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How low can you go? Mit dem NEBNext Single Cell/Low Input RNA Library NEBNext Single Cell/Low Input Prep Kit detektieren Sie mehr seltene Transkripte RNA Library Prep Kit 1: NEBNext® Kit 2: SMART-Seq® v4/Nextera® XT 1–5 TPM 5–10 TPM 10–50 TPM >50 TPM 3500 4500 7000 Mit diesem neuen Kit generieren Sie hochqualitative 3000

4000 3000 „full-length transcript sequencing libraries“ aus 6000 einzelnen Zellen (oder 2 pg – 200 ng total RNA). 3500 2500

2500 www.laborjournal.de 5000 3000 • Sie detektieren deutlich mehr Transkripte inkl. 2000 2000 „low abundance transcripts“ 2500 4000 1500 2000 • Sie erhalten eine uniforme Coverage mit 3000 1500

Number of Transcripts 1500 1000 „full-length“ Transkripten, unabhängig von Menge, 2000 1000 Quelle oder GC-Gehalt der eingesetzten RNA 1000 500 1000 500 • Sie sparen Zeit und Ausgangsmaterial durch ein 500 0 0 0 0 „single-tube“ Protokoll von Zelllyse bis zur cDNA 1 2 1 2 1 2 1 2 sowie der „one-step“ Reaktion aus kombinierter enzymatischer DNA Fragmentierung, end-repair Sequencing libraries von Jurkat Einzelzellen (6 Replikate) wurden mit dem NEBNext Single Cell/ Low Input RNA Library Prep Kit, bzw. dem SMART-Seq® v4 Ultra® Low Input RNA Kit for und d(A)-tailing Sequencing in Kombination mit dem Nextera® XT DNA Library Prep Kit angefertigt und auf einem Illumina® NextSeq® 500 sequenziert. Jeder Punkt der Abbildung repräsentiert die Anzahl an Transkripten im entsprechenden Transcripts Per Kilobase Million (TPM) Bereich; jede Box gibt den Median, sowie das 1. und 3. Quartil pro Replikat und Methode wieder. Zum Read Mapping und Quantifizierung aller GENCODE v25 Transkripte wurde Salmon 0.6 verwendet. Bestellen Sie Ihr Testmuster noch heute unter: Mit den NEBNext Libraries wurden deutlich mehr „low abundance transcripts“ identifiziert. www.neb-online.de/SingleCell

One or more of these products are covered by patents, trademarks and/or copyrights owned or controlled by New England Biolabs, Inc. For more information, please email us at [email protected]. The use of these products may require you to obtain additional third party intellectual property rights for certain applications. ILLUMINA®, NEXT-SEQ® and NEXTERA® are registered trademarks of Illumina, Inc. SMART-SEQ® and ULTRA® are registered trademarks of Takara Bio, Inc © Copyright 2018, New England Biolabs, Inc.; all rights reserved.

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Neulich in der Redaktion...

...war die Nachrichtenlage wieder mal zum So scheint es jedenfalls, nehmen doch die 7. Preis für Sonnenenergie aus Photo- Fürchten: Klimakatastrophe, Handelskrieg bösen Nachrichten stets zu. Gefühlt. Und frü- voltaikmodulen. 1976: 66 USD/Wp – heute hie und da, richtiger Krieg in Syrien und im her war natürlich alles besser als heute. Aus 0,6 USD/Wp Jemen, Flüchtlinge im Mittelmeer, Populis- diesem Gefühl kann Hoffnungslosigkeit ent- 8. Länder mit Frauenwahlrecht: 1893: 1 ten auf dem Festland, Terror in Afghanis- stehen. Vielleicht gibt es deswegen so vie- Land – heute 193 Länder. tan, Nazis spielen mit dem Deutschen Staat le Wutbürger. 9. Länder mit Todesstrafe: 1863: 193 Län- Katz und Maus, Kinderarmut, Wohnungsnot, Da muss man doch was machen. Wir der – heute weniger als 90 Länder.

EuGH-Urteil zum Genome Editing,... Man fin- können doch unsere Leser nicht einfach in 10. Feinstaub. Kilogramm SO2-Partikel, det gar kein Ende beim Auflisten der Schre- Hoffnungslosigkeit verharren lassen. Da muss emmitiert pro Person: 1970: 38 kg – 2010: cken unserer Welt. doch mal ein Gegengewicht her. 14 kg. „Gibt´s eigentlich auch mal gute Nach- Wer nach statistisch sicheren Daten über 11. Um 1800 gab es noch in so gut wie richten?“, fragte Praktikant P. den Zustand unserer Welt sucht, stößt auf allen 194 Ländern Zwangsarbeit. Heute nur Schweigen. Hans Rosling, ein 2017 gestorbener, schwe- noch in dreien. discher Mediziner und Statistiker. 12. Getreideertrag je Hektar. 1961: 1,4 t Ihm war es wichtig, den Menschen – 2014: 4 t. zu zeigen, dass eben nicht alles 13. Anteil eingeschulter Mädchen im Endlich eine Statistik, die das schlechter, sondern eben sehr Grundschulalter. 1970: 65 Prozent – heute Gefühl voll mit einbezieht. vieles auch besser geworden ist. über 90 Prozent. Das hören wir gerne und bal- samieren jetzt unsere geschunde- Unsere Welt war früher nicht besser. Nur ne Seele gerne mal mit guten Fak- intransparenter. Millionen Hungertote in Chi- ten: na oder den Völkermord an den amerikani- schen Indianern haben die Menschen in Eu- 1. Der Anteil der Kinder, die ropa gar nicht mitbekommen. Und schon da- vor dem fünften Lebensjahr ster- mals wurden unzählige Arten ausgerottet und ben, ist weltweit von 44 Prozent ganze Ökosysteme vernichtet. im Jahr 1800 auf heute 4 Prozent Das alles macht die Situation unseres Pla- gesunken und sinkt weiter. neten nicht weniger bedrohlich, allerdings 2. Die Alphabetisierungsrate ist Hoffnungslosigkeit ein schlechter Part- stieg im gleichen Zeitraum von 10 ner im Kampf um unser zu klein geworde- Wo sollen die herkommen? Wonach sol- auf 86 Prozent. nes Raumschiff. len wir da suchen? Das ist schwer zu recher- 3. Vor nur zwanzig Jahren lebten fast 30 Hans Roslings Stiftung „Gapminder“ hat chieren! Prozent der Weltbevölkerung in extremer Ar- Trendalyzer entwickelt – eine Software, die Beispiel: Kein Krieg in Europa – ist das ei- mut, heute nur noch 9 Prozent. weltweit Statistiken zusammenfasst und in- ne Nachricht? Oder: Auch heute wieder kein 4. Der Anteil der einjährigen Kinder auf teraktiv visualisiert (https://www.gapminder. Kind im Freibad ertrunken. Und: Diese Wo- der Welt, die zumindest eine Impfung erhal- org). Da kann man sich kostenlos und trotz- che kein Terroranschlag in England. ten haben, stieg von 22 Prozent im Jahr 1980 dem anschaulich einen statistisch gesicher- Das klingt zwar alles gut – aber eigent- auf heute 88 Prozent. ten Weltüberblick verschaffen. 2007 hat Goo- lich sind das keine Nachrichten, oder? Sind 5. Zugang zu Elektrizität: 1980: 72 Pro- gle die Software übernommen. also Nachrichten per se schlechte Botschaf- zent – heute: 85 Prozent. Ob das allerdings eine gute Nachricht ist? ten? Oder wird unsere Welt einfach immer 6. Länder mit Pockenfällen: 1850: 148 Län- schlechter? der. Seit 1979 keine mehr.

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LJ_918_Editorial.indd 3 03.09.18 14:55 INHALT

NACHRICHTEN HINTERGRUND SERIEN JOURNAL CLUB

6 Das besondere Foto: 14 Interview mit Pflanzen- 22 Wissenschaftsnarr (13): 26 Journal Club kompakt „Schleimhaut-Dämon“ / genetiker Frank Im (Paper-)Wald, 28 Schöne Biologie: Comic: Forscher Ernst Hochholdinger über da sind die Räuber Verkannte Artefakte das Genome-Editing- 8 Fokussiert: 24 Tagebuch einer Urteil des Europäischen 29 Stichwort des Monats: Inkubiert / Jungforscherin (19): Gerichtshofs Pruning Testbiotech: Fehlverwen- Wir, die Wissenschaftler dung von Steuergeldern 18 Antwort auf den 30 Hören in München: 25 Erlebnisse einer TA (119): Leserbrief (6/2018) zu Warum Säugetiere 10 Frisch gefördert: Auf dem Pfad den beiden LJ-Artikeln Geräusche anders Deutsche Krebshilfe/ der Erleuchtung „Ist Diagnostik Glücks- verarbeiten als Vögel VolkswagenStiftung/ sache?“ und „Diagnostika 72 Lab Cooking (4): Klaus Tschira Stiftung/ 34 Oxytocin in Regensburg: außer Kontrolle“ (3/2018) Die Protest-Wurst DFG Stillen macht mutig 74 Wo gibt‘s Geld? (4): 12 Frisch gepreist: Emmy-Noether- Körber-Preis und Programm der DFG Prinzessin-von- Asturien-Preis / EMBO Gold-Medaille / Deutscher Umweltpreis

Endlich stehen die Daten der RNA- Oxytocin verstärkt Paar- sowie Sequenzierung zum Download bereit. Mutter-Kind-Bindungen – dafür ist Und wie geht‘s jetzt weiter? Viele es bekannt. Regensburger Forscher Biowissenschaftler tun sich mit der konnten nun zeigen, dass das Auswertung von Sequenzier- oder Kuschelhormon auch mutig macht anderen Hochdurchsatz-Daten schwer. und sich Artgenossen weniger Licht in das Daten-Wirrwarr bringt der voreinander fürchten. Seite 34 Freiburg Galaxy Server. Seite 70

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LJ_918_Inhaltsverzeichnis.indd 4 04.09.18 10:26 INHALT

Unser Titelthema: EuGH-Urteil zu Genome Editing

Der Europäische Gerichtshof hat entschieden: Pflanzen, die durch moderne Zuchtverfahren wie etwa Genome Editing erzeugt wurden, gelten als genetisch veränderte Organismen im Sinne der EU-Freisetzungsrichtlinie von 2001. Pflanzengenetiker Frank Hochholdinger spricht im Interview über fassungslose Wissenschaftler, nicht nachvollziehbare Begründungen des Gerichts und die schwerwiegenden Folgen des Urteils. Ab Seite 14

STATISTIK SPECIAL WIRTSCHAFT METHODEN

38 Publikationsanalyse: Einzelzell-Genomik 54 Wenn Kits & Co. 68 Neulich an der Bench: Pathologie und -Proteomik nicht funktionieren Enzymatische DNA- Synthese 42 Überraschende Einsich- 58 Firmenporträt: ten in die Entwicklung SufoTools GmbH 70 Tipps und Tricks: der Zellen (Darmstadt) Datenanalyse mit Galaxy Server 46 Im Hochdurchsatz 60 Produktübersicht: seltene Zellen und Probenkühlung detaillierte Profile 66 Neue Produkte erspähen 50 Präzisionsmedizin der Zukunft SONSTIGES 52 Mit FASTGenomics SERVICE Einzelzell-Transkriptom- 32 Impressum daten analysieren 80 Kongresse 37 Preisrätsel: 84 Fortbildungen Der Hunde-Aufschneider 86 Vorträge 92 Comic: Die „Lab-“ von Chris Schlag 89 Stellenmarkt

Wenn Kits und Co. keine rechten Ergebnisse liefern, liegt die Frage nahe: Woran liegt‘s? Ob es nun die www.facebook.de/ Schuld des Anwenders oder laborjournal Herstellers ist, lässt sich auf den ersten Blick nicht immer sagen. Es folgt ein Streifzug durch Qualitäts- @Lab_Journal sicherung, Kundenservice und Kontaminomics. Seite 54 www.laborjournal.de

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LJ_918_Inhaltsverzeichnis.indd 5 04.09.18 10:26 DAS BESONDERE FOTO

Schleimhaut- Dämon

In diesem Anschnitt einer Schleim- hautfalte der Gallenblase sitzt tatsäch- lich ein „Dämon“. Die Pathologen der Johns Hopkins University in Baltimo- re, woher die Aufnahme stammt, raten explizit, genauer hinzuschauen – denn dann würden einem auch die vergrößer- ten B-Zellen eines intravaskulären Lymphoms auffallen.

Forscher Ernst von Rafael Florés

Na ja, nicht schlecht!... Obwohl sie doch in einige ihrer althergebrachten Eigenschaften zurückgefallen sind. sie haben ver- Okay, schauen wir mal, was dorbenen Fisch und essig-sauren unsere „Erweiterte-Fähigkei- Wein serviert; Und eine ist in ten“-Mutanten in vivo bringen. meine Suppe gefallen...

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LJ_918_Fokussiert.indd 6 03.09.18 14:58 DAS GESAMTE SPEKTRUM PERFEKTER TEMPERIERUNG.

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LJ_918_Fokussiert.indd 7 03.09.18 14:58 NACHRICHTEN

Fokussiert Inkubiert

Forschung sei stets auf der Suche nach Gentechnik-Kritiker in der Offensive Wahrheit, heißt es ein wenig pathetisch. Dennoch greifen Forscher gerne zu klei- Steuer(-mittel) in der Hand nen Lügen – vor allem dann, wenn sie ihre Paper schreiben. Denn wäre er grundehr- Seit einigen Monaten betreibt das Umweltmi- teten „Fehlverwendung von Steuergeldern“. lich, müsste Forscher X die „Story“ seiner nisterium eine Fachstelle Gentechnik und Um- Testbiotech selbst hingegen setzte noch einen Erkenntnis in den allermeisten Fällen etwa welt (FGU). Was diese leisten soll, beschriebt sie drauf und veröffentlichte ein „Gutachten zur so erzählen: auf ihrer Homepage folgendermaßen: Stärkung der unabhängigen Risikoforschung“. „Eigentlich hatten wir den Verdacht, „Um eine Teilhabe an dieser [Gentechnik-] Darin heißt es wörtlich: dass Substanz X die Entwicklung von Wur- Diskussion zu verbessern, bereitet die Fachstel- „Wie das Gutachten zeigt, ist die gesetzlich zelhaaren beeinflusst. Doch als wir sie tes- le Gentechnik und Umwelt (FGU) relevante In- geforderte Unabhängigkeit der Risikoforschung teten, passierte nix mit den Wurzelhaaren. formationen aktuell, vorausschauend, wissen- im Bereich der Gentechnik derzeit kaum erreich- Zum Glück fiel uns bei älteren Pflanzen je- schaftlich fundiert und allgemein verständlich bar, da viele Wissenschaftler und Experten un- doch auf, dass mit den Blättern irgendet- auf. Sie dient damit als eine Art ‚Clearing-House‘, ter anderem über Drittmittelforschung mit der was nicht stimmte: Die Leitbündel waren eine von der Industrie unabhängige Fachstelle Biotech-Industrie verbunden sind. Auch staat- etwas weniger stark verzweigt als normal. zum Thema Gentechnik und Umwelt.“ liche Forschungsprogramme haben in der Re- Aus der Literatur weiß man nun, dass Sub- Und weiter: gel ein vorwiegendes Interesse an Technologie- stanz X die Aktivität einiger Kinasen blo- „Als Fachstelle beobachtet und bewertet entwicklung und Förderung von Innovation. ckiert. Sicher, wir hatten X getestet, weil wir die FGU – unter Einbezug der Zivilgesellschaft Im Ergebnis ist die Balance zwischen den Ver- ursprünglich vermuteten, dass Kinasen ei- – systematisch aktuelle wissenschaftliche und marktungsinteressen der Industrie und den Zie- ne Rolle bei der Wurzelhaarbildung spie- len eines vorbeugenden Schutzes von len. Jetzt scheint dies aber eher bei der Leit- Mensch und Natur erheblich gestört.“ bündel-Entwicklung der Fall zu sein. Was ja Das Rechtsgutachten formuliert auch nicht schlecht ist, oder?“ daher als Ziel, Risikoforschung und Klar, würde dieses hypothetische Sze- Zulassung in die Hände „zivilgesell- nario so nie in einem Journal stehen. Dort schaftlicher Organisationen“ zu ge- würde man eher folgende „Story“ lesen: ben. „Nicht mehr Behörden sollen „Schon lange vermuten wir, dass Kina- entscheiden, sondern Verbände, die sen eine regulatorische Rolle in der Leit- von sich behaupten, für das Gemein- Aus der Slideshow bündel-Entwicklung spielen. Jetzt konn- der Testbiotech-Webseite wohl und den Schutz zukünftiger Ge- ten wir tatsächlich zeigen, dass der Kinase- nerationen einzutreten“, wie der wis- hemmer X negative Auswirkungen auf die regulatorische Entwicklungen. Ihre Analysen senschaftsjournalist Ludger Weß das Gutach- Leitbündel-Verzweigung hat. Unsere Aus- haben vorausschauenden Charakter und ge- ten auf salonkolumnisten.com kommentiert. gangshypothese ist damit untermauert.“ ben dem Vorsorgeprinzip besonderes Gewicht.“ Doch wie sollen die das finanzieren? Auch Ein wenig gelogen also. Aber ist es Auf Anfrage der FDP im Deutschen Bundes- dazu hat das Testbiotech-Gutachten einen Vor- nicht legitim, die Ergebnisse auf diese Art tag wurde nun bekannt, dass das Bundesamt schlag: Die Unternehmen der Gen- und Bio- in einen logischen und nachvollziehbaren für Naturschutz und das Umweltministerium technologie sollen eine Sondersteuer zahlen, Zusammenhang zu bringen? Es scheint je- das Projekt von Oktober 2017 bis Februar 2020 deren Einnahmen dann direkt in einen Fonds denfalls gemeinhin akzeptiert. mit 200.000 Euro aus Steuermitteln fördern. für „vorsorgeorientierte Risikoforschung“ flie- Doch Vorsicht: Allzu schnell wird aus Und diese Gelder samt Leitung der Fachstel- ßen. Und mit diesen Mitteln sollen die ver- solchen „kleinen Lügen“ eine große. Im obi- le hat sich kein anderer gesichert als der Gen- meintlich unabhängigen zivilen Organisatio- gen Beispiel lautete die Ausgangshypothe- technik-kritische Lobbyverein Testbiotech e.V. nen die Risiken der Herstellung und des Inver- se „X hemmt Wurzelhaarbildung“. Beob- Testbiotech wird geleitet von Christoph kehrbringens von „Stoffen der Gen- und Bio- achtet man daraufhin etwas ganz anderes, Then, einem Ex-Greenpeace-Aktivisten, der technologie im weitesten Sinne“ prüfen – sei kann das zwar durchaus interessant sein – über die Wirkung von Homöopathika auf Zell- es Saatgut oder Arzneimittel. aber man muss es zwingend in einem neu- kulturen an der Tierärztlichen Hochschule Han- Eine Art prospektive Strafsteuer für Bio- en Experiment mit neuer Hypothese tes- nover promoviert hat. Laut Homepage fördern tech-Unternehmen also, wie Ludger Weß weiter ten. Nur dann kann man ausschließen, den Verein weiterhin der Naturgesundheitspro- kommentiert. „Biotechnologie-Unternehmen, dass man im ursprünglichen Test einem dukte-Hersteller Salus, die Bio-Lebensmittel- ob sie nun Arzneimittel oder Pflanzen herstel- zwar sig nifikanten, aber letztlich doch kette tegut und eine Handvoll Stiftungen – alle len, werden nicht mehr daran gemessen, dass falsch-positiven Unterschied zwischen Ex- lehnen Gentechnik grundsätzlich ab. ihre Produkte Leben retten, Kosten sparen, Le- periment und Kontrolle aufgesessen ist. Ein „unabhängiger“ Umgang mit dem The- bensqualität schaffen, sondern daran, dass sie Lässt man dies weg und stellt einen ma Gentechnik ist vor diesem Hintergrund wohl Verursacher von potenziellen Risiken sind, die Zufallsfund einfach gleich als „Hypothe- nicht zu erwarten. Und auch eine „wissenschaft- sie mit ihren Produkten der Allgemeinheit auf- sentesten“ dar, führt man die Leser – und lich fundierte“ Aufarbeitung darf stark bezwei- bürden, um Geld zu verdienen.“ wahrscheinlich auch sich selbst – an der felt werden. In dem „Deutschland von heute“ ist nicht Nase herum. Ralf Neumann Natürlich wurde umgehend scharfe Kritik ausgeschlossen, dass solcher Blödsinn tatsäch- laut an dieser offensichtlich interessensgelei- lich Realität werden könnte. RN

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LJ_918_Fokussiert.indd 8 03.09.18 14:58 Let’s get to the science

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LJ_918_Fokussiert.indd 9 03.09.18 14:58 Nachrichten

Frisch gefördert

Deutsche Krebshilfe VolkswagenStiftung Fehlende Fachkräfte Was ist Leben?

Die Deutsche Krebshilfe hat insgesamt fünf- Mit dieser Frage beschäftigen sich sieben For- zig Millionen Euro in einen Topf geworfen schergruppen und werden dafür von der Volks- und gründet damit fünf Mildred-Scheel-Nach- wagenStiftung mit rund 9,8 Millionen Euro ge- wuchszentren in Deutschland. Das Geld wird fördert. Grund für die Förderinitiative sind die gleichmäßig verteilt und versorgt die Stand- immer weiter verschwimmenden Grenzen zwi- orte an den Medizinischen Fakultäten in Dres- schen lebenden Organismen und nicht-leben- den, Frankfurt, Hamburg, Köln/Bonn und den chemischen sowie physikalischen Syste- Beschäftigt sich mit Minimalzellen: Tobias Erb. Würzburg finanziell für die nächsten fünf men. Eine Mischung aus Natur- und Lebens- Foto: MPI Marburg Jahre. wissenschaften, künstlicher Intelligenz und Ro- Ziel ist es, den Forschernachwuchs durch botik sollen diese Grenze wieder klarer defi- » „We are Many – in Search of Principles verbesserte Arbeitsbedingungen und Karriere­ nieren. Folgende Projekte möchten das ver- that Enable Multicellular Life“ – Jochen Rink, chancen für die Krebsforschung zu begeistern wirklichen: MPI für molekulare Zellbiologie und Gene- und damit die wissenschaftlichen Fachkräfte » „Bringing Inorganic Carbon to Life with Ar- tik in Dresden, in Kooperation mit der Uni-

in der Onkologie aufzustocken, da diese of- tificial CO2-fixation in a Minimal Cell “ – ­Tobias versity of Oxford in GB und Stanford Universi- fenbar allerorts fehlen. „Wir haben hierzulan- Erb, Max-Planck-Institut (MPI) für terrestrische ty in den USA. de einen eklatanten Mangel an jungen Wis- Mikrobiologie in Marburg, in Kooperation mit » „Prebiotic Synthesis on the Rocks“ – Dieter senschaftlerinnen und Wissenschaftlern“, so dem J. Craig Venter Institute in den USA. Braun, Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) Anja Katrin Bosserhoff, Professorin an der Uni » „Genome SCRaMbLEing: An Experimen- München, in Kooperation mit dem University Erlangen-Nürnberg und Vorsitzende des Fach- tal Approach to Understand Life’s Organization College London in GB. ausschusses „Medizinische/Wissenschaftliche at a Molecular Level“ – Lars Steinmetz, Euro- » „Chemical Studies to Elucidate the Evolu- Nachwuchsförderung“ der Deutschen Krebs- päisches Laboratorium für Molekularbiologie tion of the Ribosome“ – Thomas Carell, LMU hilfe, in einer Pressemitteilung. Mit dem Mil- (­EMBL) in Heidelberg, in Kooperation mit der München. dred-Scheel-Nachwuchszentrum-Programm University of Manchester in Großbritannien (GB). » „How Did Proteins Emerge and Continue möchte die Deutsche Krebshilfe außerdem die » „The Spark of Life: Initiation of Transcrip- to Evolve?“ – Rachel Kolodny, University of Hai- Wissenschafts- und Gesundheitspolitik dazu tion in Embryos, and Recapitulating such in Syn- fa in Israel, in Kooperation mit der Universität motivieren, Forschungsstrukturen und onko- thetic Nuclei“ – Nadine Vastenhouw, MPI für Bayreuth, dem MPI für Entwicklungsbiologie logische Versorgung in ganz Deutschland wei- molekulare Zellbiologie und Genetik in Dres- in Tübingen sowie der Tel Aviv University und terzuentwickeln. den. dem Weizmann Institute of Science in Israel.

Klaus Tschira Stiftung Deutsche Forschungsgemeinschaft Riskant und eigen Neue Forschungsgruppen

Die Klaus Tschira Stiftung hat gemein­ Die Deutsche Forschungsgemeinschaft rich- Martin Schmelz von der Ruprecht-Karls-Uni- sam mit der German Scholars Organiza­ tet fünf neue Forschungsgruppen und zwei versität Heidelberg mit Kollegen aus der Der- tion e.V. ein neues Förderprogramm für neue Kolleg-Forschungsgruppen ein. Die sie- matologie, Neurologie und Anästhesie, um Nachwuchsforscher ins Leben gerufen: ben Verbünde erhalten insgesamt rund 26 Mil- wirksamere Therapien zu entwickeln. den Klaus Tschira Boost Fund. Dieser lionen Euro inklusive einer 22-prozentigen Pro- » „Neue molekulare Determinanten der Ho- soll jungen Wissenschaftlern Freiräume grammpauschale für indirekte Projektkos- möostase der muskuloskelettalen extrazellulären für ihre eigene Forschung schaffen, ten. Die Forschungsgruppen können insge- Matrix – ein systematischer Ansatz“ – bei Bent Besuchen Sie uns auf der samt zweimal für drei Jahre gefördert wer- Brachvogel dreht sich an der Universität zu damit sie riskante, eigene und inter­ , disziplinäre Projekte angehen können. den. Folgende biologisch-medizinische Fra- Köln alles um die extrazelluläre Matrix und Miptech Finanziert wird das Programm in einer gestellungen sind mit von der Partie: welche Erkrankungen entstehen, wenn sich vom 12.-14. September in Basel zweijährigen Pilotphase mit 80.000 » „Receiving and Translating Signals via the diese verändert oder nicht richtig funktioniert. Euro und richtet sich an deutsche und gamma-delta T Cell Receptor “ – Immo­ Prinz » „Räumliche Ökologie von Lebensgemein- internationale Postdocs in den Natur­ von der Medizinischen Hochschule Hannover schaften in hochdynamischen Landschaften: von wissenschaften, der Mathematik und möchte herausfinden, welche Rolle γδ-T-Zel- der Inselbiogeographie zu Meta-Ökosystemen Informatik an Hochschulen und außer­ len spielen, wenn sich das Immunsysten ge- [DynaCom]“ – Helmut Hillebrand von der Carl universitären Forschungseinrichtungen gen Infektionen und Krebs wehrt. von Ossietzky Universität Oldenburg will im in Deutschland. Bewerbungsschluss für » „Translationale Pruritusforschung“ – die Wattenmeer die dynamische Entwicklung von Anträge ist der 18.11.2018. grundlegenden Mechanismen von Pruritus Biodiversitätsmustern und Nahrungsnetzstruk- www.bmglabtech.com oder auch Chronischem Juckreiz untersucht turen besser verstehen. Juliet Merz

10 | 9/2018 © 2018 All rights reserved. All logos and trademarks are the property of BMG LABTECH.

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Frisch gepreist Preise kompakt

» Das German Stem Cell Network hat dieses Jahr drei mit je 1.500 Euro Körber-Preis und Prinzessin-von-Asturien-Preis dotierte Preise vergeben. Nina Cabe- Preise für Paläogenetiker Pääbo zas-Wallscheid untersucht am MPI für Immunbiologie und Epigenetik in Frei­ burg, wie sie Blutstammzellen in einen Svante Pääbo hat in den vergangenen Jahren nächsten ausgestorbenen Verwandten heute schlafähnlichen Grundzustand verset­ Großes geleistet und wird dafür gebührend lebender Menschen. Das Ergebnis der MPl- zen kann und sie somit vor Mutationen geehrt. Pääbo ist Direktor am Max-Planck-In- ler lässt vermuten, dass die beiden Homini- durch beispielsweise Chemotherapien stitut (MPI) für evolutionäre Anthropologie in nen-Gruppen viel häufiger als bisher ange- schützt. Für ihre Arbeit erhält sie den Leipzig und befasst sich mit der Paläogenetik. nommen Kinder gezeugt haben. Young Investigator Award. Der Female Zu seinen bedeutendsten wissenschaftlichen Am 7. September bekam Pääbo für seine Scientist Award geht an Maria Elena Erfolgen zählt die Entschlüsselung des Nean- Arbeiten den Körber-Preis für die Europäische Torres-Padilla vom Institut für Epigene­ dertaler-Genoms. Ein weiterer Erfolg des ge- Wissenschaft 2018 überreicht. Jedes Jahr ver- tik und Stammzellen des Helmholtz-Zen­ bürtigen Schweden: Erst dieses Jahr konnten leiht die Körber-Sitftung den mit 750.000 Euro trums München für ihre Forschung zur die MPI-Forscher mit Kollegen zeigen, dass dotierten Forschungspreis. Zusätzlich erhält frühen embryonalen Entwicklung von das Knochenfragment Denisova 11 aus der Pääbo den spanischen Prinzessin-von-Astu- Säugetieren. Den Publication of the Denisova-Höhle in Russland zu einem Mäd- rien-Preis von der gleichnamigen Stiftung in Year Award teilen sich Maja Milanovic chen gehörte, deren Mutter eine Neanderta- der Kategorie „Wissenschaftliche und techni- und Clemens Schmitt von der Charité lerin und deren Vater ein Denisovaner gewe- sche Forschung“. Die Auszeichnung umfasst in Berlin. Grund für die Auszeichnung sen war (siehe auch S. 26; Nature, DOI: 10.1038/ eine Skulptur von Joan Miró, ein Diplom, ein ist ihre Publikation „Senescence-asso­ s41586-018-0455-x). Zusammen mit den Ne- Abzeichen sowie ein Preisgeld in Höhe von ciated reprogramming promotes cancer andertalern sind die Denisova-Menschen die 50.000 Euro. stemness“, in der die beiden zeigen konnten, wie sich Tumorzellen mit ihrer Reprogrammierung zu Zellen mit Stammzelleigenschaften aggressiv und wirksam gegen Krebsbehandlungen wehren können (Nature 553: 96-100).

» Die Deutsche Forschungsgemein­ schaft zeichnet Ellen Fritsche von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und Hamid Reza Noori vom MPI für biologische Kybernetik in Tübingen mit dem Ursula M. Händel-Tierschutzpreis Svante Pääbo lüftete mit Kollegen das Geheimnis hinter dem Knochenfragment Denisova 11, das aus, der mit je 50.000 Euro dotiert ist. in einer Höhle in Russland gefunden wurde. Die Toxikologin Fritsche testet an Neu­ Fotos: MPG (links); Thomas Higham, University of Oxford (rechts) rosphären (organähnlichen Zellkulturen aus humanen Stammzellen), ob die EMBO Goldmedaille unterschiedlichsten Umweltchemikalien die Gehirn­entwicklung beeinträchtigen. Dem Mathematiker und Mediziner Sekretionssystem und Oozyten-Meiose Noori gelang es ohne weitere Tierversu­ che, einen biochemischen Schaltkreis im Die European Molecular Biology Organization rien zu interagieren. Außerdem ist das Sys- Rattengehirn aufzuklären – und zwar (EMBO) vergibt jährlich eine Goldmedaille mit tem ausschlaggebend für die Virulenz des Pro- durch die Auswertung publizierter Da­ einem Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro an karyoten. Ein besseres Verständnis des Sekre- ten mithilfe von Mathematik, Data-Mi­ hervorragende Wissenschaftler unter vierzig tionssystems könnte daher neue antibakteri- ning und Maschinellem Lernen. Jahren. Dieses Jahr erhalten Marek Basler und elle Therapiemöglichkeiten eröffnen. Melina Schuh die Auszeichnung. Schuh hingegen beschäftigt sich am » Walter Zieglgänsberger erhält das Basler forscht am Biozentrum der Univer- Max-Planck-Institut für biophysikalische Che- Bundesverdienstkreuz für seine Erkennt­ sität Basel zu bakteriellen Typ-VI-Sekretions- mie in Göttingen mit der Meiose in Säuger-Oo- nisse zur Schmerzwahrnehmung, zur systemen (T6SS) von Pseudomonas aerugino- zyten. Warum treten bei der Chromosomen- Neuropharmakologie der Schmerzthe­ sa. Mithilfe von Kryo-Elektronenmikroskopie verteilung Fehler auf und weshalb nimmt die rapie und sein ehrenamtliches En­ und Live-Cell-Imaging konnte der gebürtige Fruchtbarkeit der Frau mit dem Alter ab? Die- gagement. Von 1984 bis zu seiner Tscheche die Struktur und Funktion des Se- se und andere Fragen möchte Schuh mit ih- Emeritierung im Jahre 2005 leitete er die kretionssystems beleuchten. Das T6SS funktio­ ren Kollegen beantworten. Dabei helfen Live- Arbeitsgruppe „Klinische Neuropharma­ niert wie eine molekulare Harpune und hilft Cell-Imaging oder neuartige Methoden wie kologie“ am MPI für Psychiatrie. -JM- den Bakterien, sich zu wehren, aber auch Sym- „Trim Away“, bei der jedes beliebige Protein biosen einzugehen oder mit anderen Bakte- aus jeder Art von Zelle entfernt werden kann.

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Deutscher Umweltpreis Meeresforscherin und Umwelt-Experten geehrt

Erst vor drei Monaten stand Antje Boetius Integrated Wastewater Management in Jordan. jährlich 45 Millionen Kubikmeter Abwasser das im Laborjournal, weil sie den Communicator Jordanien ist eines der weltweit am stärksten Grundwasser. Das wollen die Helmholtz-For- Preis von der Deutschen Forschungsgemein- von Wasserknappheit betroffenen Ländern. Zu- scher im NICE-Projekt mit beispielsweise zertifi- schaft und dem Stifterverband verliehen be- sätzlich gibt es keine Wasserkanalsysteme, wie zierten Kläranlagen in den kommenden Jahren kommen hatte. es in Deutschland üblich ist. So verunreinigen in den Griff bekommen. Juliet Merz Nun kann sich Boetius über eine weitere Auszeichnung freu- en. Die Meeresforscherin vom Alfred-Wegener-Institut in Bre- merhaven, dem MPI für Marine Mikrobiologie und der Universi- connected tät Bremen erhält den Deutschen Umweltpreis – aber nur zur Hälf- te. Der andere Teil geht an Leipzi- ger Abwasserexperten. Beide Par- Ihre smarte Pipette teien bekommen ein Preisgeld in für das vernetzte Labor Höhe von 250.000 Euro. Die Begründung für Boetius‘ Ehrung: „Die Forschung von Frau Pipettierprotokoll-Assistent mit Bluetooth®-Konnektivität Professor Boetius zeigt deutlich, Erhöhte Nachvollziehbarkeit - detaillierte Dokumentation aller Pipettierdaten dass der Mensch mit Treibhaus- Automatische Volumeneinstellung der Pipette gasen, Überfischung, Wasserver- schmutzung et cetera selbst die Limited release program: unzugänglichsten Winkel unserer gilson.com/trackmanconnected Erde beeinflusst.“ Mit unzugäng- lichsten Winkeln ist unter ande- rem die Tiefsee gemeint, die Boe- tius in mehr als 45 seegehenden Expeditionen erkunden konnte. Außerdem beschäftigt sich die Meeresforscherin mit Mikroor- ganismen, die unter Ausschluss von Sauerstoff Methan abbauen. Durch die anaerobe Methanoxi- dation der Mikroben gelangt we- niger des im Meeresboden be- findlichen Treibhausgases in die Atmosphäre. Die andere Preishälfte geht nach Leipzig an Wolf-Michael Hirschfeld vom Bildungs- und Demonstrationszentrums für de- zentrale Abwasserbehandlung so- PIPETMAN® M Connected und TRACKMAN® Connected wie die Hemholtz-Forscher Man- fred van Afferden, Mi-Yong Lee Wie funktioniert’s?! Mittels Bluetooth kommunizieren die beiden Geräte in Echtzeit. Die Software PipettePilot führt Sie durch Ihr und Roland Müller. Denn: Zwei Protokoll, dabei wird das Volumen der Pipette automatisch eingestellt und Sie sehen immer genau, wovon Sie Milliarden Menschen weltweit wieviel in welches Well Ihrer Mikrotiterplatte pipettieren müssen. Für ein fehlerfreieres, effizienteres und nachvollziehbareres Arbeiten. nutzen verunreinigtes Wasser. Die

Forscher entwickelten verschiede- Gilson, Inc. und sind Eigentum von Gilson, alle Markenzeichen © 2018 vorbehalten. Alle Rechte Tochterunternehmen. ne Abwasser-Aufreinigungssyste- me, die sie nun in der Praxis ein- 20. September 2018 | Berlin Liquid Handling Workshop setzen möchten. Ein Beispiel ist Hands-On | kostenlose Teilnahme das Projekt NICE – National Imple- http://go.gilson.com/LHworkshop mentation Committee for Effective

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IM INTERVIEW: FRANK HOCHHOLDINGER, BONN „Das entbehrt jeglicher Logik!“

Das Urteil des Europäischen Gerichtshofs bezüglich genetisch veränderter Organismen hat große mediale Wellen geschlagen. Ein erstes Fazit: Das Urteil setzt ein völlig falsches Zeichen. Pflanzengenetiker Frank Hochholdinger spricht im Interview über fassungslose Wissenschaftler, nicht nachvollziehbare Begründungen des Gerichts und die schwerwiegenden Folgen des Urteils.

Laborjournal: Am 25. Juli dieses Jahres kam der Europäische Gerichtshof (EuGH) zu einem Urteil bezüglich genetisch verän- derter Organismen (GVO). Herr Hochhol- dinger, was besagt das Urteil? Frank Hochholdinger » Das Urteil besagt, dass durch Mutagenese gewonnene Organis- men GVOs im Sinne der EU-Freisetzungsrichtli- nie von 2001 sind. Sie unterliegen einer Kenn- zeichnungspflicht und benötigen außerdem eine EU-Zulassung, die unter anderem auf- wendige Sicherheitsprüfungen voraussetzt. Identische Produkte, die durch herkömmli- che Mutageneseverfahren erzeugt wurden, sind von dieser Regelung ausgenommen, weil sie laut EuGH „seit langem als sicher gelten“. Das Besondere an dieser Richtlinie ist, dass in der EU prozessorientiert bewertet wird. Das heißt, wenn im Prozess gentechnische Metho- den zum Einsatz kommen, gilt das Produkt als gentechnisch verändert.

Ist das überall so? Hochholdinger » Nein. In Nordamerika ist es umgekehrt. Dort wird produktorientiert be- urteilt. Das bedeutet, wenn sich das mit gen- technischen Methoden hergestellte Produkt von konventionell erzeugten Sorten unter- scheidet, dann ist es Gentechnik. Wenn es sich nicht unterscheiden lässt, dann eben nicht. Als die EU-Richtlinie 2001 verabschiedet wurde, war nicht absehbar, dass es in ein paar

Jahren Produkte geben wird, die zwar durch Juliet Merz Illustr.: gentechnische Verfahren hergestellt werden, sich von konventionellen Produkten aber nicht Dabei kam das Urteil zustande, an das nun Zweitens: Die Begründung, dass klassi- mehr unterscheiden lassen. die nationalen Gerichte gebunden sind, die sche Mutageneseverfahren aus der EU-Richt- im Einzelfall entscheiden müssen. linie ausgenommen sind, weil sie „seit langem Wie kam es zum Urteil? als sicher gelten“. Wie wird „seit langem“ defi- Hochholdinger » Ein französischer Land- Was kritisieren Sie an dem Urteil? niert? Durch Mutationszüchtung wurden seit wirtschaftsverband hatte mit acht anderen Ver- Hochholdinger » Hauptsächlich drei 1936 mit Chemikalien oder Strahlung welt- bänden beim obersten französischen Gericht Punk te in der Begründung des Urteils. Ers- weit etwa 3.300 Pflanzenvarietäten erzeugt Klage gegen die französische Regelung einge- tens, die Feststellung, dass durch Mutagene- und zugelassen. Zum Beispiel alle Gersten- reicht, die vorsah, dass moderne genomeditier- se gewonnene Organismen GVOs im Sinne sorten für die Bierherstellung, Hartweizen te Pflanzen nicht als GVOs klassifiziert werden der GVO-Richtlinie sind, da laut Urteil eine auf für Pasta oder Grapefruits mit rotem Frucht- sollen. In der Klage der Verbände ging es um natürliche Weise nicht mögliche Veränderung fleisch. Bei den klassischen transgenen Sor- einen speziellen Fall von durch Genomeditie- am genetischen Material eines Organismus ten, die seit 1996 auf dem Markt sind, gab es rung erzeugten, Herbizid-toleranten Raps-Sor- vorgenommen wird. Sachlich ist das einfach bei millionenfacher Anwendung keine Schä- ten. Das oberste französische Gericht wandte nicht richtig. Die neuen Verfahren wie CRISPR/ den für Mensch und Umwelt. Ab wann ist et- sich dann wegen der generellen Bedeutung Cas9 setzen gezielt Mutationen, die sich eben was sicher? Das ist eine vollkommen unkla- des Falles an den Europäischen Gerichtshof. nicht von natürlichen unterscheiden lassen. re Formulierung.

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Zur Person Und der dritte Punkt des Urteils... Hochholdinger » ... stößt bei den Wis- An der Universität Freiburg studierte senschaftlern auf völliges Unverständnis, weil Frank Hochholdinger Biologie und pro- auch dieser nicht nachvollziehbar ist. Das Ur- movierte 1999 im pflanzengenetischen teil besagt, dass die Risiken, die mit der An- Labor von Günter Feix. Anschließend wendung der neuen Mutagenesetechniken leitete Hochholdinger nach einem verbunden sind, ähnlich sind, wie die Risiken zweijährigen Auslandsaufenthalt an bei der Produktion und Freisetzung eines GVO der Iowa State University neun Jahre durch Transgenese. Das Gericht vergleicht ge- eine Forschungsgruppe am Zentrum zielte Mutagenese durch Genomeditierung mit für Molekularbiologie der Pflanzen transgenen Ansätzen – das ist ein haarsträu- an der Uni Tübingen. Seit 2010 ist er bender Vergleich und entbehrt jeglicher Lo- Professor für funktionelle Genomik der gik! Bei der Transgenese schleust der Forscher Nutzpflanzen an der Uni Bonn. dauerhaft Fremdgene in das Erbgut ein, was bei den Produkten der gezielten Mutagenese nicht der Fall ist. Letztere müsste man mit klas- sischen Mutagenesetechniken mittels Chemi- Warum, denken Sie, ist das Urteil dennoch kalien oder Strahlung vergleichen. Und die- zustande gekommen? se werden, obwohl sie zwangsläufig hunder- Hochholdinger » Man könnte sagen, dass te ungezielte Mutationen in der behandelten das Gericht der prozessorientierten Richtlinie Pflanze verursachen, von der Regelung aus- von 2001 gefolgt ist. Allerdings ist die Begrün- genommen. dung des Urteils – wie oben erwähnt – wis- Hinzu kommt, dass mit den gezielten Mu- senschaftlich nicht nachvollziehbar. Im End- tagenesetechniken nicht wahllos irgendwel- effekt bleibt es rätselhaft, warum das Gericht che Gene ausgeschaltet werden, sondern Ge- dem Schlussantrag des Generalanwaltes nicht ne, die bestens charakterisiert sind und deren gefolgt ist. Denn dieser hatte genau das vor- Foto: Barbara Frommann / Uni Bonn Funktion bekannt ist. geschlagen, was auch die Wissenschaftler

Tierärztliche Fakultät FELIX WANKEL TIERSCHUTZ-FORSCHUNGSPREIS 2019 Ausschreibung für den FELIX WANKEL TIERSCHUTZ-FORSCHUNGSPREIS 2019

Der Felix Wankel Tierschutz-Forschungspreis wird durch die Tierärztliche Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München in der Regel alle zwei Jahre für hervorragende, experimentelle und innovative wissenschaftliche Arbeiten verliehen, deren Ziel bzw. Ergebnis es ist, Tierversuche zu ersetzen oder einzuschränken, den Tierschutz generell zu fördern, die Gesundheit und tiergerechte Unterbringung von Versuchs-, Heim- und Nutztieren zu gewährleisten oder die Grundlagenforschung zur Verbesserung des Tierschutzes zu unterstützen. Der Preis ist mit maximal 30 000 EURO dotiert. Eine Aufteilung des Preises auf mehrere Preisträger ist möglich. Die Verwendung des Preisgeldes ist nicht mit Auflagen verbunden. Vorschlagsberechtigt sind Wissenschaftler sowie Mitglieder zum Beispiel von wissenschaftlichen Institutionen, von Fachgesellschaften und von Behörden sowie von Wissenschaftsredaktionen. Vorgeschlagen werden können Per sonen und Gruppen, die in der Forschung im In- oder Ausland tätig sind. Die Arbeiten sollen neueren Ursprungs sein und eigene Forschungsergebnisse enthalten. Sie müssen im Druck vorliegen. Bereits anderweitig mit einem Tier schutzpreis ausgezeichnete Arbeiten werden in der Regel nicht berücksichtigt. Eine Eigenbewer bung ist ausgeschlossen. Mit dem Vorschlag müssen die Arbeiten in dreifacher Ausfertigung eingereicht werden. Zusätzlich sind in elektronischer Form (PDF-Datei) auf CD-ROM Lebenslauf, Schriftenverzeichnis und eine maximal zweiseitige Kurzfassung in deutscher und/oder englischer Sprache vorzulegen, die den Stand des Wissens, den Forschungsansatz und die Ergebnisse darstellt. Ein Exemplar der vorgelegten Arbeiten bleibt bei den Akten des Kuratoriums. Die Vorschläge mit den Arbeiten müssen bis 30. September 2018 bei der Geschäftsstelle für den Felix Wankel Tierschutz-Forschungspreis an der Tierärztliche Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München vorliegen. Über die Zuerkennung des Preises entscheidet das Kuratorium des Felix Wankel Tierschutz-Forschungspreises; sie erfolgt unter Ausschluss des Rechtsweges. Informationen zum Felix Wankel Tierschutz-Forschungspreis auch im Internet über http://www.felix-wankel-forschungspreis.de Weitere Auskünfte erteilt die Geschäftsstelle für den Felix Wankel Tierschutz-Forschungspreis am Lehrstuhl für Tierschutz, Verhaltenskunde, Tierhygiene und Tierhaltung, Veterinärwissenschaftliches Department der Tierärztlichen Fakultät, Ludwig-Maximilians-Universität München, Veterinärstr. 13/R, 80539 München; Tel. + 49 89 2180 78300, Fax +49 89 2180 78333, Email: [email protected]

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LJ_918_Interview.indd 15 03.09.18 15:08 Hintergrund

fordern: Nämlich, dass die Technologien, meine Hypothese ist, dass genau das passie- editierten Pflanzen auf dem Markt sind. En- die 2001 noch gar nicht bekannt waren, inso- ren wird. de des Jahres soll jedoch das erste Produkt ei- fern sie keine Fremd-DNA beinhalten, von der ner genomeditierten Pflanze in den USA auf Regulierung ausgenommen werden sollen. Durch die unmögliche Kontrolle erscheint den Markt kommen. Eine Soja-Sorte, bei der das Urteil gar nichtig. Forscher können durch Ausschaltung von zwei Genen der Ge- Das Problem ist also nicht das Urteil son- doch prinzipiell anbauen, was sie für rich- halt der einfach ungesättigten Ölsäure von dern die GVO-Richtlinien. tig halten. zwanzig auf achtzig Prozent erhöht wurde. Hochholdinger » Genau. Das Gericht Hochholdinger » Theoretisch wäre das Die Reduzierung von mehrfach ungesättig- muss sich selbstverständlich an die beste- denkbar, aber die Forscher werden sich natür- ten Fettsäuren zu Gunsten von einfach un- gesättigten in der menschlichen Ernährung senkt den Cholesterinspiegel und somit das Herzinfarktrisiko. Doch solche Pflanzen wird es in der EU bis auf absehbare Zeit vermutlich nicht geben. Große Unternehmen wie Bayer und BASF ha- ben angekündigt, dass sie nach diesem Urteil genomeditierende Technologien für Nutzpflan- zen in Europa nicht weiterverfolgen, sondern auf den amerikanischen Markt ausweichen. Mittelfristig, wenn sich genomeditierte Pflanzen in den großen Agrarländern Nord- und Südamerikas etabliert haben, wird es für unsere Bauern schwierig sein, damit zu kon- kurrieren. Sie können auf einer geringeren Flä- che produziert werden und brauchen weni- ger Dünger oder Pestizide. Für die europä- ischen Landwirte ist das ein klarer Wettbe- werbsnachteil. Vollkommen gleich? – Genomeditierte Pflanzen lassen sich zumindest auf Genebene nicht von Und langfristig betrachtet, müssen wir die solchen mit natürlich entstandenen Mutationen unterscheiden. Foto: Pixabay globalen Auswirkungen im Blick behalten. In

henden Regelungen halten. Nur sind diese lich an die gesetzlichen Regelungen halten. nicht dem aktuellen Stand der Wissenschaft In Belgien und Großbritannien gab es, bevor »Die wachsende Weltbevölke- angepasst. das Urteil gefällt wurde, eine Ausnahmerege- rung kann mit den klassischen In Pflanzen wurde zum Beispiel 2012 zum lung. Diesen Sommer haben Pflanzenzüchter ersten Mal genomeditiert und seitdem ist sei- dort schon genomeditierte Pflanzen angebaut. Methoden allein nicht tens der Politik nichts passiert. Die Politik hat Seit dem 25. Juli ist die Freisetzung allerdings versorgt werden.« ihre Verantwortung die gesetzlichen Rahmen- illegal. Da stellt sich nun die Frage: Müssen bedingungen anzupassen an die Gerichte ab- die Pflanzen jetzt zerstört werden oder dür- geschoben. Wir müssen die Politik in die Ver- fen die bleiben, obwohl niemand außer den einem Bericht von 2008 prognostizierten Wis- antwortung nehmen und einen Paradigmen- beteiligten Forschern sagen könnte, welches senschaftler, dass die landwirtschaftliche Pro- die genomeditierten Pflanzen sind? duktion bis 2050 um siebzig bis hundert Pro- zent gesteigert werden muss, um die wach- »Wir müssen die Politik in die Und selbst wenn Kontrolleure eine Probe sende Weltbevölkerung zu versorgen. Das ist Verantwortung nehmen sequenzieren würden, könnten diese im- mit den klassischen Methoden nicht zu errei- mer noch nicht sagen, ob die Mutation ge- chen, insbesondere auch unter Berücksichti- und einen Paradigmen- zielt eingebracht wurde, oder natürlich gung eines rasant voranschreitenden Klima- wechsel fordern.« entstanden ist. wandels. Wir müssen alle verfügbaren Metho- Hochholdinger » Richtig. Es gibt in je- den in Betracht ziehen, um dieses Problem im der Pflanze von Natur aus Mutationen. Det- Rahmen einer nachhaltigen und ressourcenef- wechsel fordern. Weg von der prozessorien- lef Weigel hat dazu eine interessante Berech- fizienten Landwirtschaft zu lösen. Methoden tierten gesetzlichen Regelung zur produkto- nung gemacht: Auf einem ein-Hektar-großen der Genomeditierung werden dabei weltweit rientierten. So wie es in den großen Agrar­ Weizenfeld gibt es pro Generation 20 Milliar- eine wichtige Rolle spielen, außer in Europa. ländern USA, Kanada, Argentinien, Brasili- den natürliche Mutationen. Damit befinden en, Chile, seit kurzem Israel und demnächst sich bereits auf so einem kleinen Feld statis- Wie wirkt sich das Urteil auf die Wissen- wahrscheinlich Australien ist. Denn wie soll tisch in jedem Gen die unterschiedlichsten schaft aus? ich ein Produkt regulieren, das ich nicht von Mutationen. Hochholdinger » Da muss man unter- einem konventionell hergestellten unterschei- scheiden zwischen Grundlagenforschung den kann? Es ist vollkommen unklar, wie die Was bedeutet das Urteil für die europäi- und translationalen Ansätzen. Für die Grund- EU zukünftig kontrollieren möchte, dass wir sche Bevölkerung? lagenforscher wird sich kaum etwas ändern, solche Pflanzen nicht im großen Stile aus den Hochholdinger » Kurzfristig erstmal da diese ohnehin Gentechnik-zertifizierte eben genannten Ländern importieren. Und nichts, weil momentan noch keine genom­ Klimakammern und Gewächshäuser haben.

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Von Freisetzungsversuchen werden sie sich verfahren durch gezielte Genom editierung mit die breite Bevölkerung versteht, um was trotzdem distanzieren, weil es nach dem Ur- versteht, wird zustimmen, dass diese Verfah- es geht. teil ein zu großer Aufwand ist, solche zu be- ren große Zukunftschancen für die Landwirt- Zu guter Letzt ist die Wissenschaft dazu antragen. Falls genomeditierte Pflanzen im schaft eröffnen. Erfreulich waren die positive verpflichtet, intensiver mit den Politikern ins Feldversuch getestet werden sollen, dann su- Berichterstattung in den großen Tageszeitun- Gespräch zu kommen – und zwar europaweit. chen sich die Forscher Kooperationspartner gen und das Unverständnis vieler Kommenta- Die Politiker müssen davon überzeugt werden, in den USA, wo solche Experimente ohne Zu- toren über dieses Urteil. Dies war in der Ver- dass die gesetzliche Regelung von 2001 nicht lassung möglich sind. gangenheit bei den klassischen transgenen mehr dem Stand der Wissenschaft entspricht Aber translationale Ansätze, die Merkmale Methoden nicht immer der Fall. Auch auf Twit- und dringend überarbeitet werden muss. Ob von praktischer züchterischer Relevanz mit Ge- ter haben sich so viele Wissenschaftler zu Wort eine Änderung dieser Richtlinie mit den aktuel- nomeditierung untersuchen wollen, werden es gemeldet, wie selten zuvor. Die Wissenschafts- len politischen Konstellationen in Europa mög- schwer haben, gefördert zu werden. Wozu soll- kommunikation muss verstärkt werden, da- lich ist, ist jedoch fraglich. Interview: Juliet Merz te zum Beispiel das BMBF solche Projekte auch fördern, wenn sie hier ohnehin keine Anwendung finden? Klein- und Mittelstän- dische Unternehmen in Europa werden sich vermutlich ebenfalls aus der Genomeditierungs-For- Overcome Western schung zurückziehen, da es für die so erzeugten Produkte kei- nen Markt gibt. Blot Frustrations

Die Direktoren des Gel-free Max-Planck-Instituts für Pflan- Blot-free Faster zenzüchtungsforschung in time to Köln haben in ihrer Stellung- Hands-free results nahme zum Urteil folgendes geschrieben: „Schließlich wird Simple Cost das Urteil des Europäischen prep effective Gerichtshofs sicherlich da- zu führen, dass hervorragend ausgebildete junge europäi- sche Wissenschaftler in land- wirtschaftliche Unternehmen in außereuropäische Staaten Low Faster abwandern werden.“ sample quantitation Hochholdinger » Das kann volumes durchaus passieren. Talentier- te Wissenschaftler aus Europa werden sich zweimal überlegen, ob sie in Europa forschen wollen oder lieber in Nordamerika. Um- Replicable Accurate gekehrt werden sich auch talen- tierte internationale Pflanzenwis- senschaftler überlegen, ob sie in Europa forschen wollen. Simple Westerns™ let you separate and analyze proteins by size from 2-440 kDa either by immunoassay or total protein analysis in just three hours. Was kann die Wissenschaft Simple Western is the only gel-free, blot-free, hands-free capillary-based immunoassay tun, um das Kind wieder aus platform that integrates and automates the entire protein separation and detection process. dem Brunnen zu holen? Hochholdinger » Das Urteil So you’ll have more time to get down to real science. hat ein völlig falsches Zeichen ge- setzt. Vor allem sind die Begrün- www.proteinsimple.com/wes.html dungen für uns Wissenschaftler schockierend, weil sie dem wis- senschaftlichen Konsens wider- sprechen. Deshalb muss in jedem

Fall eine breitere wissenschaftli- Global bio-techne.com [email protected] TEL +1 612 379 2956 North America TEL 800 343 7475 che Kommunikation mit der Öf- Europe | Middle East | Africa TEL +44 (0)1235 529449 China [email protected] TEL +86 (21) 52380373 For research use or manufacturing purposes only. Trademarks and registered trademarks are the property of their respective owners. fentlichkeit stattfinden. Wer die Möglichkeiten neuer Züchtungs-

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Diagnostische Tests außer Kontrolle – Zur Verantwortung der Ärzte

Auf den Leserbrief „Immundiagnostik braucht Verstand und Erfahrung“ von Ulrich Sack, Sebastian Rudolph, Karsten Conrad (LJ 6/2018: 14-15) antwortet die „Betroffene“ Kira Merk.

Sehr geehrte Redaktion, Die Autoren räumten Mängel der Autoim- rufsordnungen der Länder wiederfindet, heißt mundiagnostik ein und schrieben, dass sie seit es etwa: an den Artikeln „Ist Diagnostik Glückssache?“ Jahren daran arbeiten, die Qualität der Autoim- und „Diagnostika außer Kontrolle“ (LJ 3/2018 , mundiagnostik zu verbessern. Daraus muss „Ärztinnen und Ärzte sind verpflichtet, die S. 16-23) übten Herr Prof. Dr. med. Ulrich Sack man schließen können, dass man sich auch ihnen aus ihrer ärztlichen Behandlungstätigkeit (Universität Leipzig, Institut für Klinische Im- mit Charakteristika von Testkits beschäftigt. bekannt werdenden unerwünschten Arzneimit- munologie Leipzig), Dr. med. Sebastian Ru- Auf konkrete Nachfragen meinerseits zu telwirkungen der Arzneimittelkommission der dolph (Immunzentrum Chemnitz), PD Dr. med. den von ihnen selbst verwendeten Tests blie- deutschen Ärzteschaft und bei Medizinproduk- habil. Karsten Conrad (Technische Universi- ten auftretende Vorkommnisse der zuständigen tät Dresden, Institut für Immunologie) mit Behörde mitzuteilen.“ ihrem Leserbrief in Heft 6/2018 heftige Kri- tik (S. 14-15). Die Autoren wiesen diesbezüglich darauf Wenn Fachleute (in Anbetracht so einer hin, dass alle Labors an Ringversuchen teil- Thematik) jemandem öffentlich „erschreckend nehmen und interne Kontrollen mitführen. viele Fehler und ein grundsätzliches Nichtver- Leider haben wir in Deutschland Testher- ständnis von Autoimmundiagnostik“ vorwer- steller, die als Ringversuchsanbieter akkredi- fen, sollten Fehler konkret benannt werden tiert sind, sowie ärztliche Anwender, die mit können und einer Überprüfung standhalten. der Qualitätskontrolle beauftragt sind – aber In Anbetracht der Tatsache, dass der Ar- oft nicht darauf antworten möchten, welchen tikel darauf hinweist, dass zum Teil offenbar Test sie selbst anwenden, und warum. Viele La- Tests mit irreführenden oder fehlerhaften An- bore kaufen ihre Autoimmundiagnostik aus- gaben im Verkehr sind – wohl um sie besser schließlich bei einem Testhersteller ein – und zu verkaufen –, schrieben die Autoren (Ärz- geben sie selbst in Anbetracht widersprüch- te!) nur von einem „vermeintlichen Skandal“. licher Befunde, die in einem menschlichen Im Medizinproduktegesetz, MPG, heißt es Körper zweifellos nicht zeitgleich vorkom- dazu in § 4 Abs. 2 Satz 1: men können, nur beim gleichen Testherstel- ler in die Wiederholungsmessung. „Es ist ferner verboten, Medizinprodukte in Die gleichen Tests beziehungsweise Zellen den Verkehr zu bringen, wenn sie mit irreführen- werden teilweise unter mehreren Namen ver- der Bezeichnung, Angabe oder Aufmachung ver- kauft. Ein Antikörpertest, der im Befund den sehen sind. Eine Irreführung liegt insbesondere gleichen Namen trägt, enthält mitunter völlig dann vor, wenn Medizinprodukten eine Leistung verschiedene Zellen. Manche Labore nennen beigelegt wird, die sie nicht haben.“ Foto: Fotolia / GoneWithTheWind im Befund nicht die Methode, oder sie nen- nen den Test im Befund anders als er beim Ein- Die EU-Richtlinie 98/79/EG erklärt dazu in ben konkrete Antworten jedoch aus. Das wur- kauf heißt (laut Gebrauchsanweisung). Leider Anhang I, Grundlegende Anforderungen, Ab- de zum Beispiel damit begründet, dass angeb- ist dies kein Einzelfall, und leider betrifft das schnitt A, Allgemeine Anforderungen: lich „alle Tests, die in Deutschland verwendet nicht „nur“ die Autoimmundiagnostik. werden, unter Berücksichtigung der gesetz- Laut der europäischen Richtlinie MEDDEV „Die Produkte müssen so ausgelegt und her- lichen Bestimmungen zugelassen wurden“. 2.10/28, über die unter anderem auch im Bun- gestellt sein, dass sie nach dem allgemein aner- Leider entspricht das nicht den Tatsachen. desanzeiger veröffentlicht wurde, dürfen Ring- kannten Stand der Technik für die nach Artikel Die Tests, um die es in dem Artikel ging, sind versuchsanbieter weder mit dem Hersteller, 1 Absatz 2 Buchstabe b) vom Hersteller festge- – wie die meisten anderen – vom Testherstel- noch dem Lieferanten, dem Monteur oder dem legte Zweckbestimmung geeignet sind. Sie müs- ler eigenverantwortlich in Verkehr gebracht Anwender der betreffenden In-vitro-Diagnos- sen – soweit zutreffend – die Leistungsparame- und mit einem CE-Kennzeichen versehen wor- tika identisch, noch Beauftragte einer dieser ter insbesondere im Hinblick auf die vom Her- den. Zulassungsbehörden für diese Tests gibt Personen sein. Sie dürfen weder unmittelbar steller angegebene analytische Sensitivität, di- es nicht. noch als Beauftragte an der Auslegung, an agnostische Sensitivität, analytische Spezifität, Ärzte sollten das bitte wissen! Schließlich der Herstellung, am Vertrieb oder an der In- diagnostische Spezifität, Genauigkeit, Wieder- sind sie selbst in mehrfacher Hinsicht verpflich- standhaltung dieser Produkte beteiligt sein. holbarkeit, Reproduzierbarkeit, einschließlich der tet, an der Qualitätssicherung mitzuwirken. In Die Tatsache, dass in Deutschland sogar Beherrschung der bekannten Interferenzen und der Musterberufsordnung der Ärzte, MBO-Ä, Testhersteller als Ringversuchsanbieter akkre- Nachweisgrenzen, erreichen.“ § 6, die sich so oder ähnlich auch in den Be- ditiert sind, dürfte also ebenso wenig mit

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dem EU-Recht in Einklang zu bringen sein weisen, um Leistungen gegenüber der GKV 3.) bei korrekter Betrachtung womöglich wie die Bildung von Herstellerkollektiven in abrechnen zu dürfen. Zudem müssen Fehler- auch noch unter einem anderen Namen im Ringversuchen. analysen und Korrekturmaßnahmen funktio- Befund deklariert sein müsste. In der Zeitschrift Trillium (Ausgabe 02- nieren. Mir liegen aussagekräftige Beweise da- 2017) wurde von diskrepanten Ergebnissen in für vor, dass dies in mehreren Laboren nicht Für die Patientenversorgung verantwortli- der Allergiediagnostik berichtet, durch die Kin- der Fall war, und die Aufsichtsbehörden nicht che Menschen mit wissenschaftlich-medizini- der mit gefährlichen Allergien, etwa der Erd- eingeschritten sind. schem Verständnis sollten es bitte nicht so dar- nussallergie, fehldiagnostiziert werden könn- Das EU-Recht muss eingehalten werden. stellen, als müssten hier in einem „vermeint- ten. Die drei Herstellerkollektive mit den größ- Wenn Hersteller und Anwender aus der Pati- lichen Skandal“ nur Einzelfälle aufgearbeitet ten Teilnehmerzahlen wiesen einen zwei- bis entenversorgung in der Qualitätssicherung werden – nicht aber die Tests selbst und der neunfachen Unterschied ihrer Medianwerte tätig sind, sind Interessenkonflikte „vorpro- ärztliche Umgang mit ihnen in den Fokus ge- auf. Durch die Bildung von Herstellerkollekti- grammiert“. rückt werden. Die Art und Weise, wie seitens ven ließen sich die Medianwerte erheblich stei- Die Leserbrief-Autoren schreiben weiter mehrerer Ärzte mit den wichtigen und rich- gern – bei Verwendung der gleichen Tests. Der zum Thema: tigen Artikeln im Laborjournal umgegangen Artikel zieht unter anderem folgendes Fazit: wurde, samt der Tatsache, dass ein Patient die- „Anstatt vermeintliche Skandale aufzude- sen Schritt gehen musste und dabei über Jah- „Die beiden großen Probleme sind nach wie cken, braucht es Menschen mit wissenschaft- re auf alle nur erdenklichen Widerstände ge- vor, dass es keine Richtlinien für die Standardi- lich-medizinischem Verständnis, die helfen, la- stoßen ist, ist sehr aussagekräftig. sierung der in sIgE-Tests verwendeten Allergen- bordiagnostische Ergebnisse und scheinbare Es wäre wünschenswert, dass (nicht nur) extrakte gibt und dass der ‚wahre Wert‘ der Se- Widersprüche auch für Laien verständlich zu hier im Laborjournal Blog zu diesen Themen rumproben nicht bekannt ist. Solange es nicht erklären.“ eine Diskussion in Gang kommt, in der auch möglich ist, letzteren zu ermitteln, wird es schwer konkrete Fragen von Verantwortlichen öffent- sein, einzelne Hersteller von der Notwendigkeit Es entspricht nicht einem verantwortungs- lich beantwortet werden. einer Systemverbesserung zu überzeugen, denn vollen ärztlichen Handeln gemäß der Berufs- die Ringversuche werden dank der Bildung her- ordnung, wenn man ein Testergebnis als Tat- Kira Merk stellerbezogener Kollektive ja bestanden.“ sache in einen Arztbericht schreibt, bei dem ein Test angewendet wurde, der: Laut einer Vereinbarung zwischen der Kas- senärztlichen Bundesvereinigung und dem 1.) beispielsweise eine Sensitivität von we- (Der Brief wurde bereits im Juli 2018 im Labor- GKV-Spitzenverband der gesetzlichen Kran- niger als 50 Prozent bei... journal Blog veröffentlicht: https://www.labor- kenkassen müssen Ärzte unter anderem die er- 2.) ebenfalls nicht ausreichender Spezifi- journal.de/blog/?p=9788. Kommentare sind hier folgreiche Teilnahme an Ringversuchen nach- tät hat – und... weiterhin möglich.)

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Einsichten eines Wissenschaftsnarren (13) Im (Paper-)Wald, da sind die Räuber

Raubverlage sind nicht wirklich un- wir noch darum gezittert haben, dass sie die- in einem räuberischen Journal! Damit der Re- ser Problem. Diese nutzen nur un- ses „Geschenk“ überhaupt annehmen – also view-Prozess letztlich fair und produktiv wird, sere Systemfehler. Und der größte den Artikel akzeptieren! Steuerzahler, die all braucht es schon einigen Aufwand und inno- ist die Art unseres Belohnungs- und dies finanziert haben, wie auch andere Un- vative Ansätze – wie beispielsweise bei den Karrieresystems. glückliche, die nicht über einen teuren insti- OA-Journalen von EMBO oder F1000Research. tutionellen Bibliothekszugang verfügen, kom- Wieso publizieren also gestandene Wis- men nur mit ihrer Kreditkarte an die Früchte senschaftler in Journalen, deren Namen sie Ende Juli war es wieder soweit: Ein Wissen- unserer Erkenntnis (siehe „Wissenschaftsnarr“ vorher noch nie gehört haben? Häufig, weil schaftsskandal erschütterte die Republik. Re- in LJ 5/2017: 22-23). sie nach einer Reihe von absolut frustrieren- cherchen von NDR, WDR und Süddeutscher Zei- Aber halt, nicht so schnell! Elsevier ist doch den und erfolglosen Einreichungen die Nerven tung ergaben, dass deutsche Wissenschaftler kein Raubverlag, oder? Dort gibt es schließ- verloren haben. Die Arbeit war vielleicht so- in einen „weltweiten Skandal“ verwickelt sei- lich (jedenfalls zumeist) einen ordentlichen gar richtig gut – aber zu wenig spektakulär, ein en. Mehr als 5.000 Forscherinnen und Forscher Review-Prozess. deutscher Hochschulen, Institute und Bundes- behörden haben mit öffentlichen Geldern fi- nanzierte Forschungsbeiträge in Online-Zeit- »Die Opfer der Raubverlage sind schriften scheinwissenschaftlicher Verlage ver- gleichzeitig auch Täter.« öffentlicht, die grundlegende Regeln der wis- senschaftlichen Qualitätssicherung nicht be- achten. Die Öffentlichkeit, und nicht wenige Wissenschaftler, erfuhren so zum ersten Mal, Hier beginnt es jetzt, interessant – ja, kom- dass es „Raubverlage“ und „Predatory Jour- pliziert zu werden. Auch ich bin der Überzeu- nals“ gibt. gung, dass ein guter Review-Prozess wissen- An der ganzen Sache ist einiges bemer- schaftliche Studien verbessern kann. Häufig ist kenswert, vieles davon stand allerdings nicht dies jedoch gar nicht der Fall – er frisst massiv in den Zeitungen. Ressourcen, doch es gibt keine wissenschaft- Raubverlage, die in ihren Phishing-Mails liche Evidenz dafür, dass er „funktioniert“. Der recht seriös auftreten, bieten Wissenschaft- Review-Prozess ist langsam, teuer, erratisch – lern die Open-Access-(OA)-Veröffentlichung ih- und schlecht im Detektieren von Fehlern. Er rer wissenschaftlichen Studien gegen Bezah- wird häufig missbraucht und seine Resultate lung – wobei sie suggerieren, dass ein „Peer sind potentiell anti-innovativ. Foto: BIH/Thomas Rafalzyk Review“ stattfindet. Dieser findet aber nicht Wir alle kennen das Problem. Artikel wer- statt. Die Artikel erscheinen unbegutachtet den oft schon mit Blick auf potentielle Revie- Ulrich Dirnagl auf den Webseiten dieser „Verlage“ – und sind wer geschrieben, häufig wird in den Revisionen leitet die Experimentelle Neuro- entsprechend auch nicht in den gängigen Li- nichts anderes erreicht, als einen bestimmten logie an der Berliner Charité und teratur-Datenbanken wie PubMed gelistet. Gutachter ruhig zu stellen. Statt sich auf die Su- ist Gründungsdirektor des QUEST Jeder Wissenschaftler in Deutschland fin- che nach neuer Erkenntnis zu machen, verbrin- Center for Transforming Biome- det mehrere solcher Einladungen pro Tag in gen Arbeitsgruppen viel Zeit damit, genau die- dical Research am Berlin Institute seinem E-Mail-Postfach. Sollten Sie einer sein jenigen Ergebnisse zu liefern, die die Gutach- of Health. Für seine Kolumne und keine bekommen, sollten Sie sich jetzt ter noch gerne sehen würden. Sicherlich wird schlüpft er in die Rolle eines „Wis- Sorgen machen. auch manche unrettbar schlechte Arbeit aus senschaftsnarren“ – um mit Lust Nun könnte man meinen, mit Raubver- dem Verkehr gezogen. Aber nur vorüberge- und Laune dem Forschungsbe- lagen seien Elsevier und Konsorten gemeint. hend, denn sie wird – nach einer Kaskade von trieb so manche Nase zu drehen. Diese realisieren Umsatzrenditen von über Einreichungen in Journalen mit abnehmen- dreißig Prozent, indem sie uns die Früchte dem Impact-Faktor – letztlich irgendwo anders unserer eigenen Arbeit verkaufen. Nachdem publiziert werden. Wenn es sein muss, eben

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negativer Befund oder gar ein NULL-Re- Beispielsweise wird das Pay-per-Artic- sultat. Oder die Review-Anforderungen le-Prinzip mit schlechter Qualität gleich- waren nicht zu erfüllen, da zu aufwen- gesetzt, obwohl zwischen beiden kein dig. Oder der Doktorand schon über alle Zusammenhang besteht. Zur Stigma- Berge. Dann können die Autoren schon tisierung von OA führt auch, dass viele der Verlockung erliegen, gegen Zahlung Verlage den Autoren nach Ablehnung einer Gebühr die Früchte ihrer Arbeit in ihres Artikels in einem „normalen“ Jour- einem Journal mit toll klingendem Na- nal anbieten, diesen an ein OA-Journal men zu sehen. Und gleichsam eine wei- aus dem selben Hause (mit meist niedri- tere Arbeit auf ihrer Literaturliste. gerem Impact-Faktor) „weiterzureichen“. Und genau hier liegt jetzt der Kern Auch sollten wir nicht vergessen, dass Noch komplizierter wird alles dadurch, des Problems: Ein an simplen quantitativen etwa 50 Prozent aller abgeschlossenen kli- dass es bei einigen Verlagen gar nicht so ein- Indikatoren orientiertes Belohnungs- und nischen Studien gar nicht publiziert werden. fach zu sagen ist, ob sie Prädatoren sind. Man- Karriere system. Mindestens zehn Originalar- Meist, weil die Ergebnisse schwieriger zu pu- che der Zeitschriften, die heute als Prädato- beiten mit Peer Review als Erst- oder Letztau- blizieren sind, wenn sie nicht eindeutig sind ren gelten, waren früher in allen relevanten tor werden beispielsweise von Habilitanden oder die Studienhypothese nicht belegen. Weil Datenbanken gelistet und hatten ordentliche der Charité gefordert. Ähnliches gilt an den wir also „Positives“ und Spektakuläres fetischi- Impact-Faktoren (zum Beispiel Oncotarget). meisten deutschen Fakultäten. sieren. So gesehen könnte man den Prädato- Es geht also gar nicht um Raubverlage. Raubverlage nutzen also ein Grundprob- ren sogar fast zugutehalten, dass sie für die Öf- Diese nutzen nur unsere Systemfehler. Was lem unseres akademischen Systems aus. Die fentlichmachung von ansonsten unzugängli- können, was müssen wir tun? Eine Stigmatisie- Opfer der Raubverlage sind demnach auch cher Evidenz sorgen! rung derer, die ordentliche Studien in Raub- gleichzeitig Täter! Denn wir sind es, die an- Langsam wird also klar: Es wird viel zu viel verlagen veröffentlicht haben, bringt uns nicht dere Wissenschaftler häufig nach quantitati- (Positives) publiziert – egal ob bei Elsevier et weiter. Kurzfristig müssen wir vor allem auf- ven, leicht messbaren Größen (Anzahl und Im- al. oder bei Prädatoren. Warum? Weil wir Pu- klären. Denn vielen Kollegen ist ja gar nicht pact-Faktor der Publikationen, eingeworbene blikationen an sich belohnen – aber nicht, ob klar, was ein „räuberisches Journal“ ist und wie Drittmittel,...) beurteilen, welche oft genug nur sie eine wichtige Frage untersucht haben und man es erkennt. Aber auch darüber aufklä- wenig mit der Qualität der Wissenschaft oder methodisch gut gemacht sind. Kommissionen ren, wie das institutionelle Subskriptionsmo- deren wissenschaftlicher beziehungsweise ge- können all unsere Publikationen gar nicht dell finanziert wird. Manch ein Kollege glaubt sellschaftlicher Relevanz zu tun haben. Der mehr überprüfen, geschweige denn lesen. immer noch, dass das scheinbar „kostenlose“ Blick auf den Inhalt und die Bedeutung der Herunterladen von beliebigen wissenschaftli- Forschung kommt aus Zeitgründen zu kurz. chen Artikeln schon Open Access ist! Dazu kommt, dass Studien im wesentli- »Wir zählen also einfach Publi- Entscheidend wird aber sein, das akade- chen danach beurteilt werden, ob sie ein posi- kationen, egal was drin steht.« mische Anreiz- und Karrieresystem so zu ver- tives Resultat haben, aber nicht ob sie gut ge- ändern, dass neben quantitativen Faktoren macht waren und demnach ein verlässliches wieder mehr qualitative, qualitätsorientierte Ergebnis verkünden. Deshalb lesen wir auch Indikatoren Eingang finden. Neben der Fra- jeden Tag in der Zeitung über die demnächst Das gilt übrigens auch für die Wissen- ge, wie innovativ Forschung ist, müssen auch bevorstehende Heilung von Alzheimer, Krebs schaftler selbst. Allein PubMed listet für 2017 Kriterien wie etwa wissenschaftliche Sorgfalt, oder Ähnlichem, ohne dass diese bisher ein- fast 1,3 Millionen erschienene Artikel. Mehr Transparenz, Verfügbarmachen der Daten für getreten wären. als 90 Prozent der publizierten Literatur (ohne andere oder Einbeziehung von Patienten in Apropos Heilungsversprechen: Es wird die Raubverlage, wohlgemerkt!) werden da- die Planung klinischer Studien („Partizipati- ja auch behauptet, von den „Prädatoren“ ge- bei gar nicht gelesen. Trotzdem werden etwa on“) bewertet und belohnt werden. Dann wer- he die Gefahr aus, dass „Fake Science“ pub- 50 Prozent davon mindestens einmal zitiert den wir letztlich auch herausfinden, ob inno- liziert und dann in klinische Anwendungen – häufig also ungelesen! Wir zählen also ein- vative Formate wie Preprint Server (zum Bei- gebracht würde – was wiederum die Patien- fach Publikationen, egal was drin steht. Oder spiel Bioarxiv), Post-Publication Review und Re- ten gefährde. Dies mag in Einzelfällen tatsäch- wir addieren deren Impact-Faktor. Ohne zu be- gistered Reports nicht auf viel effektivere Weise lich passiert sein. Allerdings wird auch in se- rücksichtigen, dass dieser ja nichts über den qualitativ hochwertigere Veröffentlichungen riösen wissenschaftlichen Zeitschriften Fake jeweiligen Artikel aussagt, da er nur die durch- ermöglichen. Science publiziert. Und wenn das dann in The schnittliche Zitierhäufigkeit des Journals misst. Lancet geschieht, werden gleich Hunderttau- Tragisch auch, dass die Affäre um die Unter https://dirnagl.com/lj findet sich eine sende geschädigt: Andrew Wakefield und die Raubverlage sehr gute Open-Access-Zeitschrif- Aus wahl einschlägiger Literatur und Links zum Anti-Vaxxer lassen grüßen. ten und das Prinzip dahinter in Verruf bringt. Thema.

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Aus dem Tagebuch einer Jungforscherin (19) Wir, die Wissenschaftler

Montagmorgen, 3:35 Uhr. Ein schrecklicher Lärm kommt aus mei- scheint das eine offensichtliche Wahl. Er erzählt davon, wie Airbus nem Telefon, ich stehe sofort senkrecht im Bett. Ich schalte das Licht alle Kräfte zusammenzieht, um Fortschritte dabei zu erzielen, emis- an und schlüpfe in Jeans und T-Shirt. Die Wände strahlen noch im- sionsfreie Flugzeuge zu entwickeln. Beim Zuhören murmele ich zu mer die Hitze des Tages ab, die Luft ist stickig. Schon seit Monaten mir selbst: „Wow, das wäre ein echter Game Changer, wenn die das ist es sehr heiß, seit dem Frühjahr. Und obwohl ich den ganzen hinbekommen würden.“ Ich frage mich, wie viele der 130.000 Ange- Abend die Fenster offen hatte und das Licht in der Wohnung brann- stellten wohl an diesem zukunftsweisenden Projekt arbeiten und ob te, ist das einzige Krabbeltier, das mir Gesellschaft leistet, eine kleine es überhaupt realisierbar ist. Spinne in der Ecke meines Wohnzimmers. Sie hat sich ein kleines Der Moderator nickt und lächelt während des Vortrags. Als er Netz gesponnen, aber darin noch nichts gefangen. Ansonsten gibt die Fragerunde eröffnet, kommt keine kritische Frage darüber, wie es hier keine weiteren Acht- oder Sechsbeiner. Nicht ein Tier. hoch die „riesige“ Investition in diese neue Technologie sei und wie Noch vor zwei Jahren war es anders. Wespen waren eine wahre wahrscheinlich es sei, dass tatsächlich jemals ein elektrisch betrie- Plage. Mein Garten war voller Schmetterlinge und Honigbienen. benes Passagierflugzeug unsere Flughäfen ansteuern wird. Ich sitze Fliegen und Mücken belästigten mich in der Nacht. Jetzt kann das stumm da und hoffe, dass aus Vision bald Realität wird. Mückenspray im Schrank bleiben. Meine Haut hat nicht einen Stich. Am frühen Abend befinde ich mich bei einem Cocktail-Empfang Ich nehme den Koffer, der fertig gepackt bei der Haustüre steht, in der Eingangshalle. „Ist es nicht seltsam, dass hier fast nur Fleisch und mache mich auf den Weg zum Flughafen. Acht Stunden später als Snack serviert wird?“, kommentiert eine alte Bekannte von mir, befinde ich mich im Stadtzentrum von Toulouse und stehe zum während sie aufs Buffet deutet. zweiten Mal an diesem Tag in einer Schlange für einen Sicherheits- „Ja, das ist bei einer großen internationalen Konferenz zum The- check, diesmal beim Eingang des Konferenzzentrums. Die Sonne ma Klimawandel durchaus ironisch“, antworte ich. brennt auf meiner Haut, Schweiß quillt aus allen Poren. Ich hoffe, „Manchmal frage ich mich, ob wir Wissenschaftler wirklich auf- dass sich keine peinlichen Flecken auf meinem Kleid bilden, bevor geklärter sind als andere Leute“, meint sie. ich endlich in die Eingangshalle eingelassen werde. „Bist Du hergeflogen?“, erkundige ich mich. Ich muss daran denken, wie sinnlos diese Sicherheitschecks „Ja. Und Du?“ sind. Wir alle wissen, dass sie nichts bringen „Ebenfalls.“ – außer uns ein Gefühl der Sicherheit vor- Sie nickt, als würde sie dadurch von ei- zugaukeln und dabei hohe Kosten und sinn- »Sind wir Wissenschaftler wirk- nem Schuldgefühl befreit werden. lose Beschäftigung zu erzeugen. Es ist irratio- „Ich nehme an, das beantwortet die Fra- lich aufgeklärter als andere?« nal. Dennoch spielen wir das Spiel mit. ge,“ füge ich hinzu. Ich gehe zum Begrüßungsschalter und Später am Abend trinke ich ein Glas Wein erhalte mein Namensschild mit QR-Code, der mit den Gastgebern meines AirB&B-Zimmers, sofort von einem jungen Mann gescannt wird. Diese Prozedur wird in dem ich untergekommen bin. Alle außer einem arbeiten für Air- sich jedes Mal wiederholen, wenn ich die Eingangshalle betrete. Das bus. Ich erzähle ihnen aufgeregt von der Rede ihres Chefs, die ich Band, an dem es hängt, fühlt sich weich an, obwohl Kabel im Inne- heute gehört habe, und dass ich es kaum erwarten könne, bis das

ren verlaufen. Es hat einen doppelten Nutzen, es trägt nicht nur erste CO2-freie Flugzeug Passagiere transportieren wird. Alle bre- mein Namensschild, sondern kann auch als Smartphone-USB-Lade- chen in Gelächter aus und erzählen mir die wahre Geschichte dieses gerät dienen. Praktisch, denke ich. Sicherlich hat einer der 4.500 Be- Projektes. Airbus werde wohl jahrzehntelang keinen wirklichen sucher sein Ladegerät vergessen und muss sich nun keines leihen Schritt in diese Richtung machen, es sei alles nur ein Märchen, ein oder ein neues besorgen. Was die übrigen 4.499 Gäste angeht, ha- unterfinanziertes Vorzeigeprojekt mit kaum einem Dutzend Mitar- ben die Kinderarbeiter mal wieder für die Mülltonne produziert. beitern. Die Eröffnung im Sportstadium ist beeindruckend. Die Haupt- „Corporate social responsibility bullshit”, meint einer bissig. „Wenn themen sind der Klimawandel und Wissenschaftskommunikation. die aufwandsneutral Ressourcen schonen könnten, würden sie es Ein Wissenschaftler trägt zu tropischen Krankheiten vor, die durch nicht tun. Weil es eben aufwandsneutral und nicht gewinnbringend Insekten übertragen werden, und wie sie sich nach Norden ausbrei- ist.“ ten. Ein Anderer präsentiert vorläufige Erkenntnisse, wie sich das Fünf Tage später komme ich nach Hause zurück. Die Spinne ist menschliche Gehirn an Veränderungen der Umgebung anpasst. tot, verhungert. Die Welt sollte weinen. Eine Dritte zeigt, wie verwundbar unser Planet vom Weltall aussieht. Im letzten Vortrag dieser Session spricht ein hochrangiger Ver- Karin Bodewits, Autorin von treter von Airbus. Als weitaus größter Arbeitgeber in der Region „You Must Be Very Intelligent – The PhD Delusion“

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Erlebnisse einer TA Auf dem Pfad der Erleuchtung

Als ich neulich in unseren Kaffeeraum gar nix mitbekommt. Der Marcel arbeitet kam, grinste mich eine mir unbekannte dort schon seit fünf Jahren und hat noch Person freundlich an. An sich ist das nie ‘nen Promi gesehen!“ nicht ungewöhnlich, da bei uns des Gut, dass man während eines Prakti- Öfteren Praktikanten vorbeischauen, kums an so kompetente Menschen gerät die ich nicht immer zuordnen kann. Mal wie den Gordon und den Marcel – ging es sind sie für vier Wochen da, mal sogar mir durch den Kopf. nur für einen Tag. Manche bearbeiten „Also der Gordon meinte dann, ich ein eigenes Projekt, da das Praktikum solle was ohne Kinder machen, wenn ich studienbegleitend ist, andere machen die anstrengend finde.“ Leuchtet ein. Of- ein Orientierungspraktikum während der fenbar ein echter Versteher, der Gordon. Schulzeit – und wieder andere kommen „Außerdem sind da die Aufstiegs- für einen Arbeitstag um... Ja, warum chan cen gleich Null! In der Agentur sieht eigentlich? es auch nicht besser aus, hat der Marcel „Hallo, ich bin Kathi und schnup- gesagt.“ Na, wenn der Marcel das sagt. per‘ heute mal bei euch rein.“ Jetzt hat „Also bin ich jetzt hier. Ich hab‘ heute die grinsende Person immerhin einen morgen schon mal bei einem Western Namen. Da kann ich ja auch gleich mal Blot zugeschaut, und heute Nachmittag nach dem tieferen Sinn ihres Acht-Stun- darf ich noch mit in die Zellkultur.“ den-Aufenthalts fragen. Ich hoffte inständig, dass unsere „Ich hab diesen Sommer mein Abi Labor-Gordons und -Marcels auch so gemacht und weiß noch nicht genau, was fundierte Fachkenntnisse zur Weitergabe ich mal machen möchte. Und da hab ich bereit hielten... mir ein paar Praktika ausgesucht.“ Am nächsten Tag – ich hatte die Ein-Tages-Praktikantin schon wieder Echte Versteher überall vergessen – kam mir Kathi im Flur entgegen. „Oh hallo, hat es dir so gut Aha, jetzt kommen wir der Sache nä- bei uns gefallen, dass du heute nochmal her. „Das heißt, du weißt noch nicht, ob kommst?“ Oder hatten Gordon und du in die Wissenschaft möchtest – oder Marcel die Vorzüge unseres Berufsbildes lieber in die Industrie?“ etwa nicht innerhalb eines Tages auf den „Nö. Bis vor ein paar Tagen wusste Punkt bringen können? ich noch gar nicht, ob ich überhaupt „Ich habe heute einen Termin bei eu- studieren möchte. Ich war erst mal für rem Abteilungsleiter. Ich habe mich ent- einen Tag in einem Kindergarten. Aber schieden, in die Wissenschaft zu gehen, der Gordon, der Erzieher, hat mir dann möchte mich aber über die Aufstiegs- klargemacht, dass man dort den ganzen chancen in den jeweiligen Abteilungen Tag mit Kindern zu tun hat. Das war mir hier an der Universität informieren. Ich dann doch zu anstrengend.“ will mich ja nicht im Nachhinein ärgern, Mensch, wozu so ein Praktikum alles dass ich mich im Vorfeld nicht ausrei- gut ist – dachte ich mir. chend informiert hätte.“ „Anschließend habe ich einen Tag bei Ich hoffte nur, Gordon-Marcel hatte einer Eventmanagement-Agentur rein- ihr klargemacht, dass man auch als geschaut. Aber der Marcel dort hat mir Professor äußerst selten einem Promi dann erklärt, dass man da auch mal für begegnet. Aber immerhin liegt die Klein- dreihundert Gäste den Tisch eindecken kindquote hier nahe Null. muss und von dem eigentlichen Event Annette Tietz

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Leipzig Frisch erforscht Ungleiche Eltern

» Schlechte Nachricht für Freunde des Foto: Just Science Gerstensafts: Lange Dürrephasen, wie wir sie diesen Sommer erlebt haben, machen auch der Braugerste zu schaf­- fen. Wilde Gerstensorten aus israeli­ schen Halbwüsten kommen mit Wasser­ mangel dagegen viel besser zurecht. Der Grund: Die Dürre-toleranten Wildvarian- ten können bei Bedarf die Produktion der Aminosäure Prolin hochfahren, die dabei hilft, Wasser zurückzuhalten. Ali Ahmad Naz und seinen Mitarbeitern an der Universität Bonn gelang es nun, die wassersparende Eigenschaft aus der Wildvarietät in die Braugerste einzukreuzen (Plant Physiology, doi. org/10.1104/pp.18.00169). Wie sich Spezialisten können heute DNA aus Knochen lutionäre Anthropologie in Leipzig (siehe auch herausstellte, kommt es dabei vor allem prähistorischer Menschen isolieren und dar- „Frisch gepreist“, S. 12). auf das Gen P5cs-1 an: Es codiert für aus oft große Teile des Genoms rekonstruie- Bei der Verkündung der jüngsten Entde- ein Enzym, das die Synthese von Prolin ren. Vor gar nicht langer Zeit hätte man das ckung der Archäo-Genomiker sind dennoch katalysiert. für Science Fiction gehalten. Mittlerweile konn- wieder etliche Unterkiefer heruntergeklappt: ten Paläogenomiker mit dieser Methode bei- Die Leipziger Experten für Uralt-DNA haben » In Ameisenstaaten legen nur die spielweise prähistorische Verbindungen zwi- menschliche Knochenstücke aus einer Höh- Königinnen Eier, der Rest der weiblichen schen Neandertalern und dem „modernen“ le in Sibirien untersucht. Sensationelles ent- Ameisen bekommt keinen eigenen Nach- Homo sapiens nachweisen. hüllte dabei die Genomanalyse einer jungen wuchs. Ob eine Ameise Königin wird Immer empfindlichere Methoden und Frau, die vor mehreren zehntausend Jahren oder einer unfruchtbaren Kaste zugeteilt strenge Protokolle – insbesondere auch zur lebte: Ihre Mutter war Neandertalerin, ihr Va- wird, entscheiden jedoch nicht die Gene, Vermeidung von Kontamination mit moder- ter war ein Denisova-Mensch (Nature, doi.org/ sondern allein die Umwelt – konkret ner DNA – haben dazu geführt, dass das Se- 10.1038/s41586-018-0455-x). Dass es zwi­schen kommt es auf die Art der Nahrung an. quenzieren prähistorischer DNA heute beina- die­sen Menschenlinien Austausch gab, war Der Mainzer Evolutionsbiologe Romain he Routine ist. Zumindest in den spezialisier- zwar schon bekannt. Aber dass es gelingen Libbrecht hat zusammen mit US-Kolle- ten Laboren, die sich auf dieses knifflige Feld könnte, in Form der DNA einer F1-Genera­tion gen gezeigt, dass die Entscheidung über gewagt haben – allen voran die Forscher um einen Beweis dafür zu finden – darauf hätte den jeweiligen Entwicklungsweg auf Svante Pääbo am Max-Planck-Institut für evo- wohl kaum einer gewettet. Hans Zauner molekularer Ebene über die Expression des Insulin-like Peptid 2 (ILP2) reguliert wird – hohe ILP2-Spiegel im Gehirn füh- Bern ren zur Aktivierung der Eierstöcke (BMC Biology 16: 89). Fiese Tricks » Wie viele Froscharten leben in einem Teich? Senckenbergforscher aus Der Maiswurzelbohrer (Diabrotica virgifera) ist Frankfurt am Main um Martin Jansen ein ausgesprochen hartnäckiger Pflanzenschäd­ bewiesen in einer Machbarkeitsstudie, ling. Gängige Bekämpfungsstrategien der Land­ dass man für eine Bestandsaufnahme wirte helfen oft nicht, und auch die pflanzen­ nur ein paar Kannen Wasser braucht. eigene Abwehr kann ihm wenig anhaben. Der Die darin enthaltene Umwelt-DNA Schädling ist nicht nur immun gegen die wichtig­ verrät im Sequenzierlabor, welche ste Klasse von Abwehrstoffen der Maispflanze, den Froscharten sich im Teich tummeln. Im Benzoxazinoiden, er wird von diesen sogar ange- Maiswurzelbohrer (Diabrotica virgifera) Vergleich mit der traditionellen Methode lockt und nutzt sie, um den Weg zu leckeren Wurzeln Foto: Udo Schmidt (CC BY-SA) (Beobachtung und Rufanalyse) schnei- zu finden. det das Sequenzieren gut ab. Sechs Berner Forscher um Christelle Robert und Matthias Erb haben nun einige der fiesen Tricks Froscharten wurden sogar nur anhand des Maiswurzelbohrers genauer beschrieben. Sie zeigten, dass die Schädlinge Komplexe de- der DNA identifiziert – sie hatten wohl tektieren, die entstehen, wenn Eisen an Benzoxazinoide bindet (Science, 361: 694-7). einfach nicht gequakt (Molecular Und nicht genug damit, dass der Maiswurzelbohrer sich von den Abwehrstoffen der Pflan- Ecology Resources, DOI: 10.1111/1755- ze zu den nährstoffreichen Wurzeln leiten lässt. Er hat sogar Transporter, mit denen er das von 0998.12934). den Mais-Benzoxazinoiden verfügbar gemachte Eisen für sich selbst abzweigen kann. Gut für HZa den Schädling – schlecht für die Pflanze, die dadurch an Eisenmangel leidet. Hans Zauner

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Tübingen Aus Fehlern wird das Kleinhirn klug

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Tübinger Neurowissenschaftler um Peter thier und marc Junker haben die Funktion der „Kletterfasersignale“ auf- geklärt. Diese recht mys te ri ö- sen Signale gehen von Nerven- zellen im Kleinhirn aus und treten bei wiederholten Augen- bewegungen auf. Die Tübin- ger konnten in Verhaltensver- suchen nun die Aufgaben der ominösen Nervenaktivität er- klären: Sie warnt vor kleinen Fehlern und dient der Kor rektur der Augenbewegungen (PLOS Biology, doi.org/10.1371/jour- nal.pbio.2004344). Um die Funktion des Sig- nals im Tierversuch zu belegen, mussten die Rhesusaffen der Tübinger Forscher mithelfen. Die Versuchs tiere verfolgten Präzise und moderne Temperiertechnik einen Punkt auf einem Bild- für anspruchsvolle Anwendungen schirm, der hin und her sprang. Die Programmierer des Spiel- chens bauten aber einen klei- nen „Fehler“ ein, sodass der springende Punkt bei wieder- holten Durchgängen nicht im- mer genau da landete, wo das Affenhirn es erwartete. „Wir sahen, dass das Klet- terfasersignal zum einen in dem Moment gesendet wird, in dem ein Bewegungsfehler stattfin- Mehr Informationen det. Es ist also ganz klar ein www. julabo.com Fehlersignal“, erklärt Erstautor Junker die Erkenntnisse aus dem Versuch. Das Signal wird aber auch ausgeschickt, kurz be- vor eine Augenbewegung wie- derholt wird, die zuvor fehler- haft ausgeführt wurde. „Gemäß dem Spruch ‚Vorsicht, das lief letztes Mal schief‘ erinnert sich das Kleinhirn auf diese Wei- www.julabo.com se an vergan gene Fehler“, kom- mentiert Junker. Hans Zauner

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Schöne Biologie Verkannte Artefakte

Lange Zeit funktionierte die moderne Bio­ Interessanterweise jedoch war man al­ forschung hauptsächlich reduktionistisch: lerdings hin und wieder auch zu voreilig Man trennte die Komponenten, die einen in­ beim Abwinken von gewissen Reagenz­ teressierten, aus dem System und studierte glas-Befunden als Artefakt. Das womög­ sie isoliert in „Einzelhaft“. Erfolgreich war das lich bekannteste Beispiel hatten wir schon allemal – vor allem Heerscharen von ehema­ mehrfach referiert: Die Entdeckung der klei­ ligen „Proteinputzern“ und „Genklo­nierern“ nen regulatorischen RNAs. „Entdeckt“ hat­ können ein Lied davon singen. ten die kleinen RNAs wahrscheinlich schon Hin und wieder blieben jedoch Restzwei­ Tausende von Forschern – lange bevor de­ fel. Denn woher sollte man wissen, ob et­ ren „wahre“ Bedeutung klar wurde. Doch da wa das isolierte Enzym im Eppi wirklich ge­ RNAsen bekanntlich überall sind, dachten nau dasselbe machte wie in dem enormen sie wohl alle: „Klar! Abbaufragmente meiner Durcheinander der Zelle – auch wenn man mRNAs, die jetzt im Gel vorneweg schwim­ penibel für physiologische Bedingungen men.“ Und scherten sich nicht weiter dar­ sorgte? Und woher sollte man wissen, ob um. Der Rest der Geschichte ist bekannt. die Struktur einer Komponente sich nicht Ähnliches scheint sich jetzt für vier­ schon durch die oftmals ziemlich stram­ strängige DNA anzubahnen. Diese hatte men Vorgänge bei Isolation und Präpara­ man schon lange im Reagenzglas beobach­ tion grundlegend verändert hatte? tet – entweder als G-Quadruplex- oder als Doch zum Glück werden in der Biofor­ i-Motiv-DNA. Man erwartete es nicht wirk­ schung bestehende Verfahren immer wei­ lich, aber zumindest viersträngige G-Qua­ ter ver­feinert – oder es werden gar gänz­ druplex-Abschnitte, die durch die quadrati­ lich neue Methoden eingeführt. Und mit de­ sche An­ord­nung von Guaninen entstehen, nen kann man nochmal­ viel genauer nach­ fand man ab 2002 tatsächlich auch in vivo – schauen. vor allem in den Telomeren, aber nicht nur. Einen regelrechten Sprung erlebte zu­ Bei der i-Motiv-DNA (das „i“ steht übri­ letzt in dieser Hinsicht etwa die Mikroskopie gens für „interkalierend“) war man sich hin­ – allein schon deswegen, da man in jüngs­ gegen noch sicherer, dass man sie in leben­ ter Zeit Methoden und Geräte entwickelte, den Zellen nicht finden würde. Schließlich für die man gar keine Präparate mehr her­ bildete sich der verdrehte und besonders stellen muss, sondern gleich hochauflösend­ Cytosin-reiche „Vierstrang-Knoten“ nur bei und dreidimensional in lebende Zellen­ hi­ un­physiologisch saurem pH-Wert im Rea­ neinschauen kann. Tja, und was geschah genzglas. Nichtsdestotrotz spürten austra­ dann? Genau, einige „gängige“ Struktu­ren lische Forscher die i-Motiv-Knoten jetzt mit von Zellkomponenten wurden als Präpara­ einem speziell darauf abgerichteten Anti­ tionsartefakte entlarvt. körper-Fragment mannigfach im Hu­man­­­- Nur ein Beispiel: die 30nm-Chromatin­ ge­nom auf. Und nicht nur das: Die Knoten fasern, zu denen die 10nm dicken Nukleo­ kamen und gingen dynamisch im Zellge­­ so­men vermeintlich weiter kondensieren. schehen – und dies kaum in kodierenden, In klassischen elektronenmikroskopischen sondern bevorzugt in regulatorischen Ab­ Prä­pa­ra­ten sah man sie derart oft, dass die schnitten des Genoms (Nature Chemistry 30nm-Fasern schon lange als sogenannte 10: 631-3). Solenoide in nahezu allen Lehrbüchern ste­ Ob hier womöglich schon wieder ein hen. Doch mit neuer 3D-In-Vivo-Mikrosko­ vermeintliches Artefakt zum wichtigen Re­ pie suchen die Spezialisten sie jetzt schon gulationsprinzip aufsteigt? seit Jahren vergeblich in lebenden Zellen. Ralf Neumann

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Stichwort des Monats Pruning

Während sich das Nervensystem entwickelt, Illustr.: entstehen zu viele neuronale Verbindungen, ItsNot- What- die im späteren Feinschliff – sofern nicht be­ ItsWhy nötigt – wieder gekappt werden müssen. Durch das sogenannte Pruning werden Axo­ ne und Dendriten, die Zellfortsätze der Neu­ ronen, selektiv abgebaut. Der Zellkörper an sich bleibt dabei erhalten. Pruning ist ein wichtiger entwicklungsbio­ logischer Mechanismus, der die Spezifizierung von neuronalen Verbindungen sicherstellt und Zwischenstufen in der Entwicklung beseitigt. mons Ecdyson, welches die Kinase PAR­1 ak­ zeigen die Plus­Enden vom Soma weg. Inter­ Aber auch im späteren Leben spielt das Prun- tiviert. Diese wiederum inhibiert Tau, ein Pro­ essanterweise bauen sich diese Zellfortsätze ing eine wichtige Rolle: Während der Pubertät tein, das die Mikrotubuli durch deren Bünde­ auch in der entgegengesetzten Richtung ab, bauen sich viele Nervenverbindungen ab – lung stabilisiert. nämlich zum Zellkörper hin. ein Erwachsener hat deutlich weniger Nerven­ Um die räumliche Determinierung des Mi­ Ursächlich für die Plus-End-In­Ausrich­ zellverbindungen als ein Kind. Ein fehlregu­ krotubuli­Abbaus zu untersuchen, markierten tung der Mikrotubuli sind Kinesine. Wird de­ liertes Pruning wird assoziiert mit verschiede­ die Wissenschaftler diese mit einem Fluores­ ren Wirkung inhibiert, funktioniert auch das nen psychiatrischen Erkrankungen wie Schiz­ zenzfarbstoff und beobachteten den Dendri­ Pruning nicht mehr. Die Polarität der Mikro­ ophrenie oder Autismus. Auch die Synästhe­ ten­Abbau über die Zeit im Life-Cell-Imaging. tubuli scheint also den Startpunkt des Prun- sie, ein Phänomen, bei dem verschiedene Sin­ Das Pruning, zunächst erkennbar an einer dün­ ings zu beeinflussen. neswahrnehmungen gekoppelt sind, wird ei­ ner und brüchiger werdenden Zellmembran, Warum die Mikrotubuli zuerst an den Ver­ nem unvollständigen Pruning zugeschrieben. geht von den proximalen, Soma­nahen Ver­ ästelungen der Dendriten abgebaut werden, zweigungen der Dendriten aus und setzt sich könnte verschiedene Gründe haben. Zum ei­ Abbau von innen nach außen in die kleineren Verästelungen fort. Dies korre­ nen treffen hier mehrere Plus­Enden aufeinan­ liert mit der Abbauweise der Mikrotubuli, de­ der, sodass der Abbauprozess größere Lücken Dieser Prozess muss also streng reguliert ren Lücken ebenfalls von proximal, also dem verursacht. Außerdem könnten durch die Ver­ werden. Das Wissen, welche Gene und Signal­ Zellkörper aus, nach distal entstehen. Abge­ zweigung instabilere Abschnitte entstehen, die wege darin verwickelt sind, ist noch sehr lü­ baute Dendriten werden im Anschluss frag­ anfälliger für einen Abbau sind. Eine andere Hy­ ckenhaft – über Pruning weiß man viel weniger mentiert und durch umliegende epidermale pothese der Forscher ist, dass PAR­1, welches als über die Neubildung von Synapsen. Auch Zellen phagozytiert. über die Inhibition von Tau die Mikrotubuli ent­ die Frage, wie der Vorgang zeitlich und räum­ bündelt, in kleineren Seitenästen mehr akku­ lich geregelt wird, ist noch kaum beantwortet. Die Polarität ist entscheidend muliert und so eine höhere Wahrscheinlichkeit Ein interdisziplinäres Forscherteam um die für den Mikrotubuli­Abbau entsteht. Biologin Svende Herzmann des Exzellenzclus­ Die Forscher vermuteten nun, dass die Po­ Um all diese Theorien auszuloten, muss die ters „Cells in Motion“ der Universität Münster larität der Mikrotubuli eine räumliche Voraus­ lokale Mikrotubuli­Organisation an den Ver­ konnte nun einen Zusammenhang zwischen setzung für deren Abbau bieten könnte. Mi­ zweigungen besser charakterisiert werden – der räumlichen Organisation einer Nervenzel­ krotubuli haben immer ein Plus­ und ein Mi­ und genau das haben die Wissenschaftler aus le und dem Abbau ihrer Dendriten herstel­ nus­Ende, wobei an ersterem Wachstums­ und Münster nun vor. Wichtig sind diese Ergebnis­ len (Development 145: dev156950). Als Mo­ Abbauprozesse ablaufen. Aus früheren Studi­ se natürlich zum einen, um die Prozesse wäh­ dell nutzten sie Drosophila melanogaster, denn en ist bekannt, dass die Plus­Enden in den Tau­ rend der Entwicklung des Nervensystems zu während der Metamorphose der Larve zum fliegen­Dendriten alle zum Soma hin zeigen verstehen. Spannend ist aber auch, dass das Adultstadium wird das Nervensystem stereo­ – die Mikrotubuli also Plus-End-In vorliegen. Pruning sowohl bei physiologischen, als auch typisch und umfassend umgebaut. Diese einheitliche Ausrichtung ist vor al­ bei pathologischen Degenerationsprozessen Bekannt war bereits, dass dem Pruning lem in primären und sekundären Dendriten eine Rolle spielt. Der Abbau neuronaler Ver­ räumlich assoziiert ein Abbau der Mikrotu­ zu finden – in höherer Ordnung gibt es auch bindungen ist also durchaus nötig – wie so buli vorangeht. Initiiert wird deren Degrada­ eine gemischte Orientierung. Axone hinge­ oft ist das Ausmaß entscheidend. tion durch die Ausschüttung des Steroidhor­ gen sind genau andersherum strukturiert: Dort Melanie Erzler

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Säuger hören (wo-)anders

München: Säugetiere verarbeiten akustische Signale anders als Vögel. So legen sie bei der Lokalisation von Geräuschen nicht so großen Wert auf die Ortsgenauigkeit, sondern konzentrieren sich auf die Verbesserung der räumlichen Auflösung.

Menschen sind Augentiere, die sich überwie­ die räumliche Auflösung zwischen verschiede­ zen.“ In den meisten Fällen ist ein Ohr näher an gend mit dem Sehsinn orientieren. Dennoch nen Geräuschen an. Dafür nehmen sie zum Teil der Schallquelle als das andere. Der Schall er­ verfügt der Menschen auch über einen sehr erhebliche Fehler in Bezug auf die Genauigkeit reicht folglich das näher gelegene Ohr früher guten Hörsinn und ist in der Lage, eine Ge­ der Ortsbestimmung in Kauf. Wie dies mög­ als das weiter weg gelegene, und dadurch er­ räuschquelle ziemlich genau zu lokalisieren. lich ist und warum es im Lichte der Evolution gibt sich eine Laufzeitdifferenz, die neuronal „Auf die Lokalisation von Geräuschen trainier­ durchaus Sinn macht, konnte jetzt das Team verrechnet werden kann. „Dies ist abhängig te Menschen können Töne unterscheiden, die von Grothe in Zusammenarbeit mit Theore­ von der Kopfgröße“, wie der Neurobiologe aus­ nur zwei bis drei Grad auseinanderliegen“, er­ tikern des Bernstein Center for Computational führt, denn „je größer der Kopf, desto größer klärt Benedikt Grothe, der an der Ludwig-Ma­ Neuroscience Munich zeigen (Sci. Rep. 8: 8335). der Laufzeitunterschied zwischen den beiden ximilians-Universität in München das Hörver­ Ohren.“ Beim Menschen beträgt diese maxi­ mögen von Tieren aus verschiedenen Umwel­ Auf die Frequenz kommt’s an mal circa 0,6 Millisekunden. Die Schleiereule ten, darunter den Menschen, erforscht. „Damit kann Laufzeitunterschiede von zwei bis drei sind sie nicht viel schlechter als die Schleie­ Doch zuerst einmal zurück zur Frage, wie Mikrosekunden verrechnen, trainierte Men­ reule, die als Weltmeister auf dem Gebiet gilt.“ Geräusche überhaupt lokalisiert werden kön­ schen bringen es immerhin noch auf fünf bis Darüber hinaus gibt es jedoch einen we­ nen. Dies hängt von verschiedenen Faktoren sechs Mikrosekunden. sentlichen Unterschied zwischen der Eule und ab, wie Grothe erklärt: „Wir Menschen leben in Im Hochfrequenzbereich, in dem etwa dem Menschen: Während die Eule wie alle Vö­ einer Tieffrequenzwelt, in der ein Großteil der Mäuse und andere kleine Nager leben, spie­ gel Geräusche absolut ortet, also den genauen relevanten Töne unter zwei Kilohertz liegen len Laufzeitdifferenzen dagegen kaum eine Ort eines wahrgenommenen Geräusches be­ (insbesondere Sprache). Hier geschieht die Lo­ Rolle, weil hohe Töne schneller gedämpft wer­ stimmt, kommt es den Säugetieren eher auf kalisation hauptsächlich über Laufzeitdifferen­ den. Ihnen stehen jedoch große Lautstärken­

Im Gegensatz zur Hausmaus hört die Wüstenrennmaus auch niederfrequente Töne gut. Fotos (3): Larissa Tetsch

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unterschiede zur Verfügung, die dadurch zu­ sein, Geräuschquellen genau zu lokalisieren, stande kommen, dass das eine Ohr im Schall­ wenn sie mehr als einen Ton hintereinander schatten des Kopfes liegt. Labormäuse und hören, was in der Natur der Normalfall sein Ratten sind deshalb keine guten Modelltiere, sollte? Im Labor werden dagegen die meis­ wenn man erforschen will, wie wir Menschen ten Versuche nur mit Einzeltönen gemacht, Geräusche lokalisieren. „Unser Modellsystem weshalb die schlechte Lokalisationsfähigkeit ist daher die Wüstenrennmaus“, erklärt Gro­ eines zweiten Tons wahrscheinlich bislang un­ the. „Sie ist zwar ebenfalls ein kleiner Nager, erkannt blieb. Ein Grund für Grothe und sein kann aber auch niederfrequente Töne hören. Team, der neuronalen Grundlage des Phäno­ Deren Lokalisation gelingt ihr in etwa so gut mens auf die Spur zu kommen. wie einem wenig trainierten Menschen (cir­ ca zwanzig Mikrosekunden). Das Hörvermö­ Petrischale, Maus und Mensch gen einer Tierart hängt immer mit dem Biotop zusammen, in dem sie lebt. Tiefe Frequenzen „Das Besondere an unseren Experimen­ sind über eine weitere Distanz hörbar als hohe. ten ist, dass hier ein Ergebnis auf Einzelzell­ In der Wüste ist es günstig, über weitere Ent­ ebene eine Vorhersage über unsere Wahrneh­ fernungen hören zu können, unter anderem mung ermöglicht hat“, so der Neurobiologe. weil es nur wenig Versteckmöglichkeiten gibt.“ „Am Beginn der Experimente stand ein Be­ fund aus der Histoimmunologie: Wir fanden Anpassung mit Fehlern einen γ­Aminobuttersäure­(GABA)­Rezeptor

Sebastian Grothe: „Manchen Menschen (der metabotrope GABAB­Rezeptor), der die Grothe und sein Team haben nun ent­ sind nicht viel schlechter als Eulen.“ Neurone reguliert, die die Laufzeitunterschie­ deckt, dass die Wüstenrennmäuse und ebenso de mit Mikrosekundengenauigkeit verrech­ menschliche Versuchspersonen zwar einzel­ Dabei können die Abweichungen bis zu vier­ nen, der selbst aber nur sehr langsam arbei­ ne Töne recht genau lokalisieren können, al­ zig Grad betragen. Dieses Ergebnis erscheint tet. Das schien erst einmal nicht zusammen­ lerdings plötzlich große Fehler machen, wenn auf den ersten Blick unsinnig. Wieso sollten zupassen“ (J. Neurosci. 30: 9715­27). In der Pe­ zwei Töne kurz hintereinander gehört werden. Säugetiere plötzlich nicht mehr in der Lage trischale zeigten die Forscher dann, dass die

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IMPRESSUM Rezeptoren durch eine Rückkopplungs­ Laborjournal schleife aktiviert werden. „Wenn ein Ton 25. Jahrgang | Heft 9/2018 gehört wird, wird dreißig bis vierzig Mikro­ sekunden später GABA ausgeschüttet, das gegründet 1994 die Effizienz der Eingänge verringert. Da von Hanspeter Sailer † dies abhängig von den Neuronen passiert, und Kai Herfort welche die Richtung detektieren, bedeu­ ISSN: 1612-8354 tet das, dass sich die Empfindlichkeit rich­ Einzelpreis: 3,50 Euro tungsabhängig verändert. Daraus leiteten wir ab, dass bei dem nächsten Ton, der aus Verlag und Herausgeber: Lj-Verlag GmbH & Co. KG derselben Richtung kommt, ein Fehler ge­ Merzhauser Straße 177 macht werden muss.“ D-79100 Freiburg Anschließend konnten die Vorher­ Fax: +49-761-35738 sagen erst physiologisch in vivo an Wüs­ www.laborjournal.de tenrennmäusen, dann auch an mensch­ lichen Versuchsteilnehmern psychophy­ Druck & Lithos: sisch bestätigt werden. Dazu wurden den Hofmann Infocom GmbH Probanden auf einem Kopfhörer Töne mit Emmericher Str. 10 verschiedenen Laufzeitdifferenzen vorge­ 90411 Nürnberg spielt, die möglichst genau lokalisiert wer­ Anzeigen: den sollten. Vor jedem zu ortenden Ton top-ad Bernd Beutel wurde ein sogenannter Adapterton glei­ Schlossergäßchen 10, cher Frequenz eingespielt. Es zeigte sich: D-69469 Weinheim Je weiter seitlich aus Sicht der Versuchs­ Tel. +49-6201-290 92-0 person (also Richtung Ohr) der Adapter­ Fax. +49-6201-290 92-20 ton zu hören war, desto größer war der E-Mail: [email protected] Fehler bei der Lokalisation des Folgetons. Versand/Abo: Allerdings zeigte sich der Effekt nur auf Hörprobanden-Drehstuhl in der Tel. +49-761-28 68 69 der Kopfseite, auf der der vorangegan­ Münchner Virtual-Reality-Kammer Stellenanzeigen: gene Adapterton zu hören war. Töne auf Ulrich Sillmann, der Gegenseite wurden weiterhin genau lo­ und auf der linken Seite jeweils eine größere Tel. +49-761-29 25 885 kalisiert. Adaptertöne, die in der Mitte gehört Population von Neuronen, die bevorzugt auf Fax. +49-761-3 57 38 wurden, hatten dagegen kaum einen Effekt Schallereignisse aus der entgegengesetzten E-Mail: [email protected] (Nat. Neurosci. 16: 1840-7). Hemisphäre antworten. Je weiter lateral ein Kalender: Geräusch ist, desto stärker antwortet die Neu­ Tel. +49-761-29 25 885 Dynamisches Hören ronenpopulation im gegenüberliegenden au­ E-Mail: [email protected] ditorischen Hirnstamm. Ein Vergleich der Ant­ Graphik/Bilder/Montagen/Layout: Wie aber passten diese Ergebnisse zu der wort der linken und der rechten Neuronen­ Kai Herfort, Juliet Merz, Ralf Neumann neuronalen Verarbeitung von Laufzeitdifferen­ population ermöglicht die Lokalisation des Ulrich Sillmann zen? Vögel wie die Schleiereule arbeiten nach Schalles. Verschiebt sich ein Eingang durch die dem Modell des Vielkanalsystems. Hier gibt es von uns beschriebene Rückkopplungsschlei­ Redaktion: für verschiedene Laufzeitdifferenzen verschie­ fe, muss es daher zu Fehlern bei der Lokalisie­ Zentrale: Tel. +49-761-28 68 93 dene Kanäle, also Neuronengruppen, die im rung von Geräuschen kommen.“ Dieses phy­ Chefredakteur: Ralf Neumann Bereich einer bestimmten Laufzeitdifferenz be­ siologisch inspirierte Modell besagt im Kern, Tel. +49-761-29 25 884 Kai Herfort (-28 68 69) sonders stark feuern. Infolgedessen entsteht dass die Rückkopplung das absolute Hören in Harald Zähringer (-29 25 886) im Gehirn eine Art auditive Landkarte. „Die Er­ Richtung relatives Richtungshören verschiebt. Juliet Merz (-29 25 881) gebnisse von der Eule, die das bestuntersuch­ Akustische Ortung wird dadurch zu einem dy­ E-Mail: [email protected] te Modell für die Erfassung von Laufzeitdif­ namischen Prozess. „Das hat unser Weltbild ferenzen darstellt, haben das Denken in un­ über die Lokalisation von Geräuschen und das Titelbild: serem Forschungsfeld lange Zeit regelrecht Hören bei Säugetieren insgesamt verändert“, Fotolia, Urheber: nataliahubbert, festgeschraubt“, erinnert sich Grothe. „Unse­ ist der Neurobiologe überzeugt. Montage: Kai Herfort re abweichenden Ergebnisse bei der Wüsten­ Ständige MitarbeiterInnen: rennmaus wurden deshalb oft als Artefakte Vögel hören absolut Karin Bodewits, Ulrich Dirnagl, Rafael abgestempelt.“ Florés, Kathleen Gransalke, Karin Mathematische Simulationen, die vom Dass die neuronale Verarbeitung von Hör­ Hollricher, Sigrid März, Andrea Pitzschke, Kooperationspartner Christian Leibold im signalen von Vögeln und Säugetieren so un­ Mario Rembold, Chris Schlag, Larissa benachbarten Bernstein Center durchgeführt terschiedlich ist, erklärt der Wissenschaftler Tetsch, Annette Tietz, Hans Zauner wurden, konnten die Ergebnisse der Münch­ mit der unterschiedlichen evolutiven Herkunft. Bankverbindung: ner allerdings unter Zuhilfenahme eines an­ „Der Hörsinn entwickelte sich erst, als Repti­ Fidor-Bank deren Modells richtig abbilden. „Säugetiere lien (inklusive der Vorfahren der Vögel) und IBAN: DE42 7002 2200 0020 1347 47 haben keine auditive Karte im Gehirn“, erläu­ Säugetiere schon lange voneinander getrennt BIC: FDDODEMMXXX tert Grothe. „Bei ihnen gibt es auf der rechten waren. Vögel stammen von großen, tagakti­

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ven und räuberischen Dinosauriern ab. Sie hö­ paar Sekunden, bevor sie nach der Maus im ableiten konnten. „Außerdem muss die räum­ ren absolut, und so kann beispielsweise eine Gras springt“. liche Auflösung durch neue Algorithmen ver­ Eule aus der Luft eine Maus zielsicher auch in Diese neuen Erkenntnisse sollen zukünf­ bessert werden. Das ist viel wichtiger als ein­ absoluter Dunkelheit lokalisieren.“ Säugetie­ tig helfen, Hörgeräte und Cochlea­Implanta­ fach mehr Pegeldruck“, ergänzt Michael Pecka, re stammen dagegen von kleinen, nachtakti­ te zu verbessern. Typisch ist hier das „Cock­ einer der beiden Erstautoren der aktuellen Ver­ ven, hochfrequent hörenden Beutetieren ab, tail­Party“­Problem: Wenn viele Personen öffentlichung und Postdoktorand bei Grothe. für die es in erster Linie wichtig war zu erken­ gleichzeitig sprechen, ist es für einen Zuhö­ nen, aus welcher Richtung ungefähr ein Räu­ rer viel schwieriger, einem bestimmten Ge­ Ab in die Virtual Reality ber kommt. Die genaue Lokalisation war viel spräch zu folgen. Trotzdem schaffen es Men­ weniger wichtig als die räumliche Auflösung schen mit gesundem Gehör in der Regel, das Um nun weiter zu forschen, nutzen die in der Gegend, aus der die Geräusche kamen. eine Gespräch durch eine gute räumliche Auf­ Neurobiologen ihre Virtual-Reality­Kammer. In So ist es für ein potenzielles Beutetier wichti­ lösung herauszufiltern. Hörgeräte besitzen die­ diesem schalltoten Raum dienen 36 verschie­ ger, aus den Hintergrundgeräuschen die Sig­ sen Filter nicht. Einzelne Töne können Hörge­ dene Lautsprecher dazu, einen möglichst na­ natur des Räubers herauszufiltern, um vor ihm räte gut verarbeiten, aber in einer komplexen turgetreuen Höreindruck zu simulieren. Die zu fliehen oder sich verstecken zu können. Au­ Geräusch umgebung wie auf einer Party sind Versuche sind sehr aufwendig, weil dabei für ßerdem muss es detektieren, in welche Rich­ sie wenig hilfreich, da alle Geräusche gleicher­ jeden Probanden ein individueller Abgleich tung sich der Räuber bewegt, und ob es nur maßen verstärkt werden. der Ohren stattfinden muss, damit tatsäch­ ein oder mehrere Räuber sind. Zwar gebe es lich ein naturgetreues Klangerlebnis außer­ auch Säugetiere, die als Raubtiere recht genau Kommunizierende Hörgeräte halb des Kopfes entstehen kann. Auf einem lokalisieren können, wie beispielsweise Kat­ drehbaren Stuhl können hier auch Auswirkun­ zen, schränkt der Wissenschaftler ein. „Diese Dieses Phänomen lässt sich jetzt erklären, gen von passiven und aktiven Kopf­ und Kör­ Tiere mussten dafür aber zusätzliche Strate­ denn die Vielzahl an Geräuschen verändert das perbewegungen (zum Beispiel Hinwendung gien entwickeln, mit dem Problem der rela­ dynamische Hörfeld. Hörgeräte beider Ohren zum Schall) untersucht werden. So hoffen die tiven Lokalisation umzugehen. Die Katze ak­ sollten deshalb miteinander kommunizieren Forscher, noch genauer herauszufinden, war­ kumuliert und vergleicht erst unterschiedli­ können und sich dynamisch an die Hörumge­ um Säugetiere anders hören. che binaurale (beide Ohren betreffend, Anm. bung anpassen. Dies sind Schlussfolgerungen, d. Red.) und spektrale Informationen über ein die die Neurobiologen aus ihren Ergebnissen Larissa Tetsch

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Stillen zum Chillen

Regensburg: Das Neuropeptid Oxytocin verstärkt Paar- sowie Mutter-Kind-Bindungen. Bei Mäuse-Müttern dämpft das „Kuschelhormon“ außerdem eine antrainierte Furchtreaktion vor Artgenossen.

Foto: iStock / anyaivanova

Den Nachwuchs zu stillen hat viele positive Auswirkungen – und Angstverhalten und auch für eine verminderte Stressreaktion das nicht nur für das Kind. Einerseits enthält die Milch natürlich alle verantwortlich. Das konnte auch bei stillenden Frauen gezeigt für die kindliche Entwicklung wichtigen Nährstoffe, zum anderen werden.“ Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die fördert Stillen aber auch die Bindung zwischen Mutter und Kind. Arbeitsgruppe um Neumann zeigen konnte, dass auch sexuelle Hierzu trägt das deshalb gerne als „Bindungshormon“ bezeichnete Aktivität das Oxytocin-System des Gehirns männlicher Tiere Neuropeptid Oxytocin bei, das bei allen Säugetiermüttern vermehrt stimuliert und damit ebenfalls ihre Angst- und Stressreaktionen in Nervenzellen des Gehirns produziert wird. Wird es von der vermindert (PNAS 104: 16681-4). Hirnanhangsdrüse (Neurohypophyse) ins Blut sezerniert, fördert In den bisherigen Versuchen wurden allerdings ausschließlich und ermöglicht es die Milchabgabe. Ebenfalls vermehrt ausgeschüt­ nicht-soziale Ängste untersucht, wie die vor hellen und ungeschütz­ tet wird es in Hirnregionen, die für mütterliches Verhalten aber auch ten Arealen, zum Beispiel auf einer erhöhten Plattform oder in einer für die Regulation von Stress- und Angstreaktionen wichtig sind. Zu­ Hell-Dunkel-Box. Dies wollten die Regensburger ändern. „Da dem werden in bestimmten Gehirnarealen mehr Bindungsstellen Oxytocin neben diesen angstlösenden Effekten zahlreiche für Oxytocin gebildet, sodass die entsprechenden Nervenzellen pro-soziale Wirkungen hat und möglicherweise sogar eine Rolle bei empfindlicher auf Oxytocin reagieren. Diese Anpassungen des Autismus spielt, wollten wir ein spezielles Tiermodell für soziale Oxytocin-Systems im mütterlichen Gehirn haben vielfältige Furcht etablieren.“ Tatsächlich konnte Neumanns Team zeigen, dass Auswirkungen und sollten Säugetiermütter helfen, besser mit der Oxytocin bei dieser sozialen Furchtkonditionierung eine körperlichen und emotionalen Anstrengung bei der Aufzucht der ent­scheidende Rolle spielt und die soziale Furcht komplett Jungtiere umzugehen. auslöscht (Neuropharmacology 108: 284-91). Aufbauend auf diesen Wie die meisten Säugetiere leben auch Mäuse in Familiengrup­ Ergebnissen untersuchten sie anschließend, inwieweit das pen zusammen und zeigen dabei ein breites Spektrum an freundli- endogene Oxytocin-System laktierender Mäuse die soziale chen und weniger freundlichen Interaktionen, die sich zwischen Ko­ Furchtkonditionierung beeinflusst (Current Biology 28: 1066-78.e6). operation und Konkurrenzverhalten einordnen lassen. Zahlreiche die­ ser sozialen Verhaltensweisen werden durch Oxytocin reguliert: das Stillen macht mutig natürliche Verlangen für soziale Interaktionen, Sexualverhalten, Grup­ pengefüge und Empathie, aber auch Aggression. Dafür verglichen die Neurobiologen in Verhaltensversuchen die soziale Furchtreaktion von laktierenden und nicht-laktierenden Antrainierte Angst vor Artgenossen (jungfräulichen) Mäusen, die zuvor auf Angst vor Artgenossen konditioniert worden waren. Zur Konditionierung wurden die Mit der Wirkung des Oxytocins auf das Verhalten beschäftigt Versuchsmäuse immer dann mit einem milden Stromschlag am Fuß sich Inga Neumann von der Universität Regensburg. Neben bestraft, wenn sie sich einer gleichaltrigen Artgenossin in einer Sozialverhalten steht auch die Modulation der Emotionalität, zum kleinen Box näherten und diese beschnüffelten. Somit lernten die Beispiel der Angst, im Zentrum der Untersuchungen. „Wir konnten Versuchstiere, die soziale Interaktion mit der Maus mit dem an Ratten schon vor fast zwanzig Jahren zeigen, dass endogenes Strom­schlag in Verbindung zu bringen und sich vor weiterem Oxytocin eine angstlösende Wirkung hat“, erklärt die Neurobiologin Kontakt mit Artgenossinnen zu fürchten. Als Kontrolle dienten (Neuroscience 95: 567). „Ein aktiviertes körpereigenes Oxytocin-Sys­ Mäuse, die keinen Stromschlag erhielten und deshalb furchtlos tem, wie man es während der Laktation findet, ist für ein reduziertes ihrem angeborenen Bedürfnis nach sozialen Kontakten nachgingen.

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Einen Tag nach der Konditionierung zeigte sich bei nicht­laktie­ chemie verglichen die Forscher aus Regensburg das neuronale renden Mäusen das lang anhaltende soziale Furchtgedächtnis: Aktivitätsmuster verschiedener Hirnregionen laktierender und Während die nicht­konditionierten Mäuse die hintereinander nicht­laktierender Mäuse als Antwort auf die Angstkonditionierung präsentierten Artgenossinnen furchtlos beschnüffelten, mieden die und fanden deutliche Unterschiede, zum Beispiel im Septum konditionierten Tiere zunächst den sozialen Kontakt und erlernten pellucidum – einer Region des limbischen Systems und Schnittstelle erst langsam, dass nun sozialer Kontakt nicht mehr bestraft wurde. zwischen Hippocampus und Hypothalamus. In dieser Region Die soziale Angst wurde also aus dem Gedächtnis „gelöscht“. konnten in Kooperation mit Valery Grinevich und Marina Eliava vom Spannend war nun, wie sich die laktierenden Mäuse einen Tag nach DKFZ Heidelberg auch eine höhere Dichte von Oxytocin­Fasern und der sozialen Furchtkonditionierung verhalten würden. eine verstärkte Oxytocin­Ausschüttung in laktierenden Tieren Obwohl sie am Tag der Konditionierung genau wie die nachgewiesen werden. Doch ist das aktive Oxytocin­System der nicht­laktierenden Versuchstiere ein deutliches soziales Meidever­ laktierenden Mäuse­Mütter für die fehlende soziale Furcht nach der halten gezeigt hatten, war dieses am nächsten Tag kaum noch Konditionierung verantwortlich? sichtbar: Sie näherten sich sofort den präsentierten Artgenossinnen furchtlos an. Hiermit gelang der Neumann­Gruppe der Nachweis, Oxytocin für Angstpatienten? dass die Beobachtung einer reduzierten Stressreaktion während der Laktation auch auf Furchtkonditionierung ausgedehnt werden Um diese Frage zu beantworten, regulierten die Regensburger kann. „Für uns war zudem wichtig zu zeigen, dass dieser Effekt der das Oxytocin­System experimentell hoch oder runter. „Wurde die verminderten sozialen Furcht in der Laktation nicht auf eine Dichte der Oxytocin­Rezeptoren im lateralen Septum von veränderte Schmerzwahrnehmung oder die Anwesenheit der jungfräulichen Mäusen hochreguliert, dann zeigten diese eine Jungtiere nach der Konditionierung zurückzuführen ist; sowohl ähnlich geringe soziale Angst wie laktierende Tiere. Die gleiche Muttertiere mit als auch ohne Kontakt zu den Jungtieren nach der Wirkung fanden wir nach lokaler Infusion von Oxytocin in das Konditionierung zeigten dieselbe soziale Furchtlosigkeit“, führt laterale Septum, was darauf hinweist, dass wir im Prinzip so den Neumann aus. Dass die Abwesenheit der Jungen andererseits physiologischen Status des aktivierten Oxytocin­Systems der wiederum einen besonderen Stress für die Mutter bedeuten könnte, Mäuse­Mütter imitierten“, erklärt Neumann. Ein genetischer schlossen die Forscher aus: „Mäuse­ und Rattenmütter sind nicht Knock­out des Rezeptors bei den Müttern oder die lokale Gabe sonderlich gestresst, wenn die Jungen nicht da sind. Sie rollen sich eines Antagonisten des Oxytocin­Rezeptors führte dagegen zu einfach zusammen und schlafen.“ einer verstärkten sozialen Angst. Um den interessanten Befunden aus den Verhaltensversuchen Diese Ergebnisse zeigten deutlich, dass das aktivierte auf die neurobiologische Spur zu kommen, wurden zahlreiche Oxytocin­System im Gehirn laktierender Mäuse für die soziale weiterführende Versuche durchgeführt. Mithilfe von Immunohisto­ Furchtlosigkeit verantwortlich war. Aber die Neurobiologen wollten

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Mehr Informationen unter thermofisher.com/celllocker | Nur zu Forschungszwecken geeignet. Nicht für die Verwendung in diagnostischen Verfahren. © 2018 Thermo Fisher Scientific Inc. Alle Rechte vorbehalten. 9/2018 35 Alle Markenzeichen sind Eigentum von Thermo Fisher Scientific bzw. ihrer Niederlassungen, soweit nicht anders angegebenCOL22733_DE 0618

TopAd Laborjournal PCR3 Juni17_dt.indd 1 22.06.2017 16:42:31 LJ_918_Journal Club + Rätsel.indd 35 03.09.18 17:26 Journal Club

Inga Neumann (oben links) untersucht mit ihrer Arbeitsgruppe in Regensburg, wie sich das „Kuschelhormon“ Oxytocin auf die soziale Interaktion von Mäusen auswirkt. Foto: AG Neumann

die Vernetzung der beteiligten Oxytocin-Neuronen noch etwas können, besteht darin, dass keine Glasfasern zur optischen genauer charakterisieren. „Wurden im laktierenden Tier diejenigen Stimulation implantiert werden müssen. Oxytocin-Neuronen gehemmt, die aus den hypothalamischen Im lateralen Septum scheint Oxytocin an Neuronen zu wirken, Kerngebieten Nucleus paraventricularis und Nucleus supraopticus die den Oxytocin-Rezeptor exprimieren und den hemmenden zum lateralen Septum ziehen, dann zeigten diese Mütter ein hohes Neurotransmitter GABA (γ-Aminobuttersäure) produzieren. Deren Maß an sozialer Furcht und überhaupt keine Angstauslöschung. neuronale Projektionen und Involvierung in die Oxytocin-induzierte Dies ist ein stimmiger Beweis für die Wichtigkeit von Oxytocin für Angstauslöschung sind jedoch noch unbekannt. Alles in allem soziale Furcht und deren Auslöschung sowie für soziale Kontaktauf­ legen die Ergebnisse der Studie nahe, dass das laterale Septum, das nahme“, ist Neumann überzeugt. Um die Oxytocin-produzierenden an der Verarbeitung von Emotionen beteiligt ist, sowohl für die Neuronen gezielt zu hemmen, wurden sie unter der Kontrolle des Ausprägung als auch für die Auslöschung von sozialer Angst Oxytocin-Promotors zur Synthese inhibitorischer DREADD-Rezepto­ wichtig ist. Oxytocin hemmt lokal die neuronale Aktivität, indem es ren durch virale Infusion veranlasst. An diese Rezeptoren bindet Clo­ GABA-produzierende Neurone aktiviert. Ist das körpereigene zapin-N-Oxid, das systemisch verabreicht werden kann, die Oxytocin-System aktiviert, wie im Falle der Laktation, dann geht Blut-Hirn-Schranke durchdringt und dann hoch selektiv die dies mit dramatischen Verhaltensveränderungen einher, zum Oxytocin-produzierenden Neuronen hemmt, die den DREADD-Re­ Beispiel verringerte Angst- und Furchtreaktionen. Ob dies auch zeptor gebildet haben. Ein Vorteil dieser chemogenetischen beim Menschen so funktioniert, ist zwar unbekannt, jedoch Methode gegenüber der Optogenetik, mit der ebenfalls bestimmte anzunehmen, da generell verminderte Stress- und Angstreaktionen Nervenzellen spezifisch gehemmt (oder auch erregt) werden sowie eine gewisse „Gelassenheit“ bei stillenden Müttern beobachtet wurden.

Oxytocin für Angstpatienten?

„Einige Studien zur Angst am Menschen, in denen Oxytocin Joint Masterprogramm über ein Nasenspray verabreicht wurde, zeigten speziell im sozialen „Chemistry and Biotechnology“ Kontext positive Effekte“, berichtet Neumann. Eventuell könnten Der Masterstudiengang „Chemistry and Biotechnology“ ist ein binationaler diese Erkenntnisse bei der Behandlung von Autismus und Angst­stö- Studiengang (Beginn: August 2019) mit einem Umfang von 120 ECTS, einer rungen des Menschen hilfreich sein. „Interessant ist deshalb natür- Studiendauer von 3 Semestern, einem Doppelabschluss und einem integrierten Auslandsaufenthalt an der Ohio University. Studiengebühren werden gemäß lich nicht nur, ob nasal verabreichtes Oxytocin effektiv soziale Angst Kooperationsabkommen zwischen der Universität Leipzig und der Ohio University beim Menschen reduziert, sondern auch, wie man das endogene nicht erhoben. Des Weiteren sind Stipendien für hochqualifizierte Studierende über Oxytocin-System beim Menschen aktivieren kann. Neben Stillen den DAAD verfügbar. und sexueller Aktivität ist auch Laufen ein geeigneter Stimulus, der Voraussetzung: Bachelorabschluss im Fach Chemie oder einem anderen natur- oder ingenieur- nachweislich die Oxytocin-Freisetzung bei Männern und Frauen wissenschaftlichen Fach mit vergleichbarem Anteil an chemischen Inhalten ankurbelt. Dies konnten wir 2016 in der sogenannten Regens­ Bei Interesse bewerben Sie sich für das Wintersemester 2019/20 bis 15.12.2018! burg-Oxytocin-Challenge-(ROC)-Studie zeigen“, berichtet Neumann. Weitere Infos: www.chemie.uni-leipzig.de/studium-und-bewerbung/studiengaenge/ Ob das bedeutet, dass es Sex und Jogging bald auf Rezept gibt?

Gefördert vom DAAD aus Mitteln des Larissa Tetsch

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Kennen Sie den? Der Hunde-Aufschneider

Für seine Erkenntnis hätte unser ellen Mechanismus der Verdauung entdeckt, Brechstangen los, um die Statue zu zerstören. Gesuchter eigentlich den Nobelpreis sondern vielmehr ein allgemeines Grundprin­ Jedes Mal wurden sie von der Polizei, die die verdient gehabt. Wirklich zog sie zip der Aktivierung aller möglicher physiologi­ Statue schließlich rund um die Uhr bewach­ jedoch einen Prozess und eine hart scher Vorgänge. Entsprechend führte der jün­ te, davon abgehalten. umkämpfte Hunde-Statue nach sich. gere Schwager auch erstmals den Begriff für Endgültig zum Politikum wurde die Skulp­ die Schlüsselelemente dieses Prinzips ein, um tur, als der Stadtrat eine Petition mit 20.000 Bis heute haben 211 Einzelpersonen den Me­ die sich nachfolgend – wie bereits erwähnt Unterzeichnern gegen die Statue vorbrachte dizin­Nobelpreis erhalten, 174 Preisträger wa­ – eine komplette medizinische Disziplin ent­ – wogegen die Antivivisektionisten und deren ren es in der Chemie. Sicherlich hätten den wickeln sollte. Anhänger natürlich ihrerseits umgehend de­ Preis in der gleichen Zeit mindestens nochmal Allerdings gab es auch damals schon eine monstrierten. Dennoch entfernten daraufhin so viele Forscher ebenso verdient gehabt wie sehr aktive Tierrechtler­Szene. Und die sorg­ in einer Märznacht des Jahres 1910 vier Stadt­ diese Glücklichen, ihn aber nie bekommen. te dafür, dass die enorme Erkenntnis aus den ratsabgeordnete die Statue insgeheim und un­ Kaum einer wird heute Zweifel daran ha­ Londoner Hundeversuchen zunächst komplett ter dem Schutz von 120 Polizisten. (1985 wur­ ben, dass der hier gesuchte Physiologe zu den in den Hintergrund geriet. Vielmehr fand sich de sie in anderer Form und an anderer Stelle Letzteren gehört. Immerhin begründete der unser Gesuchter nur ein Jahr später vor Gericht in London wieder aufgestellt.) englische Industriellen­Sohn zusammen mit wieder, nachdem er selbst eine Verleumdungs­ Ob all diese Vorgänge jedoch irgendei­ seinem jüngeren Schwager, ei­ klage gegen eine schwedische ne Rolle dabei spielten, dass unser Gesuch­ nem Mediziner, eine ganze Antivivisektionisten­Gruppe an­ ter zusammen mit seinem jüngeren Schwa­ biomedizinische Disziplin. Der gestrengt hatte. Diese hatte zu­ ger letztlich keinen Nobelpreis erhielt, bleibt Schlüssel dazu war eine einzige vor zwei Mitglieder in dessen Spekulation. Immerhin erhielt er trotz alledem Versuchsreihe, die die beiden ein Praxis­Seminare eingeschleust etwas später die höchste Auszeichnung der Jahr, nachdem die ersten Nobel­ – und ihm nachfolgend vorge­ Royal Society und wurde bald darauf zum Rit­ preise vergeben wurden, in ei­ worfen, er habe dabei den glei­ ter geschlagen. nem kleinen Londoner Labor chen braunen Terrier dreimal bei Wie heißt er? durchführten. vollem Bewusstsein seziert, be­ RN Für ihre Versuche führten die vor ein Student ihn schließlich beiden Vivisektionen an Hunden getötet habe. durch. Und das sollte vor allem Das Gericht entschied Na, wer ist‘s? unserem Gesuchten bald ganz schließlich, dass die Vorwürfe Mailen Sie den gesuchten Namen sowie gehörige Probleme bereiten… nicht haltbar waren, sodass un­ Ihre Adresse an: [email protected] Doch zunächst zu den entscheidenden Ex­ ser Gesuchter die Verleumdungsklage gewann. Wir verlosen mehrere Laborjournal- perimenten. Was die beiden Schwäger insbe­ Allerdings hatte die „Affäre“ um den braunen T-Shirts. sondere interessierte, war das Verdauungssy­ Hund in der Öffentlichkeit bereits eine Eigen­ In LJ 5/2018 war Harold Saxton Burr ge sucht. stem. Und um zu verstehen, wie dessen ein­ dynamik entwickelt, die keiner vorausahnen Gewonnen haben Patrick Zägel (Hannover) zelne Komponenten koordiniert zusammen­ konnte. So schrieben die beiden Aktivistin­ und Birgit Kanzler (Leipzig). arbeiten, banden sie gewisse Schleifen des nen ein Buch über die „Affäre“, das in mehre­ Hundedarms ab und sorgten dafür, dass die­ ren Auflagen ungeahnte Resonanz erfuhr. Zu­ se nur noch über das Blut­ und/oder das Ner­ dem wurde als Reaktion auf den verlorenen Auflösung aus LJ 6/2018: vensystem mit dem Rest des Verdauungstrakts Prozess im September 1906 eine bronzene verbunden waren. Dann imitierten sie in der Hundeskulptur in einem Londoner Arbeiter­ Der „doppelte Ex-Minister“ war der hollän - Schleife bestimmte Verdauungsvorgänge viertel aufgestellt, in deren Granitsockel Trän­ dische RNA-Biologe Ronald Plasterk. Von und schauten, ob dadurch in einer anderen ken für Mensch und Tiere eingebaut waren. 2007 bis 2010 war er Minister für Bildung, Komponente des Verdauungstrakts „etwas Doch damit noch lange nicht Schluss. Die Kultur und Wissen schaft seines Heimatlan- geschah“. Und siehe da, ganz woanders „ge­ „Affäre“ hatte die Bevölkerung samt Studen­ des, von 2012 bis 2017 dessen Innenminis- schah“ tatsächlich etwas. ten und Wissenschaftlern derart gespalten, ter. Seit 1. Dezember 2017 ist er Chief Nachdem unser Duo weitere Details die­ dass sich wiederholt gewalttätige Auseinan­ Scientific Officer beim Medikamentenver- ses Vorgangs geklärt hatte, war klar: Die bei­ dersetzungen entwickelten. So marschierten treiber myTomorrows. den hatten hier nicht einfach nur einen spezi­ mehrere Male einige hundert Studenten mit

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Illustr. : Emory University Publikationsanalyse 2012 – 2016: Pathologie

Krebsprofile und mehr

Die meisten Pathologen erforschen Krebserkrankungen. Trotzdem gibt es auch andere, teils sehr unterschiedliche Themen, bei denen sie gefragt sind – zum Beispiel virale Infektionen von Herz und Leber oder Proteom-Analysen.

Gern übersetzt man „Pathologie“ als die „Lehre da sie an vielen Fronten mitmischen. Sie Werfen wir einen Blick auf die fünfzig vom Leiden“; allgemein gesprochen geht es beteiligen sich an Genomik- und Proteo- meistzitierten Pathologen, die wir nach den also darum, Krankheiten zu erforschen oder mik-Papern oder stehen in der Autorenlis- oben skizzierten Kriterien ermittelt haben: zu diagnostizieren. Auf welchen Wissenschaft- te von Arbeiten zum Alkohol-Missbrauch. Ganz vorne gelandet ist Carsten Denkert, ler aus der Medizin trifft diese Definition aber Wie wir sehen werden, gibt es vor allem gro- der an der Berliner Charité vor allem über nicht zu? Den Arzt, der mit Stethoskop in der ße Überlappungen mit der Krebsforschung. Brustkrebs publiziert. Ihm folgt Holger Moch Hand diagnostiziert und forscht, würden wir vom Universitätsspital Zürich, dessen Name jedoch nicht in diese Schublade stecken, ob- Institutsadresse zählt auf Papern zu Tumoren von Prostata, Lunge wohl er natürlich auch „Biomarker“ kennt, um und Niere steht. Die Bronzemedaille sichert gesunde von krankhaften Prozessen zu unter- Wir sind daher die aktuelle Analyse ganz sich nur knapp dahinter Wolfram Klapper scheiden. Bleiben wir also lieber beim klassi- pragmatisch angegangen und haben nach von der Uniklinik Schleswig-Holstein in Kiel. schen Bild des Pathologen, der Gewebepro- Forschern an pathologischen Instituten ge- In den von ihm mitverfassten Artikeln geht ben präpariert und unters Mikroskop legt? sucht. Denn die werden sich in den meis- es in erster Linie um Lymphome. Was ist dann aber mit dem Mausfor- ten Fällen auch selber als Pathologen be- scher, der mittels In-situ-Hybridisierung und zeichnen oder zumindest als pathologisch Tumoren und Genome,... Immunhistochemie molekularen Signalwe- forschende Köpfe. Und so wurde die Insti- gen auf den Grund geht? Er hat ebenso ei- tutszugehörigkeit für das aktuelle Ranking Die ersten drei Tabellenplätze sind nen geschulten Blick für Strukturen in Ge- zum wichtigsten Kriterium, um einen Patho- durch­aus repräsentativ, denn mehr als 80 weben und Zellen und arbeitet ähnlich wie logen als solchen zu identifizieren. Pragma- Prozent der meistzitierten Pathologen veröf- manch ein Pathologe – würde sich selbst tisch auch die Entscheidung, Neuropatho- fentlichen vorwiegend zu Krebserkrankun- aber nicht als solchen bezeichnen. Um- logen nicht zu berücksichtigen. Das hatte gen. Häufig behandeln sie die Klassifikati- gekehrt gibt es Pathologen, die sich mit sich bereits in den vergangenen Rankings on von Krebs oder Biomarker für bestimmte Gen­expressions-Mustern auskennen und bewährt, denn Neuropathologen sind nicht Tumortypen. Ebenfalls repräsentativ dafür je nach Sichtweise auch als Molekularbio- nur unter den meistzitierten Krebsforschern ist der am zweithäufigsten zitierte Artikel logen durchgehen könnten. vertreten, sondern vor allem in beiden neu- dieses Rankings, der sich dem molekularen Für die aktuelle Publikationsanalyse wä- rowissenschaftlichen Publikationsanalysen Profiling von Lungentumoren widmet – und re es also wenig hilfreich, allein auf die Me- (nämlich sowohl dem klinischen als auch den Philipp Schnabel (8.) von der Uniklinik thodik der einzelnen Forscher zu schauen. dem nicht-klinischen Teil). Die Meistzitier- Homburg mitgeschrieben hat. Auch können wir die Pathologen nur schwer ten unter ihnen kennen wir also bereits aus Auch in klinische Krebsstudien werden über ihre Forschungsthemen eingrenzen, drei Rankings anderer Disziplinen. Pathologen gern eingebunden – etwa um

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Chemoradiotherapien zur Behandlung ko- trometrie zum Einsatz. Ebenso wie bei Julia Krebsforschern hatte Platz 50 schon mehr lorektaler Karzinome zu vergleichen (Platz Slotta-Huspenina (47.) von der TU München, als 4.200 Zitierungen; Pathologen mit diesen 7 der meistzitierten Artikel). die den am fünfthäufigst zitierten Artikel Zitierzahlen erreichen hingegen die Top 5. Wolfram Klapper hat übrigens den mitgeschrieben hat. Die Autoren dieses Pa- Dies sei zum einen erwähnt, damit die meistzitierten Artikel mitgeschrieben: Da- pers hatten versucht, das menschliche Pro- Publikationsanalyse zur Pathologie nicht rin geht es um die Entstehung somatischer teom massenspektrometrisch zu erfassen. als zweites Krebsforscher-Ranking missver- Mutationen in bösartigen Tumoren. Weil die An dieser Stelle noch eine Anmerkung standen wird, zum anderen mag es ja auch Genomik gerade in der Krebsforschung ei- zu den meistzitierten Artikeln und Reviews, den ein oder anderen Neider geben, der nen hohen Stellenwert hat, tauchen Patho- die zum Teil doch recht unterschiedliche For- mit Missgunst auf Forscherkollegen schaut, logen auch zwischen Humangenetikern auf. schungsrichtungen abbilden: Normalerwei- die ihre Zitate meist mit ihrem Namen „ir- Zum Beispiel steht im zehnthäufigst zitier- se wählen wir die Paper eines Rankings the- gendwo in der Mitte“ der Autorenliste sam- ten Artikel unter Pathologenbeteiligung matisch aus. Doch was soll ein speziell „pa- meln. Die Pathologen unseres Verbreitungs- die Whole Genome-Sequenzierung im Mit- thologisches“ Paper sein? Pathologen wer- gebiets scheinen aber gerade nicht auf Teu- telpunkt – hier untersuchten die Autoren den in der Regel als Experten herangezogen, fel komm raus die „lukrativsten“ Kooperati- Bauchspeicheldrüsenkarzinome. um Probenmaterial zu analysieren. Dabei ist onen zu suchen, sonst wären sie sicher viel deren Erfahrung gefragt, Veränderungen an stärker in den hochzitierten Krebs-Artikeln ... aber auch Herz und Asthma Zellen und Geweben zu beurteilen – die wis- vertreten. Vielmehr gehören Pathologen zu senschaftlichen Fragestellungen dahinter jener Gruppe von Experten, die man zur Be- Werfen wir noch einen Blick auf die „Exo- können äußerst unterschiedlich sein. Des- gutachtung von Biomaterialien heranzieht, ten“ in unserer Liste, nämlich diejenigen, die wegen sind die Pathologen meist auch nur gerade weil sie darauf spezialisiert sind und jenseits der Onkologie tätig sind. Da gibt es Koautoren und geben nicht die thematische im Idealfall reichlich Erfahrung mitbringen den Allergieforscher Rudolf Valenta (19.) aus Richtung einer Veröffentlichung vor. Zwar – und nicht primär mit der Federführung ei- Wien, der sich besonders für Heuschnupfen gibt es einige Zeitschriften, die der Katego- gener Projekte beschäftigt sind. und Asthma interessiert. Oder Karin Klingel rie „Pathologie“ zugeordnet sind, den dar- Daher auch hier wieder der allmonatli- (21.) von der Uniklinik Tübingen, die Viruser- in veröffentlichten Papern sieht man diese che Hinweis, die Zitierzahlen der Forscher krankungen des Herzens untersucht. Eine Kategorie aber nicht immer an, denn auch im Kontext ihres Tätigkeitsfeldes zu sehen – virale Myokarditis lässt sich nämlich zwei- hier stehen onkologische Themen im Vor- und nicht als universelle Schulnote für For- felsfrei erst über eine Biopsie des Herzmus- dergrund, insbesondere die Klassifikation schungsqualität misszuverstehen. Dass die kels diagnostizieren – und von der Diagno- und das Profiling von Tumoren. Zitierzahlen der 50 meistzitierten Patholo- se hängt auch die Therapie ab (siehe Inter- gen alle in der gleichen Größenordnung lan- view mit Karin Klingel auf Laborjournal on- Trittbrettfahrer? den und vergleichsweise nahe beieinander line: laborjournal.de/editorials/1276.las- liegen, darf sicher als Indiz gelten, dass wir so). Zudem hat Hans Kreipe (42.) von der Daher haben wir einfach geschaut, eine recht einheitliche Disziplin eingegrenzt Medizinischen Hochschule Hannover un- an welchen Papern Pathologen aus dem haben. Trotzdem diskutieren die einzelnen ter seinen meistzitierten Artikeln verschie- deutschsprachigen Raum mitgeschrieben Köpfe ihre Ergebnisse natürlich in teils sehr dene Arbeiten zu Immunerkrankungen vor- haben. Und die auf diesem Wege aufgespür- unterschiedlichen Communitys. zuweisen, etwa zur entzündlichen Darmer- ten Arbeiten mit den meisten Zitierungen Fehlt zum Schluss noch der Blick auf die krankung im Kindesalter – doch auch in sei- listen wir hier auf. Wer die Pathologen aber regionale Verteilung: Vorn liegt München, ner Bibliografie finden wir etliche Artikel zu als Trittbrettfahrer der Krebsforschung ab- denn neun der meistzitierten Köpfe wa- Krebs erkrankungen. tut, die sich durch die Hintertür massenhaft ren im Analysezeitraum im Einzugsgebiet Michaela Aichler (50.) vom Helmholtz Zitate erschleichen, der möge die aktuelle der bayerischen Landeshauptstadt tätig. Es Zentrum München war im Analysezeitraum Artikelliste mit der Tabelle im letzten Krebs- folgen siebenmal Heidelberg und viermal an Studien am Mausmodell beteiligt und forscher-Ranking vergleichen. Zwar taucht die Berliner Charité. Bei der Recherche stie- hatte dabei vor allem Niere und Leber im der meistzitierte Artikel unter Pathologen- ßen wir auch auf diverse Forscher aus der Blick. Es ging um Nierenfehler oder die Repli- beteiligung auch bei den Krebsforscher-Pa- Schweiz und etwas seltener aus Österreich, kation von Hepatitis-Viren. Doch auch sie pern auf, steht dort aber nur an vierter Stelle. doch nur insgesamt sechs von ihnen lande- hatte Gewebe von Krebspatienten auf dem Auch die Zitierzahlen der einzelnen Patho- ten unter den Top 50. Tisch. In einigen Papern, auf denen ihr Na- logen sind doch eher moderat im Vergleich me steht, kam übrigens auch Massenspek- zu den Kollegen aus der Onkologie. Bei den Mario Rembold

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Pathologie

Die meistzitierten Originalartikel Zitate

1. Alexandrov, LB;...; [+ 69 Koautoren, darunter Klapper, W] 2.158 Signatures of mutational processes in human cancer. NATURE 500(7463): 415-21 (22 AUG 2013) 2. Collisson, EA;...; [+ 370 Koautoren, darunter Schnabel, PA] 1.050 Comprehensive molecular profiling of lung adenocarcinoma. NATURE 511(7511): 543-50 (30 JUL 2014) 3. Nora, EP;...; Meisig, J;...; Bluthgen, N;...; Heard, E] 779 Spatial partitioning of the regulatory landscape of the X-inactivation centre. Diverse Tumoren im Fokus: NATURE 485(7398): 381-5 (17 MAY 2012) Carsten Denkert (li., 1.), Holger Moch (re., 2.) 4. von Minckwitz, G;...; [+ 16 Koautoren, meist aus D, darunter Denkert, C] 745 Definition and Impact of Pathologic Complete Response on Prognosis After Neoadjuvant Chemotherapy in Various Intrinsic Breast Cancer Subtypes. J CLIN ONCOL 30(15): 1796-804 (20 MAY 2012) 5. Wilhelm, M;...; [+ 21 Koautoren aus D, darunter Mollenhauer, M; 715 Slotta-Huspenina, J] Mass-spectrometry-based draft of the human proteome. NATURE 509(7502): 582-7 (29 MAY 2014) 6. Barbieri, CE;...; Rupp, N; Wild, PJ; Moch, H;...; Garraway, LA 627 Exome sequencing identifies recurrent SPOP, FOXA1 and MED12 mutations in prostate cancer. NAT GENET 44(6): 685-9 (JUN 2012) 7. Sauer, R;...; [+ 12 Koautoren aus D, darunter Wittekind, C] 618 Pathologie u.a. via Genomik: Preoperative Versus Postoperative Chemoradiotherapy for Locally Advanced Reinhold Büttner (li., 5.),Michael Hummel (re., 36.) Rectal Cancer: Results of the German CAO/ARO/AIO-94 Randomized Phase III Trial After a Median Follow-Up of 11 Years. J CLIN ONCOL 30(16): 1926-33 (1 JUN 2012) 8. Gutschner, T; Hammerle, M; Eissmann, M;...; 602 Stentrup, M; Gross, M; Zörnig, M;...; Diederichs, S The Noncoding RNA MALAT1 Is a Critical Regulator of the Metastasis Phenoty- pe of Lung Cancer Cells. CANCER RES 73(3): 1180-9 (1 FEB 2013) 9. Heinemann, V;...; [+ 26 Koautoren aus D und A] 595 FOLFIRI plus cetuximab versus FOLFIRI plus bevacizumab as first-line treat- ment for patients with metastatic colorectal cancer (FIRE-3): a randomised, open-label, phase 3 trial. LANCET ONCOL 15(10): 1065-75 (SEP 2014) 10. Waddell, N;...; Grutzmann, R; Aust, D;...; Pilarsky, C;...; Grimmond, SM 580 Whole genomes redefine the mutational landscape of pancreatic cancer. „Aushängeschild“ Prostatakrebs : NATURE 518(7540): 495-501 (26 FEB 2015) Guido Sauter (li., 10.), Sven Perner (re., 17.)

Die meistzitierten Reviews et al. Zitate

1. Arber, DA;...; Thiele, J;...; Vardiman, JW 982 The 2016 revision to the World Health Organization classification of myeloid neoplasms and acute leukemia. BLOOD 127(20): 2391-405 (19 MAY 2016) 2. Swerdlow, SH;...; Stein, H; Siebert, R;...; Jaffe, ES 837 The 2016 revision to the World Health Organization classification of myeloid neoplasms. BLOOD 127(20): 2375-90 (19 MAY 2016) 3. Deshpande, V;...; Klöppel, G;...; Stone, JH 812 About Consensus statement on the pathology of IgG4-related disease. Gut zitierte Schweizer: MOD PATHOL 25(9): 1181-92 (SEP 2012) Aurel Perren (li., 13.), Luigo Terracciano (re., 15.)

Berücksichtigt wurden Artikel aus den Jahren 2012 bis 2016 mit mindestens­ einem Autor mit Adresse im deutschen Sprachraum. Die Zahlen für Zitate und Artikel lieferte die Datenbank „Web of Science“ von Clarivate Analytics (ehemals bei Thomson Reuters). Stichtag war der 14. August 2018. So entstehen Die „Köpfe” publizierten zwischen 2012 und 2016 bevorzugt in Fachblättern der Pathologie oder arbeiteten an unsere Tabellen einem Institut dieser Ausrichtung. Reviews, Meeting Abstracts oder Ähnliches zählten nicht. Wichtig: Die Datenbanken sind nicht fehlerfrei. Deren „innere“ Fehler können wir in der Regel nicht erkennen. Listen: Mario Rembold

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Publikationsanalyse 2012 – 2016 Von Mario Rembold

Die meistzitierten Köpfe Zitate | Artikel

1. Carsten Denkert, Pathol. Charité Univ.-med. Berlin 5.010 110 2. Holger Moch, Pathol. u. Mol.-pathol. Univ.-spital Zürich 4.796 143 3. Wolfram klapper, Hämatopathol. Univ.-klin. Schleswig-Holstein Kiel 4.764 104 4. andreas Rosenwald, Pathol. Univ. Würzburg 4.493 127 5. Reinhard Büttner, Pathol. Univ.-klin. Köln 4.042 132 6. Peter Schirmacher, Pathol. Univ.-klin. Heidelberg 3.991 175 Schwerpunkt Lymphome: Wolfgang Klapper (li., 3.), 7. arndt Hartmann, Pathol. Univ.-klin. Erlangen-Nürnberg 3.866 231 Andreas Rosenwald (re., 4.) 8. Philipp a. Schnabel, Pathol. Univ.-klin. Homburg (zuvor Univ-.klin. Heidelberg) 3.441 67 9. Wilko Weichert, Pathol. TU München (bis 2015 Univ. Heidelberg) 3.440 135 10. Guido Sauter, Pathol. Univ.-klin. Eppendorf (UKE) Hamburg 3.367 157 11. German Ott, Pathol. Robert-Bosch-Krankenhaus Stuttgart 3.311 88 12. thomas kirchner, Pathol. LMU München 3.286 94 13. aurel Perren, Pathol. Univ. Bern 3.272 60 14. Lukas C. Heukamp, New Onc. GmbH Köln & Pathol. Univ. Köln 3.121 75 15. Luigo terracciano, Pathol. Univ.-spital Basel 2.907 114 16. Michael Vieth, Pathol. Klinikum Bayreuth 2.813 122 17. Sven Perner, Pathol. Univ.-klin. Schleswig-Holstein Lübeck (zuvor Univ. Bonn) 2.717 97 18. alexandar tzankov, Pathol. Univ.-spital Basel 2.595 101 Münchner Kollegen: 19. Rudolf Valenta, Immunopathol. Med. Univ. Wien 2.584 95 Wilko Weichert (li., 9.), Thomas Kirchner (re., 12.) 20. axel Walch, Analyt. Pathol. Helmholtz Zentrum München 2.471 92 21. karin klingel, Mol. Pathol. Univ.-klin. Tübingen 2.376 83 22. albrecht Stenzinger, Pathol. Univ.-klin. Heidelberg 2.293 86 23. Sarah Minner, Pathol. Univ.-klin. Eppendorf (UKE) Hamburg 2.263 84 24. Günter klöppel, Pathol. TU München 2.225 55 25. Christoph Röcken, Pathol. Univ.-klin. Schleswig-Holstein Kiel 2.156 91 26. Gerald Hoefler, Pathol. Med. Univ. Graz 2.118 63 27. Ronald Simon, Pathol. Univ.-klin. Eppendorf (UKE) Hamburg 2.100 118 28. Glen kristiansen, Pathol. Univ.-klin. Bonn 2.080 134 29. Brigitte Schlegelberger, Humangenet. Med. Hochschule Hannover 2.015 72 Zwei von neun Pathologinnen: Brigitte Schlegel- 30. arne Warth, ÜGP MVZ Inst. f. Pathol., Zytol. & Mol.-pathol. Wettenberg 2.005 97 berger (li., 29.), Eva Wardelmann (re., 35.) 31. Peter Möller, Pathol. Univ.-klin. Ulm 1.988 59 32. Frederick klauschen, Pathol. Charité Univ.-med. Berlin 1.986 57 33. Peter J. Wild, Pathol. Univ. Zürich & Univ.-klin. Frankfurt 1.959 47 34. Manfred Dietel, Pathol. Charité Univ.-med. Berlin 1.878 91 35. Eva Wardelmann, Pathol. Univ.-klin. Münster 1.874 65 36. Michael Hummel, Pathol. Charité Univ.-med. Berlin 1.852 68 37. iver Petersen, Pathol. SRH Wald-Klin. Gera (zuvor Univ. Jena) 1.844 66 38. Felix Lasitschka, Pathol. Univ.-klin. Heidelberg 1.791 47 39. Heinz Höfler, Allg. Pathol. TU München & Helmholtz-Zentrum München 1.779 44 40. abbas agaimy, Pathol. Univ.-klin. Erlangen-Nürnberg 1.774 160 41. irene Esposito, Pathol. Univ.-klin. Düsseldorf (zuvor TU München) 1.771 77 Allergien bzw. Kopf-Hals-Tumoren: 42. Hans H. kreipe, Pathol. Med. Hochschule Hannover 1.731 108 Rudolf Valenta (li., 19.), Abbas Agaimy (re., 40.) 43. andrea tannapfel, Pathol. Univ. Bochum 1.724 97 44. Daniela aust, Pathol. Univ.-klin. Dresden 1.689 43 45. Hans-Ulrich Schildhaus, Pathol. Univ.-med. Göttingen (zuvor Univ.-klin. Köln) 1.681 47 46. Martin-Leo Hansmann, Pathol. Univ.-klin. Frankfurt 1.649 66 47. Julia Slotta-Huspenina, Pathol. TU München 1.624 38 48. andreas Jung, Pathol. LMU München 1.567 45 49. Matthias kloor, Pathol. Univ.-klin. Heidelberg 1.544 46 50. Michaela aichler, Analyt. Pathol. Helmholtz Zentrum München 1.540 65

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LJ_918_Special.indd 42 03.09.18 16:08 SPECIAL: EINZELZELL GENOMIK UND PROTEOMIK

Überraschende Einsichten in die Entwicklung von Zellen

Mit neuen Technologien sequenzieren Wissenschaftler wie Entwicklungsbiologen die Transkriptome einzelner Zellen und identifizieren so neue Zell-Subtypen.

Zellen gelten als Grundbausteine des Lebens; es, aus der Anzahl der Sequence Reads die mR- fanden sie Transkriptionsfaktoren und lange deshalb möchte der Biologe ganz gerne wis- NAs in der betreffenden Zelle zu quantifizieren. nicht-codierende RNAs, die man bisher nicht sen, was sich darin abspielt. Aber einzelne Zel- Die Methoden unterscheiden sich im We- mit diesem frühen Entwicklungsstadium in len zu untersuchen, ist verdammt schwierig. sentlichen durch die für die cDNA-Synthese Verbindung gebracht hatte. Es mag überra- Ganz zu schweigen von Geweben, die aus ei- gewählten Primer, Oligonukleotide und Reak- schen, aber tatsächlich kann man über die Ex- ner Vielzahl von Zelltypen in unterschiedlichen tionsgefäße. So arbeitet beispielsweise Drop- pression von 84 Genen, die fast alle für Tran- Differenzierungsstadien bestehen. Transkrip- Seq mit Nanotröpfchen, die man in Mikroflui- skriptionsfaktoren codieren, sämtliche 6.000 tom- und Proteomanalysen von Zellpopula- dik-Chips generiert (Cell 161: 1202-14; Cell 161: Zellen identifizieren. Aus den Daten entwi- tionen haben eine zu geringe Auflösung, so- 1187-201). Microwell-Seq und Seq-Well hinge- ckelten die Forscher einen virtuellen Embryo. dass man schwach transkribierte Gene nicht gen vereinigen Beads und Zellen in winzigen Rajewsky ist völlig begeistert: „Nun kön- detektiert. Außerdem lassen sich die Daten Vertiefungen (Pico-Wells) auf einer halbdurch- nen wir die In-silico-Genexpression variieren nicht auf einzelne Zellen zurückrechnen. lässigen Membran oder anderen Substraten und das Ergebnis modellieren – und anschlie- In den letzten fünf Jahren allerdings hat (Cell 172: 1091-107; Nat. Methods 14: 395-8). ßend im Experiment überprüfen, ob unser Mo- man hier entscheidende Fortschritte gemacht: Die wichtigsten technischen Verbesserun- dell richtig ist. Das ist fantastisch.“ Mit Single Cell RNA Sequencing, kurz scRNA-seq, gen sind eine deutliche Reduktion der Kosten Zellbiologen und Immunologen klassifizie- gelingt es, den mRNA-Status der einzelnen und des Reaktionsvolumens – man sequen- ren Zellen für gewöhnlich anhand ihrer Ober- Zellen heterogener Gewebe wie Darm, Lun- ziert heute in Nanoliter-Volumen – sowie Au- flächenproteine, die sich ziemlich einfach mit ge oder Knochenmark qualitativ und quanti- tomatisierung und Entwicklung der für die Da- markierten Antikörpern kenntlich machen und tativ zu beschreiben. tenanalyse notwendigen Software. Mit den damit auch isolieren lassen. Diese Epitop-ba- Das erste Transkriptom einer einzelnen heutigen Methoden kann man standardmä- sierte Identifizierung von Zellen haben For- Zelle – es war ein Blastomer einer Maus- ßig bereits zehntausende Zellen simultan ana- scher mit der scRNA-Seq kombiniert und tauf- Oocyte – beschrieb vor fast zehn Jahren Fu- lysieren. Mit mehr Aufwand lässt sich das Er- ten sie CITE-seq (Cellular Indexing of Transcrip- chou Tang, damals an der University of Cam- gebnis um einen Faktor zehn steigern. tomes and Epitopes by Sequencing; Nat. Methods bridge (Nat. Methods 6: 377-82). Schon die- „Mit den neuen Protokollen für Large-Scale - 14: 865-8). Die Verschmelzung der klassischen se erste Studie dokumentierte überzeugend Einzelzell-RNA-Sequenzierung hat man neue Zellbiologie-Technik mit moderner Einzel- die höhere Sensitivität der scRNA-seq gegen- Erkenntnisse über die Heterogenität von Ge- zell-Transkriptomik hat sich Marlon Stoeckius über der Bulk-RNA-Analyse. Die Forscher fan- weben gewonnen“, sagt Dominic Grün vom vom New York Genome Center ausgedacht. Der den in dieser Zelle auch sehr spärlich expri- Max-Planck-Institut für Immunbiologie und Clou dabei ist, nicht nur die cDNAs, sondern mierte Gene und neue Transkriptvarianten, Epigenetik in Freiburg. An seinem vorherigen auch die Antikörper mit DNA-Barcodes zu mar- die bei Versuchen mit Microarrays nicht iden- Arbeitsplatz im niederländischen Utrecht un- kieren und sie darüber zu signieren. Das macht tifiziert wurden. tersuchte er mit seinen Kollegen von der Ar- die FACS-Zytometrie überflüssig. „Eine super beitsgruppe von Alexander van Oudenaar- Methode“, sagt Rajewsky, der ehemalige Dok- scRNA-Seq für Dummies den Darmgewebezellen von Mäusen und torvater von Stoeckius. „Wir haben sie auspro- Darm-Organoiden. Die Forscher konnten an- biert, auch mit intrazellulären Proteinen. Funk- Alle heute gängigen scRNA-seq-Protokol- hand der Transkriptome nicht nur die Zellen tioniert einwandfrei.“ le folgen im Prinzip dem gleichen Ablauf: Zel- eindeutig unterscheiden und identifizieren, len werden aus den Geweben vereinzelt und sie entdeckten sogar sehr seltene Zellen (Na- Big-Data-Analyse bremst mit je einem winzigen Kügelchen, einem Bead, ture 525: 251-5). inkubiert. Diese Beads sind mit zahlreichen Die hohe Sensitivität der Methode zeig- Die moderne Einzelzell-Transkriptomik lie- Oligonukleotiden beladen, die aus Primern te sich auch bei anderen Studien. Neue Zell- fert gewaltige Datenmengen in kurzer Zeit. für die cDNA-Synthese und individuellen Bar- typen beziehungsweise neue Subtypen wur- Deren Analyse ist derzeit der Bottleneck – ein codes bestehen. Die cDNAs werden amplifi- den in der Lunge, dem Knochenmark, dem Ge- neues Phänomen für Bioinformatiker. „Bei an- ziert und schließlich sequenziert. hirn und den Nieren von Mäusen und Men- deren Omik-Analysen waren es die Biologen, Um die Herkunft der Millionen Sequen- schen gefunden. die ziemlich viel Zeit brauchten, um die Da- zen eindeutig bestimmen zu können, enthält Mit nur einem Organ gaben sich Nikolaus ten für die Auswertung zur Verfügung zu stel- jede synthetisierte cDNA einer Zelle zwei Bar- Rajewsky, Robert Zinzen und Mitarbeiter am len“, sagt Fabian Theis, studierter Mathema- codes: Einen zellspezifischen Barcode, anhand Max-Delbrück-Centrum in Berlin gar nicht erst tiker, Physiker sowie Informatiker und „ange- dessen man alle cDNAs derselben Zelle zuord- ab. Sie nahmen sich gleich einen ganzen Or- lernter“ Biologe am Helmholtz-Zentrum Mün- nen kann, und eine zweite Sequenz, die alle ganismus vor – auch wenn es nur ein sehr chen. „Bei Einzelzell-Transkriptomik kommen cDNAs kennzeichnet, welche von demselben kleiner war. Sie analysierten die Transkripto- die Daten jetzt sehr schnell, und wir brauchen mRNA-Molekül abstammen. Diese RNA-spezi- me jeder einzelnen der 6.000 Zellen, aus de- lange für die Auswertung. Vor noch fünf Jah- fischen Markierungen nennt man UMI (Unique nen ein Drosophila-melanogaster-Embryo im ren haben wir die Transkriptom-Daten von nur

Fotomontage: iStock / Evgenii_Bobrov (Zellen); Fotolia / warmworld (Sucher) / warmworld Fotolia (Zellen); / Evgenii_Bobrov iStock Fotomontage: Molecule Identifier). Der zweite Code ermöglicht Stadium 6 besteht (Science 358: 194-9). Dabei drei oder zehn Zellen untersucht. Heu-

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te bekommen wir Daten von zehntau- Um die Fehler möglichst gering zu hal- identifizieren, hat sich in der Vergangenheit send und mehr Zellen.“ ten, müssen Zellen in einem drastischen Über- als sehr mühselig herausgestellt. ­Jahr(zehnt)e Geschätzte 20.000 mRNA-Spezies­ mal (nur) schuss an Barcode-Kügelchen schwimmen. Je waren nötig, um Signaturen für die Stammzel- 10.000 einzelne Zellen summieren sich schon mehr Zellen man simultan analysieren möch- len des Blut-bildenden Systems sowie für die- auf 200 Millionen Daten. Die lassen sich nicht te, desto mehr unterschiedliche – und deshalb jenigen im Darm zu identifizieren. Viel schnel- einfach zweidimensional durchackern, da kann längere – Barcodes benötigt man natürlich. Für ler gelangte Grün mit scRNA-Seq-Analysen ans man nicht jeden Datenpunkt mit einem zwei- deren Synthese gibt es derzeit zwei Wege: Ent- Ziel (Cell Stem Cell 19: 266-77). Die Forscher ten vergleichen. Theis: „Dafür benötigen wir weder man stellt gleich 12er-Oligonukleotide entwickelten dafür einen Algorithmus namens mehr Dimensionen, die wir mit unseren bis- her oder verknüpft mehrere kurze Barcodes StemID und validierten ihn zunächst an zwei herigen Werkzeugen nicht darstellen können. zu längeren. Beides funktioniert, macht die Populationen bekannter adulter Stammzellen. Inzwischen müssen wir für fast jedes neue Ex- Experimente aber nicht billiger. „Anhand der Transkriptome identifizierten periment neue Anwendungen entwickeln.“ Für dieses Problem wurden kürzlich Lösun- wir Zellen und ihre jeweils nächsten Nachbarn. gen namens Sci-RNA-Seq und SPLiT-Seq entwi- Aus den Verbindungen leiteten wir die Diffe- ckelt (Science 357: 661-7, Science 360: 176-82). renzierungspfade ab“, sagt Grün. Dann rich- Sie beruhen auf dem bereits bekannten Prinzip teten die Forscher ihr Augenmerk auf adul- der kombinatorischen Barcodes. Hier verzich- te Stammzellen der Bauchspeicheldrüse. „Wir tet man darauf, die Zellen zu vereinzeln. Viel- wissen gar nicht, ob und wann sich eine Zelle mehr gibt der Experimentator mehrere Zellen entscheidet, unwiderruflich einen Differenzie- – oder auch nur Zellkerne – in ein Reaktions- rungsweg einzuschlagen. Wir definierten da- gefäß mit einem Bead, der mit Barcode-mar- her Zellen als nicht differenziert, wenn mög- kierten Primern bestückt ist. Nach der Synthe- lichst viele Gene gleichmäßig stark exprimiert se des ersten cDNA-Strangs mischt er die Zel- waren. Wir nannten das maximale Entropie. Im len aller Reaktionsgefäße und verteilt sie wie- Gegensatz dazu stehen differenzierte Zellen, der zufällig in Minigruppen, um sie dort bei der bei denen einige Gene sehr dominant sind. Was sich in einer einzelnen Zelle verbirgt, versuchen Forscher wie Nikolaus Rajewsky mit Synthese des zweiten cDNA-Strangs mit einem Beispielsweise in Beta-Zellen Gene für die Insu- neuen Technologien zu ergründen – auf zweiten Barcode auszustatten. Diese Prozedur linproduktion, in Zellen des Darmepithels De- Genom-, Proteom und Transkriptom-Ebene. kann man mehrmals wiederholen. Damit soll- fensin-Gene oder in T-Helferzellen Gene für be- Foto: Privat te jede Sequenz eindeutig ­signiert sein. Aus stimmte Zytokine. Diese Zellen bezeichnen wir der Art und Reihenfolge der Codes lässt sich als solche mit geringer Entropie. Mit diesem Wie man Millionen Transkriptom-Sequen- ablesen, woher die cDNA ursprünglich kam. Konzept haben wir die Stammzellen identifi- zen untersucht, lässt sich nicht wirklich in ein- Junyue Cao und Mitarbeiter in Seattle zeig- ziert.“ Anhand der Vorgaben fanden sie im Aus- fachen Worten beschreiben. In aller Kürze viel- ten, wie und dass die Methode funktioniert. führungsgang der Bauchspeicheldrüse (Duc- leicht so: Nach einem vorbereitenden Prozes- Ihnen reichten zwei Barcodes, um die Genex- tus pancreaticus) bis dahin unbekannte Vor- sieren visualisiert man die Daten in Diagram- pressionsprofile von 50.000 Zellen des Nema- läuferzellen. Grün: „Unsere Idee bestätigte ei- men als „Wolken“, wobei die x- und y-Achsen toden Caenorhabditis elegans im L2-Stadium ne lange gehegte Vermutung.“ nicht jeweils ein Gen oder eine Zelle darstel- zu beschreiben. Das entspricht einer 50-fa- len, sondern die Ergebnisse von statistischen chen zellulären Abdeckung, denn in diesem Entwicklungsbiologie 2.0... Analysen über Nachbarschaften, also Ähnlich- Entwicklungsstadium besteht der Wurm aus keiten in den mRNA-Populationen. Auf diese nur exakt 762 somatischen Zellen. Die Metho- Das Konzept, anhand der Nachbarschaft Weise lassen sich Marker in Form der Expres- de koste 3 bis 20 US-Cent pro Zelle, und sie die Vergangenheit einer Zelle zu beschreiben, sion bestimmter Gene herausfiltern und Clus- hätten für das gesamte Experiment nur zwei funktioniert nur, wenn sich während der Ent- ter mit Zellen bilden, die eben diese Marker- Tage benötigt, schreiben die Forscher. Okay, wicklung das Transkriptom einer Zelle nicht gene exprimieren. ohne die Datenanalyse natürlich. plötzlich sehr deutlich, sondern eher kontinu- Theis prognostiziert dieser neuen Art der Die Forscher, die heute mit Einzelzell-Tran- ierlich verändert. Was im Organismus wirklich Zellbiologie eine große Zukunft, weil die Kos- skriptomen arbeiten, sind überzeugt, mit gro- passiert, bleibt ein Rätsel. Um diesem Problem ten für die Molekularbiologie eher niedrig sind. ßen, integrierten Analysen der Genexpressi- aus dem Weg zu gehen, wählten Raje­ wsky, The- Und ihm macht die Arbeit viel Spaß. „Das ist on einzelner Zellen die Entwicklungsbiologie is und Co. einen für Entwicklungsstudien ext- total cool, denn wir bieten hier nicht einfach entscheidend voranbringen zu können. Nur rem geeigneten Organismus: den Plattwurm einen Service an, sondern entwickeln tatsäch- wie? Eine scRNA-Seq-Analyse ist immer nur ein Schmidtea mediterranea. Plattwürmer (Plana- lich neue Lösungen.“ Schnappschuss im Lebenszyklus einer Zelle. rien) zeichnen sich dadurch aus, dass sie un- Wie soll man damit mehr über die Entwick- endlich leben, weil alternde und verletzte Zel- Fast grenzenlos lung eben dieser Zelle lernen können? len beständig aus Stammzellen ersetzt werden. Dominic Grün vom Freiburger MPI für Im- Die Tiere sind quasi ewig jung und beherber- Aber natürlich hat jede Methode ihre munbiologie und Epigenetik erklärt: „Um ei- gen nicht nur differenzierte Zellen, sondern Grenzen. Auch die scRNA-Seq, obwohl sie auf nen Entwicklungspfad zu beschreiben, müss- alle Zellen in allen Entwicklungsstadien. Das dem Papier nicht wirklich kompliziert aussieht. te man die Zelle finden, aus der die untersuch- Team beschrieb die Transkriptome aller Zellen Trotzdem ist die Vereinzelung von Zellen je te Zelle gerade hervorgegangen ist. Das ge- und entdeckte dabei nicht nur neue Zelltypen, nach Gewebe eher schwierig. Eine einzelne lingt, indem man diejenige Zelle findet, die sondern rekonstruierte mithilfe eines eigens Zelle mit einem Barcode-bestückten Bead zu ihr am ähnlichsten ist, denn die molekulare entwickelten Programms auch Entwicklungs- vereinen, ist eine statistische Angelegenheit – Nachbarschaft verrät die entwicklungsbiolo- linien – Lineage Trees (Science 360: eaaq1723). und so landen auch mal zwei Beads bei einer gische Verwandtschaft.“ Die Autoren validierten ihre Transkrip- Zelle oder zwei Zellen mit einem Kügelchen Mit seinen Kollegen machte er sich auf die tom-Daten mit einer völlig anderen Metho- in einem Pico- oder Nano-Reaktionsvolumen. Suche nach adulten Stammzellen. Solche zu de. Die Idee dafür war schon bekannt: Man

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kann nämlich anhand des Verhältnisses von die neuesten Studien zur Zebrafischentwick- mit über sechzig Kollegen in 18 Ländern den unreifer, nicht gespleißter RNA zu maturierter lung anschaut, die Forscher vom Broad Institu- Forschungsantrag „LifeTime Initiative“ bei der mRNA in die Zukunft einer Zelle schauen. Wie te und der Harvard Medical School veröffent- EU eingereicht. LifeTime soll mehr sein als nur das? Aus dem Verhältnis lässt sich ableiten, ob lichten (Science, DOI: 10.1126/science.aar3131; eine Bestandsaufnahme in Form eines Gewe- die Transkription des betreffenden Gens gera- Science, DOI: 10.1126/science.aar4362; Scien- be-Atlas. Die Forscher wollen vielmehr verste- de zu- oder abnimmt. „Velocyto“ heißt diese Art ce, DOI: 10.1126/science.aar5780). Sie kartier- hen und vorhersagen, wie sich die molekulare der Analyse, die von Gioele La Manno vom Ka- ten die Genexpressionsdaten aller Zellen der Zusammensetzung von Zellen im Krankheits- rolinska Institut in Schweden im August dieses Fische im jüngsten Entwicklungsstadium über verlauf verändert, und Wege finden, diese Ver- Jahres vorgestellt wurde (Nature, 560, 494-8). mehrere Stunden hinweg. Damit gelang es änderungen rückgängig zu machen oder gar Mit Velocyto stellten Rajewsky und Kolle- ihnen zu beobachten, wie Gene an- und ab- zu verhindern. Das Projekt ist in der zweiten gen erfreut fest, dass ihre scRNA-seq-Resultate geschaltet werden, welche gemeinsam expri- Entscheidungsrunde und Rajewsky ist vorsich- mit denen der zellinternen RNA-Verhältnisse miert werden und wie sich Zellen differenzie- tig optimistisch: „Natürlich hoffen wir sehr auf ganz gut übereinstimmten. Rajewsky sagt: „Die ren. Der Erstautor einer der Studien, James einen positiven Entscheid.“ ziemlich homogene Population an Stammzel- Briggs, verglich mit seinen Kollegen die Ent- len der Planarien verändert sich nicht sprung- wicklung des Frosches Xenopus tropicalis mit ... und jetzt Zelltheorie 2.0. haft, sondern langsam zu Vorläuferzellen. Da- der des Fisches. Sie schreiben: „Die Daten raus differenzieren sich nach und nach reife schaffen Klarheit über verschiedene spezifi- Vor 180 Jahren entwickelten Matthias Zellen. Damit können wir alle Entwicklungs- sche Entwicklungsprozesse, darunter der Ent- Schleiden und Theodor Schwann die Zell- wege analysieren, welche die Biologie des wicklungsursprung der Neuralleiste der Ver- theorie, wonach sich Organismen aus Zellen Tieres liefert. Wir können untersuchen, wann tebraten.“ zusammensetzen. Rudolf Virchow konstatier- und unter welchem Einfluss Zellen entschei- Rajewsky ist sich sicher, dass Einzel- te 1855: Omnis cellula a cellula, jede Zelle ent- den, welchen Entwicklungsweg sie einschla- zell-Transkriptomik die Forschung revolutio- steht aus einer Zelle. Das ist vielfach bewiesen gen. Wenn wir diese Entscheidungen verste- nieren und in den nächsten zehn oder zwan- worden. Ist die Zeit nun reif für einen Atlas, der hen, können wir die Zukunft einer Zelle vor- zig Jahren prägen wird. Um die Technolo- die Entwicklung sämtlicher Zell(typ)en eines hersagen. Das ist eine ganz neue Art, Entwick- gie weiter voranzutreiben, auf medizinische Menschen darstellt? „Auf jeden Fall“, meinen lungsbiologie zu machen!“ Fragestellungen anzuwenden und neue Er- viele Wissenschaftler (eLife 6:e27041). Man ha- Man kann sich leichter dieser Begeisterung kenntnisse zu Zellentwicklung und zur Ent- be die Werkzeuge dafür jetzt in der Hand. Da- anschließen, wenn man sich beispielsweise stehung von Krankheiten zu gewinnen, hat er rum: „...it’s time to begin“. Karin Hollricher

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Seltene Zellen und detaillierte Profile

Die Gruppe von Barbara Treutlein forscht am Max-Planck-Institut für evolu- tionäre Anthropologie in Leipzig mit Organoiden. Im Hochdurchsatz versu- chen die Entwicklungsbiologen, mRNA möglichst komplett zu erfassen – und zwar aus einzelnen Zellen. Damit lassen sich detaillierte Zellprofile erstellen und neue Subtypen von Zellen oder Zellstadien charakterisieren.

Wir alle starten unser Leben mit nur einer Zelle. verrät Barbara Treutlein, Leiterin der Arbeits- Damit sich daraus schließlich ein mehrzelliger gruppe. Und weil man menschlichen Embryo- Organismus mit ausdifferenzierten Organen nen nicht wie Zebrafisch oder Taufliege im La- und Geweben entwickelt, müssen fortlaufend bor zuschauen darf, forscht das Team um die molekulare Weichen gestellt werden. Doch in Biophysikerin an Organoiden. Die wachsen aus welche Richtung eine Weiche springt, kann im induzierten pluripotenten Stammzellen her- Embryo selbst bei nah beieinander liegenden an und gelten daher als ethisch unproblema- Zellen vollkommen anders sein. tisch. „Da können wir dann auch ganz gezielt Ein Beispiel ist die laterale Inhibition im De- Gene ausschalten oder Mutationen einfügen, lta-Notch-Signalweg: Der Ligand Delta bindet zum Beispiel über CRISPR/Cas9“, so Treutlein. an den Rezeptor Notch und hemmt dadurch Obwohl die Organoide nur ein Modellsystem Nachbarzellen, ein neuronales Schicksal einzu- sind, wachsen sie wie der Embryo in drei Di- schlagen. Doch irgendwo in solch einem pro- mensionen und bringen mitunter recht kom- neuralen Cluster gibt es immer die eine Zel- plexe Strukturen hervor. le, die zufällig ein bisschen mehr Delta in ih- Bei der Frage, ob und wie zuverlässig ein rer Membran präsentiert und sich gegen die bestimmtes Modellsystem ist, kann die Einzel- Nachbarn durchsetzt. Sie macht das Rennen zell-Transkriptomik helfen. Zum Beispiel lässt und wird zum Neuroblasten. Ab jetzt verändert sich die Genexpression zwischen Organoid und sich das Expressionsmuster dieser einen Zelle. echtem Embryo vergleichen, um Gemeinsam- Auch andere klassische Entwicklungsge- keiten und Unterschiede zu dokumentieren. ne steuern Prozesse, in denen scharfe Gren- Die Hirnentwicklung etwa spiegele sich sehr zen in zunächst scheinbar einheitlichen Zell- gut in den Organoiden wider, berichtet Treut- verbänden definiert werden. Darüber hinaus lein: „Dort sieht man sogar unterschiedliche gibt es aber tausende Gene, deren Expres- Regionen wie das dorsale und ventrale Vor- sionsdynamik bislang nicht im Detail erforscht derhirn oder das Mittelhirn; die Abläufe stim- ist, und die möglicherweise Zellschicksale auf men sehr gut mit den Vorgängen in primären sehr viel subtilere Weise mitbestimmen. Somit Geweben des Embryos überein.“ ist klar, warum auch Entwicklungsbiologen zu- Genau das hatte Treutlein nämlich 2015 nehmend auf die Transkriptome einzelner Zel- zusammen mit Kollegen aus Frankreich, Eng- len schauen. Denn genau diese feinen Unter- land, Österreich und Deutschland untersucht. schiede gehen schnell im Sequenzrauschen Die Autoren resümieren in ihrem Paper, dass unter, wenn man einen ganzen Verband, ei- die kortikalen Zellen im Organoid Genexpres- nen „Bulk“ von Zellen auf die enthaltene mR- sionsprogramme nutzen, die denen im fetalen NA hin untersucht. Die eine Zelle, die ein fun- Gewebe „bemerkenswert ähnlich“ seien (PNAS damental wichtiges Entwicklungsgen hochre- 112: 15672-7). guliert hat, übersieht man dann womöglich. Für den Vergleich der Transkriptome stan- den den Forschern auch Daten aus menschli- Kortex im Petrischälchen chen Embryonen zur Verfügung. „Wenn eine Frau sich zu einem Schwangerschaftsabbruch Ein Forscherteam am Max-Planck-Insti- entschließt, kann sie das Abortmaterial der wis- tut für evolutionäre Anthropologie in Leip- senschaftlichen Forschung zur Verfügung stel- zig schaut sich daher Transkriptionsprofile auf len“, klärt Treutlein über die Herkunft der Em- Neue Mikrofluidik-Systeme verpacken Einzelzell-Ebene an, um Differenzierungspro- bryonen auf, betont aber gleichzeitig: „Wir wol- dissoziierte Zellen in hohem Durchsatz in zesse möglichst scharf aufzulösen. Sie rekonst- len mit unseren Organoiden natürlich gerade einzelne wässrige Tröpfchen, sodass Forscher ruieren so Entwicklungspfade einzelner Zellen vermeiden, dass man auf primäres menschli- die Transkripte einzelner Zellen rekonstruieren können. (Die dargestellte Illustration ist ein oder stoßen auf bislang unbekannte Zelltypen ches Material zurückgreifen muss.“ Symbolbild.) und Subpopulationen. „Im Speziellen sind wir Treutleins Team wollte außerdem wissen, Illustr.: Juliet Merz an der menschlichen Entwicklung interessiert“, wie aussagekräftig Leber-Organoide als Mo-

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dellsystem sind. Die seien nämlich nicht nur quenzierreaktion stark genug sind. Beim Se- sehr viel kleiner als im echten Embryo, son- quenzieren von mRNA aus einzelnen Zellen dern entwickeln sich auch weniger weit. „Wenn passiert im Grunde das Gleiche. Nur, dass vor- wir die einfach nur in der Petrischale wachsen her eben die Zellverbände aufgelöst werden lassen, dann werden sie nicht vaskularisiert müssen – ein entscheidender Schritt für die – selbst wenn wir dort zusätzlich Endothel- Qualität der Ergebnisse. zellen einbringen“, führt die Leipzigerin aus. „Das Kritischste ist, dass man eine gute Trotzdem scheinen auch im Leber-Orga- Einzelzell-Suspension herstellt“, mahnt Treut- noid wesentliche Prozesse abzulaufen, die der lein und zählt Fehlerquellen auf, die die Se- Leberentwicklung entsprechen, schlussfol- quenzdaten verzerren: „Wenn Zellen aneinan- gern Treutlein und ihre Kollegen aus experi- derkleben, erzeugt das Artefakte; außerdem mentellen Daten. So kann man die in vitro er- sollten bei der Behandlung möglichst keine zeugten Leberdivertikel Mäusen implantieren. Zellen beschädigt werden – sonst schwimmt „Die Leberdivertikel werden dann vaskulari- mRNA frei herum oder es kleben fremde Zell- siert und von Mausblut durchblutet“, erklärt trümmer an Ihrer Einzelzelle.“ Treutlein. Bei Tieren mit eingeschränkter Le- Außerdem habe die Vereinzelung der berfunktion kann das implantierte Organoid noch lebenden Zellen Auswirkungen auf die sogar ein Stück weit Ausfälle kompensieren Genexpression. „Die Zellen durchlaufen ganz (Nature 546(7659): 533-8). schön stressige Prozesse, weshalb man nicht jedem Gen trauen kann, das am Ende detek- Genen misstrauen tiert wird.“ Leider könne man die Auswirkun- gen des Suspendierens auf die Transkription Ein Vergleich der Einzelzell-Transkriptom- nicht einfach so herausrechnen. „Obwohl al- profile zeigte außerdem: Die Organoide äh- le Zellen den gleichen Prozess durchlaufen, Biophysikerin Barbara Treutlein phänotypi- neln mehr den Leberzellen aus Embryonen als heißt das nicht, dass alle Zelltypen darauf in siert mit ihrem Team tausende Zellen den Leberzellen erwachsener Menschen; sie gleicher Weise reagieren“, begründet Treutlein. auf einmal. Foto: Ronny Baar eignen sich also durchaus als Modell für die Hinzu kommt, dass man durch dass Dis- Embryonalentwicklung. „Die Leber entsteht soziieren der Zellverbände in vielen Fällen un- Arbeitsgruppenleiter am selben Institut) in ei- so früh in der Entwicklung, dass wir den Pro- gewollt eine Vorauswahl trifft. So überstehen nem frei zugänglichen Review zusammenge- zess bisher für die menschliche Leber kaum im Hirngewebe Astrozyten und neurale Vor- fasst (Development 144: 1584-7). Im Paper ge- beleuchten konnten“, blickt Treutlein auf die läuferzellen die Prozedur recht gut, während hen die beiden auch auf unterschiedliche Me- Vergangenheit zurück und freut sich über die sensiblere Zelltypen unterrepräsentiert sind. thoden der scRNA-Seq ein. Diese unterschei- aktuellen Ergebnisse. „Der größte Teil der von uns detektierten Gene den sich vor allem darin, wie die Zellen disso- Nun ist Transkriptomik an sich nicht neu: beschreibt jedoch den wirklichen Zustand im ziiert und vereinzelt werden, und ob anschlie- mRNA lässt sich in biologischen Proben an- Gewebe“, berichtet die Biophysikerin aus ihrer ßend RNA-Sequenzen komplett erfasst oder hand der -A-Schwänze identifizieren und Erfahrung mit der Einzelzell-RNA-Sequenzie- nur ansequenziert werden. Um Zellen vorzu- mit passenden Primern und Reverser Tran- rung, kurz: scRNA-Seq. selektieren, kann auch ein FACS dazwischen- skriptase in cDNA umschreiben. In der Re- Die Tücken und Möglichkeiten der Einzel- geschaltet werden. gel wird man diese cDNA zunächst per PCR zell-Transkriptomik an Organoiden hat Treut- „Es kommt ja immer auf die Fragestellung amplifizieren, damit die Signale bei der Se- lein zusammen mit Gray Camp (ebenfalls ein an“, entgegnet Treutlein auf die Frage

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nach der besten Methode. „Wenn Sie Kopieren der Sequenzen können sich schon zu verfolgen? Oder gezielt durch In-situ-Hyb- komplette Sequenzen erfassen, können Sie durch kleine Abweichungen erhebliche Unge- ridisierung zu sehen, wo im Organoid ein be- sich alternatives Splicing anschauen oder nach nauigkeiten einschleichen. Zwar gibt es Ver- stimmtes Gen hochreguliert ist? Einzel-Nukleotid-Mutationen suchen.“ Ist solch fahren, über die sich cDNA mehr oder weniger „Die scRNA-Seq ist ein unglaublich starkes ein Blick ins Detail nicht nötig, kann man Zeit linear amplifiziert, trotzdem bleiben Unsicher- Werkzeug, um Zellen unvoreingenommen zu sparen. „Die Methoden, die nur das Ende der heiten. Man kann jedoch vor dem Umschrei- phänotypisieren – man ist nicht limitiert auf Transkripte sequenzieren, können mit viel hö- ben der mRNA jedes einzelne Primer-Molekül irgendwelche bereits bekannten Kandidaten- herem Durchsatz betrieben werden.“ individuell markieren. Dafür kommen zufäl- gene“, erläutert Treutlein die wesentliche Stär- Begeistert berichtet Treutlein von einem lig generierte Sequenzen zum Einsatz. Unique ke der Methode. Eine Zellpopula­tion, die mit Trend der letzten drei Jahre: Mikrofluidik-­ Molecular Identifier, kurz UMI, heißt solch eine gängigen Markern als einheitlich gilt, kann sich Signatur. „Damit es mög- nach der scRNA-Seq als sehr viel komplexer lichst unwahrscheinlich entpuppen: Plötzlich erlauben neu charakteri- ist, das zwei Transkripte sierte Transkripte nämlich, Subpopulationen zu denselben UMI bekom- beschreiben und auch seltenen Zelltypen auf men, müssen die UMIs die Schliche zu kommen. Oder man entdeckt lang genug sein und eine in den Datensätzen Gene, die man für diesen ausreichend hohe Diver- Entwicklungsprozess gar nicht auf dem Schirm sität haben“, erklärt Treut- hatte. „Wir detektieren etwa zehn bis vierzig lein. Ist dies der Fall, ge- Prozent des Transkriptoms“, schätzt Treutlein. hen alle Transkripte mit „Das mag nach wenig klingen, liefert uns aber demselben UMI auf ein wahnsinnig viel Information.“ einzelnes Molekül zu- Die Leipzigerin betont dabei: „Die rück. Kopienzahlen in ­scRNA-Seq verstehen wir immer nur als den der Zelle können so bes- ersten Schritt.“ Denn nachdem man neue Zell- ser abgeschätzt und ver- typen identifiziert hat, die bislang kaum be- glichen werden. achtete Gene hochregulieren, geht die Arbeit Der Fokus des Treutlein-Teams liegt auf der menschlichen War die scRNA-Seq erst los. „Dann können Sie mit Ihrem neuen Entwicklung – deswegen verwenden die Leipziger Organoide, noch vor wenigen Jah- Wissen in das Organoid zurückgehen und die denn an humanen Embryonen dürfen sie kaum forschen. ren eine kniffelige Ange- Zellen dort im Gewebe verfolgen.“ Klassische Foto: Treutlein Lab legenheit, so könne heu- In-situ-Hybridisierung oder genetische Repor- te jeder die Transkription ter machen jetzt neu entdeckte Zellpopula­ Systeme, bei denen dissoziierte Zellen in ein- einzelner Zellen unter die Lupe nehmen, ist tionen vor Ort sichtbar und verfolgen sie. zelnen Tropfen landen. „Mit diesen Methoden Treutlein sicher. „Einige Methoden sind heu- können wir tausende von Zellen auf einmal te kommerziell erhältlich, die experimentel- Pseudozeit und Zellpfade phänotypisieren und ganze Gewebe erfassen“, len Schritte sind nicht mehr wirklich kompli- schwärmt Treutlein, „so entdecken wir sogar ziert“. Als Beispiele nennt sie „C1“ von Fluidigm Doch sogar die scRNA-Seq-Daten eines seltene Subpopulationen von Zellen, was viel oder die „ Single Cell 3’ Solution“ Gewebes, Organs oder Organoids lassen schon schwerer wäre, wenn wir pro Organoid nur ein- von 10XGenomics. Demnach kann jeder Bio- Rückschlüsse auf das Schicksal einzelner Zel- hundert Zellen anschauen könnten.“ loge im eigenen Labor die eine Zelle finden, len zu. Dann nämlich, wenn sich in der Pro- Während Zellen durch ältere Vereinze- die aus der Reihe tanzt und in einer Bulk-Se- be Zellen unterschiedlicher Differenzierungs- lungsverfahren in kleine Kammern sortiert quenzierung nicht aufgefallen wäre. grade befinden. Treutlein nennt ein Beispiel: wurden, gelangt bei der Tropfenmikroflui- „Wenn Sie in einem Gehirn-Organoid Vorläu- dik jede Zelle in einen individuellen Wasser- Zurück ins Gewebe ferzellen haben, die sich noch nicht teilen, zu- tropfen. „Solche wässrigen Tropfen in Öl kann sammen mit solchen, die bereits proliferieren, man in hohem Durchsatz herstellen und da- Doch was genau nützt einem Entwick- und dazu vielleicht einige ausdifferenzierte mit die Zellen einfangen“, beschreibt Treutlein lungsbiologen dieses Wissen? Letztendlich Neuronen, dann gibt es viele Zwischenzustän- das Grundprinzip. Anschließend bindet jeder spuckt der Computer lediglich einen Haufen de.“ In den Sequenzdaten kann der Compu- Zelltropfen einen Bead, der die Primer für die Sequenzdaten aus. Daraus lassen sich zwar ter nun ähnliche Zellen in Clustern gruppie- reverse Transkription enthält. Mehr noch: Je- Transkriptionsprofile rekonstruieren, die zu in- ren. Überlappen sich zwei Cluster, dann ist es des Bead hat einen individuellen Barcode in dividuellen Zellen gehören. Doch wie genau wahrscheinlich, dass beide Cluster zwei auf- die Primer integriert. „So können wir alle spä- sieht solch eine einzelne Zelle in vivo aus? Wo einanderfolgende Stadien einer Zelldifferen- teren Reaktionen in einem einzigen Volumen im Organoid oder Embryo befindet sie sich? zierung repräsentieren. So kann man sich mit durchführen und trotzdem die Transkripte ein- Welche Transkriptionsprofile im Datenpool re- bioinformatischen Methoden an einer zeitli- zelner Zellen rekonstruieren.“ präsentieren ihre Nachbarzellen? chen Entwicklung entlang hangeln. Barcode-Sequenzen lassen sich für die Genau diese Fragen interessieren den Natürlich ist es kein wirklicher zeitlicher scRNA-Seq auf vielfältige Weise nutzen. Zum Entwicklungsbiologen, doch eine bloße scR- Verlauf, denn die sequenzierte RNA stammt Beispiel beim Quantifizieren von Transkripten. NA-Seq liefert darauf keine Antwort. Im Ge- aus einer Probe, in der alle Zellen zum selben Amplifiziert man cDNA, so kann man rein theo­ genteil: Der Experimentator zerstört beim Aus- Zeitpunkt lysiert worden sind – sie ist also retisch zwar anhand der Zyklenzahl auf die Ko- einanderlösen und Vereinzeln der Zellen jede nur ein Schnappschuss zu einem Zeitpunkt. pienzahl in der Zelle zurückrechnen. Im ech- räumliche Information. Wäre es da nicht sinn- „Trotzdem können Sie auf diesem Weg Ent- ten Laboralltag hingegen passen Primer mal voller, einzelne Zellen mit GFP oder anderen wicklungspfade finden“, so Treutlein. Um klar- besser, mal schlechter. Beim exponentiellen Reportern zu markieren und deren Schicksal zumachen, dass man es nur mit einem mög-

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lichen Zellschicksal zu tun hat, spricht man Nun fallen in der Einzelzell-Transkriptomik likationen des Treutlein-Labs stammen. Der nicht von einer Zeitachse, sondern von ei- jede Menge Daten an, deren Auswertung und Besucher der Webseite kann einzelne Gene ner Pseudotimeline. Interpretation nicht trivial sind. „Das sind rie- auswählen und sich die Daten plotten lassen. Auch hier gilt es, die Ergebnisse wieder sige Matrizen, die können Sie nicht einfach Mit diesem Wissen können Fachkollegen ge- am intakten Organoid zu verifizieren. Es gibt in Excel anschauen“, bringt es Treutlein auf zielt Experimente planen und müssen nicht nämlich einige Fehlerquellen, die einen im den Punkt. Damit nicht jeder Wissenschaft- erst unter hohem Zeitaufwand eigene Orga- wahrsten Sinne des Wortes auf falsche Pfa- ler, der sich für Expressionsprofile interessiert, noide erzeugen, nur um Transkriptionsprofi- de führen. „Der Zellzyklus ist ein gradueller das Rad neu erfinden muss, entstand in Treut- le der Zellen zu erfassen. „Das ist für Forscher Übergang, den man wieder rekonstruieren leins Arbeitsgruppe ein Tool namens „Shiny- gedacht, die nicht so viel mit Datenanalyse zu kann“, nennt Treutlein ein Beispiel. Es kann Cortex“ (Front Neurosci. 12: 315). Anlass war, tun haben, die aber trotzdem gern diese Da- also passieren, dass man scheinbar die Ent- dass die Leipziger immer wieder von Kolle- ten nutzen möchten“, so Treutlein. wicklung von Zelltyp A zu Zelltyp B „rekons- gen kontaktiert wurden, die ebenfalls mit Hirn- Ob ShinyCortex weitergepflegt wird, kann truiert“, obwohl A und B gar nichts miteinan- organoiden arbeiten, erzählt Treutlein. „Ande- Treutlein derzeit nicht versprechen. „Da gibt es der zu tun haben. In Wirklichkeit repräsentie- re Wissenschaftler haben uns gefragt, ob sie ja viel größere Bewegungen wie den Human ren die Daten vielleicht einfach eine Mitose. mal in unsere Single-Cell-Daten schauen kön- Cell Atlas (siehe S. 52), wo es auch solche Web- nen, wie dieses oder jenes Gen exprimiert ist, Tools geben wird, die ShinyCortex irgendwann Webtool für Neurotranskriptome und mit welchen Genen die Expression kor- wahrscheinlich ablösen werden.“ reliert.“ Also suchten die Forscher des Treut- Auch und gerade in der Einzelzell-Tran- „Solche Variablen muss man versuchen, lein-Labs nach jeder Anfrage in den Daten und skriptomik zeigt sich also wieder: Es ist relativ herauszurechnen“, so Treutlein. „Entweder in- erstellten Plots, die sie dann an die Kollegen leicht, große Datensätze zu erzeugen; die ei- dem man nur gleiche Zellzyklusstadien be- zurückmailten. „Irgendwann dachten wir, es gentliche Herausforderung besteht darin, da- trachtet, oder die Zellzyklusgene bei der Re- wäre doch besser, wenn es einfach eine Web- mit etwas Sinnvolles anzufangen. Da heutige konstruktion einfach ausklammert“. Auch seite gibt.“ Und genau die steht nun öffent- Massensequenzier-Experimente mehr Daten dann ist unklar, ob andere Gene ebenfalls lich zur Verfügung, programmiert von Jorge liefern als eine Arbeitsgruppe allein je auswer- vom Zellzyklus beeinflusst sind. „Das vari- Kagayama (https://bioinf.eva.mpg.de/shiny/ ten kann, wäre es in der Tat erfreulich, wenn iert je nach Zelltyp, deshalb ist es manch- sample-apps/ShinyCortex/). diese Daten der Fachwelt möglichst einfach mal schwer, den Zellzyklus herauszurech- In ShinyCortex sind die Datensätze zur zugänglich sind. nen“, gibt Treutlein zu. Kortexentwicklung gesammelt, die aus Pub- Mario Rembold

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Präzisionsmedizin der Zukunft

An der Universität Zürich liest Bernd Bodenmiller Tumorökosysteme „ für Pixel“ aus.

Illustr.: iStock / DrAfter123

„Bodenmiller-Lab“ steht für eine heterogene Flight). „Das wollte ich unbedingt machen”, er- waren, gelangt man auf diesem Weg an In- EVALUATE Mischung aus Biologen unterschiedlicher innert sich Bodenmiller. Während seiner Post- formationen über die Verteilung und Menge Fachrichtungen, Pathologen und Bioinformati- doc-Zeit untersuchte er dann mit der Mas- von Proteinen und Phosphorylierungsstellen IN YOUR LAB kern, die mit Einzelzell-Proteomik sowie bioin- senzytometrie, wie einzelne Zellen Informa- im Gewebe. „Mit einem Laserschuss generie- formatischen und systembiologischen Metho- tionen verarbeiten. ren wir sozusagen einen Pixel des Gesamtbil- den die translationale Biomedizin weiterbrin- Wie in der Immunofluoreszenz kommen des”, umschreibt Bodenmiller. TODAY! gen wollen. Kopf der Gruppe ist der Quantita- in der bildgebenden Massenzytometrie An- tive Biologe Bernd Bodenmiller. Das Arbeits- tikörper zum Einsatz, die spezifisch Proteine Mosaik des Tumors pferd der Gruppe ist die recht junge Techno- und Phosphorylierungsstellen in einem Ge- logie der Massenzytometrie, welche Durch- webeschnitt markieren können. Ein an den Bodenmiller und seine Gruppe untersu- flusszytometrie und Massenspektrometrie ver- Antikörper gebundenes reines Metallisotop chen mit Datenanalysemethoden und der LEARN MORE! eint. Diese Methode wurde von der Bodenmil- bildet den Reporter, der dabei hilft, Ort und Massenzytometrie Tumorökosysteme. Beson- www.mpbio.com/qPCR ler-Gruppe für die Anwendung in der bildge- Menge des Antikörpers zu bestimmen. „Ein- ders interessant ist die Heterogenität der Tu- benden Einzelzell-Systembiologie weiterent- fach ausgedrückt: Im Vergleich zur Mikros- mor- und Immunzellen und wie sich die Zu- wickelt und etabliert. kopie ersetzen wir Fluoreszenz mit Metal- stände dieser Zellen gegenseitig bedingen. len”, veranschaulicht Bodenmiller. Jeder An- Die Massenzytometrie liefert quasi ein Mosaik- Bildgebung mit Metallen tikörper ist spezifisch gegen ein Epitop ge- bild des Tumors, in welchem die verschiede- richtet und trägt ein reines Metallisotop mit nen Tumorzellen und die Immunzelltypen so- Die Grundlagen für seine heutige For- einer definierten Masse. Nach der Färbung wie deren Interaktionen abgebildet sind. Dank schungsarbeit schuf Bodenmiller bereits des Gewebes mit den Antikörpern werden Computeralgorithmen und Modellierung kann während seiner Promotionszeit. Damals ar- mit einem Laser-Ablationsgerät systematisch man unterschiedlichste Zusammenhänge im beitete er mit Proteinmassenspektrometrie winzige Gewebestückchen mit ungefähr ei- Tumorökosystem konstruieren. „Wir möchten und untersuchte die Signalverarbeitung in nem Mikrometer Durchmesser entfernt. Die unter anderem verstehen, welche Zellen und Zellpopulationen. Gegen Ende seiner Pro- dabei entstehenden Gewebepartikel werden Zell-Interaktionen mit klinischen Daten kor- motion dachte er sich: „Es wäre doch fantas- anschließend in dem CyTOF-ICP (Inductively relieren”, sagt Bodenmiller. Klinisch relevan- tisch, könnten wir Protein- und Signalnetz- Coupled Plasma)-Massenspektrometer analy- te Fragestellungen sind zum Beispiel, welche werke in einzelnen Zellen messen.” Genau zu siert. Die Bestimmung der Metallisotopen- Zustände oder Interaktionen der Tumor- und dieser Zeit hörte Bodenmiller auf einer Kon- massen zeigt, welche Isotope in welcher Men- Immunzellen im Zusammenhang mit einem ferenz von einem neuen Einzelzell-Massen- ge in dem Gewebestück vorkommen. Da die schweren Krankheitsverlauf stehen. Die Hoff- spektrometer (CyTOF von Cytometry by Time of Isotope spezifisch an Antikörper gebunden nung ist, durch die Analyse der Tumor- und

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Immunzellnetzwerke eines Patienten vorher- Resultate in Bezug auf die Stratifikation der sammenarbeiten, um die Entwicklung eines sagen zu können, ob eine Immuntherapie er- Patienten, die bisher nicht ermittelt werden Tumors voranzutreiben. In einer weiteren, folgreich sein könnte oder nicht. „Wir sprechen konnten“, meint Bodenmiller. noch nicht publizierten Kohortenstudie mit hier von Präzisionsmedizin”, so Bodenmiller. Nierenkrebspatienten haben Bodenmiller und „Zukünftig wird es hoffentlich möglich sein, Nur die Spitze des Eisbergs sein Team einen neuen Makrophagen-Typ be- das Gewebe so umfassend zu vermessen, schrieben, der in den Computermodellen eine dass man im Idealfall die molekularen Ursa- Für seine zukünftige Forschung fokussiert statistische Beziehung zu sogenannten „ver- chen der Erkrankung erkennt und aufgrund sich Bodenmiller auf drei Aspekte. Zum einen ausgabten“ Immunzellen zeigt. Dabei handelt dieses Wissens dem Patienten die passende müsse noch viel Arbeit in die Weiterentwick- es sich um T-Zellen, deren Immunantwort ab- Therapie gibt.“ lung der bildgebenden Verfahren und der da- geschaltet ist. Bodenmiller will herausfinden, Mit den von Bodenmiller und seinem Team rauffolgenden Datenanalyse für die Untersu- ob und wie die Makrophagen mechanistisch entwickelten Methoden ist es nun gelungen, chung von Geweben investiert werden. Denn dafür sorgen, dass die T-Zellen sich verausga- in Patientinnen mit Brustkrebs (auch für den man sei noch weit davon entfernt, alle wichti- ben. Interessanterweise konnte Bodenmiller aggressivsten Subtyp) Zellen und Zell-Interak- gen Aspekte des Gewebeökosystems zu ken- in einer vergleichbaren, ebenfalls noch nicht tionen zu identifizieren, die mit einem kurzen nen und messen zu können. publizierten Analyse in einer Brustkrebsko- oder längeren Überleben der Patientinnen as- Zukünftig möchten die Biologen zeigen, horte die gleichen Makrophagen wie bei Nie- soziiert sind (Cell Systems 6(1): 25-36). Eine Ge- dass Methoden wie die bildgebende Massen- renkrebs finden. Das Computermodell zeig- samtbetrachtung der Brustkrebs-Ökosysteme zytometrie für Patienten einen Vorteil bringen. te auch hier eine starke Beziehung zu veraus- identifizierte zudem Patientinnen, deren Tu- Aktuell lassen die Arbeiten des Bodenmil- gabten T-Zellen. more pathologisch als niedriggradig bösartig ler-Labs immerhin Bezüge zu klinischem So spannend diese Ergebnisse auch sein eingestuft waren, deren Ökosystem jedoch ei- Verhalten erkennen. Doch in klinischen Stu- mögen, klinisch relevant sind sie erst, wenn der nem hochgradig bösartigen Tumor ähnelten, dien muss erst noch gezeigt werden, dass die Patient davon profitieren kann. Dazu möch- was auf einen aggressiven Verlauf hindeutete. generierten Daten für den Patienten direkt ten Bodenmiller und sein Forscherteam auch Ob sich das tatsächlich im Verlauf der Krank- relevant sind. in Zukunft ihren Teil beitragen. heit widerspiegelt, wird jetzt in großen Kohor- Außerdem sei es wichtig zu erfahren, wie ten validiert. „Wir sehen viele überraschende Zellen innerhalb des Gewebeökosystems zu- Miriam Colindres

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FASTGenomics: Single-Cell-IT aus Bonn

FASTGenomics stellt Webtools und Workflows zur Analyse von Einzelzell-Transkriptomdaten zur Verfügung. Hinter dem Bonner Projekt stehen die IT-Firma Comma Soft und das LIMES-Institut der Uni.

Was haben Zentis, Obi und die Postbank mit „Wir sind Biologen, Biostatistiker und sehr viele lem ein Ziel: Leute aus der Szene zusammen- Einzelzell-Sequenzierung zu tun? Oder die Physiker“, zählt Kratsch auf. Sie selbst ist pro- bringen. „Das ist die eigentliche Idee von FAST- Sparkasse Aachen, Knauber und Dr. Oetker? movierte Bioinformatikerin und war vor ihrem Genomics“, fasst sie den Grundgedanken zu- Zugegeben, die Verbindung ist ein wenig Einstieg in die freie Wirtschaft in der Arbeits- sammen. Ein besonderer Fokus liegt dabei von hinten durch die Brust ins Auge konst- gruppe der Biochemikerin Alice McHardy tä- auf der Sequenzierung von RNA (insbeson- ruiert, aber: All diese Banken und Unterneh- tig, die damals noch an der Uni Düsseldorf dere mRNA) aus einzelnen Zellen. Vor allem men sind Kunden der Comma Soft AG. Und forschte. in der medizinischen Forschung interessieren die Comma Soft AG wiederum widmet sich Vor einigen Jahren knüpfte die Firma dann sich Wissenschaftler für die Transkriptionspro- jetzt auch der Analyse von Sequenzdaten aus Kontakt zum LIMES-Institut (Life and Medical file einzelner Zellen und wollen Zellpopula- Einzelzell-Experimenten. Das Bonner Unter- Sciences Institute) der Uni Bonn, erinnert sich tionen in bestimmten Geweben identifizie- nehmen ist nämlich auf Dinge wie IT-Infra- Kratsch. Stephan Huthmacher, Vorstandsvor- ren, um Krankheitsmechanismen besser zu struktur, Umgang mit großen Datenmengen sitzender und Gründer der Comma Soft, ha- verstehen. Krebsforscher nutzen die Metho- sowie Künstliche Intelligenz spezialisiert und be sich ausgetauscht mit Joachim Schultze. den, um Veränderungen in Tumormodellen entwickelt hierzu Softwarelösungen für die Schultze leitet am LIMES die Arbeitsgruppe zu verfolgen. Und natürlich möchten auch Kundschaft. „Genomik und Immunoregulation“ und be- Grundlagenforscher verstehen, welche Ge- Auch im Labor braucht man eine gute IT treut dort auch PRECISE – eine Plattform für ne einer bestimmten Zelle wann ein- oder mehr denn je – schließlich kann heute ein Einzelzell- und Epigenomik. „Die beiden hatten ausgeschaltet sind. „Omics“-Forscher in einer einzigen Arbeitswo- über Sequenziertechnologien und Datenaus- che mehr Daten auf die Festplatte bringen, wertung gesprochen und dachten sich, dass Tausende Dimensionen als das Human Genome Project einst in einer man gemeinsam doch viel besser vorankä- ganzen Dekade erfasst hatte. Damit aber aus me“, blickt Kratsch zurück. Die Analyse der Einzelzell-Transkriptom- den Nullen und Einsen im Rechner irgend- Dann gab es eine Ausschreibung des daten ist aber nicht trivial, weiß Kratsch. „Sie wann wissenschaftliche Erkenntnisse werden, Bundeswirtschaftsministeriums: Unter dem haben in diesen Datensätzen eine ganz an- braucht es Verfahren, um die Daten zu filtern, Schlagwort Smart Data sollten „Leuchtturm- dere statistische Verteilung, weshalb Sie nicht zu ordnen, zu analysieren – und auch Wege, projekte“ entstehen, in deren Rahmen „Big- ohne weiteres Methoden übernehmen kön- um sie mit anderen Forschern auszutauschen. Data-Technologien für ausgewählte An- nen, mit denen Sie herkömmliche Sequenz- wendungsbereiche aus der Wirtschaft ent- daten analysieren.“ Sequenziert man auf klas- Geld vom Bund wickelt und erprobt werden“, so liest es sische Weise Proben, die eine größere Menge sich etwas sperrig auf der Webseite des von Zellen enthalten (Bulk Sequencing), misst Christina Kratsch arbeitet bei Comma Soft Ministeriums zu den Förderprogrammen man letztlich ein gemitteltes Signal. Bei Ein- in der Abteilung Life Science. „Wir existieren ( www.digitale- technologien.de ). 2016 wurden zelzell-Sequenzierungen hingegen erhält der seit 1989“, blickt sie auf die Unternehmensge- Comma Soft und LIMES dann in das dreijähri- Forscher aus einer Probe mitunter zigtausend schichte lange vor ihrer Zeit zurück. Damals ge Förderprogramm aufgenommen und star- Datensätze. „Typische Studiengrößen liegen so spielten die Lebenswissenschaften für die Fir- teten ein gemeinsames Projekt: FASTGenomics bei 5.000 bis 50.000 Zellen“, nennt Kratsch ei- ma noch keine Rolle, heute aber bringen vie- (www.fastgenomics.org). ne Hausnummer, „und bei Unternehmungen le Mitarbeiter naturwissenschaftliches Know- Christina Kratsch übernahm die Projektlei- wie dem Human Cell Atlas kann das sogar in how mit und standen selbst schon im Labor. tung für FASTGenomics und hat seither vor al- die Millionen gehen.“ *[Schwizerdütsch]: Schnäppchen, super-günstig

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Ein Ziel der Einzelzell-Jäger ist das Aufspü- wenn man Einzelzell-Transkriptome analy- dem es in der Genomik schon immer krankt“, ren von Zellpopulationen anhand ihrer Tran- siert – eben weil die Datensätze andere sta- meint Kratsch, erklärt aber auch, dass einheit- skriptionsprofile. Angenommen man hat die tistische Eigenschaften haben. Hier will FAST- liche Formate gar nicht immer möglich sind. Expression von Gen A und Gen B in zehntau- Genomics Methoden sammeln und zur Ver- „Ein Datensatz, in dem Einzelmutationen er- send Zellen gemessen. Trägt man nun die fügung stellen, die speziell für die Einzelzell- fasst sind, muss ja schon prinzipiell anders mRNA-Menge für Gen A auf der x-Achse und Transkriptomik taugen. Ansätze mit künstli- aufgebaut sein als solch einer mit Transkrip- für Gen B auf der y-Achse auf, dann hat je- cher Intelligenz und neuronalen Netzen sol- tionsmustern oder ein epigenetischer Daten- de erfasste Zelle zwei Koordinaten und eine len helfen, Probleme der Datenauswertung satz.“ FASTGenomics will aber möglichst alle eindeutige Position auf der Fläche. Waren in zu lösen. In einem vorab via bioRxiv veröffent- Standards bedienen, die momentan im Feld der Probe verschiedene Zelltypen, die sich in lichten Artikel vertiefen die Bonner das Pro- gängig sind. der Expression von A und B unterscheiden, er- blem der Datenauswertung und gehen auf kennt man in diesem grafischen Plot Cluster Tools ein, die FASTGenomics zur Verfügung Datenschutzkonform forschen von Zellen – jedes Cluster kann dann einen stellt (DOI: 10.1101/272476). Mitgeschrie- eigenen Zelltyp charakterisieren (oder auch ben am Paper haben auch Forscher vom Ins- Doch nicht nur unterschiedliche Forma- ein bestimmtes Differenzierungsstadium oder titut für Computational Biology (ICB) am Helm- te und uneinheitliche Datenbanken können einen Zeitpunkt im Zellzyklus). holtz-Zentrum in München. den Datenaustausch behindern. In der klini- Die Autoren nennen den App Store von schen Forschung gibt es auch strenge rechtli- Zu viel fürs Gehirn FASTGenomics als zentrale Plattform, um Al- che Grenzen, die den Datenschutz und die Per- gorithmen und Visualisierungssoftware zu sönlichkeitsrechte der Patienten und Proban- „Mit zwei oder drei Genen ist das Plotten hosten und für Nutzer zugänglich zu machen. den sicherstellen sollen. „Da können Sie nicht kein Problem“, erklärt Kratsch und fährt fort: Derzeit kann sich jeder einen Login-Zugang schnell mal einen Dropbox-Link verschicken“, „Doch schon ein vierdimensionales Koordi- einrichten oder ganz ohne Anmeldung den scherzt Kratsch. Hier sind also nicht nur Bioin- natensystem bekommen Sie nicht mehr in Demo-Account testen. Auf den Seiten des (bis- formatiker gefragt, sondern auch juristisch ver- Ihr Hirn. In einem menschlichen Genom be- lang kostenlosen) App Stores befinden sich sierte IT-Experten, die fit sind in Sachen Netz- finden sich aber 20.000 bis 25.000 Gene – je Transkriptomik-Datensätze aus diversen Pu- werk- und Datensicherheit. Die Daten müssen nachdem wie Sie zählen und was Sie als Gen blikationen und von unterschiedlichen Orga- verschlüsselt gespeichert und übertragen wer- bezeichnen.“ Selbst wenn nicht all diese Gene nismen, die man anklicken kann. Als nächstes den. Weiterhin möchte FASTGenomics künftig transkribiert sind und man nur einen kleinen wählt man ein Analysetool aus, um beispiels- auch vertragliche Templates anbieten, damit Prozentsatz des Transkriptoms einer Probe er- weise die Daten zu plotten. Bis zum Ende der Forscher untereinander die datenschutzrecht- fasst, bräuchte man dennoch ein Koordinaten- Förderperiode im kommenden Jahr wollen die lichen Formalitäten einhalten sowie rechts- system mit hunderten bis tausenden Dimen- Bonner das Angebot weiter ausbauen, kündigt sicher kooperieren können. sionen. In der Genomik kommen daher Ver- Kratsch an. Später soll dann eine umfangreiche Sicherlich wird eine Plattform wie FAST- fahren zur Dimensionsreduktion zum Einsatz. Sammlung von Apps und Workflows für die Genomics nie komplett fertig sein, schließlich Algorithmen schaffen es so, die Daten auch in Sequenzdatenanalyse zur Verfügung stehen. gibt es aus der Omics-Welt im Monatstakt Neu- einem üblichen Koordinatensystem darstell- Um Algorithmen und Webtools anbieten es zu berichten. Daher hat sich Kratsch vor- bar zu machen. zu können, muss natürlich auch der Daten- genommen, die Ohren offenzuhalten. „Meine Leider kann man die in der klassischen austausch unter Forschern möglich sein. Ein Frage an die Community ist immer: Wo drückt Genomik etablierten Verfahren zur Dimen- Thema hierbei sind Standards und Datenfor- der Schuh?“ sionsreduktion nicht blind übernehmen, mate. „Das ist ein grundsätzliches Problem, an Mario Rembold

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Wenn Kits & Co. nicht funktionieren... Qual(ität)en im Labor

Fast jeder kennt es: Der Kit liefert kein rech- tes Ergebnis. Wirklich nur ein Anwendungsfeh- ler? Sind vielleicht eher Kontaminationen von Herstellerseite im Spiel? Oder sind Enzyme und Antikörper gar von vorneherein kaputt? Und wie reagieren Laborausrüster auf jammernde Kunden? – Ein Streifzug durch Qualitätssiche- rung, Kundenservice und Kontaminomics.

Foto: RN

Erinnern Sie sich an das „Phantom von Heil- in unterschiedliche Verbrechen verwickelt. Ex- in Wahrheit nichts anderes ist als RNA-, DNA- bronn“? Bis vor knapp zehn Jahren jagte die perten des BKA vermuten schnell, dass es sich oder Protein-Dreck in Standard-Laborreagen- deutsche Polizei eine mutmaßliche Serientä- auch hier erneut um eine Kontamination des zien. Dann heißt die Gretchenfrage: Sind wir terin, die nicht nur 2007 eine Polizistin er- Probenentnahme-Materials handeln könnte. auch hier am Ende selber Schuld, oder hat schossen haben sollte, sondern auch für un- Das sind die zwei bisher spektakulärsten vielmehr der Hersteller Mist gebaut? terschiedlichste Straftaten in ganz Deutsch- Fälle. Wie hoch die Dunkelziffer ist, weiß nie- land verantwortlich zu sein schien. Über einen mand. Schließlich wimmelt es an Tatorten wie Ein Herstellerproblem? Zeitraum von mehr als 15 Jahren fanden sich U-Bahn oder Supermarkt von DNA-Spuren. an mindestens vierzig Tatorten verwertbare Ähnliches gilt oftmals allerdings auch für Im Jahr 2014 veröffentlichte die Arbeits- DNA-Spuren dieser „Jane Doe“. 2009 stellte sich das Labor. Immer wieder mal haben wir For- gruppe um Mikrobiom-Forscher Alan Walker schließlich heraus, dass „Jane Doe“ als Watte- scher mit Kontaminationen zu kämpfen: Wenn vom Wellcome Trust Sanger Institute (GB) eine stäbchenverpackerin in einem bayrischen Ver- einem am Montagmorgen aus dem Inkuba- Studie, die offenbarte, dass mehrere DNA-Ex- packungsbetrieb arbeitete. Statt also auf ei- tor eine mit quietschgelbem, trübem Medi- traktionskits und kommerzielle Laborreagen- ne immens umtriebige, brutale Verbrecherin um gefüllte Kulturschale entgegenlacht – statt zien mit einer Reihe von Mikroben kontami- stießen die Ermittler nach vielem Hin und Her in sattem phenolrot den einwandfreien Ge- niert waren (BMC Biology 12: 87). Sie erstellten auf kontaminierte Wattestäbchen. sundheitszustand der Zellen zu attestieren; eine Liste von immerhin etwa hundert Orga- oder wenn die Agarplatten bunt-schillerndes nismen, die sich nach der Prozessierung von Vermaledeite Wattestäbchen Pilzgeflecht statt der gewünschten kreisrun- reinem Wasser mittels sensitiver Sequenz-ba- den Bakterienkolonien präsentieren. Da ha- sierter Techniken nachweisen ließen. Es galt: Je Diese Erkenntnis schlug hohe Wellen in ben wir Mist gebaut. Das ist zwar ärgerlich, kleiner die Ausgangsprobe, umso größer der sämtlichen Medien. Man gelobte Besserung, aber kontrollierbar. Einfluss der Kontaminanten auf die Ergebnis- definierte etwa neue Sterilitäts- und Qualitäts- Problematisch wird es, wenn eine Konta- se der Experimente. Was also ist echtes Signal, standards für Probenentnahme-Utensilien. Es mination nicht offensichtlich ist – wie eben und was ist Kontamination? Zu allem Überfluss sollte bei einem einmaligen Fehler bleiben. bei den Wattestäbchen des Heilbronner Phan- stellten Walker und Co. beim Durchsuchen der Vier Jahre später jedoch taucht im Rahmen toms. Im – für den Forscher – schlimmsten Fall Fachliteratur fest, dass auch eine Reihe anderer des NSU-Prozesses der unbekannte Täter P46 investiert er viel Zeit und Geld in die Untersu- Mikrobiom-Forscher in diese Kontaminations­ auf, ebenfalls wieder an etlichen Tatorten und chung eines wissenschaftlichen Phantoms, das falle getappt waren. Einzelfall? Fehlanzeige.

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Schon etablierte sich der Begriff des ter im technischen Service bei Qiagen an. Das Das geht ins Geld und verschlingt kostbare „Kitoms“, das nicht nur Hersteller- sondern sind die Menschen, die dem frustrierten Ex- Zeit. Doch der zu Hilfe (an)gerufene Anbie- sogar Chargen-abhängig zu sein schien. Na- perimentator als erste helfend zur Seite ste- ter erklärt geduldig: „Nein, uns ist kein Prob- tional Geographic sprach 2014 – in Anlehnung hen, wenn Unstimmigkeiten mit Kits und Re- lem mit dieser Charge bekannt.“ Doch natür- an all die Omics, die derzeit durch die Wissen- agenzien auftauchen. Er kennt also die Sor- lich sind Labore miteinander vernetzt – und schaftslandschaft geistern – gar von „Konta- gen und Nöte der Forscherschaft. schnell wird klar, dass auch Kollegen in La- minomics“, also der Erforschung und Charak- Wenn ein solcher Forscher den Kontakt zu bor X und Y Probleme mit dieser Charge ha- terisierung von Kontaminationen. Und bald Qiagen sucht, heißt es erst einmal: Fehlerana- ben, jedoch alle die gleiche geduldige Ant- war von einer Reproduktionskrise der Mikro- lyse. „Wir schulen unsere Mitarbeiter dahinge- wort erhielten. Ist das Taktik? Macht es viel- biom-Forschung die Rede: Je nachdem, wel- hend, das Anliegen eines Kunden zu verste- leicht sogar einen Unterschied, ob ein milli- ches Kit ein Labor für die Aufreinigung sei- hen. Das hört sich trivial an, ist es aber nicht“, onenschwerer Pharma-V.I.P. oder ein Vertre- ner Proben nutzt, enthalten die Datensätze ter der immer-klammen Academia Hilfe er- jeweils andere Mikroorganismen. sucht? (Vergleiche auch Interview mit „Pat- Wenn weiterführende Experimente auf Foto: Qiagen rick“ auf Seite 56)? solchen Basisdaten aufbauen, ist das schon Brandstädter verneint: „Wer anruft, spielt ärgerlich genug. Kritisch wird es, wenn es dar- eigentlich keine Rolle. Unsere Mitarbeiter kön- um geht, bestimmte Mikroorganismen als Ver- nen sich auf die unterschiedlichen Persönlich- ursacher menschlicher Gebrechen dingfest zu keiten und Funktionen einstellen.“ machen – und wenn aufgrund solcher Ergeb- Henning Plücken, promovierter Biologe nisse neue Wirkstoffe entwickelt werden, die es und Leiter der operativen Qualitätssicherung gar bis in (prä-)klinische Testphasen schaffen. an Qiagens Standort Hilden, erläutert das wei- Es wundert daher kaum, dass etliche Forscher- tere Prozedere: „Wenn wir ein bestätigtes Qua- stimmen fordern, jeder Hersteller von Nuklein- litätsproblem feststellen, wird als erste Maß- säure-Aufreinigungskits solle sein spezifisches nahme die betroffene Charge in all unseren mikrobielles Kitom veröffentlichen, damit die Lagern weltweit gesperrt.“ Ist die Charge be- Nutzer die Daten mit ihren Ergebnissen ab- reits ausgeliefert, greift eine weitere Maßnah- gleichen können. me. „Über die Registrierungsdaten können wir Aber ist das wirklich ein Herstellerprob- den Weg einer Kit-Charge zurückverfolgen und lem? Ist es so, dass in Standard-Laboruten- unsere Kunden entsprechend informieren“, er- silien wie Nukleinsäure-Aufreinigungskits in klärt Plücken. Am Ende, so versichern Plücken großem Maßstab Fremd-Nukleinsäuren ent- und Brandstädter, würde dem Kunden selbst- halten sind? Sollte der Experimentator nicht Jörg Brandstädter, Qiagen: verständlich Ersatz zur Verfügung gestellt. „Das Anliegen eines Kunden zu verstehen, erwarten dürfen, dass ein Kit zur DNA-Aufrei- Warum aber verlassen inaktive Enzyme ist nicht trivial.“ nigung DNA-frei ist? Und wie reagieren Fir- oder kontaminierte Kits überhaupt die heili- men, wenn sie mit solchen Fragestellungen gen Herstellerhallen? Auch bei Qiagen und Co. (bis Vorwürfen) konfrontiert werden? erläutert Brandstädter. Von der ersten verzwei- arbeiten Menschen – und Menschen machen Um Antworten auf diese Fragen zu erhal- felten Kundenaussage „Das Enzym tut‘s nicht“ Fehler. „Grundsätzlich haben wir für jeden Her- ten, hat Laborjournal sich mit einem der größ- bis zur Interpretation und Klärung des Enzym- stellungsprozess detaillierte Prozessbeschrei- ten deutschen Anbieter von Reagenzien, Ge- versagens ist es unter Umständen ein steini- bungen, SOPs (Standard Operating Procedu- räten und Verbrauchsmaterialien für moleku- ger Weg. Brandstädter versichert: „Unsere Mit- re; Anm. d. Red.) und Herstellvorschriften, die lare Diagnostik unterhalten. „Bei einigen An- arbeiter gehen alle durch einen strukturier- vorgeben, wie die Herstellung eines Materi- wendungen stoßen die Forscher in Detekti- ten Ausbildungsplan, in dem wir sie nicht nur als durchzuführen ist“, sagt Plücken. Für die onsbereiche vor, für die so ein Kit nicht aus- auf Produkte und Wissenschaft schulen, son- Einhaltung dieser SOPs erhielten die Mitar- gelegt ist, und die für Standardapplikationen dern eben auch auf Kundenkommunikation.“ beiter regelmäßig Schulungen, die entspre- auch gar nicht notwendig sind“, schickt Jörg Dass das mit der Kommunikation zumin- chend dokumentiert würden. Brandstädter, Leiter der Abteilung „Kunden- dest subjektiv nicht immer ganz so gut klappt, service und Service-Dienstleistungen“ bei Qia- darüber berichtete bereits im Jahr 2005 der Bo- Kontrollen, Prüfungen, Tests,... gen erstmal voraus. Für das obige Beispiel be- taniker und Laborjournal-Kolumnist Axel Bren- deutet das: So lange ein ausreichend großes nicke († 2017). Er beklagte vielmehr, dass ei- Geht doch einmal etwas schief, greifen (und im Handbuch empfohlenes) Probenvo- nige Firmen erst einmal pauschal dementie- diverse Kontrollmechanismen. So ließen sich lumen eingesetzt würde, fielen die nur in Spu- ren, wenn sie mit fehlerhaften oder defekten alle Produkte auf verwendete Rohstoffchar- ren vorhandenen Kontaminationen nicht ins Reagenzien konfrontiert werden (LJ 12/2005; gen rückführen, erläutert der Biologe – und Gewicht. „Die Frage ist also weniger: Haben S. 26-27). ergänzt: „Unsere Prüfungen umfassen Roh- wir Produkte, die kontaminiert sein könnten?“, stoff-Eingangskontrollen, Inprozess-Kontrol- führt Brandstädter weiter aus. „Viemehr lautet Menschen machen Fehler len und, wo es sinnvoll ist, auch finale Tests am sie: Haben wir Produkte, die für eine spezifi- fertig gestellten Kit.“ Im Rahmen dieser Tests sche, besondere Anwendung geeignet sind? Mal ehrlich, wer kennt diese Situation würden beispielsweise auch Aufreinigungs- Und die haben wir.“ nicht? Der Antikörper oder das teure Enzym säulchen auf Kontaminationen mit Nuklein- Also doch ein Anwender-basiertes Prob- funktioniert in der Regel gut. Aber die neue säuren getestet. Wichtiger als die Qualitätskon- lem – was aber nicht minder gelöst werden Charge hat‘s in sich: kein Signal, keine Aktivi- trolle am Ende sei jedoch der Herstellungspro- will. Der promovierte Molekularbiologe Brand- tät, keine Ergebnisse. Auch die erste, zweite, zess, so Plücken. „Es muss sichergestellt sein, städter fing bereits vor 22 Jahren als Mitarbei- dritte Wiederholung bringt keine Besserung. dass solche Kontaminationen vermieden wer-

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den, denn eine funktionelle Qualitätskontrol- le erfolgt immer nur an Stichproben.“ Damit eine Kontamination vermieden wer- Kurzinterview – Kundenservice und Qualitätssicherung den kann, muss dem Hersteller diese aber erst einmal bewusst sein. Das zeigt der folgende „Nur wer sich beschwert, bekommt etwas.“ Fall: Anfang 2018 berichtete eine Luxembur- ger Arbeitsgruppe um Paul Wilmes am Cent- re for Systems Biomedicine von ihrer Kontami- Patrick* hat lange bei einer großen deutschen Biotech-Firma gearbeitet, bis er nations-Misere, die bereits 2011 ihren Anfang lieber eine eigene kleine Firma gründete. Mit Laborjournal unterhält er sich über nahm. Die Forscher hatten eine neue „biomo- Kundenservice, große und kleine Kunden – sowie Fehler, die oft gar keine sind. lekulare Extraktionsmethodik“ für die Anrei- cherung von kleinen RNAs (small RNAs, sRNAs) Laborjournal: Der Forscher wünscht sich einwandfreie Produkte für die Arbeit im entwickelt. Es eröffneten sich völlig neue Per- Labor. Wenn dann aber doch mal ein Problem auftritt: Gibt es für den Kunden- spektiven, insbesondere mit Blick auf die Er- service interne Handlungsanweisungen, wie er mit Kunden umgehen sollte? forschung der Rolle dieser kleinen RNA-Mole- Patrick » Hier muss der Kunde schon etwas vorweisen. Meist werden Daten küle in der Mensch-Mikroben-Interaktion wie geschickt, die zeigen sollen, dass der Versuch mit dem neuen Produkt nicht funk- auch auf ihr Potential als Biomarker für Erkran- tioniert. Ich schätze, dass 75 Prozent aller Reklamationen Anwendungsfehler sind. kungen. Also suchten sie in menschlichem Blut Die Kunden lesen das Manual nicht oder sind beispielsweise als junge Doktoran- nach nicht-humanen kleinen RNAs und fanden den schlichtweg schlecht betreut und wissen nicht, was sie tun. Ich habe als Post- tatsächlich sRNAs aus einem ganzen Strauß doc an einer Uniklinik selbst erlebt, dass den Doktoranden gesagt wurde: „Ruf an Organismen. Euphorisiert stellten sie die doch die Hotline an und frag‘ da nach, wenn du etwas nicht verstehst.“ Um diese These auf, dass die kleinen RNA-Moleküle in 75 Prozent von den verbleibenden 25 Prozent zu unterscheiden, ist Fingerspitzen- großem Maßstab die Darmwände überwin- gefühl gefragt. den und so ins Blut gelangen. Angesichts dieser spektakulären Ergebnis- Sie erwähnen den Uni-Doktoranden. Gibt es so etwas wie ein Kunden-Rating? se warben sie um Projektförderung für weitere Werden Academia-Kunden anders behandelt als beispielsweise große Unterneh- Experimente. Mit den neuen Mitteln entwickel- men? ten sie präzisere bioinformatische Auswerterou- Patrick » Grundsätzlich kann man hier zwischen kleinen Firmen und den gro- tinen und staunten am Ende nicht schlecht, was ßen Etablierten unterscheiden. Je kleiner und jünger die Firma ist, umso mehr ist diese ihnen mit näherer Bestimmung der Orga- sie darauf bedacht, dem Kunden einen guten Service zu bieten. Weiterhin wird je- nismen offenbarten: sRNAs aus Pilzen, Archa- der Hersteller zwischen Kundenreklamationen von großen und kleinen Firmen een und sogar Algen. Das machte sie schließ- oder von Uni-Kunden unterscheiden. Der Zeitraum, bis etwas passiert, ist für klei- lich doch stutzig, und so schwebte Anfang 2014 nere Kunden länger. Eine Firma wie Bayer lässt sich in ihren Service- oder War- erstmals das Schreckgespenst „Kontamination“ tungsverträgen kürzere Reaktionszeiten versichern, zahlt dafür aber auch mehr. über dem Labor. Nach etlichen Tests aller ein- Es gibt zudem klare Abstufungen in den Serviceverträgen. Wenn zum Beispiel ein zelnen experimentellen Schritte stand fest: Gerät verkauft wurde und die dazugehörigen Consumables nicht funktionieren, Die Quelle der exotischen sRNAs­ war die Sili- wird anders reagiert, als wenn kein Servicevertrag vorhanden ist. kamembran der RNA-Aufreinigungssäulchen des miRNeasy-Kits von Qiagen. Biotech-Firmen profitieren, wenn Kunden ihnen Rückmeldung geben. Wird das manchmal quasi als externe Qualitätskontrolle genutzt? Wie Kunden Kits besser machen Patrick » Zum einen gibt es den Beta-Feldtest – Kunden testen also freiwillig und kostenlos ein noch nicht ganz fertiges Produkt. Während der Produktentwick- Damit war das Projekt gestorben. Statt lung liefern diese wertvolle Daten. Kleine Firmen nutzen auch später noch Kun- aber frustriert den Kopf in den Sand zu ste- den-Feedback, und hier kommt es tatsächlich noch bis zum Entwickler zurück. Bei cken, kontaktierte Wilmes Qiagen und bat um großen Firmen bin ich mir nicht sicher, ob diese Infos nicht oftmals irgendwo zwi- Hilfe. Plücken erinnert sich: „Der erste Kontakt schen Hotline oder Außendienstmitarbeiter und Produktentwickler verloren ge- zwischen der Arbeitsgruppe von Professor Wil- hen. mes und Qiagen war 2015.“ Damals kamen laut Plücken zwei Aspekte zusammen: „Zum einen Wenn bereits Teile einer fehlerhaften Charge ausgeliefert wurden, wie wird dann die hohe Sensitivität, mit der Professor Wil- vorgegangen? Wird der Kunde benachrichtigt und Ersatz zur Verfügung gestellt? mes und seine Mitarbeiter mit der qPCR-Me- Patrick » Meine persönliche Meinung ist, dass das nur in Branchen passiert, thodik nach sRNA-Sequenzen suchten – und wo die Hersteller gezwungen werden, weil es sich um etwas Sicherheitsrelevantes zum anderen die Verwendung eines RNeasy-­ handelt – wie zum Beispiel in der Automobilindustrie. Ansonsten wird das sicher Kits, der prinzipiell alle Spezifikationen erfüll- nicht getan. Nur wer sich beschwert, bekommt auch etwas. te, aber eben für diese Anwendung nicht ge- eignet war.“ Kurzum: Die Kontamination wä- Interview: Sigrid März re eigentlich nicht ins Gewicht gefallen, wenn der Forscher sich an die Kit-Vorgaben gehalten *Patrick heißt eigentlich anders, möchte aber anonym bleiben. hätte. Wir erinnern uns: Das war wohl auch das Dilemma in der Studie von Alan Walker et al. Qiagens R&D-Abteilung wurde einge- schaltet. Denn obwohl der Kit laut Plücken

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gebnisse der Fehlersu- um selber besser zu werden. Wenn wir das rich- che Anfang 2018 (BMC tig machen, dann ist nicht nur der Kunde zufrie- Biology 16:52). den, sondern auch wir können das neue Wissen Wer weiß, ob es in nutzen, um weitere Produkte zu entwickeln.“ fünf Jahren nicht wie- Ergo alles paletti im Hildener Servicehim- der eine neue Detekti- mel? Nicht ganz. Plücken und Brandstädter onsmethode gibt, die sowie Wilmes und Walker nehmen auch die die bestehende Nach- Forscher in die Pflicht. In hoch-sensitiven Ex- weisgrenze für Fremd- perimenten müsse das Probenvolumen aus- RNA wieder aushe- reichend groß und die Aufreinigungsutensili- belt. Bis dahin je doch en entsprechend ihrer Produktspezifikationen gilt laut Plücken: „Qia- gewählt werden. Dabei hilft in der Regel ein gen bietet spezielle Blick ins Handbuch. Zudem solle der Forscher Kits mit zusätzlich be- seine Ergebnisse immer kritisch hinterfragen. handelten Kit-Kompo- nenten an, um stören- Jammern erlaubt Illustr.: Peter Kapper de Kontaminationen zu ohne Einschränkungen für Standardanwen- unterbinden – jedenfalls im Rahmen der tech- Das ist zwar wahrlich keine neue Erkennt- dungen geeignet sei, hatte Qiagen offenbar nischen Möglichkeiten.“ nis. Schaut man sich aber die zahlreichen Pu- großes Interesse daran, den Kit auch für sensi- Ganz uneigennützig war die Aktion der blikationen an, die auf fehlerhaften Datensät- tivere Tests fit zu machen. Der Markt verände- Hildener jedoch sicherlich nicht. Denn na- zen und Kontaminationen (ob sie nun so hei- re sich, so Plücken – und Qiagen könne es sich türlich profitiere Qiagen von der Kooperati- ßen dürfen oder nicht) basieren, dann scheint nicht erlauben, den Anschluss an neue Tech- on mit forschenden Kunden, so Plücken. „Je- der Appell erneut angebracht. „Kit Science“ und niken und Anforderungen zu verlieren: „Wir de Firma, die hohen Wert auf Innovation und absolute Kit-Hörigkeit sind ein bekanntes Di- sind uns bewusst, dass einige Kunden mitt- Fortschritt legt, muss von solchen Ereignissen lemma, das mit ein wenig Nachdenken oft- lerweile hoch-sensitive Deep-Sequencing-An- lernen, und so die Chance nutzen, auf gestei- mals zu vermeiden wäre. Das Wichtigste aber sätze oder generische qPCR-Tests durchfüh- gerte Kundenbedürfnisse zu reagieren.“ Dafür – da sind sich Forscher und Firmen erneut ei- ren, die dann mit konventionellen Kits Prob- müsse sie aber wissen, wenn etwas nicht funk- nig – sind Kontrollen, Kontrollen und... noch- leme haben können.“ tioniere oder wenn Kunden unzufrieden seien. mals Kontrollen. Negativ, positiv, leer, mit Was- Qiagen ließ sich deshalb nicht lumpen und Also besser anrufen und jammern? „Ja“, ser, mit Puffer... Alle Kontrollen müssen zwin- finanzierte den Luxemburgern weiterführen- sagt Brandstädter. „Wir gehen offensiv damit gend das gleiche Prozedere durchlaufen wie de Experimente, in welchen die Säulchen für um. Wir arbeiten mit dem Kunden und holen die Proben. zukünftige Forschervorhaben komplett von die Produkte zurück in unser Labor, wenn nö- Wenn dann immer noch kryptische Ergeb- Nukleinsäureresten befreit werden sollten. tig.“ Und warum das alles? „Die Kundenbera- nisse auftauchen oder es Enzym und Antikör- Genau das konnten Wilmes und seine Mitar- tung, das Geld und die Ressourcen – all das per weiterhin „nicht tun“, dann wissen wir ja beiter am Ende mit ihrer hoch-sensitiven Me- investieren wir unter einem strategischen Ge- jetzt: Wir dürfen anrufen und ’rumjammern! thodik nachweisen – und publizierten die Er- sichtspunkt. Wir können vom Kunden lernen, Sigrid März

Diabetes peptides Amylin • GIP • Glucagon Glucagon Like Peptide in stock Somatostatin for all research areas Cell Host Cancer & Signaling Defense Apoptosis Autocamtide • Calcitonin CEF control pools gp100 • MAGE 3 Conantokin G • Glycogen CMVpp65 • EBV • gp100 Melan A/MART 1 • MUC Synthase • MBP, NY ESO • p53 • TAT; HCV • HIV • Infl uenza MAPK Substrate OVA • Uty

Cell Cardio- Peptide Neuro- Permeable & Epigenetics Hormones TAG Penetrating vascular ACTH • Gastrin • Ghrelin Peptide science Antennapedia, (Arg)9, Histone peptides Angiotensin • Apelin PACAP • Peptide YY DYKDDDDK Tag Beta-Amyloid • MBP Penetratin, HIV-1 Tat H1, H2A, H2B, H3, H4 Bradykinin • Endothelin RGD peptides HA Tag • HIS Tag; MOG • PLP Neurotensin Tau peptides

peptides & elephants GmbH Visit our shop at: www.peptides.de Neuendorfstraße 20b • 16761 Hennigsdorf • Phone +49 (0) 33 02 20 22 00 0

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Firmenporträt: SulfoTools GmbH, Darmstadt Überraschung im Wasser

Der Zufall half kräftig mit bei der Entwicklung einer Technik zur Peptidsynthese, die ganz ohne organische Lösungsmittel auskommt. Damit ist die Clean Peptide Technology der Darmstädter Firma Sulfotools GmbH nicht nur sauberer, sondern auch billiger als die bisherigen Standardmethoden.

Auf der Tafel im Erdgeschoss des Betonturms, tem Life-Science- und Chemie-­Business-Plan- nimale Senkung des Verbrauchs von organi- der die Organische Chemie und Biochemie Wettbewerb. Außerdem werden sie durch das schen Lösungsmitteln erreicht wurde. der TU Darmstadt beherbergt, suche ich ver- EXIST-Programm des Bundesministeriums für Die Sulfotools GmbH entwickelte nun tat- geblich nach dem Namen des Start-ups. Al- Wirtschaft und Energie und des Europäischen sächlich eine deutlich günstigere und umwelt- so frage ich mich durch. Ein freundlicher Mit- Sozialfonds finanziell gefördert. freundlichere Alternative. Der Hintergrund: Ein arbeiter an der Chemikalienausgabe schickt CPT steht für eine neue Technologie, die missglücktes Experiment lieferte neue wasser- mich schließlich in den siebten Stock, wo ich es ermöglicht, synthetische Peptide sauberer lösliche Bausteine, die bislang nicht zur Ver- die verschiedenen Flügel absuche, um doch und günstiger herzustellen. Jährlich werden fügung standen... jeweils vor geschlossenen Türen zu stehen, zehntausende Tonnen organischer Lösungs- Sascha Knauer arbeitete während sei­ner hinter denen sich offensichtlich Labortrakte mittel benötigt, um synthetische Peptide zu Dissertation mit der damaligen ­State-of-the- befinden. Eine anwesende Putzfrau macht produzieren, die als Wirkstoffe in Pharmaka, Art-T­echnologie, der Merrifield-Fest­phasen-­ mich letztlich auf eine unscheinbare Klingel Nahrungsergänzungsmitteln und Kosmetika Peptidsynthese – mit dem Ziel, neue Bau- aufmerksam, die sich an der Wand neben ei- eingesetzt werden. Die für die Synthese ver- steine für die Peptidsynthese zu entwickeln. ner Glastür befindet: Sulfotools GmbH. Hier wendeten Lösungsmittel müssen anschlie- Bei der Festphasen-Peptidsynthese erfolgt der bin ich richtig. ßend als Sondermüll entsorgt werden, da sie Peptidaufbau vom C- zum N-Terminus. Die Ich werde von Geschäftsführerin Christi- toxisch und teratogen, also fruchtschädigend Carboxygruppe der C-terminalen Aminosäu- na Uth empfangen, die mich an einem klas- sind. Das kostet nicht nur viel, sondern ist auch re des gewünschten Peptids wird über eine sischen Uni-Chemielabor vorbeiführt. Kurz mit signifikanten Risiken für Gesundheit und reversibel spaltbare Ankergruppe an ein fes- darauf lerne ich den zweiten Geschäftsfüh- Umwelt verbunden. Logischerweise sind die tes Trägermaterial gebunden, in der Regel ei- rer Sascha Knauer sowie die beiden Mitarbeiter Lösungsmittel daher nach der Europäischen ne Polymermatrix mit funktionellen Gruppen Niklas Koch und Simon Englert kennen. Die- Chemikalienverordnung REACH als besonders (Harze). Die α-Aminogruppe und die funkti- ses kleine Kernteam aus Chemikern steht ge- besorgniserregend eingestuft. onellen Gruppen der Seitenketten sind da- meinsam mit ihrem Mentor und Berater Harald bei reversibel mit sogenannten Schutzgrup- Kolmar hinter dem jungen Start-up-Unterneh- Missglücktes Experiment pen versehen. Die Peptidkette wird dann­ Zy- men mit der offenbar tragfähigen Geschäfts- klus für Zyklus um eine weitere Aminosäu- idee der Clean Peptide Technology (CPT). Im Flur Natürlich gab es vor allem deswegen re verlängert, indem jeweils die N-terminale des Labortraktes hängen viele Poster und Aus- bereits diverse Versuche, die Peptidsynthe- Schutzgruppe abgetrennt wird, die nächste hänge, die das zu belegen scheinen. So haben se auf wässrige Systeme umzustellen. Aller- geschützte Aminosäure angeknüpft und an- sie bereits erfolgreich an vielen Wettbewer- dings funktionierten sie nur mäßig gut: Sie schließend überschüssige Reagenzien ausge- ben teilgenommen und zahlreiche Auszeich- waren nicht skalierbar und kamen in den waschen werden, bevor die nächste Amino- nungen erhalten, zum Beispiel im Rahmen des Waschschritten trotzdem nicht ohne organi- säure hinzugegeben wird. All diese Schritte Science4Life Venture Cups, Deutschlands größ- sche Lösungsmittel aus, sodass nur eine mi- erfolgen dabei stets in organischer Lösung,

Proof of Principle erbracht: Die neue Schutzgruppe für die Peptidsynthese schwimmt fluoreszierend im Wasser. Fotos (2): Sulfotools Gmb

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da die geschützten Aminosäuren nur darin bestehende, zugelassene Prozesse nicht um- löslich sind. gestellt werden. Zumindest nicht in der chemi- Sascha Knauer experimentierte mit dieser schen Industrie oder der Pharmaindustrie. Da- Schutzgruppe, als er seine Aminosäuren in ei- her sei die Technologie momentan insbeson- nem Reaktionsschritt mit Schwefelsäure un- dere für die Neuentwicklung von therapeuti- erwartet aus der organischen Lösung verlor – schen Wirkstoffen interessant. In der Kosmetik- um sie vollkommen überraschend in wässriger industrie könnte sie schon jetzt auf breiteres Lösung wiederzufinden. Mittels chemischer Interesse stoßen – denn eine umweltfreundli-

Das Sulfotools-Team: Sascha Knauer, Christina Uth, Harald Kolmar, Simon Englert und Niklas Koch (v.l.)

Analytik konnte er das neue, hübsch grün fluo- che und saubere Synthese ohne Lösungsmit- reszierende Molekül charakterisieren und ent- telrückstände im Endprodukt ist ein wichtiges deckte, dass zufällig als Nebenprodukt eine Argument, das direkt an den Endkunden wei- neuartige sulfonierte Schutzgruppe mit ex- tervermittelt werden kann. zellenter Wasserlöslichkeit entstanden war. Entsprechend laufen derzeit mehrere Pi- „Es war schnell klar, dass man damit auch lotprojekte mit Kunden aus der Pharma- und Peptide in Wasser synthetisieren könne“, er- Kosmetikindustrie, die der jungen Firma auch zählt Knauer. Kaum war ihm die Bedeutung schon erste Einnahmen verschaffen. Bei die- dieses glücklichen Treffers bewusst, ging al- sen Pilotprojekten geht es zunächst darum, les recht schnell. Von der Geschäftsidee über Machbarkeitsstudien durchzuführen, sie zu die Entwicklung der CPT bis hin zur Patent­ optimieren sowie die Plattformtechnologie anmeldung verging kein Jahr. 2016 erfolgte weiterzuentwickeln. dann die Firmengründung. Seitdem wird das Daneben ist allerdings noch eine weitere Team von Senior Consultants und Spezialis- große und entscheidende Hürde zu nehmen. ten beraten und arbeitet an der Weiterent- Um die CPT in industriellem Maßstab durch- wicklung sowie Vermarktung ihrer CPT, die führen zu können, sie also vom derzeitigen sich zusätzlich durch ein effizientes Aufreini- Multigramm-Maßstab in Kilogramm-Maßstab gungssystem und eine simple Wasseraufbe- zu überführen, muss der Prozess hochskaliert reitung auszeichnet. werden – was entsprechendes industrielles „Das neue Aufreinigungssystem basiert Equipment, wie etwa große Laborreaktoren, auf Ionentauschersäulen anstatt HPLC-Auf- und auch mehr Personal erfordert. Die Ein- reinigung mit organischen Lösungsmitteln“, nahmen aus den Pilotprojekten reichen da- erklärt Uth. „Die Aufreinigung kann auf die- für nicht aus. Christina Uth und Sascha Knau- se Weise in wässrigem Milieu durchgeführt er suchen daher dringend einen Investor, was werden. Zudem besitzen Ionentauschersäu- gerade in der doch sehr konservativen che- len eine viel größere Kapazität als HPLC-Säu- mischen Industrie nicht einfach ist. Überdies len. Die Folge ist, dass wir insgesamt eine Kos- investieren viele Pharmainvestoren lieber di- tenreduktion um bis zu 50 Prozent erreichen.“ rekt in die Wirkstoffentwicklung als in Tech- nologien. Noch keine Goldgrube Das Sulfotools-Team bleibt diesbezüglich jedoch optimistisch und ist derzeit mit einigen 50 Prozent Kostenreduktion? Da muss es Interessenten im Gespräch. Ihr Ziel ist es, die doch um viel Geld gehen. Doch diesbezüglich neuen wasserlöslichen Bausteine für die Pep- winken die Gründer direkt ab. Zwar würde die tidsynthese kommerziell verfügbar zu machen Verfügbarkeit einer Technologie wie der CPT und die Technologie langfristig in der indus- nach der REACH-Verordnung bedeuten, dass triellen Produktionskette von Firmen zu ver- diese alternative „saubere“ Technologie gegen- ankern. Den Proof of Principle, dass so man- über der etablierten auf dem europäischen cher Hersteller damit nachhaltiger sowie um- Markt bevorzugt zu nutzen sei. Jedoch ist mit welt- und ressourcenschonender produzieren einem allumfassenden Durchbruch nicht so könnte, haben sie schließlich schon geliefert. schnell zu rechnen, da beispielsweise bereits Miriam Colindres

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Produktübersicht: probenkühlung Eiskalt erwischt

Wäre ja zu schade um das Eiswasser, wenn man es nach der Probenkühlung einfach in den Ausguss kippen würde. Diese hartgesottenen Mitarbeiter des Institute for Systems Biology in Seattle nutzen es bei der Ice Bucket Challenge noch für eine eiskalte Dusche. Foto: Aitchison Lab

Zu den täglichen Routineaufgaben Reagenzien oder Bakterienkulturen – ohne Eispackung. Die an der Oberfläche schmel- gehört in den meisten Laboren auch Kühlung zum richtigen Zeitpunkt vergam- zenden Eiskristalle übertragen die Tempera- der allmorgendliche Gang mit dem meln wertvolle Proben oder reagieren bevor tur sehr schnell auf die Reaktionsgefäße und Eiseimer zur Eismaschine im Insti- der Experimentator das Startsignal für die ge- last, but not least verhindert die latente Wär- tutskeller. Dort wird erstmal eine wünschte Reaktion gegeben hat. me des Eises, dass die Temperatur deutlich gehörige Portion Eis für die über null Grad steigt, solange es nicht voll- Im Eis verborgene Wärme ständig geschmolzen ist. anstehenden Versuche gebunkert. In der Hektik des Laboralltags vergisst man Flockeneis ist für die Kühlung von Proben aber dennoch hin und wieder, dass ja noch Kaum ein Protokoll oder Experiment, bei dem auf null Grad Celsius nahezu perfekt geeignet: ein paar Proben im Eis stecken. Meist schwim- keine Proben oder Reaktionsansätze gekühlt Vials, Tubes, Zentrifugenröhrchen oder belie- men sie dann bereits im Schmelzwasser umher werden müssen: PCR-Ansätze, Enzyme, DNA, big geformte Reaktionsgefäße werden einfach und die Etiketten mit den Probenbeschriftun- RNA, Antikörper, dNTPs, Zellsuspensionen, in das Eis gesteckt und stehen stabil in der gen haben sich längst abgelöst. Wenn‘s ganz

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dumm läuft und die Deckel der Gefäße nicht sauber verschlossen sind, sifft zu allem Übel auch noch das Eiswasser in die Proben hinein. Vermeiden lässt sich dieses Malheur mit passenden Kühlracks für die gängigen Eisei- mer und Wannen aus geschäumtem Styro- por, PVC, Poly­urethan (PU)- oder Ethylenvi- nylacetat (EVA), die es in unterschiedlichen Ausführungen gibt. Im einfachsten Fall sind es kleine Plastik-Gestelle oder gelochte Plat- ten aus PU-Schaum, welche die Reaktionsge- fäße im Eis stabilisieren und für Ordnung im Eisbad sorgen. Ziemlich clever sind zweigeteilte Kühlracks mit einer Bodenplatte aus einer thermisch sehr gut leitenden Metalllegierung und einer da- rauf sitzenden Platte mit den Aussparungen für die Probengefäße. Die Metallplatte wird auf dem Eis platziert und leitet die Tempera- Was da im Labor herumwabert ist zwar kein Kohlendioxid sondern kondensierte Luftfeuchtigkeit. Bei der Sublimation von Trockeneis entsteht aber jede Menge gasförmiges Kohlendioxid­ – und tur sehr schnell und vor allem äußerst gleich- das kann in Reaktionsgefäße eindringen und Lösungen ungewollt ansäuern. mäßig an die gelochte Platte beziehungsweise die darin steckenden Proben weiter. Tempera- Foto: Physics Stack Exchange turschwankungen, die zwangsweise in direkt auf dem Eis verteilten Reaktionsgefäßen auf- treten, werden hierdurch vermieden. wechselmaterialien, aus der Wärme der Um- Zentrifugenröhrchen, Eppendorf-Tubes sowie Wer auf den regelmäßigen Gang zur Eis- gebungsluft. In unmittelbarer Nähe des Tro- Glas-Vials) mit einer gepufferten pH-Indikator- maschine ganz verzichten will, kann das zwei- ckeneises bleibt die Temperatur deshalb so- lösung und deponierten diese zwei Tage auf teilige Kühlrack auch mit speziellen Kühlakkus lange auf frostigem Niveau, bis auch das letz- Trockeneis oder bei -70°C im Gefrierschrank. kombinieren, die das Eis ersetzen. Die Herstel- te Trockeneis-Klümpchen verschwunden ist. In beinahe allen getesteten Reaktionsgefä- ler verraten zwar meist nicht, welches Kühl- Trockeneis wird in relativ großem Maß- ßen führte die Lagerung auf Trockeneis zum medium sie enthalten. Sie sind aber wie die stab aus flüssigem Kohlendioxid hergestellt Absinken des pH-Wertes in den aufgetauten üblichen Kühlakkus aufgebaut, die viele im und zu kleinen Blöcken oder Pellets geformt, Proben – völlig unabhängig von der Art des Sommer verwenden, um Bier und Steaks auf die sich leicht in Behälter füllen lassen. Im La- Deckels beziehungsweise des Dichtungssys- dem Weg zum Grillplatz zu kühlen. Hinter ih- bor wird es deshalb häufig für die Lagerung tems (Nature Methods, 10: 278-79). ren unscheinbaren Plastikhüllen verbirgt sich oder den Transport von Protein- oder Anti- ein sogenanntes Phasenwechselmaterial, das körperlösungen verwendet. Dabei muss man Trockeneis macht Proben sauer bei der gewünschten Temperatur schmilzt. Je zwar nicht befürchten, dass die Proben wie nach Modell ist dies zum Beispiel bei null Grad im Fall von Eis mit der Zeit im Schmelzwas- Die Ansäuerung blieb jedoch aus, wenn Celsius oder -20°C der Fall. ser herumdümpeln. Das entstehende gasför- die Forscher die Deckel vor dem Auftauen öff- mige Kohlendioxid kann sich jedoch negativ neten, um die Reaktionsgefäße kurz zu belüf- Kühlakkus statt Eis auf die Proben auswirken. ten; oder wenn sie die Reaktionsgefäße mit Diese Erfahrung machte eine Gruppe des geschlossenem Deckel einige zusätzliche Ta- Im Kühl- oder Gefrierschrank wird der Biotech-Dienstleisters Somatek, der im kali- ge in den -70°C-Freezer stellten. In beiden Fäl- Kühlakku auf diese Temperatur herunterge- fornischen San Diego beheimatet ist und sei- len verflüchtigte sich das gasförmige Kohlen- kühlt und anschließend in eine wärmeisolie- ne Klienten zum Beispiel bei der Herstellung dioxid offensichtlich, bevor es sich in der auf- rende Box aus geschäumtem PU eingebaut. von Biopharmazeutika unterstützt. Die Grup- tauenden Flüssigkeit lösen konnte. Steigt die Temperatur, so schmilzt das Phasen- pe wunderte sich, warum Assays immer wie- Die Gruppe vermutet, dass die Deckel- wechselmaterial und entzieht dem Inneren der fehlschlugen, wenn sie die dafür verwen- dichtungen aufgrund der tiefen Temperatu- der Kiste solange Wärme, bis es vollständig deten Antikörperlösungen vor dem Auftauen ren nicht mehr exakt schlossen und das Koh- geschmolzen ist. Je nachdem, ob man sie mit für einige Zeit auf Trockeneis lagerte. Zudem lendioxid-Gas über die undichten Stellen in einem Deckel vollkommen verschließt oder beobachtete das amerikanische Team, dass die Gefäße eindrang. Da es vor dem Auftau- bei geöffnetem Deckel arbeitet, reicht der sich der pH-Wert der aufgetauten Antikörper- en der Proben nicht entweichen konnte, lös- Schmelzvorgang für eine Kühlzeit von bis zu lösungen verändert hatte – der ursprünglich te es sich in der entstandenen Lösung und sechzehn Stunden. auf pH 7,2 eingestellte Wert sank regelmäßig senkte hierdurch den pH-Wert. Wer seine Proben auf deutlich tiefere Tem- auf pH 5,5 bis pH 6,0. Schon erstaunlich, welche Wege der Feh- peraturen als -20°C kühlen muss, verwendet Die Forscher hegten schnell den Verdacht, lerteufel manchmal nimmt, um Biowissen- dazu häufig Trockeneis, das nichts anderes ist dass die gesunkenen pH-Werte vom Zwischen- schaftler aufs Kreuz zu legen. Selbst bei so als festes Kohlendioxid. Bei Atmosphärendruck lagern der gefrorenen Antikörperlösungen auf etwas Simplem wie dem Kühlen von Proben hat Trockeneis eine Temperatur von knapp Trockeneis herrührten. Mit einem einfachen auf Trockeneis ist man vor ihm nicht sicher. -80°C und sublimiert zu gasförmigem Kohlen- Experiment überprüften sie ihre Vermutung: dioxid. Die für den Phasenwechsel nötige Ener- Sie füllten unterschiedliche mit Deckel aus- gie holt es sich, wie Eis oder andere Phasen- gestattete Reaktionsgefäß-Typen (Kryo-Vials, Harald Zähringer

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Probenkühlung

ANBIETER PRODUKT TEMPERATUR SONSTIGES, BESONDERHEITEN, PREIS IN HERSTELLER NAME BEREICH ALLGEMEINES EURO

Biolabproducts Lab Armor Beads +4°C Eisflockenfreies Arbeiten mit Metallkügelchen | Kontaminationsfrei | Bis zu 269,– (2 Liter) Bebensee -20°C vier Stunden konstantes Kühlen möglich | Unabhängig von Gefäßgrößen 442,– (4 Liter) www.biolabproducts.de -80°C Kontakt: Dirk Möller Lab Armor Chill +4°C Eisflockenfreies Arbeiten | Kontaminationsfrei | Bis zu 4 Stunden konstantes 345,– [email protected] Bucket -20°C Kühlen möglich, unabhängig von Gefäßgrößen | Inkl. Kühlbehälter, zwei Tel. +49 40 2000 4003 -80°C Kühlakkus sowie 2 Liter Lab Armor Beads Biosan CH-100 -10°C bis +100°C Aluminiumblock mit Peltier-Element | Kühlung mit Zwangsventilation des 875,– Riga, Lettland Radiators | Zeit und Temperatur werden von einem Mikroprozessor gesteuert www.biosan.lv | CH-1 Block für 20 x 0,5 ml + 12 x 1,5 ml; CH-2 Block für 20 x 1,5 ml; CH-3 Kontakt: Krista Kanberga-Silina Block für 20 x 2 ml Mikroröhrchen Tel. +371 67 426 137 CH 3-150 -3°C bis +20°C Zwei unabhängige, aufsteckbare Kühl- und Heizblöcke | Peltier-Technologie 1.200,– (Gerät) [email protected] Combitherm-2 zur Kühlung unter Raumtemperatur | Die Trennung des Kühl- und Heizteils 110,– (Blöcke) erhöht die Lebensdauer und beschleunigt die Temperaturänderung nach einem Programmwechsel Carl Roth Rotilabo-AluRacks Temperaturbeständig Aluminiumständer zum Kühlen von Proben im Eisbad | Vorkühlen im Kühl- 71,80 (1 Stück) Karlsruhe bis -196°C oder Gefrierschrank möglich | Ausführungen für diverse Reaktionsgefäße von www.carlroth.de 0,5 bis 2,0 ml | Ausführung für PCR-Streifen und Platten Kontakt: Nadine Baumann Rotilabo-Kühlboxen +4°C bis +7°C Zur Kühlung wärmeempfindlicher Proben auf dem Labortisch | Geeignet für 107,– (2 Stück) Tel. +49 721 5606 182 für PCR-Platten 0,2 ml PCR-Gefäße, Streifen und Platten | Hält die Temperatur von 4°C bis 7°C [email protected] für ca. 3 Stunden | Rack ändert ab ca. 7°C die Farbe Eisbehälter und Temperaturbeständig Volumen 1 bis 9 Liter | Aus geschäumtem Polystyrol | Robust und Ab 17,40 Eiswannen bis -196°C dickwandig | Eisbehälter mit passgenauem Deckel, minimiert (1 Stück) Evaporationsverlust Rotilabo-Kühlpacks -20°C Mit Gelfüllung | Hervorragende Kühleigenschaften | In zwei praktischen Ab 23,50 Größen verfügbar (32 Stück) Corning CoolCell LX Bis zu -80°C Optimale Zelllebensrate nach Einfrieren und Auftauen ohne Hilfsmittel wie Auf Anfrage Amsterdam, Niederlande Isopropanol www.corning.com XT Starter Kits -196°C bis +100°C Kompatibel mit verschiedenen Einsätzen – im platzsparenden Kleinformat Auf Anfrage Kontakt: [email protected] Coolbox XT Cooling -196°C bis +100°C In violett, grün, orange sowie rosa Auf Anfrage and Freezing Workstation Coolbox 2XT Cooling -196°C bis +100°C Wie XT aber mit doppelter Kapazität Auf Anfrage and Freezing Workstation Eiswannen und -196°C bis +93°C Aus Ethylenvinylacetat(EVA)-Schaum | Verschiedene Farben | Unzerbrechlich Auf Anfrage Eimer mit Deckel CryoShop True North Mini 0°C bis -20°C Für 0,5–2 ml Mikrozentrifugen-Röhrchen / Kryoröhrchen | Deckel mit Ra- 117,– bis 251,– München Coolers ster-Kennzeichnung www.cryoshop.de Refrigerator Tube Etwa 0°C Für schnelle Kühlung von Probenröhrchen | Für 15 ml und 50 ml Röhrchen 51,– Kontakt: Racks Tel. +49 89 63 899 012 [email protected] CoolCell LX Lagerbar im Freezer Für 1 ml / 2 ml Kryoröhrchen | Kontrolliertes Einfrieren von Proben | 154,– Hersteller: Heathrow Scientific bei -80°C Hohe Reproduzierbarkeit, gleichmäßiges Einfrieren von -1°C pro Minute | (True North Mini Coolers, Tube Numerierte Vertiefungen für 12 Plätze | Kein Alkohol oder andere Flüssig- Racks) keiten erforderlich Hersteller: Brooks Life Sciences CoolBox XT unter 0°C bis +4°C Modulare Arbeitsstation zum Kühlen und Gefrieren von Proben | Eisfreies 469,– (CoolCell, CoolBox, CoolRack) Kühlen am Arbeitsplatz | Mit CoolRack-Modulen kombinierbar | Je nach Ak- Hersteller: Nalgene ku-Einsatz einige Stunden Kühldauer CoolRack CF45 -190°C bis +100°C Modul für Kryo- und FACS-Röhrchen, 45 Bohrungen je 12,5 mm Durchmesser 262,– | Zum schnellen und konsistenten Kühlen von Proben | Ideal zum Schock- gefrieren, Auftauen und Inkubieren | Verwendbar mit Flüssigstickstoff, Trockeneis, Eis und Wasserbädern Nalgene Mr. Frosty bis -80°C lagerbar Zum kontrollierten Einfrieren von Proben in Röhrchen mit einer Kühlrate 89,– Einfrierbehälter von -1°C pro Minute | Kostengünstig und wieder verwendbar | Einfache Handhabung | Isopropanol notwendig

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Produktübersicht ANBIETER PRODUKT TEMPERATUR SONSTIGES, BESONDERHEITEN, PREIS IN HERSTELLER NAME BEREICH ALLGEMEINES EURO

Dunn Labortechnik Lab Armor Beads -80°C bis +180°C Metallperlen (1-2 x 5-8 mm) als Wasser-/Eisersatz | Feuchtigkeits- und Gas- Ab 314,– Asbach undurchlässig, nicht toxisch | Hohe Temperaturleitfähigkeit www.dunnlab.de Walkabout Tray -196°C bis +93°C Transportschale/Kühlbehälter aus Polyvinylchlorid (PVC) | L x B x H: 15,2 x Ab 97,– Kontakt: 15,2 x 7,6 cm | Erhältlich inklusive Lab Armor Beads Tel. +49 26 83 4 30 94 [email protected] Chill Bucket -193°C bis +100°C Transportschale/Kühlbehälter aus Polyurethan (PU) | H x Ø: 17,8 x 26,7 cm, | Ab 201,– Inklusive Netzeinsatz und zwei Kühlakkus | Erhältlich inklusive Lab Hersteller: Lab Armor Armor Beads StayTemp -- Transportschale aus Edelstahl mit 1, 2 oder 4 Liter Kapazität | Inklusive Lab Ab 241,– Armor Beads Eppendorf Deutschland ThermoMixer C 15°C unter Raumtem- Flexible SmartBlocks für unterschiedlichste Gefäßformate | Werkzeugfreier 2.517,– Wesseling peratur bis +100°C Wechsel der Blöcke | Heizen und aktives Kühlen für Temperaturgenauigkeit www.eppendorf.com | Exaktes Mischen auch kleiner Volumina | Bis zu 15 Programmplätze für Kontakt: Standardprogramme Tel. +49 2232 4180 ThermoStat C 30°C unter Raumtem- Flexible SmartBlocks für unterschiedlichste Gefäßformate | Werkzeugfreier 1.721,– [email protected] peratur bis +110°C Wechsel der Blöcke | Heizen und aktives Kühlen für Temperaturgenauigkeit | Schnelle Kühlrate von bis zu 5°C/min zur Zeiteinsparung | Bis zu 15 Programmplätze für Standardprogramme IsoPack System -21°C bis Raumtem- Kühlakku-System für mobilen Einsatz | Trockeninkubation zur Kontaminations- 47,40 peratur reduzierung | Bis zu 24 x 1,5 ml Probengefäße für hohe Flexibilität PCR-Cooler 0°C Farbumschlag bei über 7°C | Flexibel für 0,2 ml Tubes, Gefäßstreifen und Platten 51,90 Ewald Innovationstechnik MT4B, MT8B, +2°C bis +10°C Transportsystem für Blut und Medikamente 287,– (8 Liter) Rodenberg MT12B, MT25B 332,– (18 Liter) www.ewald-medilab.de 744,– (22 Liter) Kontakt: 1.079,– Tel. +49 5723 7496 0 (44 Liter) [email protected] Hersteller: B Medical Systems GeneON Cooling-Cube 0°C bis +5°C Passend für 0,2; 1,5 und 2 ml Tubes oder 96er-PCR-Platten 119,– Ludwigshafen www.geneon.net Kontakt: Frau Krieg Tel. +49 621 5720864 Inheco CPAC Ultraflat +4°C bis +70°C Kompaktes Multifunktionsgerät zum Heizen und Kühlen von Mikrotiterplat- Auf Anfrage Martinsried ten, Reaktionsgefäßen, Reagenzienbehältern etc. | Installation auf dem Deck www.inheco.com von Liquid-Handling-Workstations Kontakt: Martin Gajewski CPAC Ultraflat +4°C bis +110°C Kompaktes Multifunktionsgerät zum Heizen und Kühlen von Mikrotiter- Auf Anfrage Tel. +49 89 899593 120 HT 2-TEC platten, Reaktionsgefäßen, Reagenzienbehältern etc. | Temperaturwechsel [email protected] innerhalb von Minuten | Installation auf dem Deck von Liquid-Handling- Workstations CPAC Microplate +4°C bis +110°C Kompaktes Multifunktionsgerät zum Heizen und Kühlen von Mikrotiter- Auf Anfrage HT 2-TEC platten, Reaktionsgefäßen, Reagenzienbehältern etc. | Temperaturwechsel innerhalb von Minuten | Installation: versenkbar im Deck geeigneter Liquid- Handling-Workstations CPAC Microplate +4°C bis +70°C Kompaktes Multifunktionsgerät zum Heizen und Kühlen von Mikrotiterplat- Auf Anfrage ten, Reaktionsgefäßen, Reagenzienbehältern etc. | Installation: versenkbar im Deck geeigneter Liquid-Handling-Workstations Thermoshake AC +4°C bis +70°C Kombiniertes Schütteln, Heizen, Kühlen | Aktive Klemmfunktion für verschie- Auf Anfrage dene Disposables | Stabile Temperierung sogar bei Raumtemperatur durch aktive Kühlfunktion | Stabile Platten-Positionierung | Für alle Standard- ANSI/SLAS-Plattenformate, Reaktionsgefäße Thermoshake +4°C bis +70°C Kombiniertes Schütteln, Heizen, Kühlen | Stabile Temperierung sogar bei Auf Anfrage Raumtemperatur durch aktive Kühlfunktion | Stabile Platten-Positionierung | Für alle Standard-ANSI/SLAS-Plattenformate, Reaktionsgefäße LTF Labortechnik TS-100C +4°C bis +100°C Thermo-Schüttler mit Kühlfunktion | Max. Betriebszeit ohne Unterbrechung: Ab 1.020,– Wasserburg 96 Stunden | Verschiedene Blöcke erhältlich: für 0,5/1,5 ml, 0,2/1,5 ml, 2 ml, (ohne Block) www.labortechnik.com 1,5 ml Mikrotubes | Blöcke austauschbar | Stabilität: ±0,1°C, Gleichmäßigkeit 589,– Kontakt: Noel Kändler über Block bei +4°C: ±0,6°C (je Block) [email protected]

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Probenkühlung ANBIETER PRODUKT TEMPERATUR SONSTIGES, BESONDERHEITEN, PREIS IN HERSTELLER NAME BEREICH ALLGEMEINES EURO

LTF Labortechnik CH-100 -10°C bis +100°C Zeit und Temperatur Mikroprozessor-gesteuert | Peltier-Technologie | Ab 999,– Kontakt siehe Seite 63 Verschiedene Blöcke erhältlich: für 0,5 ml, 1,5 ml und 2 ml Mikrotubes | inklusive Blöcke fix montiert | Stabilität: ±0,1°C, Gleichmäßigkeit bei 37°C: ±0,1°C 1 Block Combitherm-2 -3°C bis +20°C Zwei unabhängig voneinander aufsteckbare und regulierbare Kühl- und Heiz- Ab 1.250,– CH 3-150 blöcke | Stabilität des Kühlblocks: ±0,1°C | Peltier-Technologie | Verschiedene (ohne Block) Blöcke erhältlich: für Mikroteströhrchen von 30–58 mm Tiefe und einem 129,– (je Block) Durchmesser von 13–48 mm Miltenyi Biotec Chill 5 Rack +2°C bis +8°C Einfache und praktische Kühlung von 5 ml Röhrchen | 24 Steckplätze für 5 ml 180,– Bergisch Gladbach Reagenzgefäße | Kühlflüssigkeit im Rack wird bei 8°C im Kühlschrank fest und www.miltenyibiotec.com kühlt die Proben, bis sie wieder vollständig geschmolzen ist Kontakt: Chill 15 Rack +2°C bis +8°C Einfache und praktische Kühlung von 15 ml und 5 ml Röhrchen | 15 Steck- 180,– Tel. +49 2204 8306 3031 plätze für 15 ml Reagenzgefäße und 5 Steckplätze für 5 ml Reagenzgefäße [email protected] | Kühlflüssigkeit im Rack wird bei 8°C im Kühlschrank fest und kühlt die Proben, bis sie wieder vollständig geschmolzen ist Chill 50 Rack +2°C bis +8°C Einfache und praktische Kühlung von 50 ml, 15 ml und 5 ml Röhrchen | 6 180,– Steckplätze für 50 ml Reagenzgefäße, je 3 Steckplätze für 15 ml Reagenzge- fäße und 5 ml Reagenzgefäße | Kühlflüssigkeit im Rack wird bei 8°C im Kühl- schrank fest und kühlt die Proben, bis sie wieder vollständig geschmolzen ist MoBiTec H2O3-96 Chilling 0°C Tragbarer Kühlblock mit flexibler Blockauswahl für 0,2; 0,5; 1,5 und 2,0 ml 585,– Göttingen Mini Dry Bath Reaktionsgefäße bzw. einer 96-Well-Platte | Geringe Standfläche | Betrieb www.mobitec.com auch mit Akku oder Autoladegerät möglich | Wartungs- und reinigungsfrei | Kontakt: Arne Schulz Praktischer Ersatz für Eiskübel Tel. +49 551 707220 Kryoröhrchen und Bis -80°C Kryoröhrchen für die Langzeitlagerung | Für die Konservierung von Zellen, Verschiedene [email protected] Racks Serum und Antikörpern | Mit Innen- und Außengewinde | Ausgezeichnete Packungsgrö- Luftdichtigkeit | Einfaches Pipettieren ßen erhältlich New England Biolabs NEB Cool Labor- -20°C / +4°C / RT Wiederverwendbares Rack samt Klarsichtdeckel zur temperaturgeschützten 44,– Frankfurt am Main bankkühler Aufbewahrung von Reagenzröhrchen à 1,5 oder 2 ml | Die Box kann im Free- www.neb-online.de zer bei -20°C gelagert werden und hält niedrige Temperaturen außerhalb des Kontakt: Kühlgerätes für kurze Zeit (z.B. bei Umgebungstemperatur an der Laborbank) Tel. 0800/BIOLABS (246 5227) | Die Kühlflüssigkeit ist ausschließlich Wasser | Kapazität: 20 Röhrchen Tel. +49 69 305 23140 neoLab Migge Cellcamper Mini -80°C Einfrierbox für Zellen | 12, 30 und 60 Plätze | Standardisiertes Einfrieren ohne 179,– bis 369,– Heidelberg Isopropanol www.neolab.de Cellcamper Midi 0°C bis +4°C Kühlung und Transport | Kühlen ohne Eis und Strom | Inklusive Alublock für 665,– bis 706,– Kontakt: -20°C bis 0°C 30 x 1,5 ml Reaktionsgefäße | Auswahl an weiteren Alublöcken Tel. +49 6221 8442 55 -22°C bis -18°C [email protected] Cellcamper Maxi s.o. Kühlung und Transport | Kühlen ohne Eis und Strom | Inklusive Universalbox | 769,– bis 808,– Auswahl an weiteren Alublöcken neoLab Eisbad 0°C bis +4°C Sichere Kühlung auf Eis | Auswahl an Alublöcken | Erhältlich in kleiner und 65,– bis 127,– großer Ausführung neoLab Coolpacks 0°C bis +4°C Mit Gelfüllung | Geeignet für Pharma-, Labor- und Lebensmittelbereich | 45,79 60 Stück/Pack PeloBiotech iP-TEC Premier +4°C bis +36°C Geeignet für die Aufbewahrung und den Transport lebender Zellen und 4.704,– Planegg/Martinsried BOX-V19 Gewebe mit Temperaturkonstanz (33–36°C) bis zu 150 Stunden | www.pelobiotech.com Mit 6 Temperaturstabilisatoren-36 oder 6 Temperaturstabilisatoren-24 Kontakt: Lothar Steeb iP-TEC Premier +4° C bis +36°C s.o. | Mit 5 Temperaturstabilisatoren-36 4.144,– Tel. +49 89517286590 BOX-V8.5 s.o. | Mit 5 Temperaturstabilisatoren-24 [email protected] iP-TEC Standard +4°C bis +36°C s.o. | Mit 6 Temperaturstabilisatoren-36 2.576,– Hersteller: Funakoshi BOX-X13 s.o. | Mit 6 Temperaturstabilisatoren-24 iP-TEC Light +4°C bis +36°C s.o. | Mit 2 Temperaturstabilisatoren-36 834,– BOX-S6.6 s.o. | Mit 2 Temperaturstabilisatoren-24 IO-1 Ice On type I 0°C bis +4°C Höhere Effizienz der Kühlung als direkt auf Eis | Oberfläche mit Korrosions- 120,– schutz | Kompakt und stapelbar | Hohe thermische Konduktivität durch Verwendung von Aluminium garantiert schnelle Abkühlung IO-2 Ice On type II 0°C bis +4°C Höhere Effizienz der Kühlung als direkt auf Eis | Oberfläche mit Korrosions- 258,– schutz | Kompakt und stapelbar | Hohe thermische Konduktivität durch Verwendung von Aluminium garantiert schnelle Abkühlung

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Produktübersicht ANBIETER PRODUKT TEMPERATUR SONSTIGES, BESONDERHEITEN, PREIS IN HERSTELLER NAME BEREICH ALLGEMEINES EURO

Sarstedt IsoFreeze PCR Rack 0°C bis +7°C 8 x 12 Plätze im 96-Well-Format erlauben den Einsatz von PCR-Platten, Auf Anfrage Nümbrecht -Gefäßstreifen bzw. -Einzelgefäßen (0,1 & 0,2 ml) | Ab 7°C wechselt die www.sarstedt.com Farbe des Kühlblocks von lila zu rosa | Mit aufgesetztem Deckel wird die Kontakt: Probentemperatur bei normaler Umgebungstemperatur für etwa 3 Stunden Tel. +49 2293 305 0 bei etwa 4°C gehalten Kundenhotline: 0800 0833050 IsoFreeze MCT Rack 0°C bis +7°C 4 x 6 Plätze im 24-Well-Format erlauben den Einsatz von Mikroschraubröhrchen Auf Anfrage [email protected] & Reaktionsgefäßen (1,5 & 2 ml) | Ab 7°C wechselt die Farbe des Kühlblocks von lila zu rosa | Mit aufgesetztem Deckel wird die Probentemperatur bei normaler Umgebungstemperatur für etwa 3 Stunden bei etwa 4°C gehalten Starlab StarChill MCT Unter +4°C 24-Well-Kühlgestell mit Deckel für die Verwendung mit 0,5, 1,5 und 2,0 ml Auf Anfrage Hamburg Mikrozentrifugenröhrchen | Farbwechsel bei 7°C | Geschätzte Kühldauer unter www.starlab.de 4°C: etwa 3 Stunden Kontakt: StarChill PCR Unter +4°C 96-Well-Kühlgestell für 0,2 ml PCR-Gefäße (Einzelgefäße oder Streifen) oder Auf Anfrage Tel. +49 40 675 99 39 0 einer 0,2 ml 96-Well-PCR-Platte | Farbwechsel bei 7°C | Geschätzte Kühldauer [email protected] unter 4°C: etwa 3 Stunden StarChill SBS Unter +4°C 96-Well-Kühlgestell ohne Deckel für automatisierte Systeme mit 0,2 ml Auf Anfrage PCR-Gefäßen (Einzelgefäße oder Gefäßstreifen) oder einer 0,2 ml 96-Well- PCR-Platte | Farbwechsel bei 7°C | Geschätzte Kühldauer unter 4°C: etwa 2 Stunden StarChill qPCR Unter +4°C Hält die Probentemperatur über 2,5 Stunden unter 4°C | Material wechselt Auf Anfrage Farbe, wenn das Gestell eine Temperatur von ca. 7°C erreicht hat | Kapazität: 16 x 4 x 0,1 ml Corbett-Rotor-Gene-Gefäße, 16 x 0,2 ml und 4 x 0,5 ml Gefäße und Gefäßstreifen Mini-Probenkühler -15°C Für 8 x 1,5/2,0 ml Gefäße | Transparenter Klappdeckel mit Schnappverschluss Auf Anfrage | Hält bis zu 1 Stunde eine Temperatur von -15°C | Abmessungen (BxTxH): 120 x 85 x 90 mm | Gewicht: 750 g Tischkühler/ -15°C Für 48 x 1,5/2,0 ml Gefäße | Praktische Notiztafel auf Deckelinnenseite | Auf Anfrage Transportkoffer Hält -15°C oder kälter über 4 Stunden, wenn es vor dem Einsatz auf -20°C heruntergekühlt wurde | Hält -15°C oder kälter über 6 Stunden, wenn es vor dem Einsatz auf -23°C heruntergekühlt wurde Kryo-Probenkühler/ -70°C Für 48 x 1,5/2,0 ml Gefäße | Für den extra Schutz beim Transport wertvoller Auf Anfrage Transportkoffer Proben auf Trockeneis | Praktische Notiztafel auf Deckelinnenseite | Bei Vorkühlung auf -70°C dauert es bis zu 10 Stunden, bis die Temperatur im Kryo-Probenkühler auf -10°C steigt CryoSecure 0°C Weißes Rack hält über mindestens 5 Stunden eine Temperatur von 0°C | Auf Anfrage Blaues Rack hält bis zu 3 Stunden eine Temperatur von -10°C bis -20°C | Abmessungen (BxTxH): 172 x 110 x 105 mm, mit Deckel Sysmex Suisse SmartFreezer -180°C Vollautomatisiertes System: Entnahme der gewünschten Probe mittels 175.000,– Horgen, Schweiz Roboterarm in weniger als zehn Sekunden | Individuelle Probeentnahme www.sysmex.ch garantiert, dass die anderen gelagerten Proben keiner unerwünschten Kontakt: Temperaturerhöhung ausgesetzt werden | Automatisiertes Tracking der Snjezana Steiner-Antolic Probe, Probenidentifikation mittels 2D- oder Strichbarcode | Kein Kontakt mit Tel. +41 44 718 38 38 Flüssigstickstoff während der Bedienung [email protected] Hersteller: Angelantoni Life Science Th. Geyer Mini Cooler 0°C 0°C Hält die Temperatur von 0°C für mindestens 2 Stunden | Geeignet für 15 ml 71,90 Renningen Zentrifugenröhrchen www.thgeyer.de Mini Cooler -20°C -20°C Hält die Temperatur von -20°C für mindestens 1 Stunde | Geeignet für Reakti- 76,90 (1,5 ml) Kontakt: onsgefäße und Kryo-Röhrchen 99,90 (2/5 ml) Tel. 0800 4393784 [email protected] Precision Freeze -- Schutz vor zu schnellem Gefrieren | Mit 100-prozentigem Isopropyl- 49,90 alkohol | Garantiert einen langsamen, reproduzierbaren Einfrierprozess von -1°C/min Quick Freeze -80°C Schnelle und kontrollierte Abkühlung von Proben | Geeignet für Reaktionsge- 99,– fäße und Kryo-Röhrchen der Größen 0,5 ml bis 2,0 ml | Gehäuse und Deckel aus Polycarbonat | Füllung mit nicht-toxischer Isolationslösung Eisbehälter -- Aus Polyurethanschaum | Extrem robust und leicht | Mit Deckel 59,– (2,5 l) 89,– (4,5 l)

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Probenkühlung Produktübersicht ANBIETER PRODUKT TEMPERATUR SONSTIGES, BESONDERHEITEN, PREIS IN HERSTELLER NAME BEREICH ALLGEMEINES EURO

Thermo Fisher Scientific Nunc Cryobank Raumtemperatur bis Beständiger lasergravierter 2D-Code für sichere Probenzuordnung | Ab 74,20 Langenselbold Röhrchen -196°C 4 Größen erhältlich: 0,5; 1; 2 oder 5 ml | Wahlweise im Rack (ANSI- (pro 96er Rack) www.thermofisher.com Mikroplatten-Standardformat) oder lose | Steril und mit farbigen Kontakt: Verschlüssen erhältlich | 0,5 ml und 1 ml Röhrchen sind für den Versand Tel. 0800 1 536 376 (kostenlos)) gemäß IATA-Vorgaben geeignet Tel. +49 6184 90 6000 (von Nunc Universal- Raumtemperatur bis Im Rack oder in der Großpackung sowie mit oder ohne 2D-Code erhältlich | Ab 0,57 (pro St.) außerhalb Deutschlands) röhrchen -196°C 1,8 ml mit Außengewinde, 2 ml mit Innengewinde sowie 5 ml mit Außenge- info.labequipment.de@ winde für Gewebe | Graduierung und weißes Schreibfeld | Einteilige Ausfüh- thermofisher.com rung mit eingearbeiteter Dichtung Nunc Röhrchen für Raumtemperatur bis 5 Größen erhältlich: 0,5; 1; 1,8; 3,6 oder 4,5 ml mit Außen- oder Innenge- Ab 0,30 (pro St.) die Kryolagerung -196°C winde, wahlweise steril | Für den Versand gemäß IATA-Vorgaben geeignet | Geringe zelluläre Anheftungen und geringe Proteinbindung Nalgene Röhrchen +4°C bis -196°C Großes Beschriftungsfeld und Graduierung | Außengewinde zur Verbesserung Ab 0,32 (pro St.) für die Kryolagerung aseptischer Methoden | Steril Kryoröhrchen +4°C bis -196°C Individuelle Codes für nahezu alle Nalgene- und Nunc-Röhrchen | Bestän- Auf Anfrage Barcode diger, leicht lesbarer, direkt aufgedruckter schwarzer Barcode auf weißem Hintergrund für hohen Kontrast | Mit Code in Klarschrift zum Ablesen ohne Lesegerät erhältlich | Geringe Mindestmengen Dense Storage +4°C bis -196°C Standardbox mit 13 x 13 Raster für 169 Kryobank-Röhrchen (1 ml) | Ab 10,38 Kryolagerboxen Verdoppelt die Lagerkapazität vorhandener Geräte und halbiert die Lagerkosten Nunc Kryoboxen +4°C bis -196°C Aus braunem oder weißem Karton | Wirtschaftliche Möglichkeit für die Ab 6,04 kurzfristige Lagerung | Können mit normalen Stiften beschriftet werden Nalgene Kunst- +121°C bis -196°C Bruchfestes, haltbares Polycarbonat für die kurz- oder langfristige Ab 6,73 stoffboxen für die Lagerung | Formschlüssige Deckel verhindern Ausrichtungsfehler | Kryolagerung Autoklavierbar | Auf den Deckel aufgedrucktes Raster zur einfachen Bestandsverwaltung Nalgene und Nunc +4°C bis -196°C Haltbare Edelstahl- und Aluminiumracks zur bequemen Lagerung von Ab 140,– Tiefkühlracks 132 x 132 mm Standard-Kryoboxen | Passen in die meisten gängigen Tiefkühlschränke und -truhen Mr. Frosty -- Für 12 bis 18 Röhrchen | Drehverschluss schützt die Proben bei versehent- 89,20 Einfrierbox lichem Umkippen des Behälters | Es werden lediglich 100 % Isopropylalkohol und ein Tiefkühlgerät benötigt | Kein Kontakt der Probe mit dem Alkohol HDPE Dewar- Bis -196°C Für die kurzzeitige Lagerung von Proben in flüssigem Stickstoff, Tro- Ab 152,25 Behälter ckeneis-Lösungsmittelgemischen oder Eiswasser | Robust und bruchfest | Ausgießer und Griffbereich am Boden für einfaches Ausgießen verwendeter Flüssigkeiten | Belüftete, isolierte Abdeckung ermöglicht Entweichen von Dampf und sorgt für konstante Probentemperatur Nalgene und Nunc Bis -20°C Schützt Enzyme, Zellen, Reagenzien und Lösungen auf dem Labortisch | Ab 127,– Labtop Cooler Für 12, 20 oder 32 Röhrchen | Aus stoßfestem Polycarbonat | Stapelbar, mit Verriegelungsgriff Matrix Röhrchen -80°C bis -196°C Ideal für Biobanking | 3 Größen: 0,2, 0,5 oder 1 ml | Einteilige Verschlüsse mit Ab 0,55 mit 2D-Code und integrierter Dichtung | In verschiedenen Farben erhältlich (pro Stück lose) Schraubverschluss Ab 85,– (96er Rack) Matrix – Offene -20°C bis Raumtem- 3 Größen: 0,5, 0,75 oder 1,4 ml | Platzsparendes Klappdeckelrack im 96-Well- Ab 0,38 Röhrchen mit peratur Format – ideal für Mehrkanalpipetten und Automatisierung | Verschlussmög- (pro Stück lose) 2D-Code lichkeit mit festen oder vorgeschlitzten DuraSeals und SepraSeals Ab 40,20 (96er Rack) SepraSeal Bis zu -20°C Verschließen von Röhrchen einzeln oder im 96er-Format | Vorgeschlitzte Ab 73,70 Verschlusssysteme SepraSeal-Verschlüsse können mehrfach durchstochen werden | In verschie- (960 Stück) denen Farben sowie steril erhältlich Matrix Duraseal Bis zu -150°C Verschließen von Röhrchen einzeln oder im 96er-Format | Ab 83,30 Verschlusssysteme Fest angebrachtes DuraSeal-Septum eignet sich für die Langzeitlagerung (500 Stück) bei bis zu -150°C Nunc Röhrchen mit -150°C bis -196°C Ideal für die Kryolagerung | 4 Größen: 0,5; 1; 1,8; 2 oder 5 ml | Verschiedene Ab 74,20 Schraubverschluss Ausführungen mit Außen- oder Innengewinde | Wahlweise mit Schreibfeld, (96er Rack) Graduierung und steril erhältlich

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Neue Produkte

Biomarker laborplastik Liquid Handling Zellkultur

T-Zelldifferenzierung Tubes Reservoire Sensor

Name und Hersteller: Name und Hersteller: Name und Hersteller: Name und Hersteller: LUNARIS Human & Mouse 6-Plex T Cell Protein LoBind und Ambra Conical Mehrkanal-Reservoire aus Polypropylen Lab Kit von Essentim Characterization Kits von Ayoxxa Tubes von Eppendorf von Integra Technik: An dem Kulturgefäß wird Technik: Die Kits ermöglichen die Technik: Die Protein LoBind Conical Technik: Die Mehrkanal-Reservoire ein sogenannter Scope befestigt, der Quantifizierung löslicher Tubes minimieren das Risiko sind in den Größen 10, 25 und 100 ml als Sensor dient. Auf Knopfdruck Effektor­mo­leküle, die von kultivierten unspezifischer Anhaftung von verfügbar. Das Einwegreservoir passt zeichnet dieser Temperatur, T-Zellen ausgeschüttet werden und Protein- und Peptid-Proben an die sicher in das stabile, wiederverwend- Feuchtigkeit, Luftdruck, Vibrationen als Biomarker für spezifische Gefäßwandung. Das Material der bare Trägergefäß und besitzt eine klar und Lichtstärke direkt am Gefäß auf. T-Zellpopulationen dienen. Basierend ambrafarbenen Conical Tubes zeich- lesbare, integrierte Volumenmarkie- Wird die Probe in einen anderen auf dem Nachweis von IFN-γ, IL-4, net sich bei gleichzeitig hoher Behälter umgelagert, lässt sich der IL-17A, TGF-β1 und Granzym B Transparenz durch einen effektiven kompakte, kleine Scope leicht unterscheiden die gewonnenen Profile Schutz der Probe vor Licht im abnehmen und an diesem anbringen. proinflammatorische Th1-Zellen, niedrigen Wellenlängenbereich aus. Ein sogenannter Scouter erfasst über anti-inflammatorische Th2-Zellen, Bluetooth laufend die Daten der mit regulatorische Th17-Zellen, dem Scope bestückten Gefäße. immunsuppressive Treg-Zellen sowie Vorteile: Die Protein LoBind Tubes Echtzeitüberwachung sowie zytotoxische T-Zellen. gewährleisten eine maximale Dokumentation und Auswertung Probenrückgewinnung. Bei den der Daten erfolgen per App wahlweise Ambra Tubes kann die Eintauchtiefe rung für einfache Handhabung und über einen PC, ein Tablet oder ein der Pipettenspitze beim Überführen schnelles und exaktes Befüllen. Das Smartphone. Die App bietet in der von Flüssigkeiten sicher beobachtet niedrige Totvolumen und eine tiefe PRO-Version zudem die Ablage der werden, sodass Cross-Kontamina- Rinne garantieren eine maximale Daten auf der Essentim-Cloud sowie tionen vermieden werden. Flüssigkeitsrückgewinnung. Die Remote Control mit Alarmfunktion, Ausgießnasen in jeder Ecke des um ein rechtzeitiges Eingreifen bei Reagenzreservoirs ermöglichen eine sich verändernden Messwerten zu Mehr Informationen: einfache Rückführung der Flüssigkeit ermöglichen. Tel. +49 2232 418-0 ins Originalgefäß ohne Verschütten. www.eppendorf.com/conicals Vorteile: Die Kits beinhalten alle Vorteile: Das Lab Kit automatisiert Komponenten, die zur Durchführung Vorteile: Die Reservoire können auch das Erfassen, Überwachen und und Auswertung eines Assays auf dem als Deckel dienen, die Verdunstung Dokumentieren der Messwerte und LUNARIS Reader benötigt werden. und Verschütten verhindern. Das entlastet das Laborpersonal. platzsparende, stapelfähige Design reduziert deutlich den Platzbedarf Mehr Informationen: Mehr Informationen: und verschwendet weniger Material Tel. + 49 89 999 50 - 695 Tel. +49 221 222 5290 als andere, handelsübliche www.essentim.com www.ayoxxa.com Polypropylen-Reservoire.

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BiLdanaLYse ZeLLisoLierung optogenetik mikroskopie

Imaging System Zellvereinzler Belichtungsmodul LED-Weißlichtquelle

Name und Hersteller: Name und Hersteller: Name und Hersteller: Name und Hersteller: CELENA X High Content Imaging System Smart Aliquotor von Innovative pxONE von Opto Biolabs X-Cite XYLIS von Excelitas Technologies von Logos Biosystems Biochips Technik: Das Belichtungsmodul eignet Technik: Die Lichtquelle hat das Vertrieb: Biozym Vertrieb: Tebu-bio sich insbesondere für optogenetische weiteste Spektrum aller verfügbaren In-vitro-Experimente. Es belichtet LED-Weißlichtquellen und ist durch Technik: Das Imaging-System ist ein Technik: 100 bis 200 µl Zellkultur Flow-Proben während zytometrischer ihre Helligkeit die erste vollwertige leistungsstarkes, vollautomatisches werden in die Mitte des Aliquotors Messungen homogen und bei Alternative zu Halogen-Metalldampf- Fluoreszenzmikroskop, das für schnelle pipettiert. Aus den markierten konstanter Temperatur. Damit können lampen. Die LaserLED Hybrid Bilderfassung und -analyse entwickelt Kammern können danach 30 bis 40 optogenetische Zellproben einfach und Drive-Technologie kompensiert die wurde. Die Software ermöglicht die wachstumsfähige Einzelzellen effizient im Durchflusszytometer Schwäche von LEDs im grünen einfache Konfiguration und entnommen werden. charakterisiert, analysiert und sortiert Wellenlängenbereich. Die Lichtquelle kann über einen Flüssiglichtleiter und verschiedene Mikroskopadapter mit Vorteile: Einfache und bequeme nahezu jedem Fluoreszenzmikroskop Einzelzellisolierung ohne teures Gerät oder Imaging-System verbunden oder schwierigem Protokoll. Die werden. Viabilität der Zellen bleibt erhalten. Der Aliquotor ist preiswert und für Vorteile: Durch die Auswahl der fast alle Zellkulturen geeignet. gewünschten Anregungswellenlänge Speicherung von Imaging-Routinen für werden. Das Gerät ist mit spezifischen (365 nm oder 385 nm) können auch reproduzierbare Hochdurchsatz-Experi- UV-VIS-Wellenlängen erhältlich und bestehende DAPI-Filter weiterverwen- mente. Bildbasierte und Mehr Informationen: entsprechend optimiert für alle det werden. Darüber hinaus bietet Laser-Autofokus-Module sowie ein Tel. +49 69 801013-0 gängigen optogenetischen Proteine, die neue Lichtquelle die Möglichkeit, motorisierter X/Y-Tisch vereinfachen www.tebu-bio.com Channelrhodopsine und Cage UV-Licht abzuschalten, um lebende das Imaging ganzer Multiwellplatten Compounds. Wellenlänge, Intensität Proben zu schützen. und das Scannen vollständiger und Belichtungsdauer können per Objektträger. Der optionale Software gesteuert und in On-Stage-Inkubator ermöglicht Belichtungsprotokollen gespeichert Mehr Informationen: Live-Cell-Zeitrafferaufnahmen in einer werden. Tel. +49 89 25 54 58-965 genau kontrollierten Umgebung. www.excelitas.com

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Neulich an der Bench (182): Enzymatische DNA-Synthese DNA-Synthese 2.0

Auf die Schnelle definierte DNA-Sequenzen enzymatisch herstellen, ohne viele Fehler und kostengünstig. Und nicht nur ein paar läppische PCR-Primer, die eh am übernächsten Tag im Postfach liegen und kaum mehr als das Porto kosten – sondern lange Sequenzen. Das wär doch was!

Bei der klassischen Phosphoramidit-basierten DNA- beziehungsweise Oligosynthese ist nach 200 bis 300 Nukleotiden die Schmerzgrenze erreicht. Alles was länger ist, also fast jedes Gen, entsteht durch anschließendes Zusam- menbasteln der Einzelstücke. Hier schleichen sich jedoch gerne Fehler ein. Seit den Anfängen dieser Technik zu Be- ginn der achtziger Jahre wurde sie zwar op- timiert und auf Effizienz- und Durchsatzstei- gerung getrimmt, an der Synthese-Strategie selbst hat sich jedoch nichts geändert. Die Nachfrage nach synthetischer DNA wächst dennoch – und mit ihr die Zahl spezialisier- ter Firmen, die sie bedienen. Durch den ge- genseitigen Wettbewerbsdruck halten sich die Kosten von circa zehn Cent pro Nukleotid in einem für Forscher überschaubaren Rahmen. Die Zeche zahlt aber die Umwelt, da die Syn- these in organischen Lösungsmitteln abläuft und unter anderem krebserregendes Acryl- nitril freisetzt. Das war jedoch nicht der ausschlaggeben- de Punkt, warum sich Sebastian Palluk für seine Masterarbeit in Kay Harmachers Computational Werden chemische DNA-Synthesizer bald von Instrumenten abgelöst, die DNA enzymatisch herstellen und auch sehr lange Sequenzen ohne Fehler hinbekommen? Biology Gruppe an der TU Darmstadt die enzy- matische DNA-Synthese mit dem Enzym­ Termi- Foto: Hili Research Group nale Deoxynucleotidyl Transferase (TdT) aus- suchte. Ihn nervte bereits während seiner Zeit im 2012er iGEM-Team der TU Darmstadt, dass schen DNA-Synthese. Das Enzym ist die einzi- nes exakt vorgegebenen Nukleotidangebots er mehr Zeit mit der Herstellung von DNA-Kon- ge bekannte Polymerase, die vom Zufall gelei- bestimmt. Hat das Enzym beispielsweise nur strukten verbrachte als mit dem eigentlichen tet eine der vier Nukleobasen zu einem wach- dATP zur Verfügung, bleibt ihm keine andere iGEM-Projekt, das die Optimierung plastikver- senden DNA-Strang aneinanderreiht – und da- Wahl, als Adenin an einen wachsenden DNA- tilgender Bakterien zum Ziel hatte. für ohne Vorlage auskommt. Strang anzuhängen. Die Wunschsequenz einfach als synthe- Damit es nur ein einziges Adenin anfügt tische DNA zu bestellen, war natürlich illuso- Nichts dem Zufall überlassen und der DNA-Strang den nächsten Baustein risch, insbesondere wenn es sich um lange aufnehmen kann, muss das Ende vorüberge- Sequenzen handelte. Palluk ließ jedoch die Soll TdT eine definierte Wunschsequenz hend blockiert werden. Bisherige Verfahren Idee der schnellen und einfachen enzymati- produzieren, muss man den Zufallsfaktor aus- nutzten hierzu reversible ­Terminator-dNTPs, schen DNA-Synthese im eigenen Labor mit schalten. Wie schafft man das? Den dNTP-Mix also DNA-Bausteine mit einer ablösbaren TdT nicht mehr los. und das Enzym zusammenwerfen geht schon Schutzgruppe, etwa o-Nitrobenzyl-RTdNTP. TdT wurde bereits in den sechziger Jahren mal nicht, denn TdT richtet sich nicht nach So richtig funktioniert hat das aber nicht, entdeckt, und seither versuchten sich schon einer Template-DNA. Die Sequenz, die TdT denn TdT akzeptiert solche klobigen ­RTdNTPs etliche Biowissenschaftler an der enzymati- synthetisieren soll, wird vielmehr mithilfe ei- nicht – die Elongation kommt zum Stillstand.

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Kleinere RTdNTP-Varianten wiederum können gylaminogruppe – an Positionen, die für die mit ihren mickrigen Schutzgruppen die un- Basenpaarung unerheblich sind. Für den Cross- kontrollierte Elongation nicht vollständig blo- linker BP-23354 spricht insbesondere die be- ckieren. queme Abspaltung mit UV-Licht statt mit DTT. Zu diesen Erkenntnissen gelangte auch Freie Thiolgruppen beziehungsweise Sebastian Palluk im Laufe seiner Master arbeit Cysteinreste in der TdT sind für die Verknüp- bei Kay Harmacher. Da er auf diesem Weg nicht fungen in den Konjugaten essentiell. Theore- weiterkam, schloss er sich 2015 als Visiting Stu- tisch, so spekulierten die Forscher, sollten sie dent der Gruppe des Biotechnologen Jay Keas- auf der Proteinoberfläche nahe am katalyti- ling am Joint BioEnergy Institute in Berkeley schen Zentrum sitzen. Das würde die Kopp- an. Keaslings PhD-Student Daniel Arlow hatte lung an dNTP-Analoga, deren Transfer auf ei- dann die zündende Idee: TdT muss eine Dop- nen wachsenden DNA-Strang und die vorüber- pelrolle übernehmen und neben der Transfera- gehende Schutzkappenfunktion begünstigen. sefunktion auch die Ausbildung der Schutz- Um zu dieser TdT-Version zu gelangen, er- kappe bewerkstelligen. setzten die Forscher zunächst alle vorhande- nen Cysteinreste durch Alanin und verifizier- Transferase mit Doppelfunktion ten, dass die Transferase-Funktion davon un- behelligt blieb. Anschließend führten sie an Dynamic Konkret sieht die neue enzymatische Syn- Positionen, die laut Modellierungen vielver- thesestrategie von Palluk und Arlow so aus: TdT sprechend waren, ein Cystein ein. Als beste Radiance wird zunächst kovalent und reversibel an ei- Variante erwies sich schließlich eine maßge- HiMedia have nes der vier dNTPs geknüpft. Auf jedes Molekül schneiderte TdT mit einem einzigen Cystein- Springs einzubauender Nukleobase kommt ein Mole- rest an Position 302. the method from kül TdT. Trifft zum Beispiel ein dATP-TdT-Kom- to determine plex auf ein Oligonukleotid-Molekül, verlän- Optimierte TdT Presence of gert die Transferase das 3‘-Ende um ein A und this right bleibt selbst am Kettenende sitzen. Erst wenn Verglichen mit TdT-Konjugaten von dTTP-, Adequate TdT verschwindet, kann die Elongation wei- dCTP- und dGTP- Analoga benötigen dATP- down to the Folic Acid in tergehen. Für den Abspaltungsschritt (depro- Analoga die doppelte Zeit für den Transfer. tection) gibt es verschiedene Möglichkeiten: Momentan sieht das Syntheseprotokoll da- Nano Level Blood chemisch, via Bestrahlung, oder enzymatisch her anderthalb beziehungsweise drei Minu- (Nature Biotechnology: 36, 645-50). ten für den Elongationsschritt vor, die Abspal- Now available Beim Bau und der Optimierung der tung der Schutzkappe erfolgt durch einminü- spaltbaren Nukleotid-Protein-Komplexe be- tige Bestrahlung mit UV-Licht. in Europe wies das Team um Keasling chemische Raf- Die zwei Jungforscher synthetisierten mit only from finesse. Zuerst verwendete es kovalent ver- ihrem Verfahren ein zehn Nukleotide langes knüpfte TdT-Linker-dNTP-Konjugate, die aus DNA-Fragment und unterzogen es einem in- HiMedia! dem Crosslinker PEG4-SPDP (PEGylated, long- tensiven Qualitätscheck: An den Enden brach- chain SPDP crosslinker) sowie einem der vier ten sie einen poly(A)-Schwanz an, um das An- dNTPs in Form von 5-Aminoallyl-dNTP-Ana- nealing eines (reversen) oligo dT-Primers und HiMedia’s Folic Acid loga bestanden. PEG4-SPDP ist ein kommer- letztlich eine PCR-Amplifikation zu ermögli- zieller, multifunktioneller Amin-Thiol-Cross- chen. Die NGS-Analyse von knapp 5.000 Ampli- Casei Medium M543 linker, der vier PEG-Einheiten und ein redu- fikationsprodukten zeigte, dass achtzig Pro- for the zierbares Ende trägt. Letzteres geht mit frei- zent die geplante Sequenz enthielten und Microbiological en Thiolgruppen, in diesem Fall Cysteinresten fehlerhafte Exemplare hauptsächlich Dele- aus TdT, eine Disulfidbrückenbindung ein, die tionen aufwiesen. Die Fehlerrate pro Elonga- Assay of Folic Acid sich zum Beispiel mit DTT im Deprotektions- tionsschritt lag bei durchschnittlich 2,3 Pro- in blood serum schritt wieder spalten lässt. zent. Ob sie sich bei längeren Sequenzen er- höht, muss sich zeigen. using Lactobacillus Alternative Crosslinker Palluk und Arlow sind derzeit dabei, die

casei ATCC 7469 as MICROBIOLOGY Technik weiter zu verfeinern. Ihr Ziel ist es, Da der Schnitt zur Abspaltung der Schutz- DNA-Sequenzen in kb-Länge an einem Stück the test organism. gruppe direkt zwischen Enzym und Linker er- herzustellen. Auch in punkto Genauigkeit und folgt, verbleiben die Linkergruppen an der Kosten- sowie Zeitaufwand sehen sie noch Op- wachsenden DNA und hinterlassen an je- timierungsbedarf. Und natürlich möchten die dem Kettenglied eine „Narbe“. Um dies zu zwei mit der neuen Methode auch Geld verdie- vermeiden, stiegen Palluk und Co. auf alter- nen. Inzwischen haben sie die in San Francisco HiMedia Laboratories GmbH native Crosslinker und dNTP-Analoga um, et- ansässige Firma Ansa Biotechnologies gegrün- Marie-Curie-Str. 3, 64683 Einhausen, Germany wa kommerziell erhältliche Propargylamino- det, mit der sie die enzymatische DNA-Syn- Email : [email protected], [email protected] dNTPs (pa-dNTPs) und den photoreaktiven Lin- these mit TdT weiter vorantreiben und ver- Tel : +49 6251 989 24 26 ker BP-23354. Diese Konjugate hinterlassen markten wollen. HiMediaLaboratories™ nur einen kleinen „Kratzer“ in Form der Propar- Andrea Pitzschke www.himedialabs.com

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Ich kenne da einen Trick... Datenanalyse mit dem Galaxy Server

Foto: Freiburg Galaxy Team

In Workshops des Freiburg Galaxy Team lernen die User, wie die Datenanalyse mit dem Galaxy Server funktioniert.

Das Freiburg Galaxy Team küm- load bereitstehen. Klickt man dann auf den mer Programmierkenntnisse notwendig. Hin- mert sich nicht nur um den europäi- mitgeschickten Link, öffnet sich eine lange zu kommt, dass viele dieser Programme in schen Galaxy Server, der Biowissen- Liste mit Dateien, in denen die Rohdaten der Windows nicht lauffähig sind. Sequenzierung gespeichert sind. Für viele Wissenschaftler ist das ein großes schaftlern Zugang zu mehr als 1.500 Problem. Die meisten möchten ihre Daten ger- Bioinformatik-Tools ermöglicht. Schwierige Datenauswertung ne selbst auswerten oder sich zumindest da- Es unterstützt die User auch mit ran beteiligen. Unterstützt werden sie dabei Tutorials und bietet Workshops zur Und jetzt? Im Studium werden selten aus- vom Freiburg Galaxy Team, das zu Rolf Back­ ­Datenanalyse mit Galaxy an. reichende Kenntnisse zur statistischen Aus- ofens Bioinformatik-Gruppe an der Universi- wertung von Hochdurchsatzdaten vermittelt. tät Freiburg gehört. Das von Björn Grüning Viele Lebenswissenschaftler kennen das: End- Die dafür nötige Software ist meist kommer- geleitete Team entwickelt für die Open-Sour- lich kommt vom Sequenzierlabor die ersehn- ziell, so dass nicht jede Arbeitsgruppe eine Li- ce-Programme der Bioinformatik Plattform Ga- te E-Mail, dass die Daten der RNA-Sequenzie- zenz besitzt. Und um kostenfreie Open-Sour- laxy grafische Oberflächen. Mit diesen kön- rung oder des ChIP-Experiments zum Down- ce-Software nutzen zu können, sind fast im- nen auch Biowissenschaftler ohne Informatik-

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kenntnisse hochkomplexe Programme selbst Neben vielen Datenanalyse- und Statis- aktiven Tour werden echte Daten live analy- verwenden, um beispielsweise Hochdurchsatz- tik-Tools stellt Galaxy eine Vielzahl an Visuali- siert. Jeder Nutzer kann mit den Pfeiltasten sei- daten aus Sequenzier-Projekten eigenständig sierungsmöglichkeiten zur Verfügung. Neben ner Tastatur selbst entscheiden, wie schnell er auszuwerten. diversen Diagrammtypen, die man aus Excel sich durch die Analyse leiten lässt – oder ob Die Galaxy-Plattform wird von einem welt- kennt, zum Beispiel Balken- und Venn-Dia- er beispielsweise einen Schritt nochmal wie- umspannenden Bioinformatiker-Netzwerk ent- gramme, können unter anderem auch in- derholen möchte, um ihn besser zu verstehen. wickelt. Ziel ist ein umfassendes Programmpa- teraktive Heatmaps, phylogenetische Bäu- Eines der größten Steckenpferde des Frei- ket für Biowissenschaftler, mit dem diese wis- me und zirkuläre Diagramme in hochauflö- burg Galaxy Teams ist neben dem Online-Trai- senschaftliche Daten transparent und repro- sender Qualität erstellt werden. Galaxy bie- ningsmaterial das große Angebot an Trainings- duzierbar analysieren können. Dafür ist kein tet darüber hinaus einen direkten Zugang zu kursen und Workshops. In Freiburg werden Download und keine Installation einer Soft- verschiedenen Datenbanken. So können et- derzeit zweimal im Jahr Galaxy Hands-on- ware notwendig. Galaxy kann einfach über ei- wa Daten aus ENSEMBL, NCBI (BLAST), ENA, Workshops angeboten, die jeweils fünf Tage nen Webbrowser (zum Beispiel Chrome oder dem UCSC Main Table Browser oder UniProt dauern und ganztags durchgeführt werden. Firefox) aufgerufen und bedient werden. direkt importiert werden. Themen sind unter anderem eine Einführung Prinzipiell kann jedes Werkzeug oder auch in Galaxy, (Single-Cell) RNAseq Datenanalyse, Werkzeuge ohne Ende ein selbstgeschriebenes Programm in Galaxy ChIPseq-Datenanalyse, Exome seq und Aus- integriert werden. Bei Bedarf kann dafür das wertung von Bisulfit-Sequenzierungen. Das Freiburg Galaxy Team entwickelt und Freiburg Galaxy Team kontaktiert werden. Als Die Workshops starten immer mit einer unterhält den offiziellen Galaxy Europe Server Galaxy-Benutzer muss man sich keine Sorgen kurzen theoretischen Einführung ins Thema, (https://usegalaxy.eu), einen der größten Ga- über die Rechenkapazitäten des eigenen Com- gefolgt von einer Schritt-für-Schritt-Anleitung laxy Server weltweit. Nach der kostenfreien puters machen. Hinter dem Galaxy Europe Ser- durch einen Galaxy-Trainer, wobei alle Teilneh- Registrierung auf der Webseite stehen dem ver steht neben dem Supercomputer Nemo mer an einem eigenen Computer die Analyse Nutzer über 1.500 verschiedene Datenana- die Cloud des Deutschen Netzwerks für Bioin- parallel ausführen. lyse-Tools zur Verfügung. Diese können frei formatik-Infrastruktur (de.NBI), die jedem Be- in sogenannten Workflows miteinander kom- nutzer Datenspeicher und Rechenkapazitäten Begehrte Kurse biniert werden. Das Herunterladen der Ana- zur Verfügung stellt. lyse-Ergebnisse und anschließende Hochla- Wer keinen permanenten Internetzu- Die Kurse sind überaus gut besucht und den als Input eines neues Analyse-Schritts gang hat, seine Daten lieber lokal auf dem offen für jedermann. Teilnehmer sind typi- entfällt. eigenen PC speichern möchte oder mit kli- scherweise Biologen, Mediziner und andere Um Tools miteinander kombinieren zu nischen Daten arbeitet, kann alle präparier- Lebenswissenschaftler. Neben den Kursen in können, kann Galaxy 300 definierte Dateifor- ten Workflows mit allen dazugehörigen Tools Freiburg gibt das Team Workshops in ande- mate prozessieren (zum Beispiel bam, bcf, bed und Tutorials als sogenannte „Container“ her- ren Städten Deutschlands, in Europa und so- und bedgraph) und bietet dafür verschiedene unterladen. Ein Container ist eine komplette gar weltweit. Konvertierungen zwischen den Formaten an. Galaxy-Workbench mit allem was man braucht, Galaxy gibt jedem Wissenschaftler die Jeder Analyseschritt wird in einer History zugeschnitten auf eine ausgewählte Analyse. Möglichkeit, seine Daten selbst zu analysieren dokumentiert, welche die einzelnen Rechen- und stellt dafür eine Vielzahl an Tools, Work- schritte mit allen Einstellungen zu Parametern Workflows und Tutorials flows und Trainingsmaterial zur Verfügung. und Tool-Version speichert. Man kann sich das Warum also nicht einfach mal einen Standar- vorstellen wie ein elektronisches Laborbuch, Für viele Analysen von Hochdurchsatz- danalyse-Workflow mit einem vorgegebenen mit dem es zusätzlich möglich ist, die Histo- daten stehen auf der Galaxy-Trainingsseite Beispieldatensatz ausprobieren, um ein Gefühl ries und auch die Workflows mit anderen Ga- standardisierte Analyse-Workflows und Tu- für die vielzitierten Big Data zu bekommen? laxy-Benutzern (oder über einen Link sogar torials bereit (http://training.galaxyproject. Oder gleich die frisch sequenzierten Rohdaten mit Externen) zu teilen – und später auch als org). Derzeit werden mehr als fünfzig Tutori- hochladen und Schritt für Schritt den Tutori- Methodenteil einer Publikation zu veröffent- als zum Selbststudium angeboten, unter an- als folgen? Das Freiburg Galaxy Team wünscht lichen. derem zur Benutzung von Galaxy selbst, RNA- allen Interessierten viel Spaß bei der Daten- seq, ChIPseq, Variant calling, Epigenetik, Pro- analyse und freut sich darauf, Fragen zu Ga- Cleverer Excel-Ersatz teomics, Metabolomics und Metagenomics. laxy zu beantworten (gruening@informatik. Die Tutorials beinhalten immer einführende uni-freiburg.de). Die Bandbreite der Werkzeuge reicht von Präsentationen zum jeweiligen Thema, Trai- Anika Erxleben einfachen Textanalyse-Tools bis zu Program- ningsdatensätze und eine detaillierte Schritt- men zur Datenauswertung von RNAseq, ChIP- für-Schritt-Anleitung (Hands-on-Training) des (Anika Erxleben hat Pflanzenbiotechnologie seq, Exome-Seq, Methylierungen, Metageno- jeweiligen Analyse-Workflows. studiert und ist seit 2015 Postdoktorandin im mics, Genom-Annotation oder Cheminfor- In kleinen Quiz-ähnlichen Aufgaben zu Freiburg Galaxy Team) matics. Mit den Tools zur Textmanipulation den einzelnen Schritten können die Ergeb- lässt sich beispielsweise Excel ersetzen. Ein- nisse durchdacht und mit den vorgegebenen fache Funktionen, wie Einträge in Dateien zäh- Antworten überprüft werden. Darüber hin- len, Zeilen oder Spalten vereinen, Text erset- aus kann man sich in sogenannten Interacti- Sie kennen auch einen guten Labortrick? zen et cetera, lassen sich einfach und schnell ve Tours durch jeden Schritt der Analyse füh- Für jeden abgedruckten Trick auf vielen hunderttausend Zeilen oder Spalten ren lassen (https://usegalaxy.eu/tours/core.ga- gibt‘s ein Laborjournal-T-Shirt. ausführen. Oder haben Sie es schon mal ge- laxy_ui). Dabei beschreibt ein kleines Fenster Bitte mailen Sie an: [email protected] schafft, ein 100 Megabyte, geschweige denn direkt in Galaxy was genau zu tun ist und zeigt, (Fotos von Trick & Tricklieferant erwünscht!) Gigabyte großes File in Excel zu öffnen? wo man das jeweilige Tool findet. In der Inter-

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Lab Cooking (4) Die Protest-Wurst

Der Sommer war krass: heiß und trocken. Kaum Abkühlung nachts. Was soll man bei dieser Hitze essen, fragt sich der Koch. „Etwas Frisches, Leichtes, am besten etwas mit Obst,“ beantwortete er seine eigene Frage. Vor seinem geistigen Auge tanz- ten saftige Pfirsiche zusammen mit süßen Zwetschgen und aromati- schen Erdbeeren. Essen beginnt mit Einkaufen, also ab in die Obst- und Gemüseabteilung. Doch da nahm das Drama seinen Lauf.

Das war jetzt schon der x-te Versuch: Die Nektarinen sahen klasse aus, ebenso die Renekloden und die Erdbeeren. Rein damit in den Einkaufswagen, ab durch die Kasse und zuhause draufgestürzt, um sich an den schö- Ein Traum in Rot und Gelb. Das Grünzeug kann man auch weglassen. nen Früchten zu laben. Doch statt leckerem Fotos: Helga Lorenz und Kai Herfort Früchteglück, schon wieder die Enttäuschung: Alles unreif, sauer, hart und fad! Okay, war ja Gleiche auf dem Wochenmarkt. Saisonal und erntetes Obst und humorlose Kunden. Hof- auch Supermarktware. Wir probieren jetzt das regional ist ja eh besser als vom Großmarkt. fentlich lesen die das auch... (Zweifel.) Um es kurz zu machen: Das Ergebnis war Zugegeben: Das ist nicht die ganz schnel- keinen Deut besser. Leute, lasst doch das Obst le Koch-Nummer. Pommes brauchen ein biss- noch eine Weile in Ruhe. Doch bis das zuhau- chen Zeit. Und eine große Pfanne mit Deckel. Einkaufsliste (2 Personen) se nachgereift ist, haben es die Fruchtfliegen Aber der Aufwand lohnt. Selbstgeschnitzte » Bratwürste: je nach Hunger schon weggefressen. Pommes aus der frischen Kartoffel, in der Pfan- » Kartoffeln festkochend: 8 große Was tun? Wenn das Auge getäuscht wird, ne gebräunt, sind etwas ganz anderes als die » Tomatenpassato: ca. 400 ml kann man sich immer noch auf seine Finger schockgefrosteten Kollegen aus der Kühltru- » Preiselbeeren: ca. 100 g verlassen. Ein sanfter Druck auf das Obst und he, die im Backofen auf 180°C gequält werden » Curry: Pulver dessen leichtes Nachgeben zeigt uns den Rei- und im übrigen auch so ihre Zeit brauchen. fegrad an. Also: Rein in den Supermarkt und Und die Currysauce? Da wir keine schlech- Außerdem: Salz, Öl Obst drücken. Das klappt ganz gut. Das Er- te Pommesbude sind, nehmen wir auch kein gebnis dieses Einkaufs war durchaus zufrie- Ketchup als Grundlage sondern Passato. Das Material denstellend. Aber schon beim zweiten Einkauf Beliebte an einer Currysauce ist die Kombina- » 1 große Pfanne mit Deckel kam, was kommen musste: „Wenn das jeder » 1 Pürierstab machen würde“, echauffiert sich ein nebenste- » 1 Esslöffel hender Kunde. Die Entgegnung: „Wenn das je- » 1 Teelöffel der machen würde, wäre das Obst wenigstens » 1 Kochmesser irgendwann weich und nicht mehr so knüp- » 1 Sparschäler pelhart wie jetzt“, konnte dem Kunden kein » 1 Pfannenwender Lächeln ins Gesicht zaubern – und dem Koch » 1 Herdplatte war endgültig die Lust auf Obst vergangen. » 1 kleiner Topf mit Deckel Ich mach jetzt einfach Currywurst. Mit Pommes. Aus Protest gegen viel zu früh ge- Zwiebeln schneiden und andünsten

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Bräunungsreaktionen – vielen heterozyklischen Verbindungen zu Acrylamid ins Essen. Je heißer, desto mehr. nennen. Das sind die begehrten natürli- Ob Acrylamid tatsächlich, wie vermutet, Maillard-Reaktionen chen Geschmacksverstärker, die wir durch krebserregend ist, konnte bisher noch das Bräunen bekommen – und die mit ein nicht belegt werden. Weil aber die Politik Ob Bratwurst, Pommes, Steak, Brot oder Grund dafür sind, dass der Mensch schon stets dem Vorsorgeprinzip folgt (Was gibt Kaffee, so richtig lecker wird‘s erst, wenn seit Urzeiten viele Lebensmittel gerne stark es da jetzt zu lachen?), hat die EU unlängst es gebräunt wird. Aber was passiert erhitzt, bevor er sie isst. die Acrylamidverordnung erlassen. Ziel ist eigentlich beim Bräunen? Die Maillard-Reaktion geht natürlich es, den Arcrylamidgehalt von Lebensmit- Bei hohen Temperaturen verbinden auch einzeln. Wenn Sie Cystein und Gluco- teln zu senken. So sollen beispielsweise sich Zuckermoleküle mit Aminosäuren. se zusammen auf die richtige Temperatur Pommes nicht mehr ganz so heiß frittiert Diese Reaktion nennt man nach ihrem bringen, riecht Ihr Labor gleich nach werden. Ein Double-Opt-In-Verfahren an Entdecker (1912) Maillard-Reaktion. Es gebratenem Steak. Brot dazu? Nehmen Sie Pommesbuden, wie bei der DSGVO, ist entstehen teils hoch reaktive Zwischen- Glucose und Prolin. Als Nachtisch Crème bisher nicht vorgesehen: produkte, und es resultiert eine enorme brulée? Glucose und Glycin. Anzahl unterschiedlicher Folgereaktionen. Dabei werden auch flüchtige Aroma- Double-Opt-In stoffe abgespalten. Und weil es so viele War da nicht was? an der Pommesbude verschiedene Zucker sowie Aminosäuren Ach ja: Acrylamid! und Peptide gibt, ist die Zahl der ver- „Eine Currywurst, zweimal Pommes schiedenen entstehenden Pigmente und Wassergehalt, Temperatur, pH-Wert rot-weiß und drei Pils.“ Aromastoffe schier unüberschaubar – und und Garzeit beeinflussen die Maillard-Re- „Kommt sofort! Sie müssten mir aber natürlich bei jedem Lebensmittel anders. aktionen. Wenn Sie‘s mit der Temperatur bitte zuerst eine SMS schicken, in der Sie Die einzelne Maillard-Reaktion gibt‘s wohl übertreiben, wird nicht nur Ihr Essen bestätigen, dass Sie unsere Acrylamid-Er- nur im Reagenzglas, in der Küche laufen schwarz, es können auch schädliche Stoffe klärung gelesen haben. Die hängt da vorne dagegen stets viele Maillard-Reaktionen entstehen. Acrylamid etwa entspringt am Sonnenschirm. Das muss jetzt so.“ parallel ab. Allein im Fleisch konnten über einer Maillard-Reaktion aus Asparagin mit „Wie, Acrylamid?“ 600 verschiedene Aromastoffe nachgewie- Glucose. Diese Reaktion läuft besonders „Ja, das ist jetzt in allem drin, was sen werden. Typische Endprodukte sind gerne bei Temperaturen oberhalb von gebraten ist, aber bei uns ist das nicht so Schwefelwasserstoff, Alkylmercaptane etwa 170 bis 190°C ab, am liebsten bei der schlimm.“ und Disulfide. Und: Substituierte Pyrazine, Herstellung von Pommes und von Chips. „Schmeckt man das raus?“ Furane, Furanone, Thiofurane, Thiohene, Sie beginnt aber schon bei 120°C. Wer also „Nee!“ Pyrrole, Oxazole,... – um nur einige der brät, grillt, röstet oder frittiert, bekommt „Also gut. Wie ist Ihre Handynummer?“

mit zwei Esslöffeln Öl und einem Teelöffel Salz in einem kleinen Topf glasig braten. Am bes- ten bleiben sie dabei und rühren. Dann das Passato dazu, einen gehäuften Esslöffel Curry- pulver und drei gehäufte Esslöffel Preiselbee- ren. Gut mischen und dann schnell den Deckel drauf. Wenn das anfängt zu blubbern, gibt´s eine ziemliche Sauerei. Aufkochen lassen und beiseite stellen, später mit dem Pürierstab or- Sauce mit dem Stabmixer glätten dentlich homogenisieren. Den Bräunungsgrad mit dem Deckel steuern » Bratwurst: Braten. tion von Currygewürzen mit Süße und Schär- » Pommes: Rohe Kartoffeln schälen und rühren. Nach etwa zehn Minuten den Deckel fe. Um die Süße auch noch fruchtig zu gestal- zurechtschneiden. In einer großen Pfanne drei abnehmen und ohne weiterbraten. Wenn die ten, müssen hier Preiselbeeren herhalten. Sie Esslöffel Öl erhitzen, die Pommes dazu und De- Kartoffelstäbchen außen schön bräunlich sind können auch Apfelmus nehmen. Die Schär- ckel drauf. Immer mal wieder vorsichtig um- und die weißliche Farbe verschwindet, sind sie fe hingegen kommt aus dem Chilli-Anteil des gar. Dann erst salzen und möglichst schnell Currypulvers. Wenn Ihnen das zu wenig ist, servieren. können Sie noch Chillipulver nachlegen oder Die Kunst liegt weniger in der Zubereitung frische Chillischoten zusammen mit der Zwie- als im Timing. Die Kartoffeln sollten frisch aus bel anbraten. der Pfanne kommen. Die Currysauce können sie vorbereiten und einfach schnell noch ein- Los geht‘s! mal erhitzen. Die Bratwurst können Sie auch vor den Kartoffeln braten, dann sollten sie die » Die Currysauce: Das Passato bereitstel- Wurst aber bei 80°C im Backofen parken. len. Eine mittelgroße Zwiebel kleinhacken und Pommes schnitzen Kai Herfort

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Wo gibt‘s Geld? (4): Emmy-Noether-Programm der DFG Durchmarsch zur Professur

Mehr als sechzig Prozent der „Emmys“ werden bereits während der Förderung oder kurz danach auf eine Professur berufen. Mit dem Förderbescheid in der Hand kann also fast nichts mehr schief laufen. Für alle, die das Emmy-Noether-Programm noch nicht kennen, folgt hier ein detaillierter Einblick.

Das Emmy-Noether-Programm der Deutschen in Top-Journalen sowie eine Hochschule oder lichen Doktorprüfung ausgestellt worden ist, Forschungsgemeinschaft (DFG) wurde Ende außeruniversitäre Forschungseinrichtung, die gilt dabei das Datum der Urkunde. Für appro- der neunziger Jahre unter dem damaligen die ENP-Nachwuchsgruppe bei sich aufneh- bierte Mediziner und Psychologen gilt eine Präsidenten Ernst-Ludwig Winnacker ins Le- men möchte. Frist von sechs Jahren. Pro Kind unter zwölf ben gerufen. Zu einer Zeit, in der Nachwuchs Talentierte Nachwuchswissenschaftler Jahren erhöht sich die Vier- beziehungswei- eher mit Familienplanung und nicht mit For- sollen folglich zu Beginn ihrer Karriere abge- se Sechs-Jahresfrist um zwei weitere Jahre. schungsförderung in Verbindung gebracht holt werden. Durch die frühe Selbstständigkeit Der Nachweis der Forschungserfahrung wurde. Damals wie heute steht die Unterstüt- bei freier Themen- und Ortswahl sowie einer im internationalen Kontext erfolgt am besten zung der frühen wissenschaftlichen Unabhän- gewissen Planbarkeit von Beruf und Familie über einen längeren Auslandsaufenthalt wäh- gigkeit besonders qualifizierter Wissenschaft- über die sechsjährige Laufzeit hebt sich das rend der Promotion oder der Postdoc-Phase. ler im Mittelpunkt. Mehr als tausend Förderun- ENP von anderen Förderprogrammen sowie Möglich ist es aber auch, Forschungskoopera- gen wurden bisher ausgesprochen. Allein im klassischen Mitarbeiter- oder Assistenzstellen tionen mit dem Ausland oder die Arbeit in ei- Jahr 2017 gab es 59 neue Förderzusagen über deutlich ab. Dies trägt zur hohen Nachfrage nem internationalen Forschungsumfeld anzu- durchschnittlich 1,4 Millionen Euro. des Programms über alle Fachdisziplinen hin- führen. Dies bedeutet, dass das Kriterium „In- weg bei. Über die eigenverantwortliche Lei- ternationales“ bereits abgehakt werden kann, Summa cum plus Auslandsluft tung einer Nachwuchsgruppe soll Berufbar- wenn Sie beispielsweise am EMBL in Heidel- keit auf eine wissenschaftliche Leitungsposi- berg promoviert oder dort einen Postdoc ab- Mit der Zeit wurden die Förderbedingun- tion erreicht werden. In den meisten Fällen solviert haben. gen des Emmy-Noether-Programms (ENP) ist das eine Professur, für die eine Habilitati- Antragstellungen aus dem Ausland durch mehrfach angepasst. Die aktuellen Antrags- on nicht mehr zwingende Voraussetzung ist. Rückkehrer oder durch Ausländer sind mög- voraussetzungen sind überschaubar: Heraus- „Beginn der Karriere“ bedeutet für die DFG, lich und erwünscht. Jedoch muss der Bewer- ragende Promotion, eine mindestens zwei- dass die Promotion noch nicht länger als vier ber glaubhaft machen, dass er seine berufli- jährige Postdoc-Phase – am besten im Aus- Jahre zurückliegt. Soweit die Promotionsur- che Karriere nach dem „Emmy“ in Deutsch- land –, ein paar hochwertige Publikationen kunde nicht mehr als ein Jahr nach der münd- land fortsetzen möchte. ENP-Gruppen kön-

Emmy Noether in zeitgenössischer Aufnahme und im Logo des DFG-Programms.

Foto: Univ. Göttingen

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„Wir erhofften uns eine Alternative zur Habilitation“

Drei Fragen an Emmy Noether-Initiator Ernst-Ludwig Winnacker.

Laborjournal: Wie kam es vor rund zwanzig Winnacker » Der Widerstand im System Jahren zur Etablierung des Emmy- Noether- gegen dieses neue Förderprogramm, der da- Programms, eines der ersten Program- mals allenthalben bemerkbar wurde. Inzwi- me zur Förderung des wissenschaftlichen schen hat sich das Instrument jedoch durch- Nachwuchses? gesetzt und bewährt. Im Ansehen wird es nur Winnacker » Die ersten acht Nachwuchs- von den ERC Starting Grants übertroffen. Wir gruppen hatten wir schon 1984 im Zusam- hatten uns seinerzeit auch erhofft, dass es sich menhang mit der Gründung des Genzentrums zu einer Alternative zur Habilitation entwickelt. Foto: Robert-Koch-Stiftung München auf den Weg gebracht. Das Konzept Das ist zum Teil geschehen. In Deutschland hatte sich dermaßen gut bewährt, dass ich wird aber dennoch weiterhin habilitiert. Ernst-Ludwig Winnacker es dann gleich nach meinem Amtsantritt als ist ein mit zahlreichen Preisen und DFG-Präsident den Gremien der DFG vorge- Das Emmy-Noether-Programm ist zweifels- Würdigungen ausgezeichneter Chemiker schlagen habe. Später wurde dieses Förder- ohne eine Erfolgsgeschichte. Wo sehen Sie und Wissenschaftsmanager. Er forscht instrument von mir auf die Brüsseler Ebene noch Verbesserungsbedarf? heute am Genzentrum München, das er gehoben – mit den Starting Grants des Eu- Winnacker » Zwei Punkte: Ich denke, man nach dessen Gründung im Jahr 1984 bis ropäischen Forschungsrates (ERC). Der Name muss immer wieder die Laufzeit überprüfen. 1997 leitete. Winnacker war unter der großen Mathematikerin Emmy Noether, Derzeit liegt sie pauschal bei sechs Jahren. In anderem Generalsekretär des Human den das neue Förderinstrument schließlich manchen Fächern reicht das, in anderen nicht. Frontier Science Program (2009-15) und erhielt, geht auf den Vorschlag eines dama- Darüber hinaus finde ich es schade, dass das des Europäischen Forschungsrates ligen Abteilungsleiters der DFG zurück, Bru- Emmy-Noether-Programm nicht ganz das An- (2007-09) sowie Vizepräsident (1987-93) no Zimmermann. sehen der ERC Starting Grants erfährt und da- und Präsident der DFG (1998-2006). In durch im Vergleich auch weniger häufig zu seiner DFG-Amtszeit wurden die Was hat Sie an der gesamten Entwicklung Tenure-Track-Positionen führt. Daran müsste Exzellenzinitiative (2005) und das des Emmy-Noether-Programms am meis- gearbeitet werden. Emmy-Noether-Programm (1998) ins ten verblüfft? Interview: Ralf Schreck Leben gerufen.

nen nur an deutschen Einrichtungen angesie- Institution oder einen auskunftsfreudigen An- vat“. Auch nach erfolgreicher Habilitation als delt sein. Inhaber von befristeten Junior- oder sprechpartner bei der DFG (www.dfg.de/foer- eine der ersten Frauen Deutschlands fand sie weiteren Qualifizierungsprofessuren der Stu- derung/programme/einzelfoerderung/emmy_ zunächst keine feste Anstellung. Sie lebte von fen W1 und W2 sind nur dann antragsberech- noether/). den zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts tigt, wenn sie sich in einer frühen Phase ihrer Beantragt werden kann alles Mögliche, üblichen, eher geringfügigen Hörergeldern so- Karriere befinden. was zur Durchführung des Vorhabens ge- wie hauptsächlich von finanzieller Unterstüt- braucht wird: Mittel für Personal, Verbrauch, zung durch die Familie. Eine Professur blieb ihr Mit @lan zur Professur Reisen oder Geräte. Darüber hinaus bietet die ebenso verwehrt, obwohl ihre wissenschaftli- DFG weitere Fördermodule an. So können pro- chen Arbeiten selbst von Albert Einstein ge- Selbst wenn Sie alle Voraussetzungen per- movierte Mediziner mit Aufgaben in der Pati- lobt wurden. fekt erfüllen, kommen Sie dennoch nicht um- entenversorgung entweder für sich selbst oder Damit es den zukünftigen ENP-Gruppen- hin, zahlreiche Seiten mit Antragsprosa zu fül- für im Projekt arbeitende Mitarbeiter eine Ro- leitern nicht ähnlich ergeht, empfiehlt die DFG len. Das erfolgt seit langem schon nicht mehr tationsstelle beantragen, die diese Aufgaben eine eigene Stelle in der höchsten Entgeltgrup- auf Papier, sonder über @lan, dem DFG-Portal dann bis zu hundert Prozent übernimmt. Eine pe des für die jeweilige Einrichtung geltenden zur elektronischen Antragsbearbeitung. Die Deckelung beantragbarer Mittel gibt es wie Tarifvertrags zu beantragen. In den ENP-FAQs relevanten Dokumente, die sie kennen oder häufig bei der DFG ausdrücklich nicht. Jedoch bietet die DFG einige Argumentationshilfen für zumindest gelesen haben sollten, sind: werden die Gutachter ab einer gewissen Höhe eine bestmögliche Eingruppierung an. Beim » die Beschreibung des Vorhabens (DFG- skeptisch und schauen sich Ihre Begründung TV-L (Tarifvertrag Öffentlicher Dienst der Län- Vordruck Nr. 53.05), für die Ausgaben sehr genau an. der) ist das ein Arbeitgeber-Jahresbrutto zwi- » das ENP-Merkblatt (DFG-Vordruck Nr. schen 70.000 Euro (E15 Stufe 1) und 99.000 Eu- 50.02), Exzellenz zahlt sich meist aus ro (E15 Stufe 6) pro Jahr, wobei der Betrag je » die ENP-FAQs nach Vorzeiten im öffentlichen Dienst irgend- » und den allgemeinen Leitfaden für Die Mathematikerin Amelie Noether wo dazwischen liegt. Ob die Verwaltung an der DFG-Projektanträge (DFG-Vordruck Nr. 54.01). (1882-1935) als Namensgeberin des Pro- aufnehmenden Einrichtung der gewünschten Bei aufkommenden Fragen finden Sie si- gramms forschte nach mit Summa cum be- Eingruppierung folgt, ist oft nicht vorherseh- cherlich einen Emmy-Gruppenleiter an Ihrer werteter Promotion zunächst acht Jahre „pri- bar und Einzelfallentscheidung.

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Relativ neu ist auch der Familienzuschlag. können Fördermittel für eine Nachwuchsgrup- zent betrugen, lagen diese in den letzten bei- Hier können pro Jahr bis zu 6.000 Euro für die pe auf drei plus drei Jahre beantragt werden. den Jahren nur noch bei knapp unter 19 Pro- Betreuung von Kindern und pflegebedürftigen Eine Zwischenevaluierung gegen Ende der ers- zent quer über alle Fachdisziplinen. Die Zahl Angehörigen beantragt werden, wenn Sie auf ten dreijährigen Förderperiode entscheidet der eingereichten Anträge stieg im Laufe der Meetings oder Forschungsaufenthalten unter- dabei über die Weiterförderung. Zeit mehr oder weniger kontinuierlich an und wegs sind. Ebenso ist es möglich, die Gruppen­ Eingereicht werden kann der ENP-Antrag überstieg 2017 zum zweiten Mal die Dreihun- leiterstelle aufgrund von Kinderbetreuung oder über das gesamte Jahr. Den Antrag lesen min- derter-Marke. Pflege von Angehörigen in Teilzeit bis zu fünf- destens zwei DFG-Gutachter. Ebenso müssen zig Prozent bei gleichzeitiger Laufzeitverlän- die Antragsteller das beantragte Projekt vor Doppelförderung verpönt gerung des ENP-Projektes wahrzunehmen. dem für sie zuständigen Fachkollegium der DFG persönlich vorstellen. Und das ist gut so, Die Förderquote im ENP ist geschlechts- Rigorose Auslese da individuelle Karrierewege nicht immer in unabhängig: Männer und Frauen werden mit die Antragsprosa gepackt werden können. gleicher Wahrscheinlichkeit gefördert. Jedoch In der Anfangsphase des ENP wurden in ei- Bis zur Förderentscheidung vergehen in stellen männliche im Vergleich zu weiblichen ner Phase I ein zweijähriges Auslandsstipendi- der Regel sechs Monate. Während die Erfolgs- Wissenschaftlern doppelt so viele Anträge. um und in einer Phase II eine Nachwuchsgrup- chancen eines Antrags in der Anfangsphase Pro Jahr werden zwischen fünfzig und sieb- pe für zwei plus zwei Jahre gefördert. Heute des Programms auch schon mal über 50 Pro- zig neue ENP-Gruppen gefördert.

„Wirklich bahnbrechend“

Frank Lyko, Emmy-Noether-Stipendiat der ersten Stunde, erinnert sich.

Laborjournal: Wie hörten Sie vom damals erstmalig ausge- keit und finanzielle Planungssicherheit. Das sind Kernbausteine schriebenen Emmy-Noether-Programm (ENP)? für gute wissenschaftliche Arbeit und eine erfolgreiche Karriere. Lyko » Ich glaube, im Internet. Ich wurde damals bereits durch ein Postdoc-Stipendium der DFG gefördert und war somit mit den Verfolgen Sie die Weiterentwicklung des ENP? Fördermodalitäten der DFG vertraut. Lyko » Ehrlich gesagt, verfolge ich das nur noch peripher. Es gibt ja inzwischen auch viele ähnliche Programme. Aber das Ein neues Förderprogramm hat oft gewisse Anlaufschwierig- Emmy-Noether Programm war damals in Bezug auf die Nachwuchs- keiten. Wie haben Sie das damals wahrgenommen? förderung in Deutschland wirklich bahnbrechend, und das sollte Lyko » Das verlief eigentlich alles recht reibungslos. Einziger auch entsprechend gewürdigt werden. Wermutstropfen war die damals noch recht abrupte und unfle- xible Umstellung von Phase I (Postdoc) auf Phase II (Nachwuchs- Ihr Tipp für Nachwuchswissenschaftler? gruppe), was dazu führte, dass ich meinen Postdoc im Labor von Lyko » Mut zum Risiko, Beharrungsvermögen bei den eige- Rudolf Jaenisch in Boston abrupt beenden musste. Das wurde nen Ideen und viel Offenheit für Kooperationen. aber inzwischen angepasst.

Gelang ein nahtloser Übergang zwischen Stipendium und Nachwuchsgruppenphase? Lyko » Vom Organisatorischen her war das kein Problem. Es gab natürlich einen kleinen Kulturschock, den aber vermutlich je- der Nachwuchsgruppenleiter durchmacht. Das hat eher damit zu tun, dass man sich erstmalig auch um administrative Aspekte sei- ner Forschung kümmern muss.

Wie wurden Sie 2001 in Heidelberg aufgenommen? Lyko » Am DKFZ wurde ich mit offenen Armen aufgenom- men. Es gab Hilfe von vielen Seiten und eine Vielzahl von Koope- rationsmöglichkeiten. Die Fakultät für Biowissenschaften hat al- lerdings deutlich zurückhaltender reagiert. Hier wollte man mir beispielsweise nicht das Recht zur Doktorandenbetreuung ein- Foto: DKFZ räumen. Aber auch das hat sich in den letzten Jahren geändert. Es kann gut sein, dass das ENP hier die Rolle des Eisbrechers spielte. Frank Lyko leitet seit 2004 die Abteilung „Epigenetik“ am Deutschen Welchen Einfluss hatte das Emmy-Noether-Programm auf Ih- Krebsforschungszentrum (DKFZ) und ist Professor für Epigenetik an re Karriere? der Universität Heidelberg. Die Förderung durch das Emmy-­ Lyko » Das Programm war für mich von herausragender Be- Noether-Programm der DFG (1999-2004) hatte einen maßgebli- deutung. Es verleiht wissenschaftliche Unabhängigkeit, Sichtbar- chen Einfluss auf seine Karriere.

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Sind Sie in weiteren Förderprogrammen folgen. Hier hält die DFG einen Mustervertrag te Fakten und Schlussfolgerungen. So zeigte zur Etablierung einer Nachwuchsgruppe wie vor (DFG-Formular 53.12). Die aufnehmende sie, dass das ENP dem Brain Drain entgegen- etwa den ERC Starting Grants des European Re- Einrichtung bestätigt hierin die zeitlich befris- wirkt: 22 Prozent der abgelehnten Antragstel- search Councils erfolgreich, so haben Sie unter tete Anstellung des Gruppenleiters über die ler gingen früher oder später ins Ausland. Bei Umständen ein Problem. Wird die Nachwuchs- gesamte Projektlaufzeit als auch die Bereit- geförderten Antragstellern betrug dieser An- gruppe zweimal mit demselben Projekt bean- stellung der erforderlichen Grundausstattung teil hingegen nur 12 Prozent. Entsprechend tragt, so nennt man das Doppelförderung – wie Labor- und Büroräume. Ebenso obligato- dem Exzellenzgedanken des ENP promovier- und die ist strikt verboten. Dem Steuerzahler risch sind die Erklärungen, dass sich die Ein- ten ENP-Antragsteller durchschnittlich bereits soll nicht zweimal für ein und dieselbe Sache richtung nicht in das Projekt einmischt und mit 29,7 Jahren und erhielten die ENP-Förder- in die Tasche gegriffen werden. dass der Gruppenleiter sich zu hundert Pro- zusage mit 33,7 Jahren. Ebenso macht es für die meisten Nach- zent dem ENP-Projekt widmen kann. Fakulta- 63 Prozent der Geförderten aus der Ko- wuchswissenschaftler wohl nur wenig Sinn, tiv hingegen ist die Gewährung von Lehrver- horte hatten 2015 bereits eine Professur in- parallel zwei Nachwuchsgruppen zu unter- pflichtungen im Umfang von maximal zwei Se- ne. Während der DFG-Förderung erhielten be- schiedlichen Themen aufzubauen. Die DFG mesterwochenstunden auf Wunsch des Grup- reits 45 Prozent der „Emmys“ eine Professur riet daher lange, Anträge in weiteren Program- penleiters sowie die Einräumung der Möglich- oder vergleichbare Positionen. Wurden älte- men zeitlich versetzt zu stellen und die För- keit, Doktoranden durch den Gruppenleiter re Kohorten berücksichtigt, so liegt der Anteil derung konsekutiv mit einer Überlappung zur Promotion zu führen. sogar bei über 80 Prozent. Knapp 40 Prozent von ein bis zwei Jahren zu beanspruchen. So Heutzutage sonnen sich viele Einrichtun- der geförderten Wissenschaftler im ENP ver- können Sie zum Beispiel einen ERC Starting gen im Glanz des ENP. Emmy-Noether-Grup- folgten dennoch eine Habilitation, wobei der Grant bis zu sieben Jahre nach der Promoti- pen werden zusammen mit eingeworbenen Anteil der habilitierten Wissenschaftler in den on beantragen, also drei Jahre länger als beim DFG-Graduiertenkollegs oder International Geistes- und Sozialwissenschaften nicht uner- „Emmy“. Jedoch schließen die DFG-Richtlini- Training Networks sowie ERC Starting Grants wartet etwa zwei Drittel betrug. Und das Gu- en eine weitere Förderung durch das ENP aus, aus dem EU-Forschungsrahmenprogramm Ho- te bei einer Berufung auf eine Professur wäh- sobald die Annahme einer in „Struktur, Ziel- rizon 2020 als Indizien für erfolgreiche Nach- rend der „Emmy“-Phase ist, dass die DFG den setzung oder Umsetzung vergleichbaren För- wuchsarbeit der Hochschule oder Forschungs- Geldhahn nicht umgehend zudreht. Die be- derung durch eine nationale oder in Deutsch- einrichtung vermarktet. Die vergleichsweise reits zugesagten ENP-Fördermittel werden um land angesiedelte internationale Förderorga- hohe aktuelle Akzeptanz der ENP-Gruppen die Personalmittel des Gruppenleiters gekürzt nisation“ erfolgt. war in der Anfangszeit des Programms je- und können in den folgenden Jahren veraus- doch nicht immer gegeben. Gerade für eher gabt werden. Home Sweet Home traditionell verankerte Universitäten war die Einrichtung von ENP-Gruppen zumindest ei- Happy Family Besondere Bedeutung hat die strategische ne große Herausforderung. So kritisierten die Wahl der aufnehmenden Forschungseinrich- Skeptiker, dass mit ihnen die altbewährte Ha- Seit 2002 trifft sich die Emmy-Noether-Ge- tung. Forschen Sie mit Zebrafischen und es bilitation unterlaufen, limitierte Ressourcen meinde alljährlich in Potsdam. 150 Teilneh- gibt dort nur Mausställe, stehen Sie zumindest mittelfristig gebunden und nur geringe Bei- mer, darunter aktuelle ENP-Gruppenleiter und vor einer größeren Herausforderung. Sind Sie träge zu Lehre sowie akademischer Selbstver- Alumni sowie Mitglieder der DFG-Geschäfts- ein Strukturbiologe und brauchen für ihre For- waltung geleistet würden. stelle und weiterer Förderorganisationen, nutz- schung ein 15 Millionen Euro teures Kryo-Elek- ten Mitte Juli das 17. Emmy-Noether-Treffen tronenmikroskop, so sollten Sie eine Einrich- Das Programm als Studienobjekt zum Austausch und zur Vernetzung. Ein Speed tung suchen, die ein solches bereits hat. Ha- Dating zu Beginn diente dem schnellen Ken- ben Sie dort Kollegen, mit denen Sie sich fach- Mit der Annahme einer Förderung im nenlernen der Teilnehmer. In teilweise von lich austauschen können? Gibt es vielleicht so- ENP verpflichten Sie sich, Änderungen von den Teilnehmern selbst organisierten Work- gar einen Sonderforschungsbereich, an den Anschrift und Karrierestatus bis zu fünf Jah- shops wurden unterschiedliche Aspekte einer Sie sich und die ENP-Nachwuchsgruppe an- re nach Förderende oder erfolgter Berufung wissenschaftlichen Karriere beleuchtet. Aber docken können? bei der DFG zu melden. Aufgrund der rund auch aktuelle Themen vom Digitalen Wandel Keinesfalls sollten Sie jedoch laut den Leit- zwanzigjährigen Laufzeit des Programms und bis hin zur Wissenschaftskommunikation wur- linien der DFG an die Stätte ihrer Promotion einer doch recht hohen Anzahl an Geförderten den adressiert. Für die DFG sind diese Tref- zurückkehren. Falls Sie sich bei Antragstel- aus unterschiedlichen Fachdisziplinen und mit fen eine gute Gelegenheit, Feedback zum lung im ENP noch nicht entschieden haben, diversen Hintergründen ist das ENP eine be- ENP zu erhalten, um auch in der Zukunft an wo sie ihre Karriere fortsetzen möchten, kön- liebte Spielwiese für die empirische Forschung. den richtigen Stellschrauben zur Weiterent- nen auch mehrere Einrichtungen angegeben Ein Beispiel ist die DFG-Studie „Forschungs- wicklung des Programms zu drehen. Zusätz- werden. Dann brauchen Sie im Antrag aber förderung und Karrierewege“ von 2016. Ziel lich besteht eine geschlossene LinkedIn-Grup- auch für jeden Standort sowohl eine Begrün- war es, fünf unterschiedliche DFG-Programme pe zum Austausch (https://www.linkedin.com/ dung für dessen Auswahl als auch eine Erklä- zur Förderung der wissenschaftlichen Karriere groups/8241793/profile). rung des potentiellen Arbeitgebers. Zwei Mo- zu vergleichen: Forschungsstipendium, Eige- Bleibt als Fazit: Wer realistische Chancen nate nach der Bewilligung muss Ihre Entschei- ne Stelle, Emmy-Noether-Nachwuchsgruppe, auf eine Bewilligung hat, kann mit dem ENP dung für den Standort dann gefallen sein, und Heisenberg-Stipendium und Heisenberg-Pro- eigentlich nicht viel falsch machen. der Dienstantritt sollte spätestens sechs Mo- fessur. Grundlage war eine Kohorte aus 1.133 Ralf Schreck nate nach Bescheid erfolgen. Wissenschaftlern, deren Anträge in den jewei- Die Arbeitgebererklärung kann in Form ligen Programmen 2007/2008 bewilligt oder (Lesen Sie zu diesem Thema auch aktuell unser eines Vertrags zwischen dem ENP-Gruppen- abgelehnt worden waren. Die knapp hundert- Gespräch mit dem ehemaligen ENP-Gruppenlei- leiter und der aufnehmenden Einrichtung er- seitige Studie enthält zahlreiche interessan- ter Krishna Rajalingam auf Laborjournal online.)

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Kongresse, Tagungen, Symposia

2018 23.9.–28.9. Ascona (CH) 24.9.–26.9. Ulm 26.9.–28.9. Freiburg International Conference on Muscle 15th Confocal Raman Imaging 24th Annual Meeting of the German 20.09.–21.09. Wien (AT) Wasting – Molecular Mechanisms of Symposium | Info: Society for Gene Therapy (DG-GT) Imaging in the Life Sciences (ILS) Muscle Wasting During Aging and www.raman-symposium.com | Info: www.uniklinik-freiburg.de/ Meeting 2018 | Info: Disease | Info: www.musclewasting.ch dggt2018.html www.bioimaging-austria.at/web/ 24.9.–28.9. Berlin pages/cmi-imaging-meeting.php 24.9. Würzburg 18th European Astrobiology 26.9.–28.9. Potsdam Physics of Parasitism – Network Conference (EANA 2018) | 1st International BioMove 21.9.–22.9. Halle (Saale) Meeting | Info: www.biozentrum. Info: www.eana-net.eu/index. Symposium | Info: www.biomove.org/ Natur – Wissenschaft – Gesellschaft: uni-wuerzburg.de/zeb/pop-network php?page=Conferences/EANA2018 biomove-symposium-2018 Rückblick und Ausblick nach zehn Jahren Nationale Akademie der Wis- 24.9.–26.9. Berlin 24.9.–28.9. Jena 26.9.–29.9. Mannheim senschaften – Jahresversammlung 14th International Conference on 10th International Conference on Labormedizin: Das Fundament für 2018 der Leopoldina | Info: Structural Biology – Navigating the Ecological Informatics – Translating Diagnose und Therapie – 15. Jahres- www.leopoldina.org/veranstaltungen/ Future Advancements in Structural Ecological Data into Knowledge and tagung der Deutschen Gesellschaft veranstaltung/event/2563 Biology | Info: https://structural Decisions in a Rapidly Changing für Klinische Chemie und Laboratori- biology.conferenceseries.com World | Info: umsmedizin / 3. Fachtagung für Bio- 22.9.–25.9. Kloster Seeon https://icei2018.uni-jena.de medizinische Analytik des Dachver- 10th Kloster Seeon Meeting 24.9.–26.9. Berlin bandes für Technologen/-innen und on Angiogenesis | e:Med Meeting 2018 on Systems 25.9. München Analytiker/-innen in der Medizin Info: www.vwfb.de Medicine | Info: 1. Münchner Schimmelpilzkonferenz Deutschland | Info: www.dgkl2018.de www.sys-med.de/de/meeting | Info: www.schimmelpilzkonferenz.de 23.9.–25.9. Marburg 26.9.–29.9. Murnau How Microorganisms View their 24.9.–26.9. Leipzig 25.9. Düsseldorf 7th Murnau Conference: New World – SFB 987 Conference | 9th Annual Symposium Physics International BMFZ Meeting 2018 – Frontiers in Structural Biology | Info: https://sfb987.de/seminars/ of Cancer | Info: Autophagy | Info: www.BMFZ.de Info: www.murnauconference.de konferenz-2018.html http://conference.uni-leipzig.de/poc 25.9.–27.9. Frankfurt/M. 27.9.–28.9. Aachen Frankfurt Cancer Conference: International Symposium on Turning Molecular Information into Mechanobiology: Measuring and LABORMEDIZIN Novel Cancer Therapies | Info: Modelling Cell Migration | Info: Das Fundament für Diagnose und Therapie www.frankfurtcancerconference.org www.mm.rwth-aachen.de/index.html

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25.9.–28.9. Wien (AT) 27.9.–28.9. Berlin German Conference on Bioinfor- Synthetic Biology made in Germany matics (GCB 2018) | – 2nd Conference of the German Info: http://gcb2018.de Association for Synthetic Biology | Info: www.synthetischebiologie.org/ 26.9.–28.9. Berlin gasb-ii-conference The Berlin Redox Sessions – Mee- ting of the SPP1710 and the Study 27.9.–28.9. Göttingen Group Redox Biology of the GBM GOEvol VI – #Sensation @GOEEvolu- | Info: http://www.bcp.fu-berlin.de/ 15. Jahrestagung der DGKL tion 2018 | Info: http://goevol.uni-goett 3. Fachtagung für Biomedizinische Analytik biologie ingen.de/index.php?id=meeting20160 26.-29. September 2018, Mannheim 26.9.–28.9. Berlin 27.9.–28.9. Karlsruhe Congress Center Rosengarten laboratoriumsmedizin2018.de Bernstein Conference 2018 – Bundesalgenstammtisch 2018 | Computational Neuroscience | Info: http://dechema.de/ Info: www.bernstein-conference.de Bundesalgenstammtisch+2018.html Kongresspräsidium Prof. Dr. med. Hannsjörg Baum VOR- Regionale Kliniken Holding RKH GmbH PROGRAMM 26.9.–28.9. Bremen 28.9.–29.9. Berlin Priv.-Doz. Dr. med. Matthias Orth Kongressagentur Marienhospital Stuttgart 13. Jahrestagung der Deutschen Bernstein 2018 – PhD Symposium: Prof. Dr. med. Eberhard Wieland Klinikum Stuttgart IST ONLINE Gesellschaft für Epidemiologie Open and Reproducible Science | (DGepi) | Info: www.dgepi2018.de Info: www.bernstein-conference.de

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28.9.–29.9. Jena 6.10.–11.10. Möhnesee 15.10.–16.10. Braunschweig 24.10.–26.10. Jena 6th Symposium of the Young Internationale Tagung der Deut- 3rd Brainswick Symposium: International Conference on Infec- Physiologists | Info: schen Gesellschaft für Mykologie What About Glia? New Concepts tious Diseases in the 21st Century www.junge-physiologen.de (DGfM) | Info: www.dgfm-ev.de/ and Functional Roles | Info: www. – Global Challenges for Health and presse-und-aktuelles/veranstaltungen tu-braunschweig.de/brainswick Society | Info: www.infectcontrol.de/ 28.9.–30.9. Lübeck de/infectious-diseases-in-the- 2nd Symposium on Regulatory 7.10.–10.10. Aachen 15.10.–18.10. Berlin 21st-century.html Autoantibodies Targeting G-Pro- 2nd International Protein Enginee- 20th International Congress on In Vi- tein-Coupled Receptors (RAB 2018) | ring Symposium Aachen (AcES) | Info: tro Toxicology: New Approach Metho- 24.10.–27.10. Heidelberg Info: www.rab-symposium.org www.aces-symposium.rwth-aachen.de dologies for in vitro Toxicology Appli- EMBO | EMBL Symposium: Systems cations | Info: www.estiv2018.com Genetics – From Genotypes to Mole- 28.9.–1.10. Leipzig 8.10.–10.10. Halle (Saale) cular Phenotypes to Complex Traits | Genetics of Adiposity Leipzig (GOAL): Kann Wissenschaft in die Zukunft 17.10.–19.10. Berlin Info: www.embo-embl-symposia.org 2nd Leipzig International Meeting f. sehen? Prognosen in den Wissen- National Symposium on Zoonoses Interdisciplinary Obesity Research | schaften – Herbsttagung des Research 2018 | 25.10. München Info: www.ifb-adipositas.de/goal Leopoldina-Studienzentrums | Info: Info: www.zoonosen.net ScieCon 2018 – Firmenkontaktmes- www.leopoldina.org/veranstaltungen se für Naturwissenschaftler, Phar- 29.9. Gießen 17.10.–20.10. Berlin mazeuten & Mediziner | Info: https:// 6. Jahressymposium der Gesell- 8.10.–10.10. Tübingen Ion Channel Meeting 2018 | sciecon.bts-ev.de/muenchen/news schaft für Evolutionäre Medizin Hot Topics in Signal Transduction & Info: www.mdc-berlin.de/forcechannels und Gesundheit (EMG) | Info: https:// cGMP Research – International cGMP 26.10.–27.10. Bremen evolution-medizin-gesundheit.org Meeting | Info: www.cyclic-gmp.de 20.10. Bremerhaven Patente aus der Natur – 9. Bionik- Neuro 2018 | Info: www.neuro2018.de Kongress/14. Jahrestagung der Ge- 1.10.–2.10. Köln 9.10.–11.10. Dresden sellschaft für Technische Biologie & Conference on Revolution in Food 10th International Symposium on 22.10.–24.10. Heidelberg Bionik (GTBB) | Info: www.gtbb.org and Biomass Production (REFAB) | Neuroprotection & Neurorepair (IS- 2nd International Conference on Info: http://refab.info N&N) | Info: www.neurorepair-2018.de Networks of Cellular Surveillance 26.10.–28.10. Berlin Mechanisms | Info: www.zmbh.uni- 18. Bundeskongress Pathologie | In- 3.10.–6.10. Heidelberg 9.10.–11.10. Heidelberg heidelberg.de/sfb1036/congress_2018 fo: www.bundeskongress-pathologie.de EMBO | EMBL Symposium: Frontiers in Cancer Research – Con- The Complex Life of RNA, ference of the German Cancer Re- Info: www.embo-embl-symposia.org/ search Center | Info: www.dkfz.de/FCR symposia/2018/EES18-10 9.10.–12.10. Darmstadt 4.10.–6.10. Göttingen 6th International Conference on Vaccine Symposium: Therapeutic Novel Enzymes | Info: DGZ 2018 Vaccination, DC-Tumor Vaccination, https://novelenzymes2018.eu 40th International Meeting of the Adjuvants, Methadon, Info: German Society for Cell Biology https://sites.google.com/site/ 10.10.–11.10. Halle (Saale) alsanafreiburg/home/ak-vakzine Tagung: Prämissen und Anspruchs- Leipzig, Germany gruppen der roten und grünen 17–19 September 2018 4.10.–6.10. Köln Genomeditierung (BMBF-Projekt 34th Ernst Klenk Symposium in GenomELECTION) | Info: http://kluth. Molecular Medicine: Epigenetics – jura.uni-halle.de/bmbf_genomelection “Concepts of Cell Organisation and Dynamics” Basic Principles and Clinical Applica- tions, Info: www.cmmc-uni-koeln.de/ 10.10.–11.10. Tübingen index.php?id=482 Tübingen Systems Neuroscience Symposium 2018 | Info: http:// 4.10.–7.10. Bonn nwg-info.de/aktivitaeten/kurse_work- RNA Biochemistry Meeting 2018, shops/2018 Picture credit: © Vshivkova/shutterstock.com Info: www.rna-biochemistry.de 10.10.–12.10. Ascona (CH) 5.10. Innsbruck (AT) International Symposium on 18. Jahrestagung der österreichi- Sequence Analysis (SA) and schen Gesellschaft für Humangene- Related Methods (ISSA2018) | tik (ÖGH) | Info: www.oegh.at Info: www.lives-nccr.ch/issa2018

5.10.–7.10. Herrsching/Ammersee 11.10.–13.10. München YARE – 20th Annual Meeting Young Graduiertenforum der Fachgruppe www.dgz2018-leipzig.com Active Research in Endocrinology | Morphologie der Deutschen Zoologi- Info: www.endokrinologie.net/ schen Gesellschaft: Morphologie in veranstaltung/yare-20th-annual- Evolution und Entwicklung | ON-SITE REGISTRATION AVAILABLE! meeting.php Info: [email protected]

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1.11.–3.11. Essen 12.11.–15.11. Düsseldorf 3.12.–5.12. Leipzig 3.3.–5.3. Heidelberg 1st European Symposium on Myeloid Medica 2018 – Weltforum der 3rd International Metaproteome EMBL Conference on European Regulatory Cells in Health and Dis- Medizin, Messe | Symposium: Microbiome Research Cytometry – The Many Different ease | Info: www.esmrc-conference.de Info: www.medica.de and Integrating Metaproteomics Faces of Single-Cell Research | into a Multi-Omics Pipeline | Info: www. embl.de/training/ 1.11.–4.11. Würzburg 13.11.–14.11. Potsdam Info: www.ufz.de/index.php?en=44235 events/2019/FLO19-01 From Molecules to Systems – Plant Stress Symposium 2018: 13th Biomedical Students‘ Cropstrengthen Oxidative and 6.12.–8.12. Heidelberg 7.3.–9.3. Heidelberg Symposium | Info: www.med. Abiotic Stress | Info: https:// EMBL Conference: From Images to EMBL-Wellcome Genome Campus uni-wuerzburg.de/fsi-biomedizin/ plantstresssymposium2018.org Knowledge with ImageJ and Conference: Proteomics in Cell students-symposium-2018 Friends | Info: www.embl.de/training/ Biology and Disease Mechanisms | 14.11.–15.11. Aachen events/2018/IMJ18-01 Info: www.embl.de/training/ 5.11.–7.11. Weimar 17th Aachener Membran events/2019/PRO19-01 22nd Joint Meeting on Signal Trans- Kolloquium (AMK) | Info: https:// 6.12.–8.12. München duction – Receptors, Mediators and conferences.avt.rwth-aachen.de/AMK Symposium zu Ehren 10.3.–3.3. Tübingen Genes | Info: www.sigtrans.de Max von Pettenkofers | 6th International Symposium on 15.11. Braunschweig Info: www.g-f-v.org/node/866 Bacterial Cell Envelope: Structure, 7.11. Münster NoRDI VIII: North Regio Day on Function & Infection Interface (SFB International Münster Conference Infection – Anti-Infective Strategies 2019 766) | Info: www.uni-tuebingen.de/ on Biomolecule Analysis | Info: in the Post-Antibiotic Era | Info: forschung/forschungsschwerpunkte/ www.medizin.uni-muenster.de/ www.helmholtz-hzi.de/NORDI_VIII 22.1.–23.1. Frankfurt/M. sonderforschungsbereiche/sfb-766/ cu-proteomics/konferenz-2018 Conference on Advances in Chemical 6th-international-sfb-766- 15.11.–16.11. Heidelberg Biology | Info: http://dechema.de/en/ sypmposium.html 7.11.–8.11. Göttingen EMBL Science and Society Confe- ChemBio2019.html 15 Years MMML: International rence: Infectious Diseases – Past, 11.3.–14.3. Halle (Saale) Anniversary Symposium on „Mole- Present, and Future | Info: www.embl. 30.1.–1.2. Frankfurt/M. Jahrestagung der Deutschen cular Mechanisms of Malignant de/training/events/2018/SNS18-01 Gene Therapy 2019 – Ready for the Gesellschaft für allgemeine und Lymphoma | Info: www.onkologie- Market: Manufacturing, Vectors, angewandte Entomologie (DGaaE) | haematologie.med.uni-goettingen.de 19.11.–20.11. Tübingen Applications and Regulatory Aspects Info: www.dgaae.de/index.php/ Spotlight Microbiology Meeting | Info: http://dechema.de/en/ entomologentagung.html 7.11.–9.11. Bonn 2018 | Info: www.uni-tuebingen.de/ genetherapy2019.html 11. Forum Wissenschaftskom- forschung/forschungsschwerpunkte/ 14.3.–15.3. Nürnberg munikation | Info: www. sonderforschungsbereiche/sfb-766/ 25.2.–27.2. Göttingen 7th Symposium of the Young Phy- wissenschaft-im-dialog.de/forum- spotlight-microbiology-meeting.html 71. Jahrestagung der Deutschen siologists | Info: www.physiologische- wissenschaftskommunikation Gesellschaft für Hygiene und gesellschaft.de/junge-physiologen/ 21.11.–23.11. Leipzig Mikrobiologie (DGHM) | veranstaltungen 8.11.–10.11. Göttingen World Conference on Regenerative Info: www.dghm-kongress.de Studientreffen der German Medicine 2018 | Info: 17.3.–20.3. Heidelberg Lymphoma Alliance (GLA) | www.emedevents.com/medical- 25.2.–28.2. Stuttgart EMBO | EMBL Symposium: Synthetic Info: www.onkologie-haematologie. conferences/medical-conferences-2018 4th German Pharm-Tox Summit – Morphogenesis – From Gene Circuits med.uni-goettingen.de A Joint Meeting: 85th Annual to Tissue Architecture | Info: www. 22.11.–24.11. Heidelberg Meeting of the German Society embo-embl-symposia.org/symposia 8.11.–10.11. Jena 20th EMBL PhD Symposium: for Experimental and Clinical 3. Mitteldeutsches Neuroradio- Game Changers – Taking Life Pharmacology and Toxicology 17.3.–20.3. Mainz logie-Symposium | Info: www. Sciences to the Next Level | (DGPT) / 21st Annual Meeting of Jahrestagung 2019 der Vereinigung mitteldeutsche-neuroradiologie.de Info: http://phdsymposium.embl.org Association of Clinical Pharma- für Allgemeine und Angewandte cology (VKliPha) | Mikrobiologie (VAAM) | 8.11.–11.11. Berlin 23.11.–25.11. Tübingen Info: www.gpts-kongress.de Info: www.vaam-kongress.de Falling Walls – International 60. Phylogenetisches Symposium | Conference on Future Break- Info: www.phylogenetisches- throughs in Science and Society | symposium-2018.de Info: http://falling-walls.com/info Weitere Kongresse, Tagungen, Fortbildungen etc. findenSie auf 26.11.–27.11. Münster unserer Homepage im Verzeichnis „Veranstaltungen“. 9.11.–10.11. Fulda Women in Science Network Kurze Terminhinweise in unserem Serviceteil sind kostenlos. 6. Mikrobiologietage des DVTA | Conference – Decision Making Schicken Sie uns Ihre Ankündigungen oder einen Link zu Ihrer Info: https://dvta.de/ in Infection and Immunity | Website. 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18.3.–20.3. Gatersleben 15th Gatersleben Research Workshops Conference (GRC2019) on Applied Bioinformatics in Crops | 2018 5.10. Hamburg 15.10.–17.10. Schöntal Info: http://meetings.ipk-gatersleben. 13th Mini-Herpesvirus Workshop | From Cell Ultrastructure to OMICS: de/grc2019-abc 20.9.–21.9. Köln Info: www.g-f-v.org/node/840 Workshop on Cell Biology of Viral Functional Neuroanatomy of the Infections | Info: www.gfv-cellviro.de 18.3.–22.3. Freising-Weihenstephan Mouse II: Dorsal Thalamus and 7.10.–12.10. Freiburg 9th Gene Quantifi cation Event / Telencephalon – NWG-Workshop | Analysis and Models in Neurophy- 17.10.–19.10. Berlin qPCR dPCR & NGS 2019 – Next Ge- Info: http://nwg-info.de/aktivitaeten/ siology – Workshop der Neurowis- BIH Workshop on Stem Cells: Trai- neration Biomarkers: Liquid Biopsy, kurse_workshops/2018 senschaftlichen Gesellschaft (NWG) ning on Handling and Maintenance Multi-Omics, MicroGenomics | | Info: http://nwg-info.de/aktivitaeten/ of Human Pluripotent Stem Cells | Info: www.qpcr-dpcr-ngs-2019.net 21.9.–25.9. Arosa (CH) kurse_workshops/2018 Info: www.mdc-berlin.de/news/events EMBO Workshop: Membrane Cont- 20.3.–22.3. Göttingen act Sites in Health and Disease | Info: 7.10.–12.10. Merseburg 17.10.–20.10. Heidelberg 13th Göttingen Meeting of the http://meetings.embo.org 10th Autumn School on Current EMBO Workshop: Experimental German Neuroscience Society | Concepts in Immunology | Approaches to Evolution and Ecology Info: www.dge2019.de 24.9.–28.9. Magdeburg Info: www.herbstschule.de Using Yeast & Other Model Systems Imaging of the Synaptic Organi- | Info: www.embl.de/training/events 20.3.–23.3. Düsseldorf zation – NWG-Workshop | Info: 10.10.–13.10. Mainz 29th Annual Meeting of the http://nwg-info.de/aktivitaeten/ EMBO Workshop: RNA and Genome 7.11.–9.11. Lübeck Society for Virology | kurse_workshops/2018 Maintenance – Cooperation and 6th Translational DZIF School | Info: www.virology-meeting.de Confl ict Management | Info: Info: www.dzif-autumn-school.de 25.9.–26.9. Berlin www.embo.org/events/events-calendar 31.3.–3.4. Heidelberg Bernstein 2018: Satellite Workshops 8.11.–10.11. Mainz EMBO | EMBL Symposium: Recon- | Info: www.bernstein-conference.de 11.10.–13.10. Günzburg 7th International Workshop on CMV structing the Human Past – Using Imaging and Modeling Development and Immunosenescence | Ancient and Modern Genomics | 25.9.–28.9. Martinsried – 12th GfE School | Info: www.vbio.de/ Info: www.unimedizin-mainz.de/ Info: www.embo-embl-symposia.org/ EMBO Workshop: The Infl ammaso- gfe-entwicklungsbiologie/gfe-school index.php?id=35749 symposia/2019/EES19-02 mes | Info: http://meetings.embo.org/ event/18-infl ammasomes 4.4.–6.4. Mosbach 70th Mosbach Kolloquium – 26.9.–28.9. Plön High-Resolution Imaging of Cells Talking Evolution: On Principles and and Molecules | Info: Advances in Evolutionary Thinking LABVOLUTION www.mosbacher-kolloquium.org – Workshop of the Max Planck Institute for Evolutionary Biology | 10.4.–13.4. Heidelberg Info: https://workshops.evolbio.mpg. world of labs. EMBO | EMBL Symposium: Probing de/event/8/overview Neural Dynamics with Behavioural Genetics | Info: www.embo-embl- 26.9.–28.9. Tauberbischofsheim 21. – 23. Mai 2019 symposia.org/symposia/2019 17th Workshop of the Study Group Hannover ▪ Germany “Immunobiology of Viral Infections” 25.4.–27.4. Halle (Saale) of the Society for Virology (GfV) | labvolution.de Tumor Immunology Meets Oncology Info: http://gfv-immunviro.de.cool XV (TIMO) – International Symposi- um | Info: www.medizin.uni-halle.de/ 26.9.–29.9. Marburg index.php?id=2819 Social Neuroscience in Rodents – NWG-Workshop | Info: 5.5.–8.5. Ascona (CH) http://nwg-info.de/aktivitaeten/ Conference on Synthetic & Systems kurse_workshops/2018 Immunology | Info: www.bi.id.ethz.ch/ eventsOnline/anonymous/events.faces 28.9. Heidelberg DKFZ Career Days: Project Manage- 5.5.–9.5. Heidelberg ment | Info: www.dkfz.de/careerday EMBL Conference: BioIron 2019 | Info: www.embl.de/training/events/2019 28.9.–1.10. Leipzig Workshop zur Adipositas-Genetik | 15.5.–18.5. Heidelberg Info: www.ifb-adipositas.de/goal EMBO | EMBL Symposium: The Identity and Evolution of Cell Types | 4.10.–7.10. Bonn Info: www.embo-embl-symposia.org/ Workshop Synthetic RNA Biology | symposia/2019/EES19-04 Info: www.rna-biochemistry.de

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Lab-Academy-Intensivkurs: Western Virologie mit exemplarischer de/145.html Blot | Info: www.lab-academy.de 23.10. München Befundinterpretation | Dr.-Bichlmeier-Seminar: HPLC – Info: www.diw-mta.de 8.10. Berlin 31.10.2018 München Troubleshooting und Methoden- Akademie Gläsernes Labor: Lab-Academy-Intensivkurs: Anti- optimierung | Info: www.dr- 24.9.–27.9. Berlin CRISPR-CAS – Grundlagen und körper | Info: www.lab-academy.de bichlmeier.de/seminare-2018-analytik DIW-Seminar: Spezielle klinische praktische Anwendung | Info: Mikrobiologie mit exemplarischer www.glaesernes-labor-akademie.de/ 23.10.–24.10. München Befundinterpretation | de/seminar_crisprcas CHrOMATOGRAPHIE Dr.-Bichlmeier-Sem.: HPLC-Trouble­- Info: www.diw-mta.de UND SPEKTROMETRIE shooting, Methodenoptimierung & 9.10.–10.10. München LCMS-Kopplungstech. | Info: www.dr- 23.10.–26.10. München Lab-Academy-Grundkurs: Realtime- 20.9. Darmstadt bichlmeier.de/seminare-2018-analytik Lab-Academy-Kompaktfortbildung: PCR | Info: www.lab-academy.de VWR-Schulung: HPLC-Troubleshoo- Mikrobiologie | ting | Info: https://de.vwr-cmd2.com/ 23.10.–25.10. München Info: www.lab-academy.de 11.10.–12.10. München pub/ep/cal?s=10002 Dr.-Bichlmeier-Intensiv-Seminar: Lab-Academy-Intensivkurs: HPLC-Troubleshooting und Metho- 26.10.–27.10. Potsdam Next-Generation-Sequencing | 15.10. München denoptimierung, LCMS-Kopplungs- DIW-Seminar: Spezielle Mykologie | Info: www.lab-academy.de Dr.-Bichlmeier-Seminar: HPLC- techniken und Interpretation von Info: www.diw-mta.de Basiskurs für die Qualitätskontrolle | Massenspektren | Info: www.dr- 15.10. Berlin Info: www.dr-bichlmeier.de/ bichlmeier.de/seminare-2018-analytik Akademie Gläsernes Labor: CRISPR- seminare-2018-analytik CAS Advanced – All You Need To Get 24.10. München MOLEKULARBIOLOGIE Your Gene Editing Project Running | 15.10.–16.10. München Dr.-Bichlmeier-Seminar: LC-MS- Info: www.glaesernes-labor-akademie. Dr.-Bichlmeier-Seminar: Grund- Kopplungstechniken | Info: www.dr- 20.9. Berlin de/de/seminar_crisprcas_advanced lagen der HPLC und der Massen- bichlmeier.de/seminare-2018-analytik Gilson-Workshop Liquid Handling | spektrometrie | Info: www.dr- Info: http://go.gilson.com/LHworkshop 15.10.–17.10. Heidelberg bichlmeier.de/seminare-2018-analytik 24.10.–25.10. München Promocell Academy: Real Time Dr.-Bichlmeier-Aufbauseminar- 20.9. Zwenkau PCR-Basiskurs | Info: 15.10.–17.10. München Massenspektrometrie: LC-MS-Kopp- Genovia-Praxistraining: Auswertung www.promocell-academy.com Dr.-Bichlmeier-Kombi-Seminar: lungstechniken und Interpretation medizinischer Sequenzdaten | HPLC-Basiskurs, Grundlagen der von Massenspektren | Info: www.dr- Info: http://biotechnologie- 17.10.–18.10. München Massenspektrometrie und moderne bichlmeier.de/seminare-2018-analytik weiterbildung.de/180.html Lab-Academy-Intensivkurs: Validie- Anwendungen | Info: www.dr- rung bioanalytischer Methoden | bichlmeier.de/seminare-2018-analytik 25.10. München 20.9.–21.9. Heidelberg Info: www.lab-academy.de Dr.-Bichlmeier-Seminar: Promocell Academy: PCR- und 16.10. München Interpretation von Massenspektren | Primer-Design | Info: 17.10.–19.10. München Dr.-Bichlmeier-Seminar: Grundla- Info: www.dr-bichlmeier.de/ www.promocell-academy.com Lab-Academy-Grundkurs: gen der Massenspektrometrie | Info: seminare-2018-analytik Basiswissen Molekularbiologie | www.dr-bichlmeier.de/ 22.9. Hamburg Info: www.lab-academy.de seminare-2018-analytik DVTA-Seminar: Humangenetik/Zy- togenetik – Ein kompakter Einblick | 23.10.–26.10. Leipzig 16.10.–17.10. München in silico Info: www.dvta.de/startseite/seminare EcSeq-Kurs: RNA-Seq Data Analysis Dr.-Bichlmeier-Kombi-Seminar: Workshop | Info: www.ecseq.com Grundlagen der Massenspektrome- 8.10.–11.10. Heidelberg 24.9.–25.9. Zwenkau trie und moderne Anwendungen | EMBL Course: Whole Transcriptome Genovia-Praxistraining: Real-Time- 29.10.–30.10. München Info: www.dr-bichlmeier.de/ Data Analysis | Info: www.embl.de/ PCR | Info: http://biotechnologie- Lab-Academy-Intensivkurs: Genome seminare-2018-analytik training/events/2018/DAT18-02 weiterbildung.de/215.html Editing | Info: www.lab-academy.de

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ZEllBIOlOGIE UND ZEllBIOlOGIE UND SONSTIGE SONSTIGE MIKrOSKOPIE MIKrOSKOPIE VErANSTAlTUNGEN VErANSTAlTUNGEN

22.9. Oldenburg 18.10.–19.10. Heidelberg 26.9. Bern 15.10. Bern DIW-Seminar: Mikroskopische Dia- Promocell Academy: Primärzellkul- Lessons in Leadership: How to Planung und Vorbereitung einer gnostik in der Hämatologie (Theorie tur aus Tumorgewebe | Keep Your Team Motivated | berufl ichen Laufbahn ausserhalb und Praxis) | Info: www.diw-mta.de Info: www.promocell-academy.com Info: www.unibe.ch/forschung/ der Wissenschaft | Info: www.unibe. nachwuchsfoerderung/uefk/uefk/ ch/forschung/nachwuchsfoerderung/ 23.9.–25.9. Oldenburg 23.10.–24.10. Bergisch-Gladbach hs18/index_ger.html uefk/uefk/hs18/index_ger.html DIW-Seminar: Mikroskopische Dia- MACS Academy: Neuroscience gnostik – Reaktive Veränderungen, Research – Refi ned Technologies for 26.9. Stuttgart 16.10. Bern Neoplasien aus dem myeloischen Investigation of Neural Cells from Labsolutions – Th. Geyer Labor- Rhetorik in wissenschaftlichen Formenkreis | Info: www.diw-mta.de Neonatal and Adult Brain | fachmesse mit praxisrelevanten Präsentationen | Info: www.miltenyibiotec.com/en/ Fachvorträgen | Info: www. Info: www.unibe.ch/forschung/ 24.9.–27.9. Heidelberg support/macs-academy.aspx thgeyer-lab.com/de/news-aktionen/ nachwuchsfoerderung/uefk/uefk/ Promocell Academy: Basiskurs messen-events/events-details/news hs18/index_ger.html Zellkultur | Info: 23.10.–24.10. Martinsried www.promocell-academy.com ibidi Lab Course: Cell Cultivation 27.9. Bern 22.10.–26.10. Heidelberg under Perfusion and Live Cell Lessons in Leadership: How to EMBL Course: Assay Development 25.9.–26.9. Heidelberg Imaging | Info: https://ibidi.com/ Keep Your Team Motivated | for Drug Discovery and Characteri- Promocell Academy: Durchfl uss- content/39-practical-courses Info: wwww.unibe.ch/forschung/ sation | Info: www.embl.de/training/ zytometrie | Info: nachwuchsfoerderung/uefk/uefk/ events/2018/DDD18-01 www.promocell-academy.com 23.10.–24.10. München hs18/index_ger.html Lab-Academy-Intensivkurs: Primär- 29.10. Bern 8.10.–9.10. München zellkultur | Info: www.lab-academy.de 1.10. Bern Planung und Vorbereitung einer Lab-Academy-Kurs: Immunfl uores- Erstelle deine eigene Webseite | berufl ichen Laufbahn ausserhalb zenz | Info: www.lab-academy.de 24.10.–25.10. Zwenkau Info: www.unibe.ch/forschung/ der Wissenschaft | Info: www.unibe. Genovia-Praxistraining: Grundlagen nachwuchsfoerderung/uefk/uefk/ ch/forschung/nachwuchsfoerderung/ 9.10.–10.10. Heidelberg der Licht- und Fluoreszenzmikrosko- hs18/index_ger.html uefk/uefk/hs18/index_ger.html Promocell Academy: Induzierte pie | Info: http://biotechnologie- pluripotente Stammzellen – Maß- weiterbildung.de/198.html 4.10. Bern 29.10.–31.10. Leimen geschneiderte Zellmodelle | Interdisciplinary Think Tank – EMBO Laboratory Management Info: www.promocell-academy.com 24.10.–26.10. Heidelberg Plan Your Own Project | Course: Laboratory Leadership Promocell Academy: Zytotoxizitäts- Info: www.unibe.ch/forschung/ for Postdocs | 10.10.–11.10. Martinsried und Mutagenitäts-Tests | nachwuchsfoerderung/uefk/uefk/ Info: http://lab-management.embo. ibidi Laborkurs: Chemotaxis und Info: www.promocell-academy.com hs18/index_ger.html org/dates#postdocs Videomikroskopie | Info: https://ibidi. com/content/39-practical-courses 29.10.–30.10. München 5.10. Bern 31.10. Bern Lab-Academy-Intensivkurs: Interdisciplinary Think Tank – How to Protect and Commercialize 10.10.–12.10. München Pfl anzenzellkultur | Plan Your Own Project | Your Research Results | Lab-Academy-Grundkurs: Zellkultur Info: www.lab-academy.de Info: www.unibe.ch/forschung/ Info: www.unibe.ch/forschung/ | Info: www.lab-academy.de nachwuchsfoerderung/uefk/uefk/ nachwuchsfoerderung/uefk/uefk/ hs18/index_ger.html hs18/index_ger.html 11.10. Göttingen SONSTIGE Sartorius-Training: Filter Optimi- VErANSTAlTUNGEN 8.10.–11.10. Leimen 31.10.–2.11. Leimen zation and Scale-up (Englisch) | EMBO Laboratory Management EMBO Laboratory Management Info: www.sartorius.de/sartoriusDE/ 20.9. Bern Course: Laboratory Leadership for Course: Negotiation for Scientists | de/EUR/services/sartorius-training Getting Started with ‚R‘ – Analysing Group Leaders | Info: Info: http://lab-management.embo. and Visualising your Statistical http://lab-management.embo.org org/dates#group-leaders 15.10.–18.10. Heidelberg Data | Info: www.unibe.ch/forschung/ Promocell Academy: Zellkultur nachwuchsfoerderung/uefk/uefk/hs18 9.10. Bonn 1.11. Bern unter GMP | Info: DHV-Seminar: Karriere und Starting a Career in Industry: www.promocell-academy.com 21.9. Bern Berufung – Wie werde ich Matching Market Needs and Interdisciplinary Think Tank – Plan Professor/Professorin? | Self-presentation | Info: www.unibe. 15.10.–20.10. Heidelberg Your Own Project | Info: www.unibe. Info: www.hochschulverband.de/ ch/forschung/nachwuchsfoerderung/ EMBL Course: Liquid Biopsies | Info: ch/forschung/nachwuchsfoerderung/ cms1/termine.html uefk/uefk/hs18/index_ger.html www.embl.de/training/events/2018 uefk/uefk/hs18/index_ger.html 9.10. Bern 2.11. Bern 16.10.–17.10. Martinsried 24.9.–27.9. Leimen Rhetorik in wissenschaftlichen Starting a Career in Industry: ibidi Laborkurs: Zellkultur unter EMBO Laboratory Management Präsentationen | Matching Market Needs and Flussbedingungen mit Lebendzell- Course: Laboratory Leadership for Info: www.unibe.ch/forschung/ Self-presentation | Info: www.unibe. mikroskopie | Info: https://ibidi.com/ Group Leaders | Info: http://lab-mana nachwuchsfoerderung/uefk/uefk/hs18/ ch/forschung/nachwuchsfoerderung/ content/39-practical-courses gement.embo.org/dates#group-leaders index_ger.html uefk/uefk/hs18/index_ger.html

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Vorträge, Seminare, Kolloquien

Basel Montag, 8. Oktober 2018 Erlangen Göttingen 12:00 Uhr | Dahlem Kolloquium | Donnerstag, 20. September 2018 MPIMG, Ihnestr. 63-73, Tower 3, Dienstag, 16. Oktober 2018 Mittwoch, 17. Oktober 2018 11:30 Uhr | Seminar | Biozentrum, SR SI | E. Ezhkova, New York | Roles 17:15 Uhr | Kolloquium | Mikrobiolo- 11:00 Uhr | Seminar | Max-Planck- Klingelbergstr. 70, Raum BZ 511 | of polycomb group proteins in skin gisches Inst., Wasserturmstr. 3/5, 1. Institut für biophysikalische Chemie B. Fonseca, Ottawa | LARP1 is a novel development and stem cell control Obergeschoss, SR | S. Bischoff, Hohen- (MPIBPC), Am Faßberg 11, Administr. target of mTORC1 and a Swiss army heim | Intestinal barrier function in Gebäude, Ludwig-Prandtl-Saal | knife of translation control Dienstag, 9. Oktober 2018 health and disease – from mouse J.-M. Peters, Wien | Mitosis and 9:15 Uhr | Seminar | DRFZ, Charité to man chromosome biology Freitag, 5. Oktober 2018 Campus Mitte, Virchowweg 12, EG, 10:15 Uhr | Seminar | Friedrich-Mie- SR 1+2 | C. Neumann, Berlin | scher-Institut (FMI), Maulbeerstr. 66, The transcription factor c-Maf Raum 530 | A. Aguilera, Sevilla | shapes intestinal immune homeo- Schätzungen gehen davon aus, dass welt- RNA as a threat to genome integrity stasis by controlling regulatory T cell weit etwa 36 Millionen Menschen an der effector functions Alzheimer-Krankheit leiden, die schwere neurodegenerative Schäden im Gehirn ver- Berlin Mittwoch,17. Oktober 2018 ursacht. Schon seit Jahren sind Forscher auf 16:00 Uhr | Vortrag | Charité Campus der Suche nach Biomarkern, mit denen sich die Alzheimer-Krankheit möglichst früh und Dienstag, 25. September 2018 Mitte, Charité Crossover, Virchowweg sicher diagnostizieren lässt. Zwei vielver- 9:15 Uhr | Seminar | DRFZ, Charité 6, CCO Auditorium | M. Glymour, San sprechende Kandidaten sind die beiden Pro- Campus Mitte, Virchowweg 12, EG, Francisco | Are we ready for a biomar- teine beta-Amyloid und Tau, die eine zentra- SR 1+2 | M. Mursell, Berlin | Distinct ker-only based diagnostic criterion le Rolle bei der Entstehung der Krankheit survival niches for memory T helper for research in Alzheimer‘s Disease? spielen. Ob sie als alleinige Biomarker für cells in spleen and bone marrow eine sichere Diagnose ausreichen, diskutiert Maria Glymour am 17. Oktober in Berlin. Mittwoch, 26. September 2018 Bern 19:00 Uhr | Vortrag | Charité, Augu- stenburger Platz 1, Campus Virchow- Freitag, 21. September 2018 Klinikum, Mittelallee 10, HS 6 | 12:15 Uhr | Vortrag | Botanischer Gar- J. Hebebrand, Essen | Das Einläuten ten, Altenbergrain 21, Café Fleuri | Freiburg Donnerstag, 18. Oktober 2018 einer neuen Ära – die molekular- A. Möhl, Bern | Wahlverwandtschaf- 13:00 Uhr | Seminar | MPIBPC, Am genetische Aufklärung komplexer ten: Urahnen der Kulturpflanzen Dienstag, 25. September 2018 Faßberg 11, Tower IV, 2. Obergeschoss, psychischer Störungen 13:00 Uhr | Seminar | Max-Planck- Seminarraum | A. Hyman, Dresden Mittwoch, 26. September 2018 Institut für Immunbiologie und Epi- | Phase separation in cells and its Donnerstag, 27. September 2018 12:15 Uhr | Seminar | Inst. f. Pharma- genetik (MPI-IE), Stübeweg 51, implications for organization of 11:30 Uhr | Seminar | Max-Planck-In- kologie, SR INO-F 703 | A. Lämmle, Bauteil VII, Erdgeschoss, Hörsaal | cellular biochemistry stitut für molekulare Genetik (MPIMG), Bern | Liver disease modeling using A. Schier, Basel | Single-cell Ihnestr. 63-73, Tower 3, SR SI | D. iPSC-derived hepatocytes reconstruction of vertebrate Garfield, Berlin | Single-cell and pop- development Heidelberg ulation genetic approaches to un- 17:00 Uhr | Seminar | Uni, Bern derstand developmental evolution Immunology Club (BIC), Murtenstr. 31, Freitag, 28. September 2018 Freitag, 21. September 2018 Mikroskopie-Hörsaal, Eingang 14:15 Uhr | Seminar | Sonderfor- 10:00 Uhr | Seminar | European 43A | C. Bourquin, Genf | A new role schungsbereich 850 | Institut für Molecular Biology Laboratory (EMBL), Weitere Vorträge findenSie auf for HMGB1: Controlling B-cell Molekulare Medizin und Zellforschung, Meyerhofstr. 1, Large Operon | I. Willis, unserer Homepage im Verzeichnis trafficking in the Peyer’s patches Stefan-Meier-Str. 17, 1. Obergeschoss, New York | Metabolic impact of „Veranstaltungen“. Gerne können Raum 01 006 | M. Poreba, Breslau | unrestrained transcription by RNA Sie Ihre Veranstaltungshinweise Mass cytometry as a novel chemical polymerase III an die Mailadresse „kalender@ Dresden platform for the multiplexed ima- laborjournal-online.de“ schicken. ging of proteases Montag, 24. September 2018 Oder Sie tragen die Vorträge, Donnerstag, 27. September 2018 12:15 Uhr | Seminar | Biochemie- Seminare etc. selbst auf unserer 11:00 Uhr | Seminar | Max-Planck- Mittwoch, 17. Oktober 2018 Zentrum (BZH), Im Neuenheimer Feld Webseite ein. Die Veröffentlichung Institut für molekulare Zellbiologie 16:15 Uhr | Seminar | Sonderfor- 328, Erdgeschoss, Seminarraum 25 | ist kostenlos. Aus Platzgründen und Genetik (MPI-CBG), Pfotenhauer- schungsbereich 746 | Zentrum für Bio- E. Deuerling, Konstanz | Protein fol- können wir allerdings nur str. 108 | W. Huck, Nijmegen | When chemie und Molekulare Zellforschung ding in the cell: Chaperones acting Veranstaltungen berücksichtigen, push comes to shove – a closer look (ZBMZ), Stefan-Meier-Str. 17, 1. Ober- at central hubs of proteostasis die für einen Großteil unserer at cells and the role of mechanical geschoss, Großer Seminarraum 01 006 | Leser von Interesse sind. forces S. High, Manchester | Dealing with » www.laborjournal.de failure: when membrane proteins go off-piste

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HeiDelBerg (Fortsetz.) langen MarBurg Dienstag, 2. Oktober 2018 19:00 Uhr | Vortrag | Max-Planck-Insti- Mittwoch, 26. September 2018 Mittwoch, 17. Oktober 2018 Freitag, 5. Oktober 2018 tut, Martinsried, Am Klopferspitz 18, 16:00 Uhr | Vortrag | Innere Medizin V, 14:15 Uhr | Kolloquium | Paul-Ehrlich- 9:00 Uhr | Seminar | SFB 987 | T-Gebäude, GHS | D. Leister, München | Im Neuenheimer Feld 410, HS | Inst., Paul-Ehrlich-Str. 51-59, Hörsaal | Max-Planck-Institut für terrestrische Verbesserung der Photosynthese: C. Müller-Tidow, Heidelberg | Akute S. Autenrieth, Tübingen | Impact of Mikrobiologie (MPIterMic), Karl-von- Konzepte, Hürden und Visionen Myeloische Leukämie bacterial infections on dendritic cell Frisch-Str. 10, SR III | E. M. Lai, Taiwan | functions A time to kill: Mechanisms and Donnerstag, 4. Oktober 2018 Dienstag, 16. Oktober 2018 biological insights of T6SS-mediated 17:00 Uhr | Seminar | Max-Planck-In- 18:00 Uhr | Seminar | Print Media bacterial warfare stitut, Martinsried, Am Klopferspitz 18, Academy, Kurfürsten-Anlage 52-60 | T-Gebäude, HS | C. Pantoja, München | V. Storch, Heidelberg | Der Tod – ein Neural mechanisms of behavioral Kunstgriff der Natur, das Leben zu Photosynthese ist die Grundlage des individuality in zebrafi sh erhalten Lebens. Sie steht am Anfang aller Nahrungsketten und erzeugt den Montag, 8. Oktober 2018 lebenswichtigen Sauerstoff . „Erfunden“ 18:15 Uhr | Vortrag | MDK Bayern, kiel wurde sie von Bakterien, Cyanobakterien Haidenauplatz 1, Raum Nymphen- entwickelten sie schließlich zu der Form burg | S. Steinhauser, Regensburg | Montag, 24. September 2018 weiter, die wir auch von Pfl anzen kennen. Digitale Innovationen im Gesund- 17:15 Uhr | Kolloquium | Biochemie, Mit verschiedenen Ansätzen versuchen heitswesen – Aus welchen Gründen Neubau, Otto-Hahn-Platz 9, SR | Biowissenschaftler, noch mehr aus der gelingt die Implementierung nur so S. Grivennikov, Philadelphia | Photosynthese herauszukitzeln und sie schleppend? Microbes and cytokines in regula- technisch zu nutzen. Wie sie dabei tion of tumor elicited infl ammation vorgehen und welche Anwendungen Donnerstag, 11. Oktober 2018 besonders vielversprechend sind, erklärt 17:00 Uhr | Seminar | Max-Planck- Dario Leister am 2. Oktober in München. Institut, Martinsried, Am Klopferspitz köln 18, T-Gebäude, HS | J. von Blume, München | Cargo sorting during Montag, 24. September 2018 protein secretion 14:00 Uhr | Seminar | Max-Planck- lüBeck Montag, 15. Oktober 2018 Institut für Pfl anzenzüchtungs- 13:15 Uhr | Seminar | SFB 987 | MPIter- 17:15 Uhr | Kolloquium | SFB 924 | forschung (MPIPZ), Carl-von-Linne- Dienstag, 25. September 2018 Mic, Karl-von-Frisch-Str. 10, HS | Wissenschaftszentrum Weihenstephan Weg 10, HS | Y. Staedler, Wien | 17:15 Uhr | Kolloquium | Molekulare T. Ulrich / G. Berg, Greifswald / Graz | (WZW), Emil-Ramann-Str. 2, HS 12 A new era in the study of fl ower Zellbiologie, Ratzeburger Allee 160, Methylotrophic methanogens every- | S. Wolf, Heidelberg | Receptor- phenotypes through the combinati- Hörsaalgeb. Vorklinik, V1 | F. Weber, where – ecology and physiology mediated signalling fr om the plant on of x-ray computed tomography, Gießen | Induction and suppression of novel players in global methane cell wall image processing, and 3D geometric of the interferon response by RNA cycling / The networking of micro- morphometrics viruses biomes across plant generation

Mittwoch, 26. September 2018 Dienstag, 16. Oktober 2018 11:30 Uhr | Seminar | MPIPZ, Carl- MagDeBurg 9:00 Uhr | Seminar | SFB 987 | MPIter- von-Linne-Weg 10, Hörsaal | J. Wang, Mic, Karl-von-Frisch-Str. 10, SR III | Shanghai | The role of miR156 in Donnerstag, 11. Oktober 2018 Y.P. Hsueh, Taiwan | Predator-prey developmental timing in plants 17:00 Uhr | Seminar | SFB 854 | interactions between the nema- Campus Medizinische Fakultät, Leipzi- tode-trapping fungi and nematodes Montag, 1. Oktober 2018 ger Str. 44, Haus 10, Kinderklinik, HS | 16:00 Uhr | Seminar | Center for S. Spuler, Berlin | CRISPR/Cas9 based Molecular Medicine Cologne (CMMC), gene editing in human muscle stem MüncHen Robert-Koch-Str. 21, SR | W. Rehors, cells Köln | Muscle-secreted CTRP3 regu- Montag, 25. September 2018 Kommt zum Science Slam! lates motor neuron physiology via 14:00 Uhr | Seminar | SyNergy, Feodor- 21.09.2018: Berlin ERK/PI3K pathway in spinal muscu- Lynen-Str. 17, GSR 8G U1 155 | Mainz 21.09.2018: Erlangen lar atrophy A. Hochheimer, München | High- 25.09.2018: Hamburg Mittwoch, 17. Oktober 2018 Throughput Screening (HTS) and 26.09.2018: Karlsruhe Freitag, 5. Oktober 2018 19:15 Uhr | Vortrag | Uni Medizin, Lan- drug discovery 26.09.2018: Münster 16:00 Uhr | Seminar | Max-Planck- genbeckstr. 1, Chirurgie, HS | C. Boss / 17.10.2018: Berlin Institut f. Hirnforschung, Campus M. Blettner, Frankfurt / Mainz | Dienstag, 1. Oktober 2018 18.10.2018: Köln Riedberg, Max-von-Laue-Str. 4 | Künstliche Intelligenz – Der Wett- 10:30 Uhr | Seminar | LMU Biocenter, 18.10.2018: Ludwigsburg S. Chan, Edinburgh | Toward a global kampf hat begonnen Martinsried, Großhaderner Str. 2, 24.10.2018: Hamburg germline ethics: Facing humanity‘s GSN SR D00.003 | L. Kang, Berkeley | genome-edited future? A geometric attractor mechanism Mehr Infos unter for self-organization of entorhinal www.scienceslam.de grid modules

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München (Fortsetzung) Donnerstag, 4. Oktober 2018 Dienstag, 9. Oktober 2018 Zürich 14:00 Uhr | Kolloquium | Biochemie- 11:00 Uhr | Seminar | IMBA / GMI, Dienstag, 16. Oktober 2018 Zentrum, H 53 | A. Geitmann, Dr.-Bohr-Gasse 3, HS | D. Livingston, Montag, 24. September 2018 16:00 Uhr | Vortrag | Max-Planck- Montreal | From polysaccharide to Boston | An expanding view of the 17:00 Uhr | Vortrag | Uni Zentrum, Institut f. Biochemie, Martinsried, polyhedron – how plant cells make BRCA1 breast cancer development Rämistr. 71, Aula, KOL G-201 | Am Klopferspitz 18, T-Gebäude, EG, shapes process P. Blyszczuk, Krakau | Pathophy- GHS | H. Bayley, Oxford | Synthetic siology of inflammatory dilated tissues from communicating droplet cardiomyopathy networks Die Fortschritte bei der Herstellung synthe- 18:15 Uhr | Vortrag | Uni Zentrum, tischer Gewebe sind noch ziemlich beschei- Donnerstag, 18. Oktober 2018 den. Neue Chancen bietet das 3D-Printing, Rämistr. 71, Aula, KOL G-201 | 11:00 Uhr | Seminar | Biomedizinisches mit dem man künstliches Gewebe aus R. Bachmann-Gagescu, Zürich | Centrum München (BMC), Martinsried, winzigen Wassertropfen herstellen kann, Genetik der Ziliopathien: die Anten- Großhaderner Str. 2, SR N02.017 | die über Lipid-Doppelschichten miteinander na unserer Zellen unter der Lupe I. Grummt, Heidelberg | DNA:RNA verbunden sind. Genetisch manipulierte triple helices: A liason between non- Proteinporen in der Lipidmembran sorgen Freitag, 28. September 2018 coding RNAs and chromatin dafür, dass die Tropfen nicht nur miteinan- 12:15 Uhr | Kolloquium | Tierspital, der, sondern auch mit der Umwelt kommu- Winterthurerstr. 270, SR, | C. Ros, Bern 17:00 Uhr | Seminar | Max-Planck-In- nizieren können. Wie man erreicht, dass sich | Human parvovirus B19 entry stitut, Martinsried, Am Klopferspitz 18, das Tropfen-Netzwerk fast wie ein natürli- T-Gebäude, HS | N. Mizuno, München | ches Gewebe verhält, erklärt Hagan Bayley Samstag, 29. September 2018 Cell shape formation controlled by am 16. Oktober in München. 10:00 Uhr | Vortrag | Löwenbräu- cytoskeleton Areal, Kunsthalle, Limmatstr. 270 | J. Trück, Zürich | To B or not to B: 17:15 Uhr | Kolloquium | SFB 924 | die Bedeutung der B-Zellen in der Wissenschaftszentrum Weihenstephan Dienstag, 9. Oktober 2018 Dienstag, 16. Oktober 2018 Immunantwort (WZW), Emil-Ramann-Str. 2, HS 12 | 17:00 Uhr | Kolloquium | Biochemie- 14:00 Uhr | Seminar | IMBA / GMI, T. Nürnberger, Tübingen | Plant host Zentrum, H 53 | A. Köhler, Wien | Lipid Dr.-Bohr-Gasse 3, HS | M. Vanetti, Dienstag, 2. Oktober 2018 toxin sensitivity determined by a metabolism of the inner nuclear München | Mitigating risk of off- 12:15 Uhr | Seminar | Uni Irchel, Raum molecular ruler membrane target effects when using CRISPR Y03-G-85 | L. Hayes, Chattanooga | genome editing Mammalian sociality: New insights Donnerstag, 11. Oktober 2018 from long-term ecological studies Potsdam 17:00 Uhr | Seminar | Uniklinikum, and comparative analyses Med. Mikrobiologie, Franz-Josef- Würzburg Mittwoch, 10. Oktober 2018 Strauss-Allee 11, Bauteil D2, 1. OG, SR 17:15 Uhr | Vortrag | Tierspital, Win- 14:00 Uhr | Seminar | Max-Planck- | S. Seitz, Heidelberg | The emperor’s Mittwoch, 26. September 2018 terthurerstr. 260, GHS, TFA 00.44 | Institut für Molekulare Pflanzenphy- new clothes – How hepatitis B 14:30 Uhr | Kolloquium | Biozentrum, I. Werneburg, Tübingen | Eierlegende siologie (MPI MP), Golm, Am Mühlen- viruses became enveloped HS A102 | K. Kaltdorf, Würzburg | Reptilien? Die hundertfache Evolu- berg 1, Raum 0.21 | D. Hofius| Selec- Mikroskopie, Bildverarbeitung und tion des Lebendgebärens bei Echsen tive autophagy in plant immunity Automatisierung der Analyse von und Schlangen and disease Rostock Vesikeln in C. elegans und anderen biologischen Strukturen Dienstag, 9. Oktober 2018 Donnerstag, 18. Oktober 2018 12:15 Uhr | Seminar | Uni Irchel, Raum Regensburg 17:15 Uhr | Kolloquium | Institut für Freitag, 28. September 2018 Y03-G-85 | M. Paniw, Zürich | Under- Biowissenschaften (IfBi), Albert-Ein- 09:15 Uhr | Kolloquium | Biozentrum, standing the effects of seasonality Donnerstag, 20. September 2018 stein-Str. 3, HS 001 „Hans Spemann“ | Hubland Süd, HS A103 | M. Bok, Bristol on population dynamics under 13:00 Uhr | Kolloquium | Biochemie- A. Kaplan, Jerusalem | Harvesting | Looking with gills: the neuroetho- global environmental change Zentrum, H 53 | A. Udomkit, Thailand | the desert with the aid of a cyano- logy and evolution of a distributed RNAi in shrimp research: from labo- bacterium and a green alga that, visual system in fan worms Dienstag, 16. Oktober 2018 ratory to field application luckily, failed to read the literature 12:15 Uhr | Seminar | Uni Irchel, Raum Mittwoch, 10. Oktober 2018 Y03-G-85 | C. Barbieri | Human ge- Donnerstag, 27. September 2018 17:00 Uhr | Vortrag | CCC Mainfranken, netic variation across major ecogeo- 14:00 Uhr | Kolloquium | Biochemie- Wien Josef-Schneider-Str. 6, SR | E. Jentsch- graphic domains of South America: Zentrum, H 53 | I. Grummt, Heidelberg ke | Umgang mit tumorbedingter Andes, Amazonia, and Pacific Coast | Molecular function of triple helices Donnerstag, 27. September 2018 Fatigue (Müdigkeit) – was hilft? in chromatin 11:00 Uhr | Seminar | Institut für Mole- 16:00 Uhr | Vortrag | Löwenbräu- kulare Biotechnologie (IMBA) / Gregor Donnerstag, 11. Oktober 2018 Areal, Kunsthalle, Limmatstr. 270 | 17:00 Uhr | Seminar | Uniklinikum, Mendel Institute of Molecular Plant 17:15 Uhr | Kolloquium | Julius-von- T. Latychevskaia, Zürich | Modern Med. Mikrobiologie, Franz-Josef- Biology (GMI), Dr.-Bohr-Gasse 3, HS | Sachs-Inst. f. Biowissenschaften, imaging without lenses: Portraits Strauss-Allee 11, Bauteil D2, 1. OG, SR Y. Gotoh, Tokyo | Regulation of neu- Julius-von-Sachs-Platz 2, Seminarpa- of individual molecules | M. Kriegel, Yale | Gut commensal ral stem/progenitor cell fate during villion | M. Raissig, Heidelberg | Deve- translocation in autoimmunity brain development lopmental innovations of stomatal form and function in grasses

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Stellenanzeigen

An der Medizinischen Fakultät der Julius-Maximilians-Uni- versität Würzburg ist ab sofort folgendeStellezubesetzen:

Leiter/in der Core Units Biomedizin (TV-L E15) Die Medizinische Fakultät der Universität Würzburg plant eine zentrale Organisation ihrer Core Units im Bereich der Biomedizin, insbesondere in den Bereichen Genomics (Hochdurchsatzsequenzierung von DNA und RNA), Zellanalytik (z.B. Durchflusszytometrie) sowie hochauflösende Lichtmikroskopie und Imaging. Die Einheiten unterstützen die Grundlagen- und klinische Forschung an der Medizinischen Fakultät. Zu den Aufgaben der zukünftigen Stelleninhaberin / des zukünftigen Stelleninhabers gehören der Aufbau und die Leitung dieser Dachorganisation, eine aktive Zuarbeit bei Anträgen für INTERNATIONAL PhD PROGRAM Forschungsprojekte und -verbünde der Fakultät und im Interdisziplinären Zentrum für Klinische Forschung (IZKF). Als Orientierung bietet sich die bereits IN BASEL, SWITZERLAND existierende und zu integrierende Core Unit Systemmedizin (www.sysmed.uni- wuerzburg.de) an, die Hochdurchsatzsequenzierungstechnologien sowie Methodendersystembiologischen Analysebereitstelltundentwickelt. Applications are invited for internally Application information: Gesucht wird eine promovierte Persönlichkeit mit hohem Organisationsver- mögen und exzellenten Kommunikationsfähigkeiten sowie theoretischem und funded PhD student fellowships at the www.fmi.ch/phd praktischem Wissen in Fächern der Biomedizin, Biologie oder in der FMI in Basel, Switzerland. Our research Bioinformatik. Die Stelle ist zunächst auf zwei Jahre befristet, eine Entfristung wirdin Aussichtgestellt. focuses on epigenetics, quantitative Application deadline: Die Universität Würzburg strebt eine Erhöhung des Anteils von Frauen an und biology and neurobiology. We employ fordert deshalb qualifizierte Bewerberinnen nachdrücklich auf, sich zu bewer- state-of-the-art technologies to explore November 16, 2018 ben. Schwerbehinderte Bewerber/innen werden bei ansonsten im Wesentli- chengleicherEignungbevorzugteingestellt. basic molecular mechanisms of cells Formlose Anfragen zu den Anforderungen bitte per E-Mail an Prof. Jörg Vogel and organisms in health and disease. Next deadline: ([email protected]). May, 2019 Bewerbungen sind mit den üblichen Unterlagen (Lebenslauf, Zeugnisse, Urkunden, Referenzen, ggf. Publikationsliste etc.) per E-Mail (bitte eine PDF- > Epigenetics Datei an [email protected]) sowie auch in Papierform bis zum 30.09.2018zurichtenanden > Neurobiology DekanderMedizinischenFakultät > Quantitative biology www.fmi.ch derUniversitätWürzburg HerrnProf.Dr.M.Frosch Zer i i a ei 00 Josef-Schneider-Straße2,HausD7 au ia iien erech e hhoc chu e Affiliated with the University of Basel Affiliated with the Novartis Institutes for BioMedical Research D-97080Würzburg

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