INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH Redaktionsschluss: 14. Jänner 2013 Nr. 01/13

INNENPOLITIK Superwahljahr 2013, Wehrpflicht-Volksbefragung am 20. Jänner Bund und Länder einig über Spekulationsverbot Neujahr – Bundespräsident Fischer: Spekulationen bekämpfen KZ-Gedenkstätte am Loibltunnel

EUROPA ■ INTERNATIONAL Bundeskanzler Faymann hält Rede im EU-Parlament Slowakischer Premier Fico zu Besuch in Wien Ministerrat beschloss Österreichische Roma-Strategie

WIRTSCHAFT Wirtschaftsforscher: Trendwende ist da Arbeitslosigkeit und Beschäftigung stiegen im Dezember weiter an Autozulieferland Österreich setzt auf Forschung und neue Märkte Österreichs Exportwirtschaft vermag sich zu behaupten Neues zentrales Gewerberegister spart Kosten und hilft Unternehmen

BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Jeder fünfte Studierende absolviert einen Auslandsaufenthalt Ökologe Georg Grabherr neuer „Wissenschafter des Jahres“ Doris Bures: 2013 ist Jahr der JungforscherInnen Rückblick: Förderung für Produktionstechnologie 2012 ein voller Erfolg Nahrungsmittelzentrum aus der Spätantike in Niederösterreich entdeckt

KULTUR Oskar-Nominierungen und Golden Globes für Haneke und Waltz Neujahrskonzert 2013 – Österreichs Kulturbotschaft an die Welt „Spiegelgrund“-Oper wird im Parlament uraufgeführt Wolf Haas erhält Bremer Literaturpreis Konzerthaus: „Resonanzen“ brechen zu „Traumreisen“ auf Musikverein: Saison 12/13 bringt Welser-Möst und Verdi-Oper nach Naturhistorisches Museum Wien: Der „Mensch“ kehrt 2013 zurück

UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Bundesenergieeffizienzgesetz in Begutachtung Erfreulicher Jahresbericht „Wassergüte in Österreich 2011“ Universität für Bodenkultur nachhaltigste Uni im deutschsprachigen Raum Österreich-Tourismus verbucht Erfolge

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redakti- on: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-204154, Fax ++43/1/53115-204283, e-mail: [email protected]; Ver- sand: Abteilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-202613, Fax ++43/1/53109-202613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 14. Jänner 2013 Nr. 01/13- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK die Spekulation mit eigens dafür aufgenomme- nen Krediten. Rechnungshof und Staatsschul- Superwahljahr 2013, Wehrpflicht- denausschuss sollen mehr Einblick in die Fi- Volksbefragung am 20. Jänner nanzgebarung erhalten. 2013 stehen in Österreich fünf Wahlen an. Nach der Volksbefragung über die Wehrpflicht Neujahr – Bundespräsident Fischer: am 20. Jänner folgen Landtagswahlen in Kärn- Spekulationen bekämpfen ten und Niederösterreich (beide am 3. März) In den Fokus seiner traditionellen Neujahrsan- sowie in Tirol (möglicher Termin: April, spä- sprache am 1. Jänner rückte Bundespräsident testens Juni). Höhepunkt ist die Nationalrats- Heinz Fischer diesmal die bevorstehende wahl (im September). Volksbefragung über die Wehrpflicht (am Über die Zukunft des Bundesheeres bzw. der 20. Jänner) sowie den „entschiedenen Kampf“ allgemeinen Wehrpflicht werden die Österrei- gegen den verantwortungslosen Umgang mit cherInnen am 20. Jänner in einer erstmals bun- fremden Geldern. desweiten Volksbefragung entscheiden. Die Fischer appellierte, an der Volksbefragung entsprechenden Fragen lauten: „Sind Sie für über die Wehrpflicht teilzunehmen. Man dürfe die Einführung eines Berufsheeres und eines nicht unterschätzen, dass jede abgegebene bezahlten freiwilligen Sozialjahres?“ oder Stimme Einfluss auf die politische Willensbil- „Sind Sie für die Beibehaltung der allgemeinen dung ermögliche, betonte Fischer, der auch Wehrpflicht und des Zivildienstes?“ Oberbefehlshaber des Bundesheeres ist. Die SPÖ wirbt für ein Berufsheer, inklusive Zweiter Schwerpunkt in Fischers Rede waren professionalisiertem Katastrophenschutz, und die Wirtschaftskrise und die Salzburger Speku- für ein freiwilliges soziales Jahr für Frauen und lationsaffäre. „Spekulationen mit astronomisch Männer. Die ÖVP plädiert für die Beibehal- hohen Beträgen, verantwortungsloser Umgang tung von Wehrpflicht und Zivildienst, ortet mit fremdem Geld und kriminelle Energie“ allerdings Reformbedarf beim Bundesheer. müssten „entschieden bekämpft“ werden. Das Ergebnis soll bindend sein, darüber Wirksame und fest verankerte Bestimmungen herrscht zwischen den Regierungsparteien SPÖ gegen Spekulationen, wie sie gerade vorberei- und ÖVP Konsens. Ebenso rufen beide Koali- tet würden, sowie die verstärkte Kontrolle von tionspartner zur zahlreichen Teilnahme an der riskanten Geschäftsmodellen seien „unerläss- Volksbefragung auf. lich“, erklärte der Bundespräsident. Die „Auswüchse und Fehlentwicklungen“ in Bund und Länder einig über Spekulati- der Finanzwirtschaft hätten enorme Schäden onsverbot verursacht. Wenn in Sekunden Millionen ver- Bund, Länder und Gemeinden haben sich auf dient, aber auch verspielt werden könnten, sei ein Verbot von Spekulationen mit Steuergel- das ein „Hohn auf das Prinzip der sozialen dern geeinigt. Regierung und Länder hätten Gerechtigkeit und auch der Leistungsgerech- einen Vorschlag zur transparenten Finanzgeba- tigkeit“, so Fischer. Daher müsse alles getan rung der öffentlichen Hand erarbeitet, der zwei werden, damit in Österreich und Europa das wichtige Komponenten vorsehe, erklärte dazu Ziel einer humanen und solidarischen Gesell- Bundeskanzler Werner Faymann nach dem schaft aufrecht bleibe. Ministerrat am 8. Jänner. Demnach soll das Spekulationsverbot sowohl in der Verfassung KZ-Gedenkstätte am Loibltunnel als auch in einer 15a-Vereinbarung mit den Rund 70 Jahre nach den ersten Häftlingstrans- Ländern festgeschrieben werden. „Damit ha- porten vom KZ Mauthausen in das Außenlager ben wir auch einen Überblick über Haftungen am Loiblpass an der kärntnerisch-slowenischen und Veranlagungen und wir sehen, welche Grenze wird nun am Nordportal des Loibltun- Risiken in Österreich eingegangen werden und nels eine Gedenkstätte errichtet. Das Land wie diese Risiken abgesichert und unterlegt Kärnten stellt dafür 54.600 Euro bereit, von werden“, so Faymann. Dieser Vorschlag gehe der Universität Wien kommen für die wissen- nun in Begutachtung und solle noch im Jänner schaftliche Befundung weitere 10.000 Euro. im Ministerrat beschlossen werden. Auf österreichischer Seite erinnert bisher nur Verboten werden künftig neue Fremdwäh- eine Gedenktafel an die Verbrechen der Natio- rungskredite sowie die Veranlagung öffentli- nalsozialisten, die Fundamente des Lagers auf cher Gelder in Fremdwährungen, ebenso Ge- der slowenischen Südseite sind restauriert und schäfte mit Derivaten, die nicht der Absiche- gut erhalten. Insgesamt sind in dem KZ- rung eines Grundgeschäfts (etwa gegen Zins- Außenlager zwischen 1943 und 1945 rund schwankungen) dienen. Untersagt wird auch 40 Zwangsarbeiter ums Leben gekommen. Redaktionsschluss: 14. Jänner 2013 Nr. 01/13- 3 Europa ■ International EUROPA ■ INTERNATIONAL tin Barbara Prammer. Erörtert werden aktuelle EU-Themen sowie die österreichisch- Bundeskanzler Faymann hält Rede im slowakischen Beziehungen. Verstärkt koope- EU-Parlament rieren will man etwa in den Bereichen Wirt- Bundeskanzler Werner Faymann hält am schaft, Verkehr und Energiepolitik. 15. Jänner im EU-Parlament in Straßburg eine Anlässlich des 20. Jahrestages der diplomati- Rede über die „Zukunft der Europäischen Uni- schen Beziehungen zwischen der Slowakei und on“. Damit ist Faymann einer der wenigen Österreich findet in der Wiener Hofburgkapel- Regierungschefs, die eingeladen wurden, vor le ein Galakonzert statt. dem Plenum des EU-Parlaments zu sprechen, ohne den EU-Vorsitz innezuhaben. Im An- Ministerrat beschloss Österreichische schluss an seine Rede wird Faymann mit den Roma-Strategie Mandataren über die künftigen Entwicklungen Der Ministerrat hat am 8. Jänner die Österrei- und Herausforderungen in der EU bzw. Euro- chische Roma-Strategie beschlossen und damit zone diskutieren. Themen werden dabei unter die Umsetzung einer EU-Initiative für nationa- anderem die Finanz- und Wirtschaftskrise so- le Strategien zur Integration der Roma bis wie das nächste EU-Budget 2014-2020 sein. 2020 eingeleitet. Die Staats- und Regierungs- Auf dem Programm stehen zudem Treffen mit chefs der Europäischen Union hatten diesen Parlamentspräsident Martin Schulz sowie mit EU-Rahmen bei ihrem Gipfeltreffen am Vizepräsident Othmar Karas und allen öster- 23./24. Juni 2011 beschlossen. reichischen EU-Abgeordneten. EU-Vorgabe ist demnach, die soziale und wirt- Man dürfe die gemeinsamen Errungenschaften schaftliche Lage der Roma zu verbessern, vor der Europäischen Union nicht aufs Spiel set- allem in den Bereichen Bildung, Beschäfti- zen, müsse weiterhin auf Solidarität und Zu- gung, Wohnen und Gesundheitsfürsorge. Dafür sammenhalt setzen, zeigt sich der Bundeskanz- sind auf jeweils nationaler Ebene die entspre- ler überzeugt. chenden integrationspolitischen Maßnahmen Faymann und Schulz sind vehemente Befür- zu treffen bzw. zu evaluieren und über eine worter einer EU-Finanztransaktionssteuer. nationale Kontaktstelle zu kommunizieren. Österreich zählt wie etwa auch Deutschland Dabei sollen die gesamte Roma- und Frankreich zu jenen 11 EU-Ländern, die Zivilgesellschaft und die anderen Interessen- die Einführung der Finanztransaktionssteuer träger aktiv eingebunden sein – auch auf regi- auf jeweils nationaler Ebene beschlossen ha- onaler und lokaler Ebene. ben. Ein weiteres gemeinsames zentrales An- Österreich hat seinen diesbezüglichen Bericht liegen ist der Kampf gegen die Jugendarbeits- Anfang des Jahres 2012 an die EU- losigkeit, weshalb Faymann für mehr gemein- Kommission übermittelt. Nach einer Evaluie- same verbindliche Regeln plädiert. rung dieses Berichts ergibt sich für Österreich Österreich gilt punkto Jugendarbeitslosigkeit Handlungsbedarf in den vier Kernbereichen als vorbildlich und diente der EU-Kommission Bildung, Beschäftigung, Wohnen und Gesund- beim geplanten „Jugendgarantie“-Programm heitsfürsorge. Aufgefordert wird Österreich als Modell. EU-weit steht auch die österreichi- auch zur Entwicklung von Evaluierungsme- sche Lehrlingsausbildung immer öfter im Fo- thoden und Überprüfungsmechanismen und kus des Interesses – insbesondere das duale zur Bereitstellung der nötigen Finanzmittel. Ausbildungssystem, wobei ein Großteil der Bisher wurden seitens Österreichs folgende (praktischen) Ausbildung in den Betrieben Maßnahmen ergriffen: Das Bundeskanzleramt absolviert und Theorie an Berufsschulen ver- (BKA)/Verfassungsdienst fungiert als „Natio- mittelt wird. Vor allem Spanien und Portugal nale Kontaktstelle“; kommuniziert werden alle zeigen Interesse am österreichischen Modell. Belange der „Roma-Strategie“ über eine Österreich weist mit rund 7,9 % hinter Website auf der Homepage des BKA und eine Deutschland die zweitniedrigste Jugendarbeits- Kontakt-E-Mailadresse: losenquote in der gesamten EU auf. www.bundeskanzleramt.at/roma und [email protected]. Slowakischer Premier Fico zu Besuch Das nationale Monitoring erfolgt durch eine in Wien Dialogplattform, in welcher VertreterInnen des Der slowakische Premier Robert Fico besucht Bundes, der Länder sowie zivilgesellschaftli- am 14. Jänner auf Einladung von Bundeskanz- cher (Roma-) Vereine und Fachleute aus Wis- ler Werner Faymann Wien. Auf dem Pro- senschaft und Forschung einbezogen sind. gramm stehen auch Gespräche mit Bundesprä- (Weitere Informationen siehe unter obiger sident Heinz Fischer und Nationalratspräsiden- digitaler Adresse) Redaktionsschluss: 14. Jänner 2013 Nr. 01/13- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT „Der weltweite Trend zu verbrauchsärmeren, effizienteren und umweltfreundlicheren Autos Wirtschaftsforscher: Trendwende ist da bringt gerade für Österreich große Chancen. Das Konjunktur-Tief in Österreich dürfte bald Daher stellen wir 2013 mehr Forschungs- und überwunden sein. Für 2013 rechnen das Wirt- Investitionsförderungen für die Mobilität der schaftsforschungsinstitut (Wifo) und das Insti- Zukunft zur Verfügung“, führte der Minister tut für Höhere Studien (IHS) mit 1,0 bzw. 0,8 aus. So erforscht das 2012 auf Initiative des Prozent realem BIP-Zuwachs für Österreich, Wirtschaftsministeriums an der TU Graz ein- 2014 sollte sich dann nach Ansicht beider In- gerichtete „Christian-Doppler-Labor für Lithi- stitute das Wachstum auf 1,8 Prozent be- um-Batterien“ die chemischen Prozesse in schleunigen. Das größte Risiko der Prognose wiederaufladbaren Batterien für Elektroautos. geht laut IHS weiterhin von der Vertrauens- und Staatsschuldenkrise im Euroraum aus, Österreichs Exportwirtschaft vermag zudem könnte sich der Haupthandelspartner sich zu behaupten Deutschland merklich ungünstiger als erwartet Trotz der weltweit unsicheren Konjunkturent- entwickeln. wicklung sind Österreichs Exporte von Jänner bis Oktober 2012 um 2,3 % auf rund 104 Mil- Arbeitslosigkeit und Beschäftigung liarden Euro gestiegen. „Unsere Außenwirt- stiegen im Dezember weiter an schaft zeigt sich in einem anhaltend schwieri- „Im Jahr 2012 hat der österreichische Arbeits- gen internationalen Umfeld robust und profi- markt zahlreiche positive, aber auch problema- tiert von der gut laufenden Erschließung neuer tische Seiten gezeigt. Trotz schwacher interna- Märkte außerhalb Europas“, betonte Wirt- tionaler Wirtschaftsdaten ist in unserem Land schaftsminister Reinhold Mitterlehner am 8.1. die Zahl der Beschäftigten im Jahresdurch- Während die Exporte in die EU-Länder von schnitt weiter angestiegen. Mit 3,47 Millionen Jänner bis Oktober stabil bei 70,9 Milliarden unselbständig Beschäftigten hat es noch nie Euro geblieben sind, sind die Ausfuhren in zuvor so viele Arbeitsplätze gegeben“, so So- Drittstaaten wie China, die USA, Russland zialminister Rudolf Hundstorfer am 2. Jänner. oder Brasilien in diesem Zeitraum um 7,6 Pro- Zudem prognostizieren die Forschungsinstitute zent auf 32,8 Milliarden Euro gestiegen. „Da- für 2013 weitere Zuwächse bei der Beschäfti- mit verteilen wir auch unser Risiko besser, gung. Dessen ungeachtet stieg im Jahr 2012 wenn es in einzelnen Regionen zu Einbrüchen die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen um 6,0 kommt“, so der Minister zur erfolgreichen Prozent, eine Zunahme verzeichneten auch die Diversifikations-Strategie. AMS-Schulungen. „Österreich hat 2012 innerhalb der Industrie- Neues zentrales Gewerberegister spart staaten eine herausragende und international Kosten und hilft Unternehmen beachtete Arbeitsmarktperformance gezeigt – Auf Initiative des Wirtschaftsministeriums mit aktuell 4,3 Prozent ist die Arbeitslosigkeit setzen Bund, Länder und Städte gemeinsam mit Abstand die geringste in der Europäischen einen wichtigen Schritt für eine einfachere und Union“, zieht der Minister eine positive Bilanz. modernere Gewerbeverwaltung. „Die beste- Im Fokus der Fördermaßnahmen stehen im henden 14 dezentralen Gewerberegister in den Jahr 2013 vor allem Jugendliche, Langzeitar- Ländern werden ab 2015 durch ein bundesweit beitslose und ältere Arbeitnehmerinnen. einheitliches System ersetzt. Und es gilt eine Premiere zu feiern: Es ist die Autozulieferland Österreich setzt auf erste E-Government-Lösung, die innerhalb Forschung und neue Märkte Österreichs gebietskörperschaftenübergreifend Zum Auftakt der „ Autoshow 2013“ implementiert wird. Über eine elektronische (10.-13.1.) unterstreicht Wirtschaftsminister Gewerbeanmeldung werden gewerberechtliche Reinhold Mitterlehner die eminente Bedeutung Verfahren einfacher abgewickelt. Zusätzlich des Sektors für den Standort Österreich: „Wir gibt es Schnittstellen zu allen maßgeblichen haben uns über vier Jahrzehnte zum Zuliefer- Registern und Portalen wie dem Unterneh- land Nummer eins entwickelt und diese Positi- mensserviceportal. Durch den automatischen on trotz der weltweiten Finanz- und Wirt- Datenabgleich müssen Daten und Bestätigun- schaftskrise gehalten.“ Aktuell sind in der gen, wie zum Beispiel Firmenbuchauszüge Branche 700 Unternehmen direkt tätig, die oder Meldebestätigungen, nicht mehr selbst zuletzt jährlich 21,5 Milliarden Euro umgesetzt mühsam zusammengetragen werden, sondern haben. Jeder neunte Arbeitsplatz hängt direkt stehen der Gewerbeverwaltung auf Knopf- oder indirekt vom Automobil ab. druck zur Verfügung. Redaktionsschluss: 14. Jänner 2013 Nr. 01/13- 5 Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT ka Jugendliche zur Wissenschaft hinführen und für Forschung begeistern. Besonders stolz bin Jeder fünfte Studierende absolviert ei- ich darauf, dass 2012 der Mädchenanteil bei nen Auslandsaufenthalt den Forschungspraktika schon bei 33,7 Prozent Wissenschaft und Forschung leben von Inter- gelegen ist“, so Innovationsministerin Doris nationalität und Mobilität, die daher in Öster- Bures am 4. Jänner. 2013 liegt der Schwer- reich auch gezielt unterstützt werden, etwa punkt der Praktika im Bereich innovativer durch Beihilfen für ein Auslandsstudium, einen Mobilitätslösungen, wie intelligente Verkehrs- Reisekostenzuschuss, Sprachstipendien und systeme oder Elektromobilität. Bewerben kön- Mobilitätsstipendien. Die genauen Zahlen, die nen sich Schülerinnen und Schüler, die eine das Institut für Höhere Studien im Rahmen österreichische Schule (AHS, BHS oder BMS) einer Studierenden-Sozialstudie nun erhoben besuchen und mindestens 15 Jahre alt sind. hat, belegen: Das Bologna-Ziel, wonach bis Nur Unternehmen und Institutionen mit quali- 2020 wenigstens 20% der Graduierten des fizierter Forschung und Betreuung kommen in europäischen Hochschulraums Studien- oder das Programm. Unter www.praktikaboerse.at Praxiserfahrungen im Ausland gesammelt ha- können sich interessierte SchülerInnen ab ben sollen, haben Studierende in Österreich März für ihr Traumpraktikum anmelden. schon 2012 erreicht: Etwa ein Fünftel hat be- reits ein Auslandssemester oder Auslandsprak- Rückblick: Förderung für Produktions- tikum absolviert, freut sich Wissenschafts- und technologie 2012 ein voller Erfolg Forschungsminister Karlheinz Töchterle. Über „Österreich ist nach wie vor ein Industrieland. Förderungen sowie das Mobilitätsprogramm Das soll so bleiben. Deswegen setzen wir bei „Erasmus“, an dem sich Österreich seit 21 der Innovationsförderung massiv auf Produkti- Jahren erfolgreich beteiligt, informiert etwa der onstechnologien“, sagt Innovationsministerin Österreichische Auslandsdienst. Doris Bures. Über das Programm „Produktion der Zukunft“ wurden im abgelaufenen Jahr 224 Ökologe Georg Grabherr neuer „Wis- Projekte von Unternehmen und Forschungsein- senschafter des Jahres“ richtungen mit einem Fördervolumen von 95 Der Vorarlberger Ökologe und Botaniker Mio. Euro unterstützt. Die Ministerin: „Ich bin Georg Grabherr, stellvertretender Direktor des wirklich begeistert darüber, wie gut unser Pro- Instituts für Interdisziplinäre Gebirgsforschung gramm von Industrie und Forschungsinstituti- der Österreichischen Akademie der Wissen- onen angenommen wird, und über die heraus- schaften, wurde vom Klub der Bildungs- und ragende Qualität der Projekte.“ Wissenschaftsjournalisten zum „Wissenschaf- ter des Jahres 2012“ gewählt. Internationale Nahrungsmittelzentrum aus der Spätan- Anerkennung fand etwa Georg Grabherrs Er- tike in Niederösterreich entdeckt mittlung der Hemerobie (= Naturnähe) der Bei Grabungsarbeiten des niederösterreichi- österreichischen Wälder, die Monographische schen Energieversorgers EVN ist im Tullner- Darstellung der Pflanzengesellschaften Öster- feld eine große Siedlung aus der Spätantike ans reichs, die Entdeckung des unglaublichen Al- Tageslicht gekommen. Die in Trasdorf (Bezirk ters von Hochgebirgsrasen (5.000 Jahre) sowie Tulln) entdeckten Überreste stammen aus dem das Projekt „GLORIA“, in dem die Auswir- fünften Jahrhundert; die damalige Ansiedlung kungen des Klimawandels auf Hochgebirgs- dürfte wesentlich für die Lebensmittelversor- ökosysteme (insbesondere auf die Pflanzen- gung in der Gegend gewesen sein. Neben meh- welt) untersucht werden. Wissenschafts- und reren Brotbacköfen und Vorratsgruben wurde Forschungsminister Karlheinz Töchterle gratu- eine sogenannte Darre entdeckt. Dabei handelt lierte dem Preisträger und dankte zugleich dem es sich um eine Einrichtung zum Trocknen von Klub der Bildungs- und Wissenschaftsjourna- Lebensmitteln. Sie besteht aus einer Ofengrube listen dafür, mit dieser Auszeichnung das Inte- und einem Dörr- bzw. Räucherraum, die durch resse für die Forschungsvielfalt am Standort einen Rauchkanal verbunden sind. Österreich zu stärken. Historische Entdeckungen gab es auch in Wernersdorf (Bezirk St. Pölten). Dort wurden Doris Bures: 2013 ist Jahr der Jungfor- neben einer kleineren keltischen Siedlung auch scherInnen Überreste aus der Jungsteinzeit freigelegt. In 1.500 Schülerinnen und Schüler erhalten auch einer Grube wurden 159 „Silices“ ausgegra- heuer wieder die Gelegenheit, in den Ferien ben, das sind Abschläge und Geräte aus Feuer- jeweils vier Wochen in einer Forschungsabtei- stein, die als Werkzeuge, Waffen oder zum lung tätig zu sein. „Wir wollen mit den Prakti- Feuer machen verwendet wurden. Redaktionsschluss: 14. Jänner 2013 Nr. 01/13- 6 KULTUR KULTUR Seit Jahrzehnten präsentieren sich die Wiener Philharmoniker zum Jahresauftakt als erste Oscar-Nominierungen und Golden Glo- Kulturbotschafter Österreichs in der Welt – mit bes für Haneke und Waltz Heiterem und zugleich Besinnlichem aus dem Große Überraschung für Österreich mit gleich reichhaltigen Oeuvre der Strauß-Dynastie und sechs Oscar-Chancen: Regisseur Michael Han- deren Zeitgenossen. eke und Schauspieler Christoph Waltz sind drei Jahre nach den Nominierungen für „Das „Spiegelgrund“-Oper wird im Parlament weiße Band“ bzw. „Inglourious Basterds“ neu- uraufgeführt erlich für Oscars nominiert worden. Hanekes Im historischen Sitzungssaal des Parlaments Sterbedrama „Amour“ wurde in insgesamt fünf wird am 25. Jänner, dem Internationalen Holo- Kategorien genannt: Bester Film, Beste Regie, caust-Gedenktag, die von Peter Androsch Bestes Drehbuch, Beste Hauptdarstellerin komponierte Oper „Spiegelgrund“ uraufge- (Emmanuelle Riva) und bester ausländischer führt. Nach der Aufführung im Parlament wird Film. Christoph Waltz wurde als Bester Ne- die Musiktheaterproduktion, die gemeinsam bendarsteller für seine Rolle in Quentin Taran- mit dem Verein Sonara, der tinos „Django Unchained“ nominiert. Das hat Privatuniversität und der Phonographischen die Academy of Motion Picture Arts and Sci- Gesellschaft produziert wird, auch in Linz ences am 10. Jänner bei Bekanntgabe der No- gezeigt werden. minierungen für die 85. Oscars mitgeteilt. Die „Am Spiegelgrund“, der Kinderabteilung der Verleihung der Academy Awards findet am Heil- und Pflegeanstalt „Am Steinhof“, wurden 24. Februar in Hollywood statt. im Nationalsozialismus zwischen 1940 und Bereits erhalten haben die beiden Oscar- 1945 800 teilweise behinderte Kinder und Ju- Nominierten Haneke und Waltz am 13. Jänner gendliche ermordet. Die sterblichen Überreste (Ortszeit) ihre jeweils zweiten Golden Globes wurden bis in die 1980er Jahre für die medizi- (vergeben von der Hollywood-Auslandspresse) nische Forschung verwendet. und konnten damit ihren Erfolg von 2010 wie- derholen. Prämiert wurden ebenfalls Hanekes Wolf Haas erhält Bremer Literaturpreis „Amour“ als bester nicht-englischsprachiger Der Bremer Literaturpreis 2013 wird am 28. Film und Waltz als Bester Nebendarsteller in Januar im Bremer Rathaus an den österreichi- „Django Unchained“. sche Schriftsteller Wolf Haas verliehen. Damit Bundeskanzler Werner Faymann und Kultur- würdigt die Jury der Rudolf-Alexander- ministerin Claudia Schmied gratulierten zu Schröder-Stiftung sein Buch „Verteidigung der diesen „prestigeträchtigen Preisen“ und dem Missionarsstellung“. Der Roman verkupple mit „herausragenden Erfolg“. Lust und Witz das Erzählen mit der sprachphi- losophischen Reflexion, hieß es in der Begrün- Neujahrskonzert 2013 – Österreichs dung. Die Auszeichnung, die mit 20 000 Euro Kulturbotschaft an die Welt dotiert ist, ging im Vorjahr an die österreichi- Das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoni- sche Autorin Marlene Streeruwitz, 2011 an ker wurde am 1. Jänner zum zweiten Mal Friederike Mayröcker und 2010 an den Grazer (nach 2011) vom österreichischen Dirigenten Autor Clemens J. Setz. Franz Welser-Möst, Generalmusikdirektor der Der mit 6.000 Euro dotierte Förderpreis geht Wiener Staatsoper und Music Director des an den Deutschen Andreas Stichmann für „Das Cleveland Orchestra, geleitet. Auf dem Pro- große Leuchten“. Der Bremer Literaturpreis gramm standen 11 Kompositionen, die nie wird seit 1954 jährlich an deutschsprachige zuvor in einem Neujahrskonzert gespielt wur- Schriftsteller vergeben. Zu den bisherigen den, darunter Werke von Richard Wagner und Preisträgern gehören Alexander Kluge, Elfrie- Giuseppe Verdi, deren 200. Geburtstage heuer de Jelinek, Siegfried Lenz, Ingeborg Bach- weltweit gefeiert werden. mann und Paul Celan. Das Neujahrskonzert 2013 wurde via Radio und Fernsehen in 81 Länder übertragen – dop- Konzerthaus: „Resonanzen“ brechen pelt so viele wie noch vor 10 Jahren. Laut ORF zu „Traumreisen“ auf verfolgten heuer weltweit rund 1,1 Millionen Das Festival für Alte Musik des Wiener Kon- Zuseherinnen und Zuseher das musikalische zerthauses schweift von 19. bis 27. Jänner Großevent, der höchste Zuschauerwert seit unter dem Motto „Traumreisen“ in die Ferne Beginn der Reichweitenmessung im Jahr 1991. und begibt sich u.a. in Kuba und Indien, aber Der Marktanteil des Neujahrskonzerts lag bei auch in den europäischen Exotismus- 61 Prozent. Traditionen des Barock auf musikalische Wur- Redaktionsschluss: 14. Jänner 2013 Nr. 01/13- 7 KULTUR zelsuche, was dem Festival diesmal einen star- bon) und Konzerte (mit Paul Lewis, Andras ken Weltmusik-Anstrich verleiht. Schiff) runden das Programm ab. Pianist Mar- Im großen Saal findet die Eröffnung durch das kus Schirmer wird zum ersten Mal in Beglei- französische Le Poeme Harmonique-Ensemble tung des Kammerorchesters „A Far Cry“ zu unter Leiter Vincent Dumestre statt, die sich hören sein. Mit der h-Moll-Messe und den dem französischen Barock widmet. Auf dem Brandenburgischen Konzerten von Johann Programm auch: ein Konzert von Jordi Savall Sebastian Bach stehen auch herausragende sowie die Opernaufführung „Les Indes galan- Werke der Alten Musik auf dem Programm. tes“ von Jean-Philippe Rameau aus dem Jahr Zur Einweihung des neuen Konzertflügels 1736 als österreichische Erstaufführung (Steinway) wird es ein weiteres Sonderkonzert (Simphonie du Marais). Jeder Akt dieser zivili- mit Grigory Sokolov, der Werke von Jean- sationskritischen Oper spielt auf einem ande- Philippe Rameau und Mozart spielt, geben. ren Kontinent. http://musikverein-graz.at Im Mozart-Saal widmen sich die Spezialisten für römische Musik des 17. Jahrhunderts, das Naturhistorisches Museum Wien: Der Concerto Romano, den meditativen Vorläufern „Mensch“ kehrt 2013 zurück des Oratoriums. Sängerin und Harfenistin Pat- 15 Jahre nach Schließung der umstrittenen rizia Bovi mit ihrem Ensemble Micrologus Anthropologischen Säle im Naturhistorischen bringt mittelalterliche „Cantigas de amigo“ auf Museum (NHM) Wien beschäftigt sich ab den Spuren andalusischer, mahgrebinischer, Jänner 2013 wieder eine Dauerausstellung mit sephardischer und türkischer Musik. Die Ku- der Entwicklung der Hominiden, wofür zwei baner des Conjunto de Musica Antigua Ars Säle völlig neu ausgestattet wurden. Longa führen schwungvoll an zwei Terminen Neben einer Auswahl an Fossilien aus der zurück in die Geschichte der lateinamerikani- umfangreichen Anthropologischen Sammlung schen Musik. Eine wahre Seltenheit ist die des Hauses setzt man auf den Einsatz neuer althergebrachte indische Nomaden-Musik aus Medien und Wissenschaft zum Angreifen in Rajasthan: Die Gruppe um Dino Banjara musi- eigenen Hands On-Bereichen. Besonders her- ziert fast nie außerhalb Indiens. Erstmals gibt vorgehoben werden die Beiträge, die österrei- der gefeierte Dirigent Ton Koopman ein Cem- chische Forscher auf dem Gebiet gemacht ha- balo-Recital, zu den Stammgästen zählen die ben, so die Direktorin der Anthropologischen Hamburger Ratsmusik, die mit Peter Matic Abteilung im NHM, Maria Teschler-Nicola. eine barocken Fernreise nach Persien rekon- Die anthropologische Sammlung, die 1997 struiert, sowie Michele Pasotti und seine La nach Kritik an der Präsentation geschlossen fonte musica. www.konzerthaus.at wurde, umfasst insgesamt etwa 60.000 Objek- te. Nach mehrjähriger Arbeit wird nun auf 580 Musikverein: Saison 12/13 bringt Wel- Quadratmetern die Entwicklung des modernen ser-Möst und Verdi-Oper nach Graz Menschen nach heutigem Forschungsstand In der Saison 2012/13 werden im steirischen dargestellt – von fossilen Primaten bis zum Musikverein Schwerpunkte auf Franz Schu- Beginn der Jungsteinzeit vor mehr als 10.000 bert, dessen Ehrenmitgliedschaft im steirischen Jahren, wobei die einzelnen Stationen jeweils Musikverein sich zum 190. Mal jährt, und unter Einsatz eigens entwickelter neuer Medi- Giuseppe Verdi gesetzt. Aus diesem Anlass en Vertiefungsmöglichkeiten bieten. So kann wird es ein Festkonzert mit den Wiener Phil- man beispielsweise an einem „CSI-Tisch“ in harmonikern unter der Leitung von Franz Wel- die Rolle eines Anthropologen schlüpfen und ser-Möst geben, der neben Schuberts 6. Sym- ein virtuelles Skelett untersuchen. phonie auch Anton Bruckners 4. Symphonie Neben dem Neandertaler werden auch Spezies dirigieren wird (14. Februar). gezeigt, die zeitweise neben dem modernen Anlässlich Verdis 200. Geburtstag findet eine Menschen existiert haben, darunter Kopien von halbszenische Aufführung seiner selten ge- Fundstücken der auf der indonesischen Insel spielter Oper „Giovanna d'Arco“ in einer halb- Flores entdeckten kleinwüchsigen Art „Homo szenischen Fassung (ORF Radio- floresiensis“ oder des „Denisova-Menschen“. Symphonieorchester unter Carlo Montanaro) Die Präsentation herausragender heimischer statt, ein weiteres Konzert ist den Liedern des Funde umfasst u.a. die kaum bekannten, 16 italienischen Komponisten gewidmet (Ramon Mio. Jahre alten in Österreich gefundenen Vargas), während Pier Giorgio Morandi sym- Affen-Fossilien und die Nachbildung des etwa phonische Raritäten dirigieren wird. 28.000 Jahre alten Grabs vom Wachtberg bei Liederabende (mit Matthias Goerne, Ramon Krems (NÖ) mit zwei nebeneinander begrabe- Vargas, Angelika Kirchschlager, Patricia Peti- ner Neugeborenen. Redaktionsschluss: 14. Jänner 2013 Nr. 01/13- 8 Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ hohe Qualität unserer Gewässer in Bezug auf TOURISMUS stoffliche Belastungen. Mehr als 75 % der gemessenen Überblicksmessstellen weisen Bundesenergieeffizienzgesetz in Be- dabei einen guten oder sehr guten ökologi- gutachtung schen Zustand in Bezug auf stoffliche Belas- Wirtschafts- und Energieminister Reinhold tungen auf. Anders sieht die Situation bei Mitterlehner hat das neue Energieeffizienzge- Hochwasserschutzmaßnahmen und der Nut- setz des Bundes in Begutachtung geschickt, zung der Wasserkraft aus: Wie Erhebungen des mit der eine Richtlinie der EU in nationales Fischbestands belegen, zeigen nur ca. 34 % der Recht umgesetzt wird. „Der effizientere Ein- Messstellen einen guten oder sehr guten öko- satz von Energie ist für eine nachhaltige und logischen Zustand an. Hier könnten Sanierun- kosteneffiziente Energiewende noch wichtiger gen notwendig werden. als der Ausbau der Erneuerbaren Energien. Jahresbericht „Wassergüte in Österreich 2011“ Das Bundesenergieeffizienzgesetz leistet dazu einen wesentlichen Beitrag. Wir kommen da- Universität für Bodenkultur nachhal- mit dem Ziel der EU, die Energieeffizienz bis tigste Uni im deutschsprachigen Raum 2020 um 20 Prozent zu steigern ein großes Im „Green University Ranking 2012“ belegt Stück näher“, sagt der Minister. Energiever- die Universität für Bodenkultur (Boku) Wien brauch und Wirtschaftswachstum werden dabei den 21. Platz (2011: Platz 45). Sie ist damit die entkoppelt. Schon jetzt liegt Österreich hier am nachhaltigsten agierende Universität im europaweit an 4. Stelle. Das Energieeffizienz- deutschsprachigen Raum. An dem von der gesetz setzt bei drei Verbrauchergruppen an: Universitas Indonesia zum dritten Mal initiier- den Energieversorgern, den Unternehmen und ten „GreenMetric World Universities Ranking“ dem Bund, auf die die gesetzlichen Verpflich- haben 215 Universitäten aus 49 Ländern teil- tungen aufgeteilt werden. Nach Schätzungen genommen. In dem Ranking wird der Grad der der Europäischen Kommission bringen die Nachhaltigkeit in Forschung und Lehre bewer- Energieeffizienzmaßnahmen deutliche kon- tet. Zudem werden auch allgemeingültige junkturelle Impulse. Für Österreich bedeutet Nachhaltigkeitsindikatoren im Umgang mit das bis zum Jahr 2020 insgesamt 320 Millio- Ressourcen wie Energie- und Wasserver- nen Euro Energiekosteneinsparung, ein um 550 brauch, Müllvermeidung und umweltfreundli- Millionen Euro höheres Bruttoinlandsprodukt che Transportsysteme berücksichtigt. Auf dem und 6.400 neue Jobs. ersten Platz landete übrigens die University of Connecticut vor der University of Nottingham Erfreulicher Jahresbericht „Wassergüte und dem University College Cork National in Österreich 2011“ University of Ireland. „Die neuesten Ergebnisse des österreichischen Überwachungsprogramms zur Wassergüte für Österreich-Tourismus verbucht Erfolge den Zeitraum 2008-2010 bestätigen die bishe- Trotz der turbulenten wirtschaftlichen Ent- rige gute Wasserqualität unserer heimischen wicklung und der internationalen Schuldenkri- Gewässer für den Großteil Österreichs. Insbe- se ist Österreichs Tourismus weiter auf Er- sondere die für die Trinkwasserversorgung folgskurs, wie die aktuellen Gäste- und Näch- eminent wichtigen Quellwasservorkommen tigungszahlen zeigen. „Von Jänner bis No- besitzen nach wie vor einen hohen qualitativen vember liegen wir deutlich im Plus und ver- Standard“, so Umweltminister Nikolaus Berla- zeichnen mit rund 121 Millionen Übernach- kovich zu den neuesten Ergebnissen des Jah- tungen die höchste Nächtigungszahl seit 18 resberichtes „Wassergüte in Österreich“ für Jahren. Damit ist der Tourismus auch in 2011, der vom Lebensministerium und dem schwierigen Zeiten eine Konjunkturstütze, die Umweltbundesamt veröffentlicht wurde. Wachstum und Arbeitsplätze schafft“, betont Die Ergebnisse der aus 2000 Grundwasser- Wirtschafts- und Tourismusminister Reinhold messstellen entnommenen Proben zeigen, dass Mitterlehner. Auch der Start in die Wintersai- die in der Qualitätszielverordnung „Chemie son ist gut gelungen. Denn dank der vom Wirt- Grundwasser“ vorgegebenen Schwellenwerte schaftsministerium unterstützten Investitionen deutlich unterschritten werden. Diese Schwel- in Kultur-, Wander- und Gesundheitstourismus lenwerte sind Vorsorgewerte und damit auch gewinnen zunehmend auch die Nebensaison- strenger als jene der Trinkwasserverordnung. Angebote an Bedeutung. Erfreulich ist ferner, Für die österreichischen Flüsse und Bäche dass auch der Städtetourismus immer beliebter bestätigen die Ergebnisse des Überwachungs- wird, wie das Wiener Nächtigungs-Plus von programms die im europäischen Vergleich 5,3 Prozent zeigt. INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH Redaktionsschluss: 28. Jänner 2013 Nr. 02/13

INNENPOLITIK Volksbefragung: Ja zur Wehrpflicht Bundesregierung brachte Gesundheitsreform auf Schiene Ministerrat beschloss Novelle des Verbrechensopfergesetzes Salzburger Landtag beschloss Neuwahlen und Budget 2013

EUROPA ■ INTERNATIONAL Bundeskanzler Faymann bei EU-CELAC-Gipfel in Chile Faymann: „Europas wahre Sorge ist die Jugendarbeitslosigkeit“ Faymann im EU-Parlament: Solidarität und Perspektive für Jugend

WIRTSCHAFT Nationalbank: Konjunkturaussichten hellen sich für 2013 auf Wifo: Wachstum der kommenden vier Jahre nicht über zwei Prozent Österreichs Schulden bei 73,7 Prozent Österreich bei Gründer-Ranking im EU- Vergleich auf Platz fünf Qualifikationsadäquate Integration von MigrantInnen in den Arbeitsmarkt

BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT „Österreich ist ein Forschungsdiamant“ Doktoratskolleg, ein Modell mit Zukunft 10 Jahre Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg 40 Jahre Institut für Höhere Studien Bergwetterprognoseplattform MetGIS Positive Bilanz der Medien-Jugend-Info

KULTUR Holocaust-Gedenktag: Faymann betont Bedeutung stabiler Demokratien Fischer und Schmied verleihen Österreichischen Kunstpreis 2012 Österreichischer Filmpreis 2013: Haupt-preise für Seidls „Paradies: Liebe“ Bundesmuseen 2012 mit Besucherplus Albertina zeigt Max-Ernst-Retrospektive Essl-Museum ehrt Baselitz zum 75er ÖNB: Handke ist online mit Datenbank zu Werkmaterialien 6. Literaturwettbewerb Wartholz

UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Bundeskanzler Faymann lädt zu R20 Konferenz nach Wien 2012 Rekordjahr für den Tourismus Intelligente Stromnetze sollen sicher und leicht bedienbar werden Innovative Projekte zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen gesucht EU-Projekt „Hiking & Biking“

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redakti- on: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-204154, Fax ++43/1/53115-204283, e-mail: [email protected]; Ver- sand: Abteilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-202613, Fax ++43/1/53109-202613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 28. Jänner 2013 Nr. 02/13- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK Kostendämpfung von über 3 Mrd. Euro bis zum Jahr 2016, wobei die Steigerung der öf- Volksbefragung: Ja zur Wehrpflicht fentlichen Gesundheitsausgaben künftig an das Die österreichische Bevölkerung hat am Wirtschaftswachstum gekoppelt und mit 3,6 % 20. Jänner mit klarer Mehrheit für die Beibe- begrenzt sei, so Faymann. Zugleich wies der haltung der allgemeinen Wehrpflicht und des Bundeskanzler ausdrücklich darauf hin, dass es Zivildienstes votiert. In der ersten bundeswei- um Kostendämpfungen, keinesfalls aber um ten Volksbefragung stimmten 59,7 % der Leistungskürzungen gehe. Wahlberechtigten für die Beibehaltung von Gesundheitsminister Alois Stöger betonte, dass Wehrpflicht und Zivildienst. 40,3 % sprachen die Reform bei den Patientinnen und Patienten sich laut vorläufigem Endergebnis (inklusive ankommen werde. Briefwahlstimmen) für die Einführung eines Profiheeres und eines freiwilligen sozialen Ministerrat beschloss Novelle des Ver- Jahres aus. Die Wahlbeteiligung lag bei brechensopfergesetzes 52,4 %. (Das amtliche Ergebnis wird von der Neben der Gesundheitsreform hat der Minis- Bundeswahlbehörde im Innenministerium am terrat am 15. Jänner auch eine unter Federfüh- 1. Februar veröffentlicht.) rung des Sozialministeriums erarbeitete Novel- Bereits im Vorfeld hatten sich die beiden Re- le des Verbrechensopfergesetzes verabschie- gierungsparteien SPÖ und ÖVP darauf geei- det. Unter anderem sollen künftig die staatli- nigt, das laut Gesetz unverbindliche Ergebnis chen Entschädigungszahlungen für Verbre- der Volksbefragung als bindend zu behandeln. chensopfer erhöht werden. Tragend wird diese Demgemäß wurde am 22. Jänner im Minister- neue gesetzliche Bestimmung, wenn ein Täter rat die Einsetzung einer gemeinsamen Arbeits- wegen Mittellosigkeit keine Entschädigung an gruppe für die Reform des Grundwehrdienstes das Opfer zahlen kann. beschlossen. Das Reformkonzept soll bis zum „Die Neuerungen bringen eine Ausweitung der Sommer vorliegen, erklärte Verteidigungsmi- Leistungen und deutlich verbesserte Verfah- nister Norbert Darabos. Angehören werden der rensabläufe und damit einen leichteren Zu- Arbeitsgruppe neben Darabos (SPÖ) und In- gang“, so Sozialminister Rudolf Hundstorfer. nenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) Nun haben auch Opfer von Menschenhändlern auch SPÖ-Staatssekretär Josef Ostermayer und Anspruch auf Unterstützung, sofern sie eine ÖVP-Klubobmann Karlheinz Kopf. Aufenthaltsberechtigung erwirken und in Ös- terreich bleiben. Weiters anerkannt werden Bundesregierung brachte Gesundheits- Schockschäden – auch von nahen Angehöri- reform auf Schiene gen. Neu ist zudem die Kostenübernahme für Die von Bund, Ländern und Sozialversiche- Kriseninterventionen durch Notfallpsycholo- rung noch vor Jahreswechsel ausverhandelte gen. Bis zu 10 Sitzungen werden abgegolten. Gesundheitsreform wurde am 15. Jänner im Verbrechensopfer mit schweren Verletzungen Ministerrat abgesegnet. Bundeskanzler Werner erhalten vom Staat je nach Verletzungsgrad Faymann und Vizekanzler Außenminister Mi- 2.000 oder 4.000 Euro, bzw. 8.000 oder 12.000 chael Spindelegger zeigten sich im anschlie- Euro bei schweren Dauerfolgen. Bisher gab es ßenden Pressefoyer zufrieden. nur 1.000 bzw. 5.000 Euro. Ziel der Reform ist die Kostendämpfung bei gleichzeitiger Stärkung der Primärversorgung Salzburger Landtag beschloss Neuwah- durch die niedergelassenen ÄrztInnen. Speziel- len und Budget 2013 le Leistungen sollen vermehrt tagesklinisch Der Salzburger Landtag hat am 23. Jänner in bzw. in Gemeinschaftspraxen und Serviceein- einer Sondersitzung seine vorzeitige Auflösung richtungen angeboten und der stationäre Be- und Neuwahlen am 5. Mai beschlossen. Anlass reich in den Spitälern entlastet werden. Kern- waren kontroversielle Positionen der Koaliti- element zur Umsetzung der Gesundheitsreform onsparteien SPÖ und ÖVP nach Bekanntwer- ist ein partnerschaftliches Zielsteuerungsmo- den einer Finanzaffäre um Spekulationsge- dell zur besseren Abstimmung zwischen den schäfte mit Landesgeldern. Verabschiedet kassenfinanzierten Praxen und den großteils wurde zudem das wegen der Causa verschobe- von den Ländern bezahlten Krankenhäusern. ne Budget 2013. Faymann sprach von einem „wichtigen Mark- Der Neuwahl-Beschluss, den die ÖVP bean- stein, um künftig die Verantwortung zu bün- tragt hatte, fiel einstimmig, also auch mit den deln und damit die Entwicklung des Gesund- Stimmen der SPÖ unter Landeshauptfrau Gab- heitswesens vorhersehbarer, berechenbarer und riele Burgstaller sowie der Oppositionsparteien steuerbarer zu machen“. Damit gelinge eine FPÖ und Grüne. Redaktionsschluss: 28. Jänner 2013 Nr. 02/13- 3 Europa ■ International EUROPA ■ INTERNATIONAL Kompromissbereitschaft vorgeworfen und zu mehr europäischer Zusammenarbeit aufgefor- Bundeskanzler Faymann bei EU- dert. Eines der zentralen Themen auf der EU- CELAC-Gipfel in Chile Agenda sollten die „5,5 Millionen arbeitsloser Österreich war beim EU-CELAC-Gipfel in junger Menschen, ihre Zukunft und ihre Chan- Chile (26./27. Jänner) mit rund 60 Staats- und cen“ sein, dazu und was er für die 20 % der Regierungschefs durch Bundeskanzler Werner jobsuchenden Jungen in Großbritannien tun Faymann und Außenamts-Staatssekretär Rein- wolle, habe Cameron leider nichts gesagt, so hold Lopatka vertreten. Bei diesem insgesamt Faymann. Europa brauche Reformen, was aber 7. Gipfeltreffen der EU mit Ländern aus La- bedeute, auf jeweils andere Positionen einzu- teinamerika und der Karibik traten letztere gehen, Kompromisse mitzutragen und in seiner erstmals unter der Bezeichnung CELAC (Ge- Heimat dafür einzustehen. Die Politik dürfe die meinschaft der Lateinamerikanischen und Ka- hohe Zahl arbeitsloser Menschen in Europa ribischen Staaten) als Staatenblock auf. nicht akzeptieren, mahnte Faymann. Der freie, Zum Ziel setzten sich die TeilnehmerInnen der unkontrollierte Markt werde den Menschen Konferenz, zu der Chiles Präsident Sebastian ohne Job nichts bringen, Liberalisierung sei Pinera in die Metropole Santiago de Chile keine Lösung. Ein gemeinsamer Markt brauche geladen hatte, den gemeinsamen Kampf gegen gemeinsame strenge Regeln, das habe sich in Handelsschranken, eine verstärkte Kooperation den letzten Jahren auf den Finanzmärkten ganz bei der Überwindung der europäischen Fi- klar gezeigt, betonte der Bundeskanzler. nanzkrise sowie eine strategische Partnerschaft Europa brauche Reformen und müsse seine für soziales und umweltverträgliches Wachs- BürgerInnen dabei einbeziehen. Deshalb trete tum. Erörtert wurden auch Maßnahmen gegen Österreich dafür ein, weitere Reformen in ei- die internationale Drogenkriminalität. nem Konvent zu diskutieren, sagte Faymann. Bundeskanzler Faymann nutzte die Gelegen- Die Zustimmung der EU-Finanzminister zur heit zu bilateralen Gesprächen mit den Spitzen Einführung der Finanztransaktionssteuer in elf Chiles, Argentiniens, Brasiliens, Kolumbiens, EU-Mitgliedsländern, darunter auch Öster- Uruguays und Mexikos. Österreich und Mexi- reich, nannte Faymann einen „großen Erfolg“. ko etwa wollen ihre Handels- und Wirtschafts- beziehungen ausbauen. Dazu solle eine bilate- Faymann im EU-Parlament: Solidarität rale Arbeitsgruppe gegründet werden, infor- und Perspektive für Jugend mierte Faymann nach seiner Unterredung mit Bundeskanzler Werner Faymann hat sich in dem mexikanischen Präsidenten Enrique Pena seiner Rede vor dem EU-Parlament vehement Nieto. gegen ein Kaputtsparen bei der Bekämpfung Im Fokus der Gespräche auf Konferenz- und der Finanzkrise ausgesprochen. Es brauche bilateraler Ebene standen zudem Themen wie Perspektiven für die Jugend und ein gemein- soziale Ausgewogenheit, Umwelttechnologien sames Handeln der Staaten. Faymann forderte und Green Economy – zentrale Anliegen des mehr Solidarität und kritisierte Skeptiker der Bundeskanzlers. In einer Rede beim CELAC- Euro-Rettungsschirme: „Wir sitzen alle im EU-Gipfel betonte Faymann denn auch die selben Boot.“ Maßnahmen des europäischen Notwendigkeit der Förderung erneuerbarer Krisen- und Schuldenmanagements seien un- Energien. Von grünen und nachhaltigen Tech- abdingbar gewesen. nologien würden auch die nachfolgenden Ge- Faymann warnte vor Schönwetter-Reden über nerationen profitieren. Es gehe nun darum, ein Ende der Krise – vor allem im Hinblick auf nach Lösungen zu suchen, wie man Wachstum, die Jugendarbeitslosigkeit: „Solange nicht Beschäftigung und nachhaltige Umwelttechno- jeder junge Mensch in Europa Arbeit oder logien zusammenführen könne. Österreich und Ausbildung hat, solange ist die Krise nicht seine Unternehmen hätten jedenfalls im Be- vorbei.“ In der EU habe heute jeder vierte Ju- reich der Umwelttechnologien ein „großes gendliche keinen Job. Eine Jugendausbil- Know-How und international hohe Reputati- dungsgarantie in ganz Europa könnte mehr als on“, unterstrich Faymann. eine Million 16- bis 17-Jährige von der Straße holen, sie müsse nur so schnell wie möglich in Faymann: „Europas wahre Sorge ist die den EU-Ländern implementiert werden. Der Jugendarbeitslosigkeit“ Bundeskanzler zeigte sich in diesem Zusam- Der britische Premier David Cameron hat am menhang „stolz“ auf Österreich, das etwa mit- 23. Jänner mit seiner Europa-Rede in London seiner dualen Ausbildung und Ausbildungsga- EU-weite Kritik geerntet. Auch Bundeskanzler rantie „Vorbild in Europa“ sei. Werner Faymann hat Cameron mangelnde Redaktionsschluss: 28. Jänner 2013 Nr. 02/13- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT zent damit an dritter Stelle hinter Lettland, das um 2,6 Prozent sank, und Malta (-2,5 Prozent). Nationalbank: Konjunkturaussichten hellen sich für 2013 auf Österreich bei Gründer-Ranking im EU- Das Schlimmste sollte überstanden sein: Zu Vergleich auf Platz fünf Jahresbeginn hat Österreichs Wirtschaft offen- Der aktuelle „Global Entrepreneurship Moni- bar die konjunkturelle Talsohle durchschritten. tor“, die weltweit größte Vergleichsstudie zur Für das erste Quartal 2013 prognostiziert die unternehmerischen Aktivität, stellt dem Wirt- Österreichische Nationalbank (OeNB) ein schaftsstandort Österreich ein gutes Zeugnis Wachstum von 0,2 Prozent. Im letzten Quartal aus. Besonders erfreulich ist, dass Österreich 2012 gab es einen Rückgang des realen BIP beim Anteil jener Personen, die gerade ein von 0,1 Prozent. Unter dem Strich bescherte Unternehmen gegründet haben oder demnächst 2012 ein Wachstum von 0,6 Prozent (2011: 2,7 ein Unternehmen gründen wollen, den fünften Prozent). Exporte und Investitionen dürften Platz innerhalb einer vergleichbaren Gruppe sich im ersten Quartal moderat verbessern, von 24 entwickelten Industrienationen Euro- während sich der private Konsum vorerst ver- pas, Asiens und Amerikas erreicht. „Das Ran- halten entwickeln und die Zahl der Arbeitslo- king bestätigt unsere Strategie, die Finanzie- sen steigen dürfte. rung junger Unternehmen weiter zu erleichtern und vor allem die Versorgung mit Risikokapi- Wifo: Wachstum der kommenden vier tal zu verbessern“, betont Wirtschaftsminister Jahre nicht über zwei Prozent Reinhold Mitterlehner. Konkrete Maßnahmen Nach der Wachstumsdelle im Jahr 2012 wird dafür sind die heuer gestartete Jungunterneh- sich die österreichische Wirtschaft auch mittel- meroffensive, die mit insgesamt 110 Millionen fristig nur wenig dynamisch entwickeln. Nach Euro dotiert ist, sowie die anstehende GmbH- einer neuen Prognose des Wirtschaftsfor- Reform, um das notwendige Mindeststammka- schungsinstituts (Wifo) wird das Bruttoin- pital abzusenken. landsprodukt auch in den kommenden vier Jahren real nie über 2 Prozent hinauskommen, Qualifikationsadäquate Integration von meist sollen es um die 1,8 oder 1,9 Prozent MigrantInnen in den Arbeitsmarkt sein. Am Szenario eines mäßigen Auf- Nur knapp ein Fünftel jener Personen, die ihre schwungs 2013 und 2014, dem ein wenig aus- höchste Ausbildung nicht in Österreich abge- geprägter Wachstumshöhepunkt 2015 folgen schlossen haben, stellen einen Antrag auf An- soll, werde auch in der vorliegenden Prognose erkennung ihrer Qualifikationen. Mit vier neu- festgehalten, erklärte das Institut. en Anlaufstellen in Wien, Innsbruck, Graz und Die Arbeitslosigkeit wird über den gesamten Linz soll die qualifikationsadäquate Integration Mittelfrist-Prognosehorizont konstant höher als von MigrantInnen in den österreichischen Ar- im Jahr 2012 sein und durchgehend hoch blei- beitsmarkt verbessert werden. ben, heißt es, obwohl das Arbeitskräfteangebot „MigrantInnen werden drei Mal so oft unter- und die Beschäftigung insgesamt wachsen qualifiziert beschäftigt wie Personen ohne sollen. Auch die Inflation bleibt hoch, erwartet Migrationshintergrund. Durch eine bessere das Wifo, und wird nicht so bald als Jahres- Beratung bei der Anerkennung ihrer im Aus- durchschnittswert unter die 2-Prozent-Marke land erworbenen Qualifikationen soll nicht nur sinken. Zwei erfreuliche Entwicklungsprogno- die Integration in den österreichischen Ar- sen: Nach einem Minus von 3,1 Prozent des beitsmarkt erleichtert werden, sondern auch ein BIP im Vorjahr und -2,6 Prozent heuer soll das wichtiger Beitrag zur Vermeidung von Lohn- Defizit des Staatshaushaltes bis 2017 schritt- dumping geleistet werden. Unsere weiteren weise bis auf -0,4 Prozent zurückgehen. Auch Bestrebungen sollen dahin gehen, durch die die privaten Haushalte dürften wieder mehr Anerkennung der Qualifikationen in einem sparen: Die Sparquote soll bis 2017 bereits höchstmöglichen Ausmaß auch eine ordnungs- wieder über 8,5 Prozent liegen. gemäße und komplette Integration in österrei- chische Kollektivverträge zu gewährleisten“, Österreichs Schulden bei 73,7 Prozent so Sozialminister Rudolf Hundstorfer. Österreichs Schuldenstand ist im dritten Quar- Die Anlaufstellen arbeiten eng mit dem Ar- tal 2012 auf 73,7 Prozent gefallen. Im zweiten beitsmarktservice AMS zusammen. Anerken- Quartal hatte die öffentliche Verschuldung mit nungsverfahren sollen nicht länger als 3 Mona- 75 Prozent einen Höchstwert erreicht. Öster- te dauern. Die Anlaufstelle in Wien hat ihre reich liegt beim Abbau der Staatsschuld am Arbeit bereits aufgenommen, Innsbruck, Graz Anteil des BIP mit einem Minus von 1,3 Pro- und Linz folgen bis spätestens April. Redaktionsschluss: 28. Jänner 2013 Nr. 02/13- 5 Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Medical School, USA – fünf Jahrgänge exzel- lent ausgebildeter Ärztinnen und Ärzte für ihr „Österreich ist ein Forschungsdiamant“ Berufsleben vorbereitet. Auch in der For- Wissenschafts- und Forschungsminister Karl- schung werden besondere Akzente gesetzt. heinz Töchterle empfing am 15. Jänner Anne Glover, Wissenschaftsberaterin von EU- 40 Jahre Institut für Höhere Studien Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso, „Das Institut für Höhere Studien lebt seit sei- zu einem Arbeitsgespräch. Die Forschung an ner Gründung 1963 die Einheit von Forschung den österreichischen Universitäten und For- und Lehre und bildet sowohl für die Grundla- schungseinrichtungen weise eine „sehr hohe genforschung als auch die angewandte For- Qualität“ auf, so Anne Glover, dies sei auch in schung ein gemeinsames Dach“, lobt Wissen- Hinblick auf die vergleichsweise geringe Grö- schafts- und Forschungsminister Karlheinz ße des Landes bemerkenswert. Als gemeinsa- Töchterle. So bietet das IHS etwa neben seiner mes Anliegen bekräftigten Anne Glover und Forschungstätigkeit in Kooperation mit mehre- Minister Töchterle die verstärkte Bewusst- ren Universitäten und mit finanzieller Unter- seinsbildung für den hohen Stellenwert von stützung des Wissenschafts- und Forschungs- Wissenschaft und Forschung. Dazu zählen ministeriums Post-Graduate Programme an, auch Initiativen wie die jüngst initiierte Onli- ferner leistet es umfassende Beratungstätigkei- ne-Plattform „Wissen-Finden-Österreich“. In ten für die Politik, aber auch für private Unter- Hinblick auf die der Forschung zur Verfügung nehmen. So verfasste das IHS beispielsweise stehenden Mittel unterstrich die EU-Politikerin für das Ministerium für Wissenschaft und For- das hohe Engagement Österreichs, das mit schung die Studierendensozialerhebung. einer F&E-Quote von 2,8 Prozent über dem EU- und OECD-Schnitt liegt. Bergwetterprognoseplattform MetGIS Lawinenwarndienste der Pyrenäen, argentini- Doktoratskolleg, ein Modell mit Zukunft sche Skigebiete, chilenische Tagbauminen und Seit 2004 hat der Wissenschaftsfonds „FWF“ der Wetterdienst Bhutans – sie alle nutzen 37 Doktoratskollegs mit knapp 108 Millionen MetGIS. Das hochpräzise Bergwettervorher- Euro finanziert. Die Doktoranden in den vor- sagesystem wurde von MeteorologInnen der wiegend im naturwissenschaftlichen Bereich Universität Wien mitentwickelt, seit 2005 liegt eingerichteten Doktoratskollegs forschen meist die Koordination der Entwicklungsarbeit bei im Rahmen eines größeren Programms, sind der Universität Wien. Die grundlegend neu angestellt und werden von einem ganzen Team gestaltete Bergwettervorhersageplattform kann betreut. Das Ministerium für Wissenschaft und nun erstmals von allen Interessierten ohne Forschung hat 2012 zusätzlich 18 Mio. Euro Passworteingabe genutzt werden. Als leis- für die Doktoratsausbildung bereitgestellt. tungsstarkes Wettervorhersagesystem ist Um dem auf diese Weise exzellent ausgebilde- MetGIS auf die automatisierte operationelle ten Nachwuchs eine Beschäftigungsperspekti- Berechnung von extrem hoch aufgelösten me- ve zu bieten, habe man die Unis gebeten, teorologischen Prognosekarten spezialisiert. „möglichste viele Qualifizierungsstellen zu schaffen. Wir müssen es aber aushalten, dass Positive Bilanz der Medien-Jugend-Info viele Leute aus Österreich weggehen, das ist Die neu ausgerichtete Medien-Jugend-Info des das Wesen der Wissenschaft, ein Geben und Familien- und Jugendministeriums unterstützt Nehmen“, so Wissenschafts- und Forschungs- den Ausbau der Medienkompetenz von Öster- minister Karlheinz Töchterle. reichs Jugendlichen, wie die positive Vorjah- resbilanz zeigt. Allein 2012 wurden durch 10 Jahre Paracelsus Medizinische Pri- Schulungen, 176 Workshops und den Bera- vatuniversität Salzburg tungsdienst 3.426 Personen direkt mit fundier- Privatuniversitäten haben sich in Österreich zu ter Information versorgt. einem wesentlichen und besonderen Faktor in Eine vielfältige Auswahl an Broschüren und der Bildungslandschaft entwickelt. Aktuell Publikationen vervollständigt das Angebot der sind an den 12 Privatuniversitäten österreich- Medien-Jugend-Info. Am stärksten nachgefragt weit mehr als 7.000 Studierende inskribiert. waren zuletzt die Themen „Safer Surfing“ und Die Paracelsus Medizinische Privatuniversität „Medien in der Familie“, eine 2012 neu aufge- Salzburg hat in den zehn Jahren ihres Beste- legte Broschüre, die wertvolle Tipps und Hil- hens mit einem hoch qualitativen Studium, festellungen für einen vernünftigen Umgang einem neuartigen Curriculum und vielen inter- mit digitalen Medien im Familienalltag bietet. nationalen Partnern – allen voran der Mayo Informationen unter: www.bmwfj.gv.at/mji. Redaktionsschluss: 28. Jänner 2013 Nr. 02/13- 6 KULTUR

KULTUR Österreichischer Filmpreis 2013: Haupt- preise für Seidls „Paradies: Liebe“ Holocaust-Gedenktag: Faymann betont Der österreichische Regisseur Ulrich Seidl hat Bedeutung stabiler Demokratien mit seinem Sextourismus-Drama „Paradies: Politische Stabilität als Fundament im rigoro- Liebe“ die Hauptpreise bei der insgesamt drit- sen Kampf gegen Radikalismus, Rassismus ten Verleihung der Österreichischen Filmpreise und Diskriminierung bedarf nicht zuletzt einer gewonnen. Der erste Teil der „Paradies“- soliden und homogenen politischen Kultur – in Trilogie, der sechsfach nominiert war, erhielt Europa und weltweit. In diesem Sinne hat die Auszeichnung in drei Hauptkategorien: Bundeskanzler Werner Faymann anlässlich des bester Film, beste Regie und beste Hauptdar- Internationalen Holocaust-Gedenktages (27. stellerin (Margarethe Tiesel). Die Filmpreis- Jänner) in einer Aussendung die Bedeutung Gala fand am 23. Jänner erstmals im Festsaal „stabiler Demokratien und der sozialen Ge- des Wiener Rathauses statt. Die Preise wurden rechtigkeit als Basis gegen menschenverach- durch die anonyme Stimmabgabe der knapp tenden Radikalismus“ hervorgehoben. Nur dies 300 Mitglieder der Akademie des Österreichi- bewahre davor, „dass Politiker wieder mit schen Films ermittelt. menschenverachtenden Feindbildern arbeiten Der siebenfach nominierte Favorit „Grenzgän- können“, so Faymann. ger“ von Florian Flicker wurde ebenfalls drei- „Als vor 68 Jahren sowjetische Soldaten die mal prämiert, darunter für das beste Drehbuch Überlebenden des Konzentrationslagers (von Flicker selbst) und für die beste Kamera Auschwitz befreiten, zeigte sich der schockier- (Martin Gschlacht). Als bester Dokumentar- ten Welt das Ausmaß und die Grausamkeit des film wurde „Der Prozess“ von Gerald Igor nationalsozialistischen Regimes. Ein Bild, das Hauzenberger ausgezeichnet. Insgesamt wur- sich in den folgenden Monaten noch in vielen den die Filmpreise in 14 Kategorien vergeben. Konzentrationslagern, leider in Mauthausen oder Gusen auch in Österreich, wiederholt hat. Bundesmuseen 2012 mit Besucherplus Bis heute machen die Bilder sprachlos“, beton- Die Österreichischen Bundesmuseen haben für te der Bundeskanzler. 2012 ein Besucherplus von 14,8 % (rund 4,6 Millionen BesucherInnen) verzeichnet. Fischer und Schmied verleihen Öster- Lediglich das Museum für Angewandte Kunst reichischen Kunstpreis 2012 (MAK) musste im vergangenen Jahr einen Bundespräsident Heinz Fischer und Kulturmi- Besucherrückgang (von 156.212 auf 139.172) nisterin Claudia Schmied verleihen am hinnehmen. Das Museum Moderner Kunst 29. Jänner in acht Kategorien den Österreichi- (mumok) hingegen verbuchte ein Plus von schen Kunstpreis 2012. Der Festakt findet in 34,7 %, was auch auf die umbaubedingten den Amtsräumen des Bundespräsidenten in der Schließtage im Jahr 2011 zurückzuführen ist. Wiener Hofburg statt. Die Festrede hält der Im Einzelranking liegt die Albertina mit international renommierte österreichische 620.333 (plus 7,9 %) auf Platz 3, das Belvede- Schriftsteller Robert Menasse – heuer selbst in re konnte seine Besucherzahlen dank der der Kategorie Literatur ausgezeichnet. Klimt-Rekordausstellung um 28,2 % Der Österreichische Kunstpreis wird etablier- (1.139.585) steigern. Den Spitzenplatz nimmt ten Künstlerinnen und Künstlern für ihr um- das Kunsthistorische Museum (KHM) mit fangreiches, international anerkanntes Ge- 1.351.940 Besucherinnen und Besucher ein. samtwerk zuerkannt und jährlich vom Bun- desministerium für Unterricht, Kunst und Kul- Albertina zeigt Max-Ernst-Retrospektive tur vergeben. Mit dem Preis werden gleicher- Von den dadaistischen Anfängen bis zu den maßen facettenreiches Kunstschaffen, vielfäl- großen surrealistischen Ölgemälden, von den tiges Oeuvre und kontinuierliche inhaltliche Skulpturen zu den Techniken der Frottage oder Weiterentwicklung in der künstlerischen Ar- Collage: Mit der großen Max-Ernst- beit gewürdigt. Die diesjährigen Preisträgerin- Retrospektive mit 180 bedeutenden Gemälden nen und Preisträger sind: des Künstlers sei der Albertina ein „gültiger Michael Kienzer, Bildende Kunst Überblick“ über das Schaffen des führenden Barbara Albert, Film surrealistischen Malers gelungen, betonte Al- Matthias Herrmann, Künstlerische Fotografie bertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder am Erich Kleinschuster, Musik (Jazz) 22. Jänner anlässlich der Ausstellungseröff- Büro trafo.K., Kunst- und Kulturvermittlung nung. Diese erste Retrospektive des Künstlers Winfried Opgenoorth, Kinder-/Jugendliteratur in Österreich ist bis 5. Mai zu sehen. Es han- Linda Christanell, Video- und Medienkunst Redaktionsschluss: 28. Jänner 2013 Nr. 02/13- 7 KULTUR delt sich um die zweitteuerste Ausstellung in Nationalbibliothek (ÖNB) eingerichtet wurde. der Geschichte der Albertina. Die Seite soll „zentrale Einblicke in die spezi- Zu Recht werde immer gesagt, dass es den fische Produktionsweise des Autors“ gewäh- Surrealismus in der Malerei ohne Max Ernst ren, heißt es in einer Aussendung (18. Jänner). (1891-1976) nicht in dieser Form gegeben Basis für www.handkeonline.onb.ac.at ist der hätte, so Schröder. Ernst entwickelte Techni- umfangreiche Vorlassbestand Handkes, der ken wie die Collage, die Frottage (Abreibung), von der ÖNB im Jahr 2007 für ihr Literaturar- die Grattage (Abkratzung) sowie des „Farbab- chiv erworben und später durch eine Leihgabe klatschens“, der Dekalkomanie. des Salzburger Handke-Freundes Johann Wid- Seine Motive waren vielfältig, immer wieder rich ergänzt wurde. In Notizbüchern und setzte er sich mit Wäldern, Dschungelland- Werkfassungen, Typoskripten und Bleistiftma- schaften, Bestialität, aber auch mit Symbolfi- nuskripten sowie in Büchern, Fotos und Wan- guren der Liebe und des Mythos auseinander. derkarten mit eingezeichneten Routen findet Als Kommissär der Ausstellung konnte sich der Schreibprozess dokumentiert. Schröder den bekannten Kunsthistoriker und Zusätzlich werden Bestände aus öffentlichen Max Ernst-Experten Werner Spies gewinnen, Archiven und privaten Sammlungen verzeich- den eine langjährige Freundschaft mit dem net, aufeinander bezogen, inhaltlich beschrie- Künstler verband. Die Schau wird nach der ben und durch Abbildungen veranschaulicht. Albertina in der Foundation Beyeler in Basel Zudem habe man im Einverständnis mit dem gezeigt. Autor einige Gesamtfaksimiles von Werkfas- www.albertina.at sungen und Notizbüchern erstveröffentlicht, informiert die ÖNB. Essl-Museum ehrt Baselitz zum 75er Das Essl-Museum Klosterneuburg geht mit 6. Literaturwettbewerb Wartholz einem wahren Blockbuster in das Ausstel- Nach dem kleinen Jubiläum im Vorjahr geht lungsjahr 2013: Die Schau „Georg Baselitz. der 6. Literaturwettbewerb Wartholz heuer mit Werke von 1968 bis 2012“ wurde am einer neuen Jury über die Bühne – auch „um 17. Jänner eröffnet und ist bis 20. Mai zu se- neuen Schwung reinzubringen“, so Norbert hen. Von der „Attitüde des unangepassten Mang von der Schlossgärtnerei Wartholz in Jugendlichen“ bis zur „singulären Stellung“ in Reichenau an der Rax am 17. Jänner bei einer der zeitgenössischen Kunstgeschichte – insge- Pressekonferenz in Wien. Die Journalisten samt 44 Werke aus 4 Jahrzehnten hat Sammler Klaus Nüchtern („Falter“) und Stefan Gmün- Karlheinz Essl anlässlich des 75. Geburtstages der („Der Standard“) sowie die Autorinnen Ina von Baselitz in einer aussagekräftigen Persona- Hartwig und Ruth Beckermann wählten für das le kuratiert. Wettlesen vom 22. Bis 24. Februar 12 Teil- „Er hat im wahrsten Sinne die Kunst auf den nehmerInnen aus. Insgesamt wurden heuer 689 Kopf gestellt“, erklärte Essl über Baselitz, der Beiträge eingereicht. seit 1969 seine Bildmotive oft umkehrt und Die Wahl fiel auf die österreichischen Bewer- damit die konventionelle Wahrnehmung irri- berInnen Michael Dangl, Harald Darer, Andrea tiert. Verfremdung und Deformation bilden Grill, Karin Peschka, Hadmar Wieser, Ursula wesentliche Stilmerkmale in einem Werk, das Wiegele und Erika Wimmer sowie auf Volker zahlreiche Bezugnahmen und divergierende Harry Altwasser, Christina Leicht, Julia Sand- Kontexte enthält zu Dadaismus, Surrealismus, forth und Florian Wacker aus Deutschland und Existenzialismus und Art Brut. In jüngster Zeit den Schweizer Andreas Neeser. entwickelte sich eine leichte, fast aquarellhafte Die Verleihung des mit 10.000 Euro dotierten Malweise, wenn auch in eher dunkler Farbge- Hauptpreises sowie des mit 2.000 Euro ausge- bung. „Für mich ist er der Picasso unserer wiesenen Publikumspreises wird Kulturminis- Zeit“, so Essl. terin Claudia Schmied am 24. Februar vor- www.essl.museum nehmen. Schmied vergibt heuer auch zwei Aufenthaltsstipendien in Reichenau. Zusätzlich ÖNB: Handke ist online mit Datenbank winkt ein Newcomer-Preis mit einer Veröf- zu Werkmaterialien fentlichung im Braumüller Verlag. „Einen schnellen und unkomplizierten Zugang Die Texte werden wie bisher in Buchform zu den Werkmaterialien des österreichischen publiziert. Neu ist heuer die Kooperation mit Autors Peter Handke“ soll ab sofort eine dem Wiener Institut für Vergleichende Litera- Website bieten, die im Rahmen eines seit Mai turwissenschaften, bei der StudentInnen eigene 2011 laufenden dreijährigen Forschungspro- literarische Arbeiten vorstellen werden. jekts am Literaturarchiv der Österreichischen www.schloss-wartholz.at Redaktionsschluss: 28. Jänner 2013 Nr. 02/13- 8 Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ reich. Darüber hinaus wurden 2012 erstmals TOURISMUS mehr als eine Million Gäste aus Asien begrüßt.

Bundeskanzler Faymann lädt zu R20 Intelligente Stromnetze sollen sicher Konferenz nach Wien und leicht bedienbar werden In Wien findet vom 31. Jänner bis 1. Februar „Um die Energiewende weiter voranzutreiben, eine für Österreich und Europa einzigartige brauchen wir intelligente Stromnetze und digi- Energiekonferenz mit dem Fokus Erneuerbare tale Zähler. Gleichzeitig müssen die Stromver- Energien, Energiewende und Klimaschutz sorger die Akzeptanz ihrer Kunden für die statt, die „Implementing the Sustainable Ener- neuen Technologien gewinnen“, ist Wirt- gy Future“. Organisiert wurde sie von der R20 schaftsminister Reinhold Mitterlehner über- Regions of Climate Action, einer Initiative, die zeugt. In diesem Sinne beschäftigt sich das neu 2010 von Arnold Schwarzenegger in Koopera- gegründete „Josef-Ressel-Zentrum für anwen- tion mit den Vereinten Nationen gegründet derorientierte Smart Grid Privacy, Sicherheit wurde. Die Konferenz möchte die Bedeutung und Steuerung“ mit der Entwicklung neuer von Regionen, Bundesländern, Provinzen und technologischer Lösungen zur Gewährleistung Städten bei der Umsetzung von Maßnahmen von Datenschutz und Privatsphäre sowie für zum Klimaschutz und zur Förderung erneuer- die Sicherheit vor Eingriffen von außen. Zu- barer Energien, wie sie von der UNO und der dem soll der Stromkunde mit Smart Meters EU vereinbart wurden, beleuchten. Mit kon- seinen Stromverbrauch möglichst leicht kon- kreten Beispielen soll gezeigt werden, dass trollieren und damit auch seinen Verbrauch Reformen unseres Energiesystems auf subnati- und seine Energiekosten senken können. Die onaler Ebene einen wesentlichen Schritt zu Ergebnisse der Forschungen werden in Pilot- einem Paradigmenwechsel in Richtung green projekten der Unternehmenspartner eingesetzt. economy darstellen. Bundeskanzler Werner Dank Finanzierungen vom Wirtschaftsministe- Faymann und der Präsident der EU- rium und Unternehmenspartnern steht dem an Kommission José Manuel Barroso werden an der Fachhochschule Salzburg angesiedelten der Konferenz teilnehmen. www.r20vienna.org Zentrum eine Million Euro zur Verfügung.

2012 Rekordjahr für den Tourismus Innovative Projekte zur Vermeidung „Gemessen an Ankünften und Nächtigungen von Lebensmittelabfällen gesucht war das Jahr 2012 das erfolgreichste Jahr aller Die besten Projekte und Ideen zur Vermeidung Zeiten für den österreichischen Tourismus“, von Lebensmittelabfällen und für einen sorg- zieht Wirtschafts- und Tourismusminister samen Umgang mit Nahrungsmitteln zeichnet Reinhold Mitterlehner Bilanz. Bei den Gäs- das Lebensministerium mit dem erstmals aus- teankünften wurde mit 36,15 Millionen der geschriebenen Preis „VIKTUALIA 2013“ aus. bisherige Höchstwert aus dem Jahr 2011 über- Die Einreichungsfrist für den Wettbewerb, der schritten, und mit 130,97 Millionen Übernach- im Rahmen der Initiative „Lebensmittel sind tungen wurde sogar der bisherige Nächtigungs- kostbar!„ läuft, endet am 15. März. Mitmachen rekord aus dem Jahr 1992 überflügelt. Ebenso können Lebensmittelproduktion und -handel, erfreulich: „Der Urlaub im eigenen Land ist Gastronomie, Abfallwirtschaft, Gemeinden, bei den Österreichern beliebter denn je. Damit Schulen, Landwirtschaft, Jugendorganisatio- bleibt uns viel Kaufkraft erhalten.“ Getragen nen, soziale Organisationen und Einzelperso- wird die positive Entwicklung laut Österreich nen. Werbung in den vergangenen Jahren von ei- nem Boom beim Städtetourismus und länger- EU-Projekt „Hiking & Biking“ fristig vom immer bedeutsameren Winterur- Seit vier Jahren arbeiten die Steiermark und laub. Slowenien beim grenzüberschreitenden EU- Ein weiterer Trend setzte sich fort: Teure Un- Projekt „Hiking & Biking“ zusammen und das terkünfte waren auch im vergangenen Jahr mit viel Erfolg. Ziel des von der EU geförder- gefragt. Die Zahl der Nächtigungen in Fünf- ten Projekts ist es, die Steiermark und Nordost- und Vier-Stern-Betrieben stieg um 4,3 Prozent. Slowenien als Aktivdestination für wander- Deutliche Zuwächse gab es im Vorjahr sowohl und radinteressierte Menschen international bei den wichtigsten traditionellen Herkunfts- klarer zu positionieren. Der Murradweg wird märkten wie Deutschland, Niederlande und der dabei als der absolute Gewinner dieser Koope- Schweiz als auch bei noch stärker wachsenden ration bezeichnet. Er wurde auch als erster von Zukunftsmärkten. So nächtigten russische Gäs- fünf österreichischen Radwegen mit dem te im Vorjahr um 19 Prozent häufiger in Öster- ADFC-Gütesiegel ausgezeichnet. INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH Redaktionsschluss: 11. Februar 2013 Nr. 03/13

INNENPOLITIK Spekulationsverbot in der Verfassung Ministerrat beschloss Bildungsteilzeit und Fachkräftestipendium Bundeskanzler Faymann: Öffentliche Wasserversorgung in Verfassung Transparentes Pensionskonto für alle ab 2014

EUROPA ■ INTERNATIONAL Bundeskanzler Faymann bei EU-Budget-Gipfel in Brüssel Slowenischer Präsident Pahor zu offiziellem Besuch in Österreich R20-Klimagipfel in Wien mit Barroso und Schwarzenegger Österreich unterzeichnete Steuerabkommen mit Liechtenstein

WIRTSCHAFT Arbeitsmarkt: Österreich kann Sonderstellung weiter behaupten Wifo: Konjunkturbelebung in Sicht Leichter Exportzuwachs im Jahr 2012 Pilotprojekt „Green Care“ bietet Landwirtschaft neue Perspektiven Erfolge österreichischer Unternehmen

BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Auch kommenden Sommer sind Hochschulen wieder in Kinderhand Universitätsfinanzierung und Kapazitätsregelung neu gestaltet Krebsforschung in Österreich EU-Haushalt: Budgetsteigerung im Bereich Wissenschaft und Forschung Bildungsbilanz und Ausblick 2013 Bildungsbericht 2012 erschienen

KULTUR Bruno-Kreisky-Preis für das Politische Buch 2012 an Kandel und Kertesz Literatur-Kunstpreis Berlin an Österreicher Reinhard Kaiser-Mühlecker Österreichischer Kinder- und Jugendbuchpreis 2013 Sozialfonds für SchriftstellerInnen aufgestockt Down-Syndrom-Festival 2013 Filmfestival Diagonale 2013 in Graz „impuls 2013“: Akademie und Konzerte zu zeitgenössischer Musik Kunsthistorisches Museum: Wiedereröffnung der Kunstkammer 21er Haus erinnert an Fritz Wotruba Neues „Audioversum“ in Innsbruck

UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Josef Ostermayer: „Europa muss in erneuerbare Energie investieren“ R20 Student Event: 900 Studenten diskutierten mit Arnold Schwarzenegger Artenschutz-Kampagne „vielfaltleben“ auch 2013 aktiv Tourismus sicherer Gewinner der Ski-Weltmeisterschaft Im Montafon fährt ein Skilift mit integriertem Sonnenstrom

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redakti- on: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-204154, Fax ++43/1/53115-204283, e-mail: [email protected]; Ver- sand: Abteilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-202613, Fax ++43/1/53109-202613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 11. Februar 2013 Nr. 03/13- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK Werner Faymann auf ein geplantes Verfas- sungsgesetz, wonach „die Wasserversorgung Spekulationsverbot in der Verfassung nicht privatisiert werden kann, sondern als Die Bundesregierung will die strengeren Re- öffentliche Aufgabe zu sehen ist“. In der Aktu- geln für Finanzmarkt-Aktivitäten der Bundes- ellen Europastunde im Parlament am länder bis Jahresmitte definitiv festmachen. 30. Jänner stellte Faymann mit Nachdruck klar, Demgemäß hat der Ministerrat am 29. Jänner „dass die Grundversorgung mit Wasser in öf- die entsprechende Verfassungsbestimmung fentlicher Hand bleibt“. sowie eine 15a-Vereinbarung mit den Bundes- Die Regierungsparteien SPÖ und ÖVP haben ländern beschlossen. Bundeskanzler Werner einen gemeinsamen Entschließungsantrag zur Faymann und Vizekanzler Außenminister Mi- „Sicherstellung der Wasserversorgung durch chael Spindelegger zeigten sich im anschlie- die öffentliche Hand“ eingebracht. Der Antrag ßenden Pressefoyer zuversichtlich, dass die wurde mit den Stimmen der oppositionellen Bund-Länderverträge bis Mitte des Jahres rati- Grünen und Freiheitlichen angenommen. fiziert würden. Im Nationalrat kann das ge- Die vorgeschlagene EU-Richtlinie wolle ledig- plante Verfassungsgesetz nur mit Zweidrittel- lich faire, transparente Ausschreibungs- und mehrheit – also mit Zustimmung einer Opposi- Vergaberegeln im Falle einer öffentlichen tionspartei – beschlossen werden. Konzessionsvergabe festlegen. Das sei für Faymann wie auch der amtierende Vorsitzende Länder, die privatisieren wollen, wichtig, so der Landeshauptleutekonferenz, Vorarlbergs Faymann. Aber für Österreich sei „hundertpro- Landeschef Markus Wallner, unterstrichen die zentig klar, dass wir einer Privatisierung der „konstruktive“ gemeinsame Vorgangsweise. Wasserversorgung nicht zustimmen werden. Finanzministerin Maria Fekter betonte, dass es Auch hier können wir in Europa eine Vorbild- ab sofort keine Spekulationen mit Steuergel- rolle einnehmen, indem wir unsere öffentliche dern mehr geben werde. Grundversorgung mit Trinkwasser, um die uns viele Länder beneiden, garantieren“, unter- Ministerrat beschloss Bildungsteilzeit strich der Bundeskanzler. und Fachkräftestipendium Der Ministerrat hat am 29. Jänner neben dem Transparentes Pensionskonto für alle Spekulationsverbot auch ein umfangreiches ab 2014 Maßnahmenpaket zur Weiterbildung beschlos- Ab dem Jahr 2014 kommt das neue Pensions- sen: Mit der so genannten Bildungsteilzeit ist konto für alle. Im Zuge der Umstellung ver- es künftig möglich, sich bei aufrechtem schickt die Pensionsversicherungsanstalt Dienstverhältnis weiterzubilden. Die Arbeit- (PVA) Post an 2,4 Millionen ÖsterreicherIn- nehmerInnen erhalten dafür Teilzeitweiterbil- nen: Nachgefragt wird bei jenen, deren Versi- dungsgeld, das je nach Ausmaß der Stundenre- cherungszeiten Lücken aufweisen. Fahrplan duktion gestaffelt ist. Laut Sozialminister Ru- und Prozedere wurden am 31. Jänner von So- dolf Hundstorfer will man damit vor allem zialminister Rudolf Hundstorfer präsentiert, gering qualifizierte Personen für Weiterbil- der eindringlich zur Mitwirkung bei dem „Rie- dungsmaßnahmen gewinnen. senvorhaben“ aufrief. Ein Wechsel zwischen Bildungsteilzeit und Mit dem transparenten Pensionskonto entfällt Bildungskarenz, bei der man befristet ganz aus die Parallelrechnung zwischen dem großzügi- dem Beruf aussteigt, ist möglich. Wird in der geren alten und dem rigideren neuen Pensions- Bildungskarenz oder in der Bildungsteilzeit ein recht. Im alten Recht erworbene Ansprüche Studium absolviert, ist künftig wie bei der werden als Kontogutschrift umgerechnet. Da- Familienbeihilfe pro Semester ein Leistungs- mit wird man künftig einen unmittelbaren Ein- nachweis zu erbringen. Bei Bildungskarenz ist druck haben, wie viel Pension einen erwartet. außerdem eine Beschäftigung über der Gering- Die Daten werden auch online abrufbar sein. fügigkeitsgrenze vorzuweisen. Das Fachkräfte- Betroffen sind alle Jahrgänge ab 1955. stipendium soll künftig gering und mittel quali- Bei 2,4 Millionen Personen der insgesamt 3,6 fizierten ArbeitnehmerInnen und Arbeitslosen Millionen Konten fehlen laut PVA allerdings die Ausbildung zu Facharbeitskräften in Man- Versicherungszeiten. Rund 700.000 davon gel- und Pflegeberufen ermöglichen. betreffen anrechenbare Kindererziehungszei- ten, beim Rest handelt es sich um vom System Bundeskanzler Faymann: Öffentliche nicht erfasste Dienstzeiten, Ausbildungszeiten Wasserversorgung in Verfassung oder Präsenz- bzw. Zivildienstzeiten. Das In der aktuellen Debatte um die heimische könnte die Pensionshöhe vermindern. Wasserversorgung verwies Bundeskanzler Redaktionsschluss: 11. Februar 2013 Nr. 03/13- 3 Europa ■ International EUROPA ■ INTERNATIONAL Einladung nach Slowenien. Die „ausgezeich- neten“ Wirtschaftsbeziehungen sollen weiter Bundeskanzler Faymann bei EU- intensiviert werden. Österreich ist wichtigster Budget-Gipfel in Brüssel Investor in Slowenien und drittgrößter Außen- Die 27 EU-Staats- und Regierungschefs haben handelspartner. sich bei ihrem Gipfeltreffen in Brüssel (7./8. Februar) auf die Eckdaten für das EU- R20-Klimagipfel in Wien mit Barroso Budget 2014 bis 2020 geeinigt – unter ande- und Schwarzenegger rem auf eine Ausgaben-Obergrenze (Verpflich- Die erste Klimakonferenz der von Arnold tungsermächtigung) in Höhe von 960 Mrd. Schwarzenegger gegründeten Umweltinitiative Euro. Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) R20 hat am 31. Jänner in Wien stattgefunden. hat die Einigung über den Finanzrahmen als Das Forum in der Aula der Wissenschaften in Zeichen dafür gelobt, dass die „Vernunft stär- der Wiener City war prominent besetzt: Neben ker als der Egoismus“ mancher anderer gewe- Bundeskanzler Werner Faymann, Außenminis- sen sei. „Mit starkem Engagement haben wir in ter Michael Spindelegger und Kaliforniens Ex- dieser schwierigen Situation auch Nägel mit Gouverneur Schwarzenegger berieten auch Köpfen machen und ein Budget für die nächs- EU-Kommissionspräsident Jose Manuel ten sieben Jahre zustande bringen können“, so Barroso, Rumäniens Ministerpräsident Victor Faymann nach dem Marathon-Gipfel, dem 26- Ponta und UNIDO-Chef Kandeh Yumkella stündige Verhandlungen vorangegangen wa- über regionale Wege beim Klimaschutz. Das ren. Der österreichische Standpunkt mit „En- Thema der Konferenz lautete: „Implementing gagement und Beharrlichkeit“ habe „durchaus the Sustainable Energy Future“. seinen positiven Niederschlag gefunden“, sagte Ziel von R20 ist es, Entscheidungen auf hoher der Bundeskanzler. Zufrieden äußerte sich politischer Ebene nicht länger abzuwarten, auch der Koalitionspartner ÖVP. sondern Regionen und lokale Initiativen beim Einmal mehr habe sich gezeigt, dass „Öster- aktiven Klimaschutz bzw. Umstieg auf grüne reich ein Teil der europäischen Idee ist, der Energien zu unterstützen und miteinander zu Union, und nicht irgendein stiller Zuseher“, vernetzen. R20 arbeitet dabei weltweit mit betonte der Bundeskanzler. Österreichs Netto- regionalen Regierungen zusammen. R steht für beiträge werden bei 0,31 % des BIP liegen, Region und 20 für das Jahr 2020. 6 Mrd. würden für die Jugendbeschäftigung Schwarzenegger rief dazu auf, über alle ideo- verwendet, 700 Mio. Euro habe man für die logischen Grenzen hinweg gegen die Zerstö- ländliche Entwicklung herausgeholt und auch rung der Umwelt zu kämpfen. Großes Lob gab die Verteidigung des Rabatts bringe über es für Österreich. Das Land sei ein „Held der 7 Jahre hinweg 700 Mio. Euro, listete Fa- Grün-Bewegung“, Bundeskanzler Faymann ein ymann das „herzeigbare“ Ergebnis auf. „Real Action Hero“ in Sachen Klimaschutz. Faymann sprach sich in seiner Eröffnungsrede Slowenischer Präsident Pahor zu offizi- für verstärkte Maßnahmen gegen Klimawan- ellem Besuch in Österreich del, Umweltverschmutzung und für einen bes- Der neue slowenische Staatspräsident Borut seren Umgang mit natürlichen Ressourcen aus. Pahor traf am 6. Februar zu einem Antrittsbe- Dafür brauche es konkrete Projekte zur Umset- such in Wien ein. Auf dem Programm standen zung internationaler Vereinbarungen. Zu be- Gespräche mit Bundespräsident Heinz Fischer, grüßen wäre ein neues „Triple A“ für ökologi- Bundeskanzler Werner Faymann und National- sches, verantwortungsvolles und umweltge- ratspräsidentin Barbara Prammer. Erörtert rechtes Wirtschaften“, sagte Faymann. wurden unter anderem die bilateralen Wirt- schaftsbeziehungen, EU-Fragen sowie der EU- Österreich unterzeichnete Steuerab- Beitritt Kroatiens. kommen mit Liechtenstein Slowenien hat wegen eines Bankenstreits mit Finanzministerin Maria Fekter und Liechten- Kroatien dessen EU-Beitrittsvertrag bisher steins Regierungschef Finanzminister Klaus nicht ratifiziert. In diesem Zusammenhang Tschütscher haben am 29. Jänner in Vaduz ein erklärte Pahor in Wien, sich für eine Kompro- Steuerabkommen zwischen Österreich und misslösung einsetzen zu wollen. Slowenien Liechtenstein unterzeichnet. Demnach wird ab werde den Beitrittsvertrag in „absehbarer Zeit“ 2014 „steuerflüchtiges“ Vermögen aus Öster- ratifizieren, so Pahor. reich (nach der Schweiz) nun auch in Liech- Fischer und Pahor betonten in einer gemein- tenstein von der Steuer erfasst. Fekter rechnet samen Pressekonferenz die guten bilateralen ab Mitte 2014 einmalig mit „einigen hundert Beziehungen, Fischer erhielt eine offizielle Millionen Euro“. Redaktionsschluss: 11. Februar 2013 Nr. 03/13- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT außerhalb der EU: Bis November legten die Exporte um 7,7 Prozent auf 36,39 Milliarden Arbeitsmarkt: Österreich kann Sonder- Euro zu und bei den Importen um 4,8 Prozent stellung weiter behaupten auf 36,05 Milliarden Euro. „Ende Jänner 2013 sind 338.421 Personen arbeitslos vorgemerkt, das sind um 6,4 Prozent Pilotprojekt „Green Care“ bietet Land- mehr als im Jänner 2012“, erläutert Sozialmi- wirtschaft neue Perspektiven nister Rudolf Hundstorfer die Arbeitsmarktda- Unter dem Begriff „Green Care“ werden Akti- ten für den Monat Jänner. „Nicht zuletzt auf vitäten zusammengefasst, die Natur im weite- Grund der umfassenden arbeitsmarktpoliti- ren Sinn zum Zweck einer Heilung – sei es schen Unterstützungsprogramme kann der eines physischen oder psychischen Leidens – österreichische Arbeitsmarkt trotz der ungüns- als pädagogische Fördermaßnahme oder zur tigen internationalen wirtschaftlichen Rah- Sozialarbeit einsetzen. Bekannte Beispiele sind menbedingungen seine Sonderstellung weiter tiergestützte Therapien für Menschen mit Be- behaupten. Mit aktuell 4,3 Prozent ist die Ar- hinderungen, soziale Landwirtschaft oder die beitslosigkeit mit Abstand die geringste in der Gartentherapie: Schlaganfallpatienten, De- Europäischen Union, die Jugendarbeitslosig- menzkranke oder von Burn-out oder Depressi- keit liegt mit 8,5 Prozent an zweiter Stelle on betroffene Menschen sind dafür typische hinter Deutschland.“ Neben dem Winterwetter Zielgruppen. sei es die schwache Konjunktur, die den Zu- Im November 2012 begann an der Hochschule wachs an neuen Stellen bremst. Spätestens in für Agrar- und Umweltpädagogik ein Master- der zweiten Jahreshälfte 2013 soll das Kon- studium „Green Care“. Bereits im März 2011 junkturbarometer jedoch wieder steigen. startete die Landwirtschaftskammer Wien das Für Arbeitsuchende gelte es, die Zeit bis zur Pilotprojekt „Green Care“. nächsten Arbeitsaufnahme möglichst sinnvoll Erfreuliches ist aus Brüssel zu berichten: Wenn zu nutzen und fehlende Qualifikationsanforde- landwirtschaftliche Betriebe ihre Tätigkeiten rungen nachzuholen. Um dies zu unterstützen, um Sozialprojekte – wie eben Green Care – bietet etwa das nunmehr beschlossene Fach- erweitern, sollen diese ab der nächsten Förder- kräftepaket gering und mittel qualifizierten periode ab 2014 im Rahmen der EU- ArbeitnehmerInnen und Arbeitslosen die Mög- Programme zur ländlichen Entwicklung geför- lichkeit, sich mit Hilfe eines Stipendiums zu dert werden können. www.greencare.at/ Facharbeitskräften in Mangelberufen und zu Pflegekräften ausbilden zu lassen. Erfolge österreichischer Unternehmen Der oberösterreichische Feuerwehrausrüster Wifo: Konjunkturbelebung in Sicht Rosenbauer, der mehr als 2.500 MitarbeiterIn- Der Konjunkturabschwung in Österreich und nen beschäftigt und in über 100 Ländern ver- der Europäischen Union verlangsamt sich be- treten ist, hat erneut einen Auftrag des Innen- reits – und die Verunsicherung von Unterneh- ministeriums von Saudi-Arabien gewinnen men und privaten Haushalten lässt allmählich können. Für 125,8 Millionen Euro werden 610 nach. Mit diesen positiven Nachrichten wartet Fahrzeuge unterschiedlicher Typen und Ein- das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) auf satzzwecke zum Brandschutz sowie Boote und und verweist dazu auf mehrere Frühindikato- Ausrüstung für den Zivilschutz geliefert. ren. Zukäufe sowie neue Spielangebote im Ausland Auch der Welthandel und die weltweite Indust- haben dem niederösterreichischen Glücks- rieproduktion beginnen sich laut Wifo langsam spielkonzern Novomatic 2012 das beste Jahr zu stabilisieren, vor allem weil die Konjunktur der Unternehmensgeschichte gebracht. Der in den asiatischen Schwellenländern an Dyna- Konzern, beschäftigt 22.000 MitarbeiterInnen, mik gewinnt. In der EU gebe es aus Sicht der davon 4000 in Österreich. Er setzt bei der Ex- EU-Kommission ebenfalls Hinweise auf eine pansion vor allem auf Onlinespiele. Aufwärtstendenz der Konjunktur Anfang 2013. Das in Wien und Istanbul gelistete Cateringun- ternehmen Do & Co konnte dank Großereig- Leichter Exportzuwachs im Jahr 2012 nissen wie der Fußball-EM und zahlreichen Von Jänner bis November 2012 lag der Wa- neuen Airline-Kunden wie Britisch Airways renexport-Zuwachs Österreichs bei 2 Prozent und Etihad in den ersten drei Quartalen des (114,56 Milliarden Euro), die Importe sind um Geschäftsjahres 2012/13 Nettogewinn und 1,1 Prozent (121,97 Milliarden) angestiegen. Umsatz um etwa ein Viertel steigern. Seit Ap- Erfreuliche Zuwächse verzeichnete der Au- ril 2012 ist Do & Co zudem für das Catering ßenhandel mit Drittstaaten, also mit Staaten für die Fernreisezüge der ÖBB verantwortlich. Redaktionsschluss: 11. Februar 2013 Nr. 03/13- 5 Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Forschungsschwerpunkte im Bereich Krebs- forschung entwickelt, beispielsweise im Rah- Auch kommenden Sommer sind Hoch- men der „Comprehensive Cancer Centres schulen wieder in Kinderhand (CCC)“. Sie führen zu einer verbesserten Die vom Wissenschafts-und Forschungsminis- Strukturierung der Patientenversorgung und terium seit 2004 geförderten „Kinderunis“ der Forschung in der Onkologie. Interdiszipli- gehen in ein neues Semester, 15 Projekte wur- näre Boards besprechen Diagnose und Thera- den von einer Jury ausgewählt. Für das vielfäl- pie der KrebspatientInnen. tige Angebot an Kinder und Jugendliche steht auch heuer wieder eine halbe Million Euro zur EU-Haushalt: Budgetsteigerung im Be- Verfügung. „Wir ermöglichen damit Kindern reich Wissenschaft und Forschung und Jugendlichen ein frühzeitiges Eintauchen Wissenschafts- und Forschungsminister Karl- in Wissenschaft und Forschung“, so Wissen- heinz Töchterle zeigt sich nach Abschluss der schaftsminister Karlheinz Töchterle. Mittler- Verhandlungen zum Finanzrahmen der Euro- weile hat die Kinderuni-Idee auch in anderen päischen Union erfreut über die Budgetsteige- Ländern Fuß gefasst, Österreich nimmt dabei rungen im Bereich Wissenschaft und For- europaweit eine Vorreiterrolle ein. Auch die schung. „Österreich profitiert überproportional Europäische Kommission wurde auf die Akti- von den europäischen Förderinstrumenten im vitäten in Österreich aufmerksam und beauf- Bereich Forschung“, so der Minister, der auf tragte das Kinderbüro der Universität Wien mit die hohe Rückflussquote von 130 Prozent im der Koordination eines europäischen Netz- aktuellen EU-Forschungsrahmenprogramm werks, das 2011 zur Institution geworden ist. verweist. Mehr als 2.000 österreichische For- scherinnen und Forscher an Universitäten, Universitätsfinanzierung und Kapazi- Fachhochschulen, außeruniversitären For- tätsregelung neu gestaltet schungseinrichtungen sowie Unternehmen Am 29. Jänner beschloss der Ministerrat eine nehmen bereits am EU-Rahmenprogramm teil. umfangreiche Novelle des Universitätsgeset- zes: „Ziel ist eine transparente sowie stärker Bildungsbilanz und Ausblick 2013 als bisher auf Leistung, Qualität und Kapazität 2013 werden zentrale Schulentwicklungspro- hin ausgerichtete Gestaltung der Universitäts- jekte weiter ausgebaut, dies auch dank höherer finanzierung“, so Wissenschafts- und For- Bildungsausgaben von 1,076 Milliarden Euro schungsminister Karlheinz Töchterle. und 11.049 zusätzlich eingesetzten LehrerIn- Mit dem Gesetz wird es ab dem Win- nen, wie Unterrichtsministerin Claudia tersemester 2013/14 zunächst in fünf über- Schmied hervorhebt. So wird die Neue Mittel- durchschnittlich stark nachgefragten Studien- schule flächendeckend angeboten, die Ganz- richtungen eine Studienplatzfinanzierung ge- tagsschule soll ausgebaut und die Klassenschü- ben – befristet bis 2015. Dabei wird die öster- lerzahl gesenkt werden. Auch in den Schulbau reichweite Mindestzahl der Studienplätze ge- wird weiter investiert, ebenso wie in die setzlich festgelegt und es werden rund 95 zu- Sprachförderung für außerordentliche Schüle- sätzliche ProfessorInnenstellen geschaffen. Als rinnen mit anderer Erstsprache als Deutsch und Planungsinstrument fungiert künftig der „Ge- das duale Bildungssystem. Hier entwickelt sich samtösterreichische Universitätsentwicklungs- das Modell „Lehre mit Matura“ zu einer Er- plan“, der die Berechtigungen der Unis klärt, folgsgeschichte. Mit Hilfe von Schulversuchen Zugangsregelungen festzulegen. werden 2013 weitere Projekte für die Schul- entwicklung vorangetrieben: Dazu zählen eine Krebsforschung in Österreich neue, standardisierte Reifeprüfung sowie eine „Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an stärker als Kurssystem gestaltete Oberstufe. heimischen Hochschulen und Forschungsein- richtungen leisten durch ihre exzellente For- Bildungsbericht 2012 erschienen schung einen wertvollen Beitrag zur Weiter- Seit 2009 erscheint alle drei Jahre der Nationa- entwicklung von Diagnose- und Therapieme- le Bildungsbericht. Der Nationale Bildungsbe- thoden sowie zur Verbesserung der Behand- richt 2012 besteht aus zwei Bänden, in denen lung und Heilungschancen von Krebspatien- auf fast 700 Seiten mit rund 200 Abbildungen tinnen und Krebspatienten“, so Wissenschafts- und Tabellen aktuelle Analysen, Daten, Fakten und Forschungsminister Karlheinz Töchterle und Problemstellungen für eine evidenzbasier- anlässlich des Welt-Krebs-Tages. te bildungspolitische Diskussion in Österreich So haben alle drei öffentlichen Medizinischen aufbereitet werden. Bildungsbericht 2012 Universitäten (Wien, Graz und Innsbruck) Redaktionsschluss: 11. Februar 2013 Nr. 03/13- 6 KULTUR KULTUR Hula und Ina Hattenhauer für „Die beste Ban- de der Welt“, Michael Roher für „Oma, Huhn Bruno-Kreisky-Preis für das Politische und Kümmelfritz“ sowie Lilly Axster und Buch 2012 an Kandel und Kertesz Christine Aebi für „DAS machen?“ Der Bruno-Kreisky-Preis für das politische Die fünfköpfige Jury musste aus 73 Einrei- Buch 2012 geht heuer an Eric Kandel und Imre chungen von 36 Verlagen auswählen. „Ob Kertesz. Der aus Österreich stammende US- innovativ oder klassisch, ob komplex oder eher Neurowissenschaftler Kandel (83) erhält die reduziert: Das stimmige Ineinandergreifen von Auszeichnung für sein Werk „Das Zeitalter der Text und Illustration, von Geschichte und bild- Erkenntnis“, in dem der Medizinnobelpreisträ- nerischer Umsetzung überzeugt bei allen Ti- ger aus der Wiener Moderne eine Geschichte teln“, begründen die Juroren ihre Entschei- der Erforschung des Unbewussten in Kunst, dung. „Wichtig ist es, die UrheberInnen dieser Geist und Gehirn entwickelt. wunderbaren Publikationen, also die AutorIn- Der ungarische Schriftsteller Kertesz (83) wird nen und IllustratorInnen, vor den Vorhang zu für sein Gesamtwerk geehrt. Kertesz, der 2002 holen und die Verlage, die diese Bücher in ihre den Literaturnobelpreis erhielt, stellte als Über- Programme aufnehmen und in die Buchhand- lebender mehrerer NS-Konzentrationslager den lungen bringen, auszuzeichnen“, erklärte Mi- Holocaust in den Fokus seines Oeuvres. Der nisterin Schmied via Aussendung (6. Februar). Bruno-Kreisky-Preis für das politische Buch wird seit 1993 jährlich vom Karl-Renner- Sozialfonds für SchriftstellerInnen auf- Institut in Kooperation mit der SPÖ- gestockt Bildungsorganisation verliehen. Die diesjähri- Das Bundesministerium für Unterricht, Kunst ge Preisverleihung fand am 31. Jänner statt. und Kultur hat den Sozialfonds für Schriftstel- lerInnen rückwirkend mit 1. Jänner um Literatur-Kunstpreis Berlin an Österrei- 40.000 Euro erhöht. Damit stehen jährlich cher Reinhard Kaiser-Mühlecker 1,2 Millionen Euro zur Verfügung. Der Sozial- Der österreichische Autor Reinhard Kaiser- fonds vergibt Mittel in den Bereichen Alters- Mühlecker (30) erhält den Kunstpreis Berlin in versorgung, Krankenversicherung und bei der Sparte Literatur. Wie die Akademie der sozialen Notfällen. Die Aufstockung des Fonds Künste Berlin am 28. Jänner mitgeteilt hat, sei ein weiterer Schritt zur Entlastung von wird der gebürtige Oberösterreicher neben fünf SchriftstellerInnen, die oftmals unter schwieri- weiteren KünstlerInnen mit dem mit gen ökonomischen Rahmenbedingungen arbei- 5.000 Euro dotierten Preis ausgezeichnet. Der ten müssten, erklärte dazu Kulturministerin Große Kunstpreis Berlin (15.000 Euro) geht Claudia Schmied am 4. Februar. Für alle heuer an den deutschen Architekten Florian Kunstschaffenden war bereits mit Jahresbeginn Beigel. Die Preisverleihung in insgesamt sechs die Höchstgrenze für Zuschüsse aus dem Sparten erfolgt am 18. März in Berlin. Künstler-Sozialversicherungsfonds auf jährlich Mit dem Berliner Kunstpreis erhält Kaiser- 1.722 Euro pro Person angehoben worden. Mühlecker bereits die siebente Auszeichnung für seine literarischen Leistungen. Schon mit Down-Syndrom-Festival 2013 26 Jahren wurde ihm das Österreichische Am 21. März feiert die I Dance company, ein Staatsstipendium für Literatur zuerkannt. 2008 Wiener Künstlerkollektiv aus TänzerInnen und veröffentlichte er seinen Debütroman „Der SchauspielerInnen mit und ohne Down- lange Gang über die Stationen“, danach folgten Syndrom, den 8. Welt-Down-Syndrom-Tag die Romane „Magdalenaberg“ (2009) und mit einem Festival der besonderen Art: „Wiedersehen in Fiumicino“ (2011). Bereits zum zweiten Mal thematisiert die I Dance company vom 1. bis 21. März Kunst Österreichischer Kinder- und Jugend- von und mit Menschen mit Down-Syndrom. buchpreis 2013 Jede/r der auftretenden KünstlerInnen habe Die GewinnerInnen des Österreichischen Kin- eine „eigene Geschichte zu erzählen“ und das der- und Jugendbuchpreises 2013 stehen fest. Down-Syndrom Festival biete ihnen die Platt- Die jährlich vom Kulturministerium verliehe- form, einem breiten Publikum diese Einblicke nen Auszeichnungen sind mit je 6.000 Euro zu ermöglichen, erklärte Beata Vavken, Leite- dotiert und werden von Kulturministerin Clau- rin der I Dance company, am 6. Februar. dia Schmied am 14. Mai in Gleisdorf über- Mit der Uraufführung „Schritte – Ein Tanz- reicht. Ausgezeichnet wurden Heinz Janisch spiel“ von Peter Turrini mit Kompositionen und Ingrid Godon für ihr Werk „Rita. Das von Kyrre Kvam wird das Down-Syndrom Mädchen mit der roten Badekappe“, Saskia Festival am 1. März im Theater in der Jo- Redaktionsschluss: 11. Februar 2013 Nr. 03/13- 7 KULTUR sefstadt eröffnet. Am 8. März folgt im zeigten Objekte in 3D erleben lassen, sollen Burgtheater/Kasino am Schwarzenbergplatz deutlich machen, dass die „Wiege des Muse- die Musical-Revue „A Cross Line“, für die ums“ von ganz besonderer Bedeutung ist. Of- Jazzdiva Carol Alston als Live-Act gewonnen fiziell eröffnet wird die Kunstkammer am werden konnte. Inspiriert von den Biographien 28. Februar, ab 1. März ist sie für das Publi- ihrer KünstlerInnen erschafft Regisseurin und kum wieder zugänglich. Choreografin Vavken dabei eine Utopie: Ein Die im Hochparterre des KHM links vom Ein- Vortanzen für Menschen mit Handikap. gangsfoyer gelegene Kunstkammer wird 2.162 Details zu Programm, Spielstätten und Karten Objekte in 20 Räumen auf 2.717 Quadratme- unter: www.idancecompany.at tern präsentieren. Kernthema der neuen Schau sind „Habsburgs Sammler und ihre Sammlun- Filmfestival Diagonale 2013 in Graz gen“. In drei Sektionen und drei parallelen Das österreichische Filmfestival Diagonale Erzählsträngen soll zunächst die höfische (12.-17. März) ist heuer stark von Ulrich Seidl, Sammlungskultur vom Mittelalter bis zur Re- Inhaber des Österreichischen Filmpreises 2013 naissance beleuchtet werden, im zentralen (in drei Hauptkategorien) geprägt: Bei der Mittelteil rund um die berühmte Prager Samm- Eröffnung am 12. März in der Grazer Helmut- lung von Kaiser Rudolf II. dominieren die List-Halle steht „Paradies: Hoffnung“ auf dem jeweiligen Herrscherpersönlichkeiten und de- Programm. Zu einem späteren Zeitpunkt wer- ren persönliche Vorlieben. Die dritte Sektion den wie auch am Rande der heurigen Berlinale ist den habsburgischen Auftraggebern aus dem (internationaler Wettbewerb), alle drei Filme Hochbarock mit Fokus auf dynastische und der Trilogie hintereinander zu sehen sein. Der politische Repräsentation gewidmet. Abschlie- Große Diagonale Schauspielpreis geht an Ma- ßend wird dem Publikum die Entstehungsge- ria Hofstätter, die in Seidls „Paradies: Glaube“ schichte einer kunsthistorischen Museums- spielt. Spezialprogramme gibt es zu den Arbei- sammlung von heute vor Augen geführt. ten von Josef Dabernig, Michaela Grill, Domi- www.khm.at nik Graf und Paul Czinner. http://www.diagonale.at 21er Haus erinnert an Fritz Wotruba Noch bis 7. April widmet sich die Ausstellung „impuls 2013“: Akademie und Konzerte „Wotruba. Leben, Werk und Wirkung“ mit zu zeitgenössischer Musik 30 Skulpturen und zahlreichen Dokumenten Die Veranstaltungsreihe „impuls“ ist Komposi- dem Oeuvre des 1975 verstorbenen österrei- tionswettbewerb und Festival in einem und chischen Bildhauers Fritz Wotruba, dessen findet heuer zum achten Mal in Graz statt (9. Werke auch jetzt noch mit ihrer rohen Kubatur bis 20. Februar). Für die Akademie haben sich und Kraft beeindrucken. In Kooperation mit rund 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der Fritz Wotruba Privatstiftung werden in vier Kontinenten angemeldet. Ergänzt wird das chronologischer Folge 30 Originale und viele Programm durch verschiedene Spezialprojekte Dokumente gezeigt, mit dem Ziel, den Künst- wie die „MinutenKonzerte“, Vorträge und ler wieder im internationalen Kontext zu veror- Diskussionen. Im Mittelpunkt steht die En- ten, so Kuratorin Gabriele Stöger-Spevak. Zur semble- und Komponistenakademie für zeitge- Ausstellung erschien auch eine gleichnamige nössische Musik. Zudem gibt es ein umfang- Publikation. www.21erhaus.at reiches Konzertprogramm. Den jungen MusikerInnen und KomponistIn- Neues „Audioversum“ in Innsbruck nen werden unter anderem Einzelstunden mit In die Welt des Hörens sollen die BesucherIn- Komponisten wie Georges Aperghis, Chaya nen des neuen „Audioversum“ in Innsbruck Czernowin, Beat Furrer oder Rebecca Saun- entführt werden. „Auf interaktive und spieleri- ders geboten. www.impuls.cc sche Weise können Schüler, Jugendliche und Erwachsene die enorme Bedeutung des Hörens Kunsthistorisches Museum: Wiederer- erfahren“, erklärte Eckhard Schulz, Initiator öffnung der Kunstkammer der Ausstellung, am 30. Jänner vor Journalis- Ungewöhnlich bewirbt das Kunsthistorische tInnen. Dabei stünden ein wissenschaftlicher Museum (KHM) in Wien die Wiedereröffnung Zugang und die Erklärung des menschlichen seiner Kunstkammer, die wegen kompletter Hörsinnes im Mittelpunkt. „Die Aufklärung Sanierung und Neuaufstellung 10 Jahre ge- von Kindern und Jugendlichen, die mit MP3- schlossen war. Fernsehspots mit Oskar- Playern ständig laute Musik hören, ist eines Preisträger Maximilian Schell und textlastige unserer Anliegen“, so Schulz. Plakate, die via App auf Smartphones die ge- www.audioversum.at Redaktionsschluss: 11. Februar 2013 Nr. 03/13- 8 Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ katze, Flussperlmuschel und zum Feldhamster. TOURISMUS Weiters werden auch neue Projekte zum Schutz des Seeadlers, der Fledermäuse und Josef Ostermayer: „Europa muss in Amphibien in den March-Thaya-Auen und zur erneuerbare Energie investieren“ Bulldogfledermaus in Tirol gestartet. In den Staatssekretär Josef Ostermayer eröffnete am vergangen Jahren wurden österreichweit über 4. Februar die Konferenz der European Wind 50 Schutzprojekte durchgeführt. Es kam zur Association in Wien und wies dabei auf das nachhaltigen Verbesserung des Lebensraums Engagement Österreichs bei der Förderung von über 500 als bedroht eingestuften Pflan- erneuerbarer Energie hin: „In Österreich hat zen- und Tierarten. In Österreich sind 4.000 die Nutzung erneuerbarer Energie einen hohen Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben be- Stellenwert. Das haben wir mit dem Beschluss droht. www.vielfaltleben.at eines modernen Ökostromgesetzes vor zwei Jahren gezeigt.“ Selbst der Import von Strom Tourismus sicherer Gewinner der Ski- brauche künftig eine Zertifizierung als saubere Weltmeisterschaft Energie, so Ostermayer. Nach der Rekordbilanz 2012 findet mit der Als beispielhaft für die Nutzung von Wind- Ski-WM in Schladming das nächste große energie, die bis 2020 acht Prozent des österrei- Tourismusereignis statt. Bis zum 17. Februar chischen Strombedarfs decken könnte, nannte gehen die besten Skifahrerinnen und Skifahrer der Staatssekretär das Burgenland: „Mitte der auf Medaillenjagd, rund 400.000 Besucher und 90er Jahre hatte das Burgenland keine eigene mehr als 3.000 Medienvertreter aus aller Welt Stromproduktion, 1997 wurden die ersten nehmen daran teil. „Mit dem Tourismus steht Windparks eröffnet und Mitte 2013 wird das der erste Gewinner der Ski-WM jetzt schon Burgenland energieautark sein, größtenteils fest. Vom weltweiten Werbeeffekt profitiert aufgrund der Windkraft.“ die gesamte Tourismusmarke Österreich“, sagt Wirtschafts- und Tourismusminister Reinhold R20 Student Event: 900 Studenten dis- Mitterlehner. Der heimische Tourismus ist eine kutierten mit Arnold Schwarzenegger wesentliche Säule der Volkswirtschaft, auch Wissenschafts- und Forschungsminister Karl- auf dem Arbeitsmarkt. Im Jahr 2011 waren fast heinz Töchterle diskutierte am 31. Jänner mit zehn Prozent der Beschäftigten dem Tourismus Arnold Schwarzenegger und rund 900 Studie- im weiteren Sinne zuzurechnen. renden im Rahmen des „VIENNA R20 Student Event“ über „die nachhaltige Welt von mor- Im Montafon fährt ein Skilift mit inte- gen“. Dabei übergab der Minister Arnold griertem Sonnenstrom Schwarzenegger als Beispiel für innovative Sechs Sitze, selbstverständlich beheizt, Wet- ökologische Forschungsergebnisse eine von terhauben und Kindersicherung für die stünd- Wittgenstein-Preisträger Niyazi Serdar Sari- lich 1.800 Fahrgäste bietet die neue Hütten- ciftci, Professor für Physikalische Chemie an kopfbahn im Montafoner Skigebiet Golm. der Johannes Kepler Universität Linz, entwi- Darüber hinaus ist sie weltweit der erste Skilift ckelte Tasche. Sie ist aus biologisch abbauba- mit integriertem Solarkraftwerk. Die Photovol- rem Material hergestellt und mit integrierten, taikmodule auf Tal- und Bergstation und auf biegsamen Solarzellen versehen, die es zum dem Dach des Sesselbahnhofes sollen 60.000 Beispiel ermöglichen, elektronische Geräte wie Kilowattstunden, ein Drittel des Jahresstrom- Handy oder iPad aufzuladen: „Ein hervorra- bedarfs, produzieren. Zusätzlich gefordert wa- gendes Beispiel für innovative Ideen made in ren die Solarexperten durch architektonische Austria“, so der Minister. Vorgaben: Schön gebogen sollten die Module sein, passend zu den Dächern der Stationen. Artenschutz-Kampagne „vielfaltleben“ Die gebogenen Module haben einen durchaus auch 2013 aktiv erwünschten Nebeneffekt: Der Schnee kann „Vielfalt in der Natur ist unsere Lebensversi- abrutschen. Die ersten Härtetests hat die Gol- cherung. Je mehr Vielfalt, desto größer sind mer Solaranlage überstanden. Besonders über- die Chancen, sich an geänderte Lebensbedin- rascht hat die Liftbetreiber das Interesse der gungen anpassen zu können“, unterstreicht Fahrgäste, die das Gefühl schätzen, einen öko- Umweltminister Nikolaus Berlakovich, Initia- logischen Beitrag zu leisten. tor der Kampagne vielfaltleben. Die Erfahrungen mit dem Montafoner Prototyp Schutzprojekte leisten den Hauptbeitrag zum führen bereits zu weltweiter Nachfrage. Und Erhalt der Arten und Lebensräume. Fortset- ein erstes Folgeprojekt im Alpenraum steht zung finden heuer die Programme zur Wild- knapp vor der Unterschrift. INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH Redaktionsschluss: 25. Februar 2013 Nr. 04/13

INNENPOLITIK Spekulationsverbot: Bund-Länder-Vereinbarung auf Schiene Neuregelung für Stiefkind-Adoption in homosexuellen Partnerschaften Krankenkassen 2012 mit 138 Millionen Euro im Plus Verkehrsministerin Bures: Österreich bei Nutzung der Bahn Nummer 1 in EU 1,5 Milliarden Euro für Tunnelsicherheit

EUROPA ■ INTERNATIONAL Portugals Premier Coelho in Österreich Allianz der Zivilisationen: Erdogan bei UNO-Konferenz in Wien Österreich fordert EU-weit mehr Verlässlichkeit bei Lebensmitteln Ministerrat gab grünes Licht für EU-Ausbildungsmission in Mali

WIRTSCHAFT Rekordhoch für Österreichs Exporte Standort Österreich: Ansiedlung internationaler Betriebe gestiegen Gesetzlicher Rahmen für die Abwendung von Bankinsolvenzen geschaffen Österreichs Kreativwirtschaft ist weiter im Aufwind Austrian Design DETAILS

BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Österreich unterstützt EU-Bildungsprogramm „Erasmus für alle“ Neue Mittelschule: 56,66% der SchülerInnen erreichen „AHS-Reife“ Veterinärmedizinische Uni Wien punktet mit Lehr- und Forschungsleistungen Wissenschaftsbücher des Jahres Zwei Austro-Satelliten sind startbereit

KULTUR Oscar für Haneke und Waltz Franz West im Museum für Moderne Kunst (mumok) Museum für Angewandte Kunst (MAK): Ausblick 2013 Jüdisches Museum Wien – meeting jedermann: rabinovich revisited Bank Austria Kunstpreise vergeben „Stadt der Träume“: Szene Bunte Wähne Tanzfestival in Wien Salzburger Marionettentheater feiert 100. Geburtstag Niederösterreich: Landesgalerie St. Pölten zeigt Rudolf Goessel Museum Gugging – Art Brut Center Österreichische Nationalbibliothek unterstützt Lesesaal in Wolgograd

UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Staatspreise für Architektur und Nachhaltigkeit vergeben E-Mobilität-Projekt „Crossing Borders“ Wien ruft Fahrradjahr aus und startet Ideen-Wettbewerb Naturschutzbund wird 100 Jahre „GreenNet“ – Artenschutz auf dem ehemaliger „Todesstreifen“

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redakti- on: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-204154, Fax ++43/1/53115-204283, e-mail: [email protected]; Ver- sand: Abteilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-202613, Fax ++43/1/53109-202613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 25. Februar 2013 Nr. 04/13- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK kenkassen schuldenfrei. 2011 gab es noch Verbindlichkeiten von 300 Mio. Euro. Spekulationsverbot: Bund-Länder- Grund für diese Entwicklung ist laut Schelling Vereinbarung auf Schiene der strikte Kostendämpfungspfad der Kassen Bund, Länder und G emeinden haben am mit Einsparungen in Höhe von rund 1,4 Mrd. 13. Februar im Finanzministerium in Wien die Euro bis 2016. Trotz der im Dezember 2012 Vereinbarung zur Umsetzung des Spekulati- beschlossenen Gesundheitsreform würden onsverbots unterzeichnet. Die Regierungspar- jedoch im selben Zeitraum über 5,6 Mrd. Euro teien SPÖ und ÖVP hatten die betreffende mehr in das heimische Gesundheitssystem 15a-Vereinbarung mit den Bundesländern so- fließen, unterstrich Schelling. wie die Verankerung des Spekulationsverbots in der Verfassung bereits am 29. Jänner be- Verkehrsministerin Bures: Österreich schlossen. Für die Beschlussfassung im Natio- bei Nutzung der Bahn Nummer 1 in EU nalrat ist noch die Zustimmung einer Oppositi- „Österreich investiert sehr viel in den Ausbau onspartei erforderlich. der umweltfreundlichen Schiene, wir sorgen Mit der Unterzeichnung der Vereinbarung zum für ein gutes Angebot im öffentlichen Verkehr Spekulationsverbot haben Bund, Länder und und verbessern Schritt für Schritt die Vernet- Gemeinden nun d ie strengeren Regeln für Fi- zung der Verkehrsträger“, erklärte Verkehrs- nanzmarktaktivitäten der gesamten öffentli- ministerin Doris Bures am 16. Februar. Laut chen Hand definitiv auf Schiene gebracht. aktueller Studie des Verkehrsclubs Österreich Spekulationen mit Steuergeldern sollen künftig (VCÖ) würden mehr ÖsterreicherInnen mit nicht mehr möglich sein. Bahn, U-Bahn und Straßenbahn fahren als alle anderen EU-BürgerInnen – und das mit hoher Neuregelung für Stiefkind-Adoption in Kundenzufriedenheit. Ein Grund dafür sei die homosexuellen Partnerschaften auch im internationalen Vergleich höhere Qua- In Österreich soll künftig auch homosexuellen lität in Österreich, etwa punkto Häufigkeit der Paaren erlaubt sein, Stiefkinder zu adoptieren. Verbindungen, Fahr- bzw. Wartezeiten oder Der Europäische Gerichtshof für Menschen- Barrierefreiheit, betonte Bures. rechte (EGMR) in Straßburg hat am 19. Februar die fehlende Möglichkeit einer 1,5 Milliarden Euro für Tunnelsicherheit Stiefkind-Adoption für gleichgeschlechtliche Die staatliche Autobahngesellschaft Asfinag Paare in Österreich beanstandet und im Ver- investiert in den nächsten sechs Jahren insge- gleich zu heterosexuellen Paaren als diskrimi- samt 1,5 Mrd. Euro für mehr Verkehrssicher- nierend beurteilt. Frauenministerin Gabriele heit in Österreichs Tunnel. 81 Anlagen sollen Heinisch-Hosek zeigte sich über die Entschei- auf den höchsten Stand der Sicherheitstechnik dung erfreut. Heinisch-Hosek begrüßte zudem gebracht werden, darunter der Arlbergtunnel die Ankündigung von Justizministerin Beatrix zwischen Tirol und Vorarlberg. Oberstes Ziel Karl, noch in dieser Legislaturperiode eine seien, so Verkehrsministerin Doris Bures bei Neuregelung umzusetzen. einer Pressekonferenz am 21. Februar, weniger Verkehrstote und Verletzte. Krankenkassen 2012 mit 138 Millionen Neben dem Ausbau bzw. Neubau von Tunneln Euro im Plus werden die technischen Anlagen modernisiert. Die Krankenkassen haben 2012 – wie schon Dabei kommen auch österreichische Techno- im Jahr davor – bei einem Gesamtbudget von logien zum Einsatz, wie das akustische Tun- 15,4 Mrd. Euro einen Überschuss von nelmonitoring AKUT mit Spezialmikrofonen 138,3 Mio. Euro erwirtschaftet. Das geht aus („Ohren“) für Tunnelgeräusche und der Ther- den vorläufigen Gebarungsergebnissen für moscanner vor dem Karawankentunnel zur 2012 hervor, die der Hauptverband der Sozial- Messung bzw. Selektion überhitzter Lkw und versicherungsträger am 15. Februar präsentiert Busse vor der Einfahrt in den Tunnel. hat. Nur die Sozialversicherungsanstalt der Erfreut zeigt sich Bures auch über die im Ent- gewerblichen Wirtschaft bilanzierte im Minus. wurf zum EU-Budget 2014 bis 2020 vorgese- Für 2013 erwartet man einen Überschuss aller hene Aufstockung der Gelder für die Verkehrs- Kassen in Höhe von 31,4 Mio. Euro. infrastruktur auf 13,2 Mrd. Euro. Damit könn- Eine weitere Erfolgsmeldung verkündete ten im Rahmen der transeuropäischen Korrido- Hauptverbands-Chef Hans Jörg Schelling re für Österreich wichtige Projekte – wie der punkto Schuldenabbau: Mit Ausnahme der Brennerbasistunnel, der Ausbau der Westbahn Wiener Gebietskrankenkasse, die noch oder die Koralmbahn kofinanziert werden, 211 Mio. Euro abzuzahlen hat, sind alle Kran- unterstrich die Ministerin am 18. Februar. Redaktionsschluss: 25. Februar 2013 Nr. 04/13- 3 Europa ■ International EUROPA ■ INTERNATIONAL el Spindelegger vertreten, beide werden bei der Konferenz Reden halten. Gastgeber des Wie- Portugals Premier Coelho in Österreich ner Gipfels in der Hofburg sind UNO- Der portugiesische Ministerpräsident Passos Generalsekretär Ban Ki-moon und der hohe Coelho hat Österreich am 22. Februar einen Repräsentant der UNAOC, Portugals Ex- Arbeitsbesuch abgestattet. Auf dem Programm Präsident Jorge Sampaio. standen Gespräche mit Bundespräsident Heinz Die UNO-Institution UNAOC geht auf eine Fischer und Bundeskanzler Werner Faymann. Initiative der Türkei und Spaniens zurück und „Die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit in Eu- soll unter dem Eindruck von 9/ 11 den Dialog ropa und die Stärkung des Wirtschaftswachs- der Religionen und Völker fördern. tums erfordern von unseren Regierungen eine ganz besondere Anstrengung, zu der wir auch Österreich fordert EU-weit mehr Ver- bereit sind“, erklärte Faymann nach der Unter- lässlichkeit bei Lebensmitteln redung mit Coelho im Bundeskanzleramt. „Ge- Die österreichische Bundesregierung will sich rade die Bekämpfung der hohen Jugendarbeits- angesichts des Pferdefleischskandals innerhalb losigkeit in der EU liegt uns sehr am Herzen“, der EU verstärkt für mehr Verlässlichkeit und so Faymann weiter. Das zeige auch das Inte- Transparenz bei der Lebensmittelkennzeich- resse anderer europäischer Regierungen für das nung engagieren. Man fordere daher eine eu- duale Ausbildungssystem – Praxis im Betrieb, ropaweite Lebensmittel-Datenbank und e ine Theorie in der Berufsschule – in Österreich. Kennzeichnungspflicht, erklärte Bundeskanz- Zuvor hatten beide Regierungschefs die Lehr- ler Werner Faymann nach dem Ministerrat am werkstätte „Jugend am Werk“ in Wien Flo- 19. Februar. Auch Gesundheitsminister Alois ridsdorf besucht, in der Jugendliche sich in Stöger kündigte an, man werde den Druck für zukunftsorientierten Berufsfeldern ausbilden solche Maßnahmen innerhalb der EU „beibe- lassen können. Die im EU-Budget für die Ju- halten und erhöhen“. Vor allem bei den bear- gendbeschäftigung vorgesehenen 6 Mrd. Euro beiteten Lebensmitteln (Fertiggerichte) be- seien ein „guter und notwendiger Anfang und stünde Handlungsbedarf. Stöger will zudem in eine sinnvolle Investition in die Zukunft“. Österreich die Strafen für falsche Lebensmit- Trotz besserer Konjunkturprognosen seien aber telkennzeichnung drastisch erhöhen – von die Folgen der Krise noch nicht beseitigt, sagte derzeit 20.000 Euro auf künftig 50.000 Euro. Faymann. Dazu bedürfe es einer gemeinsamen Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich Kraftanstrengung in Europa. Auch die Finanz- bekräftigte seine Forderung nach einem „Rei- transaktionssteuer sei dafür ein wichtiger Bei- sepass für Lebensmittel“, der die Ursprungsor- trag und beiden Ländern ein Anliegen. te der Inhaltsstoffe anzeige. Dafür will sich Coehlo zeigte sich vom dualen Ausbildungs- Berlakovich auch beim EU-Agrarministerrat in system sowie von der österreichischen Ausbil- Brüssel (25.-26. Februar) einsetzen. Unterstüt- dungsgarantie für Jugendliche beeindruckt. Es zung kommt aus Deutschland. brauche wettbewerbsfähige Unternehmen, um mehr Jugendjobs zu schaffen, so Coehlo, der Ministerrat gab grünes Licht für EU- dabei auf EU-Unterstützung hofft. Ausbildungsmission in Mali Der Ministerrat hat am 19. Februar die Teil- Allianz der Zivilisationen: Erdogan bei nahme von österreichischen Bundesheer- UNO-Konferenz in Wien Angehörigen an der EU-Ausbildungsmission In Wien findet vom 26. bis 28. Februar eine in Mali formell beschlossen. Neben neun Sol- große UNO-Konferenz der Allianz der Zivili- datinnen und Soldaten für den Sanitätsdienst sationen („5th Global Forum of the UNAOC“) im Bereich des Feldspitals werden weitere statt. Erwartet werden mehr als 1.000 Teil- 20 Personen in der Lufttransportcrew einge- nehmende aus aller Welt: hochrangige Politi- setzt. Die Kosten werden laut Bundeskanzler kerInnen, ExpertInnen sowie VertreterInnen Werner Faymann bei rund 1 Mio. Euro liegen. von NGOs. Dabei sind etwa der türkische Mi- „Wir unterstützen damit solidarisch die Staa- nisterpräsident Recep Tayyip Erdogan, Rumä- tengemeinschaft beim humanitärem Einsatz in niens Staatspräsident Traian Basescu, der ma- Mali“, so Faymann. zedonische Präsident Gjorge Ivanov sowie die Zugleich segnete die Regierung Hilfszahlun- Außenminister Spaniens (José Manuel García- gen aus dem Auslandskatastrophenfonds in Margallo) und des Irak (Hoshyar Zebari). Höhe von 950.000 E uro ab. Weitere Bangladesch entsendet seine Außenministerin 300.000 Euro werden über die Nahrungsmit- Dipu Moni. Österreich ist durch Bundespräsi- telhilfe des Lebensministeriums zur Verfügung dent Heinz Fischer und Außenminister Micha- gestellt. Redaktionsschluss: 25. Februar 2013 Nr. 04/13- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT Schieflagen geraten können und v om Steuer- zahler aufgefangen werden mussten, um noch Rekordhoch für Österreichs Exporte größeren wirtschaftlichen Schaden abzuwen- Die österreichische Exportwirtschaft eilt von den. Dieses Risiko wollen wir durch den neuen Erfolg zu Erfolg: Im Jahr 2012 w urde mit Rechtsrahmen minimieren“, versichert Fi- 123,4 Milliarden Euro ein neuer Rekordwert nanzministerin Maria Fekter. erreicht. Dies ist im Vergleich zu 2011 ein Plus von 1,3 P rozent. Die Wirtschaftskammer Ös- Österreichs Kreativwirtschaft ist weiter terreich geht davon aus, dass die Exporte in im Aufwind diesem Jahr um 3,5 Prozent auf 127,7 Milliar- Jedes zehnte Unternehmen in Österreich gehört den Euro wieder stärker zulegen werden: „Wir inzwischen der Kreativwirtschaft an, diese legen auch in diesem Jahr den Fokus auf Über- umfasst die Bereiche Architektur, Design, see und werden auf die asiatischen Staaten, die Musik, Buch und k ünstlerische Tätigkeit, Ra- BRIC-Länder und Afrika setzen.“ dio & TV, Software & Games, Verlage, Video & Film sowie Werbung. In den vergangenen Standort Österreich: Ansiedlung inter- Jahren hat sich die Branche als dynamisch und nationaler Betriebe gestiegen krisenfest erwiesen. Dies zeigt auch der aktuel- „Der Standort Österreich ist gerade in einem le 5. Österreichische Kreativwirtschaftsbericht. schwierigen internationalen Umfeld ausge- Um die Kooperationen zwischen der Kreativ- sprochen attraktiv und wettbewerbsfähig“, wirtschaft und den Klein- und Mittelbetrieben unterstrich Wirtschaftsminister Reinhold Mit- anderer Branchen noch stärker unterstützen, ist terlehner am 18. Februar anlässlich der Präsen- ab 11. Februar ein sogenannter Kreativwirt- tation des Jahresergebnisses von ABA-Invest schaftsscheck im Wert von 5.000 Euro abruf- in Austria. „Die Anzahl der neu angesiedelten bar. „Wir wollen damit die Nachfrage nach internationalen Unternehmen ist im Vorjahr kreativwirtschaftlichen Leistungen weiter er- um zehn Prozent gestiegen“, berichtete der höhen und a uch regional verbreitern“, erklärt Minister und weist auf einen weiteren erfreuli- dazu Wirtschaftsminister Reinhold Mitterleh- chen Trend hin: Das Interesse aus den BRIC- ner. Das Angebot wendet sich an jedes kleine Staaten, die auch als Exportpartner Österreichs und- mittlere Unternehmen, das ein Innovati- immer wichtiger werden, steigt stark. Im Vor- onsvorhaben plant und dazu für Ideengenerie- jahr hat sich die Gesamtzahl der Betriebsan- rung, Entwicklung oder Umsetzung Leistungen siedlungen aus Brasilien, Russland, Indien und aus den Bereichen Design, Architektur, Wer- China fast verdoppelt. bewirtschaft oder Grafik sucht. Nach einem Auch internationale Top-Manager bewerten erfolgreichen, EU-geförderten Pilotprojekt in die Zukunftsfähigkeit des Standorts Österreich Salzburg ist Österreich das erste Land, das noch positiver als im Vorjahr: In einer aktuel- einen solchen Scheck flächendeckend anbietet. len Umfrage liegt Österreich, nach Platz fünf Dazu eine erster Erfolgsmeldung: Auf Grund im Vorjahr, jetzt nach Deutschland und des starken Interesses verdoppelt Wirtschafts- Schweden gleichauf mit der Schweiz auf Platz minister Mitterlehner das Budget für den neuen drei der europäischen Länder. Kreativwirtschaftsscheck auf insgesamt drei Millionen Euro. Gesetzlicher Rahmen für die Abwen- Die Kreativwirtschaft wird zudem im Rahmen dung von Bankinsolvenzen geschaffen des evolve-Programms gefördert. Der am 22. Februar vorgelegte Gesetzesent- wurfes für ein neues Bankenreorganisations- Austrian Design DETAILS recht sieht vor, ein frühzeitiges Einschreiten Parallel zum Salone Internazionale del Mobile für die Aufsichtsbehörde zu ermöglichen und in Mailand findet heuer zum vierten Mal die verpflichtet die Kreditinstitute, für einen etwa- Leistungsschau Austrian Design DETAILS igen Krisenfall ausreichend im Voraus zu pla- statt. 55 österreichische DesignerInnen, Produ- nen. Ziel des Gesetzes ist es, drohenden Insol- zentInnen und Traditionsbetriebe zeigen vom venzen durch Frühintervention vorzubeugen. 9. bis 14. April im Salone dei Tessuti in Mai- Sanierungspläne sollen eine wirtschaftliche land Erfindergeist, handwerkliche Präzision Gesundung aus eigenen Mitteln ermöglichen, und technologischen Vorsprung als ihre ge- Abwicklungspläne die wirtschaftlichen Folgen meinsame Trademark. Die Ausstellung bietet überschaubar machen. „Banken haben eine eine einzigartige Gelegenheit, internationale wichtige Bedeutung für den Finanz- und Wirt- Aufmerksamkeit auf die Handwerks- und De- schaftsstandort Österreich. Die Vergangenheit signkompetenz der Österreichischen Möbelin- hat jedoch leider gezeigt, dass Banken auch in dustrie zu lenken. Redaktionsschluss: 25. Februar 2013 Nr. 04/13- 5 Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Veterinärmedizinische Uni Wien punk- tet mit Lehr- und Forschungsleistungen Österreich unterstützt EU- Die Veterinärmedizinischen Universität Wien Bildungsprogramm „Erasmus für alle“ (Vetmeduni Vienna) erhielt erst kürzlich die Der Rat der EU-BildungsministerInnen kam höchstmögliche Akkreditierung durch die Eu- am 15. Februar in Brüssel zusammen und dis- ropean Association of Establishments for Vete- kutierte über Maßnahmen zur Senkung der rinary Education, die bisher nur fünf von ins- Jugendarbeitslosigkeit und zur Steigerung der gesamt 98 veterinärmedizinische Universitäten für den Arbeitsmarkt erforderlichen Kompe- bzw. Fakultäten in Europa durchlaufen haben. tenzen. Dafür, so kam man überein, ist es we- Ein aktuelles Forschungsfeld der Vetmeduni sentlich, die laufenden und zukünftigen EU- ist die Lebensmittelsicherheit. Bereits 2007 Bildungsprogramme optimal zu nützen. wurde das Christian Doppler Labor für Mole- Bildungsministerin Claudia Schmied bekräf- kularbiologische Lebensmittelanalytik einge- tigt, das zukünftige EU-Programm für Bildung, richtet. Ein weiteres Christian Doppler Labor, Jugend und Sport „Erasmus für alle“ budgetär das sich die Entwicklung innovativer Metho- gut auszustatten. So lukriere Österreich hohe den zum Nachweis mikrobieller Erreger in Rückflüsse aus EU-Mitteln und sei im Bil- Lebensmittel zum Ziel gesetzt hat, wird im dungsbereich Nettoempfänger. Unter dem Frühjahr eröffnet. Wissenschaftsminister Karl- neuen Namen „Erasmus für alle“ sollen die Heinz Töchterle besuchte die Vetmeduni Vi- bestehenden Programme im Bildungsbereich enna im Rahmen der Initiative „uni-stärken“. „Lebenslanges Lernen“, „Jugend in Aktion“ und die Drittstaatenprogramme im Hochschul- Wissenschaftsbücher des Jahres bereich gebündelt werden. Zusätzlich ist erst- Mit „Wolf - Hund - Mensch“ (Kurt Kotrschal) mals ein Unterprogramm für Sport vorgesehen. sowie „Oberst Redl“ (Verena Moritz, Hannes Das laufende EU-Bildungsprogramm „Lebens- Leidinger) haben es in den Kategorien Medi- langes Lernen“ (2007-2013) ermöglicht es zin/ Biologie bzw. Geistes-, Sozial- und Kul- etwa jungen Menschen, Erfahrungen im Aus- turwissenschaften zwei Werke österreichischer land zu sammeln, grenzüberschreitend zu ko- Forscher an die Spitze geschafft. Der Preis für operieren, Fremdsprachenkenntnisse zu erwer- das beste natur-, und technikwissenschaftliche ben, das Zugehörigkeitsgefühl zu Europa zu Buch geht an „Energien der Zukunft. Sonne, stärken und arbeitsmarktrelevante Kompeten- Wind, Wasser, Biomasse, Geothermie“ (Mari- zen zu erwerben. Jährlich nutzen mehr als us Dannenberg, Admir Duracak, Matthias 15.000 Österreicherinnen und Österreicher die Hafner, Steffen Kitzing) und im Bereich Junior Chance, in einem anderen europäischen Land Wissen setzte sich Stardirigent Claudio Abba- zu lernen oder zu arbeiten. do mit seinem Buch „Meine Welt der Musik. Orchester und Instrumente entdecken“ durch. Neue Mittelschule: 56,66% der Schüle- „Diese Publikationen schaffen die schwierige rInnen erreichen „AHS-Reife“ Verbindung zwischen Wissensvermittlung und „Das ist ein Zuwachs von 11,38 Prozent bei Leselust mit Bravour“, lobt Wissenschafts- und den Standorten der 2. Generation im Vergleich Forschungsminister Karl-Heinz Töchterle. zum Abschluss der letzten Hauptschulklassen an diesen Standorten“, bilanziert Bildungsmi- Zwei Austro-Satelliten sind startbereit nisterin Claudia Schmied zufrieden. „Dass die Am 25. Februar 2013 s ollen Österreichs erste neue Lehr- und Lernkultur mit wichtigen Inno- Satelliten mit einer indischen Rakete ins All vationen wie Teamteaching, Individualisie- starten: „TUGSAT-1“ und „UniBRITE“. Da- rung, Öffnung der Schulen und verpflichtenden bei handelt es sich um Würfel mit einer Kan- Schüler-Eltern-Lehrer-Gesprächen positive tenlänge von 20 Zentimetern und einer Masse Effekte haben wird, haben viele ExpertInnen von je 6,8 K ilogramm. „TUGSAT-1“ wurde erwartet. Dass wir noch dazu gleich zum Start von der Technischen Universität Graz entwi- zweistellige Zuwachsraten bei den SchülerIn- ckelt und gebaut, der baugleiche „UniBRITE“ nen mit AHS- bzw. BHS-Berechtigung errei- im Auftrag der Uni Wien vom Space Flight chen, ist überaus erfreulich. Es zeigt: Es zahlt Laboratory der Universität Toronto. Die Satel- sich vor allem für die Schülerinnen und Schü- liten werden auf einer erdnahen polaren Um- ler aus, dass die Bundesregierung massiv in laufbahn in rund 800 Kilometer Höhe mindes- Bildung investiert und mit der Neuen Mittel- tens zwei Jahre lang die Erde umkreisen. Die schule den Mut hatte, erstmals nach 50 Jahren Langzeitmessungen werden helfen, verbesserte einen neuen Schultyp im Regelschulwesen zu Theorien über die massiven, hellen Sterne zu etablieren“, stellte die Ministerin fest. entwickeln. Redaktionsschluss: 25. Februar 2013 Nr. 04/13- 6 KULTUR KULTUR 8.5.2013-4.5.2014 läuft. Passend dazu zeigt „Loos. Zeitgenössisch“ im Kunstblättersaal Oscar für Haneke und Waltz den Einfluss von Adolf Loos auf die Baukultur Michael Haneke erhielt für seinen bereits der letzten hundert Jahre. mehrfach ausgezeichneten Film „Amour“ am Die Ausstellung des Absolventen der Universi- 24. 2. in Los Angeles den Oscar für den besten tät für Angewandte Kunst Marco Dessi „my nicht englischsprachigen Film, während Chris- house is your house“ ab Jänner 2013 ist Aus- toph Waltz für seine Rolle als Dr. King Schultz druck einer verstärkten Kooperation mit der in „Django Unchained“ als bester Nebendar- Universität, aber auch die Projekte „MAK steller – mit seinem zweiten Oscar innerhalb Design Salon“ im Geymüllerschlössel und die von drei Jahren – geehrt wurde. Freude Kooperationen mit dem sound:frame-Festival herrschte im Österreichischen Generalkonsulat (sound:frame 2013 „ collective“ 5-21.4.2013) in Los Angeles, wo unter anderem Kulturmi- sowie mit der Kreativagentur departure werden nisterin Claudia Schmied und Filminstituts- weitergeführt. Direktor Roland Teichmann gratulierten. Im Kontext der Moderne steht die im Dezem- „Amour“ erhielt kurz zuvor, am 22.2., den ber eröffnete Ausstellung „Focus Historis- französischen Filmpreis Cesar 2013 für den mus“, die zu einer aktiven Auseinandersetzung besten Film, die „beste Regie“ und das „beste mit der Gründungsepoche des MAK beitragen Original-Drehbuch“. Emmanuelle Riva (86) und auch zum 150-jährigen Jubiläum des Mu- wurde „als beste Darstellerin“ ausgezeichnet, seums 2014 überleiten soll. der 82-jährige Jean-Louis Trintignant erhielt In der Ausstellungshalle wird seit Jänner „Zei- den Preis des besten Darstellers. chen, Gefangen im Wunder. Auf der Suche nach Istanbul heute“ gezeigt, wobei künstleri- Franz West im Museum für Moderne sche Positionen aus drei Generationen einen Kunst (mumok) speziellen Zugang zur Stadt entwickeln. Bis Unter dem Titel „Wo ist mein Achter?“ wird 21. April ist darüber hinaus die apokalypti- dem im Juli 2012 verstorbenen Künstler von schen Manga-Serie „Nippon Chinbotsu“ zu 23. Februar bis 26. Mai eine erste umfassende sehen. „Eastern Promises“ zeigt von 5. Juni bis Retrospektive gewidmet, die mit der Präsenta- 6. Oktober zeitgenössische Architektur und tion von (Kombi-) Werken aus allen Schaf- Raumproduktion in Ostasien. fensperioden einen Überblick über die Band- Dem Alltag tragen ab Juni die Ausstellungen breite eines der erfolgreichsten österreichi- „Nomadic Furniture 3.0. Neues befreites Woh- schen Vertreter der internationalen Kunstwelt nen“ sowie „Tour de Monde. Fahrradgeschich- bietet. West war zuletzt 2011 auf der Biennale ten“ Rechnung. www.mak.at di Venezia für sein Lebenswerk mit dem Gol- denen Löwen geehrt worden. Jüdisches Museum Wien – meeting Parallel zeigt das mumok bis 23.6. Verena jedermann: rabinovich revisited Dengler: „Fantastischer Sozialismus“, eine Julya Rabinowich kuratiert in der vom 28. Schau die sich hintergründig mit österreichi- Februar bis 27. Mai stattfindenden Ausstellung schen Fördersystemen bildender Kunst ausei- die Werke ihres Vaters, Boris Rabinovich, und nandersetzt. www.mumok.at/ stellt der Ausstellung eine Multimedia- Installation (Sound: Franz Hautzinger/ Aliosha Museum für Angewandte Kunst (MAK): Biz) als Rückblick auf das Familienleben ge- Ausblick 2013 genüber. Führungen und Lesungen von Doron Das MAK wird sich laut Direktor Christoph Rabinovici, Susanne Scholl, Paulus Hochgatte- Thun-Hohenstein verstärkt auf seine Kern- rer, Vladimir Vertlib und Julya Rabinowich kompetenzen besinnen, die vor allem in der ergänzen die Schau. Wiener Moderne lägen, wobei sowohl deren Wurzeln im Biedermeier, als auch der Histo- Bank Austria Kunstpreise vergeben rismus bis hin zur Digitalen Moderne der Ge- Am 15. 2. w urden im Rahmen einer Gala im genwart gemeint seien. Zudem sollen die For- Theater in der Josefstadt zum dritten Mal die schung verstärkt und die Sammlung erweitert mit insgesamt 218.000 Euro dotierten Bank werden. Austria Kunstpreise verliehen. Zu den Ausge- Die im November 2012 eröffnete Schausamm- zeichneten zählen das Festival „Soho in Otta- lung „Wien 1900“ (Stufe 1) wird im Mai (Stu- kring 2012 – Unsicheres Terrain“ und „ :kult: fe 2) fortgesetzt. Für deren Neugestaltung das neue Mühlfestival“ (Kategorie Regional), zeichnet die kalifornische Künstlerin Pae Whi- die Kunstvermittlungsprojekte des „österrei- te verantwortlich, deren Schau „Orllegro“ von chischen ensemble für neue musik“ für ihre Redaktionsschluss: 25. Februar 2013 Nr. 04/13- 7 KULTUR

„ganz privat“-Konzerte und des Filmfestivals Niederösterreich: Landesgalerie „Diagonale“ für den Workshop „Lehrlinge St. Pölten zeigt Rudolf Goessel analysieren Film“ sowie das „ImPulsTanz“- Das im vergangenen Jahr erfolgreich initiierte Festival (internationale Kategorie). Der Kul- Kunstprojekt ‚Zeit Kunst Niederösterreich‘ turjournalismus-Preis geht an Thomas Trenkler unter der künstlerischen Leitung von Alexand- („Der Standard“). ra Schantl wird im Jahr 2013 mit vier Einzel- ausstellungen zeitgenössischer Künstler fortge- „Stadt der Träume“: Szene Bunte Wäh- führt. Zu jeder Einzelpräsentation, die zugleich ne Tanzfestival in Wien eine umfassende Aufarbeitung des Lebenswer- Das internationale Szene Bunte Wähne Tanz- kes beinhaltet, erscheint eine monografische festival „Stadt der Träume – Magie der Bewe- Publikation. gung“ zeigt seit 22.2. bereits zum 16. M al Den heurigen Reigen eröffnet Rudolf Goessl Tanzproduktionen aus zehn Ländern, die sich (*1929) vom 16. Februar-12. Mai mit der speziell an Kinder und Jugendliche richten. Schau „Verwandlungen“. Goessl folgt bereits Neben zeitgenössischem Tanz werden unter seit Ende der 1960er Jahre mit monochromer anderem auch Puppenspiel, Hip-Hop, Multi- Malerei den zentralen Fragen des Seins, die er media sowie Livemusik gezeigt. (bis 2. März in meditativen Farbräumen festzuhalten suchte. in WUK, Dschungel Wien, brut und im Tanz- Die umfassende Retrospektive fördert viel quartier Wien) Unbekanntes des Individualisten zu Tage und Zu den Highlights der jungen Tanzszene zäh- belegt Goessls Rolle als „missing link“ zur len die legendäre Produktion „Kei Aber!“ des Generation der „neuen Wilden“. Jungen Theater Basel, mit der das Festival eröffnet wurde, die Österreich-Premiere der Museum Gugging – Art Brut Center „Stadt der Träume“ von De Dansers aus Ut- Noch bis 7. April 2013 kann die Schau „... der recht bis zu „Salzbusch“, einem interaktiven traum vom fliegen“ der Art Brut-Künstler be- Tanztheater über die Kultur der Aborigines sucht werden, in der Abbildungen von Flugob- von TPO (Prato/Italien) & Insite ARTs jekten aller Art, Fernweh und F reiheitsdrang (Adelaide/Australien). im Mittelpunkt stehen. Gezeigt werden u. a. Das jährliche Theaterfestival „Szene Bunte Werke von Gregory Blackstock, Francois Bur- Wähne“ für Kinder und Jugendliche, findet im land, Leonhard Fink, Giovanni Galli, Johann September in Niederösterreich statt – beide Garber, Ken Grimes, Johann Korec, Arnold Festivals haben 2013 erstmals ein gemeinsa- Schmidt, Philipp Schöpke, Günther Schützen- mes Thema. http://www.sbw.at höfer und I onel Talpazan, z u den Highlights zählen selten gezeigte Werke von Josef Bach- Salzburger Marionettentheater feiert ler, Laila Bachtiar und Oswald Tschirtner. Drei 100. Geburtstag Ausstellungen, die im November eröffnet wur- Das Salzburger Marionettentheater wurde 1913 den, sind noch bis 10. März zu sehen: „yogini.! von Anton Aicher gegründet. Heute ist es ein Kunst aus tibet“ (Tibetische Thangkas aus der „großes“ Theater mit „kleinen“ Darstellern. Sammlung Infeld), „gugging classics 5.!“ und Das Repertoire ist umfangreich und verzaubert „august walla.! Favorites“. www.gugging.org Kinder wie Erwachsene in aller Welt. Gespielt werden mehrere Opern verschiedener Kompo- Österreichische Nationalbibliothek un- nisten, aber auch der Salzburg Klassiker, das terstützt Lesesaal in Wolgograd Musical „Sound of Music“, Ballettstücke und Die Österreichische Nationalbibliothek spendet Kinderstücke. Im März werden beispielsweise der Staatlichen sozial-pädagogischen Universi- „Schneewittchen“, „Die Zauberflöte“ und „Der tät Wolgograd insgesamt 500 B ücher für den Ring des Nibelungen“ auf dem Programm geplanten Österreichischen Lesesaal, die von stehen. Im September 2013 wird „Alice im Generaldirektorin Johanna Rachinger am 13.2. Wunderland“ Premiere haben. an Rektor Nikolay Sergeev übergeben wurden. Ende Februar feiert das Traditionshaus sein Die Eröffnung des Lesesaals in Wolgograd ist 100-jähriges Bestandsjubiläum mit einem um- im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Österrei- fangreichen Sonderprogramm. chischen Kultursaison“ geplant, die ab Som- Die Österreichische Post gratuliert mit einer mer 2013 ein Jahr lang österreichische Künst- Sonderbriefmarke, die die bunte, kunstvoll lerInnen und Kulturinstitutionen in ganz Russ- gefertigte Papageno-Marionette aus Mozarts land präsentieren wird. Oper „Die Zauberflöte“ zeigt – ein häufig gespieltes Stück im festen Repertoire des Tra- ditionshauses in der Stadt Salzburg. Redaktionsschluss: 25. Februar 2013 Nr. 04/13- 8 Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ werb, fördert die innovativsten Projekte mit bis TOURISMUS zu 7.000 E uro. Zudem soll den besten Vor- schlägen geholfen werden, Partner für die Um- Staatspreise für Architektur und Nach- setzung zu finden. haltigkeit vergeben Das Energiespar-Wohngebäude U 31 in Wien, Naturschutzbund wird 100 Jahre das Energieeffizienz mit Lebensqualität ver- Dass die Österreicher die großen Fleischfresser bindet, das Verwaltungsgebäude „Niederöster- Bären, Wölfe und Luchse akzeptieren, keine reichhaus“ in Krems, das u. a. über eine eigene weiteren Flusskraftwerke mehr bauen und den Elektrotankstelle verfügt, die Wohnanlage Naturschutz in ein bundesweites Rahmenge- Messequartier in Graz, die Allgemeine Sonder- setz fassen – dies und vieles mehr wünscht sich schule 4 i n Linz, ein beispielhaftes Sanie- der Österreichische Naturschutzbund zum 100. rungsprojekt, sowie das „AgrarBildungsZent- Geburtstag. 1913 w urde erstmals die Zeit- rum Salzkammergut“ in Altmünster sind die schrift „Blätter für Naturschutz und Naturkun- diesjährigen Gewinner des Staatspreises für de für NÖ“ herausgegeben – die Geburtsstunde Architektur und N achhaltigkeit. Die undotier- des organisierten Naturschutzes in Österreich, ten Auszeichnungen im Rahmen der Klima- obwohl der Name des Vereins erst im Jahr schutzinitiative klima:aktiv wurden am 1924 auftauchte. Die Organisation, die rund 14. Februar im Wiener RadioKulturhaus durch 80.000 Mitglieder hat, feiert nicht nur mit einer Umweltminister Nikolaus Berlakovich verlie- Party (7. Juni, Palmenhaus), sondern organi- hen. Details zu den prämierten Projekten unter siert auch zahlreiche Veranstaltungen im Jubi- http://go.apa.at/NHkcrkiu. läumsjahr. Zu ihren größten Erfolgen zählen die Nationalpark-Bewegung, mit der die Ver- E-Mobilität-Projekt „Crossing Borders“ bauung von Naturjuwelen verhindert wurde, Das Präsidium des Klima- und Energiefonds sowie die Rettung bedrohter Pflanzen und Tie- hat die Förderung des E-Mobilitäts-Projekts re. Die Ziele umfassen u. a. einen Nationalpark „Crossing Borders“ mit insgesamt 2,86 M io. March-Thaya-Auen, die Erhaltung von Moo- Euro entschieden. Damit soll die Entwicklung ren, weniger Zersiedelung und Flächenver- grenzüberschreitender E-Mobilitäts-Services brauch, Förderung des öffentlichen Verkehrs vorangebracht werden, denn „nur wenn den und keine Verbauung der restlichen Fließwas- Nutzerinnen und N utzern entsprechende La- serstrecken. destationen, ein bequemer Zugang und intelli- gente Routingsysteme zur Verfügung stehen, „GreenNet“ – Artenschutz auf dem wird E-Mobilität an Fahrt gewinnen“, so Infra- ehemaliger „Todesstreifen“ strukturministerin Doris Bures. Der Grenzstreifen, auch „Todesstreifen“ ge- Die internationale Zusammensetzung des Pro- nannt, der während des Kalten Krieges Ost- jektteams garantiere die optimale Verbindung und Westeuropa trennte, wurde jahrzehntelang europäischen Know-hows. Dadurch sei sicher- von kaum einem Menschen betreten und ent- gestellt, dass österreichische Unternehmen bei wickelte sich so zu einer Lebenslinie, die Eu- der Entwicklung eines länderübergreifenden E- ropa vom Polar- bis zum Mittelmeer durch- Mobilitätskorridors von Bratislava bis nach zieht. Am 19./20. Februar berieten Experten an Deutschland maßgeblich beteiligt seien. der Universität für Bodenkultur (Boku) Wien im Rahmen des EU-Projekts „GreenNet“, wie Wien ruft Fahrradjahr aus und startet das von Landwirtschaft und Verkehr bedrohte Ideen-Wettbewerb „Grüne Band“ gesichert werden könne, dessen Die Stadt Wien sucht anlässlich des heuer aus- Fläche derzeit nur zu 50% unter Schutz steht. gerufenen Fahrradjahres „smarte Ideen“ rund So wolle man u. a. Bewusstsein dafür schaffen, um das Vehikel: Ab 18. Februar bis 15. April was dieses Grüne Band für die Natur, die öko- können diese bei der städtischen Kreativagen- logische Vielfalt und d ie Menschen, die dort tur „departure“ eingereicht werden, gab wohnen, bedeute. Gerhard Hirczi, Geschäftsführer der Wirt- Das „GreenNet“ Projekt läuft noch bis März schaftsagentur, bei einer Pressekonferenz am 2014 und verfügt über ein Gesamtbudget von 12. 2. bekannt: „Hier geht es nicht darum, neue knapp zwei Millionen Euro hat. Daran sind elf Räder oder neue Produkte zu entwickeln oder Projektpartner aus sechs Ländern beteiligt, aus zu erfinden, sondern sich damit zu beschäfti- Österreich neben der Boku der Naturschutz- gen, was rund um das Fahrrad alles entwickelt bund Niederösterreich, der Naturschutzbund werden kann“. „Cycling Affairs - Smarte Ideen Steiermark und Regional Management Burgen- für Rad und Stadt“, so nennt sich der Wettbe- land. www.greennet-project.eu INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH Redaktionsschluss: 11. März 2013 Nr. 05/13

INNENPOLITIK Klug neuer Verteidigungsminister Kärntner Landtagswahl: Sieg für SPÖ Landtagswahl Niederösterreich: ÖVP verteidigt absolute Mehrheit Österreich gedenkt des „Anschlusses“ vor 75 Jahren

EUROPA ■ INTERNATIONAL Bundespräsident Heinz Fischer besucht Tadschikistan und Kirgistan Wiener UNO-Gipfel: Fischer betonte Österreichs Vorbildrolle bei Diversität Hundstorfer: EU-Jugendgarantie nur Startschuss für nächste Etappe Burmas Präsident Thein Sein in Wien

WIRTSCHAFT Arbeitsmarkt: Zu früh für Entwarnung BIP 2012 mit 0,8% im Plus Inflation im Jänner leicht gesunken Gewerbeordnung bietet Unternehmen Erleichterungen Bund ist Vorreiter bei der Erhöhung des Frauenanteils in Aufsichtsräten Staatspreis Multimedia und e-Business

BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT ORF und Unterrichtsministerium erweitern Bildungsmedienabkommen Initiative „Kulturvermittlung mit Schulen in Bundesmuseen“ im Jahr 2013 Facharbeiter-Ausbildungsinitiative Wissenschaftsministerium fördert Frauen in Wissenschaft und Forschung Österreichisches Patentamt zeichnet Erfindungen des Jahres aus

KULTUR Filmfestival Diagonale in Graz Osterklang-Festival 2013 auf dem Weg „in die Freiheit“ Kunstkammer feierlich eröffnet Österreichische Nationalbibliothek (ÖNB) dokumentiert 75 Jahre Anschluss Online-Datenbank zu NS-Kunsthandel: Jüdisches Museum Wien zeigt Humor Karikaturmuseum Krems: Ausblick 2013

UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Zehn Millionen Euro zur Förderung von Elektro-Mobilität in Österreich Österreich EU-weit führend bei Kompostierung von Abfällen Earth Hour 2013: Alle österreichischen Landeshauptstädte nehmen teil Wien mit sechstgrößtem Straßenbahnnetz der Welt Wintersaison 2012/13: Neue Rekorde zur Halbzeit ÖsterreicherInnen in der EU am reisefreudigsten

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redakti- on: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-204154, Fax ++43/1/53115-204283, e-mail: [email protected]; Ver- sand: Abteilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-202613, Fax ++43/1/53109-202613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 11. März 2013 Nr. 05/13- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK gegenüber der Landtagswahl 2008). Die SPÖ kam auf 21,59 % (-3,92 %), die FPÖ fiel auf Klug neuer Verteidigungsminister 8,21 % (-2,56 %), das Team Stronach gewann Bundeskanzler und SPÖ-Vorsitzender Werner 9,83 % (auch in Niederösterreich erstmals Faymann hat nach einstimmigem Beschluss im angetreten), die Grünen konnten auf 8,04 % Parteipräsidium am 5. März eine Umbildung zulegen (+1,13 %). Wahlberechtigt waren rund seines Teams bekannt gegeben. Neuer Vertei- 1,4 Millionen BürgerInnen, die Wahlbeteili- digungsminister ist Gerald Klug, bisher SPÖ- gung lag bei 70,75 %. Fraktionschef im Bundesrat („Länderkammer“ Im niederösterreichischen Landtag sind künftig im Parlament). Er folgt damit Norbert Darabos, fünf Parteien vertreten. In Mandaten: ÖVP: 30 der in die SPÖ-Bundesgeschäftsführung wech- (-1), SPÖ: 12 (-3), Team Stronach: 5 (+5), selt. Der bisherige Bundesgeschäftsführer FPÖ: 5 (-1), Grüne: 4 (+/-0). Günther Kräuter wird neuer Volksanwalt. Klugs Angelobung durch Bundespräsident Österreich gedenkt des „Anschlusses“ Heinz Fischer erfolgte am 11. März. vor 75 Jahren Der 44-jährige Grazer Gerald Klug ist gelern- Österreich gedenkt am 12. März des so ge- ter Dreher, über den zweiten Bildungsweg nannten „Anschlusses“ vor 75 Jahren absolvierte er an der Karl-Franzens-Universität (12. März 1938), an dem deutsche Truppen in Graz das Studium der Rechtswissenschaften. Österreich einmarschiert sind. Die zahlreichen Zwischen 1987 und 1988 leistete er den Prä- Veranstaltungen (darunter Ausstellungen, senzdienst. Zuletzt war er Fraktionschef der ORF-Dokumentationen, Lesungen, Schulpro- SPÖ im Bundesrat und saß als Wehrsprecher jekte) dazu reichen auch über den eigentlichen im Nationalen Sicherheitsrat. Gedenktag hinaus. Am 12. März findet in der Wiener Hofburg ein offizieller Gedenkakt zum Kärntner Landtagswahl: Sieg für SPÖ „Untergang Österreichs“ statt. Bereits am Bei der Landtagswahl in Kärnten am 3. März 11. März luden Bundeskanzler Werner Fa- erreichte die SPÖ unter Peter Kaiser laut offi- ymann und Innenministerin Johanna Mikl- ziellem Endergebnis mit 37,13 % klar die Leitner zu einem Festakt anlässlich der Errich- Stimmenmehrheit. Gegenüber der Landtags- tung einer „Nationalen Gedenkstätte zur Erin- wahl 2009 ist das ein Plus von 8,39%. Ein nerung an die Opfer der nationalsozialistischen Debakel gab es für die regierende FPK unter Justiz“ auf den Wiener Zentralfriedhof. Landeshauptmann Gerhard Dörfler: Die Frei- Bundespräsident Heinz Fischer hat am 5. März heitlichen in Kärnten verloren 28,04 % und bei der Generalversammlung der Österreichi- kamen auf 16,85 %. Das entspricht einem Ver- schen Freunde von Yad Vashem im Wiener lust von mehr als der Hälfte des Stimmenan- Rathaus einmal mehr gegen Fremdenfeindlich- teils bei der letzten Wahl (44,89 %). Die ÖVP keit und Antisemitismus in Österreich Stellung erzielte 14,40 % (-2,43 %), die Grünen gewan- bezogen. Fischer rief dazu auf, an die NS-Zeit nen 12,10 % (+6,95 %), das BZÖ erreichte und den Holocaust zu erinnern, darüber zu 6,40 %. Die Neo-Partei Team Stronach kam forschen und zu berichten. Die Ehrenpräsiden- auf 11,18 %. Stimmberechtigt waren insgesamt tin des Freundeskreises, Nationalratspräsiden- 440.748 Wählerinnen und Wähler. Die Wahl- tin Barbara Prammer erklärte, jeder einzelne beteiligung betrug 75,15 %. sei dazu verpflichtet, sich mit der Geschichte Im neuen Kärntner Landtag sind nunmehr zu befassen. Für Innenministerin Johanna sechs Parteien vertreten. In Mandaten: SPÖ: 14 Mikl-Leitner, auch zuständig für die KZ- (+3), FPK: 6 (-11), ÖVP: 5 (-1), Grüne: 4 (+2), Gedenkstätte Mauthausen, ist die Erinnerung Team Stronach: 4 (+4), BZÖ: 3 (+3). an den Holocaust ein persönliches Anliegen. Kärntens künftiger Landeshauptmann Kaiser Das Dokumentationsarchiv des österreichi- hat bereits Gespräche mit allen Parteichefs schen Widerstands (DÖW) hat seine Daten- gestartet, danach sollen die Koalitionsverhand- banken erweitert. In einer zehnjährigen For- lungen aufgenommen werden. schungsarbeit gemeinsam mit dem „Karl von Vogelsang Institut“ wurden die Namen von Landtagswahl Niederösterreich: ÖVP Opfern der politischen Verfolgung im Natio- verteidigt absolute Mehrheit nalsozialismus erfasst und online gestellt. Da- Bei der Landtagswahl in Niederösterreich am mit enthalten die Opferdatenbanken auf der 3. März konnte der amtierende ÖVP- Homepage des DÖW (http://www.doew.at) Landeshauptmann Erwin Pröll die absolute nun insgesamt 74.526 Personendaten – davon Mehrheit behaupten und bleibt somit Landes- 63.268 Shoah-Opfer, 4.617 Gestapo-Opfer und chef. Die ÖVP erreichte 50,80 % (-3,59 % 7.971 Opfer politischer Verfolgung. Redaktionsschluss: 11. März 2013 Nr. 05/13- 3 Europa ■ International EUROPA ■ INTERNATIONAL sondern in fünf weiteren Sprachen angebracht sei: in Slowenisch, Ungarisch, Romanes, Slo- Bundespräsident Heinz Fischer be- wakisch und Kroatisch. Weiters verwies der sucht Tadschikistan und Kirgistan Bundespräsident auf die insgesamt 14 rechtlich Bundespräsident Heinz Fischer reist vom anerkannten Glaubens- und Bekenntnisge- 12. bis 15. März nach Tadschikistan und Kir- meinschaften in Österreich, deren Status auf gistan. Begleitet wird er von seiner Ehefrau ein Recht aus dem Jahr 1867 zurückgehe. 1912 Margit sowie von Gesundheitsminister Alois sei auch der Islam gesetzlich anerkannt wor- Stöger, Außenamts-Staatssekretär Reinhold den, betonte Fischer. Lopatka und einer umfangreichen Wirtschafts- Abschließend sicherte Fischer der UNAOC delegation unter Leitung des Vizepräsidenten und ihren Zielen „vollste Unterstützung“ von der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), österreichischer Seite zu. Vor Beginn der Kon- Richard Schenz. ferenz traf Fischer mit UNO-Chef Ban Ki- Österreich unterhält seit 21 Jahren diplomati- moon zusammen. sche Beziehungen zu den beiden zentralasiati- schen Ex-Sowjetrepubliken, die 1991 unab- Hundstorfer: EU-Jugendgarantie nur hängig wurden. Startschuss für nächste Etappe Tadschikistan (7,7 Millionen Einwohner) und Die EU will die hohe Jugendarbeitslosigkeit in Kirgistan (5,5 Millionen Einwohner) haben Europa mit einer von Österreich angeregten Kooperationsabkommen mit der EU abge- Jugend-Beschäftigungsgarantie bekämpfen. schlossen. Sie gelten im Gegensatz zum gro- Laut einer von den EU-Sozialministern am ßen öl- und gasreichen Regionalnachbarn Ka- 28. Februar in Brüssel beschlossenen Verein- sachstan als arm und klein. Doch Energie- und barung sollen die Mitgliedstaaten künftig si- Sicherheitsinteressen haben die Region Zent- cherstellen, dass alle Unter-25-Jährigen spätes- ralasien, inklusive Afghanistan, in den Blick- tens vier Monate nach Ende ihrer Ausbildung punkt Europas gerückt. Sowohl Kirgistan als oder nach Verlust des Arbeitsplatzes ein An- auch Tadschikistan verfügen über großes Po- gebot für einen neuen Job, für einen neuen tenzial in der Wasserkraft – ein Bereich, in Ausbildungsplatz oder zumindest einen Prakti- dem auch heimische Unternehmen führend kumsplatz erhalten. Dafür werden bis 2020 sind. Österreichische Direktinvestitionen oder 6 Mrd. Euro zur Verfügung gestellt. Firmenniederlassungen gibt es bis dato keine. Für Sozialminister Rudolf Hundstorfer ist dies Bei den Staatsbesuchen sollen aber nicht nur allerdings nur ein Startschuss für die nächste wirtschaftliche Chancen ausgelotet, sondern Etappe, nämlich mit dem verfügbaren Geld in auch die politischen Beziehungen ausgebaut den betroffenen Regionen zu arbeiten, so werden. Fischer ist das erste österreichische Hundstorfer vor MedienvertreterInnen. Staatsoberhaupt, das Tadschikistan und Kirgis- Österreich bekomme keinen Euro aus dem tan besucht. Programm, was „auch gut“ sei. Hier habe man die Jugend-Garantie bereits 2008 eingeführt. In Wiener UNO-Gipfel: Fischer betonte der Altersgruppe der 15- bis 19-Jährigen sinke Österreichs Vorbildrolle bei Diversität die Arbeitslosigkeit seit Jahren. In einem Bundespräsident Heinz Fischer hat in seiner nächsten Schritt wolle Österreich für Jugendli- Rede beim hochkarätig besetzten UNO-Gipfel che bis zum 18. Lebensjahr eine Bildungsga- der Allianz der Zivilisationen (UNAOC) am rantie für eine schulische oder betriebliche 27. Februar in Wien Österreichs Rolle als mög- Ausbildung abgeben, erklärte Hundstorfer. liches Vorbild eines pluralistischen Staates hervorgehoben: „Dank einer langen Geschichte Burmas Präsident Thein Sein in Wien von Diversität in Österreich haben wir Plura- Im Rahmen seiner Europa-Reise machte der lismus in Sprachen, Religionen und Ethnien“, Präsident von Burma (Myanmar), Thein Sein, so Fischer. Österreich habe eine stabile, mitei- am 4. März auch Station in Wien. Er führte nander vereinte Gesellschaft auf Basis einer Gespräche mit Bundespräsident Heinz Fischer soliden Wirtschaft und eines funktionierenden und Bundeskanzler Werner Faymann. Rechtsstaates. Die Erreichung dieses Zustands Neben politischen und wirtschaftlichen The- über Österreichs Grenzen hinaus müsse „mög- men wurden auch Menschenrechtsfragen ange- lich sein“ für eine gemeinsame, friedliche Zu- sprochen. Thein Sein verwies in diesem Zu- kunft, so Fischer. sammenhang auf die Friedensgespräche mit Symbolhaft für die Diversität Österreichs sei, den ethnischen Volksgruppen und versprach dass das Schild der Präsidentschaftskanzlei in weitere Reformen auf dem Weg seines Landes der Wiener Hofburg nicht nur auf Deutsch, zur Demokratie. Redaktionsschluss: 11. März 2013 Nr. 05/13- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT In Zukunft stellen die Gewerbebehörden etwa ein neues Service zur Verfügung: Jungunter- Arbeitsmarkt: Zu früh für Entwarnung nehmer und jene, die eine Firma übernehmen, Weiterhin hat Österreich mit 4,9 Prozent die erhalten künftig auf Antrag von der Behörde geringste Arbeitslosigkeit in der EU und liegt eine Zusammenstellung aller Bescheide und bei der Jugendarbeitslosigkeit hinter Deutsch- Auflagen, die den Betrieb betreffen. Bei be- land an zweiter Stelle. Die Beschäftigung sonders kostenintensiven Auflagen kann um steigt wieder etwas stärker als zuletzt, so das einen Aufschub von bis zu fünf Jahren ange- Bild des Arbeitsmarktes im Februar. Es sei sucht werden. Zu einer Vereinfachung kommt aber zu früh, um von einer Trendwende zu es bei der örtlichen Zuständigkeit. Es ist jene sprechen: „Bevor sich Europa nicht aus der seit Bezirksverwaltungsbehörde zuständig, in deren fast fünf Jahren anhaltenden Finanzkrise, Wirt- Sprengel sich der größte Anlagenteil befindet. schaftskrise, steigender Staatsverschuldung Ein weiterer Punkt der Novelle sieht schnellere und Sparpaketen lösen kann, wird auch die Verwaltungsverfahren vor. Schließlich werden exportabhängige österreichische Wirtschaft auch die bisher hohen bürokratischen Hürden nicht genügend Arbeitsplätze schaffen können, für „Public Viewing“-Veranstaltungen von um die Arbeitslosigkeit nachhaltig zu senken“, Gastronomen beseitigt. unterstrich Sozialminister Rudolf Hundstorfer. Bund ist Vorreiter bei der Erhöhung des BIP 2012 mit 0,8% im Plus Frauenanteils in Aufsichtsräten Laut Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) lag Der zweite Fortschrittsbericht zur Erreichung das BIP-Plus für das Jahr 2012 bei 0,8 Prozent, eines 25-Prozent-Frauenanteils in staatsnahen 2013 werde Österreichs Wirtschaft real vo- Betrieben bis Ende 2013 sowie 35 Prozent bis raussichtlich um ein Prozent wachsen. Öster- Ende 2018 dokumentiert „äußerst positive reich entwickle sich bereits zwölf Jahre besser Ergebnisse“, sind sich Wirtschaftsminister als die Eurozone, das sei „ganz ungewöhn- Reinhold Mitterlehner und Frauenministerin lich“, so Wifo-Chef Karl Aiginger. Auch für Heinisch-Hosek einig: „Der Bund ist 2011 mit wichtige Exportmärkte Österreichs, vor allem einer freiwilligen Selbstverpflichtung voran für Deutschland, zeigten die Vorlaufindikato- gegangen. Im Durchschnitt liegt der Frauenan- ren eine Besserungstendenz, hält das Wifo fest. teil in den Aufsichtsräten der Unternehmen Anfang 2013 habe die Weltkonjunktur jeden- schon bei 33 Prozent, das ist wirklich erfreu- falls wieder angezogen. Getragen werde diese lich.“ Der Bund ist insgesamt an 55 Unterneh- Stabilisierung in erster Linie von den Schwel- men mit 50 Prozent oder mehr beteiligt. lenländern. Staatspreis Multimedia und e-Business Inflation im Jänner leicht gesunken Der E-Day ist die größte und bekannteste Ver- Dank etwas billigerer Mineralölprodukte hat anstaltung der Wirtschaftskammer Österreich, die Teuerung zu Jahresbeginn leicht nachge- seine Zielgruppe sind Klein- und Mittelbetrie- lassen. Die Jahresinflationsrate verringerte sich be. Der „E-Day:13“, der am 7. März stattfand, im Jänner auf 2,6 Prozent, nach noch jeweils widmete sich allen Facetten der IT-gestützten 2,8 Prozent im Dezember und November. Zusammenarbeit. Das Wirtschaftsministerium Nahrungsmittel kamen im Jänner um 4,1 Pro- verlieh bei dieser Gelegenheit den Staatspreis zent teurer als ein Jahr davor, die Ausgaben für Multimedia und e-Business 2013 an die ele- Wohnung, Wasser und Energie waren im ments.at New Media Solutions GmbH für die Schnitt um 3,0 Prozent kostspieliger. Open Source-Anwendung „pimcore“. „pim- Der für die Euro-Zone ermittelte heimische core“ ist ein neues, international äußerst er- Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) folgreiches Open-Source-Content Management legte im Jänner um 2,8 Prozent zu. Framework für Unternehmen zur Verwaltung und Verknüpfung von digitalen Inhalten, das Gewerbeordnung bietet Unternehmen bereits in 18 Sprachen übersetzt wurde. Der Erleichterungen Innovationspreis der Forschungsförderungsge- Eine Änderung der Gewerbeordnung soll hei- sellschaft für Prototypen, Pilotprojekte und mischen Unternehmen Verbesserungen etwa noch nicht am Markt befindliche Produktionen bei Betriebsübergaben bringen und den Ver- und Anwendungen ging an das Institut für waltungsaufwand reduzieren. Eine entspre- Softwaretechnologie der Technischen Univer- chende Novelle wurde am 5. März im Minis- sität Graz. Ausgezeichnet wurde das Projekt terrat beschlossen, gab Wirtschaftsminister „Catrobat“, ein Kreativitätswerkzeug für Kin- Reinhold Mitterlehner bekannt. der und Jugendliche. Redaktionsschluss: 11. März 2013 Nr. 05/13- 5 Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT liegt heuer auf der Entwicklung von Angebo- ten für Schulen außerhalb Wiens: Alle Bun- ORF und Unterrichtsministerium erwei- desmuseen entwickeln oder erweitern ihre tern Bildungsmedienabkommen Internetplattformen mit Vermittlungsangeboten Seit 1996 ist das Bildungsmedienabkommen und bieten Unterrichtsmaterialien zum Down- zwischen ORF und dem Ministerium für Un- load an, die von Schulen als Unterstützung für terricht, Kunst und Kultur ein wichtiger Bei- einen Museumsbesuch genutzt werden können. trag für die Vermittlung von Wissen und Bil- dung sowohl an Schulen als auch in Einrich- Facharbeiter-Ausbildungsinitiative tungen der Erwachsenenbildung. Eine hohe „Wir haben in der heutigen Regierungssitzung Nachfrage nach audiovisueller Unterstützung plangemäß die Facharbeiter-Ausbildungs- im Bildungsbereich besteht bei Themen aus initiative beschlossen. Damit bekommen rund Wirtschaft, Naturwissenschaft (Physik, Che- 3.000 junge Menschen die Möglichkeit, einen mie), Technik, politischer Bildung, zeitgenös- Lehrabschluss nachzuholen. Sie haben nun sischer Kunst und Literatur. Die Mediathek einen Rechtsanspruch, als ordentliche Schüle- umfasst bereits 2.000 verschiedene Bildungs- rinnen und Schüler einer Berufs-schule aufge- filme, die österreichweit unter nommen zu werden. Wir haben damit ein wei- www.bildungsmedien.tv von Bildungseinrich- teres Vorhaben, das wir im Zuge der Regie- tungen abgerufen werden können. Die Produk- rungsklausur definiert haben, verwirklicht“, tionen erfreuen sich hoher Akzeptanz in den informierte Bundeskanzler Werner Faymann Schulen. Mit der nun beschlossenen Fortfüh- am 5. März in Anschluss an den Ministerrat. rung des Abkommens wird auch die Online- Ein weiteres bildungspolitisches Anliegen sei Nutzung ausgebaut und vereinfacht. Auf einen das neue Lehrerdienstrecht, das ebenfalls noch erfreulichen Nebeneffekt weist Unterrichtsmi- vor den Wahlen Ende September auf den Weg nisterin Claudia Schmied hin: „Gleichzeitig gebracht werden solle. stärken wir mit dem Bildungsmedienabkom- men heimische Filmschaffende und Filmpro- Wissenschaftsministerium fördert duzenten und fördern die schöpferische Tätig- Frauen in Wissenschaft und Forschung keit im Dokumentar- und Bildungsfilm.“ Anlässlich des Internationalen Frauentages verweist Wissenschafts- und Forschungsminis- Initiative „Kulturvermittlung mit Schu- ter Karlheinz Töchterle auf Erfolge bei der len in Bundesmuseen“ im Jahr 2013 Unterstützung von Frauen in Wissenschaft und Die Initiative „Kulturvermittlung mit Schulen Forschung. Dazu zählen etwa die beiden FWF- in Bundesmuseen“, die es nun das vierte Jahr Programme Hertha Firnberg und Elise Richter gibt, ist gemeinsam mit dem freien Eintritt für zur Förderung von Nachwuchswissenschaftle- Kinder und Jugendliche bis 19 eines der Leit- rinnen. Bei den Studierenden gebe es bereits projekte des Bundesministeriums für Unter- eine weibliche Mehrheit von 53 Prozent. Auch richt, Kunst und Kultur im Rahmen von der Frauenanteil bei den Professoren ist zuletzt „Kunst macht Schule“. Zwischen 2010 und weiter gestiegen und liegt mittlerweile bei 21,5 2012 haben die Bundesmuseen insgesamt 50 Prozent. An der Spitze der heimischen Univer- neue Vermittlungsprogramme durchgeführt, sitäten holen die Frauen ebenso auf: Derzeit die das Ministerium für Unterreicht, Kunst und gibt es vier Rektorinnen, im Herbst folgt an der Kultur mit rund 1.015.538 Euro unterstützt hat. Medizinischen Universität Innsbruck mit Im Schuljahr 2013/2014 werden 16 neue Ver- Helga Fritsch die fünfte Rektorin. mittlungsaktivitäten gefördert, 401.504 Euro stehen dafür zur Verfügung. Die Auswahl der Österreichisches Patentamt zeichnet Projekte erfolgt durch eine internationale Fach- Erfindungen des Jahres aus jury. „Es ist mir ein ganz besonderes Anliegen, Für die Entwicklung eines Scheinwerfers, der speziell jene Kinder und Jugendlichen anzu- es ohne Beeinträchtigung entgegenkommender sprechen, die sonst nur schwer Zugang zu Mu- oder vorausfahrender Fahrzeuge ermöglicht, seen finden. Dazu zählen einerseits Kinder und dauerhaft mit Fernlicht zu fahren, wurde die in Jugendliche aus den Bundesländern, die über Wieselburg (NÖ) angesiedelte Zizala Lichtsys- Projekte wie die Wienwoche Kontakt zu den teme GmbH mit dem ersten Platz im „Inven- Bundesmuseen finden können. Zum anderen tum-Wettbewerb“ für das „Patent des Jahres“ solche mit Migrationshintergrund, die ich für ausgezeichnet. Jedes Jahr werden über 3.000 die Kultur ihrer neuen Heimat interessieren Erfindungen beim Österreichischen Patentamt möchte“, erläutert Unterrichtsministerin Clau- angemeldet, was das hohe Kreativitätspotenzi- dia Schmied. Der Schwerpunkt der Projekte al der heimischen Wirtschaft beweist. Redaktionsschluss: 11. März 2013 Nr. 05/13- 6 KULTUR KULTUR Dem Generalthema Freiheit sind drei Pro- gramme gewidmet: Bei Beethovens „Fidelio“ Filmfestival Diagonale in Graz in der Regie von Herbert Föttinger und mit Das Filmfestival Diagonale, das vom 12.- Nikolaus Harnoncourt am Pult kommt eben- 17. März stattfindet, sieht zur Eröffnung Ulrich falls der Schoenberg Chor zum Einsatz, außer- Seidls „Paradies: Hoffnung“ und die Verlei- dem sind Juliane Banse, Martin Schade und hung des Diagonale-Schauspielpreises an Ma- Anna Prohaska dabei (ab 24. März). Die neue ria Hofstätter vor. Neben einem außergewöhn- Kammeroper wird aus Anlass von Benjamin lichen Jahresüberblick, in dem natürlich auch Brittens 100. Geburtstag mit zwei Kirchen- Michael Hanekes Oscar-Film „Liebe“ gezeigt opern-Einaktern eingebunden: Walter Kobera wird, und interessanten Spielfilmdebüts wer- leitet „Curlew River“ und „The Prodigal Son“ den auch Specials zu Josef Dabernig (von dem (ab 25. 3). Am Karfreitag in der Minoritenkir- auch der Trailer stammt), Michaela Grill (eine che liest Klaus Maria Brandauer in der Haft der wichtigsten VertreterInnen digitaler entstandene Texte des Theologen Dietrich Kunst), dem deutschen Regisseur Dominik Bonhoeffer, untermalt von Cello-Stücken von Graf und dem österreichischen Regisseur und Bruch, Bach und Kurtag (Franz Bartolomey). Produzenten Paul Czinner (historisches Spezi- Das traditionelle Abschlusskonzert der Wiener alprogramm mit Werken aus den 30er Jahren) Symphoniker „Frühling in Wien“ findet am geboten. Ostersonntag im Musikverein statt, diesmal mit Neben neuen Arbeiten von Florian Flicker Jahresregent Guiseppe Verdi, aber auch mit („Grenzgänger“) und Barbara Albert („Die Puccini, Rossini und Respighi. www.theater- Lebenden“) stechen bei den Debüts junger wien.at Regisseure „Deine Schönheit ist nichts wert“ von Hüseyin Tabak, „Mein blindes Herz“ von Kunstkammer feierlich eröffnet Peter Brunner, „Soldat Jeannette“ von Daniel Nach zehnjähriger Schließungszeit, viel Vor- Hoesl und „Talea“ von Katharina Mückstein auswerbung und einer Feier am 28. Februar hervor, die jeweils unterschiedliche filmische eröffnete das Kunsthistorische Museum Möglichkeiten sichtbar machen. (KHM) am 1. März seine Kunstkammer dem Heuer werden insgesamt 156 Filme und Vi- Publikum. Kulturministerin Claudia Schmied deos im Rahmen von 136 Vorstellungen zu zeigte sich beeindruckt: „Das ist die weltbeste sehen sein, wobei 98 Arbeiten davon auch im Präsentation von Kunstgegenständen, die ich Wettbewerb vertreten sind. bisher gesehen habe“, so Schmied über die 18,56 Mio. Euro teure Neupräsentation von Osterklang-Festival 2013 auf dem Weg 2.162 Objekten auf 2.717m2, während Gene- „in die Freiheit“ raldirektorin Sabine Haag von „in jeder Hin- Erstmals wird das von 23. bis 31. März statt- sicht state of the art“ sprach, mit der die Schät- findende Festival, das sich jährlich in der Kar- ze des Hauses ins rechte Licht gerückt würden. woche mit Bach und Händel der Besinnung auf Tatsächlich sind Prunk und Opulenz, Raffines- „wesentliche Aspekte des menschlichen Le- se und Delikatesse überwältigend und werden bens“ verschrieben hat, in einem Kirchenraum von der modernen und zurückhaltenden Prä- eröffnet: Erwin Ortner wird Bachs h-moll- sentationsweise noch unterstrichen (Kurator: Messe in der Hofburgkapelle aufführen, eine Franz Kirchweger, Vitrinen: Stuttgarter Büro Messe, die Liszt einst als „Mont-Blanc der hg merz, Luster: Olafur Eliasson). Zeitfenster- Kirchenmusik“ bezeichnet hatte. (Mitwirken- Tickets: https://shop.khm.at/de/ticket-shop de: Ensemble Prisma unter Thomas Fheodo- roff, Gesangssolisten der neuen Kammeroper, Österreichische Nationalbibliothek Arnold Schoenberg Chor). (ÖNB) dokumentiert 75 Jahre An- Ein weiteres Werk Bachs wurde von Rudolf schluss Leopold rekonstruiert: Die Markus-Passion, Mit der von Bernhard Fetz kuratierten Ausstel- von der nur das Libretto und ein Hinweis auf lung „Nacht über Österreich. Der Anschluss eine Aufführung im Jahr 1731 erhalten sind, 1938 – Flucht und Vertreibung“ zeichnet die wird am Karsamstag (30. 3.) in der Minoriten- ÖNB mittels eindrücklicher Fotos, persönli- kirche aufgeführt. Im cher Erinnerungen und literarischer Reaktionen finden zwei konzertante Abende mit Händels von Zeitgenossen eine Chronologie der dama- Oratorium „Solomon“ (Martin Haselböck diri- ligen Ereignisse. giert die Wiener Akademie) und der Serenata Ihr werden die Lebensgeschichten jüdischer „Acis und Galatea“ (Paul Goodwin und das Persönlichkeiten und KünstlerInnen gegen- Kammerorchesterbasel) statt. übergestellt, die rechtzeitig ins rettende Exil Redaktionsschluss: 11. März 2013 Nr. 05/13- 7 KULTUR fliehen konnten, wie der Schriftstellerin Hilde tiert. Neben Persönlichkeiten wie Ephraim Spiel, des Schönberg-Schülers Egon Wellesz, Kishon, Billy Wilder, Mel Brooks oder Woody der Malerin Soshana oder der Salonnière Berta Allen wird auch die Hochblüte der Unterhal- Zuckerkandl, deren Fluchttagebuch erstmals tungskultur in Wien und Berlin in Kabarett, öffentlich zu sehen ist. Revue und Film präsentiert: Karl Farkas, Fritz „Nacht über Österreich“, deren rund 200 Ex- Grünbaum, Hermann Leopoldi, Friedrich Hol- ponate aus den Sammlungen der ÖNB stam- laender, Kurt Tucholsky und Ernst Lubitsch; men, dokumentiert bis 28. April dieses dunkle das „Simpl“ und das „Kabarett der Komiker“. Kapitel in der Geschichte des Landes in unmit- Gemeinsam werden jüdische und nichtjüdische telbarer Nähe jenes Balkons am Heldenplatz, Stars vom NS-Regime verfolgt – Ermordung auf dem am 15. März 1938 Adolf Hitler seine im KZ oder Flucht ins Exil beenden diese berühmt-berüchtigte Rede zur „Heimkehr“ ruhmreiche Ära. Doch sogar in Theresienstadt seines Geburtslandes ins Deutsche Reich hielt. und anderen Lagern wird Kabarett gespielt. Anders als Berlin kann das Wien der Nach- Online-Datenbank zu NS-Kunsthandel: kriegszeit an die jüdische Tradition des Hu- Der österreichische Kunsthistoriker Christian mors anknüpfen, dafür stehen Namen wie Huemer koordiniert das Projekt „German Sales Georg Kreisler, Gerhard Bronner, Hugo Wie- 1930-1945“ des Getty Research Institute in ner und einmal mehr Karl Farkas. Bis 8. Sep- Los Angeles, im Zuge dessen erstmals rund tember. www.jmw.at 2.600 Auktionskataloge aus Deutschland, Ös- terreich und der Schweiz digitalisiert und in Karikaturmuseum Krems: Ausblick einer eigens aufgebauten Datenbank erfasst 2013 wurden. Bisher wurden bei Entschädigungs- Auch 2013 will das Karikaturmuseum Krems und Restitutionsverfahren Auktionskataloge seinen Weg „mit Humor und kritischem Blick häufig nicht mit einbezogen, jetzt können nicht auf aktuelle Entwicklungen“ fortsetzen, so nur fragliche Provenienzen beleuchtet, sondern Direktor Gottfried Gusenbauer. auch Zusatzinformationen wie Preis, Käufer Die Erich Sokol Retrospektive „Gnadenlos oder kunsthistorische Kommentare per Maus- genial“ ist noch bis 20. Mai 2013 zu sehen. klick abgerufen werden, was ein Meilenstein in Bezug nehmend auf das Wahljahr stellte der Provenienzforschung darstellt. Gusenbauer auch eine Auswahl der besten Rund 35 Institutionen haben ihre Auktionska- politischen Karikaturen von „Ironimus“ Gustav taloge zur Verfügung gestellt, darunter etwa Peichl zusammen („Qual der Wahl“, bis das Belvedere, das Österreichische Museum 1. September 2013). für Angewandte Kunst (MAK) sowie die Ös- Mit „Lucky Luke. Neues aus dem Wilden terreichische Nationalbibliothek. Daten kamen Westen von Achde“ (2. Juni bis 17. November auch von der Österreichischen Kommission für 2013) reitet ein Comic-Cowboy in Krems ein. Provenienzforschung, der Israelitischen Kul- Achde ist Nachfolger des 2001 verstorbenen tusgemeinde Wien und dem Dorotheum. Der belgischen Zeichners Morris und „Vater“ von Provenance Index, auf den Forscher weltweit Lucky Luke. gratis zugreifen können, soll laufend erweitert In Kooperation mit der Staatlichen Graphi- werden. Zusätzlich sollen heuer und 2014 Ta- schen Sammlung München, Pinakothek der gungen für Nachwuchs-WissenschaftlerInnen Moderne, wird die Schau „Karl Arnold. Zeich- zum Kunstmarkt der NS-Zeit stattfinden. ner des Simplicissimus“ (8. September 2013 bis Jänner 2014) gezeigt. Arnold (1883-1953) Jüdisches Museum Wien zeigt Humor schilderte Glamour und Alltagsleben ebenso Nach einem erfolgreichen Jahr 2012 mit rund wie gesellschaftliche Abgründe der 1920er- 100.000 BesucherInnen feiert das Museum und 1930er-Jahre. Schnittstellen zu Literatur 2013 seinen 25. Geburtstag und 20 Jahre im und Theater stellt der österreichische „Max Palais Eskeles. Anlässlich dieses Jubiläums und Moritz“-Preisträger Nicolas Mahler her, wird im Herbst eine neue Dauerausstellung zur der u.a. Thomas Bernhards „Alte Meister“, Wiener jüdischen Geschichte vorgestellt und Lewis Carroll, H. C. Artmann und Emil M. die Reihe „Jewish Museum Contemporary“ Cioran zeichnerisch adaptiert („Nicolas Mah- fortgesetzt. ler. Wer alles liest, hat nichts begriffen“, Zunächst aber wird am 20. März die Schau 29. November 2013 bis März 2014). „Alle meschugge? Jüdischer Witz und Humor“ Die Künstlerin Julia Gordon aus Hamburg eröffnet, die den zumeist warmherzigen und nimmt am „Artist in Residence“-Programm menschenfreundlichen, nach dem Holocaust des Landes Niederösterreich für Comic und aber auch schwarzen jüdischen Humor reflek- Karikatur teil. www.karikaturmuseum.at Redaktionsschluss: 11. März 2013 Nr. 05/13- 8 Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ benten Mal statt. Am 23. März werden zwi- TOURISMUS schen 20.30 und 21.30 Uhr wieder die Lichter bekannter Sehenswürdigkeiten ausgehen. In Zehn Millionen Euro zur Förderung von Österreich haben heuer alle neun Landeshaupt- Elektro-Mobilität in Österreich städte zugesagt, die Beleuchtung an ihren Österreichs Straßenverkehr zählt trotz einer Wahrzeichen auszuschalten. kleinen Trendwende in den vergangenen Jah- Teilnehmer sind unter anderem das Justiz- und ren zu den größten Klimasündern im Land. das Wissenschaftsministerium sowie 14 Wie- Eine der zahlreichen Maßnahmen dagegen ist ner Luxushotels, die ihre Außen- und Innenbe- das Förderprogramm für Elektro-Mobilität des leuchtung abdrehen und Gäste über die Aktion Umweltministeriums, das 2013 mit 10 Mio. und das Thema Klimaschutz informieren wol- Euro dotiert wurde und Betrieben und Ge- len. Auch viele Unternehmen machen mit. meinden etwa bei der Umrüstung ihrer Auto- flotten helfen soll. Geht es nach den Plänen Wien mit sechstgrößtem Straßenbahn- von Umweltminister Nikolaus Berlakovich, netz der Welt soll das Programm bis 2020 laufen und einen Wien rangiert punkto Straßenbahnnetz unter deutlichen Entwicklungsschub bei Elektro- den Top Ten: Laut einer Studie des Ver- Fahrzeugen bringen. kehrsclubs Österreich (VCÖ) verfügt die Bun- Ziel ist es generell, von fossilen Brennstoffen deshauptstadt mit 174 Kilometern über das unabhängig zu werden und erneuerbare Ener- sechsgrößte Straßenbahnnetz der Welt. Insge- gieträger zu etablieren. Bei einer Pressekonfe- samt waren 2012 rund 295 Millionen Personen renz am 6. März zog Berlakovich Bilanz des mit Wiens Straßenbahnen unterwegs. Programms „klima:aktiv mobil“: 56,3 Mio. An der Spitze liegen Melbourne (245 km), St. Euro seien bisher ausgeschüttet worden, die Petersburg (240 km), Sofia (195 km), Berlin wiederum 412 Mio. Euro an Investitionen aus- (190 km) und Moskau (181 km). gelöst hätten. 540.000 Tonnen CO2 habe man damit eingespart, zudem seien 2.800 Unter- Wintersaison 2012/13: Neue Rekorde nehmen, 500 Städte und Gemeinden sowie 500 zur Halbzeit Tourismusbetriebe und 200 Bildungseinrich- Für die laufende Wintersaison 2012/13 zeich- tungen als Projektpartner gewonnen worden, nen sich zur Halbzeit neue Rekordwerte ab. betonte Berlakovich. Weiters seien 12.400 E- Von November 2012 bis Jänner 2013 stiegen Fahrzeuge gefördert, 112 Radprojekte umge- die Nächtigungen um 2,1 % auf 28,64 Millio- setzt und dadurch 4.600 „Green Jobs“ gesi- nen, die Ankünfte legten um 0,8 % auf 7,67 chert bzw. geschaffen worden. Mio. zu. Beide Werte übertrafen laut Statistik Austria die bisherige Rekordsaison 2011/12 – Österreich EU-weit führend bei Kom- bei den Nächtigungen um rund 600.000, bei postierung von Abfällen den Ankünften um rund 60.000. Über die Hälf- Österreich ist bei der Kompostierung kommu- te aller ausländischen Nächtigungsgäste kam naler Abfälle führend in der EU. Eurostat hat aus Deutschland. Hier sieht die heimische Tou- am 4. März Daten veröffentlicht, wonach in rismusbranche noch weiteres Potenzial. Österreich 34 % der Abfälle kompostiert wer- den, EU-weit sind es nur 15 %. ÖsterreicherInnen in der EU am reise- Beim Recycling von Abfällen liegt Deutsch- freudigsten land mit 45 % an der Spitze, in Österreich Österreicherinnen und Österreicher sind die werden 28 % der Abfälle auf diese Art wieder- reisefreudigsten EU-BürgerInnen. Auch für verwertet. Den höchsten Anteil bei der Ver- 2013 planen 91 % trotz anhaltender Wirt- brennung von Abfällen weist Dänemark mit schafts- und Finanzkrise einen Urlaub. An 54 % auf, in Österreich werden 35 % des Mülls zweiter Stelle liegen die Deutschen mit 90 %. verbrannt. Eklatante Unterschiede zeigen sich Der EU-Durchschnitt beträgt 75 %. Schluss- beim Deponieren von Abfällen: Während in lichter sind laut aktueller Eurobarometer- Österreich nur 3 % des Mülls auf Deponien Umfrage vom 6. März die Griechen (62 %). landen, werden in Bulgarien 94 %, in Rumäni- Österreich zählt außerdem zu den Top 5 EU- en gar 99 % der Abfälle deponiert. Reisezielen für TouristInnen aus anderen Län- dern. Österreich liegt gemeinsam mit Deutsch- Earth Hour 2013: Alle österreichischen land an vierter Stelle: Jeweils 4 % wollen heu- Landeshauptstädte nehmen teil er in einem der beiden Länder Urlaub machen. Die Earth Hour ist die größte weltweite Aktion Vor Österreich liegen Spanien (12 %), Italien für den Klimaschutz und findet 2013 zum sie- (8 %) und Frankreich (7 %). INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH Redaktionsschluss: 25. März 2013 Nr. 06/13

INNENPOLITIK Ministerrat: Gesundheitsreform, Sicherheitsstrategie zu Cyberkriminalität Nationalrat: Jugendwohlfahrt, Bildungsteilzeit, Verbrechensopfer Neuer Verteidigungsminister Klug: Rekruten in Wehrpflicht-Reform einbinden Wiener Volksbefragung: Ja zu Privatisierungsverbot, Nein zu Olympia

EUROPA ■ INTERNATIONAL Österreich gegen EU-Waffenlieferungen an Syrien, Warnung vor Golan-Abzug Luxemburgs Premier Juncker in Wien Fischer, Faymann und Spindelegger bei Papst-Inauguration

WIRTSCHAFT Gute Wachstumschancen für Österreichs Wirtschaft „GmbH light“: Firmengründungen werden einfacher und günstiger Neues Maßnahmenpaket bringt bessere soziale Absicherung für Selbstständige Autozulieferland Österreich setzt auf Forschung und neue Märkte

BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Österreich an weltweit größtem Radioteleskop in Chile beteiligt EU-Kommission: Österreich erhöhte Bildungsausgaben gegen EU-Trend Studie „Bildung in Zahlen“ präsentiert Joanneum Graz: neues Naturkundemuseum wieder geöffnet Wien: Psychologie-Kongress „Digitale Offensive für Österreich“

KULTUR Salzburger Osterfestspiele 2013 Kabarett-Festival „MotzArt“ in Salzburg 25 Jahre Kabarett- und Kulturfestival „Ybbsiade“ Bosch Bruegel Rembrandt Meisterwerke der Albertina zum Jubiläum Bank Austria Kunstforum zeigt Meret Oppenheim „Faces“ im Museum Gugging Frühling im Kunsthaus Bregenz (KUB): „Preis für humanistische Altersforschung“ an Michael Haneke Erwin Wurm erhält den Großen Österreichischen Staatspreis

UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Schloss Hof: Ausstellung zum 350. Geburtstag von Prinz Eugen eröffnet Österreichisches Umweltzeichen und deutscher „Blauer Engel“ sind Partner EU-weites Tierversuchsverbot für Kosmetika in Kraft Förderprogramm „Mustersanierung“

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redakti- on: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-204154, Fax ++43/1/53115-204283, e-mail: [email protected]; Ver- sand: Abteilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-202613, Fax ++43/1/53109-202613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 25. März 2013 Nr. 06/13- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK nach der bereits etablierten Bildungskarenz nun auch die Bildungsteilzeit verabschiedet. Ministerrat: Gesundheitsreform, Sicher- Im Gegensatz zur Bildungskarenz darf bei der heitsstrategie zu Cyberkriminalität neuen Bildungsteilzeit in reduziertem Ausmaß Der Ministerrat hat am 19. März die Gesund- (25 bis 50 Prozent) weitergearbeitet und somit heitsreform abgesegnet. Bundeskanzler Werner weiterverdient werden. Zusätzlich gibt es ein Faymann sprach von einem „wichtigen Be- staatliches Bildungsteilzeitgeld. Neu eingeführt schluss“ und unterstrich das gemeinsame Vor- wird ein Fachkräftestipendium für Arbeitslose gehen von Bund und Bundesländern. „Öster- oder im Falle von beruflicher Neuorientierung reich gehört zu den wenigen Ländern in der bei nur geringer oder mittlerer Qualifikation. Europäischen Union, die im Gesundheitssys- Verbrechensopfer erhalten künftig mehr staat- tem nicht kürzen“, so Faymann. Eine voraus- liche Hilfe. Laut neuem Verbrechensopferge- schauende Steuerung sei das geeignete Instru- setz werden die Pauschalentschädigung für ment, um die Gesundheitsleistungen für alle Schmerzensgeld und der Bestattungskostener- PatientInnen auch künftig finanzieren zu kön- satz erhöht, die öffentliche Hand übernimmt nen, erklärte der Bundeskanzler. künftig die Kosten für eine Krisenintervention. Gesundheitsminister Alois Stöger betonte ebenfalls, bei der Reform gehe es nicht nur um Neuer Verteidigungsminister Klug: Rek- eine Kostensenkung bei den Krankenkassen, ruten in Wehrpflicht-Reform einbinden sondern auch um eine gesicherte und verbes- Der neue Verteidigungs- und Sportminister serte Versorgung. Mehr Geld stehe etwa für Gerald Klug hat in seiner Antrittsrede im Nati- die Prävention bereit, so Stöger. onalrat am 20. März betont, zentrales Projekt Zentrales Element der Reform sind Zielsteue- seiner Amtszeit werde die Reform des Grund- rungskommissionen beim Bund und in den wehrdienstes sein. Ein Gesamtpaket werde Ländern. Diese sollen Verträge ausarbeiten, in Ende Juni stehen. Einen Abzug der seit 1974 denen festgelegt ist, welche Leistungen wo auf dem Golan stationierten österreichischen angeboten werden. Dieses partnerschaftliche UNO-Blauhelme schloss Klug nicht aus. Man Zielsteuerungsmodell soll eine bessere Ab- beobachte die Lage vor Ort genau. Die Sicher- stimmung zwischen niedergelassenen Ärzten heit der österreichischen Soldaten sei jeden- und Spitälern bringen. Damit will man errei- falls wichtiger als internationale Reputation. chen, dass die öffentlichen Gesundheitsausga- Klare Prioritäten hatte Klug bereits in den Ta- ben nicht mehr stärker steigen als das Wirt- gen zuvor mehrfach dargelegt: das Votum aus schaftswachstum und der Anstieg maximal der Volksbefragung umsetzen und den Grund- 3,6 % betragen darf. Bis 2016 ist eine Kosten- wehrdienst attraktivieren, wobei die Rekruten reduktion um 3,4 Mio. Euro vorgesehen. eingebunden werden sollen. Klug startet des- Beschlossen hat die Regierung auch eine Si- halb eine Umfrage unter den Grundwehrdie- cherheitsstrategie gegen Cyberkriminalität. nern, die mittels Fragebogen ihre Verbesse- Damit wird unter anderem ein regelmäßiger rungsvorschläge für den Wehrdienst mitteilen Informationsaustausch zwischen Innen-, Ver- können. Die besten Ideen sollen dann in das teidigungs- und Außenministerium sowie Bun- Reformkonzept einfließen. deskanzleramt sichergestellt. Unter laufender Ganz oben auf seine Agenda als Sportminister Beobachtung des „Cyber-Raums“ werden bei reihte Klug die Finalisierung des neuen Sport- Bedarf gemeinsame Maßnahmen festgelegt. förderungsgesetzes sowie Initiativen zur „täg- lichen Turnstunde“ an Österreichs Schulen. Nationalrat: Jugendwohlfahrt, Bil- dungsteilzeit, Verbrechensopfer Wiener Volksbefragung: Ja zu Privati- Der Nationalrat hat am 21. März unter ande- sierungsverbot, Nein zu Olympia rem grünes Licht für das Bundes-Kinder- und Laut Endergebnis der Wiener Volksbefragung Jugendhilfegesetz gegeben. Wesentlichster (7. bis 9. März) haben die Bürgerinnen und Punkt ist ein Vier-Augen-Prinzip bei Gefähr- Bürger eine Olympia-Bewerbung Wiens mit dungsabklärung und Hilfeplanung, so dies klarer Mehrheit (72 %) abgelehnt. 63 % plä- erforderlich erscheint. dierten für einen Verbleib der Parkraumrege- Beschlossen wurde auch, dass die Familien- lungen in den Bezirken, 87 % unterstützten beihilfe ab 1. September an Volljährige in einen Privatisierungsschutz kommunaler Ausbildung direkt ausbezahlt werden kann, die Dienstleistungen und 67 % votierten für den Eltern müssen allerdings zustimmen. Ausbau von Energieprojekten mit finanzieller Zur Höherqualifizierung von Arbeitnehmerin- Beteiligung der Bevölkerung. nen und Arbeitnehmern hat der Nationalrat Redaktionsschluss: 25. März 2013 Nr. 06/13- 3 Europa ■ International EUROPA ■ INTERNATIONAL anderem bilaterale Themen sowie Euro- und Zypern-Krise. Österreich gegen EU-Waffenlieferungen Zypern sei ein gutes Bespiel dafür, dass die EU an Syrien, Warnung vor Golan-Abzug Antworten brauche, die die Interessen von Vizekanzler Außenminister Michael Spin- Beziehern kleiner und durchschnittlicher Ein- delegger hat Österreichs Ablehnung einer Auf- kommen berücksichtige, unterstrich Faymann. hebung des Syrien-Waffenembargos der EU Beiträge müssten jene leisten, die sich durch neuerlich bekräftigt. Österreich vertrete hier Steuerschlupflöcher und schwache Finanz- einen ganz klaren Standpunkt, der auch von marktkontrollen Vorteile verschafft hätten. „Es der UNO unterstützt werde, erklärte Spin- ist daher die Aufgabe der Politik, ein Stück delegger bei einem informellen Treffen der mehr Gerechtigkeit in die europäische Diskus- EU-Außenminister am 22. März in Dublin. sion zu bringen“, sagte der Bundeskanzler. Mehr Waffen für Syrien würden bei einer poli- Österreich habe dank der Sozialpartnerschaft tischen Lösung nicht weiterhelfen. Österreich eine geringe Arbeitslosigkeit, eine funktionie- werde sich in seiner Meinung „nicht beirren rende Wirtschaft und sozialen Frieden. Auch in lassen“, betonte Spindelegger. der EU müsse spürbar mehr gegen Arbeitslo- Der Einsatz der österreichischen UNO- sigkeit und für Gerechtigkeit unternommen Truppen auf dem Golan müsse täglich nach der werden, forderte Faymann. geänderten Sicherheitslage beurteilt werden. Dem schloss sich auch Juncker an, der betonte, „Aber klar ist schon: Wenn wir als Europäi- dass auf maximale Zusammenarbeit gesetzt sche Union eine Lieferung von Waffen in werden müsse: „Doch von der österreichischen Richtung (syrische, Anm. d. Red.) Opposition Sozialpartnerschaft kann Europa nur träumen“, beschließen, würde das unseren Einsatz de so Juncker. Die Krise sei noch nicht bewältigt, facto sehr schwierig machen. Und ich glaube, es gebe daher keine Alternative zur Haushalts- das wäre so gefährlich, dass wir das nicht mehr konsolidierung bei gleichzeitigen Strukturre- tun können“, so Spindelegger. formen zur Stärkung der Wettbewerbsfähig- Bundeskanzler Werner Faymann hatte bereits keit. Innereuropäische Unterschiede könnten beim jüngsten EU-Gipfel der Staats- und Re- nicht nur durch Senken sozialer Mindeststan- gierungschefs in Brüssel (14./15. März) einem dards nivelliert werden, kritisierte Juncker. entsprechenden Vorstoß Frankreichs und Großbritanniens eine klare Absage erteilt und Fischer, Faymann und Spindelegger bei vor einem möglichen Abzug der rund 380 ös- Papst-Inauguration terreichischen UNO-Blauhelme auf dem Golan Österreich war am 19. März bei der feierlichen gewarnt. Amtseinführung von Papst Franziskus auf dem Frankreich und Großbritannien sei es jeden- Petersplatz in Rom durch Bundespräsident falls beim Außenminister-Treffen in Dublin Heinz Fischer, Bundeskanzler Werner Fa- nicht gelungen, die EU-Partner von ihrer For- ymann, Außenminister Michael Spindelegger derung nach einer Aufhebung des Waffenem- und Bundesratspräsident Edgar Mayer vertre- bargos zu überzeugen. Vielmehr sei klar ge- ten. Insgesamt nahmen Delegationen aus 132 worden, dass der Großteil der Mitgliedstaaten Staaten sowie hunderttausende Gläubige an der keine Veränderung der Syrien-Politik wolle, Inauguration des neuen Pontifex teil. berichtete Spindelegger. Das EU-Waffen- Für Fischer beginnt mit dem neuen Papst aus embargo laufe bis Mai. Österreich bemühe Lateinamerika eine neue Ära in der katholi- sich, den Einsatz für die entmilitarisierte Zone schen Kirche: „Mit seinem Stil setzt er neue zwischen Syrien und Israel aufrecht zu erhal- Akzente im sozialen Bereich sowie in der Be- ten. „Wenn das fällt, könnten Übergriffe statt- kämpfung der Armut. Die Wahl des Namens finden“, so der Außenminister. Auch Israel Franziskus bezeugt, dass er Einsatz für den habe klar gemacht, dass Österreich seine Frieden und soziale Fragen als Orientierung UNO-Soldaten nicht abziehen sollte. gewählt hat“, so Fischer. Auch Bundeskanzler Faymann begrüßte die Luxemburgs Premier Juncker in Wien sozialen Akzente des neuen Kirchenoberhaup- Luxemburgs Premierminister Jean-Claude tes. In Zeiten stark zunehmender Arbeitslosig- Juncker ist im Rahmen einer zweitägigen Ös- keit in Europa seien Fragen wie Armutsbe- terreich-Visite (18./19. März) mit Bundeskanz- kämpfung, gerechtere Verteilung der Ressour- ler Werner Faymann, österreichischen Sozial- cen und Umweltschutz besonders wichtig. Das partnern und hochrangigen Wirtschaftsvertre- entspreche den Wünschen aller für die nach- tern zusammengetroffen. Erörtert wurden unter folgenden Generationen, wenn man an Nach- haltigkeit denke, sagte Faymann. Redaktionsschluss: 25. März 2013 Nr. 06/13- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT Hundstorfer. Besonders selbständige Mütter profitieren von der Befreiung von der Bei- Gute Wachstumschancen für Öster- tragspflicht für die Dauer des Wochengeldbe- reichs Wirtschaft zugs, zudem können in Zukunft auch selbstän- Die aktuellen Konjunkturzahlen des Wirt- dig tätige BezieherInnen von Kinderbetreu- schaftsforschungsinstituts (Wifo) und des Insti- ungsgeld geringfügig dazuverdienen, was bis- tuts für Höhere Studien (IHS) bestätigen, dass her nicht möglich war. Zudem werde Kleinst- Österreichs Wirtschaft zum Jahresbeginn die unternehmen zu Beginn ihrer Selbständigkeit Talsohle durchschritten hat und trotz einiger über ihre Liquiditätsengpässe hinweggeholfen, internationaler Risiken gute Voraussetzungen und die Novelle beinhalte auch mittels einer für einen langfristigen Aufschwung bestehen. „Überbrückungshilfe“ spürbare Zahlungser- „Österreichs Wirtschaft zeigt sich stabil und leichterungen für KleinstunternehmerInnen mit robust, die Unternehmen sind international Einkünften unter der Mindestbeitragsgrundla- wettbewerbsfähig. Daher bin ich zuversicht- ge. „Indem wir die Selbstständigkeit attraktiver lich, dass wir die Wachstumsprognosen für machen, stärken wir auch den Gründergeist im 2014 sogar leicht übertreffen können, wenn an Land“, begrüßt auch Wirtschaftsminister Rein- den Finanzmärkten nichts Dramatisches pas- hold Mitterlehner die verbesserte soziale Absi- siert“, sagt Wirtschaftsminister Reinhold Mit- cherung für Klein- und Kleinstunternehmer terlehner. Für 2013 rechnet das Wifo weiter sowie die erleichterte Vereinbarkeit von Fami- mit 1,0 % und das IHS unverändert mit 0,8 % lie und Beruf. Die Maßnahmen ergänzen das realem Wirtschaftswachstum. 2014 soll das bereits mit Jahresbeginn in Kraft getretene BIP dann aus Sicht beider Institute etwas kräf- neue Krankengeld für Selbstständige sowie das tiger – um 1,8 Prozent – zulegen. Zudem hät- höhere Wochengeld für selbstständige Frauen, ten sich die Wachstumsaussichten gerade für das auf 50 Euro pro Tag verdoppelt worden ist. die österreichische Exportwirtschaft in den vergangenen Monaten verbessert. „Durch die Autozulieferland Österreich setzt auf gut laufende Erschließung neuer Märkte au- Forschung und neue Märkte ßerhalb Europas profitieren wir besonders von Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner hob den Zukunftsmärkten wie Brasilien, Russland, bei der Fachtagung „Mobilität mit Zukunft“, China und Indien“, so Mitterlehner. die am 14. März in Linz stattfand, die große Bedeutung der Autozulieferindustrie für die „GmbH light“: Firmengründungen wer- österreichische Wirtschaft hervor, das Autozu- den einfacher und günstiger lieferland Österreich sei dadurch auch in kon- Ab Juli soll es deutlich billiger sein, eine Ge- junkturell schwierigen Zeiten gut positioniert. sellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) Aktuell sind in der gesamten Branche öster- zu gründen. Der entsprechende Gesetzesent- reichweit 700 Unternehmen tätig, die zuletzt wurf wurde am 22. März von Justizministerin jährlich 21,5 Mrd. Euro umgesetzt haben. „Die Beatrix Karl gemeinsam mit Wirtschaftsminis- Exportquote von 90 Prozent unterstreicht die ter Reinhold Mitterlehner präsentiert. War hohe Wettbewerbsfähigkeit und die Bedeutung bisher ein Mindeststammkapital von 35.000 als Zulieferer für internationale Auftraggeber Euro nötig, um eine GmbH zu gründen, sollen wie BMW, Audi oder VW. Jeder neunte Ar- es in Zukunft nur noch 10.000 Euro sein. Wei- beitsplatz hängt direkt oder indirekt vom Au- tere Kostenerleichterungen sind vorgesehen. tomobil ab“, so der Minister. Die Regierung kommt damit auch einer lang- „Der weltweite Trend zu verbrauchsärmeren, jährigen Forderung der Wirtschaftskammer effizienteren und umweltfreundlicheren Autos nach. bringt gerade für Österreich und insbesondere Oberösterreich große Chancen. Wir haben uns Neues Maßnahmenpaket bringt bessere sowohl bei der Entwicklung von Hochleis- soziale Absicherung für Selbstständige tungsmotoren als auch bei innovativen alterna- Der Ministerrat hat am 20. März ein Maßnah- tiven Antrieben und im Leichtbau als Land der menpaket beschlossen, das die soziale Absi- Spezialisten etabliert. Die Forschungsquote der cherung für Klein- und Kleinstunternehmer Autozulieferindustrie liegt bei zehn Prozent, ist verbessert sowie die Vereinbarkeit von Familie also fast vier Mal so hoch wie der Schnitt aller und Beruf erleichtert. „Mit dem heute be- Branchen mit 2,8 Prozent. Um diese Trends zu schlossenen EPU-Paket haben wir maßgebli- forcieren, stellen wir heuer mehr Forschungs- che soziale und auch finanzielle Verbesserun- und Investitionsförderungen für die Mobilität gen für KleinstunternehmerInnen (EPU) umge- der Zukunft zur Verfügung“, unterstrich Mit- setzt“, betonte Sozialminister Rudolf terlehner das Engagement seines Ministeriums. Redaktionsschluss: 25. März 2013 Nr. 06/13- 5 Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Joanneum Graz: neues Naturkundemu- seum wieder geöffnet Österreich an weltweit größtem Radio- Als letzter Teil des renovierten und umgebau- teleskop in Chile beteiligt ten Universalmuseums Joanneum ist ab Die Europäische Südsternwarte (ESO), die im 16. März das naturwissenschaftliche Museum Vorjahr ihr 50jähriges Jubiläum feierte und wieder geöffnet. Die naturwissenschaftliche deren Mitglied Österreich seit 2008 ist, hat Sammlung, die zum Teil aus der Sammlung gemeinsam mit den USA und Japan auf einem von Erzherzog Johann stammt, war der Grund- Hochplateau in Chile das Radioteleskop stock des früheren Landesmuseums und befin- Atacama Large Millimeter/Submillimeter Ar- det sich auf rund 1.500 Quadratmetern im ge- ray (ALMA) errichtet. Im Endausbau besteht samten zweiten Stock des Haupthauses. es aus insgesamt 66 transportablen Antennen mit zwölf Meter bzw. sieben Meter Durchmes- Wien: Psychologie-Kongress ser, die wie ein einziges Teleskop von ca. Vom 24. bis 27. März geht die „Tagung expe- 14 km arbeiten („Interferometer“) und den rimentell arbeitender PsychologInnen“ (TeaP), Himmel im Millimeter- und Radiowellenlän- eine der wichtigsten Konferenzen der wissen- genbereich beobachten. 35 österreichische schaftlichen Psychologie im deutschsprachigen Astronominnen und Astronomen werden bald Raum, erstmals an der Universität Wien über im Rahmen von über 40 Projekten, knapp die die Bühne. Seit zwei Jahren wird die „TeaP“ Hälfte davon unter österreichischer Leitung, auf Englisch abgehalten, um mehr internatio- die Teleskope nutzen. Die ESO-Mitgliedschaft nales Publikum einzubinden. Auch Jungfor- ermöglicht es auch österreichischen Firmen, scherInnen werden, etwa durch niedrige Kon- sich an den Ausschreibungen der ESO zu be- gressgebühren, gezielt einbezogen. Die großen teiligen. Themen sind dieses Jahr etwa die grundlegen- den Fragen des Zusammenhangs zwischen EU-Kommission: Österreich erhöhte genetischen Voraussetzungen und ihren Aus- Bildungsausgaben gegen EU-Trend wirkungen auf die Psyche, die Einflüsse von In Österreich sind die Bildungsausgaben seit Psychopharmaka auf psychische Prozesse oder 2010 gestiegen, während die Bildungshaushal- der große Bereich wissenschaftlicher Untersu- te in vielen EU-Staaten im Zuge der Krise chungen mit bildgebenden Verfahren. unter Druck gerieten. Wie die EU-Kommission am 21. März mitteilte, erhöhten auch Däne- „Digitale Offensive für Österreich“ mark, Luxemburg, Malta und Schweden sowie Mit einem dreistelligen Millionen-Euro-Betrag die deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens will Infrastrukturministerin Doris Bures den ihre Bildungsausgaben seit 2010 um mehr als Ausbau von Hochleistungs-Breitband im länd- ein Prozent. Einschnitte von mehr als fünf lichen Raum vorantreiben und ein Forschungs- Prozent gab es in Griechenland, Ungarn, Ita- förderungspaket im Bereich der Informations- lien, Litauen und Portugal. In Estland, Polen, und Kommunikationstechnologien (IKT) do- Spanien und Schottland belief sich der Rück- tieren. Die Mittel dazu soll eine Versteigerung gang auf bis zu fünf Prozent. von Mobilfunkfrequenzen erbringen, die im September stattfindet. Das Programm „Pionier- Studie „Bildung in Zahlen“ präsentiert Austria“ fördert anspruchsvolle F&E- Immer mehr Frauen schließen ein Hochschul- Aktivitäten heimischer IKT-Betriebe. Davon studium ab. Das geht aus dem aktuellen Band werden neue Spitzentechnologien wie die Na- „Bildung in Zahlen 2011/12“ der Statistik Aus- noelektronik, Robotik oder Photonik profitie- tria hervor. Unter den Frauen im Haupter- ren, deren Erforschung mit hohem unterneh- werbsalter hatten 2010 bereits 15,8 Prozent merischem Risiko verbunden ist. „Heimischen einen Tertiärabschluss, bei den Männern be- Unternehmen soll damit auch der Zugang zu trug der Anteil 14,1 Prozent. Die Statistik Aus- europäischen Großprojekten und industriellen tria stellte außerdem fest, dass Bildung nach Produktionsnetzwerken erleichtert werden“, so wie vor vererbt wird und das Bildungsniveau die Ministerin. Mit der neuen Start-Up- der Eltern ausschlaggebend ist. 53 Prozent der Förderung „Start-IT“ soll das österreichische 25- bis 44-Jährigen aus einem akademischen Gründungsgeschehen im IKT Bereich einen Elternhaus erreichen einen tertiären Abschluss, zusätzlichen Anschub bekommen. IKT- aber nur fünf Prozent der Personen in dieser Unternehmen, die innovative Internetdienste Altersgruppe mit Eltern, die höchstens einen und -anwendungen, wie zum Beispiel neue Pflichtschulabschluss haben. Apps, entwickeln, soll das Programm „Austria NET“ helfen, am Markt zu reüssieren. Redaktionsschluss: 25. März 2013 Nr. 06/13- 6 KULTUR KULTUR geht es um einen Beamten, der zeitlebens nichts gearbeitet hat (Österreichische Urauf- Salzburger Osterfestspiele 2013 führung 8.4.). Pianist Hagen Rethers hat sich Für die Salzburger Osterfestspiele bricht 2013 in „Liebe 2“ (7.4.) u. a. der bissigen Sozialkri- eine neue Ära an: Erstmals seit der Festival- tik verschrieben, während Marc-Uwe Kling Gründung durch Herbert von Karajan 1967 mit „Die Känguru-Offenbarung“ (14.4.) aus wird das Klassikfestival unter Intendant Peter der sehr lebendigen und vielseitigen Szene der Alward nicht von den Berliner Philharmoni- Poetry-Slamer kommt, die vor allem in der kern, sondern von der Sächsischen Staatskapel- jüngeren Generation ungemein populär ist. le Dresden bespielt, deren Chefdirigent Chris- tian Thielemann die künstlerische Leitung der Osterfestspiele innehat. 25 Jahre Kabarett- und Kulturfestival Das Festival begann am 23. März mit Richard „Ybbsiade“ Wagners „Parsifal“, eine Koproduktion mit der Die „Ybbsiade“ geht unter Alexander Goebel, Semperoper Dresden (2. Aufführung am der 2012 für 5 Jahre zum Intendanten bestellt 1. April, Inszenierung: Michael Schulz; Ge- wurde, 2013 in die 25. Auflage, weshalb zum sang: Wolfgang Koch, Johan Botha, Milcho Jubiläum ein Highlight auf das andere folgen Borovinov, Stephen Milling, Michaela Schus- soll. Während der 17 Spieltage im April sollen ter), womit das Gundkonzept von zwei Auf- neben „hochkarätigen Künstlern“ traditionel- führungen einer Oper und drei (Doppel)- lerweise auch Jungkünstler in Ybbs auf der Konzerten beibehalten wird. Neu ist das „Kon- Bühne stehen. zert für Salzburg“ als spezielles Angebot für „Humor verbindet die ganze Welt!“, so der das Salzburger Publikum (Auszüge aus Wer- Intendant, der dafür sorgte, dass auf der ken von Wagner und Verdi unter Thielemann Website ein eigener „Humor im Land“- und Myung-Whun Chung) sowie eine durch- Channel eingerichtet wurde, in dem „Herr und schnittliche Reduktion der Kartenpreise um Frau Österreicher“ aufgerufen werden, sich 6,5%, um dem Image als elitäres Hochpreisfes- mittels Videobeiträgen aktiv an der Ybbsiade tival entgegenzuwirken. In den Konzerten sind zu beteiligen. die „Freischütz“-Ouvertüre, Gustav Mahlers 1. Das Programm beginnt am 4. April mit einer Symphonie, das „Deutsche Requiem“, die Schulveranstaltung des „Gestiefelten Kater“, vierte Symphonie von Brahms, zwei Klavier- Acts von u.a. Roland Düringer, Stefanie Wer- konzerte von Beethoven mit Evgeny Kissin ger, Weinzettl & Rudle, Alfred Dorfer und und Yefim Bronfman sowie das Werk „Frater- Andreas Vitasek folgen. Am Sonntag, dem nite“ von Hans Werner Henze zu hören. 14. April wird zu einem ORF Radio NÖ- Frühschoppen geladen, gefolgt von der „Lan- Kabarett-Festival „MotzArt“ in Salzburg gen Nacht des Kabaretts“. Den Schlussakt gibt Zur 31. Ausgabe des Salzburger Kabarettfesti- Lukas Resetarits am 20. April. vals „MotzArt“ von 6. bis 14. April in der ARGEkultur unter der künstlerischen Leitung Bosch Bruegel Rembrandt Meisterwer- von Markus Grüner-Musil treten heuer mit ke der Albertina zum Jubiläum Stermann und Grisseman („Die Ente bleibt Die Albertina, die am 14. März den zehnten draussen“, 6.4.), Robert Palfrader, Florian Jahrestag ihrer Wiedereröffnung feierte, zeigt Scheuba und Thomas Maurer („Update“ der in einer Jubiläumsausstellung – der 100. Aus- „Staatskünstler“, 9.4.) sowie Martin Puntigam stellung seit der Wiedereröffnung – bis („Luziprack“, 11.4.) einige bekannte Klein- 30. Juni rund 150 Exponate niederländischer künstler auf. Noch nie in Österreich zu sehen Zeichenkunst von 1450 bis 1650 aus ihren waren hingegen die Programme von Sigi Sammlungen, die zu den weltweit bedeutends- Zimmerschied, Christian Sattlecker sowie ten gehören. Die Schau spannt einen Bogen, Helmut Ruge & Gerhard Laber. der mit der Epoche der „Alten Niederländer“ Christian Sattleckers „Die Kunst des Lachens“ (Petrus Christus oder Dirk Bouts) beginnt, ist mehr am Theater als am Kabarett orientiert sodann die Arbeiten von Hieronymus Bosch und gestaltet ein Programm des belgischen und Pieter Bruegel d. Ä. zeigt, anschließend Autors und Clowns Jos Houben (Uraufführung ins 16. Jahrhundert mit Meisterzeichnungen 12.4.). Helmut Ruge und der Salzburger Musi- von Gossaert, Heemskerck oder Goltzius führt, ker Gerhard Laber beschäftigen sich auf inter- um schließlich beim Schwerpunkt der Samm- aktiv-literarische Weise mit Dantes „Inferno“ lung anzukommen: Hollands „Goldenes“ (Premiere 13.4.) und in Sigi Zimmerschieds 17. Jahrhundert mit bedeutenden Blättern von „Multiple Lois – Entwürfe eines Parasiten“ Rembrandt und seiner Schule. Die vom Hause Redaktionsschluss: 25. März 2013 Nr. 06/13- 7 KULTUR Habsburg dominierten südlichen Niederlande fien des Schweizer Fotografenpaars Braschler weisen die berühmtesten flämischen Meister und Fischer – sowie die irritierenden Mäd- ihrer Zeit auf: Peter Paul Rubens, Anton van chenbilder der Genueser Malerin Adria Sartore Dyck und Jacob Jordaens. („adria.! sartore“ bis 6. September) gegenüber- Die Ausstellung reflektiert das breite themati- gestellt. sche Spektrum der niederländischen Kunst des Braschler und Fischer zeigen unterschiedliche 17. Jahrhunderts, das Landschaften, Seestücke, Persönlichkeiten, darunter auch – eindrucks- topographische Ansichten, Porträts, ländliche voll – Folteropfer aus Guantanamo, sowie die Genreszenen und Stillleben umfasst, seine neueste Porträtserie der heute im Haus der Wurzeln jedoch in die vorangegangenen Jahr- Künstler lebenden Bewohner, die im Jänner hunderte streckt, deren künstlerische Tradition 2013 entstand. zu immer neuen Höchstleistungen inspirierte. Eine zeitgenössische Position ergänzt und re- Frühling im Kunsthaus Bregenz (KUB): flektiert die Sammlungsbestände: Der belgi- Unter dem Titel „Liebe ist kälter als das Kapi- sche Künstler Antoine Roegiers (*1980) ist mit tal“ treffen bis 14. April in einer internationa- seinem Animationsfilm und Zeichnungen zu len Sammelausstellung junge Positionen, u. a. Pieter Bruegels „Sieben Todsünden“ zu sehen. vertreten durch Neil Beloufa, Mariechen Danz Das Jubiläumsprogramm „10 Jahre Albertina und Ken Okiishi, auf Werke von arrivierten Neu“ umfasste neben der Eröffnung der Aus- Persönlichkeiten der Kunstszene wie Hans stellung durch Kulturministerin Claudia Haacke, Isa Genzken und Cindy Sherman, Schmied u. a. auch einen Tag der Kunstver- wobei das Verhältnis von Emotion und Öko- mittlung, den „Open House Day“ sowie zahl- nomie thematisiert wird. Gekrönt wird die reiche Sonderführungen und Präsentationen Schau mit Arbeiten von Keith Haring. In der durch die Kuratoren. KUB-Arena kuratiert Eva Birkenstock parallel dazu die Ausstellung „Andy Warhol – Fifteen Bank Austria Kunstforum zeigt Meret Minutes of Fame“, die einen Streifzug durch Oppenheim die Fernseharbeiten des Künstlers unternimmt. Anlässlich des 100-jährigen Geburtstags von www.kunsthaus-bregenz.at Meret Oppenheim (1913-1985) zeigt das Bank Austria Kunstforum bis 14. Juli die erste Ret- „Preis für humanistische Altersfor- rospektive der faszinierenden und eigenwilli- schung“ an Michael Haneke gen Künstlerin, die mit „Frühstück im Pelz“, Nach dem Oscar, dem Golden Globe und dem einer in Pelz gekleideten Tasse, bereits in frü- Europäischen Filmpreis wurde Michael Hane- hen Jahren zu einer wichtigen Vertreterin, aber ke für sein Altersdrama „Amour“ am 20. März auch Muse des Surrealismus wurde. Die von im Wiener Rathaus mit dem „Preis für huma- Heike Eipeldauer kuratierte Ausstellung will nistische Altersforschung“ ausgezeichnet. aber auch dazu beitragen, Oppenheims einsei- Im Anschluss an die Verleihung durch die tige Rezeption als „Muse“ zu korrigieren. Im Kulturabteilung der Stadt und die Gesellschaft vielfältigen Œuvre der Autodidaktin, das sich für Geriatrie und Gerontologie war dem Film- der stilistischen Einordnung entzieht, werden regisseur eine Wiener Vorlesung unter dem u. a. Geschlechterrollen, Natur, Spiele, Mythen Titel „Film und Kino“ gewidmet, in der Ale- und Träume thematisiert. Oppenheim war von xander Horwath, Direktor des Österreichischen der „Androgynität des Geistes“ überzeugt und Filmmuseums, ein Gespräch mit dem Regis- gab somit auch der feministischen Diskussion seur führte. eine eigene Ausrichtung: „Große Kunst ist immer männlich-weiblich“, sie habe keine Erwin Wurm erhält den Großen Öster- Geschlechtsmerkmale, so die Künstlerin, die reichischen Staatspreis auch für ihre kompromisslos gelebte gesell- Die höchstrangige Auszeichnung der Republik schaftskritische und emanzipatorische Haltung Österreich, die auf Vorschlag des Österreichi- bekannt war. schen Kunstsenats einmal jährlich an einen Künstler für hervorragende Leistungen verge- „Faces“ im Museum Gugging ben wird, geht 2013 an Erwin Wurm, der „als Im Museum Gugging in Klosterneuburg sind Botschafter der österreichischen bildenden drei neue, thematisch miteinander verflochtene Kunst in der Welt fungiert“, so Kulturministe- Ausstellungen zu sehen. Den „faces from gug- rin Claudia Schmied. Schmied wird die feierli- ging“ (bis 6. Oktober), Arbeiten Gugginger che Verleihung der mit 30.000 Euro dotierten Art-Brut-Künstler, werden „faces.! Mathias Auszeichnung im Juli 2013 im Rahmen der Braschler - Monika Fischer“ – Porträtfotogra- Salzburger Festspiele vornehmen. Redaktionsschluss: 25. März 2013 Nr. 06/13- 8 Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ Seit dem Jahr 1978 setzt der „Blaue Engel“ in TOURISMUS Deutschland Umwelt-Maßstäbe für Produkte und Dienstleistungen. Mit dem Blauen Engel Schloss Hof: Ausstellung zum 350. Ge- werden Unternehmen für ihr Engagement im burtstag von Prinz Eugen eröffnet Umweltschutz belohnt. Anlässlich des offiziellen Saisonstarts in www.umweltzeichen.at Schloss Hof eröffnete Wirtschafts- und Tou- rismusminister Reinhold Mitterlehner am EU-weites Tierversuchsverbot für 20. März gemeinsam mit Niederösterreichs Kosmetika in Kraft Landeshauptmann Erwin Pröll die neue Aus- Seit 11. März ist es in der gesamten EU end- stellung „Triumph & Passion – 350 Jahre Prinz gültig verboten, kosmetische Mittel in Verkehr Eugen“. „Schloss Hof ist für Besucher nach zu bringen, deren Bestandteile oder Kombina- den umfangreichen Revitalisierungen ein sehr tionen von Bestandteilen an Tieren getestet attraktives Ziel. Es passt perfekt in den wurden. Um zu verhindern, dass Tierversuche Kunst&Kultur-Schwerpunkt unserer Touris- für Kosmetika außerhalb der Europäischen musstrategie, in der wir gerade heuer vor allem Union durchgeführt werden, gilt dieses Ver- auf Architektur und Identität setzen“, sagte der marktungsverbot auch für Produkte, die in die Minister beim Festakt. Europäische Union importiert werden. Die Nach dem Abschluss der umfangreichen Re- breite Ablehnung von Tierversuchen hat Wis- novierungsmaßnahmen folgte Ende 2012 die senschaft und Kosmetikindustrie in den letzten Eingliederung von Schloss Hof in die Schloss Jahrzehnten dazu motiviert, Alternativen zum Schönbrunn Kultur- und BetriebsgmbH. Aus- Tierversuch zu entwickeln, erläuterte dazu stellungen, aber auch Attraktionen wie die Gesundheits- und Tierschutzminister Alois historische Gartenanlage sollen dazu beitragen, Stöger. Mit diesen alternativen Prüfmethoden „dass auch in Schloss Hof positive Zahlen können auch in Zukunft die Anforderungen des geschrieben werden“, so der Minister. Der zum Kosmetikrechts erfüllt und die Sicherheit von Wirtschaftsministerium gehörende ehemalige kosmetischen Mittel gewährleistet werden. Landsitz von Prinz Eugen und Maria Theresia ist die größte Schlossanlage Österreichs auf Förderprogramm „Mustersanierung“ dem Lande und ein weitgehend unverändertes Heutige Sanierungsstandards legen die Emissi- Juwel barocker Architektur und Kunst. onen von Gebäuden für die nächsten 40 Jahre www.schlosshof.at fest. Genau hier setzt das Förderprogramm „Mustersanierung“ des Klima- und Energie- Österreichisches Umweltzeichen und fonds an: Durch die Beispielwirkung der Mus- deutscher „Blauer Engel“ sind Partner tersanierung werden wesentliche Impulse für Das österreichische und das deutsche Um- die Verstärkung der Sanierungstätigkeit auf weltministerium haben eine Vereinbarung höchstem Standard gesetzt und der optimale abgeschlossen, die zur Stärkung der jeweiligen Einsatz erneuerbarer Energietechnologien for- staatlichen Umweltgütesiegel beitragen soll. ciert. „Es sind genau diese Leuchtturmprojek- Inhalt des Abkommens sind die gegenseitige te, die wir brauchen – sie zeigen, dass betrieb- Anerkennung von Umweltzeichenkriterien liche Gebäude zukunftsorientiert saniert wer- sowie die verstärkte Zusammenarbeit bei der den können und dienen als Vorbilder für weite- Entwicklung solcher Kriterien. Die Zeichenbe- re Projekte“, ist Umweltminister Nikolaus antragung für Firmen in den Partnerländern Berlakovich von den positiven Folgewirkun- soll erleichtert werden. gen des Förderprogrammes überzeugt. „Mein Das Österreichische Umweltzeichen wurde Ziel ist die hundertprozentige Selbstversorgung 1990 ins Leben gerufen und ist ein Wegweiser Österreichs mit heimischer, erneuerbarer Ener- für einen ökologischen Einkauf und umwelt- gie bis 2050. Bis 24. Oktober 2013 stehen 3,5 freundliches Konsumverhalten. Als Gütesiegel Millionen Euro für umfassende Sanierungen kennzeichnet es Produkte, Tourismusbetriebe, von Betriebs- oder öffentlichen Gebäuden zur Bildungseinrichtungen und Veranstalter, die Verfügung. Für die geförderten Projekte gelten sehr hohe vorgegebene Umwelt- und Quali- hohe Anforderungen, die durch entsprechend tätsstandards erfüllen. Die graphische Gestal- hohe Förderquoten belohnt werden. Seit 2008 tung des Umweltzeichens stammt von Frie- wurden mit Mitteln des Klima- und Energie- densreich Hundertwasser. Derzeit tragen über fonds 45 Gebäude – Pensionen, Banken, Schu- 2800 Produkte, Dienstleistungen, Betriebe oder len, Gesundheitszentren – nach den hohen Schulen dieses Zeichen. Standards der „Mustersanierung“ saniert. INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH

Redaktionsschluss: 8. April 2013 Nr. 07/13

INNENPOLITIK Budgetdefizit 2012 besser als geplant Leistbares Wohnen: Bundesregierung installierte Arbeitsgruppe Zahl der Beschäftigten im Bundesdienst sinkt kontinuierlich Kärntner Drei-Parteien-Koalition besiegelt

EUROPA ■ INTERNATIONAL EU-Kommissionspräsident Barroso bei Bundeskanzler Faymann Spindelegger: Kroatien ist Wegbereiter für gesamten Balkan Österreicher wird Vize-Kommandant bei UNO-Mission am Golan Österreich begrüßt UNO-Beschluss zum Waffenhandelsvertrag

WIRTSCHAFT Langer Winter verzögert Frühjahrsbelebung auf dem Arbeitsmarkt Erfolgsbilanz für fit2work-Initiative Familie und Beruf: 450 Kinderbetreuungsprojekte für die Sommerferien Energieeffizienzscheck für KMUs „Bewusst kaufen in Aktion“ zum Thema Haus und Garten Neue Broschüre „Erneuerbare Energie in Zahlen“ erschienen

BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Entwurf „Pädagog/innenbildung NEU“ vorgestellt Österreichisches Gymnasium in Prag wird neu gebaut Neues Institut für Österreichische Polarforschung eröffnet Weltweit zweitgrößter Geowissenschafter-Kongress in Wien Roboter-Turnier soll bei Kindern Begeisterung für Technik wecken

KULTUR Schwerpunkt Oberösterreich: Neues Opernhaus in Linz Landesgalerie präsentiert US-Fotograf Walker Evans Linzer Lentos feiert 10-Jahres-Jubiläum 10 Jahre Festival Crossing Europe Dürer aus der Albertina jetzt in Washington Neues Musiktheater in Wien: Out of Control 2013

UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS 100. Geburtstag von Ökoaktivist Robert Jungk Auswirkung des Klimawandels auf heimische Wälder untersucht Elektro-Fahrradboom in Österreich

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redakti- on: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-204154, Fax ++43/1/53115-204283, e-mail: [email protected]; Ver- sand: Abteilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-202613, Fax ++43/1/53109-202613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 8. April 2013 Nr. 07/13- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK Noch in dieser Legislaturperiode, also vor der Nationalratswahl im Herbst, wolle man erste Budgetdefizit 2012 besser als geplant Schritte für leistbares Wohnen setzen, erklärte Das gesamtstaatliche Budgetdefizit 2012 ist Faymann. Denn für mehr Wohnungen und erheblich niedriger ausgefallen als erwartet. Es ausreichende Schutzbestimmungen brauche es lag bei 2,5 % des BIP (oder 7,7 Mrd. Euro) eine „neue Kraftanstrengung“. Auch Spin- und damit signifikant unter den 3,2 %, die das delegger unterstrich, dass man es mit dem Finanzministerium im Bundesvoranschlag vom Thema ernst meine. Oktober 2011 bemessen hatte – eine Differenz Der Arbeitsgruppe, die ihre Arbeit bereits auf- von fast 2 Mrd. Euro. Das hat die Statistik genommen hat, gehören auf SPÖ-Seite Infra- Austria am 28. März bekannt gegeben. Haupt- strukturministerin Doris Bures, Sozialminister grund war das überraschend gute Abschneiden Rudolf Hundstorfer und Staatssekretär Josef der Länder und Gemeinden, die fast alle ihr Ostermayer sowie auf ÖVP-Seite Finanzminis- Defizit reduzieren oder sogar einen Überschuss terin Maria Fekter, Wirtschaftsminister Rein- erzielen konnten. Stark zu Buche schlug hin- hold Mitterlehner und Justizministerin Beatrix gegen das Bankenhilfspaket, dessen Kosten Karl an. 0,9 % des Defizits ausmachten. Die SPÖ möchte den Bau neuer Wohnungen Damit bleibt das Budgetdefizit 2012 gegenüber unter anderem mittels Zweckbindung der 2011 (ebenfalls bei 2,5 %) stabil und liegt klar Wohnbauförderung ankurbeln, die ÖVP plä- unter den Maastricht-Vorgaben von 3 %. diert für eine Einbindung der Pensionskassen. Bei den Staatsschulden verfehlte Österreich die EU-Vorgabe von 60 % des BIP. Die Schulden Zahl der Beschäftigten im Bundes- stiegen auf 227,4 Mrd. Euro (73,4 % des BIP). dienst sinkt kontinuierlich Aber auch hier lag man etwas besser als vorge- Die Zahl der Beschäftigten im Bundesdienst sehen: Im Bundesvoranschlag 2011 war noch sinkt weiter wie geplant. Ende 2012 zählte man mit einem Schuldenstand von 74,6 % des BIP 131.183 Vollbeschäftigtenäquivalente im Öf- gerechnet worden. fentlichen Dienst, im Jahr davor waren es noch Die Regierungsspitze zeigte sich zufrieden. 132.357. Das belegt der Personalcontrolling- Bundeskanzler Werner Faymann sieht Öster- Bericht, den das zuständige Bundesministeri- reich auf dem richtigen Weg. „Das Stabilitäts- um für Frauenangelegenheiten und Öffentli- paket mit einem ausgewogenen Mix aus ein- chen Dienst am 3. April im Ministerrat vorge- nahmen- und ausgabenseitigen Maßnahmen legt hat. Damit habe man das Ziel um 105 Pos- hat die gewünschten Effekte erzielt“, betonte ten sogar übertroffen, wurde hervorgehoben. Faymann. Österreich habe die niedrigste Ar- Aufgrund des Pragmatisierungsstopps redu- beitslosigkeit in Europa und das Vertrauen der ziert sich auch die Zahl der BeamtInnen im Finanzmärkte. Erfreut reagierte auch Vize- Bundesdienst: 79.237 waren per 31. Dezember kanzler Außenminister Michael Spindelegger: 2012 im Bundesbereich beschäftigt, 2011 wa- „Österreich ist bei der Verminderung des ren es noch 81.340. In ausgegliederten Einrich- Budgetdefizits ein Vorbild für Europa“ und sei tungen waren 7.761 BeamtInnen beschäftigt, am besten Weg, ein Nulldefizit zu erreichen. im Jahr zuvor 8.332. Somit war der Anteil der Finanzministerin Maria Fekter dankte sowohl BeamtInnen im Bundesdienst zum Stichtag Ländern und Gemeinden für ihre „beeindru- von 57,5 % auf 56,5 % gesunken. ckende Budgetdisziplin“, als auch „allen Öster- Erreicht wird diese kontinuierliche Konsolidie- reicherinnen und Österreichern“. rung des Personalstandes im Bund durch einen Aufnahmestopp bis 2014, in den beiden Folge- Leistbares Wohnen: Bundesregierung jahren soll nur jede zweite Pensionierung installierte Arbeitsgruppe nachbesetzt werden. Ausnahmen gibt es bei Bundeskanzler Werner Faymann und Vize- LehrerInnen, Exekutive, Gerichtsbarkeit, Ar- kanzler Michael Spindelegger haben nach dem beitsinspektion und Finanzpolizei. Ministerrat am 3. April die Einsetzung einer Arbeitsgruppe zum Thema Wohnen verkündet. Kärntner Drei-Parteien-Koalition besie- Diese soll bis Mai erste Ergebnisse liefern. gelt Grundsätzliche Übereinstimmung besteht zwi- Drei Wochen nach der Kärntner Landtagswahl schen den Koalitionspartnern darin, dass Woh- haben SPÖ, ÖVP und Grüne am 26. März die nen billiger werden muss und pro Jahr 10.000 Koalitionsvereinbarung feierlich unterzeichnet. neue Wohnungen entstehen sollen. Differen- SPÖ-Chef Peter Kaiser wurde in der konstitu- zierte Positionen gibt es bei der Umsetzung. ierenden Sitzung des Kärntner Landtags am 28. März zum neuen Landeschef gewählt. Redaktionsschluss: 8. April 2013 Nr. 07/13- 3 Europa ■ International EUROPA ■ INTERNATIONAL Die kroatische Erfolgsgeschichte sei auch ein deutliches Ermutigungssignal an alle Länder EU-Kommissionspräsident Barroso bei des westlichen Balkans, dass Reformarbeit und Bundeskanzler Faymann politische Entschlossenheit sich lohnen wür- EU-Kommissionspräsident Jose Manuel den. „Kroatien ist damit ein Wegbereiter für Barroso ist am 4. April in Wien mit Bundes- die gesamte Region bei der Annäherung an die kanzler Werner Faymann zusammengetroffen. EU“, betonte Spindelegger. Zentrale Themen des Arbeitsgespräches im Bundeskanzleramt waren die Bekämpfung der Österreicher wird Vize-Kommandant Arbeitslosigkeit, insbesondere der hohen Ju- bei UNO-Mission am Golan gendarbeitslosigkeit in Europa, sowie die Stär- Ein Österreicher wird stellvertretender Kom- kung des Wirtschaftswachstums. „Die Ausbil- mandant der UNO-Blauhelmmission auf den dungsgarantie für junge Menschen, wie wir sie Golanhöhen. Dies ermögliche eine „wesentlich in Österreich haben, muss in ganz Europa mit bessere Kontrolle“ sowie „Mitbestimmungs- Kraft vorangetrieben werden“, forderte der und Eingriffsmöglichkeiten vor Ort“, erklärte Bundeskanzler bei einer gemeinsamen Presse- Verteidigungsminister Gerald Klug am konferenz. 27. März im ORF-Radio. Das bedeute auch Auch Barroso unterstrich, dass der gemeinsa- mehr Sicherheit für die 375 österreichischen me Kampf gegen die Arbeitslosigkeit – nach Soldaten. Insgesamt umfasst die Mission rund österreichischem Vorbild – im Fokus der euro- 1.000 SoldatInnen. päischen Politik stehen müsse. Die EU- Derzeitiger Chef des UNO-Einsatzes auf dem Kommission bereite für den Sommer Finanz- Golan ist der indische Generalmajor Iqbal marktregulierungen vor, darunter einen ein- Singh Singha. Der Name des künftigen öster- heitlichen Rahmen für die Finanzaufsicht, Vor- reichischen Vize-Kommandanten wurde noch schriften für Kapitalausstattungen der Banken nicht bekannt gegeben. und Beschränkungen der Manager-Boni. Außenminister Michael Spindelegger hat sich Faymann bezeichnete die im mehrjährigen EU- erfreut über die jüngste Erklärung des UNO- Finanzrahmen vorgesehenen 6 Mrd. Euro für Sicherheitsrates zum Golan-Einsatz gezeigt. die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit Darin werden alle syrischen Konfliktparteien und den Aufbau einer Beschäftigungsgarantie aufgefordert, die Sicherheit der UNO-Soldaten für Jugendliche als „guten Beginn“, allerdings zu respektieren. In einer Aussendung vom werde mehr nötig sein. Um Spielräume für 28. März unterstrich Spindelegger, dass An- Investitionen zu gewinnen, brauche man auch griffe gegen UNO-Blauhelme inakzeptabel ein gemeinsames Schuldenmanagement sowie seien und beide Konfliktparteien das Mandat den gemeinsamen Kampf gegen die Kluft der und damit die persönliche Unversehrtheit der Anleihezinssätze, die durch Spekulation oft UNO-Soldaten respektieren müssten. noch vergrößert werde, erklärte Faymann. Zudem erhoffe man sich durch einen flexiblen Österreich begrüßt UNO-Beschluss Umgang mit den Geldern des mehrjährigen zum Waffenhandelsvertrag europäischen Finanzrahmens übrige Mittel für Für Außenminister Michael Spindelegger ist Ausbildung und Arbeitsmarkt. der mit „überwältigender Zustimmung“ erfolg- te Beschluss der UNO-Vollversammlung zum Spindelegger: Kroatien ist Wegbereiter ersten globalen Waffenhandelsabkommen „ein für gesamten Balkan historischer Schritt, den illegalen und verant- Die EU-Kommission hat in ihrem am 26. März wortungslosen Waffenhandel zu ächten und in Zagreb präsentierten Monitoring-Bericht zu bindende völkerrechtliche Regeln für den in- Kroatien festgehalten, dass das Land für den ternationalen Waffenhandel zu schaffen“. EU-Beitritt am 1. Juli 2013 bereit sei. Auch Österreich war unter jenen 154 UNO- Österreichs Außenminister Michael Spin- Mitgliedstaaten, die am 2. April in der Voll- delegger zeigte sich sehr erfreut: Kroatien habe versammlung in New York für gemeinsame mit einem entschlossenen Reformkurs „ein- Standards für alle konventionellen Waffen drucksvoll seine historische Chance genutzt, (von der Pistole bis zum Panzer) gestimmt Teil des europäischen Einigungsprozesses zu hatten. Spindelegger verwies darauf, dass Waf- werden“. Nach der Einigung mit Slowenien im fenhandel bisher „kaum reguliert“ gewesen sei. Streit um die (bankrottgegangene) Ljubljanska Gleichzeitig betonte der Außenminister, dass Banka stehe dem EU-Beitritt Kroatiens „nun die schärferen österreichischen und europäi- endgültig nichts mehr im Wege“, kommentier- schen Export-Kontrollstandards weiterhin auf- te Spindelegger via Aussendung. recht bleiben würden. Redaktionsschluss: 8. April 2013 Nr. 07/13- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT wir den Eltern einen möglichst umfassenden Überblick über regionale Betreuungsangebote. Langer Winter verzögert Frühjahrsbele- Mit über 450 Projekten aus ganz Österreich ist bung auf dem Arbeitsmarkt die Auswahl größer denn je“, betont Famili- Die Arbeitslosenzahlen von Ende März sind enminister Reinhold Mitterlehner. Das Ange- durch den ungewöhnlich langen Winter ge- bot umfasst die stunden-, tage- und wochen- prägt: es wurden 290.045 Arbeitslose, das sind weise Betreuung von Kindern und Jugendli- um 10 % mehr gegenüber dem Vorjahresmo- chen bis zum 18. Lebensjahr. Die große Band- nat, und 11,4 % mehr AMS-Schulungs- breite der privaten Projekte reicht von Sport- teilnehmerInnen gezählt“, berichtet Sozialmi- und Musikcamps über Kreativwochen bis hin nister Rudolf Hundstorfer anlässlich der Veröf- zu Lerngruppen. fentlichung der Arbeitsmarktdaten für den Monat März. Die Frühjahrsbelebung am Ar- Energieeffizienzscheck für KMUs beitsmarkt setze witterungsbedingt verhalten Das erfolgreiche Programm „Energieeffizienz- ein, trotz Winterwetter stieg jedoch die Aktiv- scheck für Klein- und Mittelbetriebe“ des Kli- Beschäftigung um 22.000 gegenüber dem Vor- ma- und Energiefonds ist bis Jahresende für jahresmonat auf den neuen März-Rekordwert Einreichungen geöffnet und mit einer Million von 3.360.000, so der Minister. EU-weit liegt Euro Budget ausgestattet. Insgesamt können Österreich mit einer Arbeitslosenquote von 4,8 damit rund 1.400 KMUs umfassend beraten Prozent weiterhin an der Spitze. Österreich ist werden. „Durch die Steigerung der betriebli- damit seit 23 Monaten das Land mit der ge- chen Energieeffizienz leisten Unternehmen ringsten Arbeitslosigkeit und seit elf Monaten einen zentralen Beitrag im Klimaschutz. Da- das einzige Land mit weniger als fünf Prozent von profitiert nicht nur die Umwelt – auch die Arbeitslosenquote. Unternehmen selbst erzielen für sich deutliche Vorteile“, so Umweltminister Nikolaus Berla- Erfolgsbilanz für fit2work-Initiative kovich. www.klimafonds.gv.at Ende 2011 sind die ersten fit2work Beratungs- stellen in Wien, Niederösterreich und der Stei- „Bewusst kaufen in Aktion“ zum Thema ermark gestartet, im Sommer 2012 folgten Haus und Garten Salzburg, Oberösterreich und Tirol. Seit Jah- Das Lebensministerium setzt mit „Bewusst resbeginn 2013 ist fit2work mit der Eröffnung kaufen in Aktion“ im April wieder einen der Standorte im Burgenland, Kärnten und Schwerpunkt für ökologisches Bauen, gesun- Vorarlberg österreichweit vertreten. Das erste des Wohnen und umweltfreundliche Gartenge- Jahr ist eine Erfolgsgeschichte für die flächen- staltung. In Baumärkten, Möbelhäusern, bei deckende Verbesserung der Gesundheit am Elektrohändlern sowie im Blumen- und Gar- Arbeitsplatz: Bereits mehr als 8.900 Personen tenfachhandel werden in diesem Zeitraum und rund 175 Unternehmen haben die Bera- ökologische und energieeffiziente Produkte tungsstellen besucht und Informationen einge- gekennzeichnet. Die grüne Marke von be- holt. „Wir freuen uns, dass unser Angebot von wusstkaufen.at finden Sie bei ökologischen der österreichischen Bevölkerung und der Un- Baustoffen, schadstoffreduzierten und umwelt- ternehmenslandschaft gleichermaßen so positiv schonenden Produkten für den Wohnbereich, angenommen wird“, bekräftigt Sozialminister energieeffizienten Haushaltsgeräten und Rudolf Hundstorfer. Ziel der kostenlosen und Leuchtmitteln sowie bei umweltfreundlichen vertraulichen Beratung ist es, ein frühzeitiges Gartenprodukten. Ausscheiden aus dem Erwerbsleben zu ver- meiden bzw. rechtzeitig geeignete Wiederein- Neue Broschüre „Erneuerbare Energie gliederungsmöglichkeiten aufzuzeigen. in Zahlen“ erschienen Auch heuer gibt das Lebensministerium die Familie und Beruf: 450 Kinderbetreu- bekannte Broschüre „Erneuerbare Energie in ungsprojekte für die Sommerferien Zahlen“ heraus. Darin werden Daten aus der Während der Sommerferien ist es für berufstä- aktuellen, von Umwelt- und Wirtschaftsminis- tige Mütter und Väter oft herausfordernd, eine terium gemeinsam beauftragten Energiebilanz optimale und vor allem bedarfsgerechte Kin- grafisch aufbereitet. Die als Download erhältli- derbetreuung zu finden. Aufgrund der großen che Broschüre bietet einen umfassenden Über- Nachfrage steht daher auch heuer wieder unter blick über die aktuelle Entwicklung der einzel- www.familieundberuf.at eine Plattform mit nen Sparten der Erneuerbaren und gibt wichti- Sommerferienbetreuungsprojekten aus allen ge Hintergrundinformationen zu aktuellen Bundesländern zur Verfügung. „Damit bieten Trends und Treibern auf diesem Gebiet. Redaktionsschluss: 8. April 2013 Nr. 07/13- 5 Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT meinsame Forschungsprojekte auf hohem Ni- veau durchzuführen. APRI ist eine Kooperati- Entwurf „Pädagog/innenbildung NEU“ on der Universitäten Wien und Innsbruck, der vorgestellt TU Wien sowie der Zentralanstalt für Meteoro- Eines der zentralen bildungspolitischen Projek- logie und Geodynamik (ZAMG) unter der te der Bundesregierung ist die „Päda- Leitung von Andreas Richter, Vizedekan der gog/innenbildung NEU“, die die Aus- und Fakultät für Lebenswissenschaften der Univer- Weiterbildung aller Personen umfasst, die in sität Wien. „Wetter und Klima kennen keine pädagogischen Berufen tätig sein wollen be- Landesgrenzen, Klimaveränderungen in der ziehungsweise sind. Die neue Ausbildung soll Arktis und Antarktis haben weltweite Auswir- mit den nun in Begutachtung gehenden Geset- kungen. Die Erforschung dieser globalen Zu- zesentwürfen den neuen Anforderungen an den sammenhänge ist selbst für größere Staaten Lehrberuf durch aktuelle gesellschaftliche alleine nicht mehr durchführbar. Wir brauchen Entwicklungen und Rahmenbedingungen daher eine starke nationale und internationale Rechnung tragen. Zusammenarbeit, die sämtliche relevante Dis- Die „Pädagog/innenbildung NEU“ erhöht das ziplinen umfasst“, unterstreicht Wissenschafts- Ausbildungsniveau durch mehr wissenschaft- und Forschungsminister Karlheinz Töchterle. lich fundierte Theorie und Praxis in der Leh- www.polarresearch.at rerausbildung. Erstmals wird auch die Qualität der Curricula von Pädagogischen Hochschulen Weltweit zweitgrößter Geowissenschaf- und Universitäten durch einen unabhängigen ter-Kongress in Wien Qualitätssicherungsrat gewährleistet. Die neue Vom 7. bis zum 12. April findet im Wiener Ausbildung entspricht der Bologna-Struktur Austria Center die jährliche Generalversamm- (Bachelor-Master-PhD), sie ermöglicht zudem lung der „European Geosciences Union“ Weiterqualifizierungen und ist zwischen Päda- (EGU) statt. Beim weltweit zweitgrößten Ge- gogischen Hochschulen und Universitäten owissenschafter-Kongress werden etwa 10.000 abgestimmt. Lehrerinnen und Lehrer werden Teilnehmer über aktuelle Erkenntnisse zu Roh- so über eine gemeinsame gleichwertige Aus- stoffvorkommen, Klimawandel, Extremereig- bildung verfügen. Die Gesetzesentwürfe gehen nissen wie Vulkanausbrüchen oder Erdbeben nun in Begutachtung, sodass eine Beschluss- oder Fragen zur Bewohnbarkeit fremder Plane- fassung durch den Nationalrat noch in dieser ten diskutieren. Aufmerksamkeit werden ver- Legislaturperiode möglich ist. mutlich erste Ergebnisse der Marssonde „Curi- osity“, neue Erkenntnisse über terrestrische Österreichisches Gymnasium in Prag Gammastrahlen-Blitze aus Gewittern oder wird neu gebaut mögliche Fortschritte bei der Erdbebenvorher- Bei einer gemeinsamen Feier anlässlich des sage auf sich ziehen, aber auch dem derzeit Spatenstichs für den Neubau des Österreichi- kontrovers diskutierten Thema „Fracking“ schen Gymnasiums in Prag, das 1991 gegrün- wird die EGU viel Raum geben. det wurde, erklärte Bildungsministerin Claudia Schmied: „In enger Zusammenarbeit mit der Roboter-Turnier soll bei Kindern Be- österreichischen Botschaft in Prag und dem geisterung für Technik wecken tschechischen Schulverein ist es nun gelungen, Mit einem Turnier von selbst gebauten Robo- den Neubau der österreichischen Schule in tern will die TU Graz vom 20. – 21. April Kin- Prag zu fixieren. Dies ist ein weiterer Schritt der für Technik und Naturwissenschaften be- zur Internationalisierung des österreichischen geistern. Das Projekt „RoboCupJunior“ bietet Schulwesens und ein Beleg dafür, dass uns der ganzjährig kostenlose Übungstage und Work- Ausbau und die Pflege der kulturellen und shops an, bei denen Schüler Roboter bauen und bildungspolitischen Beziehungen zu Tschechi- programmieren lernen. Beim österreichischen en ein wichtiges Anliegen sind.“ „RoboCupJunior Austrian Open“ treten die Roboter dann gegeneinander an. An die 130 Neues Institut für Österreichische Po- Teams haben sich angemeldet. Der Eintritt in larforschung eröffnet die Grazer Stadthalle ist frei. Am 8. April wurde das Österreichische Polar- Um die Technikbegeisterung speziell auch bei forschungsinstitut (Austrian Polar Research Mädchen zu steigern, können Schülerinnen ab Institute; APRI) im Rahmen einer Festveran- zehn Jahren an der TU Graz unter dem Titel staltung an der Universität Wien vorgestellt. CoMaed in Sommerkursen den Umgang mit Ziel des neuen Instituts ist es, die österreichi- dem Computer erlernen und an Ferialpraktika sche Polarforschung zu koordinieren und ge- teilnehmen. http://robocupjunior.at Redaktionsschluss: 8. April 2013 Nr. 07/13- 6 KULTUR KULTUR Dramaturgie Arne Becker, musikalischer Lei- ter Kai Tietje) verfügt über ein eigenes, festes Schwerpunkt Oberösterreich: Neues Ensemble, wobei 3 bis 4 Neuproduktionen pro Opernhaus in Linz Jahr geplant sind: Den „Hexen von Eastwick“ Linz hat allen Grund zum Feiern: Ein neues (13.4.) und der Uraufführung der Revue „Se- Opernhaus wird selten errichtet und so zählt ven in Heaven“ (14.4.) soll die Premiere von die offizielle Eröffnung des neuen Musikthea- „HONK!“ (2.6.) folgen. ters am 12. April mit Sicherheit zu den Höhe- Das Sonntagsfoyer der Freunde des Musik- punkten des Kulturjahres 2013 in Österreich. theaters, das Jazzprogramm unter Federfüh- Das über 150 Mio. Euro teure, vom Londoner rung des Upper Austrian Jazz Orchestra, Ext- Architekten Terry Pawson entworfene Gebäu- ras wie die Eröffnung des Jugendfestivals de, das bis zu 1.130 Zuschauern Platz bietet, Schäxpir, Blasmusikserenaden und Kooperati- wird mit der Uraufführung der Oper „Spuren onen mit der hauseigenen Gastronomie wie der Verirrten“ von Philip Glass nach einem beim Opernbrunch, ergänzen den Reigen der Stück von Peter Handke eingeweiht (Libretto Neuerungen. www.landestheater-linz.at Rainer Mennicken, Regie: David Poutney, Dennis Russell Davies am Pult des Bruckner Landesgalerie präsentiert US-Fotograf Orchesters). Die Neuinszenierung der Donizet- Walker Evans ti-Oper „Don Pasquale“ im „alten Haus“ wurde Die Landesgalerie Linz zeigt bis 26. 5. als erste schon im Dezember 2012 auf die neue Spiel- Einrichtung in Österreich eine Museumsperso- stätte am Volksgarten ausgelegt und wird dort- nale des US-Fotografen Walker Evans (1903- hin mitgenommen. Bei der Premiere überzeug- 1975). „Decade by Decade“ umfasst 230 Ex- te das gesangliche Niveau (Myung Joo Lee, ponate aus allen Schaffensphasen des Künst- Seho Chang, Iurie Ciobanu u. a.; Bruckner lers, der in den 30er Jahren durch Bilder im Orchester unter Nicholas Milton, Regie Andre- Auftrag der Farm Security Administration as Baesler). bekannt wurde, die die Große Depression im Das Musiktheater bringt in seinen Eröff- Land dokumentierte. Evans wurde für das kol- nungswochen neben Oper, Musical und Ballett lektive amerikanische Bildgedächtnis identi- auch Elektronische Musik, Jazz sowie zeitge- tätsbildend und sein Einfluss reicht bis in die nössischen Tanz. Bis zum 5. Juli gibt es zehn Gegenwart. Die von James Crump kuratierte Premieren, davon acht Uraufführungen, aber Schau, die bereits in der Photografischen auch Ungewohntes wie das elektronische Werk Sammlung/SK Stiftung Kultur in Köln zu se- „Odeon“ von „Tosca“ (Rupert Huber und hen war, fügt sich gut in den Fotografie- Richard Dorfmeister, 17.4.). Schwerpunkt der Landesgalerie ein. Landestheater-Intendant Mennicken kündigt Vielversprechendes an: Vom Opernbrunch Linzer Lentos feiert 10-Jahres-Jubiläum oder der Tangonacht (11.5.) im Hauptfoyer, Das Linzer Kunstmuseum Lentos stellt zu sei- ausgeklügelter Technik im Großem Saal und nem zehnjährigen Bestehen Besucher und auf der Foyer-Bühne über die Jazzlounge in Künstler in den Mittelpunkt – Freunde sind seit der Blackbox, einer Hör-Bar, bis zum Blick Ende März in kurzen Videobotschaften online über Linz aus dem Restaurant im vierten und im Museum präsent. Eine Auftragsarbeit Stock. Mit der Glass-Oper „Spuren der Verirr- des österreichisch-guatemaltekischen Design- ten“, der Musicalshow „Seven in Heaven“, Duos Toledo i Dertschei informiert im Foyer dem adaptierten Ballett „Campo Amor“, dem und Leseraum über die Ankäufe. Zum Jubilä- „Parzival“-Gastspiel der katalanischen Gruppe umswochenende von 3. bis 5. Mai gibt es Kon- La Fura dels Baus sowie u. a. den „Hexen von zerte, Spezialführungen und ein Familienpro- Eastwick“ ist das Programm am ersten Wo- gramm. chenende, an dem sich alle Ensembles vorstel- In 10 Jahren besuchten 732.000 Interessierte len, sehr ambitioniert und wird durch sechs die 85 Ausstellungen, darunter herausragende eintrittsfreie „Tage der Künste“ noch unterstri- Präsentationen von Haus-Rucker-Co, Gilbert chen. & George, Markus Schinwald und Valie Ex- Klassik-Liebhabern werden drei Festkonzerte port und die spezifisch für das Lentos entwi- mit Gästen wie Anna Larsson und Stephen ckelten Arbeiten von Sean Scully, Siegfried Gould geboten, Tanzbegeisterte werden mit Anzinger und Kurlug Ataman. Die meisten Sondergastspielen vom Nederlands Dans Thea- Besucher lockte „Best of Austria. Eine Kunst- ter 2 oder Olivier Dubois' „Tragédie“ ange- sammlung“ im Kulturhauptstadtjahr 2009, lockt. Die neue Musicalsparte unter Regisseur gefolgt von Oskar Kokoschka und „See this Matthias Davids (Regieassistenz Anne Holzer, Sound“. Redaktionsschluss: 8. April 2013 Nr. 07/13- 7 KULTUR Das Lentos verbindet internationale und regio- Prints from the Albertina“ in der renommierten nale Ausrichtung, greift aktuelle Themen auf National Gallery of Art zu sehen. Die von und hat in der Kunstvermittlung eine Trendset- Andrew Robison mit viel Feingefühl kuratierte ter-Rolle inne. Schau sei nicht nur ein „beispielloser Aus- tausch von Museum zu Museum, sondern von 10 Jahre Festival Crossing Europe Nation zu Nation“, so Direktor Earl A. Powell Das Linzer Festival Crossing Europe zeigt zum III bei der Pressekonferenz, zu der auch Kul- 10-Jahres-Jubiläum vom 23. bis 28. April 162 turministerin Claudia Schmied und Albertina- Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme aus 39 Direktor Klaus Albrecht Schröder anreist wa- europäischen Ländern. Der Wettbewerb „Eu- ren. Zu den insgesamt 118 Leihgaben der Al- ropäisches Kino“ hat die allgegenwärtige Fi- bertina zählen u. a. „Das große Rasenstück“, nanzkrise zum Thema. Eröffnet wird u. a. mit die „Betenden Hände“ und der „Blauracken- der Österreichpremiere von Ursula Meiers flügel“. Sie werden von Werken im Besitz der schweizerisch-französischem Drama „L'enfant National Gallery ergänzt. Das „Wappentier der d'en haut/Winterdieb“ und der Uraufführung Albertina“, Dürers berühmter Hase, hat das der Doku „Innere Blutungen“ über die 60er- Haus allerdings nicht verlassen. und 70er-Jahre im Salzkammergut. Anatol Bogendorfer und Florian Sedmak reihen darin Neues Musiktheater in Wien: Out of episodenhaft Alltagsgeschichten der ländlich Control 2013 geprägten Bevölkerung aneinander, die durch In der sechsten und bisher umfangreichsten traditionelle, nichtkommerzielle Volksmusik, Ausgabe des einzigen Festivals für neues Mu- Beat-Aufnahmen und Ambient-Sounds akzen- siktheater stehen unter dem Titel „Haben oder tuiert werden. Sein“ zwischen 5. April und 12. Mai vier Pro- Meiers mit einem Silbernen Bären und dem duktionen mit insgesamt 25 Vorstellungen auf Schweizer Filmpreis (bester Spielfilm, bestes dem Programm, die mit namhaften Partnern Drehbuch für Antonie Jaccoud, bester Haupt- und KünstlerInnen aus aller Welt realisiert darsteller für Teenager Kacey Mottet Klein) wurden. Ausgehend von Erich Fromms Thesen ausgezeichneter Eröffnungsfilm beleuchtet die wird an aktuelle Debatten angeknüpft und die komplexe Beziehung eines diebischen Buben in unserer Zeit universelle Dominanz des „Ha- zu seiner erwachsenen Schwester und ihre bens“ hinterfragt. verzweifelte Suche nach Liebe und Familien- Die beiden Auftragsproduktionen von „netz- glück. Die zweifache Crossing-Europe- zeit“, BIRD.SHIT.ISLAND! – ein sehenswer- Preisträgerin Pia Marais zeigt zum Festivalstart tes Stück über die wenig bekannte Geschichte in „Layla Fourie“ eine Alleinerzieherin, die der Insel Nauru in Koproduktion mit sich in Johannesburg mit Gelegenheitsarbeiten „das.bernhard.ensemble“ und „Das Off Thea- durchschlägt. „Sekret/Secret“ des Polen ter“ (Musik: Lonesome Andi Haller, Regie Przemyslaw Wojcieszek, dem heuer das Cros- und Konzeption: Grischka Voss und Ernst Kurt sing-Europe-Tribute gewidmet ist, zeichnet Weigel; bis 11. Mai) – und Franz Koglmanns den Versuch eines jungen Performancekünst- komische Marketingoper JOIN!, eine Kopro- lers nach, den geliebten Großvater mit Famili- duktion mit den Wiener Festwochen (Musik: engeheimnissen des Zweiten Weltkriegs zu Franz Koglmann, Text: Alfred Zellinger, Mu- konfrontieren. Die jährliche, dem Genrekino sikalische Leitung: Koen Schoots/Carsten Pa- gewidmete Sektion „Nachtschicht“ startet mit ap, Ensemble die reihe, 8. bis 12. Mai), setzen „The ABCs of Death“, bestehend aus 26 Kurz- sich in ganz unterschiedlichen musiktheatralen beiträgen von Horrorspezialisten. Ausdrucksformen mit den Konsequenzen die- Die Programmschiene „Randlagen - Filmische ser Dominanz auseinander. AMAZONAS Vermessungen von Orten im Abseits“ zeigt in TILT! von Klaus Schedl nach einem Bericht Zusammenarbeit mit dem Architekturforum Sir Walter Raleighs von 1595, macht die Ab- Oberösterreich vier Dokus über abgeschiedene sicht der Ausbeutung und Vernichtung deut- Dörfer, urbane Grauzonen und Geisterstädte, lich, während AMAZONAS A QUEDA DO während unter dem Titel „Fresh Danube CÉU! mit Musik des brasilianischen Kompo- Films“ sechs Erstlingswerke aus der Donaure- nisten Tato Taborda die Perspektive der Yan- gion präsentiert werden. omami gegenüber den weißen Eindringlingen reflektiert (Musikalische Leitung: Heinz Dürer aus der Albertina jetzt in Friedl, Ensembles die reihe & piano possibile; Washington 25., 26. & 27. April). Beide Stücke sind nach Bis zum 9. Juni ist die Ausstellung „Albrecht München, Rotterdam und São Paulo jetzt auch Dürer: Master Drawings, Watercolors, and in Wien zu sehen. Redaktionsschluss: 8. April 2013 Nr. 07/13- 8 Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ seit 2003 die möglichen Folgen des Klima- TOURISMUS wandels, um geeignete Gegenmaßnahmen zu entwickeln. Bisher haben sich über 100 öster- 100. Geburtstag von Ökoaktivist Robert reichische WissenschaftlerInnen an dem von Jungk Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb geleiteten Am 11. Mai jährt sich zum 100. Mal der Ge- Programm beteiligt. burtstag des Zukunftsdenkers, Umwelt- und Durch die steigenden Temperaturen erwarten Friedensaktivisten und österreichischen Präsi- die Forscher insgesamt eine höhere Anzahl an dentschaftskandidaten (1992) Robert Jungk Schadensfällen durch Trockenheit, Stürme (1913-1994). Jungk, der als Robert Baum in oder Borkenkäfer, gab die Universität für Bo- Berlin geboren wurde, gehört zu den bedeu- denkultur Wien (BOKU) bekannt. Genau zu tendsten Pionieren der internationalen Umwelt- berücksichtigen seien die verschiedenen Arten und Friedensbewegung. Sein Schlüsselwerk von Waldschäden und deren Ursachen, so „Die Zukunft hat schon begonnen“ verfasste er Kromp-Kolb. Experimente mit unterschiedli- 1952, aber speziell in seiner Wahlheimat Salz- chen Baumarten ergaben, dass Nadelbäume die burg, wo er mit seiner Frau Ruth ab 1970 lebte, bessere Strategie für den Umgang mit Tro- hinterließ er seine Spuren: Er gründete die ckenperioden haben, aber auch für Käferbefall Zukunftswerkstätten und 1985 die „Robert- anfälliger sind. Jungk-Bibliothek für Zukunftsfragen“, eine Die WissenschaftlerInnen fanden heraus, dass Institution, die als weltweit führend zu diesem die Baumarten, aus denen sich der Wald zu- Thema gilt. Jungk propagierte auch schon früh sammensetzt, dafür ausschlaggebend sind, wie die Nutzung der Sonnenenergie. 1986 wurde gut heimische Wälder gegenüber dem Klima- ihm der „Right Livelihood Award“ – der „Al- wandel gerüstet sind. Zudem sind genaue Er- ternative Nobelpreis“ – verliehen. kenntnisse über regionale Gegebenheiten er- In Salzburg wird der Geburtstag Jungks mit forderlich. Die Forschungsergebnisse sollen in Vorträgen, Workshops, Ausstellungen, Diskus- die Umsetzung der österreichischen Strategie sionen, universitären Vorlesungen (Ringvorle- zur Anpassung an den Klimawandel einfließen. sungen an der Uni Salzburg) und anregend- provokativen Straßenprojekten begangen. Elektro-Fahrradboom in Österreich Vier Ausstellungen würdigen Robert Jungk: Im Vorjahr war bereits jedes zehnte neu ge- eine Lese-Ausstellung unter dem Titel „Welt- kaufte Fahrrad ein Elektro-Fahrrad, gab der bürger und Salzburger“ ist bis 2. Juni im Salz- Verkehrsclub Österreich (VCÖ) bekannt. Ins- burg Museum zu sehen, während sich das Haus gesamt gibt es bereits mehr als 100.000 Elekt- der Natur mit der Schau „Human Footprint“ ro-Fahrräder, wovon 45.000 im Jahr 2012 er- mit dem Öko-Aktivisten der ersten Stunde worben wurden. In den vergangenen fünf Jah- beschäftigt. In der Berchtoldvilla präsentieren ren hat sich die Zahl an Pedelecs verfünffacht ab Mai sieben bildende Künstler ihren Blick – eine gute Nachricht für die Umwelt. Da sie auf die „Utopie von Zukunft und Frieden“ und auch für längere Distanzen von zehn, fünfzehn im Haus Corso, dem Domizil der Robert- Kilometern gut geeignet sind, haben beispiels- Jungk-Bibliothek, sind Fotos aus dem Leben weise in Vorarlberg 35% der Elektro-Fahr- des Denkers ausgestellt. Von 2. bis 5. Mai gibt radfahrer frühere Autofahrten auf das Pedelec es einen Kongress über „Die Kunst der Partizi- verlagert, so VCÖ-Experte Markus Gansterer. pation“, in dem es um die Mobilisierbarkeit Eine niederländische Studie zeige, dass Perso- des Einzelnen zur Veränderung der Gesell- nen mit Elektro-Fahrrädern rund 75% mehr schaft geht, ebenso wie im Straßenprojekt am Kilometer radeln als Personen mit herkömmli- 4. Mai, am dem das Landestheater, das Frie- chen Rädern. Dennoch kann Österreich im densbüro und der Salzburger Bewohnerservice internationalen Vergleich noch aufholen: In mitwirken. den Niederlanden gibt es bereits 1 Mio., in Zum Geburtstag Jungks am 11. Mai wird nicht Deutschland 1,3 Mio. und in der Schweiz rund nur der Salzburger Landespreis für Zukunfts- 200.000 Elektro-Fahrräder. forschung 2013 verliehen, sondern auch der Was das Thema Fahrrad betrifft, braucht das Robert-Jungk-Platz vor den Toren der Biblio- ARGUS-Bike-Festival hingegen keinen Ver- thek für 2 Tage zur „autofreien Zone“ erklärt. gleich zu scheuen – es ist Europas größte Fahr- rad-Veranstaltung. Mit seinem vielfältigen Auswirkung des Klimawandels auf Programm zog es am 6./7. April trotz des trü- heimische Wälder untersucht ben, kalten Wetters zahlreiche BesucherInnen Österreichische Forschungsprojekte im Rah- auf den Wiener Rathausplatz. men des StartClim-Programms untersuchen INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH Redaktionsschluss: 22. April 2013 Nr. 08/13

INNENPOLITIK Bankgeheimnis für Inländer bleibt, über Datenaustausch wird verhandelt Bundeskanzler Faymann: Mit Finanzrahmen setzen wir stabilen Kurs fort Krankenkassen bei Finanzzielen über dem Plan Wehrpflicht-Reform: Weniger Systemerhalter, mehr Dienst an der Waffe

EUROPA ■ INTERNATIONAL Luxemburgs Großherzog Henri zu Staatsbesuch in Österreich Hans Adam II. von Liechtenstein bei Bundespräsident Fischer Tschechiens Präsident und König von Lesotho in Österreich Außenminister Spindelegger in Nahost Justiz-Abkommen mit Israel

WIRTSCHAFT Exportwirtschaft erfolgreich ins Jahr 2013 gestartet Steigende Forschungsausgaben in Österreich Staatspreis Wirtschaftsfilm 2013 Österreichs Unternehmen schaffen es auf Forbes-Liste Bausparen boomt – Einlagenrekord von mehr als 20 Milliarden Euro

BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Wissenschaftsministerium fördert Kooperationen von Universitäten Bildungsstandards ermöglichen Qualitätssteigerung im Unterricht Med-Uni Graz: Simulation des Herzens Tirol: Über 200 Millionen Jahre altes Reptilien-Fossil entdeckt Österreichische Privatradios sind eine Erfolgsgeschichte

KULTUR 100. Geburtstag von Josef Meinrad Wien Museum zeigt „Wiener Typen. Klischees und Wirklichkeit“ Theophil Hansen: 200. Geburtstag des Stararchitekten Thyssen-Bornemisza Art Contemporary (TB21) zeigt Ragnar Kjartansson Salzburg: Interaktive Multimedia-Installation „re-rite“ „seedingart“: Künstler und Kinder malten für Flüchtlinge Niederösterreichische Landesausstellung 2013: „Brot & Wein“ Angelika Kirchschlager mit BBC Music Magazine Award geehrt

UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Umweltminister Berlakovich: EU-Saatgutverordnung gefährdet alte Sorten Klima- und Energiefonds: 4,5 Millionen Euro für Forschungsförderung Jugendliche begleiten Minister zur Klimakonferenz 2013 Neues Ramsar-Gebiet im Burgenland Neue Förderinitiative für Radfahrer

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redakti- on: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-204154, Fax ++43/1/53115-204283, e-mail: [email protected]; Ver- sand: Abteilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-202613, Fax ++43/1/53109-202613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 22. April 2013 Nr. 08/13- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK den sollen bis 2017 von 73,4 % (2012) auf 67 % (246 Mrd. Euro) sinken und bis 2020 Bankgeheimnis für Inländer bleibt, über unter dem EU-Zielwert von 60 % liegen. Datenaustausch wird verhandelt Bundeskanzler Werner Faymann hat Öster- Krankenkassen bei Finanzzielen über reichs Verhandlungsbereitschaft beim Aus- dem Plan tausch von Daten ausländischer Bankkunden Die Krankenkassen liegen mit ihrem Sanie- bereits mehrfach deponiert. Das österreichi- rungspaket über dem Plan: Demnach wurden sche Bankgeheimnis für InländerInnen bleibe die von der Politik vorgegebenen Finanzziele von der aktuellen Diskussion unangetastet, in den vergangenen vier Jahren um 946 Mio. hingegen wolle man sich am Informationsaus- Euro übererfüllt. Das geht aus dem Monito- tausch über Einkünfte von Steuerausländern ringbericht des Hauptverbandes der Sozialver- beteiligen. Wie dies umzusetzen sei, werde sicherungsträger hervor, den Gesundheitsmi- Gegenstand von Verhandlungen sein, bekräf- nister Alois Stöger dem Ministerrat am tigte Faymann zuletzt nach dem Ministerrat am 16. April vorgelegt hat. Damit haben die Kas- 16. April. „Für uns ist klar: Das Bankgeheim- sen ihren Schuldenberg von beinahe 2 Mrd. nis für Österreicherinnen und Österreicher Euro fast abgebaut. wird nicht verändert. Für Ausländer hingegen, Für den Zeitraum 2010 bis 2013 wurden den die bei uns Konten haben, streben wir verstärkt Kassen Kostendämpfungen von insgesamt Transparenz an“, so Faymann. 1,725 Mrd. Euro auferlegt. Laut Bericht wer- Die Bekämpfung von Steuerbetrug sei generell den die Kassen jedoch in Summe 2,671 Mrd. zu unterstützen. Man wolle aber nicht nur die Euro einsparen. Stöger betonte, dass dies ohne Transparenz bei Konten und Zinserträgen er- Leistungskürzungen oder zusätzliche Selbstbe- höhen, sondern nehme „auch verschleiernde halte für die PatientInnen gelungen sei. Ganz Konstruktionen wie Trusts ins Visier“. Zudem im Gegenteil seien Leistungen wie das Kran- müssten auch Steueroasen wie etwa die Kanal- kengeld für Selbstständige oder die Kranken- inseln in die Diskussion einbezogen werden, versicherung für BezieherInnen der Mindestsi- erklärte der Bundeskanzler. Dabei stimme man cherung ausgebaut worden, so Stöger. sich eng mit Luxemburg ab. (Siehe auch Kapi- tel Europa/International) Wehrpflicht-Reform: Weniger System- Luxemburg hat vor kurzem seine Teilnahme erhalter, mehr Dienst an der Waffe am automatischen Informationsaustausch per Verteidigungsminister Gerald Klug und In- 1. Jänner 2015 und damit das Ende seines der- nenministerin Johanna Mikl-Leitner haben am zeitigen Bankgeheimnisses für ausländische 15. April den ersten Teil der Wehrpflicht- AnlegerInnen angekündigt. Hintergrund ist vor Reform präsentiert, der bereits ab diesem allem der internationale Kampf gegen Steuer- Herbst eine „Attraktivierung“ des Grundwehr- oasen bzw. weltweiten Steuerbetrug. dienstes bringen soll. Konkret sollen noch heuer weniger Rekruten als Kellner und Chauf- Bundeskanzler Faymann: Mit Finanz- feure eingesetzt werden. Damit könnten 350 rahmen setzen wir stabilen Kurs fort neue Grundwehrdiener „direkt zur Truppe“ Die Bundesregierung hat am 16. April im Mi- einrücken, erklärte Klug bei einer Pressekonfe- nisterrat die Fortsetzung des Bundesfinanz- renz auf dem steirischen Truppenübungsplatz rahmens für die Jahre 2014 bis 2017 beschlos- Seetaler Alpe (bei Zeltweg). In den nächsten sen. Nach den verbesserten Ergebnissen des beiden Jahren solle das Verhältnis Systemer- Vorjahres sei klar, dass man dieses Budget halter zu Rekruten im „militärischen Kernge- halte: „Österreich bleibt auf stabilem und ver- schäft“ von derzeit 60 % zu 40 % „zumindest lässlichem Kurs“, betonte Bundeskanzler Wer- umgedreht werden“, so Klug. ner Faymann im anschließenden Pressefoyer. Diese Maßnahmen sind ein erstes Ergebnis der Der Sparkurs wird auch im Wahljahr (Natio- von den Koalitionspartnern SPÖ und ÖVP nalratswahl im Herbst) beibehalten. „Steuerzu- installierten Arbeitsgruppe zur Wehrdienst- ckerl“ sind laut Finanzministerin Maria Fekter reform. Weitere Vorhaben sollen folgen, Ende nicht eingeplant. Die bisherigen Budgetpläne Juni will man einen Endbericht vorlegen. der Regierung sehen einen schrittweisen Ab- Mikl-Leitner unterstrich ihr Anliegen, dass im bau des laufenden Defizits von zuletzt 2,5 % Bundesheer „ein bestmöglicher Umgang mit des BIP auf ein Nulldefizit bis 2016 vor. Nun Rekruten“ gepflegt werde. Diese seien Mitar- wird der Finanzrahmen um das Jahr 2017 er- beiter, mit denen man „auf Augenhöhe zu gänzt, das einen leichten Überschuss von kommunizieren“ habe. Klug kündigte zudem 0,2 % bringen soll. Die gesamten Staatsschul- Verbesserungen bei der Infrastruktur an. Redaktionsschluss: 22. April 2013 Nr. 08/13- 3 Europa ■ International EUROPA ■ INTERNATIONAL Tschechiens Präsident und König von Lesotho in Österreich Luxemburgs Großherzog Henri zu Tschechiens Präsident Milos Zeman stattet Staatsbesuch in Österreich Österreich vom 23. bis 24. April einen offiziel- Luxemburgs Großherzog Henri hat vom 15. len Besuch ab. Begleitet wird er von seiner bis 17. April einen Staatsbesuch in Österreich Frau Ivana Zemanova und einer großen Wirt- absolviert. Begleitet wurde er von Außenmi- schaftsdelegation. Am 24. April trifft das Kö- nister Jean Asselborn und Wirtschaftsminister nigspaar von Lesotho zu einem zweitägigen Etienne Schneider. Auf dem Programm stan- offiziellen Arbeitsbesuch in Österreich ein. den unter anderem Gespräche mit Bundesprä- Auf dem Programm stehen unter anderem je- sident Heinz Fischer, Bundeskanzler Werner weils Gespräche mit Bundespräsident Heinz Faymann und Nationalratspräsidentin Barbara Fischer und Nationalratspräsidentin Barbara Prammer. Erörtert wurde dabei auch die Frage Prammer sowie mit hochrangigen Vertretern des Bankgeheimnisses. der österreichischen Wirtschaft. Fischer und Großherzog Henri unterstrichen die guten bilateralen Beziehungen und spra- Außenminister Spindelegger in Nahost chen sich für eine Intensivierung der wirt- Vizekanzler und Außenminister Michael Spin- schaftlichen Zusammenarbeit aus. Bei einem delegger hat vom 11. bis 13. April eine Nah- luxemburgisch-österreichischen Wirtschaftsfo- ostreise absolviert. Stationen waren Israel, die rum der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) österreichischen UNO-Blauhelme auf den Go- in Wien verwies Henri auf Österreichs Vor- lanhöhen und der Libanon. bildfunktion punkto Diversität seiner Wirt- In Tel Aviv führte Spindelegger Gespräche mit schaft und dem Stellenwert der kleinen und Premierminister Benjamin Netanyahu und mittleren Unternehmen, die viel zur wirtschaft- Verteidigungsminister Moshe Yaalon. In Jeru- lichen Stabilität beitragen würden. salem traf er mit Staatspräsident Shimon Peres Bei einem Besuch der KZ-Gedenkstätte Maut- zusammen. Peres würdigte die „wichtige Rol- hausen (Oberösterreich) legten Fischer und le“ der österreichischen UNO-Soldaten auf Großherzog Henri Kränze nieder. Weitere dem Golan und appellierte eindringlich, die Stationen waren das voestalpine-Werk in Linz Österreicher mögen auch angesichts der ver- und das niederösterreichische Stift Melk. schärften Sicherheitslage an der Waffenstill- Außenminister Asselborn betonte nach einem standslinie zu Syrien „bleiben, solange sie Gespräch mit Österreichs Außenminister Mi- können“. Dies sei im vitalen Interesse Israels. chael Spindelegger, Luxemburg wolle auch Man werde bleiben, solange es gehe, antworte- nach seinem Schwenk in Sachen Bankgeheim- te Spindelegger, allerdings zähle man bei der nis mit Österreich an einem Strang ziehen und geplanten Verlagerung der Versorgung der nun gemeinsam auf ein hartes Vorgehen gegen Golan-Truppen von syrischem auf israelisches „die wirklichen Steueroasen“ drängen. Zu- Territorium auf Israels Unterstützung. gleich betonte Asselborn, dass auch Luxem- Sowohl Peres als auch zuvor Netanyahu unter- burg das Bankgeheimnis für Inländer aufrecht- stützten Österreichs Position, wonach Öster- erhalten wolle. reich „ganz klar“ gegen eine Aufhebung des Waffenembargos für Syrien stimme, um die Hans Adam II. von Liechtenstein bei Sicherheit der Golan-Mission zu gewährleis- Bundespräsident Fischer ten, so Spindelegger. Andernfalls wäre eine Bundespräsident Heinz Fischer ist am 9. April Fortsetzung des österreichischen Golan- in Wien mit dem liechtensteinischen Fürsten Einsatzes kaum vorstellbar, bekräftigte er auch Hans-Adam II. zusammengetroffen. Erörtert beim Besuch auf dem Golan. wurden unter anderem die bilateralen Wirt- Zum Abschluss seiner Nahost-Reise traf Spin- schaftsbeziehungen sowie europäische Fragen, delegger in Beirut Libanons Präsident Michel darunter das aktuell diskutierte Bankgeheim- Sleimane und besuchte ein von Österreich nis. Hans-Adam II. räumte diesbezüglich ein, unterstütztes Flüchtlingsprojekt. dass der internationale Druck auch auf Liech- tenstein steige. Ein internationaler Datenaus- Justiz-Abkommen mit Israel tausch werde sich früher oder später europa- Justizministerin Beatrix Karl und ihre israeli- weit durchsetzen, erklärte der Monarch. sche Amtskollegin Tzipi Livni wollen die bila- Am Abend nahmen Fischer und Hans-Adam terale Kooperation ihrer Ressorts intensivieren. II. in Begleitung ihrer Frauen an der Eröffnung Zu diesem Zewck unterzeichneten die beiden des neu renovierten Stadtpalais Liechtenstein Ministerinnen am 7. April in Jerusalem ein in der Wiener Innenstadt teil. Memorandum of Understanding. Redaktionsschluss: 22. April 2013 Nr. 08/13- 4 Wirtschaft

WIRTSCHAFT Staatspreis Wirtschaftsfilm 2013 Das Bundesministerium für Wirtschaft, Fami- Exportwirtschaft erfolgreich ins Jahr lie und Jugend verleiht alle zwei Jahre den 2013 gestartet Staatspreis für die besten Wirtschaftsfilme Nach dem Allzeit-Hoch 2012 ist Österreichs österreichischer Produzenten. Damit werden Exportwirtschaft auch ins neue Jahr erfolgreich ein Impuls für den Sektor Wirtschaftsfilm und gestartet, wie die Exportdaten für den Jänner die österreichische Filmwirtschaft insgesamt 2013 zeigen. „Unsere Exportbetriebe sind in- gesetzt sowie die Bedeutung des österreichi- novativ, robust und krisenfest“, betont Wirt- schen Wirtschaftsfilms unterstrichen und öf- schaftsminister Reinhold Mitterlehner. „Made fentlich stärker positioniert. in Austria steht für Qualität, Innovation und Der Staatspreis Wirtschaftsfilm 2013 ging an Erfolg. Daher gehen wir weiter davon aus, dass die Produktionsfirma Prime Concept GmbH in unsere Exportwirtschaft auch 2013 wieder Kooperation mit der Agentur Netural GmbH einen Rekord schafft.“ für ihren Imagefilm „Wer wir sind?” für das Gegenüber dem Vorjahresmonat sind Öster- Unternehmen Backaldrin The Kornspitz Com- reichs Exporte im Jänner um 7,1 Prozent auf pany GmbH. Neben dem Staatpreis wurden zehn Milliarden Euro gestiegen. Dabei nahmen weitere vier Projekte mit einer Nominierung die Ausfuhren in Drittstaaten um 10,8 Prozent ausgezeichnet. Eine kostenlose DVD kann zu, jene in die Europäische Union um 5,6 Pro- unter www.staatspreisfilm.at bestellt werden. zent. Besonders erfolgreich waren die Exporte in die USA und nach Asien. Österreichs Unternehmen schaffen es auf Forbes-Liste Steigende Forschungsausgaben in Ös- In der aktuellen Rankingliste der weltweit terreich mächtigsten Unternehmen des US-Magazins Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung „Forbes“ haben es zwei chinesische Banken sollen 2013 um 2,9 Prozent auf 8,96 Milliarden auf die Spitzenplätze gebracht. Österreich ist Euro steigen. Damit liegt Österreich im EU- mit elf Unternehmen auf der Forbes-Liste der Vergleich auf dem fünften Platz und zugleich im internationalen Vergleich größten 2.000 deutlich über dem Schnitt der EU-27 von 2,03 Firmen vertreten. Den unter den heimischen Prozent. Unternehmen höchsten Rang nimmt der Mine- Um die F&E-Investitionen zu unterstützen, ralölkonzern OMV (Platz 304) ein. Auf weite- laufen zahlreiche Programme und Initiativen. ren Plätzen folgen u.a. Raiffeisen Bank Inter- Eine wichtige Maßnahme ist neben dem Inno- national, Erste Group Bank, Vienna Insurance vationsscheck die Anhebung des Deckels für Group sowie der Stahlkonzern voestalpine. die steuerliche Begünstigung von Auftragsfor- Unter den 2.000 Firmen befinden sich aus- schung auf eine Million Euro, für die dann die schließlich Aktiengesellschaften, weshalb bei- Forschungsprämie von zehn Prozent geltend spielsweise der Salzburger Energydrink- gemacht werden kann. Hersteller Red Bull nicht vorkommt. Ein starker Fokus liegt heuer auch auf der en- geren Vernetzung von Wirtschaft und Wissen- Bausparen boomt – Einlagenrekord von schaft. Der Brückenschlag zwischen Grundla- mehr als 20 Milliarden Euro genforschung und der praktischen Anwendung Die gesamten Bauspareinlagen in Österreich von Innovationen in den Unternehmen erfolgt haben im ersten Quartal 2013 erstmals die 20- beispielsweise in den staatlich unterstützten Milliarden-Euro-Marke übersprungen. Die Kompetenzzentren sowie in den rund 60 Chris- Zahl der neu eröffneten Bausparverträge stieg tian Doppler Labors. im Vergleich zur Vorjahresperiode um 12,9 % Auch Innovationsministerin Doris Bures zeigt auf 260.895 Stück. Im Frühjahr letzten Jahres sich erfreut und hebt die Förderungen für die war die staatliche Bausparprämie im Zuge des weitere Etablierung hochinnovativer Ferti- Sparpakets halbiert worden. gungsprozesse, die Entwicklung neuer Materi- „Es gibt zum Bausparen keine Alternative, die alien und eine energieeffiziente Herstellung in unter den gleichen Bedingungen eine ähnliche der österreichischen Industrie an. Neu ist auch Rendite erwirtschaftet“, betonte Josef Schmi- die vor kurzem gestartete „Frontrunner- dinger, Generaldirektor der s Bausparkasse und Initiative“ für Unternehmen, die bereits heute derzeitiger Vorsitzender des Arbeitsforums an der Weltspitze mitspielen. Speziell für jun- österreichischer Bausparkassen, am 22. April ge Unternehmen wurden außerdem durch die in einer Presseaussendung. Derzeit gebe es fast Initiative „Markt.Start“ die Finanzierungsmög- 5,1 Mio. BausparerInnen, das seien fast zwei lichkeiten deutlich verbessert. Drittel der österreichischen Bevölkerung. Redaktionsschluss: 22. April 2013 Nr. 08/13- 5 Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Team den französischen Supercomputer Curie bemühen, da enorme Gleichungssysteme mit Wissenschaftsministerium fördert Ko- 30 bis 100 Millionen Unbekannten hunderttau- operationen von Universitäten sende Male gelöst werden müssen. ‚Curie’ Wenn Universitäten untereinander, mit ande- kommt auf eine Leistung von 1,36 Petaflops, ren Forschungseinrichtungen oder der Wirt- kann also pro Sekunde 1,36 Billiarden Re- schaft zusammenarbeiten, werden sie dabei chenoperationen ausführen. Die Simulation vom Wissenschaftsministerium unterstützt. eines einzigen Herzschlags nimmt dennoch Insgesamt 63 Millionen Euro sogenannter einige Minuten Zeit in Anspruch. „Strukturmittel“ stehen dafür zusätzlich zur Verfügung. Die Kooperationen sollen Syner- Tirol: Über 200 Millionen Jahre altes gien in Lehre, Forschung oder Verwaltung Reptilien-Fossil entdeckt bringen. Die Universitäten können beim Wis- Einen Fossilienfund aus der späten Trias mel- senschaftsministerium Kooperations-Projekte det die Universität Innsbruck: Oberhalb von einreichen. Ein Drittel der Kosten dafür wird Seefeld nördlich von Innsbruck wurde im das Ministerium tragen, den Rest müssen sie Schiefergestein ein fast komplettes Skelett aus dem eigenen Budget oder mit jenem der eines ausgestorbenen Reptils mit dem Namen Kooperationspartner bezahlen. Langobardisaurus pandolfii entdeckt. Bislang Für die Leistungsvereinbarungsperiode 2013 wurden laut Uni Innsbruck weltweit nur vier bis 2015 stehen den Unis insgesamt 7,4 Milli- Exemplare dieser Art gefunden – umso größer arden Euro zu Verfügung. die Freude der Paläontologen darüber, dass das Seefelder Skelett fast vollständig erhalten ist. Bildungsstandards ermöglichen Quali- Das Tier gehört zur Ordnung der Protorosau- tätssteigerung im Unterricht ria, die mit den Dinosauriern nur sehr entfernt Das Bundesinstitut BIFIE führte am 17. April verwandt waren. Mit 25 Zentimetern Länge zum zweiten Mal die flächendeckende Über- könnte es sich beim Seefelder Exemplar um prüfung der Bildungsstandards durch. Getestet ein Jungtier handeln. wurden alle SchülerInnen der 8. Schulstufe in Der Ölschiefer von Seefeld ist ein dunkles, Englisch. Für ganz Österreich waren das ca. nach Bitumen riechendes Gestein, das vor etwa 83.000 SchülerInnen in 4.000 Klassen und 210 Millionen Jahren entstand, als das Gebiet 1.400 Schulen. Bildungsministerin Claudia der heutigen Alpen Teil eines ausgedehnten Schmied erklärte: „Jedes Kind in Österreich tropischen Flachmeeres war. Darin gab es laut hat Anspruch auf höchste Qualität im Unter- Experten lokal tiefe Bereiche, in denen sich richt. Deshalb brauchen wir einen ‚Qualitäts- Schlamm ablagerte, in dem überproportional Check’ für den Unterricht an unseren Schu- viele Spuren des damaligen üppigen Lebens len.“ Gleichzeitig sind die Bildungsstandards erhalten geblieben sind. für die Ministerin eines der wichtigsten Ele- mente für die Schulentwicklung: „Bisher wa- Österreichische Privatradios sind eine ren wir bei der Bewertung der Bildung in unse- Erfolgsgeschichte rem Land auf internationale Studien wie PISA „Auch wenn die Liberalisierung in Österreich oder PIRLS konzentriert. Mit den Bildungs- erst sehr spät, nämlich am 1. April 1998, er- standards können wir nun weit besser auf spe- folgte, hat sich der Ausbau sehr rasch vollzo- zifisch österreichischen Prüfungen aufbauen.“ gen. Heute können wir uns über das große Spektrum von mehr als 60 Sendern freuen“, Med-Uni Graz: Simulation des Herzens sagte Medienstaatssekretär Josef Ostermayer Grazer Forscher bauen das Herz, eines der bei der Festveranstaltung „15 Jahre Privatradio komplexesten Organe im Körper, derzeit im in Österreich“, die in der Wirtschaftskammer Computer nach mit dem Ziel, diagnostische Österreich stattfand. und therapeutische Erkenntnisse von den virtu- „Auch in Zukunft werden wir am Bestand des ellen Herzen ableiten zu können. Die Simulati- dualen Rundfunkwesens in Österreich arbeiten onen sollen so etwa dazu dienen, Menschen und dafür sorgen, dass es den privaten Radios mit gezielten, aber schmerzfreien Stromstößen gut geht“, so der Staatssekretär abschließend. vor dem Herztod zu bewahren Dafür sorge u.a. ein von der Politik unabhän- Im Herzen greifen elektrochemische und me- giges Fördersystem, dessen Volumen nun auf chanische Prozesse schnell und präzise inei- 15 Millionen Euro erhöht wurde. Aktuell wer- nander. Um sich ein genaues Bild machen zu den Privatradios von 2,2 Millionen Menschen können, müssen Gernot Plank vom Institut für in ganz Österreich gehört, Tendenz steigend. Biophysik an der Med-Uni Graz und sein www.voep.at/ Redaktionsschluss: 22. April 2013 Nr. 08/13- 6 KULTUR KULTUR Die Ausstellung konfrontiert Klischee-Figuren wie „Zwiebelkrawot“, „Handelsjud“ oder 100. Geburtstag von Josef Meinrad „Schusterbub“ mit der Realität von Migration, Die 1996 im Alter von 82 Jahren verstorbene Kinderarbeit oder ethnischer Typisierung. Theaterlegende prägte den Nestroy-Stil des Burgtheaters. Josef Meinrad verkörperte aber Theophil Hansen: 200. Geburtstag des auch ein breites Spektrum teilweise wider- Stararchitekten sprüchlicher Rollen, darunter Raimund- und Theophil Hansen (1813-1891) wurde am 13. Hofmannsthal-Inszenierungen, den Teiresias in Juli 1813 in Dänemark geboren, berühmt wur- der „Antigone“ des Sophokles, Ibsens Peer de er allerdings in Wien, wo es ihn 1846 nach Gynt, Molnars Liliom, Molieres eingebildeten einem längeren Athen-Aufenthalt hinzog. Wie Kranken, Tschechows Onkel Wanja, Shake- kein anderer prägte er die Architektur der speares Heinrich IV. und Bleichenwang in Wiener Ringstraße: Börse, Musikverein, Evan- „Was ihr wollt“. Nicht zuletzt bleibt Meinrad gelische Schule, Deutschmeisterpalais, das durch zahlreiche Auftritte in TV („Pater Palais Hansen Kempinski und das Parlament, Brown“, „Waldheimat“, „Ringstraßenpalais“) aber auch das Heeresgeschichtliche Museum und Film (Orson Welles‘ „Der Prozeß“, Otto gehören dazu. 2013 ehren ihn nun zahlreiche Premingers „Der Kardinal“, Wien-Filme unter Veranstaltungen: Wolfgang Liebeneiner, Franz Antel, Kurt Mei- Der Reigen wurde im Ausstellungszentrum im sel, Ernst Marischka und Willi Forst) in Erin- Ringturm eröffnet, das dem Architekten unter nerung. Auch als Operetten- und Musical- dem Titel „Klassische Eleganz im Alltag“ eine Darsteller reüssierte er in unnachahmlicher Personale widmet, die u.a. das bei uns weniger Weise, wobei „Der Mann von la Mancha“ zu bekannte Schaffen Hansens in Zentral- und einem seiner größten Erfolge zählte. Osteuropa näher bringt. Meinrad, der mit dem Iffland-Ring, der Josef Das Wagner:Werk - Museum Postsparkasse Kainz-Medaille, dem Blue Ribbon Award und präsentiert von 14.5. bis 17.8. die Ausstellung dem Österreichischen Ehrenzeichen für Wis- „Ein Stararchitekt und seine Wohnbauten an senschaft und Kunst I. Klasse geehrt wurde, der Ringstraße“, die den Beitrag von Hansens ging als einer der großen populären Men- „Zinspalais“ zur Entwicklung des gründerzeit- schendarsteller in die Theater- und Filmge- lichen Wohnbaus beleuchtet. schichte ein. Am 21. April vor 100 Jahren Das Museum für angewandte Kunst präsentiert wurde Meinrad, der als Inkarnation des Wiene- von 28.5. bis 13.10. „Theophil Hansen. Kunst- rischen beziehungsweise des Österreichischen handwerk“. Das Kupferstichkabinett der Aka- gilt, als Josef Moucka in Großgmain, Salzburg, demie der bildenden Künste Wien zeigt von geboren. Zu diesem Anlass erschien das Buch 20.9. bis 10.11. in „Theophil Hansen. Archi- „Josef Meinrad. Der ideale Österreicher“ von tekt und Designer“ eine Auswahl aus dem Julia Danielczyk (Hg.; Mandelbaum Verlag) Nachlass, der über 1.300 Planrisse umfasst, zu einer gleichnamigen, bis 31. Oktober lau- während sich das Bezirksmuseum Wieden von fenden Ausstellung in der Wienbibliothek. 23.5.2013 bis 4.5.2014 mit der von Hansen erbauten Evangelischen Schule am Karlsplatz Wien Museum zeigt „Wiener Typen. beschäftigt. Das Architekturzentrum Wien Klischees und Wirklichkeit“ bietet Vorträge (22.5. und 9.10.) sowie eine Eine Sonderausstellung im Wien Museum geführte Bustour mit dem Titel „200 Jahre zeigt von 25. April bis 6. Oktober populäre Theophil Hansen“ am 16.6. an, für das Parla- Bildserien (Kupferstiche, Fotos) von als ment und das Deutschmeisterpalais (Park- „volkstypisch“ geltenden Figuren, die auch als ring 8) sind Führungen vorgesehen. Von „Wiener Typen“ bezeichnet werden. Zu ihnen 13. bis 20.7. findet im neu eröffneten Palais gehören u.a. Straßenhändler, Wäschermädel Hansen Kempinski Vienna das „Danish Food oder Werkelmann, im 19. Jahrhundert ergänzt Festival“ statt. durch Pülcher, Gigerl oder „Frau Sopherl“ – Figuren, die in der modernen Realität nicht Thyssen-Bornemisza Art Contemporary mehr anzutreffen sind, aber mit der „guten, (TB21) zeigt Ragnar Kjartansson alten Zeit“ identifiziert und besonders im spä- Als dritte Ausstellung in den neuen Räumen ten 19. Jahrhundert beschworen wurden. Eini- im Wiener Augarten präsentiert TB21 „Ragnar ge wenige von ihnen haben sich als touristi- Kjartansson. The Visitors“. Bei der Eröffnung sche Requisiten der Stadt bis heute gehalten – fand die Performance „Stars Exploding“ mit etwa der Fiaker oder der grantige Kellner. den Wiener Sängerknaben statt, die die 9- Kanal Video-Installation zu einem Chor trans- Redaktionsschluss: 22. April 2013 Nr. 08/13- 7 KULTUR formierte, in dem eine Zeile des in der Video- LeihgeberInnen werden im Urgeschichtemuse- arbeit vertonten Gedichtes wiederholt wurde. um in Asparn an der Zaya sowie im architek- Die Ausstellung, die bis 16. Juni zu sehen ist, tonisch beeindruckenden Ausstellungsgelände debütierte mit großem Erfolg im Migros Mu- der Weinstadt Poysdorf mit zahlreichen inter- seum für Gegenwartskunst in Zürich. Sie wird aktiven Stationen (QR-Codes, Ausstellungsbe- von einem Porträt der amerikanischen Blues- gleiter, KulturvermittlerInnen) in Szene ge- Legende Pinetop Perkins ergänzt und soll eine setzt, wobei sonn- und feiertags um 13:30 Uhr längerfristige Zusammenarbeit mit dem islän- an beiden Standorten zu Experimenten für alle dischen Performer Kjartansson initiieren. Sinne eingeladen wird. In Asparn an der Zaya machen Barcode- Salzburg: Interaktive Multimedia- Scanner deutlich, dass das so genannte „Neu- Installation „re-rite“ romarketing“ mit den Instinkten der einstigen Die stillgelegte Salzburger Rauchmühle im Jäger und SammlerInnen arbeitet. Zudem wird Stadtteil Lehen ist vom 3. bis 20.5. Schauplatz dargestellt, wie mit der „Neolithischen Revolu- einer Aktion, die eine Mischung aus Ausstel- tion“ und dem Getreideanbau das Brot auf den lung und Performance darstellt. Hinter „re-rite“ Speiseplan des Menschen gelangte, das in ei- präsentiert sich eine interaktive Multimedia- nem originalgetreu rekonstruierten Ofen im Installation von Dirigent Esa-Pekka Salonen Freibereich auch tatsächlich gebacken werden und dem Philharmonia Orchestra London aus kann. Dabei werden alle Aspekte des Brots 2009. In sieben Schauräumen wird jeweils eine beleuchtet und sowohl historische bewaffnete Orchestergruppe zu sehen und zu hören sein, Konflikte als auch aktuelle Auseinanderset- während sie Strawinskys exakt hundert Jahre zungen um die Nahrungsmittelversorgung altes Meisterwerk spielt, das bei der Urauffüh- (Bio/Genfood) aufgezeigt. rung skandalös wirkte. Mit der Ausstellung Aus der Weinstadtidylle Poysdorf ließ sich sollen vor allem Kinder, mit der klassischen bereits Zar Alexander I. von Russland Wein an Musik weniger Vertraute, aber auch Stra- den Zarenhof liefern. Jetzt wird in der Festhal- winsky-Fans angesprochen werden. „Re-rite“ le und im ehemaligen Bürgerspital mit Hilfe macht die Festspiele auch in der Zwischensai- von interaktiven Wahrnehmungsstationen und son spürbar bzw. komplettiert die Pfingstfest- einer Vielfalt an Exponaten die Geschichte des spiele und die Young-Conductor-Konzerte. Rebensafts in noch nie dagewesener Breite aufgerollt. Ein dorfähnlicher Freibereich und „seedingart“: Künstler und Kinder mal- ein Spaziergang durch die Kellergasse runden ten für Flüchtlinge das Ausstellungserlebnis ab. Am 13. April wurden heuer zum vierten Mal Partner der Niederösterreichischen Landesaus- im ZOOM Kindermuseum im Wiener Muse- stellung sind ferner Schloss Wolkersdorf, das umsquartier 44 Kunstwerke versteigert, die Museumszentrum Mistelbach, die Thermen- von prominenten KünstlerInnen zusammen mit stadt Laa an der Thaya, das Museumsdorf Nie- Kindern zwischen 6 und 14 Jahren gemalt dersulz und das Regionalmuseum in Mikulov wurden. Die Idee kommt vom Verein „see- (Tschechien). 138 Betriebe haben sich zu „Re- dingart“, der Erlös geht an das Wiener Flücht- gionspartnern Weinviertel“ zusammenge- lingskinderprojekt LIMDA, das sich um die schlossen, aber auch die Veranstaltungsreihe Integration von Kindern aus Asylantenfamilien „Tafeln im Weinviertel“, das Viertelfestival bemüht. An der diesjährigen Aktion haben sich Niederösterreich und eine einzigartige Land- u.a. die Künstler Heimo Zobernig, Hans Scha- schaft laden zum Besuch. bus, Edgar Honetschläger, Zenita Komad, Ire- ne Andessner, Christine de Grancy, Ronald Angelika Kirchschlager mit BBC Music Kodritsch und Katharina Prantl beteiligt. Magazine Award geehrt Angelika Kirchschlager wurde am 9. April im Niederösterreichische Landesausstel- Londoner Kings Place im Rahmen einer feier- lung 2013: „Brot & Wein“ lichen Gala der BBC Music Magazine Award Mit der Niederösterreichischen Landesausstel- in der Kategorie Gesang verliehen. Die 47- lung 2013, die am 27. April anläuft, wird unter jährige Mezzosopranistin wurde für ihre Ein- dem Titel „Brot & Wein“ 8.000 Jahre Kultur- spielung „Liszt – The Complete Songs Vol.2“ geschichte lebendig. In Asparn an der Zaya (Hyperion Records) ausgezeichnet. Über den wird die Geschichte des Brotes, in Poysdorf Preis entschied das Publikum mittels Online- die Geschichte des Rebensaftes mit moderns- respektive Telefonvotum. Kirchschlager wird ten Methoden der Ausstellungsgestaltung um- zudem im Mai in Leipzig den heurigen Euro- fassend dargestellt: 600 Exponate von 130 päischen Kulturpreis erhalten. Redaktionsschluss: 22. April 2013 Nr. 08/13- 8 Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ minister Nikolaus Berlakovich zur Klimakon- TOURISMUS ferenz nach Warschau zu fliegen. Im Vorfeld werden 20 Jugendliche in der Jugend-Umwelt- Umweltminister Berlakovich: EU-Saat- Plattform JUMP Ideen zum Umweltschutz gutverordnung gefährdet alte Sorten ausarbeiten, die dann von den zwei nominier- Landwirtschafts- und Umweltminister Niko- ten Jugendlichen bei der Konferenz in Polen laus Berlakovich fordert „starke Verbesserun- präsentiert werden. gen“ bei der geplanten EU-Saatgutverordnung. „Der schlimmste Feind des Klimas ist das Durch neue Regulierungen seien alte Sorten CO2, aber noch schlimmer ist die Gleichgül- von Obst, Gemüse und Getreide gefährdet. tigkeit gegenüber dem Klimawandel. Deshalb „Die Neuregelungen müssen weiterhin Frei- haben wir gemeinsam mit JUMP das Jugend- raum für die Nutzung pflanzengenetischer Klima-Forum initiiert“, erklärte Berlakovich Ressourcen bieten“, so Berlakovich in einer am 11. April bei einer gemeinsamen Presse- Aussendung am 19. April. Es dürfe nicht durch konferenz mit JUMP-VertreterInnen. „Überbürokratisierung zu einer Mehrbelas- Interessierte (16 bis 26 Jahre) können sich bis tung“ der Saatgutproduzenten kommen. 11. Mai melden. Eine Expertenjury wird 20 Laut Entwurf zur EU-Saatgutverordnung sol- TeilnehmerInnen auswählen, die sich von 11. len künftig seltene und bäuerliche Saatgutsor- bis 13. Juni beim Jugend-Klima-Forum treffen. ten einem Zulassungsverfahren unterzogen (Nähere Infos unter: www.jugendumwelt.at) werden. Die EU-Kommission will das Papier in den nächsten Wochen vorgelegen. Bisher Neues Ramsar-Gebiet im Burgenland war nur kommerzielles Saatgut von den Rege- Vor 30 Jahren, am 12. April 1983, ist Öster- lungen erfasst. Bauern und Gärtner, die selbst reich der internationalen Ramsar-Konvention vermehrtes Saatgut ohne Sortenzulassung wei- zum Schutz von Feuchtgebieten beigetreten. tergeben, würde mit der neuen Verordnung ein Zum Jubiläum wurden nun die Güssinger Verwaltungsstrafverfahren drohen. Fischteiche im Südburgenland in die Liste der Schutzzonen aufgenommen. Das rund 148 Klima- und Energiefonds: 4,5 Millionen Hektar große Gebiert ist für die Vogelwelt des Euro für Forschungsförderung Burgenlands von großer Bedeutung und be- Die Lösung der Frage, wie die Herausforde- heimatet Arten wie den hoch gefährdeten See- rungen des Klimawandels für die Gesellschaft adler und den Nachtreiher. Weltweit gibt es zu meistern sind, zählt zu den drängendsten derzeit 2.114 Ramsar-Gebiete. Problemen der Umwelt- und Wirtschaftspoli- tik. Das am 17. April gestartete Forschungs- Neue Förderinitiative für Radfahrer programm „Austrian Climate Research Pro- Das Fahrrad als umweltfreundliches Ver- gramme“ (ACRP) des Klima- und Energie- kehrsmittel liegt auch 2013 voll im Trend. fonds der Bundesregierung soll Antworten Einer aktuellen Umfrage im Auftrag des Um- geben und eine wissensbasierte Orientierungs- weltministeriums zufolge wollen 36 % der hilfe für Politik und Wirtschaft schaffen. Das ÖsterreicherInnen häufiger mit dem Rad fah- Programm, das bereits zum sechsten Mal aus- ren. Umweltminister Nikolaus Berlakovich geschrieben wurde, ist mit 4,5 Mio. Euro do- kündigte daher weiteres Engagement für hei- tiert und läuft bis 5. September 2013. mische RadfahrerInnen an. Die Umsetzung des Das Programm liefere der Politik seit Jahren „Masterplans Radfahren“ zeige bereits große eine verlässliche und „fundierte Wissensbasis Erfolge. Mit der neuen klima:aktiv- für nachhaltige Entscheidungen im Sinne der Förderoffensive „Sanierung Fahrradparken“ Umwelt, der Wirtschaft und der Menschen“, werde ein weiterer wichtiger Schritt zur Ver- unterstrich Umweltminister Nikolaus Berlako- besserung der Bedingungen für RadfahrerIn- vich. Themenfelder des Programms sind unter nen gesetzt, so Berlakovich am 16. April. anderem: Erhöhung des Verständnisses für das Das neue klima-aktiv-Förderprogramm „Sanie- Klimasystem und Konsequenzen des Klima- rung Fahrradparken“ soll besonders bei älteren wandels sowie soziokulturelle und sozioöko- Gebäuden eine Verbesserung durch sichere nomische Aspekte des Klimawandels. Radabstellanlagen bringen. Auch öffentliche Haltestellen sollen diesbezüglich aufgerüstet Jugendliche begleiten Minister zur Kli- werden. Mit dem Förderprogramm werden makonferenz 2013 etwa überdachte Radabstellplätze mit 200 Euro Zwei Jugendliche im Alter von 16 bis 26 Jah- bzw. bei zusätzlicher E-Bike-Ladestation mit ren erhalten die Chance, im November als Teil 400 Euro unterstützt. Details zur Online- der österreichischen Delegation mit Umwelt- Einreichung: www.radfahren.klimaaktiv.at INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH Redaktionsschluss: 06. Mai 2013 Nr. 09/13

INNENPOLITIK Österreich verhandelt über EU-Informationsaustausch bei Ausländer-Konten Regierung beschloss neues Staatsbürgerschaftsgesetz Bundesheer-Reform: Umfrage Zivildienst-Reform: Maßnahmenpaket Salzburg-Wahl: ÖVP erreicht Platz eins Tirol-Wahl: ÖVP auf Platz eins

EUROPA ■ INTERNATIONAL Palästinenser-Präsident Abbas zu Arbeitsbesuch in Österreich Tschechiens neuer Staatspräsident Zeman zu Antrittsbesuch in Wien Grünes Licht für Zypern-Hilfe Bienensterben-Pestizide: Bundeskanzler Faymann für Pestizidverbot KZ-Gedenkstätte Mauthausen: Fischer eröffnete neue Ausstellungen

WIRTSCHAFT Steigende Arbeitslosigkeit bei steigender Beschäftigung im April Mehr Neueinstellungen erwartet Steiermark von der EU als „Unternehmerregion 2013“ ausgezeichnet Verkehrsministerium fördert Web-Plattform für Mobilitätsdienste Staud’s exportiert nach China

BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Staatssekretär Ostermayer zum Internationalen Tag der Pressefreiheit Österreich und China verstärken die Zusammenarbeit in der Quantenphysik Zwei Jahrzehnte Erwin Schrödinger Institut Erfolg: Schulabbrüche sanken um mehr als 16.000 Fälle Mitteleuropa: Österreich fördert Deutsch als Wissenschaftssprache

KULTUR Wiener Festwochen 2013 „Brandungszone“ Viertelfestival NÖ „Theaterland Steiermark 2013 „Salzburger Stier 2013“ Amadeus Awards 2013 Djerassi erhielt Ehrendoktorat der Universität für angewandte Kunst „International Opera Awards“ erstmals verliehen

UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS EU-Saatgut-Verordnung: Verbesserungen im Sinne Österreichs durchgesetzt 790 Millionen Euro für Klima, Wasser und Umwelt bis 2020 Projekte gegen Lebensmittelverschwendung prämiiert 3. Tourismuskonferenz: Österreich wirbt um neue Gäste und Märkte Start für neuen Fonds für Betriebsübernahmen im Tourismus

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redakti- on: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-204154, Fax ++43/1/53115-204283, e-mail: [email protected]; Ver- sand: Abteilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-202613, Fax ++43/1/53109-202613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 06. Mai 2013 Nr. 09/13- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK einem höheren Taggeld könne man aus budge- tären Gründen zwar nicht entsprechen, wohl Österreich verhandelt über EU-Informa- aber den vielen anderen guten Vorschlägen der tionsaustausch bei Ausländer-Konten Rekruten zur Attraktivierung des Grundwehr- Die Koalitionsparteien SPÖ und ÖVP haben dienstes, erklärte Klug. So werde es unter an- sich darauf verständigt, mit den EU-Partnern derem mehr Schießübungen und Sport sowie über eine Lockerung des Bankgeheimnisses bessere Unterkünfte geben. Die Vorschläge bzw. die Teilnahme am automatischen Infor- sollen jedenfalls in die Reform, die bis Ende mationsaustausch bei ausländischen Kontoda- Juni stehen soll, einfließen, versicherte Klug. ten zu verhandeln. Nicht davon betroffen sei allerdings das österreichische Bankgeheimnis Zivildienst-Reform: Maßnahmenpaket für Steuerinländer, das in seiner jetzigen Form Um auch den Zivildienst attraktiver zu ma- erhalten bleibe, wie Bundeskanzler Werner chen, haben Sozialminister Rudolf Hundstorfer Faymann und Außenminister Vizekanzler und Innenministerin Johanna Mikl-Leitner am Michael Spindelegger ausdrücklich betonen. 25. April ein entsprechendes Maßnahmenpaket Laut gemeinsamer Regierungsposition will vorgestellt. Zivildiener sollen künftig im Zuge sich Österreich mit allem Engagement im in- ihres neunmonatigen Dienstes zumindest Teile ternationalen Kampf gegen Steuerbetrug ein- einer Berufsausbildung im Sozialbereich ab- bringen. Daher wird Österreich an den EU- solvieren können. Damit will man mehr junge Verhandlungen mit Drittstaaten zur entspre- Menschen für Sozialberufe begeistern. Das chenden Übernahme der Regelungen der Zins- Paket soll mit 1. Oktober in Kraft treten. besteuerungsrichtlinie konstruktiv mitwirken. Künftig soll nicht nur bei der Rettung die Aus- In einem Interview mit der Tageszeitung „Ös- bildung im Zivildienst möglich sein, sondern terreich“ am 1. Mai bekräftigte Bundeskanzler auch im Behinderten- und Gesundheitsbereich. Faymann, „dass Österreich ab sofort an der Dafür werden rund 5 Mio. Euro bereitgestellt. Spitze der Bekämpfung des Steuerbetrugs ste- hen soll“. Möglich wäre ein automatischer Salzburg-Wahl: ÖVP erreicht Platz eins Datenaustausch für ausländische Kontobesitze- Bei der Landtagswahl in Salzburg am 5. Mai rInnen ab Anfang 2015, zeitgleich mit Luxem- verbuchten SPÖ und ÖVP große Verluste. burg. Für alle ÖsterreicherInnen „bleibt das Starke Zugewinne gab es für die Grünen. Bankgeheimnis jedenfalls“, betonte Faymann. Noch-Landeshauptfrau Gabriele Burgstaller wird zurücktreten. Traditionsgemäß dürfte nun Regierung beschloss neues Staatsbür- die ÖVP als stimmenstärkste Partei mit gerschaftsgesetz Wilfried Haslauer den neuen Landeshaupt- Der Ministerrat hat am 30. April das neue mann stellen. Laut vorläufigem Endergebnis Staatsbürgerschaftsgesetz beschlossen. Ein (ohne Briefwahl) erreichten: ÖVP: 29,0 % (- Drei-Stufen-Modell sieht nun vor, dass die 7,5 % gegenüber 2009), SPÖ: 23,8 % (-15,6), Vergabe der Staatsbürgerschaft künftig nicht Grüne: 20,2 % (+12,8), FPÖ: 17,0 % (+4,0), mehr an die bloße Aufenthaltsdauer gekoppelt Team Stronach: 8,3 % (+8,3). ist, sondern leistungsorientiert am Fortschritt In Mandaten: ÖVP: 11 (-3), SPÖ: 9 (-6), Grü- der Integration bemessen werden soll. Wer gut ne: 7 (+5), FPÖ: 6 (+1), T. Stronach: 3 (+3). integriert ist, also sehr gute Deutschkenntnisse, einen gesicherten Lebensunterhalt und ehren- Tirol-Wahl: ÖVP auf Platz eins amtliches Engagement vorweisen kann, soll Die ÖVP mit Landeshauptmann Günther Plat- die Staatsbürgerschaft nach sechs Jahren be- ter hat bei der Tiroler Landtagswahl am kommen. Bei ausreichender Integration wird 28. April trotz historisch schlechtestem Ergeb- sie wie bisher nach zehn Jahren zuerkannt. nis ihre deutliche Stimmenmehrheit gehalten. Betroffene müssen auch künftig einen Staats- Laut vorläufigem Endergebnis (mit Wahlkar- bürgerschaftstest absolvieren, dieser wurde ten) kam die ÖVP auf 39,35 % der abgegebe- jedoch überarbeitet. Der Fokus liegt weniger nen Stimmen (-1,15 % gegenüber 2008); ge- auf historischem Faktenwissen, sondern mehr folgt von den anderen wie bisher im Landtag auf Werten und Fragen des Zusammenlebens. vertretenen Parteien: FRITZ: 5,61 % (-12,74), SPÖ: 13,72 % (-1,74), FPÖ: 9,34 % (-3,07), Bundesheer-Reform: Umfrage Grüne: 12,59 % (+1,86) und „VORWÄRTS Verteidigungsminister Gerald Klug hat am TIROL“: 9,54 % (+/-0). 25. April das Ergebnis einer von ihm initiierten In Mandaten: ÖVP: 16 (+/-0), FRITZ: 2 (-5), Umfrage unter Grundwehrdienern präsentiert. SPÖ: 5 (+/-0), FPÖ: 4 (+/-0), Grüne: 5 (+1), Dem am häufigsten geäußerten Wunsch nach „VORWÄRTS TIROL“: 4 (+/-0). Redaktionsschluss: 06. Mai 2013 Nr. 09/13- 3 Europa ■ International EUROPA ■ INTERNATIONAL Gemeinschaft sei notwendig gewesen, um Ansteckungen und neue Instabilität in der Eu- Palästinenser-Präsident Abbas zu Ar- ro-Zone zu verhindern, argumentierte Finanz- beitsbesuch in Österreich ministerin Maria Fekter unter Hinweis darauf, Palästinenser-Präsident Mahmoud Abbas hielt dass Zypern den Großteil der Sanierung selbst sich vom 29. bis 30. April zu einem offiziellen tragen müsse. SPÖ-Klubobmann Josef Cap Arbeitsbesuch in Österreich auf. In Wien führ- betonte den Nutzen der Euro-Zone für die ös- te er unter anderem Gespräche mit Bundesprä- terreichische Wirtschaft. sident Heinz Fischer und Nationalratspräsiden- tin Barbara Prammer. Zentrale Themen waren Bienensterben-Pestizide: Bundeskanz- der stagnierende Nahost-Friedensprozess, Sy- ler Faymann für Pestizidverbot rien und die internen Konflikte innerhalb der In der Debatte um ein Verbot bestimmter Pes- Palästinenser-Führung. tizide, die das Bienensterben verursachen Er wolle über Vermittlung der ägyptischen könnten, hat sich Bundeskanzler Werner Fa- Regierung die Bildung einer neuen Regierung ymann nach dem Ministerrat am 30. April für der nationalen Einheit erreichen, erklärte Ab- ein Pestizidverbot ausgesprochen. Er verwies bas nach seiner Unterredung mit Fischer. Soll- dabei unter anderem auf Deutschland, das sehr te die radikalislamische Hamas die Regie- auf seine wirtschaftlichen Interessen schaue rungsbildung unterstützen, könnten „innerhalb und für das Pestizidverbot gestimmt habe. Die kurzer Zeit“ ein neues Kabinett ernannt und Position seiner Partei, der SPÖ, sei es, mit ein Wahltermin festgelegt werden. „Vorsorgegedanken“ zu agieren. Zu den von den USA zuletzt forcierten Bemü- hungen, den Friedensprozess mit Israel wie- KZ-Gedenkstätte Mauthausen: Fischer derzubeleben, sagte Abbas, er stehe diesbezüg- eröffnete neue Ausstellungen lich mit US-Außenminister John Kerry „in Bundespräsident Heinz Fischer hat am 5. Mai dauerndem direkten Kontakt“. in der Gedenkstätte des ehemaligen Konzentra- Abbas dankte Österreich dafür, im vorigen tionslagers Mauthausen zwei neue Ausstellun- Jahr für die Aufwertung der Palästinenser- gen und einen „Raum der Namen“ von 81.000 Gebiete zum Beobachter in der UNO- Opfern dieses NS-Tötungslagers eröffnet. An- Vollversammlung gestimmt zu haben. Das sei lass war der 68. Jahrestag der Befreiung des ein weiterer Schritt zur Anerkennung Palästi- KZ Mauthausen am 5. Mai 1945. Sie seien zu nas gewesen. Er lud Fischer zu einem Gegen- Räumen großer Würde geworden mit einer besuch nach Ramallah ein. Fischer unterstrich, klaren Botschaft: „Niemals wieder“, betonte Österreich werden sich auch künftig um Fischer. Standpunkte der EU bemühen, die „auf Fair- Der Festakt fand unter großer internationaler ness gegenüber den Palästinensern beruhen“. Beteiligung und Beobachtung von Medien statt. An der Eröffnung nahmen neben anderen Tschechiens neuer Staatspräsident die Staatsoberhäupter von Polen und Ungarn, Zeman zu Antrittsbesuch in Wien Bronislaw Komorowski und Janos Ader, der Bei seinem Antrittsbesuch in Wien am 23. und serbische Premier Ivica Dacic, Israels Justiz- 24. April hat sich der tschechische Präsident ministerin Tsipi Livni und der Vorsitzende der Milos Zeman für den Euro stark gemacht. Das russischen Staatsduma, Sergey Naryshkin, Hauptargument für den Euro sei, dass der Eu- sowie 30 Überlebende des KZ teil. Das offizi- ro, neben Dollar und Yen, die einzige Wäh- elle Österreich war durch Nationalratspräsiden- rung sei, die gegen Spekulationen eine gewisse tin Barbara Prammer, Außenminister Michael Garantie biete. Spindelegger, Innenministerin Johanna Mikl- Zuvor hatte Bundespräsident Heinz Fischer im Leitner und Oberösterreichs Landeshauptmann Gespräch mit Zemann die Sicherheit der Josef Pühringer vertreten. Atomenergie thematisiert: „Sicherheit ist et- Der Bundespräsident sprach von einem „Tag was, was Priorität hat, worauf wir besonders der Solidarität mit den Opfern“ und einem Wert legen“. Er teile Fischers Ansichten dazu, Bekenntnis zur Menschenwürde. Sein Appell antwortete Zeman. lautete, „aus einer tragischen Vergangenheit zu lernen und jeder Form von Rassismus oder Grünes Licht für Zypern-Hilfe Antisemitismus mit aller Entschiedenheit und Der Nationalrat hat in einer Sondersitzung am großer Festigkeit und Klarheit entgegenzutre- 22. April mit Regierungsmehrheit von SPÖ ten“, so Fischer. Die Ausstellungen zeigen u.a. und ÖVP das Hilfspaket für Zypern beschlos- persönliche Schicksale der Häftlinge und Me- sen. Die Unterstützung der internationalen thoden der Nazi-Tötungsmaschinerie. Redaktionsschluss: 06. Mai 2013 Nr. 09/13- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT triebe in Österreich planen, die Anzahl der Mitarbeiter um mehr als fünf Prozent zu erhö- Steigende Arbeitslosigkeit bei steigen- hen. Mehr als die Hälfte rechnen mit zusätzli- der Beschäftigung im April chen Mitarbeitern in Vertrieb und Marketing. „Entgegen dem europäischen Trend mit zum Besonders kleine Unternehmen werden in gro- Teil besorgniserregenden Beschäftigungsrück- ßem Umfang neues Personal einstellen. gängen sind in Österreich im Jahresabstand 22.000 zusätzliche Arbeitsplätze entstanden“, Steiermark von der EU als „Unterneh- hob Sozialminister Rudolf Hundstorfer anläss- merregion 2013“ ausgezeichnet lich der Veröffentlichung der Arbeitsmarktda- Die EU hat die Steiermark neben Süddänemark ten für den Monat April am 2. Mai hervor. Die und Nord-Pas-de-Calais in Frankreich zu den Arbeitslosenquote nach EUROSTAT erreichte „Unternehmerregionen 2013“ ernannt. Die in Österreich 4,7 Prozent. Sie liegt damit im Steiermark, das einzige Bundesland mit zwei internationalen Vergleich weiterhin mit Ab- technischen Universitäten, ist ein starker Pro- stand an erster Stelle und beträgt nicht einmal duktionsstandort mit hoher wissenschaftlicher die Hälfte des europäischen Durchschnitts. Kompetenz und Fokussierung auf Technologie „Dennoch kann sich die österreichische Wirt- und Internationalität. Mit einer Forschungs- schaft und damit auch der Arbeitsmarkt nicht und Entwicklungsquote von 4,3 Prozent liegt vollkommen von der anhaltenden internationa- die Steiermark österreichweit klar über dem len Wirtschaftsflaute abkoppeln“, betonte der Durchschnitt (2,8 Prozent), bis zum Jahr 2025 Minister. In der Folge stieg die Zahl der Ar- soll diese Quote auf fünf Prozent gesteigert beitslosen gegenüber dem Vorjahr um 8,5 Pro- werden. Selbst einst grundstofflastige Unter- zent auf 273.121 an. Besonders schlecht entwi- nehmen, wie sie die steirische Industrie lange ckelt haben sich die Baubranche und das Ge- prägten, konzentrieren sich nun auf Nischen, in sundheits- und Sozialwesen. Die Zahl der vom denen sie bisweilen Technologieführer sind. Arbeitsmarktservice geförderten Schulungs- Die Voest etwa stellt einen 0,08 Millimeter teilnehmenden liegt um 14,3 Prozent über dem dünnen Draht her, Anlagenbauer Andritz ist Wert des Vorjahres. Weltmarktführer bei speziellen Turbinen und „Diese Zahlen unterstreichen einmal mehr, wie Generatoren für Kleinwasserkraftwerke. wichtig arbeitsmarktpolitische Maßnahmen Der Wandel wird seit Jahren intensiv geför- sind. Analog zur Jugendgarantie soll eine Be- dert, über die Steirische Wirtschaftsförde- schäftigungsgarantie für ältere Menschen ge- rungsgesellschaft (SFG) fließen jährlich zwi- schaffen werden“, kündigt der Minister an. schen 40 und 80 Millionen an Beihilfen in Laut Österreichischem Institut für Wirtschafts- unternehmerische Projekte, darunter sind auch forschung (WIFO) wird die heimische Wirt- EU-Mittel, die sich seit dem Beitritt 1995 auf schaft heuer nur um ein Prozent wachsen – 2,2 Milliarden Euro belaufen. nicht genug, damit die Arbeitslosigkeit merk- bar sinkt. Einen Erfolg gibt es dennoch zu Verkehrsministerium fördert Web- verzeichnen: Nach der neuerlichen Revision Plattform für Mobilitätsdienste der Jugendarbeitslosenquote gemäß Um den individuell besten Weg zum Ziel zu EUROSTAT liegt Österreich mit 7,6 Prozent finden, gibt die Web-Plattform nunmehr gleichauf mit Deutschland an erster www.mobilotse.at einen einfachen Zugang zu Stelle in der Europäischen Union. den besten Apps und Webanwendungen für Mobilitätsdienste. „Niemand ist nur Fußgän- Mehr Neueinstellungen erwartet ger, nur Radfahrer, nur Bahnfahrer oder nur 84 Prozent der österreichischen Unternehmen Autofahrer. Mobilität beschränkt sich längst haben in diesem Jahr vor, die Zahl ihrer Mitar- nicht mehr auf ein Verkehrsmittel. Die Zukunft beiterInnen zu halten oder sogar zu erhöhen, der Mobilität liegt in der intelligenten Ver- wie der Business Confidence Index von Regus knüpfung“, so Verkehrsministerin Doris Bures. ergeben hat. Weltweit planen 85 Prozent der Firmen Neueinstellungen. An der Umfrage Staud’s exportiert nach China nahmen mehr als 26.000 Organisationen aus Der Wiener Traditionsbetrieb liefert erstmals 90 Ländern teil. Der Index notiert weltweit bei seine Konfitüren nach China und auf die Phi- 114 Punkten – das entspricht einem Anstieg lippinen. Abnehmer sind die gehobene Hotelle- von drei Punkten im Vergleich zu Oktober rie und Supermärkte. „Europäische Nahrungs- 2012. In Österreich liegt der Index bei 115 mittel sind in China derzeit in“, berichtet Fir- Punkten und damit um 15 Punkte höher als vor menchef Hans Staud. Ein Neubau des Firmen- sechs Monaten. 17 Prozent der befragten Be- sitzes in Ottakring ist für 2014 geplant. Redaktionsschluss: 06. Mai 2013 Nr. 09/13- 5 Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT wurde, Grundlagenforschung auf höchstem Niveau. Im Laufe der letzten 20 Jahre hat sich Staatssekretär Ostermayer zum Interna- das Erwin Schrödinger Institut zu einer inter- tionalen Tag der Pressefreiheit national führenden Forschungseinrichtung für „Die freie Meinungsäußerung ist ein grundle- Mathematik und Physik entwickelt. „Das ESI gendes Menschenrecht. Und die Gewährleis- ist ein Aushängeschild nicht nur für die Uni- tung der Pressefreiheit ist ein unentbehrlicher versität Wien, sondern für den Wissenschafts- Grundpfeiler für das Funktionieren unserer standort Österreich insgesamt“, resümiert Demokratien“, sagte Medienstaatssekretär Heinz W. Engl, Rektor der Universität Wien. Josef Ostermayer anlässlich des Internationa- Das Erwin Schrödinger Institut organisiert len Tags der Pressefreiheit am 3. Mai. Es sei thematische Programme zu aktuellen Themen Aufgabe der Politik, im eigenen Land die not- der Mathematik oder mathematischen Physik, wendigen Rahmenbedingungen für freie und die sich über mehrere Wochen erstrecken und faire Berichterstattung zu gewährleisten und von international anerkannten Wissenschafte- gleichzeitig weltweit gegen die Verletzungen rInnen betreut werden. Darüber hinaus bietet der Pressefreiheit aufzutreten. „In Österreich das ESI Workshops an und unterstützt indivi- sind die Rechte von Journalistinnen und Jour- duelle Gastaufenthalte internationaler Wissen- nalisten klar definiert“, betonte der Staatssek- schafterInnen. Das ESI organisiert auch Vorle- retär und wies auch auf die Rolle der modernen sungszyklen auf Doktorandenniveau. Diese Kommunikationsmittel hin. werden von renommierten WissenschafterIn- nen gehalten, die für jeweils ein Semester am Österreich und China verstärken die ESI zu Gast sind. Zusammenarbeit in der Quantenphysik Ziel des gemeinsamen Projekts ist es, Quan- Erfolg: Schulabbrüche sanken um mehr tenverschränkung über eine Distanz von Tau- als 16.000 Fälle senden Kilometern zu testen und die Möglich- Bei den aktuellen Zahlen der EU zum Thema keiten für einen interkontinentalen Datenaus- frühzeitige Schul- und BildungsabgängerInnen tausch auf Quantenbasis zu schaffen. Der am hat sich Österreich verbessert: 2012 hatte 92,4 3. Mai eröffnete Vienna Quantum Space Test Prozent der 18- bis 24-Jährigen einen Ab- Link am Institut für Quantenoptik und Quan- schluss der Sekundarstufe II und damit eine teninformation (IQOQI) ist ein essentieller Teil erfolgreiche Berufsausbildung absolviert, bzw. für die geplanten quantenphysikalischen Expe- sie hatten eine Reife- oder Diplomprüfung rimente im Weltall. Es ist vorgesehen, dass die abgelegt oder waren aktuell in Ausbildung. chinesische Seite den Satelliten und die euro- Laut der EU-weiten Definition für vorzeitigen päische Seite die Bodenstation zur Verfügung Bildungs- bzw. Schulabbruch hatten 2012 7,6 stellt. Innerhalb von fünf Jahren soll ein Satel- Prozent (53.226) der 18- bis 24-Jährigen kei- lit gestartet werden, an dessen Bord sich eine nen Schulabschluss der Sekundarstufe II er- Quelle für verschränkte Photonen befinden reicht oder waren nicht in Ausbildung. Damit wird. Damit wird Quantenkommunikation mit lag der österreichische Wert zum ersten Mal einzelnen Photonen zu Satelliten getestet wer- unter der 8 Prozent Marke. Österreich liegt den. Die Bodenstationen in Europa werden von damit um 5,2 Prozentpunkte deutlich unter der Wiener Gruppe wissenschaftlich koordi- dem EU-Durchschnitt von 12,8 Prozent Schul- niert. „Die Quantenphysik ist unbestritten eine abbrecherInnen und auf dem 7. Rang innerhalb Stärke in der österreichischen Forschungsland- der EU-27. schaft“, so Wissenschafts- und Forschungsmi- nister Karlheinz Töchterle. „Mit dem 'Quan- Mitteleuropa: Österreich fördert tum Space'-Projekt bauen die heimischen Wis- Deutsch als Wissenschaftssprache senschafter des IQOQI Wien ihre international Um den gemeinsamen Kulturraum mit den anerkannte Spitzenposition weiter aus und Nachbarländern wissenschaftlich sichtbar zu demonstrieren eindrucksvoll ihre Attraktivität machen – und dabei auch die deutsche Sprache für China“, betont der Minister. zu stärken, engagiert sich Österreich – wie auch Deutschland und die Schweiz – in der Zwei Jahrzehnte Erwin Schrödinger Andrássy-Universität in Budapest. Rund Institut 600.000 Euro aus Österreich fließen jedes Jahr Seit 20 Jahren betreiben die WissenschafterIn- in die Privat-Uni, die seit ihrer Gründung 2001 nen des Internationalen Erwin Schrödinger ihre Studien – Schwerpunkt ist die interdiszip- Instituts für Mathematische Physik (ESI) der linäre Forschung mit Bezug auf Mitteleuropa – Universität Wien, das im April 1993 gegründet ausschließlich auf Deutsch anbietet. Redaktionsschluss: 06. Mai 2013 Nr. 09/13- 6 KULTUR KULTUR Angélica Liddell und Philippe Quesne („Swamp Club“) erkunden im Grenzbereich Wiener Festwochen 2013 von Performance / Tanz / Schauspiel die Be- Unter Intendant Luc Bondy, der sich nach 16- ziehungen zwischen privatem Erleben und jähriger Tätigkeit für die Festwochen verab- politischem Raum. Beide Produktionen im schiedet, Schauspieldirektorin Stefanie Carp Auftrag der Wiener Festwochen sind neue und Musikdirektor Stéphane Lissner, zeigen Arbeiten, wie auch die Premieren von Bruno die Wiener Festwochen vom 10. Mai bis Beltrão („Dança morta“) und Mariano Pensotti 16. Juni 41 Produktionen aus 36 Ländern. („Cineastas“). Die junge brasilianische Regisseu- Im Mittelpunkt des Musikprogramms steht das rin Christiane Jatahy zeigt in der teils theatrali- Verhältnis von Kunst und Politik, wobei zwei schen, teils filmischen Arbeit „Julia“, dass internationale Produktionen und zwei Urauf- überkommene patriarchale Machtstrukturen in führungen von Wiener Musiktheatergruppen einer segregierten Gesellschaft stärker sind als für die internationale wie lokale Verankerung Gefühle. Regisseur Simon Stone (AU) verhan- der Wiener Festwochen stehen. delt in einer heutigen Ibsen-Wildente die pri- Passend zu Verdis 200. Geburtstag beschließt vate und soziale Krise der abstürzenden Mittel- „Il Trovatore“ in der Regie von Philipp Stölzl schicht. Eine Reihe neuer, fragiler Perfor- (Star-Dirigent Omer Meir Wellber) den Zyklus mances befragt die eigenen Voraussetzungen: später Verdi-Werke. Mit der George Benja- des Raumes, der Repräsentanz und des Zu- min-Oper „Written on Skin“ in der eindrucks- schauers. Romeo Castellucci mit seiner be- vollen Inszenierung von Katie Mitchell, die rühmten und bewegenden Arbeit „Sul concetto 2012 beim Festival d’Aix-en-Provence urauf- di volto nel Figlio di Dio“ und Christian geführt wurde, will man sowohl Opernliebha- Marclay mit seiner visuellen Konzert- ber als auch Fans des zeitgenössischen Thea- Performance „Everyday“ zeigen eine theatrali- ters ansprechen. Die innovative zeitgenössi- sierte, nicht repräsentative Kunst im großen sche Wiener Szene wird von Franz Koglmanns Raum. In der Secession, in der Akademie der Oper „JOIN!“ (Libretto Alfred Zellinger; En- bildenden Künste und im MuseumsQuartier semble netzzeit) vertreten, zu der sich das Mu- werden künstlerische Interventionen (Künstle- siktheater von Diego Collatti mit „Die Ballade rInnen: Tim Etchells, Rabih Mroué, Ontro- von El Muerto“ gesellt (Text Juan Tafur, En- erend Goed und Gruppe P), Performances, semble progetto semiserio). Zudem werden im Konzerte und politischen Reden stattfinden, Rahmen der Programmschiene „Into the City“ die sich unter dem Projekttitel „Unruhe der u. a. Rap, zeitgenössische Protestkultur, eine Form“ mit der Politik der Gegenwart und Zu- Queer-Performance aus Malaysia, ein perfor- kunft befassen. Die Kunsthalle Wien ist mit mativer Abend mit dem revolutionary folk dem Festival im Festival „What Would ensemble Arcady Kots und Chto Delat aus Thomas Bernhard Do“ beteiligt, das mit Vor- Moskau, die Allah Made Me Funny-Tour von trägen, Podiumsdiskussionen, einem tägliches US-Comedian Azhar Usman sowie eine Aus- Filmprogramm, Performances, Konzerte und stellung zu Stefan Weber und der Band Drah- DJ-Sets einen diskursiven Schwerpunkt setzt diwaberl geboten (Festivalzentrum im Wien (WWTBD 17. - 26.5.). Museum Karlsplatz). Mit den fatalen ideologischen Potenzialen des „Brandungszone“ Viertelfestival NÖ 20. Jahrhunderts und deren Wirkungen in der Von 9. Mai bis 11. August werden 69 Kunst- Gegenwart beschäftigen sich im Rahmen des und Kulturprojekte in insgesamt 178 Veran- Schauspielprogramms Martin Kušejs Inszenie- staltungen unter dem Motto „Brandungszone“ rung von Miroslav Krležas „In Agonie“ – der realisiert. Das Festivalmotto nimmt einerseits Zerfall des Habsburgerreichs von Kroatien aus auf die Geologie Bezug – vor über zehn Milli- – und das Musik-Theaterprojekt von Christoph onen Jahren war die Region Brandungszone Marthaler „Letzte Tage. Ein Vorabend“. Im eines tropischen Meers – andererseits auf Er- Zentrum stehen Kompositionen aus Wien ver- neuerung und Verwandlung, aber auch auf das triebener Komponisten und Texte, welche die Leben an sich. Die inhaltliche Bandbreite der nationale Aufrüstung vor dem Ersten Welt- Projekte reicht von der Auseinandersetzung krieg im populären Rassismus und Atavismus mit der Geschichte des Weinviertels über land- der Gegenwart spiegeln. Mit der ständigen schaftliche und volkskulturelle Besonderheiten Informationsflut setzt sich Nicolas Stemann in bis zur Würdigung von Künstlerpersönlichkei- seiner mehrere Tage währenden Dauerperfor- ten. Eingebunden sind die Bezirke Gänsern- mance „Kommune der Wahrheit. Wirklich- dorf, Hollabrunn, Horn, Korneuburg, Tulln keitsmaschine“ auseinander. Redaktionsschluss: 06. Mai 2013 Nr. 09/13- 7 KULTUR und Mistelbach, Beiträge kommen aber auch laib & Jegerlehner aus der Schweiz sind die aus Bratislava und Breclav. Gewinner des „Salzburger Stier 2013“. Der „Grenzwertig“ im positiven Sinn sieht sich Radio-Preis für deutschsprachiges Kabarett ist auch die Freilichtgalerie der Volksschulen mit je 6.000 Euro dotiert und wurde beim Ka- Drösing, Ebenthal, Jedenspeigen (zweisprachi- barettforum „Salzburger Stier“ am 4. Mai in ger Präsentation) und Vel'ke Leváre. Die Thea- Fürstenfeldbruck zum 32. Mal überreicht terperformance „Grenzland“ wiederum erin- (Gastgeber: Bayerischer Rundfunk). Alle ge- nert an einen tragischen Vorfall im August ehrten zählen zu den Ausnahmeerscheinungen 1956 an der Thaya. Grenzüberschreitungen des Musikkabaretts. Ihre Porträts sind am finden auch an der Thayabrücke bei Hardegg 12. Mai (Mike Supancic), 19. Mai (Scherten- statt, ein Atelierführer beinhaltet Künstler aus laib & Jegerlehner) und 26. Mai (Martina der Westslowakei und aus Südmähren, zwi- Schwarzmann) auf Ö1 („Contra“, 22.05 Uhr) schen Loosdorf und Rudice wird eine Unter- zu hören. wasser-„Grenzunterschreitung“ installiert, zwischen Ottenthal und Mikulov schaukelt Amadeus Awards 2013 symbolhaft ein Schiff über die Grenzlinie. Bei den am 1. Mai verliehenen Amadeus Aus- Weitere Projekte bilden u. a. die Ausstellungen trian Music Awards wurde u.a. Parov Stelar „Das Leben der Juden in Groß-Enzersdorf“ dreifach ausgezeichnet und die steirische Band oder „Entlang der Pragerstraße“. Das Schiefer- STS (Steinbäcker, Timischl, Schiffkowitz) für gas-Theater bringt die Produktion „Schwarzer ihr „Lebenswerk“ geehrt. Der FM4-Award Veltliner“ an acht Orten zur Aufführung, der ging ebenfalls in die Steiermark: Catastrophe Verein zur Verwindung von Gramausbrüchen & Cure konnte sich gegen vier Konkurrenten eröffnet einen Wanderweg für Pessimisten in durchsetzen. Herrnbaumgarten. Unterirdische Schätze aus der Urzeit können mittels App aufgespürt wer- Djerassi erhielt Ehrendoktorat der Uni- den, akustische Hörbänke, ein Theodor- versität für angewandte Kunst Kramer-Soundwalk rund um Nieder- Dem am 29. Oktober 1923 als Sohn jüdischer hollabrunn, ein Symposium „Widerstand im Eltern in Wien geborenen und 1938 vor den Weinviertel“ und eine Dramatisierung von Nazis in die USA geflüchteten Chemiker Carl Umberto Ecos „Im Namen der Rose“ im Kel- Djerassi wurde am 23. April in seiner Funktion lerlabyrinth Retz bilden weitere Highlights. als Kunstförderer (Djerassi-Stiftung, Djerassi Resident Artist Program) und Sammler die „Theaterland Steiermark 2013 Ehrendoktorwürde der Universität für ange- Unter dem Motto „Zum Greifen nah“ finden wandte Kunst Wien verliehen. von 3. Mai bis 7. Oktober auf zeitgenössisches Djerassi begann mit 60 Jahren eine literarische Theater ausgerichtete kleine Bühnenfestivals in Laufbahn und positionierte sich durch die In- neun steirischen Regionen statt. Insgesamt tegration von Wissenschaft und Kunst als Be- werden im Rahmen der Plattform „Theaterland gründer der Genres „Science-in-Fiction“ / Steiermark“ rund 100 Theaterprojekte in alter- „Science-in-Theatre“. nativen Spielstätten gezeigt. Am 2. Mai wird zudem der „Retzhofer Dramenpreis“ für „International Opera Awards“ erstmals Nachwuchs-AutorInnen verliehen. verliehen Der Veranstaltungsreigen beginnt mit zwei Am 22. April wurden im Hilton Park Lane in Figurentheater-Festivals „Sommertraumhafen“ London erstmals die „International Opera A- auf Schloss Farrach (Zeltweg) und in Wies (5.- wards“ verliehen. Die „The Operas“ genannten 15.5.), es folgen das Jugendtheater-Treffen Auszeichnungen sollen als „Oscars der „Rabiatperlen“ in Deutschlandsberg (29.5.- Opernwelt“ etabliert werden. Dabei gingen die 2.6.), ARTigklassisch im südsteirischen Stra- Salzburger Festspiele als Gewinner der Kate- den (12.-15.6.) die „Theatertage Weissenbach“ gorie Opernfestspiele hervor. im Ennstal (19.7.), der „BestOFFstyria“ Wett- Unter den Finalisten in 23 Kategorien fanden bewerb der freien Theater in Graz (10.-14.9.) sich auch das Theater an der Wien (Kategorie und er endet mit dem „Volkstheater-Festival“ Opernhaus), das Wiener Staatsopernorchester in Dechantskirchen und Schlag / Thalberg (2.- (Orchester), sowie Detlev Glanerts „Solaris“ 5.10.). (Uraufführung), die sich aber dem Opernhaus Frankfurt, der New Yorker MET und George „Salzburger Stier 2013“ Benjamins „Written on Skin“ geschlagen ge- Der Österreicher Mike Supancic, Martina ben mussten. Schwarzmann aus Deutschland und Scherten- Redaktionsschluss: 06. Mai 2013 Nr. 09/13- 8 Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ dung von Lebensmittelabfällen ausgezeichnet. TOURISMUS „Die prämierten Einreichungen zeigen hohe Kreativität, wirkungsvollen und langfristigen EU-Saatgut-Verordnung: Verbesserun- Einsatz für die Verringerung von Lebensmit- gen im Sinne Österreichs durchgesetzt telabfällen und eine hohe Kompetenz in der Nach Protesten von NGOs und Interessen- Auseinandersetzung mit diesem so wichtigen gruppen hat die EU-Kommission am 6. Mai Thema“, freute sich Umweltminister Nikolaus eine abgeschwächte Saatgutrichtlinie vorge- Berlakovich über die große Resonanz auf den stellt. Auch Umweltminister Nikolaus Berla- ausgeschriebenen Preis. Der VIKTUALIA kovich hatte sich im Vorfeld für den Schutz Award wird auch im nächsten Jahr wieder alter Obst-, Gemüse und Getreidesorten und durchgeführt werden. die Erhaltung der Biodiversität eingesetzt. Ziel der Initiative „Lebensmittel sind kostbar!“ Unternehmen mit bis zu 10 Beschäftigten und ist es, bis Ende 2016 die Lebensmittelabfälle maximal zwei Millionen Euro Jahresumsatz im Restmüll um 20 Prozent sowie generell dürfen nun kleine Saatgutmengen unter der entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu Bezeichnung „Nischenprodukte“ vermarkten. verringern.

790 Millionen Euro für Klima, Wasser 3. Tourismuskonferenz: Österreich und Umwelt bis 2020 wirbt um neue Gäste und Märkte Die am 23. April im Ministerrat beschlossene „Unsere vor drei Jahren gestartete Touris- Novelle des Klimaschutzgesetzes ist der Be- musstrategie hat sich hervorragend bewährt“, ginn einer neuen Ära des Klimaschutzes in sagte Wirtschafts- und Tourismusminister Österreich: „Wir haben jetzt verbindliche Ziele Reinhold Mitterlehner am 2. Mai zum Auftakt in den Sektoren Abfall, Energie und Industrie, der 3. Tourismuskonferenz in Bregenz. Laut F-Gase, Gebäude, Landwirtschaft und Verkehr einem neuen Wifo-Expertenbericht zur Tou- für die Jahre 2013 bis 2020. Werden die Ziele rismusstrategie kann Österreich seine Marktan- nicht erreicht, sind sofort weitere Maßnahmen teile inmitten des stärkeren internationalen von den zuständigen Stellen zu setzen“, strich Wettbewerbs halten, trotz des erreichten hohen Umweltminister Nikolaus Berlakovich hervor. Niveaus sind auch in Zukunft moderate Ziel ist es, die Treibhausgasemissionen bis Wachstumsraten zu erwarten. „Um unsere 2020 um 16 Prozent gegenüber 2005 zu redu- Wachstumspotenziale voll auszuschöpfen, soll zieren. Österreich ist neben Großbritannien das auch der Kulturtourismus eine Hauptrolle spie- erste Land in Europa, das über ein Gesetz mit len. Mit der einzigartigen Mischung aus Hoch- sektoralen Zielen verfügt. kultur, Sehenswürdigkeiten, Kulinarik, Mit dem ebenfalls beschlossenen Umwelt- Brauchtum und Lebenskultur hat Österreich rechtsanpassungsgesetz wird u.a. der hohe hervorragende Chancen am Markt“, so der Standard der Trinkwasserversorgung und Ab- Minister. „Zudem fördern wir auch den öster- wasserreinigung für die Zukunft gesichert. reichischen Film als Imageträger.“ Österreichs Positionen zu diesen Fragen trug Ein weiteres Hauptanliegen ist die Förderung der Minister auch beim informellen Treffen der des E-Tourismus. So soll etwa die Homepage EU-Umweltminister in Dublin am 22. April der Österreich-Werbung zur „Österreich- vor, bei dem das kürzlich von der Europäi- Suchmaschine“ ausgebaut und alle österreichi- schen Kommission vorgelegte „Grünbuch schen buchbaren Online-Angebote für Gäste Klima- und Energiepolitik“ zur Diskussion einfach und direkt verfügbar gemacht werden. stand. Der Minister brachte auch seine ent- schiedene Ablehnung zum Ausdruck, die Start für neuen Fonds für Betriebs- Atomenergie als technologieneutral einzustu- übernahmen im Tourismus fen: „Es darf keine Renaissance der Atomener- Wirtschafts- und Tourismusminister Reinhold gie unter dem Deckmantel des Klimaschutzes Mitterlehner etabliert gemeinsam mit den geben.“ Bundesländern einen neuen Übernehmerfonds, der am 6. Mai startet. „Bis 2020 stehen voraus- Projekte gegen Lebensmittelver- sichtlich rund 2.000 Hotels zur Übergabe an, schwendung prämiiert 80 Prozent davon sind Familienbetriebe. Daher Das Lebensministerium hat heuer zum ersten wollen wir Investitionen im Zuge einer Be- Mal im Rahmen seiner Initiative „Lebensmittel triebsübernahme mit zinsfreien ERP-Krediten sind kostbar!“ den Wettbewerb VIKTULIA erleichtern“, erläutert der Minister. Zum Start 2013 ausgeschrieben. In fünf Kategorien wur- der Aktion stehen für das Jahr 2013 zehn Mil- den die besten Projekte und Ideen zur Vermei- lionen Euro an Kreditmitteln bereit. INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH Redaktionsschluss: 21. Mai 2013 Nr. 10/13

INNENPOLITIK ÖsterreicherInnen zufrieden mit Gesundheitswesen Krankenkassen: 2012 mit 182 Millionen Euro Überschuss Pflegefonds bis 2016 verlängert Bienensterben: Steiermark und Kärnten für Verbot von Neonicotinoide Tirol: Schwarz-Grün ist fix

EUROPA ■ INTERNATIONAL Mali: Österreich kündigt weitere Hilfszahlungen an Österreichische Polizisten nach Libyen Bundeskanzler Faymann: Arbeits-losigkeit in Europa bekämpfen Innenministerin Mikl-Leitner in den USA 8. Mai: „Tag der Befreiung“ Österreich-Ausstellung in Auschwitz-Birkenau – Neugestaltung

WIRTSCHAFT Österreich fördert Sachgüterindustrie Inflation in Österreich unter 2 Prozent Österreich erstmals Nettogläubiger BIP im 1. Quartal kaum verändert „1. Kindertag der Industrie“ Neue Postzentrale am Rochusmarkt

BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT ÖH-Wahl bringt geringe Veränderungen Neues Forschungszentrum für Kunststofftechnik in Linz eröffnet CHE-Ranking unterstreicht Erfolgsgeschichte der Fachhochschulen Schulische Tagesbetreuung: Ausbau beschleunigt sich dank Förderungen 60 Jahre Institut für den Donauraum und Mitteleuropa (IDM) Die Vermessung der Aulandschaft

KULTUR Europäischer Kulturpreis für Angelika Kirchschlager und Gustav Kuhn Oberösterreich und Südböhmen zeigen gemeinsame Landesausstellung Maria Lassnig erhält Goldenen Löwen der Kunstbiennale Venedig Jasper Sharp dokumentiert Österreichs Biennale-Geschichte in Buchform Erler Jubiläums-Passionsspiele 2013 Kurzfilmfestival VIS feiert unter dem Motto „Strange Days“ Jubiläum Festival der Werftbühne Korneuburg Saisonstart im Wald4tler Hoftheater Seefestspiele Stubenberg Marco Polo im Schlossmuseum

UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Die Biene und der Imker „Fascination of Plants Day“ 2013 Ozon-Bericht: Belastung weiter hoch

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redakti- on: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-204154, Fax ++43/1/53115-204283, e-mail: [email protected]; Ver- sand: Abteilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-202613, Fax ++43/1/53109-202613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 21. Mai 2013 Nr. 10/13- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK Neonicotinoide beschlossen. Dabei handelt es sich um jene Pestizide, die mutmaßlich für das ÖsterreicherInnen zufrieden mit Ge- Bienensterben verantwortlich gemacht werden. sundheitswesen Auch der Kärntner Landtag hat ein klares Zei- 88 Prozent der österreichischen Bevölkerung chen gesetzt: Am 16. Mai haben alle Abgeord- sind mit der Gesundheitsversorgung insgesamt neten der dort vertretenen Parteien einem eben- „sehr“ oder „eher zufrieden“. Die größte Sorge falls von den Grünen eingebrachten Dringlich- gilt möglichen Arzneimittelfälschungen, weni- keitsantrag zum Schutz der Bienen zuge- ger interessiert die Finanzierung des Gesund- stimmt. Gefordert wird einerseits eine Offenle- heitssystems. Kritisiert werden zu hohe Selbst- gung der Daten der in Kärnten ausgebrachten behalte und lange Wartezeiten beim niederge- Neonicotinoide, andererseits soll die Landes- lassenen Arzt. Dies geht aus dem aktuellen regierung rechtliche Möglichkeiten für ein „Gesundheitsbarometer“ hervor, den Gesund- weitgehendes Verbot dieser Pestizide prüfen. heitsminister Alois Stöger am 15. Mai in Wien Auf Nationalratsebene haben sich die beiden präsentiert hat. Regierungsparteien SPÖ und ÖVP mit der Das Gesundheitswesen sei für alle wichtig, so Opposition auf eine gemeinsame Vorgehens- Stögers Rückschlüsse aus den Ergebnissen der weise verständigt: Sobald ein Entscheid der Umfrage. Im Gegensatz zu vielen anderen EU-Kommission vorliegt, soll der zuständige Ländern, die Einsparungen vorgenommen Land- und Forstwirtschaftsausschuss bzw. hätten, investiere Österreich in das Gesund- dessen Unterausschuss „Pflanzenschutz“ tagen, heitssystem, betonte Stöger unter Hinweis auf danach könnte der weitere Umgang mit Ne- den Schuldenabbau bei den Krankenkassen. onicotinoiden noch in dieser Legislaturperiode Zudem werde die kürzlich beschlossene Ge- im Plenum beschlossen werden. sundheitsreform „dazu führen, dass der Patient Bundeskanzler Werner Faymann hat sich be- im Mittelpunkt steht“. reits mehrfach für ein Pestizid-Verbot ausge- sprochen. Die EU-Kommission will das ange- Krankenkassen: 2012 mit 182 Millionen kündigte Teilverbot von drei Pestiziden zum Euro Überschuss Schutz der Bienen schon in Kürze beschließen. Österreichs Krankenkassen haben 2012 bei einem Gesamtbudget von 15,4 Mrd. Euro ei- Tirol: Schwarz-Grün ist fix nen Überschuss von 182 Mio. Euro erwirt- Der Koalitionsvertrag zwischen der Tiroler schaftet. Laut vorläufigem Endbericht des ÖVP unter Landeshauptmann Günther Platter Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger und den Grünen steht: Beide Parteigremien vom 15. Mai bedeutet dies gegenüber Berech- gaben in der Nacht zum 14. Mai ihre Zustim- nungen vom Februar eine weitere Verbesse- mung. Auch die Postenverteilung ist fix. Damit rung um 44 Mio. Euro. Für 2013 rechnet man sitzen die Grünen mit Spitzenfrau Ingrid Felipe einem Plus von rund 59 Mio. Euro. (Verkehr, Natur- und Umweltschutz) und Abgebaut haben die Krankenkassen im Vor- Christine Baur (Soziales, Frauen) erstmals auf jahr auch ihre Schulden. Mit Ausnahme der der Regierungsbank. Zum ersten Mal sind auch Wiener Gebietskrankenkasse (182,3 Mio. Euro gleichviele Männer und Frauen in der sechs- an Verbindlichkeiten) waren alle Kassen köpfigen Tiroler Landesregierung vertreten. schuldenfrei. 2011 hatte der Schuldenstand Das erste schwarz-grüne Regierungsprogramm insgesamt noch 280 Mio. Euro betragen. enthält zahlreiche grüne Forderungen: So wur- de beim Dauerstreitthema Agrargemeinschaf- Pflegefonds bis 2016 verlängert ten eine Lösung gefunden, die laut Grünen der Der Ministerrat hat am 14. Mai die Verlänge- von ihnen geforderten „Rückübertragung“ rung des Pflegefonds beschlossen. Damit wird gleichkommt. Im Bildungsbereich soll der der Finanz-Topf zur Abfederung der Kosten- Schulversuch für die gemeinsame Schule der steigerungen bei Ländern und Gemeinden im 10- bis 14-Jährigen forciert werden. Zudem Pflegebereich über 2014 hinaus zumindest bis sollen keine neuen Skigebiete mehr erschlos- ins Jahr 2016 bestehen. Dafür werden zusätz- sen werden, das Naturschutzgesetz evaluiert lich 650 Mio. Euro bereitgestellt. Für 2011 bis werden und ein Öffi-Jahresticket für alle Tiro- 2014 waren bisher 685 Mio. Euro vorgesehen. lerInnen um 365 Euro eingeführt werden. Die Grünen könnten neben Oberösterreich, Bienensterben: Steiermark und Kärnten Wien, Kärnten und Tirol bald auch in einem für Verbot von Neonicotinoide fünften Bundesland Regierungsverantwortung Der steirische Landtag hat am 14. Mai ein- übernehmen: In Salzburg führen ÖVP und stimmig ein – vorerst temporäres – Verbot der Grüne intensive Sondierungsgespräche. Redaktionsschluss: 21. Mai 2013 Nr. 10/13- 3 Europa ■ International EUROPA ■ INTERNATIONAL Innenministerin Mikl-Leitner in den USA Innenministerin Johanna Mikl-Leitner absol- Mali: Österreich kündigt weitere Hilfs- vierte vom 12. bis 16. Mai eine USA-Reise. zahlungen an Zentrale Themen waren unter anderem der Die internationale Gemeinschaft hat am Kampf gegen Terrorismus und Cyber- 15. Mai in Brüssel eine Geberkonferenz für das Kriminalität. In ihrem Statement beim High kriegszerrüttete Mali abgehalten. Auch Öster- Level Meeting der UNO-Generalversammlung reich trage „neben unmittelbarer Nothilfe zur am 13. Mai in New York hat Mikl-Leitner die Stärkung staatlicher und demokratischer Insti- Bedeutung der internationalen Zusammenar- tutionen“ bei, hieß es dazu in einer Aussen- beit zur Bekämpfung von Menschenhandel dung des Außenministeriums. Für 2012 und betont. Die Innenministerin traf auch mit 2013 wurden bereits 4,3 Mio. Euro bereitge- UNO-Chef Ban Ki-moon zusammen. stellt. Außenminister Michael Spindelegger kündigte nun weitere 700.000 Euro als Hilfe 8. Mai: „Tag der Befreiung“ für das westafrikanische Land an. Nur die Europäische Union ist für Österreichs 200.000 gehen an das SOS-Kinderdorf Interna- Regierungsspitze eine Absicherung gegen ver- tional, das sich bei der Betreuung von Flücht- brecherische Regime wie jenes des National- lingen besonders um den Schutz von Frauen sozialismus. Das unterstrichen Bundeskanzler und Kindern annimmt. Mit 500.000 Euro, auf- Werner Faymann und Außenminister Michael geteilt auf die nächsten drei Jahre, wird das Spindelegger bei einem Festakt im Bundes- West Africa Network für Peacebuilding kanzleramt anlässlich des Endes des Zweiten (WANEP) unterstützt, um die malische Zivil- Weltkrieges am 8. Mai. Beide betonten, dass es gesellschaft zu stärken und auf diese Weise zur sich um einem „Tag der Freude und nicht der Re-Demokratisierung des Landes beizutragen. Niederlage“ handle, unterstrichen aber auch die Mitverantwortung für Nazi-Verbrechen Österreichische Polizisten nach Libyen und ehrten den Widerstand. Österreich will bis zu fünf Polizisten zu einem Ari Rath, langjähriger Chefredakteur und Her- Grenzschutzeinsatz der EU nach Libyen ent- ausgeber der „Jerusalem Post“, würdigte nicht senden. Das haben Innen- und Außenministe- nur die „wunderbaren Worte“ der Regierungs- rium am 15. Mai bestätigt. Zusammen mit spitze, sondern auch die erstmalige Errichtung etwa 120 Kollegen aus anderen EU-Staaten einer Mahnwache vor der Krypta am Helden- sollen sie ab Juni bei der Sicherung der süd- platz auf Initiative von Verteidigungsminister lichen Grenze und der Küste Libyens helfen. Gerald Klug. Dies sei die „klare Antwort“ auf Ein endgültiger Beschluss der österreichischen das seit Jahren umstrittene „Totengedenken“ Bundesregierung steht noch aus. von Burschenschaftern an diesem Ort, so Rath. Am Abend des 8. Mai fand auf dem Helden- Bundeskanzler Faymann: Arbeits- platz ein vom Mauthausen Komitee organsier- losigkeit in Europa bekämpfen tes „Fest der Freude“ statt. Die Wiener Sym- Bundeskanzler Werner Faymann hat anlässlich phoniker spielten Werke von Beethoven, des Europatages am 9. Mai die Wichtigkeit des Strauß und Offenbach. Kampfes gegen die Arbeitslosigkeit in Europa Faymann betonte, als Bundeskanzler „stolz unterstrichen. „Beinahe jeder vierte Jugendli- darauf“ zu sein, „dass so viele Menschen heute che in Europa ist ohne Arbeit. Diese Zahlen am Heldenplatz sind und endlich Demokraten, sind alarmierend“. Es sei an der Zeit, konkrete die diesen Tag tatsächlich als Tag der Befrei- Maßnahmen zu ergreifen, „um nicht eine gan- ung bezeichnen, hier hergekommen sind“. ze Generation zu verlieren“, so Faymann. Die von der EU beschlossenen sechs Mrd. Euro für Österreich-Ausstellung in Auschwitz- Jugendbeschäftigung seien ein wichtiger Birkenau – Neugestaltung Schritt, könnten „aber nur der Anfang sein“. Der Nationalfonds der Republik Österreich für Gemeinsam mit Deutschland habe Österreich Opfer des Nationalsozialismus schreibt in Zu- die niedrigste Arbeitslosigkeit in der EU, auch sammenarbeit mit dem Bundeskanzleramt die die Jugendarbeitslosigkeit sei in Österreich mit Neugestaltung der Österreich-Ausstellung im 7,6 % am niedrigsten (EU-Schnitt: 23,5 %). Staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau aus. Man brauche gemeinsame europäische Projek- Die Ausschreibungsunterlagen für die Kuratie- te, „um die soziale Sicherheit zu gewährleis- rung und wissenschaftliche Leitung stehen ten“ und den BürgerInnen Europas „die Ge- bereit. Siehe unter: wissheit zu geben, dass Europa eine Gemein- http://www.bundeskanzleramt.at/site/4115/defa schaft ist“, betonte Faymann. ult.aspx; www.nationalfonds.org Redaktionsschluss: 21. Mai 2013 Nr. 10/13- 4 Wirtschaft

WIRTSCHAFT BIP im 1. Quartal kaum verändert Österreichs Wirtschaft steckt bereits seit einem Österreich fördert Sachgüterindustrie Jahr in der Stagnation. Auch im ersten Quartal Der Wirtschafts- und Beschäftigungsstandort 2013 blieb das heimische Bruttoinlandsprodukt Österreich ist maßgeblich von der Sachgüter- (BIP) praktisch unverändert. Das Wirtschafts- industrie geprägt, die knapp 20% der heimi- forschungsinstitut (Wifo) sprach von einem schen Wertschöpfung ausmacht und zudem der Nullwachstum im Quartalsabstand. Zuletzt wichtigste „Jobmotor“ ist. Mit diesem hohen hatte es im 1. Quartal 2012 ein nennenswertes Industrieanteil liegt Österreich weit über dem reales Quartalswachstum in Höhe von 0,5 Pro- EU-Schnitt. Seit 2011 setzt das Bundesministe- zent gegeben. rium für Verkehr, Innovation und Technologie Die Nachfrage der privaten Haushalte sei wei- mit seinem Forschungsschwerpunkt „Produk- ter schwach gewesen, ebenso die Investitions- tion der Zukunft“ gezielt auf Produktionstech- tätigkeit der Firmen. Die Exporte entwickelten nologien, die dafür bereitgestellten Fördergel- sich im 1. Quartal mit +0,3 Prozent ähnlich der wurden kontinuierlich erhöht. Dabei geht verhalten wie in den Vorperioden. Der Tou- es um die Modernisierung der Produktions- rismus profitierte hingegen vom frühen Oster- technologien und der Produktionsprozesse für termin im März. Für 10. Juni kündigt das Wifo neue, wettbewerbsfähige und nachhaltige Pro- ein Update seiner Schnellschätzung an. dukte durch Forschung und Entwicklung. Kri- tische Rohstoffe und Nanotechnologie wurden „1. Kindertag der Industrie“ 2013 in das nun 23 Themen umfassende Port- Das Bundesministerium für Wirtschaft, Fami- folio des Programms aufgenommen. lie und Jugend lud am 16. Mai gemeinsam mit der Industriellenkammer zum „1. Kindertag Inflation in Österreich unter 2 Prozent der Industrie“ (KIDI), an dem sich 11 Indust- Im April verringerte sich die Inflationsrate – rieunternehmen in 16 Workshops und rund 600 von 2,3 Prozent im März – auf 1,9 Prozent, den Kinder und Jugendliche zwischen 8 und 12 niedrigsten Wert seit November 2010. Damit Jahren beteiligten. ist erstmals seit zweieinhalb Jahren in Öster- „Der weltweite Trend ist eindeutig und geht in reich die Teuerung im Jahresabstand wieder Richtung einer Re-Industrialisierung, weil unter die 2-Prozent-Marke gefallen, bei der die starke Industriebetriebe Wachstum und Be- EZB von einer Preisstabilität ausgeht. Haupt- schäftigung sichern. Dafür brauchen wir aber verantwortlich für die schwächere Preisdyna- auch mehr technisch versierte Fachkräfte“, mik waren die Sprit- und Heizölpreise. Dage- betonte Wirtschaftsminister Reinhold Mitter- gen nahm bei Nahrungsmitteln der Preisdruck lehner und erläutert: „Am Kindertag wollen auf +4,1 Prozent zu. wir daher durch einen spielerischen Zugang die enormen Chancen einer Industrie-Karriere Österreich erstmals Nettogläubiger stärker bewusst machen und vor allem auch Zum ersten Mal seit Beginn der Aufzeichnun- mehr Mädchen dafür begeistern.“ So gebe es gen sind die Forderungen der österreichischen etwa bereits in der betrieblichen Lehrstellen- Volkswirtschaft gegen ausländische Schuldner förderung eine Sonderförderung für Unter- größer als die Verbindlichkeiten Österreichs nehmen, die durch ihre Projekte mehr Mäd- gegenüber dem Ausland. Österreich ist damit chen für technische Lehrberufe motivieren. in den exklusiven Zirkel der Nettogläubiger aufgestiegen, dem rund 40 der weltweit 182 Neue Postzentrale am Rochusmarkt Länder angehören. Der Überschuss ist mit 1,5 Die Post AG zieht um: Die neue Unterneh- Mrd. Euro freilich noch nicht bedeutend. menszentrale wird am Rochusmarkt im dritten Entscheidend für diesen „historischen Mo- Bezirk entstehen. Baubeginn ist 2014, fertig ment“ war u.a., dass die Leistungsbilanz seit soll es 2017 sein. über zehn Jahren stabil im Plus liegt. Das be- Das Siegerprojekt des Architekturwettbewerbs deutet, dass Österreich ständig Kapital expor- wird nicht nur Büros und eine Postfiliale, son- tiert. 2012 hat Österreich laut Nationalbank dern auch ein rund 5.000 m2 großes Einkaufs- einen Leistungsbilanzüberschuss von 5,5 Mrd. zentrum beherbergen. Insgesamt soll der Kom- Euro (2011: 4,1 Mrd. Euro) erzielt, das sind plex über fast 50.000 Quadratmeter Nutzfläche 1,8 Prozent des BIPs. Die Handelsbilanz war umfassen. Ein Teil der bereits bestehenden mit sieben Mrd. Euro negativ, im Reiseverkehr Immobilie wird erhalten bleiben und in den gab es aber einen Überschuss von 6,8 Mrd. Neubau einbezogen. Dieser Altbestand verfügt Euro – und damit das zweitbeste Nettoergebnis über eine denkmalgeschützte Art-déco- der Geschichte. Fassade. Redaktionsschluss: 21. Mai 2013 Nr. 10/13- 5 Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Schulische Tagesbetreuung: Ausbau beschleunigt sich dank Förderungen ÖH-Wahl bringt geringe Veränderungen „Wir wollen ab 2014 jährlich 160 Millionen Die Wahl der Österreichischen HochschülerIn- Euro in den Ausbau der schulischen Tagesbe- nenschaft vom 14. bis 16. Mai hat nur wenige treuung investieren und im Schuljahr 2019 Verschiebungen im Studentenparlament ge- damit auf rund 200.000 Plätze kommen“, ver- bracht, die Aktionsgemeinschaft (AG) bleibt kündet Bildungsministerin Claudia Schmied die stärkste Kraft. Die Wahlbeteiligung stag- stolz und begrüßt die Unterstützung dieses nierte bei 28 Prozent. „Die ÖH bleibt eine Vorhabens durch die Landeshauptleute. wichtige Partnerin für mich, und ich hoffe auf Insgesamt sollen ab 2014 statt der bisherigen eine konstruktive ÖH-Spitze, um gemeinsame 80 Millionen Euro pro Jahr bundesweit 160 Anliegen im Sinne der Studierenden umzuset- Millionen Euro pro Jahr investiert werden, zen“, gratuliert Wissenschafts- und For- wobei der Bund die Lehrer-Personalkosten schungsminister Karlheinz Töchterle den Frak- trägt und die Länder Zuschüsse für die tionen, allen voran der Aktionsgemeinschaft. Schulerhalter leisten. Die auch bei dieser Wahl geringe Wahlbeteili- gung ist allerdings aus Sicht des Ministers 60 Jahre Institut für den Donauraum „mehr als ein Wermutstropfen“. Sie zu stei- und Mitteleuropa (IDM) gern, müsse das Hauptanliegen bleiben – „eine Am 7. Mai wurde dieses Jubiläum mit der sich an den Studierendeninteressen orientierte Veranstaltung „Auf zu neuen Ufern“ gefeiert. ÖH-Politik kann das Ihre dazu beitragen“. „Österreich wird als verlässlicher Partner im Donauraum geschätzt“, bekräftigte dabei Wis- Neues Forschungszentrum für Kunst- senschafts- und Forschungsminister Karlheinz stofftechnik in Linz eröffnet Töchterle. Der Donauraum ist für die österrei- Am 13. Mai wurde in den Bauteilen 2 und 3 chischen Hochschulen und Forschungseinrich- des hochmodernen JKU Science Park der Jo- tungen traditionell attraktiv für grenzüber- hannes Kepler Universität (JKU) in Linz das schreitende Zusammenarbeit und Mobilität. neue Polymer Technology Center eröffnet. Kooperationsmöglichkeiten bietet etwa die Dieses enthält mehrere Labors und Technika, EU-Donauraumstrategie, beispielsweise im die mit den modernsten kunststofftechnischen Rahmen des von Österreich initiierten Mobili- Verarbeitungsmaschinen, Messgeräten und tätsprogramms CEEPUS (Central European Prüfeinrichtungen ausgestattet sind. Mit dem Exchange Programme for University Studies), Polymer Technology Center steht den vier das 2012 ein Gütesiegel für die vorbildliche Linzer Kunststofftechnik-Instituten nun eine Umsetzung der Ziele der Donauraumstrategie Nutzfläche von 3.000 m² zur Verfügung. Die verliehen bekommen hat. In den vergangenen JKU ist im Bereich Kunststofftechnik in Öster- 20 Jahren haben mehr als 24.000 Studierende reich führend, darüber hinaus bietet sie eines und 14.000 Lehrende vom gezielten Austausch der weltweit breitesten Polymer- profitiert. Studienangebote. Die Vermessung der Aulandschaft CHE-Ranking unterstreicht Erfolgsge- Wie Hochwasser entsteht und wie Flussland- schichte der Fachhochschulen schaften funktionieren, wollen Schüler ge- „Das jüngst veröffentliche Ranking unter- meinsam mit Forschern erkunden. Dazu kartie- streicht die Erfolgsgeschichte der heimischen ren sie das Umland von Flüssen und simulieren Fachhochschulen“, zeigt sich Wissenschafts- die komplexen Vorgänge in der Au. Mit die- und Forschungsminister Karlheinz Töchterle sem Anliegen startete kürzlich das Projekt erfreut über das hervorragende Abschneiden „FlussAu: WOW“: Dabei arbeiten im Rahmen im Ranking des deutschen Centrums für Hoch- des Programmes „Sparkling Science“ des Wis- schulentwicklung (CHE). Unter den mehr als senschaftsministeriums Schülerinnen und 300 teilnehmenden Hochschulen konnten sich Schüler mit Wissenschafterinnen und Wissen- die österreichischen Fachhochschulen beein- schaftern der Wiener Universität für Bodenkul- druckend positionieren: „Das bestätigt auch, tur (Boku) zusammen. Es gilt, Funktionen und dass wir mit dem weiteren Ausbau der Fach- Prozesse von Flusslandschaften zu erfassen hochschul-Studienplätze richtig liegen.“ Ge- und bewerten. Wo die Flüsse beispielsweise samt werden bis 2015 rund 4.000 zusätzliche von Äckern oder Weiden begleitet werden, Studienplätze an Fachhochschulen geschaffen, genügen die bestehenden Daten, aber für der Bund investiert rund 40 Millionen Euro. Aulandschaften oder extensive Nutzungen werden eigene Kartierungen benötigt. Redaktionsschluss: 21. Mai 2013 Nr. 10/13- 6 KULTUR

KULTUR Maria Lassnig erhält Goldenen Löwen der Kunstbiennale Venedig Europäischer Kulturpreis für Angelika Die österreichische Künstlerin Maria Lassnig Kirchschlager und Gustav Kuhn wird am 1. Juni gemeinsam mit der Italienerin Angelika Kirchschlager darf sich über den Marisa Merz anlässlich der Eröffnung den Europäischen Kulturpreis freuen: Die Mezzo- Goldenen Löwen der Kunstbiennale Venedig sopranistin erhält die von der Stiftung „Pro für ihr Lebenswerk erhalten. Mit ihren „Body Europa“ vergebene Auszeichnung in der Spar- Awareness Paintings“ habe Lassnig den Kör- te Musik. Die Laudatio bei der Preisverleihung per zu einem Mittel der Selbstkenntnis ge- am 21. Mai in der Oper Leipzig hält Sänger macht, so Präsident Paolo Baratta. Die 93- Thomas Quasthoff. Kirchschlager halte „das Jährige hatte über Jahrzehnte als kompromiss- europäische Kulturgut der klassischen Musik lose Außenseiterin des Kunstbetriebes gegol- für ein breites Publikum sowie den Nachwuchs ten. Als erste bildende Künstlerin hatte Lassnig Ebenfalls ausgezeichnet wird der österreichi- 1988 den Großen Österreichischen Staatspreis sche Dirigent und künstlerische Leiter der Ti- erhalten. Bei der letzten Biennale wurde mit roler Festspiele Erl, Gustav Kuhn, der den Franz West ebenfalls ein österreichischer Europäischen Dirigentenpreis erhält. Künstler für das Lebenswerk ausgezeichnet. Weitere Preisträger sind in diesem Jahr u. a. der Tenor Klaus Florian Vogt, die Schauspieler Jasper Sharp dokumentiert Österreichs Armin Mueller-Stahl und Iris Berben, Mode- Biennale-Geschichte in Buchform schöpfer Karl Lagerfeld, das MDR Sinfonieor- Jasper Sharp, Kommissär des diesjährigen chester und der MDR Rundfunkchor sowie österreichischen Pavillons bei der 55. Kunstbi- Jerzy Buzek, der den Europäischen Kulturpreis ennale Venedig und Zeitgenossen-Kurator am für Politik erhält. Kunsthistorischen Museum, recherchierte und dokumentierte „Österreich und die Biennale Oberösterreich und Südböhmen zeigen Venedig 1893-2013“. Die umfangreiche Publi- gemeinsame Landesausstellung kation handelt nicht nur von Kunst und Archi- Die grenzüberschreitende Schau mit dem Titel tektur, sondern auch von historischen Verwer- „Alte Spuren. Neue Wege“ mit Schauplätzen fungen, Nationalismus, Zeitgeist und Verges- in Bad Leonfelden, Freistadt, Vyšší Brod (Ho- sen. Sharps Rechercheteam stellte eine Künst- henfurt) und Český Krumlov (Krumau) kann lerliste zusammen, die die zahlreichen Verges- bis 3. November besucht werden. Sie themati- senen einschließt, denen ein dauerhafter Platz siert Gemeinsames und Trennendes in der im Gedächtnis der Kunstwelt trotz der renom- Nachbarschaft der beiden Regionen und zeigt mierten Biennale-Teilnahme verwehrt geblie- dabei Entwicklungslinien vom Mittelalter bis ben ist. Zur Eröffnung am 1. Juni wird das zur jüngsten Vergangenheit auf. Unter ande- Buch – ergänzt um den diesjährigen, jetzt noch rem geht es um den gemeinsamen Naturraum streng geheimen Beitrag von Mathias Poledna an der böhmischen Masse sowie um die Ent- – im Handel erhältlich sein. stehung von Siedlungsräumen, Verkehrswe- gen, Städten und der Handelsbeziehungen. Die Erler Jubiläums-Passionsspiele 2013 gesellschaftliche und politische Entwicklung Das 400-Jahr-Jubiläum der Erler Passionsspie- der beiden Länder unter dem Dach der Monar- le von 26. Mai bis 5. Oktober setzt auf ein chie über den Niedergang des Kommunismus „komplett neues Konzept“, das auf dem Tiroler bis zum gemeinsamen Haus Europa wird eben- Schriftsteller Felix Mitterer als Autor, einer so beleuchtet wie das Verbindende in Musik, neuen Inszenierung von Markus Plattner und Dichtung und Bildender Kunst. moderner Bühnentechnik basiert. Mitterer In Südböhmen werden in der ehemaligen jüdi- wartet mit einer neuzeitlichen Interpretation schen Synagoge von Český Krumlov Werke der Passion auf, die die Frauen mehr in den von vier Fotografen gezeigt, die in der ersten Vordergrund rückt. Die 33 angesetzten Vor- Hälfte des 20. Jahrhunderts in den vier betei- stellungen, an denen 600 der 1.450 Einwohner ligten Städten lebten und in der Zisterziense- mitwirken, stoßen bereits jetzt auf reges Publi- rabtei in Vyšší Brod wird erstmals seit 70 Jah- kumsinteresse. ren das legendäre Zawisch-Kreuz ausgestellt. Der ÖAMTC ermöglicht, in Kooperation mit Kurzfilmfestival VIS feiert unter dem Partnern, die Strecke ab Linz mit einem Elekt- Motto „Strange Days“ Jubiläum rofahrzeug zurückzulegen. Von 28. Mai bis 2. Juni findet in Wien die zehnte Auflage des Kurzfilmfestivals „Vienna Independent Shorts“ unter dem Motto „Strange Redaktionsschluss: 21. Mai 2013 Nr. 10/13- 7 KULTUR Days“ statt, das Kurzwerke heimischer und Komödiantisch sind einmal mehr Uli Boetcher ausländischer Filmschaffender zeigt. Für die und Bernd Kolhepp in ihrem „Winnetou IV“ drei Wettbewerbe – die internationalen Sparten unterwegs. Aber auch Klassiker wie „Der „Fiction & Documentary“, „Animation Avant- Schein trügt“, ein selten gespieltes Stück von garde“ sowie den österreichischen Wettbewerb Thomas Bernhard, werden gezeigt. Vor dem – werden aus rund 2.700 eingereichten Kurz- Wald4tler Hoftheater schlägt Schauspieler und filmen (maximal 30 Minuten) 80 bis 90 aus- Clown Justus Neumann erneut sein „Zirkus- gewählte Filme gegeneinander antreten. zelt“ auf und gibt „Alzheimer Symphonie“ Anlässlich des Jubiläums wird mit dem Inter- zum Besten. In der Reihe „Menschen im Ge- nationalen Kurzfilmfestival Hamburg und den spräch“ sind Erika Pluhar und der Waldviertler Kurzfilmtagen Winterthur zusammengearbei- „Bankenrebell“, Schuh- und Möbelproduzent tet, die ein Programm zum selben Thema kura- Heini Staudinger, zu Gast. tieren. Das Publikum kann aus den VIS-Filmen der vergangenen Jahre via Online-Voting einen Seefestspiele Stubenberg Favoriten küren, der im Rahmen des Festivals Von 30. Mai bis 30. Juni wird am Ufer des präsentiert wird. Außerdem wird eine Wiener Stubenbergsees in Österreichs größtem Thea- Ausgabe des vom Walker Art Center in Min- terzelt Franz Lehars Operette „Die Lustige neapolis veranstalteten „Cat Video Festivals“ Witwe“ gezeigt. Der CO2-Ausstoß bei der An- im Juni zu sehen sein. und Abfahrt (Pkw bis 130km, Bus bis 800km) der erwarteten 20.000 Besucher wird, wie im Festival der Werftbühne Korneuburg Vorjahr, mit Zertifikaten aus der Ökoregion Das 3. Festival der Werftbühne Korneuburg Kaindorf kompensiert, die Bauern der Region unter Intendant Jürgen Gabmayer wartet von zugutekommen, die durch ökologische Land- 22. bis 26. Mai mit prominenten Namen auf. wirtschaft den Humusgehalt in ihren Ackerbö- Die fünf Events in der Halle 55 am Hafen kön- den steigern und somit Kohlenstoffdioxid bin- nen von Gästen aus Wien auch per Schiff (ab den. Neben Wettersicherheit unterscheidet man Schwedenplatz) besucht werden. sich von anderen Seefestspielen auch durch die Den Beginn macht Elke Winkens mit ihrem ungewöhnlichen Spielzeiten (So / Mi um 10.00 Kabarettsolo „Alles erlogen“, am 23.5. spielt Uhr, Fr /Samstag um 17.30 Uhr). ein gemischtes Ensemble von Profis und Laien Goethes „Faust“ in der freien Bearbeitung des Marco Polo im Schlossmuseum Intendanten. Sandra Pires folgt am 24.5. mit Das Schlossmuseum Linz begibt sich bis einem Musik-Querschnitt, am 25.5. gastieren 25. August in einer Großausstellung auf die Reinhard Novak, Claudia Rohrenfeld, Martin Spuren des legendären Reisenden und Aben- Oberhauser und Katharina Schraml mit der teurers „Marco Polo - Von Venedig nach Chi- Theaterfassung von „Keinohrhasen“ und zum na“ – nach einem Konzept des Venezianers Abschluss am 26.5. heißt es bei einem Musik- Giandomenico Romanelli, der sich auf eine schulkonzert „Let's make music“. Ein Teil der Reise nach Asien im 13. Jahrh. und den My- Kartenerlöse fließt lokalen Sozialprojekten zu. thos um den Kaufmann von Venedig bezieht. Im Alter von 17 Jahren trat Marco Polo 1271 Saisonstart im Wald4tler Hoftheater zusammen mit seinem Vater Niccolo und sei- Mit „Gatte gegrillt“, Debbie Isitts schwarzer nem Onkel Maffeo im Auftrag von Papst Gre- Komödie über die Liebe, startete das Wald4tler gor X. eine Reise Richtung Osten an, die sie an Hoftheater in Pürbach nahe Schrems „very den Hof des Kublai Khan führte. Als dessen british“ am 15. Mai in die Spielsaison, die an Botschafter wurde Marco Polo in viele Provin- 120 Tagen bis 8. Dezember drei Uraufführun- zen des riesigen Reiches entsandt. Nach 24 gen und zehn Premieren bietet. Die Bandbreite Jahren kehrte er nach Venedig zurück und reicht von Literaturklassikern über Kabarett bis lebte dort als erfolgreicher Kaufmann. In ei- zu Theaterstücken aus „eigener Werkstatt“: nem Buch mit seinen Reiseerinnerungen „Il „Wir saufen uns nicht zu Tode“ von Michael Milione“, in der deutschen Übersetzung: „Die Korth und „Mönche mögen's heiß“ von Hakon Wunder der Welt“, bekamen die Europäer Hirzenberger stammen aus der Feder der haus- erstmals Informationen über das Königreich internen Autoren. Im Programm 2013 finden der Mongolen, den Fernen Osten sowie spezi- sich zudem Bestseller wie „Gut gegen Nord- ell China, Indien und Japan. Einen Schwer- wind“ von Daniel Glattauer oder „Don Quijot'„ punkt bilden darin Beschreibungen von Han- das neue Bühnenstück des – mit dem Nestroy- delswaren. Die Schau präsentiert zum Teil Preis ausgezeichneten – Puppenspielers Niko- noch nie im Ausland gezeigte Leihgaben itali- laus Habjan und Simon Meusburger. enischer Museen. Redaktionsschluss: 21. Mai 2013 Nr. 10/13- 8 Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ zentrale Lebensbereiche des Menschen wie TOURISMUS Land- und Forstwirtschaft, Arzneimittel und Energie, aber auch ihre Bedeutung für den Die Biene und der Imker Klima- und Naturschutz aufzeigen. In Österreich gibt es rund 25.000 Imker mit Das Gregor Mendel Institut für molekulare 376.500 Bienenvölkern. Die vom Imkerei- Pflanzenbiologie (GMI) der Österreichischen dachverband „Biene Österreich“ geschätzte Akademie der Wissenschaften (ÖAW) zeigte jährliche Honigproduktion liegt bei 5.000 bis am 15. Mai mit einer Filmnacht, wie raffiniert, 7.000 Tonnen. Der volkswirtschaftliche Wert heimtückisch und kooperativ Pflanzen sein der Bestäubung liegt um ein Vielfaches höher können. Andrea Pitzschke vom Institut für als der Ertrag aus den Bienenprodukten und Angewandte Genetik und Zellbiologie der kann für Österreich mit jährlich 500 Millionen Universität für Bodenkultur Wien (Boku), die Euro beziffert werden, so der Verband, der untersucht, wie Pflanzen mit Umweltstress zusammen mit dem Umweltdachverband ein umgehen, hielt am 16. Mai einen Vortrag an Zehn-Punkte-Programm zum Schutz der Insek- der Universität für Bodenkultur, wo auch Füh- ten erarbeitet hat, das am 14. Mai bei einer rungen durch Labor und Gewächshaus der Pressekonferenz präsentiert wurde. Da ein 'Pflanzenbiotechnologie Unit' stattfanden. Leben ohne die fleißige Ernährerin der Men- Weiters beteiligten sich die „Freunde des Na- schen nicht denkbar ist – mehr als ein Drittel turhistorischen Museums Österreich“ mit einer unserer Nahrungsmittel ist von der Bestäubung Buchpräsentation, die „Garten Tulln“ mit ei- durch Bienen abhängig – erregt ihr langsames nem Tag der Artenvielfalt, das Lehr- und For- Sterben, das Rückschlüsse auf unsere Umwelt schungszentrum für Wein- und Obstbau in zulässt, immer größeres Aufsehen. Klosterneuburg mit einem Vortrag und einer Neben den derzeit von der Politik diskutierten Exkursion in die Weingärten, wo Sortenvielfalt Neonikotinoiden (siehe IAO Innenpolitik), und -Merkmale erklärt wurden, und das Lehr- weiteren Pestiziden, sowie der Varroamilbe, und Forschungszentrum Francisco Josephinum stellen besonders die in Österreich weitverbrei- in Wieselburg mit einer Pflanzenschau. teten Monokulturen windbestäubter Pflanzen ein Problem dar. Um den Tieren Raum zum Ozon-Bericht: Belastung weiter hoch Leben und Überleben zu schaffen, müsste die Aus dem aktuellen Ozonbericht 2009 bis 2011, derzeit im Agrarumweltprogramm verankerte den Umweltminister Nikolaus Berlakovich im verpflichtende Biodiversitätsauflage weiterge- April dem Nationalrat übermittelte, geht her- führt und auf alle Maßnahmen des Agrarum- vor, dass der Zielwert zum Schutz der mensch- weltprogramms ausgeweitet, sowie der Einsatz lichen Gesundheit in allen Überwachungsge- von Pestiziden noch deutlicher verringert wer- bieten Österreichs überschritten wurde. Aus- den, mahnen die Verbände an. nahmen bildeten nur inneralpine Täler, das Nicht nur in der Politik, sondern auch in der oberösterreichische Alpenvorland und – para- Filmbranche erregen die Bienen derzeit unge- doxerweise – verkehrsnahe Messstellen, weil wohntes Aufsehen. Während die Erfolgsdoku dort Autoabgase das Ozon kurzfristig binden. „More Than Honey“ von Regisseurs Markus Der Zielwert zum Schutz der Vegetation wies Imhoof („Das Boot ist voll“), die in eindringli- an mehr als einem Drittel der Messstellen, chen Bildern das faszinierende Universum der besonders aber im Gebirge, zu hohe Belastun- Biene erschließt und brisante Erkenntnisse gen auf. Die Ozon-Informationsschwelle wur- jenseits von Blüte und Honig vermittelt, im de am häufigsten in Nordostösterreich über- April zwei Romys erhielt, hat nun der Schwei- schritten, wobei die Alarmschwelle allerdings zer Film „Der Imker“ von Mano Khalil über nicht überschritten wurde. den kurdischen Flüchtling und Bienenzüchter Generell entspricht die Lage in Österreich dem Ibrahim Gezer beim Filmfestival DOK.fest in europäischen Trend: Spitzenbelastungen neh- München den Preis als bester deutschsprachi- men ab, Belastungen im Langzeitmittel neh- ger Dokumentarfilm gewonnen. men zu. Hinzu kommt, dass die Ozonbelastung nicht in dem Ausmaß sinkt, in dem der Aus- „Fascination of Plants Day“ 2013 stoß der Vorläufersubstanzen reduziert werden Die Europäische Organisation für Pflanzenwis- konnte, wofür steigende Emissionen in Asien senschaften (EPSO) koordinierte den zweiten und zunehmende Hintergrundbelastungen auf Aktionstag zur Bedeutung von Pflanzen für der Nordhalbkugel der Erde als Ursachen an- unsere Welt, der am 18. Mai stattfand. Er soll genommen werden. Menschen für Pflanzen faszinieren und die Notwendigkeit der Pflanzenwissenschaften für INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH Redaktionsschluss: 03. Juni 2013 Nr. 11/13

INNENPOLITIK Bundeskanzler Faymann: Banken müssen Beitrag leisten Regierung beschloss Bankeninsolvenzgesetz Nationalrat: Sportförderung neu Aleviten in Österreich anerkannt Freiwilligenarbeit: Fast die Hälfte der ÖsterreicherInnen engagiert sich

EUROPA ■ INTERNATIONAL Bundeskanzler Faymann in Spanien EU-Gipfel – Faymann: Richtige Maßnahmen gegen Steuerbetrug Golan: Österreich zieht Truppen vorerst nicht ab Österreich tritt OECD-Steuerpaket bei

WIRTSCHAFT OECD revidiert BIP-Prognose Österreichs Arbeitsmarkt im Mai Wirtschaftsminister-Treffen in Basel GmbH-Reform hilft GründerInnen IMD-Ranking der Wettbewerbsfähigkeit Forum für Cybersicherheit eingerichtet Verbraucherprobleme online schlichten

BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Investitionen in Forschung und Entwicklung erreichen Rekordwert Neue Lehrerausbildung beschlossen Schulen sollen autonom über Sprachförderung entscheiden Modernisiertes Lehrberufspaket in Kraft Drei Vorarlberger Forscher bekommen höchsten Innovationspreis der EU Österreich Spitze bei E-Government

KULTUR Niederösterreich: Theaterfest 2013 Zeit Kunst Niederösterreich zeigt „Die Damen“ Burgenland: Liszt Festival Raiding 2013 Tirol: Festspiele Erl setzen 2013 ihren Schwerpunkt auf Verdi OÖ: Festival der Regionen 2013 Jüdische Kulturwochen in Wien Nationalbibliothek: Papyrussammlung im Web Steirische Landesbibliothek in Graz eröffnete „slowenischen Lesesaal“ Gustav Peichl-Archiv an Berliner Akademie der Künste eröffnet

UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Hochwasser: Bundeskanzler Faymann sichert rasche Hilfe zu Wasser- und Tierschutz kommen in österreichische Verfassung Bienenschutz – Berlakovich: Frühere Umsetzung des EU-Verbots denkbar Faymann: Gegen Schiefergas und öffentliche Mittel für Atomenergie Wintertourismus: Rekorde bei Gästezahlen und Nächtigungen

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redakti- on: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-204154, Fax ++43/1/53115-204283, e-mail: [email protected]; Ver- sand: Abteilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-202613, Fax ++43/1/53109-202613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 03. Juni 2013 Nr. 11/13- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK fen und Banken zu Maßnahmen zwingen, wenn das Kapital knapp wird. In Österreich Bundeskanzler Faymann: Banken müs- gilt das neue Banken-Sanierungsrecht ab Juli sen Beitrag leisten 2015 für alle Banken. Bundeskanzler Werner Faymann hat sich an- gesichts zu erwartender weiterer Zahlungen Nationalrat: Sportförderung neu des Staates zur Rettung der Banken in der Die neue Sportförderung ist auf Schiene: Der ORF-Pressestunde am 26. Mai für eine unbe- Nationalrat hat am 23. Mai einer Reform zuge- fristete Verlängerung der Bankenabgabe über stimmt, die eine verstärkte Leistungsförderung das Jahr 2017 hinaus ausgesprochen. Jüngster und bessere Kontrollmechanismen bringen Anlass ist die 2009 notverstaatlichte Kärntner soll. Laut Sportminister Gerald Klug handelt es Hypo Alpe Adria, für die Steuerzahlerinnen sich um die größte Reform der Sportförderung und Steuerzahler nicht neuerlich zur Kasse in der Zweiten Republik. gebeten werden sollen. „Ich halte es für hart, Das neue Modell sieht vor, dass den Verbän- aber gerechtfertigt, dass der Bankensektor hier den jährlich 80 Mio. Euro zur Verfügung ste- seinen Beitrag leistet“, unterstrich Faymann. hen werden. 50 Prozent der für die Sportförde- Die Geldinstitute selbst hätten davon profitiert, rung zweckgebundenen Mittel aus Glücks- dass die Bundesregierung verantwortlich rea- spieleinnahmen sind für den Bereich Spitzen- giert und die Hypo verstaatlicht habe. Die sport, 45 Prozent für den Breitensport reser- Bankenabgabe habe dem Sektor nicht zuletzt viert. Fünf Prozent entfallen auf die zentralen auch geholfen, das Image zu wahren, sagte der Sport-Organisationen. Der österreichische Bundeskanzler. Ihm gehe es darum, „den öster- Behindertensport erhält künftig gesetzlich ga- reichischen Steuerzahler zu schützen“. rantierte 1,6 Mio. Euro Gesamtförderung. Eine Übertragung der Bankenabgabe auf die Neu aufgebaut wird der Bundes-Sport- Bankkundinnen und Bankkunden befürchtet förderungsfonds, der auch die Mittelverwen- Faymann nicht, denn laut Arbeiterkammer sei dung evaluieren soll und von einem Kuratori- dies auch bisher nicht der Fall gewesen. Eine um kontrolliert wird. Bankenabgabe halte er übrigens auch dann für sinnvoll, wenn die europäische Finanztransak- Aleviten in Österreich anerkannt tionssteuer eingeführt werde: „Wir brauchen Die Aleviten sind ab sofort Österreichs beides“, betonte der Bundeskanzler. 15. anerkannte Religionsgemeinschaft. Eine Bekräftigt hat Faymann seine Forderung nach entsprechende Verordnung von Kulturministe- einer Verlängerung der Bankenabgabe auch im rin Claudia Schmied wurde am 22. Mai im Pressefoyer nach dem Ministerrat am 28. Mai. Bundesgesetzblatt veröffentlicht. Laut „Islami- Diese sei ihm „allemal lieber, als Arbeitneh- scher Alevitischer Glaubensgemeinschaft in mer, Familien und Pensionisten mit Sparpake- Österreich (ALEVI)“ hat Österreich mit dieser ten zu belasten“, sagte Faymann. rechtlichen Anerkennung und Gleichstellung mit anderen Religionen „Geschichte geschrie- Regierung beschloss Bankeninsol- ben“. Die Aleviten haben damit unter anderem venzgesetz die Möglichkeit für einen regulären Religions- Der Ministerrat hat am 21. Mai unter anderem unterricht in den Schulen. das so genannte Bankeninsolvenzgesetz (Ban- keninterventions- und Restrukturierungsgesetz) Freiwilligenarbeit: Fast die Hälfte der beschlossen. Damit habe man den richtigen ÖsterreicherInnen engagiert sich Schritt hin zu einem Frühwarnsystem gesetzt, Freiwilligenarbeit, ob als formelles Ehrenamt „um in Zukunft einen Insolvenzfall auf Kosten oder in Form von Nachbarschaftshilfe, steht der Steuerzahler möglichst hintanzuhalten“, bei den ÖsterreicherInnen weiterhin hoch im erklärte dazu Bundeskanzler Werner Faymann. Kurs. Über 15 Millionen Stunden werden wö- Mit den neuen gesetzlichen Regeln für ein chentlich in unbezahlte Tätigkeiten zum Wohl Frühwarnsystem gegen drohende Bankpleiten der Gemeinschaft investiert. 2006 waren es wurde auch den Plänen der EU-Kommission rund 14,7 Millionen Stunden. 3,3 Millionen aus dem Jahr 2010 entsprochen, wonach Ban- Menschen, 46 Prozent der Bevölkerung ab ken in Europa künftig vorbeugend Sanierungs- 15 Jahren, engagieren sich. Das sind die Eck- und Notfallpläne („Testamente“) vorlegen daten einer Studie, die Sozialminister Rudolf müssen, um im Ernstfall rasch umgebaut wer- Hundstorfer am 27. Mai präsentiert hat, ein den zu können, ohne die SteuerzahlerInnen Jahr nach Inkrafttreten des Freiwilligengeset- wieder automatisch zu belasten. Die Finanz- zes am 1. Juni 2012. Damit sei Freiwilligenar- marktaufsicht darf dann künftig früher eingrei- beit rechtlich und sozial abgesichert worden. Redaktionsschluss: 03. Juni 2013 Nr. 11/13- 3 Europa ■ International EUROPA ■ INTERNATIONAL Monaco) miteinzubeziehen. Die EU- Kommission habe daher das Verhandlungs- Bundeskanzler Faymann in Spanien mandat mit Drittstaaten erhalten. Wichtig sei Bundeskanzler Werner Faymann absolvierte zudem, dass man künftig auch britische Trusts vom 28. bis 29. Mai einen Arbeitsbesuch in und ähnliche Konstruktionen, die oftmals als Madrid. Auf dem Programm standen unter Versteck für Steuerbetrüger dienen würden, anderem Treffen mit König Juan Carlos und genau unter die Lupe nehme. Damit erhöhe mit Spaniens Premier Mariano Rajoy. Zentra- man auch den Druck auf Nicht-EU-Länder, les Thema war die hohe Jugendarbeitslosigkeit denn Steuerbetrug müsse nicht nur in Europa, in Europa, insbesondere in Spanien. Erörtert sondern weltweit bekämpft werden, erklärte wurden auch der Syrien-Konflikt bzw. die der Bundeskanzler. Aufhebung des Waffenembargos und die ange- Das bilaterale Steuerabkommen mit der spannte Lage im Nahen Osten. Schweiz sei „eine sinnvolle Übergangslösung“, Faymann hat Spanien Unterstützung im Kampf die jedoch bei einer Vereinbarung zum auto- gegen die hohe Jugendarbeitslosigkeit zuge- matischen Datenaustausch mit der Schweiz sagt. Beim Treffen mit seinem Amtskollegen fallen würde, so Faymann. Rajoy bot der Bundeskanzler an, Fachkräfte und Experten zum Aufbau des in Österreich so Golan: Österreich zieht Truppen vorerst erfolgreichen Systems der überbetrieblichen nicht ab Lehrwerkstätten zu schicken. Der Fall des EU-Waffenembargos gegen Syri- Zuvor hatte die spanische Regierung großes en sorgt nicht nur weltweit, sondern auch in Interesse am dualen Ausbildungssystem aus Österreich für Besorgnis. Österreich will seine Österreich bekundet, um die hohe spanische UNO-Soldaten vorerst aber noch nicht von den Jugendarbeitslosenquote von 56 Prozent effek- Golan-Höhen abziehen, solange nicht tatsäch- tiver als bisher bekämpfen zu können. lich Waffen geliefert werden. Zugleich hat Unisono forderten Faymann und Rajoy eine Verteidigungsminister Gerald Klug jedoch den Anhebung der EU-Gelder zur Bekämpfung der konkreten Auftrag erteilt, einen Abzug der ausufernden Jugendarbeitslosigkeit. „Die sechs österreichischen Blauhelme vom Golan pla- Milliarden Euro, die zwischen 2014 und 2020 nungsmäßig vorzubereiten. für den Kampf gegen die Jugendarbeitslosig- Auch Außenminister Michael Spindelegger keit vorgesehen sind, sollten das Budget pro hält einen Abzug des österreichischen UNO- Jahr sein“, unterstrich der Bundeskanzler. Kontingents noch nicht für notwendig, weil Faymann machte klar, dass eine einseitige derzeit noch nichts geliefert werde, so Spin- Sparpolitik die für das Wachstum Europas delegger nach dem Ministerrat am 28. Mai. wichtige Kaufkraft der Menschen nicht stei- Nach der Aufhebung des EU-Waffenverbots gern werde. Man müsse neue Spielräume für bleibe die Situation aber gefährlich. Für Öster- Investitionen und Wachstum schaffen, so Fay- reich werde es äußerst schwierig, die Mission mann im Hinblick auf den EU-Gipfel der aufrecht zu erhalten, wenn die Opposition in Staats- und Regierungschefs Ende Juni. Syrien Waffen erhielte. Die Sicherheitslage werde täglich überprüft, erklärte Spindelegger. EU-Gipfel – Faymann: Richtige Maß- Besorgt und beunruhigt zeigte sich auch Bun- nahmen gegen Steuerbetrug deskanzler Werner Faymann. „Mehr Waffen Bundeskanzler Werner Faymann sieht in dem lösen nichts, sondern verschärfen die Situati- am 22. Mai beim Gipfeltreffen der EU-Staats- on“, sagte Faymann. In Kürze soll der Nationa- und Regierungschefs in Brüssel geschnürten le Sicherheitsrat einberufen werden. Sowohl Maßnahmenpaket einen „wichtigen Schritt im Faymann als auch Spindelegger bekräftigten Kampf gegen Steuerbetrug“. Österreich werde einmal mehr, dass Österreich Waffenlieferun- Ende des Jahres den automatischen Datenaus- gen an beide Seiten in Syrien strikt ablehne. tausch ausländischer Konten innerhalb der EU- Mitgliedstaaten umsetzen. „Das Bankgeheim- Österreich tritt OECD-Steuerpaket bei nis für Österreicherinnen und Österreicher ist Österreich leistet künftig im OECD-Rahmen davon jedoch nicht betroffen“ und sei auch Amtshilfe in Steuersachen. Finanzministerin nicht Gegenstand der Zinsbesteuerungsrichtli- Maria Fekter hat das entsprechende Abkom- nie (zum Datenaustausch, Anm. d. Red.), un- men von OECD und Europarat am 29. Mai in terstrich Faymann in der Fragestunde des Nati- Paris unterzeichnet. Damit zeige Österreich onalrats am 23. Mai. Es sei auch wichtig gewe- einmal mehr, dass es „keine Steueroase“ sei, sen, Länder außerhalb der Europäischen Union sondern am internationalen Kampf gegen (Schweiz, Liechtenstein, Andorra, San Marino, Steuerbetrug engagiert mitwirke, so Fekter. Redaktionsschluss: 03. Juni 2013 Nr. 11/13- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT schaftsminister Reinhold Mitterlehner ausge- arbeitet wurde, passierte am 21. Mai mit brei- OECD revidiert BIP-Prognose ter Zustimmung den Ministerrat. „Die GmbH- Die Organisation für wirtschaftliche Zusam- Reform stärkt den Wirtschaftsstandort Öster- menarbeit und Entwicklung (OECD) hat in reich und schafft neue Arbeitsplätze, weil wir ihrem halbjährlichen Wirtschaftsausblick ihre damit die Starthürden und Kosten für Unter- Wachstumsprognosen für Österreich erneut nehmer deutlich senken“, betonten die beiden nach unten revidiert. Die OECD-Ökonomen Minister einhellig. Eckpunkte der GmbH-NEU erwarten für heuer ein BIP-Plus von 0,5 Pro- sind die Reduzierung des Mindeststammkapi- zent und für 2014 von 1,7 Prozent. Die Wachs- tals auf 10.000 Euro, die Verringerung der tumsprognose für das abgelaufene Jahr 2012 Körperschaftsteuer sowie der Notariats- und wurde – wie bereits von Wifo und IHS – auf Rechtsanwaltskosten bei der Eintragung. Er- 0,8 nach zuvor 0,6 Prozent revidiert. Einen halten bleiben die Eintragung ins Firmenbuch, erfreulichen Ausblick gibt es hingegen auf das Notariatspflicht und Veröffentlichungspflich- staatliche Haushaltsdefizit: 2013 sollte das ten des Jahresabschlusses, um die Rechtssi- Defizit auf 2,3 (2,7) Prozent und 2014 auf 1,7 cherheit dieser Rechtsform zu gewährleisten. (2,1) Prozent zurückgehen. Im abgelaufenen Jahr 2012 hatte es laut Statistik Austria 2,5 IMD-Ranking der Wettbewerbsfähigkeit Prozent statt wie erwartet 3,1 Prozent betragen. Im aktuellen Jahresranking des Schweizer Wirtschaftsinstituts IMD haben sich gleich 14 Österreichs Arbeitsmarkt im Mai EU-Länder verschlechtert. Österreich hat seine „Die Europäische Wirtschaft ist nach wie vor neunte Position im EU-Vergleich gehalten, unterkühlt, das hat auch Folgen auf den öster- wurde aber in der weltweiten Rangliste von reichischen Arbeitsmarkt“, merkte Sozialmi- China und Korea überholt und liegt jetzt auf nister Rudolf Hundstorfer zu den Arbeits- Platz 23 von 60 untersuchten Ländern. Im marktdaten für den Monat Mai an. Im Jahres- jüngsten Ranking des World-Economics- abstand wurde eine Zunahme der vorgemerk- Forums hat sich Österreich hingegen unter 144 ten Arbeitslosen um 9,0 Prozent, mit Teilneh- Ländern um drei Plätze verbessert – von Platz merInnen an Schulungen um 9,5 Prozent ver- 19 auf Platz 16. zeichnet. Die Arbeitslosenquote liegt laut EU- Quote bei 4,9 Prozent und ist damit seit über Forum für Cybersicherheit eingerichtet zwei Jahren die niedrigste in der EU. Die Ge- Innenministerin Johanna Mikl-Leitner präsen- samtzahl der aktiv Beschäftigten ist wie in den tierte am 23. Mai gemeinsam mit der Industri- Monaten zuvor weiter ansteigend und beträgt ellenvereinigung und dem Kuratorium Sicheres nun knapp 3,4 Millionen Personen. Österreich die Einrichtung eines Cybersecuri- ty-Forums für Wirtschaftsvertreter. Eine Kern- Wirtschaftsminister-Treffen in Basel gruppe aus sechs Unternehmen – A1 Telekom Am 31. Mai und 1. Juni fand das traditionelle Austria, Flughafen Wien, Siemens, Austrian Treffen der Wirtschaftsminister aus Österreich, Power Grid, Bundesrechenzentrum und Raiffe- Deutschland und der Schweiz in Basel statt, isen Informatik – wird sich künftig darin über das durch die Einbeziehung Liechtensteins Cyber-Vorfälle austauschen. Ziel ist die Betei- erstmals zum Vierertreffen wurde. Wirt- ligung möglichst vieler Firmen. Die Cyber- schaftsminister Reinhold Mitterlehner zieht security-Initiative startete im Herbst 2011. eine positive Bilanz: „Unsere Länder arbeiten „Als Sicherheitsministerin habe ich von An- gut zusammen und sind bei vielen Wirtschafts- fang an die Wirtschaft in die Strategiefindung daten besser aufgestellt als Europa insgesamt. miteinbezogen“, betonte die Ministerin. Dennoch sind wir uns einig, dass weitere An- strengungen notwendig sind, um die Wettbe- Verbraucherprobleme online schlichten werbsfähigkeit zu sichern.“ Der Weg dahin Am 15. Mai startete eine neue Online- sollte über eine Re-Industrialisierung, Investi- Schlichtung für Verbrauchergeschäfte ihren tionen in Forschung und Entwicklung und eine Test-Betrieb. Während der nächsten 9 Monate neue Energie- und Rohstoffpolitik führen. Vor soll für nahezu alle Streitigkeiten zwischen allem der koordinierte Ausbau und Betrieb von VerbraucherInnen und Unternehmen eine au- Pumpspeichern seien hier wichtig. ßergerichtliche Schlichtung angeboten werden. Diese ist kostenlos, rasch, unabhängig, und GmbH-Reform hilft GründerInnen vertraulich. Die Banken und der Elektro- und Die GmbH-Reform, die von Justizministerin Möbelhandel haben vorweg ihre Mitwirkung Beatrix Karl in enger Abstimmung mit Wirt- erklärt. www.verbraucherschlichtung.at Redaktionsschluss: 03. Juni 2013 Nr. 11/13- 5 Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT len jedenfalls alle Kinder die deutsche Sprache entsprechend beherrschen. „Deutsch wird Kri- Investitionen in Forschung und Ent- terium für Schulreife, wer nicht Deutsch kann, wicklung erreichen Rekordwert muss gefördert werden“, so der Staatssekretär. Die gesamten Ausgaben für Forschung und Ab dem Schuljahr 2013/14 werden zudem in Entwicklung in Österreich werden 2013 um jedem Bundesland Modellregionen eingerich- 2,9 Prozent steigen und einen Rekordwert von tet, in denen verschiedene Sprachfördersyste- voraussichtlich rund 9 Milliarden Euro errei- me getestet werden, jeweils in Begleitung der chen. Das geht aus der im Forschungs- und Pädagogischen Hochschulen. Technologiebericht 2013 publizierten Global- schätzung der Statistik Austria hervor. Modernisiertes Lehrberufspaket in Kraft Erfolge verzeichnet etwa die angewandte For- Das Wirtschaftsministerium hat ein neues schung, wie Innovationsministerin Doris Bures Lehrberufspaket erarbeitet, das am 1. Juni in betont. So liegt der Anteil der innovierenden Kraft trat. Durch neue Ausbildungsordnungen Unternehmen in Österreich deutlich über dem werden insgesamt sechs Lehrberufe moderni- EU-Schnitt, das gilt insbesondere auch für die siert und an technische Entwicklungen und Klein- und Mittelbetriebe. Dank Förderungen neue Arbeitsprozesse angepasst. Darüber hin- auf dem Gebiet der Produktionstechnologie ist aus wird im Modul-Lehrberuf Kraftfahrzeug- Österreich in der Sachgüterproduktion global technik für Elektromobilität und andere alter- gesehen unter den besten Volkswirtschaften. native Antriebssysteme das neue Spezialmodul Während Wirtschaftsminister Reinhold Mitter- „Hochvolt-Antriebe“ etabliert. „Die modulari- lehner die positiven Konjunktureffekte der sierte Ausbildungsform bietet sich besonders Fokussierung auf Forschung, Innovation und für High-Tech Berufe an. Auf Basis eines mo- Technologie hervorhebt, merkt Wissenschafts- dernen Baukastensystems sind nach einer und Forschungsminister Karlheinz Töchterle branchen- und spartenübergreifenden Basis- an: „Wir müssen künftig noch stärker als bis- ausbildung zahlreiche Spezialisierungen mög- her gezielte Maßnahmen setzen, die den ge- lich“, erläuterte Wirtschaftsminister Reinhold samten Innovationszyklus von der Grundlagen- Mitterlehner die Vorteile des Modells. forschung bis zur Markteinführung umfassen.“ Drei Vorarlberger Forscher bekommen Neue Lehrerausbildung beschlossen höchsten Innovationspreis der EU Deutliche Änderungen bringt die neue Lehrer- Der renommierte Europäische Erfinderpreis, ausbildung, die nun an das Parlament überwie- der vom Europäischen Patentamt vergeben sen wurde, vor allem für die bisher an den wird, geht in der Kategorie Industrie heuer an Pädagogischen Hochschulen (PH) ausgebilde- Österreich. Claus Hämmerle, Bernhard Kram- ten Pflichtschullehrer: Ihre Ausbildungsdauer mer und Klaus Brüstle entwickelten für die wird von bisher drei Jahren (Bachelor) auf fünf Vorarlberger Firma Blum ein revolutionäres, bis fünfeinhalb Jahre (Bachelor und Master als sanft schließendes Scharniersystem, das sich Voraussetzung für Fixanstellung) fast verdop- heute in jeder zweiten modernen Küche findet. pelt. Volksschullehrer können künftig auch zur Was die Jury u.a. beeindruckte: Dank vollau- Gänze an den PH ausgebildet werden. Kaum tomatisierter Produktion gelang es, die Ferti- Änderungen bei der Dauer gibt es für Lehrer gung im Hochlohnland Österreich zu halten. an AHS oder berufsbildenden mittleren und höheren Schulen, hier müssen sich Studieninte- Österreich Spitze bei E-Government ressenten allerdings erstmals Zugangsverfah- Am 28. Mai wurde der neue E-Government- ren stellen, wie dies an den PH üblich ist. Benchmark in Brüssel präsentiert, der 32 Teil- nehmerländer im Auftrag der EU-Kommission Schulen sollen autonom über Sprach- bewertet. Im Gegensatz zu den bisherigen förderung entscheiden Benchmarks gibt es keine europäische Gesamt- Bildungsministerin Claudia Schmied und In- reihung mehr. Österreich behält aber auch tegrationsstaatssekretär Sebastian Kurz präsen- unter diesen Kriterien einen Spitzenplatz in tierten am 23. Mai ein Paket von Maßnahmen Europa und zählt bei Verfügbarkeit und Benut- zur Sprachförderung. Wie die Sprachförderung zerfreundlichkeit zu den am besten aufgestell- genau ausgestaltet wird, ist den Schulen über- ten Ländern Europas. Laut Manfred Matzka, lassen, betonte die Ministerin. Das Unter- Sektionschef im Bundeskanzleramt, könne so richtsministerium wird zur Bestimmung der „ein Teil der Kostenvorteile, die der Verwal- Schulreife einen Diagnoseleitfaden erlassen, tung durch E-Government entstehen, den Bür- bis zum Alter von spätestens zehn Jahren sol- gerinnen und Bürgern zurückgegeben werden“. Redaktionsschluss: 03. Juni 2013 Nr. 11/13- 6 KULTUR KULTUR Die Auftritte und Aktionen der Performance Künstlerinnen sind dem spöttischen Feminis- Niederösterreich: Theaterfest 2013 mus zuzuordnen – parodistische Events, in 26 Premieren beim Theaterfest 2013 locken die denen das Genre des Tableau Vivant, des le- Zuseher zwischen 16. Juni und 7. September benden Bildes, ins Medienzeitalter übersetzt an 21 Spielorte in Niederösterreich. wird. Ihre Live-Interpretationen vom Rollen- Den Auftakt des abwechslungsreichen Pro- spiel der Geschlechter, die Kommentare zum gramms bildet die Verwechslungskomödie Status der Frau im Kunstbetrieb und in der „Eine Nacht in Venedig“ von Susanne Felicitas Gesellschaft sind pointiert und kritisch, hu- Wolf beim Kultursommer Laxenburg. Bei den morvoll und voll Selbstironie, so Kuratorin Sommerspielen Melk sind „Monte Christo“ Brigitte Huck. Die Ausstellung stellt eine um- und die musikalische Zeitreise „I want it all“ fassende Aufarbeitung der zwischen den Jah- geplant. In Baden stehen sogar vier, im Thal- ren 1987 und 1996 entstandenen Aktionen der hof Reichenau drei Stücke auf dem Spielplan. vier Pionierinnen der Performance-Art dar, die Die Nestroy-Spiele Schwechat geben „Die die Bereiche Bildende Kunst, Mode, Design, beiden Herrn Söhne“ und die Festspiele Sto- Architektur und Werbung einschließen. Die ckerau „Der Besuch der alten Dame“. „Der Fotografie (anfangs Leo Kandl, später Wolf- Revisor“ von Nikolaj Gogol gelangt bei den gang Woessner) mit ihrer durchdachten Regie- Sommerspielen Perchtoldsdorf zur Auffüh- und Bildredaktion gehört zum konstitutiven rung, der Theatersommer Haag zeigt in Koope- Element des Gesamtwerks. ration mit der Josefstadt Felix Mitterers „Jä- gerstätter“. Anlässlich des 100. Geburtstages Burgenland: Liszt Festival Raiding 2013 von Benjamin Britten setzt das Festival Retz Das Liszt Festival Raiding setzt von 19. bis 23. die Kirchenoper „Der verlorene Sohn“ in Sze- Juni auf Werke von Verdi und Wagner, die in ne. Auf der Rosenburg gibt es „Falstaff“ zu Bezug zur Musik von Franz Liszt gestellt und sehen und im Stift Klosterneuburg „Die lusti- aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet gen Weiber von Windsor“. Der Musical Som- werden. Die Konzerte im 2006 eröffneten mer Amstetten bietet „Xanadu“ nach dem Konzerthaus starten mit „Wesendonck Lieder“ gleichnamigen Film von Richard Danus und – Orchesterzyklus III & Vokalzyklus II (Bay- Marc Rubel. Die Festspiele Gutenstein bege- reuther Kammerorchester, Dirigent: Nicolaus hen ihr 20-jähriges Jubiläum mit „Der Ver- Richter, Eva Maria Riedl, Mezzosopran, Don- schwender“, und auf Musikkomödien setzen ka Angatscheva, Klavier). Wagners Liedern der Filmhof Wein4tel mit „Der Hofnarr“ und werden dabei Liszts „Am Grabe Richard Wag- die Wachaufestspiele Weißenkirchen mit „Die ners“ (Fassung für Streichorchester) und unteren Zehntausend“. Für weitere Highlights Malédiction für Klavier und Streichorchester sorgen u. a. die Schlossfestspiele Langenlois gegenüber gestellt. Am 20.6. folgt der Klavier- unter neuer Intendanz mit „Wiener Blut“, die zyklus IV – gespielt von Dezsö Ránki – in dem Felsenbühne Staatz mit „Die Schöne und das Liszts berühmte Dante-Sonate im Mittelpunkt Biest“ und das Herrenseetheater Litschau mit steht. Der Vokalzyklus III am 21.6. (Wiener „Von Mäusen und Menschen“. Landeshaupt- Kammerchor unter Michael Grohotolsky) ist mann Erwin Pröll unterstrich die Bedeutung den großen Meistern der Romantik gewidmet. des Theaterfests als Belebung der Gesellschaft Am 22.6. wird der Klavierzyklus V geboten, und wirtschaftlichen Motor. Kürzungen im wobei der großartige Pianist Cyprien Katsaris Kulturbudget sind nicht geplant. u. a. eigene Fassungen von Liszts 2. und Beethovens monumentalem 5. Klavierkonzert Zeit Kunst Niederösterreich zeigt „Die für Klavier solo darbietet. Am 23.6. findet das Damen“ Festival mit „Liszt, Goldmark & Joachim“ – Von 22. Juni bis 3. November ist in der Lan- Orchesterzyklus IV seinen Abschluss (Orches- desgalerie für zeitgenössische Kunst in St. ter Wiener Akademie, Dirigent: Martin Hasel- Pölten die Ausstellung „Die Damen“ zu sehen. böck, Christian Altenburger, Violine). Die Künstlergruppe wurde 1987 als „Agentur für selbstbewusste Kunst von Frauen“ von Ona Tirol: Festspiele Erl setzen 2013 ihren B., Evelyne Egerer, Birgit Jürgenssen (1949– Schwerpunkt auf Verdi 2003) und Ingeborg Strobl gegründet. Nach Trotz des 200. Geburtstages von Richard dem Ausscheiden von Strobl 1992 wurde der Wagner heißt es bei den 16. Tiroler Festspielen New Yorker Künstler Lawrence Weiner zur Erl unter „Maestro“ Gustav Kuhn vom 4. bis Dame. zum 28. Juli „Viva Verdi“. Redaktionsschluss: 03. Juni 2013 Nr. 11/13- 7 KULTUR So stehen im neuen Festspielhaus neben der Coworking Wien die Vernissage eines Kunst- Wiederaufnahme von Nabucco unter anderem wettbewerbs, der sich mit der „Lebens- seine „Trilogia Popolare“ mit „Rigoletto“, „Il marsch“-Bewegung auseinandersetzt, die auf Trovatore“ und „La Traviata“ in Neuinszenie- die Vielfalt der jüdischen Kultur hinweisen rungen auf dem Programm. Daneben wurde möchte, sowie eine Fotoausstellung von Tamas ein Zyklus aller Beethoven-Symphonien ange- Vajda. Dazu gibt es ein Gespräch der Kul- kündigt. Kuhn verwies auf das interessante turjournalistin Nora Winkler mit dem promi- Kammermusikprogramm, mit dem man mehr nenten 80-jährigen Autor György Konrad. Uraufführungen als „sogenannte Festivals der Bis 16. Juni stehen Konzerte des Franz-Liszt- zeitgenössischen Musik“ biete. Wagner ist nur Kammerorchesters, des Eszter Biro Quintet im Rahmen des Eröffnungskonzerts am 4. Juli sowie der Sängerin Bea Palya auf dem Pro- mit den Musikern von „Franui“ und dem Or- gramm. chester der Tiroler Festspiele zu hören. Nationalbibliothek: Papyrussammlung OÖ: Festival der Regionen 2013 im Web Unter dem Motto „Umgraben“ findet von 7. Im Rahmen des zweijährigen Projekts „Papyri bis 16. Juni in Eferding das oberösterreichische of the Early Arab Period Online“ werden ab Festival der Regionen mit rund 38 Projekten Juli rund 4.000 wertvolle antike Schriftstücke statt. Am Eröffnungstag wird der „Eferdinger aus der Papyrussammlung digitalisiert. Das Marsch“ mit Instrumenten wie Karotten-Flöten Projekt wird von der Mellon Foundation mit und Kohlköpfen neu interpretiert. Das Projekt 450.000$ gefördert. Die Papyrussammlung der „300 Stimmen“ versammelt in einem Kirchen- Österreichischen Nationalbibliothek steht auf raum sechs Chöre, die zehn Auftragswerke der UNESCO-Liste „Memory of the World“ zum Besten geben. Georg Nussbaumer lässt als Weltdokumentenerbe und beherbergt einen Klänge über eine Etappe des historischen Ni- der weltweit umfangreichsten Bestände an belungenzuges wandern und versammelt dafür Schriftstücken aus der Spätantike und dem knapp 300 Blasmusiker. Laura Mello und arabischen Mittelalter. Wolfgang Musil stellen eine Klanginstallation aus Becken in der topografischen Form des Steirische Landesbibliothek in Graz Eferdinger Beckens aus. Während der gesam- eröffnete „slowenischen Lesesaal“ ten Dauer zeigt das Teatr Cinema zeigt unter Der auf slowenische Publikationen speziali- dem Titel „Cosmic Cucumbers“ jeden Abend sierte Lesebereich, der am 2. Juni eröffnet Filme zu den Ereignissen des Tages. Margit wurde, ist in den zentralen Lesesaal integriert Greinöckers Film „retour“ begleitet ausländi- und umfasst 2.100 Originalwerke und deutsche sche Erntehelfer bei ihrer Arbeit in Eferding Übersetzungen, aber auch Tageszeitungen. Er und in ihre Heimatländer. Ana Husman wiede- wurde von der slowenischen Botschaft initiiert rum hinterfragt mit „Plac“ (The Market) die und mithilfe von Spenden sowie der Unterstüt- Herkunft von Nahrungsmitteln. Quasi als zung der Universitätsbibliothek Maribor aus- Wahrzeichen für den Sauergemüse-Bezirk gestattet. www.landesbibliothek.steiermark.at präsentiert Erwin Wurm seine Gurken- Skulpturen. Georg Schobert packt, angelehnt Gustav Peichl-Archiv an Berliner Aka- an Sushi, das „Running Schweinsbratl“ aus, demie der Künste eröffnet das sich als „Gourmet-Mahnmal gegen die Der österreichische Architekt und Karikaturist Verwahrlosung der heimischen Kochtradition“ „Ironimus“ Gustav Peichl (85) blickt auch in versteht. Deutschland auf eine intensive Bautätigkeit zurück, deren Projekte (u. a. die Bundeskunst- Jüdische Kulturwochen in Wien halle in Bonn sowie der Erweiterungsbau für Die Jüdischen Kulturwochen in Wien stehen das Städel in Frankfurt) zwischen 1978 und heuer ganz im Zeichen Jüdischer Kultur aus 1999 entstanden. Die Akademie der Künste in Ungarn. Damit wolle man „auf die antisemiti- Berlin eröffnete im Beisein des Architekten am schen und rassistischen Auswüchse in unserem 28. Mai das Archiv Peichls zu seinen für Nachbarland“ reagieren und „die ungarischen Deutschland entwickelten Projekten, das mehr Juden und Roma bestärken, sich den rechtsra- als 3.000 Pläne, Skizzen, Zeichnungen und dikalen Tendenzen weiter zu widersetzen und mehrere Modelle enthält. Anlässlich der sie zu bekämpfen“, hieß es seitens der Veran- Schenkung wurde auch das neue Buch „Gustav stalter, der IKG.Kultur. Peichl. Die Zeichnung ist die Sprache des Ar- Nach einem Straßenfest am 2. Juni, das den chitekten“ vorgestellt. Auftakt bildete, folgt am 3. Juni in der Loffice Redaktionsschluss: 03. Juni 2013 Nr. 11/13- 8 Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ heißt es dazu, dass sich die Republik zur Was- TOURISMUS serversorgung als Teil der Daseinsvorsorge und zu ihrer Verantwortung für die Sicherung Hochwasser: Bundeskanzler Faymann von deren Erbringung und Qualität bekenne. sichert rasche Hilfe zu In den Erläuterungen wird ausgeführt, dass mit Der Dauerregen der letzten Tage hat in weiten dieser Staatszielbestimmung Tendenzen der Teilen Österreichs zu einer dramatischen Zu- EU entgegengetreten werde, „die Marktlibera- spitzung der Hochwassersituation geführt. lisierung auf den Bereich dieser öffentlichen Bundeskanzler Werner Faymann hat umge- Dienstleistungen auszuweiten“. Der Staat solle hend Hilfe zugesichert. „Die Menschen können verpflichtet werden, die Leistung selbst zu sich auf uns verlassen. Wir werden auch dies- erbringen oder die Erbringung durch Dritte in mal, in enger Abstimmung mit den Ländern, entsprechender und kontrollierbarer Qualität zu rasch und unbürokratisch mit den Mitteln des gewährleisten. Katastrophenfonds helfen“, erklärte Faymann Punkto Tierschutz wird im Gesetz festgestellt: am 2. Juni. „Die Republik bekennt sich zum Tierschutz.“ Die Bundesregierung stehe in ständigem Kon- takt mit den Einsatzkräften des Bundesheeres, Bienenschutz – Berlakovich: Frühere der Feuerwehren und der Polizei sowie mit den Umsetzung des EU-Verbots denkbar betroffenen Bürgermeistern. Der Bundeskanz- Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich ler bedankte sich ausdrücklich bei den Einsatz- erklärte nach dem von der EU-Kommission ab kräften, „die derzeit rund um die Uhr Höchst- 1. Dezember erlassenen Verbot von drei Pesti- leistungen erbringen“. Deren professionelle ziden, die für das Bienensterben mitverant- Arbeit zum Schutz der Bevölkerung könne gar wortlich gemacht werden, für „weitergehende“ nicht hoch genug eingeschätzt werden. Es sei Beschlüsse offen zu sein. So könne er sich zu hoffen, dass der Hochwasserschutz an der unter anderem vorstellen, „das Verbot in Ös- Donau, der in den letzten Jahren sukzessive terreich früher umzusetzen“, so Berlakovich. und zügig ausgebaut worden sei, auch diesem außerordentlich starken Hochwasser standhal- Faymann: Gegen Schiefergas und öf- te, so Faymann. fentliche Mittel für Atomenergie Außenminister Michael Spindelegger, Innen- Bundeskanzler Werner Faymann hat sich am ministerin Johanna Mikl-Leitner und Land- 22. Mai beim EU-Gipfel in Brüssel gegen die wirtschafts- und Umweltminister Nikolaus Nutzung von Schiefergas ausgesprochen. Bei Berlakovich informierten in einer Pressekonfe- der Energie-Debatte der EU-Staats- und Regie- renz am 3. Juni über die aktuelle Hochwasser- rungschefs führte Faymann Bedenken an: lage in Österreich sowie über Kooperationen Durch eine schnelle Umweltzerstörung werde im Rahmen nachbarstaatlicher Hilfsmaßnah- die Wettbewerbsfähigkeit nicht nachhaltig men und auf europäischer Ebene. Gemeinsam besser, „daher werden wir nicht auf diese mit Bayern, der Slowakei und Ungarn habe Ausweitung setzen“, so Faymann. man sich darauf geeinigt, bei der EU um Un- Punkto Atomenergie betonte der Bundeskanz- terstützung aus dem 2002 eingerichteten Hilfs- ler: Diese Energieart dürfe „keinesfalls mit katastrophenfonds anzusuchen, berichtete öffentlichen Mitteln, Beihilfen, gemeinsamem Spindelegger. Das Schadensausmaß wäre noch europäischen Geld“ forciert werden. Generell nicht abzusehen. Für Österreich sei eine „un- seien bei der Debatte das Thema Energieeffizi- glaubliche Schadenssumme“ zu erwarten. enz und damit die Einsparung von Energie wichtig gewesen. Faymann konzedierte, dass Wasser- und Tierschutz kommen in „bei der Diskussion in der Energiepolitik noch österreichische Verfassung ein langer Weg gemeinsam zu beschreiten ist“. Wasser und Tierschutz kommen in die öster- reichische Verfassung. Darauf haben sich Re- Wintertourismus: Rekorde bei Gäste- gierungsparteien und Freiheitliche geeinigt. zahlen und Nächtigungen Ein entsprechender Initiativantrag von SPÖ, Die heimische Tourismusbranche hat das Win- ÖVP und FPÖ wurde in der Nationalratssit- terhalbjahr 2012/13 (November bis April) mit zung am 23. Mai eingebracht und dürfte noch neuen Höchstwerten abgeschlossen. Die Zahl vor dem Sommer beschlossen werden. der Gästeankünfte erhöhte sich gegenüber dem Insbesondere das Thema Wasser, speziell EU- Vergleichszeitraum des Vorjahres um 1,8 % Überlegungen bezüglich einer Liberalisierung auf 16,73 Millionen, die Nächtigungen stiegen der Versorgung, hatte vor einigen Monaten für um 1,9 % auf 65,55 Millionen. Das besagen Aufregung gesorgt. Im Drei-Parteien-Antrag die vorläufigen Zahlen der Statistik Austria. INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH Redaktionsschluss: 17. Juni 2013 Nr. 12/13

INNENPOLITIK Ministerrat brachte wichtige Gesetze auf den Weg Hochwasser: 1 Mrd. Euro für Schutzbauten, 95 Mio. für Feuerwehr Salzburg: Neue Regierung steht

EUROPA ■ INTERNATIONAL Slowenische Ministerpräsidentin Bratusek in Österreich EU-Asylsystem – Mikl-Leitner: „Ganz großer Schritt“ Golan: Österreich zieht UNO-Truppe ab Bundespräsident Fischer zu Besuch in der Schweiz

WIRTSCHAFT Praxis-Ratgeber Einkommensbericht Voest überrundet Mitbewerber Neuer Airbus setzt auf Technik „Made in Austria“ Inflation im Mai steigt auf 2,3 Prozent OeNB: Wirtschaft wächst langsamer Wifo: BIP im ersten Quartal 2013

BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Neue Lehrerausbildung beschlossen Mehr schulische Ganztagesbetreuung Kinder erobern die Unis des Landes Computercluster VSC 3+ ausgebaut Österreich erhöhte öffentliche Mittel für Unis europaweit am zweitstärksten Austrian Institute of Technology

KULTUR Bruno-Kreisky-Preis an Eric Kandel 23. Jazz Fest Wien styriarte 2013 17. Wachauer Festival: „Glatt und Verkehrt“ „vorarlberg museum neu“ wird am 21. Juni eröffnet ImPulsTanz feiert 30-Jahr-Jubiläum

UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Marktstudie über erneuerbare Energien Guter Start der Internet-Plattform für privaten Lebensmitteltausch Klimaschutzpreis 2013 5. Internationales Symposium zur Forschung in Schutzgebieten Tiergarten Schönbrunn zum dritten Mal „Bester Zoo Europas“ Badgewässer-Datenbank auch als App

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redakti- on: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-204154, Fax ++43/1/53115-204283, e-mail: [email protected]; Ver- sand: Abteilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-202613, Fax ++43/1/53109-202613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 17. Juni 2013 Nr. 12/13- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK für Vergewaltigung und Menschenhandel er- höht wurden. Außerdem ist nun klargestellt, Ministerrat brachte wichtige Gesetze dass künftig bei sexuellem Missbrauch einer auf den Weg wehrlosen oder psychisch beeinträchtigten Um Gesetze im Parlament noch in dieser Le- Person die gleiche Strafandrohung gilt wie bei gislaturperiode beschließen zu können, müssen Vergewaltigung von Personen ohne Handicap. entsprechende Fristen eingehalten werden. Demzufolge hat der Ministerrat in den beiden Hochwasser: 1 Mrd. Euro für Schutz- letzten dafür möglichen Sitzungen am 4. und bauten, 95 Mio. für Feuerwehr am 11. Juni eine Reihe wichtiger Gesetzesma- Im Kampf gegen die Folgen der Hochwasser- terien abgesegnet – darunter in den Bereichen katastrophe waren bisher rund 66.000 Men- Gesundheit, Konsumentenschutz, Universitä- schen im Einsatz, 46.000 davon kamen von ten und Bankenwesen. den Freiwilligen Feuerwehren. Aber auch Ro- Beschlossen wurden etwa die Pflegekarenz tes Kreuz, Bundesheer und Polizei haben tat- sowie die Pflegeteilzeit. Damit können Ange- kräftig mitgeholfen. Deren „Schlüsselrolle“ hörige ab 2014 bis zu drei Monate in Pflegeka- wurde im Ministerrat am 11. Juni besonders renz gehen. Für die Jobunterbrechung ist ein hervorgehoben: „Das war und ist ein enormer einkommensabhängiges Karenzgeld (maximal Einsatz“, erklärte Bundeskanzler Werner Fay- 1.400 Euro monatlich) vorgesehen. Daneben mann. Daher habe die Regierung klargestellt, gibt es die Möglichkeit einer dreimonatigen „dass ausreichend Geld im Katastrophenfonds Pflegeteilzeit mit einer Mindestarbeitszeit von vorhanden ist, und wir dort, wo es notwendig 10 Stunden pro Woche. Damit habe man einen ist, auch darüber hinausgehende Mittel zur weiteren wichtigen Schritt zur besseren Ver- Verfügung stellen“, so Faymann. einbarkeit von Familie und Beruf gesetzt, be- Die Regierung hat den Freiwilligen Feuerweh- tonten die zuständigen MinisterInnen. ren 95 Mrd. Euro zugesichert, für den Ausbau Grünes Licht gab die Regierung auch für eine des Hochwasserschutzes ist in den kommenden Attraktivierung des Zivildienstes. Künftig sol- fünf Jahren 1 Mrd. Euro vorgesehen. Das ent- len Zivildienstleistende nicht nur wie bisher in sprechende Aktionsprogramm „Hochwassersi- Rettungsorganisationen, sondern auch bei Ein- cheres Österreich“ soll 2014 starten. Für die richtungen der Alten- oder Behindertenbetreu- Reparatur von Trink- und Abwasserversor- ung eine fachspezifische Ausbildung erhalten. gungsanlagen gibt es zusätzlich 20 Mio. Euro. Damit will man junge Männer generell für Infrastrukturministerin Doris Bures hat zudem einen Einstieg in den Gesundheits- und Sozial- ein Beschleunigungsprogramm beim Ausbau bereich gewinnen. Der Bund stellt dafür eine des Hochwasserschutzes angekündigt. Diverse Förderung bereit. Auch das Freiwillige soziale Projekte in Wien, Niederösterreich und Jahr wird aufgewertet: Durch die Öffnung der Oberösterreich im Wert von 255 Mio. Euro Rettungsdienste können Frauen künftig ihr sollen bereits 2019 und nicht wie ursprünglich Sozialjahr bei der Rettung absolvieren. vorgesehen erst bis 2023 fertiggestellt sein. Verabschiedet hat der Ministerrat zudem die Der zur staatlichen Förderbank Austria Wirt- Reform der prämienbegünstigten Zukunftsvor- schaftsservice (AWS) gehörende ERP-Fonds, sorge (PZV) mit einer geringeren Mindest- die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) und Aktienquote und damit mehr Sicherheit in der das Wirtschaftsministerium wollen hochwas- Veranlagung; höhere Geldstrafen gibt es künf- sergeschädigten Betrieben mit zinsfreien Kre- tig bei falscher Kennzeichnung von Lebens- diten in Höhe von bis zu 400 Mio. Euro unter- mitteln, bei Fleischverarbeitung ohne Ge- stützen. Diese Kredite sind erst nach drei Jah- nusstauglichkeitszertifikat droht künftig bis zu ren zurückzuzahlen. einem halben Jahr Haft; für schwangere Frauen kommt eine im Mutter-Kind-Pass verankerte Salzburg: Neue Regierung steht Gratisberatung durch Hebammen. Fünf Wochen nach der Salzburger Landtags- Erlaubt werden (ab 1. Juli) Stiefkindadoptio- wahl (5. Mai) hat sich am 12. Juni die neue nen für gleichgeschlechtliche Paare. Unter- Landesregierung offiziell vorgestellt. ÖVP, schriftsreif ist die Bund-Länder-Vereinbarung Grüne und das Team Stronach werden eine (15a-Vereinbarung) für den weiteren Ausbau Dreier-Koalition bilden. Neuer Salzburger der Ganztagsschule (siehe Bildung). Beschlos- Landeshauptmann ist Wilfried Haslauer sen hat der Ministerrat auch ein neues Arznei- (ÖVP). Erste Landeshauptmann-Stellver- mittelgesetz zur höheren Sicherheit von Medi- treterin wird die bisherige Grüne Landesspre- kamenten und ein verschärftes Sexualstraf- cherin Astrid Rössler. Die Angelobung findet recht, worin unter anderem die Mindeststrafen am 19. Juni statt. Redaktionsschluss: 17. Juni 2013 Nr. 12/13- 3 Europa ■ International EUROPA ■ INTERNATIONAL nehmen. Andere Staaten hätten hingegen sehr wohl „Nachholbedarf“. Slowenische Ministerpräsidentin Bratu- Gemäß neuen Aufnahmebedingungen müssen sek in Österreich EU-Staaten AsylwerberInnen künftig nach Die neue slowenische Ministerpräsidentin neun Monaten Zugang zum Arbeitsmarkt ge- Alenka Bratusek ist am 10. Juni bei einem währen. „Bei uns in Österreich gibt es bereits Arbeitsbesuch in Wien mit Bundeskanzler einen Arbeitsmarktzugang nach drei Mona- Werner Faymann und Nationalratspräsidentin ten“, explizierte Mikl-Leitner. Auch bei der Barbara Prammer zusammengetroffen. Verfahrensdauer sei Österreich „schon sehr gut Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit unterwegs“. Über 80 Prozent aller Verfahren Faymann unterstrich Bratusek, dass Österreich würden in sechs Monaten abgewickelt. Noch „nicht zufällig“ Ziel ihres ersten Auslandsbe- schneller werde es gehen, wenn das neue Bun- suches sei. Beide Seiten lobten die engen und desamt für Fremdenwesen und Asyl am „sehr guten“ bilateralen Beziehungen sowohl 1. Jänner 2014 seine Arbeit aufnehme. auf politischer, als auch auf wirtschaftlicher Grünes Licht gaben die EU-Innenminister auch und kultureller Ebene. Gerade in wirtschaftlich für die Schengen-Reform. Künftig erlaubt ein schwierigen Zeiten müssten beide Länder Notfallmechanismus Schengen-Staaten die „weiterhin so eng zusammenarbeiten, wenn es Wiedereinführung der Binnen-Grenzkontrollen um die Ankurbelung des Wirtschaftswachs- für maximal zwei Jahre, wenn die EU- tums und die Bekämpfung der Jugendarbeits- Außengrenze nicht durch ein anderes Schen- losigkeit in Europa geht“, betonte Faymann. gen-Land dauerhaft und verlässlich gesichert Gemeinsame Strategien für Jugendbeschäfti- werden kann. gung seien auch ein zentrales Thema beim kommenden Europäischen Rat. Die EU müsse Golan: Österreich zieht UNO-Truppe ab hier noch mehr Mittel aufbringen, „denn es Bundeskanzler Werner Faymann hat den Be- geht um die Zukunft der nächsten Generation“, schluss der österreichischen Bundesregierung, erklärte der Bundeskanzler. Vor allem in Österreichs UNO-Soldaten aufgrund der der- schlechten Zeiten müsse ausreichend in Wirt- zeitigen Sicherheitslage vom Golan abzuzie- schaftswachstum und Beschäftigung investiert hen, mit Entschiedenheit verteidigt. Diese Ent- werden. Ein weiteres wichtiges Thema des scheidung sei „nicht leicht gewesen, aber not- Arbeitsgesprächs sei die Finanztransaktions- wendig“, erklärte Faymann zuletzt am 12. Juni steuer gewesen: „Für mich ist ganz klar, dass bei der Begrüßung der ersten 67 Heimkehrer auch der Finanzsektor an den Kosten der Krise am Flughafen Wien. Zwar handelt es sich um beteiligt werden muss“, so Faymann. eine geplante Rotation, die Soldaten werden Bratusek bedankte sich für das konstruktive allerdings nicht mehr nachbesetzt. und freundschaftliche Gespräch. Ihr erster Faymann wie auch Verteidigungsminister Ge- Auslandsbesuch habe sie nach Wien geführt, rald Klug bezeichneten den in Etappen geplan- „weil Österreich ein wichtiger strategischer ten Golan-Abzug der rund 380 österreichi- Partner“ für Slowenien sei. Erfreut zeigte sich schen UNO-Blauhelme als unerlässlich. Der Bratusek auch über die bereits erzielten Ver- Bundeskanzler dankte den Soldaten für die besserungen für die slowenische Volksgruppe professionelle und verlässliche Erfüllung ihres in Österreich. Mandats im Dienste der Republik. Verteidigungsminister Klug erklärte, es habe EU-Asylsystem – Mikl-Leitner: „Ganz sich bei dem Abzug um eine „politische Ent- großer Schritt“ scheidung“ gehandelt. Er wisse, dass die Sol- Die EU-Innenminister haben am 7. Juni in daten „ihre Gesundheit und ihr Leben notfalls Luxemburg zentrale Rechtsakte zum gemein- aufs Spiel gesetzt hätten, das stand allerdings samen europäischen Asylsystem beschlossen. nicht zur Debatte“, so Klug. Abgesegnet wurden gemeinsame Aufnahme- bedingungen, Mindeststandards in den Asyl- Bundespräsident Fischer zu Besuch in verfahren und die geänderte Dublin- der Schweiz Verordnung für Rücküberstellungen von Bundespräsident Heinz Fischer absolvierte Asylwerbenden. Die österreichische Innenmi- vom 10. bis 12. Juni einen Besuch in der nisterin Johanna Mikl-Leitner sprach von ei- Schweiz, wo er den UNO-Sitz in Genf, das nem „ganz großen Schritt“, betonte aber Europäische Kernforschungszentrum (CERN) gleichzeitig, Österreich habe diesbezüglich und das Internationale Rote Kreuz (IKRK) keine Neuerungen oder Korrekturen vorzu- besuchte sowie in Bern mit seinem Schweizer Amtskollegen Ueli Maurer zusammentraf. Redaktionsschluss: 17. Juni 2013 Nr. 12/13- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT Luftfahrt in Österreich aktiv. Der oberösterrei- chische Aluminiumhersteller AMAG etwa Praxis-Ratgeber Einkommensbericht meldete soeben einen Großauftrag für die Lie- Seit 1. März 2011 müssen Betriebe ab einer ferung von Aluminiumplatten, - blechen und - bestimmten Größe alle zwei Jahre Einkom- bändern für alle aktuellen Airbus- mensberichte erstellen, die dazu beitragen sol- Flugzeugtypen. len, mehr Licht ins Dunkel der Ungleichheiten beim Einkommen zu bringen. Dokumentiert Inflation im Mai steigt auf 2,3 Prozent werden in anonymisierter Form die Anzahl Die Teuerung hat sich in Österreich im Mai sowie das Durchschnittsgehalt von Männern beschleunigt. Die Inflationsrate betrug nach und Frauen in verschiedenen Verwendungs- Berechnungen der Statistik Austria 2,3 Pro- gruppen. Damit ist Österreich Vorreiter in ganz zent, nach 2,0 Prozent im April. Ausschlagge- Europa. Frauenministerin Gabriele Heinisch- bend für den stärkeren Anstieg des Preisni- Hosek präsentierte nun die Broschüre „Der veaus waren weitere Preisschübe bei Nah- Einkommensbericht. Ein Praxis-Ratgeber“. In rungsmitteln, andererseits sind die Treibstoff- Kooperation mit dem Österreichischen Ge- preise nicht mehr so stark gesunken wie davor. werkschaftsbund ÖGB erstellt, ist der Ratge- Der für die Eurozone ermittelte Harmonisierte ber, der viele Best-Practice-Beispiele und kon- Verbraucherpreisindex Österreichs erhöhte krete Tipps enthält, auch online abrufbar: Pra- sich im Mai im Jahresabstand um 2,4 Prozent. xis-Ratgeber Einkommensbericht OeNB: Wirtschaft wächst langsamer Voest überrundet Mitbewerber Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) hat Der Wandel vom reinen Stahlkocher zu einem ihre Wachstumsprognose für die Jahre 2013 stahlbasierten Technologie- und Industriegü- und 2014 um 0,2 Prozent gesenkt. Für das ter-Konzern erweist sich für die Voestalpine laufende Jahr wird nunmehr ein Wachstum von immer stärker als strategische Meisterleistung: 0,3 Prozent und für 2014 von 1,5 Prozent er- Während die Konkurrenz in den ersten drei wartet. Grund dafür sei eine schwächere Nach- Monaten des Jahres 2013 mit anhaltenden Ver- frage nach österreichischen Exporten. Erst lusten kämpfte, konnte die Voest ihre Profita- 2015 werde Österreichs Wirtschaft mit 1,8 bilität sogar steigern. Ein gesunkener Ver- Prozent wieder im langjährigen Durchschnitt schuldungsgrad bietet dem Konzern zudem wachsen. „Österreich kann sich der internatio- genügend finanziellen Spielraum, um die am- nalen Entwicklung nicht entziehen, behauptet bitionierten Expansionsvorhaben zu finanzie- sich aber angesichts der Rezession im Euro- ren. Bis 2020 will Voest-Chef Wolfgang Eder raum bemerkenswert“, so OeNB-Gouverneur die Konzernerlöse auf 20 Milliarden € hieven. Ewald Nowotny. Der öffentliche Haushalt sei Davon sollen 50 bis 60 Prozent der Umsatz- hingegen auf gutem Weg. Die Staatsverschul- zuwächse aus organischem Wachstum erfol- dungsquote werde sich von 74,4 Prozent heuer gen, der Rest durch Zukäufe. auf 74 Prozent und auf 72,8 Prozent in den kommenden Jahren verringern. Der Euroraum Neuer Airbus setzt auf Technik „Made befinde sich hingegen eindeutig in einer Re- in Austria“ zession, so die Wirtschaftsprognose der OeNB. Mit dem A350 schickte der europäische Flug- Österreich ist einer der wenigen europäischen zeughersteller Airbus am 14. Juni ein neues Staaten mit positivem Wachstum. Flugzeug speziell für Fernreisen auf seinen Jungfernflug. Dabei kommt auch Technik aus Wifo: BIP im ersten Quartal 2013 Österreich zum Einsatz: So sind unter anderem Im ersten Quartal 2013 stagnierte das heimi- die Firmen FACC, Böhler Schmiedetechnik sche Bruttoinlandsprodukt zum vierten Mal und TTTech mit an Bord. „Unsere heimischen hintereinander, so das Wirtschaftsforschungs- Zulieferbetriebe sind hochspezialisierte, inter- institut. Weder vom Exportsektor noch von der national äußerst gefragte Partner der Luftfahrt- Inlandsnachfrage seien zum Jahresauftakt nen- industrie“, so Innovations- und Verkehrsminis- nenswerte Impulse gekommen. Konjunktur- terin Doris Bures. Im Förderprogramm TAKE dämpfend habe in Österreich im Zeitraum Jän- OFF stehen allein in diesem Jahr für innovati- ner bis März vor allem die Schwäche der ve Forschungs- und Entwicklungsprojekte in Transportwirtschaft und der Warenproduktion der Luftfahrt 4 Millionen Euro zur Verfügung. gewirkt. Von der anhaltenden Rezession in Diese werden auch dafür eingesetzt, Fluglärm vielen europäischen Ländern – darunter wich- und CO2-Emmissionen zu reduzieren. Aktuell tigen Absatzmärkten Österreichs – würden sind mehr als 240 Unternehmen im Bereich ebenfalls negative Impulse ausgehen. Redaktionsschluss: 17. Juni 2013 Nr. 12/13- 5 Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT nun zum VSC3+ ausgebaut und bietet neuen Partnern wie der Universität Innsbruck und den Neue Lehrerausbildung beschlossen Universitäten des Clusters Süd (TU Graz, Uni „Diese neue Ausbildung wird auch im Ausland Graz, Uni Klagenfurt und Montanuniversität) sehr beachtet. Sie wird das Niveau des Unter- Zugriff auf den Hochleistungsrechner. Welt- richts deutlich verbessern“, so Wissenschafts- weit wird ein Platz unter den ersten 100 ange- und Forschungsminister Karlheinz Töchterle. peilt. Von der Materialwissenschaft bis zur Auch Unterrichtsministerin Claudia Schmied Meteorologie – das Einsatzgebiet des österrei- äußert sich erfreut über die Kooperation von chischen Spitzencomputers ist vielfältig. Wis- Universitäten und Pädagogischen Hochschu- senschafts- und Forschungsminister Karlheinz len. Die Reform sieht vor, dass künftig ange- Töchterle zeigt sich überzeugt: „Nur so können hende LehrerInnen zunächst ein Aufnahmever- wir in diesem Bereich mit der internationalen fahren bestehen müssen. Darauf folgt unab- Forschung mithalten.“ hängig vom Schultyp ein vierjähriges Ba- Neben der Rechenleistung ist beim Hochleis- chelor- und ein für die Fixanstellung nötiges tungsrechner die Umweltbilanz ausschlagge- ein- bis eineinhalbjähriges Masterstudium. bend. Durch möglichst energiesparende Pro- Auch Quereinsteiger in den Lehrberuf aus den zessoren und ein effizientes Kühlsystem ist die Bereichen Wissenschaft und Wirtschaft erhal- Energieeffizienz ständig steigend. ten neue, attraktivere Aufnahmebedingungen. Österreich erhöhte öffentliche Mittel für Mehr schulische Ganztagesbetreuung Unis europaweit am zweitstärksten Der vom Ministerrat beschlossene Ausbau der Österreich hat heuer nach Island im Vergleich schulischen Tagesbetreuung soll eine verstärk- zum Vorjahr seine öffentlichen Uni-Ausgaben te individuelle Förderung sowie eine bessere im Europavergleich am stärksten gesteigert. Vereinbarkeit von Beruf und Familie ermögli- Laut einer aktuellen Studie der European Uni- chen. Bundesweit sollen 160 Millionen Euro versity Association (EUA) verzeichneten nur pro Jahr für den Ausbau der schulischen Ta- diese beiden Länder ein nominelles Plus von gesbetreuung zur Verfügung stehen. mehr als zehn Prozent. „Dass Bewegung und Sport in Form einer ver- Ein weiterer EUA-Vergleich analysiert die pflichtenden täglichen Bewegungseinheit ge- Entwicklung der öffentlichen Uni-Ausgaben nauso wie Kunst und Kultur etwa in Zusam- für die Jahre 2008 bis 2012: Hier gehört Öster- menarbeit mit Vereinen und Musikschulen ein reich zu einer Gruppe mit Zuwächsen zwi- wichtiger Teil des pädagogischen Gesamtkon- schen fünf und zehn Prozent. Gestiegen ist in zepts sind, fördert die Interessen, Begabungen, Österreich seit 2008 auch die Entwicklung des Kreativität und stärkt die Persönlichkeit“, er- Anteils der öffentlichen Hochschulausgaben klärt Bildungsministerin Claudia Schmied. am Bruttoinlandsprodukt (BIP). Alle privaten Schulen mit Öffentlichkeitsrecht sind künftig auch anspruchsberechtigt. Austrian Institute of Technology Das Austrian Institute of Technology (AIT), Kinder erobern die Unis des Landes das vormalige Forschungszentrum Seibersdorf, Wie lebten die Menschen vor 1.000 Jahren? konnte mit einem Jahresgewinn von 2,5 Milli- Werden Roboter die Weltherrschaft überneh- onen Euro und Aufträgen im Wert von 133,9 men? Haben Schlangen Beine? Wie kann uns Millionen Euro zum fünften Mal in Serie eine eine Brücke tragen? – Diesen und vielen ande- beeindruckende Bilanz vorlegen. Österreichs ren Fragen können Kinder und Jugendliche größtes außeruniversitäres Forschungsinstitut diesen Sommer nachspüren, wenn die Univer- gehört zur Hälfte dem Bund, der so auch die sitäten und Wissenschaftseinrichtungen im geplante weitere Expansion mitträgt. Die Er- Rahmen der Kinderunis zum Experimentier- folgsstrategie des Instituts: die Konzentration feld werden oder in Parks und Jugendzentren auf wenige Themen, vor allem im Infrastruk- Station machen. Die KinderuniWien bietet turbereich, um über Europa hinaus sichtbar zu vom 8. bis 20. Juli wieder ein vielfältiges Pro- werden. So erhielt das AIT etwa den Zuschlag gramm, das auch online buchbar ist. Jedes für das EU-Projekt „FastPass“, bei dem es um Kind kann acht Vorlesungen oder Seminare die Entwicklung automatisierter Personenkon- sowie zwei Workshops besuchen. trollen an den Schengen-Außengrenzen geht. Eine Herausforderung ist das Ringen um be- Computercluster VSC 3+ ausgebaut gabte Mitarbeiter, um die ein globaler Wett- Der einst leistungsfähigste österreichische bewerb herrscht. Der Nachwuchs wird mit Computer „Vienna Scientific Cluster“ wird derzeit 150 Doktorandenstellen gefördert. Redaktionsschluss: 17. Juni 2013 Nr. 12/13- 6 KULTUR KULTUR Bassisten Victor Wooten, Saxofonist Bob Franceschini und Drummer Derico Watson am Bruno-Kreisky-Preis an Eric Kandel 1. u. 2. 7. beehren wird. Bei freiem Eintritt Der Bruno-Kreisky-Preis für das politische laden am Rathausplatz neben S.O.D.A. (8. 7.) Buch 2012 wurde am 6. Juni im Wiener Radi- und Chris Dave & The Drumhedz (9.7.) auch okulturhaus im Rahmen einer Feier an Neuro- Harri Stojka mit seinem Express (10.7.) zum wissenschaftler Eric Kandel für sein Buch Mix von Blues, Rock, Jazz und Gypsy, wäh- „Das Zeitalter der Erkenntnis“ verliehen, das rend auf der Summerstage insgesamt vier Acts sich mit der Erforschung des Unbewussten in zu hören sind: Patrizia Ferrara und Agnes Kunst, Geist und Gehirn von der Wiener Mo- Milewski (28. u. 29. 6.), Susana Sawoffs (Jazz- derne bis in die Gegenwart beschäftigt. Der Pop, 5. 7.) sowie die Playbackdolls (6. 7.). 1939 mit seiner Familie von Österreich in die USA emigrierte Kandel erhielt im Jahr 2000 styriarte 2013 den Nobelpreis für Medizin. Das Festival (21. Juni bis 21. Juli) dreht sich Weiters wurde Imre Kertész für sein Gesamt- heuer um das Thema „Gefährliche Liebschaf- werk ausgezeichnet, Anerkennungspreise er- ten“, wobei man sich auf einen Roman von hielten Renée Lugschitz für „Spanienkämpfe- Choderlos de Laclos bezieht. Aber auch der rinnen. Ausländische Frauen im Spanischen Tanz zu den Walzerklängen von Lanner oder Bürgerkrieg 1936-1939“, Christiane Rothlän- Schubert bedeutete im Biedermeier einen der für „Die Anfänge der Wiener SS“ und der Tabubruch, den Nikolaus Harnoncourt jetzt Nischen Verlag von Paul und Zsóka Lendvai. präsentieren wird. Eröffnet wird mit dem Kon- zert „Vorspiel“ auf der Schlossbergbühne, in 23. Jazz Fest Wien dem Hits der Filmmusik aus „La Strada“, „Der Von 17. Juni bis 10. Juli lockt das Jazz Fest Pate“, „Herr der Ringe“ oder „Goldfinger“ mit über 40 Konzerten und bekannten Namen erklingen. die Besucher. Es gastieren u. a. Bryan Ferry, Im Mittelpunkt des Festivals steht Jacques Bobby McFerrin oder Charles Bradley in den Offenbachs „Barbe-Bleue“, eine Operette über erprobten Locations – Staatsoper, Arkadenhof den notorischen Verführer Ritter Blaubart aus des Rathauses und Porgy & Bess – aber auch dem Jahr 1866, die von Harnoncourt in einer in der Stadthalle, wo neben dem Festi- kritisch durchleuchteten Fassung als Operner- valauftakt am 17. Juni mit McFerrin und seiner eignis der styriarte 2013 dirigiert wird. Sie Band auch Paolo Conte und Helge Schneider wird um die styriarteSOAPs – das neue Kon- – als humoristischer Ausreißer – auftreten. zertformat des Festivals – sowie eine kleine In der Staatsoper steht Bradley gemeinsam mit Reihe von SPÄTLESEn, in der Literatur von Bonnie Raitt auf der Bühne (2. 7.). Es folgen Arthur Schnitzler bis Ingeborg Bachmann zum die norwegische Sängerin Rebekka Bakken Festivalmotto präsentiert wird, ergänzt. (4. 7.) sowie Natalie Cole, Tochter des großen Nat King Cole, und Gregory Porter in einem 17. Wachauer Festival: „Glatt und Ver- Doppelkonzert (5. 7.). Nach George Benson kehrt“ (6. 7.) bilden Randy Crawford, Joe Sample und Lateinamerikanische Klänge treffen auf Heuri- China Moses den Abschluss. Beim traditionel- genmusik: „Glatt & Verkehrt“ startet am 29. len Fernwärme Open Air (29. 7.) treffen die Juni im Wolkenturm Grafenegg mit dem brasi- eher im Soul und Blues verankerten Sängerin- lianischen Pianisten Benjamin Taubkin bzw. nen Meena Cryle und Martha High auf den einem Mix aus Klassik, Bossa Nova und zeit- gekonnt zwischen Pop und R'n'B oszillieren- genössischer Musik, während die Musikwerk- den Marlon Roudette. statt von 6. bis 12. Juli im Stift Göttweig statt- John Lee Hooker Jun., greift im Reigen zum findet, wo u. a. Heurigenmusik mit Bands aus Mikrofon (3. 7.), während Trompeter Trombo- Serbien, Ungarn und Bayern zu hören ist. In ne Shorty im Rathaus (8. 7.) in gewohnter Ma- der Kremser Minoritenkirche wird eine Urauf- nier Funk, Hip-Hop und Jazz vermengt, gefolgt führung des Komponisten Martin Ptak gebo- vom legendären Frontmann der Animals, Eric ten, im Schloss zu Spitz tritt der Vorarlberger Burdon (10. 7.). World-Music-Flair im WUK Holstuonar Music Bigband Club mit Volksmu- verspricht wiederum der Auftritt von Bassekou sik auf. Kouyate (26. 6.), ein Spezialist für die Lang- Das Hauptprogramm von 24. - 28. 7. (Krems) halsspießlaute Ngoni, der mit seiner Band das beginnt mit einem „Piano-Forte“-Abend, an aktuelle Album „Jama ko“ präsentiert. Gitar- dem u. a. die kubanische Legende Chucho rengenuss lässt Virtuose Mike Stern erwarten, Valdez auftritt, gefolgt von einem „Poesie- der das Porgy & Bess gemeinsam mit dem Album“ mit Songs aus drei Kontinenten. Der Redaktionsschluss: 17. Juni 2013 Nr. 12/13- 7 KULTUR englische Shooting-Star Sam Lee vereint Folk nach Wien, wobei Trajal Harrells „Voguing“- Songs mit den Klängen der „Travelling Peop- Performances den Anfang machen. le“, Englands Roma. Zudem feiert das in Außerdem wird der mit 10.000 Euro dotierte Krems sehr erfolgreiche Keziah Jones Trio aus europäische Tanzpreis „Prix Jardin d’Europe“ Nigeria sein Comeback. Am 26. Juli entführen für die kommenden fünf Jahre im Rahmen des Babis Papadopoulos (GR), das Avishai Cohen Festivals vergeben. Quartett (Israel) und Grecanico Salentino (I) Die BesucherInnen können sich auf das „ful- mit einer „Mittelmeer-Kreuzfahrt“ in mediter- minante Gesamtkunstwerk“ „Refuse the Hour“ rane Klangwelten. An den beiden letzten Ta- des Universalkünstlers William Kentridge aus gen des Festivals werden „Sufi-Soul“ – klassi- Südafrika und auf das Performance-Projekt sche persische Musik und die unendliche Viel- „Occupy The Museum“ in Kooperation mit falt des Sufismus in einer Mischung aus Hip- dem Weltmuseum Wien freuen, an dem 15 Hop und Soul – sowie „Handgemacht“ – mit österreichische und internationale Choreogra- Klängen aus selbst gebauten und erfundenen fen unter der Leitung von Ong Keng Sen und Instrumenten von Indonesien über Mexiko bis Michael Stolhofer Beiträge zum thematischen Brasilien – geboten. Schwerpunkt „Tanz in Asien“ leisten. Einen Streifzug durch die Musikgeschichte „vorarlberg museum neu“ wird am 21. entwirft Marie Chouinard mit ihrem neuesten Juni eröffnet Stück „Gymnopédies“ (Ballett für elf Tänzer, Das unter Einbeziehung der denkmalgeschütz- Komposition Erik Satie), hinzu kommt ihr ten früheren Bezirkshauptmannschaft nach Companiestück „Henri Michaux: Mouve- einem Entwurf des Bregenzer Architekturbüros ments“. Aber auch in Meg Stuarts „Built to Cukrowicz Nachbaur errichtete Vorarlberg Last”, das in Kooperation mit den Münchner Museum wird am 21. Juni als „vorarlberg mu- Kammerspielen entstanden ist, reisen fünf seum neu“ mit fünf Ausstellungen eröffnet. Es Performer durch Jahrhundertwerke zeitgenös- ist das letzte Gebäude, das in die Bregenzer sischer und klassischer Musik. Diese ertönen Kunstmeile, bestehend aus Alter Post, Lan- bei Anne Teresa De Keersmaeker und Boris destheater und Kunsthaus, eingefügt wird. Charmatz in Gestalt des Schlusssatzes „Par- Neben der Ausstellungstätigkeit, die sowohl in tita“ von Johann Sebastian Bach. Mitreißende der Geschichte als auch der Gegenwart des Elektro-Beats erklingen dagegen in Louise Landes verortet wird, ist ein Forschungs- Lecavaliers Duett „So Blue“ und bei dem schwerpunkt vorgesehen. Künstlerduo Cecilia Bengolea und Francois Die von Direktor Andreas Rudigier kuratierte Chaignaud, die in ihrem Gruppenstück „altered Ausstellung „buchstäblich Vorarlberg“ gibt mit natives’ Say Yes to Another Excess— rund 3.000 Exponaten inszenierte Einblicke in TWERK“ Tanzformen der Clubkultur aufgrei- die Sammlungsdepots, „Römer oder so“ ist der fen. Jan Fabre schrieb mit „Drugs kept me Archäologie des Gräberfeldes von Brigantium alive” ein Solo für Antony Rizzi, während sich gewidmet, während „Lustenau Lagos African Akram Khan mit dem Solo „Desh“ auf die Lace“ über die Handelsbeziehungen zwischen Suche nach seinen Wurzeln in Bangladesch Lustenauer Stickern und Nigeria informiert. begibt. Darüber hinaus zeigt er sein neuestes Neue Wege versucht das Museum mit der von Companiestück „iTMOi“ anlässlich des 100. Markus Barnay kuratierten Schau „Vorarlberg Geburtstags von Igor Strawinskys „Le Sacre – ein Making of“, die die Konstruktion und du Printemps“. Im Zentrum von Jerome Bels Entwicklung Vorarlbergs kritisch reflektieren jüngstem Stück „Disabled Theater“ stehen soll, sowie „Sein&Mein. Ein Land als akusti- Schauspieler mit geistiger Behinderung des sche Passage“ unter der Projektleitung von Zürcher Theaters HORA, die gegen Dynami- Bruno Winkler, der mit Hilfe von Sprache, ken der Ausgrenzung antreten. Mathilde Mon- Musik oder Geräuschen zurückliegende, ver- nier zeigt ihr neuestes Companiestück „Twin gessene oder verdrängte Ereignisse akustisch Paradox“ und ergründet in „Qu’est-ce qui nous präsent machen will. arrive?!?“ (Was ist los mit uns?) das Comic- Genre für den zeitgenössischen Tanz. Wim ImPulsTanz feiert 30-Jahr-Jubiläum Vandekeybus kehrt mit „Booty Looting“ und Mit mehr Spielstätten denn je und einem Asi- „What the Body Does Not Remember“ nach en-Schwerpunkt bringt das ImPulsTanz- Wien zurück. Die zeitgenössische Choreogra- Festival heuer von 11. Juli bis 11. August in fie aus Österreich ist u. a. mit Uraufführungen seiner 30. Ausgabe die neuesten Werke von von Doris Uhlich („more than naked“), Philipp Choreografen des zeitgenössischen Tanzes Gehmacher („Say something: six speech acts“) und Chris Haring („Lego Love“) vertreten. Redaktionsschluss: 17. Juni 2013 Nr. 12/13- 8 Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ maschutz auch wirtschaftlich lohnt. Von 29. TOURISMUS Mai bis 16. August können interessierte Unter- nehmen, Organisationen, Vereine, öffentliche Marktstudie über erneuerbare Energien Einrichtungen und Privatpersonen ihre Projek- Konsequente Investitionen in die Energiefor- te auf www.klimaschutzpreis.at in den vier schung rechnen sich. Das belegt die aktuelle Kategorien „Klimaschutz in den Betrieben“, Marktstudie zu erneuerbaren Energien (Bio- „Klimaschutz im Alltag“, „Klimaschutz durch masse, Photovoltaik, Solarthermie und Wär- Innovation“ und „Klimaschutz in der Land- mepumpen), die im Auftrag des Bundesminis- wirtschaft“ einreichen. Wichtig für die Einrei- teriums für Verkehr, Innovation und Techno- chung ist, dass die Projekte bereits realisiert logie erstellt wurde. Trotz der im Jahr 2012 wurden oder noch im Sommer 2013 starten. verhaltenen allgemeinen Wirtschaftsentwick- lung konnte die Wirtschaft im Bereich der 5. Internationales Symposium zur For- Technologien zur Nutzung Erneuerbarer Ener- schung in Schutzgebieten gie beachtliche Erfolge erzielen. Unternehmen Unter dem Motto „Dynamik und Naturschutz in den vier Bereichen Biomasse, Photovoltaik, in Schutzgebieten – Herausforderungen für Solarthermie und Wärmepumpen erzielten Wissenschaft und Management“ luden Öster- 2012 mit rund 28.000 Beschäftigten 3,5 Milli- reichs Nationalparks 150 renommierte For- arden Euro Umsatz. Energietechnik aus Öster- scherInnen aus dem Alpen- und Donau-Raum reich ist auch ein Exportschlager: Zwei von ins Nationalpark-Zentrum Mittersill, um vom drei in Deutschland installierten Biomassekes- 10. bis 12. Juni über aktuelle Forschungsthe- seln stammen aus Österreich, der Exportanteil men in Großschutzgebieten zu diskutieren. Die thermischer Kollektoren liegt bei 81 Prozent. Naturschutzgebiete stehen vor der Herausfor- derung, den Lebensraum für wenige Exempla- Guter Start der Internet-Plattform für re rar gewordener Arten zu schützen und die privaten Lebensmitteltausch Biodiversität möglichst zu erhalten. Ende April startete das Aktionsprogramm „Le- bensmittel sind kostbar!“ des Lebensministeri- Tiergarten Schönbrunn zum dritten Mal ums. Der Aufbau und die Umsetzung einer „Bester Zoo Europas“ Foodsharing-Plattform ist eines der dafür vor- Nach 2008 und 2010 wurde dem Tiergarten gesehenen Projekte. Das Konzept: Wer zu viel Schönbrunn vom britischen Zooexperten eingekauft oder gekocht hat, vor dem Urlaub Anthony Sheridan 2012 erneut die Auszeich- den Kühlschrank noch leer bekommen muss nung „Bester Zoo Europas“ zuerkannt. Insge- oder die reiche Ernte der Obstbäume im eige- samt hat Sheridan 92 wissenschaftlich geführte nen Garten nicht alleine nutzen kann, findet Zoos in 23 europäischen Ländern anhand von auf www.myfoodsharing.at kostenlos Abneh- umfangreichen Fragebögen, Jahresberichten, merInnen in der eigenen Umgebung. „In Öster- Gesprächen mit den Zoodirektoren und aus- reich nützen nach dem Start der Plattform vor führlichen Zoobesuchen beurteilt. „Als einzi- zwei Wochen bereits rund 1.300 Menschen ger Zoo erreicht der Tiergarten Schönbrunn in aktiv myfoodsharing.at, unsere Online- allen Kategorien eine hohe Punktezahl. Dar- Tauschbörse für Lebensmittel", so Umweltmi- über hinaus besitzt er ein einzigartiges Ambi- nister Nikolaus Berlakovich erfreut. Organisa- ente, das von Millionen von Besuchern ge- torischer Partner ist u.a. die „Wiener Tafel“, schätzt wird und auch international Beachtung die seit 14 Jahren erfolgreich dafür sorgt, dass findet“, so Anthony Sheridan. bis zu drei Tonnen Lebensmittel pro Tag von Handel, Industrie und Landwirtschaft vor dem Badgewässer-Datenbank auch als App Müll gerettet und 12.000 Menschen in Armut In Zusammenarbeit und im Auftrag des Bun- mit den wertvollen Warenspenden versorgt desministeriums für Gesundheit informiert die werden können. Badegewässerdatenbank über die Qualität der Badestellen in ganz Österreich. Nun liegt auch Klimaschutzpreis 2013 eine Anwendung für die mobile Internet- Mit dem Österreichischen Klimaschutzpreis Nutzung vor: Die Badegewässer-App der Ös- zeichnen ORF und Lebensministerium zum terreichischen Agentur für Gesundheit und sechsten Mal in Folge visionäre Konzepte und Ernährungswissenschaft AGES liefert mit Be- vorbildliche Projekte für aktiven Klimaschutz ginn der Badesaison am 15. Juni Infos und aus. Der Preis soll Einzelpersonen, Unterneh- aktuelle Messwerte zu Wasserqualität, Sicht- men, Kommunen oder Institutionen zur Nach- tiefe und Temperatur von allen österreichi- ahmung anregen und aufzeigen, dass sich Kli- schen Badestellen. INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH Redaktionsschluss: 01. Juli 2013 Nr. 13/13

INNENPOLITIK Regierung beschloss Konjunkturpaket um rund 1,6 Mrd. Euro Verteidigungsminister Klug präsentierte Wehrpflicht-Reform Bundesregierung einigte sich auf Grundsätze zum Familienpaket ÖGB-Kongress: Foglar wiedergewählt

EUROPA ■ INTERNATIONAL Bundeskanzler Faymann bei EU-Gipfel in Brüssel EU-Beitritt Kroatiens: Faymann bei Feierlichkeiten in Zagreb Barroso zu Gesprächen in Wien Kosovarische Präsidentin Jahjaga zu Arbeitsbesuch in Wien Türkei: Regierung fordert Einhaltung der Menschenrechte

WIRTSCHAFT Stärkere Konjunkturbelebung für 2014 Neue Jugendstrategie fördert aktives Engagement Arbeitslosigkeit legt im Juni weiter zu Verborgene Weltmarktführer unter Österreichs Mittelbetrieben

BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT OECD: „Education at a Glance 2013“ Österreichisches Umweltzeichen an 26 öko-vorbildliche Schulen verliehen Aktionsplan Biotech aufgestockt THE-Ranking: 2 österreichische Unis unter den Top 100 Under 50 IKT-Konvent 2013 und EuroCloud-Austria Award 2013

KULTUR Salzburger Festspiele 2013 Burgenland: Dornhelm zeigt „La Boheme“ in St. Margarethen Seefestspiele Mörbisch 37. Tage der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt Österreichisches Filmschaffen in Rom „O-Töne 2013“ mit Novitäten österreichischer Autoren Jägerstätter-Uraufführung Kunsthaus Bregenz präsentiert Gabriel Orozco Tiroler Landespreis an Peter Kogler

UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Strengeres Neonicotionide-Verbot beschlossen Klimawandel beeinträchtigt Artenvielfalt Zehnter Umweltkontrollbericht 2013 ortet Handlungsbedarf Wiener ÖkoBusinessPlan 200 Jahre Radfahren in Wien als Buch

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redakti- on: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-204154, Fax ++43/1/53115-204283, e-mail: [email protected]; Ver- sand: Abteilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-202613, Fax ++43/1/53109-202613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 01. Juli 2013 Nr. 13/13- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK Ein Kernpunkt der Reform ist die Ausbildung. Künftig können die Rekruten zwischen vier Regierung beschloss Konjunkturpaket Modulen wählen: Das erste Modul umfasst um rund 1,6 Mrd. Euro Inlandsaufgaben wie Katastrophenhilfe, Grenz- Die Koalitionspartner SPÖ und ÖVP haben sicherung und Objektschutz, das zweite Cyber- sich angesichts der Insolvenz der Alpine Bau sicherheit und das dritte Systemerhalterfunkti- GmbH, Österreichs zweitgrößter Baukonzern, onen. Das vierte Modul bietet eine militärische auf ein umfangreiches Konjunkturpaket geei- Spezialausbildung und richtet sich an jene, die nigt. Dafür werden heuer und nächstes Jahr länger als sechs Monate als Zeit- oder Berufs- rund 1,6 Mrd. Euro bereitgestellt. Die Mittel soldaten beim Bundesheer bleiben wollen. sollen keinesfalls über neue Schulden, sondern Weitere Schwerpunkte sind die Reduktion der aus Rücklagen der Ministerien, durch vorgezo- Systemerhalter (Fahrer, Kellner, Köche), ein gene Maßnahmen oder durch zusätzliche Ein- breiteres Sportangebot und bessere Unterkünf- nahmen (Stichwort: Frequenzversteigerung) te. Geplant sind zudem flexibler gestaltete kommen. Tauglichkeitskriterien, gemeinsame Übungen Im Fokus dieses Pakets zur Belebung der Wirt- mit den Blaulichtorganisationen und eine Er- schaft stehen die Anhebung der Wohnbauför- höhung des Frauenanteils auf 10 Prozent. derung der Länder, Investitionen in den Aus- bau von Kinderbetreuungsplätzen und Pflege- Bundesregierung einigte sich auf einrichtungen sowie zusätzliches Geld für den Grundsätze zum Familienpaket Hochwasserschutz. Weiters soll in die Tunnel- Die Regierungsparteien SPÖ und ÖVP haben sicherheit und die thermische Sanierung inves- sich auf politische Grundsätze zum Familien- tiert werden. paket geeinigt. Im Ministerrat am 18. Juni „In einem Land wie Österreich, dass stolz ist wurde unter anderem eine Reform der Famili- auf seine hohe Beschäftigung und Wirtschafts- enbeihilfe mit mehr Transparenz und Geld leistung – wir sind beim BIP pro Kopf vom vereinbart. Umgesetzt werden soll das Projekt fünften auf den zweiten Platz in der EU vorge- nach der Nationalratswahl im Herbst. Bundes- rückt – machen wir klar, dass wir rasch Maß- kanzler Werner Faymann sprach von einem nahmen zur Ankurbelung der Konjunktur set- „guten Zeichen, dass man auch vor einer Wahl zen und das Problem nicht auf die lange Bank die letzten Monate nutzt und eine Einigung schieben“, unterstrich Bundeskanzler Werner herbeiführt“. Mit den Ländern müsse noch Faymann am 25. Juni nach dem Ministerrat. verhandelt werden. Laut Wirtschaftsforschern würden mit dem In den kommenden vier Jahren sollen insge- Einsatz von mehr als 1,5 Mrd. Euro rund samt 1,2 Mrd. Euro für die erhöhte Familien- 60.000 Arbeitsplätze in Österreich gesichert. beihilfe sowie für den Ausbau und die Quali- Das wiederum bedeute stärkeres Wirtschafts- tätssteigerung der Kinderbetreuungseinrich- wachstum und höhere Einnahmen für das tungen zur Verfügung stehen. Finanziert wer- Budget, erklärte der Bundeskanzler. Am Ziel, den soll dies durch die mittelfristige Entschul- 2016 ein Nulldefizit zu schreiben, werde fest- dung des Familienlastenausgleichsfonds gehalten, betonten Faymann und Vizekanzler (FLAF) und nicht verbrauchte Mittel. Michael Spindelegger. Geplant ist auch eine teils deutliche Anhebung Mit den geplanten 276 Mio. Euro zusätzlicher der Mehrkindzuschläge („Geschwisterstaffe- Förderung für den Wohnbau könne man lung“) und eine erhöhte Unterstützung für 14.000 neue Wohnungen schaffen, wobei das Kinder mit Behinderung. langfristige Ziel ein kontinuierliches Wohn- bauprogramm sei. Das und die Mittel für die ÖGB-Kongress: Foglar wiedergewählt thermische Sanierung hätten konkrete Bau- Erich Foglar (FSG) führt den Österreichischen maßnahmen und damit ein investitionsfreund- Gewerkschaftsbund (ÖGB) auch in den nächs- liches Klima zu Folge, so Faymann. ten fünf Jahren. Beim Bundeskongress des ÖGB im Wiener Austria Center wurde er am Verteidigungsminister Klug präsentier- 20. Juni mit 93,5 % der Delegiertenstimmen te Wehrpflicht-Reform wiedergewählt. Mit großer Mehrheit wurde Die Regierung hat sich auf eine Reform des auch ein Leitantrag angenommen, der Belas- Wehrdienstes verständigt. Die entsprechenden tungen für ArbeitgeberInnen und Vermögende Eckpunkte haben Verteidigungsminister Ge- vorsieht, ArbeitnehmerInnen hingegen zahlrei- rald Klug und Innenministerin Johanna Mikl- che Erleichterungen bringen würde. Gefordert Leitner am 27. Juni in Wien präsentiert. Die werden unter anderem Reichensteuern und Umsetzung erfolgt bis Ende 2014. Mindesteinkommen von 1.500 Euro. Redaktionsschluss: 01. Juli 2013 Nr. 13/13- 3 Europa ■ International EUROPA ■ INTERNATIONAL Faymann begrüßte den EU-Beitritt Kroatiens, wies aber darauf hin, dass die Probleme des Bundeskanzler Faymann bei EU-Gipfel Landes damit noch nicht vorbei seien. Auf in Brüssel bilateraler Ebene führte der Bundeskanzler die Die Staats- und Regierungschefs der Europäi- engen historischen, wirtschaftlichen und kultu- schen Union haben sich bei ihrem Gipfeltref- rellen Verflechtungen zwischen Österreich und fen in Brüssel (27./28. Juni) endgültig auf das Kroatien ins Treffen. mit fast 1 Billion Euro ausgestattete EU- Auch an der weiteren EU-Erweiterung hielt Budget 2014-2020 geeinigt. Bundeskanzler Faymann generell fest: „Der Friedensnobel- Werner Faymann zeigte sich in diesem Zu- preis ist das eine, aber der Auftrag, gerade sammenhang „sehr froh“, dass die EU-Staaten beim Westbalkan die Beitrittsperspektive be- die Forderung des EU-Parlaments nach mehr wusst beizubehalten, ist ein politischer Auf- Flexibilität bei der Nutzung unverbrauchter trag“, betonte der Bundeskanzler. Mittel angenommen hätten. Das bedeute mehr Vor allem für die heimische Exportwirtschaft Geld für die Jugendbeschäftigung, wofür es ergeben sich durch Kroatiens EU-Beitritt neue beim EU-Gipfel ebenfalls grünes Licht gab. Chancen. Knapp 7 Mrd. Euro hat Österreich Die 6 Mrd. Euro im Kampf gegen die Jugend- bisher in Kroatien investiert. arbeitslosigkeit bezeichnete der Bundeskanzler als „richtigen Schritt“, schränkte allerdings ein, Barroso zu Gesprächen in Wien dass diese Summe „nicht ewig ausreicht. Man Der Kampf gegen die hohe Arbeitslosigkeit, bräuchte sie eigentlich jährlich“. insbesondere die Jugendarbeitslosigkeit, stand Mit 6 Mrd. Euro (für die nächsten beiden Jah- auch im Mittelpunkt eines Arbeitsgesprächs re) könne man „nicht sechs Millionen Jugend- von Bundeskanzler Werner Faymann und EU- liche von der Straße bringen“, so Faymann. Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso Eine dreijährige Ausbildungsgarantie in Öster- am 20. Juni in Wien. Beide bekannten sich im reich koste 45.000 Euro pro Kopf. Selbst wenn Vorfeld des eine Woche später stattfindenden man diese Kosten angesichts der Probleme in EU-Gipfels der Staats- und Regierungschefs den südlichen Staaten halbiere, „kommen wir zum vorrangigen Ziel, in ganz Europa eine nicht auf über 300.000 Plätze für drei Jahre“. Ausbildungsgarantie für junge Menschen nach Daher brauche es für eine EU-weite Ausbil- österreichischem Vorbild zu schaffen. dungsgarantie und den Aufbau eines dualen Ausbildungssystems, wofür Österreich ein Kosovarische Präsidentin Jahjaga zu Vorbild sei, mehr Mittel, plädierte Faymann Arbeitsbesuch in Wien einmal mehr für eine Aufstockung der Finanz- Bundespräsident Heinz Fischer hat am 19. Juni hilfe für die Jugendbeschäftigung. seine kosovarische Amtskollegin Atifete Jah- Den von der jüngsten Flutkatastrophe betroffe- jaga in der Wiener Hofburg empfangen. Dabei nen Staaten, darunter auch Österreich, wurden handelte es sich um den ersten offiziellen Ar- Finanzhilfen in Aussicht gestellt. beitsbesuch eines Staatsoberhauptes des Koso- vo seit dessen Unabhängigkeitserklärung im EU-Beitritt Kroatiens: Faymann bei Fei- Februar 2008. Österreich gehörte zu den ersten erlichkeiten in Zagreb Ländern, welche die Republik Kosovo als ei- Kroatien hat am 30. Juni in Zagreb seinen EU- genständigen Staat anerkannten. Fischer sprach Beitritt gefeiert. Das Land ist seit 1. Juli sich unter anderem dafür aus, das mittlerweile 28. Mitglied der EU. An dem Festakt auf dem zwischen Serbien und dem Kosovo akkordierte zentralen Ban-Jelacic-Platz nahmen neben Abkommen zum serbisch dominierten Nordko- tausenden kroatischen BürgerInnen die Spitzen sovo „redlich und fair“ umzusetzen. der EU-Kommission, des EU-Parlaments so- wie zahlreiche Staats- und Regierungschefs der Türkei: Regierung fordert Einhaltung Nachbarländer teil, darunter auch Österreichs der Menschenrechte Bundeskanzler Werner Faymann. Die österreichische Bundesregierung hat von Vor den Beitrittsfeierlichkeiten traf Faymann der Türkei die Einhaltung der Menschenrechte mit dem kroatischen Premier Zoran Milanovic eingefordert. Angesichts der gewaltsamen zusammen. Eines der Hauptthemen war einmal Niederschlagung der Proteste in Istanbul kön- mehr die Jugendarbeitslosigkeit. Milanovic nen man „nicht zur Tagesordnung übergehen“, habe mehrfach betont, dass Österreich im erklärte Bundeskanzler Werner Faymann nach Kampf gegen die Jugendarbeitslosigkeit „ein dem Ministerrat am 25. Juni. Daher sei die Vorbild ist“, so Faymann nach dem Gespräch. offizielle EU-Beitrittskonferenz mit der Türkei zu Recht auf Herbst verschoben worden. Redaktionsschluss: 01. Juli 2013 Nr. 13/13- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT cher-Quote 2020 die niedrigste in der EU sein und die Zahl der Unternehmensgründer unter Stärkere Konjunkturbelebung für 2014 30 Jahre steigen. Darüber hinaus sollen vor Laut Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) soll allem informell, etwa im freiwilligen Engage- das Wirtschaftswachstum im Jahr 2013 auf- ment, erworbene Schlüsselkompetenzen im grund der Eurokrise nur mehr bei 0,4 Prozent Berufsleben stärker anerkannt werden. liegen, sich jedoch 2014 auf 1,6 Prozent be- Zwei weitere zentrale Projekte: Eine Checklis- schleunigen, während das Institut für Höhere te für Qualitätspraktika und die Etablierung Studien (IHS) jeweils um 0,2 Prozentpunkte von Jugendbanken („Youth Banks“). „Damit optimistischer ist. „Österreich wächst heuer können die Jugendlichen ihre Agenda selbst in schon das zwölfte Jahr in Folge stärker als die die Hand nehmen. Durch kleine Jugendbank- Eurozone, für die das Wifo einen BIP- Projekte lassen sich sowohl das individuelle Rückgang von 0,7 Prozent erwartet. Zusätzlich Leben als auch die Gesellschaft umwelt-, ge- haben unsere Unternehmen im Vorjahr das sundheits- oder sozialbewusster gestalten“, zweite Mal in Folge einen Exportrekord ge- zeigt sich der Minister überzeugt. schafft, was für die internationale Wettbe- werbsfähigkeit und die guten Rahmenbedin- Arbeitslosigkeit legt im Juni weiter zu gungen am Standort spricht“, sieht Wirt- 242.242 Personen waren im Juni arbeitslos schaftsminister Reinhold Mitterlehner auch gemeldet, 72.165 absolvierten eine Schulung. Gründe für Optimismus. Besonders gestiegen ist die Arbeitslosigkeit bei Die aktuellen Prognosen, die ein rasches An- Ausländern (plus 18 Prozent) sowie bei Perso- springen der Konjunktur 2014 verheißen, be- nen über 50 Jahre (plus 16 Prozent). Die natio- stätigen aber auch die Strategie, auf vorgezo- nale Arbeitslosenquote lag im Jahresabstand gene, rasch wirksame Konjunkturmaßnahmen bei 6,5 Prozent, dies ist ein Plus von 0,5 Pro- ohne neue Schulden zu setzen und so auf Kon- zentpunkten. Die Zahl der unselbstständig solidierungskurs zu bleiben. Beschäftigten stieg um 20.000 auf 3.509.000. Beide Institute sind sich in ihren Prognosen Stark auseinander bewegt sich die Schere zwi- einig, dass Österreichs Ausfuhren auch heuer schen Arbeitslosigkeit und Beschäftigung bei weiter wachsen werden und 2014 sogar um bis den Lehrlingen. Mit 4.366 Suchenden wurde zu 6,8 Prozent (IHS) zulegen könnten. Der ein Plus von 7 Prozent verzeichnet, während Erschließung neuer Märkte, vor allem in Brasi- die Zahl der gemeldeten offenen Lehrstellen lien, Russland, China oder Indien, kommt da- um 11 Prozent (2.825 Stellen) zurückging. bei eine Schlüsselrolle zu. Unterstützung bietet zudem die Internationalisierungsoffensive „go Verborgene Weltmarktführer unter Ös- international“, die vor kurzem bis 2015 verlän- terreichs Mittelbetrieben gert wurde. Damit werden Klein- und Mittel- Unter Österreichs Mittleren Unternehmen fin- betriebe beim ersten Schritt in den Export und den sich fast 190 Unternehmen, die weltweit in weiteren Markterschließungen gefördert. ihrem Marktsegment zu den Top Drei zählen oder europäischer Marktführer sind. 121 der Neue Jugendstrategie fördert aktives „Hidden Champions“ sind sogar Weltmarkt- Engagement führer. Das Produktspektrum reicht dabei von Wirtschafts- und Jugendminister Reinhold Maschinen- und Anlagenbau über Bäckereima- Mitterlehner präsentierte am 27. Juni die neue schinen bis zur Fertigung von Spezialseilen für Jugendstrategie, die Projekte und Maßnah- Offshore-Bohrinseln und Hafenkräne. Zählt menvorschläge für den Zeitraum 2013 bis 2020 man auch Großunternehmen wie RHI (Feuer- enthält. Unterstützung bietet dabei der hohe festprodukte), Wienerberger (Ziegel), Palfinger Grad an Optimismus unter Österreichs Jugend- (Kransysteme) und zahlreiche andere Spezia- lichen. 81 Prozent blicken laut einer aktuellen listen hinzu, erweitert sich der Kreis der Top- Befragung der Zukunft derzeit sehr oder eher unternehmen auf den international beachtli- zuversichtlich entgegen, das sind sechs Pro- chen Wert von 250, wie Georg Jungwirth von zentpunkte mehr als im Herbst des Vorjahres. der Grazer FH der Wirtschaft am 11. Exporttag Die Ziele und Vorschläge der Jugendstrategie der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) bewegen sich um die drei Schwerpunkte Be- darlegte. Das mittlere Segment der heimischen schäftigung und Bildung, Beteiligung und En- Unternehmenslandschaft, in dem Familienbe- gagement sowie Lebensqualität und Miteinan- triebe dominieren, weise zudem eine beachtli- der. So sollen Österreich im Jahr 2020 bei der che Krisenresistenz, ein lebhaftes Innovations- Jugendarbeitslosigkeit weiterhin unter den drei interesse sowie eine hohe Eigenkapitalquote besten EU-Ländern liegen, die Schulabbre- auf. Redaktionsschluss: 01. Juli 2013 Nr. 13/13- 5 Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT tech des Wirtschaftsministeriums vor: „Mit unserer Initiative wollen wir das große Poten- OECD: „Education at a Glance 2013“ zial von innovativen Biotech-Unternehmen Erstmals wählte die OECD, die ihren politi- stärker nützen und gleichzeitig die Erforschung schen Fokus in den letzten Jahren von wirt- seltener Krankheiten vorantreiben. Das hilft schaftlichen Betrachtungen auf die Bildungs- langfristig sowohl dem Wirtschaftsstandort als politik ausgedehnt hat, Wien als Ort der Prä- auch den rund 400.000 ÖsterreicherInnen, die sentation ihrer internationalen Vergleichsstudie von einer seltenen Erkrankung betroffen sind, „Education at a Glance“ aus. Aus Sicht von rund die Hälfte der Patienten sind Kinder.“ Die Unterrichtsministerin Claudia Schmied ermög- Fördermittel für die Biotechnologie-Branche licht der Vergleich nationaler Bildungsdaten werden bis zum Jahr 2015 um bis zu 50 Milli- mit internationalen Benchmarks, die Situation onen Euro aufgestockt. Weitere Schwerpunkte Österreichs im Wettbewerb der Industriestaa- des Aktionsplans Biotech liegen auf der besse- ten um die besten Bildungs- und Ausbildungs- ren Finanzierung von Start-Ups. Insgesamt gibt systeme für die Zukunft zu analysieren. Be- es in Österreich 113 biotechnologische Unter- wertet werden in der seit 1992 jährlich vorge- nehmen mit rund 23.000 Beschäftigten. legten Publikation neben Leistung und Qualität auch die Durchlässigkeit und Chancengerech- THE-Ranking: 2 österreichische Unis tigkeit der Bildungspolitik der OECD- unter den Top 100 Under 50 Mitgliedsstaaten. Besondere Anerkennung Die Medizin-Uni Wien beschert Österreich findet heuer, dass Österreich die Wirtschafts- heuer im „Times Higher Education 100 Ran- krise mit vergleichsweise niedrigen Arbeitslo- king Under 50“ neben der Uni Linz eine zweite senquoten relativ gut überstanden hat. Zudem Nominierung – und wird als die jüngste Uni im weise es die niedrigsten Prozentsätze von Ju- Ranking genannt. Dies ist erfreulich, obwohl gendlichen, die weder beschäftigt noch in Bil- eingestanden werden muss, dass die formal dung oder Ausbildung sind, in ganz Europa erst knapp neun Jahre alte Medizin-Uni Wien, auf. Und das Bildungssystem bringe den größ- die im Ranking Platz 49 einnimmt, 2004 aus ten Anteil an Absolventen beruflicher Bil- der 1365 gegründeten Universität Wien her- dungsgänge hervor. Auch Wissenschafts- und ausgelöst wurde. Auch wenn die 1966 gegrün- Forschungsminister Karlheinz Töchterle sieht dete Uni Linz (JKU) heuer von Platz 41 auf 64 sich bestätigt: „Sämtliche Parameter zeigen abrutschte, ist man in Linz dennoch „höchst nach oben, Österreich ist auf gutem Weg.“ zufrieden“, da insbesondere die asiatischen Bildung auf einen Blick 2013: Österreich. Jung-Unis stark auf dem Vormarsch seien.

Österreichisches Umweltzeichen an 26 IKT-Konvent 2013 und EuroCloud- öko-vorbildliche Schulen verliehen Austria Award 2013 26 Schulen aus acht Bundesländern erhielten Staatssekretär Josef Ostermayer betonte am am 18. Juni von Umweltminister Nikolaus IKT-Konvent der Internetoffensive Österreich Berlakovich und Unterrichtsministerin Claudia die wichtige Rolle der Informations- und Schmied diese staatliche Auszeichnung für ihr Kommunikationstechnologien für Wirt- Umweltbewusstsein. Hauptkriterien für die schaftswachstum und Beschäftigung. Daher sei Verleihung sind der Umgang mit Energie und es notwendig, dass Wirtschaft, Verwaltung und Wasser, die Qualität der Ernährung, die Aus- Politik in diesem Zukunftsbereich eng zusam- stattung, die Abfallvermeidung und -trennung, menarbeiten. Auf die Angebote des E- die Beschaffung und Reinigung sowie Um- Governments gebe es mittlerweile bereits mehr weltpädagogik. Das Österreichische Umwelt- als eine Million Zugriffe pro Monat. zeichen wurde im Jahr 1990 von Friedensreich Eine weiterer Erfolg: Das österreichische Le- Hundertwasser kreiert. Seit 2002 gibt es dieses bensministerium gewann am 26. Juni den Eu- auch für Schulen und Bildungseinrichtungen roCloud-Austria Award 2013 in der Kategorie und wird jeweils für vier Jahre von Umwelt- „Best case study public sector“. Dessen als ministerium und Unterrichtsministerium ge- Sieger prämiertes Elektronisches Datenma- meinsam vergeben. Derzeit tragen 98 Schulen nagement (EDM) standardisiert die Zusam- mit mehr als 30.500 Schülerinnen und Schü- menarbeit von Unternehmen und Behörden im lern das Öko-Label. Bereich des Umweltschutzes. Es enthält um- weltrelevante Informationen über 45.000 re- Aktionsplan Biotech aufgestockt gistrierte Unternehmen. Zudem besteht eine Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner intensive Zusammenarbeit mit Belgien, Lu- stellte am 17. Juni den neuen Aktionsplan Bio- xemburg, Deutschland und der Schweiz. Redaktionsschluss: 01. Juli 2013 Nr. 13/13- 6 KULTUR KULTUR Juli und 11. August nicht nur u. a. 14 Konzerte bestreiten, sondern auch Kindern der europäi- Salzburger Festspiele 2013 schen Initiative „((superar))“ begegnen. ((su- Von 19. Juli bis 1. September wird das re- perar)) wurde 2010 vom Wiener Konzerthaus, nommierte Klassikfestival rund 280 Veranstal- den Wiener Sängerknaben und der Caritas der tungen anbieten. Der neue „Jedermann“ (Cor- Erzdiözese Wien in Anlehnung an Sistema nelius Obonya, Buhlschaft Brigitte Hobmeier) gegründet (Auftritte 20.7., 24.7. und 27.7.). auf dem Domplatz, wird von Julian Crouch Neben dem Simon Bolivar Symphony Or- und Brian Mertes inszeniert. Die Oper „Ga- chestra kommen das Teresa Carreno Youth wain“ von Harrison Birtwistle wird anstatt der Orchestra, die Venezuelan Brass, der Simon verschobenen Uraufführung von György Kur- Bolivar National Youth Choir, das Youth Or- tag gezeigt. Zum Verdi-Jahr werden ein neuer chestra of Caracas, das Simon Bolivar String „Falstaff“ und „Don Carlo“ in der Regie von Quartet, der White Hands Choir, in dem Kin- Peter Stein sowie konzertante Aufführungen der und Jugendliche mit unterschiedlichen von „Giovanna d' Arco“ und „Nabucco“ statt- Behinderungen singen, sowie das National finden. Dem Wagner-Jubiläum wird mit „Die Children's Symphony Orchestra nach Salzburg, Meistersinger von Nürnberg“ und einer kon- mit dem Simon Rattle Mahlers Symphonie zertanten Aufführung des Jugendwerks Nr.1 erarbeitete. Hinzu kommen zwei öffentli- „Rienzi“ entsprochen. chen Symposien zu Themen der Musikerzie- Mozart ist mit „Cosi fan tutte“, „Lucio Silla“ hung sowie ein Ausstellungsprojekt in der sowie mit der „Entführung aus dem Serail“ Leica Galerie. vertreten (mit Red Bull in Hangar 7 und 8 pro- Erwähnenswert ist auch das soeben erschiene- duziert), wobei Nicholas Ofczarek Bassa Selim ne Buch „Zwischen Österreich und Groß- verkörpert. Die drei großen Da-Ponte-Opern deutschland - eine politische Geschichte der wird Christoph Eschenbach dirigieren. Salzburger Festspiele 1933-1944“ von Robert Im Schauspiel stehen Klassiker wie Shake- Kriechbaumer (Böhlau Verlag), der die Gründe speares „Ein Sommernachtstraum“ im Resi- analysiert, warum und wie die Salzburger Fest- denzhof, Nestroys „Lumpazivagabundus“ (Re- spiele von den Nationalsozialisten schrittweise gie Burgtheaterchef Matthias Hartmann) auf instrumentalisiert wurden. der Pernerinsel und Schillers „Die Jungfrau von Orleans“ im Landestheater auf dem Pro- Burgenland: Dornhelm zeigt „La Bo- gramm. Neben Maschinenpuppen- und Mär- heme“ in St. Margarethen chentheater gibt es im Rahmen des „Young Regisseur Robert Dornhelm, der am 18. Juni Directors Project“ Theater aus Persien und mit dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdiens- England sowie einen „Jedermann“-Monolog te um das Land Wien ausgezeichnet wurde, und eine theatralische Hommage an Filmema- inszeniert im Römersteinbruch von 10. Juli bis cher Luis Bunuel. 25. August Puccinis „La Boheme“, nachdem er Das Konzertprogramm eröffnet mit der Ou- bereits 2008 eine Filmversion der Oper mit verture Spirituelle, die 13 Programme geistli- Anna Netrebko und Rolando Villazon vorge- cher Musik von der Gregorianik bis zu bud- legt hatte. Wegen der Größe der Anlage und dhistischen Gesängen bietet. Die Wiener Phil- der weit entfernten Bühne werden die Protago- harmoniker werden in ihren fünf Festspielkon- nisten auf Leinwänden zu sehen sein, um die zerten von Nikolaus Harnoncourt, Zubin Intimität des Stücks fühlbar zu machen. Kon- Mehta, Christian Thielemann, Riccardo Muti zerte und das Kindermusical „Pippi Langs- und Lorin Maazel dirigiert. Alexander Pereira trumpf“ vervollständigen das Programm. hat zudem einen kompletten Zyklus aller voll- endeten Mahler-Symphonien, sämtliche Seefestspiele Mörbisch Streichquartette von Beethoven sowie 20 Ur- Die Seefestspiele Mörbisch investierten 6 Mio. aufführungen in der Reihe „Salzburg Contem- Euro in die Infrastruktur, die großflächige porary“ angesetzt. Überdachungen, eine neue Terrasse für 400 Eröffnungsredner der Salzburger Festspiele ist Personen mit Rundblick über die Landschaft, Juan Antonio Abreu, der Gründer des venezo- sowie eine neue, kleinere Spielstätte für zu- lanischen Musikschulprojekts „El Sistema“, sätzliche Veranstaltungen und Kinderprodukti- bei dem fast 400.000 Kinder in die Schule onen einschließt, um ein Gesamterlebnis ein- geschickt und zudem auf hohem Niveau an schließlich burgenländischer Kulinarik zu bie- Instrumenten ausgebildet werden. Im Rahmen ten. der großen El Sistema-Residence kommen Die neue Intendantin, Kammersängerin Dag- 1.400 Kinder nach Salzburg, die zwischen 24. mar Schellenberger, startet mit Carl Millöckers Redaktionsschluss: 01. Juli 2013 Nr. 13/13- 7 KULTUR

„Bettelstudent“, der zwischen 11. Juli und 24. „O-Töne 2013“ mit Novitäten österrei- August gezeigt wird – zum dritten Mal nach chischer Autoren Aufführungen im Jahr 1969 und 1995. Die zehnte Ausgabe der Open-Air-Lesereihe O-Töne von 11. Juli bis 29. August bringt drei 37. Tage der deutschsprachigen Litera- Premieren neuer Romane: Norbert Gstrein liest tur in Klagenfurt aus „Eine Ahnung vom Anfang“ (8.8.), David Der 17. Klagenfurter Literaturkurs findet heuer Schalko aus „Knoi“ (22.8.) und Thomas Gla- von 30. Juni bis 3. Juli statt, das Wettlesen des vinic aus „Das größere Wunder“ (29.8.). Ge- 37. Bachmann-Preises von 3. bis 7. Juli. Die startet wird am 11.7. mit einem musikalischen Rede zur Literatur bei der Eröffnung hält Mi- Beitrag des „Nino aus Wien“ und einer Lesung chael Köhlmeier. Er wird sich darin mit dem von Robert Schindel aus seinem Roman „Der Thema „Betrogene Liebe“ auseinandersetzen. Kalte“. Außerdem lesen Josef Winkler („Mut- Gelesen und debattiert wird von 4. bis 6. Juli ter und der Bleistift“) und Barbara Aschenwald unter der Moderation von Christian Anko- („Omka“, beide am 18.7.), Michael Köhlmeier witsch, der Bachmann-Preis und die anderen („Die Abenteuer des Joel Spazierer“, 25.7.), Auszeichnungen werden am 7. Juli vergeben. Doris Knecht („Besser“, 1.8.) sowie Eva Me- Von den 14 nominierten Autoren kommen nasse („Quasikristalle“, 15. 8.). Cordula Simon und Nadine Kegele aus Öster- reich, aus Deutschland der in Wien lebende Jägerstätter-Uraufführung Burgschauspieler Joachim Meyerhoff, Larissa Das Wiener Theater in der Josefstadt und der Boehning, Hannah Dübgen, Roman Ehrlich, Theatersommer Haag (3.7. - 9.8.) bringen die Verena Günter, Benjamin Maack, Nikola Anne Uraufführung eines Stücks von Felix Mitterer Mehlhorn, Anousch Mueller und Philipp über den 2007 seliggesprochenen NS- Schönthaler, aber auch der aus Brasilien Wehrdienstverweigerer Franz Jägerstätter (ge- stammende Ze do Rock und die in der Ukraine spielt von Intendant Gregor Bloeb) auf die geborene Katja Petrowskaja. Für die Schweiz Bühne, dessen 70. Todestag auf den 9. August nominiert ist der gebürtige Münchner Heinz fällt. Autor Mitterer will dem Publikum vor Helle, der in Biel lebt. Lesungen und Preisver- Augen führen, „dass man auch einmal Nein leihung (Bachmann-Preis, kelag-Preis, 3sat- sagen muss“. Er stützte sich beim Schreiben Prei, Ernst Willner-Preis, Publikumspreis) vor allem auf die Arbeiten von Jägerstätter- werden von 3sat live übertragen. Biografin Erna Putz und Gespräche mit Witwe Der österreichische Staatspreis für literarische Franziska, die sich stets um das Andenken Übersetzung „Translatio“ wurde bereits am 30. ihres Mannes bemüht hatte und im März kurz Juni an den Portugiesen Jose Antonio Palma nach ihrem 100. Geburtstag verstarb, sowie Caetano und an den Deutschen György Buda ihren Töchtern. Regie führt Stephanie Mohr, vergeben. die bereits für Mitterers „Die Weberischen“ den Spezialpreis des „Nestroy“ erhalten hat. Österreichisches Filmschaffen in Rom Das Österreichische Kulturforum (ÖKF) orga- Kunsthaus Bregenz präsentiert Gabriel nisierte im Hof des Kulturforums in Rom die Orozco Filmschau „Unter den Sternen Österreichs“, Im Zentrum der für das KUB so wichtigen die am 25. Juni begann und noch bis 17. Juli Sommerausstellung von 13. Juli bis 6. Oktober dauert. Dabei werden sowohl die neuesten steht der renommierte Künstler Gabriel Oro- Produktionen renommierter österreichischer zco. Der vielfältige Mexikaner, der etwa für Regisseure gezeigt, die bei internationalen seine mit Gold auf Holz gearbeiteten Ölbilder Festivals ausgezeichnet worden sind, als auch „Samurai tree“ bekannt ist, wird eigens neue Werke junger Filmemacher. Werke für Bregenz konzipieren. Eröffnet wurde mit „Amour“ von Michael Haneke, auf dem Programm stehen weiters Tiroler Landespreis an Peter Kogler „Die Lebenden“ von Barbara Albert, „Soldate Der mit 14.000 Euro dotierte Tiroler Landes- Jeannette“ von Daniel Hoesl sowie „Der Glanz preis für Kunst 2013 wurde an den Innsbrucker des Tages“ der Regisseure Tizza Covi und Multimediakünstler Peter Kogler verliehen. Rainer Frimmel. Ebenfalls zu sehen sind „Die Kogler war bei zahlreichen Ausstellungspro- Vaterlosen“ von Marie Kreutzer, „Michael“ jekten, der documenta in Kassel sowie 1986 von Markus Schleinzer sowie Karl Markovics auf der Biennale in Venedig vertreten. Derzeit Werk „Atmen“, den Abschluss bildet Hüseyins hat er eine Professur für Grafik an der Akade- Tabaks „Deine Schönheit ist nichts wert“. mie der Bildenden Künste München inne. Redaktionsschluss: 01. Juli 2013 Nr. 13/13- 8 Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ desweiten Luftreinhaltekonzepts, aber auch TOURISMUS steuerliche Maßnahmen vorgeschlagen. Für Österreich wurde bis Mitte des 21. Jahr- Strengeres Neonicotionide-Verbot be- hunderts ein Anstieg der Durchschnittstempe- schlossen ratur von knapp zwei Grad gegenüber 1971 bis Ein weitergehendes, aber kein totales Verbot 2000 und eine Verlagerung der Niederschläge der bienenschädigenden Beizmittel bei Saatgut vom Sommer- in das Winterhalbjahr prognos- aus der Gruppe der Neonicotionide wurde am tiziert, weshalb Beeinträchtigungen für 26. Juni im Landwirtschaftsausschuss des Na- Mensch und Natur drohten. Um die Klima- tionalrats beschlossen. Das Verbot soll drei schutzziele für 2020 zu erreichen, seien eine Jahre gelten – also ein Jahr länger als von der Steigerung der Energieeffizienz und der for- Europäischen Kommission vorgeschlagen. Es cierte Einsatz erneuerbarer Energieträger un- wird zudem auf Wintergetreide ausgedehnt abdingbar, so die Experten, die eine verbesser- und soll zwei Monate vor der EU-weiten Lö- te Ressourceneffizienz, die Steigerung der sung in Kraft treten, präzisierte Umweltminis- Ökoeffizienz in der Industrie sowie die Ent- ter Niki Berlakovich. wicklung ökologischer und lebensnaher nach- haltiger Wirtschaftsmodelle forderten. Sie Klimawandel beeinträchtigt Artenviel- verwiesen aber auch auf den ungelösten Prob- falt lembereich der hormonwirksamen Chemika- Im neuen Buch „Biodiversität und Klimawan- lien und mahnten eine Beschleunigung der del – Auswirkungen und Handlungsoptionen Sanierung von Altlasten sowie eine Vernet- für den Naturschutz in Mitteleuropa“ (Franz zung von Umwelt- und Gesundheitspolitik an. Essl, Wolfgang Rabitsch, Hrsg., Springer Ver- lag), das in Zusammenarbeit des österreichi- Wiener ÖkoBusinessPlan schen Umweltbundesamtes mit deutschen und Der Wiener „ÖkoBusinessPlan“ – eine städti- Schweizer Amtskollegen entstand, zeigen 74 sche Initiative zum Umweltmanagement – Experten die Auswirkungen des Klimawandels wurde vor 15 Jahren gegründet. Seither wur- auf Pflanzen, Tiere und Ökosysteme Mitteleu- den rund 1.000 Betriebe von Unternehmensbe- ropas umfassend auf. Anhand von Beispielen ratern der Stadt im Hinblick auf Einsparungs- stellen sie dar, dass die Anpassungsmöglich- potentiale beraten, was den beteiligten Firmen keiten der Natur bereits überfordert wurden. rund 115,5 Mio. Euro Betriebskosten sparen Auch in Zukunft sei mit einer steigenden Zahl half. Dabei wurden etwa 2,5 Mio. Kubikmeter an Verlierern durch den Klimawandel zu rech- Trinkwasser, 122.500 Tonnen Abfälle oder nen. Es müssten die Wandermöglichkeiten der 1.040 Gigawattstunden (GWh) Energie weni- Arten unterstützt und vermehrt überprüft wer- ger verbraucht. Derzeit gibt es 16 nach Bran- den, wie effektiv Schutzgebiete sind. In Öster- chen und Unternehmensgrößen diversifizierte reich liege zwar ein Biodiversitätsmonitoring- Angebote, künftig will man aber auch themen- Konzept vor, „eine umfassende Umsetzung bezogene Module – etwa für Energie oder war aber bisher mangels finanzieller Ausstat- Ressourceneinsatz – anbieten. tung nicht möglich“, so die Experten. 200 Jahre Radfahren in Wien als Buch Zehnter Umweltkontrollbericht 2013 Das reich bebilderte Buch „Motor bin ich ortet Handlungsbedarf selbst. 200 Jahre Radfahren in Wien“ (Hrsg. Im am 17. Juni präsentierten Bericht des Um- Bernhard Hachleitner, Matthias Marschik, weltbundesamts (UBA), wurden 18 Teilseg- Rudolf Müllner und Michael Zappe, Metrover- mente – von der Klimawandelanpassung bis lag) mit Beiträgen von 21 Autoren dokumen- hin zur Energie – analysiert und entsprechende tiert das schwierige Verhältnis der Stadt zur Empfehlungen an die Experten in der Politik sanften Mobilität. Bis Ende des 19. Jahrhun- ausgesprochen. Ungelöst sei weiterhin die derts war Radfahren nur nach Ablegen einer Problematik um Feinstaub – 2011 wurden die Fahrprüfung und mit einem Erlaubnisschein zulässigen Belastungen der Europäischen gestattet, aber auch im roten Wien standen Luftqualitätsrichtlinie in 7 Bundesländern zunächst die Straßenbahn und später die „auto- überschritten – und um Stickstoffoxide, die gerechte Stadt“ im Mittelpunkt. Trotz hoher 2010 rund 40% über den zulässigen Höchst- Siedlungsdichte und der Armut nach dem Ers- mengen lagen. Hauptverursacher dabei ist der ten Weltkrieg eroberte das Fahrrad seinen Platz Verkehr, der auch erheblich für den Anstieg im Stadtbild, wo sich derzeit ein urbaner Zwist der Treibhausgas-Emissionen verantwortlich zwischen Auto- und Radfahrern abzeichnet. ist. Daher wurden die Erarbeitung eines bun- INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH

Redaktionsschluss: 15. Juli 2013 Nr. 14/13

INNENPOLITIK Kanzler Faymann: Österreich europäischer Vorreiter gegen Atomstrom Staatsschuldenausschuss: „Bericht über die öffentlichen Finanzen 2012“ Ministerrat: Wehrdienst-Reform und Schwerarbeiterverordnung Heinisch-Hosek: Fünf Jahre Frauenpolitik in Österreich EUROPA ■ INTERNATIONAL Bundeskanzler Faymann bei EU-Job-Gipfel in Berlin OECD-Bericht: Lob für Österreich Wien: IAEO-Konferenz zu atomarer Sicherheit Morales: Dank an Österreich Mitterlehner in Russland WIRTSCHAFT Wirtschaftsbericht 2013 „WorldSkills“: Österreich mit 11 Medaillen beste EU-Nation Wirtschaft wuchs 2012 um 0,9 Prozent Moderater Aufschwung für 2013 Exporte weiter auf Rekordkurs Wifo: Innovationen bringen 19.000 neue Jobs pro Jahr BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Neue Mittelschule, eine Erfolgsbilanz Centre for Development Research erhält Preis für Entwicklungsforschung Mehr Autonomie für Österreichs Hochschulen Europaweite archäologische Datenbank im Aufbau Europäisches Forum Alpbach: „Digitale Welten“ als Querschnittsthema KULTUR Tirol: Innsbrucker Festwochen 2013 Bregenzer Festspiele 2013 Festival Carinthischer Sommer 2013 Lehar Festival Bad Ischl Erste Roseggerfestspiele mit „Jakob der Letzte“ Straßenkunst: Pflasterspektakel in Linz 16. Straßentheaterfestival La Strada Peter Dressler erhielt Staatspreis für künstlerische Fotografie MUSA zeigt Wiener Kunst der 1970er Ausstellung „Cash, Cans & Candy“ TBA21 präsentiert Cerith Wyn Evans Bachmann-Preis an Katja Petrowskaja Vorschau: „Bruckner lebt!“ in der Linzer Klangwolke UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Klimaschutzbericht 2013: Emissionen wieder gesunken Neues Pflanzenschutzmittelgesetz Österreich kämpft für Pflanzenvielfalt Biomasse wichtigster Wärmeversorger Schloss Schönbrunn: Besucher-Rekord

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redakti- on: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-204154, Fax ++43/1/53115-204283, e-mail: [email protected]; Ver- sand: Abteilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-202613, Fax ++43/1/53109-202613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 15. Juli 2013 Nr. 14/13- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK „Bericht über die öffentlichen Finanzen 2012“, der am 11. Juli in Wien präsentiert wurde. Kanzler Faymann: Österreich europäi- Das Defizit-Ziel 2013 in Höhe von 2,3 % des scher Vorreiter gegen Atomstrom BIP ist laut Vorsitzendem des Staatsschulden- Strom muss für Kundinnen und Kunden in ausschusses, Bernhard Felderer, grundsätzlich Österreich künftig über einen verpflichtenden „ohne Weiteres erreichbar“. Allerdings könn- Herkunftsnachweis verfügen. Das hat der Na- ten das geplante Budgetdefizit bzw. der Kon- tionalrat am 3. Juli beschlossen. SPÖ und Grü- solidierungspfad bis 2016 durch zusätzlich ne sehen damit ein jahrelang gefordertes nötige Bankenhilfen noch ins Wanken geraten. „Atomstromverbot“ realisiert. Mit der Umset- Vorausgesetzt also, Letzteres tritt nicht ein, zung des Herkunftszertifikats wird sicherge- hält Felderer den Budget-Fahrplan der Bundes- stellt, dass Atomstrom nicht mehr im Graus- regierung für durchaus realistisch. trom versteckt werden kann. Keinen Spielraum sieht der Experte hingegen Bundeskanzler Werner Faymann hatte dazu für Steuersenkungen oder Ausgabenerhöhun- schon tags zuvor nach einem Treffen mit den gen. Erst nach Erreichen der EU-Vorgabe des Chefs der Umweltschutzorganisationen Global strukturellen Defizits von 0,45 % des BIP 2000 und Greenpeace Österreich erklärt: „Mit könnte man hier tätig werden. Felderer rechnet der verpflichtenden Stromkennzeichnung setzt damit erst 2016/17. Wichtig wäre eine deutli- Österreich einen weiteren Schritt gegen Atom- che Senkung der Lohnsteuer. energie und nimmt eine Vorreiterrolle in Euro- pa ein.“ Die Umsetzung der Beschlüsse des Ministerrat: Wehrdienst-Reform und Atomstromgipfels vom 16. April 2012 sei ein Schwerarbeiterverordnung klares Bekenntnis zur österreichischen Haltung Der Ministerrat hat am 2. Juli unter anderem und eine Stärkung der Konsumentenposition. die von Verteidigungsminister Gerald Klug In Zukunft hätten Haushalte und Unternehmen kurz zuvor präsentierte Wehrdienstreform und die Möglichkeit, die Herkunft ihres Stromes die Novellierung der Schwerarbeiterverord- genau nachzuvollziehen, so Faymann. nung abgesegnet. Letztere bringe eine deutli- Der Bundeskanzler verwies auch auf die enge, che Erleichterung für schwer arbeitende Bau- hervorragende Kooperation mit den NGOs und arbeiter nach 44 Arbeitsjahren und mit mindes- dankte für deren konsequente und konstruktive tens 58 Lebensjahren, die knapp vor der Pensi- Mitarbeit an den nun beschlossenen Maßnah- onierung stünden, erklärte Bundeskanzler men: „Ein gutes Beispiel dafür, was Politik Werner Faymann. „Die Einführung dieses und Zivilgesellschaft gemeinsam erreichen Überbrückungsmodells ist menschlich richtig können“, betonte Faymann. und daher politisch angebracht“, so Faymann. Jede Kilowattstunde Strom ist künftig mit ei- Der Nationalrat hat den entsprechenden Be- nem Nachweis ihrer Erzeugungsform zu ver- schluss am 4. Juli gefasst. Ab 2015 erhalten sehen, womit nun auch Atomstrom ausgewie- betroffene Bauarbeiter, die künftig generell als sen sein muss. Zusätzlich werden mit dieser Schwerarbeiter definiert werden, ein Überbrü- Novelle zu den betreffenden Gesetzen für den ckungsgeld bis zum Antritt der Schwerarbei- Energiegroßhandel ein Verbot des Insiderhan- terpension. dels und der Marktmanipulation sowie die Registrierungsverpflichtung der Marktteilneh- Heinisch-Hosek: Fünf Jahre Frauenpoli- mer verankert. Neu ist zudem die Möglichkeit, tik in Österreich den Stromanbieter online zu wechseln. Bei Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek hat elektronischen Stromzählern wurde eine Wi- am 15. Juli Bilanz über die wichtigsten frauen- derspruchsmöglichkeit geschaffen. politischen Maßnahmen der letzten Jahre ge- zogen: „Wir haben in den vergangenen fünf Staatsschuldenausschuss: „Bericht Jahren in den Bereichen Arbeitsmarkt, Verein- über die öffentlichen Finanzen 2012“ barkeit von Beruf und Familie, Gewaltschutz Im internationalen Vergleich steht Österreich und Gesellschaftspolitik viel erreicht, betonte bei seiner Defizit-Entwicklung sehr gut da. die Ministerin. Bei der Gleichstellung habe Das Budget-Defizit lag im Jahr 2012 mit 2,5 % man das Ende des Weges noch nicht erreicht. (des BIP) markant unter den Durchschnittswer- Dennoch könne man hier einiges vorweisen: ten der EU (EU-27: 4 %, EU-17: 3,7 %). Ne- Einkommenstransparenz, Gehaltsrechner, ben Österreich erfüllten im Vorjahr nur fünf Frauenquote in Top-Positionen des Öffentli- weitere Euro-Mitgliedstaaten das Fiskalkriteri- chen Dienstes, Ausweitung der Pendlerpau- um von 3 % des BIP (Deutschland, Estland, schale und den Papa-Monat im Öffentlichen Luxemburg, Finnland, Italien). Das besagt der Dienst, bilanzierte Heinisch-Hosek. Redaktionsschluss: 15. Juli 2013 Nr. 14/13- 3 Europa ■ International EUROPA ■ INTERNATIONAL ausgewogenen Mix zwischen Sparen und In- vestieren positiv bewertet, sondern erstmals Bundeskanzler Faymann bei EU-Job- auch die Lebensbedingungen der Bevölkerung Gipfel in Berlin näher beurteilt. Österreich sei diesem Better Fünf Tage nach ihrem Brüsseler Gipfel sind Life Index zufolge „von hoher Lebensqualität, rund 20 EU-Staats- und Regierungschefs am einem breiten Dienstleistungsangebot, einer 3. Juli in Berlin zu neuerlichen Beratungen funktionierenden Sozialpartnerschaft und ho- über den Kampf gegen die Jugendarbeitslosig- hen Umweltstandards geprägt“, resümierte der keit zusammengekommen. Deutschlands Bun- Bundeskanzler. deskanzlerin Angela Merkel hatte zu diesem Sondertreffen geladen. Dabei waren auch die Wien: IAEO-Konferenz zu atomarer Si- Arbeits- und SozialministerInnen. cherheit Ziel der Berliner Konferenz war es, „den Start- Außenminister Michael Spindelegger unter- schuss zu geben“, damit die Regierungen der strich am 1. Juli in seiner Rede vor der IAEO- Krisenländer bis zum Herbst sinnvolle Projekte Ministerkonferenz zu atomarer Sicherheit in für die rund 6 Mrd. Euro Nothilfe „identifizie- Wien, dass es bei Atomkraft zwar keine hun- ren“ könnten, die beim EU-Gipfel in Brüssel dertprozentige Sicherheit gebe. Man könne beschlossen worden waren. Österreichs Bun- aber Vorsichtsmaßnahmen treffen, die beste sei deskanzler Werner Faymann warnte allerdings – wie Österreich – frei von Atomwaffen zu davor, dass sich nach dem Berliner Jobgipfel bleiben, so Spindelegger. Länder mit atomaren die Lage der jungen Arbeitslosen in der EU Anlagen müssten hingegen internationaler rasch bessern werde. Die Krise werde „noch Kontrolle unterzogen werden, um die höchsten lang“ dauern, wer da von fünf Jahren rede, Sicherheitsstandards zu wahren. erliege einer Illusion, so Faymann. Eines der genannten Beispiele für erfolgreiche Morales: Dank an Österreich Programme gegen Jugendarbeitslosigkeit ist Eineinhalb Wochen nach seinem im Zusam- das duale Ausbildungssystem in Österreich, menhang mit Ex-NSA-Mitarbeiter Edward das damit EU-Musterschüler ist und nach Snowden stehenden ungeplanten Zwischen- Deutschland mit 8,0 % die zweitniedrigste stopp in Wien hat Boliviens Präsident Evo Jugendarbeitslosenquote aufweist. Morales seinem österreichischen Amtskollegen Heinz Fischer dafür gedankt, dass er ihm sein OECD-Bericht: Lob für Österreich „Leben gerettet“ habe. „Was wäre passiert, Die Organisation für Wirtschaftliche Zusam- wenn Wien die Landung nicht erlaubt hätte!“, menarbeit und Entwicklung (OECD) stellt sagte Morales am 12. Juli laut bolivianischer Österreich ein gutes Zeugnis aus. Den entspre- Nachrichtenagentur ABI beim Mercosur- chenden Länderbericht zu Österreich hat Gipfel in Montevideo. Die Tragweite des Vor- OECD-Generalsekretär Angel Gurría am falls sei ihm erst später bewusst geworden. 2. Juli im Wiener Bundeskanzleramt präsen- Heftige Kritik übte Morales an jenen Ländern, tiert. Lob gab es unter anderem für die niedrige die ihm die Überflugsrechte verweigert hatten. Arbeitslosenquote, geringe Einkommensun- gleichheit, für die hohen Umweltstandards und Mitterlehner in Russland eine steigende Lebenserwartung. Gelobt wurde Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner will die Bundesregierung zudem für die laufende neue Impulse in den Wirtschaftsbeziehungen Rettung des heimischen Bankensystems. Die mit Russland setzen. Statt rohstoffdominiertem staatlichen Kapitalspritzen hätten die Banken Handel sollten künftig Innovationen und mo- gerettet und Österreichs Wirtschaft sowie die derne Technologien forciert werden, sagte osteuropäischen Nachbarländer stabilisiert, Mitterlehner am 1. Juli bei einem Empfang in sagte Gurría in einer gemeinsamen Pressekon- der Österreichischen Botschaft in Moskau. ferenz mit Bundeskanzler Werner Faymann. Neue Impulse für Aufträge würden sich aus Der OECD-Bericht bestätige, dass Österreich der vor zwei Jahren gestarteten Modernisie- im Vergleich zu anderen Ländern „gerade in rungspartnerschaft sowie rund um die Olympi- schwierigen Zeiten den richtigen Weg“ gegan- schen Winterspiele 2014 in Sotschi ergeben. gen sei, „indem kein reiner Sparkurs verfolgt Das Investitionsvolumen bewege sich bei ge- wurde“, betonte Faymann. „Durch Investitio- schätzten 500 Mio. Euro, so Mitterlehner. nen und eine starke Sozialpartnerschaft konn- Im Vorjahr stiegen die Exporte nach Russland ten wir sowohl die Wirtschaft als auch die auf das Rekordniveau von 3,2 Mrd. Euro. Da- soziale Dimension in unserem Land stärken“, mit war Russland erstmals unter den zehn so Faymann. Die OECD habe nicht nur den wichtigsten Exportmärkten Österreichs. Redaktionsschluss: 15. Juli 2013 Nr. 14/13- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT vorbildliche duale Berufsausbildung in Schule und Betrieb. Wirtschaftsbericht 2013 Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner Wirtschaft wuchs 2012 um 0,9 Prozent präsentierte am 10. Juli gemeinsam mit Fi- Österreichs Wirtschaft ist im Jahr 2012 real um nanzministerin Maria Fekter, Infrastrukturmi- 0,9 Prozent gewachsen. Damit lag der Zu- nisterin Doris Bures und Sozialminister Rudolf wachs des Bruttoinlandsprodukts (BIP) etwas Hundstorfer den Wirtschaftsbericht Österreich höher als zuvor von den führenden Wirt- 2013. Dieser enthält Beiträge und Informatio- schaftsforschungsinstituten berechnet. Wifo nen aus den Bundesministerien sowie von EU- und IHS, aber auch der Währungsfonds, hatten Kommission, OECD, WIFO, IHS und der ein Wachstum von 0,8 Prozent prognostiziert. Bundeswettbewerbsbehörde. Ein eigenes Kapi- Österreich lag damit auch 2012 deutlich über tel bietet zudem Analysen von renommierten dem europäischen Durchschnitt. heimischen Ökonomen und Bankexperten. Zusätzlich publiziert das Wirtschaftsministeri- Moderater Aufschwung für 2013 um die englischsprachige Broschüre „Visions Laut dem aktuellen OeNB-Konjunktur- for Economic Policy Coordination in Europe“, indikator wird die österreichische Wirtschaft in der ökonomische Vordenker und EU- im zweiten und dritten Quartal 2013 mit +0,2 Experten zu Wort kommen. Prozent bzw. +0,3 Prozent gegenüber dem Mitterlehner hob die innerhalb der Eurozone Vorquartal „deutlich unter dem langjährigen hervorragenden Leistungen Österreichs bei Durchschnitt“ von 0,5 Prozent wachsen. Die Wachstum, Beschäftigung und Export hervor Erholung bleibt freilich fragil. Verschärft sich und verwies auf fördernde Maßnahmen wie die Rezession in der Eurozone oder ver- das budgetneutrale Konjunkturpaket oder die schlechtert sich die Konjunktur in großen auf- verbesserte Vereinbarkeit von Familie und strebenden Ländern wie China, könnte sich die Beruf. Internationalisierung, Stärkung des Un- Stagnation der heimischen Wirtschaft fortset- ternehmergeistes, Re-Industrialisierung, Ex- zen. Für das Gesamtjahr 2013 erwartet die portförderung und Investitionen in Forschung OeNB dessen ungeachtet weiterhin ein Wachs- und Innovation wurden auch von Innovations- tum von 0,3 Prozent. Österreichs außenwirt- ministerin Doris Bures als wichtige Eckpunkte schaftliches Umfeld bleibe schwierig und sehr von Österreichs erfolgreicher Wirtschaftspoli- heterogen, vor allem weil wichtige Absatz- tik genannt. Ausbildung und Beschäftigung märkte wie Italien, Ungarn, Tschechien oder standen im Mittelpunkt der Ausführungen von Slowenien in einer Rezession steckten. Auch Sozialminister Rudolf Hundstorfer, denn „Ziel die Investitionsbereitschaft der Unternehmen unserer Politik ist und bleibt, allen Menschen sowie der private Konsum bieten derzeit keine in Österreich eine gesicherte Existenz auf ausgleichenden Impulse. Grundlage eines ausreichenden Erwerbsein- kommens zu ermöglichen“. Exporte weiter auf Rekordkurs Die Exporte in Länder außerhalb der Europäi- „WorldSkills“: Österreich mit 11 Medail- schen Union sind zwischen Jänner und April len beste EU-Nation dieses Jahres um 6,3 Prozent gestiegen. Durch Österreichs junges Fachkräfte-Team hat bei die Erschließung der Märkte in wachstums- den „WorldSkills 2013“ in Leipzig fünf Gold-, starken Regionen können die Konjunkturrisi- zwei Silber- und vier Bronze-Medaillen geholt ken breiter gestreut werden. So sind etwa im sowie elf Leistungsdiplome „Medallion for Vorjahr die Exporte nach Russland auf das Excellence“ erhalten, und dies im Wettstreit Rekordniveau von 3,2 Mrd. Euro geklettert. mit mehr als 1.000 TeilnehmerInnen aus 54 (siehe Europa/International) Ländern. Damit platziert sich Österreich im Medaillenspiegel als bestes EU-Team noch vor Wifo: Innovationen bringen 19.000 neue Deutschland unter den weltweiten Top-10. Jobs pro Jahr „Durch ihre Leistung und ihren Einsatz sind In Österreich werden durch Innovationen pro die Berufs-WM-Teilnehmer nicht nur Vorbil- Jahr rund 19.000 neue Arbeitsplätze geschaf- der für andere Jugendliche, sondern unterstüt- fen, ergab eine Studie des Wirtschaftsfor- zen auch das Ansehen des Wirtschaftsstandorts schungsinstituts (Wifo). Das ist etwa ein Drit- Österreich“, gratuliert Wirtschafts- und Ju- tel des gesamten jährlichen Beschäftigungs- gendminister Reinhold Mitterlehner. Das Er- wachstums in Österreich. Das Job-Plus ist bei gebnis bestätige auch Österreichs international innovativen Betrieben generell stärker als bei nicht-innovativen. Redaktionsschluss: 15. Juli 2013 Nr. 14/13- 5 Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT tätsautonomie, weiters können die Universitä- ten durch etwaige Zusammenschlüsse künftig Neue Mittelschule, eine Erfolgsbilanz Synergien besser nutzen und ihre Profile schär- Der Start der Neuen Mittelschule als Regel- fen“, so Wissenschafts- und Forschungsminis- schule im Jahr 2012 war ein bildungspoliti- ter Karlheinz Töchterle. scher Meilenstein: Derzeit gibt es österreich- Eine neue Medizin-Fakultät könnte schon im weit bereits 691 Neue Mittelschulen. Für das Jahr 2014 ihren Ausbildungsbetrieb aufneh- Schuljahr 2013/14 wurde die Umstellung von men, denn die letzte Hürde für die Gründung insgesamt 255 weiteren Standorten zur Neuen einer Medizin-Fakultät in Linz wurde am Mittelschule genehmigt. In einer unter Eltern 10. Juli genommen: Die Hochschulkonferenz von SchülerInnen der NMS durchgeführten gab grünes Licht für das Projekt – allerdings Studie zeigen die Eltern fast durchgängig eine unter Bedingungen: Vor allem sollen die damit überaus hohe Zufriedenheit. Von 82 Prozent verbundenen Kosten durch mehr Geld für der Eltern wird das Schulklima mit der Note 1 Hochschulen und Grundlagenforschung ausge- oder 2 bewertet. 7 von 10 Eltern haben gene- glichen werden. rell von der Unterrichtsarbeit einen ausgespro- chen guten Eindruck. Mit den Bildungsstan- Europaweite archäologische Datenbank dards, die Ende des Jahres veröffentlicht wer- im Aufbau den, soll es auch erstmals aussagekräftige ob- Grabungsdaten, 3D-Dokumentation von Arte- jektive Daten zum Schulerfolg der Schüler an fakten oder Prospektionsdaten: Die Menge an Neuen Mittelschulen geben. – vor allem digitalen – Daten steigt auch in der Archäologie beträchtlich. Damit in Zukunft Centre for Development Research er- ForscherInnen aus ganz Europa ihre Daten hält Preis für Entwicklungsforschung austauschen und vergleichen können, hat ein Der vom Bundesministerium für Wissenschaft Konsortium archäologischer Institute und und Forschung neugeschaffene Preis für Ent- Technologie-Zentren das Projekt „Advanced wicklungsforschung wurde am 10. Juli erst- Research Infrastructure for Archaeological mals verliehen. Ziel der Auszeichnung ist es, Dataset Networking in Europe“ (ARIADNE) Bewusstsein und Anerkennung für die besten ins Leben gerufen. Finanziert wird ARIADNE Projekte und Personen in diesem jungen und aus Geldern der Europäischen Union. Neben wichtigen Forschungsfeld zu schaffen. der Österreichischen Akademie der Wissen- Wissenschafts- und Forschungsminister Karl- schaft ist auch die Forschungsgesellschaft heinz Töchterle betonte den unmittelbaren Salzburg Forschungspartner. Interesse hat auch Effekt der Erkenntnisse auf die Lebenssituati- das Bundesdenkmalamt gezeigt. on zahlreicher Menschen in den ärmsten Län- In Zukunft könnte das Netzwerk auch eine dern der Welt, als er den Hauptpreis an das Projektdatenbank zur Verfügung stellen – so Centre for Development Research (CDR) der ließe sich auf einen Blick abrufen, wo derzeit Wiener Universität für Bodenkultur (BOKU) archäologische Forschungen stattfinden. überreichte. Unter diesem Dach vereinigt die BOKU mehr als 40 Wissenschaftlerinnen und Europäisches Forum Alpbach: „Digitale Wissenschaftler, die Arbeitsschwerpunkte Welten“ als Querschnittsthema reichen von nachhaltiger Bodenwirtschaft über Zum Kongress in Tirol, der unter dem Gene- Schutz von Biodiversität und Wasserressour- ralthema „Erfahrungen und Werte“ steht und cen bis zu Fragen rund um nachhaltige und vom 12. bis 31. August stattfindet, werden ökologische Land- und Waldwirtschaft sowie hochkarätige Gäste erwartet: So haben bereits Tierzucht. drei Nobelpreisträger ihr Kommen zugesagt. Das Thema „Digitale Welten“ durchzieht die Mehr Autonomie für Österreichs Hoch- Veranstaltungen wie ein roter Faden, Seminar- schulen angebote gibt es etwa zu „Open Data, Open Der Nationalrat hat am 13. Juli die Novelle des Government, Open Society?“, „Macht und Universitätsgesetzes beschlossen, mit der die Cyberspace“ und „Cyberwar“. Bei den Tech- Rahmenbedingungen für eine zukünftige Ver- nologiegesprächen stehen unter anderem Cy- einigung von zwei oder mehreren Universitä- bercrime und Cybersecurity im Fokus, bei den ten geschaffen und das Errichten von Medizi- Wirtschaftsgesprächen wird es unter anderem nischen Fakultäten ermöglicht wird. Mit der einen Arbeitskreis zu „Sicherheit und Identität Novelle wird den Universitäten auch ein Initia- in der digitalen Welt“ geben. tivrecht zur Vereinigung eingeräumt. „Ich sehe in dieser Novelle eine Stärkung der Universi- Redaktionsschluss: 15. Juli 2013 Nr. 14/13- 6 KULTUR KULTUR ponisten entdecken (Inszenierung: Keith War- ner, musikalische Leitung: Erik Nielsen). Tirol: Innsbrucker Festwochen 2013 Die Innsbrucker Festwochen der Alten Musik, Festival Carinthischer Sommer 2013 vom 7. bis 25. August stehen 2013 unter dem Das Festival, das vom 11. Juli bis zum Motto „Aufbruch“. Die Opern „La clemenza di 24. August 45 Veranstaltungen an verschiede- Tito“ (Alessandro De Marchi und Academia nen Spielstätten in Kärnten präsentiert, wurde Montis Regalis), mit der Mozart die alte Form am 11. Juli feierlich von Bundespräsident der Opera seria erneuerte, und „L'Euridice“ Heinz Fischer und der Camerata Salzburg er- von Giulio Caccini sollen dabei den Aufbruch öffnet. Zu den weiteren Höhepunkten zählen von Formen und Strukturen symbolisieren. Mit u.a. Konzerte des Mariinsky Orchester St. Pe- „L'Euridice“ wird die erste jemals in Druck tersburg (31.7.), des London Symphony Or- erschienene Oper aufgeführt werden. Der 1600 chestra (24.8.) und des Ensembles „die reihe“ vertonte Orpheus-Mythos stellt die Geburts- (16.8.), die erfolgreichen Serenadenkonzerte stunde der Oper und den Aufbruch in ein neues sowie Auftritte renommierter Solisten. Zeitalter der europäischen Musikgeschichte dar, wenngleich damals noch der Text im Mit- Lehar Festival Bad Ischl telpunkt stand. Als Eröffnungspremiere des diesjährigen Lehar Zudem feiern die Ambraser Schlosskonzerte Festivals unter der Intendanz von Michael mit einem Querschnitt durch das gesamte Re- Lakner am 13. Juli gelangt erstmals ein Musi- pertoire ihr 50-Jahre-Jubiläum. Aber auch die cal zur Aufführung. Leonard Prinsloo insze- zur Förderung von jungen Sängern ins Leben niert „Hallo, Dolly!“ von Jerry Herman, das gerufene „Barockoper: Jung“ wird 2013 mit auf Nestroys „Jux“ zurückgeht (Ann Mandrel- Sängern des Cesti-Gesangswettbewerbs fortge- la, Kurt Schreibmayer, Caroline Vasicek, Boris führt: Sie stehen bei den britischen Werken Pfeifer, Dirigent Michael Zehetner). Am „Venus Adonis“ und „Dido and Aeneas“ auf 20. Juli folgt mit Carl Millöckers „Gasparone“ der Bühne. (Gerhard Ernst, Dirigent Marius Burkert) Do- lores Schmidingers vierte Operetteninszenie- Bregenzer Festspiele 2013 rung. Geboten wird die musikalische Urfas- Die Bregenzer Festspiele präsentieren sich sung, der Text des im sizilianischen Schmugg- 2013 unter dem Motto „Dem Licht entgegen“ lermilieu spielenden Stücks wurde von der mit Mozarts „Zauberflöte“ (Premiere 17.7., Regisseurin jedoch stark verändert – mit An- Inszenierung: David Pountney, Musikalische leihen an „Some like it hot“ – und bei der Ma- Leitung: Patrick Summers, Bühnenbild: Johan fia der 1930er-Jahre angesiedelt. Dazu kom- Engels, Design: Marie-Jeanne Lecca) und ohne men am 15. und 16.8. halbszenische Auffüh- Schauspiel-Programm. Neben der Hausopern- rungen der Lehar-Operette „Wo die Lerche Uraufführung von André Tchaikowskys „Der singt“ (Gerhard Ernst, Dirigent: Marius Bur- Kaufmann von Venedig“ (Premiere 18.7.) kert). werden die beiden Musiktheaterstücke „The Wasp Factory“ und „American Lulu“ im Rah- Erste Roseggerfestspiele mit „Jakob men von „Kunst aus der Zeit“ (KAZ) gezeigt. der Letzte“ „The Wasp Factory“ von Ben Frost nach dem Als Höhepunkt des steirischen Rosegger- Bestseller von Iain Banks und mit dem Libret- Schwerpunktes anlässlich des 170. Geburtstags to von David Pountney wird am 1. u. 3. August des Heimatdichters findet am 28. Juli die Ur- aufgeführt. „American Lulu“, die österreichi- aufführung von „Jakob der Letzte“ vor dem sche Erstaufführung von Olga Neuwirths Aus- Rosegger-Geburtshaus am Alpl (1.200m) statt. einandersetzung mit Alban Bergs Stück, findet Das von Felix Mitterer dramatisierte Stück am 16. u. 17. August statt. thematisiert das Bauernsterben in den Alpen Das blinde Bestehen auf Recht und Gesetz im 19. Jahrhundert (Regie Michael Schilhan, steht im Mittelpunkt der Hausoper „Der Kauf- Titelrolle August Schmölzer, Ensemble mit mann von Venedig“ nach Shakespeare. Das in Laien aus Krieglach und Umgebung). Die den Jahren 1968 bis 1982 entstandene Werk „Roseggerfestspiele werden von der Marktge- stammt von dem nach England ausgewander- meinde Krieglach in Zusammenarbeit mit dem ten polnischen Pianisten und Komponisten Roseggerbund und mit Unterstützung des Lan- André Tchaikowsky, der mit falschen Papieren des Steiermark veranstaltet. unter diesem Namen das Warschauer Ghetto Das GrazMuseum hat ab 31. Juli im Balkon- und ein Konzentrationslager überlebte. Bre- saal die kleine Ausstellung „Im 'Krug zum genz konnte somit für Polen noch einen Kom- grünen Kranze'„ vorbereitet, die Roseggers Redaktionsschluss: 15. Juli 2013 Nr. 14/13- 7 KULTUR Jahre in Graz aufarbeitet, wo er sich dem eingesetzt. Aus dem Bestand von über 3.500 Künstlerkreis im „Krug zum grünen Kranze“ Arbeiten von 800 KünstlerInnen sind jetzt angeschlossen hatte, dessen Diskurs von Anti- Werke von 113 ProtagonistInnen in der Aus- urbanismus, Antifeminismus, Antimodernis- stellung „Die 70er Jahre - Expansion der Wie- mus und Deutschnationalismus geprägt war. ner Kunst“ zu sehen, darunter Arbeiten von Branko Andric, Siegfried Anzinger, Renate Straßenkunst: Pflasterspektakel in Linz Bertlmann, Lieselott Beschorner, Peter Braun- Beim größten Straßenkunstfestival Europas steiner, Adolf Frohner, Gottfried Helnwein, verwandeln 300 Künstler aus 40 Nationen von Lore Heuermann, Valie Export, Josef Kern, 18. bis 20. Juli die Linzer Innenstadt in eine Hubert Pfaffenbichler, Franz Ringel, Hubert Bühne. Das „Pflasterspektakel“ bietet Impro- Schmalix, Zelko Wiener, Othmar Zechyr und theater, Musik und Comedy ebenso wie Akro- Franz West. batik und Zirkus-Flair. An einem neuen Spiel- ort – dem Maindeck des Ars Electronica Cen- Ausstellung „Cash, Cans & Candy“ ters – inszeniert der australische Künstler Streetart wie Graffiti, Spraypaintings oder Adam Read das Stück „Radiant“, das auf dem Kreidezeichnungen werden bis 14. September Science-Fiction-Film „Stalker“ von Andrej in der Dependance der Galerie Ernst Hilger in Tarkowski basiert (Uraufführung 17. 7.). Zu der ehemaligen Ankerbrothalle in Wien- den Künstlern der Programmschiene Local Art Favoriten präsentiert, darunter Werke von Mi- zählt die Linzer Tänzerin und Choreografin chael Anderson, Shepard Fairey, Faile, Silke Grabinger, die u. a. schon mit dem Faith47, Lies Maculan, Baby Olmec und Va- Cirque du Soleil aufgetreten ist, mit ihrer silena Gankovska. Die Ausstellung wird durch Compagnie SILK fluegge & Junges Pottporus. Performances und Projekte ergänzt.

16. Straßentheaterfestival La Strada TBA21 präsentiert Cerith Wyn Evans Vom 26. Juli bis 3. August machen 21 Produk- In der Ausstellung „The what if?...scenario tionen in 168 Vorstellungen ganz Graz zur (after LG)” von Thyssen-Bornemisza Art Con- Bühne. In Zusammenarbeit mit den Kultur- temporary im Wiener Augarten (bis 3. 11.) hauptstädten Kosice und Marseille möchte bezieht sich Cerith Wyn Evans auf Liam Gil- man Graz als Zentrum für Kunst und Kultur licks gleichnamige Ausstellung von 1996 bzw. stärker sichtbar machen. Eröffnet wird mit einen prekären und imaginativen Zukunftssinn. einer Premiere der Gruppe „The 7 Fingers“ Zu sehen sind Neon-Arbeiten des walisischen (Akrobatik / Tanz), vielversprechend auch Künstlers, darunter „A Community Predicated Projekte des Medienmusikers Josef Klammer on the Basic Fact Nothing Really Matters“, das mit Lichtkünstler Laurenz Theinert, der fran- speziell für diese Schau geschaffen wurde. zösischen Gruppe Compagnie Rara Woulib sowie die Produktionen für Kinder. Bachmann-Preis an Katja Petrowskaja Katja Petrowskaja wurde für ihren Text „Viel- Peter Dressler erhielt Staatspreis für leicht Esther“ mit dem Hauptpreis des 37. In- künstlerische Fotografie geborg-Bachmann-Preises ausgezeichnet. Es Der mit 22.000 Euro dotierte Staatspreis für wurde auch bekannt gegeben, dass die infrage künstlerische Fotografie, der seit 1991 alle drei gestellte Finanzierung des Wettbewerbs si- oder vier Jahre für das Gesamtwerk eines Fo- chergestellt sei. tokünstlers vergeben wird, wurde am 8. Juli von Kulturministerin Claudia Schmied an Pe- Vorschau: „Bruckner lebt!“ in der Lin- ter Dressler verliehen. Dressler wurde 1942 in zer Klangwolke Kronstadt (Rumänien) geboren und studierte „Bruckner lebt!“ ist das Thema der diesjähri- an der Akademie der bildenden Künste in gen Linzer Klangwolke am 7. September. Der Wien, wo er auch unterrichtete. Komponist wird vom international erfolgrei- chen Linzer DJ und Produzenten Marcus MUSA zeigt Wiener Kunst der 1970er Füreder „Parov Stelar“ interpretiert, während Das Wiener MUSA Museum Startgalerie Arto- Harald Serafin authentischen Zitaten des thek macht auf seinem Rundgang durch die Komponisten, der am 4. September seinen Jahrzehnte nun in jener Ära Halt, die in Öster- 189. Geburtstag hat, seine Stimme leiht. Autor reich für politischen Wechsel und gesellschaft- Oliver Spieker will die von Höhen und Tiefen lichen Aufbruch steht. In der Kunst wurden gekennzeichnete Rezeption der Musik Bruck- Themen wie Sozialkritik und Umweltbewusst- ners herausarbeiten, der zu Lebzeiten sowohl sein aufgegriffen, aber auch neuere Medien Fiasko als auch Triumph erlebte. Redaktionsschluss: 15. Juli 2013 Nr. 14/13- 8 Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ (EU: zwei Jahre). Beschlossen hat der Natio- TOURISMUS nalrat zudem ein Beizverbot für Wintergetreide und ging damit über die von der EU geforder- Klimaschutzbericht 2013: Emissionen ten Beschränkungen hinaus. wieder gesunken Nach einem geringfügigen Anstieg im Jahr Österreich kämpft für Pflanzenvielfalt 2010 sind die Treibhausgasemissionen in Ös- Die geplante, laut Kritikern viel zu rigorose terreich trotz Wirtschaftswachstums 2011 wie- EU-Saatgutverordnung war am 1. Juli Thema der gesunken. Das sei das Ergebnis „vieler im ständigen EU-Unterausschuss des National- sektoraler Maßnahmen zum verstärkten Ein- rats. Die Abgeordneten haben beschlossen, satz erneuerbarer Energien und zum effiziente- dass Umweltminister Nikolaus Berlakovich für ren Einsatz von Energie“, erklärte Jürgen die Erhaltung gefährdeter Pflanzenarten in Schneider, Leiter des Bereichs Wirtschaft & Österreich kämpfen „muss“. Brüssel wird vor- Wirkung im Bundesumweltamt, am 3. Juli bei aussichtlich im Herbst entscheiden. der Präsentation des Klimaschutzberichts 2013 Österreich habe sich von Anfang an für den in Wien. Für 2012 werde ein weiterer Rück- Schutz alter Obst-, Gemüse- und Getreidesor- gang erwartet. ten und die Erhaltung der Biodiversität einge- 2011 betrug die österreichische Treibhausgas- setzt. Der heutige Beschluss sei „ein wichtiges bilanz 82,8 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent. Die Bekenntnis zur heimischen Artenvielfalt und Kyoto-Ziel-Vorgabe von 68,8 Mio. Tonnen zu den alten und seltenen Sorten“, betonte der konnte daher nur durch den Zukauf von Zerti- Umweltminister. fikaten erfüllt werden. Ähnliches erwarten die Experten auch für 2012. Allerdings ist das Biomasse wichtigster Wärmeversorger Instrument des Zertifikate-Handels insofern Biomasse konnte ihren deutlichen Vorsprung problematisch geworden, als in den letzten als Österreichs beliebteste Energiequelle für Jahren vor allem infolge der verringerten wirt- die Beheizung von Wohnräumen weiter aus- schaftlichen Aktivitäten ein Überschuss an bauen. Laut Statistik Austria stieg der energeti- Zertifikaten entstand. Das drücke den Han- sche Endverbrauch an Brennholz, Hackschnit- delspreis – auch EU-weit – auf ein niedriges zeln, Pellets und Holzbriketts zwischen den Niveau, wodurch weniger Anreiz für Klima- Jahren 2009/10 und 2011/12 um über 5 % auf schutzmaßnahmen bestehe, so Schneider. 64 Petajoule (PJ). Berücksichtigt man den Beim Erreichen der nationalen Zielvorgaben Anteil von Bio-Fernwärme am Fernwärmeein- der EU bis 2020 stehe Österreich „gar nicht so satz, erhöht sich der Verbrauch um weitere 11 schlecht da“. Bis 2020 sei vorgesehen, in den PJ auf 75 PJ. Heizöl, vor 10 Jahren noch be- Bereichen, die nicht dem Emissionshandel deutendster Energieträger für Raumheizungen, unterliegen, den Treibhausgasausstoß um 16 % fiel im Vergleichszeitraum mit 45 PJ sogar zu reduzieren, erklärte der Experte. Berech- hinter Erdgas (46 PJ) auf Rang 3 zurück. Laut nungsgrundlage ist das Jahr 2005. Für Öster- Österreichischem Biomasse-Verband heizen reich ergibt sich ein Zielwert von ca. 47,9 Mio. bereits 740.000 heimische Haushalte mit Holz- Tonnen CO2-Äquivalent. 2013 könnten die für brennstoffen. Grund seien neben Preisvorteilen dieses Jahr geforderten Vorgaben eingehalten deren Naturnähe und Klimafreundlichkeit. werden. Auch in Zukunft werde entscheidend Schloss Schönbrunn: Besucher-Rekord sein, „die Energienachfrage und damit auch die Die Schloss Schönbrunn Kultur- und Betriebs- Treibhausgasemissionen von der wirtschaftli- gesellschaft (SKB) bilanzierte 2012 mit Re- chen Entwicklung zu entkoppeln“, sagte kordwerten bei BesucherInnen, Umsatz und Schneider. Das Umweltbundesamt empfiehlt Bauvolumen. Allein in Schloss Schönbrunn weitere Maßnahmen in den Bereichen Ener- stiegen die Besucherzahlen im Vorjahr von gieeffizienz und erneuerbare Energien. 2,66 Millionen auf 2,82 Millionen. Leichte Neues Pflanzenschutzmittelgesetz Zuwächse gab es auch im Hofmobiliendepot Der Nationalrat hat am 5. Juli in seiner letzten und in den Hofburg-Schauräumen. Insgesamt regulären Plenarsitzung vor der Nationalrats- zählte man 3,51 Mio. Eintritte. 41,2 Mio. Euro wahl das neue Pflanzenschutzmittelgesetz be- wurden umgesetzt (2011: 37,9 Mio.), das ope- schlossen. In Kraft treten soll das weitgehende rative Plus belief sich auf den Rekordwert von Aus für Neonicotinoide, die unter dem Ver- 23,6 Mio. Euro (2011: 19,32 Mio.). Davon dacht der Bienen-Schädigung stehen, am flossen 8 Mio. Euro an Fruchtgenuss und Steu- 1. Oktober, zwei Monate vor der EU-weiten ern an den Bund weiter. 16 Mio. Euro wurden Lösung. Gelten soll das Verbot für drei Jahre in Bauvorhaben investiert. INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH Redaktionsschluss: 09. September 2013 Nr. 15/13

INNENPOLITIK Nationalratswahl: Themenschwerpunkte der Parteien Höhere Mindeststrafen bei Wohnungseinbrüchen geplant Gesundheitsreform: Auch Hauptverband beschloss Zielsteuerungsvertrag EU genehmigte Hypo-Abwicklungsplan

EUROPA ■ INTERNATIONAL Bundespräsident Fischer in Slowenien Syrien-Konflikt: Österreich gegen Militärschlag des Westens Gedenkjahr 2014: 100 Jahre Erster Weltkrieg

WIRTSCHAFT Österreich im Standort-Ranking des World-Economic-Forums auf Platz 16 Rekordwert bei Beschäftigung OeNB: Wirtschaft wächst leicht Außenhandelsdefizit deutlich kleiner GmbH-Gründungen steigen stark an

BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Förderung für Forschende aus außereuropäischen Entwicklungsländern Neuer Campus der Wirtschaftsuniversität startet mit Sommeruni Globaler „Think Tank“ von Forum Alpbach und IIASA gegründet „Leitprogramm Forschung und Innovation“ in Alpbach präsentiert Kongress: Cyberlife 2030 Sprachliche Frühförderung

KULTUR Internationale Haydntage in Eisenstadt 20 Jahre Klangspuren Festival in Schwaz 120 Jahre Salzburger Landestheater: „Mut proben“ für Saison 2013/14 Salzburger Musikfilmfestival „My Sound of Music” Filmfestival „Let's CEE“ Auslandskulturtagung lässt Wissenschaft und Kunst zusammentreffen Jürgen Messensee im Bank Austria Kunstforum Essl Museum zeigt Kocherscheidt World Press Photo 13

UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Graustromanteil hat sich 2012 halbiert Schulhefte aus Recyclingpapier Naturpark Karawanken neues Mitglied im UNESCO-Geopark-Netzwerk

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redakti- on: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-204154, Fax ++43/1/53115-204283, e-mail: [email protected]; Ver- sand: Abteilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-202613, Fax ++43/1/53109-202613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 09. September 2013 Nr. 15/13- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK Diese Differenzierung sei „wichtig und not- wendig“, betonte Mikl-Leitner mit Verweis auf Nationalratswahl: Themenschwerpunk- Deutschland und die Schweiz, wo entspre- te der Parteien chende Regelungen bereits gesetzlich veran- Am 29. September wird in Österreich ein neuer kert seien. Das sei man den „Opfern schuldig“. Nationalrat gewählt. Bundesweit treten neun Vor allem Einbrüche in private Wohnungen Parteien an: die jetzigen Parlamentsparteien oder Wohnhäuser würden von Betroffenen als SPÖ, ÖVP, FPÖ, Grüne, BZÖ und das Team besonders belastend, ja traumatisch empfun- Stronach sowie die KPÖ und erstmals NEOS den. Daher müsse im Strafrecht stärker diffe- und Piraten. Die sechs im Parlament vertrete- renziert werden, erläuterte Karl. nen Parteien haben ihren Wahlkampf rund vier Diese Änderung ist Teil des Reformprozesses Wochen vor dem Urnengang gestartet. Dabei „StGB 2015“, der heuer im Februar im Justiz- wurden die Schwerpunkte der jeweiligen ministerium gestartet wurde. Ziel ist es, das Wahlprogramme vorgestellt. Strafgesetzbuch auf den neuesten Stand zu Im Fokus der regierenden Sozialdemokraten bringen. Mit der Evaluierung wurde eine Ex- mit Spitzenkandidat Bundeskanzler Werner pertenkommission beauftragt. Seitens der Poli- Faymann stehen unter anderem die Themen zei wird punkto Einbruchskriminalität sehr Jobbeschaffung und Arbeitsmarktpolitik, Bil- stark auf Prävention gesetzt. Über 22.500 Per- dung (gemeinsame Schule der Sechs- bis 14- sonen wurden im Vorjahr über Schutzmaß- Jährigen, Ganztagesbetreuung) sowie Vermö- nahmen in den eigenen vier Wänden infor- genssteuern, unbefristete Bankenabgabe, Pfle- miert. Weitere Schwerpunkte sind die Nachbe- ge und Gesundheit. treuung von Einbruchsopfern und verstärkte Der Koalitionspartner ÖVP, angeführt von Polizeipräsenz in den Risikobereichen. Die Spitzenkandidat Außenminister Michael Spin- Maßnahmen scheinen zu greifen. Laut Mikl- delegger, setzt auf Entlastungen für die Wirt- Leitner zeigt die jüngste Kriminalitätsstatistik schaft, flexiblere Arbeitszeiten, weniger Büro- im ersten Halbjahr 2013 gegenüber dem Ver- kratie und will keine neuen Steuern. gleichszeitraum 2012 einen Rückgang von Die FPÖ unter Heinz-Christian Strache befür- Einbrüchen in Wohnungen und Wohnhäuser. wortet unter anderem einen Ausstieg aus dem ESM (Europäischer Stabilitätsmechanismus) Gesundheitsreform: Auch Hauptver- und mahnt vor Asylmissbrauch. Die Grünen band beschloss Zielsteuerungsvertrag mit Parteichefin Eva Glawischnig widmen sich Der Bundeszielsteuerungsvertrag, mit dem vor allem den Bereichen Antikorruption, De- Bund, Länder und Sozialversicherung die Ge- mokratie-Reform und Umwelt. Das Team sundheitsreform umsetzen wollen, ist am Stronach will mit den Themen Wirtschaft 3. September von der Trägerkonferenz im (Steuergerechtigkeit) und Gesundheit (bessere Hauptverband der Sozialversicherungsträger Vorsorge) punkten. offiziell beschlossen worden. Grundsatz der Reformmaßnahmen, die nun bis Ende 2016 Höhere Mindeststrafen bei Wohnungs- abgearbeitet werden, ist der Umstieg von der einbrüchen geplant Einrichtungs- hin zur Patientenorientierung des Höhere Mindeststrafen für Wohnungseinbre- Gesundheitswesens bei Planung, Steuerung cher fordern Innenministerin Johanna Mikl- und Finanzierung. Geplant sind eine Verbesse- Leitner und Justizministerin Beatrix Karl. Eine rung der wohnortnahen Grundversorgung, die Anhebung der gesetzlichen Mindeststrafe wer- Forcierung von e-Health und die Umsetzung de auf Täter abschreckend wirken, zeigten sich einer nationalen Präventionsstrategie. beide Ministerinnen bei einer gemeinsamen Pressekonferenz am 2. September überzeugt. EU genehmigte Hypo-Abwicklungsplan Aktuell sieht das Strafgesetzbuch (StGB) für Die EU-Kommission hat am 3. September den Einbruchsdiebstahl einen Strafrahmen zwi- von Österreich vorgelegten Restrukturierungs- schen sechs Monaten und fünf Jahren vor, und Abwicklungsplan für die 2009 notverstaat- wobei nicht unterschieden wird, ob eine Woh- lichte Kärntner Hypo Alpe Adria Bank offiziell nung, eine Lagerhalle oder ein Fahrradschloss genehmigt. Damit bleibt für den Verkauf der aufgebrochen wird. Das wollen Mikl-Leitner Balkan-Töchter zwei Jahre länger Zeit (bis und Karl nun ändern. Wer in private Räum- Mitte 2015). Außerdem wurden die bisher lichkeiten eindringt, um Wertsachen zu ent- gewährten Staatsbeihilfen und mögliche weite- wenden, soll künftig mit mindestens einem re Hilfen gebilligt. Für das Neugeschäft gibt es Jahr Haft rechnen müssen. eine Reihe von Beschränkungen, vor allem punkto Risikokontrolle. Redaktionsschluss: 09. September 2013 Nr. 15/13- 3 Europa ■ International EUROPA ■ INTERNATIONAL am 29. August nach einem Treffen mit UNO- Chef Ban Ki-moon in Wien. Bundespräsident Fischer in Slowenien Fischer und Faymann unterstützten – und das Bundespräsident Heinz Fischer hat vom 1. bis im politischen Konsens mit dem Regierungs- 2. September einen Arbeitsbesuch in Slowe- partner ÖVP und allen anderen im Parlament nien absolviert. In Laibach (Ljubljana) führte vertretenen Parteien – die UNO-Position, wo- Fischer Gespräche mit seinem slowenischen nach das Gewaltverbot zwischen Staaten hoch- Amtskollegen Borut Pahor. zuhalten sei, solange es keinen gegenteiligen Einig zeigten sich die beiden Staatsoberhäupter Beschluss des UNO-Sicherheitsrates gebe. bezüglich der Krise in Syrien. Die internatio- Der Chemiewaffeneinsatz gegen die syrische nale Gemeinschaft bzw. der UNO- Bevölkerung werde schärfstens verurteilt, doch Sicherheitsrat müsse den Einsatz von chemi- ein Militärschlag in Syrien sei kein Beitrag zu schen Waffen gegen die Zivilbevölkerung in „einer guten politischen Entwicklung“, erklärte Syrien sanktionieren, erklärten Fischer und der Bundeskanzler. Österreich werde als neut- Pahor in einer gemeinsamen Pressekonferenz. rales Land daher seine Stimme insbesondere in Allerdings könne diese „grausame Situation“ der EU für eine politische, friedliche Lösung nur politisch gelöst werden und „nicht durch erheben. „Darin ist sich die Regierung einig“, den Einsatz von Waffen und Gewalt“, unter- betonte Faymann. strich Fischer. Das bekräftigte der Bundeskanzler nach Ab- Im slowenischen Alpenort Bled (Veldes) nah- sprache mit Außenminister Michael Spin- men Fischer, Pahor und Italiens Premier En- delegger auch am 7. September gegenüber der rico Letta an einer internationalen Konferenz „Kronen Zeitung“. „Die Bundesregierung hat über die Zukunft der EU teil. Im Gegensatz zu dazu eine klare Haltung. Wir lehnen den beab- seinen Kollegen, die für rasche Reformen in sichtigten Militärschlag kategorisch ab und Europa eintraten (Vereinigte Staaten von Eu- würden auch keiner allfälligen Unterstützungs- ropa) sprach sich Fischer für eine Politik der erklärung zustimmen. Wir haben vor allem die kleinen Schritte aus, wobei unbestritten sei, humanitäre Katastrophe vor Augen. Der Kon- dass die EU mehr Legitimität brauche. flikt kann nur auf politischem Weg gelöst wer- Ein weiteres Thema waren die jeweils anders- den“, erklärte Faymann. sprachigen Minderheiten. In der südöstlichen Stadt Kocevje (Gottschee) trafen Fischer und Gedenkjahr 2014: 100 Jahre Erster Pahor mit Vertretern der deutschsprachigen Weltkrieg Volksgruppe zusammen. Zur Lage der slowe- Im Jahr 2014 jährt sich der Beginn des Ersten nischen Minderheit in Kärnten konnte Positi- Weltkriegs zum hundertsten Mal – ein denk- ves vermeldet werden. Dazu gab es ein Ge- würdiges Datum, das nicht nur Anlass zum spräch der beiden Präsidenten mit dem Kärnt- besonderen Gedenken an die Opfer des Krie- ner Landeshauptmann Peter Kaiser. Dabei ges bietet, sondern auch ein Anstoß zur Refle- stellte Kaiser das Kärntner Dialogforum für die xion über den langen Weg hin zu einem fried- Entwicklung des gemischtsprachigen Gebietes lichen Europa sein sollte: über die Fortschritte vor und unterstrich die steigenden Teilnehmer- der letzten hundert Jahre und über die weiteren zahlen von Kindern am zweisprachigen Schul- Schritte, die noch zu setzen sind. Aus diesem unterricht. Anlass sind zahlreiche Veranstaltungen und Fischer sprach von einem „großzügigen Publikationen im In- und Ausland vorgesehen. Schritt“, den Pahor mit dem gemeinsamen An den Vorbereitungen sind neben dem Bun- Besuch bei der deutschsprachigen Volksgruppe deskanzleramt und dem Außenministerium gesetzt habe. „Wir beide wollen damit de- vier weitere Ressorts beteiligt. Prominente monstrieren, dass wir Respekt vor den jeweili- österreichische HistorikerInnen haben dazu ein gen Minderheiten haben“, so Fischer. Damit Grundlagenpapier erarbeitet. wolle man auch andere Länder dazu motivie- Dieses enthält Grundzüge einer österreichi- ren, mit Minderheiten fair und sorgfältig um- schen Betrachtungsweise auf Basis des aktu- zugehen, erklärte der Bundespräsident. ellsten Forschungsstandes und stellt nicht zu- letzt auch eine Informationsgrundlage für die Syrien-Konflikt: Österreich gegen Mili- österreichischen Vertretungsbehörden im Aus- tärschlag des Westens land dar. Österreich setze sich gegen eine militärische Nähere Informationen siehe unter: und für eine politische Lösung im Syrien- http://www.bmeia.gv.at/aussenministerium/aus Konflikt ein, erklärten Bundespräsident Heinz senpolitik/auslandskultur.html Fischer und Bundeskanzler Werner Faymann Redaktionsschluss: 09. September 2013 Nr. 15/13- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT Sehr positiv zu vermerken sei, dass Österreich mit einer Arbeitslosenquote von 4,8 Prozent an Österreich im Standort-Ranking des erster Stelle innerhalb der EU liege – ein Spit- World-Economic-Forums auf Platz 16 zenplatz, den Österreich seit 29 Monaten in Nach dem Aufstieg um drei Plätze im Vorjahr Folge belege. Auch bei der Jugendbeschäfti- hat Österreich im neuen Global Competitiven- gung liege Österreich nach wie vor EU-weit an ess Report, dem Standort-Ranking des World- zweiter Stelle, betonte Hundstorfer. Economic-Forums, seinen 16. Platz unter Im August waren 323.111 Personen ohne Job, nunmehr 148 statt zuvor 144 Ländern vertei- das ist ein Plus von 11,7 % gegenüber dem digt. Im Vergleich der Euro-Länder liegt Ös- Vergleichsmonat des Vorjahres. terreich auf Platz vier. „Das respektable Er- gebnis in einem der renommiertesten Rankings OeNB: Wirtschaft wächst leicht bestätigt die Wettbewerbsfähigkeit des Stand- Derzeit macht sich in der EU ein leichter Auf- orts“, kommentiert Wirtschaftsminister Rein- schwung bemerkbar. Demzufolge hat die Ös- hold Mitterlehner zufrieden. So liegt etwa die terreichische Nationalbank (OeNB) ihre Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) Wachstumsprognose für Österreich für heuer über dem Durchschnitt der vom WEF als „fort- von 0,3 auf 0,5 % des BIP leicht angehoben, schrittlich“ bezeichneten Volkswirtschaften. wenn auch Unsicherheiten bestehen bleiben. Besonders gut schneidet Österreich beim Ab- So könnte Österreich unter dem Zurückschrau- lauf der Produktions- und Geschäftsprozesse, ben des großzügigen Stützungsprogrammes der Qualität der unternehmerischen Tätigkeit, durch die US-Notenbank leiden, das sich unter den Forschungsausgaben der Betriebe, den anderem auf die für Österreich wichtigen Patentanmeldungen, der Stromversorgung, der „emerging markets“ Russland oder die Türkei niedrigen Inflation und der Zusammenarbeit ungünstig auswirkt. von Arbeitgebern und Arbeitnehmern ab. Zu In Bezug auf die Euro-Mitgliedschaft Öster- den Schwächen zählen laut WEF insbesondere reichs zieht Nationalbank-Chef Ewald Nowot- die restriktiven arbeitsrechtlichen Regelungen ny hingegen eine positive Bilanz: „Österreich und die hohe Steuerbelastung. hat seit Einführung des Euro einen permanen- Der als Schwäche aufgelisteten geringen Ver- ten Leistungsbilanzüberschuss. Das zeigt die sorgung mit Risikokapital wird von der Regie- Wettbewerbsfähigkeit des Landes und auch, rung mit der insgesamt mit 110 Millionen Euro dass wir zu den Euro-Gewinnern zählen.“ dotierten Jungunternehmeroffensive begegnet. Fortgesetzt wird auch die Internationalisie- Außenhandelsdefizit deutlich kleiner rungs-Offensive, die die Erschließung neuer Die österreichische Wirtschaft konnte im ers- Märkte mit neuen Produkten vorantreibt. ten Halbjahr 2013 das Außenhandelsdefizit von 4,39 Mrd. Euro (1. Halbjahr 2012) auf Rekordwert bei Beschäftigung 1,44 Mrd. Euro deutlich senken. Die Warenex- „Es mehren sich die Stimmen, dass die Wirt- porte stiegen von Jänner bis Juni um 1,1 % auf schaftsflaute in der Europäischen Union doch 62,29 Mrd. Euro, während die Importe um schon langsam dem Ende zugeht. Doch trotz 3,5 % auf 63,73 Mrd. Euro zurückgingen. Das dieser sehr positiven Indikatoren können wir ergeben die vorläufigen Zahlen der Statistik eine nachhaltige Trendwende am Arbeitsmarkt Austria vom 6. September. Wirtschaftsminister noch nicht feststellen. Ich gehe aber davon aus, Reinhold Mitterlehner zeigte vor allem über dass spätestens ab Frühling 2014 die Nachfra- die im international schwierigen Umfeld ge- ge nach Arbeitskräften deutlich ansteigen und stiegenen Ausfuhren erfreut. Österreichs Pro- es dann keine weitere Zunahme der Arbeitslo- dukte seien „international konkurrenzfähig“. sigkeit geben wird“, stellt Sozialminister Ru- dolf Hundstorfer in Aussicht. GmbH-Gründungen steigen stark an Ein erfreuliches Signal sei der seit mehreren Die Gründung von Firmen in Form einer Ge- Monaten erkennbare rückläufige Trend bei der sellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) Arbeitslosigkeit der 15- bis 19-Jährigen. Das hat in den zwei Monaten nach deren Verbilli- Drehen des Trends sei auch daran zu erkennen, gung – insbesondere durch die Senkung des dass Österreich schon im Juli mit 3,6 Millionen Mindeststammkapitals von 35.000 auf 10.000 Menschen einen neuen Rekordwert bei der Euro – deutlich zugenommen. Laut Justizmi- unselbständigen Beschäftigung aufwies. Und nisterium und Wirtschaftsministerium wurden im August wurde noch einmal um zusätzlich im August 1.053 GmbH gegründet, eine Zu- 25.000 Beschäftigte zugelegt. nahme um 72 Prozent im Jahresvergleich. Redaktionsschluss: 09. September 2013 Nr. 15/13- 5 Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT sungsvorschläge in zentralen Zukunftsfragen zu erwarten. So publiziert das IIASA, an dem Förderung für Forschende aus außer- etwa 200 WissenschaftlerInnen aus mehr als europäischen Entwicklungsländern 35 Ländern arbeiten, weltweit beachtete For- Eine neue Förderinitiative, die im Rahmen der schungsergebnisse auf den Gebieten Demogra- Ernst Mach-Stipendien eingerichtet wird, fie, Klimawandel, Ernährung und Armut sowie kommt künftig Studierenden und Forschenden Wasserversorgung. aus außereuropäischen Entwicklungsländern (EZA-Ländern) gezielt zu Gute. „Wir ermögli- „Leitprogramm Forschung und Innova- chen damit eine nachhaltige Unterstützung von tion“ in Alpbach präsentiert Studierenden und Forschenden aus Ländern, In den letzten fünf Jahren hat das Bundesmi- wo die Rahmenbedingungen für Lehre und nisterium für Verkehr, Innovation und Techno- Forschung aus unterschiedlichen Gründen logie die angewandte Forschung mit insgesamt nicht optimal sind“, so Wissenschaftsminister 2,7 Mrd. Euro gefördert. Mit diesen Investitio- Karlheinz Töchterle. Mit dem zentralen Ko- nen wurden 10.000 Forschungsarbeitsplätze operationsprogamm APPEAR (Austrian Part- finanziert. Mit neuen Produkten und neuen nership Programme in Higher Education and Technologien aus geförderten Projekten wur- Research for Development) fördert Österreich den 92.000 Arbeitsplätze in ganz Österreich Hochschulpartnerschaften mit EZA-Ländern geschaffen beziehungsweise gesichert. Daher mit insgesamt neun Millionen Euro über einen plant Technologieministerin Doris Bures, die Zeitraum von fünf Jahren. Zudem wurde mit betriebliche Forschung in der kommenden dem erstmals verliehenen „Preis für Entwick- Legislaturperiode weiter auszubauen und stellt lungsforschung“ ein neuer Impuls gesetzt. Die dafür 340 Mio. Euro zusätzlich zur Verfügung. Zahl der Studierenden aus EZA-Ländern ist in Die Ministerin will damit den Produktions- den letzten 10 Jahren deutlich gestiegen. standort Österreich mit Spitzenforschung wei- ter stärken, Technologie-Start-ups fördern, Neuer Campus der Wirtschaftsuniversi- Technologien für mehr Lebensqualität unter- tät startet mit Sommeruni stützen und die systematische Zusammenarbeit Offiziell startet das neue Studienjahr an der mit den großen Forschungsunternehmen im Wirtschaftsuniversität (WU) am 1. Oktober, Rahmen des Industriegipfels weiter ausbauen. aber bereits seit 2. September belebt die „Sommeruni“ den neuen Campus in Wien- Kongress: Cyberlife 2030 Leopoldstadt. Dabei können bis 28. September Das Kuratorium Sicheres Österreich veranstal- stark nachgefragte Lehrveranstaltungen, die tet am 12. September im Kongresszentrum der während des Semesters ausgebucht waren, Wiener Messe in Zusammenarbeit mit dem geblockt besucht werden. Mit Semesterbeginn Bundesministerium für Inneres den 3. KSÖ- werden dann 23.000 StudentInnen und 1.500 Sicherheitskongress: „Cyberlife 2030: Mit MitarbeiterInnen offiziell den derzeit größten Sicherheit in die technologische Zukunft“. Die Universitätsneubau Europas und Österreichs Teilnahme ist kostenlos, Anmeldung jedoch beziehen. Die offizielle Eröffnung ist für den erforderlich. Infos und Programm 4. Oktober geplant. Der neue Campus umfasst sechs Gebäudekomplexe mit 3.000 Arbeits- Sprachliche Frühförderung plätzen für StudentInnen auf einer Grund- Jedes vierte Kindergartenkind hat sprachlichen stücksfläche von 90.000 Quadratmetern. Herz- Förderbedarf (rund 18.700 bzw. 23,3% von stück ist das von Zaha Hadid geplante Library rund 80.200 getesteten Kindern). Das zeigen and Learning Center. die im Jahr 2012/13 durchgeführten Sprach- standsfeststellungen, die durch die Bundeslän- Globaler „Think Tank“ von Forum der bzw. die Kindergartenpädagogen durchge- Alpbach und IIASA gegründet führt und heuer erstmals vom Österreichischen Die Symbiose zwischen Forum Alpbach und Integrationsfonds begleitet und evaluiert wur- dem in Laxenburg angesiedelten Internationa- den. Das entspricht in etwa den Werten von len Institut für Angewandte Systemanalyse 2010. Integrations-Staatssekretär Sebastian (IIASA) sei „vielversprechend“, so Wissen- Kurz tritt daher für ein zweites Kindergarten- schafts- und Forschungsminister Karlheinz jahr ein, das gratis und – unabhängig vom Töchterle. Da sowohl das Forum Alpbach als Migrationshintergrund – für jene verpflichtend auch das 1972 gegründete IIASA für Vernet- sein soll, die Sprachprobleme haben. Wie die zung, Austausch, Internationalität und Exzel- Mehrkosten aufgebracht werden können, ist lenz stehen, seien wertvolle nachhaltige Lö- noch nicht geklärt und wird derzeit diskutiert. Redaktionsschluss: 09. September 2013 Nr. 15/13- 6 Kultur KULTUR Kompositionswettbewerbs „Wär ich ein Ton. Jean Paul 2013“ im Mittelpunkt stehen. Internationale Haydntage in Eisenstadt Weitere Mitwirkende des Festivals sind unter Die 25. Internationalen Haydntage starteten am anderem das Wiener Hugo Wolf Quartett und 5. September in die Jubiläumssaison. Der bis Pascal Gallois aus Paris, Franui, das Klangfo- zum 22. September dauernde Konzertreigen rum Wien, Valentin Silvestrov, Seda Röder wird von der Ausstellung „Ask for Haydn“ in und das Diotima Quartett. Auch die Pilger- der Landesgalerie sowie vom Symposium wanderung findet 2013 wieder statt. Sie führt „Haydn und die Künste“ ergänzt. am 22.9. im Inntal von Stams nach Karres und Im Mittelpunkt steht neben dem Genius Loci weist sechs musikalische Stationen auf. dessen „Meisterschüler“ Ludwig van Matthias Osterwold, seit 2013 künstlerischer Beethoven: Adam Fischer und die Österrei- Leiter, wurde durch die Ministerin für Kultur chisch-Ungarische Haydn-Philharmonie führen und Kommunikation der Französischen Repub- in einem mehrteiligen Zyklus die neun lik Aurélie Filipetti zum Officier de l’ordre des Beethoven-Symphonien gemeinsam mit Wer- Arts et des Lettres ernannt. Er begründete etwa ken von Haydn auf. Zu den Mitwirkenden MaerzMusik, das Festival für aktuelle Musik zählen unter anderem die Academy of St. Mar- der Berliner Festspiele, dessen künstlerische tin in the Fields und Stars wie die Cellistin Sol Leitung er noch bis Herbst 2014 innehat. Gabetta, Mezzosopranistin Angelika Kirch- schlager und Dirigent Giovanni Antonini. 120 Jahre Salzburger Landestheater: „Mut proben“ für Saison 2013/14 20 Jahre Klangspuren Festival in Das Salzburger Landestheater hat sein Pro- Schwaz gramm für die Saison 2013/2014 unter den Das Tiroler Festival für Neue Musik von 12. Titel „Mut proben“ gestellt. Intendant Carl bis 28. September will im Jubiläumsjahr mit Philip von Maldeghem und sein Team präsen- dem thematischen Schwerpunkt „Neue Musik tieren zum 120-Jahre-Jubiläum des Hauses und Romantisches Erbe“ den Aspekt der Parti- eine Reihe ungewöhnlicher Operntitel und ein zipation und Kommunikation hervorheben, tatsächlich mutiges Projekt mit Goethes indem Konzerte und Installationen auch im „Faust“ im Riesenraum der Felsenreitschule. öffentlichen Raum und mit reger Beteiligung Eröffnet wird die Saison mit dem Broadway- der Bevölkerung und ortsansässiger Künstler Musical „La Cage aux Folles“ von Jerry Her- stattfinden. Ein Beispiel dafür ist neue Musik man. Es folgt „Die Pilger von Mekka“, eine für eine historische Jahrmarktsorgel in der Neuentdeckung der zuletzt 1785 in Salzburg Innsbrucker Innenstadt (15.9.), aber auch die aufgeführten Oper von Christoph Willibald Klanginstallation Raindance. Die Internationa- Gluck, für die das Theater eine eigene Dialog- le Ensemble Modern Akademie (IEMA) prä- fassung in Auftrag gegeben hat. Mit „Jonny sentiert exemplarische Werke der zeitgenössi- spielt auf“ von Ernst Krenek kommt Oper aus schen Musik, die Komponist, Interpret und dem 20., mit „Eugen Onegin“ aus dem 19. und Musiktheoretiker Hans Zender gemeinsam mit mit der österreichischen Erstaufführung von den DozentInnen des Ensemble Modern erar- Kaija Saariahos „Emilie“ Oper aus dem 21. beitet haben. Zender prägt somit als Composer Jahrhundert. Mit „Titus“ will Regisseurin A- in Residence den Jahrgang 2013. melie Niermeyer den Salzburger Mozart- Am Eröffnungstag findet neben einem Konzert Standard heben. „Der Ring des Nibelungen“ für historische Traktoren von Sven-Åke Jo- für Marionetten und die dritte, deutschsprachi- hansson das Jubiläumskonzert mit der Urauf- ge Auflage von „Sound of Music“ vervollstän- führung des neuen Werks für Violoncello und digen das Opernprogramm. Orchester von Carola Bauckholt statt – ein „Indien“ von Hader und Dorfer, Lessings Auftragswerk des Kompositionswettbewerbes „Minna von Barnhelm“, das Auftragswerk „Wär ich ein Ton. Jean Paul 2013“. Hinzu „Romys Pool“ mit der 80-jährigen Julia kommen die „Paraphrase über den Anfang der Gschnitzer in der Hauptrolle und die deutsch- 9. Symphonie von Beethoven“ von Friedrich sprachige Erstaufführung von „Die nackte Cerha, Dieter Schnebels „Schubert-Phantasie“ Wahrheit“ von Paul Rudnick mischen sich mit und „Sieben Fragmente – in memoriam Robert „Klassikern“ und Theater-Neuheiten. Ebenfalls Schumann“ von Aribert Reimann. als Uraufführung gilt „Die Pest“ von Albert Am zweiten Tag werden mit dem Literaturfes- Camus (Bühnenfassung und Regie von tival Sprachsalz Lesungen und Musik geboten, Maldeghem). Zentrales Jahresprojekt im wobei vier Uraufführungen von Werken des Sprechtheater ist die Wiederaufnahme von „Faust I“ sowie die Neuinszenierung von Redaktionsschluss: 09. September 2013 Nr. 15/13- 7 Kultur „Faust II“ in der Felsenreitschule. Damit wird Kultur, Diplomatie und Wissenschaft zusam- auch ein Bezug zu Max Reinhard hergestellt, menführte, darunter EU Forschungsratspräsi- der das Werk dort inszeniert hatte. Viel ge- dentin Helga Nowotny, Künstler und Museum- spieltes und sogar verfilmtes Theater gibt es schef Peter Weibel sowie Experimentalphysi- mit „The King's Speech“ von David Seidler, ker Anton Zeilinger. Am Vormittag wurden von Peter Handke stammt der Theatertext „Die von Weibel, Zeilinger, der Gründungsdirekto- schönen Tage von Aranjuez“, und die Nestroy- rin des „Laboratoria Art&Science Space“ in Preisträgerin Stephanie Mohr wird Brechts Moskau, Daria Parkhomenko, und dem belgi- „Dreigroschenoper“ in Szene setzen. schen Konzeptkünstler Koen Vanmechelen Im Tanz wird Ballett-Chef Peter Breuer in Grenzüberschreitungen zwischen Wissenschaft Tschaikowskys „Schwanensee“ die eigene und Kunst ausgelotet. Danach wurden die För- Kompagnie mit Top-TänzerInnen der brasilia- derprogramme der Auslandskultur präsentiert, nischen Bolschoi-Ballett-Schule in Joinville darunter Projekte im Rahmen des music infor- auf insgesamt 30 TänzerInnen ergänzen. In der mation center austria (mica), der Österreich- Jugendschiene werden die Stücke „Tanz in 80 Bibliotheken, des Tanzquartiers Wien und der Tagen um die Welt“, die Klassiker „Pippi Filmszene. Ergänzt wird der Tag um Kurzfil- Langstrumpf“ und „Das Tagebuch der Anne me, Musikbeiträge und eine abendliche chore- Frank“, aber auch erstmalig „Bikini“ von Tina ografische Performance von Milli Bitterli. Müller und die Filmadaption „Die Kinder des Monsieur Mathieu“ präsentiert. Jürgen Messensee im Bank Austria Kunstforum Salzburger Musikfilmfestival „My Die Ausstellung bietet bis 6. Oktober einen Sound of Music” Überblick über die mehrdimensionalen Werke Das neue Salzburger Musikfilmfestival zeigt aus dem aktuellen Schaffen des 1936 in Wien von 12. bis 15. September anstatt herkömmli- geborenen Künstlers, der zu den führenden cher Musikdokus Werke, bei denen gesell- Protagonisten seiner Generation in Österreich schaftspolitische Entwicklungen anhand von zählt, aber als Außenseiter keiner gängigen musikalischen Phänomenen beleuchtet werden. Gruppierung zugeordnet werden kann. Darunter finden sich die Neonazi- Messensee geht es dabei um Wahrnehmung Aufdeckerdoku „Blut muss fließen - underco- und die Frage nach Realität und Fiktion. Male- ver unter Nazis“ von Peter Ohlendorf, „Die rei und Zeichnung erweiterte er zuletzt durch Zillertaler Geiger“ (1976) von Bert Breit über das reproduktive Verfahren des Jetprints, in- die Tradition des Bauernfidelns in Tirol oder dem er eigene Zeichnungen stark vergrößerte „Eisenwurzen - A Mountain Musical“, eine und diese Vorlagen wiederum bemalte. surreale Hommage für Freunde und Feinde der Volksmusik. Essl Museum zeigt Kocherscheidt Die Personale im Klosterneuburger Essl Mu- Filmfestival „Let's CEE“ seum zeigt bis 17. November repräsentative Zum zweiten Mal präsentiert das Wiener Fes- Arbeiten aus allen wichtigen Werkgruppen tival von 13. bis 21. September in der Urania Kurt Kocherscheidts (1943-1992) und versucht und im Actor's Studio 50 Best of der Produkti- eine Neubewertung aus heutiger Sicht, zumal onen aus Zentral- und Osteuropa (CEE), die die internationale Rezeption dem sperrigen kaum den Weg in die heimischen Kinos fin- Werk des Künstlers eher eine Außenseiter- den, darunter Oscargewinner und Regisseur Rolle zumaß. Istvan Szabo mit seinem jüngsten Film „The Door“ (mit Martina Gedeck und Helen Mir- World Press Photo 13 ren), Adrian Sitaru („Domestic“) und Malgos- Die Galerie Westlicht präsentiert auch in die- ka Szumowska („In the Name of“). Retrospek- sem Jahr die beliebte Wanderausstellung der tiven sind dem russischen Regisseur Alexander besten Pressefotos des Jahres. Der Wettbewerb Sokurov und dem slowenischen Regisseur der World Press Photo Foundation, einer un- Damjan Kozole gewidmet. abhängigen Plattform des Fotojournalismus mit Sitz in Amsterdam, besteht seit dem Jahr Auslandskulturtagung lässt Wissen- 1955. Heuer hatten 5.666 FotografInnen aus schaft und Kunst zusammentreffen 124 Ländern 103.481 Bilder eingesandt, aus Am 5. September fand im Kuppelsaal der TU denen die Jury Preise in neun Themenkatego- Wien unter dem Motto „Wenn Wissenschaft rien an 54 Positionen aus 33 Ländern vergab. und Kunst einander begegnen“ die diesjährige Die Schau ist bis 13. Oktober zu sehen. Auslandskulturtagung statt, die Vertreter aus Redaktionsschluss: 09. September 2013 Nr. 15/13- 8 Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ „Anti Atom Komitee“ kritisiert, dass Öster- TOURISMUS reich weiter Atomstrom importiere und sich durch die Zertifizierungspflicht an der Ein- Graustromanteil hat sich 2012 halbiert kaufspolitik der Stromhändler nichts ändere, Der Anteil von Graustrom – Strom unbekann- Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner ter Herkunft, hinter dem sich auch Atomstrom (ÖVP) sieht Österreich dagegen auf einem verbirgt – hat sich im vergangenen Jahr auf guten Weg, ab dem nächsten Jahr bilanziell 7,3 % halbiert, geht aus dem am 2. September unabhängig von Atomstrom zu werden. präsentierten Stromkennzeichnungsbericht der E-Control hervor (2007 noch 20 %). Die Schulhefte aus Recyclingpapier Atomstromimporte reduzierten sich rein rech- In Österreich sind bereits 80 Prozent der nerisch im Vorjahr von 4,9 auf 2,6 %. Schulhefte aus Altpapier und mit dem Öster- Aufgrund guter Wasserführung hat der mit reichischen Umweltzeichen ausgezeichnet (in erneuerbaren Energieträgern gekennzeichnete Deutschland nach Angaben von Recycling- Strom um 10% auf 74,5% zugelegt. Gleichzei- Initiativen 5-10 %). Zusätzlich werden auch tig stiegen die Importe von norwegischen Was- andere Schulprodukte aus Papier nach den serzertifikaten, so E-Control-Vorstand Martin Kriterien des Umweltzeichens produziert. Das Graf. Der Anteil fossiler Energieträger sank zeigt eine Studie im Auftrag der Initiative von 21,4 % auf 17,9 %. Durch den Anstieg des „Clever einkaufen für Büro und Schule“ von Erneuerbaren-Anteils hat sich auch die Um- Umweltministerium und Papierfachhandel. weltbilanz verbessert: Die CO2-Emissionen „Das ist in Europa einmalig, wenn nicht welt- reduzierten sich um rund ein Drittel. weit“, heißt es in der Studie. Um das Umwelt- Die Regierung hatte im Juli beschlossen, dass zeichen zu erhalten, müssen die Schulhefte zu ab Ende des Jahres jede Kilowattstunde Strom 100 % aus Altpapier sein, in der Produktion für Haushaltskunden mit einem Nachweis ver- dürfen keine gesundheitsschädigenden oder sehen werden muss. Für die Industrie gilt die umweltgefährdenden Chemikalien eingesetzt Stromkennzeichnungspflicht ab Ende 2015. und in der Endfertigung nur Klebstoffe auf Stromkennzeichnung sei nicht nur in Öster- Wasserbasis verwendet werden, es müssen reich, sondern europaweit ein Thema, wenn- zudem strenge Abluft- und Abwasseremissi- gleich Österreich hier Vorreiter sei, so Graf. onswerte eingehalten werden. Dadurch werden Die deutsche Energiebörse EEX handle seit laut Umweltzeichen Holz, Wasser und Energie Juni mit reinen Herkunftsnachweisen. Es laufe gespart und die CO2-Emissionen verringert. zwar noch schleppend, aber es entstehe im- merhin ein Markt dafür, räumte E-Control- Naturpark Karawanken neues Mitglied Ökoenergieexperte Harald Proidl ein. Es gebe im UNESCO-Geopark-Netzwerk auch immer mehr Zertifikate aus erneuerbarer Der Geopark Karawanken zwischen Kärnten Energie. 2012 stammten 74,99 % der Nach- und Slowenien ist offiziell dem globalen Geo- weise aus Österreich, 22,16 % kamen aus park-Netzwerk unter dem UNESCO-Dach Norwegen, danach folgten Deutschland, die beigetreten. Die Aufnahme erfolgte am Schweiz, Schweden und die Niederlande. Graf 8. September mit einer feierlichen Zeremonie rechnet künftig mit Zertifikaten aus Finnland in der süditalienischen Kleinstadt Ascea, wo und Slowenien und – durch den Umstieg auf ein internationaler Geopark-Kongress tagte. erneuerbare Energieträger – vermehrt aus Dem weltweiten Netz gehören 96 Geoparks in Deutschland. 27 Ländern an. Nur wenige davon sind grenz- Die Zahl der Unternehmen, die zu 100 Prozent überschreitend. Der Geopark Karawanken ist Ökostrom anboten, ist im Vorjahr von 47 auf der dritte Geopark in Österreich. 56 gestiegen. Die Gesamtabgabemenge aller Geoparks werden von der UNESCO für ihre Ökostromanbieter (inklusive Landesenergie- landschaftlichen und geologischen Besonder- versorger, die reine Grünstromanbieter sind) heiten gefördert. Der Geopark Karawanken hat sich mehr als verdoppelt und lag 2012 bei liegt zwischen den mehr als 2.000 Meter hohen 9.184 Gigawattstunden (GWh), wozu der Um- Alpengipfeln der Petzen und der Koschuta. stieg des Kärntner Landesenergieversorgers Acht Südkärntner und fünf slowenische Ge- KELAG auf einen reinen Grünstrommix bei- meinden gehören ihm an. Man habe bewiesen, trug. Greenpeace und Global 2000 erwarten „dass grenzüberschreitende Zusammenarbeit hier, dass der börsennotierte Verbund rasch funktioniert und zu einem starken Faktor zur nachzieht, da er Industriekunden noch immer Förderung von Tourismus und Naturschutz 82 % Graustrom und damit fast 30 % Atom- werden kann“, erklärte Regionalmanager Ge- strom verkaufe. Die Lobbying-Organisation rald Hartmann. INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH

Redaktionsschluss: 23. September 2013 Nr. 16/13 INNENPOLITIK Krankenkassen – Faymann: „Schuldenabbau ohne Leistungsabbau“ Bundeskanzler Faymann: Steuersenkung für Einkommen bis 4.000 Euro 10-Punkte-Programm für weitere Stärkung der Lehrlingsausbildung Nationalratspräsidentin Prammer schwer erkrankt EUROPA ■ INTERNATIONAL Bundespräsident Fischer bei UNO-Gipfel in New York Deutsche Wahl: Faymann und Spindelegger gratulieren Merkel Österreich im Gouverneursrat der IAEA Serbischer Parlamentspräsident Stefanovic in Wien Österreich begrüßt gemeinsame Bankenaufsicht durch EZB Behindertenpolitik: Österreich will UN-Empfehlungen umsetzen EU-Gigaliner: Bures strikt dagegen WIRTSCHAFT Wachstum im zweiten Quartal 2013 nur 0,1 Prozent Staatseinnahmen auf Höchstwert Bundeskanzler Faymann bei Auftaktveranstaltung zur Herbstlohnrunde 7-Punkte-Programm für gerechte Entlohnung von Teilzeitkräften Nominierungen für Staatspreis „Beste Lehrbetriebe – Fit for Future 2013“ BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT 63 Millionen: Hochschulen werden für Kooperation belohnt „Österreichisches Zentrum für Digitale Geisteswissenschaften“ eingeweiht Oberösterreich als Vorbild auf dem Gebiet der innerbetrieblichen Forschung Freier Eintritt unter 19: schon 3,3 Millionen Besuche in den Bundesmuseen Gender-Mainstreaming: alle Projekte des Bundes online einsehbar KULTUR steirischer herbst 2013 Privatmuseum Angerlehner in Wels eröffnet DVD-Edition „Der österreichische Film“ erweitert Wiener Genrefilmfestival „/slash“ Buddhistische Filmwoche Jüdisches Museum Wien arbeitet Wagner-Kult auf Kulturpassage Karlsplatz eröffnet Tiroler Landestheater setzt 2013/14 auf österreichische Produktionen Aga-Khan-Architekturpreis für islamischen Friedhof in Vorarlberg UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Wiener Stadtentwicklungsgebiet Aspern wird zum „Echtzeitlabor“ Biolandbau: Weiterentwicklung geplant Förderoffensive für Thermische Sanierung ist ein Erfolgsmodell Neue Stromboje soll Energiewende unterstützen Bratislava neu bei ARGE „Die Donau – Straße der Kaiser und Könige“ klima:aktiv Standard in Gold vergeben

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. Redaktionsschluss: 23. September 2013 Nr. 16/13- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK Darüber sind drei weitere Stufen geplant: Der dritte Steuersatz für Einkommensteile von Krankenkassen – Faymann: „Schul- 25.000 bis 35.000 Euro soll 40 % betragen, für denabbau ohne Leistungsabbau“ die vierte Stufe 35.000 bis 60.000 Euro ist ein Die Bundesregierung ist am 17. September zu Steuersatz von 45 % vorgesehen, für alle Brut- ihrem letzten Ministerrat vor der Nationalrats- tojahreseinkommen über 60.000 Euro soll wie wahl am 29. September zusammengetreten. derzeit ein Höchststeuersatz von 50 % gelten. Auf der Tagesordnung stand unter anderem Damit würden über vier Millionen Menschen eine durchaus positive Zwischenbilanz der steuerlich entlastet, so Faymann. Krankenkassen-Sanierung. Laut Finanzstaatssekretär Andreas Schieder „Wir sind zwar noch nicht am Ziel, aber unsere wären damit keinerlei neue Schulden verbun- Anstrengungen haben Früchte getragen“, er- den, auch die Steuerquote würde gleich blei- klärte Bundeskanzler Werner Faymann im ben. Denn das Konzept sehe Aufkommens- anschließenden Pressefoyer. Die Kassen hätten neutralität vor. Die Kosten von 3 Mrd. Euro bereits über 1 Mrd. Euro an Schulden abgebaut würden vor allem über die ebenfalls geplante und das „ohne Leistungskürzungen oder zu- Millionärsabgabe sowie über fiskalische Effek- sätzliche Selbstbehalte“, betonte der Bundes- te (Steuereinnahmen durch Kaufkraftsteige- kanzler. Der für 2013 erwartete Überschuss rung) hereinkommen, so Schieder. könne für den weiteren Schuldenabbau ver- wendet werden. Man sei auf dem richtigen 10-Punkte-Programm für weitere Stär- Weg und werde die Reform weiterführen“, kung der Lehrlingsausbildung sagte Faymann. „Das österreichische Lehrlingsmodell ist vor- Beschlossen wurde im letzten Ministerrat der bildhaft in Europa“, betonte Bundeskanzler auslaufenden Legislaturperiode eine weitere Werner Faymann am 11. September bei einem Maßnahme zur Verbesserung des Hochwasser- gemeinsamen Betriebsbesuch mit Sozialminis- schutzes. So wurde mit dem Land Oberöster- ter Rudolf Hundstorfer in einem Tiroler Unter- reich eine 15a-Vereinbarung getroffen, wonach nehmen. Dabei präsentierten beide ein 10- in den kommenden Jahren insgesamt 250 Mio. Punkte-Programm zur Stärkung des Lehrlings- Euro in den Hochwasserschutz im Eferdinger systems. Darin enthalten sind unter anderem Becken investiert werden sollen. Damit trage die Schaffung eines österreichweiten, bran- man Sorge für die Zukunft und biete den dorti- chenbezogenen Ausbildungsfonds, ein bun- gen Donauanrainer-Gemeinden mehr Sicher- desweites Qualitätssiegel für die Lehrlingsaus- heit, unterstrich Faymann. Der Bund werde bildung mit regelmäßigen Kontrollen der Stan- 50 Prozent der Kosten übernehmen. dards durch die Sozialpartner oder die stärkere Berücksichtigung von Lehrbetrieben bei Di- Bundeskanzler Faymann: Steuersen- rektvergaben von öffentlichen Aufträgen. Zu- kung für Einkommen bis 4.000 Euro dem gibt es seit 1. August 2013 eine zusätzli- Bundeskanzler und SPÖ-Chef Werner Fay- che Förderung für Betriebe, die Lehrlinge aus mann hat konkrete Pläne für eine Reform des der überbetrieblichen Ausbildung übernehmen. Steuersystems präsentiert. Demnach sollen Die Förderung beträgt 1.000 Euro mit einer nicht nur der Eingangssteuersatz gesenkt, son- Behaltefrist von einem Jahr. Gefördert wird dern auch die weiteren Steuersätze abgemildert auch der Besuch von Vorbereitungskursen für bzw. zusätzliche Stufen eingeführt werden. die Lehrabschlussprüfung. Dafür gibt es seit Erklärtes Ziel ist laut Faymann, Einkommen 1. September 250 Euro pro Kurs. bis 4.000 Euro brutto zu entlasten. Der Höchst- steuersatz soll bei Bruttoeinkommen über Nationalratspräsidentin Prammer 60.000 Euro wie bisher 50 % betragen. schwer erkrankt Die Steuerentlastungen sollen per 1. Jänner Nationalratspräsidentin Barbara Prammer 2015 in Kraft treten. Ab einem Jahresbrutto- (SPÖ) wird infolge einer schweren Erkrankung einkommen von 11.000 Euro (erste Steuerstu- ihre Amtsgeschäfte zwar weiterführen, sich fe) soll künftig nicht mehr ein Steuersatz von aber – wenn erforderlich – vom Zweiten Präsi- 36,5 % sondern von 25 % gelten. Die zweite denten Fritz Neugebauer (ÖVP) vertreten las- Steuerstufe – derzeit gültig für Einkommen sen. Prammer ist seit sieben Jahren Präsidentin zwischen 25.000 und 60.000 Euro brutto und des Nationalrats, mit Neugebauer arbeitet sie mit 43,2 % besteuert – soll künftig jährliche seit fünf Jahren gut zusammen. Bruttoeinkommen von 16.000 bis 25.000 Euro Genesungswünsche kommen aus allen politi- umfassen. Der Steuersatz soll bei 35 % liegen. schen Lagern, Prammer genießt über alle Par- teigrenzen hinweg hohes Ansehen. Redaktionsschluss: 23. September 2013 Nr. 16/13- 3 Europa ■ International EUROPA ■ INTERNATIONAL Frankreich haben einen ständigen Sitz im Gremium. Seit 1972 ist auch Deutschland Bundespräsident Fischer bei UNO- permanent vertreten. Gipfel in New York Österreich ist bei der diesjährigen (68.) UNO- Serbischer Parlamentspräsident Stefa- Generalversammlung in New York (22. bis 26. novic in Wien September) durch Bundespräsident Heinz Fi- Serbiens Parlamentspräsident Nebojsa Stefa- scher vertreten. Eines der zentralen Themen ist novic ist am 17. September in Wien mit Staats- der Bürgerkrieg in Syrien. sekretär Reinhold Lopatka zusammengetrof- Am Rande des UNO-Gipfels sind zahlreiche fen. Zentrale Themen waren die EU- bilaterale Treffen Fischers geplant, darunter Annäherung Serbiens und die Fortschritte im mit dem neuen iranischen Präsidenten Hassan Dialog mit dem Kosovo nach der historischen Rohani, mit den Staatschefs der Türkei Einigung vom April über die Normalisierung (Staatspräsident Abdullah Gül) und Jordaniens der Beziehungen. „Mit der soeben abgeschlos- (König Abdullah II.) sowie mit dem designier- senen Regierungsumbildung und der Einigung ten Premier von Albanien (Edi Rama) und den auf die wichtigsten Parameter für die Lokal- Präsidenten von Peru (Ollanta Humala Tasso) wahlen im Kosovo stehen die Zeichen klar auf und Kolumbien (Juan Manuel Santos). Reform und Fortschritt im EU-Integrationskurs Serbiens“, erklärte Lopatka. Deutsche Wahl: Faymann und Spin- delegger gratulieren Merkel Österreich begrüßt gemeinsame Ban- Bundeskanzler Werner Faymann und Vize- kenaufsicht durch EZB kanzler Außenminister Michael Spindelegger Mit dem am 12. September erfolgten EU- haben der deutschen Bundeskanzlerin Angela Parlamentsbeschluss für eine gemeinsame Merkel zum deutlichen Sieg bei der Bundes- Bankenaufsicht durch die Europäische Zent- tagswahl am 22. September gratuliert. Fay- ralbank (EZB) ab Herbst 2014 wurde ein we- mann beglückwünschte sowohl Merkel als sentlicher Schritt auf dem Weg zur Banken- auch die nach leichten Zugewinnen auf Platz union erzielt. Österreichs Finanzministerin zwei liegende SPD. „Ich wünsche den deut- Maria Fekter sprach von einem wichtigen Zei- schen Nachbarn viel Erfolg bei der Regie- chen Europas an die internationalen Finanz- rungsbildung und freue mich auf eine weitere märkte. Ablehnend äußerte sie sich hingegen gute Zusammenarbeit“, hieß es in einem der zu einer europaweiten gemeinsamen Sicherung APA übermittelten Statement. der Spareinlagen. Bei der Bankenaufsicht ist es für Fekter beson- Österreich im Gouverneursrat der IAEA ders wichtig, dass auch Nicht-Euroländer teil- Österreich ist für zwei Jahre in den Gouver- nehmen können. Denn Österreichs Banken neursrat der Internationalen Atomenergie- seien überwiegend in Nachbarländern tätig, die Agentur IAEA (IAEO) gewählt worden. Bot- nicht den Euro hätten, so Fekter. schafterin Christine Stix-Hackl, Ständige Ver- treterin Österreichs bei der IAEA, werde Ös- Behindertenpolitik: Österreich will UN- terreich dort als Gouverneurin vertreten, teilte Empfehlungen umsetzen das Außenministerium am 20. September in Sozialminister Rudolf Hundstorfer kündigte einer Aussendung mit. weitere Schritte zur Umsetzung der UNO- Die österreichische Mitgliedschaft im IAEA- Empfehlungen im Bereich der Behindertenpo- Gouverneursrat in Wien falle „in eine schwie- litik an. Unter anderem werde es mehr Maß- rige Zeit“, erklärte dazu Außenminister Micha- nahmen zur Inklusion im Bildungsbereich und el Spindelegger. Die IAEA müsse kritische am Arbeitsmarkt geben, so Hundstorfer. Aufgaben bewältigen. Die Verbreitung von Kernwaffen und deren Technologie müsse EU-Gigaliner: Bures strikt dagegen verhindert werden. „Österreich wird sein Mög- In der Diskussion um die grenzüberschreitende lichstes tun, diese Arbeit zu unterstützen“, so Zulassung von Gigalinern – LKW mit einer Spindelegger. Länge von 25 statt 18 Metern und 60 statt 40 Der Gouverneursrat ist das höchste Kontroll- Tonnen schwer – hat Verkehrsministerin Doris organ der in Wien ansässigen Atomenergiebe- Bures vehementen Widerstand angekündigt. hörde. Er hat 35 Mitglieder und tagt regulär Diese Riesen-LKW stünden im klaren Wider- fünf Mal im Jahr. Vorsitz und Mitgliedschaft spruch „zu den europäischen und österreichi- wechseln turnusmäßig. Die fünf Atommächte schen Zielen einer nachhaltigen Verkehrspoli- USA, China, Russland, Großbritannien und tik“, betonte Bures am 19. September. Redaktionsschluss: 23. September 2013 Nr. 16/13- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT Der Bundeskanzler sprach sich zudem für die Stärkung der Kaufkraft durch Steuersenkungen Wachstum im zweiten Quartal 2013 nur ein und wünschte abschließend der Gewerk- 0,1 Prozent schaft alles Gute für die bevorstehenden Lohn- Im Zeitraum April bis Juni lag das Bruttoin- und Gehaltsverhandlungen. landsprodukt (BIP) real nur um 0,1 Prozent über dem vorhergehenden Vierteljahr, teilte 7-Punkte-Programm für gerechte Ent- das WIFO zur BIP-Neuberechnung mit. Damit lohnung von Teilzeitkräften ist Österreich im zweiten Quartal ebenso Sozialminister Rudolf Hundstorfer präsentierte schwach gewachsen wie im ersten. Das WIFO am 7. September gemeinsam mit Frauenminis- konstatierte trotzdem bereits eine „Konjunk- terin Gabriele Heinisch-Hosek die Ergebnisse turwende“, wiewohl die Dynamik noch einer Studie der Statistik Austria zur Ver- schwach und die Wachstumsimpulse bisher dienststruktur in Österreich. verhalten seien. Österreichs Wirtschaft scheine Die Studie zeige, dass der Bruttostundenlohn „den unteren Konjunkturwendepunkt durch- bei Teilzeitbeschäftigten oft erheblich unter schritten“ zu haben. dem von Vollzeitbeschäftigten liege. Erfreuli- Auch in der EU vermehrten sich die Anzeichen che Ausnahmen bilden der öffentliche Sektor für ein Ende der Rezession. So hat die Euro- und der Gesundheitsbereich. Teilzeitbeschäf- Zone zum Ende des Sommers konjunkturell tigte bekommen oft nur den Kollektivvertrag weiter zugelegt. Die Geschäfte in der Privat- ausbezahlt, während Vollzeitbeschäftigte di- wirtschaft liefen im September so gut wie seit verse Zulagen erhalten. Darüber hinaus haben Juni 2011 nicht mehr. Der Einkaufsmanagerin- Teilzeitkräfte mitunter auch weniger Auf- dex stieg um 0,6 auf 52,1 Punkte. stiegsmöglichkeiten und kaum Chancen auf Führungspositionen. Frauen sind durch lange Staatseinnahmen auf Höchstwert Karenzzeiten benachteiligt. „Wir wollen diese Der Staat nimmt heuer so viel ein wie seit fast Unterschiede beseitigen, damit Frauen, die den zehn Jahren nicht mehr. EU-Kommission und größten Teil der Teilzeitbeschäftigten ausma- Internationaler Währungsfonds gehen für 2013 chen, nicht noch mehr benachteiligt sind“, von Einnahmen in der Höhe von 49 Prozent betonte der Minister und stellte gemeinsam mit des Bruttoinlandsprodukts aus, ein Prozent- der Frauenministerin ein 7-Punkte-Programm punkt mehr als 2011. Darin enthalten sind ne- für faire Teilzeit vor. Es beinhaltet neben dem ben Steuern und Sozialbeiträgen auch Gebüh- Rechtsanspruch auf einen Kinderbetreuungs- ren und andere Einnahmen wie Dividenden platz auch bessere Umstiegsmöglichkeiten in und Haftungsentgelte. Der Anstieg hat laut Vollzeit, wobei die in einem Betrieb beschäf- Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) zwei tigten Teilzeitkräfte einen freien Vollzeitplatz Gründe: Erstens habe die Regierung Steuern zuerst angeboten bekommen sollen. Außerdem erhöht. Außerdem führe die inflationsbedingte sollen Mehrarbeitszuschläge ab der ersten sogenannte „kalte Progression“ dazu, dass die Stunde ausbezahlt werden. Einnahmen des Staates automatisch steigen. Österreichs Staatshaushalt konnte zudem vom Nominierungen für Staatspreis „Beste stark gesunkenen Zinsniveau auf die eigene Lehrbetriebe – Fit for Future 2013“ Staatsschuld profitieren. Mit dem Staatspreis „Beste Lehrbetriebe – Fit for Future 2013“ zeichnet das Wirtschaftsmi- Bundeskanzler Faymann bei Auftakt- nisterium Qualität, Innovation und Nachhaltig- veranstaltung zur Herbstlohnrunde keit in der Lehrlingsausbildung aus. Jetzt hat Bundeskanzler Werner Faymann forderte eine eine Expertenjury in mehreren Kategorien gerechte Verteilung des Wohlstandes und In- insgesamt neun Nominierungen an heimische vestitionen in die Bereich Bildung und For- Unternehmen vergeben. Die Staatspreisträger schung, sodann betonte er: „Ich bin dafür werden im Rahmen einer Preisverleihung im dankbar, dass die Gewerkschaften gemeinsam Anschluss am „Tag der Lehre“ im Wiener mit mir sehr aufmerksam sind, wenn es darum MAK gekürt. Bei der Preisverleihung werden geht, dass Flexibilität im Interesse der Arbeit- zudem die Lehrlingsaktivitäten aller nominier- nehmerinnen und Arbeitnehmer wirkt und ten Lehrbetriebe präsentiert. „Unsere duale nicht gegen sie. Entscheidend ist, dass Über- Berufsausbildung gilt weltweit als vorbildlich. stunden weiterhin ordentlich ausbezahlt wer- Die Bereitschaft, eine solide Lehrlingsausbil- den. Und wir brauchen unverändert die festge- dung anzubieten, ist eine nachhaltige Investiti- legten Schutzbestimmungen im Bereich des on in die Zukunft“, so Wirtschafts- und Ju- Frauenpensionsantrittsalters“, so Faymann. gendminister Reinhold Mitterlehner. Redaktionsschluss: 23. September 2013 Nr. 16/13- 5 Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Oberösterreich als Vorbild auf dem Ge- biet der innerbetrieblichen Forschung 63 Millionen: Hochschulen werden für Heuer sollen die Forschungsausgaben auf den Kooperation belohnt Rekordwert von 8,96 Milliarden Euro steigen, Erstmals wurde mit Hilfe der neu geschaffenen im EU-Vergleich liegt Österreich mit seiner Hochschulraum-Strukturmittel die Zusammen- Forschungsquote auf dem guten fünften Platz. arbeit von Hochschulen in Forschung, Lehre Den Mehrwert von hohen Forschungsausgaben und Verwaltung gezielt belohnt, und zwar mit zeigen oberösterreichische Paradeunternehmen 63 Millionen Euro: Im Zuge der Hochschul- wie Bernecker&Rainer, Borealis, FACC, Fro- Milliarde, im Rahmen derer von 2013 bis 2015 nius, Lenzing, MIBA, Rosenbauer und die 990 Millionen Euro vergeben werden, fließen voestalpine. Deren Beschäftigtenzahlen sind auch bestimmte Kriterien wie eben auch Ko- von 2010 bis 2012 um 19 Prozent gestiegen, operationen ein. während das Plus in der Gesamtwirtschaft in Kooperiert wurde zwischen den Unis unterei- diesem Zeitraum nur bei 3,9 Prozent lag. nander, aber auch mit Fachhochschulen, Päda- „Oberösterreich zählt zu den F&E- gogischen Hochschulen, der Akademie der Spitzenreitern“, betonte Wirtschaftsminister Wissenschaften, der Ludwig Boltzmann Ge- Reinhold Mitterlehner. Jeder vierte Fördereuro sellschaft, dem Institute of Science and Tech- der Forschungsförderungsgesellschaft FFG nology Austria (IST Austria), Museen, Schu- geht an oberösterreichische Betriebe: Im Vor- len, Bühnen, Bundesländern, Kammern und jahr wurden 765 Unternehmen mit 113,9 Mil- Industriebetrieben wie etwa Andritz oder AVL lionen Euro unterstützt, womit Oberösterreich List. Größtes gefördertes Projekt ist ein „Inter- im Bundesländer-Vergleich an erster Stelle lag. disziplinärer Translationaler Hirnfor- schungscluster mit Hochfeld Magnetresonanz“ Freier Eintritt unter 19: schon 3,3 Milli- der Medizinuni Wien, der Uni Wien und der onen Besuche in den Bundesmuseen Veterinärmedizinischen Universität. Seit 1. Jänner 2010 haben Kinder und Jugend- Inoffizieller Kooperations-Staatsmeister wurde liche unter 19 Jahren freien Eintritt in die ös- die Uni Innsbruck: Sie hat die meisten Projekte terreichischen Bundesmuseen und die Natio- bewilligt bekommen, gefolgt von der Uni nalbibliothek. Mit Stichtag 30. Juni 2013 ha- Wien und der Technischen Universität (TU) ben 3,252.346 Kinder und Jugendliche den Graz. freien Eintritt bis 19 Jahre genutzt. „Es ist mir ein ganz besonderes Anliegen, speziell jene „Österreichisches Zentrum für Digitale Kinder und Jugendlichen anzusprechen, die Geisteswissenschaften“ eingeweiht sonst nur schwer Zugang zu Museen finden“, Das am 11. September von Wissenschafts- und betont Unterrichtsministerin Claudia Schmied Forschungsminister Karlheinz Töchterle eröff- und erinnert an Kinder und Jugendliche aus nete „Österreichische Zentrum Digitale Geis- den Bundesländern sowie an solche mit Migra- teswissenschaften“ ist in den Aufbau europäi- tionshintergrund. scher Infrastrukturnetzwerke für die Geistes- und Kulturwissenschaften eingebettet. Gender-Mainstreaming: alle Projekte Die wissenschaftliche Erhebung, Erschließung des Bundes online einsehbar und Sicherung von Datenbeständen des kultu- Ab sofort sind die Gender-Projekte von Bund, rellen Erbes sowie deren forschungsgeleitete Ländern und Gemeinden in einer Datenbank Aufbereitung und Analyse zählen zu den wich- einheitlich und strukturiert erfasst. Unter tigsten Aufgaben der Geistes-, Sozial- und www.frauen.bka.gv.at/genderprojekte gibt es Kulturwissenschaften. Die digitale Erfassung einen österreichweiten Überblick über die und Bearbeitung von umfangreichen Datenbe- zahlreichen Projekte, die in der Verwaltung ständen und deren Verknüpfung erschließen durchgeführt werden. Dies trägt dazu bei, dabei neue Dimensionen, auch für die wissen- wichtige gleichstellungspolitische Informatio- schaftliche Analyse, für Theoriebildung und nen für die Bürgerinnen und Bürger zugänglich Methodenreflexion. Das „Österreichische zu machen, so Frauenministerin Gabriele Hei- Zentrum für Digitale Geisteswissenschaften“ nisch-Hosek. Ziel der neuen Website und der soll im Jänner 2014 gestartet werden. Es gehört zugrundeliegenden Projektdatenbank ist es, die einem Netzwerk an, zu dem neben mehreren nachhaltige Umsetzung der gleichstellungspo- Partnern in Österreich auch die renommierte litisch wichtigen Strategie des Gender Max Planck Gesellschaft in Deutschland oder Mainstreaming zu unterstützen und Gleichstel- die Universität Oxford zählen. lung in alle Bereiche öffentlichen Handelns einzubeziehen. Redaktionsschluss: 23. September 2013 Nr. 16/13- 6 Kultur KULTUR Gunter Damisch, Markus Prachensky, Maria Moser oder Martin Schnur. steirischer herbst 2013 http://www.museum-angerlehner.at/ Unter dem Leitmotiv „Alliancen, Mesalliancen und falsche Freunde: Liaisons dangereuses“ – DVD-Edition „Der österreichische Film“ startete am 20. September der diesjährige stei- erweitert rische herbst, der bis 13. Oktober Verbindun- Die DVD-Edition „Der österreichische Film“, gen, Beziehungen und deren Transformation, wird erneut um 15 Titel erweitert, darunter in Gesellschaft, Kunst und Kultur, im Privaten Michael Hanekes „Das weiße Band“, die Fern- wie in der Politik, nachgeht: Welche Koalitio- sehkultadaption „Echte Wiener“, Karl Marko- nen und Kompromisse werden geschlossen, vics' Regiedebüt „Atmen“, Marie Kreutzers um Visionen und Ziele durchzusetzen? Ver- „Die Vaterlosen“, Hans Weingartners „Die bindungen und Auswahlkriterien bestimmten fetten Jahre sind vorbei“ und Michael Glawog- auch die multiple Eröffnung, an der der Belgier gers Doku „Whores' Glory“. Die Edition, die Kris Verdonck mit „H, an incident“ (eine Visi- mittlerweile 235 DVDs umfasst (bisher 1,3 on des absurden Kosmos von Dichter Daniil Millionen verkauft), soll ab Herbst schrittweise Charms), die in Wien lebende, französische online verfügbar gemacht werden. Das Digi- Choreografin Anne Juren mit ihrer Interpreta- talprojekt wird vom Österreichischen Fil- tion von Kafkas „Amerika“ und Martin Kip- minstitut, vom Kulturministerium und vom penbergers Amerika-Installation „Happy End“ Filmfonds Wien finanziert, von der Hoanzl sowie der Norweger Amund Sjølie Sveen mit Agentur gemeinsam mit dem Video-On- der Peformance-Lecture „Economic Theory for Demand-Anbieter Flimmit abgewickelt und Dummies“ (ein Crash-Kurs in Sachen Finanz- auf sämtlichen österreichischen Plattformen wirtschaft) teilnahmen. ebenso wie auf iTunes, angeboten werden. Die Festivalzentrum für vier Wochenenden ist Edition, die in Kooperation mit der Tageszei- heuer das ehemalige Zollamt mit dem daneben tung „Der Standard“ vertrieben wird, umfasst liegenden Jugendkulturzentrum, das vom neben Spiel-, Dokumentar- und Fernsehfilmen deutsch-französischen Landschaftsarchitekten- kurze bzw. experimentelle Werke. Die Aus- team atelier le balto gestaltet wurde. Es beher- wahl trafen Claus Philipp (Stadtkinos Wien), bergt die herbst-Ausstellung „Liquid Assets“, Dominik Kamalzadeh („Der Standard“) und die Installation „Close Link“, Kino- Ernst Kieninger (Filmarchiv Austria). Nachmittage, Künstlerabende, eine offene Werkstatt von Lisa D., einen Tauschmarkt des Wiener Genrefilmfestival „/slash“ Modezirkus, zahlreiche Live-Konzerte sowie Bis 29. September wartet das Horrorfilm- ein partizipatives Projekt von Susanne Kudiel- Festival mit hartem Tobak auf: Nach Marvin ka und Kaspar Wimberley. Krens Ökoschocker „Blutgletscher“ zur Eröff- Bei „Liquid Assets“ (KuratorInnen Katerina nung stehen die Horrorhäuser, die Haunted Gregos und Luigi Fassi) geht es ebenso wie bei Houses, im Zentrum des Geschehens. High- der herbst-Konferenz um Abhängigkeiten in lights erstrecken sich vom philippinischen Politik, Finanzwirtschaft und Gesellschaft. Horror mit „Tiktik: The Aswang Chronicles“ über Kiyoshi Kurosawas Dinosaurierstreifen Privatmuseum Angerlehner in Wels „Real“ bis hin zum aktuellen US-Trashhit eröffnet „Sharknado“ mit fliegenden Haien. Überdies Der oberösterreichische Industrielle Heinz J. kooperiert man mit dem Filmmuseum bei der Angerlehner hat für seine weit über 1.000 zeit- Joe-Dante-Retrospektive. genössische Werke umfassende Kunstsamm- lung in Thalheim bei Wels ein eigenes Privat- Buddhistische Filmwoche museum in einer ehemaligen Montagehalle Noch bis 26. September laufen anlässlich des errichtet, das am 12. September unter Beisein 30-Jahr-Jubiläums der Anerkennung des Bud- von Bundespräsident Heinz Fischer eröffnet dhismus in Österreich im „De France“ Kino wurde. Als Direktor konnte der ehemalige Filme aus den Themenblöcken „Glück und Chef der Oberösterreichischen Landesmuseen, Geist“, „Buddhas Lehre und Glück“ und „Ver- Peter Assmann, gewonnen werden. Die in drei Gehen“, darunter Doris Dörries „Erleuchtung Jahrzehnten zusammengetragene Sammlung garantiert“, Byambasuren Davaas „Die Ge- umfasst in erster Linie Malerei ab 1950, aber schichte vom weinenden Kamel“ oder Margit auch Zeichnungen, Fotografien oder Skulptu- Atzlers „Im Fluss des Lebens“. Zusetzlich sind ren von etwa 400 – zu einem großen Teil öster- tägliche Gespräche mit Filmemachern, Philo- reichischen – Künstlern, darunter Werke von sophen und buddhistischen Lehrern angesetzt. Redaktionsschluss: 23. September 2013 Nr. 16/13- 7 Kultur

Jüdisches Museum Wien arbeitet Wag- Die Spielzeit wurde am 21. September mit ner-Kult auf Giuseppe Verdis „La Forza del Destino“ eröff- „Richard Wagner und das jüdische Wien“ ist net (Regie: Kay Kuntze, musikalische Leitung: Thema einer von Andrea Winklbauer und Francesco Angelico, neuer Chefdirigent des Werner Hanak-Lettner kuratierten Schau, die Tiroler Symphonie Orchester Innsbruck). sich, anlässlich des 200. Geburtstags Wagners, Die dem heimischen kompositorischen Schaf- von 24. September bis Februar 2014 der um- fen gewidmete Reihe „Opera Austria“ bleibt strittenen Persönlichkeit des Komponisten ein wichtiges Standbein. Mit „Mara“ wird in widmet. Mit seiner Schrift „Das Judenthum in Reitmeiers Regie ein vielschichtiges Werk des der Musik“ und anderen einschlägigen State- in Zams geborenen Komponisten Josef Netzer ments etablierte sich Wagner als eine der ex- wieder entdeckt, das trotz seines Erfolgs 1841 poniertesten antisemitischen Leitfiguren inner- an der Wiener Hofoper in Vergessenheit geriet. halb des deutschsprachigen Bürgertums, ande- Die autographe Partitur des Werks befindet rerseits übte er mit seinem musikalischen sich in der Musiksammlung der Tiroler Lan- Schaffen, der Idee des Gesamtkunstwerks und desmuseen, die mit ihrer Forschungsarbeit das dem Geniekult enormen Einfluss auf seine Zeit Projekt ermöglichte. Unter anderem wird aber und seine Nachwelt aus. Wien war sehr früh auch Reitmeiers viel beachtete „Parsifal“- ein Zentrum des Wagner-Kults: Hier lebten Inszenierung (2012, Pfalztheater Kaiserslau- nicht nur viele jüdische Wagnerianer wie The- tern) ab Februar 2014 zu sehen sein. odor Herzl oder Otto Weininger, sondern auch Im Schauspiel zieht sich die Thematik der einer seiner sarkastischsten Kritiker, der jüdi- Außenseiter und Träumer als roter Faden durch sche Feuilletonist Daniel Spitzer. Wagners die Saison, beginnend mit Thomas Krauß‘ Werk inspirierte Antisemiten ebenso wie jüdi- Inszenierung von Raimunds „Der Bauer als sche Intellektuelle. Ausgehend von dieser Lie- Millionär“ (28.9.), gefolgt von Lessings be zum Komponisten, die sich bald als Falle „Nathan der Weise“ und Büchners „Woyzeck“ herausstellen sollte, wird sowohl der moderne 12.4.2014). In den Kammerspielen ist mit Dea Antisemitismus des 19. und frühen 20. Jahr- Lohers „Am schwarzen See“ (12.10.) erstmals hunderts als auch die Wirkung Wagners auf ein Stück einer der wichtigsten deutschspra- Kunst und Kultur der Wiener Jahrhundertwen- chigen Gegenwartsautorinnen zu sehen. Hinzu de und – weit darüber hinaus – auf Adolf Hit- kommen „Alpenvorland“ des jungen österrei- ler und das NS-Regime thematisiert. Letztlich chischen Dramatikers Thomas Arzt und das geht es in der Schau aber um die Frage der Jugendstück „Himmelfahrt“ des Tiroler Autors heutigen Wagner-Rezeption. Bernhard Aichner. Im Tanzprogramm bringt Enrique Gasa Valga u.a. Puccinis „Madama Kulturpassage Karlsplatz eröffnet Butterfly“ als Tanzstück (Premiere: 19.10.). Die Wiener Karlsplatzpassage – der am stärks- ten frequentierte Verkehrsknotenpunkt, aber Aga-Khan-Architekturpreis für islami- auch eine kulturelle Schnittstelle der Stadt – schen Friedhof in Vorarlberg wurde nicht nur generalsaniert, sondern durch Der islamische Friedhof in der Vorarlberger ein ambitioniertes Kunstprojekt des 1952 in Gemeinde Altach ist eines von fünf Siegerpro- Hall in Tirol geborenen Künstlers Ernst Cara- jekten, die mit dem „Aga Khan Award for melle einladend gestaltet. Die 70 Meter lange Architecture“ ausgezeichnet wurden. Das vom Installation, die mit Wandmalerei, Glas und Dornbirner Architektenbüro Bernardo Bader Spiegelelementen die Passage rhythmisiert, gestaltete Projekt wird für seine schlichte und wurde nach einem Wettbewerb der KÖR poetische Form und für sein integratives Po- (Kunst im öffentlichen Raum) GmbH gemein- tenzial prämiert. Die im Dezember 2011 eröff- sam mit den Wiener Linien umgesetzt und am nete Grabstätte beziehe die lokale Landschaft 17. September eröffnet. und Tradition ein, erfülle aber gleichzeitig die spirituellen Ansprüche der gesellschaftlichen Tiroler Landestheater setzt 2013/14 auf Minderheit und habe multi-ethnische Akteure österreichische Produktionen unterschiedlichen Glaubens zusammengeführt, 34 Produktionen bietet das Tiroler Landesthea- so die Jury. ter (TLT, http://www.landestheater.at/) in der Der alle 3 Jahre vergebene Architekturpreis der Saison 2013/14 an seinen drei Spielstätten, Aga-Kahn-Stiftung (das Preisgeld von 1 Mio. darunter einige, die in Innsbruck sehr lange Dollar wird auf die 5 Siegesprojekte aufgeteilt) nicht mehr oder – wie Kurt Weills „Aufstieg prämiert Projekte, die neben ihren architekto- und Fall der Stadt Mahagonny“ – noch nie nischen Qualitäten auch zu einer Verbesserung gezeigt wurden. der Lebensqualität beitragen. Redaktionsschluss: 23. September 2013 Nr. 16/13- 8 Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ Zusage bekommen und können dann sofort mit TOURISMUS der Sanierung beginnen. „Insgesamt wird dadurch die Konjunktur mit Aufträgen im Um- Wiener Stadtentwicklungsgebiet As- fang von mehr als 750 Millionen Euro unter- pern wird zum „Echtzeitlabor“ stützt. Rund 11.300 Arbeitsplätze können da- Am 1. Oktober nimmt die Forschungsgesell- mit gerade in konjunkturell schwierigen Zeiten schaft „Aspern Smart City Research GmbH & geschaffen und gesichert werden“, heißt es Co KG“ ihre Arbeit auf. Sie untersucht neu weiter. Einen zusätzlichen Bonus gibt es für errichtete Gebäude, um Erkenntnisse in den Hochwasserschäden. Bereichen Technologie, Umwelt bzw. Energie zu gewinnen. Die Gesellschaft steht im Mehr- Neue Stromboje soll Energiewende un- heitsbesitz von Siemens und Wien Energie terstützen sowie Wien Energie Stromnetz. Strombojen nutzen die Kraft des Wassers und Die Seestadt, wie das Stadtentwicklungsgebiet erzeugen auf umwelt- und landschaftsschonen- auch genannt wird, biete Bedingungen, um de Weise Energie. Die ersten Prototypen wer- innovative Technologien anhand einer realen den derzeit in der Wachau getestet. Erfunden Infrastruktur zu entwickeln, was aufgrund der hat sie ein Niederösterreicher: Fritz Mondl globalen Megatrends von großer Bedeutung meldete das österreichische Patent für Strom- sei. Untersucht werden drei unterschiedliche bojen im Jahr 2004 an. Gebäudekomplexe, darunter ein Wohnhaus Die Stromboje bei Joching hat eine Leistung und ein Gebäude mit gemischter Büro- und von 70 Kilowatt und kann 100 Haushalte mit Wohnnutzung. Ziel der Forschung ist es, eine Ökostrom versorgen. Insbesondere für größere maximale Energieeffizienz zu erreichen. Flüsse stellt das Projekt eine Alternative zu herkömmlichen Wasserkraftnutzungen dar, mit Biolandbau: Weiterentwicklung geplant denen oft ein hohes Maß an Verbauung ein- „Österreich hat im Biolandbau eine Führungs- hergeht. Die Technologie könnte auch für position. Beim Anteil der biologisch bewirt- Schwellen- und Entwicklungsländer von Inte- schafteten Fläche sind wir bereits heute unge- resse sein. schlagener Weltmeister. Diese Führungspositi- on wollen wir weiter ausbauen und so unsere Bratislava neu bei ARGE „Die Donau – internationale Spitzenstellung weiter festigen“, Straße der Kaiser und Könige“ kündigt Umweltminister Nikolaus Berlakovich Das gemeinsame europäische natur- und kul- an. So nimmt die Förderung des Biolandbaues turhistorische Erbe zu pflegen und den Reisen- auch in der Konzeption des neuen österreichi- den von heute in vollendeter Gastlichkeit und schen Umweltprogramms (ÖPUL) für die Pe- mit allem Komfort zu erschließen, ist das An- riode von 2014-2020 eine zentrale Stellung liegen der Arbeitsgemeinschaft. Sie besteht aus ein. Derzeit wird an einem breit angelegten Tourismusverbänden, Städten und Schiff- Bioaktionsprogramm gearbeitet. „Wesentliche fahrtsunternehmen entlang der Donau zwi- Bestandteile dieses Maßnahmenpaktes sollen schen Regensburg und Budapest. Mit dem die Forcierung des Biolandbaus sein, die Stär- Beitritt der Donaustadt sind nun alle 4 Staaten kung der Wettbewerbsfähigkeit der Biobetrie- an dieser Stecke vollzählig vertreten, wie der be sowie die Förderung von Innovation in Pro- Linzer Geschäftsführer erfreut hervorhebt. Die duktion, Verarbeitung und Vermarktung“, ARGE wird sich auch aktiv an Projekten der stellt der Minister in Aussicht. Europäischen Donauraumstrategie beteiligen. www.strassederkaiserundkoenige.com Förderoffensive für Thermische Sanie- rung ist ein Erfolgsmodell klima:aktiv Standard in Gold vergeben Aufgrund der starken Nachfrage haben Wirt- Umweltminister Nikolaus Berlakovich zeich- schaftsminister Reinhold Mitterlehner und nete am 11. September die Eisenstädter Passiv- Umweltminister Nikolaus Berlakovich das Wohnanlage „Green Village“ der B-Süd mit Förderbudget für die thermische Sanierung der klima:aktiv Plakette in Gold aus, da sie deutlich aufgestockt. Die Vorteile der Aktion nach den strengen Anforderungen der kli- aus Sicht der Minister: „Der Sanierungsscheck ma:aktiv Kriterien 935 von 1.000 möglichen hilft beim Energiesparen, unterstützt die regio- Punkten erreichte. Der klima:aktiv Gebäude- nale Bauwirtschaft und ihre Nebengewerbe standard ist das österreichweite Qualitätszei- und verringert den CO2-Ausstoß.“ chen des Umweltministeriums für nachhaltige Mehr als 15.200 Projekte wurden bereits ge- Gebäude mit besonderem Fokus auf Klima- nehmigt, 6.200 weitere werden demnächst eine schutz und Energiesparen. INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH

Redaktionsschluss: 07. Oktober 2013 Nr. 17/13

INNENPOLITIK Nationalratswahl: SPÖ stärkste Kraft Bundeskanzler Faymann: Stabile Regierung für Österreich Budgetbilanz 2012: Staatsschulden gestiegen, Triple-A bleibt

EUROPA ■ INTERNATIONAL Österreich bei Wettbewerbsfähigkeit im EU-Spitzenfeld Bundespräsident Fischer in Spanien Steuerabkommen mit der Schweiz brachte 688,5 Mio. Euro Bundespräsident Fischer bei UNO-Gipfel in New York Wien: Mehr Geld für jüdische Friedhöfe

WIRTSCHAFT Österreichs Wirtschaft wächst vor allem dank seiner Exporte Arbeitsmarkt: Beschäftigung liegt auch im September auf Rekordhöhe „Wie geht’s Österreich?“: Bericht der Statistik Austria erhebt Lebenssituation Landwirtschaft erfreut über Durchbruch bei EU-Agrarreform Staatliche Mobilfunkauktion: Sensationserfolg zeichnet sich ab

BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Neue Initiative: Wissenstransferzentren in Österreich etabliert Claudia Schmied zieht bildungspolitische Bilanz Wirtschaftsuniversität: Neuer Campus der WU offiziell eröffnet Universität Wien dreimal unter die 200 weltweit besten Universitäten gereiht Österreich wirkt an europäischem Monat der Cyber-Sicherheit mit

KULTUR Viennafair 2013 Fotografie im Wien Museum: Personale Edith Tudor-Hart Wagner:Werk zeigt finnisches Glasdesign „Literatur im Nebel“ mit Ehrengast Louis Begley Rückblick auf die Woche der Europäischen Kulturinstitute Literaturpreise an Eva Menasse Anton-Wildgans-Preis an Olga Flor „Kafka-Lektüren“ im Essl Museum Gesellschaftspolitisches Musical: „fariba“-Uraufführung im MuTh Kärnten vergab erstmals Fheodoroff-Kompositionspreis Schmied-Rücktritt: Reaktionen aus der Kulturwelt

UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS „Aktionstage Nachhaltigkeit“ – Burgenländischer Nachhaltigkeitspreis Österreich tritt bei Ökohaus-Welt-meisterschaft in Kalifornien an Bund erhöht Förderung für alpine Hütten und Wege Mehr Sommerurlauber denn je

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. 1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-204154, Fax ++43/1/53115-204283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-202613, Fax ++43/1/53109-202613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 07. Oktober 2013 Nr. 17/13- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK Medien und Politikfachleute gehen von einer Fortsetzung der bisherigen Regierungszusam- Nationalratswahl: SPÖ stärkste Kraft menarbeit aus, weil nur diese die zukunftstaug- Die SPÖ mit Spitzenkandidat Bundeskanzler liche Umsetzung unerlässlicher Reformprojek- Werner Faymann ist bei der Nationalratswahl te (Bildung, Verwaltung, Gesundheitswesen) 2013 am 29. September stärkste Kraft geblie- gewährleiste. ben. Trotz Verlusten konnten Sozialdemokra- Das sieht auch Bundeskanzler Faymann so und ten und Koalitionspartner ÖVP sowohl die verweist dabei auf seine Aussagen vor der Stimmen- als auch die Mandatsmehrheit ver- Wahl: „Was man vor der Wahl verspricht soll teidigen. Laut vorläufigem amtlichen Ender- man auch nach der Wahl einhalten.“ Er werde gebnis aus dem Innenministerium (inklusive daher, sobald der Auftrag des Bundespräsiden- aller Briefwahlstimmen; das endgültige Ergeb- ten zur Aufnahme von Regierungsverhandlun- nis wird am 16. Oktober bekanntgegeben) gen erfolgt sei, die Gespräche mit der zweit- erreichte die SPÖ mit 26,82 % (-2,44 %) Platz stärksten Partei (ÖVP, Anm. d. Red.) aufneh- eins, gefolgt von der ÖVP mit 23,99 % (- men, erklärte Faymann am 1. Oktober nach 1,99 %). Zuwächse gab es für die FPÖ mit dem Ministerrat. „Mein Ziel ist es, auf Basis 20,51 % (+2,97 %) und für die Grünen mit des Wahlergebnisses eine stabile Regierung für 12,42 % (+1,99 %). Das Team Stronach Österreich zu bilden. Es geht darum, bei den (FRANK) erzielte 5,73 %, die NEOS kamen Wählerinnen und Wählern einen Vertrauens- auf 4,96 % und schafften damit ebenfalls den gewinn für die nächsten fünf Jahre zu errei- Einzug in den Nationalrat. Die beiden letztge- chen“, betonte der Bundeskanzler. nannten Parteien kandidierten erstmals bei Parlamentswahlen. Das BZÖ hingegen erzielte Budgetbilanz 2012: Staatsschulden ge- nur 3,53 % (-7,17 %) und scheiterte somit an stiegen, Triple-A bleibt der Vier-Prozent-Hürde. Eine der vorrangigen Aufgaben des neuen Wahlberechtigt waren 6,384.331 Österreiche- Nationalrats wäre der Budgetbeschluss für rinnen und Österreicher, abgegebene Stimmen: 2014. Wahlbedingt wird die Regierung den 4,782.563, gültige Stimmen: 4,692.907. Die vorgesehenen Termin für die Vorlage des Wahlbeteiligung lag bei 74,91 %. Budgets (22. Oktober) jedoch kaum einhalten Aus diesem Ergebnis ergibt sich im Nationalrat können. Die Ausgangslage für den Bund ist folgende Mandatsverteilung: SPÖ 52 (-5), eher durchwachsen: Laut Rechnungsabschluss ÖVP 47 (-4), FPÖ 40 (+6), Grüne 24 (+4), des Rechnungshofes und aktueller Zahlen der Team Stronach 11, NEOS 9. Statistik Austria wurde der heimische Stabili- Erwartungsgemäß wird Bundespräsident Heinz tätspakt nicht eingehalten. Fischer Bundeskanzler Faymann als Chef der Das Bundesdefizit lag 2012 bei 2,62 % des stimmenstärksten Partei SPÖ mit der Bildung BIP, die innerstaatlichen Ziele sahen hingegen einer neuen Regierung beauftragen. Bis dahin nur 2,47 % vor. Das gesamtstaatliche Defizit läuft alles nach einem fixen Prozedere: Die von Bund, Ländern, Gemeinden und Sozial- Regierung hat dem Bundespräsidenten bereits versicherung ist im Vorjahr leicht auf 2,5 % am 1. Oktober formal ihren Rücktritt angebo- gestiegen. Trotzdem hat Österreich damit den ten, dieser hat ihn angenommen und das Kabi- EU-Stabilitätspakt (maximal 3 % des BIP) nett Faymann mit der Fortsetzung der Amtsge- eingehalten. Bis 2016 will man ein Nulldefizit. schäfte beauftragt, bis eine neue Regierung Der öffentliche Schuldenstand ist per Ende angelobt wird. Der neue Nationalrat wird sich 2012 leicht auf 74 % des BIP gestiegen, das am 29. Oktober konstituieren. entspricht 227,2 Mrd. Euro und liegt deutlich über den EU-Vorgaben von 60%. Halten die Bundeskanzler Faymann: Stabile Re- bisherigen Pläne, soll bis 2016 ein Schul- gierung für Österreich denabbau gegen 70 % erfolgen. Bundeskanzler Werner Faymann wird in den Die US-Rating-Agentur Fitch ist von Öster- nächsten Wochen Gespräche mit der ÖVP reichs stabiler Wirtschaftslage jedenfalls über- führen. Er hat sich aus realpolitischen Gründen zeugt und bestätigte dessen Triple-A. Darüber klar für eine Fortsetzung der Großen Koalition zeigte sich Bundeskanzler Werner Faymann von SPÖ und ÖVP ausgesprochen, was laut nach dem Ministerrat am 1. Oktober sehr er- Umfragen auch dem mehrheitlichen Wähler- freut: „Die Gründe für die positive Bewertung willen entspricht – trotz historischer Tiefstände liegen in der hohen Wirtschaftskraft pro Kopf, für beide Parteien. Vizekanzler und ÖVP-Chef der niedrigsten Arbeitslosenquote in der EU Michael Spindelegger unterstrich seine Bereit- und in der moderaten Verschuldung des Privat- schaft, mit allen Parteien reden zu wollen. sektors“, sagte Faymann. Redaktionsschluss: 07. Oktober 2013 Nr. 17/13- 3 Europa ■ International EUROPA ■ INTERNATIONAL samt 688,5 Mio. Euro erhalten. Diese Summe hat die Eidgenössische Steuerverwaltung für Österreich bei Wettbewerbsfähigkeit im jene in der Schweiz deponierten Vermögen EU-Spitzenfeld überwiesen, deren österreichische BesitzerIn- Österreich liegt bei einem Vergleich der Wett- nen anonym bleiben wollen. Zudem haben sich bewerbsfähigkeit in der EU im Spitzenfeld der bisher 18.359 Österreicherinnen und Österrei- 28 Mitgliedstaaten. Die EU-Kommission sieht cher dafür entschieden, ihr Vermögen den Österreich im neuesten Wettbewerbsbericht heimischen Steuerbehörden offenzulegen. Die- 2013 gemeinsam mit Deutschland, Dänemark, se Vermögenswerte belaufen sich in Summe Schweden und Luxemburg unter den fünf füh- auf 5,1 Mrd. Euro. renden Staaten. Bis Juni 2014 werden monatlich weitere Ab- Österreich wird von der Kommission eine „so- geltungszahlungen überwiesen. Ab März 2014 lide Leistung in vielen Bereichen“ bescheinigt. wird auch die Quellensteuer auf Bankkonten „Was die allgemeine Wettbewerbsfähigkeit und Wertpapierdepots in Österreich weiterge- seiner Wirtschaft angeht, schneidet Österreich leitet werden. gut ab“, heißt es in dem Bericht. Auf kurze Sicht gesehen, werde es keine Engpässe geben. Bundespräsident Fischer bei UNO- Allerdings müssten einige strukturelle Schwä- Gipfel in New York chen beseitigt werden, die das langfristige Die seit Jahrzehnten gepflegten österreichi- Potenzial der Wirtschaft schwächen könnten, schen Beziehungen zur islamischen Welt ha- meint Brüssel, das Österreich diesbezüglich als ben sich einmal mehr bewährt: Bundespräsi- „entwickeltes Hocheinkommensland“ gefor- dent Heinz Fischer war einer der ersten westli- dert sieht. Insgesamt jedoch verfüge Österreich chen Staatsoberhäupter, mit denen der Präsi- über ein „günstiges Umfeld für Unternehmen dent der palästinensischen Autonomiebehörde, und eine wettbewerbsfähige Wirtschaft“. Mahmoud Abbas, am Rande der UN- Lob gab es vor allem für die Arbeitsprodukti- Generalversammlung ein Gespräch geführt hat. vität Österreichs, die weiterhin über dem EU- Fischer bezeichnete Abbas als einen wirkli- Durchschnitt liege. Das verarbeitende Gewerbe chen Freund Österreichs. Interessant sei gewe- hat an der Gesamtwertschöpfung Österreichs sen, dass sich Abbas in punkto derzeitiger einen Anteil von 18,7 %. Der EU-Durchschnitt Verhandlungen um eine Lösung des Konflikts beträgt 15 %. Deutschland liegt mit 22,3 % mit Israel optimistischer gezeigt habe als noch deutlich darüber. vor einem Jahr, so Fischer am 24. September. Der EU-Leistungsanzeiger für Forschung und Israels Siedlungspolitik, die Fischer selbst in Innovation listet Österreich auf Rang neun. der UN-Generaldebatte kritisiert hatte, sei für Spitzenreiter ist hier Schweden vor Deutsch- Abbas keine Vorbedingung mehr für Direkt- land und Dänemark. Die Intensität für For- verhandlungen, berichtete Fischer. schung und Entwicklung liege in Österreich Zuvor war Fischer mit dem neuen iranischen über dem EU-Schnitt. Die Gesamtaufwendun- Präsidenten Hassan Rohani und dem jordani- gen für Forschung und Entwicklung seien von schen König Abdullah zusammengetroffen. 1,93 % des BIP im Jahr 2000 auf 2,74 % 2011 Fischer nahm seinen New-York-Besuch auch gestiegen. Zwei Drittel der heimischen Unter- zum Anlass, Kontakte zu afrikanischen und nehmen seien innovativ. lateinamerikanischen Ländern zu intensivieren.

Bundespräsident Fischer in Spanien Wien: Mehr Geld für jüdische Friedhöfe Bundespräsident Heinz Fischer ist am Wiens Bürgermeister Michael Häupl und der 7. Oktober in Begleitung seiner Frau Margit zu Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde einem zweitägigen Arbeitsbesuch nach Spani- (IKG), Oskar Deutsch, haben am 1. Oktober en gereist. In Madrid stehen Treffen mit Köni- ein Abkommen über die Pflege der jüdischen gin Sofia, Ministerpräsident Mariano Rajoy, Friedhöfe in Wien unterzeichnet. Das ist auch Parlamentspräsident Jesus Posada und Opposi- Voraussetzung für öffentliche Mittel zur Sanie- tionsführer Alfredo Perez Rubalcaba sowie rung der jüdischen Friedhöfe. Sobald deren mehrere Kulturtermine auf dem Programm. Restaurierung abgeschlossen ist, sollen diese für die Öffentlichkeit zugänglich werden. Steuerabkommen mit der Schweiz Der Wiener Gemeinderat hat bereits am brachte 688,5 Mio. Euro 26. September eine Erhöhung des finanziellen Österreich hat aus dem heuer in Kraft getrete- Beitrags der Stadt zur Pflege jüdischer Fried- nen Steuerabkommen mit der Schweiz nach höfe von 340.000 Euro auf 860.000 Euro pro Auszahlung von bisher drei Tranchen insge- Jahr beschlossen. Redaktionsschluss: 07. Oktober 2013 Nr. 17/13- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT Ergänzung zum BIP ein Set aus 30 Schlüs- selindikatoren zusammengestellt, das den ma- Österreichs Wirtschaft wächst vor al- teriellen Wohlstand, die Lebensqualität und die lem dank seiner Exporte umweltorientierte Nachhaltigkeit für Öster- Mittlerweile hat sich die Hoffnung der Öko- reich gemäß einer fünfteiligen Skala abbildet. nomen, dass die Weltwirtschaft wieder stabil Zur besseren Darstellung werden Piktogramme wachsen könne, verfestigt. Davon profitiert (Sonne bis Gewitterwolken) verwendet. Konk- auch Österreich. Nach dem schwachen ersten ret sind 79 Prozent der Bevölkerung mit ihrer Halbjahr werde die heimische Wirtschaft heuer gesamten Lebenssituation zufrieden oder sehr real um 0,4 bis 0,5 Prozent und 2014 um 1,7 zufrieden, und das seit 2009. Die meisten bis 1,8 Prozent wachsen, prognostizieren Schlechtwettersymbole wurden in der Dimen- WIFO und IHS. Auch die Eurozone insgesamt sion „Umweltbezogene Nachhaltigkeit“ verge- soll 2014 erstmals seit Jahren wieder aus der ben. Als besonders bedenklich werden etwa Rezession finden, und selbst in Osteuropa die zunehmende Verbauung von Grünflächen dürfte sich die Lage wieder aufhellen. und der steigende Lkw-Verkehr empfunden. Österreichs Rettungsanker ist einmal mehr der Der Bericht enthält keine Handlungsanleitun- Export, der im Jahr 2013 um drei Prozent zu- gen, die Beauftragung vertiefender Analysen legen sollte. Die Investitionen der Unterneh- wird allerdings empfohlen. men halten sich hingegen in Grenzen und auch der Inlandskonsum dürfte heuer aufgrund der Landwirtschaft erfreut über Durchbruch „kalten Progression“ stagnieren. Wirtschafts- bei EU-Agrarreform minister Reinhold Mitterlehner bekräftigt seine Ende September wurde eine Einigung bei den Absicht, weiterhin die österreichischen Leitbe- Verhandlungen zur Reform der Gemeinsamen triebe und KMU als Partner zu unterstützen, Agrarpolitik 2014-2020 erzielt. „Das ist ein Hürden abzubauen und positive Anreize für wichtiger Durchbruch für die Bauern. Nach Investitionen und Gründungen zu setzen. jahrelangen und sehr zähen Verhandlungen gibt es endlich Planungssicherheit. Mit dem Arbeitsmarkt: Beschäftigung liegt auch erzielten Kompromiss kann die Gemeinsame im September auf Rekordhöhe Agrarpolitik (GAP) ab 2015 umgesetzt wer- „Die Lage am Arbeitsmarkt bleibt wie voraus- den“, kommentiert Landwirtschaftsminister zusehen auch im September angespannt. Die Nikolaus Berlakovich. „Wichtig für die öster- wirtschaftlichen Rahmenbedingungen begin- reichischen Bäuerinnen und Bauern ist auch, nen sich aber zu stabilisieren, was sich ab dass die nationale Kofinanzierung von 50 Pro- kommendem Jahr auch positiv auf dem Ar- zent gesichert ist und im Herbst auch das neue beitsmarkt auswirken wird“, unterstrich So- Umwelt- und Bergbauernprogramm fertig aus- zialminister Rudolf Hundstorfer bei der Prä- gearbeitet wird“, so der Minister zufrieden. sentation der Arbeitsmarktzahlen für den Mo- nat September. Inklusive der Schulungsteil- Staatliche Mobilfunkauktion: Sensati- nahmen beträgt die Zahl der beim AMS vor- onserfolg zeichnet sich ab gemerkten Personen 335.661 und liegt damit Bei der Auktion neuer Mobilfunkfrequenzen in um 40.739 bzw. 13,8 Prozent höher als ein Österreich, die Anfang September startete, Jahr zuvor. liegen die Gesamtgebote der Teilnehmer mitt- Mit einer Arbeitslosenquote von 4,9 Prozent lerweile bereits bei rund 2 Milliarden Euro. nimmt Österreich weiterhin in Europa den Damit überträfen die Offerte inzwischen den Spitzenplatz mit der geringsten Arbeitslosig- Startpreis, der auf 526 Millionen Euro festge- keit ein. Bei der Jugendarbeitslosigkeit hält legt wurde, um das Dreifache. Die Bieterphase Österreich dank arbeitsmarktpolitischer Unter- läuft aber noch. Bei der Auktion werden unter stützung und dualer Berufsausbildung nach anderem Frequenzen für die vierte Mobilfunk- Deutschland die zweitbeste Position in der EU: generation LTE versteigert, die schnelleres Die Quote beträgt 8,6 Prozent. Surfen im Internet ermöglicht. Die Versteige- rung soll zu einem Innovationsschub bei der „Wie geht’s Österreich?“: Bericht der heimischen Informations- und Kommunikati- Statistik Austria erhebt Lebenssituation onstechnologie (IKT) führen. Infrastrukturmi- Bildet die Entwicklung des Bruttoinlandspro- nisterin Doris Bures wird die Erlöse, die ihrem dukts (BIP) eins zu eins ab, wie es um Wohl- Ministerium zufließen, in den Ausbau von befinden und Fortschritt einer Gesellschaft Hochleistungs-Breitband im ländlichen Raum bestellt ist? Im Rahmen des Projekts „Wie sowie in ein Forschungsförderungspaket im geht’s Österreich?“ hat die Statistik Austria in Bereich IKT investieren. Redaktionsschluss: 07. Oktober 2013 Nr. 17/13- 5 Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT an: Unter dem Motto „Rethinking Economy“ soll die WU in Zukunft einen Schwerpunkt auf Neue Initiative: Wissenstransferzentren nachhaltiges Wirtschaften legen und „ein Ort in Österreich etabliert des Denkens über Wirtschaft, ein Ort des Neue Koordinierungsstellen an den Universitä- Nachdenkens und des Umdenkens“ werden. ten, die sowohl nach regionalen wie nach the- Errichtet wurde der Gebäudekomplex am Ran- matischen Gesichtspunkten vorgehen, sollen de des Praters unter anderem von der Architek- einen Überblick über alle laufenden For- tin Zaha Hadid. schungsvorhaben geben und diese auf deren Verwertungspotenzial untersuchen. Wirtschaft Universität Wien dreimal unter die 200 und Industrie erhalten so einen besseren Zu- weltweit besten Universitäten gereiht gang zu Forschungsergebnissen, wodurch die- Das am 2. Oktober veröffentlichte Times Hig- se schneller umgesetzt werden können. Weiters her Education (THE) World University Ran- wird die universitäre Weiterentwicklung von king 2013/14 bestätigt den längerfristigen Patenten gefördert wie auch die Erstellung von Trend, dass europäische Universitäten gegen- Prototypen unterstützt, sofern Klein- und Mit- über den erfolgreichen ostasiatischen Unis an telbetriebe danach Bedarf haben. Von den Bedeutung einbüßen. Um einige Plätze zu- neuen Wissenstransferzentren, einer gemein- rückgefallen, rangiert die Universität Wien samen Initiative des Wissenschafts- und For- dennoch weiterhin unter den weltweit 200 schungsministeriums sowie des Wirtschafts- besten Universitäten auf Platz 170. Unter den ministeriums, werden auch Fachhochschulen 200 Bestgereihten konnte sich die Uni Wien sowie außeruniversitäre Einrichtungen profitie- auch in der aktuellen Ausgabe des von Quac- ren. Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner quarelli Symonds erstellten „QS World Uni- äußert sich erfreut, dass es gelungen sei, einige versity Rankings“ behaupten: Als beste und Hürden bei der erfolgreichen Markteinführung gleichzeitig einzige österreichische Hochschu- von Erfindungen abzubauen. Wissenschafts- le unter den Top 200 im Gesamtranking er- und Forschungsminister Karlheinz Töchterle reichte sie Rang 158 (2012: 160). Im kürzlich hob hervor, dass auch der Wissenstransfer im veröffentlichten „Shanghai Academic Ranking Bereich Geistes-, Sozial-, Kulturwissenschaft of World Universities“ scheint die Uni Wien und Kunst gefördert werde. als beste heimische Hochschule ebenfalls auf den Rängen 151-200 auf. Unveränderte Spit- Claudia Schmied zieht bildungspoliti- zenpositionen halten hingegen die renommier- sche Bilanz ten Unis in den USA und Großbritannien. Claudia Schmied, seit 2007 Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur, informierte Österreich wirkt an europäischem Mo- Bundespräsident Heinz Fischer und Bundes- nat der Cyber-Sicherheit mit kanzler Werner Faymann über ihre Absicht, in Der Oktober 2013 wurde EU-weit zum „Euro- nächster Zukunft keine politischen Funktionen päischen Monat der Cyber-Sicherheit“ erklärt. wahrnehmen zu wollen. Als wichtige bil- Ziel der Kampagne, an der sich auch Öster- dungspolitische Reformschritte ihrer Amtszeit reich beteiligt, ist die Sensibilisierung der Bür- nannte sie rückblickend die kleineren Klassen, gerinnen und Bürger für Netzwerk- und Infor- die flächendeckende Einführung der Neuen mationssicherheit. In Österreich definiert die Mittelschule, den Ausbau der Ganztagsschu- Strategie für Cyber-Sicherheit die Initiativen len, die Bildungsstandards, die Vorbereitung auf diesem Gebiet. So wurde etwa das Cyber- der neuen Matura, die Reform der Oberstufe, Crime-Competence-Center (C4) im Bundes- Investitionen in Bundesschulen, die "Pädago- kriminalamt als zentrale Koordinations- und gInnenbildung Neu" und die Verbesserung der Meldestelle eingerichtet. Bei der Cyber- Erwachsenenbildung mit dem kostenlosen Roadshow, die mit dem Kuratorium Sicheres Nachholen der Bildungsabschlüsse sowie Leh- Österreich und der Wirtschaftskammer ins re und Matura. Leben gerufen wurde, touren Sicherheitsexper- tinnen und -experten durch Österreich und Wirtschaftsuniversität: Neuer Campus informieren Unternehmerinnen und Unterneh- der WU offiziell eröffnet mer kleiner und mittlerer Betriebe (KMU) über Rektor Christoph Badelt zeigte sich begeistert die Gefahren, die im Internet lauern und wie von der neuen Wirtschaftsuniversität, die er am sie sich davor schützen können. Das Präventi- 4. Oktober gemeinsam mit Bundespräsident onsprojekt „Click and Check“ schärft das Un- Heinz Fischer feierlich eröffnete. Der Rektor rechtsbewusstsein von Jugendlichen für Straf- kündigte auch eine inhaltliche Neuorientierung taten im Internet. Redaktionsschluss: 07. Oktober 2013 Nr. 17/13- 6 Kultur KULTUR Bilder aus den 1930er- bis 1950er-Jahren und spannt thematisch einen Bogen von Licht- und Viennafair 2013 Schattenseiten des Roten Wien über den rauen Die “Viennafair The New Contemporary” Alltag walisischer Bergarbeiter bis hin zu Kin- rückt von 10.-13. Oktober 2013 Wien erneut derporträts nach dem Zweiten Weltkrieg. Die ins Zentrum der internationalen Kunstwelt. kommunistische Agentin heiratete den engli- Wie bereits in den vergangenen Jahren bringt schen Arzt Alexander Tudor-Hart und ging der Schwerpunkt auf zentral-, ost- und südost- 1934 nach England, veröffentlichte aber ab europäische Länder neue Positionen in die dem Ende der 50er-Jahre keine Bilder mehr. Stadt und bietet neben bereits in der Kunstsze- www.wienmuseum.at ne verankerten KünstlerInnen auch viele Neu- entdeckungen. Wagner:Werk zeigt finnisches Glasde- Das Special Project „Diyalog“: New Energies, sign das von der kasachischen Kunstexpertin Im Rahmen der Vienna Design Week eröffnete Gaisha Madanova, Christina Steinbrecher- das Wagner:Werk Museum Postsparkasse die Pfandt und Vita Zaman kuratiert wird, zeigt die Schau „Second Life.Upcycling Glasdesign aus aktuelle Entwicklung junger Kunstinstitutio- Finnland“, in der Kunsthandwerk der finni- nen in Rumänien, der Türkei und der Kaspi- schen Künstler Jan Torstensson und Jukka schen Region. Isotalo gezeigt wird, bei dem Recycling von Die Zone1 bietet – mit Unterstützung des Glas die Grundlage der Entwürfe bildet. Bis BMUKK Bundesministerium für Unterricht, 8. November. www.ottowagner.com Kunst und Kultur – auf jeweils 25m² Einzel- präsentationen junger Talente und Galerien aus „Literatur im Nebel“ mit Ehrengast Österreich, die mithilfe dieser Plattform einen Louis Begley intensiven Einblick in die junge Kunstproduk- Der New Yorker Bestsellerautor Louis Begley tion bieten können. Zum ersten Mal wird heuer wird diesjähriger Ehrengast der achten Auflage ein österreichischen Bildhauern gewidmeter des Waldviertler Literaturfestivals „Literatur Skulpturenpark im Innen- wie Außenbereich im Nebel“ in Heidenreichstein, das am 18. und hinzukommen. 19. Oktober stattfindet. Begley wurde u. a. für 122 Galerien sind bei dem Kunstevent als Aus- seine Romane „Lügen in Zeiten des Krieges“ steller präsent, wobei sich die Viennafair nicht und „Schmidt“ (mit Jack Nicholson in der über die großen Galerien und Künstlernamen Titelrolle verfilmt) bekannt. Im Herbst soll definiert, sondern gerade Einsteiger, junge „Erinnerungen an eine Ehe“ erscheinen. Der Galerien und verstärkt das lokale Publikum brillante Essayist wurde 1933 in Stryi (damals ansprechen möchte. Ein Vortrags- und Diskus- Polen, heute Ukraine) geboren. Die jüdische sionsprogramm für Studierende und Jungein- Familie flüchtete mithilfe von falschen Papie- steiger in die Kunstszene sowie Diskurse über ren und änderte ihren Namen. Der mehrfach die österreichische Kunstlandschaft und die ausgezeichnete Schriftsteller, der Jus und Eng- Rolle der Kunstinstitutionen in den Ländern lische Literatur studierte, hinterfragt die ameri- der Schwerpunktregionen ergänzen das Pro- kanische Gegenwart und setzt sich mit Macht gramm. In Kooperation mit Museen, Kunstin- und ihrer moralischen Komponente ebenso stitutionen und Sammlungen wurde zudem ein auseinander wie mit der Auflösung von Fami- spezielles SammlerInnenprogramm erarbeitet. lienstrukturen, dem Altern, Tod und Vergäng- www.viennafair.at/de/ lichkeit. http://www.literaturimnebel.at/

Fotografie im Wien Museum: Personale Rückblick auf die Woche der Europäi- Edith Tudor-Hart schen Kulturinstitute Das Wien Museum widmet der lange Zeit fast Die zweite „Woche der europäischen Kulturin- vergessenen und daher kaum beachteten hei- stitute“ lenkte von 30. September bis 6. Okto- mischen Fotografin von 26. September bis ber mit Literatur, Stadtspaziergängen zu Orten 12. Jänner die umfangreiche Personale „Edith mit Europabezug und einem Schülerwettbe- Tudor-Hart. Im Schatten der Diktaturen“. Das werb die Aufmerksamkeit auf die gemeinsame Oeuvre der 1908 geborenen und 1973 verstor- Kultur des Kontinents. Organisiert wurde sie benen Wienerin war mehrere Jahrzehnte lang vom Cluster Wien des Netzwerks europäischer verschollen und wurde von ihrem inzwischen Kulturinstitute (EUNIC), dem neben einigen 101-jähriger Bruder, Kameramann Wolfgang EU-Staaten auch Länder wie Georgien oder Suschitzky, wiederentdeckt und den Scottish Norwegen angehören. National Galleries übergeben. Die Schau zeigt Redaktionsschluss: 07. Oktober 2013 Nr. 17/13- 7 Kultur Höhepunkte waren Lesungen aus Werken eu- Konzertsaal der Wiener Sängerknaben, urauf- ropäischer Literatur in Wiener Kaffeehäusern geführt. Es thematisiert ungerecht verteilten anlässlich des „Tags des Kaffees“ am 1. Okto- Reichtum, Freundschaft und Integration, wobei ber von Schauspielern wie Cornelius Obonya, im Stück Jugendliche für diese aktuellen ge- Nicole Beutler oder Karl Markovics, aber auch sellschaftlichen Probleme Lösungsansätze im die von Fremdenführern begleiteten Spazier- Kleinen finden. Mitwirkende sind rund 90 gänge zu „European Places“ in der Wiener Kinder und Jugendliche unter der Leitung von Innenstadt, bei denen Fremdenführer die kultu- Regisseurin Angelika Messner, die zum Groß- rellen und historischen Bezüge vierzehn euro- teil bereits im Chor „Tonvoll“ schon Bühnen- päischer Länder zur österreichischen Haupt- erfahrung sammeln konnten, während sich das stadt erläuterten. Solche Verbindungen wurden Orchester aus SchülerInnen des Musikgymna- von SchülerInnen der 5. und 6. Klassen im siums Wien zusammensetzt. http://fariba.at/ Rahmen eines Wettbewerbs dokumentiert, dessen Sieger am 30. September im Französi- Kärnten vergab erstmals Fheodoroff- schen Kulturinstitut prämiert wurden. Kompositionspreis Am 25. September vergab das Land Kärnten Literaturpreise an Eva Menasse erstmals den neu ins Leben gerufenen und mit Die österreichische Autorin Eva Menasse ist 10.000 Euro dotierten internationalen Nikolaus am 24. September in Mainz mit dem Gerty- Fheodoroff Kompositionspreis. Dieser wurde Spies-Literaturpreis der Landeszentrale für von Kulturlandesrat Wolfgang Waldner an das politische Bildung Rheinland-Pfalz geehrt ukrainische Multitalent Yevgen Gembig worden, die den „zynismusfreien scharfen (*1969), der sich aus 52 Einreichungen her- Witz und leidenschaftlichen Ernst“ der Autorin vorhob, übergeben. Mit dem Preis – im Ge- hervorhob. Am 22. November soll Menasse denken an den 2011 verstorbenen Kärntner den mit 20.000 Euro dotierten Heinrich-Böll- Komponisten Fheodoroff – will das Land die Preis 2013 der Stadt Köln erhalten. Vor allem Akzeptanz für zeitgenössische Musik erhöhen. ihr dritter Roman „Quasikristalle“ sei „form- Gembig lebt in Österreich und arbeitet als vollendet“, so die Jury. Komponist, Musiker, Sänger und Übersetzer.

Anton-Wildgans-Preis an Olga Flor Schmied-Rücktritt: Reaktionen aus der Der mit 15.000 Euro dotierte Anton-Wildgans- Kulturwelt Preis der österreichischen Industrie ging heuer Als Unterrichts- und Kulturministerin Claudia an die in Graz lebende Wiener Schriftstellerin Schmied am 30. September ihren Rücktritt Olga Flor (45) und wurde am 3. Oktober bei ankündigte, gab es Bedauern und positive Ab- einem Festakt vom Präsidenten der Industriel- schiedsworte aus der heimischen Kulturwelt. lenvereinigung, Georg Kapsch, im Wiener Schmied hatte trotz ihrer großen Beanspru- Haus der Industrie überreicht. Flors Roman chung in Sachen Bildung und Unterricht gro- „Kollateralschaden“ war 2008 für den Deut- ßes Engagement für das Kulturleben an den schen Buchpreis nominiert, ihr letztes Werk, Tag gelegt. Durch den freien Eintritt in Muse- „Die Königin ist tot“, erschien 2012. en für Kinder und Jugendliche erleichterte sie den Zugang zu Kunst und Kultur, aber auch „Kafka-Lektüren“ im Essl Museum mit ihren Großprojekten wie der „Kunstkam- Am 2. Oktober startete die Literaturreihe mer“ oder dem „21er Haus“ setzte sie kulturel- „Kafka-Lektüren“, bei der österreichische Au- le Meilensteine. Schmieds „richtungsweisende toren Passagen aus dem Werk Franz Kafkas Personalentscheidungen haben das Kulturleben lesen und kommentieren und über die Bedeu- der Stadt ebenso geprägt, wie ihre kulturpoliti- tung des Schriftstellers für ihre eigene Arbeit schen Maßnahmen“, so Wiens Kulturstadtrat sprechen. Staatspreisträger Peter Waterhouse Andreas Mailath-Pokorny. Burgtheater-Chef folgen Marianne Gruber (23.10.), und Andrea Matthias Hartmann unterstrich Schmieds En- Winkler (13.11.). Es moderiert Manfred Mül- gagement für avantgardistische Projekte, wäh- ler, Präsident der Österreichischen Franz Kafka rend Belvedere-Direktorin Agnes Husslein- Gesellschaft. www.franzkafka.at Arco die Adaptierung des Unteren Belvedere und der Orangerie, die Fertigstellung des 21er Gesellschaftspolitisches Musical: „fa- Hauses als neues Museum für zeitgenössische riba“-Uraufführung im MuTh österreichische Kunst sowie die Restaurierung Am 1. Oktober wurde das von Stephan des Winterpalais in der Himmelpfortgasse als Kerschbaum für Jugendliche und Kinder kom- Meilensteine von Schmieds Amtszeit hervor- ponierte neue Musical „fariba“ im MuTh, dem hob. Redaktionsschluss: 07. Oktober 2013 Nr. 17/13- 8 Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ Geleitet wird das österreichische Projektteam TOURISMUS von Karin Stieldorf vom Institut für Architek- tur und Entwerfen der TU Wien. Die Arbeiten „Aktionstage Nachhaltigkeit“ – Burgen- an der Entwicklung des Einfamilienhauses ländischer Nachhaltigkeitspreis LISI (Living Inspired bei Sustainable Innova- Vom 4. bis 10. Oktober finden erstmals öster- tion) dauerten über zwei Jahre. Beteiligt sind reichweit die „Aktionstage Nachhaltigkeit“ unter anderem auch das Austrian Institute of statt. Dabei soll mit zahlreichen Projekten und Technology (AIT) sowie die Fachhochschulen Aktionen gezeigt werden, wie vielfältig und Salzburg und St. Pölten. zukunftsweisend sich das Engagement für Das fast zur Gänze aus Holz bestehende Ge- nachhaltige Entwicklung in Österreich aus- bäude beruht auf dem Konzept eines Hofhau- wirkt: auf sozialer, ökologischer wie auch auf ses, das Außen- und Innenraum verbindet. Der ökonomischer und kultureller Ebene. Hauptraum ist gegen Norden und Süden durch Getragen wird die Initiative von den Nachhal- ganzflächige Verglasung jeweils von einem tigkeitskoordinatorInnen aller Bundesländer Hof getrennt. Das ermöglicht große Flexibili- und des Lebensministeriums. Die AkteurInnen tät, da die Trennung zwischen Innen- und Au- sind aufgerufen, Zeichen für nachhaltige Ent- ßenbereich bei passendem Wetter aufgehoben wicklung im öffentlichen, privaten und zivilge- werden kann und die Höfe somit zum Wohn- sellschaftlichen Bereich zu setzen: in Form von raum mutieren. Veranstaltungen, Projekten, Diskussionen, Durch den Einsatz moderner Technik soll LISI Rauminstallationen, Flashmobs oder auf ande- mehr Energie erzeugen als es verbraucht. Dazu re kreative Weise. dienen nicht nur eine gute Gebäudedämmung, Einen der Höhepunkte setzt das Land Burgen- sondern auch 100 Quadratmeter Photovoltaik- land, das zum ersten Mal den „Burgenländi- Zellen auf dem Dach. Diese produzieren die schen Nachhaltigkeitspreis“ verleiht. Unter nötige Energie, die Versorgung mit Kalt- und dem Motto „Heute schon an morgen denken, Warmwasser für die Raumheizung und Küh- wie engagiert bist DU?“ waren die Ökolog- lung erfolgt über Luft-Wasser-Pumpen. und Klimabündnisschulen des Burgenlandes http://www.solardecathlon.gov; Team Austria: eingeladen, bereits laufende oder demnächst http://www.solardecathlon.at geplante Projekte und Ideen zum Thema Nachhaltigkeit einzuschicken. Gewinner und Bund erhöht Förderung für alpine Hüt- Preise werden am 10. Oktober bei einer feierli- ten und Wege chen Abschlussveranstaltung im Landtagssit- Die alpinen Vereine haben heuer in einer groß zungssaal in Eisenstadt bekannt gegeben. Den angelegten Unterschriftenaktion mehr Geld Abschluss der bundesweiten „Aktionstage vom Bund für die Erhaltung und Sanierung Nachhaltigkeit“ bildet eine Festveranstaltung von insgesamt 475 Schutzhütten und den in der Diplomatischen Akademie in Wien. 50.000 Kilometer langen Bergwegen gefordert. http://www.burgenland.at/aktuell/4393 Der „Verband Alpiner Vereine Österreichs“ http://www.nachhaltigkeit.at/article/articleview (VAVÖ) habe nun von Finanzministerin Maria /92018/1/25523 Fekter die schriftliche Zusage erhalten, dass vorerst von 2013 bis 2017 jährlich 3,6 Mio. Österreich tritt bei Ökohaus-Welt- Euro für die Wege und Hütten bereit gestellt meisterschaft in Kalifornien an werden, informierte am 26. September Alpen- Österreich nimmt heuer erstmals am weltweit vereinspräsident Andreas Ermacora. Zuletzt bedeutendsten universitären Wettbewerb für betrugen die Bundesmittel 1,5 Mio. Euro. nachhaltiges Bauen teil. Die solarbetriebenen Häuser sollen kostengünstig, energieeffizient Mehr Sommerurlauber denn je und attraktiv sein. Veranstalter ist das US- Die österreichischen Beherbergungsbetriebe Energieministerium, das den „Solar Decath- haben im Sommer 2013 trotz dramatischen lon“ alle zwei Jahre ausschreibt. Diesmal wur- Saisonstarts infolge des Hochwassers letztlich den 20 Universitäten – aus Europa nur die noch mehr Urlauber angelockt als sonst. Dazu Technische Universität (TU) Wien und ein beigetragen haben die sonnigen Monate Juli tschechisches Team – eingeladen, ihr Konzept und August. Die Zahl der Gästeankünfte stieg umzusetzen. Das österreichische Team präsen- laut Statistik Austria zwischen Mai und August tiert sich in Irvine (Kalifornien) mit dem gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vor- Plusenergie-Haus LISI. Die Bewertung der jahres um 3 % auf das Rekordhoch von Häuser erfolgt vom 3. bis 13. Oktober. 14,32 Millionen. Die Übernachtungen legten um 1,5 % auf 49,54 Millionen zu. INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH Redaktionsschluss: 21. Oktober 2013 Nr. 18/13

INNENPOLITIK Koalitionsverhandlungen gestartet Sicherheitsbericht 2012 75 Jahre „Anschluss“: Multistationäres Gedenkprojekt in Wien

EUROPA ■ INTERNATIONAL Bundespräsident Fischer in Krumlov Jugendarbeitslosigkeit: Österreich bietet Spanien Hilfe an Syrien: Österreich zur Entsendung von C-Waffen-Experten bereit Österreich für weltweite Abschaffung der Todesstrafe

WIRTSCHAFT Österreichs Wirtschaft legt heuer zu Österreichs Kaufkraftentwicklung trotzt Wirtschaftskrise Inflationsrate auf niedrigem Niveau Einkommensschere: Online-Gehaltsrechner „voller Erfolg“ Neues Onlinebulletin schützt vor Wirtschafts- und Industriespionage Marseille erhält Jacht-Straßenbahnen aus Wien

BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT OECD-Studie über Schlüsselkompetenzen von 16-65-jährigen Hochschulen werden bei europäischen Kooperationsprojekten gefördert Startschuss für Österreichs erstes Portal für private Forschungsförderung OMV unterstütz Montanuni Leoben Initiative „Finanz-Vifzack“ gestartet Gebürtiger Wiener unter den drei Chemie-Nobelpreisträgern

KULTUR 51. Viennale setzt auf Kontinuität „A Harlot's Progress“ im Theater an der Wien Bachmann-Hommagen Ausstellungen im Herbst: Lucian Freud im KHM Albertina: Matisse und die Fauves; Dreaming Russia Warhol/Basquiat im Kunstforum Wien „Rausch der Kirschblüten“ im Theatermuseum Prinz Eugens Winterpalais eröffnet Klaus Maria Brandauer erhielt Ehrenring des Landes Steiermark Grazer Volkskundemuseum beging „100er“

UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Energiepolitik: EU fördert in Österreich zwölf Projekte vorrangig Österreich auf Platz 1 bei weltweit wichtigstem Öko-Solarhaus-Wettbewerb Positive Bilanz nach drei Jahren klima:aktiv pakt2020 klima:aktiv: Erfolgreiche Ausbildung von Klimaschutz-Kompetenzpartnern Neue Technologie: Umwandlung von Bio-Reststoffe in Gas für Kraftwerke

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. 1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-204154, Fax ++43/1/53115-204283, e-mail: [email protected]; Versand: Ab- teilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-202613, Fax ++43/1/53109-202613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 21. Oktober 2013 Nr. 18/13- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK cher, rassistischer, islamophober und antisemi- tischer Taten um 8,4 Prozent gegenüber 2011. Koalitionsverhandlungen gestartet Die Aufklärungsquote stieg jedoch gleichzeitig Bundespräsident Heinz Fischer hat am 9. Ok- auf 54,1 Prozent an. tober Bundeskanzler und SPÖ-Chef Werner Die Gesamtkriminalität ist, bezogen auf An- Faymann – als Vorsitzendem der bei der Nati- zeigen, um 1,5 Prozent gestiegen. Insgesamt onalratswahl (29. September) stimmen- und wurden im Vorjahr knapp 550.000 Straftaten mandatsstärksten Partei – den Auftrag zur Re- angezeigt. Der aktuelle Sicherheitsbericht zei- gierungsbildung erteilt. Beide bekräftigten den ge eine im Wesentlichen stabile Situation, Wunsch nach einer Neuauflage der großen allerdings dürfe der Anstieg rechtsextremisti- Koalition von SPÖ und ÖVP, die zweitstärkste scher, fremdenfeindlicher und antisemitischer Kraft wurde. Faymann unterstrich, „offene und Straftaten „nicht unterschätzt“ werden, betonte konstruktive“ Regierungsverhandlungen mit Bundeskanzler Werner Faymann beim Presse- dem bisherigen Koalitionspartner führen zu foyer nach dem Ministerrat. Dieses Thema wollen. Grünes Licht für die Aufnahme von werde die Politik auch weiterhin intensiv be- Koalitionsgesprächen kam am 14. Oktober schäftigen, denn „Kriminalitätsbekämpfung ist auch von den rot-schwarzen Parteigremien. eine der vorrangigen Pflichten einer Bundesre- Sowohl Faymann als auch Vizekanzler und gierung“, so Faymann. ÖVP-Bundesparteiobmann Michael Spin- Über 310.000 Personen wurden im Vorjahr im delegger hielten fest, eine Koalition „neuen Rahmen der Kriminalprävention kostenlos Stils“ anzustreben: zielorientierte Sachpolitik beraten. Zudem gab es um 20,7 Prozent mehr und „fairer Umgang“ der Verhandlungspartner. Asylanträge als 2011. Die meisten Anträge Fest stehen mittlerweile die beiden Koordinie- stellten Personen aus Afghanistan und der Rus- rungsteams, die jeweils 13-köpfigen Haupt- sischen Föderation. teams und die acht Gruppen für die einzelnen Sachbereiche. Dem SPÖ-Koordinierungsteam 75 Jahre „Anschluss“: Multistationäres gehören neben dem Bundeskanzler Staatssek- Gedenkprojekt in Wien retär Josef Ostermayer und Sozialminister Anlässlich des 75. Jahrestages des „Anschlus- Rudolf Hundstorfer an, jenem der ÖVP Spin- ses“ Österreichs an Nazi-Deutschland startet delegger, dessen Kabinettschef Jochen Dan- am 23. Oktober in Wien ein mehrmonatiges ninger und Staatssekretär Reinhold Lopatka. Gedenkprojekt. Dabei soll an die unzähligen Die erste koordinierende Verhandlungsrunde Opfer des Nationalsozialismus erinnert sowie fand am 15. Oktober statt, das Hauptteam, Geschichte auf neue, moderne Art sichtbar jeweils mit Regierungsmitgliedern, Vertretern gemacht und vermittelt werden. der Bundesländer und Sozialpartner sowie den Geplant sind ein „Parcours des Erinnerns“ mit Seniorenchefs, tagt erstmals am 22. Oktober. künstlerischen Projektionen und Objekten rund Die acht Untergruppen haben ihre Arbeit be- um den Donaukanal sowie Installationen an 38 reits aufgenommen. In deren Fokus stehen: Orten in ganz Wien, an denen kriminelle Konsolidierung/Finanzen, Wachstum, Zukunft Handlungen gegen Bürgerinnen und Bürger (Umwelt, Nachhaltigkeit, Energie, Jugend und verübt wurden. Familien, Integration, Forschung), Bildung, Eröffnet wird „The Vienna Project“ am „Altersbunte Gesellschaft“ (Soziales, Pensio- 23. Oktober im Theater Odeon in der Leopold- nen, Gesundheit, Pflege), Außenpolitik, Si- stadt (2. Wiener Gemeindebezirk). Angekün- cherheit/Rechtsstaat sowie Staatsreform (direk- digt sind unter anderen Bundespräsident Heinz te Demokratie, Verfassung, Föderalismus). Fischer und Nationalratspräsidentin Barbara Bundeskanzler Faymann will „zügig“ verhan- Prammer. Die Abschlussveranstaltung soll im deln, die neue Regierung soll „deutlich vor Mai 2014 stattfinden. Dabei werden die Na- Weihnachten stehen“. Es gehe nun darum, wie men von mehr 90.000 österreichischen NS- man die sozialen Standards in Österreich aus- Opfern und Regimegegnern auf die Fassade bauen und verteidigen könne und trotzdem des Flakturms im Augarten projiziert. einen Wettbewerbsvorteil erziele. „Es warten Das Projekt wurde von der Künstlerin Karin harte Aufgaben für die Regierung in Österreich Frostig ins Leben gerufen. Umgesetzt wird es und für Österreich in Europa“, so Faymann. in Kooperation mit der Israelitischen Kultus- gemeinde Wien, dem Jewish Welcome Ser- Sicherheitsbericht 2012 vice, der Universität für angewandte Kunst, Der Sicherheitsbericht 2012 ist am 15. Oktober dem Wien Museum, dem Jüdischen Museum präsentiert worden. Auffällig ist insbesondere Wien und dem Wiesenthal-Institut. der Anstieg rechtsextremer, fremdenfeindli- http://www.theviennaproject.org Redaktionsschluss: 21. Oktober 2013 Nr. 18/13- 3 Europa ■ International EUROPA ■ INTERNATIONAL auf diesem Gebiet vermittelt werden, insbe- sondere das duale Ausbildungssystem mit Un- Bundespräsident Fischer in Krumlov terricht und betrieblicher Praxis. Bundespräsident Heinz Fischer ist am 18. Ok- Laut Fischer zeichnet sich in Spanien eine tober mit seinem tschechischen Amtskollegen leichte Erholung ab. Ein Zeichen dafür seien Milos Zeman zusammengetroffen. Anlass war sinkende Zinsen auf spanische Staatsanleihen. der gemeinsame Besuch der grenzüberschrei- Außerdem habe Spanien von einem ihm bewil- tenden Landesausstellung Oberösterreich und ligten Kreditrahmen im Umfang von 100 Mrd. Südböhmen zum Thema „Alte Spuren - Neue Euro nur und 40 Mrd. Euro in Anspruch ge- Wege“ in Český Krumlov (Krumau) und nommen, sagte Fischer. Freistadt. Auf dem Programm stand auch ein Arbeitsgespräch der beiden Staatsoberhäupter. Syrien: Österreich zur Entsendung von Erörtert wurden unter anderem die derzeitigen C-Waffen-Experten bereit Verkehrsverbindungen zwischen Tschechien Österreich bietet der UNO und der Anti- und Österreich, die sowohl Fischer als auch Chemiewaffen-Organisation OPCW für deren Zemann als unzureichend bezeichneten. Dies Mission zur Vernichtung der syrischen Che- gelte vor allem für die Verbindungen zwischen miewaffen fünf Experten für die Arbeit vor Ort Prag und Wien sowie České Budějovice an. Das haben Verteidigungs- und Außenmi- (Budweis) und Linz. Fischer sagte nach dem nisterium am 17. Oktober mitgeteilt. Bereits Treffen, es könne nicht angehen, dass die der Ministerrat zwei Tage zuvor hatte die Be- Bahnfahrt zwischen Wien und Prag doppelt so reitschaft zur Entsendung der Chemiewaffen- lange dauere wie zwischen Wien und Salzburg. Experten bekundet: „Wenn Österreich gefragt Dies müsse sich ändern. Die Verkehrsminister wird, werden wir Ja sagen“, so Außenminister sollen künftig eng kooperieren. Michael Spindelegger. Thema zwischen Fischer und Zeman war auch Zustimmung zu dieser Ankündigung der Re- das südböhmische Atomkraftwerk Temelin, gierung signalisierten auch die Oppositionspar- dessen Ausbau die tschechische Regierung teien, womit ein nationaler Parteienkonsens für plant. Zeman erklärte zu Temelin, die Verein- die Entsendung österreichischer Experten vor- barungen im Melker Abkommen würden bei- liegt. den Seiten Bedingungen im Bereich der Kon- Die Fachkräfte der ABC-Einheit des Bundes- trolle der atomaren Sicherheit garantieren, die heeres könnten ab 2014 zu mehreren jeweils über den Standard hinausgingen. Fischer mein- vier bis sechs Wochen dauernden Einsätzen te, man wisse, dass Tschechien mit der Atom- nach Syrien entsendet werden, informierte das energie rechne und diese auf allen Kontinenten Verteidigungsministerium. Die Bundesregie- verbreitet sei. Klar sei aber auch, dass die rung will auch weitere Ressourcen für die Mis- Atomenergie nicht sicher sei und es Österreich sion bereitstellen, etwa ein C-130 Hercules- „vor allen um die Sicherheit gehe“, betonte der Transportflugzeug des Bundesheeres. Bundespräsident. Zudem bietet Österreich der OPCW die Aus- Einig waren sich die beiden Staatsoberhäupter bildung eigener Spezialisten außerhalb von über die Notwendigkeit, eine bilaterale Investi- Syrien an. Überlegt wird auch die vorüberge- tionszusammenarbeit zu entwickeln. Zeman hende Entsendung eines Militärberaters in das verwies darauf, dass österreichische Investitio- OPCW-Hauptquartier in Den Haag, um bei der nen in der Tschechischen Republik Arbeits- Koordinierung des Syrien-Einsatzes zu helfen. plätze geschaffen hätten, Fischer unterstrich, Anlass war ein Ersuchen von UNO-Chef Ban dass Österreich drittgrößter Auslandsinvestor Ki-moon an die Mitgliedstaaten der Vereinten in Tschechien sei. Nationen, Experten für die Vernichtung der Chemiewaffen in Syrien zu entsenden. Jugendarbeitslosigkeit: Österreich bie- tet Spanien Hilfe an Österreich für weltweite Abschaffung Österreich bietet Spanien Unterstützung im der Todesstrafe Kampf gegen die hohe Jugendarbeitslosigkeit Außenminister Michael Spindelegger hat an- an, die dort derzeit rund 56 % beträgt. Bei lässlich des Internationalen Tages gegen die einem Treffen mit dem spanischen Premier Todesstrafe (10. Oktober) die weltweite Ab- Mariano Rajoy am 8. Oktober in Madrid hat schaffung der Todesstrafe gefordert. Die To- Bundespräsident Heinz Fischer Spanien zur desstrafe sei ein „brutaler Angriff gegen die Teilnahme an einem Expertentreffen eingela- Würde des Menschen“. den, das am 7. November in Wien stattfinden wird. Dort soll das österreichische Know How Redaktionsschluss: 21. Oktober 2013 Nr. 18/13- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT gen. Das Preisniveau beim Mikrowarenkorb, der Produkte des täglichen Einkaufs, und zwar Österreichs Wirtschaft legt heuer zu in erster Linie Nahrungsmittel, enthält, stieg Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat hingegen im Jahresvergleich um 4 Prozent. seine Wachstumsprognose für Österreich für das laufende Jahr auf 0,4 Prozent halbiert. Einkommensschere: Online- 2014 dürfte Österreichs Wirtschaft hingegen Gehaltsrechner „voller Erfolg“ wie bereits im April prognostiziert um 1,6 Die Lohnschere zwischen Frauen und Männern Prozent zulegen. Der IWF liegt damit etwas wird kleiner, stellt Frauenministerin Gabriele unter den heimischen Prognostikern von IHS Heinisch-Hosek anlässlich des Equal Pay Days und Wifo, die soeben für heuer 0,4 bis 0,5 fest: „Wir sind heuer um drei Prozent besser Prozent und für 2014 1,7 bis 1,8 Prozent als noch im Jahr 2009. Die Maßnahmen der Wachstum vorhergesagt haben. letzten Jahre, vor allem im Bereich der Ein- In vielen Euro-Krisenländern werde die Wirt- kommenstransparenz, zeigen Wirkung.“ schaft hingegen schrumpfen. Weniger gut als Als „vollen Erfolg“ bezeichnet die Ministerin bisher erwartet wächst auch die Weltwirt- den Online-Gehaltsrechner: „Schon eine Milli- schaft: Das für heuer erwartete Plus wurde auf on Menschen hat online nachgerechnet, ob das 2,9 Prozent und für 2014 auf 3,6 Prozent ge- eigene Gehalt fair und angemessen ist.“ senkt. Für die Schwellenländer rechnet der Wirkung zeigten auch die größeren Unterneh- IWF heuer mit einem leicht revidierten Wachs- men gesetzlich vorgeschriebenen Einkom- tum von 4,5 Prozent. mensberichte und die Gehaltsangaben in Stel- leninseraten. Als Vorreiter gilt der Öffentliche Österreichs Kaufkraftentwicklung trotzt Dienst, dort sei die Lohnschere kleiner und Wirtschaftskrise Frauen würden stärker gefördert. Die Kaufkraft ist in Österreich auch während der Wirtschaftskrise nicht gesunken. Im Ge- Neues Onlinebulletin schützt vor Wirt- genteil: Laut einer aktuellen Studie hat die schafts- und Industriespionage heimische Kaufkraft im Zeitraum von 2008 bis Mit einem neuen Online-Bulletin informiert 2012 um zwei Prozent zugenommen. Damit das Bundesamt für Verfassungsschutz und wurden auch die Auswirkungen der schweren Terrorismusbekämpfung über Maßnahmen Finanzkrise mit dem Höhepunkt im Jahr 2009 zum Schutz vor Wirtschafts- und Industriespi- wettgemacht. Die Vermögenseinkommen sind onage. Schwerpunkt des ersten Bulletins ist der 2009 und 2010 sehr stark zurückgegangen, die Umgang mit sensiblen Daten im öffentlichen Verluste beim Lohneinkommen konnten unter Raum. Das „WIS[sen] Bulletin“ erscheint anderem durch steuerliche Entlastungen abge- zweimal jährlich auf der Homepage des In- schwächt werden. Das Wifo erwartet für die nenministeriums und bietet aktuelle Informati- kommenden Jahre wieder einen stärkeren Zu- onen über Veranstaltungen und Ausbildungs- wachs von durchschnittlich 1,4 Prozent pro möglichkeiten sowie entsprechendes Informa- Jahr. Wie zu erwarten gibt es in den europäi- tionsmaterial an. Die Themenschwerpunkte schen Krisenstaaten die größten Rückgänge behandeln aktuelle kriminalistische Entwick- der Kaufkraft. So fiel das Niveau in Island, lungen sowie Präventionstipps, um Betroffene Serbien, Griechenland und Ungarn um jeweils zu sensibilisieren. mehr als 16 Prozent. Weniger drastisch ist dagegen die Entwicklung in den südeuropäi- Marseille erhält Jacht-Straßenbahnen schen Ländern wie Spanien, Italien und Portu- aus Wien gal. Dennoch zeigt sich auf Europas Landkarte Das Wiener Bombardier-Werk liefert dieser ein deutliches Nord-Süd-Gefälle, das sich wäh- Tage neue Niederflurstraßenbahnen im Jacht- rend der Krise noch verschärft hat. design in die französische Hafenstadt Mar- seille. Insgesamt sechs Langgarnituren um je Inflationsrate auf niedrigem Niveau vier Millionen Euro sind künftig zusätzlich zu Die Inflationsrate ist im September 2013 auf den bereits 26 dort verkehrenden Kurzzügen 1,7 Prozent gesunken. Das ist der niedrigste unterwegs. Beide Versionen stammen aus der Wert seit dem August 2010 und ein minimaler „Flexity“-Serie des Unternehmens. Dieses Rückgang gegenüber dem Vormonat (1,8 Pro- Modell könnte bald auch in Wien unterwegs zent). Preisdrücker waren Treibstoffe, Preis- sein. Denn Bombardier will eine Flexity-Bim treiber wie zuletzt Wohnung, Wasser, Energie ins Rennen schicken, sollten die Wiener Linien und Nahrungsmittel. Ohne den günstigen Sprit die nächste, bis zu 180 Züge umfassende Stra- wäre die Teuerungsrate bei 2,0 Prozent gele- ßenbahntranche ausschreiben. Redaktionsschluss: 21. Oktober 2013 Nr. 18/13- 5 Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT sing ist. Wissenschaftlich Interessierte können sich über ausgewählte laufende Projekte er- OECD-Studie über Schlüsselkompeten- kundigen, Sponsoren gewinnen einen raschen zen von 16-65-jährigen Überblick über österreichische Forschungsak- Österreich hat sich am „Programme for the tivitäten und können gezielt einzelne For- International Assessment of Adult Competen- schungsvorhaben finanziell unterstützen. Part- cies“ (PIAAC) der OECD beteiligt. Die ner des Portals sind unter anderem die Ludwig- PIAAC-Erhebung 2011/12 ist die bis dato um- Boltzmann-Gesellschaft, das Naturhistorische fangreichste internationale Studie über Schlüs- Museum Wien, das Österreichische Archäolo- selkompetenzen 16- bis 65-Jähriger und wurde gische Institut sowie die Patientenorganisation in 24 Ländern durchgeführt. Die Ergebnisse „Debra Austria – Hilfe für Schmetterlingskin- der Studie machen deutlich, dass Österreich im der“ gemeinsam mit dem IMBA (Institut für internationalen Vergleich im Bereich Alltags- Molekulare Biotechnologie). mathematik über und bei der Lesekompetenz unter dem OECD-Durchschnitt liegt. Die Prob- OMV unterstütz Montanuni Leoben lemlösungskompetenz der Österreicherinnen Die OMV wird in den kommenden drei Jahren und Österreicher unterscheidet sich nicht vom insgesamt zehn Mio. Euro in die Montanuni- OECD-Durchschnitt. Die Ergebnisse der Stu- versität Leoben investieren und ihr finanzielles die zeigen für Sozialminister Rudolf Hundstor- Engagement an der steirischen Uni damit ver- fer weiteren Handlungsbedarf für die österrei- doppeln. Ab Herbst 2014 soll mit der „Interna- chische Bildungs- und Weiterbildungspolitik tional Petroleum Academy“ ein neuer Master- an. In Österreich, so betont der Minister, trägt studiengang starten, der durchgängig in Eng- die Arbeitsmarktpolitik einen Anteil von 35% lisch angeboten wird. Hintergrund für den an Weiterbildungsausgaben – ein international Ausbau der sowohl im Bereich Forschung als sehr hoher Wert. Dabei stelle die Weiterbil- auch in der Lehre bestehenden Kooperation ist dung von niedrig-qualifizierten Menschen ein der steigende Personalbedarf bei der OMV für besonderes Anliegen dar. das geplante Wachstum bei der Suche und Österreich beschloss 2011 „LLL:2020“, eine Förderung von Erdöl und Erdgas. Strategie zum lebensbegleitenden Lernen. Dabei werden bildungspolitische, arbeitsmarktpoliti- Initiative „Finanz-Vifzack“ gestartet sche und sozialpolitische Instrumente gebündelt, „Wissen über Geld und den Wirtschaftskreis- um die Bildungsbeteiligung zu erhöhen. lauf nimmt eine immer wichtigere Bedeutung ein“, erläutert Finanzministerin Maria Fekter Hochschulen werden bei europäischen ihre Motivation zur Informationsoffensive Kooperationsprojekten gefördert „Finanz-Vifzack“. Das Projekt, in dessen Mit- Am 1. Jänner 2014 startet das neue EU- telpunkt die Website www.finanzvifzack.at Bildungsprogramm „Erasmus+“, in dem sich und eine zugehörige App stehen, soll beson- für österreichische Hochschuleinrichtungen ders Schülerinnen und Schülern von 10 bis 14 neue Möglichkeiten zu weltweiten Kooperati- Jahren die Zusammenhänge der Finanz- und onen ergeben. Das Bundesministerium für Wirtschaftswelt spielerisch näherbringen. Wissenschaft und Forschung unterstützt in Themen wie Staatshaushalt, Bankprodukte und diesem Zusammenhang Projekte, die die Zu- Zinsen werden genauso behandelt wie Fragen sammenarbeit und Innovation zwischen Bil- des Konsumentenschutzes. Die Industriellen- dungseinrichtungen und der Arbeitswelt för- vereinigung, die Oesterreichische National- dern, zur Modernisierung und Internationali- bank und die Wirtschaftskammer Österreich sierung der Hochschulbildung beitragen sowie begrüßten diese Initiative. einen Beitrag zum weltweiten Wissensaus- tausch leisten. Die Initiative „Austria Mun- Gebürtiger Wiener unter den drei Che- dus+“ stellt 800.000 Euro für zwei Antrags- mie-Nobelpreisträgern runden zur Verfügung, die als Anreiz für die Der Chemie-Nobelpreis 2013 wurde an drei Universitäten und Fachhochschulen dienen. Forscher vergeben, die die Grundlagen dafür schufen, die in der Regel extrem schnell ablau- Startschuss für Österreichs erstes Por- fenden chemischen Experimente im Computer tal für private Forschungsförderung simulieren und so nachvollziehen zu können. Forschen und fördern – so lautet das Motto des Einer der Preisträger, Martin Karplus von der neu eröffneten österreichischen Portals Universität Harvard, wurde in Wien geboren, www.inject-power.at, dessen Zweck die Prä- er flüchtete nach dem Anschluss 1938 mit sentation von Forschungsarbeiten und Fundrai- seiner Familie aus Österreich. Redaktionsschluss: 21. Oktober 2013 Nr. 18/13- 6 Kultur KULTUR Ingeborg Bachmann zum 40. Mal. In memo- riam fanden Lesungen sowohl in Klagenfurt – 51. Viennale setzt auf Kontinuität im öffentlichen Raum durch SchülerInnen des In der heurigen Ausgabe (24. Oktober - 6. No- Ingeborg-Bachmann-Gymnasiums und im vember) wird die seit 47 Jahren bestehende Stadttheater – als auch am Wiener Burgtheater Retrospektive mit dem Österreichischen Film- statt. In Wien hatte sich Bachmann in Paul museum fortgesetzt, die Jerry Lewis gewidmet Celan verliebt und Fuß in der literarischen ist (ab 18.10.). Eröffnet wird das Festival mit Welt gefasst. Das Kärntner „Ensemble für dem Film „Inside Llewyn Davis“ von den Literatur und Theater“ (Elithe) nimmt sich Coen-Brüdern, der mit seiner Tragikomik in Bachmann in Kombination mit der 1973 ver- gewisser Weise auch für das Gesamtprogramm storbenen Kärntner Dichterin Christine Lavant steht. Dem US-Komiker Will Ferrell ist ein an: Die Lesungen können noch am 24.10. in Tribute gewidmet, zudem sind die Filme von Bleiburg (Werner Berg Galerie) und am 25.10. Gonzalo García Pelayos aus der Transición in Klagenfurt (Haus der Volkskultur) besucht (1976–1983) nach Francos Tod erstmals au- werden. ßerhalb Spaniens zu sehen und eine Mitter- Zu Bachmann erschienen zuletzt zwei Buchti- nachts-Reihe zeigt aktuelle asiatische 3D- tel: „Der dunkle Glanz der Freiheit“, eine Bio- Filme. Insgesamt wird jedenfalls eine interes- grafie von Andrea Stoll, die anhand von Ge- sante, eigenständige Mischung aus aktuellen sprächen mit Zeitzeugen, Dokumenten und und historischen Filmen geboten. Als Stargäste Korrespondenzen ein differenziertes Bild der empfängt man zum Abschluss des Festivals Dichterin zeichnet, in dem die persönliche den US-Komiker Will Ferrell und den franzö- Tragödie im Mittelpunkt steht – eine Dynamik, sischen Regisseur Claude Lanzmann. Das die Stolls Beruf als Drehbuchautorin geschul- Stadtkino firmiert unter dem Namen „Kino am det ist. Ingeborg Gleichauf zeichnet in „Inge- Schwarzenbergplatz“ und wird mit Robert borg Bachmann und Max Frisch. Eine Liebe Bressons „Lancelot du Lac“ (1974) zum letz- zwischen Intimität und Öffentlichkeit“ die ten Mal bespielt. www.viennale.at Geschichte der vierjährigen, von tiefen Verlet- zungen geprägten Beziehung der beiden pro- „A Harlot's Progress“ im Theater an der minenten Literaten nach. Wien Für die umjubelte Opern-Uraufführung der Ausstellungen im Herbst: neuen Saison, „A Harlot's Progress“, hat der Lucian Freud im KHM junge britische Komponist Iain Bell (33) eine Das Kunsthistorische Museum zeigt bis Antwort auf Igor Strawinskis im September 6. Januar erstmals in Österreich Werke des wiederaufgenommene „A Rake's Progress“ bedeutenden britischen Malers Lucian Freud verfasst, die den Abstieg eines Mädchens – (1922-2011), Enkel des Psychoanalytikers hervorragend gesungen von Diana Damrau – in Sigmund Freud. Die Auswahl der Gemälde aus die Prostitution im London des 18. Jahrhun- der gesamten 70jährigen Schaffensperiode derts schildert. Das in derber Sprache gestalte- wurde vor Freuds Tod im Juli 2011 in enger te Libretto, ebenfalls ein Debüt, verfasste Lon- Zusammenarbeit mit dem Künstler und dessen don-Kenner und Bestsellerautor Peter Akroyd. langjährigem Assistenten David Dawson ge- Das gemeinsame Werk stellt eine Kapitalis- troffen. Ein Schwerpunkt der von Jasper Sharp musparabel der Ausweglosigkeit dar, die von kuratierten Ausstellung ist Freuds lebenslanger Regisseur Jens-Daniel Herzog und Bühnen- Auseinandersetzung mit Alten Meistern und bildner Mathis Neidhardt in einem Bretterver- ägyptischen Skulpturen gewidmet. schlag karg in Szene gesetzt wird. In den wei- Parallel zur Schau im KHM zeigt das Sigmund teren Rollen überzeugen u. a. Tara Erraught Freud Museum unter dem Titel „Lucian Freud: und Marie McLaughlin; Mikko Franck diri- Privat“ Fotografien von Freuds langjährigem giert die Wiener Symphoniker. Komponist Assistenten David Dawson. www.khm.at/ Bell, von Benjamin Britten und dem britischen Minimalismus beeinflusst, schuf kurze Szenen, Albertina: Matisse und die Fauves; mit Ausnahme der langen Sterbesequenz. Auf- Dreaming Russia führungen am 21., 24. und 27. 10. Die Albertina zeigt bis 12. Januar die umfang- www.theater-wien.at/ reiche Ausstellung „Matisse und die Fauves“ mit rund 160 Werken von Henri Matisse und Bachmann-Hommagen den Fauves („wilden Tieren“), zu denen André Am 17. Oktober jährte sich der Todestag der Derain, Maurice de Vlaminck, Georges Braque 1926 in Klagenfurt geborenen Schriftstellerin und Kees van Dongen gehörten, deren Bilder Redaktionsschluss: 21. Oktober 2013 Nr. 18/13- 7 Kultur heute zu den Wegbereitern der Moderne zäh- Gordon Craig aufgenommen. len. Die meisten Arbeiten sind zum ersten Mal www.theatermuseum.at in Wien und in Mitteleuropa überhaupt zu sehen. Neben den berühmten Gemälden des Prinz Eugens Winterpalais eröffnet Fauvismus – der ersten, nur zwei Jahre dau- Die Prunkräume des Winterpalais des Prinzen ernden Avantgardebewegung – zeigt die Aus- in der Himmelpfortgasse mit der Ausstellung stellung auch Zeichnungen, Bronzen, Kerami- „Prinz Eugen von Savoyen – 350 Jahre“ wur- ken und Steinskulpturen. den am 17. Oktober im Beisein von Bundes- Die Zusammenarbeit mit Russland startete mit präsident Fischer und Finanzministerin Fekter der Eröffnung der Ausstellung „Expressionisti- feierlich eröffnet. Die Schau kann bis 27. April sche Meisterwerke aus der Albertina Samm- besucht werden, der Dialog zwischen den ba- lung Batliner“ durch Kulturministerin Claudia rocken Räumen, den Sammlungen des Bel- Schmied am 8. Oktober in der Eremitage. Am vedere und zeitgenössischen Künstlern soll 11. Oktober wurde die Kunstschau „Dreaming sodann ausgebaut werden. Ein Open House Russia“ der Sammlung Gazprombank in Wien wartete von 18. bis 20.10. mit einem abwechs- eröffnet, die bis 1. Dezember Einblick in das lungsreichen Programm auf, das u. a. Themen- aktuelle Kunstschaffen Russlands bietet. Viele führungen, barocke Erlebnisstationen, Menuet- der in Russland bereits erfolgreichen Künstler te zum Mittanzen und historische Kostüme bot. sind erstmals in Österreich zu sehen. Zudem Die kleine Schau „Die Menagerie des Prinzen“ wurde ein Russischer Freundesverein der Al- im Oberen Belvedere (Parade- und Audienz- bertina gegründet. Erwähnenswert ist auch, zimmer sowie Bibliothek) bietet bis 2. Februar dass Russen nach Österreichern und Deutschen einen vertieften Einblick in die Welt des Heer- mit 75.000 Besuchern pro Jahr die drittstärkste führers und Kunstsammlers, der zudem als Besuchergruppe in der Albertina bilden. Naturfreund um die 43 Säugetier- und 67 Vo- www.albertina.at gelarten seiner damals sensationellen Menage- rie sehr besorgt war. Warhol/Basquiat im Kunstforum Wien Im Mittelpunkt der Ausstellung des Bank Aus- Klaus Maria Brandauer erhielt Ehren- tria Kunstforums stehen die großartigen Colla- ring des Landes Steiermark borations von Andy Warhol, damals bereits Dem gebürtigen Bad Ausseer Schauspieler eine Ikone der Pop-Kunst, und dem hochbe- Klaus Maria Brandauer (70), wurde am 4. Ok- gabten jungen Jean-Michel Basquiat, die sich tober am Pogusch der Ehrenring des Landes – durch Vermittlung des Schweizer Galeristen die höchste Auszeichnung der Steiermark – Bruno Bischofsberger näher kennengelernt verliehen. In seiner Laudatio sagte Landes- hatten. Die Zusammenarbeit führte 1984/85 zu hauptmann Franz Voves, dass Brandauer mit einer Explosion künstlerischen Ausdrucks. Die seinem Lebenswerk wesentlich zur Reputation Collaborations werden durch individuelle der Steiermark beigetragen habe. Zudem habe Werke beider Künstler aus derselben Periode er sein universelles Wissen um Theater und ergänzt. Bis 2. Februar. www.bankaustria- Schauspiel an viele heute Große im Metier kunstforum.at/ weitergegeben und als Präsident des Vereins „Poesie im Ausseerland“ das örtliche Kulturle- „Rausch der Kirschblüten“ im Thea- ben bereichert. termuseum Die Ausstellung „Im Rausch der Kirschblüten. Grazer Volkskundemuseum beging Japonismus auf der Bühne“, die bis 3. März „100er“ 2014 besucht werden kann, führt ins 19. Jahr- Am 10. und 11. Oktober beging das Grazer hundert, als aufgrund von Reiseberichten und Volkskundemuseum mit einem wissenschaftli- Weltausstellungen ein Japan-Hype Europa chen Symposion, einem Fest und 2 Wochen erfasste, der auch im europäischen Theater- freiem Eintritt sein 100-Jahre-Jubiläum. Es schaffen seinen Niederschlag fand. Allerdings wurde vom österreichischen Pionier der wis- wurden die Traditionen des No und des Kabuki senschaftlichen Volkskunde, Viktor von Ge- transformiert, einzig Bühnenbildner Emil Orlik ramb (1884-1958), gegründet, dessen Muse- reiste selbst nach Japan. Die Japonismuswelle umskonzept vorsah, die bäuerliche alte Welt – wurde durch die Operette „Der Mikado“ von am Beispiel von Trachtensaal und Rauchstube Gilbert & Sullivan beflügelt, fand mit „Mada- – in die Stadt zu holen. Nach einer großzügi- ma Butterfly“ von Giacomo Puccini ihren Weg gen Neugestaltung wurde es 2003 wieder er- auf die Opernbühne und wurde von großen öffnet und präsentiert heute die Schwerpunkte Regisseuren wie Max Reinhardt und Edward Wohnen, Kleiden und Glaube. Redaktionsschluss: 21. Oktober 2013 Nr. 18/13- 8 Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ klima:aktiv pakt2020 verpflichten sie sich TOURISMUS freiwillig, aber verbindlich zur Erreichung der österreichischen Klima- und Energieziele. Energiepolitik: EU fördert in Österreich Die Maßnahmen zur Steigerung der Energieef- zwölf Projekte vorrangig fizienz und zum Ausbau der Erneuerbaren Die EU plant die eigene Energiezukunft und Energieträger machen die Paktpartner zu wich- stellt dazu prioritäre Projekte von übergeordne- tigen Antriebskräften der Energiewende. Ge- tem europäischem Interesse vor. Zwölf davon meinsam mit den neun bestehenden Paktpart- befinden sich in Österreich. Sie kommen in nern sind sie damit Vorreiter für den betriebli- den Genuss deutlich verkürzter Genehmi- chen Klimaschutz in Österreich. Sie erhalten gungsverfahren und haben vor anderen die eine professionelle Beratung und ihre Fort- Chance auf massive EU-Förderungen. Neben schritte werden jedes Jahr durch die Österrei- drei Pumpspeicherkraftwerken geht es dabei chische Energieagentur und das Umweltbun- vor allem um den Leitungsausbau. Ziel der desamt geprüft. klima:aktiv ist die 2004 ge- Bemühungen ist eine EU, die vor allem auf gründete Klimaschutzinitiative des Lebensmi- erneuerbarer Energie basiert. Langfristig soll nisteriums. der Strom, den Windkraftwerke im Norden und Solaranlagen im Süden herstellen, in den klima:aktiv: Erfolgreiche Ausbildung zentraleuropäischen Pumpspeicherkraftwerken von Klimaschutz-Kompetenzpartnern zwischengelagert und bei Bedarf wieder nach Über 9.000 Personen haben bisher eine der überall in Europa verteilt werden. klima:aktiv Weiterbildungen absolviert und sich fit für die Zukunft gemacht. Als qualifi- Österreich auf Platz 1 bei weltweit wich- zierte Fachkräfte sorgen sie mit ihrem Wissen tigstem Öko-Solarhaus-Wettbewerb für eine rasche Verbreitung und bestmögliche Österreich hat heuer erstmals am weltweit Anwendung klimafreundlicher Technologien wichtigsten Wettbewerb für solares und nach- und Dienstleistungen. Die Bildungsaktivitäten haltiges Bauen teilgenommen und gewonnen. von klima:aktiv stehen für Qualitätssicherung Das Team der Technischen Universität (TU) und innovative Inhalte. In Zusammenarbeit mit Wien wurde für sein Öko-Solarhaus L.I.S.I. zahlreichen Bildungsinstitutionen wurden (Living Inspired by Sustainable Innovation) Fortbildungsangebote in den Themengebieten beim vom US-Energieministerium ausgerichte- Bauen und Sanieren, Energie- und Gebäude- ten Solar Decathlon in Kalifornien zum Sieger technik, Green IT, Stromsparen, Energiema- gekürt. Innovationsministerin Doris Bures nagement und -beratung sowie umweltfreund- gratuliert dem österreichischen Team, das sich liche Mobilität entwickelt. gegen 130 Bewerber durchsetzen konnte, herz- lich. „Man kann diesen Erfolg gar nicht hoch Neue Technologie: Umwandlung von genug einschätzen, weil damit österreichische Bio-Reststoffe in Gas für Kraftwerke Technologieführerschaft im Bereich energieef- Biologische Reststoffe wie Strauchschnitt, fizienter Gebäude eindrucksvoll unterstrichen landwirtschaftliche Abfälle, Klärschlamm oder wird.“ An der TU Wien gibt es eine lange For- Altholz in Strom und Wärme verwandeln: Das schungstradition in diesem Bereich. Die Teil- ist das Ziel des Forschungsprojekts „Power- nahme von Team Austria am US-Solar Decath- box2“ am Management Center Innsbruck lon wurde vom Bundesministerium für Ver- (MCI). „Wir wollen weg vom Rohstoffmarkt kehr, Innovation und Technologie im Rahmen hin zum Reststoffmarkt“, sagt Marcel Huber, des Forschungsprogramms „Haus der Zukunft“ der das Projekt leitet, in dem man sich der gefördert. www.solardecathlon.at. Verarbeitung und Umwandlung widmet. Es soll ein Kraftwerk entstehen, das an „alter- Positive Bilanz nach drei Jahren kli- native biogene Rohstoffe“ (ABR) angepasst ist ma:aktiv pakt2020 und in die dezentrale, kommunale Energiever- Österreichs Klimaschutzbündnis für Großbe- sorgung integriert werden kann. Kern der An- triebe, der klima:aktiv pakt2020, wächst wei- lage ist ein neuartiges Verfahren zur Herstel- ter: Mit dem international erfolgreichen Ver- lung von Gas, die sogenannte Schwebebettver- packungsunternehmen Greiner Packaging, dem gasungstechnologie, die in Innsbruck entwi- renommierten Büromöbelhersteller hali und ckelt wurde. Einer der Vorteile: Es gibt keine der Großdruckerei MWV Graz traten am Abfallstoffe, die einer aufwändigen Entsor- 16. 10. drei weitere heimische Vorzeigeunter- gung zugeführt werden müssten: Was übrig nehmen dem größten Bündnis für betrieblichen bleibt, ist das kondensierte Wasser aus dem Klimaschutz in Österreich bei. Als Partner des Produktgas und Pflanzenkohle. INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH

Redaktionsschluss: 04. November 2013 Nr. 19/13

INNENPOLITIK Neuer Nationalrat konstituiert Nationalfeiertag: Leistungsschau des Bundesheeres, Tag der offenen Tür Metaller erhalten im Schnitt 2,85 Prozent mehr Lohn Frauen-Gleichstellung: Österreich leicht verbessert

EUROPA ■ INTERNATIONAL Bundeskanzler Faymann für europäische Flüchtlingsquote Bundespräsident Fischer in Frankreich Fischer bei Bundesheer-Soldaten in Bosnien 75. Jahrestag der Novemberprogrome: Holocaust-Ausstellung in Wien

WIRTSCHAFT Arbeitslosigkeit im Oktober: Österreich hält weiterhin besten Platz in Europa Standard & Poor´s hält Österreichs Rating stabil „Tag der Lehre 2013“ Erlöse aus der Frequenzversteigerung fließen in digitale Offensive Lenzing in Asien äußerst erfolgreich

BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Uni Wien: Lehramtsstudium mit mehr Pädagogik „Sparkling Science“ wird fortgesetzt MINI MED Junior stärkt Gesundheitsbewusstsein bei Jugendlichen TU Wien: Verbrennungsprozesse ohne Kohlendioxid Rechtsinformationssystem RIS international ausgezeichnet

KULTUR Vienna Art Week: Projecting Worlds Jiddischer Kulturherbst 2013 Hessischen Kulturpreis ging an Architekt Wolf D. Prix Rainer Merkel erhält Wiener Erich Fried Preis Henings „C(r)ash“ im Stadttheater Walfischgasse Haneke erhielt Prinz-von-Asturien-Preis „Meine keine Familie“ in London als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet OscArt 2013 Burgenland: Kulturpreise verliehen Goldenes Ehrenzeichen für Harri Stojka 25. Internationales Berg- und Abenteuerfilmfestival Graz

UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Artensterben im Naturhistorischen Museum Forscher in Graz entwickeln regionale Klimamodelle für Europa Waldheimat – „Windheimat“ Tiroler Sommertourismus 2013 verzeichnete neuen Höchstwert

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. 1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-204154, Fax ++43/1/53115-204283, e-mail: [email protected]; Versand: Ab- teilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-202613, Fax ++43/1/53109-202613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 04. November 2013 Nr. 19/13- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK erinnerte aber auch an dunkle Kapitel der Ge- schichte wie die Novemberpogrome, die sich Neuer Nationalrat konstituiert heuer zum 75. Mal jähren. Laut Verteidi- Der Nationalrat hat sich am 29. Oktober im gungsminister Gerald Klug hat das Bundesheer Hohen Haus konstituiert und damit seine die Aufgabe, „Schutz und Hilfe für die Bevöl- 25. Gesetzgebungsperiode eröffnet – mit zwei kerung“ sicherzustellen – im Inland und im Premieren: Zum ersten Mal in der Zweiten Ausland. Diesem Motto sei das Heer auch bei Republik sind sechs Parteien im Parlament den Naturkatastrophen im heurigen Sommer vertreten: neben SPÖ, ÖVP, FPÖ und Grünen einmal mehr „eindrucksvoll gerecht gewor- erstmals das Team Stronach und die NEOS. den“, so Klug. Nach der Angelobung der 183 Abgeordneten Weitere Höhepunkte am Nationalfeiertag wa- erfolgte die Wahl des Nationalratspräsidiums. ren die ebenfalls traditionelle Leistungsschau Nationalratspräsidentin Barbara Prammer des Bundesheeres am Heldenplatz – 1,3 Milli- (SPÖ) wurde mit klarer Mehrheit wiederge- onen BesucherInnen bedeuteten einen neuen wählt, Zweiter Präsident wurde Ex-Klubchef Rekord – und der Tag der offenen Tür etwa im Karlheinz Kopf (ÖVP), Dritter Präsident FPÖ- Präsidentenamtssitz in der Wiener Hofburg, im Vizeparteichef Norbert Hofer. Bundeskanzleramt und im Parlament. Sämtliche Fraktionen warben für einen leben- digen Parlamentarismus und beschworen eine Metaller erhalten im Schnitt 2,85 Pro- konstruktive Zusammenarbeit sowie Respekt zent mehr Lohn im politischen wie auch persönlichen Umgang Die Beschäftigten der Maschinen- und Metall- miteinander. Die Klubchefs der derzeit in Koa- bauindustrie (FMMI) erhalten ab 1. November litionsverhandlungen stehenden Regierungs- im Durchschnitt 2,85 % mehr Lohn und Gehalt parteien, Andreas Schieder (SPÖ), bisher (die aktuelle Inflationsrate beträgt 1,7 %). Die Staatssekretär im Finanzministerium, und Au- gesamte Bandbreite der Erhöhungen reicht von ßenminister Michael Spindelegger (ÖVP), 2,5 bis 3,2 %, letzteres gilt für die niedrigsten riefen zum ständigen Dialog aller Fraktionen Einkommen. Darauf haben sich die Sozialpart- auf – „als Zeichen des neuen Stils“. Spindeleg- ner (Arbeitgeber und Arbeitnehmer) nach heik- ger führt den schwarzen Klub allerdings nur len Tarifverhandlungen am 28. Oktober geei- interimistisch und wird dieses Amt nach Bil- nigt und damit einen Richtwert für die noch dung einer neuen Regierung unter Bundes- laufenden Kollektivvertrags-Verhandlungen kanzler Werner Faymann an den derzeitigen der fünf übrigen Metaller-Fachverbände und Staatssekretär im Außenministerium, Reinhold der anderen Branchen gelegt. Lopatka, übergeben. Der Mindestlohn steigt um 3,2 % auf 1.688 Die Oppositionsparteien FPÖ und Grüne for- Euro. Änderungen bei der Arbeitszeit kommen derten ein Minderheitenrecht auf Untersu- vorerst nicht. Darüber wird gesondert verhan- chungsausschüsse (Stichwort: Korruption) und delt, hier will man bis Ende Juni 2014 eine wie auch die NEOS einen koalitionsfreien Einigung erzielen. Die Arbeitgeber fordern Raum in der Bildungspolitik. flexiblere Arbeitszeitmodelle mit einem so Dem Vernehmen nach könnte die neue Bun- genannten „Zeitkonto“, die Gewerkschaft be- desregierung noch vor Weihnachten stehen. steht hingegen auf dem Recht zu Überstunden. Die nun erzielte Einigung betrifft mit 120.000 Nationalfeiertag: Leistungsschau des Metallern den Großteil der Branche mit insge- Bundesheeres, Tag der offenen Tür samt 180.000 Beschäftigten. Der österreichische Nationalfeiertag am 26. Oktober hatte wie jedes Jahr ein dichtes Frauen-Gleichstellung: Österreich Programm zu bieten: Nach den traditionellen leicht verbessert Kranzniederlegungen im Weiheraum und in Österreich hat sich punkto Gleichstellung von der Krypta des äußeren Burgtores in Wien Frauen im internationalen Vergleich leicht durch Bundespräsident Heinz Fischer und die verbessert. In der Gesamtwertung des Global Bundesregierung, angeführt von Bundeskanz- Gender Gap Report arbeitete sich Österreich ler Werner Faymann, folgte am Heldenplatz vom vorjährigen Platz 20 auf Rang 19 – von die Angelobung von 1.200 Rekruten. Das 136 bewerteten Ländern – vor. Man komme Bundesheer habe sich „eindeutig bewährt“, also voran, die gesetzten Maßnahmen würden etwa als Instrument zum Schutz des Landes Wirkung zeigen, aber es bedürfe weiterer und des Friedens, betonte Fischer in seiner Schritte, um die Lohnschere schneller zu Festrede. Bundeskanzler Faymann unterstrich, schließen, erklärte Frauenministerin Gabriele dass Österreich heute „hervorragend“ dastehe, Heinisch-Hosek. Redaktionsschluss: 04. November 2013 Nr. 19/13- 3 Europa ■ International EUROPA ■ INTERNATIONAL Fabius. Eines der zentralen Themen ist die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit, wobei Bundeskanzler Faymann für europäi- Österreich als EU-Musterschüler gilt. Von sche Flüchtlingsquote weiterem Interesse dürfte für Frankreich das In der aktuellen Debatte über die Konsequen- österreichische Modell der österreichischen zen aus der Flüchtlingstragödie vor Lampedusa Sozialpartnerschaft sein. hat sich Bundeskanzler Werner Faymann für eine europäische Flüchtlingsquote ausgespro- Fischer bei Bundesheer-Soldaten in chen. Beim Brüsseler Gipfeltreffen der EU- Bosnien Staats- und Regierungschefs am 24. und Bundespräsident Heinz Fischer und Verteidi- 25. Oktober meinte Faymann, „Teil bei der gungsminister Gerald Klug haben am Lösung oder bei der Milderung des Problems 30. Oktober die österreichischen Bundesheer- für Flüchtlinge wäre natürlich, wenn jedes soldaten in Bosnien besucht. Im Militärstütz- Land bereit wäre, eine gewisse Quote Asyl- punkt Camp Butmir, nahe der Hauptstadt Sara- werbende und Flüchtlinge auch aufzunehmen“. jewo, gab es ein Treffen mit dem österreichi- Vor allem diese Quoten-Frage werde von den schen Kommandanten der EUFOR-Truppen in EU-Ländern aber sehr kontroversiell gesehen, Bosnien, Dieter Heidecker, und den insgesamt wie auch über die generelle Ausrichtung der 205 österreichischen Blauhelmen. Er sei künftigen EU-Flüchtlingspolitik Uneinigkeit „schlicht und einfach stolz“ auf den Beitrag, herrsche. Die EU müsse jedoch Instrumente den Österreich und das Bundesheer in den vorsehen, wie man in Zukunft mit dem Flücht- vergangenen Jahren für die Entwicklung Bos- lingsschutz umgehe. Kurzfristig sei finanzielle niens geleistet hätten, erklärte Fischer in seiner Hilfe richtig. So habe EU-Kommissions- Ansprache. „Österreich spielt eine sehr wert- präsident Jose Manuel Barroso für Italien volle und vernünftige Rolle in Europa, und 30 Mio. Euro vorgeschlagen. Österreich zähle unser Bundesheer unterstützt uns dabei in sehr zu den drei bis vier EU-Staaten mit dem höchs- professioneller Weise“, so Fischer. ten Anteil von Asylwerbenden, so Faymann. Zur NSA-Spähaffäre berichtete Faymann, der 75. Jahrestag der Novemberpogrome: EU-Gipfel habe auf eine Klärung der Abhör- Holocaust-Ausstellung in Wien vorwürfe seitens der USA bis Dezember ge- Heuer wird zum 75. Mal der Novemberpogro- drängt. Die diesbezüglichen Gespräche mit den me des Jahres 1938 gegen die jüdische Bevöl- USA über eine gemeinsame Vorgangsweise kerung gedacht. Allein in Österreich wurden in sollten federführend von Deutschland und der Nacht auf den 10. November 30 jüdische Frankreich übernommen werden. Mitbürgerinnen und Mitbürger getötet, 7.800 Kritisch äußerte sich der Bundeskanzler zu den verhaftet und aus Wien rund 4.000 Menschen von Deutschland geforderten vertraglichen ins Konzentrationslager Dachau deportiert. Reformverpflichtungen für Euro-Länder. Es Unter anderem wird aus diesem Anlass die liege in der Kompetenz der Parlamente, wie Ausstellung „Die Geschichte der Shoah in bestimmte Ziele zu erreichen seien. „Wenn ein Europa“ im Theater Nestroyhof Hamakom Parlament eine Empfehlung nicht möchte, wird gezeigt. Der vom renommierten Mémorial de es keinen Vertrag abschließen, so Faymann. la Shoah in Paris zusammengestellte Teil der Daran würden auch den Staaten in Aussicht Ausstellung vermittelt die Geschichte der Ver- gestellte finanzielle Anreize als Lenkungsmaß- nichtung des europäischen Judentums von den nahme nichts ändern. Ebenso wenig konnte Anfängen des rassistischen Antisemitismus bis Bundeskanzler Faymann dem deutschen Vor- zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Ergänzend stoß für ein zusätzliches Budget der Euro- dazu haben MitarbeiterInnen des Instituts für Länder etwas abgewinnen. Kulturwissenschaften und Theatergeschichte der Akademie der Wissenschaften eine aus- Bundespräsident Fischer in Frankreich führliche Darstellung dieser Entwicklung in Bundespräsident Heinz Fischer stattet Frank- Österreich erarbeitet. reich ab 4. November einen dreitägigen Staats- Die Ausstellung richtet sich insbesondere an besuch ab. Begleitet wird er von seiner Frau Schülerinnen und Schüler, soll aber auch ein Margit, Wirtschaftsminister Reinhold Mitter- breiteres Publikum ansprechen. Geöffnet ist lehner und Sozialminister Rudolf Hundstorfer. die Schau bis 27. Jänner 2014, dem Internatio- Auf dem Programm stehen ein Treffen mit nalen Holocaust-Gedenktag der UNO. Veran- dem französischen Präsidenten Francois Hol- stalter ist der vom Bundesministerium für Un- lande sowie Arbeitsgespräche mit Premier terricht, Kunst und Kultur (BMUKK) getrage- Jean-Marc Ayrault und Außenminister Laurent ne Verein „erinnern.at“. (www.erinnern.at) Redaktionsschluss: 04. November 2013 Nr. 19/13- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT von 200 verschiedenen Lehrberufen erkundi- gen. Wichtige Informationen lieferten auch die Arbeitslosigkeit im Oktober: Österreich Partnerinstitutionen Arbeitsmarktservice, In- hält weiterhin besten Platz in Europa dustriellenvereinigung, Wirtschaftskammer „Unsere arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen Österreich und Wirtschaftskammer Wien. In sorgen zwar dafür, dass wir im europäischen seiner Eröffnungsrede kündigte Wirtschafts- Vergleich mit 4,9 Prozent (+0,5) am ersten minister Reinhold Mitterlehner an, das im Vor- Platz bleiben – bei der Jugendarbeitslosigkeit jahr als Pilotprojekt in vier Bundesländern sind wir mit 8,7 Prozent hinter Deutschland am gestartete Lehrlings-Coaching-Programm in zweiten Platz –, ohne ein internationales An- Zukunft österreichweit anzubieten: „Die Lehr- ziehen der Konjunktur ist jedoch leider nicht lings-Coaches helfen bei Problemen und ver- zu erwarten, dass die Arbeitslosenzahlen in mitteln zwischen Betrieb, Berufsschule und den kommenden Monaten zurückgehen wer- Lehrling. Das erleichtert auch die Vorbereitung den“, unterstrich Sozialminister Rudolf auf die Lehrabschlussprüfung.“ Seit September Hundstorfer anlässlich der Präsentation der fördert der Bund auch den Besuch der Vorbe- Arbeitsmarktzahlen für den Monat Oktober. reitungskurse für die Lehrabschlussprüfung Erfreulich ist hingegen der neuerliche Rekord und übernimmt die Kosten für einen wieder- bei der Beschäftigung: Knapp 3,51 Millionen holten Antritt. Zum Abschluss verlieh der Mi- Menschen haben im Oktober am österreichi- nister den Staatspreis „Beste Lehrbetriebe – Fit schen Arbeitsmarkt einen Arbeitsplatz gefun- for Future 2013“. www.tag-der-lehre.at den. Doch auch wenn die österreichische Be- schäftigungs- und Arbeitsmarktpolitik wir- Erlöse aus der Frequenzversteigerung kungsvolle und international beachtete Ant- fließen in digitale Offensive worten auf die tiefe Wirtschaftskrise gefunden Am 21. Oktober ist die Multiband-Auktion der habe, sei der österreichische Arbeitsmarkt noch für die nächsten Jahre relevanten Mobilfunk- ein gutes Stück von einer nachhaltigen Erho- frequenzen beendet worden. Wie angekündigt lung entfernt. Vor allem der Export leide unter wird Infrastrukturministerin Doris Bures mit den restriktiven Budgets in den Staaten der der Hälfte der Erlöse eine große digitale Of- Europäischen Union. Auch für das Gesamtjahr fensive starten. Ziel der geplanten Investitio- 2014 prognostizieren die Forschungsinstitute nen ist es, wichtige Effekte für nachhaltiges noch keine nachhaltige Erholung. Wachstum und mehr Beschäftigung auszulö- sen. Unter anderem sollen die in der Breit- Standard & Poor´s hält Österreichs Ra- bandstrategie 2020 festgelegten Ziele damit so ting stabil zügig wie möglich umgesetzt werden. Bis Die Ratingagentur Standard & Poor's hat die 2020 soll Österreich flächendeckend mit ultra- Benotungen für die Verbindlichkeiten der Re- schnellem Breitband versorgt werden. publik Österreich mit „AA+/A-1+“ bestätigt. „Breitband ist eine Schlüsseltechnologie für Ebenso wurde der stabile Ausblick bekräftigt. einen attraktiven Wirtschaftsstandort und für Die Bestnote Triple A (AAA) hat Österreich eine moderne Gesellschaft“, so die Ministerin. von der Ratingagentur erwartungsgemäß noch Mit technologieneutralen Förderprogrammen nicht zurückbekommen. wird das BMVIT die Errichtung von Hochleis- Standard & Poor's geht davon aus, dass Öster- tungsbreitband-Infrastruktur unterstützen. reich die negativen Folgen der Euro- Schuldenkrise weiterhin gut wegstecken kann. Lenzing in Asien äußerst erfolgreich Von der neuen Regierung wird erwartet, am South Pacific Viscose, an dem der oberöster- Budgetkonsolidierungskurs strikt festzuhalten. reichische Faserkonzern Lenzing fast 93 Pro- „Ich freue mich über diese erneute internatio- zent besitzt, ist die größte Viskosefabrik der nale Bestätigung“, erklärt dazu Finanzministe- Welt; die riesigen Industriehallen, die Wasser- rin Maria Fekter und nennt das Nulldefizit aufbereitungs- und Kläranlagen sowie Neben- 2016 als das „nächste Etappenziel“. gebäude erstrecken sich über ein Areal von knapp 80 Hektar. 320.000 Tonnen Viskose „Tag der Lehre 2013“ werden pro Jahr produziert. Das Eukalyptus- Am 23. Oktober fand im Wiener MAK zum holz, das für die Viskose-Erzeugung benötigt siebten Mal der „Tag der Lehre“ statt, der wird, kommt bei Lenzing übrigens nicht aus diesmal von über 5.000 Schülerinnen und dem Regenwald, sondern aus Plantagen in Schülern gestürmt wurde. Schüler, Lehrer und Südafrika. 60 Prozent der Lenzing-Fasern wer- Eltern konnten sich bei rund 50 Ausbildungs- den in Asien, vor allem in China und Indonesi- betrieben und Institutionen über die Chancen en, verkauft, 2020 werden es 70 Prozent sein. Redaktionsschluss: 04. November 2013 Nr. 19/13- 5 Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Junior“ umfasst u.a. Vorträge renommierter WissenschaftlerInnen und in der Gesundheits- Uni Wien: Lehramtsstudium mit mehr vorsorge tätiger Personen sowie darauf auf- Pädagogik bauende Workshops. Die Vorträge werden Die Uni Wien hat im heurigen Oktober das direkt an den Schulen für zwei Altersgruppen neue „Zentrum für LehrerInnenbildung“ eröff- angeboten (10 bis 14 Jahre, 14 bis 19 Jahre). net. Im Zuge der Reform der Lehrerausbildung MINI MED Junior startet mit Veranstaltungen sollen die Studierenden an der Universität zu den Themen Ernährung, Bewegung und Wien mehr Fachdidaktik und Pädagogik als Allergien sowie Psychische Gesundheit. Später bisher lernen. Das Studium soll außerdem bekommen Jugendliche die Möglichkeit, Me- mehr Praxisanteile an den Schulen beinhalten. dizinische Universitäten bzw. Forschungsein- Eigene „Zeitfenster“ geben den über 10.000 richtungen zu besuchen, um einen direkten Lehramtsstudentinnen und -studenten der Uni Einblick in die Welt der Wissenschaft bzw. Wien die Möglichkeit, Auslandsaufenthalte Verständnis für die medizinische Forschung zu einzubauen. Die Uni Wien will mit dem Studi- bekommen. www.youngscience.at. enjahr 2014/15 zudem alle 26 Lehramtsstudien vom Diplomstudium auf das Bologna-System TU Wien: Verbrennungsprozesse ohne umstellen und darüber hinaus ihre Rolle bei Kohlendioxid der Weiterbildung von Lehrern stärken, die Am Institut für Verfahrenstechnik, Umwelt- derzeit fast zur Gänze an den Pädagogischen technik und Technische Biowissenschaften der Hochschulen (PH) angesiedelt ist. TU Wien steht die weltgrößte CLC-Anlage zum Verheizen von Brennstoffen, bei der sich „Sparkling Science“ wird fortgesetzt im Abgas praktisch kein CO2 befindet. Das Anlässlich des Starts der neuen Ausschreibung Kürzel CLC steht für Chemical Looping Com- des Nachwuchsförderprogramms „Sparkling bustion, dahinter verbirgt sich ein revolutionä- Science“ besuchte Wissenschafts- und For- res Verfahren für Verbrennungsprozesse in schungsminister Karlheinz Töchterle „Fluss- Kraftwerken oder Industrieanlagen, das die Au:WOW!“, eines von zahlreichen Projekten Abscheidung des Treibhausgases CO2fast des 2007 initiierten Programms, das Schülerin- ohne zusätzlichen Energieaufwand ermöglicht. nen und Schülern möglichst früh einen direk- Das Verfahren soll nun in dem mit zehn Milli- ten Einblick in wissenschaftliches Arbeiten onen Euro budgetierten EU-Projekt „Success“, ermöglicht. Im Rahmen des Projekts „Fluss- bei dem 16 Organisationen aus acht Staaten Au:WOW!“ gehen die Schülerinnen und Schü- unter Leitung der TU Wien kooperieren, zu ler unter wissenschaftlicher Anleitung der einer industriellen Demonstrationsanlage wei- Universität für Bodenkultur Wien seit mehre- terentwickelt werden. ren Monaten der wichtigen Funktion von Flusslandschaften nach. Sie leisten durch das Rechtsinformationssystem RIS interna- Aufbereiten detaillierter Geodaten einen wert- tional ausgezeichnet vollen Beitrag zur weiteren Erforschung der Das österreichische Rechtsinformationssystem Auen und führen Simulationen durch, um RIS wurde von der International Association of Entwicklungen von Flusslandschaften darzu- Law Libraries (IALL), einer weltweit koopera- stellen. tiv agierende gemeinnützige Organisation von Bisher waren 356 Schulen, 151 Forschungsein- Bibliothekaren, Bibliotheken und anderen Per- richten, 102 Partner aus Wirtschaft und Gesell- sonen sowie Einrichtungen, zu deren wesentli- schaft, 41 Universitäten, zehn Pädagogische chen Aufgaben der Erwerb und die Verbrei- Hochschulen und neun Fachhochschulen tung von Rechtsinformationen aus dem Aus- (mehrfach) an den knapp 570 Schulkooperati- land oder dem internationalen Recht gehören, onen beteiligt. mit dem IALL Award 2013 ausgezeichnet. Dieser Preis wird Web-Angeboten verliehen, MINI MED Junior stärkt Gesundheits- die einen freien Zugang zu rechtlichen Infor- bewusstsein bei Jugendlichen mationen, authentisch, umfassend, up-to-date Das Wissenschafts- und Forschungsministeri- in einer benutzerfreundlichen Art und Weise um fördert im Rahmen der Nachwuchsförder- gewähren. Die Jury hob auch hervor, dass die maßnahmen „Young Science“ das Projekt „exzellente“ vom Bundeskanzleramt betriebe- „MINI MED Junior“. Der Start erfolgt diesen ne Website nicht nur einen Zugang zu nationa- Herbst an Schulen in Innsbruck und Wien, eine lem Recht, sondern auch zu EU-Recht und der Ausdehnung auf andere Bundesländer ist in Judikatur von Höchstgerichten, Kommissionen den kommenden Jahren geplant. „MINI MED und Gerichten biete. Redaktionsschluss: 04. November 2013 Nr. 19/13- 6 Kultur

KULTUR Hessischen Kulturpreis ging an Archi- tekt Wolf D. Prix Vienna Art Week: Projecting Worlds Wolf D. Prix erhielt am 1. November in Frank- Die 9. Vienna Art Week vom 18. bis 24. No- furt den mit 45.000 Euro dotierten Hessischen vember ist mittlerweile wichtiger Bestandteil Kulturpreis 2013. Mit dem Neubau der Euro- des künstlerischen Geschehens in Wien. Mit päischen Zentralbank (EZB) – zwei 185 Meter einem intensiven und vielschichtigen Pro- hohe Türme, die 2014 bezugsfertig sein sollen gramm ist es dem vom Dorotheum initiierten – schaffe der 70-Jährige Wiener Stararchitekt und vom Art Cluster Vienna gestalteten Kunst- ein neues Frankfurter Wahrzeichen, so das festival gelungen, die Vernetzung österreichi- Kuratorium unter Regierungschef Volker scher und internationaler Akteure der Kunst- Bouffier, der Prix als „Baumeister von Träu- welt voranzutreiben. men“ bezeichnete. Das 1968 von Prix mitbe- Im heurigen Jahr werden Themen und Positio- gründete Wiener Architekturbüro Coop Him- nen aufgenommen, die sich mit der identitäts- melb(l)au ist für seine kühnen Bauten, wie die stiftenden Funktion des künstlerischen Aus- BMW-Welt in München, weltweit bekannt. drucks beschäftigen, wobei der Künstler als Schöpfer von Werken und als Erzähler seines Rainer Merkel erhält Wiener Erich Fried eigenen Kosmos in den Mittelpunkt rückt. Der Preis Dialog mit dem Betrachter wird u. a. bei dem Der deutsche Autor Rainer Merkel erhält den im letzten Jahr entwickelten Open Studio Day mit 15.000 Euro dotierten und vom Kulturmi- am 23.11. ermöglicht, an dem – geführt von nisterium gestifteten Erich Fried Preis, der zum Kuratoren – rund 100 KünstlerInnen besucht Abschluss der Erich Fried Tage am 10. No- werden können. Neben Galerierundgängen, vember im Literaturhaus Wien durch die Inter- Kuratorenführungen in den zahlreichen Aus- nationale Erich Fried Gesellschaft für Literatur stellungen der beteiligten Kunstinstitutionen und Sprache verliehen wird. Jurorin Kathrin und Lectures wird auch die lebendige Szene Röggla lobte den literarischen Mut und das der Project Spaces bzw. Offspaces – Künstler, Engagement des 1964 in Köln geborenen Au- die einen Kunstraum betreiben oder kleine tors, der mit seinem Debütroman „Das Jahr der engagierte Kunstvereine – eingebunden. Wunder“ erstmals auf sich aufmerksam mach- www.viennaartweek.at/ te. Sein dritter Roman „Lichtjahre entfernt“ (2009) stand auf der Shortlist des Deutschen Jiddischer Kulturherbst 2013 Buchpreises. Zuletzt erschienen die psycholo- Das Festival findet von 12. bis 26. November gisch fundierten Werke „Das Unglück der erstmals im MuTh, dem Konzertsaal der Wie- anderen. Kosovo, Liberia, Afghanistan“ ner Sängerknaben, im Augarten statt. Den Auf- (2012), eine Reportage, sowie der Roman „Bo“ takt gestaltet Roman Grinberg mit seinem En- (2013), die mit formaler Vielfalt aufwarten und semble (12.11.) und der Wiener Jüdische Chor für die Preisvergabe ausschlaggebend waren. stellt seine neue CD mit einem bunten Chan- Die Erich Fried Tage fragen unter dem Motto ukka-Programm und der Winterzeit gewidme- „Welt – wohin“ (ursprüngliche Übersetzung ten Liedern vor (16.11.). Unter den internatio- von Aldous Huxleys „Brave New World“) von nalen Gästen sind heuer Israel Treistman mit 6. - 10. November nach Utopien. „Lo mir singen a Zemerl“ (14.11.) und Rafael www.erichfriedtage.com/ Goldwaser, der Monologe des bekanntesten jiddischsprachigen Schriftstellers Scholem Hennings „C(r)ash“ im Stadttheater Alejchem präsentieren wird (20.11.), hervor- Walfischgasse zuheben. Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg Rupert Hennings neues Stück „C(r)ash“ unter gibt als besonderes Highlight erstmals eine der Regie von Carolin Pienkos ist nicht nur Matinee, bei der das Publikum traditionelle eine – mit dem harmlosen Umzug des Paares jüdische Speisen kennenlernen und gleichzeitig Artie (Stefano Bernardin) und Trish (Claudia zahlreichen jiddischen Liedern, lustigen Anek- Kottal) Rizzo aufs Land beginnende – doten und interessanten Informationen zu den Abrechnung mit Einzelschicksalen in der Fi- Speisen lauschen kann (17.11.). Zum Ab- nanzkrise, sondern auch ein Psycho-Duell zwi- schluss des Festivals steht Oberkantor Shmuel schen dem Protagonisten-Trio Kottal, Bernar- Barzilai gemeinsam mit den Wiener Sänger- din und Cornelius Obonya (Sergeant Brooks), knaben, dem Knabenchor des Wiener Stadt- denen das Stück auf den Leib geschrieben tempels und Cornelius Obonya auf der Bühne wurde. Ihr emotionales Spiel erntete denn auch (26.11). www.jiddischerkulturherbst.at viel Applaus beim Publikum. Bis März 2014. http://stadttheater.org/ Redaktionsschluss: 04. November 2013 Nr. 19/13- 7 Kultur

Haneke erhielt Prinz-von-Asturien-Preis ter, seinen Rücktritt von dieser Funktion. Der österreichische Regisseur Michael Haneke Grund für seinen Schritt sei die Doppelfunkti- wurde am 25. Oktober mit dem international on des kaufmännischen Direktors des Leopold renommierten und mit 50.000 Euro dotierten Museums, Peter Weinhäupl, als Vorsitzender Prinz-von-Asturien-Preis in der Sparte Kunst des Vorstandes bei der neu gegründeten Klimt- geehrt. Die auch als „spanischer Nobelpreis“ Ucicky-Foundation. bekannte Auszeichnung wird seit 1981 jährlich in acht Sparten vom Prinzen von Asturien, Burgenland: Kulturpreise verliehen Felipe, vergeben. Haneke beleuchte in „meis- Im Kulturzentrum Eisenstadt wurden am terhafter Weise finstere Aspekte der menschli- 22. Oktober die mit je 3.600 Euro dotierten chen Existenz“, wobei seine Filme mit „radika- Landeskulturpreise von Landeshauptmann ler Aufrichtigkeit individuelle und kollektive Hans Niessl und Kulturlandesrat Helmut Bieler Probleme behandeln“, sagte Kronprinz Felipe in den Kategorien Musik, Literatur, Bildende während des Festaktes in Oviedo. Haneke er- Kunst, Darstellende Kunst, Volkskultur und innerte in seiner Dankesrede an die schwere Wissenschaft verliehen. Sie gingen an die Cho- Situation des europäischen Kinos in wirtschaft- reografin Liz King (zeitgenössischer Tanz), lichen Krisenzeiten, aber auch an die hohe Komponist und Musikpädagoge Karl Messner, Verantwortung der Regisseure in einer Kinderbuchautor und Illustrator Erwin Moser, Kunstart, die wie keine zweite die Macht der Historiker Gerald Schlag (burgenländische Manipulation besitze. Zudem verwies er auf Zeitgeschichte), Maler Franz Vass und den die Bedeutung des Dialogs zwischen Künstler Begründer des Freilichtmuseums Mönchhof, und Betrachter. Josef Haubenwallner. Die anderen Geehrten sind die Fotografin Annie Leibovitz, der Schriftstellter Antonio Goldenes Ehrenzeichen für Harri Stojka Munoz Molina, die Nobelpreisträger Francois Die scheidende Kulturministerin Claudia Englert und Peter Higgs zusammen mit dem Schmied hat dem österreichischen Jazzmusiker Europäischen Kernforschungszentrum CERN, und Gipsy-Soul-Virtuosen Harri Stojka das der spanische Blindenverband Once, die deut- Goldene Ehrenzeichen verliehen. Schmied würdigte den 56-jährigen, aus der Lovara- sche Max-Planck-Gesellschaft, der Golf-Profi Roma-Dynastie stammenden Gitarristen als Jose Maria Olazabal sowie die Soziologin Sas- „unseren Botschafter der Musik“. kia Sassen. 25. Internationales Berg- und Abenteu- „Meine keine Familie“ in London als erfilmfestival Graz bester Dokumentarfilm ausgezeichnet Beim 57. London Film Festival wurde die Von 12. bis 16. November stehen 121 Filme Friedrichshof-Doku von Paul-Julien Robert, um Abenteuer, Expeditionen, außergewöhnli- der in der Kommune Otto Mühls aufwuchs, che Leistungen, sportliche Grenzgänger und mit dem künstlerisch bedeutenden, undotierten den Alltag in unwirtlichen Regionen auf dem Grierson-Award ausgezeichnet. Der sehr per- Programm des Internationalen Berg- und sönliche, mutige Film reflektiere Themen wie Abenteuerfilmfestival in Graz, das mit rund Macht, Verantwortung der Eltern und Miss- 9.000 Besuchern rechnen kann. brauch, so die Jury. Die besten Filme konkurrieren um den mit 5.000 Euro dotierten „Grand Prix Graz“ und OscArt 2013 die „Kamera Alpin in Gold“. Die fünf Katego- Der seit 2002 vom Wiener Landesgremium rien umfassen Natur & Umwelt („Steps - The „Der Kunsthandel“ an GaleristInnen, Kunst- Ride Greener Film“), Alpine Dokumentation händlerInnen, MuseumsdirektorInnen, Kunst- („Grenzen der Felskletterei“ des österreichi- sammlerInnen, KunstjournalistInnen und schen Filmteams Tom Dauer, Jochen Hemm- KunsthistorikerInnen vergebene OscART – len und Günther Göberl), Abenteuer („Pushing 2013 eine Skulptur von Anna-Maria Bogner – the Limits“ von Regisseur Thierry Donard), wurde am 28. Oktober 2013 im Künstlerhaus Klettern in Fels und Eis sowie Alpine und an Alois Wienerroither und Eberhard Kohlba- Fremde Kulturen („Himalaya, Le Village Sus- cher (Klassischer Kunsthandel), Manfred Lang pendu“, „Vanishing Point“ zu Grönland). Die (Zeitgenössische Galerien), die Sammlung österreichische Doku „The Old, the Young & Verbund, und Tobias G. Natter (Museumswe- the Sea“ (Mario Hainzl) zeigt am Beispiel von sen) überreicht. Extremwellenreitern, wie ein Freizeitsport ein Nach der Preisverleihung verkündete der Di- alles durchdringender Lebensstil wird. rektor des Leopold Museums, Tobias G. Nat- www.mountainfilm.com Redaktionsschluss: 04. November 2013 Nr. 19/13- 8 Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ vom Wegener Center für Klima und Globalen TOURISMUS Wandel der Uni Graz gemeinsam mit dem Climate Service Center Hamburg. Das Wege- Artensterben im Naturhistorischen Mu- ner Center mit der Forschungsgruppe „ReLo- seum Clim (Regional and Local Climate Modeling Unter dem Titel „Das Geschäft mit dem Tod - and Analysis Research Group) unter der Lei- Das letzte Artensterben?“ werden bis 21. April tung von Andreas Gobiet koordiniert 27 2014 in einer Sonderschau des Naturhistori- Teams, die mit zehn verschiedenen Modellen schen Museums (NHM) die „größten Verluste nahezu 100 Simulationen in einer weltweit von Biodiversität in der Erdgeschichte“ thema- einzigartige Auflösung (zum Teil 12,5 Kilome- tisiert, so NHM-Chef Christian Köberl. Der ter) durchführten. Der Vergleich der daraus Tod ist allgegenwärtig, sei es in schockieren- entstehenden Berechnungen erlaube eine bes- den Filmen oder in Gegenwart der ausgestopf- sere Abschätzung der Klimaentwicklung als je ten Zeugen längst oder jüngst ausgestorbener zuvor. Für Südeuropa sei eine stärkere Erwär- Arten. Während die bisherigen Massensterben mung im Sommer, im Osten und Nordosten im in der Erdgeschichte auf geologische Verände- Winter zu erwarten, im Norden werden die rungen zurückzuführen waren, wird das derzei- Niederschläge voraussichtlich stärker und im tige Artensterben hingegen vor allem vom Süden geringer werden, aber auch die Gesell- Menschen verursacht: Jede Stunde sterben schaft in Österreich stehe zunehmend vor neu- zwei bis drei Arten aus, noch bevor sie ent- en Herausforderungen, so die Forscher. deckt werden. In der gemeinsam mit der Um- weltschutzorganisation WWF konzipierten Waldheimat – „Windheimat“ Schau soll den Menschen ein Spiegel vorgehal- In Peter Roseggers Waldheimat (Bezirk Bruck- ten werden. „Es ist unsere Verantwortung, Mürzzuschlag, NO-Stmk.) wurde am 26. Ok- vernünftig mit unserem Planeten umzugehen“, tober der Windpark Hochpürschtling offiziell so Direktor Köberl. eröffnet, in den 27 Mio. Euro investiert wurden Die Biodiversität habe laut WWF seit 1970 um und der Strom für rund 10.250 Haushalte er- 30 Prozent abgenommen und die Wilderei zeugen soll. 5.000 Interessierte waren gekom- rangiere mit einem wirtschaftlichen Gesamtvo- men, um sich von der Leistung der neun Wind- lumen von mehreren Mrd. Euro an vierter Stel- räder (41 Mio. kWh Energie) auf rund 1.460 le hinter dem Handel mit Drogen, Menschen Meter Seehöhe zu überzeugen, von denen ei- und gefälschten Produkten. Auch die österrei- nes jeweils der Leistung von zwei Mürzkraft- chische Steuer- und Zollverwaltung berichtet werken entspricht. Die Investition soll sich in von überhandnehmender organisierter Krimi- 15 Jahren mit der Einspeisung der Öko- nalität mit geschützten Arten angesichts der Energie in das Stromnetz rentiert haben. hohen Werte am Schwarzmarkt (z.B. 50.000 Dollar für ein Kilo Nashorn-Pulver). Tiroler Sommertourismus 2013 ver- In der Schau selbst werden in sechs Stationen zeichnete neuen Höchstwert verschiedene Aspekte des Artensterbens the- Tirol hat in der Sommersaison 2013 einen matisiert. Diese reichen von der gezielten Aus- neuen Höchstwert an Gästen verzeichnet. Von rottung über die Jagd und den Verlust von Mai bis September wurden rund 16,8 Mio. Lebensräumen über den „Tödlichen Luxus“ Nächtigungen (plus 1,8 Prozent) und knapp 4,3 (Elfenbein, exotische Tiere) bis zur maßlosen Mio. Ankünfte (plus 4,1 Prozent) verbucht. Ausbeutung der Meere und zum Klimawandel. Die starken Monate Juli und August konnten Trotz weniger Lichtblicke wie beim Bison oder den schlechten Saisonstart aufgrund des beim Seeadler in Österreich versuchen die Hochwassers wieder wettmachen. Ausstellungsmacher Beispiele zu zeigen, wie Der Herkunftsmarkt Deutschland wuchs bei man sein Konsumverhalten verändern kann, Übernachtungen um 1,5 Prozent und bei den um die Biodiversität zu bewahren. Ankünften um 3,8 Prozent, aber auch bei Gäs- ten aus Italien, Belgien, Frankreich, Großbri- Forscher in Graz entwickeln regionale tannien, Dänemark und Tschechien konnte Klimamodelle für Europa man Zugewinne verzeichnen. Die höchsten Einen Temperaturanstieg in Europa um ein bis Zuwächse verzeichneten Ferienwohnungen, fünf Grad je nach Region und mehr sowie hef- gefolgt von Fünf- und Vier-Sterne-Hotellerie, tigere Niederschläge sagen die jüngsten Be- Rückgänge gab es bei Drei-Sterne Hotels und rechnungen der Forscher im EURO-CORDEX Privatquartieren. Die Aufenthaltsdauer ging Programm voraus. Koordiniert wird die inter- durchschnittlich von vier (2012) auf 3,9 Tage nationale Initiative auf europäischer Ebene zurück. INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH

Redaktionsschluss: 18. November 2013 Nr. 20/13

INNENPOLITIK Budget: Koalition einig über Sparbedarf 95 Jahre Republik Österreich – Fischer: Errungenschaften aufrechterhalten Landeshauptleute: „Vorschläge“ an die künftige Regierung AMS-Lohnkostenförderung für erste MitarbeiterIn ab 2014 unbefristet

EUROPA ■ INTERNATIONAL Österreich übernahm Vorsitz im Europarat Bundespräsident Fischer traf slowakischen Präsidenten Gasparovic Österreich gegen deutsche Maut-Rückvergütung via Kfz-Steuer Flughafen Wien: 2012 dritthöchstes Passagierwachstum in EU „Haiyan“: Soforthilfe aus Österreich

WIRTSCHAFT EU-Kommission: Österreichs Wirtschaft gewinnt 2014 an Fahrt Niedrigste Inflation seit fast vier Jahren 30 Jahre Erfolg für Beratungszentrum für Migranten und Migrantinnen (BZ) Exporte in die USA legen zu 115. Geburtstag der Traditionsfirma Manner Österreich konkretisiert Teilnahme an Expo 2015 in Mailand

BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT 20 SchülerInnenteams mit media literacy award 2013 ausgezeichnet Neue Sprachdatenbank dokumentiert Wandlungen des Sprachgebrauchs Österreich und Polen fördern Institut für die Wissenschaften vom Menschen Veranstaltungswoche für alle Weltraum-Interessierten Cyber-Sicherheitswoche

KULTUR Buch Wien 2013 Literaturpreis Alpha 2013 Nestroy-Preis 2013 Jüdisches Museum Wien präsentiert ab 19. November neue Dauerausstellung Yoko Ono in der Kunsthalle Krems Jazz-Größen auf der Grazer Kunstuni „Salzburger Winterfest 13“: Zirkus aus Kanada, Schweiz und Tschechien 20. Salzburger Bergfilmfestival spiegelt Alpin- und Filmgeschichte

UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Klimaschutzpreis 2013 OECD-Lob für Österreich – Mehr Jobs durch saubere Umwelt Starke Zunahme bei Ökostrom

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. 1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-204154, Fax ++43/1/53115-204283, e-mail: [email protected]; Versand: Ab- teilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-202613, Fax ++43/1/53109-202613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 18. November 2013 Nr. 20/13- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK manifesten Chancen „für eine erfolgreiche und positive Weiterentwicklung unseres Landes“ Budget: Koalition einig über Sparbedarf zu verwirklichen und „durch harte Arbeit, Die Regierungsparteien SPÖ und ÖVP haben durch Klugheit und mit Verantwortungsbe- sich im Zuge der Budgetverhandlungen auf wusstsein“ entsprechend zu nutzen. Ziel müsse den Sparbedarf bis 2018 geeinigt. Wie Bun- es sein, „die Errungenschaften der Zweiten deskanzler Werner Faymann und Vizekanzler Republik aufrecht zu erhalten, aber gleichzeitig Außenminister Michael Spindelegger am die Grundlagen für die Entwicklung der nächs- 13. November erklärten, beläuft sich der Fehl- ten Jahre und Jahrzehnte zu legen“, sagte Fi- betrag auf 18,4 Mrd. Euro. Dieser Betrag ist scher bei einem Besuch im Österreichischen nötig, um ab 2016 das von der EU vorgegebe- Staatsarchiv in Wien. ne „strukturelle Nulldefizit“ (0,45 %) zu errei- Auch Bundeskanzler Werner Faymann und chen und danach zu halten. Für Bankenhilfen andere führende SPÖ-PolitikerInnen gedachten sind zusätzlich 5,8 Mrd. Euro ausgewiesen, am 12. November der Anfänge der parlamenta- womit sich insgesamt ein Finanzierungsbedarf rischen Demokratie in Österreich und würdig- in Höhe von 24,2 Mrd. Euro ergibt. ten das historische Ereignis der Republikgrün- Faymann unterstrich, die Abweichung zum dung (nach dem Zusammenbruch der Monar- aktuellen Finanzrahmen entstehe lediglich chie) mit einem stillen Gedenken vor dem durch veränderte Prognosen für die nächsten Denkmal der Republik. Jahre, nicht aber im laufenden Jahr. Von einem Budgetloch könne keine Rede sein, im Gegen- Landeshauptleute: „Vorschläge“ an die teil: „Es gibt eine Übererfüllung im Jahr 2013 künftige Regierung und das ist das einzig gültige und beschlossene Die Konferenz der Landeshauptleute hat am Budget“, so Faymann. Der Sparbedarf sei nun 12. November einen Katalog mit „Vorschlä- mit strukturellen Reformen zu bewältigen. „Es gen“ an die künftige Regierung verabschiedet. ist eine Aufgabe, die wir schaffen wollen, weil Darin enthalten sind etwa die Themen Bildung wir uns nicht auf eine Schönwetterprognose oder Gesundheit. „Milliardenforderungen“ einlassen“, betonte der Bundeskanzler. seien nicht dabei, wohl aber finanzielle Mehr- Die Anhebung der Familienbeihilfe wurde forderungen. Man habe mit dem Beschluss angesichts des Sparbedarfs zumindest vorerst auch das klare Signal geben wollen, hinter der „zurückgestellt“, auch die Sanierung des Par- Regierung zu stehen, erklärte der Vorsitzende, laments wird verschoben. Eine Steuerreform Wiens Bürgermeister Michael Häupl, nach der ist derzeit ebenfalls nicht finanzierbar und laut Sitzung im Wiener Rathaus. Faymann nur möglich, wenn sich die wirt- Gleichzeitig warnten die Landeschefs jedoch schaftliche Lage bessere oder eine Einigung vor einem „lupenreinen Sparkurs“ – insbeson- mit der ÖVP über eine Gegenfinanzierung zu dere in den Bereichen Bildung, Forschung oder erzielen wäre. Die Steuerreform sei daher Gesundheit. Das würde Österreich massiv zu- „aufgeschoben, aber nicht aufgehoben“. rückwerfen, der innovative Charakter der hei- Sehr wohl umgesetzt würden hingegen der mischen Ökonomie müsse aufrechterhalten Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen werden, betonte Häupl. Der Bund könne dabei und weitere „Offensivmaßnahmen“, darunter auf die Länder zählen. Die Länder bekennen die Verlängerung des Pflegefonds bis 2018, die sich demnach zu einer Verfassungsreform, Wohnbauoffensive, die Forschungsförderung wollen zugleich aber auch ein verbessertes und die Nachmittagsbetreuung an Schulen. Vorschlags- und Mitwirkungsrecht in Sachen Die nötigen Reformen sollen nun in den acht Bundesorgane (Verfassungsgerichtshof, Rech- Arbeitsgruppen der Koalitionsverhandler er- nungshof). Gefordert wird auch eine „langfris- stellt werden, erläuterte Spindelegger. Dabei tige Finanzierung“ der Pflege durch den Bund werde kein Bereich ausgespart, Reformbedarf sowie der Ausbau ganztägiger Schulformen. bestehe etwa bei den Pensionen und beim Staatsaufbau, sagte der Vizekanzler. AMS-Lohnkostenförderung für erste MitarbeiterIn ab 2014 unbefristet 95 Jahre Republik Österreich – Fischer: Die Lohnnebenkostenförderung des Arbeits- Errungenschaften aufrechterhalten marktservices (AMS) für den ersten Mitarbei- Bundespräsident Heinz Fischer hat anlässlich ter wird ab nächstem Jahr unbefristet verlän- des 95. Geburtstages der Republik Österreich gert. Ein-Personen-Unternehmen erhalten dann am 12. November (Ausrufung der Ersten Re- für ihren ersten Mitarbeiter 25 % des Brutto- publik/1918-1938, Zweite Republik: seit 1945) lohns im ersten Jahr bei durchgehender Be- nicht zuletzt die Politik dazu aufgerufen, die schäftigung zurück. Redaktionsschluss: 18. November 2013 Nr. 20/13- 3 Europa ■ International EUROPA ■ INTERNATIONAL Österreich gegen deutsche Maut- Rückvergütung via Kfz-Steuer Österreich übernahm Vorsitz im Euro- Die aktuell diskutierte Pkw-Maut in Deutsch- parat land dürfe aus Sicht Österreichs nicht automa- Österreich hat am 14. November den halbjähr- tisch mit einer Senkung der Kfz-Steuer ver- lich wechselnden Vorsitz im Europarat in rechnet werden, erklärte Verkehrsministerin Straßburg übernommen. Unter die Schwer- Doris Bures am 4. November in Wien. „Eine punkte der österreichischen Präsidentschaft solche Regelung würde EU-Bürger ohne deut- reihte Außenminister Michael Spindelegger sche Zulassung diskriminieren“, Österreich unter anderem den Kampf gegen Menschen- würde einen derartigen „Verstoß“ gegen gel- handel, für Meinungsfreiheit und die Sicherheit tendes EU-Recht vehement bekämpfen, beton- von Journalisten sowie – angesichts der aktuel- te Bures. Es sei Deutschland jedoch unbe- len NSA-Spionage-Affäre – den Datenschutz nommen, eine Vignette einzuführen, die für im Internet und den freien Zugang zum welt- alle EU-Bürgerinnen und EU-Bürger zu glei- weiten Netz. chen Bedingungen zu erwerben sei. Auch die Weiters hofft Spindelegger, die nötigen zehn allgemeine Festsetzung des Kfz-Steuersatzes Staaten für die Inkraftsetzung des Europarats- sei eine innerstaatliche Angelegenheit Abkommens gegen Gewalt an Frauen zu ge- Deutschlands und von Österreich nicht zu winnen. Österreich hat das Abkommen als kommentieren, so Bures. sechstes Land ratifiziert. Das österreichische Vignetten-System, erläu- Höhepunkt des österreichischen Vorsitzes soll terte die Verkehrsministerin weiter, genieße eine große Außenminister-Konferenz am 5. nicht zuletzt deshalb eine sehr hohe Akzep- und 6. Mai in Wien sein, wobei Spindelegger tanz, weil es keine Ausnahmen kenne und für eine Kooperation mit der in Wien angesiedel- alle AutofahrerInnen gleichermaßen gelte. ten Organisation für Sicherheit und Zusam- Wenn Deutschland eine Vignette nach öster- menarbeit in Europa (OSZE) anstrebt. Bei reichischem Vorbild einführen wolle, sollten dieser Gelegenheit will man auch den Aspekte wie Fairness und Gleichbehandlung 65. Geburtstag des Europarats begehen. berücksichtigt werden, forderte Bures. Im Fokus der öffentlichen Wahrnehmung steht vor allem der Europäische Gerichtshof für Flughafen Wien: 2012 dritthöchstes Menschenrechte (EGMR), der über die Einhal- Passagierwachstum in EU tung der Europäischen Menschenrechtskon- Mit einem Anstieg von 5,2 % bei der Zahl vention in den derzeit 47 Europarats- abgefertigter Passagiere hat der Flughafen Mitgliedstaaten wacht. Journalistenfragen, Wien-Schwechat 2012 (gegenüber 2011) den wonach sich der 1949 gegründete Europarat dritthöchsten Zuwachs in der EU verzeichnet. angesichts einer erweiterten EU überlebt haben Demnach wurden im Vorjahr in Wien insge- könnte, wies Spindelegger zurück. Die EU samt 22,2 Millionen Flugreisende abgefertigt, spiele zwar in der Menschenrechtspolitik eine was den 13. Platz innerhalb der weiterhin vom immer stärkere Rolle, doch: „Wir werden im- Londoner Airport Heathrow angeführten Rang- mer Länder haben, die nicht in der EU sind, liste bedeutet. Insgesamt wurden laut EU- aber im Europarat“, sagte der Außenminister. Statistikamt Eurostat im Jahr 2012 827 Millionen Fluggäste in den EU-27 gezählt, Bundespräsident Fischer traf slowaki- ein Plus von 0,7 % gegenüber dem Vorjahr. schen Präsidenten Gasparovic Von Wien-Schwechat reisten rund 13,9 Mio. Bundespräsident Heinz Fischer ist am Passagiere innerhalb der EU, rund 7,6 Mio. 15. November in Slowensky Grob (nahe Bra- außerhalb der Union, den Rest machten inner- tislava) mit seinem slowakischen Amtskolle- staatliche Flüge aus. Österreichweit wurden gen Ivan Gasparovic zu einem informellen 26 Mio. Fluggäste verzeichnet, was einem Arbeitsgespräch zusammengetroffen. Beide Wachstum von 3,3 % entspricht. Seiten unterstrichen die exzellenten Beziehun- gen zwischen Österreich und der Slowakei. „Haiyan“: Soforthilfe aus Österreich Erörtert wurde unter anderem die grenzüber- Die österreichische Bundesregierung stellte für schreitende Kooperation beider Länder, vor Hilfsmaßnahmen nach dem Taifun „Haiyan“ allem in Kontext mit geplanten wie auch lau- 500.000 Euro aus dem Auslandskatastrophen- fenden Infrastrukturprojekten. fonds zur Verfügung. Die Mittel gehen an die Bundeskanzler Werner Faymann empfängt am internationale Föderation der Rotkreuz- und 18. November in Wien den slowakischen Mi- Rothalbmond-Gesellschaften. Das gab das nisterpräsidenten Robert Fico. Außenministerium am 12. November bekannt. Redaktionsschluss: 18. November 2013 Nr. 20/13- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT on nach Österreich - 30 Jahre Beratungszent- rum für Migranten und Migrantinnen (BZ)“. EU-Kommission: Österreichs Wirt- schaft gewinnt 2014 an Fahrt Exporte in die USA legen zu „Unsere Exportstärke und die verbesserte Heuer wird laut Wirtschaftskammer ein Zu- Grundstimmung und Auftragslage bei den wachs der heimischen Ausfuhren in die USA Unternehmen deuten auf einen spürbaren Auf- um 4 Prozent erwartet. Maschinen und Zuliefe- schwung hin. Diese positiven Trends müssen rungen zur Kfz-Industrie sind jene Waren- wir auf allen Ebenen unterstützen“, sagt Wirt- gruppen, die dabei eine führende Rolle spielen. schaftsminister Reinhold Mitterlehner zur ak- Da die US-Wirtschaft ihre Haltung, möglichst tuellen Herbstprognose der EU-Kommission. viele Produktionsbetriebe in Billiglohnländer Demnach soll sich das Wachstum von Öster- auszulagern, wieder revidiert hat, lohnt sich für reichs Bruttoinlandsprodukt von heuer österreichische Unternehmen eine Niederlas- 0,4 Prozent auf 1,6 Prozent im nächsten Jahr sung oder ein Produktionsstandort in den USA. beschleunigen. Damit entwickle sich Öster- Einen weiteren Anreiz stellen die im Vergleich reich erneut besser als die Eurozone. Als „klei- zu Europa niedrigen Energiepreise dar. ne offene Volkswirtschaft“ werde Österreich Solche Ansiedlungen werden von der US- versuchen, weiterhin durch Innovationen und Politik gerne gesehen: Die voestalpine- gute Rahmenbedingungen für Investitionen Niederlassung in Cartersville, Georgia, ist vor und Gründungen im internationalen Wettbe- kurzem von US-Präsident Barack Obama ge- werb zu punkten, so der Minister. lobt worden. Das geplante Freihandelsabkom- men EU-USA könnte zudem helfen, die Kon- Niedrigste Inflation seit fast vier Jahren flikte um Normen und Standards zu beenden. Die Teuerung hat in Österreich im Oktober weiter nachgelassen. Die Inflationsrate ist auf 115. Geburtstag der Traditionsfirma 1,4 Prozent zurückgegangen, das ist der nied- Manner rigste Wert seit Februar 2010. Der heimische Waffel- und Schaumwaren- Grund für die weitere Entspannung waren in Hersteller Manner feierte am 7. November erster Linie deutliche Verbilligungen im Be- gleich zwei Jubiläen: 115 Jahre Manner- reich „Verkehr“, vor allem bei Treibstoffen, Schnitte und 100 Jahre Präsenz an der Börse. aber auch bei Gebrauchtwagen und Flugti- Sozialminister Rudolf Hundstorfer und Wiens ckets. Stärker als zuletzt verteuerten sich dage- Bürgermeister Michael Häupl gratulierten ge- gen Nahrungsmittel, auch die 1,9-prozentigen meinsam mit Wirtschaftsminister Reinhold Preissprünge im Bereich „Wohnung, Wasser, Mitterlehner, der in seiner Festrede „das große Energie“ machten sich geltend. Der für die Engagement in der Lehrlingsausbildung“ als Eurozone errechnete harmonisierte Verbrau- besonders positiv hervorhob. Zum ersten Mal cherpreisindex (HVPI) lag für Österreich im erreichte das Traditionsunternehmen, das gera- Oktober um 1,5 Prozent über Vorjahr. de seinen Wiener Produktionsstandort massiv ausbaut, im abgelaufenen Geschäftsjahr eine 30 Jahre Erfolg für Beratungszentrum Exportquote von 60 Prozent. Vertreten ist das für Migranten und Migrantinnen (BZ) Unternehmen in 50 Ländern, unter anderem in Das BZ war die erste arbeitsmarktpolitische Deutschland, Tschechien oder Slowenien. Betreuungseinrichtung in Österreich und die erste Einrichtung, die die Beratung und In- Österreich konkretisiert Teilnahme an tegration von MigrantInnen zum Ziel hatte. Expo 2015 in Mailand Zum Entstehen des BZ vor 30 Jahren hat das Eine hochkarätig besetzte Jury überprüft das Sozialministerium unter Alfred Dallinger we- beste Projekt für den Pavillon, mit dem sich sentlich beigetragen. Heute bieten rund 40 Österreich vom 1. Mai bis 31. Oktober 2015 an MitarbeiterInnen in über 20 Sprachen mutter- der Weltausstellung beteiligen wird. Gesucht sprachliche Beratung und Betreuung auf wird ein überzeugendes Konzept zum Thema: höchstem Niveau. „Arbeitsmigration ist aus „Den Planeten nähren, Energie fürs Leben“. dem wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Österreich wird auf einer 2.000 Quadratmeter Leben Österreichs nicht mehr wegzudenken. großen Fläche einen eigenen Pavillon errich- Das Beratungszentrum (…) hat hier von An- ten. 140 Staaten haben ihre Beteiligung zuge- fang an einen wesentlichen Beitrag geleistet“, sagt, 60 werden mit einem eigenen Pavillon lobte Sozialminister Rudolf Hundstorfer im präsent sein. Die Veranstalter erwarten Rahmen der Tagung „50 Jahre Arbeitsmigrati- 20 Millionen BesucherInnen, der italienische Staat investierte bereits 1,3 Milliarden Euro. Redaktionsschluss: 18. November 2013 Nr. 20/13- 5 Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Vorbereitung der bevorstehenden Neuauflage des Österreichischen Wörterbuchs eingesetzt. 20 SchülerInnenteams mit media lite- Auch in den Diskussionen im Rat für deutsche racy award 2013 ausgezeichnet Rechtschreibung findet das „Austrian Media Im Rahmen des internationalen Medienfesti- Corpus“ Anerkennung. vals mla:connect vom 6.-8. November in Wien zeichnete das Bundesministerium für Unter- Österreich und Polen fördern Institut richt, Kunst und Kultur aus insgesamt 450 für die Wissenschaften vom Menschen Projekteinreichungen aus dem In- und europäi- Das in Wien beheimatete Institut für die Wis- schen Ausland zwanzig SchülerInnengruppen senschaften vom Menschen (IWM) soll künftig mit dem media literacy award 2013 aus. Die gemeinsam von Österreich und Polen finan- Siegerprojekte entstammen verschiedensten ziert werden, um gezielt zur Stärkung der Geis- Schulformen (Volksschulen, Integrationsklas- tes- und Sozialwissenschaften beizutragen. Die sen, weiterführenden Schulen, bilinguale Schu- entsprechende Finanzierungsvereinbarung len, Förderschulen) und wurden in den unter- sieht dafür einen Betrag von 1,5 Millionen schiedlichsten Fachbereichen realisiert. Beson- EUR vor. Das IWM wurde 1982 durch den ders präsent waren heuer die Themen „Identi- polnischen Philosophen Krzysztof Michalski tät“, „Selbstdarstellung“ und „Umwelt“. Auch gegründet. Seither fördert es den geistigen die Themen „Armut“ und „Migration“ wurden Austausch zwischen Ost und West, zwischen in einigen Projektarbeiten aufgegriffen. Gebo- Wissenschaft und Gesellschaft sowie zwischen ten wurden Animations- und Trickfilme, einer Vielzahl von Disziplinen und Denkrich- Blogs, Hörspiele, Games und Fotografien. Der tungen. Seit seiner Gründung hat das Institut 2001 ins Leben gerufene media literacy award mehr als 1.000 WissenschaftlerInnen aus der zählt zu den wichtigsten Medienkompetenz- ganzen Welt beherbergt – davon kam ein be- Initiativen in Europa. Die Projekte der Preis- deutender Anteil aus Polen. trägerInnen sind auf mediamanual.at zu sehen. Die im Rahmen des Festivals ebenfalls abge- Veranstaltungswoche für alle Welt- haltene Fachtagung über Medienbildung und raum-Interessierten Medienkompetenz richtete sich an LehrerIn- In einer österreichweiten Aktionswoche wer- nen, PädagogInnen und SchuldirektorInnen den die Partnerinstitutionen des ScienceCenter- Netzwerks von 15. bis 24. November eine Neue Sprachdatenbank dokumentiert Reihe von Veranstaltungen zum Thema Welt- Wandlungen des Sprachgebrauchs raum anbieten. Neben Spezialführungen durch Das Institut für Corpuslinguistik und Texttech- derzeit laufende Ausstellungen wie „Unser nologie der Österreichischen Akademie der grenzenloses Universum“ im Haus der Natur in Wissenschaften hat mit Unterstützung der Aus- Salzburg oder „Space“ im Technischen Muse- tria Presse Agentur (APA) eine neue Sprachda- um Wien werden Aktionstage, Workshops und tenbank von bisher unerreichter Größe aufge- Vorträge sowie Lehrertutorials in Graz, Wien, baut: Das „Austrian Media Corpus“ (AMC) Hartberg und Traunkirchen stattfinden. umfasst rund acht Milliarden Wörter. Es ist damit eines der derzeit umfangreichsten digita- Cyber-Sicherheitswoche len Text-Corpora im gesamten deutschen Von 4. bis 7. November führte das Abwehramt Sprachraum. Forscher wollen es nutzen, um des Bundesheeres die IKT-Sicherheitskonfenz erstmals systematisch untersuchen, wie sich und gemeinsam mit dem Innenministerium und der Sprachgebrauch in Österreich über die weiteren Partnern die „Cyber Security Chal- vergangenen Jahrzehnte entwickelt hat. Dazu lenge“ und den „Security Alpen Cup“ durch. trägt die Möglichkeit komplexer Suchabfragen Ziel all dieser Veranstaltungen ist die Darstel- vom regionalen Sprachgebrauch über gramma- lung der Gefahren aus dem Cyber-Space und tikalische Strukturen bis hin zu nationalen möglicher Sicherheitsmaßnahmen. Vor Beginn Sprachtrends bei. Die APA stellte große Teile der Sicherheitskonferenz wurde das Finale der ihrer digitalen Archivbestände zur Verfügung, „Cyber Security Challenge“ ausgetragen. Des- neben allen digital verfügbaren APA- sen Sieger formten das Team Österreich, das Meldungen seit 1955 sind dies die Text-Inhalte sodann gegen das Team Schweiz im „Security fast aller Tages- und Wochenzeitungen und der Alpen Cup“ antrat. Mehr als elf Stunden wurde wichtigsten Magazine Österreichs seit Beginn versucht, Codes zu entschlüsseln, Sicherheits- der 1990er Jahre sowie Transkripte lücken zu finden und mögliche Zugänge zu österreichischer TV- und Radio- Nachrichten- Mobiltelefonen und Tablets zu finden. Das sendungen. Das AMC wird bereits bei der Team Schweiz gewann knapp vor Österreich. Redaktionsschluss: 18. November 2013 Nr. 20/13- 6 Kultur KULTUR Den Nestroy für das Lebenswerk hat die Kriti- kerjury dieses Jahr dem Starregisseur und lang- Buch Wien 2013 jährigen Festwochen-Intendanten Luc Bondy Die Georg-Büchner-Preisträgerin 2013, Sibylle zuerkannt. Mit Elfriede Jelinek als Preisträge- Lewitscharoff, ist am 20. November die Eröff- rin in der Kategorie „Bestes Stück“ („Schatten nungsrednerin der sechsten Buchmesse „Buch Eurydike sagt“) und Friederike Mayröcker für Wien“ (21. bis 24. November), während der die „Beste deutschsprachige Aufführung“ deutsche Schriftsteller und Strafverteidiger („Reise durch die Nacht“, inszeniert von Katie Ferdinand von Schirach mit einer Rede über Mitchell am Schauspiel Köln) stehen zwei „Die Zukunft des Lesens“ die Lesefestwoche österreichische Autorinnen auf der Ehrenliste. (18. bis 24. November) eröffnet und über sei- Gregor Bloeb wurde „Bester Schauspieler“ für nen neuen Roman „Tabu“ diskutiert. seine Leistung in Mitterers „Jägerstätter“, in Für Lesungen werden u. a. Leon de Winter, dem er die Titelrolle des 1943 als Kriegs- Per Olov Enquist, Brigitte Kronauer, Barbara dienstverweigerer hingerichteten Innviertler Coudenhove-Kalergi, Armin Thurnher, Peter Bauern verkörperte (Theater in der Josefstadt Henisch und Ilija Trojanow erwartet. Barbara und Theatersommer Haag). In der Kategorie Coudenhove-Kalergi erhält den Ehrenpreis des „Beste Schauspielerin“ konnte sich Burgschau- Österreichischen Buchhandels für Toleranz in spielerin Christiane von Poelnitz mit ihrer ein- Denken und Handeln, der am 22.11. im Wiener drucksvollen Darstellung von Hofmannsthals Rathaus verliehen wird. Neben arrivierten „Elektra“ durchsetzen. Mit dem Regie-Nestroy Stars werden auch interessante Geheimtipps für „Elektra“-Regisseur Michael Thalheimer ihre Neuerscheinungen auf der Buch Wien erhielt die radikale Burgtheater-Produktion präsentieren. „Daneben ist auch Platz für bren- noch eine zweite Auszeichnung. nende politische Fragen: Über die Zukunft Den Nestroy für die beste Nebenrolle durfte Europas wird ebenso kontroversiell diskutiert der Leipziger Till Firit vom Volkstheater Wien werden wie über die nach wie vor grassierende (Gutsbesitzer Lewin in „Anna Karenina“) ent- Wirtschaftskrise“, so Programmdirektor Gün- gegennehmen. Der Publikumspreis ging an ter Kaindlstorfer. Der Präsident des Hauptver- Schauspieler Florian Teichtmeister. Stefan bands des Österreichischen Buchhandels Rosenthal vom Theater der Jugend erhielt für (HVB) Gerald Schantin will sich weiterhin für seine Verkörperung des Teenagers Sam in eine Festplattenabgabe und einen vergünstigten „Wie man unsterblich wird“ den Nachwuchs- Mehrwertsteuersatz für E-Books sowie über Nestroy. Annette Murschetz wurde für ihre verbesserte Postgebühren für Büchersendun- Bühnenbilder der Trilogie „In Agonie“ von gen einsetzen. Diese Anliegen seien essenziell Miroslav Krleza (eine Koproduktion der Wie- für die Wettbewerbsfähigkeit des heimischen ner Festwochen mit dem Residenztheater Online-Buchhandels gegenüber großen Ver- München) mit dem Ausstattungs-Nestroy aus- sandbuchhändlern und internationalen Konzer- gezeichnet. Beste Bundesländer-Aufführung nen. www.buchwien.at wurde „Hakoah Wien“ am Schauspielhaus Graz unter der Regie von Yael Ronen. Als Literaturpreis Alpha 2013 beste Off-Produktion wurde das Stück „Habe Der Preis für Nachwuchsliteratur, der 2010 die Ehre“, von Ibrahim Amir (Produktion der von Casinos Austria gemeinsam mit den Bü- Wiener Wortstätten) mit dem Theater Nestroy- chereien Wien ins Leben gerufen wurde und hof ausgezeichnet. mit 10.000 Euro dotiert ist, ging am 11. No- vember an die gebürtige Ukrainerin Marjana Jüdisches Museum Wien präsentiert ab Gaponenko, die mit ihrem Roman „Wer ist 19. November neue Dauerausstellung Martha?“ überzeugte. Ab 19. November wird mit der Eröffnung der Dauerausstellung „Unsere Stadt! Jüdisches Nestroy-Preis 2013 Wien bis heute“ die Geschichte des Judentums Die Verleihung der Theaterpreise 2013 am in Wien aufgearbeitet und die Generalsanie- 4. November, ausgerichtet vom „Verein Wie- rung des Palais Eskeles – und damit verbunden ner Theaterpreis“ in Zusammenarbeit mit dem die Neupositionierung des Hauses – abge- „Wiener Bühnenverein“, erfolgte erstmals in schlossen. Der Rundgang beginnt im Erdge- der Wiener Stadthalle, wobei auch das „Max- schoß mit den schwierigen Jahren von 1945 bis Reinhardt-Seminar“ der Universität für Musik heute, um sodann im zweiten Stock in die Ver- und darstellende Kunst Wien aktiv in die gangenheit zurückzugehen. Hier ist auch eine Preisverleihung eingebunden wurde. Installation der Künstlerin Maya Zack zu se- hen, die die „Gute Stube“ von Isidor Kauf- Redaktionsschluss: 18. November 2013 Nr. 20/13- 7 Kultur mann neu interpretiert. Das dritte Stockwerk Das „Fancy Chamber Music“ bringt Carly beherbergt seit 2011 die Sammlungen von Bleys kammermusikalische Kompositionen Persönlichkeiten sowie der Israelitischen Kul- mit Studierenden der KUG zu Gehör. Den tusgemeinde. Ein Atelier, das Einblicke in Abschluss bildet „Carla's Christmas Carols“, jüdische Feste gibt und ein Ausstellungsraum, ein Weihnachtsprogramm am 5. Dezember, der auch für Veranstaltungen nutzbar ist, er- das ein Zusammenspiel mit Ed Partykas Brass gänzen die Schauräume. Quintett bringen wird und so einen themati- Danielle Spera, seit 2010 Direktorin des Mu- schen Bogen von der internationalen Jazz- seums, kann bereits jetzt auf steigende Besu- Szene zu Graz schlägt. http://www.kug.ac.at cherzahlen in den letzten drei Jahren zurück- blicken. „Salzburger Winterfest 13“: Zirkus aus Kanada, Schweiz und Tschechien Yoko Ono in der Kunsthalle Krems Das Festival „Salzburger Winterfest“ präsen- Zum 80. Geburtstag der in New York lebenden tiert von 27. November bis 6. Jänner Zirkus- Künstlerin, die 2009 in Venedig den Goldenen Produktionen aus Kanada, der Schweiz und Löwen für ihr Lebenswerk entgegennehmen Tschechien in drei Zelten im Salzburger durfte, widmet ihr die Kunsthalle bis 23. Feb- Volksgarten. Parallel dazu wird ein histori- ruar die umfassende Retrospektive „Half-A- sches Spiegelzelt aus dem Jahr 1908 aufge- Wind Show“. Neben ihren konzeptuellen und stellt, in dem u.a. Rafik Schami, Katharina fluxusorientierten Arbeiten wurde sie auch für Stemberger, argentinische Tango-Tänzer sowie ihre Performances bekannt. Präsentiert werden Musiker wie Georg Breinschmid, Beni zudem experimentelle Filmarbeiten und Mu- Schmid, Wolfgang Muthspiel, The Helmut sikstücke Yoko Onos, die sich auch für Frau- Bergers oder The Merry Poppins ihre Pro- en- und Menschenrechte, den Weltfrieden und gramme hören lassen. Der Reigen beginnt mit die Umwelt stark macht. „Sequence 8“ von „The 7 Fingers“, das bereits Zur Eröffnung am 19. Oktober waren die 2012 in Graz gezeigt wurde, gefolgt von den Künstlerin selbst, aber auch viele prominente für Österreich neuen Stücken von David Dimi- Gäste aus Kunst und Wirtschaft angereist. Das tri (ab 29.11.) und Petr und Matej Forman, den zahlreich anwesende Publikum konnte in der Söhnen des Filmregisseurs Milos Forman (ab Minoritenkirche einer Wiederaufführung der 19.12.), deren „Obludarium“ zwischen Pup- Performance „Sky Piece to Jesus Christ“ aus penspiel, Varieté, Kabarett und Musiktheater dem Jahr 1965 beiwohnen – das Kammermu- angesiedelt ist. http://winterfest.at sikensemble ATOUT wurde während der Auf- führung eines Mendelssohn Stückes mit Mull- 20. Salzburger Bergfilmfestival spiegelt binden umwickelt, bis es verstummte – aber Alpin- und Filmgeschichte auch die Performance „Promise Piece“ und das Das Salzburger Bergfilmfestival „Abenteuer eigens für die Kunsthalle Krems neu konzipier- Berg - Abenteuer Film“ geht vom 21. Novem- te Werk „Arising“, eine Installation aus Klei- ber bis 11. Dezember zum 20. Mal im Filmkul- dern im Gedenken an die Frauen der Welt, turzentrum „Das Kino“ über die Bühne und fand großen Anklang. spiegelt dabei in mehr als 50 Filmen die Ent- wicklung des Bergfilms ebenso wie gesell- Jazz-Größen auf der Grazer Kunstuni schaftliche Veränderungen wider. Was mit Carla Bley, Steve Swallow und Andy 16 mm-Filmen über Erstbesteigungen und Sheppard arbeiten zwei Wochen als „Artists in Pioniere des Alpinismus begann, wird heute Residence“ mit den Studierenden am Institut mit Filmen in digitaler Technik fortgesetzt. für Jazz der Kunstuniversität Graz (KUG), Dabei finden Klettern, Expeditionen, aber auch wobei in dieser Zeit auch in unterschiedlicher neue Sportarten wie Slacklining, Basejump, Besetzung vier Konzerte gegeben werden, ein Paragleiten, Eisklettern oder Freeriden ihren Programm, das Vize-Rektor Robert Höldrich Niederschlag. Eröffnet wird mit dem Stumm- als „einzigartiges Angebot“ bezeichnete. Den film „Im Kampf mit dem Berge“, den Arnold Auftakt macht „Bley - Swallow - Sheppard“ Frank im Jahr 1920 bei Zermatt gedreht hat. (25.11.) mit den drei Jazzgrößen in der Gene- Die Philharmonie Salzburg spielt dazu die ralmusikdirektion. „Big Band Bang!“ in Zu- wiederentdeckte originale Filmmusik von Paul sammenarbeit mit der Kulturinitiative Gams- Hindemith. Anlässlich des 95. Geburtstags von bart bietet drei Big Bands (KUG Jazz Orches- Norman G. Dyhrenfurth wird eine Werkschau ter, Upper Austrian Jazz Orchestra unter Jazz- des Everest Expeditionsleiters gezeigt. Vortra- Legende Toshiko Akiyoshi, New Shore Or- gender ist u.a. Bergsteigerlegende Kurt Diem- chestra unter Julia Maier) an einem Abend. berger. http://www.daskino.at Redaktionsschluss: 18. November 2013 Nr. 20/13- 8 Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ OECD-Lob für Österreich – Mehr Jobs TOURISMUS durch saubere Umwelt Der Umweltausschuss der OECD prüft regel- Klimaschutzpreis 2013 mäßig die Umweltpolitik der Mitgliedstaaten. Der Österreichische Klimaschutzpreis ist am Auch der diesjährige „Umweltprüfbericht“ 11. November in Wien gleich vier Mal verge- stellt Österreich ein gutes Zeugnis aus. „In ben worden. Die von Umweltminister Nikolaus vielen Bereichen liegen wir über dem OECD- Berlakovich und ORF-Generaldirektor Ale- Durchschnitt. Das ist sehr erfreulich und wür- xander Wrabetz prämierten Projekte wurden digt die Arbeit aller, die sich für die Umwelt aus 230 Einreichungen ausgewählt. Die dies- einsetzen“, betonte Umweltminister Nikolaus jährigen Gewinner sind „Passive house für Berlakovich am 6. November bei der Präsenta- active students“ der OeAD-Wohnraumver- tion des nunmehr dritten Österreich-Berichts. waltungsGmbH, die Nachhaltige Ausbildung Belegt sind unter anderem Beschäftigungsvor- der Höheren Lehranstalt für Umwelt und Wirt- teile durch gezielte Umweltsubventionen. schaft (HLUW) Yspertal (NÖ), die Land- und Durch die Förderoffensive Thermische Sanie- Energiewirtschaft „Morgenhof“ von Annema- rung wurden allein im Jahr 2011 12.000 Ar- rie und Herbert Hochwallner (NÖ) sowie die beitsplätze neu geschaffen. Weiters sorgte die Fassadendämmung aus heimischem Hanf der Verkehrs-Klimaschutzinitiative „klima:aktiv Firma Naporo (OÖ). Die feierliche Preisverlei- mobil“ bisher für 4.500 neue Jobs. Mit ökolo- hung fand in der Unternehmenszentrale von gischer Wirtschaft schaffe man stabile „green Siemens Österreich statt. jobs“ und sichere gleichzeitig Ressourcen auch In der Kategorie „Klimaschutz in Betrieben“ für künftige Generationen, so Berlakovich. machte das Projekt „Passive house for active Die OECD-Experten bescheinigen Österreich students“ das Rennen. Insgesamt fünf Objekte einen hohen Lebensstandard. Die Trinkwas- dieser Art ermöglichen es mittlerweile jährlich serqualität ist eine der besten weltweit. Die 2.500 Studierenden aus aller Welt, während heimische Abfallwirtschaft zählt zur internati- ihres Studienaufenthaltes in einem Passivhaus onalen Spitze: 34 % der kommunalen Abfälle zu leben und zu studieren. werden kompostiert, das ist der höchste Pro- Den Bereich „Klimaschutz im Alltag“ gewann zentsatz in der EU. Besonders positiv wird die HLUW Yspertal. Sie ist die einzige Schule Österreichs Vorreiterrolle bei ökologischer Österreichs, die Jugendliche für eine rohstoff- Landwirtschaft und erneuerbaren Energien und energiesparende bzw. nachhaltige und hervorgehoben. Mit der ökologischen Bewirt- ökosoziale Wirtschaft ausbildet. Das Areal schaftung von einem Fünftel der Agrarflächen wird energetisch mit Sonnenkollektoren, Pho- erreicht Österreich ebenfalls den EU-weit tovoltaik- und Windkraftanlagen, einer Elekt- höchsten Anteil. Erneuerbare Energien machen roquadtankstelle, einem Kleinwasserkraftwerk, in der Alpenrepublik mehr als das Dreifache einer Hackschnitzelheizung und per Wärme- des OECD-Durchschnitts aus. Auch im Um- rückgewinnung aus Abwasser versorgt. gang mit den Naturgütern liegt Österreich dank In der Kategorie „Klimaschutz in der Land- 28 % der Landesfläche, die in irgendeiner wirtschaft“ konnte der Bio-Betrieb „Wimegg“ Form unter Naturschutz stehen, im OECD- überzeugen. Der „Morgenhof“ vereine nach- Spitzenfeld. Die Zufriedenheit mit der Um- haltige Land- und Energiewirtschaft und wirke weltqualität ist höher als im europäischen als Vorbild für andere, so die Jury- Durchschnitt. Begründung. Unter anderem werde mit dem Anbau bzw. der Zucht von fast verloren ge- Starke Zunahme bei Ökostrom gangenen Pflanzen- und Tierarten ein wichti- In den ersten drei Quartalen 2013 sind 3.800 ger Beitrag zur Biodiversität geleistet. zusätzliche Anlagen mit Ökostrom- In der Sparte „Klimaschutz durch Innovation“ Kapazitäten von über 320 Megawatt ans Netz wurde die Fassadendämmung mit Hanf der gegangen, wodurch über 200.000 Haushalte Naporo Klima Dämmstoff GmbH prämiert. mit „sauberem“ Strom versorgt werden. Zu- Dabei handelt es sich um eine „Hanffaser- dem wurden 4.300 Anlagen mit einem Volu- Platte“, die im Massivbau verwendet werden men von 340 Megawatt kontrahiert, die in kann. Sie wird aus nachwachsenden Rohstof- Kürze ans Netz gehen werden. „Damit können fen hergestellt, bindet mehr CO2 im Material weitere 250.000 Haushalte mit Ökostrom ver- als bei der Herstellung freigesetzt wird. Das sorgt werden“, erklärte Wirtschaftsminister Produkt kann recyclet oder als Rohstoff zur Reinhold Mitterlehner am 8. November via Biogasgewinnung verwertet werden. Aussendung. Der Boom beruhe vor allem auf dem Ausbau von Windkraft und Photovoltaik. INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH

Redaktionsschluss: 02. Dezember 2013 Nr. 21/13

INNENPOLITIK Bundesregierung beschloss Lehrerdienstrecht Bundeskanzler Faymann: Österreichs Stärke im sozialen Ausgleich Pensionen 2014 um 1,6 Prozent höher Monika Lindner legte Mandat zurück

EUROPA ■ INTERNATIONAL Bundeskanzler Werner Faymann bei EU-Ostgipfel in Vilnius Deutsche Pkw-Maut: Österreich droht mit EuGH Salzburger Flughafen: Gespräch Bures-Ramsauer fixiert Janukowitsch zu Besuch in Wien

WIRTSCHAFT Arbeitsmarkt: Beschäftigung steigt im November, aber auch Arbeitslosigkeit Frauenquote in Chefetagen börsennotierter Unternehmen Neuer Leitfaden für betriebliche Kinderbetreuung 73 besonders familienfreundliche Unternehmen und Unis ausgezeichnet Zum Arbeiten nach Österreich pendeln Die reichsten Regionen Europas: Wien wieder unter den Top Ten

BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Österreich auf Platz 6 im EU-Forschungsprogramm TEMPUS 40 Jahre „Man and the Biosphere“ Grazer Unternehmen CN-Systems revolutioniert weltweit Gesundheitssysteme Innovationsprojekt „Cyber.Kids“

KULTUR Buch und Ausstellung zeigen nach 100 Jahren Wien im Ersten Weltkrieg „Der Kaiser von Atlantis“ „Zeichnen gegen das Vergessen“ von Manfred Bockelmann Geschichte der Synagoge St. Pölten „Sun“ über St. Pölten Steirischer Wald am Wiener Karlsplatz: „The Forrest Projekt“ von United Sorry Emmy für „Das Wunder von Kärnten“ Filmmonat Dezember Erich Klein mit Staatspreis für Literaturkritik ausgezeichnet 13festival for fashion & photography

UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Österreich begrüßt Umweltorientierung der europäischen Landwirtschaft Mehr als drei Viertel der Energieproduktion aus Erneuerbaren Energien Reparieren statt Wegwerfen auch für Wiener Betriebe Dank Qualitätstourismus: Gästerekord im Sommer, Wintersaison läuft gut an

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. 1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-204154, Fax ++43/1/53115-204283, e-mail: [email protected]; Versand: Ab- teilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-202613, Fax ++43/1/53109-202613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 02. Dezember 2013 Nr. 21/13- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK rade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten“, erklärte Bundeskanzler Werner Faymann bei Bundesregierung beschloss Lehrer- der Eröffnung des 2. Gewerkschaftstages der dienstrecht Produktionsgewerkschaft (PRO-GE) am Die Bundesregierung hat am 19. November im 25. November im Austria Center Vienna. Ministerrat das neue Lehrerdienstrecht be- Österreich wolle ein wettbewerbsstarkes Euro- schlossen, über das jahrelang mit der Standes- pa, das von Demokratie und sozialem Aus- vertretung verhandelt worden war. Geplant ist, gleich gekennzeichnet sei, nur so könne die die Regierungsvorlage noch in diesem Jahr im hohe Arbeitslosigkeit dauerhaft gesenkt wer- National- und Bundesrat zu verabschieden. den. Jungen Menschen müssten Perspektiven Das neue Regelwerk sieht unter anderem ein geboten werden, um das gemeinsame Frie- einheitliches Dienstrecht für alle neu eintreten- densprojekt Europa mit Überzeugung zu unter- den Lehrkräfte vor. Derzeit gibt es unter- stützen, unterstrich Faymann. Neben Budget- schiedliche Bestimmungen für Landeslehre- einsparungen müsse auch gezielt investiert rInnen (z. B. Volks-, Haupt- oder Berufsschu- werden: „Der Arbeitsmarkt lebt von Investitio- le) und für BundeslehrerInnen (AHS, berufs- nen in Bildung, Forschung und Entwicklung.“ bildende mittlere und höhere Schulen/BMHS). Zentrale Aufgabe der Politik sei es, sich dafür Das neue Dienstrecht spiegelt auch die neuen einzusetzen, dass Menschen von ihrer Arbeit Ausbildungsbestimmungen für alle Lehrerin- leben können. Die Zukunft Österreichs liege nen und Lehrer wider. nicht im Sozialabbau, „sondern im Ausbau Eckpunkte des neuen Dienstrechts sind eine unserer Stärken“, wobei man auch künftig mit Erhöhung der Unterrichtsverpflichtung auf 24 den Sozialpartnern eng kooperieren werde, Wochenstunden (wobei es für spezielle Zusatz- hielt der Bundeskanzler fest. tätigkeiten Abschlagsstunden geben wird), höhere Anfangsgehälter (2.420 Euro brutto) Pensionen 2014 um 1,6 Prozent höher samt einer späteren Verflachung der Gehalts- Die Pensionen werden im kommenden Jahr kurve, neue Regeln für Zulagen, verpflichtende gemäß den Vorgaben des vorjährigen Sparpa- Fortbildung, ein neu gestalteter Berufseinstieg kets („Stabilitätsgesetz 2012“) um 1,6 Prozent (einjährige „Induktionsphase“ mit einem Ba- angehoben. Das gab Sozialminister Rudolf chelor-Abschluss möglich) sowie ein Ende der Hundstorfer am 25. November nach Gesprä- Pragmatisierung. chen mit dem Seniorenrat bekannt. Bei den Bundeskanzler Werner Faymann und Vize- Mindestpensionen werde die Teuerung in vol- kanzler Michael Spindelegger wiesen aus- lem Umfang abgegolten, womit die Beziehe- drücklich darauf hin, dass das neue Dienstrecht rInnen einer Ausgleichszulage um 2,4 Prozent mit einem langen Übergangszeitraum einge- mehr erhielten, so Hundstorfer via Aussen- führt werde. Das bedeute, wer sich jetzt zu dung. In Summe ergibt das einen monatlichen einem Lehramtsstudium entschließe, wisse, Bruttowert von 857,73 Euro. was auf ihn zukomme, erklärte Faymann. Bei den Pensionen sieht Hundstorfer keinen Verpflichtend gelten soll das neue Lehrer- Änderungsbedarf über die bisher erfolgten dienstrecht ab dem Schuljahr 2019/20. Ab Maßnahmen hinaus. Es werde „keine weiteren diesem Zeitpunkt sollen alle neu eintretenden Einschnitte“ geben, bekräftigte der Minister Lehrerinnen und Lehrer nach dem neuen Recht am 25. November beim Gewerkschaftstag der beschäftigt werden. Optional können Jungleh- Produktionsgewerkschaft (PRO-GE). rer allerdings schon ab 2014/15 das neue Mo- Bei den aktuellen Koalitionsverhandlungen dell vereinbaren. Bereits im Dienst befindliche zwischen SPÖ und ÖVP zeichnet sich in der Pädagoginnen und Pädagogen sind von den Pensions-Debatte ein praktikabler Kompromiss Neuerungen nicht betroffen, Umstiegsmög- ab: Demnach könnte neben den Maßnahmen lichkeiten sind nicht vorgesehen. zur Erhöhung des faktischen Pensionsalters ein Vertreter der Lehrergewerkschaft haben dage- Bonus-Malus-Modell als Anreiz für die länge- gen Protestmaßnahmen angekündigt. re Beschäftigung von MitarbeiterInnen in den Betrieben eingeführt werden. Bundeskanzler Faymann: Österreichs Stärke im sozialen Ausgleich Monika Lindner legte Mandat zurück „Die Stärke Österreichs, um die uns viele in Monika Lindner, nach ihrem Rückzug aus dem der Welt beneiden, ist ein respektvoller Um- Team Stronach „wilde“ Abgeordnete, legte am gang mit den Arbeitnehmerinnen und Arbeit- 27. November ihr Nationalratsmandat mit so- nehmern. Das wird auch in Zukunft ein Kern- fortiger Wirkung zurück. punkt für den Erfolg unseres Landes sein, ge- Redaktionsschluss: 02. Dezember 2013 Nr. 21/13- 3 Europa ■ International EUROPA ■ INTERNATIONAL die nur für AusländerInnen Kosten verursache, sei das „EU-rechtswidrig“. Eine Diskriminie- Bundeskanzler Werner Faymann bei rung der österreichischen Autofahrerinnen und EU-Ostgipfel in Vilnius Autofahrer werde man nicht hinnehmen, so Die EU-Staats- und Regierungschefs haben am Bures. Die Ministerin geht jedoch davon aus, 28. und 29. November in Litauens Hauptstadt das Deutschland kein Interesse an einem Ver- Vilnius einen Gipfel zur Östlichen Partner- tragsverletzungsverfahren habe. Die deutsche schaft abgehalten. Unterzeichnet wurden ledig- Bundesregierung hat als mögliche Variante der lich die EU-Assoziierungs- und Handelsab- Mautkostenverrechnung angedacht, für deut- kommen mit Georgien und Moldau, nicht hin- sche Autofahrer die Mautkosten steuerlich zu gegen mit der Ukraine. ersetzen. Das würde laut Auffassung der öster- Dennoch hat sich Bundeskanzler Werner Fa- reichischen Regierung dem EU-Recht klar ymann dafür ausgesprochen, der Ukraine die widersprechen. Tür für eine Annäherung bzw. Zusammenar- beit mit der EU weiter offen zu halten. Fay- Salzburger Flughafen: Gespräch Bures- mann unterstrich, dass die EU zu Russland Ramsauer fixiert grundsätzlich keine negative Beziehung habe Verkehrsministerin Doris Bures trifft am und auch mit Russland Gespräche zu führen 5. Dezember mit dem deutschen Verkehrsmi- seien. Aber die Ukraine müsse „selbst als Land nister Peter Ramsauer zusammen. Sie werde mit eigenen Entscheidungsstrukturen wissen, ihren Kollegen auf die drastischen Auswirkun- in welche Richtung sie geht“, die Diskussion gen seiner geplanten Durchführungsverord- darüber müsse in der Ukraine geführt werden, nung für den Salzburger Flughafen auf die sagte Faymann. gesamte Wirtschafts- und Tourismusregion, Der Bundeskanzler betonte, die Partnerschaft auch auf südbayerischer Seite, hinweisen, sag- der EU mit den osteuropäischen Ländern be- te eine Sprecherin der Ministerin am deute eine schrittweise Annäherung, die bei 26. November. manchen jeweils schneller oder langsamer Die noch nicht in Kraft befindliche „Anflug“- erfolge. In der Ukraine wie auch in den Län- Verordnung würde für den Salzburger Flugha- dern der Ost-Partnerschaft seien noch viele fen de facto das Aus bedeuten. Ramsauer will rechtsstaatliche Reformen nötig, die Prozesse mit dieser umstrittenen Maßnahme die bayeri- seien noch im Laufen. Die EU sollte „nichts schen Anrainer vor dem Fluglärm des Airports aufgeben“, wenn sie Demokratie, Freiheit, schützen. Der Anflug über deutsches Bundes- Rechtsstaatlichkeit und Korruptionsbekämp- gebiet vom Norden her auf den Salzburger fung in möglichst allen Ländern Europas un- Flughafen soll bis auf Notfälle verboten wer- terstützen wolle. Die Ziele und Bedingungen den. Damit bliebe nur der Südanflug über müssten klar definiert sein, allerdings dürfe Salzburger Gebiet, der aber technisch nur bei man es auch nicht jenen Kräften erschweren, gutem Wetter möglich ist. Das käme einem „die die Wertehaltungen der Europäischen Ende des Linien- und Chartergeschäfts gleich. Union teilen“, erklärte Faymann. Vertreter aller Parteien und der Wirtschaft warnen unisono vor dem enormen Schaden für Deutsche Pkw-Maut: Österreich droht Salzburg und die angrenzenden Regionen. mit EuGH Expertengespräche verliefen bisher ergebnis- Die österreichische Bundesregierung hat los. Daher wird Bures Ramsauer am Rande des grundlegende Bedenken gegen die geplante kommenden EU-Verkehrsministerrates in deutsche Pkw-Maut angemeldet, weil diese de Brüssel zu einem direkten Gespräch treffen. facto nur für AusländerInnen wirksam wird. Infrastrukturministerin Doris Bures stellte den Janukowitsch zu Besuch in Wien Gang zum Europäischen Gerichtshof (EuGH) Der ukrainische Präsident Viktor Janukowitsch in Aussicht. Auch Bundeskanzler Werner Fay- glaubt noch an die EU-Annäherung seines mann zeigte sich skeptisch, will aber zunächst Landes. „Wir werden auf dem Weg der euro- den konkreten Vorschlag der deutschen Regie- päischen Kooperation vorankommen“, erklärte rung abwarten. Sollten aber für Österreicher er am 21. November anlässlich eines Arbeits- andere Kosten entstehen als für Deutsche, besuches in Wien. Die durch das Parlament in müsse man sagen: „So geht das nicht“, betonte Kiew kurz zuvor erfolgte Ablehnung des As- Faymann. soziierungs- und Handelsabkommens mit der Bures stellte klar, man werde „das nicht zur EU kommentierte Janukowitsch nicht direkt. Kenntnis nehmen“. Führe Deutschland, wie im Die Ukraine steht unter dem Druck Russlands, Koalitionsvertrag angekündigt, eine Maut ein, das mit Wirtschaftssanktionen gedroht hat. Redaktionsschluss: 02. Dezember 2013 Nr. 21/13- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT faden „Betriebliche Kinderbetreuung“ vorzu- stellen. Es handelt sich dabei um ein Informa- Arbeitsmarkt: Beschäftigung steigt im tions- und Serviceangebot für Unternehmen, November, aber auch Arbeitslosigkeit die ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ge- „Ende November hatten mit 3.482.000 um zielt bei der Kinderbetreuung unterstützen 16.000 mehr Personen einen Arbeitsplatz als wollen. Mit diesem Kooperationsprodukt set- noch ein Jahr zuvor“, sagte Sozialminister zen das Bundesministerium für Wirtschaft, Rudolf Hundstorfer zu den Arbeitsmarktdaten Familie und Jugend, die Familie & Beruf Ma- für den Monat November. Der exportabhängi- nagement GmbH, die Industriellenvereinigung ge warenproduzierende Bereich leidet nach und die Wirtschaftskammer Österreich ge- wie vor unter der internationalen Wirtschafts- meinsam einen weiteren Schwerpunkt für fa- flaute und auch in der Bauwirtschaft nimmt die milienfreundliche Maßnahmen in Unterneh- Beschäftigung nicht zuletzt wegen des nun men und Organisationen. In der Broschüre schon spürbaren Winters noch leicht ab. „Der werden die verschiedenen Modelle betriebli- Dienstleistungsbereich hingegen, und hier vor cher Kinderbetreuung kompakt erläutert und allem der Handel, der Kommunikations- und mit Best-Practice-Beispielen von Unternehmen IT-Bereich, die freiberuflichen unternehmens- verschiedener Größen und Branchen illustriert. nahen Dienste und der Gesundheits- und Sozi- albereich bieten weiterhin zusätzliche Arbeits- 73 besonders familienfreundliche Un- plätze“, erläutert der Minister. Da sich zurzeit ternehmen und Unis ausgezeichnet jedoch 50.000 Personen mehr am österreichi- Die 70 Unternehmen und drei Hochschulen, schen Arbeitsmarkt befinden, ist die Zahl der die von Wirtschafts- und Familienminister beim Arbeitsmarktservice vorgemerkten Ar- Reinhold Mitterlehner das staatliche Gütezei- beitslosen um 31.462 (+11,6 Prozent) auf chen für eine familienfreundliche Personalpoli- nunmehr 301.898 angestiegen. Inklusive der tik bzw. Studienbedingungen verliehen beka- Personen in Schulungsangeboten des AMS men, überzeugten durch innovative Maßnah- beträgt der Bestand an vorgemerkten Personen men bei der betrieblichen Kinderbetreuung und 381.582 und liegt damit um 37.061 (+10,8 zeichneten sich durch flexible Arbeitszeitmo- Prozent) über dem Vorjahreswert. delle sowie ein strukturiertes Karenz- und „Im internationalen Vergleich bleibt der öster- Wiedereinstiegsmanagement aus. Auch Model- reichische Arbeitsmarkt nach wie vor heraus- le zur Unterstützung einer aktiven Vaterschaft ragend“, so der Minister. Mit einer Arbeitslo- durch beispielsweise Sonderurlaubstage nach senquote nach EUROSTAT von 4,8 Prozent der Geburt eines Kindes wurden honoriert. liegt Österreich vor Deutschland (5,2 Prozent) mit Abstand an erster Stelle und weit unter Zum Arbeiten nach Österreich pendeln dem Gesamtdurchschnitt der Europäischen Seit Mai 2011 ist der heimische Arbeitsmarkt Union von 10,9 Prozent. für sämtliche EU-Nachbarländer Österreichs geöffnet. Nur für EU-Ausländer aus Rumänien Frauenquote in Chefetagen börsenno- und Bulgarien bestehen bis Jänner 2014 noch tierter Unternehmen Ausnahmen. Die Statistik Austria hat im Rah- Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek men ihrer zehnjährlich stattfindenden Register- freut sich über „die große Zustimmung des zählung von Unternehmen und Arbeitsstätten Europäischen Parlaments zum „Women on nun auch die Zahl jener Arbeitnehmer ermit- Board“-Bericht, der mehr Transparenz und telt, die aus dem Ausland nach Österreich pen- Qualität bei der Auswahl von Führungskräften deln. Im Jahr 2011 hatten demnach 105.367 zum Ziel hat“. Auch Österreich unterstütze Beschäftigte keinen Hauptwohnsitz in Öster- diese Zielsetzung und strebe daher bis zum reich, das sind 2,5 Prozent aller Beschäftigten. Jahr 2020 in den Aufsichtsräten börsennotier- Rund ein Drittel der Einpendler kommt aus ter Unternehmen ab 250 Mitarbeiterinnen und Deutschland, ein weiteres Drittel aus Ungarn, Mitarbeiter einen Frauenanteil von 40 % an. gefolgt von der Slowakei und Slowenien. Jetzt sei allerdings noch der Europäische Rat am Zug, diese weitreichende Richtlinie auch Die reichsten Regionen Europas: Wien tatsächlich umzusetzen. wieder unter den Top Ten Eurostat hat mittels BIP und KKS (Kaufkraft- Neuer Leitfaden für betriebliche Kin- standard) die reichsten europäischen Regionen derbetreuung ermittelt. Wien ist demnach die zehntreichste Wirtschafts- und Familienminister Reinhold Region Europas, hinter Prag und Stockholm. Mitterlehner zeigte sich stolz, den neuen Leit- Die Daten beziehen sich auf das Jahr 2010. Redaktionsschluss: 02. Dezember 2013 Nr. 21/13- 5 Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT national wie international viel beachtete For- schungstätigkeit von Wissenschafts- und For- Österreich auf Platz 6 im EU- schungsminister Karlheinz Töchterle das Ös- Forschungsprogramm TEMPUS terreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft „Heimische Universitäten und Fachhochschu- und Kunst I. Klasse verliehen. len haben sich im europäischen Hochschul- raum hervorragend etabliert und sind geschätz- Grazer Unternehmen CN-Systems revo- te Kooperationspartner“, so Wissenschafts- lutioniert weltweit Gesundheitssysteme und Forschungsminister Karlheinz Töchterle. Dem Grazer Wissenschaftler Jürgen Fortin ist Jüngster und eindrucksvoller Beleg ist die hohe eine bahnbrechende Erfindung gelungen: Ein österreichische Beteiligung an TEMPUS, dem Gerät, mit dem Ärzte den Blutkreislauf von Drittstaaten-Kooperationsprogramm der EU Patienten ohne Nadelstich überwachen können, mit den EU-Nachbarregionen im Hochschulbe- verkaufte sich besser als gedacht. Die ersten reich. Von den insgesamt 171 Projekten wer- beiden Geräte bestellte die US- den neun von österreichischen Hochschulen Raumfahrtbehörde NASA via E-Mail, noch koordiniert. In weiteren 36 Projekten sind ös- bevor sie überhaupt produziert waren. Spitäler terreichische Institutionen als Partner vertreten, im In- und Ausland griffen zu – und sein Un- somit sind an einem Viertel aller TEMPUS- ternehmen, die CNSystems Medizintechnik Projekte heimische Hochschulen beteiligt. Im AG, räumte zahlreiche Preise ab, darunter Ranking belegt Österreich damit Platz 6 von 2003 den österreichischen Staatspreis für In- 55 am Programm teilnehmenden Ländern. Ab novation, 2005 den Red Herring Europe der 2014 läuft TEMPUS aus, es wird dann im Pro- 100 erfolgreichsten Privatunternehmen Euro- gramm Erasmus+ weitergeführt. pas. Die von ihm entwickelte Überwachung des Herz-Kreislauf-Systems, die bei jeder 5. 40 Jahre „Man and the Biosphere“ Operation notwendig ist, macht Herzkatheter Das Österreichische Forschungsprogramm oder arterielle Nadeln, die das Risiko von MAB, das vom Bundesministerium für Wis- Komplikationen bergen, überflüssig: Das senschaft und Forschung finanziert und durch handliche Gerät von Fortin (CNAP) schafft es, ein an der Österreichischen Akademie der mittels Fingermanschette permanent Blutdruck Wissenschaften angesiedeltes Nationalkomitee und Flüssigkeitshaushalt der Patienten zu verwaltet wird, ist eines der ältesten und wich- überwachen, ohne dafür einen einzigen Nadel- tigsten Forschungsprogramme der UNESCO. stich zu setzen. Zulassungen gibt es bis dato in Es widmet sich der Beziehung zwischen dem den USA, Europa und Japan. Auch China hat Menschen und seiner Umwelt sowie der nach- eben erst 150 Geräte bestellt. Und Jürgen For- haltigen Nutzung der natürlichen Ressourcen. tin zollt Österreich ein Lob: In keinem anderen Unterstützt wird auch die Ausbildung junger Land in Europa sei es so einfach, an Förderun- Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus gen zu kommen, wie in Österreich. Auch sein den Entwicklungs- und Schwellenländern. Unternehmen sei mit Mitteln des Forschungs- Eine Schlüsselrolle im MAB-Programm spie- förderungsfonds gegründet worden. len die so genannten UNESCO- Biosphärenparks („biosphere reserves“). Sie Innovationsprojekt „Cyber.Kids“ dienen nicht nur dem Schutz und der Pflege Innenministerin Johanna Mikl-Leitner präsen- bestimmter Ökosysteme, sondern auch der tierte am 29.11. den Start der Planungsphase ökologischen Forschung, der umweltgerechten für das Projekt „Cyber.Kids“, das mit moder- Landnutzung und der Bildung im Bereich nen pädagogischen Konzepten Kindern zeigen nachhaltiger Entwicklung. Weltweit bilden 612 möchte, „wie man die moderne Technik sicher Regionen in 117 Staaten ein Netzwerk von nutzt. Wir setzen aber auch bei den Eltern an, Biosphärenparks, dem auch sieben österreichi- und versuchen ihnen zu vermitteln, dass sie sche Modellregionen angehören. In den heimi- stets wachsam sein sollen“, so die Ministerin. schen Biosphärenparks wird exzellente For- Zur Zielgruppe von „Cyber.Kids“ zählen Kin- schungsarbeit geleistet, wobei das Große der zwischen acht und zwölf Jahren sowie Walsertal und der Wienerwald international als deren Erziehungsberechtigte. Dabei werden Vorzeigebiosphärenparks gelten und als echte Experten des Instituts für Rechts- und Krimi- Modellregionen für nachhaltige Entwicklung nalsoziologie der Universität Wien, des Ma- agieren. Der Vorarlberger Ökologe und „Wis- nagement Centers Innsbruck sowie Mitarbeiter senschaftler des Jahres“ Georg Grabherr, lang- des Cyber Crime Competence Centers im jähriger Vorsitzende des MAB- Bundeskriminalamt sowie Eltern- und Schul- Nationalkomitees, erhielt am 27.11. für seine vertreter gemeinsame Strategien erarbeiten. Redaktionsschluss: 02. Dezember 2013 Nr. 21/13- 6 Kultur

KULTUR „Zeichnen gegen das Vergessen“ von Manfred Bockelmann Buch und Ausstellung zeigen nach 100 Am 26. November erhielt Manfred Bockel- Jahren Wien im Ersten Weltkrieg mann die Goldene Medaille der Landeshaupt- In der Wienbibliothek des Rathauses wurde am stadt Klagenfurt und am Abend eröffnete die 14. November eine kleine Ausstellung zum Stadtgalerie Bockelmanns Ausstellung „Zeich- Ersten Weltkrieg eröffnet und das Buch „Im nen gegen das Vergessen“, in der 30 Porträts Epizentrum des Zusammenbruchs. Wien im von Kindern gezeigt werden, die von den Na- Ersten Weltkrieg“ präsentiert (Herausgeber zis brutal ermordet worden waren. Der 70- Alfred Pfoser, Andreas Weigl, Metroverlag), jährige Künstler, dessen Vater NSDAP- das in einer Kooperation des Wiener Stadt- Mitglied war, hat bisher 120 Opfer an Hand und Landesarchivs, des Vereins für Geschichte von alten Fotos porträtiert. „Ich gebe der Op- der Stadt Wien und der Wienbibliothek in Ein- fer-Statistik ein Gesicht“, so Bockelmann. Die einhalbjähriger Arbeit entstand. Das fast 700 unverkäuflichen, großformatigen Porträts, die Seiten starke Werk mit 60 Beiträgen von 50 bereits im Wiener Leopold-Museum gezeigt Autoren sowie 600 Abbildungen zeichnet ein wurden, werden nach der Klagenfurter Aus- umfassendes Bild von der Wiener „Heimat- stellung u.a. in Amerika und Deutschland zu front“ und schließt eine Lücke in der wissen- sehen sein. Bis 26. Jänner 2014. schaftlichen Beschäftigung mit dieser Zeit. Dabei wurden alle Aspekte des Überlebens- Geschichte der Synagoge St. Pölten kampfes in dieser Stadt – wie beispielsweise Zum hundertjährigen Bestehen der ehemaligen die Nahrungsmittelversorgung – geschildert, Synagoge St. Pölten zeigt das Stadtmuseum bis aber auch die verheerenden Auswirkungen des 27. April 2014 die Sonderausstellung „Gott Krieges dargestellt, der die Menschheit in ihrer und Kaiser“, welche die Geschichte und Be- Entwicklung weit zurückwarf. Die kleine Aus- deutung des Bauwerks veranschaulicht und stellung „Wohin der Krieg führt. Wien im Ers- durch eine Gedenkinstallation, einen Katalog ten Weltkrieg 1914-1918“ (Kuratoren Sylvia und Veranstaltungen vertieft wird. Mattl-Wurm, Alfred Pfoser und Gerhard Die 1912/1913 nach Plänen der Wiener Archi- Murauer) kann bis 23. Mai besucht werden. tekten Theodor Schreier und Viktor Postelberg errichtete ehemalige Synagoge ist eines der „Der Kaiser von Atlantis“ herausragenden Denkmäler der niederösterrei- Anlässlich der Gedenkfeierlichkeiten zum chischen Landeshauptstadt. Die Einweihung 75. Jahr des Novemberpogroms fand am erfolgte am 17. August 1913, dem Vorabend 30. November im Beisein von Bundespräsident des 83. Geburtstags von Kaiser Franz Joseph I. Heinz Fischer und des Theresienstadt- Die Synagoge überstand – als eine der wenigen Überlebenden Rudolf Gelbard die Österreich- in Österreich – die Zerstörungen der Novem- Premiere der Oper „Der Kaiser von Atlantis“ berpogrome 1938 und den nachfolgenden von Viktor Ullmann in der Regie von Markus Krieg, ihre Gemeinde wurde allerdings ver- Kupferblum in der Sporthalle der Maria There- nichtet. Das verwaiste Haus wurde 1980 bis sien Kaserne statt. Die Halle wurde unter der 1984 durch Bund, Land und Stadt renoviert. Nazi-Diktatur errichtet und ist erstmals der Im „Bedenkjahr“ 1988 wurde das Institut für Öffentlichkeit zugänglich. jüdische Geschichte Österreichs eingerichtet, Dieses Werk der sogenannten „entarteten seitdem dient das Haus als Gedenkstätte und Kunst“ wird vom Klangforum Wien unter Ros- kultureller Veranstaltungsraum, insbesondere sen Gergev in Koproduktion mit der „Opera auch für Schulprojekte. Moderne New York“ und „Schlüterwerke“ Die Ausstellung im Stadtmuseum veranschau- aufgeführt. Die Kurzoper wurde 1943 in The- licht nicht nur die Geschichte der Synagoge, resienstadt komponiert. Ihr Komponist Viktor sondern auch ihre Bedeutung für die 1940 Ullmann und Librettist Peter Kien wurden aufgelöste jüdische Gemeinde. In Hörstationen nach Auschwitz in den Tod geschickt, das erzählen Zeitzeugen ihre Erinnerungen an das Manuskript wurde 1975 auf einem Dachboden Haus, Filme zeigen Feste, die in der Synagoge in Amsterdam gefunden. Das Werk wurde ihren Ort haben. Die zur Schau erscheinende 2012 auf Initiative der Direktorin der „Opera Publikation wird am 12. Dezember präsentiert. Moderne“, Rebecca Greenstein, sowie des www.stadtmuseum-stpoelten.at; damaligen Direktors des Österreichischen Kul- turforums New York, Andreas Stadler, produ- „Sun“ über St. Pölten ziert. Nach der Uraufführung beim Melbourne- Festival und dem großen Erfolg im Londoner Redaktionsschluss: 02. Dezember 2013 Nr. 21/13- 7 Kultur Tanzpalast Sadler’s präsentiert der Choreo- dem Berlinale-Preisträger „An Episode in the graph und Tänzer Hofesh Shechter sein Stück Life of an Iron Picker“ von Oscar-Gewinner „Sun“ am 7. Dezember im Festspielhaus Danis Tanovic im Gartenbaukino sind an ver- St.Pölten. Es bietet allerdings weder sonnigen schiedenen Orten rund 80 Kurz-, Spiel- und Inhalt noch leichtgängige Musik und Struktur, Dokumentarfilme zu sehen. Am 21.12. findet denn es geht um den Kolonialismus und seine im Votivkino der internationale KurzFilmTag Folgen bis in die Gegenwart beziehungsweise mit Filmen von Preisträgern bzw. für den um das Prinzip Gewalt, das u. a. in Bildern von Filmpreis nominierten Kurzfilmen statt. Schafen und einem Wolf, aber auch einer Füh- rerfigur ihren Niederschlag findet. Erich Klein mit Staatspreis für Litera- www.festspielhaus.at turkritik ausgezeichnet Der Journalist, Publizist und Übersetzer Erich Steirischer Wald am Wiener Karlsplatz: Klein (*1961, Altenburg, Niederösterreich) „The Forrest Projekt“ von United Sorry wurde am 18. November von Kulturministerin Das Kunst-Performance-Duo United Sorry Claudia Schmied mit dem mit 8.000 Euro do- (Frans Poelstra und Robert Steijn) konzipierte tierten Österreichischen Staatspreis für Litera- für den Steirischen Herbst eine Performance turkritik ausgezeichnet. Er kann zudem am zwischen Ökologie und Kunst, die themati- 4. Dezember einen Preis der Stadt Wien für siert, wie der Mensch mit der Erde umgeht, das Jahr 2013 entgegennehmen. Klein sei dem und die in einem Wäldchen stattfand. Jetzt will Entdecken des Unbekannten ebenso verpflich- das Duo das Gefühl, das man in der Natur hat, tet wie der uneitlen Auseinandersetzung mit in die Stadt bringen, und zwar ins Wiener Brut, dem Etablierten, so die Jury. Er arbeitet seit genauer von 12. bis 14. Dezember. 2000 als freier Übersetzer, Publizist, Kurator www.brut-wien.at und Redaktionsmitglied der Literaturzeitschrift „Wespennest“, hat zahlreiche Beiträge u.a. für Emmy für „Das Wunder von Kärnten“ „Falter“, „Standard“ und den Radiosender Ö1 Die ZDF-ORF-Koproduktion unter der Regie verfasst und neben Übersetzungen aus dem von Andreas Prochaska (Hauptrollen Ken Du- Russischen auch Sachbücher wie „Die Russen ken und Julia Koschitz) ist am 25. November in Wien. Die Befreiung Österreichs“, „Denk- in New York mit einem International Emmy würdiges Wien“ oder „Graue Donau, schwar- ausgezeichnet worden, mit dem alljährlich die zes Meer“ publiziert. besten außerhalb der USA produzierten und ausgestrahlten Fernsehsendungen gewürdigt 13festival for fashion & photography werden. Sie setzte sich somit gegen Produktio- Von 20. - 22. November zeigte das Festival im nen aus Großbritannien, Japan und Uruguay Wiener Museum für angewandte Kunst durch. In dem Ärztedrama geht es um einen (MAK) aktuelle Strömungen des avantgardisti- jungen Mediziner, der auf sich allein gestellt schen Modedesigns, die nicht auf dem Lauf- eine Notoperation an einem dreijährigen Mäd- steg, sondern in Form modischer Installationen chen vornehmen muss, um das Kind zu retten. präsentiert wurden. Höhepunkt war die Preisverleihung der AFA, Filmmonat Dezember der Modepreis des Bundesministeriums für Im Filmmuseum wird ab 4.12. der Fokus auf Unterricht, Kunst und Kultur: Das einjährige Indien und ab 13.12. auf Scorseses „World Arbeitsstipendium bei einem internationalen Cinema Project“ gerichtet. Dem Frühwerk des Designer ging an die Oberösterreicherin Raffa- 1992 verstorbenen Bollywood-Kultregisseurs ela Graspointner (HBLA für Mode und Be- Satyajit Ray wird der Blick westlicher Filme- kleidungstechnik Linz). Den mit 10.000 Euro macher unter dem Titel „Nach Indien!“ gegen- bzw. der Teilnahme an einer internationalen übergestellt (Rossellinis „India Matri Bhumi“ Messe dotierten Modepreis der Stadt Wien oder Fritz Langs „Der Tiger von Eschnapur“ erhielt das Designer-Duo Tanja Bradaric und und „Das indische Grabmal“. Martin Scorseses Taro Ohmae, den Preis der Wirtschaftskammer „World Cinema Project“ konzentriert sich auf Wien (10.000 Euro) für herausragendes Design die Restaurierung exemplarischer Filme (z.B. das Label meshit (Ida Steixner und Lena Apichatpong Weerasethakuls Debütfilm „Mys- Krampf). Das Designer-Duo Emil Beindl und terious Object at Noon“). Markus Binder erhielt für seine kunterbunte Von 5.-12.12. setzt sich das Wiener Festival Kollektion „Demelrave“ den mit 5.000 Euro „this human world“ zum sechsten Mal mit dotierten Evoque NextGen Award. Filmschaffen mit gesellschaftspolitischem www.13festival.at Anspruch auseinander. Nach der Eröffnung mit Redaktionsschluss: 02. Dezember 2013 Nr. 21/13- 8 Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ Reparieren statt Wegwerfen auch für TOURISMUS Wiener Betriebe Für Betriebe, die nachhaltig und zukunftsorien- Österreich begrüßt Umweltorientierung tiert wirtschaften, ist reparieren ein zentrales der europäischen Landwirtschaft Thema. Das ReparaturNetzwerk, das von der Das Europäische Parlament gab am 20. No- „Umweltberatung“ geleitet wird, unterstützt vember nach 4 Jahren zäher Verhandlungen Betriebe bei der Organisation von maßge- seine Zustimmung zur Reform der Gemeinsa- schneiderten Lösungen. Fachgerechter Service men Agrarpolitik (GAP) bis 2020, die ab 2015 für die Büroinfrastruktur wird genauso angebo- ungesetzt werden kann. „Für die österreichi- ten wie Reparatur-Aktionstage oder Reparatur- schen BäuerInnen ist das ein wichtiger Schritt Workshops für die MitarbeiterInnen. hin zu Planungssicherheit und stabilen Rah- „Nicht nur in Wiener Privathaushalten, son- menbedingungen“, sagt dazu Landwirt- dern auch in Betrieben leistet das Reparatur- schaftsminister Nikolaus Berlakovich. Netzwerk wertvolle Dienste. Von diesem Ser- Österreich hatte bei seinen Verhandlungsbe- vice profitieren die Unternehmen, die Mitar- mühungen vor allem den bäuerlichen Fami- beiterInnen und die Umwelt“, erklärt die Wie- lienbetrieb und nicht die Agrarindustrie vor ner Umweltstadträtin Ulli Sima. Augen. Denn, so der Minister, es gehe auch Auch in Siedlungen bietet das ReparaturNetz- um die Zukunft der Bergbauern, Biobauern werk seine Dienstleistungen an. Im Wohnpark und Nebenerwerbsbauern. Österreich habe sich Alt Erlaa wurde heuer gemeinsam mit dem als Vorreiter für ökologisch nachhaltige Land- Mieterbeirat ein Pilotprojekt initiiert. Wer im wirtschaft eingebracht und freue sich nun über Wohnpark Alt Erlaa wohnt, konnte jeden diesen „wichtigen Schritt für eine stärkere Mittwoch Reparaturdienstleistungen günstig in Umweltorientierung der europäischen Land- Anspruch nehmen. wirtschaft“, so Berlakovich. Dank Qualitätstourismus: Gästerekord Mehr als drei Viertel der Energiepro- im Sommer, Wintersaison läuft gut an duktion aus Erneuerbaren Energien „Der neue Gäste-Rekord und das beste Nächti- Die von der Statistik Austria erstellte Energie- gungsergebnis seit 1994 zeigen, dass Öster- bilanz für das Jahr 2012 bestätigt mehrere po- reich als Sommerurlaubsziel noch attraktiver sitive Trends. So decken Wasserkraft und geworden ist. Vor allem der starke Zuwachs sonstige Erneuerbare Energien gemeinsam von 3,6 Prozent bei den ausländischen Gästen bereits 75,4 Prozent der gesamten heimischen ist ein guter Indikator für die Wettbewerbsfä- Energieproduktion ab, was einem Plus von 1,7 higkeit“, sagt Wirtschafts- und Tourismusmi- Prozentpunkten gegenüber 2011 entspricht. nister Reinhold Mitterlehner zu der aktuellen Mit einem Plus von 27 Prozent bzw. 94 Pro- Sommertourismus-Bilanz, die auch ein positi- zent sind aber auch Wind und Photovoltaik ves Signal für die neue Wintersaison ist. „Die rasant gewachsen: Zum dritten Mal in Folge vielen Investitionen der Branche bauen das hat sich die Stromproduktion durch Photovol- gute Angebot laufend aus. Und um Lust auf taik gegenüber dem Vorjahr verdoppelt. So Urlaub in Österreich zu machen, setzen die kann bereits der Verbrauch von 100.000 Haus- Österreich Werbung und ihre Partner für den halten mit Sonnenstrom abgedeckt werden. Winter weltweit rund 14 Millionen Euro ein. „Wir sind daher weiter optimistisch, das an die Auf dieser Basis sollten wir unsere Position als EU gemeldete 2020-Ziel von 34 Prozent über- Wintersportland Nummer eins weiter ausbauen treffen zu können“, prognostiziert Wirt- können, wenn Wetter und Schneelage mitspie- schaftsminister Reinhold Mitterlehner. len“, erwartet der Minister. Weiteres erfreuliches Detail: Da durch die Von Mai bis Oktober erreichte die Zahl der guten Bedingungen für Wasserkraft der Ein- Ankünfte mit fast 20 Millionen (plus 2,6 Pro- satz der Wärmekraftwerke zurückgefahren zent) einen neuen Bestwert, während die Näch- werden konnte, ging trotz der im Vergleich tigungen gegenüber dem Vorjahreszeitraum zum Vorjahr deutlich kälteren Temperaturen um 1,1 Prozent auf 66 Millionen gestiegen und einer positiven gesamtwirtschaftlichen sind. Auch die Erschließung neuer Herkunfts- Entwicklung der Bruttoinlandsverbrauch leicht märkte läuft gut, die vor vier Jahren gestartete zurück. Internationalisierungsoffensive trägt somit Die Energieeffizienz – bezogen auf den Ener- auch im Sommer Früchte. Bemerkenswert ist gieverbrauch je Einheit gesamtwirtschaftlicher auch die weiter anhaltende Verschiebung zu Produktion – konnte im Vorjahr um weitere den höherwertigen Unterkünften. 1,0 Prozent gesteigert werden. INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH

Redaktionsschluss: 16. Dezember 2013 Nr. 22/13

INNENPOLITIK Neue Regierung unter Bundeskanzler Faymann steht Faymann und Spindelegger: Pressestunde

EUROPA ■ INTERNATIONAL Flughafen Salzburg – „konstruktives“ Treffen Bures-Ramsauer Bundespräsident Fischer hielt Rede bei Festakt für Willy Brandt Sozialminister Hundstorfer: Neue Standards bei EU-Arbeitnehmerrechten WTO-Einigung – Mitterlehner: Gutes Signal für Österreichs Exporte

WIRTSCHAFT Exporte auch heuer mit neuem Rekord Österreichs Wirtschaft wächst langsam EU fixiert TEN-Budget und EU-Kernnetz Studie: Langzeitwirkungen von Qualifikationsmaßnahmen des AMS Österreich zweitreichstes Land der EU

BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT PISA 2012: Trendumkehr erreicht Regierungsprogramm: Mehr Ganztagsschulen, weniger Sonderschulen Österreich unterstützt Prävention neurodegenerativer Erkrankungen Hoch dotierter EU-Förderpreis für Wiener Aerosolphysiker Innsbrucker Quantenforschung unter Physik-Durchbrüchen des Jahres 2013

KULTUR 25. Maecenas Kultursponsoringpreise Msgr. Otto Mauer Preis 2013 Literaturpreis Ohrenschmaus vergeben Großer Kunstpreis Salzburgs ging 2013 an Hossam Mahmoud Salzburg Museum ersteigerte ältestes Gemälde der Stadt 21er Haus zeigt seine „Sammlung #4“ „The Sovereign Forest“ im Augarten Georg Baselitz in der Albertina Frauenschwerpunkt im Landesmuseum Niederösterreich

UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Klimawandel: ÖAW-Experten fordern radikales Umdenken Verkehrsclub Österreich: hohe CO2-Werte im EU-Vergleich „Urban Solutions 2014“ sucht Forschungslösungen für Großstädte Sterlet ist der Fisch des Jahres 2014 Seeadler-Zählung entlang der Donau

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. 1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-204154, Fax ++43/1/53115-204283, e-mail: [email protected]; Versand: Ab- teilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-202613, Fax ++43/1/53109-202613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 16. Dezember 2013 Nr. 22/13- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK Inneres; Reinhold Mitterlehner: Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung; Sophie Karmasin Neue Regierung unter Bundeskanzler (neu): Familie und Jugend; Wolfgang Brand- Faymann steht stetter (neu): Justiz; Andrä Rupprechter (neu): Knapp drei Monate nach der Nationalratswahl Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Was- haben sich die bisherigen Regierungspartner serwirtschaft; Jochen Danninger (neu): Finanz- SPÖ und ÖVP auf eine Neuauflage der Großen staatssekretär. Koalition geeinigt. SPÖ-Bundeskanzler Wer- ner Faymann und ÖVP-Vizekanzler Michael Faymann und Spindelegger: Presse- Spindelegger haben am 12. Dezember in einer stunde gemeinsamen Pressekonferenz die Bildung In der ORF-Pressestunde zum Koalitionspakt einer neuen Regierung bekanntgegeben. am Sonntag, den 15.12., lobte Bundeskanzler Faymann zeigte sich überzeugt, dass Öster- Werner Faymann das „Klima“ der Verhand- reich mit dem Koalitionspakt in Europa ein lungen während Vizekanzler und ÖVP- „Vorbild für wirtschaftliche Kraft und soziale Obmann Michael Spindelegger das „solide Sicherheit“ bleiben werde. In den Fokus der Programm“ unterstrich. künftigen Regierungsarbeit rückte Faymann Beide betonten, dass man 2016 das „strukturel- die Themenbereiche Jugendbeschäftigung, le Nulldefizit“ erreichen werde. Spindelegger, Kinderbetreuung, Bildung, Gesundheit, Pflege der in der neuen Regierung die Funktion des und Infrastruktur. Die entsprechenden Mittel Finanzministers bekleidet, verwies darauf, dass dafür wolle man durch Einsparungen in der man „für fünf Jahre ein solides Programm für Verwaltung und effiziente Strukturen schaffen. ein solides Budget auf dem Tisch“ habe und Die Angelobung der neuen Bundesregierung dass er das Budget 2014 zügig finalisieren, durch Bundespräsident Heinz Fischer erfolgt sich aber auch gemäß dem Stufenplan der Ex- am 16. Dezember, einen Tag später präsentiert perten-Taskforce um die Hypo Alpe Adria sich das Kabinett Faymann II dem Nationalrat, kümmern werde. wo der Bundeskanzler seine Regierungserklä- Bundeskanzler Faymann sieht zahlreiche rung abgeben wird. Punkte im Koalitionspakt, die „ein Stück mehr Das neue Regierungsteam ist mit 16 Mitglie- Gerechtigkeit“ brächten, etwa die Solidarabga- dern kleiner als das vorherige: Zwei Staatssek- be für Großverdiener oder neue Regelungen retäre wurden eingespart, die Zahl der Ministe- für Managergehälter und die Gruppenbesteue- rInnen bleibt inklusive dem Bundeskanzler rung. Er sei nach wie vor für die Millionärs- unverändert bei 14. steuer, habe die Koalition an dieser Frage aber Verschiebungen gibt es teilweise zwischen den nicht scheitern lassen wollen. Ressorts: So wird das Frauenministerium dem Vizekanzler Spindelegger wies im Hinblick Bildungsministerium angeschlossen, die Wis- auf die Lücken im Budget, die durch zusätzli- senschaft wandert in das Wirtschaftsministeri- che Einnahmen gefüllt werden müssten, den um. Neu ist das Ressort Familie und Jugend. Vorwurf zurück, mit seinem Motto „keine Amtlich werden die neuen Ministerien bzw. neuen Steuern“ gebrochen zu haben. Überwie- Ressortverschiebungen, sobald das neue Bun- gend handle es sich um Anpassungen vorhan- desministeriengesetz beschlossen ist. dener Abgaben, zudem habe man die Senkung Das Kabinett Faymann II setzt sich wie folgt des Eingangssteuersatzes – eine Entlastungs- zusammen: maßnahme – als „gemeinsames Ziel formu- SPÖ: Bundeskanzler Werner Faymann; sechs liert“. Eine Maßnahme, auf die auch Bundes- Ministerien, ein Staatssekretariat: Rudolf kanzler Faymann verwies, wenngleich er ein- Hundstorfer: Arbeit, Soziales und Konsumen- räumte, dass er „gerne ein Datum eingesetzt tenschutz; Gabriele Heinisch-Hosek: Unter- hätte“ – die Wirtschaftslage lasse dies eben richt und Frauenangelegenheiten; Alois Stöger: nicht zu. Gesundheit; Gerald Klug: Landesverteidigung Die Kritik, dass das Regierungsprogramm zu und Sport; Doris Bures: Verkehr, Innovation wenig offensiv und zu unkonkret geschrieben und Technologie; Josef Ostermayer, Kanzler- sei, wurde von Kanzler und Vizekanzler mit amtsminister: Medien, Beamte, Kunst und Verweis auf Details wie das zweite Kindergar- Kultur; Sonja Steßl (neu): Finanzstaatsekretä- tenjahr und die ganztägigen schulischen Ange- rin. bote zurückgewiesen. Der Vizekanzler vertei- ÖVP: Vizekanzler Michael Spindelegger: Fi- digte zudem die Fusion des Wissenschafts- mit nanzen; sechs Ministerien, ein Staatssekretari- dem Wirtschaftsressort damit, dass ein For- at: Sebastian Kurz: Europäische und internati- schungscluster entstehen solle. onale Angelegenheiten; Johanna Mikl-Leitner: Redaktionsschluss: 16. Dezember 2013 Nr. 22/13- 3 Europa ■ International EUROPA ■ INTERNATIONAL seinen deutschen Amtskollegen Joachim Gauck zu einem Gespräch. Gauck und der Flughafen Salzburg – „konstruktives“ frühere norwegische Außen- und Verteidi- Treffen Bures-Ramsauer gungsminister Thorvald Stoltenberg sprachen Verkehrsministerin Doris Bures hat sich nach die einleitenden Grußworte. einem Treffen mit ihrem deutschen Amtskol- Willy Brandt, ehemaliger deutscher Regie- legen Peter Ramsauer am 5. Dezember in rungschef, langjähriger SPD-Vorsitzender und Brüssel zuversichtlich gezeigt, dass der Friedensnobelpreisträger, wurde am 18. De- deutsch-österreichische Disput um den Flugha- zember 1913 als Herbert Frahm in Lübeck fen Salzburg gelöst werde. Bures sprach von geboren. Willy Brandt war ursprünglich sein einem „sehr konstruktiven und ausführlichen Deckname während der Zeit des Kampfes ge- Meinungsaustausch in bester nachbarschaftli- gen die Nationalsozialisten. cher Atmosphäre“. Sie unterstrich, dass Ram- sauer ein klares Bekenntnis zum Flughafen Sozialminister Hundstorfer: Neue Stan- Salzburg und zu dessen wirtschaftlicher Be- dards bei EU-Arbeitnehmerrechten deutung für die gesamte Region, Salzburg und Österreich begrüße die Annahme der Durch- Bayern, abgegeben habe. Weiters gebe es das setzungsrichtlinie hinsichtlich der Entsende- Bekenntnis zum Staatsvertrag zwischen Öster- richtlinie, die der EU-Rat für Beschäftigung, reich und Deutschland, der den Flughafen ab- Sozialpolitik, Gesundheit und Verbraucher- sichere, erklärte die Ministerin. schutz nach langwierigen Verhandlungen ver- Der deutsche Verkehrsminister habe zugesagt, abschiedet habe, zeigte sich Sozialminister alle Einwände, die Österreich beim Experten- Rudolf Hundstorfer am 9. Dezember in Brüssel treffen am 22. November vorgebracht habe, zufrieden. Damit sei auch sichergestellt, dass sorgfältig zu prüfen. Zudem habe man weitere das österreichische Lohn- und Sozialdumping- Expertengespräche vereinbart, so Bures. Aus bekämpfungsgesetz weiterhin als Standard Deutschland gebe es die Zusage, dass eine gelten wird“, betonte der Minister. Damit habe allfällige Verordnung (Durchführungsverord- man in Europa nach der Einigung auf eine EU- nung, Anm.d.R.) vor Inkraftsetzung jedenfalls Jugendgarantie im Februar nun erneut einen bei der EU-Kommission notifiziert werde und wichtigen Schritt zu einem sozialeren Europa Österreich seine Einwände auch auf dieser gesetzt. „Der Schutz der ArbeitnehmerInnen in Ebene nochmals vorbringen könne, so Bures. ganz Europa muss wieder ins Zentrum unserer Verhärtet sind die Fronten hingegen bezüglich Bemühungen rücken“, betonte Hundstorfer. der von Österreich und anderen EU-Staaten, Ziel sei es, die EU-Arbeitnehmerrechte zu etwa den Niederlanden, kritisierten Pläne für stärken, Umgehung und Missbrauch zu ver- eine deutsche Pkw-Maut, die nur für Auslände- meiden. Wesentlich seien die Regelungen für rinnen und Ausländer gelten soll. Bures beton- grenzüberschreitende Amtshilfe und die te, dass die Einführung einer Vignette wie auch Durchsetzung von Verwaltungsstrafen sowie die Festlegung von Steuersätzen rein inner- sonstiger Sanktionen. Österreich habe sich staatliche Angelegenheiten Deutschlands seien, „immer aktiv für den Schutz aller Arbeitneh- die konkrete Umsetzung allerdings aus Sicht merInnen eingesetzt“, so Hundstorfer. Dazu Österreichs und der EU dem Gleichbehand- gehöre eben auch die Einhaltung von Vor- lungsgrundsatz folgen müsse. Sollte es zu einer schriften samt entsprechender Kontrolle. Be- Diskriminierung österreichischer Autofahrer- schlossen wurde auch eine verstärkte Zusam- Innen kommen, würde Österreich dem entge- menarbeit der nationalen Arbeitsmarktverwal- gentreten. Ramsauer habe versichert, dass die tungen im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit. Maut-Regelung auf jeden Fall im Einklang mit dem EU-Recht ausgestaltet werde. WTO-Einigung – Mitterlehner: Gutes Signal für Österreichs Exporte Bundespräsident Fischer hielt Rede bei Die Einigung auf einen Welthandelspakt bei Festakt für Willy Brandt der Konferenz der 159 WTO-Mitgliedstaaten Aus Anlass des bevorstehenden 100. Geburts- ist für Wirtschaftsminister Reinhold Mitterleh- tages von Deutschlands legendärem Bundes- ner ein „wichtiges und positives Signal für den kanzler Willy Brandt versammelten sich be- Welthandel und die österreichische Export- reits am 11. Dezember hochrangige Politiker- wirtschaft“. Handelserleichterungen seien ge- Innen, Weggefährten und Familienmitglieder rade in Krisenzeiten „ein Gebot der Stunde, um zu einem Festakt in der norddeutschen Hanse- langfristig mehr Wachstum und Arbeitsplätze stadt Lübeck. Österreichs Bundespräsident zu ermöglichen“, betonte Mitterlehner. Heinz Fischer hielt die Festrede. Zuvor traf er Redaktionsschluss: 16. Dezember 2013 Nr. 22/13- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT hat gemeinsam mit ihren AmtskollegInnen das Budget für die Transeuropäischen Netze Exporte auch heuer mit neuem Rekord (TEN) und das EU-Kernnetz, also die Neuord- „Nach zwei Rekordjahren in Folge steuert nung der prioritären Verkehrskorridore, end- Österreichs Exportwirtschaft heuer erneut in gültig fixiert. Das für Österreich sehr erfreuli- Richtung eines neuen Rekordes“, sagt Wirt- che Ergebnis: Die EU investiert von 2014 bis schaftsminister Reinhold Mitterlehner zu den 2020 knapp 15 Mrd. Euro, das sind um 54 jüngsten Exportdaten der Statistik Austria. Von Prozent mehr, in den Ausbau von umwelt- Jänner bis September sind die Exporte um 0,7 freundlicher Verkehrsinfrastruktur. Und mit Prozent gestiegen, im Berichtsmonat Septem- dem Beschluss der TEN-Verkehr-Leitlinien ist ber lag das Plus bei 1,4 Prozent. „Trotz eines jetzt neben dem Brenner- und dem Donaukor- anhaltend schwierigen internationalen Umfelds ridor auch die österreichische Südstrecke Teil werden die Produkte und Dienstleistungen des europäischen Kernnetzes. Die Ministerin unserer Exportbetriebe weiter stark nachge- sieht darin auch einen „wichtigen Schritt für fragt. Das ist der beste Indikator für eine hohe mehr Wachstum und Beschäftigung in Euro- Wettbewerbsfähigkeit, die wir durch gute pa“. Von den nunmehr neun Verkehrskorrido- Rahmenbedingungen am Standort Österreich ren mit der größten europäischen Bedeutung sichern müssen“, betont der Minister. verlaufen drei durch Österreich. Neben dem Während die Ausfuhren in die Länder der Eu- Brenner- und dem Donau-Korridor, die bisher ropäischen Union derzeit schwächeln, sind die schon prioritär waren, gehört jetzt auch der Exporte in Drittstaaten bis September um 2,4 Baltisch-Adriatische Korridor mit der österrei- Prozent gestiegen. Gerade für kleine Volks- chischen Südstrecke dazu. wirtschaften ist der Export besonders wichtig. Inzwischen werden bereits sechs von zehn Studie: Langzeitwirkungen von Qualifi- Euro der heimischen Wirtschaftsleistung mit kationsmaßnahmen des AMS Ausfuhren erwirtschaftet. Das Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz ist bestrebt, der inte- Österreichs Wirtschaft wächst langsam ressierten Öffentlichkeit aktuelle und umfang- Österreichs Wirtschaft ist laut Wirtschaftsfor- reiche Informationen zu den verschiedensten schungsinstitut (WIFO) im 3. Quartal erstmals Themen und Aufgabengebieten des Ressorts seit über einem Jahr wieder nennenswert ge- zur Verfügung zu stellen. Dazu zählt auch die wachsen, wenn auch nur langsam. Das Brutto- seit 2008 herausgegebene Open-Access- inlandsprodukt (BIP) lag im Zeitraum Juli bis Publikation „Sozialpolitische Studienreihe“. September real um 0,2 Prozent höher als im Sie gewährt einen uneingeschränkten Zugriff Vierteljahr davor. Die Unternehmen seien auf staatlich finanzierte Forschungsbeiträge in „verhalten optimistisch“, der private Konsum digitaler Form. entwickle sich allerdings noch „träge“. In den Der soeben erschienene Band 14 der Sozialpo- EU-Ländern sei die Konjunktur weiter litischen Studienreihe ist der Frage der nach- schwach und uneinheitlich. Erfreulich optimis- haltigen Wirkung der Maßnahmen zur Ar- tisch sind die Prognosen für die Jahre 2014 und beitsmarktintegration gewidmet. Die präsen- 2015, die die Oesterreichische Nationalbank tierten Forschungsergebnisse untermauern (OeNB) vorlegte. Sie erwartet für Österreich einmal mehr empirisch, dass die vorgenomme- 0,4 Prozent reales BIP-Wachstum für 2013, 1,6 nen Qualifizierungsmaßnahmen die nachhalti- Prozent für 2014 und 1,9 Prozent für 2015. ge Arbeitsmarktintegration fördern. Unter Damit scheint die zweijährige Durststrecke www.studienreihe.at stehen der neue Studien- beendet. Maßgeblich getragen wird der vor- band 14 sowie alle bisher erschienenen Bände hergesagte Aufschwung von der Erholung der kostenlos als E-Book zum Download zur Ver- Weltwirtschaft, vor allem in den USA. Dies fügung und können auch als Printexemplar sollte sich auf die Exporte positiv auswirken. bestellt werden. Und für Österreich besonders wichtig: „Für die Eurozone ist die Rezession vorbei“, so Noten- Österreich zweitreichstes Land der EU bank-Chef Ewald Nowotny. Nur Luxemburger haben ein höheres Pro- Kopf-Einkommen als Österreicher: Österreich EU fixiert TEN-Budget und EU-Kernnetz und Irland liegen laut Eurostat rund 30 Prozent Der Verkehrsministerrat der Europäischen über dem Mittelwert. Deutschland liegt nur auf Union hat richtungsweisende Entscheidungen Platz sieben. Im Jahr 2011 war Österreich das für den Schienenausbau in Österreich und Eu- drittreichste EU-Land, im Jahr 2010 lag es ropa getroffen. Verkehrsministerin Doris Bures noch auf Platz fünf. Redaktionsschluss: 16. Dezember 2013 Nr. 22/13- 5 Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT stand zahlreicher Forschungsvorhaben. Die Zahl der Betroffenen wird sich bis 2030 ver- PISA 2012: Trendumkehr erreicht doppeln und bis 2050 sogar verdreifachen. Bei der Pisa-Studie 2012 wurden erstmals Leider sind derzeit weder die Verhinderung Schülerinnen und Schüler getestet, die von der noch die Verlangsamung oder gar die Heilung im Jahr 2007 begonnenen Bildungsreform dieser Krankheiten möglich. Jüngste Studien- bereits teilweise profitiert haben. Die Ergeb- ergebnisse haben vor allem die Prävention ins nisse sind erfreulich: „Das österreichische Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt. Bildungssystem schafft eine Trendumkehr und Die EU-Forschungsinitiative „EU Joint Pro- hat ein erstes Etappenziel erreicht“, erklärt gramme – Neurodegenerative Disease Rese- Bildungsministerin Claudia Schmied, die der arch“ (JPND) ermöglicht Forschungsgruppen neuen Bundesregierung nicht mehr angehören aus den teilnehmenden Mitgliedsländern, sich wird. Alle drei Domänen, die „Lese- zu transnationalen Konsortien zusammenzu- Kompetenz“, die „Mathematik-Kompetenz“ schließen und gemeinsam innovative Strate- und die „Naturwissenschafts-Kompetenz“, gien in der Prävention von neurodegenerativen absolvierten die 15- bis 16-jährigen Schülerin- Erkrankungen zu entwickeln. Insgesamt stehen nen und Schüler in Österreich deutlich besser elf Millionen Euro zur Verfügung. Das Wis- als noch 2009 und erreichen damit insgesamt senschafts-und Forschungsministerium als eine Steigerung. Mitglied von JPND beteiligt sich an dieser Als Herausforderungen für die Zukunft erwie- Ausschreibung und stellt 600.000 Euro für sen sich hingegen u.a. die Verringerung des exzellente Forschungsprojekte zur Verfügung. Leistungsunterschieds zwischen Knaben und JPND ist weltweit die größte Forschungsinitia- Mädchen sowie kompensatorische Maßnah- tive, die sich der Herausforderung „neurodege- men angesichts der „Bildungsvererbung“ durch nerative Erkrankungen“ stellt. das Elternhaus. Für Bundeskanzler Werner Faymann zeigen Hoch dotierter EU-Förderpreis für Wie- die Ergebnisse, „dass Maßnahmen wie die ner Aerosolphysiker Verkleinerung der Klassen und bessere Be- Paul Winkler von der Uni Wien bekommt den treuung Wirkung gezeigt haben“. Auch Vize- im Vorjahr neu eingeführten und mit bis zu 1,8 kanzler Michael Spindelegger äußert seine Millionen Euro dotierten „Consolidator Grant“ Zufriedenheit: „Dass es besser geworden ist, des Europäischen Forschungsrats (ERC). Der ist erfreulich, und die Ursachen dafür sind in Aerosolphysiker will untersuchen, wie in der den Anstrengungen der Lehrer zu suchen.“ Atmosphäre winzige Partikel, sogenannte Ae- rosolteilchen, entstehen. Deren Zahl beein- Regierungsprogramm: Mehr Ganztags- flusst wesentliche Wolkeneigenschaften wie schulen, weniger Sonderschulen die Bildung von Niederschlägen oder die Re- Künftig soll es in Österreich mehr verschränkte flexion von Sonnenstrahlen. Diese Prozesse Ganztagsschulen geben, in denen sich Unter- sind deshalb von großer Bedeutung für die richt, Lern- und Freizeit abwechseln. Im Re- Klimaforschung. gierungsprogramm ist auch ein Schritt in Rich- tung Abschaffung der Sonderschulen vorgese- Innsbrucker Quantenforschung unter hen, zu der sich Österreich mit der Unterzeich- Physik-Durchbrüchen des Jahres 2013 nung der UN-Behindertenrechtskonvention „Physics World“, ein Magazin des britischen verpflichtet hat. Außerdem sollen die Schulge- Institute of Physics, kürt alljährlich die zehn setze durchforstet werden, um den Schulen wichtigsten Durchbrüche des Jahres in diesem mehr Autonomie zu ermöglichen. Politische Wissenschaftsgebiet. Heuer findet sich auch Bildung soll zudem ab der 6. Schulstufe im ein österreichischer Forscher ausgezeichnet: Geschichtsunterricht ein Pflichtmodul sein, Dem Experimentalphysiker Florian Schreck in schulautonom kann auch ein eigenes Fach Innsbruck gelang die weltweit erste Erzeugung eingerichtet werden. Ferner wird am Ziel des eines Bose-Einstein-Kondensats durch reine „Kindergartens als Bildungseinrichtung“ aus- Laserkühlung, wofür er unter die Top Ten drücklich festgehalten. gereiht wurde. Das neue Verfahren sei einfa- cher, schneller und wesentlich effizienter als Österreich unterstützt Prävention neu- die bisherige Methode. Zudem können die rodegenerativer Erkrankungen Physiker damit ihr Bose-Einstein-Kondensat Neurodegenerative Erkrankungen wie Alzhei- ständig erneuern. Florian Schreck hatte heuer mer oder Parkinson sind in mehrfacher Hin- einen „Consolidator Grant“ des Europäischen sicht eine große Herausforderung und Gegen- Forschungsrats (ERC) erhalten. Redaktionsschluss: 16. Dezember 2013 Nr. 22/13- 6 Kultur KULTUR an Volker Darnedde, David Sylvester Marek und Julian Messner, der Sonderpreis an den als 25. Maecenas Kultursponsoringpreise Gärtner arbeitenden Alfred Lanner, dessen Der Österreichische Kunstsponsoringpreis Text „Wolkenblasen“ im Inneren der Bandero- „Maecenas“ wurde am 3. Dezember vom Wirt- le der „Ohrenschmaus“-Schokolade von Zotter schaftskomitee „Initiativen Wirtschaft für abgedruckt wird. Zudem wurde eine Ehrenliste Kunst“ gemeinsam mit dem ORF vergeben. mit weiteren 11 Autoren ausgewählt. Wissen- Insgesamt hatten sich heuer 163 Unternehmen schaftsminister Karlheinz Töchterle gratulierte mit insgesamt 213 Projekten beworben. Die zu den „Sprachkunstwerken“, „Das ist gute Siegestrophäe entwarf Christian Kvasnicka. Literatur“ sagte Schirmherr Felix Mitterer. www.ohrenschmaus.net In der Kategorie Klein- und Mittelbetriebe ging die Securo Zaunbau GmbH mit ihrer Un- Großer Kunstpreis Salzburgs ging 2013 terstützung der Hartberger Künstlerwerkstatt an Hossam Mahmoud Bottega, die Jungkünstler verschiedener Dis- Der in Salzburg lebende Komponist Hossam ziplinen zusammenführen will, als Gewinner Mahmoud (*1965, Ägypten) erhielt am 3. De- hervor. Bei der Sparte der Großunternehmen zember den mit 15.000 Euro dotierten großen siegte die Casinos Austria AG für die Initiative Kunstpreis des Landes Salzburg 2013. Die des Literaturpreises Alpha und ihre Music Auszeichnung wird alternierend für Literatur, Line, bei der man CD-Produktionen außerge- bildende Kunst und Musik vergeben und gilt wöhnlicher Musikinitiativen fördert. sowohl Verdiensten in der Salzburger Mu- In der Kategorie „Langfristiges Sponsoringen- sikszene als auch als dem kompositorischen gagement“ wurde die Legero Schuhfabrik Gesamtwerk. Die Komponisten sollen zudem GmbH geehrt, die sich für den steirischen einen biografischen Salzburg-Bezug aufwei- herbst, die Diagonale, das Museum Joanneum sen. Mahmouds Oper „18 Tage“ war heuer mit und das Kunsthaus Graz einsetzt. Erfolg im Salzburger Landestheater uraufge- Beim „Maecenas Ö1-Publikumspreis“ setzte führt worden. Er studierte Komposition in sich die Salzstadl Gastronomie Betriebs GmbH Graz und Salzburg, wo er bereits 2005 den mit ihrem Kulturraum-Konzept „Von Avant- Musikpreis des Landes Salzburg erhielt. Als garde bis zuwesinga“ in der Onlineabstim- freier Komponist und Interpret setzt er sich seit mung der Ö1-Hörerschaft durch. Den Sonder- Jahren für den Dialog der Kulturen ein. Ge- preis Maecenatentum erhielt Heinz J. Anger- meinsam mit dem Geiger Frank Stadler grün- lehner, der in Thalheim bei Wels seine 2.500 dete er den Verein WÖD (West-östlicher Di- Werke umfassende Privatsammlung in einem van). Seine Werkliste umfasst Kammermusik Museum der Öffentlichkeit zugänglich ge- in unterschiedlicher Besetzung, Orchesterwer- macht hat. ke, elektronische bzw. Computermusik sowie Musiktheaterwerke. Msgr. Otto Mauer Preis 2013 Der Otto Mauer Fonds vergab – heuer zum Salzburg Museum ersteigerte ältestes 33. Mal – die mit 11.000 Euro dotierte Aus- Gemälde der Stadt zeichnung für das gesamte bisherige Werk Das Salzburg Museum hat mit Unterstützung einer Künstlerin oder eines Künstlers unter 40 des Museumsvereins die älteste in Öl gemalte Jahren an die in Prag geborene, derzeit in Wien Ansicht der Altstadt bei einer Auktion in Paris lebende und arbeitende Künstlerin Luisa Kasa- ersteigert. Das Bild stammt von einem wenig licky. Der Preis wurde von Erzbischof Kardi- bekannten Maler namens Philipp van den Bos- nal Christoph Schönborn am 4. Dezember sche und zeigt Salzburg vom Mönchsberg aus feierlich überreicht. Noch bis 26. Jänner 2014 – mit bauhistorischen Feinheiten und Details, können ausgewählte Arbeiten der Künstlerin die Historikern, Stadtforschern und Denkmal- im JesuitenFoyer Wien besichtigt werden. pflegern einen Einblick in die Geschichte der Stadt zur Zeit von Erzbischof Wolf Dietrich Literaturpreis Ohrenschmaus vergeben gewähren. Es wird nun bis zum 7. Jänner in Die auf Initiative von ÖVP- der Neuen Residenz provisorisch ausgestellt, Behindertensprecher Franz-Joseph Huainig um anschließend restauriert und neu gerahmt gegründete Auszeichnung für Menschen mit in die Dauerausstellung integriert zu werden. Lernbehinderung wurde am 2. Dezember im Wiener Museumsquartier zum siebenten Mal 21er Haus zeigt seine „Sammlung #4“ vergeben. Die mit je 1.000 Euro dotierten In der Ausstellung der „Sammlung #4“ zeigt Hauptpreise – aus 150 Einreichungen – gingen das 21er Haus das „Who is Who“ aktueller Redaktionsschluss: 16. Dezember 2013 Nr. 22/13- 7 Kultur österreichischer Kunstproduktion des letzten Künstlers aus – das Museum besitzt mehr Jahrzehnts, darunter Werke von Heimo Zober- Werke von ihm als von jedem anderen. Die nig, Franz West, Erwin Wurm, Gerwald Ro- umfangreiche Personale konzentriert sich auf ckenschaub oder Constantin Luser, aber auch hauseigene Werke des vergangenen Jahr- Positionen der jüngsten heimischen Biennale- zehnts, in dem sich der Künstler mit seinem Teilnehmer Mathias Poledna, Markus Schin- eigenen Frühwerk beschäftigt. „Mein Haupt- wald, gelatin, Elke Krystufek oder Dorit Mar- werk befindet sich heute in Wien, in der Alber- greiter, und vieler junger, bereits etablierter tina, und ich bin ausgesprochen glücklich dar- Künstler wie Ralo Mayer, Marko Lulic, Flori- über“, so Baselitz (*1938 als Hans-Georg an Pumhösl, Maja Vukoje oder Anna Jer- Kern). molaewa. Die Schau wird durch einen www.albertina.at Schwerpunktbereich zum Werk von Hermann Painitz, sowie mit einer bis 6. Jänner geöffne- Frauenschwerpunkt im Landesmuseum ten Präsentation des jungen Malers Vittorio Niederösterreich Brodmann im „21er Raum“ ergänzt. Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Im Erdgeschoß hat die in London lebende ös- Meinung vorherrschend, dass Frauen nur selten terreichische Künstlerin Ursula Mayer unter zu großen Leistungen auf dem Gebiet der dem Titel „But we loved her“ eine multimedia- Kunst fähig seien. Den „Ausnahmefrauen“ le und multitheoretische Installation geschaf- Christa Hauer (1925-2013), Hildegard Joos fen, die Referenzen zur Philosophin Ayn Rand (1909-2005) und Susanne Wenger (1915- mit antiken Figuren wie Medea und Jason, und 2009), Gründungsmitglied des Art Club, wid- die Unruhen in der arabischen Welt mit den met das Landesmuseum NÖ nun ab 30. No- Filmtheorien von Patricia MacCormack (die vember ebenso eine Ausstellung wie Broncia das Medium Film als ein geschlechtsloser Koller-Pinell zum 150. und Florian Jakowitsch Körper sehen, zu dem das Auge in ein sinnli- zum 90. Geburtstag („Mensch und Land- ches Verhältnis tritt) verknüpft. Der Titel be- schaft“). zieht sich auf Zeitungsschnipsel zu Margaret Hauer, die als erste Frau in Österreich eine Thatchers Beerdigung. Die gezeigte Filmtrilo- Galerie leitete, Joos, Vorkämpferin der Akti- gie „Gonda“ (2012), „Medea“ und „Cinesexu- onsgemeinschaft IntAkt und Mitbegründerin al“ (2013) versteht Mayer „als Kritik an einer der Gruppe „Exakte Tendenzen“, und Wenger, globalisierten Konsumgesellschaft und ihrer die maßgeblich zur Erhaltung der Yoruba- Massenkultur“. Sie wird durch Objekte, Skulp- Kultur beitrug, haben die österreichische turen, Collagen und Fotografien ergänzt. Bis Kunstszene durch ihr kultur- und gesell- 12. Jänner. www.21erhaus.at schaftspolitisches Engagement mitgeprägt. Alle drei gingen ins Ausland: Hauer nach Chi- „The Sovereign Forest“ im Augarten cago, Joos und ihr Partner Harald Schenker Das derzeit in der Thyssen-Bornemisza Art nach Paris, Wenger mit Sprachforscher Ulli Contemporary-Augarten in Wien ausgestellte Beier nach Nigeria, wo sie ihr weiteres Leben fortlaufende Forschungs- und Ausstellungspro- verbrachte. jekt des indischen Künstlers Amar Kanwar In der Ausstellung „Broncia Koller-Pinell. dokumentiert in Filmen und Installationen Zum 150. Geburtstag der Künstlerin“ werden Umweltzerstörungen und Zwangsumsiedlun- bis 12. Oktober 2014 Leben und Werk der gen zugunsten von Schwerindustrie und Berg- anerkannten Künstlerin (1863-1934), darge- bau im Bundesstaat Odisha im Osten Indiens. stellt, die in gemeinsamen Ausstellungen mit Die poetischen Bilder, beispielsweise des dem Klimt-Kreis, aber auch als Mäzenin her- Films „The Scene of Crime“, thematisieren die vortrat und in deren Salon Klimt, Schiele, Frage der sozialen Gerechtigkeit ebenso wie Hoffmann und Kolo Moser verkehrten. Die die Bedeutung von Verlust und Tod. In die Schau bietet einen Überblick von den maleri- Dauerinstallation in Bhubaneshwar (seit 2012) schen Anfängen um 1885/90 bis zu den seces- können sich Betroffene mit ihren Beweisen für sionistischen Hauptwerken der Zeit um die Umweltzerstörung einbringen, das Projekt 1905/15 und ihrem dem Expressionismus ver- war u.a. auch auf der Documenta 13 in Kassel pflichteten Spätwerk. zu sehen. www.tba21.org In der Schau „Florian Jakowitsch. Mensch und Landschaft“ werden bis 23. Februar 2014 aus- Georg Baselitz in der Albertina gewählte Gemälde aus rund 30 Jahre künstleri- Zum 75. Geburtstag stellt die Wiener Albertina scher Tätigkeit des Künstlers gezeigt, der bis 19. Jänner mit „Georg Baselitz. Remix“ durch seine Betonglasfenster in Sakralräumen nach 2007 noch einmal rund 120 Werke des bekannt wurde. www.landesmuseum.net Redaktionsschluss: 16. Dezember 2013 Nr. 22/13- 8 Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ „Urban Solutions 2014“ sucht For- TOURISMUS schungslösungen für Großstädte Eine neue Ausschreibung der Technologie- Klimawandel: ÖAW-Experten fordern agentur der Stadt Wien (ZIT) sucht im Rahmen radikales Umdenken des Wettbewerbs „Urban Solutions 2014“ nach Um Klimaerwärmung und Luftverschmutzung Lösungen für moderne Großstädte in den Be- Einhalt zu gebieten sei ein radikales Umden- reichen Energie, Mobilität, Gebäude sowie ken gefordert, so die „Kommission für Klima Informations- und Kommunikationstechnik und Luftqualität“ der Österreichischen Aka- (IKT). Wiener Unternehmen können bis demie der Wissenschaften (ÖAW). Helga 14. März 2014 ihre Forschungsprojekte einrei- Kromp-Kolb vom Institut für Meteorologie der chen und werden mit bis zu 500.000 Euro ge- Universität für Bodenkultur Wien unterstrich, fördert. Insgesamt stehen zwei Mio. Euro zur dass noch ein Drittel der heute in die Atmo- Verfügung. Hinzu kommen Preisgelder und ein sphäre abgegebenen Abgase in 100 Jahren zu Bonus für wissenschaftlich von Frauen geleite- finden wäre. Eine sofortige Reduktion der te Projekte. www.zit.co.at Emissionen würde die Erderwärmung nur sta- bilisieren, reduziere man nicht, könnte das zu Sterlet ist der Fisch des Jahres 2014 einem nicht mehr beeinflussbaren Zustand Der als rückläufig und gefährdet geltende Ster- führen. Jede Dekade, in der sich nichts ändere, let aus der Familie der Störe ist der Fisch des bedeute eine Erwärmung von rund einem hal- Jahres 2014, gaben das Österreichische Kura- ben Grad, so Sönke Zaehle vom Max Planck torium für Fischerei und Gewässerschutz Institut für Biochemie in Jena. Marianne Popp, (ÖKF) und der Österreichische Fischereiver- Obfrau der Kommission Klima und Luftquali- band (ÖFV) bekannt. Er ist der letzte reine tät, kritisiert, dass die Politik auch auf der Kli- Süßwasserstör, der in Österreich an einigen makonferenz in Warschau nicht auf die Fakten Fließgewässern heimisch ist und in Zuchtbe- der Wissenschaft reagiert habe. Die Wissen- trieben vermehrt wird. Er muss zum Laichen schaftler fordern darüber hinaus ein Umdenken wandern, was von Wasserkraftwerken behin- in der Bevölkerung: Die Vorschläge umfassen dert wird. Auch die Verschlechterung des Le- u.a. energiesparende Änderungen des Lebens- bensraums und Fressfeinde wie Kormorane stils, Tempo 80 auf Autobahnen, Verzicht auf ließen die Bestände schrumpfen. Autofahrten und die Errichtung energieeffizi- enter Häuser – neben alternativen Energien Seeadler-Zählung entlang der Donau und Effizienzsteigerungen, die für sich aber Österreichs Wappenvogel – mit einer Flügel- nicht reichen würden. In Zukunft müsse man spannweite von 2,5 Metern die größte europäi- die Beziehungen zwischen Klimaschutz und sche Adlerart – war hierzulande bereits ausge- Luftreinheit stärker in konkrete politische rottet, kehrte aber durch erfolgreiche Schutz- Maßnahmen einfließen lassen, mahnt Thomas maßnahmen wieder zurück: Im Jahr 2001 kam Karl vom Institut für Meteorologie und Geo- es zur ersten erfolgreichen Brut. physik der Uni Innsbruck an, der zweifelt, ob Der Nationalpark Donauauen und das Netz- die vorhandenen Maßnahmen zur Erhaltung werk der Donauschutzgebiete „Danubeparks“, der Luftqualität noch reichen. die Umweltschutzorganisation WWF und die Vogelschutzorganisation BirdLife haben nun Verkehrsclub Österreich: hohe CO2- die erste koordinierte Zählung initiiert, bei der Werte im EU-Vergleich in neun Donauländern 300 ehrenamtliche Ex- Der Verkehrsclub Österreich beklagt, dass die perten entlang von 3.000 Flusskilometern eru- Pro-Kopf Emissionen des Verkehrs seit dem ieren wollen, wie viele Seeadler überwintern Jahr 1990 viereinhalb Mal so stark gestiegen und wo die wichtigsten Überwinterungsgebiete sind wie im EU-Schnitt. Das bedeutet, dass sind. Die Ergebnisse zum europaweiten Zu- Österreich im EU-Vergleich pro Kopf die stand der weit umherziehenden Population dritthöchsten CO2-Emissionen aufweist. Ein werden am 12. Jänner im Rahmen eines Sym- Grund dafür seien die niedrigen Steuern auf posiums in Hainburg bekannt gegeben. Diesel, was den Tanktourismus nach Öster- BirdLife Österreich veranstaltet heuer auch reich fördere, so VCÖ-Expertin Ulla Ras- wieder vom 3. bis 6. Jänner die schon traditio- mussen. Länder wie Deutschland, Großbritan- nelle Wintervogelzählung, an der jeder teil- nien und Schweden hätten bereits dank einer nehmen und eine Stunde lang im Garten, am ökologischen Steuerreform eine Reduktion der Fenster, am Balkon oder in Grünanlagen Vögel CO2-Emissionen des Verkehrs gegenüber dem bei einer Futterstelle registrieren kann. Anlei- Jahr 1990 erreicht. www.vcoe.at/ tung und Meldebögen unter www.birdlife.at.