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TRIALOG 59 Zeitschrift für das Planen und Bauen in der Dritten Welt 4 / 1998 ASA-Projekte Arbeits- und Studienaufenthalte in Arbeits- und Studienaufenthalte Afrika, Asien und Lateinamerika T r i a l o g 5 9 / 1 9 9 8 1 Editorial Seit über dreißig Jahren bietet das ASA-Pro- neuen Schubs der städtischen Expansion aus- gramm jungen Menschen die Möglichkeit, be- einander. In Port-au-Prince haben Jules- rufliche und persönliche Erfahrungen in einem Edouard Jeannot und Ronald Redeker eine Land der „Dritten Welt“ zu sammeln. Diese beispielhafte “bidonville” detailliert in ihren Arbeits- und Studienaufenthalte bilden, quanti- Wachstumsprozessen analysiert. Ulrich Wag- tativ wie qualitativ, zweifellos das wichtigste ner beschreibt vor dem Hintergrund seiner Er- entwicklungspolitische „Nachwuchsprogramm“ fahrungen in San Salvador die Möglichkeiten in Deutschland. Insofern ist es auch für und Grenzen einer “Entwicklung von unten”. The ASA Programme certainly TRIALOG von Bedeutung und an der Zeit, ei- Die zunehmende Polarisierung der städtischen is one of the most important nen genaueren Blick auf das Programm, seine Entwicklung von Maputo ist das Thema, das development programmes in Projekte und deren Ergebnisse zu werfen. Das sich Frank Eckhardt gestellt hat. In Recife ver- Germany offering students vorliegende Heft stellt ausgewählte Projekte sucht man mit dem PREZEIS-Programm seit and young professionals the der letzten Jahre aus den Bereichen Stadtent- 1987 partizipative Sanierungskonzepte umzu- opportunity for projects and wicklung und Stadtpolitik, Selbsthilfe und Parti- setzen: Richard Rehm hat die Widersprüche workshops in over 40 zipation, Wohnungsversorgung und Architektur zwischen Anspruch und Realität analysiert. In countries of Africa, Asia and vor. Das Spektrum der Beiträge ist bewußt breit Bombay lebt ein beträchtlicher Teil der Bevöl- Latin America. TRIALOG gewählt, um zunächst einen Überblick über die kerung nach wie vor auf der Straße; die presents a selection of ASA project reports of the last Vielfalt der Arbeiten aus unterschiedlichsten schwierige Alltagsarbeit von drei NROs, die three years within the domain Ländern und Kulturen zu vermitteln. Im Vorder- versuchen, den marginalisierten Gruppen zu of urban planning and grund der Projekte steht weniger ein streng einem einigermaßen gesicherten Obdach zu development, participation „wissenschaftlicher“ Anspruch (und manche verhelfen, wird im Beitrag von Holger Wichert and self-help organisation, Aspekte des Dargelegten mögen „Fachleuten“ beschrieben. housing and squatter durchaus schon bekannt sein) als vielmehr ihr upgrading, architecture and von der unmittelbaren persönlichen Erfahrung Immer wieder führen ASA-StipendiatInnen building technologies. Within und Betroffenheit geprägter „Fallstudien-Cha- die Auseinandersetzung mit den in ihren Pro- these reports the different rakter“. Dabei wird in allen Fällen ein starkes jekten erfahrenen Themen auch nach der authors do not only deal with soziales Engagement für die schwachen und Rückkehr in Semester- oder Abschlußarbeiten aspects of physical planning but also with political, benachteiligten Bevölkerungsgruppen deutlich. noch weiter. Beispielhaft werden hier die Di- economic, social, and legal Dieser Einsatz für eine gerechtere Verteilung plomarbeiten von Ingo Knoth zur Siedlungs- aspects of the urban living der Güter und Lebenschancen macht die ASA- planung für die ZEIS Campo Grande in Recife conditions. The case studies StipendiatInnen auch nach ihrer Rückkehr bzw. von Oliver Gehlen für eine Umnutzung are located among others in nach Deutschland zu wichtigen Multiplikatoren der großen Textilmühlen in Bombay in Auszü- Porto Alegre and Recife in im Bemühen um eine größere entwicklungs- gen vorgestellt. Brazil, in Haiti and El Salva- politische Öffentlichkeit. dor, in Togo and Ghana in Der kleinstädtische und ländliche Raum und Africa, and Bombay in India. In In das Thema einführende Beiträge von Pe- die damit verbundenen Fragen und Aufgaben all the cases the participants ter Müller-Rockstroh und Stefan Thimmel können im vorliegenden Heft nur am Rande co-operated with local partners and institutions, like beschreiben und positionieren das ASA-Pro- gestreift werden. Benedikt Korf untersucht die e.g. local NGOs. More detailed gramm, seine geschichtliche Entwicklung, Auf- Dezentralisierungsbemühungen in Ghana am information about the gaben, Ziele und Verfahrensweisen. Michael Beispiel des Wassermanagements in zwei individual projects is available Peterek bewertet die Relevanz der Projekte ländlichen Gemeinden. Christine Wamsler from the authors via the aus der Sicht eines deutschen Hochschul- setzt sich mit der Architektur und Stadtentwick- TRIALOG editorial staff. instituts; aus der Perspektive des Südens ist lung von Bassar im Norden Togos auseinander. der Beitrag von Guadelupe Ortiz geschrieben. Abschließend stellen sich Dalk-Ascan Der Reigen der Projekte wird von Clóvis Bandilla und Christoph Vogt am Beispiel der Roberto Zimmermann mit einem Artikel über Stadt Concepción die Frage nach dem Begriff das Modell der „Partizipatorischen Haushalts- der städtischen Armut bzw. der “städtischen planung“ in Porto Alegre eröffnet. Die Mehrzahl Lebensqualität”. Anhand von ausgewählten der Beiträge thematisiert die informellen Wohn- Quartieren versuchen sie die Widersprüche quartiere in den städtischen Ballungsräumen. zwischen dem gängigen Verständnis von Ar- Bettina Köhler und Susanne Schindler set- mut und einer persönlichen Wahrnehmung zen sich mit der veränderten Rolle und dem er- von Lebensqualität in der Stadt aufzuzeigen. weiterten Aufgabenfeld der uruguayischen Wohnungsbaukooperativen angesichts eines Michael Peterek, Stefan Thimmel 2 T r i a l o g 5 9 / 1 9 9 8 TRIALOG 59 A Journal for Planning and Building in the Third World ASA-Projekte 4 / 1998 Arbeits- und Studienaufenthalte in Afrika, Asien und Lateinamerika Inhalt / List of Contents 4 Das ASA-Programm Einstieg in die Probleme städtischer Entwicklung in der „Dritten Welt“ PETER MÜLLER-ROCKSTROH 5 Arbeits- und Studienaufenthalte in Afrika, Asien und Lateinamerika Projekte für die Öffnung der Einbahnstraße Entwicklungspolitik STEFAN THIMMEL 7 Planen und Bauen in globaler Perspektive Zur Relevanz des ASA-Programms aus Sicht einer Hochschule MICHAEL PETEREK 11 Vom Paternalismus zur Partizipation Die Erfahrung der demokratischen Haushaltsplanung in Porto Alegre CLOVIS ROBERTO ZIMMERMANN 15 Die „Wohnungsbaukooperativen in gegenseitiger Hilfe“ in der Stadtentwicklung von Montevideo BETTINA KÖHLER / SUSANNE SCHINDLER 20 Entwicklungsprozeß und Konsolidierung der Cité Jasmin in Port-au-Prince JULES-EDOUARD JEANNOT / RONALD REDEKER 24 Selbstorganisationsprozesse als Träger einer „Entwicklung von unten“ Das Beispiel der marginalisierten Stadtviertel von San Salvador ULRICH WAGNER 28 Im langen Schatten des Krieges Maputo auf dem Weg zu einer „normalen“ Stadt des Südens FRANK ECKARDT 31 Local Self-Reliance im Kontext der Dezentralisierung in Ghana Selbsthilfemodelle in der Wasserversorgung ländlicher Kommunen BENEDIKT KORF 36 PREZEIS - Konzeption und Umsetzung des partizipativen Sanierungsprogramms für die städtischen Armenviertel in Recife RICHARD REHM 40 Ein Urbanisierungsprojekt für die ZEIS Campo Grande in Recife INGO KNOTH 43 Strategien der sozialen Wohnraumversorgung in den Slums von Bombay HOLGER WICHERT 47 Umnutzungsvorschlag für die Cotton Textile Mill Kohinoor 1 und 2 in Bombay OLIVER GEHLEN 50 Architektur und Städtebau in Bassar, einer Kleinstadt in Togo CHRISTINE WAMSLER 54 Atlas der städtischen Lebensqualität in Concepción DALK-ASCAN BANDILLA / CHRISTOPH VOGT 59 Der „Consejo Coordinador de Comunidades“ in San Salvador und seine Erfahrung mit dem ASA-Programm GUADELUPE ORTIZ 60 Neue Bücher / Book Reviews 68 Veranstaltungen / Forthcoming Events T r i a l o g 5 9 / 1 9 9 8 3 Das ASA-Programm Einstieg in die Probleme städtischer Entwicklung in Ländern der „Dritten Welt“ PETER MÜLLER-ROCKSTROH The ASA Programme Seit Mitte der 50er Jahre hat sich die Zunah- entwicklungspolitisches Lernen hin orientierten me der Weltbevölkerung fast zu hundert Pro- Nachwuchsorchester wie dem ASA-Programm The rise of the cities and the zent auf die Kontinente Afrika, Asien und La- auch die Instrumente, Tonarten, Chöre erprobt growing world-wide teinamerika verlagert. Es sind vor allem die und mit- oder sogar vorgespielt werden, die in urbanisation will be one of the Städte, die ständig weiter wachsen. Hier su- die „Sätze“ jenes Konzerts gehören und zum most significant features of the chen und finden die meisten Menschen (in wel- Mitspielen Zugang und Motivation ergeben. st 21 century. Sustainable cher Qualität auch immer) ihre Lebenschan- urban concepts and policies cen. In den Städten entscheidet sich die Le- Das ASA-Programm hat solchen Stimmen are required. Since its beginning the ASA Program- bensform und die Lebensqualität der Zukunft und Themen immer wieder vielfältigsten Raum me has devoted its particular für den weitaus größten Teil der heute und gegeben. Und nicht nur den klassischen The- attention to these urban morgen lebenden Menschen in der „Einen men von Stadtentwicklung und Städtebau, Ar- problems, and especially to Welt“. Die Konferenz für Umwelt und Entwick- chitektur und Wohnformen: Die städtische Pa- the living conditions of the lung 1992 in Rio de Janeiro hat deshalb nicht lette von Nachhaltigkeit und Ressourcen- poorer groups of the nur die Notwendigkeit nachhaltiger Entwicklung nutzung, von Armut und sozialer Diversifizie- population, e.g. the in Bezug auf die schonende