Brandhilfe 06/2017
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
Feuerwehr-Fachzeitschrift 64. Jahrgang 64. Brandhilfe 6/2017 Brandschutz und Technische Hilfe in Rheinland-Pfalz und im Saarland E 7136 | Ausgabe A | E 7136 | Ausgabe mit amtlichen Bekanntmachungen der Innenministerien ISSN 0720-0846 Flucht und Asyl – ein Rückblick Seite 5 Zwei Verkehrsunfälle beschäftigen die Feuerwehr Seite 28 FEUERWEHR Mach mit! Brandhilfe 6/2017 Landesfeuerwehrverband Rheinland-Pfalz | 5 Flucht und Asyl – ein Rückblick Fast eine Million Menschen flüchteten Parallel wurden ein Leporello und eine Teilhabe“ und „Demokratie leben“ in 2015 nach Deutschland. Die Feuerweh- Brandschutzordnung in verschiedenen Anwesenheit von Bundesministerin ren und andere Hilfsorganisationen Sprachen erstellt, um den Menschen Manuela Schwesig (SPD) und Bundes- standen vor einer großen Herausforde- nach Ankunft wichtige Hinweise zum minister Thomas de Maiziere (CDU) rung. Unzählige Feuerwehrangehörige Brandschutz in Deutschland zu geben. austauschen konnten. engagierten sich bei der Errichtung von Zur Vertrauensbildung wurden in ei- Notunterkünften. nem Modellversuch bei drei Veranstal- Bereits früh in der Projektphase arbei- tungen im Kreise von geflüchteten teten die Landesfeuerwehrverbände enige Monate später bewarb Menschen die Arbeit der Feuerwehr in Mecklenburg-Vorpommern und Wsich der Landesfeuerwehrver- Deutschland, die Ausrüstung und der Rheinland-Pfalz eng zusammen. Die- band (LFV) Rheinland-Pfalz auf eine Brandschutz vorgestellt. In den Her- ser Kooperation schlossen sich die Ausschreibung des Bundesministeri- kunftsländern sind die Feuerwehren LFV Schleswig-Holstein, Niedersach- ums des Innern im Programm „Zusam- meist polizeilich und militärisch aufge- sen und Hessen an. Hierdurch wurden menhalt durch Teilhabe“. Nachdem die Zusage erteilt wurde, begann im März 2016 die Projektarbeit, welche bis Ende 2016 befristet war. Um dem ge- meinsamen Projekt des LFV und der Jugendfeuerwehr (JF) Rheinland-Pfalz einen Wiedererkennungswert zu ge- ben, wurde der Slogan „Heimat • Men- schen • Vielfalt = Feuerwehr!“ gebildet. Die Projektleitung übernahmen Präsi- dent Frank Hachemer und Landesju- gendfeuerwehrwart Matthias Görgen. Ziel war es, die Feuerwehren und die Bevölkerung für das Thema Willkom- ES Foto: Löscheimer hoch: Mit insgesamt 10.000 Löscheimern wurde während des Projektes für die Willkommens- menskultur, Flucht und geflüchtete kultur und das Ehrenamt bei vielen Veranstaltungen Werbung gemacht. Menschen zu sensibilisieren. stellt. Wichtiges Ziel war es, den Auf- die Ressourcen gebündelt und eine Mit einer breit angelegten Fragebo- bau von Vertrauen der geflüchteten effizientere Projektarbeit erzielt. genaktion wurden die Bedürfnisse der Menschen zu unterstützen. Feuerwehrbasis ermittelt. Auf deren Welches Resümee ziehen wir aus Grundlage wurde eine umfangreiche In vielen Veranstaltungen des LFV und dem Projekt? Arbeitshilfe mit vielen Informationen JF RLP, auf Landes-, Kreis- und ört- Flucht und Asyl war ein anspruchsvol- im Umgang mit geflüchteten Men- licher Ebene, wurde auf das Projekt hin- les Projektthema mit vielen Heraus- schen, Fluchtursachen und Hinter- gewiesen und die Teilnehmer sensibili- forderungen. Die Willkommenskultur gründe, Handlungsempfehlungen und siert. Feuerwehr und Jugendfeuerwehr wird bei den Feuerwehren und der Praxisbeispielen in kurzer Zeit erstellt engagierten sich für die Willkommens- Jugendfeuerwehr aktiv gelebt. Viele und den Feuerwehren zur Verfügung kultur in Deutschland. Durch diesen Unterstützungsmaßnahmen für die gestellt. Einsatz konnten geflüchtete Menschen geflüchteten Menschen wurden entwi- für die Mitwirkung in den örtlichen Feu- ckelt und durchgeführt. Sprache und In einem weiteren Schritt wurden Mo- erwehren gewonnen werden. kulturelle Hintergründe waren eine dellstandorte gesucht, mit denen der Herausforderung, die es zu bewältigen Umgang mit geflüchteten Menschen Die Ankunft der geflüchteten Men- galt. Ideenvielfalt und Engagement und deren Integration – auch in die Feu- schen machte es erforderlich, sich stets der Feuerwehrangehörigen, Akzep- erwehr – entwickelt werden sollte. In auf die aktuellen Geschehnisse einzu- tanz der unterschiedlichen Kulturen diesen Modellstandorten wurden meh- stellen. Daher wurde eine Vielzahl von und eine gelebte Willkommenskultur rere Treffen organisiert. Hierbei wurden Informationsveranstaltungen der Bun- haben dazu beigetragen, einen ersten durch einen jungen syrischen Flüchtling deszentrale für politische Bildung Schritt in Richtung Integration der ge- die eigenen Erlebnisse von der Überle- (BpB) besucht. Beispielsweise sei hier flüchteten Menschen in Deutschland gung zu flüchten, dem Zurücklassen der der Demokratiekongress in Berlin ge- zu machen und ihnen hier eine neue Familie, der Flucht bis zur Ankunft in nannt, bei dem sich Akteure der Bun- Heimat zu geben. Deutschland eindrucksvoll geschildert. desprogramme „Zusammenhalt durch Dieter Ferres ■ 12 | Landesfeuerwehrverband Rheinland-Pfalz Brandhilfe 6/2017 Kooperation der Feuerwehr für gut verständliche Sprache er Landesfeuerwehrverband sident. Gerade auch bei der Integrati- Kooperation bereit“, so Prof. Dr. D(LFV) Rheinland Pfalz hat eine on von Menschen mit anderen Mutter- Heinz-Günther Borck, Leiter der Re- Kooperation mit dem Verein Deut- sprachen als Deutsch sei es wichtig, gion 56 im VDS. Der mit über 35.000 sche Sprache (VDS) gestartet: „Bei richtiges und gutes Deutsch zur Orien- Mitgliedern größte deutsche Sprach- den großen Vorhaben der nächsten tierung anzubieten. „Wir begrüßen es, verein hat hauptsächlich einer gedan- Zeit, etwa um neue Bevölkerungs- wenn gerade auch die Vertretung einer kenlosen Schein-Modernisierung der gruppen für den Einsatz in der Feuer- so wichtigen gesellschaftlichen Bewe- Sprache durch Überfrachtung mit An- wehr zu gewinnen, ist richtiges und gung wie der Feuerwehr sich bewusst glizismen und unverständlicher Be- gutes Deutsch ein wichtiger Baustein“, hörden- und Fachsprache den Kampf so LFV-Präsident Frank Hachemer. In angesagt. „Die Zusammenarbeit soll vielen Publikationen wie der eigenen zukünftig zum Beispiel durch Bera- Fachzeitschrift „Brandhilfe“ sowie tung im Bedarfsfalle für die Anwen- Faltblättern und Informationsschrif- dung einfacher, gut verständlicher ten möchte der Verband verstärkt be- damit befasst, wie sie Sprache anwen- Sprache in den Publikationen des LFV wusst auf die Form der verwendeten det. Sprache ist in jeder Gesellschaft und auch bei der Namenswahl für Sprache achten. „Dabei kann der Grundlage der zwischenmenschli- Projekte und Aktionen mit Leben ge- VDS, dessen Kernanliegen die Förde- chen Kommunikation und Vorausset- füllt werden“, so der LFV-Präsident. rung der deutschen Sprache ist, eine zung für das Gelingen von Integrati- ■ gute Unterstützung sein“, so der Prä- on. Daher erklären wir uns gerne zur Prof. Dr. Borck (m) unterzeichnet mit LFV-Präsident Hachemer die Kooperationsvereinbarung. Anzeige.