktes Monitoring, politischen rung und Online-Zugänglichkeit von kultu­ Konsens, stabiles Budget und »good gover­ rellem Material sieht mehrere Maßnahmen nance«. Eineinhalb Jahre später haben das für qualitative und technische Standards, für Europäische Parlament, der Europäische das Urheberrecht, die Öffentlichkeitsarbeit Rat und die Europäische Kommission das und nicht zuletzt für die Finanzierung der Dossier erfolgreich abgeschlossen; in den Europeana Stiftung vor, die bis 2015 grei­ Verhandlungen hatten insbesondere das neue fen sollen. 2013 wurde intensiv die Basisfi­ Auswahlsystem der Europäischen Jury und nanzierung der Europeana Stiftung aus der die Frage, welche EU-Institution den Städten EU-Connecting Europe Facility verhandelt; den Titel verleihen soll, für längere Auseinan­ die formale Annahme durch das Parlament dersetzungen gesorgt. Die formale Annahme und den Rat soll im ersten Halbjahr 2014 des Beschlusses erfolgt im Frühling 2014. erfolgen. Das Ziel, bis 2015 den gesamten 2024 wird wieder einer Stadt in Öster­ Datenbestand der Europeana auf 30 Millio­ reich der Titel Europäische Kulturhauptstadt nen anzuheben, konnte frühzeitig bereits im verliehen. Herbst 2013 erreicht werden.

Carnuntum: Heidentor © AKP Schleinzer

263 •• Einrichtung einer thematischen EU- Europäisches Kulturerbe-Siegel Arbeitsgruppe zu Residenzstipendien für KünstlerInnen (Annemarie Türk) Mit dem Siegel werden Stätten ausgezeichnet, •• Fortführung der zivilgesellschaftlichen die eine Schlüsselrolle in der Geschichte Eu­ EU-Plattformen zum interkulturellen ropas oder im EU-Einigungsprozess gespielt Dialog, zum Zugang zur Kultur und haben. Im Rahmen eines umfassenden Kon­ zur Kulturwirtschaft, wie auch der Eu­ zepts müssen Aktivitäten zur Vermittlung ropean Creative Industries Alliance. für junge Menschen, Öffentlichkeitsarbeit, Mehrsprachigkeit (Website, Beschilderung, Die Abteilung EU-Kulturpolitik informiert Personalschulung) und Vernetzung mit ande­ die österreichischen Stakeholder laufend über ren Stätten vorgesehen werden. Darüber hin­ neueste Entwicklungen zu den Themen des aus sollen die Stätten den Tourismus fördern EU-Arbeitsplans. Die 2011 gestartete Ver­ und damit einen wirtschaftlichen Beitrag in anstaltungsreihe wurde 2013 weitergeführt. ihrer Region leisten. Am 12. April 2013 fand der Workshop zu Nach einer öffentlichen nationalen Vo­ den Aktivitäten der Kulturhauptstadt Mar- rauswahl hatte Österreich im März 2013 seille-Provence 2013 statt. Im Workshop am zwei Stätten gegenüber der Europäischen 4. Juni ging es um die Chancen und Heraus­ Kommission nominiert. Im Februar 2014 hat forderungen für Kulturakteure hinsichtlich die Kommission aus den Bewerbungen Carn- Interkultur, der gemeinsam mit der brun- untum sowie drei weitere europäische Stätten nenpassage durchgeführt wurde. Der dritte ausgewählt. Diese sind der Friedenspalast Workshop am 30. September drehte sich um und Camp Westerbork in den Niederlanden die Frage Ist Kultur messbar? Dabei wurde sowie die Große Zunfthalle in Estland. Die gemeinsam mit dem NPO-Institut der Wirt­ offizielle Verleihung des Siegels findet im schaftsuniversität Wien (Kompetenzzentrum April 2014 in Brüssel statt. für Non Profit Organisationen) die Studie zur Wirkungsmessung von grenzüberschreiten­ den Kulturprojekten präsentiert.

EU-Arbeitsplan für Kultur 2011-2014 EU-Programm Kultur (2007-2013)

2013 wurde die Umsetzung des vierjährigen In der Laufzeit 2007–2013 hat das EU-Kul­ EU-Arbeitsplans fortgeführt. Folgende Maß­ turprogramm die Vernetzung von Veranstal­ nahmen wurden gesetzt: tern in ganz Europa unterstützt, künstlerische •• Erstellung von Handbüchern zu den und kulturelle Kooperationsprojekte in allen Arbeitsgruppen Kulturelle Vielfalt und Sparten sowie literarische Übersetzungen interkultureller Dialog (Anne Wie­ gefördert und Zuschüsse zum Jahresbetrieb derhold), Internationalisierung und von europaweit tätigen Organisationen ge­ Exportstrategien für die Kultur- und leistet. Damit wurden die grenzüberschrei­ Kreativwirtschaft (Sylvia Amann) tende Mobilität von KulturakteurInnen un­ und Förderung von Kreativen Part­ terstützt, Kunstwerke europaweit verbreitet nerschaften (Barbara Neundlinger). und der interkulturelle Dialog gestärkt. Am •• Durchführung eines eintägigen Semi­ Programm konnten öffentliche und private nars zur Verwaltungspraxis hinsichtlich Organisationen aus dem Kulturbereich teil­ Mobilität von KünstlerInnen mit be­ nehmen. Das gesamte Programmbudget be­ sonderem Fokus auf Visafragen (Marie- lief sich auf € 400 Mio. Christine Baratta und Yvonne Gimpel)

264 Mio. gefördert. Insgesamt wurden 53 Ko­ Gesamtergebnisse der Förderperi­ operationsprojekte, 21 Festivals, 12 Netz­ ode 2007 – 2013 werke und 5 literarische Übersetzungen unterstützt. Weitere 131 österreichische Mi­ torganisatoren haben sich an europäischen In der gesamten Förderperiode von 2007- Projekten beteiligt. EU-weit erhielten 1.998 2013 wurden 91 österreichische Projekte Projekte Förderungen in Höhe von € 336,4 mit einem Gesamtvolumen von rund € 23,2 Mio.

danceWEB Stipendium- programm 2011 © Annika Goetz (nur eines von beiden auswählen)

danceWEB Stipendiumpro- gramm 2011 © Hanna Bauer

Geförderte österreichische Institutionen 2013

Geförderte Projekte Gesamtkosten in € EU-Zuschuss in € Tabelle 1 Geförderte österrei- chische Institutionen 2013 danceWEB – Life Long Burning 5.000.000 2.500.000

((superar)) Verein zur Förderung des aktiven Musizierens: El 400.000 200.000 sistema, European Development Programme

Ad libitum Konzertwerkstatt GmbH: Projekt PurPur – A Euro- 630.000 200.000 pean Opera Sound

Kulturverein Time`s Up, Future Fabulators 400.000 200.000

EDUCULT Denken und Handeln im Kulturbereich: Access to 251.000 151.163 Culture-Policy Analysis

ImpulsTanz – Vienna International Dance Festival 214.362 100.000

Kulturverein Kammermusikfest Lockenhaus 197.083 50.000

Steirischer Herbst Festival (3 jährig) 269.905 100.000

Betriebskostenzuschüsse für folgende Projekte in € in €

International Music and Media Centre (IMZ) 449.938 109.200

Eurozine – Gesellschaft zur Vernetzung von Kulturmedien 188.738 120.000 mbH

European Federation of National Youth Orchestras 82.400 65.096

265 Geförderte Projekte mit österreichischen MitorganisatorInnen 2013

Tabelle 2 Geförderte Projekte mit österreichischen Mitorga- MitorganisatorIn Österreich AntragstellerIn Projekt nisatorInnen 2013

Österr. Akademie der Wissen- Comune di Tarquinia (IT) European Music Archaeology schaften Project

Kunsthistorisches Museum Centre for Fine Arts of Brussels (BE) Ottoman Europe – Promoting 500 years of cultural relations

IMZ – International Music and Maison de la Dance (FR) European Video Dance Heritage Media Centre

Schmiede Hallein – Verein zur Kulturreferat der Landeshauptstadt whats´s the deal? Förderung der digitalen Kultur München (DE)

Wiener Festwochen GesmbH Toneelhuis S.O.N (BE) Van den vos (About Reynard the Fox)

Vierhochdrei theater: playstation e. V. (DE) European Ministry for Favorite Songs

Oberösterreichische Landes- Nazareno Societa‘ Cooperativa Soci- IRREGULAR TALENTS museen ale (IT)

University of Art and Design Linz Bergen Academy of Art and Design NE©XT2 – NEW EUROPEAN (NO) CREATIVE TALENT

Theater im Bahnhof Gorilla Theater e. V. (DE) Should I stay or should I go? A collective storytelling project

Wiener Festwochen GesmbH Württembergischer Kunstverein Politik der Form – Die Wiederent- Stuttgart (DE) deckung der Kunst als politische Imagination

Go-operate – Grenzüberschrei- ((superar)) – Verein zur Förderung des El sistema European develop- tende Förderung des gemeinsa- aktiven Musizierens (AT) ment programme men Lernens und Erlebens

Freier Rundfunk Oberösterreich CORAX e. V. – Initiative für freies Creative approaches to living GmbH Radio (DE) cultural archives

Universalmuseum Joanneum Muzej suvremene umjetnosti, Zagreb/ Bauhaus – Networking Ideas and GmbH Museum of Contemporary Art (HR) Practice

Austrian Caucasian Society Kultur Aktiv e. V. (DE) Transkaukazja – Caucasian trails in Europe

RABOLD UND CO. / Agentur für Pro Progressione Tanácsadó Betéti Rivers of Europe Kommunikation und Design Társaság (HU)

266 EU-Programm Europa für Bürge­ Gesamtergebnisse der Förderperi­ rinnen und Bürger (2007-2013) ode 2007 – 2013

In den vielfältigen Maßnahmen dieses Pro­ In der Programmperiode 2007-2013 wurden gramms wurden Projekte von Gemeinden 125 österreichische Projekte mit rund € 4,9 und Städten, zivilgesellschaftlichen Orga­ Mio. gefördert. Insgesamt wurden 68 Pro­ nisationen, Forschungseinrichtungen sowie jekte im Bereich der Städtepartnerschaften, Think Tanks unterstützt. Ziel war es, die 37 Initiativen von zivilgesellschaftlichen Or­ BürgerInnen und zivilgesellschaftliche Orga­ ganisationen und Forschungseinrichtungen nisationen in den europäischen Integrations­ sowie 20 Projekte im Bereich Aktive euro- prozess einzubeziehen und ihnen Möglichkei­ päische Erinnerung unterstützt. EU-weit er­ ten zu geben, das Zusammenwachsen eines hielten 6.514 Projekte durch das Programm demokratischen, weltoffenen Europas aktiv Europa für Bürgerinnen und Bürger Förde­ mitzugestalten. Damit sollte zur Entwicklung rungen in der Höhe von € 176 Mio. eines europäischen Identitätsgefühls und zur Verbesserung des Verständnisses der Europä­ Ergebnisse 2013 erInnen füreinander beigetragen werden. Für Im Jahr 2013 wurden europaweit 666 Pro­ die Laufzeit 2007-2013 war das Programm jekte mit rund € 30 Mio. unterstützt. 14 mit insgesamt € 215 Mio. ausgestattet. österreichische Institutionen wurden mit € 888.640 gefördert, was einem Rückfluss von 129% entspricht. Darunter waren acht Städtepartnerschaften, zwei Projekte im Rahmen der »flankierenden Maßnahmen«, ein zivilgesellschaftliches Projekt, eine Struk­ turförderung für eine zivilgesellschaftliche Organisation sowie zwei Projekte in der Kategorie Aktive europäische Erinnerung.

267 Geförderte österreichische Institutionen 2013

Tabelle 3 Europa der Bürgerin- EU-Zuschuss nen und Bürger – Förderung Gemeinde bzw. Institution Projekt österreichischer Institutionen in € 2013 Aktion 1 – Aktive BürgerInnen für Europa

Gemeinde Ratten 35 Jahre europäische Freundschaft als Basis für eine 9.000 gemeinsame Zukunft

Marktgemeinde Hallstatt am See Junges Engagement für ein Europa, wir bewegen uns 15.000 für ein gemeinsames Ziel über Berge und Täler hinweg

Marktgemeinde Eggersdorf bei Kulturelles Erbe in Europa- Verantwortung und Heraus- 23.000 Graz forderung für die gemeinsame Zukunft

Marktgemeinde St. Georgen am Europa daheim entdecken und erleben 7.000 Walde

Stadtgemeinde Murau Murau trifft Fagagna 11.000

Stadtgemeinde Trieben 50 Jahre Jubiläum-Gemeindepartnerschaft Quierschied 7.000 – Trieben

Marktgemeinde Lassee How to involve citizens in reducing the impact of climate 150.000 change in European rural communities

Marktgemeinde Thematisches Netzwerk zur Förderung von nachhaltigen, 150.000 St. Margarethen an der Raab energieeffizienten Kreislaufwirtschaftsgemeinden

Steiermärkischer Gemeindebund Stamp to Europe 2 99.464

Amt der Steiermärkischen Lan- Capacity Building programme for municipalitiy co-opera- 99.569 desregierung tionin the Adria-Balkan-Countries under the Europe for Citizens Programme 2014 – 2020

Aktion 2 – Aktive Zivilgesellschaft in Europa

Europäisches Paralympisches Betriebskostenzuschuss 96.186 Komitee

Salzburger Bildungswerk Mehrwert Europa – Mehrwert Frieden 69.000

Aktion 4 – Aktive Europäische Erinnerung

Verein ARGE grenzen erzaehlen Biographien und Postkarten von Wiener Jüdinnen und 92.500 Juden im Getto Litzmannstadt 1941-1944. Ausstellung und Gedenkbuch.

Österreichische Akademie der After the traces of our neighbors: Jews in Bosnia and 59.924 Wissenschaften Herzegovina and the Holocaust

Gesamt 888.643

268 Unterstützung von EU-Projekten

Seitens der Abteilung für EU-Kulturpolitik wird Projekten, die eine EU-Förderung er­ halten, eine Kofinanzierung nach Maßgabe der budgetären Mittel zur Verfügung gestellt. Des Weiteren werden Kulturprojekte mit einem EU-Bezug, beispielsweise anlässlich der EU-Themenjahre, unterstützt.

Der jüdische Friedhof in Sa- rajevo, Grabsteine von Hajim und Sara Atijas, © Davor Ilinčić

269 Geförderte Institutionen 2013

Tabelle 4 Unterstützung von Förderung EU-Projekten 2013 Institution Projekt in €

danceWEB – Verein zur Förderung Life Long Burning 40.000 des internationalen Kulturaustausches

ad libitum Konzertwerkstatt GmbH PurPur – A European Opera Sound 35.000

Wachau Kultur Melk GmbH Donauforum der Europäischen Literaturtage 2013 28.000

KunstSozialRaum brunnenpassage Kunst für alle! – Projekt im Rahmen des Europäi- 28.000 schen Jahrs der Bürgerinnen und Bürger 2013

Österreichische Akademie der Wissen- Auf der Suche nach unseren Nachbarn: Die Juden 26.000 schaften in Bosnien und Herzegowina und der Holocaust

ESEDP – El Sistema European Development 25.000 Programme

Bahamut Productions Slobodija Odysseia, mon Amour! 25.000

ARGE grenzen erzaehlen, Verein zur Förde- Post 41 – Biographien und Postkarten von Wiener 22.300 rung wissenschaftlicher Forschung und deren Jüdinnen und Juden im Getto Litzmannstadt künstlerischer Umsetzung zu Fragen der 1941-1944. Ausstellung und Gedenkbuch regionalen und transregionalen Identität und ihrer Brüche

Eurozine – Gesellschaft zur Vernetzung von Reviewing Europe 2013 20.126 Kulturmedien mbH

Kulturverein Time‘s Up Future Fabulators 20.000

Szene – Verein zur Förderung der Kultur apap (advancing performing arts) – performing 20.000 europe

IG Kultur Österreich Romani Lives 15.000

WUK Werkstätten und Kulturhaus, Kunst- Curators Network 10.000 halle Exnergasse

Backyard GmbH Griechenland blüht – DVD-Produktion 10.000

Kunsthistorisches Museum Ganymed Goes Europe 9.900

eu-art-network Symposium 2013 – Fallende Mauern – Öffnende 9.500 Räume

Crossing Europe Filmfestival Linz GmbH Crossing Europe Filmfestival 2013 7.000

Danube Cultural Cluster – Verein für die Etablierung eines internationalen Informations- 7.000 engere kulturelle Zusammenarbeit der und Projektbüros Donauländer

Impuls. – Verein zur Vermittlung zeitgenös- Ulysses – a European odyssey with young artists 6.000 sischer Musik for new music

Österreichische Kulturdokumentation. Inter- Evaluierung von Kulturpolitik und EU-Programmen 5.029 nationales Archiv für Kulturanalysen zu kultureller Vielfalt und interkulturellem Dialog in Südosteuropa (SEE)

IMZ Internationales Musik und Medienzen- EDVH European Dance Video Heritage 5.000 trum

OHO – Offenes Haus Oberwart Beyond Front@: Bridging New Territories 5.000

270 Förderung Institution Projekt in €

EU XXL – Kulturverein zur Förderung der EU XXL Forum 2013 5.000 europäischen Integration

Verein für neue Tanzformen – D.ID Dance Dance Exploration Beyond Front@ – Bridging 5.000 Identiy New Territories

MICA (Music Information Center Austria) The European Talent Exchange Program (2.0) 4.750

AAC Verband österreichischer Kameraleute IMAGO Cinematographers Forum Inspiration 3.200

Gesamt 396.805

271 Bi- und Multilaterale Kulturelle Auslandsangelegenheiten

Der Schwerpunkt der Aktivitäten im Bereich Auf Basis der Kulturabkommen mit der Slo­ der bi- und multilateralen kulturellen Aus­ wakei, Rumänien und Slowenien wurden landsangelegenheiten liegt einerseits auf der 2013 Arbeitsprogramme für die nächsten drei Kooperation mit internationalen Organisa­ bis fünf Jahre verhandelt. Darüber hinaus tionen wie UNESCO und Europarat sowie fanden mit der Schweiz Kulturgespräche über mit Kulturministernetzwerken, andererseits aktuelle Kooperationen im Bildungs- und Kul­ in der Unterstützung von Auslandsaktivitä­ turbereich statt. Das Kulturabkommen zwi­ ten österreichischer KünstlerInnen auf Basis schen Österreich und Bulgarien aus 1974 soll bestehender Kulturabkommen und Memo­ auf Wunsch der bulgarischen Seite den aktuel­ randa of Understanding, einem Artist-in- len Kooperationsbedingungen angepasst und Residence Programm sowie bilateralen Be­ daher neu verhandelt werden. Die entspre­ suchsprogrammen von KulturministerInnen chenden Vorbereitungen wurden begonnen. (incoming und outgoing). Ohne Basis eines formellen Kulturab­ kommens bestehen Memoranda of Under- standing zwischen dem Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur und den Bilaterale Auslandskulturangele­ jeweiligen Kulturministerien der Länder genheiten Armenien, Aserbaidschan, Kuba, Litauen, Türkei und Zypern. Vorbereitungen für Memoranda of Un- Kulturabkommen derstanding mit Kasachstan, Bolivien, Geor­ Diese zwischenstaatlichen Verträge erleich­ gien und Indien sowie für die Verlängerung tern die Bedingungen für die Internationa­ der bestehenden Memoranda of Understan- lisierung von Kunst und Kultur und den ding mit Aserbaidschan und Litauen wurden internationalen Künstleraustausch. Kultur­ getroffen. Am 20. Mai 2013 fand ein kasa­ abkommen bestehen jeweils zwischen Öster­ chischer Kulturtag statt, im Zuge dessen ein reich und folgenden Ländern: Ägypten, Al­ Galakonzert des Kazakh State Kurmangazy banien, Belgien, Bulgarien, China, Finnland, Academic Orchestra of National Instruments Frankreich, Großbritannien, Guatemala, im Wiener Konzerthaus veranstaltet wurde. Italien, Kroatien, Luxemburg, Mazedonien, Im Rahmen der Umsetzung der be­ Mexiko, Montenegro, Polen, Portugal, stehenden Kulturabkommen und Arbeits­ Rumänien, Serbien, Slowakei, Slowenien, programme wurden Kunstschaffende und Spanien, Tschechien, Tunesien, Ungarn und ExpertInnen nach Österreich eingeladen. Russland. Sie regeln in Kulturprotokollen Beispielsweise hielt sich im November eine bzw. Kulturprogrammen im Wesentlichen die Delegation von Kulturerbeexpertinnen aus Formen der bilateralen kulturellen Zusam­ Rumänien auf Einladung des Bundesminis­ menarbeit, legen deren Rahmenbedingungen teriums für Unterricht, Kunst und Kultur zu fest und beinhalten auch Vereinbarungen einem Studienbesuch in Österreich auf. über den Austausch von ExpertInnen, kul­ turellen Aktivitäten, Künstlergruppen, En­ Artist-in-Residence Programm sembles und Tanzkompanien in limitierter Seit einigen Jahren werden internationale Zahl. Die allgemeinen und finanziellen Be­ KünstlerInnen zu einem Artist-in-Residence stimmungen unterliegen den jeweils ausge­ Aufenthalt nach Wien (Schloss Laudon) handelten Übereinkommen und Protokollen. eingeladen. 2013 verbrachten im Rahmen Ohne formelles Kulturabkommen besteht ein dieses Programmes Kunstschaffende aus analoges periodisches Arbeitsprogramm mit Iran, Liechtenstein, Luxemburg, Litauen, Norwegen. Mit Israel und dem Iran besteht Polen, Rumänien, Russland und Türkei einen ein Kulturprogramm auf der Basis eines Me- dreimonatigen Aufenthalt in Österreich. Die morandum of Understanding on Cultural KünstlerInnen traten auch mit österreichi­ and Educational Cooperation. schen KollegInnen in Kontakt und tauschten ihr künstlerisches Wissen sowohl auf kultu­

272 reller, philosophischer als auch technischer Die Wanderausstellung des Bundesministeri­ und formaler Ebene aus. Die Ergebnisse der ums für Unterricht, Kunst und Kultur Desi- Residencies wurden in Ausstellungen des ring the Real. Austria Contemporary wurde Bundesministeriums für Unterricht, Kunst 2013 in folgenden internationalen Museen und Kultur einer breiteren Öffentlichkeit zu­ gezeigt: Galeria GAALS, Culiacan, Mexiko; gänglich gemacht. MSU Museum of Contemporary Art, Zag­ Im Rahmen des Artist-in-Residence Pro­ reb, Kroatien; Kunst Meran, Meran, Italien; grammes wurde 2013 gemeinsam mit der MUSEION, Bozen, Italien; National Gallery Schweizer Botschaft in Wien das Ausstellungs­ of Macedonia Chifte Hamam, Skopje, Maze­ projekt Come and Go verwirklicht. Artists in donien; DEPO und Jewish Bakery, Istanbul, Residence des Bundesministeriums für Un­ Türkei und Österreichisches Kulturforum in terricht, Kunst und Kultur, die 2013 in Wien Istanbul, Türkei. lebten und arbeiteten, setzen sich gemein­ Die Ausstellung präsentiert Werke von sam mit österreichischen und internationalen 22 österreichischen bzw. in Österreich ar­ KünstlerInnen mit dem Thema von Weggehen beitenden jungen Künstlerinnen und Künst­ und Verbleiben und der globalen Mobilität lern, die in den vergangenen Jahren für auseinander. 15 KünstlerInnen aus Rumä­ die Kunstsammlung des Bundes angekauft nien, Serbien, der Türkei, der USA, aus Polen, wurden, ergänzt durch Leihgaben. Die Aus­ Deutschland, der Schweiz und aus Österreich stellung soll nicht nur zur Verbreiterung des waren Teil des Projektes Come and Go. Wissens über zeitgenössische österreichi­ sche Kunst, sondern auch zur internationa­ Bilaterale Kulturkooperationen len Präsenz österreichischer Kunstschaffen­ Das Bundesministerium für Unterricht, der beitragen. Kunst Und Kultur setzt sich für die Entwick­ Für 2014 sind folgende Stationen vor­ lung der Potenziale junger zeitgenössischer gesehen: Europarat, Straßburg, Frankreich; KünstlerInnen ein und schafft im Rahmen Nationalgalerie von Bosnien und Herzego­ von Artist-in-Residence Programmen aber wina, Sarajewo, Bosnien Herzegowina; Na­ auch durch die Teilnahme an internationalen tional Center for Contemporary Art, Nishnij Ausstellungen und Biennalen wichtige Platt­ Novgorod, Russland; National Center for formen Chancen für Kunstschaffende. Contemporary Art, Moskau, Russland.

Ausstellung Desiring the Real © Bernhard Rehn

273 Weitere bilaterale Kooperationsprojekte mit spiele, Konzerte der Kulturinstitutionen des Beteiligung des BMUKK waren 2013 etwa die Bundes wie der Albertina in der Eremitage Ausstellungsserie Garage Exchange Vienna – St. Petersburg, des Burgtheaters im Teresa Los Angeles in Kooperation mit dem MAK Durowa Theatrium wurden durchgeführt. CENTER FOR ART AND ARCHITEC­ Im zeitgenössischen Kunstbereich hat Rainer TURE, Los Angeles, USA, bzw. incoming Prohaska im Rahmen der Biennale Moskau die Ausstellungen Brot und Salz – Transition die Installation KRFTWRK Moskau im öf­ und Gender Positionen junger mazedonischer fentlichen Raum verwirklicht, die Ausstel­ Kunst und Der Weg nach Europa – mit lung des Bundesministeriums für Unterricht, Princip(ien) oder ohne Zeitgenössische Kunst Kunst und Kultur Desiring the Real. Austria aus Serbien im Palais Porcia, Wien. Contemporary wird 2014 in Moskau und Das Bundesministerium für Unterricht, Nishnij Nowgorod gezeigt. Weitere künst­ Kunst und Kultur ist seit Jahren in einem in­ lerische Interventionen erfolgten 2013 bei tensiven kulturellen Dialog mit Russland. Der der Biennale Samara und in der Ausstellung Austausch von Künstlerinnen und Künstlern Lenin: Eisbrecher in Murmansk, Moskau hat sich vervielfacht, zahlreiche Projekte und und Linz. Darüber hinaus wurden vom Bun­ Kooperationen im Bereich zeitgenössischer desministerium für Unterricht, Kunst und Kunst und des kulturellen Erbes konnten ins Kultur in Nishnij Nowgorod spartenüber­ Leben gerufen bzw. vertieft werden. greifende Veranstaltungen für GermanistIn­ Das Bundesministerium für Unterricht, nen und DeutschlehrerInnen in Verbindung Kunst und Kultur beschickt regelmäßig die mit Kunstprojekten durchgeführt. Noch nie Biennale zeitgenössischer Kunst in Moskau zuvor war das Ressort an einer so großen und realisiert gemeinsam mit dem Öster­ Zahl österreichischer Kultur- und Bildungs­ reichischen Kulturforum Moskau ein am­ projekte in Russland beteiligt. bitioniertes Ausstellungsprogramm. Im Die bilateralen Kooperationen im Kul­ Rahmen der Österreichischen Kultursaison turbereich wurden auch 2013 durch Treffen 2013/2014 in Russland hat das Ressort eine der Bundesministerin für Unterricht, Kunst große Zahl an Kunstprojekte veranstalten und Kultur mit internationalen Amtskolle­ und gefördert. Ausstellungen, Theatergast­ gInnen bereichert.

Biennale Moskau Projekt KRFTWRK © Bernhard Rehn

274 kommen wurde bei der 33. Generalkonfe­ Multilaterale Kulturelle renz der UNESCO im Oktober 2005 ange­ Kooperationen nommen und ist seit 18. März 2007 in Kraft. Derzeit zählt die Konvention 132 Staaten sowie die Europäische Union zu ihren Ver­ UNESCO tragsparteien. Österreich hat das Überein­ Die United Nations Educational, Scientific kommen im Dezember 2006 ratifiziert. and Cultural Organization (UNESCO), die 2013 tagte die Konferenz der Vertrags­ Organisation der Vereinten Nationen für parteien, das oberste Beschlussfassungsorgan Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kom­ des Übereinkommens, von 11. bis 14. Juni. munikation, ist eine eigenständige Sonder­ Erstmals wurden Umsetzungsberichte – da­ organisation der Vereinten Nationen und runter auch jener Österreichs – zum Über­ zählt 195 Mitgliedstaaten (und 9 assoziierte einkommen diskutiert. Sowohl seitens der Mitglieder). Ziel der UNESCO ist es, durch eingeladenen internationalen ExpertInnen Förderung der Zusammenarbeit zwischen als auch in der Debatte der Mitgliedstaaten den Völkern in den Bereichen Bildung, Wis­ wurden Maßnahmen, die Österreich im Be­ senschaft, Kultur und Kommunikation zur reich der öffentlichen Verwaltung als auch Wahrung des Friedens und der Sicherheit auf NGO-Ebene gesetzt hat, als innovativ beizutragen. Die Österreichische UNESCO- und beispielhaft bewertet. Ferner wurden die Kommission (ÖUK) ist ein Bindeglied der Arbeitsschwerpunkte für 2013 – 2015 be­ innerösterreichischen Koordination, aber schlossen, ein Logo für das Übereinkommen auch in der Koordination zwischen dem Se­ ausgewählt sowie die 12 neu zu bestellenden kretariat der UNESCO und österreichischen Mitglieder des Zwischenstaatlichen Komitees Institutionen tätig. gewählt. Österreich kandidierte erfolgreich Von 5. bis 20. November 2013 fand die für einen der neu zu bestellenden Sitze und ist 37. Generalkonferenz der UNESCO Mit­ damit Mitglied des Komitees bis 2017. gliedsstaaten statt. Österreich war durch Das mit Begleitung, Führung und Mo­ Bundesministerin für Unterricht, Kunst und nitoring des Übereinkommens betraute Zwi­ Kultur im Plenum der Generalkonferenz ver­ schenstaatliche Komitee tagte von 10. bis treten, die als höchstes Entscheidungsgre­ 12. Dezember 2013. Im Mittelpunkt der mium über Strategie, Programm und Budget Komiteesitzung stand die prekäre Finanz­ der Organisation bestimmt. Zu den wich­ situation des UNESCO-Sekretariats zum tigsten Ergebnissen der Kulturkommission Übereinkommen, welches eine Reihung der zählt die Fokussierung der Ressourcen auf geplanten Aktivitäten nach Prioritäten er­ die Implementierung der UNESCO-Rechts­ forderlich machte. Höchste Priorität wurde instrumente (1954er, 1970er, 1972er, 2001er, dabei der Analyse der Umsetzungsberichte 2003er und 2005er Konvention), die Bekräf­ der Vertragsparteien sowie unterstützenden tigung des Engagements der UNESCO, Kul­ Maßnahmen zum Aufbau von Kapazitäten tur in die Post-2015 Entwicklungsagenda zu in Entwicklungsländern eingeräumt. integrieren, sowie die Aufnahme der Arbei­ Hinsichtlich der innerstaatlichen Umset­ ten für eine Empfehlung zum Schutz und zur zung wurde die Zusammenarbeit mit der (auf Förderung von Museen und Sammlungen. Basis einer Ressortvereinbarung zwischen Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Konvention über den Schutz und Kultur sowie Bundesministerium für europä­ die Förderung der Vielfalt kultureller ische und internationale Angelegenheiten) Ausdrucksformen 2010 bei der Österreichischen UNESCO- Jüngstes und besonderes Rechtsinstrument Kommission eingerichteten nationalen Kon­ von großer Tragweite für die Mitgliedstaaten taktstelle zum Übereinkommen fortgesetzt. der UNESCO ist das Übereinkommen über Im Mittepunkt der Aktivitäten 2013 stand den Schutz und die Förderung der Vielfalt der internationale Erfahrungsaustausch über kultureller Ausdrucksformen. Das Überein­ Modelle und Ansätze der nationalen Um­

275 setzung – etwa im Rahmen eines von der immateriellen Kulturgütern in das Österrei­ UNESCO finanzierten regionalen Workshops chische Verzeichnis des Immateriellen Kul­ mit Staaten Zentral- und Südosteuropas und turerbes sowie über die Nominierung von im Rahmen der Östlichen Partnerschaft der Elementen für die internationalen Listen der EU. Der Dialog und Austausch mit der ös­ Konvention. 2013 wurden 13 Elemente von terreichischen Zivilgesellschaft wurde auch immateriellem Kulturerbe in das Verzeichnis 2013 im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft des immateriellen Kulturerbes in Österreich Kulturelle Vielfalt fortgesetzt. Diese konzen­ aufgenommen. Alle Informationen zu den trierte sich inhaltlich auf die rechtlichen Rah­ derzeit insgesamt 68 Elementen sind in einer menbedingungen und die Praxis der Visaer­ Online-Datenbank unter http://immateriel­ teilung für Kunst- und Kulturschaffende aus leskulturerbe.unesco.at abrufbar. In gedruck­ EU-Drittstaaten sowie die Konsequenzen in­ ter Form zeigt eine bebilderte Broschüre, die ternationaler Freihandelsverhandlungen für auch 2013 wieder veröffentlicht wurde, alle den Medien- und Kultursektor anlässlich der im Jahr 2012 und 2013 in das Verzeichnis Aufnahme der Verhandlungen zur Transat­ aufgenommene Traditionen. lantischen Investitions- und Handelspartner­ Auf internationaler Ebene fand von schaft zwischen der EU und den USA. Eine 2. – 7. Dezember 2013 in Baku, Aserbaid­ vertiefende Auseinandersetzung mit diesen schan die achte ordentliche Sitzung des aus Themenstellungen ist auch für 2014 geplant, 24 Vertragsstaaten bestehenden Zwischen­ unter anderem im Rahmen einer Fachtagung staatlichen Komitees statt. 25 Elemente zu den EU-USA Freihandelsverhandlungen wurden auf die Repräsentative Liste (RL), sowie einem Workshop zu praktischen An­ vier Elemente auf die Liste des dringend sätzen der Visaerleichterung mit internatio­ erhaltungsbedürftigen immateriellen Kul­ nalen ExpertInnen. turerbes (USL) und ein Element auf die Best Practice Liste (BPL) eingeschrieben. Aus Konvention zur Erhaltung des Immateriel­ Österreich sind seit 2012 zwei Elemente len Kulturerbes vertreten: Die Fasnacht Imst – Schemenlau- Die Konvention wurde bei der 32. UNESCO fen und die Falknerei (eine multinationale Generalkonferenz 2003 verabschiedet und Nominierung mit 13 beteiligten Ländern). trat 2006 in Kraft. 158 Staaten haben die Insgesamt umfasst die Repräsentative Liste Konvention bis Ende 2013 ratifiziert. Ös­ 257 Elemente. Auf der »Liste des dringend terreich ist seit Juli 2009 Vertragsstaat zur erhaltungsbedürftigen Immateriellen Kul­ Konvention. turerbes« sind 31, auf der »Best-Practice Seit der Ratifizierung ist die Österrei­ Liste der Programme, Projekte und Tätig­ chische UNESCO-Kommission mit der na­ keiten zur Erhaltung des Immateriellen Kul­ tionalen Umsetzung des Übereinkommens turerbes« zehn Elemente enthalten. Die von betraut. Die zentralen Aufgaben sind dabei Österreich vorgelegte Nominierung Classi- Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung für die cal horsemanship and the High School of Erhaltung, Vermittlung und Förderung des the Spanish Riding School Vienna wurde immateriellen Kulturerbes in Österreich zu zurück gestellt und wird mit ergänzten In­ setzen. Zudem sind die Vertragsstaaten auf­ formationen 2014 neu eingereicht werden. gefordert, nationale Inventarlisten zu erstel­ Eine vom Internal Oversight Service (IOS) len, die das im jeweiligen Hoheitsgebiet des der UNESCO durchgeführte Evaluations­ Staates befindliche immaterielle Kulturerbe studie bestätigte die Qualität der Umsetzung dokumentieren sollen. Dazu wurde ein Fach­ der Konvention, empfahl aber auch eine beirat bei der Österreichischen UNESCO Reihe von Änderungen auf nationaler und Kommission (ÖUK) eingerichtet, der alle internationaler Ebene. Stakeholder einbezieht, einschließlich der Anlässlich des Zehn-jährigen Jubiläums Bundesländer und ExpertInnen. Der Fach­ der Konvention wurden weltweit zahlreiche beirat entscheidet anhand eines Kriterienka­ Ausstellungen, Symposien und Konferenzen talogs über die Aufnahme von beworbenen zum immateriellen Kulturerbe in den Ver­

276 tragsstaaten veranstaltet. Ein eigens einge­ treiben, wurde bei der ÖUK ein Fachbeirat richteter Online-Veranstaltungskalender auf eingerichtet, der als Memory of the World- der UNESCO-Webseite informierte über die Nationalkomitee fungiert. Veranstaltungen (http://www.unesco.org/cul­ 2013 wurde die Vorbereitung eines Na­ ture/ich/). In Österreich wurde anlässlich des tionalen Registers weitergeführt und anhand Zehn-jährigen Bestehens des Übereinkom­ eines Kriterienkatalogs eine Liste potentieller mens gemeinsam mit der ÖUK von 19. – 21. Dokumente bzw. Sammlungen von natio­ Juni 2013 ein internationales Austauschsemi­ naler Bedeutung erstellt. Das Bundesminis­ nar mit ExpertInnen aus Kroatien, der Tsche­ terium für Unterricht, Kunst und Kultur chischen Republik, Deutschland, Ungarn, der ermöglichte die Erstellung des Memory of the Slowakei, Slowenien und der Schweiz veran­ World/Austria Registers / Datenbank durch staltet. Der Austausch bezog sich auf un­ einen finanziellen Beitrag (gemeinsam mit terschiedliche Einblicke in die Implementie­ Bundeskanzleramt und Bundesministerium rung des Übereinkommens in den jeweiligen für Wissenschaft und Forschung). Ländern und nationale Scherpunktsetzungen Die erste Ausschreibung zum Memory (z. B. traditionelle Handwerkstechniken). of the World/Austria Register findet im Früh­ jahr 2014 statt. Memory of the World-Programm Mit dem Programm Memory of the World/ Kultur und nachhaltige Entwicklung Gedächtnis der Menschheit (MoW) hat es Im Zusammenhang mit der zentralen Rolle sich die UNESCO zur Aufgabe gemacht, von Kultur in jeder nachhaltigen Entwick­ das dokumentarische Erbe – Bücher, Manu­ lung bemüht sich die UNESCO zwei Jahre skripte, audiovisuelle Medien in Bibliotheken vor Ende des Millennium Development Goals und Archiven – weltweit zu sichern. Zum Zyklus Kultur als integralen Bestandteil der einen sollen Dokumente vor Zerstörung durch Sustainable Development Goals in der post- Umwelteinflüsse, schlechte Lagerbedingungen 2015 Development Agenda zu verankern. sowie zeitbedingte Zersetzung des Materials Hauptveranstaltung war eine breit angelegte bewahrt werden, zum anderen soll der welt­ Konferenz Culture: Key to Sustainable De- weite Zugang zu kulturell bedeutsamen und velopment von 15. – 17. Mai in Hangz­ historisch wichtigen Dokumenten auf neuen hou, China, über den Beitrag von Kultur zu informationstechnischen Wegen sichergestellt nachhaltiger Entwicklung auf verschiedenen werden. Entstehen soll ein Weltregister der Ebenen (materielles und immaterielles Kul­ historisch bedeutendsten Dokumente wie turerbe, nachhaltige Stadtentwicklung, Krea­ wertvoller Buchbestände, Handschriften, Par­ tivwirtschaft, Beitrag zu Frieden und Versöh­ tituren, Unikate, Bild-, Ton- und Filmdoku­ nung, Förderung der sozialen Intregration menten (Memory of the World Register). Über und Gleichberechtigung, Bekämpfung von die Aufnahme in das Weltregister entscheidet Armut, nachhaltige Umweltpolitik, Public- ein internationales ExpertInnenkomitee. private-partnerships). Im Juni 2013 entschied das Internatio­ nal Advisory Committee des MoW, die von Europarat Österreich gemeinsam mit Deutschland no­ Als zwischenstaatliche Organisation un­ minierte Goldenen Bulle, das bedeutendste mittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg Rechtsdokument des Heiligen Römischen gegründet, stellt der Europarat allgemein Reiches, in das Weltregister aufzunehmen. humanistische und demokratische Werte Damit stellt Österreich 13 der insgesamt in den Mittelpunkt seiner kulturellen und 299 Dokumente bzw. Sammlungen aus allen erzieherischen Aktivitäten. Im kulturellen Kontinenten und zählt damit zu den erfolg­ Bereich sind vor allem die Europäische Kul­ reichsten Staaten weltweit. turkonvention sowie das Lenkungskomi- Um die Ziele des Memory of the World- tee für Kultur, Kulturerbe und Landschaft Programms nicht nur auf globaler Ebene zu (CDCPP) von Bedeutung. Die Europäische verfolgen sondern auch national voranzu­ Kulturkonvention vom Mai 1955 verpflichtet

277 die Unterzeichnerstaaten des Europarats zur des CDCPP durch das Ministerkomitee statt, Zusammenarbeit und schafft die Grundlage das seine Fortführung beschloss. für die Durchführung von Kultur- und Bil­ Bei dem auf eine österreichische Initi­ dungsprogrammen. 50 europäische Staaten ative zurückgehenden Programm Compen- haben die Kulturkonvention unterschrieben dium of Cultural Policies and Trends in und sie gilt damit bis heute als eines der Europe erfolgte 2013 eine Erweiterung der wenigen, praktisch gesamteuropäisch gülti­ erfolgreichen Datenbank mit Berichten und gen kulturpolitischen Dokumente. Darüber Analysen zu kulturpolitischen Entwicklun­ hinaus nehmen an den Kulturprogrammen gen in 42 Mitgliedsstaaten. Der Erfolg des des Europarats auch Israel, Japan, Kanada Programmes hat andere Weltregionen inspi­ und Mexiko teil. riert, mit WorldCP ein ähnliches Programm Zu den wichtigsten Veranstaltungen des unter der Koordination der International Europarates im Kulturbereich gehörte 2013 Federation of Arts Councils and Culture die zehnte Kulturministerkonferenz des Eu- Agencies (IFACCA) zu starten. roparates zum Thema Governance of Cul- Aus Anlass der österreichischen Präsi­ ture – Promoting Access to Culture von 15. dentschaft im Ministerkomitee veranstaltete bis 16. April in Moskau, Russland, an der das Bundesministerium für Unterricht, Kunst Bundesministerin Dr. Claudia Schmied als ös­ und Kultur in Zusammenarbeit mit der Öster­ terreichische Delegationsleiterin teilnahm. Als reichischen Kulturdokumentation, ERICarts Prioritäten für die nächsten Jahre wurden die und dem Europarat vom 12. bis 13. Dezember Erarbeitung von Indikatoren für den Einfluss 2013 die 12th Assembly of Experts of the von kulturellen Aktivitäten auf Demokratie­ Council of Europe Compendium of Cultu- entwicklung sowie die Schaffung einer Platt­ ralPolicies and Trends in Europe zum Thema form für den Austausch über die Bedeutung Democracy in the Digital Era – Hopes and von Digitalisierung für Kultur festgelegt. Threats im Architekturzentrum Wien. Am Von 14. November 2013 bis 14. Mai 2014 13. Dezember fand ein öffentlich zugängliches hat Österreich den Vorsitz im Ministerkomi­ und hochrangig besetztes Diskussionsforum tee des Europarates inne. Das Bundesministe­ zu dem Thema statt. Das Compendiums- rium für Unterricht, Kunst und Kultur nützte Treffen knüpfte an die Konferenz der Kultus­ die Möglichkeit, mit einer Reihe von Ver­ ministerInnen in Moskau an, die Ergebnisse anstaltungen verstärkt die österreichischen der Konferenz und des Public Forums werden Aktivitäten zur Erreichung der Ziele des in den Arbeitsprozess für die Implementierung Europarates (Menschenrechte, Demokratie, des Moskau Aktionsplanes einfließen. Rechtsstaatlichkeit) im Bereich Kunst und Das seit 1986 laufende Evaluierungspro­ Kultur sichtbar zu machen. gramm staatlich-nationaler Kulturpolitiken Das Lenkungskomitee für Kultur, Kul- mit Berichten über kulturpolitische Leitli­ turerbe und Landschaft CDCPP (Steering nien, Konzeptionen, Strukturen und Budgets Committee for Culture, Heritage and Land- der im European Programme of National scape) umfasst die Bereiche kulturelle Ent­ Cultural Policy Reviews involvierten Län­ wicklung sowie Kulturerbe und Landschaft. der und Expertisen von außen stehenden Den Schwerpunkt bei der zweiten Sitzung des Fachleuten wurde 2013 fortgesetzt. Derzeit Steering Committee for Culture, Heritage and werden Russland und die Türkei überprüft. Landscape (CDCPP) im Mai 2013 stellte die 2013 wurde zudem das Kulturprogramm Diskussion um das Arbeitsprogramm 2014- Culture Watch Europe weitergeführt, welches 15 auf Basis der von der KulturministerInnen- eine Gesamtdarstellung und zentrale Infor­ Konferenz in Moskau genannten Prioritäten mationsschnittstelle der kulturpolitischen dar. Die Faro-Konvention (Wert des Kultur­ Situation in den Bereichen Kunst/Kultur, Au­ erbes für die Gesellschaft) soll durch einen diovisuelles und kulturelles Erbe bietet. gezielten Aktionsplan beworben werden, um Das Kulturstraßenprogramm des Eu- die Mitgliedsstaaten zu ihrer Ratifikation zu roparates besteht seit 1987 und zielt auf die ermutigen. Ende 2013 fand eine Evaluierung Umsetzung der Grundprinzipien des Euro­

278 parates in die Praxis um: Menschenrechte, jährigen Pilotphase stand: Council of Europe kulturelle Demokratie, kulturelle Vielfalt und Cultural Routes 2014-2024: Quo vadis?. Identität, Dialog, gegenseitiger Austausch Die Veranstaltung fand von 21. bis 22. No­ und kulturelle Bereicherung über Grenzen vember 2013 in der Hofburg Innsbruck statt hinaus. Zudem soll der nachhaltige Tou­ und war eine Gemeinschaftsveranstaltung rismus entlang dieser Routen vor allem in der für die Kulturstraßen zuständigen Mi­ weniger bekannten und benachteiligten Des­ nisterien (Bundesministerium für Unterricht, tinationen gefördert werden. Derzeit gibt es Kunst und Kultur, Bundesministerium für in Europa 26 zertifizierte Kulturrouten, drei Wirtschaft, Familie und Jugend, Bundesmi­ davon führen durch Österreich: Mozartwege nisterium für europäische und internatio­ (2004), Transromanica (2007) und Europä- nale Angelegenheiten). Die Fortführung des ische Friedhofsroute (2010). Aufgrund einer Programmes auf permanenter Basis wurde bilateralen Vereinbarung zwischen dem Eu­ vom Ministerkomitee des Europarates im roparat und dem Großherzogtum Luxem­ Dezember beschlossen. burg wurde das Programm am Europäischen 2013 hat das Bundesministerium für Unter­ Institut für Kulturstraßen angesiedelt und richt, Kunst und Kultur die Vorbereitungen durch die Gründung eines Erweiterten Teil­ für die Ratifizierung von zwei Europarats­ abkommens (Enlarged Partial Agreement) konventionen getroffen. Das Rahmenüber- im Dezember 2010 weiter gestärkt. Öster­ einkommen über den Wert des Kulturerbes reich ist Gründungsmitglied des Erweiterten für die Gesellschaft (Faro Konvention) wird Teilabkommens. Der jährliche Mitgliedsbei­ als notwendige Ergänzung der internatio­ trag wird vom Bundesministerium für Unter­ nalen Rechtsinstrumente im Kulturbereich richt, Kunst und Kultur, vom Städtebund und gesehen, da es den Kulturerbebegriff ge­ den Ländern Kärnten, Wien und Vorarlberg genüber den bisherigen Schutzmaßnahmen getragen (www.culture-routes.lu). weiter ausweitet und eine nachhaltige Un­ Ebenfalls aus Anlass der österreichi­ terstützung bietet. Mit der Ratifizierung des schen Präsidentschaft im Ministerkomitee Übereinkommens zum Schutz des archäolo- des Europarates richtete Österreich das jähr­ gischen Erbes (Valetta Konvention) bekennt liche Advisory Forum des Cultural Routes sich Österreich zu den in diesem (revidierten) Programmes aus, das im Zeichen der Fort­ Übereinkommen grundgelegten europäischen führung des Programmes nach seiner drei­ Standards.

Europarat Compendiumskon- ferenz Wien © EuropeERICarts

279 KulturministerInnen-Konferenz Moskau © BKA

Kulturministernetzwerke Im Jahr 2013 fand in Baku, Aserbaidschan, Der Rat der Kulturminister Südosteuropas das zweite World Forum for Intercultural ist ein KulturministerInnen-Netzwerk von elf Dialogue statt. Die Konferenz ist eine ge­ Ländern (Albanien, Bosnien-Herzegowina, meinsame Veranstaltung der Regierung Aser­ Bulgarien, Griechenland, Kroatien, Monte­ baidschans mit der UNESCO, der UN Alli­ negro, Rumänien, Serbien, Slowenien, Maze­ ance of Civilizations, der UN World Tourism donien und Türkei), in das Österreich 2008 Organization, dem Europarat, des Nord- offiziell als Beobachter aufgenommen wurde. Süd-Zentrum des Europarates und ISESCO Die jährliche Konferenz fand 2013 in Ptuj/ (Islamic Educational, Scientific and Cultural Laibach, Slowenien, statt. Schwerpunktthe­ Organisation). men der Konferenz waren die Erarbeitung von zukünftigen Prioritäten in der Zusam­ menarbeit auf Basis einer Evaluation der bisherigen Aktivitäten sowie eine Zusam­ Budget menschau von bestehenden Plattformen in den Bereichen kulturelle Entwicklung und Insgesamt wurden für den Geschäftsbe­ Kulturerbe (Kooperation mit UNESCO, Eu­ reich € 400.285,72 an Aufwendungen und roparat und EU). 2014 hat Mazedonien den € 217.704,87 an Förderungen eingesetzt. Vorsitz in dem Netzwerk.

280 Geförderte Projekte 2013

Tabelle 5 Geförderte Projekte Projektträger Projekt Betrag in € bi- und multilateraler Kultur- angelegenheiten 2013 in € Österreichische UNESCO-Kommission Personalkosten Immaterielles Kulturerbe 47.278,87

Österreichische UNESCO-Kommission Sachkosten Kulturelle Vielfalt, Focal Point 25.000,00

Österreichische UNESCO-Kommission Broschüre Immaterielles Kulturerbe 3.696,00

Österreichische UNESCO-Kommission Nationale Implementierung des UNESCO Memory of 2.000,00 the World Programms

Mishkenot Sha `ananim Jerusalem Teddy Kollek Stipendium, Leopold Kessler 6.700,00

Klaus Obermayer Korea Art Festival, Busan International Performing 5.600,00 Arts Festival 2013

KulturKontaktAustria Projekt Österreichische Auslandsschulen – Orte des 10.000,00 kulturellen Dialogs, Schuljahr 2012 – 2013

Nathalie Koger und Kulturforum Kulturvermittlungsprojekt Überholte Geschichte? 2.000,00 Budapest

ENTARTEOPERA, Verein für Mu- Produktion Der Schatzgräber von Franz Schreker 2.500,00 siktheaterprojekte, Israel Chamber Orchestra

Danube Cultural Cluster – Verein für Etablierung eines internationalen Informations- und 7.000,00 engere kulturelle Zusammenarbeit Projektbüros für die Realisierung der Zielsetzungen der Donauländer (Kunstprojekte) des Danube Cultural Cluster

Alekander Niskac ZOOM AUSTRIA 2013, Präsentation zeitgenössi- 1.000,00 scher österreichischer Videos und Kurzfilme, Skopje

Ensemble XX. Jahrhundert Festival 6th New Music Week 2013 Shanghai Con- 3.000,00 servatory of Music

Gabriela Gantenbein Artist in Residence Ausstellungsprojekt Come and 10.000,00 Go in der Schweizer Botschaft in Wien

Verein GARAGE A Future Archeology -Ein internationales Raum- 10.000,00 Performance-Projekt Berlin-Wien-Kairo

Katrin Hornek VIII Shiryaevo Biennale -Zwischen Europa und Asien 2.000,00

Swetlana Heger VIII Shiryaevo Biennale -Zwischen Europa und Asien 2.000,00

Volkstheater GmbH Die Besten aus dem Osten – Albanien 2.000,00

Totales Theater – Internationales Oper Der Kaiser von Atlantis und Vermittlungspro- 12.500,00 Laboratorium für künstlerische For- gramm schung und Zusammenarbeit

Reinhard Auer Lesung Odessa – Einladung vonFreundschaftsbrücke 450,00 Gloria

Dance WEB Stipendienprogramm für Zeitgenössischen Tanz 2013 4.300,00

Music & Poetry Basket – Verein für Festival Cubanismo Urbano, Wien 2013 10.000,00 junge Kunst

Verein Medienplattform PlanetNext Katalogbuch Luca Faccio Commonground 3.000,00

Museum ohne Grenzen Online Ausstellungsprojekt Sharing History 5.000,00

281 Projektträger Projekt Betrag in €

Universalmuseum Joanneum GmbH Workshop für ein Ausstellungsprojekt Sarajevo 1914 2.000,00 -2014«

Alekander Niskac ZOOM AUSTRIA 2013/2014 Präsentation zeitge- 5.000,00 nössischer österreichischer Videos und Kurzfilme in Laibach, Oslo, Graz und Sarajewo

Kunstkanzlei Yedermann-Productions Teilnahme am 2. Jazzfestival von Santiago de Cuba 2.000,00 AMIGOS DE JAZZ

Österreichisches Lateinamerika- Tagung: Weltmacht Brasilen, Chancen und Risiken 3.000,00 Institut eines Aufstiegs

VBKÖ-Vereinigung bildender Künster- Ausstellung Take Place 1.680,00 lerInnen Österreichs

VIENNAFAIR Betriebsgesellschaft Non-Profit-Project-Spaces (Triana Expres, Center of 5.000,00 mbH Contemporary Art Tiblisi, Stacion-Center of Contem- porary Art Prishtina, Rupert Vilnius, Remont, Belgrad)

Verein zur Unterstützung der Österrei- 15. Konzert Österreichisch -Koreanischen Philharmo- 1.000,00 chisch -Koreanischen Philharmonie nie im Wiener Konzerthaus

Margit Niederhuber Buchprojekt Mein / My Johannesburg 2.500,00

Marcello Farabegoli Club der polnischen Versager, Spezial Projekt der 1.500,00 Vienna Art Week 2013

Akademie Graz Europäisches Roma – Kunstprojekt TRIN ALAVA / 10.000,00 TRIN LAFJA / TRIN VORBE

Zenita Komad Ausstellung Use the switch operator before it is too 5.000,00 late, Museum für angewandte Kunst Moskau

Drago Druskovic Ausstellung Culture Flow, Auroville Südindien 2.000,00

Gesamt 217.704,87

282 9 Restitution

Einleitung

Personelle Zusammensetzung des Beirats

Kommission für Provenienzforschung

Stand der Recherche in den einzelnen Bundesmuseen und Sammlungen

Sitzungen des Beirats

283 Einleitung

Der vorliegende Bericht legt Rechenschaft raelitische Kultusgemeinde Wien; vor allem über den Fortgang der Provenienzforschung Mag. Sabine Loitfellner und Karen Szyjowicz, und Kunstrückgabe des Bundes im Jahr 2013 BA, ist für ihre unverzichtbaren Recherchen, ab und erscheint wie in den vorangegangenen die sich aufgrund der verstrichenen Zeit fast Jahren als Teil des Kulturberichts. durchwegs komplex gestalten, besonders zu Sowohl das Büro der Kommission für danken. Die Finanzprokuratur hat durch Provenienzforschung als auch die Forschen­ Prokuraturanwalt Dr. Martin Windisch die den in den Bundesmuseen schildern die Fort­ zu den Erbfolgen gefundenen Dokumente schritte des vergangenen Jahres. Vor allem rechtlich bewertet und damit wesentlich durch die Reihe der Mittagsgespräche, einen zur raschen Abwicklung der Rückgabefälle Workshop im Juni 2013 und die Teilnahme beigetragen. der Forschenden der Kommission an Tagun­ Besonders zu erwähnen ist die Rückgabe gen wurden die Vernetzung und der Aus­ von zwei Blättern von Rudolf von Alt aus tausch weiter gefördert. der Albertina an Eva Kantor entsprechend Der Kunstrückgabebeirat, über dessen der Empfehlung des Kunstrückgabebeirates Tätigkeit ebenfalls berichtet wird, trat im vom 3. Mai 2013. Eva Kantor, die heute Jahr 2013 zu fünf Sitzungen zusammen und hochbetagt bei einer Verwandten in Ka­ beschloss 19 Empfehlungen über Rückgaben. nada lebt, musste die Blätter im Dezember Die Empfehlungen werden hier in verkürzter 1938 veräußern. Dem außergewöhnlichen Form dargestellt und sind im Volltext auf Umstand Rechnung tragend, dass hier eine der Netzseite der Kommission für Prove­ Rückgabe an die Geschädigte selbst möglich nienzforschung (www.provenienzforschung. war, konnte durch die aktive Unterstützung gv.at) nachzulesen. Die Bundesministerin für der Albertina und des Bundesministeriums Unterricht, Kunst und Kultur ist – wie in den für europäische und internationale Ange­ vergangenen Jahren – den Empfehlungen legenheiten eine Übergabe in der Österrei­ ausnahmslos gefolgt. chischen Botschaft in Ottawa erfolgen. Dr. Auch im Berichtsjahr erfolgte die Suche Maria Luise Sternath (Albertina) und Mag. nach den Rechtsnachfolgerinnen und Rechts­ Susanne Ranetzky (BMeiA) haben hierzu nachfolgern der Geschädigten durch die Is­ entscheidend beigetragen.

284 Beirat – Personelle Zusammensetzung 2013

Vorsitz Ersatzmitglieder Präsident des Verwaltungsgerichtshofes Dr. Reinhard Binder-Krieglstein (Bundesmi­ Univ. Prof. Dr. Dr.h.c. Clemens Jabloner nisterium für Unterricht, Kunst und Kultur) Oberstaatsanwältin Dr. Sonja Bydlinski Stellvertretende Vorsitzende (Bundesministerium für Justiz) Rektorin Mag. Eva Blimlinger Dr. Christoph Hatschek (Bundesministerium für Landesverteidigung) Mitglieder Dr. Eva Ottilinger (Bundesministerium für Dr. Ilsebill Barta (Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit) Wirtschaft und Arbeit) Univ.-Doz. Dr. Bertrand Perz (Universitäten­ Direktor Dr. M. Christian Ortner (Bundesmi­ konferenz) nisterium für Landesverteidigung) Mag. Daniel Pfau (Bundesministerium für Univ.-Prof. Dr. Artur Rosenauer (Universitä­ Finanzen) tenkonferenz) Univ.-Prof. Dr. Michael Viktor Schwarz (Uni­ Dr. Eberhard Schrutka-Rechtenstamm (Fi­ versitätenkonferenz) nanzprokuratur) Dr. Hans Tuma (Finanzprokuratur) Dr. Franz-Philipp Sutter (Bundesministerium für Finanzen) Geschäftsstelle gemäß §3 der Geschäfts­ Generalanwalt i.R. Dr. Peter Zetter (Bundes­ ordnung des Beirates ministerium für Justiz) Dr. Christoph Bazil (Leiter) Dr. Heinz Schödl (Stv. Leiter) Christine Arabatzis

285 Kommission für Provenienzforschung

Gallian und ihrem Vortrag zur Tätigkeit der Büro der Kommission für Kommission für Provenienzforschung vertre­ Provenienzforschung ten. Lisa Frank nahm am 30. Oktober 2013 an dem Kolloquium am Zentralinstitut für Kunstgeschichte in München zum Thema Neben den administrativen Geschäften sowie Provenienz- und Sammlungsforschung (IV) den laufenden Recherchen zu aktuellen Fäl­ teil, Alexandra Caruso verfolgte die am 5. len der Provenienzforschung stand das erste und 6. Dezember 2013 stattfindende Ta­ Halbjahr 2013 im Büro der Kommission gung Forschungen zu Hans Posse in den für Provenienzforschung ganz im Zeichen Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und der publizistischen Arbeit. Mitarbeiterinnen berichtete die neuesten Forschungsergebnisse des Büros verfassten Beiträge zu Band V der zum Thema im Kreis der Mitglieder der Schriftenreihe der Kommission für Proveni- Kommission für Provenienzforschung. enzforschung. Alexandra Caruso und Anne­ Im Zusammenhang mit der Rückfor­ liese Schallmeiner schrieben zu den Samm­ derung von Klimts Beethoven-Fries durch lungen der Brüder Gottfried und Hermann Rechtsnachfolger des ehemaligen Eigentü­ Eissler, Anita Stelzl-Gallian begab sich in mers meldete sich eine Reihe historischer ihrem Aufsatz auf die Spuren der Sammler­ Zeitzeugen, deren Erinnerungen durch das familie Kulka und Lisa Frank widmete sich Büro der Kommission in Form von Inter­ der Sammlung Ernst und Gisela Pollacks. views aufgezeichnet wurden. Geplanter Erscheinungstermin des Bands ist Mit der Mitarbeit Ulrike Nimeths im im Herbst 2014. Projekt Sonderauftrag Ostmark: Hitlers Anita Stelzl-Gallian publizierte in der Kunstraub- und Museumspolitik in Öster- Zeitschrift Muzealnictwo 54/2013, die vom reich (Projektleiterin: Birgit Schwarz, mitfi­ Nationalmuseum in Szczecin, Polen, heraus­ nanziert durch den Zukunftsfonds der Repu­ gegeben wird, den Artikel Die Kommission blik Österreich und den Nationalsfonds der für Provenienzforschung/ Gründungsge- Republik Österreich für Opfer des National­ schichte und Grundlagen der Tätigkeit (Ko- sozialismus) wird ein wesentlicher Akzent misja do badan proweniencyjnych w Austrii/ in der Grundlagenforschung gesetzt, der die Powstanie i zasady dzialania). (http://kunst- Forschungsergebnisse Frank/Schallmeiner geschichte.univie.ac.at/forschungsprojekte/ betreffend Zentraldepot ergänzen soll und sonderauftrag-ostmark/) idealerweise auch an Fragestellungen an­ Am 19. Juni 2013 fand im Volkskunde­ schließen wird, die in der bereits erwähnte museum Wien ein von der Kommission für Dresdner-Tagung zu Hans Posse formuliert Provenienzforschung organisierter Workshop wurden. Das Projekt hat die systematische zum Thema Museen im Nationalsozialismus Verteilung beschlagnahmter und sicherge­ statt, der dem fachlichen Austausch im er­ stellter Kunst an das Linzer Kunstmuseum weiterten Kollegenkreis diente. Lisa Frank einerseits und an die österreichischen Mu­ und Anneliese Schallmeiner sprachen dort seen im Rahmen des von Hans Posse geleite­ zum Zentraldepot beschlagnahmter Kunst- ten Sonderauftrags zum Thema und soll die gegenstände in der Neuen Burg und zwei im Durchführung der Verteilung, deren organi­ Restitutionsbestand des Archivs des Bundes­ satorische Struktur und das zugrundeliegende denkmalamts befindlichen »Zentraldepot­ kunstpolitische Programm sowie die Rolle karteien«. Im Vorfeld konnte eine davon als der involvierten Institutionen und der lei­ »Sicherstellungs-Kartei« identifiziert werden. tenden Personen untersuchen. (http://kunst- Im Oktober 2013 war das Büro auf geschichte.univie.ac.at/forschungsprojekte/ Einladung des Documentation Centre for sonderauftrag-ostmark/) Property Transfers of Cultural Assets of Ausführliche Recherchen zu zahlreichen WWII Victims in Prag auf der Konferenz Fällen, in Kooperation mit nationalen und »The West« Versus »The East« or Uni- internationalen Einrichtungen, bestimmten ted Europe in Podebrady mit Anita Stelzl- auch 2013 das Tagesgeschäft (u. a. betreffend

286 die Sammlungen Heinrich Schwarz, Ernst verschiedene Produktionen herangezogen Pollack, Oskar Bondy, Albert Pollak, Irma und das Büro war mehrmals Schauplatz von und Edwin Czeczowiczka, Auguste und Josef Fernsehinterviews und Filmaufnahmen. Blauhorn, Alphons Thorsch, Philipp Gom­ Weiters wurde in sechs Mittagsgesprä- perz, Serena und August Lederer) chen ForscherInnen, deren Interessensphä­ Im Berichtsjahr wurde das Thema ren an jene der Kommission angrenzen, die Kunstraub öffentlichkeitswirksam in Film Möglichkeit gegeben, vor einem über die und Fernsehen präsentiert. Materialien aus Kommission hinaus erweiterten Personen­ dem Archiv der Kommission wurden für kreis zu referieren:

4. April 26. Nov. MMag. Maria Männig (Wien) Mag. Iris Petrinja (Wien) Völkische Argumentationsfiguren in Verlust Findbuch der Opfer des Nationalsozialismus der Mitte 12. Dez. 8. Mai Dr. Andrea Baresel-Brand (Magdeburg) Dr. Meike Hopp (München) Die Koordinierungsstelle Magdeburg und Rudolf von Alt – Zeichnungen und Aqua­ Lostart.de relle. Ein Einblick in das laufende Proveni­ enzrechercheprojekt der Staatlichen Graphi­ 19. Dez. schen Sammlung München Dr. Uwe Hartmann (Berlin) »Bestandsprüfung, Sammlungsdokumenta­ 6. Juni tion und historische Kontextforschung. Eine Benno Widmer, lic.iur (Bern) Bilanz nach fünf Jahren Projektförderung für Umgang der Museen des Bundes in der die Suche nach NS-Raubkunst in Deutsch­ Schweiz mit NS-Raubkunst und Provenienz­ land« forschung

287 Zum Stand der Recherchen in den Bundesmuseen und Sammlungen

Forschungen hinsichtlich der Geschichte der Albertina Sammlung und ihrer AkteurInnen in den Jah­ ren 1938 bis 1945 sowie der unmittelbaren Die Provenienzforscherinnen der Albertina, Nachkriegszeit. Mag. Julia Lenz und Dr. Pia Schölnberger, setzten wie im Jahr zuvor die Überprüfung des größten Bestands der Sammlung, der Zeichnungen, fort. Einen Schwerpunkt bil­ Belvedere deten dabei jene Ankäufe, die 1938/1939 vom Amt des Reichstatthalters, Abteilung Die systematische Überprüfung sämtlicher III, subventioniert worden waren. Darun­ Kunstwerke, die das Museum seit 1933 ter fielen eine Zeichnung eines anonymen erwarb, wurde im Auftrag der Kommission Künstlers aus dem ehemaligen Eigentum für Provenienzforschung durch Katinka von Adella Feuer sowie zwei Bleistiftskiz­ Gratzer-Baumgärtner und Monika Mayer zen Rudolf von Alts, die von Eva Kantor fortgesetzt. verkauft werden mussten. Die Dossiers Her­ Die Provenienz-Recherchen zum hausei­ mann Kolisch, Hans und Meta Körbel sowie genen Inventarbestand erfolgten auch im Zu­ Hans Leinkauf gingen ebenso aus diesen sammenhang mit diversen Ausstellungspro­ Untersuchungen hervor. Weiters konnten jekten und Leihvorgängen, der Bearbeitung acht Blätter Friedrich Oliviers, die 1939 interner und externer Anfragen und wurden im Kunstantiquariat C.G. Boerner, Leip­ ergänzt durch die Autopsie von Kunstwer­ zig, erworben worden waren, der Wiener ken. Im Zuge der externen Quellenrecher­ Sammlung Schmidl zugeordnet werden. Im chen wurde ein besonderes Augenmerk auf Fall Ferdinand Bloch-Bauers gelangte der die Sichtung der im Archiv des Bundesdenk­ Kunstrückgabebeirat zu dem Beschluss der malamtes überlieferten Wohnungsanforde­ Restitution eines Aquarells Rudolfs von Alt, rungen bzw. auf die Prüfung der Wiener und das im Zuge eines vom damaligen Albertina- Grazer Melderegister gelegt. Direktor angestrebten Tauschgeschäftes im Fertiggestellt wurde das Dossier zu Jahr 1949 ins Museum gelangt war. Dieser einem Landschaftsgemälde Rudolf Matthias Tausch kam in Verbindung mit einem Aus­ Tomas aus der Sammlung Hugo Marmorek. fuhrverbot für andere Teile der Sammlung Katinka Gratzer-Baumgärtner war beteiligt Bloch-Bauer zu Stande. an einem Projekt zur Erfassung von Kriegs­ Zudem befasste sich der Beirat mit verlusten in den Bundesmuseen. zwei Aquarellen Josef Kriehubers, deren Umfassende Recherchen zu Personen eines 1963 aus dem Bestand des »Linzer und Kunstinstitutionen wurden von Katinka Kunstmuseums« an die Albertina gelangt Gratzer-Baumgärtner für das geplante Le­ war. Das andere war 1943 von einer Pri­ xikon der österreichischen Provenienzfor­ vatperson direkt an die Albertina verkauft schung durchgeführt. worden. Beide Werke konnten als aus der 2013 wurden insgesamt sechs zur Rück­ Sammlung des nach England geflohenen gabe empfohlene Kunstwerke an die Rechts­ Kunstsammlers Dr. Josef Blauhorn stam­ nachfolgerInnen nach Rudolf Bittmann, Dr. mend identifiziert werden. Josef Blauhorn, Valerie Karplus, Alice und Abgesehen von den vorgelegten Dossiers Hans Rubinstein und Friedrich Spiegler aus­ beforschte die Provenienzforschung der Al­ gefolgt. Das Makart-Gemälde Der Einzug bertina 2013 weitere Objekte, die für das so Karls V. in Antwerpen aus der Sammlung genannte »Linzer Kunstmuseum« erworben Karplus konnte ebenso wie das gotische Ta­ worden waren und der Albertina durch das felbild des Meisters der Veitslegende Mar- Bundesdenkmalamt 1963 zugewiesen wur­ tyrium des heiligen Veit aus der Sammlung den, sowie die zwischen 1939 und 1945 Spiegler nach der erfolgten Restitution wie­ getätigten Ankäufe aus dem Kunstantiqua­ der erworben werden. riat C.G. Boerner. Dazu erfolgten intensive

288 Im April 2013 nahm Monika Mayer an dem Kunst (MAK) erstellten Dossiers für die Frühjahrestreffen des Arbeitskreises Proveni­ Rückgabe des Gemäldes Sir Thomas Law­ enzforschung im Märkischen Museum Berlin rence Diana Sturt, Lady Milner (GG 9001) teil. Auf Einladung des Museum Rietberg an die RechtsnachfolgerInnen nach Valentine in Zürich referierte Monika Mayer im Juni Springer aus. Zwei Steinschlossgewehre, die 2013 auf der Tagung Sammlungsgeschichte Valentine Springer ursprünglich dem Volks­ und Provenienzforschung – Erwerbungspo- kundemuseum gewidmet hatte und die im litik im 20. Jahrhundert zu dem Thema November 1950 ins Kunsthistorische Mu­ Jenseits von Klimt und Schiele. Zur Proveni- seum abgegeben wurden, verbleiben dagegen enzforschung in österreichischen Museen am auf Empfehlung des Kunstrückgabebeirats Beispiel des Belvedere in Wien. in der Hofjagd- und Rüstkammer (HJRK A 2291, HJRK A 2292). Über einen Hammer­ flügel (SAM 795) aus dem ehemaligen Eigen­ tum von Mary Wooster wurde ebenfalls ein Kunsthistorisches Museum Dossier erstellt und der Kommissionsleitung übergeben. Seit dem Sommer 2013 wird die Zeitgerecht zur Wiedereröffnung der Kunst­ 2009 unterbrochene Provenienzforschung in kammer im März 2013 fand die 2012 begon­ der Antikensammlung fortgesetzt. nene Provenienzforschung zur Kunstkammer, Susanne Hehenberger und Monika Lö­ zur Tapisseriensammlung sowie zur Weltli­ scher präsentierten im März 2013 im Kunst­ chen und Geistlichen Schatzkammer ihren historischen Museum den von ihnen heraus­ vorläufigen Abschluss. Nach Abgabe von gegebenen Band Vier der Schriftenreihe der vier Dossiers, die sich mit sich mit der Erwer­ Kommission für Provenienzforschung Die bung von 17 Objekten befassen (Otto Feist, verkaufte Malkunst. Jan Vermeers Gemälde Silbermann/Weinstein, Johannes Jantzen, im 20. Jahrhundert. Im Juni 2013 referierten Silbermadonna aus habsburgischem Besitz), sie über die AkteurInnen im Kunsthisto- wurde der Leitung der Kommission für Pro­ rischen Museum. Personelle Kontinuitäten venienzforschung im Sommer 2013 ein um­ und Brüche 1933/34 – 1938 – 1945 in Berlin fangreicher Gesamtbericht vorgelegt. Einige und Wien und waren an der Vorbereitung Ergebnisse der Provenienzforschung in der und Gestaltung des Workshops Museen im Kunstkammer sind im Themenheft 15 Jahre Nationalsozialismus, der im Wiener Volks­ Provenienzforschung der Fachzeitschrift kundemuseum stattfand, beteiligt. Beide Neues Museum (erschienen im Dezember Forscherinnen nahmen regelmäßig an den 2013) publiziert. Vorbereitet wurde zudem Jours fixes der Kommission und an den ein Aufsatz für Band Fünf der Schriftenreihe Mittagsgesprächen teil, tauschten sich mit der Kommission für Provenienzforschung den österreichischen KollegInnen aus und über den im Jahr 1932 verstorbenen Indus­ bemühten sich um internationale Vernetzung triellen und Kunstliebhaber Gustav Benda, durch die Teilnahme an den Treffen des der seine international bekannte Sammlung Arbeitskreises Provenienzforschung in Berlin der damaligen Sammlung für Plastik und und Hamburg. Im Herbst 2013 organisierte Kunstgewerbe vermachte. Monika Löscher eine Fachexkursion nach Der Kunstrückgabebeirat empfahl in der Bad Aussee. Sitzung am 3. Mai 2013 die aus der Samm­ lung Otto Feist stammende Bronzebüste des Herkules (KK 9948) nicht an die Rechts­ nachfolgerInnen von Todes wegen nach Feist zu restituieren. In derselben Sitzung sprach sich der Beirat auf der Basis eines in Zusam­ menarbeit mit dem Büro der Kommission, der Albertina, dem Heeresgeschichtlichen Museum und dem Museum für angewandte

289 Martina Jäger setzte im Sammlungsbereich für Museum für Völkerkunde Handzeichnungen ihre Forschungen bezüglich (Weltmuseum Wien) des Falles Wilhelm Bermann fort. Im Zuge dessen wurden das Format HR der allgemei­ nen Aufstellung sowie im Format HG in der Im Jahr 2013 wurden ausführliche Sachver­ Aufstellung nach KünstlerInnen die Personen haltsdarstellungen zu Bücherkonvoluten un­ Schütte, Stern, Geyling, Goltz, Nigrin, Hlawa, geklärter Provenienz in der Bibliothek (vor Kautsky, Kniepert, Kunz, Lefler, Moser, Nie­ allem Judaica), zu den während des Krieges im dermoser und Pühringer bearbeitet. Museum gelagerten Objekten des Missionseth­ Christina Gschiel befasste sich 2013 nographischen Museums St. Gabriel sowie zu mit der erweiterten Erforschung des Falles ungeklärten Leihgaben vorgelegt. Das Leih­ Margarethe und Eva Henriette Sonnenthal gabendossier befasste sich auch mit zum Teil sowie der Weiterentwicklung der Datenbank von NS-Verfolgten stammenden Objekten, die der Provenienzmerkmale. Zudem wurde die nicht zurückgegeben werden können, weil die Rückseitendokumentation der Gemäldes­ Erbensuche bisher erfolglos verlaufen ist. ammlung fortgesetzt, die jedoch seit Ende Des Weiteren wurde ein vorläufiger End­ 2012 durch die Verlagerung eines großen bericht mit einer ausführlichen Einleitung Teiles der Sammlung in das Zentraldepot des vorgelegt. Er umfasst die Erwerbungen von Kunsthistorischen Museums nach Himberg Objekten in den Jahren 1933 bis 1999 – erschwert wurde. Des Weiteren erfolgte eine Ergebnisse und Bewertungen wurden in die Überprüfung der Karteien der Vermögens­ Museumsdatenbank TMS eingetragen. verkehrsstelle und der Finanzlandesdirek­ Im zweiten Halbjahr wurde ein Ar­ tion auf alle bisher bekannten Fälle, Namen beitsplan für die Provenienzforschung zur und Schlagworte die im direkten Zusam­ Sammlung Anton und Walter Exner im menhang mit der Provenienzforschung im Weltmuseum Wien sowie im MAK – Öster­ Theatermuseum stehen. Im Juni beteiligte reichisches Museum für angewandte Kunst; sie sich am Workshop der Kommission für er bildet die Basis für die weiteren Untersu­ Provenienzforschung zum Thema Museen chungen in diesem Bereich. im Nationalsozialismus mit dem Beitrag Gre- Die Provenienzforscherin Gabriele An­ gor versus Niessen – Theatersammlungen derl hat ferner einen längeren Artikel über im Spannungsfeld zwischen Wien und Köln. die Provenienzforschung im Weltmuseum für Zudem verfasste sie für den fünften Band der die Zeitschrift Neues Museum verfasst. Reihe der Kommission für Provenienzfor­ schung den Artikel Joseph Gregor und die Theatersammlung der Nationalbibliothek in Wien – rastlose Tätigkeit im Interesse der Österreichisches Theatermuseum Sammlung. Im Zuge dessen wurden auch Recherchen zu den Biographien der einzel­ In der Fotosammlung wurden von Ilse Eich­ nen SammlungsmitarbeiterInnen der Thea­ berger innerhalb des vergangenen Jahres tersammlung, mit Schwerpunkt auf die Zeit insgesamt 6.401 Objekte bearbeitet. Zudem von der Gründung in den 1920er Jahren bis wurde ein Zwischenbericht über die bis zum zur Pensionierung von Joseph Gregor im Jahr September 2013 eingegeben Fotografien des 1953, durchgeführt. »Altbestandes« erstellt. Der Schwerpunkt dieses 40.000 Objekte umfassenden Berich­ tes lag in der Rückseitendokumentation, also beispielsweise der Erfassung von hand­ schriftlichen Notizen, Stempeln, Adressen und Widmungen, die in die einzelnen Da­ tenblätter der Museumsdatenbank TMS aufgenommen wurden.

290 MAK – Österreichisches Museum Museum Moderner Kunst Stiftung für angewandte Kunst Ludwig Wien (MUMOK)

Für die Provenienzforschung sind wie in Im Jahr 2013 wurde die Bestandsaufnahme den Jahren zuvor Dr. Rainald Franz als Be­ der Werke im abgeschlossen, die trotz vor­ auftragter des Museums und Mag. Leon­ maliger Beforschung 1998 ein weiteres Mal hard Weidinger als Forscher im Auftrag der hinsichtlich ihrer Provenienz untersucht wer­ Kommission für Provenienzforschung ver­ den sollten. Die Bestandsaufnahme wurde antwortlich. um Listen der seit damals neu ins Haus Der Leitung der Kommission wurden gekommen Bestände ergänzt. Über diese Be­ im Jahr 2013 folgende Berichte vorgelegt: standsaufnahme wurde ein Zwischenbericht ein Dossier zu drei 1938 beim Auktions­ angefertigt. Ferner wurden die in der Samm­ haus Weinmüller erworbenen Gläsern aus lung festgestellten Plastiken und Gemälde, der Sammlung Rudolf Bittmann, ein Dossier die mit den ehemaligen Galerien Flechtheim zu 15 Porzellanen aus der Sammlung Ferdi­ in Zusammenhang stehen könnten, einge­ nand Bloch-Bauer, die 1941 erworben wur­ hender bearbeitet und von zwölf Werken den und nach einem Rückstellungsvergleich wurden vier zur weiteren Erforschung ver­ 1949 im Museum verblieben waren, ein Dos­ merkt. Die ausführliche Beschäftigung mit sier zu einer silbernen Prunkdeckelvase aus der Geschichte der Galerien Alfred Flecht­ der Sammlung Emma Budge, die über den heims wurde in einem Beitrag für Band Fünf Sammler Ernst Böhm ins MAK gekommen der Schriftenreihe der Kommission für Prove­ war, ein Zwischenbericht zu den rund 3.700 nienzforschung zusammengefasst. Objekten, die das MAK von Anton bzw. Die Rückseitenautopsie der zu unter­ Walter Exner übernommen hat, ein Dossier suchenden Werke wird laufend fortgesetzt; zu 83 Objekten, die das heutige MAK 1935 aufgrund des hierfür notwendigen Zugangs bzw. 1940 an das Kunsthistorische Museum zum Depot müssen genaue Absprachen bzw. übergeben hatte und die dort in der Samm­ Terminplanungen durchgeführt werden. lung für Plastik und Kunstgewerbe (heute Nach Möglichkeit wurden die Ankäufe des Kunstkammer) inventarisiert wurden. mumok aus diversen Galerien und Aukti­ Darüber hinaus nahm Leonhard Weidin­ onshäusern im noch im Aufbau befindlichen ger an den halbjährlichen Treffen des Arbeits­ Zentralarchiv des internationalen Kunsthan­ kreises Provenienzforschung am 8./9. April dels in Köln überprüft. 2013 in Berlin und am 11./12. November Vorbereitungen für drei Dossiers wur­ 2013 in Hamburg, am Workshop der Kom­ den unternommen, die voraussichtlich in der mission für Provenienzforschung am 19. Juni ersten Jahreshälfte 2014 abgeschlossen wer­ 2013 und am Workshop Market & Might im den. Diese betreffen: Getty Research Center in Los Angeles vom •• Acht »abstrakte Bildideen« genannte 23. bis zum 27. September 2013 teil. Zeichnungen von Raoul Hausmann aus dem Jahr 1919, hierzu besteht Kontakt mit dem Musée départemental d’art contemporain de Rochechouart und der Berlinischen Galerie sowie den Archives of American Art imS­ mithsonian Museum Washington. •• Ein Gemälde Max Oppenheimers (Por­ trät Rosa Kraus) von 1910, das der Familie der Dargestellten, der Schwä­ gerin des Schriftstellers Karl Kraus gehört hat, deren Wohnung 1938

291 »arisiert« wurde. Die Porträtierte ist nach ihrer Deportation verschollen. Technisches Museum Wien mit •• Einen Sessel aus dem Sanatorium Österreichischer Mediathek Purkersdorf von Josef Hoffmann von 1905, der sich als Dauerleihgabe im Museum für angewandte Kunst in Tausende Objekte, Bücher und Archivalien Wien befindet. Hierzu werden vor wurden bereits auf die Unbedenklichkeit allem die Unterlagen der Schiedsinstanz ihrer Herkunft überprüft. Die systematische für Naturalrestitution, die 2011 eine Überprüfung der Österreichischen Media­ Wiederaufnahme des Restitutionsver­ thek, des Archivs, der Bibliothek und der fahrensfür die ehemals im Besitz der Fa­ Inventarverwaltung des Technischen Muse­ milie Zuckerkandl befindlichen Liegen­ ums konnte bereits abgeschlossen werden. schaften des Sanatorium Purkersdorf Im Jahr 2013 wurde die Untersuchung der ablehnte, sukzessive nachvollzogen. Leihgaben von der Gründung des Museums bis zum Jahr 1933 fortgesetzt. Ausständig sind noch die Untersuchung der Bestände des ehemaligen Österreichischen Eisenbahnmu­ Naturhistorisches Museum seums sowie der Bibliothek des ehemaligen Post- und Telegraphenmuseums. Der derzeitige Arbeitsschwerpunkt der Pro­ Die Arbeit konzentrierte sich im Jahr venienzforscherin Dr. Claudia Spring sind 2013 auf die Implementierung der über die Abteilungs- und Sammlungsbibliotheken. 52.000 bisher recherchierten Provenienz­ Ende 2013 waren die aufwändigen Vorarbei­ merkmale in die neue Objekt-Datenbank des ten zurAnthropologischen Bibliothek abge­ TMW. In Zusammenarbeit mit der Samm­ schlossen, die Ergebnisse der so genannten lungsleitung und den KustodInnen wurde Buchautopsie (also die systematische Suche eine Vorgehensweise entwickelt, um die nach Ex Libris, Widmungen und anderen Provenienz von neuen Sammlungsobjekten Hinweisen auf mögliche VorbesitzerInnen) noch vor der Aufnahme in den Bestand des dokumentiert und mit jenen anderer öster­ TMW zu überprüfen. Damit soll verhindert reichischer und deutscher Bibliotheken abge­ werden, dass Objekte, die möglicherweise glichen. 2014 sollen die ersten Dossiers dem vor 1945 ihren rechtmäßigen EigentümerIn­ Kunstrückgabebeirat vorgelegt werden. nen entzogen wurden, in den Sammlungsbe­ Auch 2013 gab es zahlreiche Mög­ stand des TMW neu aufgenommen werden. lichkeiten zum Informationsaustausch mit Seit September 2013 wurde die Provenienz den ProvenienzforscherInnen anderer Insti­ von 17 Sammlungsobjekten sowie die Er­ tutionen: unter anderem im Rahmen eines werbung eines Nachlasses für das Archiv Workshops zum Thema Museen im Natio- des TMW überprüft. nalsozialismus, durch die Mitwirkung am Der Restitutionsfall Paul Herzfeld konnte geplanten Personenlexikon zur Provenienz­ durch die Übergabe der Schallplatten an den forschung und durch einen kurzen Beitrag rechtmäßigen Erben abgeschlossen werden. für das Schwerpunktheft zur Provenienz­ Im Mai 2013 wurde die On-line Da­ forschung der österreichischen Zeitschrift tenbank zum NS-KFZ-Raub der Öffent­ Neues Museum. lichkeit präsentiert. Die Datenbank wurde im Zuge des Forschungsprojekts Entzug und Restitution von Kraftfahrzeugen und die sozio-ökonomischen Folgen. Aspekte zur Verkehrsgeschichte Österreichs 1930- 1955 in Kooperation mit der Israelitischen Kultusgemeinde Wien erstellt. Bisherhaben über 6.000 Personen die Datenbank benutzt. Auch konnten zahlreiche Informationen von

292 NutzerInnen in die Datenbank neu aufge­ chung zu geben, wurden jene Werke, die nommen werden. Diese Datenbank stellt für einen Wiedererkennungswert aufweisen, in die Provenienzforschung ein wichtiges Hilfs­ einer eigens für die Erfassung von Raubgut mittel zur Identifizierung von NS-Raubgut in erstellten Online-Datenbank des National­ öffentlichen und privaten Sammlungen dar fonds publiziert. und dient auch dem Oldtimerhandel im In- und Ausland als Orientierungshilfe.

Heeresgeschichtliches Museum

Österreichische Nationalbibliothek Am 26. Februar 2013 wurden drei Ölge­ mälde, welche 1939 vom damaligen Hee­ Bereits Anfang Dezember 2003 hatte die resmuseum von der jüdischen Familie Klein ÖNB ihren Provenienzbericht über unrecht­ vor deren unmittelbaren Flucht ins Ausland mäßige Erwerbungen in der NS-Zeit vorge­ angekauft wurden, seitens des Bundesmi­ legt. Der Bericht, dem sorgfältige und auf­ nisteriums für Landesverteidigung/Heeres­ wändige Nachforschungen in allen Beständen geschichtliches Museum/Militärhistorisches des Hauses vorausgingen, listet genau 52.403 Institut (BMLV/HGM/MHI) restituiert. Der Einzelobjekte auf, die als unrechtmäßige Er­ Kunstrückgabebeirat hatte die Restitution werbungen der NS-Zeit qualifiziert werden am 26. November 2010 empfohlen, jedoch mussten. Für einen Großteil der betroffenen gelang es erst mit bedeutender Unterstützung Objekte ist es gelungen die VorbesitzerIn­ durch die Israelischen Kultusgemeinde (IKG) nen zu erfassen und deren Schicksal sowie die rechtmäßige Erbin nach Albert Klein aus­ die Vorgänge der Entziehung und Verteilung zuforschen, welche zurzeit in England lebt. von Bibliotheksgut nachzuzeichnen. Seit dem Auf Wunsch der Erbin wurden die drei Ge­ Jahr 2003 wurde intensiv an einer mög­ mälde stellvertretend an die IKG übergeben. lichst raschen Rückgabe des unrechtmäßig in Am 8. März 2013 empfahl der ihren Beständen befindlichen Sammlungsguts Kunstrückgabebeirat die Restitution einer gearbeitet: Mit Ende 2013 wurden bereits Aquarellminiatur aus dem Jahr 1847 an die 38.268 Einzelstücke an die rechtmäßigen rechtmäßigen Erben nach Eduard Epstein. ErbInnen der Beraubten zurückstellt; der Auch in diesem Fall wird aktuell in Zu­ 2013 abgewickelte Fall betraf die Rückstel­ sammenarbeit mit der Israelischen Kultusge­ lung einer Druckschrift an die Erben nach meinde laufend versucht, die rechtmäßigen Walter Federn. Hinsichtlich jener Fälle, die Erben auszuforschen, um der Empfehlung namentlich bekannten VorbesitzerInnen zu­ des Beirats und dem Beschluss des Bundes­ geordnet werden konnten, ist bereits eine ministers für Landesverteidigung und Sport Rückgabequote von 97% zu verzeichnen. Folge leisten zu können. Gemeinsam mit den im Juni 2010 an den Im Rahmen der Provenienzforschung Nationalfonds der Republik Österreich für wurden im Jahr 2013 insgesamt 26.340 Ob­ Opfer des Nationalsozialismus übergebenen jekte auf ihre Provenienz hin geprüft und 8.363 erblosen Druckschriften erhöht sich analysiert. Dadurch gelang es die Gesamt­ die Zahl auf 46.631 restituierte Werke. Die zahl der geprüften Datensätze im Verlauf Österreichische Nationalbibliothek ist damit des Jahres von 172.400 auf aktuell 201.129 ihrem Ziel, der Bereinigung ihrer Bestände Objekte zu erhöhen. Bei den Recherchen von NS-Raubgut, bereits sehr nah. ergaben sich jedoch vorderhand kein weite­ Für weitere 5.772 voraussichtlich erblos ren, für eine eventuelle Restitution relevante bleibende Druckschriften, Handschriften, Verdachtsmomente. Fotografien, Musikalien und Kartenwerke ist eine Entscheidung des Kunstrückgabe­ beirats noch ausständig. Um ErbInnen der Verfolgten die Möglichkeit zur Beanspru­

293 Sitzungen des Beirats

Der Kunstrückgabebeirat ist im Berichtszeit­ aus der Albertina raum zu fünf Sitzungen zusammengetreten, •• acht Blätter; an die Erben nach nämlich am 8. März 2013, am 3. Mai 2013, Dr. Marianne Schmidl am 21. Juni 2013, am 8. Oktober 2013 und •• eine Bleistiftzeichnung; an die am 6. Dezember 2013. Erben nach Adella Feuer Er setzte in diesen Sitzungen eingehend mit den von der Kommission für Provenienz­ Dr. Marianne Schmidl, die zu den ersten forschung übermittelten Dossiers auseinan­ Ethnologinnen Wiens zählte, war Erbin einer der, die beschlossenen Empfehlungen werden bedeutenden Kunstsammlung. Die acht Blät­ nachstehend dargestellt und finden sich im ter stammen aus der Sammlung und wurden Volltext auf der Seite der Kommission für von Dr. Marianne Schmidl über Vermittlung Provenienzforschung (www.provenienzfor- eines Wiener Kunsthändlers beim Leipziger schung.gv.at). Auktionshaus C.G. Boerner in Leipzig im Jahr 1939 versteigert, wo sie von der Albertina er­ worben wurden. Dr. Marianne Schmidl wurde 1942 nach Izbica deportiert und ermordet. Da Sitzung vom 8. März 2013 dieser Verkauf im Zusammenhang mit ihrer Verfolgung zu sehen ist, liegen die Vorausset­ Es erfolgten Empfehlungen zur Rückgabe in zungen einer Rückgabe an die Erben vor. folgenden Fällen: Ähnlich gelagert ist der Fall Adella Feuer, die im März 1939 eine anonyme Blei­ aus dem Österreichischen Staatsarchiv stiftzeichnung des Wiener Bürgermeisters •• Teile des Rothschild’schen Fami­ Leopold Rössler an die Albertina veräußerte. lienarchivs, an die Nachkommen Adella Feuer gelang 1939 die Flucht nach Ita­ des Wiener Zweigs der Familie lien, wurde jedoch dort 1940 interniert und 1944 nach Auschwitz deportiert. Sie erlebte Das Rothschild’sche Familienarchiv wurde die Befreiung und wanderte in die USA aus. 1938 von der Gestapo aus Wien nach Berlin Keine Empfehlung zur Rückgabe er­ überführt und gelangte nach 1945 durch folgte im Fall: die Rote Armee nach Moskau. Die nun zur Rückgabe empfohlenen Teile des Familienar­ aus dem Museum moderner Kunst – chivs wurden 1960 von der damaligen Sow­ Stiftung Ludwig Wien (MUMOK) jetunion dem Österreichischen Staatsarchiv •• Gemälde von George Grosz, Bündnis als »Aktenspende« übergeben worden; die in / Andenken, an die Erben nach Geor­ Moskau verbliebenen Teile des Familienar­ ges Grosz bzw. Alfred Flechtheim. chivs wurden bereits im Jahr 2001 von Russ­ land an die Familie Rothschild rückerstattet. Der Beirat stellte fest, dass die Voraussetzun­ gen für eine Rückgabe des im mumok befind­ aus dem Heeresgeschichtlichen Museum lichen Werks nicht erfüllt sind. Das Gemälde •• eine Aquarell-Miniatur, an die war im Jahr 1986 vom mumok aus dem Erben nach Eduard Epstein Kunsthandel erworben worden. Der Beirat hatte sich mit dem Gemälde bereits in seiner Die Aquarell-Miniatur wurde im Jahr 1940 Empfehlung vom 29. März 2006 befasst und vom Heeresgeschichtlichen Museum von überprüfte nun die Angelegenheit nach der Eduard Epstein vor dessen Flucht in die USA durch die Novelle des Kunstrückgabegesetzes erworben. Da Eduard Epstein als Jude von im Jahr 2009 geänderten Rechtslage. Der den Nationalsozialisten verfolgt war, ist die Beirat stellte fest, dass George Grosz das Veräußerung als Entziehung zu bewerten. Gemälde im Jahr 1931 dem Kunsthändler Alfred Flechtheim in Kommission gab; in der Folge wurde es in Brüssel und in Amsterdam ausgestellt. Im Jahr 1938 wurde das Gemälde

294 in Amsterdam aus dem Nachlass von Alfred aus dem Kunsthistorischen Museum Flechtheim, der 1937 gestorben war, verstei­ •• Gemälde von Sir Thomas Law­ gert. Da die relevanten und bekannt gewor­ rence, Diana Sturt, Lady Mil- denen Rechtsgeschäfte jedenfalls außerhalb ner, an die RechtsnachfolgerIn­ des Gebietes des Deutschen Reiches und vor nen nach Valentine Springer der deutschen Besetzung der Niederlande stattfanden, sah der Kunstrückgabebeirat die Valentine Springer wurde als Jüdin von den Voraussetzungen auch unter der geänderten nationalsozialistischen Machthabern verfolgt Rechtslage nach § 1 Abs. 1 Z 2a Kunstrück­ und musste aus Wien fliehen. Da sie engli­ gabegesetz nicht gegeben. sche Staatsbürgerin war, wurde ihr Vermögen nicht unmittelbar eingezogen, sondern es wurde ein »Feindvermögensverwalter« be­ stellt. Durch diesen wurden acht Gemälde Sitzung vom 3. Mai 2013 aus der Sammlung im Februar 1941 an das Kunsthistorische Museum verkauft. Die Es erfolgten Rückgabeempfehlungen in fol­ Rückgabe der Gemälde wurde von Valentine genden Fällen: Springer seit 1946 beansprucht, im Novem­ ber 1947 kam es insoweit zu einer Einigung, aus der Albertina als Valentine Springer sieben Gemälde zu­ •• zwei Blätter von Rudolf von rückgestellt werden, jenes nunmehr empfoh­ Alt, an Frau Eva Kantor lene jedoch im Bundeseigentum verbleiben •• zwei Blätter von Josef Krie­ sollte. Das Bundesdenkmalamt erteilte die huber, an die Rechtsnachfol­ Ausfuhrgenehmigung für die rückzustel­ ger nach Dr. Josef Blauhorn lenden Gemälde unter der Voraussetzung, dass das Bild Diana Stuart, Lady Milner im Die beiden Blätter von Rudolf von Alt, Karls- Kunsthistorischen Museum verbleibt. Der kirche und Technische Hochschule in Wien Beirat sah daher einen engen Zusammen­ sowie Das Landhaus, Herrengasse, Wien hang zwischen einer Rückstellung, einem stammen aus dem Eigentum der von den Verfahren nach dem Ausfuhrverbotsgesetz Nationalsozialisten verfolgten Eva Kantor. für Kulturgut und der Widmung des Gemäl­ Sie verkaufte die Blätter am 3. Dezember des gegeben, weshalb der Tatbestand des §1 1938 der Albertina; im August 1939 floh sie Abs.1 Z1 Kunstrückgabegesetz erfüllt war. aus Österreich. Keine Empfehlung zur Rückgabe er­ Der Wiener Kunstsammler Dr. Josef folgte in folgenden Fällen Blauhorn musste ebenfalls 1939 vor der nationalsozialistischen Verfolgung fliehen. aus dem Kunsthistorischen Museum Der Beirat konnte bereits mit Beschluss vom •• Italienische Bronzebüste des Herkules, 29. Juni 2012 die Rückgabe von zwei be­ an die Rechtsnachfolger nach Otto deutenden Ölgemälden aus der Österreichi­ Feist bzw. dessen Söhne Dr. Ernst Feist- schen Galerie zur Rückgabe an die Erben Wollheim und Dr. Hans Feist-Wollheim empfehlen. Die nun behandelten Werke sind zwei Aquarelle von Josef Kriehuber, nämlich Die Büste stammte aus den Kunstsammlun­ Bildnis der Gattin und Tochter des Künstlers gen der Berliner Industriellenfamilie Feist- und Bildnis eines Herrn. Das Blatt Bildnis Wollheim und wurde im Jahr 1936 durch der Gattin und Tochter des Künstlers wurde einen Vergleich, der Schulden der Brüder Dr. 1943 von der Albertina, das Blatt Bildnis Ernst Feist-Wollheim und Dr. Hans Feist- eines Herrn im selben Jahr für den »Sonder­ Wollheim regelte, in das Eigentum der Firma auftrag Linz« erworben; dieses Blatt wurde Caesar Wollheim übertragen. Im Jahr 1939 von den amerikanischen Militärbehörden wurde die Büste mit anderen Sammlungsge­ dem Bundesdenkmalamt übergeben, von wo genständen durch die Berliner Kunsthand­ es 1963 an die Albertina gelangte. lung Hans W. Lange versteigert und vier

295 Jahre später durch das Kunsthistorische nach dem Zweiten Weltkrieg auch Bücher Museum von einer Wiener Kunsthändlerin in die Parlamentsbibliothek einsigniert erworben. Auch wenn die Brüder Ernst und wurden, die aus Beständen stammen, als Hans Feist-Wollheim von den nationalso­ das Parlamentsgebäude als »Gauhaus« der zialistischen Machthabern verfolgt waren, NSDAP genutzt wurde. Der Beschluss des so stellte der Beirat dennoch fest, dass die Kunstrückgabebeirates empfahl gemäß § 1 Schulden, welche durch dem Vergleich von Abs. 1 KRG die Rückgabe der insgesamt 1936 geregelt wurden, unabhängig und vor 29 Signaturen (Bücher) an Dr. Edwin Bader der NS-Machtübernahme entstanden waren. und Dr. Lily Bader, Richard Beer-Hofmann, Der Vergleich des Jahres 1936 wurde daher Auguste Goldschmid, Siegfried Graubart, nicht als ein gemäß §1 Nichtigkeitsgesetz Robert Holzinger, Dr. Paul Kisch, Hans T. 1946 nichtiges Rechtsgeschäft beurteilt. Korolanyi, Ing. Felix B. Kraus, Ida Schnü­ rer, Dr. Leopold Singer, Dr. Israel Taglicht, aus dem Kunsthistorischen Museum, der Hugo Tannenbaum, Lese- und Redehalle jü­ Albertina, dem Heeresgeschichtlichen discher Hochschüler in Wien, Bibliothek der Museum und dem MAK-Österreichisches Z.T.V. Avoda, Trumpeldor-Bücherei Wien­ Museum für angewandte Kunst Jugendbund Josef Trumpeldor, Dr. Edmund •• verschiedene Objekte aus Wid­ Weber, Schwarz-Gelbe Aktion der Jugend mungen von Valentine Springer im Reichsbund der Oesterreicher, Verein der Vivisektionsgegner sowie an die Israelitische Bei den späteren Widmungen von Valentine Kultusgemeinde Wien. Springer an das Kunsthistorische Museum, Die Bestätigung einer Rückgabeempfeh­ aber auch an die Albertina, das Heeresge­ lung erfolgte im Fall schichtliche Museum und das Österreichi­ sche Museum für angewandte Kunst, die Schönbrunnensia-Sammlung von zwischen 1950 und 1960 erfolgt sind, konnte Dr. Ernst Moriz Kronfeld der Zusammenhang zwischen einer Rückstel­ Der Kunstrückgabebeirat bestätigte seine lung, einem Verfahren nach dem Ausfuhrver­ Empfehlungen zur Rückgabe der Schön­ botsgesetz für Kulturgut und der Widmung brunnensia-Sammlung von Dr. Ernst Moriz nicht festgestellt werde. Diese Objekte wur­ Kronfeld, von der heute Teile in der Öster­ den daher nicht zur Rückgabe empfohlen. reichischen Nationalbibliothek, im Natur­ historischen Museum, bei den Bundesgärten und bei der Schloss Schönbrunn Kultur- und BetriebsgesmbH verwahrt werden. Sitzung vom 21. Juni 2013 Der Beirat erörterte einen neu aufge­ tauchten Hinweis zu früheren Empfehlun­ Es erfolgten Rückgabeempfehlungen in fol­ gen, wonach Dr. Ernst Moriz Kronfeld, der genden Fällen: ein bedeutender Sammler gartenhistorischer Unterlagen war, seine reiche Sammlung be­ aus der Parlamentsbibliothek reits im Jahr 1937 der Österreichischen Gar­ •• 29 »Signaturen« (Bücher), an 20 von tenbau Gesellschaft geschenkt haben könnte. den Nationalsozialisten verfolgte Ergänzende Recherchen der Kommission für Personen bzw. Organisationen Provenienzforschung in den historischen Do­ kumenten belegten jedoch, dass Dr. Ernst Im Auftrag der Parlamentsdirektion wurde Moriz Kronfeld, der 1942 in Wien vor seiner durch externe Experten des Vereins für Deportation verstarb, seine Schönbrunnen­ wissenschaftliche und kulturelle Dienstleis- sia-Sammlung, die Gegenstand der bereits tungen unter der Leitung von Dr. Harald gefassten Empfehlungen war, nach dem »An­ Wendelin eine umfassende Datenbank zur schluss« Österreichs zu veräußern versuchte. Provenienz von rund 15.000 Bänden er­ Die Annahme, dass diese Sammlung, die stellt. Aus den Recherchen ergab sich, dass ab 1980 im Antiquariatshandel auftauchte,

296 bereits 1937 der Gartenbau Gesellschaft ge­ Die drei Gläser aus der Sammlung von Ru­ schenkt worden und dann dieser Gesellschaft dolf Bittmann, nämlich ein Glasbecher von verloren gegangen wäre, konnte sich nicht Gottlieb Mohn, ein Ranftbecher von Anton bestätigen. Kothgasser und ein Lithyalinglas, wurden vom MAK am 8./9. Dezember 1938 im Wie­ ner Auktionshaus Weinmüller ersteigert. Ein Abgleich des Katalogs mit anderen Quellen, Sitzung vom 8. Oktober 2013 darunter ein Foto der Glassammlung Rudolf Bittmanns, machte die Zuordnung der Gläser Es erfolgten Rückgabeempfehlungen in fol­ möglich. Auch Rudolf Bittmann musste aus genden Fällen: Österreich flüchten. Die Prunkdeckelvase war Teil einer Silbersammlung, welche das 1944 aus der Albertina bzw. 1945 verstorbene Ehepaar Ernst und •• vier Arbeiten von Carl Spitzweg, Peter Emma Böhm dem MAK testamentarisch wid­ Fendi und Friedrich Gauermann, an mete. Die Recherchen der Kommission für die Erben nach den Geschwistern Dr. Provenienzforschung ergaben, dass die Vase Hermann und Dr. Käthe Kolisch ursprünglich aus der Sammlung der 1937 •• eine Druckgrafik von Wallerand Vail­ verstorbenen Hamburger Kunstsammlerin lant, an die Erben nach Hans Leinkauf Emma Budge stammte. Emma Budge und ihre Erben waren von den Nationalsozialisten Die Geschwister Dr. Hermann und Dr. verfolgt, nach dem Tod von Emma Budge war Käthe Kolisch mussten 1939 vor der Ver­ die Sammlung zur Versteigerung gelangt. folgung durch die Nationalsozialisten aus Schließlich empfahl der Beirat in zwei Österreich flüchten. Vor ihrer Flucht, im Beschlüssen die Rückgabe von Kunstgegen­ Jänner 1939 verkauften sie die vier Blätter ständen, die vom MAK im Zusammenhang im Preis von 350,– Reichsmark der Alber­ mit der Anwendung des Ausverbotsgesetzes tina. Die Geschwister kehrten nicht mehr für Kulturgut auf Sammlungen erworben nach Österreich zurück, sondern starben wurden, die an ehemalige NS-Verfolgte zu­ 1977 bzw. 2002 in den USA. rückzugeben gewesen wären. Im einen Fall Ähnlich gelagert ist der Erwerb einer handelt es sich um drei Gläser aus der Samm­ Druckgrafik von Wallerand Vaillant, die lung Willibald Duschnitz, im anderen Fall um Hans Leinkauf vor seiner Flucht an die Al­ zwei Porzellanschüsseln aus der Sammlung bertina veräußerte. Hans Leinkauf verstarb von Heinrich Rothberger. In beiden Fällen 1946 in Los Angeles, Versuche seiner Witwe, versagte das Bundesdenkmalamt aufgrund die für eine Verschiffung vorgesehene Kunst­ von Interventionen des am Ankauf interes­ sammlung ihres Mannes wiederzufinden, sierten MAK die Ausfuhrbewilligungen. scheiterten. aus dem MAK- Österreichisches Museum für angewandte Kunst Sitzung vom 6. Dezember 2013 •• drei Becher, an die Erben nach Rudolf Bittmann Es erfolgten Rückgabeempfehlungen in fol­ •• eine Prunkdeckelvase, an die genden Fällen: Erben nach Emma Budge •• drei Gläser, an die Erben nach aus der Albertina Willibald Duschnitz •• ein Aquarells von Carl Goe­ •• zwei Porzellanschüsseln, an die bel, an die Rechtsnachfolge­ Erben nach Heinrich Rothberger rInnen nach Meta Körbel

297 •• Aquarell von Rudolf von Alt, Por- aus der Österreichischen tal der Kirche des Stiftes Nonn- Nationalbibliothek berg in Salzburg, an die Erben •• ein Konvolut von Autographen Jo­ nach Ferdinand Bloch Bauer hann Wolfgang von Goethes, an die RechtsnachfolgerInnen des bedeuten­ Meta Körbel, die als Jüdin verfolgt wurde, den Kunstsammlers Rudolf Gutmann verkaufte das Aquarell von Carl Goebel im Zusammenhang mit ihrer Flucht vor der NS- Rudolf Gutmann musste 1938 nach Kanada Verfolgung die Albertina. fliehen. Die Autographen wurden 1944 von Der Beirat sah die Voraussetzungen für der Nationalbibliothek erworben. Im Jahr eine Rückgabe des im Jahr 1949 im Tausch 1947 verzichtete Rudolf Gutmann im engen von den Erben nach Ferdinand Bloch-Bauer Zusammenhang mit einem gleichzeitigen erworbenen Aquarells wegen des engen Zu­ Verfahren nach dem Ausfuhrverbotsgesetz sammenhangs mit einem Ausfuhrverfahren auf eine Rückstellung. erfüllt. Das damals im Tausch an die Erben gegangene Aquarell (Rudolf von Alt, Hof des Dogenpalastes in Venedig) wäre im Falle einer Rückgabe zurückzustellen. Die Beratungen zum Erwerb von 15 Porzellanen, die ebenfalls aus der Sammlung Ferdinand Bloch-Bauer stammten, durch das MAK im selben Jahr, wurden vertagt.

298 Kulturbericht 2013