„Greater Europe“ Am Sprung in Die 3. Dekade Rückblick Und Perspektive 2 HENKEL-LIFE SPEZIAL | 01/2009 1989-2009: 20 Jahre Ostöffnung

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„Greater Europe“ Am Sprung in Die 3. Dekade Rückblick Und Perspektive 2 HENKEL-LIFE SPEZIAL | 01/2009 1989-2009: 20 Jahre Ostöffnung Österreich Henkel-Life1989-2009: 20 Jahre Ostöffnung Spezialausgabe I 01/2009 | www.henkel.at Michael Spindelegger Friedrich Stara Alois Mock ...über die Zukunft Europas ...über das Henkel-Erfolgsgeheimis ...über das Wunder von 1989 | Seite 3 | Seite 10 | Seite 15 20 Jahre Ostöffnung „Greater Europe“ am Sprung in die 3. Dekade Rückblick und Perspektive 2 HENKEL-LIFE SPEZIAL | 01/2009 1989-2009: 20 Jahre Ostöffnung Editorial Am Beginn der 3. Dekade nach der Ostöffnung Günter Thumser, Henkel CEE-Präsident 2009 wird das Jubiläum Ebenfalls neu am Beginn der 3. Dekade: In Osteuropa reift eine „20 Jahre Ostöffnung“ began- ehrgeizige, junge, sehr gut ausgebildete Generation heran, die gen. Für Österreichs Wirtschaft die Zeit des „Eisernen Vorhangs“ nur mehr aus Geschichts- bedeutete 1989 und das damit büchern kennt. Sie will und wird ihre Zukunft eigenständig, verbundene historische Ereignis aktiv gestalten – mit Konsequenz nicht nur für die lokalen Ar- eine einmalige Chance, die ge- beitsmärkte, sondern auch mit berechtigtem Blick auf Schlüssel- nutzt wurde. Das gilt auch für positionen, die in Unternehmen im Westen zu besetzen sind. Henkel in Wien. Damals lag der Fokus auf Österreich. Der Um- Was bedeutet dies für die Politik in Österreich? satz belief sich auf umgerechnet 122 Mio. Euro. Heute ist die in Wien ansässige Henkel CEE in Das Bildungssystem bedarf einer Reform, die sicherstellt, dass 32 Ländern der Region tätig. Sie beschäftigt 10.000 Mitarbeiter die Leistungsbereitschaft von Lehrenden und Lernenden glei- und steht für einen Umsatz von rund 2,5 Mrd. Euro. chermaßen gefördert wird. Selbstständigkeit, individuelle Ta- lente müssen unterstützt werden, die Offenheit für neue Inhal- Die ersten expansiven Schritte in der anfänglichen Pionierphase te gegeben sein. Wir dürfen am Ende der Grundschule nicht setzte Henkel bereits 1987. Nach der ersten Dekade begann die länger mit Lehr- und Stundenplänen arbeiten, die strukturell Zeit der engen Kooperation, um Synergien innerhalb der Region mit jenen vergleichbar sind, die bereits vor 75 Jahren im Unter- zu nützen. Mittlerweile befindet sich Henkel in der dritten Deka- richtsbereich Verwendung fanden. de, die von Konsolidierungsmaßnahmen in bereits sehr reifen Märkten gekennzeichnet ist. Wir sprechen hier von einem „Ma- Das Investment in Infrastruktur muss die bestmögliche Anbin- naging Greater Europe“. Es muss nämlich aufgrund der erreich- dung an unsere Nachbarregion gewährleisten. Dazu zählen of- ten Unternehmensgröße eine Balance gefunden werden zwischen fene Grenzen, die für Schlüsselarbeitskräfte auch wirklich, also Flexibilität und Standardisierung, zwischen internationaler Ex- ohne Hürden und Schikanen, offen sind. Wechselseitige Koope- pertise und der Notwendigkeit lokaler Adaptionen, zwischen na- ration, Lernen und das Zusammenwachsen innerhalb der Regi- tionalen Konzepten und Programmen sowie solchen regionaler on sollen möglich sein, damit sich Österreich in sein geografi- Natur. sches Umfeld weiter (re)integrieren kann. Um erfolgreich zu sein, bedarf es der großen Lernbereitschaft aller Die Notwendigkeit des Wandels muss von den politischen Ent- sowie Eigenschaften im Team, die mit den Merkmalen Offenheit, scheidungsträgern erkannt werden, damit entsprechende Maß- Vertrauen sowie der interkulturellen Herangehensweise und mit nahmenpakete rasch geschnürt werden. Denn Osteuropa bleibt unternehmerischem Denken beschrieben werden können. weiterhin eine Wirtschaftsregion mit riesigem Potential. Die zu erwartende Konjunkturdelle im heurigen Jahr und damit ver- Das alles ist notwendig, um in der beschriebenen 3. Dekade das bundene niedrigere Wachstumsraten als in der Vergangenheit stabile wirtschaftliche Fundament, das errichtet wurde, nicht zu liegen nach wie vor und trotzdem weit über dem, was für gefährden. Denn die mit der Ostöffnung am Anfang und Österreich und Westeuropa erwartet werden kann. Dass daraus schließlich über Jahre hinweg verbundene Euphorie und Gold- ein positiver Impuls für die Wirtschaftsentwicklung hierzulande gräberstimmung ist endgültig vorbei. entsteht, davon bin ich überzeugt. Märkte sind nicht länger singulär und lokal zu betrachten und Der Ihnen vorliegende Henkel-Life beschreibt den sprichwört- zu bewerten. Die Wettbewerbslandschaft im Osten ist vernetzt, lichen Pioniergeist der Österreicher – als Bewohner eines klei- von moderner Prägung. Es tummeln sich hier starke lokale, nen Landes haben sie diesen quasi in ihren Genen verankert. regionale und internationale Anbieter. Der Handel ist hoch Er und die Bereitschaft, „CEE minded“ zu bleiben, nämlich kompetitiv, traditionelle Unternehmen geraten zusehends in die „Couragiert-Enthusiastisch-Exzellent“ zu handeln, wird dafür Defensive. Konsumenten agieren sowohl bewusst als auch sorgen, dass wir auch in der 3. Dekade nach der Ostöffnung selbstbewusst. Sie sind stark qualitätsorientiert, zugleich jedoch der wirtschaftlichen Erfolgsgeschichte in Osteuropa ein neues wählerisch. Das disponible Einkommen vieler Konsumenten Kapitel hinzufügen. wird zwar in Summe größer, leidet aber beispielsweise durch steigende Energie- und damit Lebenshaltungskosten, die sich Ihr westeuropäischen Niveaus annähern. Folge davon: Der Wett- bewerb wird sukzessive härter. Das Marktwachstum der Ver- gangenheit lässt sich in Zukunft nicht, wie bisher, ganz auto- matisch und selbstverständlich fortschreiben. Günter Thumser 1989-2009: 20 Jahre Ostöffnung HENKEL-LIFE SPEZIAL | 01/2009 3 Geleitwort Als Zeit und Geschichte zu laufen begannen von Außenminister Michael Spindelegger 1989 war das Jahr des weltpolitischen den Beitritt der zehn osteuropäischen, mitteleu- Wandels, wie man ihn lange nicht einmal zu ropäischen und Mittelmeerstaaten feierten, da träumen gewagt hatte. In Budapest, Leipzig, erlebten wir dann auch jenen Tag, an dem die Prag, Sofia nahmen Menschen ihr Schicksal in sogenannte Nachkriegsordnung von Jalta abge- die Hand und wir Österreicher nahmen daran schlossene und überwundene Geschichte war. Anteil. Ein Bild aus dem Frühsommer hat sich mir und wohl vielen anderen auf besondere Unser Land rückte ins Zentrum eines völlig Weise eingeprägt: Die Außenminister Öster- neuen historischen Prozesses. Österreich hat reichs und Ungarns, Alois Mock und Gyula sich bewährt und seine Chancen genützt. Euro- CREDIT: AUSSENMINISTERIUM/HOPI-MEDIA CREDIT: Horn, beim Durchschneiden des Eisernen pa braucht die Erinnerung und das Projekt der Vorhangs in Klingenbach am 27. Juni. Zukunft. Österreich gestaltet mit und entschei- det mit – gleichberechtigt, selbstbewusst und Einige Monate später waren die Grenzen zu erfolgreich. unseren Nachbarländern von einem Tag auf den anderen offen. Es folgten für mich viele Für die Europäische Union ist die interessierte bewegende Momente und Begegnungen. Zeit Öffentlichkeit wesentlich. Eine Öffentlichkeit, und europäische Geschichte begannen zu lau- die für lebendige Diskussion sorgt. Fortschritt fen. Jahrzehnte erzwungener Entfremdung und Fortentwicklung können nur das Ergebnis waren vorbei. Geografische Nähe konnte wie- des Zusammenwirkens von Politik und Bürgern der als solche wirken und Nachbarschaft ge- und Bürgerinnen sein. Das moderne Europa ist lebt werden. Öffnung wurde zur vielfältigen eines des Verknüpfens und des Vernetzens, des Bereicherung und zur wichtigsten Grundlage Dichtwerdens. Und möglichst viele Menschen für neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit. sollen sich in diesem Projekt wiedererkennen. Wie sollte die nächste Etappe aussehen? Einen 2009 ist Linz gemeinsam mit der litauischen exakten Leitfaden, eine Anleitung zum Han- Hauptstadt Vilnius Kulturhauptstadt Europas. deln, gab es nicht. Die Geschichte der Europäi- Europa als gemeinsame Erfahrung im Zeichen schen Union wurde zum einzig tauglichen des Friedens, der Vielfalt und des Zusammen- Kompass. Als wir am 1. Mai 2004 in Dublin wirkens von großen und kleinen Ländern. Eu- ropäische Öffentlichkeit, die europäische Ge- sellschaft ist im Entstehen und mit ihr die mehrschichtige Nation: Wer als Europäerin und Europäer denkt und handelt, ist deshalb nicht weniger Spanier, Österreicher oder Rumänin, Madrilene, Salzburger oder Buka- resterin. Kreativer Umgang mit diesen Fakten eröffnet eine Menge von Chancen. 1989 steht für Aufbruch. Europa ist erfolgreich und wächst weiter zusammen. Seit Jahresbe- ginn hat nach Slowenien nun Tschechien als zweites Land des EU-Beitrittsjahrgangs 2004 den Vorsitz im Kreis der EU-27 inne. Gemein- samkeit als Summe neuer Möglichkeiten, nüt- zen wir sie! Leisten wir einen Beitrag zu jenem Bild Europas, das sich in 20 Jahren im Rahmen der Geschichte zeigen wird. CREDIT: AUSSENMINISTERIUM/BERNHARD J. HOLZNER@HOPI-MEDIA AUSSENMINISTERIUM/BERNHARD J. CREDIT: Symbolischer Akt am 27. Juni 1989 im burgen ländischen Klingenbach: Österreichs Außenminis ter Alois Mock zerschneidet den „Eisernen Vorhang“ an der Grenze zu Ungarn. 4 HENKEL-LIFE SPEZIAL | 01/2009 1989-2009: 20 Jahre Ostöffnung Pionierarbeit Erfolg durch gegen- seitiges Vertrauen Henkel zählt heute zu den führenden Unternehmen in CEE. Diese Erfolgsgeschichte begann vor rund 25 Jahren. „Henkel-Life“ im Round Table-Gespräch mit Wegbereitern dieser Entwicklung. Herr Zimmel, Herr Simon, die meisten der „Gnade der Wie lief nun die CEE- lichen Märkten nicht selbst ab- ?Sie haben die Erfolgsstory westlichen Geburt“ bewusst – ? Erfolgsstory konkret ab? setzen konnten. Selbst Stachel- von Henkel in CEE maß- wären wir 50 Kilometer weiter draht oder Katzenstreu, ja sogar geblich mitgeschrieben. östlich, zum Beispiel in Bratis - Simon: Der damalige Österreich-
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