Der Ausdruck Drang Nach Osten
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Universiteit Gent Academiejaar 2006-2007 DER AUSDRUCK DRANG NACH OSTEN Auf der Suche nach der historischen und sprachlichen Funktion Verhandeling voorgelegd aan de Faculteit Letteren en Wijsbegeerte voor het verkrijgen van de graad van licentiaat in de taal- en letterkunde: Germaanse talen, door Promotor: Dr. Torsten Leuschner Sarah Vanparys Universiteit Gent Academiejaar 2006-2007 DER AUSDRUCK DRANG NACH OSTEN Auf der Suche nach der historischen und sprachlichen Funktion Verhandeling voorgelegd aan de Faculteit Letteren en Wijsbegeerte voor het verkrijgen van de graad van licentiaat in de taal- en letterkunde: Germaanse talen, door Promotor: Dr. Torsten Leuschner Sarah Vanparys Dankeswort Zu Beginn möchte ich einigen Personen danken, die mich beim Verfassen der vorliegenden Arbeit unterstützt haben. An erster Stelle geht mein herzlicher Dank an Herrn Dr. Torsten Leuschner. Er hat nicht nur mein Interesse für dieses Thema geweckt und somit unmittelbar Anstoß zu dieser Diplomarbeit gegeben, sondern er hat mich auch in allen anderen Phasen der Untersuchung stets freundlich und hilfsbereit unterstützt und fachkundig korrigiert. Ein Wort des herzlichen Dankes gilt auch Herrn Prof. Dr. Luc De Grauwe und Herrn Prof. Dr. Walter De Cubber, die mir auf begeisternde Weise die notwendigen Deutschkenntnisse vermittelt und mir während der vier Studienjahre immer großes Vertrauen entgegengebracht haben. Auch Frau Martine Rottier möchte ich für ihre Hilfe in der Seminarbibliothek danken. Besonderer Dank geht ebenfalls an Edgar, der diese Arbeit sorgfältig auf Fehler nachgelesen und auch inhaltliche Vorschläge zur Verbesserung gegeben hat. Nicht zuletzt möchte ich mich bei meiner Familie und bei meinen Freunden bedanken: besonders meiner Mutter und Pierre, die mein Studium ermöglichten, bin ich zu Dank verpflichtet. Meine Mutter hat mich während des ganzen Studiums unterstützt und ermutigt, sowie darauf geachtet, dass ich den nötigen Abstand zu meiner Arbeit bewahren konnte. Pierre möchte ich insbesondere danken für die ‘Krisenmomenten’, in denen er sich um mich gekümmert und mich beruhigt hat. Ich möchte auch meinem Freund Diego für seine fortwährende Unterstützung, meinem Bruder Wouter für die vielen ermutigenden Telefongespräche, meiner Tante Moniek und Onkel Eric für die willkommene Ablenkung im Blumenladen und meinen Freunden und Freundinnen für die entspannenden Online-Gespräche danken. Schließlich danke ich auch meinem Vater. Gent, den 18. Mai 2007 Inhalt KAPITEL I: EINLEITUNG 1 1. DER AUSDRUCK DRANG NACH OSTEN 1 2. ZIEL UND METHODE 3 3. AUFBAU DIESER ARBEIT 4 KAPITEL II: DER DRANG NACH OSTEN ZWISCHEN IDEOLOGIE UND WIRKLICHKEIT 6 1. BEDEUTUNG DES WORTES DRANG 6 2. HISTORISCHER GEHALT UND IDEOLOGISCHE FUNKTION DES AUSDRUCKS DRANG NACH OSTEN 7 2.1 Mittelalterlicher Kontext 8 2.1.1 Die Ostsiedlung 8 2.1.2 Der Deutsche Ritterorden als Spezialfall 10 2.2 Die Teilungen Polens als Ausdruck der “negativen Polenpolitik” 11 3. ENTLARVUNG DES AUSDRUCKS DRANG NACH OSTEN IN DER FORSCHUNG SEIT DEN FÜNFZIGER JAHREN 12 3.1 H.C. Meyer: Der “Drang nach Osten” in den Jahren 1860-1914 13 3.2 G. Labuda: A historiographic analysis of the German Drang nach Osten 13 3.3 H. Lemberg: Der “Drang nach Osten”. Schlagwort und Wirklichkeit 16 3.4 W. Wippermann: Der “deutsche Drang nach Osten”. Ideologie und Wirklichkeit eines politischen Schlagwortes 17 3.5 H.C. Meyer: Drang nach Osten. Fortunes of a Slogan-concept in German-Slavic Relations, 1849-1990 18 KAPITEL III: DRANG NACH OSTEN ALS INDIKATOR UND FAKTOR EINER MISSLINGENDEN BEZIEHUNGSGESCHICHTE 19 1. METHODOLOGISCHER AUSGANGSPUNKT 19 1.1 Begriffsgeschichte 19 1.2 Drang nach Osten als Faktor und Indikator der geschichtlichen Erfahrung 21 2. ENTSTEHUNGSKONTEXT 21 2.1. Kristallisation des Ausdrucks Drang nach Osten 22 2.1.1 Wortfeldzugehörigkeit 22 2.1.2 Drang als Teil einer naturalisierenden Metaphorik 23 2.2 Zur Frage des Erstbelegs 24 2.2.1 Die deutschen Hegemonen. Offenes Sendschreiben an Herrn Georg Gervinus 25 2.2.2 Jadwiga i Jagiełło 1374-1412 27 2.3 Drang nach Osten als Indikator einer misslingenden deutsch-polnischen Beziehungsgeschichte 29 2.3.1 Gegensätzliche Wirkungen des Novemberaufstands 29 2.3.2 Stimmungsumschwung: Polendebatte der Paulskirche 30 3. VERBREITUNG DES AUSDRUCKS DRANG NACH OSTEN 33 3.1 Drang nach Osten im deutschbaltisch-russischen Kontext 33 3.1.1 Entstehung nationalistischer Gefühle 33 3.1.2 Drang nach Osten als Faktor: Rolle der Publizistik 34 3.1.3 Der Ausdruck Drang nach Osten bei den Deutschbalten 36 3.1.4 Erweiterung zu einem deutsch-russischen Konflikt 37 3.2 Von der Reichsgründung bis zum Ersten Weltkrieg 38 3.2.1 Einfluss der Reichsgründung auf die deutsch-polnischen Beziehungen 38 3.2.2 Betonung des spezifisch deutschen Drangs nach Osten in der russischen Publizistik 40 3.2.3 Einführung in neue nicht-deutsche Kontexte 42 3.2.4 Verherrlichung des Drangs nach Osten in deutschen Veröffentlichungen 43 3.3 Erster Weltkrieg 45 3.4 Nachwirken des Ersten Weltkrieges in der Zwischenkriegszeit 47 3.4.1 Mythologisierung in Deutschland 47 3.4.2 Objektivierungs- und Mystifizierungstendenzen in Polen 48 3.4.3 Verschwinden des Ausdrucks Drang nach Osten in einigen Bereichen 50 3.5 Zweiter Weltkrieg 51 3.5.1 Deutschland im Bann des Nationalsozialismus 51 3.5.2 Wirkung des Nationalsozialismus in den anderen Ländern. 53 3.6 Nachkriegszeit 54 3.6.1 Weiterführen der ideologischen Analyse des Drangs nach Osten in Polen, in der Sowjetunion und in der DDR 54 3.6.1.1 Schwanken in Polen 54 3.6.1.2 Sowjetunion 56 3.6.1.3 DDR 56 3.6.2 Kontinuität(sbruch?) in Westdeutschland und Verschwinden in den anderen westlichen Ländern 56 4. FAZIT 57 KAPITEL IV: SPRACHFUNKTIONALE ANALYSE 60 1. VORBEMERKUNGEN 60 2. DER TERMINUS BEGRIFF 61 2.1. Der Terminus Begriff in den Geschichtlichen Grundbegriffen 62 2.2 Ist eine theoretische Abgrenzung notwendig? 63 2.3 Eigene praktische Lösung 64 2.3.1 Begriffe als kollektiv - kognitive Einheiten 66 2.3.2 Begriffe als ideologische Instrumente 67 2.3.3 Die zeitliche Binnenstruktur von Begriffen 68 2.3.4 Schlussfolgerung 69 3. DRANG NACH OSTEN ALS BEGRIFF 69 3.1 Begriffliche Aspekte des Ausdrucks Drang nach Osten 70 3.1.1 Bedeutung vs. Bezeichnung 70 3.1.2 Ideologisierbarkeit 72 3.1.3 Temporale Vielschichtigkeit 74 3.2 Drang nach Osten als zeitweiliger Begriff 75 3.3 Verlust des Begriffscharakters 76 4. DRANG NACH OSTEN ALS SCHLAGWORT 77 4.1 Allgemeine Merkmale eines Schlagwortes und Anwendung auf den Ausdruck Drang nach Osten 78 4.2 Drang nach Osten als zeitweiliges Schlagwort 81 5. DRANG NACH OSTEN ALS WORTGRUPPENLEXEM 82 6. GEGENWÄRTIGER UMGANG MIT DEM AUSDRUCK DRANG NACH OSTEN 85 KAPITEL V: ZUM SCHLUSS … 87 1. DIE GESCHICHTLICHE UND SPRACHLICHE FUNKTION DES AUSDRUCKS DRANG NACH OSTEN 87 2. FORSCHUNGSAUSBLICK: EINE DISKURSANALYTISCHE PERSPEKTIVE 88 LITERATURVERZEICHNIS 92 1 Kapitel I: Einleitung 1. Der Ausdruck Drang nach Osten Schwarzes Kreuz auf weißen Mänteln: Symbol für den deutschen Drang nach Osten, ewiger Feind des weißen Adlers auf dem Banner eines stolzen und oft gequälten Polen.(Deutsche und Polen, 2002) Mit diesen aus dem Off gesprochenen Worten beginnt die vierteilige Filmdokumentation, Deutsche und Polen. Eine Chronik des Ostdeutschen Rundfunks Brandenburg (ORB) aus dem Jahre 2002, die das historische Verhältnis von Deutschen und Polen behandelt. Die Szene, die diese Worte begleitet, zeigt wie Kreuzritter des deutschen Ritterordens und eine polnische Armee einander gewaltsam und aggressiv zum Kampf entgegenreiten. Sowohl die Worte als auch die Bilder entsprechen dem traditionellen Geschichtsbild Polens im Verhältnis zu Deutschland: Der deutsche Orden wird als Symbol einer kontinuierlichen Aggression der Deutschen Richtung Osten dargestellt und die Taten des Ritterordens werden an den Anfang einer jahrhundertelangen Feindschaft zwischen Deutschen und Polen gestellt, für den ein unbestimmter deutscher Drang nach Osten verantwortlich gemacht wird. Im weiteren Verlauf der Dokumentation stellt sich jedoch bald heraus, dass sich die Autoren der Klischeehaftigkeit dieser Vorstellungen völlig bewusst sind und dass sie eher distanzierend die Gedanken wiedergeben, die den Polen bei diesen Bildern im Großen und Ganzen durch den Kopf gehen. Damit geben die Autoren jedoch gleichzeitig an, dass die vielen Ansätze zu einer objektiveren Darstellung der deutsch-polnischen Beziehungen, die es vor allem in Polen aber in den letzten Jahren auch in Deutschland innerhalb der Wissenschaft, Publizistik und Politik gegeben hat (vgl. Zernack 1991 [1976]: 23ff), offensichtlich noch nicht hinreichen, um das Geschichtsbild des gemeinen Mannes vollkommen zu de-ideologisieren und die mit dem deutsch-polnischen Verhältnis verbundenen “Stereotype der langen Dauer” (Übersetzung n. Orłowski 2003: 269 von Kula 2000) im öffentlichen Bewusstsein Polens auszulöschen. Die Geschichtswissenschaft hat sich schon seit Jahrzehnten mit dem Ausdruck Drang nach Osten und den damit verknüpften Vorstellungen auseinandergesetzt und es hat sich gezeigt, dass der Drang nach Osten keiner eindeutigen Wirklichkeit entspricht, sondern eher im Bereich der Ideologie anzusiedeln ist. In der heutigen Historiografie lehnt man folglich den Ausdruck Drang nach Osten im Allgemeinen ab. Ein gutes 2 Beispiel für eine populärwissenschaftliche Darstellung, die den Anfang der deutsch- polnischen Beziehungsgeschichte gemäß den aktuellen Forschungsergebnissen präsentiert und folglich den Ausdruck Drang nach Osten und andere klischeehafte Ausdrucksweisen konsequent vermeidet, ist der Artikel Besuch aus der Grauzone von Manfred