Zulassungsantrag der RTL Television GmbH für die Fernsehspartenprogramme „RTL Crime“, „RTL Living“ und „RTL Highlights“

Aktenzeichen: KEK 6831 bis 3

Beschluss

In der Rundfunkangelegenheit

der RTL Television GmbH, vertreten durch die Geschäftsführerin Anke Schäferkordt, Picassoplatz 1, 50679 Köln, – Antragstellerin – w e g e n

Zulassung zur bundesweiten Veranstaltung der Fernsehspartenprogramme „RTL Cri- me“, „RTL Living“ und „RTL Highlights“ hat die Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK) auf Vorlage der Niedersächsischen Landesmedienanstalt (NLM) vom 21.11.2011 aufgrund der Sitzung vom 07.02.2012 am 22.02.2012 und am 17.04.2012 unter Mitwirkung ihrer Mitglieder Prof. Dr. Sjurts (Vorsitzende), Dr. Bauer, Dr. Brautmeier, Dr. Grüning, Dr. Hege, Dr. Hornauer, Dr. Lübbert, Prof. Dr. Mailänder, Prof. Dr. Müller-Terpitz, Prof. Dr. Schwarz, Prof. Thaenert und Dipl.-Kfm. Wagner entschieden:

Auf den Antrag der RTL Television GmbH mit Schreiben vom 15.11.2011 bei der Niedersächsischen Landesmedienanstalt (NLM) stehen der befristeten Zulas sung eines digitalen Programmbouquets zur Veranstaltung der bundesweit ver breiteten Fernsehspartenprogramme RTL Crime, RTL Living und RTL Highlights Gründe der Sicherung der Meinungsvielfalt im Fernsehen nicht entgegen. 2

Begründung

I Sachverhalt

1 Zulassungsantrag

1.1 Die RTL Television GmbH hat mit Schreiben vom 15.11.2011 bei der NLM einen Antrag auf unbefristete Verlängerung der zuletzt auf sieben Jahre befristeten Zu- lassung ihres digitalen Programmbouquets zur Veranstaltung der Fernsehsparten- programme RTL Crime, RTL Living und RTL Highlights gestellt. Die NLM hat der KEK den Antrag mit Schreiben vom 21.11.2011 zur medienkonzentrationsrechtli- chen Prüfung vorgelegt.

1.2.1 Der Antragstellerin wurde durch Bescheid der NLM vom 15.02.2000 die Zulassung zur Veranstaltung eines täglichen, 24-stündigen digitalen Programmbouquets er- teilt, welche durch Bescheid der NLM vom 28.05.2005 um sieben Jahre verlängert wurde (vgl. Beschluss der KEK i. S. RTL World vom 18.02.2005, Az.: KEK 255). Die Zulassung berechtigte die Antragstellerin zur Veranstaltung von insgesamt vier digitalen Spartenprogrammen. Seit 2006 werden auf dieser Grundlage die Spar- tenprogramme RTL Crime und RTL Living von der Antragstellerin veranstaltet. Des Weiteren gehört zu dem lizenzierten Programmbouquet das bislang noch nicht ver- breitete Spartenprogramm RTL Highlights, dessen Veranstaltung und Ausstrahlung unter der beantragten Zulassung konkret für den Frühsommer 2012 geplant ist.

1.2.2 Die Zulassung für das Programmbouquet umfasste ein viertes Spartenprogramm RTL Passion, welches die Antragstellerin seit dem 01.12.2006 veranstaltet hat. Noch im Dezember 2006 hat die Passion GmbH eine eigene Zulassung als neue Veranstalterin des Programms Passion beantragt; die Antragstellerin hat daraufhin in Bezug auf dieses Spartenprogramm ihre zuvor durch die NLM erteilte Lizenz aufgegeben (vgl. Beschluss der KEK i. S. Passion vom 06.03.2007, Az.: KEK 391). Eine Verlängerung bzw. Neuerteilung für das Spartenprogramm Passion steht nicht an.

2 Programmstruktur und verbreitung

2.1.1 Die beiden digitalen Spartenprogramme RTL Crime und RTL Living werden über diverse Plattformen (siehe dazu Punkt I 2.1.5) täglich 24 Stunden bundesweit als 3

Pay-TV mit digital verschlüsseltem Signal verbreitet. Das Pay-TV- Spartenprogramm RTL Highlights wird bisher noch nicht veranstaltet und ist erst in Planung; die Einbeziehung dieses Programms in mit der Antragstellerin bestehen- de Plattformverträge oder Neuabschlüsse sind bislang nicht angezeigt. Mit dem Abschluss von Plattformverträgen ist möglicherweise eine Veränderung sonstiger Einflüsse im Sinne von § 29 Satz 1 RStV verbunden, da Plattformverträge die Zu- rechnung begründende Vereinbarungen enthalten können. Daher ist die Antragstel- lerin verpflichtet, den Abschluss von Plattformverträgen der KEK gemäß § 29 Satz 1 RStV unverzüglich anzuzeigen und die Vereinbarung in Abschrift vorzulegen (§ 21 Abs. 2 Nr. 4 RStV).

2.1.2 RTL Crime ist ein unterhaltungsorientiertes Spartenprogramm für die Themen Krimi und Action. Zum Programmschema gehören nationale und internationale Serien, Kinofilme und Fernsehfilme, die sich sowohl aus Wiederholungen von Eigenproduk- tionen der Antragstellerin und Formaten des Programms RTL II, als auch aus inter- nationalen Kaufproduktionen zusammensetzen.

2.1.3 RTL Living ist ein überwiegend informationsbezogenes Spartenprogramm, in wel- chem Magazine, Coaching-Formate und Dokumentationen für unterschiedlichste Lebensbereiche gezeigt werden. Darunter fallen deutsche Eigenproduktionen wie Ratgebersendungen, Urlaubsmagazine oder Kochformate der Antragstellerin und Formaten des Programms VOX sowie Reisedokumentationen und internationale Lifestyleformate.

2.1.4 RTL Highlights soll sich an die junge Zielgruppe mit dem Schwerpunkt der 14- bis 39-jährigen Zuschauer richten und voraussichtlich im Spätsommer 2012 starten. XXX …

2.1.5 Die Programme RTL Living und RTL Crime werden über die Programmplattform der Fernsehen GmbH & Co. KG („Sky“), Unterföhring, sowie über die Kabelnetze der Unitymedia NRW GmbH, Köln, und der Unitymedia Hessen GmbH & Co. KG, Köln, (zusammen „Unitymedia“) verbreitet. Zudem werden die beiden vorgenannten Programme über die IPTV-Angebote der Telefónica GmbH & Co. OHG („Telefónica“), München, der Rechtsnachfolgerin der HanseNet Telekommunikation GmbH („HanseNet“), und der Vodafone D2 GmbH („Vodafo- ne“), Düsseldorf, verbreitet. Das Programm RTL Crime wird außerdem von der Eu- telsat visAvision GmbH („Eutelsat“) verschlüsselt über DVB-T in den Regionen 4

Leipzig/Halle und Stuttgart terrestrisch verbreitet. Das Programm RTL Living wird zudem über das Kabelnetz der Kabel Baden-Württemberg GmbH & Co. KG („Kabel BW“), Heidelberg, verbreitet.

2.2 Plattformverträge im Einzelnen

2.2.1 Plattformverträge mit Unitymedia, Kabel BW und Eutelsat

Die Antragstellerin hat bereits im Verfahren der KEK i. S. Passion, Az.: KEK 391, einen Plattformvertrag mit der Unitymedia für die Spartenprogramme RTL Crime, RTL Living und Passion vorgelegt, welcher zugleich die Verbreitung über die Platt- formen Kabel BW und Eutelsat beinhaltete. Auf die Darstellung des Vertrags wird insoweit Bezug genommen. Soweit die Antragstellerin in diesem Verfahren zwei Änderungsverträge, XXX …, vorgelegt hat, enthalten diese lediglich Ergänzungen oder Anpassungen bisheriger Regelungen hinsichtlich der Laufzeit. Programmin- haltliche Vorgaben sind von diesen Änderungen nicht betroffen.

Im Zuge des Auslaufens des Ausgangsvertrages mit Unitymedia, Kabel BW und Eutelsat XXX … nutzte die Antragstellerin die Gelegenheit zum Neuabschluss einer eigenständigen Vereinbarung mit Kabel BW für das Programm RTL Living und hat hierfür am 27.08.2010 die vereinbarten „Key Terms“ vorgelegt. Diese sehen im Wesentlichen inhaltsgleiche Vereinbarungen zur Verbreitung des Programms vor. Insbesondere soll das Programm wie bisher gleichzeitig, vollständig und unverän- dert von Kabel BW verbreitet werden. Die Beschreibung des Programms soll bei- behalten werden, spezielle Sonderkündigungsrechte sind nicht vorgesehen.

Des Weiteren schloss die Antragstellerin für die Programme Passion und RTL Cri- me einen eigenständigen Plattformvertrag mit Eutelsat XXX … für die Regionen Leipzig/Halle und Stuttgart ab. Auch hierbei sind die inhaltlichen Bestimmungen im Wesentlichen gleich geblieben. Die Programmformate sind mit allgemeinen Vorga- ben umschrieben. XXX … Zudem ist klargestellt, dass die Antragstellerin in diesem festgelegten Rahmen die vollständige Kontrolle über den Programminhalt und des- sen Auswahl behält.

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2.2.2 Plattformvertrag mit Telefónica

Die Antragstellerin hat bereits im Verfahren der KEK i. S. Passion, Az.: KEK 391, einen Plattformvertrag mit Telefónica (vormals: HanseNet) für das Spartenpro- gramm Passion vorgelegt. Die neu vorgelegten Plattformverträgen für die Sparten- programme RTL Crime und RTL Living entsprechen im Wesentlichen diesem Ver- trag. Unterschiede ergeben sich lediglich in den einzelnen Programmbeschreibun- gen, XXX … Im Übrigen kann auf die Darstellungen zum Plattformvertrag mit Han- seNet im Verfahren KEK 391 Bezug genommen werden.

2.2.3 Plattformvertrag mit Vodafone

Die Antragstellerin hat einen Plattformvertrag über die Verbreitung der Programme RTL Crime, RTL Living, Passion sowie eines weiteren Spartenprogramms XXX … über IPTV mit Vodafone vorgelegt. XXX … Hinsichtlich der Anforderungen der ein- zelnen Programme sind XXX … die einzelnen XXX … Programmbeschreibungen definiert. Diese sind deckungsgleich mit den bereits unter II.2.2.2 für RTL Crime und RTL Living aufgeführten Beschreibungen sowie die bereits unter II.2.2.1 dar- gestellte Programmbeschreibung von Passion bei Eutelsat. Zudem ist klargestellt, dass die Antragstellerin im Übrigen die vollständige Kontrolle über die Zusammen- stellung von Programminhalt und -auswahl behält. Die XXX … aufgeführten Vorga- ben für die einzelnen Programme beziehen sich lediglich auf die technischen An- forderungen zur Verbreitung.

2.2.4 Plattformvertrag mit Sky

Der von der Antragstellerin vorgelegte Plattformvertrag mit Sky (XXX …) betrifft die Verbreitung der Programme RTL Crime, RTL Living und Passion. XXX …

3 Antragstellerin und Beteiligte

3.1 Gesellschaftszweck der Antragstellerin ist nach deren Gesellschaftsvertrag, XXX …, die Veranstaltung von Rundfunk, insbesondere von Fernsehprogrammen nach den Regelungen des Rundfunkstaatsvertrages und der Landesmediengesetze der Bundesländer, die Produktion und Herstellung von Rundfunkprogrammen, insbe- sondere Fernsehprogrammen und Filmen, der Erwerb und die Weiterveräußerung von Programmen einschließlich des erforderlichen Lizenzerwerbs bzw. der Lizenz- 6

vergabe und die Wahrnehmung aller damit in Zusammenhang stehenden Rechte, das Angebot von Medien- und Telediensten sowie Merchandising und alle mit den vorstehenden Gegenständen in Zusammenhang stehenden sonstigen Tätigkeiten (§ 2 Abs. 1).

3.2 Die Antragstellerin hält neben der Zulassung für das digitale Programmbouquet mit den Spartenprogrammen RTL Crime, RTL Living und RTL Highlights eine Sendeli- zenz für das Vollprogramm RTL Television. Sie hält zudem über die VOX Holding GmbH 99,7 % an der VOX Television GmbH, welche das bundesweite Vollpro- gramm VOX veranstaltet. Die übrigen 0,3 % der VOX Television GmbH werden von der DCTP Entwicklungsgesellschaft für TV-Programm mbH gehalten. Des Weiteren hält die Antragstellerin sämtliche Anteile der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH, der Veranstalterin des Nachrichtenprogramms n-tv, sowie 50,4 % der Passion GmbH, die das Spartenprogramm Passion veranstaltet. Die übrigen 49,6 % der Anteile der Passion GmbH werden mittelbar durch die RTL Group S.A. über die CLT-UFA S.A. gehalten.

3.3 RTL Group S.A. und AG

3.3.1 Die Antragstellerin ist mittelbar eine 100%ige Tochter der CLTUFA S.A. An der CLT-UFA S.A. hält die RTL Group S.A. 99,7 % der Anteile. Die RTL Group S.A. wird ihrerseits von der Bertelsmann AG kontrolliert, die über die Bertelsmann Ca- pital Holding GmbH 90,94 % der Anteile hält. An der Bertelsmann AG halten die Bertelsmann Stiftung 77,6 %, die Familie Mohn 19,1 % und die Bertelsmann Ver- waltungsgesellschaft mbH 3,32 % der Kapitalanteile.

Neben den bereits genannten Programmbeteiligungen hält die Bertelsmann AG über die RTL Group S.A. und deren Tochtergesellschaften Beteiligungen in Höhe von 50 % an der RTL DISNEY Fernsehen GmbH & Co. KG, die das Programm SUPER RTL veranstaltet, sowie 35,9 % an der RTL 2 GmbH & Co. KG, der Veran- stalterin des Vollprogramms RTL II. Die Bertelsmann AG ist zudem über ihre Betei- ligung an der Gruner + Jahr AG & Co. KG („Gruner + Jahr“; 73,4 % unmittelbar so- wie eine weitere mittelbare Beteiligung über die Komplementärin Druck- und Ver- lagshaus Gruner + Jahr AG) mittelbar mehrheitlich an der Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG („Motor Presse“) beteiligt, die 10 % der Anteile der Veranstalterin des Programms Channel, der Motor Presse TV GmbH, hält. Auf frühere Ausführungen zu den genannten Programmveranstaltern wird Bezug genommen (vgl. Beschlüsse der KEK vom 08.06.2010 i. S. VOX, Az.: KEK 616; 7

Beschluss der KEK vom 08.12.2009 i. S. Super RTL, Az.: KEK 591/592, I 3; vom 14.07.2009 i. S. auto motor und sport Channel, Az.: KEK 396, I 3.1; vom 06.03.2007 i. S. Passion, Az.: KEK 391, I 3.1; vom 06.02.2007 i. S. n-tv, Az.: KEK 382, I 3.1; vom 15.03.2005 i. S. K1010, Az.: KEK 262, I 2.1; sowie vom 18.02.2005 i. S. RTL World, Az.: KEK 255, I 4.1). Hinsichtlich der gesellschaftsrechtlichen Ver- flechtungen des Programmveranstalters wird zudem auf das nachfolgende Schau- bild verwiesen.

Reinhard Mohn Bertelsmann Verwaltungsgesellschaft mbH Stiftung Gesellschafter: Prof. Dr. Dieter Vogel, Prof. Dr. Jürgen Strube, Prof. Dr. Werner Bauer und drei Vertreter der Familie Mohn (Elisabeth Mohn, Dr. Brigitte Mohn, Christoph Mohn) sowie die Bertelsmann Verwaltungsgesellschaft Stiftung Bertelsmann 3,3* (Z) Stiftung 77,6* (Kapitalanteile, Stimmrechtsmehrheit bei der Bertelsmann Verwaltungsgesellschaft mbH) (Z) Kapital- Druck- und Verlagshaus Familie Jahr anteile Bertelsmann 74,9 Gruner + Jahr AG 25,1 100 (Z) Familie Mohn AG (geschäftsführende 19,1* Komplementärin ) Constanze-Verlag (Z) 100 2 GmbH & Co. KG Bertelsmann Capital Gruner + Jahr AG 24,6 Holding GmbH & Co. KG 15 Dr. Hermann 73,4 Dietrich-Troeltsch 90,94 59,9 12,55 Motor Presse Dr. Patricia Scholten RTL Group S.A. Stuttgart GmbH & Streubesitz 12,55 8,30 Luxemburg Co. KG Peter-Paul Pietsch (Eigenbesitz 0,76 %) 10 99,72

CLT-UFA S.A., RTL Group auto motor und Streubesitz sport Channel Luxemburg 100 Germany S.A. 0,28 Motor Presse TV GmbH 100 RTL Group 90 Deutschland Jörg Schütte GmbH 100 UFA Film und Fernseh GmbH, UFA Film & TV Produktion GmbH Köln 100 100 50 27,3 8,6 49,6 RTL Television Super RTL RTL II RTL Crime Passion RTL DISNEY Fernse- RTL 2 Fernsehen RTL Living hen GmbH & Co. KG Passion GmbH GmbH & Co. KG RTL Highlights 50,4 RTL Television GmbH 50

BVI Television KG Heinrich Bauer 100 VOX Investments, Inc. Verlag 31,5 VOX 100 100 (Z) Holding GmbH VOX Television 99,7 GmbH Walt Disney Tele-München50 (Z) Company, Fernseh-GmbH & Co. ntv Delaware/USA 50 Medienbeteiligung KG 31,5 0,3 (Z) n-tv Nachrichten- DCTP fernsehen GmbH Entwicklungsgesellschaft für Burda GmbH TV-Programm mbH 1,1

*: vereinfachte Darstellung mit durchgerechneter Kapitalbeteiligung Veranstalter, dessen Programm der (Z): Zwischengesellschaften ausgeklammert RTL Group und der Bertelsmann AG zuzurechnen ist

3.3.2 Die Bertelsmann AG führt einen der weltweit größten Medienkonzerne. Der Kon- zernumsatz des Unternehmens betrug im Geschäftsjahr 2010 rund 15,8 Mrd. Euro, wobei rund zwei Drittel der Umsätze (65,1 %) außerhalb Deutschlands generiert wurden. Der Konzern versteht sich als internationales Unternehmen. Zu den Unter- 8

nehmensbereichen zählen, neben der RTL Group S.A., (Buchver- lage), Gruner + Jahr (Zeitungen, Zeitschriften), (Druck, Dienstleistungen, In- formationstechnologie, Speichermedien) und die (Buch- und Mu- sikclubs, Onlineshops). Der größte Anteil am Umsatz der Bertelsmann AG wird von der RTL Group S.A. erwirtschaftet (2010: 34,7 %).

Die RTL Group S.A. ist der größte Fernseh- und Hörfunkkonzern Europas mit Be-

teiligungen an 47 Fernsehsendern und 29 Hörfunkstationen in 10 Ländern (Angabe unter www.rtlgroup.com, Stand: 01/2012). Auch im Bereich der TV-Produktion ist die RTL Group S.A. eines der führenden Unternehmen. In Deutschland sind die Ak- tivitäten unter dem Dach der RTL Group Deutschland GmbH und darunter bei der UFA-Gruppe gebündelt. Weitere Geschäftsfelder der RTL Group S.A. sind der Rechtehandel, die Vermarktung von Sportrechten (Ufa Sports), Online-Angebote (über die RTL interactive GmbH) und technische Dienstleistungen für das Fernse- hen (über das Broadcasting Center).

Im Zeitungsbereich hält Gruner + Jahr sämtliche Anteile an der Financial Times Deutschland GmbH & Co. KG (Financial Times Deutschland) und 60 % an der Dresdner Druck- und Verlagshaus GmbH & Co. KG (Sächsische Zeitung, Morgen- post Sachsen), die ihrerseits wiederum sämtliche Anteile an der Döbelner Verlags- gesellschaft mbH & Co. KG (Döbelner Anzeiger) hält. Gruner + Jahr ist vor allem im Markt der Publikumszeitschriften stark vertreten (u. a. Stern, Brigitte, Gala, Schöner Wohnen).

Weitere Geschäftsfelder der Bertelsmann AG sind u. a. Buchverlage, Druckereien, Musikverlage sowie Buch- und Musikclubs.

II Verfahren

Die Vollständigkeitserklärung der Antragstellerin liegt vor. Der NLM wurde Gele- genheit zur Stellungnahme gegeben.

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III Medienkonzentrationsrechtliche Beurteilung

1 Bestätigungsvorbehalt der KEK

Nach § 20 Abs. 1 Satz 1 RStV bedürfen private Rundfunkveranstalter einer Zulas- sung. Fragestellungen der Sicherung der Meinungsvielfalt werden von der KEK nach Vorlage durch die zuständige Landesmedienanstalt gemäß § 37 Abs. 1 Satz 1 RStV beurteilt.

2 Zurechnung von Programmen

2.1 Der Antragstellerin sind zunächst die von ihr veranstalteten Spartenprogramme RTL Crime, RTL Living, das geplante Spartenprogramm RTL Highlights sowie das Vollprogramm RTL Television gemäß § 28 Abs. 1 Satz 1, 1. Alt. RStV zuzurechnen. Darüber hinaus werden ihr die nachfolgend unter 2.2 genannten, der RTL Group S.A. zuzurechnenden Programme zugerechnet, arg. e §§ 28 Abs. 1 Satz 3, 29 Satz 2 RStV.

2.2 RTL Group S.A. und Bertelsmann AG

Der RTL Group S.A. und der Bertelsmann AG sind die Programme VOX, RTL II, n- tv, Passion und SUPER RTL zuzurechnen. Der Bertelsmann AG ist zudem das Programm auto motor und sport Channel gemäß § 28 Abs. 2 Satz 2 Nr. 2 RStV zu- zurechnen (vgl. Beschluss der KEK i. S. Motor Presse TV, Az.: KEK 633, III 2). Die vorbenannten Programme werden umgekehrt auch wieder sämtlichen Veranstal- tern der bezeichneten Programme zugerechnet, arg. e §§ 28 Abs. 1 Satz 3, 29 Satz 2 RStV (vgl. zuletzt Beschluss der KEK vom 08.06.2010 i. S. VOX, Az.: KEK 616).

2.3 Keine Zurechnung zu Plattformbetreibern

2.3.1 Nach § 28 Abs. 2 Satz 1 RStV steht einer Beteiligung nach § 28 Abs. 1 RStV gleich, wenn ein Unternehmen auf einen Veranstalter einen vergleichbaren Einfluss ausüben kann. Ein solcher kann sich gemäß § 28 Abs. 2 Satz 2 Nr. 2 RStV erge- ben, wenn das Unternehmen aufgrund vertraglicher Vereinbarungen eine Stellung innehat, die wesentliche Entscheidungen des Veranstalters über die Programmge- staltung von seiner Zustimmung abhängig macht.

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2.3.2 Die KEK hat vor diesem Hintergrund mehrere auf Pay-TV-Plattformen von Dritten veranstaltete Programme gemäß § 28 Abs. 2 Satz 2 Nr. 2 RStV dem Plattformbe- treiber zugerechnet, weil der jeweilige Plattformvertrag dem Veranstalter wesentli- che Abweichungen des Programms von einem vertraglich vereinbarten Sendekon- zept ohne Zustimmung des Plattformbetreibers untersagt (vgl. Beschluss i. S. Ki- nowelt TV, Az.: KEK 204, III 2.2, und i. S. Just Four Music, Az.: KEK 411, III 2.5 mit weiteren Nachweisen).

2.3.3 Sofern dagegen der Plattformvertrag keinen solchen Zustimmungsvorbehalt vor- sieht und keine inhaltlichen Vorgaben für die Programmgestaltung enthält, die über eine allgemein gehaltene Bezeichnung des Genres, ggf. die Pflicht des Veranstal- ters zur Qualitätssicherung und gewisse quantitative Mindestanforderungen hin- ausgehen (insbesondere: weder ein vertraglich vereinbartes Sendeschema, das den zeitlichen Ablauf des Programms vorgibt, noch sonstige konkrete Regelungen zu Inhalt und Ablauf des Programms), wird das Drittprogramm dem Plattformbetrei- ber nicht zugerechnet (vgl. Beschluss i. S. Kinowelt TV, Az.: KEK 204, III 2. 2, und i. S. TNT, Az.: KEK 529, III 2.3.2 mit weiteren Nachweisen).

Unter diesem Gesichtspunkt ergibt die Prüfung keine Anhaltspunkte für eine Zu- rechnung der Programme zu den einzelnen Plattformbetreibern:

2.3.4 Unitymedia, Kabel BW und Eutelsat

Die Antragstellerin hat hinsichtlich der Verbreitung der Programme RTL Crime, RTL Living und Passion über die Plattform von Unitymedia bereits im Verfahren der KEK i. S. Passion, Az.: KEK 391, einen Plattformvertrag vorgelegt. Auf das Ergebnis der Prüfung in vorbenanntem Verfahren wird Bezug genommen. Danach kommt eine Zurechnung der Programme RTL Crime, RTL Living und Passion zu Unitymedia gemäß § 28 Abs. 2 Satz 2 Nr. 2 RStV mangels deren inhaltlicher Einflussmöglich- keiten auf das Programm der Antragstellerin nicht in Betracht. Soweit in diesem Verfahren daneben ein Änderungsvertrag XXX … eingereicht wurde, beinhaltet dieser lediglich Ergänzungen/Änderungen zur Laufzeit des bereits eingereichten Plattformvertrages mit Unitymedia, die medienkonzentrationsrechtlich unbeachtlich sind.

Die von der Antragstellerin neu vorgelegten Plattformverträge mit Kabel BW für das Programm RTL Living und mit Eutelsat für die Programme Passion und RTL Crime 11

entsprechen im Wesentlichen der ursprünglichen Vereinbarung mit Unitymedia, so dass auch hier eine Zurechnung der Programme zu den Plattformbetreibern gemäß § 28 Abs. 2 Satz 2 Nr. 2 RStV mangels deren inhaltlicher Einflussmöglichkeiten auf das Programm der Antragstellerin nicht in Betracht kommt. Insbesondere ergeben sich aus den oben (I 2.2.1) dargestellten Regelungen keine Einflussmöglichkeiten der Plattformbetreiber auf Entscheidungen über die Programmgestaltung i. S. v. § 28 Abs. 2 Satz 2 Nr. 2 RStV.

2.3.5 Telefónica und Vodafone

Die von der Antragstellerin für die Spartenprogramme RTL Crime und RTL Living mit Telefónica vorgelegten Plattformverträge entsprechen im Wesentlichen dem be- reits im Verfahren der KEK i. S. Passion, Az.: KEK 391, vorgelegten und geprüften Plattformvertrag mit Telefónica, so dass auch insoweit auf das Ergebnis der Prü- fung Bezug genommen wird. Danach kommt eine Zurechnung der Programme zu Telefónica gemäß § 28 Abs. 2 Satz 2 Nr. 2 RStV mangels deren inhaltlicher Ein- flussmöglichkeiten auf das Programm der Antragstellerin ebenfalls nicht in Be- tracht.

Gleiches gilt im Ergebnis für die Zurechnung der Programme RTL Crime, RTL Living und Passion zu dem IPTV-Plattformbetreiber Vodafone gemäß § 28 Abs. 2 RStV. Auch aus diesem Plattformvertrag ergeben sich aus den oben (I 2.2.3) dar- gestellten Regelungen keine Einflussmöglichkeiten auf Entscheidungen über die Programmgestaltung.

2.3.6 Sky

Der von der Antragstellerin vorgelegte Plattformvertrag mit Sky enthält diverse Festlegungen hinsichtlich der Programme RTL Crime, RTL Living und Passion. Ein festes Programmschema ist jedoch nicht vereinbart. Die getroffenen Regelungen sind noch als auf Qualitätssicherung und Abgrenzung zu bereits auf der Sky- Plattform bestehenden Programmen ausgerichtet anzusehen. XXX … Damit wer- den der Antragstellerin keine solch engen inhaltlichen Vorgaben gemacht, dass sie hinsichtlich der Programmgestaltung im jeweiligen Genre nicht weitgehend frei bliebe. An die Programmgestaltung anknüpfende Sonderkündigungsrechte wurden nicht vereinbart. Aus der Vertragsgestaltung ergeben sich mithin keine Anhalts- punkte dafür, dass wesentliche Programmentscheidungen der Antragstellerin von 12

der Zustimmung der Plattformbetreiber abhängig wären. Folglich kommt eine Zu- rechnung des Programms gemäß § 28 Abs. 2 Satz 2 Nr. 2 RStV nicht in Betracht.

3 Vorherrschende Meinungsmacht

3.1 Zuschaueranteile

Mit Schreiben vom 10.01.2012 hat die Antragstellerin die Zuschaueranteile für die der RTL Group S.A. und der Bertelsmann AG zuzurechnenden Programme RTL Television, VOX, RTL II, Super RTL, n-tv, Passion, RTL Living und RTL Crime für die maßgebliche Referenzperiode von November 2010 bis Oktober 2011 vorgelegt. Danach betragen die Zuschaueranteile im Referenzzeitraum insgesamt 26,7 % und im Dezember 2011 25,8 %.

Zuschaueranteile in % November 2010 bis Dezember 2011 Oktober 2011 RTL Television 14,2 13,3 VOX 5,6 5,3 RTL II 3,6 3,8 Super RTL 2,2 2,4 n-tv 1,9 0,9 RTL Living 0,0 0,0 RTL Crime 0,1 0,1 Passion 0,0 0,0 auto motor und sport Channel* 0,0 0,0 ∑ RTL Group S.A. / 26,7 25,8 Bertelsmann AG

Quelle: Schreiben der Antragstellerin vom 10.01.2012; dort angegebene Quelle: AGF/GfK-Fernseh- forschung: TV Scope, Fernsehpanel (D+EU), Zuschauer ab drei Jahren. * Zuschaueranteil übernommen aus dem Verfahren i. S. VOX, Az.: KEK 616.

3.2 § 26 RStV

Zu prüfen ist, ob durch die beantragte fortdauernde Zulassung der Spartenpro- gramme RTL Crime, RTL Living und RTL Highlights vorherrschende Meinungs- macht nach Maßgabe des § 26 RStV besteht oder entsteht. § 26 Abs. 1 RStV bildet dabei den Grundtatbestand. Zur Konkretisierung des Merkmals der vorherrschen- den Meinungsmacht verweist § 26 Abs. 1 RStV auf die „nachfolgenden Bestim- mungen“, d. h. vor allem auf den Vermutungstatbestand des § 26 Abs. 2 RStV, der 13

offene Konkretisierungstatbestände zu widerleglichen Vermutungsregeln erhoben hat. Die Vermutungsregeln sollen den Nachweis vorherrschender Meinungsmacht erleichtern und sind deshalb vorrangig zu prüfen. Greift keine der Vermutungsre- geln, schließt sich die Prüfung des Grundtatbestands an (zur Bedeutung des § 26 Abs. 1 RStV als Grundtatbestand und zur Leitbildfunktion des § 26 Abs. 2 RStV für seine Auslegung vgl. ausführlich Beschluss der KEK vom 10.01.2006 i. S. ProSie- benSat.1, Az.: KEK 293-1 bis -5, III 3 bis 5).

3.2.1 Vermutungstatbestände des § 26 Abs. 2 RStV

3.2.1.1 Vorherrschende Meinungsmacht wird gemäß § 26 Abs. 2 Satz 1 RStV vermutet, wenn die einem Unternehmen zurechenbaren Programme im Durchschnitt eines Jahres einen Zuschaueranteil von 30 vom Hundert erreichen. Diese Schwelle wird von den der RTL Group S.A. und den der Bertelsmann AG zurechenbaren Pro- grammen im Referenzzeitraum nicht erreicht.

3.2.1.2 Vorherrschende Meinungsmacht wird gemäß § 26 Abs. 2 Satz 2 1. Alternative RStV ferner bei Erreichen eines Zuschaueranteils von 25 % vermutet, sofern das Unternehmen auf einem anderen medienrelevanten verwandten Markt eine markt- beherrschende Stellung hat. Für eine solche marktbeherrschende Stellung der RTL Group S.A., der Bertelsmann AG oder einer ihrer Tochtergesellschaften bestehen keine Anhaltspunkte.

3.2.1.3 Vorherrschende Meinungsmacht wird gemäß § 26 Abs. 2 Satz 2 2. Alternative RStV ferner vermutet, wenn bei Erreichen eines Zuschaueranteils von 25 % eine Ge- samtbeurteilung der Aktivitäten des Unternehmens im Fernsehen und auf medienre- levanten verwandten Märkten ergibt, dass der dadurch erzielte Meinungseinfluss dem eines Unternehmens mit einem Zuschaueranteil von 30 % entspricht.

3.2.1.3.1 Die in der Spitze allesamt der Bertelsmann AG zurechenbaren Aktivitäten auf medienrelevanten verwandten Märkten, hat die KEK in der Vergangenheit – allerdings im Rahmen der Vorgaben des § 26 Abs. 1 RStV – geprüft. Mit der Stel- lung auf medienrelevanten verwandten Märkten war nach den Feststellungen der KEK ein potenzieller Meinungseinfluss der Bertelsmann AG verbunden, der in etwa mit einem Zuschaueranteil von 7 % im bundesweiten Fernsehen vergleich- bar ist (vgl. Beschluss der KEK vom 11.07.2006 i. S. RTL Group, Az.: KEK 341, III 3.2.2 und I 2, sowie im Einzelnen Beschluss vom 08.05.2006 i. S. n-tv, Az.: 14

KEK 309, I 3.2, III 3.2.1 und III 3.2.3.3). Der Onlinebereich wurde dabei mit einem potenziellen Meinungseinfluss bewertet, der einem Zuschaueranteil von rund 3 % entspricht. Die KEK hat zuletzt mit Beschlüssen vom 08.12.2009 i. S. SUPER RTL, Az.: KEK 591/592, und vom 08.06.2010 i. S. VOX, Az.: KEK 616, festge- stellt, dass in der Gesamtbetrachtung der crossmedialen Aktivitäten der RTL Group S.A. und der Bertelsmann AG – mit Ausnahme der Aktivitäten im On- linebereich – seitdem keine wesentlichen, den potenziellen Meinungseinfluss ver- stärkenden Veränderungen eingetreten sind. Dies gilt auch weiterhin, wie die nachfolgenden Auswertungen zeigen:

3.2.1.3.2 Im Printbereich ist die RTL Group S.A. über ihre Beteiligung an der Verlags- gruppe Gruner + Jahr (siehe dazu Punkt I 3.3.1) aktiv. Seit dem letzten Referenz- verfahren der KEK i. S. Super RTL, Az.: KEK 591, sind deren Beteiligungen im Bereich des Tageszeitungsmarktes unverändert geblieben. Gruner + Jahr hält sämtliche Anteile an der Financial Times Deutschland (verkaufte Auflage im Quartal IV/2011: 100.782 (III/2009:101.794)) sowie eine Beteiligung in Höhe von 60 % an der Morgenpost Sachsen (verkaufte Auflage IV/2011: 95.840 (III/2009: 91.830) und der Sächsischen Zeitung (verkaufte Auflage IV/2011: 256.036 (III/2009: 265.047). Letztere hat ihren Anteil am Verlag des Döbelner Anzeiger (verkaufte Auflage IV/2011: 10.050 (III/2009: 10.642) von seinerzeit 50 % auf nunmehr 100 % erhöht. Im Bereich der Publikumszeitschriften gibt Gruner + Jahr in Deutschland rund 50 Zeitschriftentitel (im Jahr 2009 noch rund 40 Titel) heraus, darunter Stern, Brigitte, Gala, Capital, GEO, Eltern, Schöner Wohnen und Essen & Trinken. Das Portfolio hat sich durch Neuerscheinungen wie BEEF!, Bu- siness Punk und Jamie, Ableger etablierter Marken, wie beispielsweise GEOmini, sowie Verlagsübernahmen (Beteiligung in Höhe von 51 % am 11 Freunde Verlag GmbH & Co. KG) vergrößert. Gruner + Jahr ist weiterhin in Höhe von 59,9 % an der Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG („Motor Presse“), einem der größten Special-Interest-Zeitschriftenverlage in Europa, beteiligt. Die Motor Presse publi- ziert weltweit ca. 140 Zeitschriften in den Themenfeldern Motor, Lifestyle, Sport und Freizeit, in Deutschland z. B. auto motor und sport, Motorrad und Men's Health (letztere gemeinschaftlich mit dem US-Verlag Rodale Inc.; www.motorpresse.de, Stand:02/2012). Im Bereich der Programmzeitschriften ist Gruner + Jahr nach dem Verkauf von TV Today nicht mehr vertreten. Aller- dings ist die Bertelsmann AG über die 100%ige Tochtergesellschaft arvato AG an dem TV-Supplement rtv beteiligt.

15

Die Stellung von Gruner + Jahr im Printbereich hat sich seit dem Verfahren i. S. Super RTL, Az.: KEK 591, nicht wesentlich verändert. Gruner + Jahr liegt mit ei- ner Gesamtreichweite der publizierten Titel von 33,8 % (MA II/2011) nur gering- fügig über der seinerzeit erzielten Reichweite von 33,4 % (MA II/2009). Zwi- schenzeitlich war die Gesamtreichweite auf 31 % (MA II/2010) gesunken.

3.2.1.3.3 Im Radiobereich hält die RTL Group S.A. über die deutsche Holding RTL Radio Deutschland GmbH sämtliche Anteile an den Sendern 104.6 RTL und 105.5 Spreeradio. RTL Radio wird nunmehr mehrheitlich über die CLT-UFA S.A gehal- ten. Daneben bestehen weiterhin Beteiligungen an den Sendern HITRADIO RTL

Sachsen (derzeit 86,09 %, zuvor 69,4 %), 89.0 RTL und Radio Brocken (derzeit je 57 %, zuvor 54 %), Hit-Radio Antenne (derzeit 49,7 %, zuvor 35,9 %) auf dem Sachsen-Funkpaket (derzeit 39,9 %, zuvor 31,9 %; umfasst Radio Dresden, Ra- dio Leipzig, Radio Chemnitz, Radio Lausitz, Radio Zwickau, Vogtland Radio), (derzeit 33,6%, zuvor 29,2 %), radio NRW (16,1 % sowie eine weitere mittelbare Beteiligung von 1,4 %), Antenne Bayern (16 %) sowie mittelbar über diese Beteiligungen an den Sendern Rock-Antenne sowie Radio Galaxy. Darüber hinaus bestehen mittelbare Beteiligungen an den Sendern Antenne Thü- ringen und radio top 40 (je 15 %), Radio 21 (9,8 % über die RTL Radio Deutsch- land GmbH sowie weitere mittelbare Beteiligung über die Antenne Niedersachsen GmbH & Co. KG (s. o. Hit-Radio Antenne)), mittelbar über die Radio Hamburg GmbH & Co. KG (s. o. Radio Hamburg) an den Sendern Oldie 95, Radio Nora, an Radio TON (2 %) sowie mittelbar an den Sendern apollo Radio, Radio Regenbo- gen und big.FM. An den Senden Antenne Mecklenburg-Vorpommern und delta radio ist die RTL Group S.A. nicht mehr beteiligt.

Die nachfolgende Übersicht bildet die Hördaueranteile der Radioveranstalter in Prozent ab, an denen die RTL Group S.A. mit 25 % oder mehr beteiligt ist:

Programm D gesamt

RTL Radio 0,6

104,6 RTL 0,8 105,5 Spreeradio 0,5

Hitradio RTL Sachsen 0,8 89.0 RTL 0,5

Radio Brocken 0,5 Hit-Radio Antenne 1,3 16

Sachsen-Funkpaket 0,7

Radio Hamburg 0,8

∑∑∑ bei Beteiligungen von 25 % und mehr 6,5

Quelle: ag.ma, ma 2011 Radio II; Basis: BRD gesamt, Montag bis Sonntag, deutsche Wohnbe- völkerung ab 10 Jahren.

Bei der Prüfung im Rahmen des Verfahrens i. S. Super RTL, Az.: 591, lag der An- teil an der Hördauer der Sender, an denen die RTL Group S.A. mit 25 % oder mehr beteiligt war, bei 7,0 % (vgl. Beschluss Az.: KEK 591, III 3.2.2.3.1). Im Ver- gleich dazu ist der Einfluss der RTL Group S.A. auf dem Radiomarkt mit nunmehr 6,5 % Hördaueranteilen rückläufig .

3.2.1.3.4 Im Onlinebereich bündelt die RTL interactive GmbH die Aktivitäten der Medien- gruppe RTL Deutschland. Sie verantwortet die Angebote .de, vox.de, GZSZ.de, RTLspiele.de, Gamechannel.de, wetter.de, sport.de, VIP.de, kochbar.de, frauen- zimmer.de, das soziale Netzwerk wer-kennt-wen.de und die Video-on-Demand- Portale RTLnow.de, VOXnow.de, SuperRTLnow.de und clipfish.de. In Zusam- menarbeit mit der Veranstalterin des Programms RTL II, der RTL2 Fernsehen GmbH & Co. KG, wird zudem das Video-on-Demand-Portal RTL2now.de produ- ziert. Hinsichtlich der Onlineangebote der Sender RTL und VOX existieren dar- über hinaus speziell für die mobile Internetnutzung aufbereitete Seiten (mo- bil.rtl.de und mobil.vox.de). Darüber hinaus zählen auch die Angebote n-tv, te- leboerse.de, SuperRTL.de, toggo.de (Super RTL) und die Community-Seite ele- mentgirls.de zur RTL-Gruppe. Insgesamt umfassen die Internetaktivitäten der Mediengruppe RTL Deutschland über 40 Onlineangebote (www.mediengruppe- rtl.de, Stand: 01/2012). Hinzu kommen die Online-Auftritte der Gruner + Jahr- Printtitel (z. B. Brigitte.de, Capital.de, Geo.de) sowie, aufgrund der mehrheitlichen Beteiligung von Gruner + Jahr, auch die Online-Auftritte der Motor Presse-Titel.

Im Rahmen des Beschlusses der KEK i. S. VOX, Az.: KEK 616, sind vor dem Hintergrund der Frage der Beurteilung des Einflusses von Onlineaktivitäten auf den Prozess der Meinungsbildung umfassend die bestehenden Schwierigkeiten im Zusammenhang mit der Nutzungsabbildung, der Abgrenzung von meinungs- bildungsrelevanten Angebotstypen („relevant set“) sowie deren Gewichtung erör- tert worden. Hierauf wird Bezug genommen. Insbesondere wird auch weiterhin aufgrund der unzureichenden Transparenz über den Gesamtmarkt und des Defi- zits bei der Nutzungsabbildung meinungsrelevanter Onlineangebote die bislang 17

von der KEK zugrundegelegte Fiktion aufrecht erhalten, dass in den Erhebungen nur etwa 50 % aller Seitenaufrufe der werberelevanten oder redaktionell gestalte- ten Webseiten ausgewiesen werden (vgl. Beschlüsse der KEK vom 10.01.2006 i. S. Springer, Az.: 293, IV 3.2.5 und vom 08.05.2006 i. S. n-tv, Az.: 309, I 2.3.3). Demnach würde der tatsächliche Marktanteil der RTL Group S.A./Bertelsmann AG an der Gesamtheit der Seitenaufrufe etwa die Hälfte des Anteils der für diese Gruppe ausgewiesenen Seitenaufrufe ausmachen.

Hinsichtlich der Nutzungszahlen von Onlineangeboten greift die KEK auf die Ausweisungen der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e.V. (IVW) zurück. Für die Onlineaktivitäten der RTL Group S.A. und der Bertelsmann AG ergeben sich daraus die in nachfolgend aufgeführ- ten Nutzungsdaten. Die nach „Visits“ ausgewiesene Nutzung bezeichnet dabei das Aufrufen eines bestimmten Onlineangebotes im Rahmen eines zusammen- hängenden Nutzungsvorgang. Ein Visit beginnt, wenn ein Nutzer innerhalb eines Angebotes eine PageImpression erzeugt. Eine PageImpression bezeichnet den Abruf einer Seite eines Angebotes durch einen Nutzer. Jede weitere Page- Impression, die der Nutzer im folgenden innerhalb des Angebotes erzeugt, wird diesem Visit zugeordnet. Der Visit wird als beendet angesehen, wenn länger als 30 Minuten keine PageImpression durch den Nutzer erzeugt worden ist. Wechselt der Nutzer auf ein neues Angebot und kehrt noch innerhalb von 30 Minuten auf das alte Angebot zurück, so wird kein neuer Visit gezählt. Wechselt der Nutzer auf ein neues Angebot und kehrt erst nach Ablauf einer Frist von 30 Minuten auf das alte Angebot zurück, so wird ein neuer Visit gezählt. Visits und PageImpres- sions werden nach inländischen (deutschen) und ausländischen Nutzungsvor- gängen getrennt erfasst und ausgewiesen. Erfolgt der Zugriff auf ein Angebot über eine IP-Adresse, die einem deutschen Zugang zugeordnet werden kann, so wird dieser Zugriff als inländische/nationale Nutzung gezählt. Alle anderen Zugrif- fe einschließlich nicht abgrenzbarer Zugriffe werden als ausländi- sche/internationale Nutzung gezählt. Unter die Kategorie „Redaktioneller Content“ ordnet die IVW zudem alle Seiten eines Angebotes, die „erkennbar aus redaktio- neller Berichterstattung oder Aufbereitung“ stammen. Zum redaktionellen Content werden dabei ausschließlich Inhalte gezählt, für die der Anbieter die inhaltliche Verantwortung trägt (z.B. Texte, Bilder, Audio- oder Video-Sequenzen). Von Nut- zern generierte Inhalte können dabei auch durch redaktionelle Nachbearbeitung nicht zu redaktionellem Content werden (vgl. IVW-Richtlinien für Onlineangebote, Anlagen 1 + 2. www.ivw.eu). 18

Bei den herangezogenen Nutzungsdaten handelt es sich um Momentaufnahmen. Diesbezüglich sind innerhalb eines Jahresverlaufs Schwankungen festzustellen. So wurden beispielsweise in den vergangenen Jahren stets im Januar die meis- ten Visits im vergleich zu den Folgemonaten verzeichnet. Zudem ist zu berück- sichtigen, dass die Anzahl der insgesamt erfassten Onlineangebote stetig an- steigt, wobei nicht immer nachverfolgt werden kann, ob neu entstandene Angebo- te zum erfassten Gesamtangebot hinzugekommen sind (dann tatsächlicher An- stieg der Markteilnehmer), oder bereits bestehende Angebote in die Erhebung mit aufgenommen wurden. Ferner liegen den jeweiligen Beobachtungszeiträumen unterschiedliche Gesamtzahlen an registrierten Visits zugrunde, weshalb insge- samt die jeweils errechneten „Marktanteile“ einzelner Angebote nur bedingt mitei- nander vergleichbar sind. Die IVW erklärt darüber hinaus selbst, dass eine Addi- tion der Visits innerhalb eines „Netzwerkes“ oder einer Vermarktungsgemein- schaft (hier: der RTL-Gruppe zugewiesene Onlineangebote) aufgrund möglicher Überschneidungen nicht zu verwendungsfähigen Ergebnissen führt. Es können somit aus der Gesamtschau der registrierten Visits lediglich Tendenzen in der Nutzung von Angeboten abgeleitet werden.

Im Vergleich zum letzten Untersuchungszeitraum im Rahmen des Beschlusses der KEK vom 08.06.2010 i. S. VOX, Az.: KEK 616, haben sich hinsichtlich der er- fassten Angebote und der erfassten Visits keine grundlegenden Veränderungen ergeben. Die Gesamtzahl aller bei der IVW im März 2010 gelisteten 1.023 Onli- neangebote hat sich zum Dezember 2011 um 102 auf 1.125 Angebote erhöht. Gleichzeitig sind die erfassten aus dem Inland generierten Visits von 4.454.597.989 Visits im März geringfügig um 17.659.154 auf 4.472.257.143 Visits im Dezember 2011 angestiegen. Im Januar 2012 wurden 4.844.808.227 Visits registriert.

Für die der RTL-Group und der Bertelsmann AG zuzurechnenden Onlineaktivitä- ten werden folgende Nutzungsdaten ausgewiesen:

19

Onlineangebote 03/2010 12/2011 RTL/Bertelsmann RTL – Fernsehen Visits Inland (VI) Visits Inland, Visits Inland (VI) Visits Inland, redaktioneller redaktioneller Content (VI rC) Content (VI rC)

in % zu VI gesamt in % zu VI rC gesamt in % zu VI gesamt in % zu VI rC gesamt Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl www.RTL.de 1,12 1,83 0,93 1,41 49.958.466 47.337.073 41.637.728 39.076.622 www.RTL2.de 0,17 0,09 0,17 0,27 7.650.158 2.270.830 7.720.781 7.403.694 www.VOX.de 0,07 0,12 0,12 0,18 3.199.790 3.087.854 5.143.910 5.017.748 www.n-tv.de 0,43 0,73 0,60 0,94 19.131.106 18.826.868 26.643.776 26.214.093 www.toggo.de 0,06 0,09 0,05 0,08 (Super RTL) 2.462.366 2.201.897 2.194.195 2.155.661 www.RTLregional.de 0,0 0,0 0,0 0,0 90.797 89.898 101.255 99.302 www.clipfish.de 0,21 0,25 0,14 0,15 9.324.363 6.437.021 6.122.299 4.106.620 www.frauenzimmer.de 0,03 0,05 0,03 0,05 1.382.040 1.192.156 1.480.842 1.328.770 www.kochbar.de 0,03 0,03 0,09 0,04 1.374.573 727.642 4.068.753 1.089.295 www.sport.de k. A. 0,07 0,11 k. A. 3.057.044 3.034.477 www.vip.de 0,04 0,07 0,05 0,8 1.740.352 1.708.813 2.121.528 2.104.502 www.wer-kennt-wen.de 4,08 0,19 1,64 0,62 181.900.828 4.886.648 73.427.251 17.265.362 www.wetter.com 0,87 1,46 0,88 1,40 38.830.454 37.650.855 39.413.088 38.810.524

RTLHörfunk 0,0 0,01 0,01 0,01 www104.6rtl.com 167.928 164.270 433.511 389.001 www.89.0rtl.de k. A. k. A. k. A. k. A. www.antenne.com k. A. k. A. k. A. k. A. www.hitradio-rtl.de k. A. k. A. k. A. k. A. ww2.radiobrocken.de k. A. k. A. k. A. k. A. 0,01 0,01 0,01 0,01 www.radiohamburg.de 285.575 279.725 412.594 387.107 www.rtlradio.de k. A. k. A. k. A. k. A. 0,0 0,0 0,0 0,0 www.spreeradio.de 83.180 80.151 107.062 104.107

Gruner + Jahr www.art-magazin.de 0,0 0,01 0,0 0,01 20

Onlineangebote 03/2010 12/2011 RTL/Bertelsmann RTL – Fernsehen Visits Inland (VI) Visits Inland, Visits Inland (VI) Visits Inland, redaktioneller redaktioneller Content (VI rC) Content (VI rC)

in % zu VI gesamt in % zu VI rC gesamt in % zu VI gesamt in % zu VI rC gesamt Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl 168.290 164.501 176.093 172.440 www.beef.de - - k. A. k. A. www.boerse-online.de 0,03 0,06 0,03 0,05 1.499.347 1.467.563 1.504.377 1.472.449 www.brigitte.de 0,09 0,11 0,14 0,14 4.174.761 2.964.767 6.441.043 3.996.023 www.bym.de k. A. k. A. k. A. k. A. www.capital.de 0,01 0,02 0,01 0,01 501.521 451.111 392.580 372.169 www.chefkoch.de 0,34 0,45 0,70 0,93 14.987.045 11.561.485 31.151.195 25.818.192 www.dogs-magazin.de k. A. k. A. k. A. k. A. www.eltern.de 0,05 0,05 0,05 0,06 2.066.353 1.268.704 2.361.642 1.555.120 www.elternfamily.de k. A. k. A. k. A. k. A. www.essen-und-trinken.de 0,02 0,04 0,05 0,08 1.046.410 985.603 2.298.246 2.161.350 www.ftd.de 0,18 0,30 0,19 0,31 8.008.412 7.812.661 8.668.393 8.499.360 www.GALA.de 0,06 0,09 0,06 0,10 2.474.777 2.428.122 2.850.103 2.814.203 www.GEO.de 0,03 0,04 0,02 0,03 1.118.165 1.017.050 952.818 787.999 www.impulse.de 0,01 0,01 0,01 0,01 281.343 272.539 250.375 242.799 www.in-starmagazin.de - - 0,0 0,0 46.136 43.536 www.kino.de 0,09 0,15 0,07 0,10 3.874.897 3.748.160 2.978.358 2.907.047 www.livingathome.de 0,02 0,03 0,03 0,04 724.534 652.816 1.143.899 1.076.362 www.mamiweb.de - 0,0 0,0 - 206.847 28.298 www.mediabiz.de - 0,01 0,02 - 526.397 452.426 www.nationalgeographic.de k. A. k. A. k. A. k. A. www.neon.de 0,01 0,01 0,02 0,0 590.629 209.932 679.819 8.898 www.nido.de k. A. k. A. k. A. k. A. www.pm-magazin.de 0,0 0,0 0,0 0,01 164.168 84.725 199.288 174.788 www.sz-online.de 0,04 0,06 0,04 0,06 21

Onlineangebote 03/2010 12/2011 RTL/Bertelsmann RTL – Fernsehen Visits Inland (VI) Visits Inland, Visits Inland (VI) Visits Inland, redaktioneller redaktioneller Content (VI rC) Content (VI rC)

in % zu VI gesamt in % zu VI rC gesamt in % zu VI gesamt in % zu VI rC gesamt Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl (Sächsische Zeitung) 1.762.847 1.571.715 1.815.720 1.591.246 www.schoener-wohnen.de 0,01 0,01 0,02 0,03 285.557 269.808 774.740 738.436 www.stern.de 0,38 0,61 0,41 0,62 16.925.189 15.733.375 18.504.056 17.227.237 www.video.de 0,0 0,01 0,0 0,01 216.730 215.017 189.635 177.049 www.view-magazin.de k. A. k. A. k. A. k. A. Motorpresse www.11freunde.de - 0,02 0,03 - 806.624 780.187 www..de + 0,0 0,0 0,01 0,02 www.flugrevue.de 99.366 95.239 488.536 469.197 www.auto-motor-sport.de 0,05 0,08 0,06 0,09 2.154.850 2.058.781 2.755.075 2.620.146 www.caravaning.de k. A. 0,0 0,0 k. A. 17.476 17.040 www.kanumagazin.de k. A. k. A. k. A. k. A. www.klassiker-der- k. A. k. A. k. A. k. A. luftfahrt.de www.klettern.de k. A. k. A. k. A. k. A. www.menshealth.de 0,02 0,04 0,03 0,04 1.093.403 1.003.732 1.290.514 1.209.391 www.womenshealth.de - 0,0 0,0 - 78.218 76.405 www.motor-klassik.de 0,0 0,0 0,0 0,1 121.639 115.220 167.845 161.679 www.motorradonline.de 0,02 0,03 0,02 0,02 947.771 703.137 811.301 604.418 www.mountainbike- k. A. k. A. k. A. k. A. magazin.de www.outdoor-magazin.de k. A. k. A. k. A. k. A. www.planetsnow.de k. A. k. A. k. A. k. A. www.promobil.de k. A. k. A. 0,0 0,0 137.153 123.129 www.roadbike.de - - k. A. k. A. www.runnersworld.de 0,01 0,01 0,01 0,01 535.587 226.500 588.532 297.301 www.sportauto-online.de 0,0 0,01 0,0 0,01 176.875 173.086 213.203 210.208 rtv media group www.rtv.de - - 0,01 0,02 22

Onlineangebote 03/2010 12/2011 RTL/Bertelsmann RTL – Fernsehen Visits Inland (VI) Visits Inland, Visits Inland (VI) Visits Inland, redaktioneller redaktioneller Content (VI rC) Content (VI rC)

in % zu VI gesamt in % zu VI rC gesamt in % zu VI gesamt in % zu VI rC gesamt Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl 654.289 631.083 SPIEGELVerlag www.spiegel.de 2,37 4,01 2,89 4,52 105.463.289 103.574.357 129.434.317 125.472.351

Quelle: ausweisung.ivw-online.de

Insgesamt gemeldete Visits Inland der 12/2011 erfassten 1.125 Onlineangebote: 4.472.257.143 Insgesamt gemeldete Visits Redaktioneller Content Inland der 12/2011 erfassten 1.125 Onlineange- bote: 2.778.666.774

Nach all dem verbleibt aktuell unter Berücksichtigung des beibehaltenen 50%- Abschlags damit für die Onlineangebote der RTL Group S.A./Bertelsmann AG rechnerisch ein „Marktanteil“ von rund 4,85 % bei Einbeziehung sämtlicher Visits sowie ein Anteil von 6,7 % unter Zugrundelegung der Visits auf von der IVW als redaktioneller Content ausgewiesenen Seiten. Auffällig ist bei der Gegenüberstel- lung der im Rahmen des Verfahres i. S. VOX ermittelten Nutzungsdaten aus 03/2010, dass die errechneten Marktanteile sämtlicher Visits und die errechneten Anteile von Visits auf Seiten mit redaktionellem Content stark voneinander abwei- chen. Dies ist insbesondere vor dem Hintergrund einer genaueren Analyse der jeweiligen Veränderungen bei den Angeboten beachtlich: So hat die Heimseite des wichtigsten Programms der RTL-Gruppe, www.rtl.de, in beiden Kategorien deutlich an Anteilen eingebüßt. Die Seite www.stern.de ist dagegen in beiden Ka- tegorien stabil geblieben. Zulegen konnten die Fernsehprogrammseiten www.n- tv.de, www.vox.de und www..de, wobei insbesondere die Seite www.rtl2.de bei gleichbleibendem Anteil bei sämtlichen Visits einen starken Anstieg der Visits auf Seiten mit redaktionellem Content zeigt. Der größte Zuwachs bei den Anteilen im Bereich „Visits auf Seiten mit auf redaktionellem Content“ ist jedoch bei den Angeboten www.spiegel.de, www.chefkoch.de und www.wer-kennt-wen.de zu verzeichnen. Dies ist insbesondere deshalb bemerkenswert, weil das Nachrich- tenangebot Spiegel online (www.spiegel.de) nachweislich einen hohen Informati- onswert und eine hohe Glaubwürdigkeit besitzt (gemäß PMG Presse-Monitor GmbH meistzitiertes Online-Medium und einzige Website unter den Top 30 des Ranking der nationalen und internationalen Presse (Basis: Erfassung der Zitate in 21 Printmedien und 19 TV-/Hörfunk-Sendungen; 2011)) und mit einem für den Onlinebereich großen Redaktionsteam (nach eigenen Angaben 100 Redakteuren 23

in 11 Ressorts) ausgestattet ist. Dagegen handelt es sich bei dem Angebot www.chefkoch.de um ein Forum zum Austauschen von Kochrezepten u. ä. und bei www.wer-kennt-wen.de um ein soziales Netzwerk zum „Kontakthalten“. Das Angebot www.chefkoch.de liegt mit der Nachrichtenseite www.n-tv.de hinsichtlich der erzielten Visits auf Seiten mit redaktionellem Content gleichauf. Dieses Er- gebnis relativiert die Aussagekraft der ausgewiesenen Visits auf Angebotsseiten, die als redaktioneller Content klassifiziert sind.

Im Übrigen sagt der für den Onlinebereich errechnete Marktanteil über den Ein- fluss auf die Meinungsbildung noch nichts aus. Der Rundfunkstaatsvertrag gibt Zuschaueranteile als Messgrößen für Meinungseinfluss oder -macht vor. Die Um- rechnung von Marktanteilen in Zuschaueranteile bedarf der Ausrichtung an den Kriterien für die Meinungsbildungsrelevanz, wie sie durch die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts vorgegeben sind. Eine Festlegung auf solche Kriterien ist für die interaktive Onlinenutzung besonders erschwert. Erst durch die vom Onlinenutzer ausgehende Entscheidung für gezielte und gelenkte Visits wird der Prozess zur Meinungsbildung eingeleitet. Außerdem bleibt bei den den Pro- grammveranstaltern zuzurechnenden Onlineangeboten zu berücksichtigen, dass sich darunter häufig Programmwiederholungen, -zusammenfassungen oder je- denfalls programmbezogene Bearbeitungen finden, die dann eher eine komple- mentär meinungsverstärkende als eine eigenständige meinungsbildende Bedeu- tung gewinnen. Das unterscheidet die den Programmveranstaltern zurechenba- ren Onlineangebote etwa von den ihnen kraft beteiligungsmäßiger Verbindungen zurechenbaren Pressemedien: Programm- und Onlineangebote sind oftmals identisch, meistens jedenfalls homogen; dagegen beruhen Programmgestaltun- gen und Presseberichterstattung auf jeweils unabhängiger redaktioneller Arbeit und gewinnen damit in stärkerem Maße Gewicht für die Meinungsbildung. Die Festlegung auf einen angepassten Gewichtungsfaktor oder die Fortschreibung des letztmalig von der KEK konkret bezifferten Faktors von ½ kann im Rahmen des nach § 26 Abs. 2 RStV zu überprüfenden Zulassungsantrags ähnlich wie zu- letzt im Beschluss i. S. VOX, Az.: 616 (siehe dort III 3.2.2.4 und 3.2.2.5), dahin- gestellt bleiben, weil sie jedenfalls nicht zur Vermutung vorherrschender Mei- nungsmacht führen kann.

3.2.1.3.4 Bezieht man die unveränderten Werte für die Aktivitäten auf medienrelevanten Märkten in die weitere Gesamtbetrachtung ein, ergibt sich Folgendes: Zur Ermitt- lung des von der RTL Group S.A./Bertelsmann AG erzielten Meinungseinflusses 24

müssen zu dem zurechenbaren Zuschaueranteil von gegenwärtig 26,7 % zu- nächst etwa 4 % aufgrund der übrigen Aktivitäten der RTL Group S.A./Bertelsmann AG im Medienbereich – ohne Einbeziehung des Onlinebereichs – hinzugerechnet werden. Der sich daraus ergebende, am Zuschaueranteil von rund 30,7 % gemessene Meinungseinfluss wird dann noch durch die Onlineaktivi- täten verstärkt.

Dieser so nach Satz 2 maßgebliche Zuschaueranteil kann sich aber nach § 26 Abs. 2 Satz 3 RStV um zwei Prozentpunkte ermäßigen, wenn in das der Bertels- mann AG zurechenbare Vollprogramm mit dem höchsten Zuschaueranteil, also RTL Television mit 14,2 %, Fensterprogramme gemäß § 25 Abs. 4 RStV aufge- nommen sind.

Derzeit werden im Rahmen des Hauptprogramms RTL Television montags bis freitags in der Zeit zwischen 18:00 und 18:30 Uhr in den Ländern Hamburg und Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Bremen, Hessen, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz (Großraum Mannheim/Ludwigshafen) sowie Nordrhein- Westfalen Regionalfensterprogramme gesendet. Zusätzlich wird in Bayern ein weiteres Regionalfensterprogramm sonntags in der Zeit von 17:45 bis 18:45 Uhr im Programm der RTL Television GmbH ausgestrahlt (vgl. zuletzt Beschluss der KEK vom 14.06.2011 i. S. RTL Nord, Az.: KEK 662).

Die KEK hat im Rahmen der Benehmensherstellung zur Zulassung der Regional- fensterveranstalter im Hauptprogramm RTL festgestellt, dass die Voraussetzun- gen der Anrechenbarkeit i. S. v. § 25 Abs. 4 Satz 2 ff. RStV in Hessen, Baden- Württemberg/Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen erfüllt sind (vgl. Be- schlüsse der KEK vom 06.05.2008 i. S. RTL Hessen, Az.: KEK 488, vom 11.07.2006 i. S. RNF Life, Az.: KEK 329-1 und -2 sowie vom 31.03.2010 i. S. TELE WEST, Az.: KEK 607). Diese Feststellung konnte auf die Regionalfenster in Bremen, Niedersachsen, Hamburg und Schleswig-Holstein erstreckt werden (vgl. zuletzt Beschluss der KEK i. S. RTL Nord vom 14.06.2011, Az.: KEK 662). Dem- nach sind für die Regionalfensterprogramme im Hauptprogramm RTL Television gemäß § 26 Abs. 2 Satz 3 RStV zwei Prozentpunkte als Bonus anzuerkennen. Dadurch verringert sich der der RTL Group S.A. und der Bertelsmann AG zure- chenbare Zuschaueranteil inklusive der äquivalenten Zuschaueranteile der medi- enrelevanten verwandten Märkte, jedoch noch ohne Berücksichtigung des On- 25

linebereichs, im Rahmen der Prüfung des zweiten Vermutungstatbestands von 30,7 % um zwei Prozentpunkte auf 28,7 %.

Der zurechenbare Zuschaueranteil verringert sich um weitere drei Bonus- (Prozent)punkte durch die gleichzeitige Aufnahme von Sendezeit für Dritte in das Hauptprogramm RTL Television gemäß den §§ 26 Abs. 5 und 31 RStV. Die KEK hat hinsichtlich der Zulassung von Drittsendezeit-Veranstaltern im Programm RTL Television das Benehmen hergestellt (vgl. Beschlüsse der KEK i. S. RTL vom 10.06.2008, Az.: KEK 461-3 und 4, sowie zuletzt i. S. AZ Media vom 08.09.2009, Az.: KEK 574). Der für die Vermutungswirkung nach § 26 Abs. 2 Satz 2 1. Alter- native RStV maßgebliche Zuschaueranteil beträgt unter Ausklammerung der zu- rechenbaren Onlineaktivitäten nach Abzug dieser weiteren Bonuspunkte noch 25,7 %.

Demnach müssten zum Erreichen der Vermutungsschwelle für vorherrschende Meinungsmacht von 30 % die Online-Aktivitäten einem Zuschaueranteil im Fern- sehen von 4,3 % oder mehr entsprechen. Der wie dargestellt nur bedingt aussa- gekräftige Marktanteil, der für die RTL Group S.A./Bertelsmann AG im Onlinebe- reich ermittelt wurde, muss dazu noch vor dem Hintergrund des jeweiligen Ein- flusses auf die Meinungsbildung ins Verhältnis zu Fernsehzuschaueranteilen ge- setzt werden. Dazu ist in vorausgehenden Entscheidungen ein Faktor von 0,5 eingesetzt worden. Ohne Festlegung auf einen konkreten unveränderten oder festgeschriebenen Umrechnungsfaktor kann auch für die RTL Group S.A./Bertelsmann AG-Online-Aktivitäten festgehalten werden, dass diese jeden- falls mit weniger als einem Zuschaueräquivalent von 4,3 % zu bewerten sind.

3.2.1.3.5 Die nach der 2. Alternative des § 26 Abs. 2 Satz 2 RStV für die Vermutung vor- herrschender Meinungsmacht maßgebliche Schwelle von 30 % wird somit eben- falls nicht erreicht.

3.2.2 Grundtatbestand des § 26 Abs. 1 RStV

3.2.2.1 Den Tatbestand des § 26 Abs. 1 RStV überprüft die KEK in ständiger Praxis im Hinblick auf die RTL Group S.A. und die Bertelsmann AG wegen deren starker Stellung im bundesweiten Fernsehen und ihrer weitreichenden sonstigen Aktivitä- ten im Medienbereich auch außerhalb der konkretisierenden Vermutungstatbe- stände (zuletzt Beschlüsse der KEK vom 08.06.2010 i. S. VOX, Az.: KEK 616, 26

vom 08.12.2009 i. S. SUPER RTL, Az.: KEK 591/592, III 3.2.2 und vom 08.01.2008 i. S. RTL, Az.: 460, III 3.2 mit Verweis auf die vorangegangenen Be- schlüsse vom 11.12.2007 i. S. RTL II, Az.: 451, III 3.2.2, und vom 27.11.2007 i. S. VOX, Az.: KEK 450, III 3.2.2, zudem Beschlüsse vom 06.03.2007 i. S. Passion, Az.: KEK 391, III 3.3, i. S. n-tv vom 06.02.2007, Az.: KEK 382, III 3.3, vom 10.10.2006, Az.: KEK 354, III 3.3, und vom 08.05.2006, Az.: KEK 309, III 3.2.1, sowie i. S. RTL Group vom 11.07.2006, Az.: KEK 341, III 2, und vom 13.06.2006, Az.: KEK 289, III 3.2.1).

3.2.2.2 Für die Einschätzung der Meinungsmacht im bundesweiten Fernsehen kommt den Zuschaueranteilen die entscheidende Bedeutung zu. Der Gesamtzuschauer- anteil der unter dem kontrollierenden Einfluss der Bertelsmann AG stehenden Mediengruppe lag im Referenzzeitraum bei 26,7 % und im Monat Dezember 2011 bei 25,8 %.

Dazu sind dann auch für eine Prüfung nach den Vorgaben des Grundtatbestan- des die Zuschaueranteils-Gewichte der durch § 26 Abs. 2 RStV vorgeschriebe- nen Regelbeispiele entsprechend zu berücksichtigen. Diese führen, wie vorste- hend unter 3.2.1 gezeigt, nicht zu einer Vermutungswirkung. Dieses Ergebnis ist als die vom Gesetzgeber getroffene Wertung zu beachten und hinzunehmen, so- lange sich nicht der Einzelfall auf Grund individueller Besonderheiten vom Nor- malfall so deutlich abhebt, dass ein Festhalten an der regelmäßig vorgesehenen Rechtsfolge, dass kein Eingriff gegen vorherrschende Meinungsmacht geboten ist, unangemessen erscheint (BVerwG vom 24.11.2010 – BVerwG 6 C 16.09. Tz. 44). Die KEK ist gehalten, die vom Gesetzgeber getroffene Wertung, dass zure- chenbare Zuschaueranteile, die nach Berücksichtigung von Bonuspunkten unter 30 % bleiben, im Regelfall kein Eingreifen gegen das Entstehen vorherrschender Meinungsmacht nahe legen, zu beachten. Nur wenn dieses Ergebnis im Lichte der Ziele der Meinungsvielfaltsicherung unangemessen erscheint, kann § 26 Abs. 1 RStV im Rahmen einer Gesamtabwägung auch bei einer Unterschreitung der Schwellenwerte für die Vermutungstatbestände des als Leitbild dienenden § 26 Abs. 2 RStV Anwendung finden.

Solche gewichtigen Sonderumstände, die es unangemessen erscheinen lassen, der RTL Group SA / Bertelsmann AG die Zulassung der drei digitalen Sparten- programme zu gestatten, weil dadurch vorherrschende Meinungsmacht entste- hen könnte, sind nicht erkennbar. Deshalb muss es auch bei Anwendung der 27

Kernvorschrift des § 26 Abs. 1 RStV bei der Feststellung bleiben, dass nach dem gesetzlichen Leitbild die Zulassung der drei Spartenprogramme als unbedenklich einzustufen ist.

3.3 Die Verhinderung von Medienkonzentration im bundesweiten Fernsehen gebietet eine periodische Überprüfung der Zulassungsvoraussetzungen. Aus diesem Grund streiten die mit § 26 Abs. 3 RStV verfolgten Anliegen der Medienkonzent- rationskontrolle gegen die beantragte „unbefristete“ Zulassung. Der Wegfall einer gesetzlich fixierten Obergrenze für die Zulassung in dem nach § 20 Abs. 1 Satz 2, 2. HS RStV maßgeblichen Niedersächsischen Mediengesetz vom 11.10.2010 verlangt von der zuständigen NLM die Festlegung einer angemessenen Dauer bis zum Auslaufen der dann erneuerungsbedürftig werdenden Zulassung, die an den bis dahin veränderten Umständen zu prüfen ist. Nach der bisherigen Zulas- sungspraxis der Landesmedienanstalten sind für Spartenprogramme Zulas- sungszeiträume zwischen fünf und acht Jahren üblich und angemessen.

3.4 Abschließende Feststellung

Nach dem dargelegten Sachverhalt gibt es keine Erkenntnisse, die in Abwei- chung von den kodifizierten Regelbeispielen für die Entstehung vorherrschender Meinungsmacht durch die beantragte Zulassung für die digitalen Spartenpro- gramme RTL Crime, RTL Living und RTL Highlights sprechen. Einer für eine an- gemessene Zeitdauer befristeten Zulassung stehen deshalb Gründe der Siche- rung der Meinungsvielfalt nicht entgegen.

(gez.) Sjurts Müller-Terpitz Bauer Brautmeier Grüning Hege Hornauer Lübbert Mailänder Schwarz Thaenert Wagner