NOVEMBER/DEZEMBER 2018 | www.ihk-.de | Postfach 20 08 62, 56008 Koblenz NACHRICHTEN DER INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMER KOBLENZ

IHK-JOURNAL DAS REGIONALE WIRTSCHAFTSMAGAZIN

No 11/12

Digitalisierung im You‘ll never walk alone: Katharina Kasper: Eine Sachverständigenwesen IHK hilft bei Auslandsgeschäften Heilige für Dernbach

DIE NACHFRAGE STEIGT – TOURISMUS IM NÖRDLICHEN RHEINLAND-PFALZ 2 INHALT

Impressum 10 IHK-JOURNAL DAS REGIONALE WIRTSCHAFTSMAGAZIN

Herausgeber Industrie- und Handelskammer Koblenz Schlossstraße 2, 56068 Koblenz Internet: www.ihk-koblenz.de [email protected] Redaktion RPT

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Kristina Danneberg (v.i.S.d.P.) Telefon: 0261 106-150 Leon Mohr Telefon: 0261 106-133 Satz | Layout Daniel Klages-Saxler KETZ DOMINIK FOTO: Telefon: 0261 106-158 [email protected] TOURISMUS IM NÖRDLICHEN RHEINLAND-PFALZ Druck und Verlag Kröger Buch- und Verlagsdruckerei GmbH Industriestraße 21 18 33 22880 Wedel Telefon: 04103 808 107 Fax: 04103 808-149 ISSN 0936-4579 Auflage: 54.130 | (Q3/2014)

Adress- und Versand-Service FOTO: BISTUM LIMBURG IHK Koblenz, Telefon: 0261 106-0 KLAGES-SAXLER DANIEL FOTO: Das IHK-Journal ist das offizielle Organ der Industrie- und Handelskammer SACHVERSTÄNDIGENWESEN NACHGEFRAGT BEI ... Koblenz und wird den beitragspflichti- gen IHK-zugehörigen Unternehmen im Rahmen ihrer Mit­gliedschaft ohne besonderes Entgelt geliefert. IHK INFORMIERT WIRTSCHAFTSTRENDS Nachdruck des Inhalts nur mit aus- IHK-Businessfrühstück 04 Internationale Märkte: IHKs helfen Partner drücklicher Genehmi­gung, Quellen­ Produktverantwortung für zu finden und Hürden zu überwinden. 16 angabe und unter Einsendung eines Hersteller und Händler steigt 05 Be­­­leg­­exemplares an die Re­daktion. Sachverständigenwesen: Digitalisierung Die mit Namen oder Initialen ge­­ Energieeffizienz-Netzwerke durch qualifizierte Signaturkarte 18 zeich­neten Beiträge geben die Mei- vor erfolgreichem Abschluss 06 nung des Autors, aber nicht unbe- POLITIK AKTUELL dingt die Ansicht der Industrie- und Zur Sache: Breitband und Digitalisierung Handelskammer wieder. Dies gilt RECHT UND STEUERN für alle: Wunsch oder Realität? ebenso für den Inhalt und die Gestal- Prof. Dr. Dieter Kugelmann im 19 Hingehört: Wie bewerten Sie das tung gewerblicher Anzei­gen und Bei- Interview zur DSGVO: „Alle lagen. Für un­verlangt eingesandte Straßenbauprogramm des Landes? müssen sich noch herantasten“ 20 Manuskripte keine­ Gewähr. Dieses 07 Journal wird auf umweltfreund- WIRTSCHAFT IN lichem, chlorfreiem Papier gedruckt. WIRTSCHAFT IN ZAHLEN DER REGION 21 bis 32 Wohin des Wegs? Berufsorientierung Der Bezug der IHK-Zeitschriften erfolgt an weiterführenden Schulen 08 NACHGEFRAGT BEI ... im Rahmen der grundsätzlichen Bei- Sr. M. Theresia Winkelhöfer 33 tragspflicht als Mitglied der IHK. TITELTHEMA Das nördliche Rheinland-Pfalz hat GENUSS UND REGION Titelfoto: Domink Ketz / RPT Lamm- und Ziegenfleisch touristisch jede Menge zu bieten. 34 Die Zahl der Übernachtungen steigt – RUBRIKEN gleichzeitig sinkt allerdings die Zahl der Impressum 2 Beherbergungsbetriebe. In unserem Veranstaltungsvorschau 35 Titelthema stellen wir eine neue Studie vor und lassen drei Hoteliers zu Wort kommen. Im Doppelinterview zur neuen www.facebook.com/IHK.Koblenz Tourismusstrategie Rheinland-Pfalz 2025 www.twitter.com/ihk_koblenz zeigen wir Perspektiven aus Politik und Wirtschaft. 10 www.instagram.com/ihkkoblenz STANDPUNKT 3

WIRTSCHAFTSSTANDORT RHEINLAND-PFALZ – ALLES IM GRÜNEN BEREICH?

ZUR HALBZEITBILANZ MANGELT ES DER LANDESREGIERUNG VON RHEIN- LAND-PFALZ NICHT AN GUTEN NACHRICHTEN: Seit ihrem Regierungsantritt vor zweieinhalb Jahren haben sich die wirtschaftlichen Kerndaten des Landes (unter anderem robustes Wachstum, Rekordbeschäftigung und Spitzenwerte beim Außen- handel) solide entwickelt – so solide, dass der Wirtschaftsminister Rheinland-Pfalz kürzlich als „‘Biggest Winner‘ in Deutschland“ bezeichnet hat. Jedoch: Wirtschaftsforscher vermelden zunehmend Sorgenwolken am Konjunktur- himmel. Der Aufschwung verliert an Dynamik, der Fachkräftemangel stellt für viele Unternehmen im IHK-Bezirk Koblenz ein großes Wachstumshemmnis dar. Für die exportorientierten Gewerbebetriebe bedeuten die durch Handelskonflikte ver- schlechterten Rahmenbedingungen ein steigendes Risiko. Zugleich verbessert sich die Breitbandanbindung vielerorts nur langsam, und bei der Umsetzung des neuen Mobilfunkstandards 5G muss darauf geachtet werden, dass unsere ländlich geprägte Region mit berücksichtigt wird. Eine schon so lange gut laufende Wirtschaft kann blind machen für bestehende FOTO: EWM AG Anpassungsbedarfe. Aus dem Wirtschaftsministerium twittert es Daten, Zahlen und Fakten, die belegen, wie gut das Land dasteht. Dabei mangelt es nicht an Susanne Szczesny-Oßing ist Präsidentin der Industrie- und Herausforderungen: Fachkräftesicherung, Infrastruktur und verfügbare Industrie- Handelskammer Koblenz. und Gewerbeflächen sind nur einige der Themen, in denen die Politik Impulse setzen könnte. Übrigens: Die Digitalisierung der landeseigenen Verwaltungsprozesse wäre auch eine Investition in die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit von Rheinland-Pfalz. ,Wirtschaftlich stark ins nächste Jahrzehnt‘, das verspricht das Regierungspro- gramm von 2016. Damit das gelingt und Rheinland-Pfalz wirklich zum großen Gewin- ner wird, muss die Politik mit gesteigertem Gestaltungswillen die nötigen Impulse setzen und für verbesserte wirtschaftliche Rahmenbedingungen im Land sorgen. Dafür wünschen wir der Landesregierung den nötigen Mut und stehen ihr als kri- tischer Partner gerne unterstützend zur Seite.

Ihre

Susanne Szczesny-Oßing www.facebook.com/IHK.Koblenz www.twitter.com/ihk_koblenz www.instagram.com/ihkkoblenz 4 IHK INFORMIERT

03.12. 2018 Sitzung der IHK-Vollversammlung IHK-zugehörige Unternehmen kön- nen nach vorheriger Anmeldung an den internen Sitzungen der IHK-Voll- versammlung teilnehmen. Die nächste Sitzung der IHK-Vollver- sammlung findet am Montag, 3. Dezember, ab 15 Uhr in der IHK Koblenz statt. Wer an einer Teilnahme interessiert ist, wendet sich bitte bis Montag, 26. November schriftlich an die IHK Koblenz, Yvonne Steininger, Schlossstraße 2, 56068 Koblenz, IHK-Frühstück für oder per E-Mail an steininger@ koblenz.ihk.de. Mitgliedsunternehmen

Als IHK vertreten wir die wirtschaft- Mitglieder am Dienstag, 11. Dezem- lichen Interessen unserer Mitglied- ber 2018 von 8:30 Uhr bis 10:30 Uhr Abo-Falle der „DAZ sunternehmen, stehen ihnen als in der IHK Koblenz, Schlossstr. 2, Datenschutzaus- Berater für sämtliche Fragen rund 56068 Koblenz. ums Unternehmen zur Verfügung Anmeldung auf ihk-koblenz.de/ kunft-Zentrale Ltd.“ und bieten vielfältige Dienstleistun- businessfruehstueck und bei unse- gen an. Alle Mitgliedsunternehmen rem Ansprechpartner Die IHK Koblenz warnt vor Faxaussen- laden wir herzlich ein, uns näher ken- dungen der „DAZ Datenschutzaus- nenzulernen beim kostenfreien Kontakt: Christian Jütte, kunft-Zentrale Ltd.“ aus Malta. Diese Businessfrühstück für (Neu-) 0261 106-279, [email protected] hat, per „Eiliger Fax-Mitteilung“ unter dem Deckmantel der Umsetzung der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO), Firmen dazu aufgerufen, ihre Daten auf einem Formular herauszugeben und per Tipps und Trends beim 5. E-Commerce-Day Unterschrift zu bestätigen. Betroffene Firmen haben dann gegen Zahlung von Wer in der digitalen Gegenwart erfolgreich sein will, muss seine Kunden netto 1.494 Euro (dreimal 498 Euro) ein dort abholen, wo sie sich heute überwiegend aufhalten – im Internet. sogenanntes „Leistungspaket Basis-Da- Die eigene Website, der eigene Shop und eine aktive Nutzung von Social- tenschutz“, bestehend aus Formularen Media-Kanälen sind dabei unverzichtbar. Das Gleiche gilt für Themen wie und Anleitungen nach der DSGVO, mobiles Bezahlen, die Einbindung von Bewertungs- und Buchungsportalen sowie im Kleingedruckten ein Abonne- oder den Einsatz von digitalen Assistenten. ment über die Laufzeit von drei Jahren Der E-Commerce-Day der IHK Koblenz bietet gebündeltes Expertenwissen erworben. Zwischenzeitlich hat das zu diesem Themenkomplex und liefert anschauliche Beispiele aus der Pra- Landgericht München I der „DAZ Daten- xis, greift spannende Entwicklungen auf und gibt einen Ausblick auf die schutzauskunft-Zentrale Ltd.“ unter Trends von morgen. Zeit und Raum zum Netzwerken und für den Austausch Anordnung eines Ordnungsgeldes in mit Kollegen und Fachleuten gibt es natürlich auch: Höhe von bis zu 250.000 Euro verboten, 5. E-Commerce-Day am 20. November 2018, von 12:30 Uhr bis 17 Uhr in der Münchner Anwaltskanzlei, die diese der IHK Koblenz, Schlossstraße 2, 56068 Koblenz. einstweilige Verfügung erwirkt hatte, Weitere Informationen und Anmeldung auf ihk-koblenz.de/e-com- weiterhin Faxanschreiben zu merceday und bei unserem Ansprechpartner: übersenden. Weitere Informationen bei unserer Kontakt: Christian Dübner, Ansprechpartnerin Telefon 0261 106-306, [email protected] Kontakt: Elena Fendel, IHK-Journal 11/12 2018 11/12 IHK-Journal FOTO: FOTOLIA 0261 106-246, [email protected] IHK INFORMIERT 5

Abschied von geschätzten Kollegen

Gleich zweimal heißt es in diesem Jahr Abschied nehmen von geschätzten Kollegen, die aus dem Dienst bei der IHK Koblenz ausscheiden: Bernhard Meiser, seit 2012 Geschäftsführer Aus- und Weiter- bildung und seit 1991 bei der IHK Koblenz, verlässt die IHK Koblenz ebenso in diesem Jahr wie Thomas Wild, der von 1992 an als Regionalgeschäftsführer die Geschicke der Geschäftsstelle Idar-Oberstein leitete. Die IHK Koblenz bedankt sich bei beiden für die langjährige verdienstvolle Arbeit, die sie in ihren jeweiligen Positionen geleistet haben. Susanne Szczesny-Oßing, Präsidentin, und Arne Bernhard Meiser (links) und Thomas Wild Rössel, Hauptgeschäftsführer der IHK Koblenz: „Thomas Wild und Bernhard Meiser sind leuchtende Beispiele für Mitarbeiter, die sich lange Jahre mit viel Herzblut und ausdauerndem Engagement für die Belange der regionalen Wirtschaft eingesetzt haben und dabei in ihrem Denken doch stets modern und frisch geblie- ben sind. Dafür möchten wir ihnen von ganzem Herzen danken und wünschen ihnen für ihre Zukunft alles Gute, viel Gesundheit, Glück und Zufriedenheit. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen bei der einen oder anderen Gelegenheit!“

IHK-Erfolgsstudie Weiterbildung Karrieresprung durch Fortbildung Produktverantwortung für Hersteller und Händler steigt

65 % der Absolven- Zum 1. Januar 2019 wird die Verpackungsverordnung vom neuen ten einer Aufstiegsfortbildung konnten sich Verpackungsgesetz abgelöst. Von da an müssen Verpackungen nicht innerhalb des Unternehmens – also ohne mehr nur bei einem Dualen System lizensiert, sondern zusätzlich einen Wechsel des Arbeitgebers – beruflich auch im Verpackungsregister LUCID registriert sein. Betroffen sind verbessern: Das ist ein zentrales Ergebnis Hersteller und Händler, die verpackte Ware für den privaten und teil- der 9. Weiterbildungserfolgsumfrage des weise auch gewerblichen Endverbraucher erstmalig in Deutschland Deutschen Industrie- und Handelskammer- in Verkehr bringen. Dadurch sollen Trittbrettfahrer, die sich in der tags (DIHK), die bundesweit und regional Vergangenheit nicht an den Entsorgungskosten ihrer Verpackungen durchgeführt wurde. Bundesweit haben beteiligt haben, reduziert werden. mehr als 17.500 Fortbildungsabsolventen an Zu lizensierende und registrierende Verpackungen, sogenannte der Umfrage teilgenommen – rund 300 von „systembeteiligungspflichtige Verpackungen“, sind mit Ware befüllte ihnen aus dem Bezirk der IHK Koblenz. Mehr Verpackungen. Das bedeutet, dass derjenige, der verpackte Ware als als 60.000 Frauen und Männer legen in erster in Umlauf bringt, diese lizensieren und registrieren muss. Die Deutschland jährlich eine Prüfung der Höhe- Produzenten von leeren Verpackungen sind davon nicht betroffen. ren Berufsbildung zum Meister, Fachwirt Die Beteiligungspflicht gilt für Verkaufsverpackungen, die typischer- oder Bilanzbuchhalter ab. Diese Fortbil- weise beim privaten Endverbraucher oder vergleichbaren Anfallstel- dungsabschlüsse sind dem Niveau sechs len, etwa Gaststätten, Krankenhäusern oder Kinos, landen. Bei Nicht- oder sieben des Deutschen Qualifikations- einhaltung droht ein Betriebsverbot. Eine Übersicht der systembetei- rahmens (DQR) zugeordnet und damit den ligungspflichtigen Verpackungen ist auf der Website der Zentralen Hochschulabschlüssen Bachelor und Master Stelle Verpackungsregister www.verpackungsregister.org abrufbar. gleichwertig. Hier ist es auch jetzt schon möglich, sich zu registrieren. Weitere Informationen sowie der gesam- Weitere Informationen auf ihk-koblenz.de, unter Eingabe te Bericht auf ihk-koblenz.de/erfolgsstu- der Nummer 4131236 und bei unserer Ansprechpartnerin dieweiterbildung und bei unserer Ansprechpartnerin Kontakt: Anne Glück, 0261 106-286, [email protected] Kontakt: Diana Michel,

0261 106-280, [email protected] FOTO: FOTOLIA 6 IHK INFORMIERT

Energieeffizienz-Netzwerke vor erfolgreichem Abschluss – Neue Netzwerke starten 2019 Die Energieeffizienz-Netz- werke der IHK Koblenz: Die drei Energieeffizienz-Netzwerke der IHK Koblenz befinden sich auf der IHK Koblenz West: Stadt Koblenz, Zielgeraden und werden ihre Einsparziele erreichen. Vor drei Jahren haben Landkreise Ahrweiler, Mayen-Koblenz, sich 35 Industriebetriebe in drei Netzwerken zusammengeschlossen, um ihre Cochem-Zell Energieeffizienz gemeinsam zu steigern, Energiekosten zu Netzwerkziel: 29.454 MWh/Jahr weni- reduzieren und damit etwas gegen den Klimawandel und ger Strom- und Gasverbrauch für die eigene Betriebskasse zu unternehmen. Beteiligte Unternehmen: EHL, Finzel- Nach einer Potenzialanalyse legte jedes Unter- berg, Griesson - de Beukelaer, Kimber- ly-Clark, Krupp Druck, LTS Lohmann The- nehmen seine individuellen Einsparziele fest, Altenkirchen rapie-Systeme, Stabilus, ThyssenKrupp die gebündelt das Netzwerkziel erga- Rasselstein, Trasswerke Meurin, ZF TRW/ ben. Im Verlauf des Netzwerk- Lucas Automotive prozesses fand dreimal IHK Koblenz Ost: Landkreise Neuwied, im Jahr ein Erfahrungs- Altenkirchen, , Rhein-Lahn austausch in den Bad Neunahr-Ahrweiler Netzwerkziel: 32.261 MWh/Jahr weni- Neuwied Unternehmen statt. ger Strom- und Gasverbrauch Durch ein jährliches Beteiligte Unternehmen: Calderys Monitoring wurde über- Mayen Koblenz Deutschland, COHLINE, Johnson Controls prüft, ob die Ziele erreicht Recycling, Klöckner Pentaplast, Lahnpa- werden konnten. per, Licharz, Lohmann & Rauscher, M + C Boppard Schiffer, Metallwerk Elisenhütte, Raiffei- Im Januar 2019 will die IHK sendruckerei, Schütz, SOLVAY INFRA BAD Koblenz neue Netzwerke HÖNNINGEN, Steuler, TWE Dierdorf, Cochem starten – Anmeldungen dazu WERIT Kunststoffwerke W. Schneider sind noch möglich. IHK Koblenz Süd: Landkreise Rhein- Weitere Informationen auf Simmern Hunsrück, Birkenfeld, Bad Kreuznach www.effizienznetzwerke.org und Netzwerkziel: 7.825 MWh/Jahr weniger bei unserem Ansprechpartner Strom- und Gasverbrauch ALUTECTA, Bad Kreuznach Beteiligte Unternehmen: Kontakt: Idar-Oberstein Continental Teves, F. L. Juchem & Söhne, Volker Schwarzmeier, Fissler, Günter Effgen, Hay Group, Meffert 0261 106-268, AG Farbwerke, Polymer-Holding, SIMO- NA, SOLENIS Technologies [email protected] FOTO: FOTOLIA Gelungene Vermittlung Neue Pflichten für Hersteller von Elektrogeräten Die Neuerung des Elektro- und Elektronikgerätegesetzes (Elek- troG) betrifft Hersteller, Importeure und Lieferanten wie auch Handelsunternehmen, die Geräte in Deutschland unter ihrem Markennamen in Verkehr bringen. Sie gelten allesamt als Her- steller und müssen sich online bei der Stiftung elektro-altgerä- te register (EAR) auf www.stiftung-ear.de registrieren lassen. Neu ist der „offene Anwendungsbereich“ (open Scope). Nach diesem fallen grundsätzlich alle elektrischen und elektroni- schen Geräte unter die Registrierungspflicht – das gilt nun auch für Möbel und Bekleidung, sofern sie eine elektronische Funktion erhalten. Die Gerätearten werden in sechs statt bis-

FOTO: SASCHA DITSCHER SASCHA FOTO: her zehn Kategorien unterteilt. Zu beachten ist, dass bestehen- de Registrierungen am Stichtag, dem 26. Oktober 2018, auto- Bei der Bestenehrung der IHK Koblenz wurden kürzlich die besten matisch in die neuen Gerätearten überführt werden. Am 15. Absolventen einer Ausbildung für „sehr gute“ Leistungen in ihren November 2018 endet die Anzeigefrist für Änderungsbedarf Abschlussprüfungen ausgezeichnet. Untern ihnen: Ram Vohra bei automatisch überführten Registrierungen. (2. v. r.), ein Geflüchteter aus Afghanistan, der vor gut zwei Jahren die Qualifikationsberatung der IHK Koblenz in Anspruch nahm und Weitere Informationen auf ihk-koblenz.de, unter Eingabe als auszubildender Kaufmann im Einzelhandel an den Betrieb von der Nummer 4131126 und bei unserer Ansprechpartnerin Karl-Heinz Fellenzer (2. v. l.) vermittelt werden konnte. Herzlichen Glückwunsch an alle Absolventen!

IHK-Journal 11/12 2018 11/12 IHK-Journal Kontakt: Anne Glück, 0261 106-286, [email protected] RECHT UND STEUERN 7

„Alle müssen sich noch herantasten“ Werden auch Kleingewerbetrei- bende von der DSGVO erfasst? Eine neue Vorschrift regelt europaweit den Umgang von Unternehmen mit Ja – wenn sie personenbezogene Daten personenbezogenen Daten: die EU-Datenschutz-Grundverordnung, kurz DSGVO. erfassen und verarbeiten. Allerdings kann Über die seit 25. Mai wirksame Verordnung und ihre Auswirkungen sprachen wir die Art der Umsetzung sehr wohl vonei- mit Prof. Dr. Dieter Kugelmann, dem Landesbeauftragten für den Datenschutz und nander abweichen, je nachdem, ob es um die Informationsfreiheit Rheinland-Pfalz. einen Kleinbetrieb oder einen Konzern mit einer eigenen Rechtsabteilung geht. Also: Die DSGVO gilt für alle, wenn sie perso- nenbezogene Daten verarbeiten, aber sie muss handhabbar ausgelegt werden.

Können Unternehmen die Daten ihrer Kunden denn überhaupt wie bisher für ihre Werbung verwenden? Ja. Die Frage ist, welche Daten der Kun- den man dazu wie verwendet. Das muss man in der Datenschutzerklärung darle- gen. Eine Regelung innerhalb der DSGVO weist ausdrücklich auf die Direktwer- bung hin: Hier bedarf es nämlich nicht zwingend einer Einwilligung. Es handelt sich um ein legitimes Geschäftsinteres- se, deshalb dürfen Kundendaten grund- FOTO: PROF. DR. DIETER KUGELMANN DIETER DR. PROF. FOTO: sätzlich dafür genutzt werden. Aber: Man muss den Kunden Informationen über die Art und Weise des Umgangs mit ihren Herr Professor Kugelmann, seit 25. einen Newsletter verschicken. Hier geht Daten zugänglich machen. Mai dieses Jahres ist die EU-Daten- es darum, den Kunden angemessen zu schutz-Grundverordnung wirksam. erläutern, was eigentlich mit ihren Daten Dies ist eine gekürzte Fassung. Das Welchen Eindruck haben Sie von der passiert. vollständige Interview ist online Umsetzung? abrufbar, auf Ich habe den Eindruck, dass die Angst und Und die Datenschutzerklärung … ihk-koblenz.de/interviewDSGVO Hysterie, die teilweise vorhanden waren, … ist das dafür notwendige Dokument. jetzt eher der Besonnenheit gewichen Mit der Datenschutzerklärung kommen Das Gespräch führte Lothar Schmitz. sind. Wenn ich mit Unternehmen rede, Unternehmen ihrer Informationspflicht sind die alle wach und an dem Thema dran. nach, sie konkretisiert die allgemeine Jeder weiß, dass es schwierig wäre, schon Informationspflicht. Sie dient den Emp- jetzt 100 Prozent erfüllt zu haben. Das fängern als Grundlage für die Entschei- Info-Service Ganze ist als Prozess angelegt. Und den dung, ob sie mit dem geschilderten Weitere Informationen zum Thema einzuleiten, das haben meines Erachtens Umgang mit ihren Daten einverstanden Datenschutz auf: sehr viele Unternehmen getan. sind oder nicht. www.datenschutz.rlp.de www.ihk-koblenz.de/recht/ In der DSGVO ist die Rede von Infor- Muss ein Betrieb seine Datenschutz- Datenschutz/faqs-zur-dsgvo2/4125458 mationspflichten, Datenschutzer- erklärung von den Kunden unter- klärung und Einwilligung. Was schreiben lassen? Außerdem informiert die IHK Koblenz ihre unterscheidet diese Aspekte? Nein. Aber sie muss inhaltlich richtig und Mitglieder per E-Mail über aktuelle Rechts- Wenn man Daten erhebt und benutzt, vollständig sein. themen und gibt Hinweise zu aktuellen Ver- erfordert dies eine Grundlage. Eine mög- anstaltungen aus dem Bereich Recht und Steuern. Interessierte können sich hier liche Grundlage ist die Einwilligung. Bei- Gilt die DSGVO eigentlich auch für anmelden: www.ihk-koblenz.de/recht spiel: Ich schicke jemandem einen News- Betriebe, die nur Firmenkunden letter, wenn die betreffende Person ein- haben? willigt, dass ihre E-Mail-Adresse dazu Die DSGVO gilt für personenbezogene genutzt werden darf. Es geht also um die Daten. Ob B2B oder B2C ist per se also Zustimmung, die Daten überhaupt verar- erstmal ohne Bedeutung. Wenn zwischen beiten zu dürfen und wofür. Die Informa- Betrieben personenbezogene Daten über- Kontakt: tionspflichten dagegen sind Pflichten für mittelt werden, gilt die DSGVO; wenn nur Helene Rörig diejenigen, die mit Daten umgehen, zum Maschinendaten oder Maße von Produkten 0261 106-218 Beispiel Kundendaten verarbeiten oder übermittelt werden, dann gilt sie nicht. [email protected] 8 WIRTSCHAFT IN ZAHLEN

Wohin des Wegs? Berufsorientierung an weiterführenden Schulen

Welchen Beruf wird mein Kind einmal wählen? Eltern nur 35,7 Prozent der Gymnasien und 38,3 Prozent der beschäftigen sich meist viel früher mit der Frage der anderen weiterführenden Schulen überhaupt Betriebs- Berufswahl ihrer Kinder als der Nachwuchs selbst – das ist praktika oder Unternehmensbesuche an. Und ein Fünftel fast schon ein Naturgesetz. Um herauszufinden, wie Eltern der Schulen macht den Schülern gar kein Angebot im die schulischen Angebote zur Berufsorientierung einschät- Bereich Berufsorientierung. Hier besteht also noch erheb- zen, hat der Deutsche Industrie- und Handelskammertag licher Nachholbedarf! Die IHKs in Rheinland-Pfalz setzen (DIHK) nun eine bundesweite Umfrage durchgeführt. Das sich für eine verbesserte Berufsorientierung an den Schu- aus Unternehmersicht wichtigste Ergebnis: Betriebsprak- len ein und leisten beispielsweise mit der Vermittlung von tika sind nach Meinung aller Eltern – ganz gleich, auf welche Schulpatenschaften, der Unterstützung von Ausbildungs- Schule ihre Kinder gehen – das effektivste Instrument zur messen und ihrer landesweiten Imagekampagne für die Berufsorientierung. Allerdings bieten den Eltern zufolge duale Berufsausbildung, durchstarter.de, ihren Beitrag.

Betriebspraktika am vielversprechendsten Betriebspraktika sind aus Sicht der Eltern aller Schüler mit großem Abstand das wichtigste schulische Angebot im Bereich Berufsorientierung, gefolgt vom Schulfach Berufsorientierung und dem Besuch von Berufs-/Jobfachmessen.

Frage: Welche schulischen Angebote unterstützen Ihrer Meinung nach Ihre Kinder am Tatsächliche Angebote besten dabei, den Einstieg ins Berufsleben zu finden? der Schulen

Betriebspraktika / 56 % Unternehmensbesuche 61,7 % 35,7 % 38,3 % Schulfach Berufsorientierung 14,1 % 12,8 % 10,2 % 11,4 % Besuch von Berufs-/Jobmessen 6,8 % 5,9 % 13,6 % 11,8 % Anderes Angebot 12,7 % 12 % 18,2 % 19,1 % Kein Angebot 10,4 % 7,6 % 22,3 % 19,4 %

Eltern mit Kindern auf dem Gymnasium Eltern mit Kindern auf anderen weiterführenden Schulen IHK-Journal 11/12 2018 11/12 IHK-Journal WIRTSCHAFT IN ZAHLEN 9

Alle weiterführenden Schulen Infos zum Studium Gymnasien Informationsangebot 28,3 % Andere weiterführende Schulen Andere 49,8 % Studium und Ausbildung 49,8 % Gymnasium Studium 28,3 % 9,7 % Kinder auf dem Gymnasium werden Studium Ausbildung nach Auffassung ihrer Eltern deutlich 23,9 % häufiger über Möglichkeiten zum Ausbildung Kinder auf dem Gymnasium werden Studium informiert als Kinder auf nach Auffassung ihrer Eltern deutlich anderen weiterführenden Schulen. Kinder auf anderen weiterführenden häufiger über Möglichkeiten zum Stu- Schulen werden nach Auffassung dium informiert als über Möglich- ihrer Eltern nahezu gleichwertig über keiten zur Berufsausbildung. Möglichkeiten zum Studium und zur Berufsausbildung informiert.

Unterschiedliches Informationsangebot An Gymnasien wird im Vergleich zu anderen weiterführenden Schulen weniger über eine Ausbildung informiert.

Frage: Informieren die Angebote zur Studien- und Berufsorientierung an der Schule Ihrer Kinder eher über Möglichkeiten zum Studium oder zur Ausbildung?

Eindeutig Studium 21,8 % 10 % Eher Studium 28 % 18,3 % Unentschieden 40,5 % 47,8 % Eher Ausbildung 7,3 % 18,4 % Eindeutig Ausbildung 2,4 % 5,5 %

Eltern mit Kindern auf dem Gymnasium Eltern mit Kindern auf anderen weiterführenden Schulen 10 TITELTHEMA

DIE NACHFRAGE STEIGT Autor: Lothar Schmitz

Wein und Weltkulturerbe, Kunst und Kongresse, Sport und Spaß – das nördliche Rheinland-Pfalz hat touris- tisch jede Menge zu bieten. Das Angebot wird angenommen, die Zahl der Ankünfte und Übernachtungen etwa im Mittelrheintal steigt. Gleichzeitig, das zeigt eine neue Studie im Auftrag der IHK Koblenz, sinkt allerdings die Zahl der Beherbergungsbetriebe – zum Beispiel, weil bestehende Betriebe die Nachfolge nicht klären konnten. In unserem Titelthema stellen wir die Studie vor und lassen exemplarisch drei Hote- liers zu Wort kommen. Im abschließenden Doppelinterview zur neuen Tourismusstrategie Rheinland-Pfalz 2025 mit Perspektiven aus Politik und Wirtschaft setzen wir das Thema ins größere Bild. FOTO: DOMINIK KETZ / RPT KETZ/ DOMINIK FOTO: IHK-Journal 11/12 2018 11/12 IHK-Journal TITELTHEMA 11

Schon lange bevor es Premiumwander- wege und E-Bike-Touren gab, war die Region zwischen Bonn, Koblenz und Bingen bei Besuchern gefragt. Es waren britische Reisende, die es ab Ende des 18. Jahrhunderts immer häufiger an den Mittelrhein zog. Allen voran Dichter und Maler: Lord Byron etwa und William Tur- ner kamen, blieben einige Wochen und sorgten mit ihren Texten und Gemälden dafür, dass sich die Vorstellung vom „Romantischen Rhein“ – seit etwa 1810 ein feststehender Begriff – in die Welt verbreitete. Heute, gut 200 Jahre später, hat der

„Romantische Rhein“ nichts von seiner DITSCHER SASCHA FOTO: Anziehungskraft eingebüßt. 2002 wurde er sogar geadelt und darf sich seitdem Rainer Schäfer ist Direktor des sander Hotels in Koblenz, das im September 2018 eröffnet hat. Die Nachfrage, sagt er, sei schon jetzt enorm. UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrhein- tal nennen, was touristisch für zusätz- lichen Schub sorgt. Wem „Anziehungskraft“ und „Schub“ zu Nachfrage ist hoch“, erzählt der Hote- „Gerade wegen einer oftmals unklaren abstrakt klingen, der sei auf Zahlen aus lier, „wir könnten locker wesentlich Betriebsnachfolge und häufig zu kleinen der erst vor wenigen Tagen veröffent- mehr als die 100 Zimmer füllen, die wir Einheiten, die sich betriebswirtschaft- lichten „Beherbergungsmarkt- und Ver- haben.“ Er führt das auf die Lage zurück lich kaum noch rentabel betreiben las- träglichkeitsanalyse für das Mittelrhein- und ein stimmiges Konzept, aber eben sen, sind die Bettenkapazitäten im Mit- tal“ der Münchener Tourismus-Beratung auch auf die allgemein hohe Nachfrage telrheintal rückläufig“, erläutert Chris- dwif-Consulting im Auftrag der IHK nicht nur von Touristen, sondern auch im tian Dübner, Tourismus-Referent der Koblenz verwiesen: Zwischen 2012 und Segment der Geschäftsreisen. IHK Koblenz. 2017 stieg die Zahl der Gästeankünfte „Viele in Koblenz dachten, die Bundes- um 13 Prozent auf 1,4 Millionen, die Zahl gartenschau sei der Höhepunkt, danach Frühzeitig Nachfolge gesichert der Übernachtungen wuchs im selben gehe die Nachfrage zurück“, sagt Schä- Anderer Fall: Rettert liegt nicht im Mittelr- Zeitraum um elf Prozent auf 2,8 Millio- fer, „doch das Gegenteil war der Fall.“ heintal – aber in dessen Einzugsgebiet. nen. Und noch eine Zahl: Die Bettenaus- Seine Erklärung: „Städte wie Koblenz, Trotzdem macht Klaus Gemmer, der in lastung der Hotellerie nahm kontinuier- Trier oder Mainz ziehen, aber genauso dem Taunus-Örtchen den Landgasthof lich zu und lag 2017 um 6,4 Prozent- stark sind Rheintal und Mosel oder der Gemmer in zehnter Familiengeneration punkte höher als 2012. Laacher See gefragt, vor allem bei Rad- führt, gemessen an den Empfehlungen der Dieser Trend wird sich voraussichtlich und Wandertouristen.“ dwif-Analyse alles richtig. Er hat die Gas- fortsetzen. „Mehr als 70 Prozent der Das sander Hotel wird nicht der einzige tronomie des Hotels vergrößert, sieben befragten Unternehmen und mehr als neue Betrieb bleiben. Wie die Hotelbe- Gesellschaftsräume eingerichtet und das 55 Prozent der befragten Beherber- darfsanalyse zeigt, werden in den kom- Haus 2014 um 16 Komfortzimmer und gungsbetriebe gehen von Nachfrage- menden zehn Jahren rund 3.000 neue Suiten erweitert. Außerdem entschied steigerungen aus“, heißt es in der Hotel- Hotelbetten – 1.500 Doppelzimmer – in sich seine 26-jährige Tochter schon früh- bedarfsanalyse, die auf den Studien der Ferienregion Romantischer Rhein zeitig für die Unternehmensnachfolge. „Wirtschaftsfaktor Tourismus für die benötigt, und zwar in mehreren Beher- „Sie ist in unserem Betrieb in Vollzeit ange- Region Romantischer Rhein 2014“ und bergungssegmenten. Der Grund: stellt“, berichtet Gemmer, „mit eigenen „Die Zukunft der Beherbergungsbe- Aufgaben- und Verantwortungsgebieten.“ triebe im Mittelrheintal“ von 2017 Für viele Gäste sei die Nähe zum Rhein- aufsetzt. tal ein Reisegrund, erzählt der Hotelier: „Zum Beispiel, weil sie auf dem Hohe Nachfrage in Koblenz Rheinsteig wandern wollen.“ Rainer Schäfer spürt diesen Boom im Zugleich hat der Rhein-Lahn-Kreis eigenen Haus. Er ist Direktor des sander etwas Außergewöhnliches zu bie- Hotels mitten in Koblenz. Es dürfte das ten: „Wir grenzen mit dem Oberen neue Hotelbetten3.000 werden in den kom jüngste Hotel in der Region sein, am 1. Mittelrheintal und dem Limes September öffnete es seine Pforten. menden 10 Jahren in der Ferienregion gleich an zwei Welterbestätten“, Romantischer Rhein benötigt. - „Das Geschäft läuft gut an, die sagt Gemmer. 12 TITELTHEMA FOTOS: SASCHA DITSCHER SASCHA FOTOS: DITSCHER SASCHA FOTOS:

Der Landgasthof Gemmer in Rettert wird von Klaus Gemmer (Mitte) und seiner Antje und Wolfgang Thul (v. l.) haben ihr Hotel in Cochem an die junge Frau geführt. Ihre Tochter (3. v. r.) steht als Nachfolgerin in den Startlöchern. Unternehmerin Debora Hegenbarth (r.) und ihren Mann übergeben.

Die landschaftlichen Höhepunkte sind Gedankenaustausch“, erzählt er, „denn uns eine tolle Startposition.“ Nun, nach- denn auch ein Grund, weshalb er optimi- nur gemeinsam ist man stark.“ dem das Ehepaar sich in Cochem akkli- stisch in die Zukunft blickt. Ein anderer: matisiert hat, setzt es behutsam neue die Nähe zu Limburg, Wiesbaden und Erfolgreiche Übergabe in Cochem Akzente. Man müsse die Stammkund- Koblenz sowie zu Messezeiten die Nach- Netzwerke sind für die Landesregierung schaft pflegen, erklärt die Geschäfts- frage aus am Main. Auch des- ein wichtiges Element ihrer neuen Tou- führerin, „sich aber auch für neue, jün- halb hat er investiert. „Und weil die rismusstrategie 2025. Damit möchte sie gere Gäste öffnen.“ Das Hotel hat dazu Investition ein Bekenntnis zur Zukunft die Weichen für die touristische Ent- beispielsweise die Gastronomie stark ist, bin ich froh, auch die so wichtige wicklung in Rheinland-Pfalz stellen. Die erweitert, nutzt intensiv das Internet – Unternehmensnachfolge frühzeitig vier rheinland-pfälzischen IHKs waren vor allem in Form von Buchungsportalen –, geregelt zu haben“, ergänzt der 57-Jäh- an der Erarbeitung beteiligt. „Sie ist ein kooperiert mit TUI Belgien, präsentiert rige. „Eine Nachfolge braucht Zeit und guter Orientierungsrahmen, um die sich aber auch mit einem eigenen Stand Freiraum zur Entwicklung und Umset- Strukturen im Tourismus weiter zu ver- auf dem Cochemer Weihnachtsmarkt. zung neuer Ideen, unsere Tochter hat bessern“, lobt Dübner, „in den kommen- Außerdem öffnet das Hotel nun auch im frühzeitig die Möglichkeit, dies in den Jahren müssen nun konkrete Maß- Winter und ist etwa an Weihnachten und unserem Betrieb zu realisieren und nahmen umgesetzt werden.“ Herausfor- Silvester gut gebucht. Chancen und Risiken auszuloten.“ derungen gebe es viele – von der Digita- Nur manchmal vermissen Debora Mit einer weiteren Aktivität liegt der lisierung über den Fachkräftemangel bis Hegenbarth und ihr Mann die Weite des Geschäftsführer im Trend. „Wichtig ist, zur Betriebsnachfolge. Meeres. Dennoch: „Die Entscheidung dass unsere Familienunternehmen In Cochem ist die schon gelungen: Im für dieses Hotel an der Mosel“, sagt die Netzwerke bilden“, sagt die rhein- Januar 2017 übergaben Antje und Wolf- junge Unternehmerin, „fühlt sich voll- land-pfälzische Wirtschaftsstaatsse- gang Thul ihr Moselromantik-Hotel kommen richtig an!“ kretärin Daniela Schmitt im Interview THUL an Debora Hegenbarth aus Dor- auf Seite 11. Gemmer trifft sich regelmä- sten, die mit ihrem Mann und ihrer Mut- ßig mit Hoteliers und Gastronomen in ter auf der Suche nach einem Hotel war. Weitere Infos zur Hotelbedarfsana- seiner Region. „Schon meine Eltern Keine Familiennachfolge wie im Land- lyse und der Tourismusstrategie pflegten diesen gasthof Gemmer – aber ebenfalls eine 2025 auf: mit Perspektive, denn die 30-jährige ihk-koblenz.de/hotelbedarfsanalyse Unternehmerin lernte im Schlosshotel Lerbach in Bergisch Gladbach Hotel- rlp.tourismusnetzwerk.info fachfrau und arbeitete zwei Jahre auf der „MS Europa“, wo sie auch ihren Mann kennenlernte. Mit dem Hotel an der Mosel übernahm 2,8 Mio. Hegenbarth einen alteingesessenen Kontakt: Übernachtungen verzeichnete Familienbetrieb, „gut strukturiert und Christian Dübner das Mittelrheintal im geführt und mit vielen Stammgästen“, 0261 106-306

IHK-Journal 11/12 2018 11/12 IHK-Journal [email protected] vergangenen Jahr. wie sie erfreut erzählt. „Das verschaffte TITELTHEMA 13

„Die ganzheitliche Bedeutung des Tourismus“

Am 31. Oktober – nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe – wurde die neue Tourismusstrategie Rheinland-Pfalz 2025 vorge- stellt. Erarbeitet wurde sie vom Wirtschaftsministerium gemeinsam mit den Partnern im Tourismus in Rheinland-Pfalz: der Arbeitsgemeinschaft der Industrie- und Handelskammern, dem DEHOGA Rheinland-Pfalz e. V., der Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH und dem Tourismus- und Heilbäderverband e. V. Eng verzahnt war die Arbeit zudem mit der Enquete-Kommission Touris- mus des Landtags. Über die Entwicklung des Tourismus in Rheinland-Pfalz sprachen wir mit Daniela Schmitt, Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau des Landes Rheinland-Pfalz, und August Moderer, Geschäftsführer der mainzplus CITYMARKETING GmbH und Vorsitzender des IHK-Arbeitskreises Tourismus.

Frau Staatssekretärin Schmitt, wo – ist es, die ganzheitliche Bedeutung des liegen die touristischen Stärken von Tourismus und seine Rolle für die Wert- Rheinland-Pfalz? schöpfung ins Bewusstsein zu rücken. Das Ich bin immer wieder begeistert von der Rückgrat des Tourismus ist das Gastge- Vielfalt unseres Landes. Unsere Fluss- werbe. Für einen erfolgreichen Tourismus landschaften sind einzigartig schön, die in Rheinland-Pfalz spielen jedoch viele Weinbauregionen und Wälder mag ich weitere Branchen und Faktoren eine wich- ganz besonders im Herbst, wenn die Blät- tige Rolle. Dazu gehören Wein und Kultur, ter bunt leuchten. Und in diesen Land- Handel, Handwerk und Dienstleistung, schaften haben wir so viel zu bieten. Land- und Forstwirtschaft, Architektur Kulturell, wie etwa die UNESCO-Welter- und Baukultur, Gesundheit, Naturschutz bestätten, Burgen, Schlösser oder Festi- und Landschaftserleben, Regional- und vals. Wer es sportlich mag, ist bei uns Kommunalentwicklung und auch Mobilität ebenso gut aufgehoben: Prädikats-Wan- und Verkehr. Ich wünsche mir, dass der derwege, Radtouren, Kanu fahren. Bei Tourismus selbstverständlich als ein Quer- uns gibt es für jeden Geschmack etwas. schnittsthema bei allen politischen Ent- Und mit unserer Weinkultur haben wir ein scheidungen mitgedacht wird. Alleinstellungsmerkmal. Mit rhein- land-pfälzischer Lebensart, erlebbarer Was sind die Grundzüge der Touris- Regionalität und Offenheit für andere musstrategie 2025? „Ich wünsche mir, dass Menschen haben wir beste Vorausset- Das wichtigste Ziel ist die Erhöhung der der Tourismus selbstver- zungen, gute Gastgeber zu sein. Wertschöpfung aus dem Tourismus in Rheinland-Pfalz. Dafür haben wir Hand- ständlich als ein Quer- Wie lässt sich das „neue rhein- lungsfelder, so genannte „Strategische schnittsthema bei allen land-pfälzische Tourismusbewusst- Wege“, erarbeitet, die nun Schritt für sein“ beschreiben? Schritt umgesetzt werden müssen. Stich- politischen Entscheidun- Unser Ziel – und ich glaube, dass ich hier worte sind die Entwicklung einer Wirt- gen mitgedacht wird.“ für alle in der Tourismusbranche, aber schaftsstandortmarke und die Verbesse- auch für die Kommunen sprechen kann rung des Marketings, damit sich die Staatssekretärin Daniela Schmitt

FOTO: DOMINIK KETZ / RPT IHK-Journal 11/12 2018 14 TITELTHEMA wird daran arbeiten, daran dasswird diese neuen müssen Nun revolutioniert. Geschehen das touristische Digitalisierung die hat Produktgestaltung der bei oder keting Mar im Marktbeobachtung, der In wird. wichtiger immer dass Digitalisierung Tourismus, im auch wir sehen Natürlich geplant? dazu Was ist rung. Digitalisie die ist Themen tendsten bedeu Branche die der für Eines Euro. 2020 Millionen zehn für und hen vorgese Euro 8,7 Millionen Jahr menden kom im Tourismus des Förderung die für Landesregierung die hat Landes des halt Doppelhaus neuen den für Entwurf Im Familienunternehmen“ zu übernehmen. „Starke Projekt beim Leitung die erklärt, IHKs bereit die Beispiel zum sich haben tionen spezielle Themenbereiche. So die Partnerorganisa Zusätzlich betreuen lungsfeldern und Projekten koordiniert. Hand zu den Arbeit die der gerichtet, ein „Umsetzungsmanagers“ eines Stelle imbereits Juli dieses Jahres die neue Wir haben im Wirtschaftsministerium finanzielle Ausstattung ist vorgesehen? welche und erfolgen musstrategie Touris der Umsetzung die Wie soll Zukunftsaufgaben. außen sind unsere weiteren und innen nach Profilierung die sowie mierung der Strukturen im Tourismus Opti Die Förderung. abgestimmte tors Sek des Bedürfnisse die auf besser eine um es geht Ebenso bilden. Netzwerke Familienunternehmen unsere dass auch, kann. positionieren werb Wichtig ist Wettbe internationalen und nationalen im Profil klarem mit Tourismuswirtschaft ------Marke entwickelt und diese auch diese und entwickelt Marke eine haben Sie vorgemacht: schon uns andere Länder und Regionen haben es Viele Weinwirtschaft. der und Tourismus im auch als Politik der in –sowohl Weg im berühmt-berüchtigte „Kirchturmdenken“ steht dieser Entwicklung oftmals das Leider vermarktet. gebündelt sich und präsentiert Marke starke als land-Pfalz Rhein Land das sich dass ist, Wichtig Relevanz? von besonderer wicklung für die landestouristische Weiterent Sicht Ihrer aus sind Welche Themen zeigt. fungskette Bereichen entlang der Wertschöp vielerlei in sich die Wertschöpfung, eine enorm hohe erzeugt Rheinland-Pfalz Vielfalt der touristischen Angebote in Die unterschätzt. Bereichen vielen in noch nämlich Tourismus der wird Aktuell zu geben. Gesellschaft der in Stellenwert verdienten den Tourismus dem –, mission Enquete-Kom der Gründung die durch der Landesregierung – unter anderem Schritt großer ein es ist Grundsätzlich 2025? Tourismusstrategie Rheinland-Pfalz neue die an Sie haben Wünsche und Moderer,Herr welche Erwartungen Versorgungsqualität zuVersorgungsqualität verbessern. Kommunen, um die Infrastruktur- und in WLAN-Hotspots Land das fördert Außerdem gebracht. Weg den auf tiv“ Innova „Startup neues Förderprogramm ein gerade wir haben Dafür mensgründer. Unterneh für etwas auch vielleicht wäre Das fallen. Boden fruchtbaren auf Land inEntwicklungsperspektiven unserem ------und sich gebündelt und sichgebündelt starke Marke präsentiert als Land Rheinland-Pfalz „Wichtig dasssichdas ist, vermarktet.“ IHK-Arbeitskreises Tourismus August Moderer, Vorsitzender des rismusprodukte hinaus. Mittlerweile hinaus. Mittlerweile rismusprodukte Tou klassische über –weit Region einer Gesamterlebnis authentische das dern son vermarktet, Landes des Produkte touristischen die nur nicht Jahrzehnten seit werden Hier Italien: in Südtirol und Tourismusregionen in Österreich Tirol die sind Beispiele Gute gefüllt. Werten entsprechend mit Leben, Inhalten und

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werden diese Regionen international als lichen Raum muss vorangebracht wer- starke Marken und „Best Practices“ für den, um vermehrt Besucher wie Familien Info-Veranstaltungen eine funktionierende Markenbildung und Reisegruppen anzuziehen. Auch 2. Trendforum Hotellerie & Gastronomie wahrgenommen. Wein und Kultur lassen sich wunderbar 26. November 2018 vernetzen. Gastronomisches Bildungszentrum Rheinland-Pfalz setzt künftig auf (GBZ) der IHK Koblenz „Tagungsgenuss“ als eines von vier Thema Tourismusfinanzierung: Führungskräfte aus Hotellerie, Gastrono- neuen Geschäftsfeldern. Bringt das Was können Kommunen von Mainz mie und der Tourismusbranche können einen weiteren Schub? lernen? sich beim 2. Trendforum Hotellerie & Gas- Die Tagungsbranche boomt seit Jahr- Wir haben in Mainz schon vor Jahren den tronomie auf den neuesten Stand bringen. René Borbonus, Mitglied des Bildungsnetz- zehnten. Deutschland ist in Europa das Weg eingeschlagen, dass wir die Bereiche werks Speakers Excellence, hält einen Tagungsland Nummer eins und weltweit Kongress, Kultur, Tourismus, Stadtmar- Impulsvortrag zum Thema Respekt. Jan hinter den USA seit vielen Jahren die Num- keting, Events und Citymanagement Scheidsteger spricht über „Trends in der mer zwei. Es lohnt sich definitiv, in diese zusammengelegt haben. Die wirtschaft- Gastronomie“. Vielfältige Workshops und Branche zu investieren – und zwar langfri- lich erfolgreichen Abteilungen unterstüt- eine große Ausstellung runden das Pro- stig. Geschäfts- und Tagungstouristen zen die anderen Bereiche, die keine oder gramm ab. geben wesentlich mehr Geld pro Besu- kaum Gewinne machen, durch Quersub- Mehr Infos und Anmeldung: cher und Tag aus als Privatreisende. In ventionen. In Mainz heißt das, dass der [email protected] großen Städten werden pro Tagungsgast Bereich Kongress und der Bereich Kultur Tel. 0261 30489-30 700 Euro pro Tag und mehr ausgegeben. in Teilen das notwendige Budget für Tou- www.gbz-koblenz.de Hier sollte das Land weiter investieren – rismus und Stadtmarketing erwirtschaf- die Investitionen kommen über die gene- ten. Auch haben wir im Tourismusfonds rierte Wertschöpfung, unter anderem Mainz – ein Modell zur freiwilligen Touris- 18. Tourismustag „Rheinland-Pfalz – über die Steuereinnahmen, wieder zurück. musfinanzierung – die Leistungsträger, Gastgeber der Zukunft!“ wie Hotellerie, Einzelhandel und andere, 28. November 2018 Wo sehen Sie besondere Herausfor- einbezogen. Alle bezahlen in einen Topf Rhein-Mosel-Halle Koblenz Die Umsetzung der Tourismusstrategie und alle bestimmen, für welche Marke- derungen für den rheinland-pfälzi- 2025 steht beim 18. Tourismustag im schen Tourismus? ting- und Werbemaßnahmen das Geld Fokus. Stefan Niemeyer und Julia Jung Ich glaube, dass unser Land sehr viel zu ausgegeben wird. Das machen München, von der neusta eTourismus GmbH zeigen bieten hat. Wir haben sehr viel Kultur in Nürnberg und andere Städte auch schon die Herausforderungen der Branche auf unseren Städten – unter anderem haben seit vielen Jahren sehr erfolgreich. Tou- und geben Tipps, wie neue technische wir mit Trier, Mainz und Koblenz drei der rismus ist ein Teil der gesamten Wirt- Möglichkeiten genutzt werden können. ältesten Städte Deutschlands. Aber auch schaft – so müssen wir das sehen und so „Wie kann ich mich künftig als gefragter Gastgeber präsentieren?“ – das ist die andere Städte wie Worms und Speyer mit müssen wir uns auch selbstbewusst nach zentrale Frage, zu der innovative Ideen ihrer weitreichenden Geschichte und außen darstellen. und Positivbeispiele präsentiert werden. Kultur sind absolut bemerkens- und sehenswert. Die Herausforderung in Mehr Infos und Anmeldung: rlp.tourismusnetzwerk. Rheinland-Pfalz sehe ich darin, die Desti- info/2018/09/26/ nationen in Zukunft weiter zu vernetzen terminhinweis-tourismus- und entsprechende Angebote zu schaf- tag-2018-in-koblenz/ fen. Der Tourismus im länd-

FOTO: DOMINIK KETZ / RPT 55 % Mehr als 55 % der befragten Beherbergungsbetriebe gehen von Nachfragesteigerungen aus. 16 WIRTSCHAFTSTRENDS

You’ll never walk alone

Auch jenseits der Debatte um zunehmenden Protektionismus stehen gerade kleine Unternehmen vor zahlreichen praktischen Herausforderungen, wenn es darum geht, auf internationalen Märkten aktiv zu sein oder zu werden. Mit zahlreichen Dienstleistungen ermöglichen die IHKs ihnen, Partner im Ausland zu finden und die vielen Hürden im Im- und Export zu überwinden.

Die Zahlen sprechen eine deutliche haben, wie es im DIHK-Außenwirt- Fachveranstaltungen gibt es bei der IHK Sprache: Die 79 IHKs in Deutschland schaftsreport heißt. zu den USA, Russland und Australien. stellten im Jahr 2017 mehr als 1,9 Millio- „Wir bieten zum Beispiel regelmäßige nen Carnets, Ursprungszeugnisse und IHKs: starke Partner im USA-Beratungstage oder Seminare zum weitere dem Außenwirtschaftsverkehr Auslandsgeschäft US-Steuerrecht“, erklärt Andrea Wedig, dienende Bescheinigungen aus. Mehr Diesen Kampf kämpfen sie nicht allein: Referentin International bei der IHK als 77.200 Wirtschaftsvertreter nahmen Bundesweit haben die Unternehmen in Koblenz. Sie ist verantwortlich für das an rund 3.100 IHK-Außenwirtschafts- ihrer jeweiligen IHK einen starken Partner Kompetenzzentrum USA und leitet den veranstaltungen teil. Die Zahl der per- im Auslandsgeschäft an der Seite – im Arbeitskreis Zoll. „In diesem Netzwerk sönlichen Beratungsgespräche sowie nördlichen Rheinland-Pfalz mit der IHK tauschen sich Zoll- und Außenhandelsex- der bearbeiteten telefonischen und Koblenz. Wie alle IHKs unterstützt sie ihre perten mittelständischer Unternehmen schriftlichen Anfragen zum Thema Zoll- Mitgliedsunternehmen im internationa- aus und unterstützen sich gegenseitig“, und Außenwirtschaftsrecht erreichte len Geschäft mit Bescheinigungs- und sagt Wedig, „und zugleich erhält die IHK mit rund 414.000 einen neuen Höchst- Beratungsdienstleistungen. Grundle- dort wertvolle Impulse für ihre Arbeit.“ stand. Dies alles und viel mehr ist im gende Fragen beantwortet das Team Die Mittelrheinische Metallgießerei „Außenwirtschaftsreport 2017“ des International zu allen wichtigen Märkten, Heinrich Beyer GmbH & Co. KG aus Deutschen Industrie- und Handelskam- vertiefte Beratung und mehrere jährliche Andernach nutzt regelmäßig die mertages (DIHK) nachzulesen. In diesen Zahlen spiegelt sich einerseits Mehr als 77.200 Wirtschafts- die anhaltende Exportstärke wider. vertreter nahmen an rund Auch wenn sich die Erwartungen der 3.100 IHK-Außenwirtschafts- Industrieunternehmen an ihr Exportge- 1,9 Mio. veranstaltungen teil schäft laut dem aktuellen DIHK-Kon- 2,29 Mrd. junkturbericht spürbar eingetrübt haben: Unter dem Strich blicken die Betriebe weiterhin mit Zuversicht auf Die IHKs haben 2017 3.100 ihre Auslandsaktivitäten. Andererseits 1,9 Mio. Außenwirt- gab es auch deshalb so viele Beratungen schaftsbescheinigungen wie seit Jahren nicht, weil die Unterneh- ausgestellt, davon mehr men „mit immer mehr Anforderungen, als 27.200 Carnets im 414.000 Anfragen zum Regulierungen und Hemmnissen im Gesamtwert von von 414.000 Thema Zoll- und Außenwirt- internationalen Handel zu kämpfen“ 2,29 Milliarden Euro. schaftsrecht haben die IHKs 2017 bearbeitet

Besonders gefragt: Beratung zu ...

... USA ... Iran 2017 belegten die Vereinigten Staaten beim Beratungsbedarf der Im August 2018 ist ein erster Teil der unter dem Nuklearabkommen Unternehmen den Spitzenplatz. Dabei wurden traditionelle Beratungs- zwischenzeitlich ausgesetzten Sanktionen der USA gegen den Iran wie- themen wie etwa Firmengründung, Steuerrecht oder Haftungsfragen der in Kraft getreten. Zeitgleich hatte die EU ihre Verordnung zum von Fragen zur aktuellen Handelspolitik in den Schatten gestellt – Schutz vor den Auswirkungen extraterritorial wirkender Sanktionen von Topthema waren natürlich die US-Strafzölle auf Stahl- und Aluminiu- Drittländern (sogenanntes „Blocking Statute“) neu gefasst. Deshalb meinfuhren. Dazu kommt der Handelskonflikt der USA mit China. In verwundert es nicht, dass bundesweit 40 IHKs das Irangeschäft als einer unübersichtlichen Gemengelage unterstützen die IHKs ihre Mit- eines der drei wichtigsten Beratungsthemen in den ersten sechs Mona- gliedsbetriebe dabei, herauszufinden, ob deren Waren von den Maß- ten des Jahres 2018 nannten. nahmen der USA, der EU oder Chinas betroffen sind und welche Mög- lichkeiten bestehen, gegebenenfalls Ausnahmen von Strafzöllen zu beantragen. IHK-Journal 11/12 2018 11/12 IHK-Journal WIRTSCHAFTSTRENDS 17

FOTO:MITTELRHEINISCHE METALLGIESSEREI HEINRICH BEYER GMBH & CO. KG

Bei der Mittelrheinischen Metallgießerei sind Im- und Export Tagesgeschäft. außenwirtschaftlichen Dienstleistungen Infoveranstaltungen auf dem Lau- verschafft ihnen auf Landes- und Bun- ihrer IHK. Das 1928 gegründete Unter- fenden“, berichtet Maureen Kohns, Ver- desebene Gehör.“ nehmen mit 200 Beschäftigten produ- sandleiterin und Zollbeauftragte des Lothar Schmitz ziert NE-Metalle im Strang- und Schleu- Unternehmens. Außerdem engagiert sie Mehr Informationen finden Sie auf dergussverfahren und handelt mit sich persönlich seit vielen Jahren im www.ihk-koblenz.de/ NE-Metallhalbzeugen. Hauptabnehmer Arbeitskreis Zoll der IHK Koblenz. aussenwirtschaftsreport sind der Maschinen-, Anlagen- und „Wir sind zudem dankbar, dass sich die oder bei unserer Ansprechpartnerin Schiffsbau. Rund ein Siebtel der gefer- IHK regelmäßig öffentlich zu Themen des tigten und gehandelten Produkte gehen Außenhandels zu Wort meldet und Stel- ins Ausland, vor allem in die EU, aber lungnahmen etwa zu Strafzöllen und auch in Drittstaaten. „Wir nutzen den anderen aktuellen Problemen des Welt- Kontakt: IHK-Service nicht nur für elektronische handels abgibt“, ergänzt Exportleiter Andrea Wedig Ursprungszeugnisse, sondern halten Stefan Klein. „Sie bündelt die Stimmen 0261 106-180 uns auch bei Spezial-Workshops und der einzelnen Unternehmen und [email protected]

... Vereinigtes Königreich ... Schweiz Am 30. März 2019 verlässt Großbritannien die EU. Fest steht: Der Brexit Die Schweiz nimmt erneut einen festen Platz bei den IHK-Beratungen wird in vielen Bereichen gravierende Auswirkungen auf die betriebliche ein. Neben den traditionellen Carnet- und Zollfragen hat insbesondere Praxis haben. Das gilt insbesondere für den gegenseitigen Warenverkehr. die am 1. Januar 2018 in Kraft getretene Änderung des schweize- Künftig werden Zollanmeldungen und Zollabfertigungen erforderlich – ab rischen Mehrwertsteuerrechts für einen Beratungsanstieg bei den dem 30. März 2019, spätestens jedoch nach Ablauf einer möglichen IHKs gesorgt. Bislang konnten ausländische Unternehmen in der Übergangsphase bis Ende 2020. Seit dem Referendum über den Austritt Schweiz einen Umsatz von bis zu 100.000 CHF erzielen, ohne mehr- Großbritanniens aus der EU haben DIHK und IHKs in ganz Deutschland wertsteuerpflichtig zu werden. Künftig sind jedoch die weltweiten bereits mehr als 120 Veranstaltungen zum Brexit durchgeführt. IHK-Ex- Umsätze ausschlaggebend. Das bedeutet: Ausländische Unternehmen, perten beraten Unternehmen beispielsweise im Hinblick auf anwendbare die einen Umsatz im Inland und Ausland von mehr als 100.000 CHF im Zollverfahren oder zu Fragen der Umsatzbesteuerung bei gegenseitigen Jahr erzielen und gleichzeitig Umsätze in der Schweiz tätigen, sind seit Liefergeschäften. Die digitale Checkliste „Are you ready for Brexit?“ Jahresbeginn in der Schweiz mehrwertsteuerpflichtig. (www.ihk-koblenz.de/brexit) unterstützt Betriebe bei der Vorbereitung. IHK-Journal 11/12 2018 18 WIRTSCHAFTSTRENDS Überprüfter Sachverstand Überprüfter für eine qualifizierte Dienstleistung.“ qualifizierte eine für Indikator ein Seite anderen der auf cher Verbrau den für und Prestigefrage eine aufSachverständigen der einen Seite den für ist Das überprüft. Leistung die wurde ‚öbuv‘ einem Bei beurteilen? zu ein die vermag Laie wie Qualität „Aber ständigenwesen bei der IHK Koblenz. Denker, Zuständige das für Sachver Monica sind“, sagt vereidigt und bestellt die nicht Sachverständige, öffentlich seriöse und fähige sehr auch es gibt mium nachgewiesen hat. Sicherheit „Mit trauenswürdigkeit vor einem Fachgre hängigkeit, Unparteilichkeit und Ver Sachkunde, Unab ständige besondere dass das, der bedeutet Detail Sachver im und Konkret –überprüft. kammer Handels und Industrie- der –etwa tution Insti öffentlich-rechtlichen zuständigen jeweils der von werden Diese gen. (öbuv)“und vereidigten Sachverständi bestellten ist das „öffentlich bei Anders worden. nen Leistung ist dabei nie überprüft angebote der Qualität Die Allein: ten. star Geschäft bung ein erfolgreiches und guter Kapital Werund mit etwas machen selbstständig an Gebäuden sich als Sachverständiger für Schäden hingehen, also könnte Man geschützt. nicht ist in Deutschland Der Begriff kannSachverständiger werden. jeder Die Signaturkarte soll den bisher üblichen „Rundstempel“ ablösen. ------digen auswählt. Für den Bezirk der IHK IHK der Bezirk den Für auswählt. digen bestellten Sachverstän und vereidigten der öffentlich verständigenverzeichnis den aus Sachverständigen dem Sach IHK die und –anfragen IHK der – etwa Institution der bei zuständigen Gerichte dieverhandlung gebraucht wird, ein Sachverständiger für eine Gerichts dass Fall, den für dass begründet, darin Das auch liegt durchaus lohnenswert. ständiger – je nach Sachgebiet – aber Sachverlich bestellter und vereidigter öffent als Arbeit die ist Sicht lange Auf 2.000 bis 3.000 Euro zusammen.“ Seminare kommen schon mal schnell nenfalls noch anfallenden Kosten für und gegebe Überprüfungsverfahren Beim ist. verbunden Kosten mit mal für den auch Sachverständigen ein erst so Denker, „dass der gesamte Vorgang man nicht vergessen“,schließlich darf „Und abfragen. Qualifikationen liche derungen, die fachliche und mensch Anfor hohen den an scheitern sind, siert – diedurchlaufen interes andere, daran zu Prozess aufwändigen recht den gar nichtSachverständige notwendig, macht es viele für gute Auftragslage Die herrscht. Mangel regelrechter ein Bereichen gewissen in dass hat, Folge und Vereidigung,Bestellung was zur auf öffentliche Antrag einen ständige stellenDennoch nur wenige Sachver

FOTO: DANIEL KLAGES-SAXLER ------Ansprechpartnerin de/sachverstaendige und unserer bei ihk-koblenz. auf Signaturkarte zur und allgemein Thema zum Infos Mehr beschleunigen. deutlich Prozess den wird Das ist. sen tung durch abgeschlos einen anderen bisnicht die mehr Bearbei abwarten, Akte zugreifen können und müssen die auf gleichzeitig dann sollen ligten Betei Alle bieten: Vorteil weiteren einen tig Aktenführung soll die elektronische an“, Denker. so Ausmaße künf Und liche Fall schnell nehmen mal unübersicht einen für denn die Akten Papierkram, viel den für Sachverständigen entfällt „Damit pel“ in ersetzen. haptischer Form somit den bisher üblichen „Rundstem und ihre signieren Gutachten Beispiel zum wie Dokumente Rechtsverkehr dige zukünftig im elektronischen könnenschlossen wird, Sachverstän an einräts mobiles Endgerät ange öbuv, die mit Hilfe eines Kartenlesege für Signaturkarte ten qualifizierten Mit einer sogenannund beschleunigt: und somit deutlich vereinfachtlisiert digita aktuell werden mitbeit Gerichten der bei Zusammenar Die Arbeitsabläufe Signaturkarte Digitalisierung durch qualifizierte und Tief- und Straßenbau. wie Edelsteine, Schäden an Gebäuden 182rund Personen für Themengebiete dasKoblenz Verzeichnis umfasst derzeit [email protected] Monica Denker 0261 106-254 0261 Kontakt: ------POLITIK AKTUELL 19

Zur Sache Breitband und Digitalisierung für alle: Frommer Wunsch oder absehbare Realität?

Breitband und Digitalisierung – alle Katzenelnbogen, und Bell müs- zentrale Basis für unsere Wirtschaft reden davon, alle haben eine Meinung sen Breitband und Glasfaser eine und, ganz allgemein, für unser Leben und alle fordern eine deutliche Verbes- Selbstverständlichkeit sein. Aber noch und unser Gemeinwohl in den nächsten serung der bestehenden Strukturen. einmal: Reicht das Bekenntnis aus, kann 20 bis 50 Jahren ist. Denn: Erfolgreiche Auch die Politik stimmt munter in den Politik allein die Entwicklung herbeifüh- Unternehmen werden künftig verstärkt Kanon ein. In Bund, Land und Kommu- ren? Nein. Hier sind auch Wirtschaft, Datenpakete uploaden müssen, erfolg- nen ist man sich einig: Gemeinsam Kommunen und Gesellschaft gefragt. reiches autonomes Fahren braucht Digi- anpacken und vorantreiben scheint all- Extrakosten für Hausanschlüsse, hier talisierung, eine Online-Sprechstunde seits das Motto. Spätestens jetzt sollten und da höhere Kosten werden sicherlich mit dem Hausarzt braucht Digitalisie- wir hellhörig werden! – im ersten Schritt – nicht vermeidbar rung und so fort. Also sollten wir die Um was geht es wirklich? Schauen wir sein. Zähne zusammenbeißen und gemein- uns das Thema einmal an. Historiker Aber, das sollte allen Beteiligen klar sam für die Zukunft eintreten. fassen wirtschaftliche Entwicklungen sein: Jedem nachhaltigen Geschäftser- Machen Sie mit, denken Sie um. The immer gerne in Phasen zusammen: Am folg geht ein Invest voraus. In diesem future is everyone‘s – wenn alle Akteure Anfang war die Industrialisierung, dann Fall reden wir über die Anschlussgebühr, verstehen, dass es ohne Investitionen kam die Elektrifizierung und anschlie- und das sollte nun wirklich verkraftbar (und sei es für 25 Meter Glasfaserkabel) ßend die Automatisierung. Und heute sein. An den verschiedensten Klagen nicht geht. spricht alle Welt über die Digitalisierung. von „Totalverweigerern“ darf dieser Aus- Aber können wir diese Phase bereits bau nicht scheitern. jetzt exakt klassifizieren? Nein, sicher- Zurück zur Ausgangslage. Digitalisie- lich nicht. Wir können allerdings bereits rung: Warum ist sie wichtig, warum brau- sagen, dass Gigabit die Zukunft ist, egal chen wir sie? Weil wir schneller Schuhe Kontakt: ob flächendeckend als Netz mit Glasfa- im Internet bestellen wollen, weil wir Dr. Holger Bentz ser oder auch per Funk über den neuen besser Filme streamen wollen? Nein! 0261 106-251 Mobilfunkstandard 5G – beides, Stand Wir brauchen sie, weil Digitalisierung die [email protected] heute, High-Level-Technologien. Und wie erreichen wir eine solche Giga- bit-Zukunft? Genügt es, wenn die Politik den Rahmen schafft? Nun, es ist zumin- dest schön zu sehen, dass sich die par- lamentarischen Akteure Mühe geben. Kanzleramtschef Helge Braun hat erst kürzlich den Plan der großen Koalition untermauert, spätestens 2025 das Recht auf schnelles Internet gesetz- lich zu verankern. Und gerne ver- spricht man für die kommenden Jahre eine Netzabdeckung von 98 Prozent. Vergessen werden darf dabei freilich nicht, dass Deutsch- land nicht nur aus Hamburg, München, Berlin und Köln besteht. Es gibt auch noch Flächenländer wie Rheinland-Pfalz, die oft- mals dünn besiedelt sind und trotzdem mittendrin statt nur dabei sein wollen. Auch in

FOTO: FOTOLIA 20 POLITIK AKTUELL

Hingehört Verkehrsinfrastruktur: Wie bewerten Sie das Straßenbauprogramm des Landes?

Insgesamt 250 Millionen Euro will Reinland-Pfalz in den kommenden beiden Jahren in seine Landesstraßen investieren – und damit 426 verschiedene Projekte vorantreiben. Das gab die Landesregierung kürzlich bekannt. Wie bewertet die regionale Wirtschaft diese Pläne? Wir haben zwei Spediteure gefragt.

WILLI SCHEIDWEILER, GESCHÄFTSFÜHRER W. SCHEIDWEILER GMBH, BENDORF „In Rheinland-Pfalz gibt es zahlreiche Straßen, die in schlechtem Zustand sind. Dabei handelt es sich nicht unbe- dingt um Bundesstraßen – die werden oft schon erneuert, bevor es überhaupt nötig ist –, sondern in erster Linie um Landstraßen und Kreisstraßen. Teils sind diese Straßen mit JOACHIM ALTMANN, Schlaglöchern von zehn Zentimetern Tiefe gespickt. Ein SPEDITIONSLEITER GEBR. SCHRÖDER GMBH & CO. KG, weiteres Problem im Bereich Verkehrsinfrastruktur ist die Parkplatzsituation, beispielsweise an der A 3 oder der A 61: „Bislang wurde der Straßenbau in Rheinland-Pfalz stiefmüt- Nicht nur meine LKW-Fahrer leiden darunter, dass sie dort terlich behandelt, es galt stets „Erhalt vor Neubau“. Kein keine Stellplätze für ihre Pausen finden. Und wo wir bei den Wunder, dass die Verkehrsinfrastruktur in schlechtem Autobahnen sind – auch der Ausbau der A 61 zwischen Köln Zustand ist. 2017 kulminierte die Situation, als zugewiesene und Trier müsste dringend vorangetrieben werden. Dass die Bundesmittel nicht abgerufen wurden. Umso selbstver- Landesregierung in den kommenden Jahren 250 Millionen ständlicher muss es nun sein, Verkehrsprojekte in Zeiten Euro in die Verkehrsinfrastruktur investieren will, ist des- sprudelnder Steuereinnahmen umzusetzen. Der Zahl von halb eine gute Nachricht. Es bleibt zu hoffen, dass das Geld 426 Projekten, die das Ministerium für 2019 und 2020 an den richtigen Stellen eingesetzt wird.“ nennt, stehe ich jedoch kritisch gegenüber: Weil es an den Kapazitäten nicht nur für die Planung, sondern auch für die Umsetzung mangelt, scheint mir dieses Ziel utopisch. Vor dem Hintergrund kann ich die Ankündigung des Wirtschafts- ministeriums nicht als innovativen Plan einstufen, sondern sage: Es ist die Pflicht der Landespolitik, dieses Thema endlich anzugehen – und den Menschen zu erklären, wie die Umsetzung so vieler Projekte gelingen soll.“ IHK-Journal 11/12 2018 11/12 IHK-Journal WIRTSCHAFT IN DER REGION FOTO: SASCHA DITSCHER SASCHA FOTO:

Gewinner der Azubi-Champions 2018 kommen Vier ehemalige Azubis aus dem Bezirk der IHK Koblenz aus Koblenz – Termin für 2019 steht fest vor Ehrung in Berlin

200 Azubis, 30 Betriebe, ein Sieger: Die Pre- Berufsleben geht’s nicht nur ums Gewinnen, Vier ehemalige Auszubildende miere der „Azubi-Champions“ im Stadion sondern auch darum, dass man sich an aus dem Bezirk der IHK Oberwerth war ein voller Erfolg. Vor allem für Absprachen hält und im Team gut zusammen- Koblenz werden bei der das Team „The Avengers“ von Mercedes-Benz arbeitet.“ Bundesbestenehrung in Berlin Nutzfahrzeuge aus Koblenz: Dennis Shalja, Ob „The Avengers" im nächsten Jahr antreten erneut ausgezeichnet: Frederic Müller, Jonas Kemp, Philipp Sedda werden, um den Titel zu verteidigen, steht bis- Sandra Becker (Stadtverwal- und Rebecca Vanessa Otto standen nach lang nicht fest: „Wir wissen noch nicht, ob wir tung Koblenz), Nina Valleria Abschluss der vielseitigen Disziplinen ganz selbst nochmal dabei sind – vermutlich über- Kunz (Herbert Stephan, oben auf dem Treppchen. „Wir wussten zwi- lassen wir eher anderen Kolleginnen und Kolle- Frauenberg), Johanna Nguyen schenzeitlich gar nicht, wo wir stehen“, sagt gen unseren Platz“, sagt Philipp. So oder so, (Bäckerei Höfer, Koblenz) Philipp bei der Pokalübergabe durch die Präsi- mit mindestens einem Team will Mercedes- und Lars Rummelig (Metallguß dentin des Sportbundes Rheinland, Monika Benz Nutzfahrzeuge 2019 wieder dabei sein. Schiefelbusch, Sauer, und Louisa Krekel, Team Fachkräftesi- „Dann bestimmt auch mit eigenen Trikots“, [Wiesensee]). cherung der IHK Koblenz. „Wir haben uns verspricht die kaufmännische Ausbilderin Zuvor waren die jungen Fach- immer wieder gegenseitig motiviert, alles zu Veronika Wyrwich, die auch in diesem Jahr kräfte bereits in der geben – egal, was dabei rauskommt“, ergänzt schon maßgeblichen Anteil daran hatte, dass Rhein-Mosel-Halle im Rahmen Teamcaptain Jonas. „Als es dann am Ende man beim Nutzfahrzeugvertrieb überhaupt ein der Bestenehrung der IHK Platz eins wurde, dachte ich zunächst, da hat Team entsandte. Koblenz für herausragende sich jemand verrechnet.“ Leistungen bei ihren Joachim Noll, technischer Ausbilder bei Der Termin für die Azubi-Champions Abschlussprüfungen geehrt Mercedes-Benz Nutzfahrzeuge, sieht in dem 2019 ist der 6. September. Weitere Infos worden. Bei der Bundesbeste- Erfolg bei den Azubi-Champions auch eine und Anmeldung auf www.ihk-koblenz.de/ nehrung werden die Top-Ab- Bestätigung der Betriebsphilosophie: „Wir füh- azubichampions und bei unserer solventen aus ganz Deutsch- len uns durch den Gewinn in unserer Vorge- Ansprechpartnerin land gewürdigt. hensweise bestätigt. Teambildung und kogni- tive Fähigkeiten schulen wir bei unseren Mitar- Kontakt: Kontakt: beitern gezielt durch Lehrgänge und Pro- Louisa Krekel Manuela Heilf gramme.“ Eigenschaften, die für Sauer auch im 0261 106-288 0261 106-309 Arbeitsalltag wichtig sind: „Beim Sport und im [email protected] [email protected] 22 AHRWEILER

An die Entwicklung angepasst

Welche Kunden können wir mit unseren Kapazitäten und unserem Know-how am besten bedienen? Die Antwort war klar: größere Mittelständler, Hidden Champions aller Branchen.“ Heute umfasst die Belegschaft von Form und Raum über 40 Mitarbeiter, der jährliche Umsatz liegt bei sieben Millionen Euro. Seit 2012 gehört wieder eine eigene Schreinerei zum Unternehmen – dort werden Sonderex- ponate hergestellt. 2015 kam zudem eine Werkstatt für Werbetechnik, Neon Hiepler, als Unternehmenstochter dazu. „So aufge- stellt, können wir besonders flexibel auf Kundenwünsche reagieren“, erklärt der Geschäftsführer, „und das weltweit.“ 25 Prozent des Umsatzes werden mit deut- schen Kunden im Ausland erzielt. Weil der Unternehmer weiß, wie fordernd FOTO: FORM UND RAUM GMBH RAUM UND FORM FOTO: das Messegeschäft sein kann, versucht man bei Form und Raum, den Mitarbeitern einen Im Kreativbüro von Form und Raum entstehen die Entwürfe für die Messestände. Produktionsleiter Tobias Duhme (2. von rechts) bespricht mit seinen Kollegen Details für die Umsetzung. Ausgleich zu bieten. „In der Hochsaison geht es natürlich trubelig zu und es steht auch mal Wochenendarbeit an, keine Frage. Aber wir achten darauf, dass unsere Mitar- Teppich verlegen, Licht- und Medientechnik Grafschafter Unternehmen. Dabei bestand beiter entsprechende Auszeiten nehmen verkabeln, Grafiken spannen, Bühnen der Betrieb vor 40 Jahren noch aus zwei können. Auch Home Office und familienge- bauen, Möbel liefern: Messebau ist heute ein Architekten mit einer Schreinerei in der rechte Arbeitsplätze sind bei uns Thema“, komplexes Geschäft. Ein Geschäft, mit dem Garage. Die Geschichte von Form und Raum sagt Mauelshagen. Genau wie die Umwelt: sich die Form und Raum GmbH auskennt. zeigt, wie sich die Branche verändert hat – „Leider ist unsere Branche sehr abfallinten- Rund 200 Projekte im Jahr realisiert das und wie es einem Unternehmen gelang, sich siv. Bei unserem Neubau in Grafschaft 2008 an die Entwicklung anzupassen. haben wir deshalb überlegt, ob wir Abhilfe Als die Architekten Wolfgang Macku und schaffen könnten. Unsere Lösung: Wir ver- Siegbert Thelen Form und Raum 1978 grün- arbeiten Holzreste zu Pellets und heizen Jubilare im November deten, stand die Messebranche vor einem damit unsere drei Gebäude.“ Es bleibt sogar 25 Jahre Boom. In den 80ern positionierte sich das noch Wärme übrig, sodass auch das Nach- Unternehmen mit einem Messebausystem, barunternehmen beliefert werden kann. AMS Autoteile GmbH, Sinzig deren Alleinvertrieb die Metallbaufirma In die Zukunft schaut der Geschäftsführer, 10 Jahre Wanzl Form und Raum überließ, erfolgreich dessen Unternehmen so viel Wandel erlebt Frank Göbel, Grafschaft am Markt. „Mit diesem System konnte man hat, mit Zuversicht. „Ein großes Thema der mbs-Lichtblick Ltd. & Co. KG, Messestände ganz flexibel und in Serie letzten Jahre ist die Digitalisierung. Auch Bad Neuenahr-Ahrweiler bauen. Das war damals ein neuer Ansatz“, wir bieten unseren Kunden immer mehr Projektentwicklung Rhein-Ahr GmbH, erzählt Form und Raum-Geschäftsführer multimediale Technik, in der ich eher eine Grafschaft Peter Mauelshagen. Auf die goldenen 80er Ergänzung unseres Portfolios als eine Selahattin Kavakli, Bad Breisig folgten allerdings die rauen 90er-Jahre, ein Gefahr für unsere Branche sehe.“ Denn für Stefano Pesci, Brohl-Lützing harter Verdrängungskampf prägte den Mauelshagen steht fest: „Auch in Zukunft Markt. Um bestehen zu können, lagerte wollen Menschen nicht auf den Face-to-Face- Form und Raum Fertigung und Montage aus Kontakt verzichten, den ein Messestand Jubilare im Dezember und nahm zugleich den Ausbau des bietet.“ 10 Jahre Geschäftsbereichs Ladenbau in Angriff. Köllemann GmbH, Adenau 2004 dann teilte sich das Unternehmen: Wanzl übernahm den Zweig Ladenbau und Reifferscheid Veranstaltungs- und Dienstleistungsservice UG Mauelshagen, damaliger Leiter Messebau, Kontakt: (haftungsbeschränkt), Brohl-Lützing erwarb den ursprünglichen Geschäfts- Dr. Bernd Greulich Thorsten Wilhelmi „Sonnen- und zweig. „Zu diesem Zeitpunkt hatten wir 14 02641 99074-13 Kosmetikstudio“, Niederzissen Mitarbeiter und wollten uns neu ausrich- [email protected]

IHK-Journal 11/12 2018 11/12 IHK-Journal ten“, erzählt Mauelshagen. „Wir fragten uns: www.ihk-koblenz.de/ahrweiler ALTENKIRCHEN 23

Licht und Leuchten

Das hätte sich Thomas Alva Edison kaum über die Grenzen von Westerwald und dem Fertighausproduzenten, ist mit Kommu- träumen lassen, als er vor rund 120 Jahren angrenzenden Siegerland hinaus als nen und Kirchengemeinden im Geschäft, die Glühbirne erfand: Das Licht zum Mit- Top-Adresse für Licht und Leuchten. Dass beleuchtet Kindertagesstätten und Kir- nehmen erobert den Markt. Dabei geht es Kunden beispielsweise aus dem Rhein- chenräume. „Dabei arbeiten wir auch eng nicht um die traditionelle Taschenlampe Main-Gebiet oder dem Sauerland anreisen, mit den jeweiligen Architekten zusammen, oder Baustellenleuchte. Trend sind kabel- ist keine Seltenheit. Sie schätzen nicht nur um die optimale Kombination aus Archi- lose, akkubetriebene LED-Leuchten für die Produktvielfalt, sondern insbesondere tektur, Einrichtung und Lichtverhältnis- den Innen- und Außenbereich, die Nutzern die Beratung und den Service durch ein sen zu finden.“ eine nie da gewesene Freiheit verschaffen Team von insgesamt 27 Beschäftigten. Das Andreas Schultheis – Steh- und Tischleuchten, die sich vom Stichwort lautet Lichtplanung. „Mit Licht Bürotisch zum Fernseh- oder Lesesessel, lassen sich Räume kreativ gestalten und auf den Balkon oder in den Garten mitneh- Perspektiven verändern“, sagt Trapp. So men lassen. „Das Licht folgt dem Nutzer. schaffe man Atmosphäre und Damit haben wir eine Lösung für Probleme, Lebensqualität. Kontakt: die viele Kunden noch gar nicht erkannt Die umfassende Kompetenz in Sachen Pla- Oliver Rohrbach haben“, sagt Alexander Trapp, Geschäfts- nung und Beratung schätzen auch 02681 87897-10 führer des gleichnamigen Traditionsunter- Geschäftskunden: Trapp erarbeitet bei- [email protected] nehmens in Daaden. spielsweise Lichtkonzepte für den Einzel- www.ihk-koblenz.de/ Auf 2.000 Quadratmetern Verkaufsfläche handel, Praxen, Dienstleister und altenkirchen am Daadener Stammsitz – daneben gibt es noch das Lichtzentrum in mit weite- ren rund 250 Quadratmetern – findet sich eine Vielfalt an Leuchten und Leuchtmit- teln für Wohnräume, Büros, Haus und Garten. Regelmäßig wechseln die Ausstel- lungszenarien. Mindestens 15.000 Pro- dukte sind jederzeit verfügbar: Steh-, Pen- del- und Tischleuchten, Wand- oder Deckenleuchten von etablierten Herstel- lern in großer Zahl versetzen das Familien- unternehmen in die Lage, auch kurzfristig Kundenwünsche zu bedienen – bei Bedarf ausgeliefert mit dem eigenen Lieferservice. Dass ausgewählte Möbel und Wohnacces- soires mittlerweile zum Sortiment gehö- ren, ist nur folgerichtig: Wie beispielsweise eine Leuchte über einem Esstisch oder in einer Sitzecke wirke, so Alexander Trapp,

lasse sich in realer Umgebung am besten LEUCHTEN TRAPP FOTO: beurteilen. Das von seinem Vater Hans-Robert Trapp „Das Licht folgt heutzutage dem Nutzer“, sagt Alexander Trapp (Mitte), 1975 gegründete Unternehmen gilt weit Geschäftsführer von Trapp Leuchten aus Daaden.

Jubilare im November 25 Jahre Ursula Weitz, Hövels

Jubilare im Dezember 10 Jahre BHKW Greentechnology GmbH, Nauroth Bischoff-Touristik Beteiligungs GmbH, „Die Region Westerwald-Sieg ist jetzt dran. Das Land hat den Fokus der Planungen auf die Projekte Fiersbach Kircheib, Hasselbach, Weyerbusch und Helmenzen entlang der B8 gelegt", so Verkehrsminister Volker Wissing (Mitte rechts) jüngst bei Verkehrsgesprächen in Altenkirchen. ZiDaS GmbH, Forst 24 BAD KREUZNACH

Jubilare im November

FOTO: CDEUM 25 Jahre Guido Wolf, Windesheim

10 Jahre CarCenter Autohaus Bad Kreuznach GmbH, Bad Kreuznach Schneider International Holding GmbH, Bad Kreuznach

Jubilare im Dezember 25 Jahre Bernd Reichard „Bistro Käuzchen“, Bad Kreuznach Kiefer Mietmöbel Gesellschaft mit beschränkter Haftung, Langenlonsheim

10 Jahre Hans Rudolf Feldmann, Langenlonsheim Kontor Specht GmbH – Ihr Makler für Versicherungen und Finanzen, Feilbingert LLD Jürgen Fickert GmbH, Kirn

Familienbetrieb im wahrsten Sinne des Wortes: Auch die Söhne von Geschäftsführer Andreas Seydell SCHNEIDER-man GmbH Außenanlagen, und seiner Frau Sybille, Dominik (links) und Sebastian, arbeiten bei CDEuM. Garten- und Landschaftsbau, Merxheim

Produktentwicklung für eine Branche im Wandel

Wenn von einem „familiären Betriebskli- Andreas Seydell. „Es ist ein großer schöner Schalter, einen Namen gemacht. Mercedes- ma“ die Rede ist, denken viele an ein Zufall: Zwischen uns läuft es rund!“ AMG etwa setzt auf solche Produkte. kleines Unternehmen, in dem der Chef oder Das ist gut, denn CDEuM hat sich ganz auf Andreas Seydell und sein Team tun alles die Chefin jeden mit Namen kennt und per großvolumige Kunststoffteile für den Auto- dafür, um sich bei den Kunden unverzicht- Handschlag begrüßt, in dem es überschau- mobilbau spezialisiert und ist damit als bar zu machen. Seine Devise: vorausschau- bar zugeht. Das trifft auch auf die Firma Produktentwickler für eine Branche tätig, end handeln. Das gilt auch für die eigene CDEuM in Langenlonsheim bei Bad Kreuz- die gerade einen massiven Umbruch erlebt. Person. „Wir haben in der Familie schon früh nach mit ihrem ein Dutzend Beschäftigten „Das Geschäft ist schwieriger geworden, es über das Thema Nachfolge gesprochen“, sagt zu. Wenn Andreas Seydell von „familiärem herrscht starker Kostendruck“, erklärt Sey- der 60-Jährige. Sein älterer Sohn soll – und Betriebsklima“ spricht, meint er aber noch dell. Viele Modelle würden derzeit zweimal möchte – das Unternehmen weiterführen, etwas anderes: Ein Drittel der Belegschaft entwickelt – mit Verbrennungsmotor und wenn der Vater einmal aufhört. Schon jetzt ist Familie! mit alternativem Antrieb. Das führe zu bereiten die beiden sich systematisch darauf Der Maschinenbauingenieur gründete Kostendruck bei den Zulieferern. vor. „Damit eine Nachfolge gelingt, sind Zeit 1993 die computer – design – engineering Seydell ist froh, dass er nichts mit Verbren- und Geduld wichtig“, weiß Andreas Seydell. & modeling e. K., kurz: CDEuM, und führt nungsmotoren zu tun hat. „Die Teile, die wir Er möchte seinem Sohn genug Zeit geben, in bis heute die Geschäfte. Seine Frau Sybille entwerfen, etwa Rückspiegelgehäuse, Stoß- die Aufgaben und Verantwortung des Unter- ist Prokuristin und leitet die Bereiche fänger oder Schalter, werden auch in Elek- nehmers hineinzuwachsen. Finanzen und Buchhaltung. Sohn Sebas- troautos benötigt“, sagt er. Die neueste Auch das macht die besondere familiäre tian, Wirtschaftsingenieur und 1984 gebo- Entwicklung aus dem Hause CDEuM: Head- Atmosphäre bei CDEuM aus. ren, leitet die Entwicklung und hat eben- up-Displays. „So nennt man es, wenn die Lothar Schmitz falls Prokura. Und auch der vier Jahre Tacho-Anzeige und andere Informationen jüngere Sohn Dominik ist im Unterneh- auf die Windschutzscheibe projiziert wer- men. Der technische Produktdesigner den“, erklärt der Ingenieur. lernte im väterlichen Betrieb und beschäf- Mit Innovationen wie diesen ist sein Unter- Kontakt: tigt sich mit Konstruktion und nehmen fest im Geschäft mit den großen Jörg Lenger Modellbau. Zulieferern der Automobilhersteller. In 0671 84321-12 Bei so viel Familie könnte die Atmosphäre geringem Umfang produziert CDEuM auch [email protected] manchmal auch alles andere als familiär selbst – die Firma hat sich als Lieferant für www.ihk-koblenz.de/

IHK-Journal 11/12 2018 11/12 IHK-Journal sein. „Stimmt, doch hier ist es anders“, sagt Kleinserien, etwa hochwertige Taster und badkreuznach BIRKENFELD 25

„Nutzen Sie uns als Anlaufstelle!“ Jubilare im November Jonas Klein hat zum 1. Oktober die Position des IHK-Regionalgeschäftsführers für 25 Jahre den Landkreis Birkenfeld übernommen. Der 34-jährige Familienvater war bereits bei Johanna Christina Simu, der IHK München tätig und betreute zuletzt beim Amt für Wirtschaftsförderung in Hoppstädten-Weiersbach Saarbrücken Themen rund um Europa. Im Interview spricht er über seine Motivation, Reitzentrum Abtei GmbH, Idar-Oberstein seine Ziele und seinen Blick auf die Region. 10 Jahre 4F-Trading & Consulting GmbH, Herr Klein, warum haben Sie sich damals fasziniert. Heute beeindruckt mich Idar-Oberstein für die Position als IHK-Regionalge- daran vor allem, welche Warenwerte hinter Edwin Heinrich Bock, Langweiler schäftsführer entschieden? diesen kleinen Gütern stecken – und wie Mathias Rausch, Berglangenbach Aus meiner Zeit bei der IHK München und international die Branche aufgestellt ist. Rolf Adam Verwaltungs-GmbH, in der Geschäftsstelle Ingolstadt kenne und Diese weltweite Vernetzung der Wirtschaft Idar-Oberstein schätze ich die Arbeit in der IHK-Landschaft im Landkreis, die sich ja beispielsweise Sabine Kronenberg, Idar-Oberstein und in einer Regionalgeschäftsstelle. Außer- auch an der Ansiedlung chinesischer Unter- dem habe ich schon in meiner Kindheit viel nehmer zeigt, macht den Landkreis aus Zeit in der Region Birkenfeld verbracht und meiner Sicht besonders spannend, denn ich Jubilare im Dezember fühle mich dem Landkreis deshalb auch habe Außenwirtschaft studiert. Während 10 Jahre persönlich verbunden. Die Schmuck- und meiner Zeit bei der IHK München war ich Dach-König Verwaltungs-GmbH, Edelsteinbranche, die von so großer Bedeu- unter anderem als Exportberater tätig. Niederbrombach tung für diese Gegend ist, hat mich schon Rolf Adam Grundstücks-GmbH & Co. KG, Welche Erfahrungen Ihrer bishe- Idar-Oberstein rigen beruflichen Laufbahn haben Sie besonders geprägt? Ein beruflicher Grundstein, der mir auf Kontakt: jeden Fall bei allen weiteren Tätigkeiten Jonas Klein geholfen hat, war meine Berufsausbildung 06781 9491-14 zum Bankkaufmann bei einer Kreissparkas- [email protected] se. Durch diese Ausbildung konnte ich mir www.ihk-koblenz.de/ ein gewisses Verständnis für unternehme- birkenfeld rische Herausforderungen aneignen, habe mir angewöhnt, Dinge aus Unternehmer- sicht zu betrachten. Sehr prägend war natür- lich auch meine intensive Auseinanderset- zung mit Außenwirtschaftsthemen. Und Infrastruktur, schließlich muss die Region was ich während meiner Zeit in der gut vernetzt sein. Die B41 und die Hunsrück- Geschäftsstelle in Ingolstadt, aber auch bei spange sind hier ja schon seit Jahren drän- meiner Tätigkeit beim Amt für Wirtschafts- gende Themen. Dann gilt es natürlich auch, förderung gelernt habe, ist, nicht in Land- die chinesischen Projekte in der Region kreisen oder Bezirken zu denken. Viele weiter zu begleiten. Und so wichtig die wichtige Themen machen schließlich nicht Schmuck- und Edelsteinbranche hier ist, wir an irgendwelchen Grenzen halt. Das ist ein dürfen die übrigen Branchen und Industrien Ziel, das ich mir auch für meine Arbeit als nicht aus dem Blick verlieren. Schließlich Regionalgeschäftsführer im Landkreis Bir- haben wir zahlreiche Hidden Champions im kenfeld gesetzt habe: Wo es sinnvoll und Landkreis. wichtig ist, möchte ich Kooperationen über Grenzen hinweg nutzen und fördern. Möchten Sie den Unternehmern noch eine Botschaft mit auf den Weg Sie sind zwar noch nicht lange „im geben?

FOTO: DANIEL KLAGES-SAXLER DANIEL FOTO: Amt“ – aber haben Sie bereits weitere Mir ist es sehr wichtig, die Unternehmer Themen in den Blick genommen? immer wieder zu motivieren, dass sie uns „Ich möchte die Betriebe Ich denke, ein ganz entscheidendes Thema offen und ehrlich ihre Anliegen und Heraus- ermutigen, konstruktive für die Region, so wie für viele ländliche forderungen mitteilen. Ich möchte die Kritik an uns zu üben und Gegenden, ist das Standortmarketing. Fach- Betriebe ermutigen, konstruktive Kritik an kräfte finden und binden, Fachkräftemobili- uns zu üben und den Kontakt zu uns zu den Kontakt zu uns zu tät – in diesem Bereich müssen wir in den suchen. Nutzen Sie uns als Anlaufstelle! suchen. Nutzen Sie uns als kommenden Jahren einiges tun. Eng ver- Anlaufstelle!“ knüpft mit dieser Herausforderung ist die Das Gespräch führte Kristina Danneberg. 26 COCHEM-ZELL

Anfang auf dem Zweimaster

Vielleicht kann man sagen: Der Rhein-Mo- begann der Sohn zweier Germanisten in sel-Verlag hat seinen Anfang auf einem dieser Zeit. Die Agenturarbeit behagte Jubilare im Dezember Zweimaster genommen, irgendwo zwi- ihm jedoch nicht auf Dauer: „Irgendwann 10 Jahre schen Adria und Ägäis. Zwölf Jahre war hatte ich genug von dem stressigen Dehren Beteiligungsgesellschaft mbH, Arne Houben auf diesem Segelschiff Geschäft, verkaufte mein Haus und kauf- Ellenz-Poltersdorf unterwegs und arbeitete als Skipper für te den Zweimaster“, erzählt Houben. Die Lohmann Druck Vertriebs GmbH, Bullay seine Gäste. „Während dieser Zeit habe ich Wintermonate verbrachte er an der Mosel, gemerkt, dass ich in die Region von Rhein fotografierte und schrieb. Nach seiner und Mosel gehöre“, sagt Houben. Und aus Rückkehr stellte er fest, „dass ich von seiner Liebe zur Region wuchs einige Zeit meinen schriftstellerischen Tätigkeiten nach seiner Rückkehr der Verlag. nicht leben konnte.“ Und heckte die Idee liegt bei neun Milliarden Euro – da reicht Früher einmal – in einer Zeit lange vor eines regional orientierten Verlags aus. kein Netflix ran.“ Ein Baustein dieses seinem „Mittelmeerabenteuer“, wie Mit der Leihgabe eines Freundes von Buchhandels ist Houbens Rhein-Mo- Houben es nennt – war der heute 75-Jäh- 10.000 DM machte er 1990 aus seiner Idee sel-Verlag, kurz RMV, aus Zell. Er führt rige Kameramann. Für den wissenschaft- Wirklichkeit. hauptsächlich Bücher mit regionalem lich-medizinischen Bereich produzierte er Auch 28 Jahre später ist er davon über- Bezug, von Romanen wie „Mosel – Mörder Trickfilme, hauchte beispielsweise Zeich- zeugt, dass es der richtige Schritt war. – Revoluzzer“ über Lokalgeschichte und nungen von Blutkörperchen Bewegung Ängste um die Zukunft der Buchbranche lokale Geschichten bis hin zu Sachbü- ein. Später war er als unabhängiger Kame- hält er für übertrieben: „Natürlich müs- chern, etwa über Wild- und Heilkräuter ramann für das ZDF tätig. Als er einen sen wir aufmerksam beobachten, wie sich aus der Region. Auch Dorfchroniken und Freund kennenlernte, der eine Werbea- der Markt entwickelt, aber die Vorstel- Jubiläumsbände, oft Auftragsarbeiten, gentur betrieb, stieg er mit ein und lung, dass es mit den Büchern zu Ende bietet der RMV an, daneben Online-Reise- betreute dort fortan den Bereich Film und geht, ist Quatsch“, sagt er mit Nachdruck. führer. Zwei davon – für Mosel und Eifel Fotografie. Auch mit dem Schreiben „Der Umsatz im deutschen Buchhandel – hat Houben als Apps umgesetzt. Und in Zusammenarbeit mit der Düsseldorfer „Ich komme morgens ins Büro Agentur eviivo hat der RMV seinen und habe sofort Lust, loszule- Mosel-Reiseführer im Internet sogar zu gen“, sagt Verleger Arne einer Plattform mit Buchungsmöglichkeit Houben, unten im Gespräch ausgebaut. mit Autorin Ute Bales auf der Frankfurter Buchmesse. Das Team hinter dieser Umtriebigkeit ist klein: Neben Houben besteht die Beleg- schaft aus seiner Frau, die den kaufmän- nischen Bereich des Geschäfts verantwor- tet, und einer Mediengestalterin. Dazu kommen verschiedene freie Lektoren, Grafiker, Illustratoren und Fotografen. Etwa 50 Autoren hat der Verlag zur Zeit im Programm und ist – darauf legt Houben wert – jedes Jahr auch auf der Frankfurter Buchmesse präsent. Für regionale Litera- tur und Sachbücher gebe es immer einen Markt, sagt er. „Natürlich hofft man, dass man mal ein Manuskript erhält, das wie eine Rakete einschlägt. Aber da ist viel Glück dabei.“ Und das hat er eigentlich schon: „Ich bin ein glücklicher Mensch“, findet Houben, „ich komme morgens ins Büro und habe sofort Lust, loszulegen.“

Kontakt: Knut Schneider 02671 9157-96 [email protected] FOTOS: RHEIN-MOSEL-VERLAG FOTOS:

IHK-Journal 11/12 2018 11/12 IHK-Journal www.ihk-koblenz.de/cochem KOBLENZ-STADT 27

Altstadt Koblenz – urbanes Zentrum

Die von der IHK Koblenz initiierte Altstadt- FOTO: FOTOLIA studie sorgt bei den Gewerbetreibenden aus Gastronomie und Handel, aber auch bei der Stadtpolitik und Anwohnern für Dis- kussionsstoff. Klar ist: Die Koblenzer Alt- stadt ist das Aushängeschild der Stadt und zentraler Bestandteil der Innenstadtent- wicklung und des Stadtmarketing. Die Studie „Nachtökonomie“, die zahl- reiche Handlungsempfehlungen und Anregungen zur verträglichen Weiter- entwicklung der Altstadt enthält, steht auf www.ihk-koblenz.de unter Eingabe der Nummer 4176042 zum Download zur Verfügung.

Auszeichnung für Thielker+Team Wasserschutzgebiet Koblenz / Urmitz: Die Kommunikationsagentur Thiel- Aktueller Sachstand ker+Team aus Koblenz hat beim bundes- weiten Plakatwettbewerb „Best 18/1 Die Frist zur Abgabe von Einwendungen Stellungnahme Position bezogen. Neben der Award“ den zweiten Platz erreicht. Ausge- gegen die geplanten Neuregelungen zum Äußerung von Bedenken und dem Hinweis zeichnet wurde ein für ihren Kunden VGF Wasserschutzgebiet Koblenz / Urmitz ist auf mögliche negative Konsequenzen ging (Verbund Farbe und Gestaltung GmbH) abgelaufen. Nachdem die Industrie- und es den Kammern auch um konstruktive entworfenes Motiv. Insgesamt hatte es Handelskammer (IHK) Koblenz gemeinsam Vorschläge, wie der Trinkwasserschutz und rund 300 Einreichungen gegeben. Die mit der Handwerkskammer (HwK) Koblenz die Belange der Wirtschaft in Gleichklang Agentur Thielker+Team wurde 1990 noch einmal zu einer gemeinsamen Informa- gebracht werden können. gegründet und beschäftigt 20 Mitarbeiter. tionsveranstaltung eingeladen hatte, sind Alle Einwendungen werden seitens der SGD bei der Struktur- und Genehmigungsdirek- Nord geprüft und in einem Erörterungster- tion (SGD) Nord insgesamt 89 Einwendungen min mit den Einwendern besprochen. Der eingegangen. Auch die Stadt Koblenz hat zeitliche Rahmen hierfür ist derzeit offen. Jubilare im November nach einer entsprechenden Beschlussfas- 10 Jahre sung im Stadtrat Bedenken gegen die Die gemeinsame Stellungnahme von Iris Woldenga, Koblenz geplanten Regelungen vorgebracht. Als IHK und HwK steht auf www.ihk- Lambda Electronic GmbH, Koblenz sogenannte „Träger öffentlicher Belange“ koblenz.de unter Eingabe der Nummer haben IHK und HwK in einer gemeinsamen 119486 zur Verfügung. Vladimir Diner, Koblenz Jubilare im Dezember

Zwölf Koblenzer Betriebe erhalten Öko-Verkehrssiegel 10 Jahre Birgit Schwarz-Wolber „d3sign“, Koblenz Die Stadt Koblenz hat zwölf Betrieben das umsetzen. Sie benötigen die Mitwirkung Ergon International GmbH, Koblenz Öko-Verkehrssiegel verliehen. Das gol- der Betriebe und Institutionen und natür- Junglas Sicherheitstechnik GmbH, Koblenz dene Öko-Verkehrs-Siegel erhielten vier lich auch der Bürgerinnen und Bürger KB KälteBeratung GmbH, Koblenz Betriebe, drei wurden mit dem Öko-Ver- selbst.“ V&R Vision & Robotics GmbH, Koblenz kehrs-Siegel in Silber ausgezeichnet und Mit dem Öko-Verkehrs-Siegel würdigt die die bronzene Auszeichnung wurde fünf Stadt Koblenz das Engagement von Unter- Betrieben zuteil. Bei der Feierstunde im nehmen, die ihre Mobilitätsstrukturen historischen Rathaussaal betonte Ober- nach ökologischen Kriterien gestalten bürgermeister David Langner die Rolle und so für mehr Umwelt- und Klimaschutz Kontakt: der Wirtschaft bei der Verkehrswende: in Koblenz sorgen. Eine unabhängige Jury, Bertram Weirich „Unternehmen sind wichtige Partner der der auch die IHK Koblenz angehört, 0261 106-250 Stadt, denn Kommunen alleine können bewertet alle zwei Jahre die Einsendungen [email protected] eine ökologische Verkehrswende nicht der Unternehmen. www.ihk-koblenz.de/koblenz 28 MAYEN-KOBLENZ

Wachsen und Verzweigen Jubilare im November „Ihr seid zu grün hinter den Ohren“, sagte Softwareentwicklung GmbH, sowie ein 125 Jahre man den Studierenden Georg Henzgen und Buchhaltungsservice, die easyDATA Reichskronen-Apotheke Dr. Schlags e.K., Peter Schommer, als sie beschlossen, sich GmbH. „Rückblickend denke ich: Es waren Mayen selbstständig zu machen. Das war 1990. immer Zufälle dabei, die man in einer Heute besteht die „UnternehmerWerkstatt“ Unternehmensplanung natürlich nie ein- 25 Jahre Henzgen & Schommer mit Sitz in Ander- kalkulieren würde. Aber wir waren auch Udo Hans Kranz „Versicherung“, Plaidt nach aus vier eigenständigen Unterneh- immer offen für Neues“, sagt Schommer. 10 Jahre men, man betreibt daneben eine Fenster- Diese Haltung führte dazu, dass Henzgen & Der Augenoptiker Roman Wagner + baufirma in Mendig und beschäftigt so Schommer vor vier Jahren die WinTech Hennerici GmbH, Polch insgesamt 85 Mitarbeiter. Fenster GmbH & Co. KG übernahm – auf den Frank Bauer, Polch Henzgen und Schommer hatten jeweils eine ersten Blick ein fast exotischer Schritt. Marc Weiler, Mayen kaufmännische Ausbildung absolviert und „Eigentlich sollten wir den Verkauf beglei- lernten sich beim anschließenden BWL-Stu- ten“, erinnert sich Schommer. „Aber der Martina Reinmöller, Vallendar dium mit Schwerpunkt Marketing an der FH Inhaber wollte auf keinen Fall das Risiko Stephan Günter Schölzel Koblenz kennen. Im Rahmen einer gemein- eingehen, dass der Betrieb von einem Inves- „Logistik Beratung“, Plaidt samen Projektarbeit erstellten sie ein tor gekauft und weiterveräußert würde. ToniSport GmbH, Andernach betriebswirtschaftliches Konzept für eine Das Wohl seiner Mitarbeiter lag ihm sehr kleine Bäckereikette, die Umsatzprobleme am Herzen.“ Da hatten die Andernacher die Jubilare im Dezember hatte. „Einige Zeit später erhielten wir einen Idee, das Unternehmen selbst zu kaufen. Brief von der Bäckerei, die mehrere der von Henzgen machte sich über zwei Jahre als 50 Jahre uns angeregten Maßnahmen umgesetzt kaufmännischer Leiter mit dem Betrieb Matthias Weber GmbH & Co. KG., Andernach hatte und nun wieder mehr Umsatz machte“, vertraut und im Januar 2015 wurde die 25 Jahre erzählt Schommer. Fortan war für die ange- WinTech Teil der Henzgen & Schommer-Fa- Einrichtungshaus OPTI – MALER henden Akademiker klar, dass sie im Bereich milie. „In diesem Unternehmen setzen wir Pickel & Schneider GmbH, Kottenheim Unternehmensberatung gründen wollten: das um, was wir anderen raten“, erklärt „Was konnten wir schließlich verlieren?“ Schommer. „Und natürlich haben wir über- 10 Jahre Über die folgenden Jahre gewannen sie all unsere eigenen Produkte im Einsatz. So Cubus-Designhaus GmbH, Mülheim-Kärlich Kunden, ließen ihr Unternehmen wachsen verfügen wir über einen großen Werkzeug- GHP Steuerberatungsgesellschaft mbH, Polch und sich verzweigen: Den Bereich Marke- koffer, mit dem wir unsere Kunden in fast Horst Klein „Elektro“, Mayen ting wollten sie bald professioneller aufstel- allen betriebswirtschaftlichen Situationen len und gründeten die Werbeagentur Henz- unterstützen können.“ Ziel sei es, die Kun- gen | Schommer media GmbH. Dazu kamen den langfristig zu begleiten: „Wir möchten Brohl Wellpappe gewinnt Anfang der 2000er-Jahre – inspiriert durch bodenständigen Rat geben und mit Verpackungspreis die Bekanntschaft mit dem digitalaffinen anpacken.“ Steuerberater und heutigen Partner Stefan Und was würde Schommer seinem studen- Auszeichnung für die Brohl Wellpappe Gostomzik – ein Unternehmen für digitale tischen Ich sagen, wenn er es heute träfe? GmbH aus Mayen: Mit ihrem „Heineken Belegverwaltung, die FIBUdata Er lächelt: „Alles richtig gemacht, Peter!“ Coolbag“, einer Verpackung mit Kühlhal- tefunktion für acht Bierdosen, hat das Unternehmen beim Deutschen Verpa- Insgesamt beschäftigen Henzgen & Schommer 85 Mitarbeiter. ckungspreis den ersten Platz in der Kate- gorie „Material“ belegt. Das Produkt ist aus einem Wellpappmaterial gefertigt, das das Anlegen runder Formen ermögli- cht. Der Deutsche Verpackungspreis wird unter der Schirmherrschaft des Bundes- ministers für Wirtschaft und Energie ausgeschrieben und zeichnet seit 1963 Innovationen und Lösungen in verschie- denen Kategorien aus.

Kontakt: Martin Neudecker 0261 106-200 [email protected] FOTO: KRISTINA DANNEBERG

IHK-Journal 11/12 2018 11/12 IHK-Journal www.ihk-koblenz.de/mayen NEUWIED 29

Bekenntnis zum Standort

Die für die Region wichtigste Nachricht zuerst: „Neuwied ist einer unserer bedeu- tendsten Standorte“, betont Michael Nonn. Bisweilen sind Sätze wie dieser ein Lippen- bekenntnis, doch im Fall der ArcelorMittal Auto Processing Deutschland GmbH lässt Nonn Zahlen folgen, um zu untermauern, wie ernst ihm seine Aussage ist. Wie der Niederlassungsleiter des Werkes in Neu- wied mit rund 100 Beschäftigten berichtet, investierte die Deutschlandtochter des Unternehmensangaben zufolge größten Stahlherstellers der Welt in diesem Jahr 16,5 Millionen Euro in den Ausbau des Standorts Neuwied. Das Unternehmen erweitert seine Kapazitäten und leitet zudem weitere Automatisierungsschritte ein. Unter anderem hielten im Frühjahr zwei Roboter Einzug. Ihre Aufgabe: große Stahlwellen automatisch mit bis zu zehn Kilogramm schweren Schneidemessern bestücken, welche dann in die beiden Schneideanlagen eingeführt werden. Hier werden die sogenannten Coils – Stahlrol- FOTO: HARALD OPPERMANN HARALD FOTO: len – in Bahnen geschnitten und für Kun- den vor allem aus der Automobilindustrie „Digitalisierung und Automatisierung verändern die Arbeitswelt", sagt Michael Nonn, konfektioniert. Niederlassungsleiter von ArcelorMittal in Neuwied. Wer sich jetzt um Arbeitsplätze sorgt, den kann Michael Nonn beruhigen. „Digitali- sierung und Automatisierung verändern mangel. „Der Recruiting-Prozess wird auf- verarbeitet. Dank der guten Auftragslage die Arbeitswelt“, sagt er, „aber Tatsache ist, wändiger“, berichtet Nonn. und Investitionen soll die Menge in den dass wir 2019 zusätzliches Personal ein- Seit knapp 20 Jahren gibt es den Arcelor- kommenden Jahren weiter steigen. Mit stellen werden.“ Er sucht Fachkräfte für Mittal-Standort Neuwied. 1999 erwarb das der neuen Spaltanlage, die Ende dieses Instandhaltung und Automatisierung – Unternehmen das Grundstück, früher war Jahres ihren Betrieb aufnimmt, sei ein und spürt dabei, wie so viele andere Fir- dort ein Holzhandel ansässig. „Das Grund- zusätzliches Produktionsvolumen von men, den zunehmenden Fachkräfte- stück war hochinteressant für uns – und 150.000 Tonnen Stahl möglich, erklärt ist es bis heute“, betont der Niederlassungs- Nonn. Das alles sei „eine gute Nachricht leiter. Denn hier kommt alles zusammen: für den Wirtschaftsstandort Neuwied“, Wasser, Schiene und Straße. 85 Prozent der sagte der Neuwieder Oberbürgermeister Produkte verlassen das Werk per LKW, der Jan Einig im Februar. „Die Investition in Jubilare im November Rest per Güterzug. Da trifft es sich gut, dass dieser Größenordnung dokumentiert ein- 10 Jahre es einen direkten Bahnanschluss gibt und drucksvoll die Leistungsfähigkeit von die A 3 und A 61 so schnell zu erreichen ArcelorMittal und belegt vor allem, dass adenauer elektrotechnik KG, Linz sind. „Unsere wichtigsten Abnehmer sitzen der Standort Neuwied nicht nur heute, Busrin Haushahn „Thailändische im Ruhrgebiet und in Süddeutschland“, so sondern auch in Zukunft für das weltweit Massage“, Neuwied Nonn, „da ist die Lage perfekt.“ Zudem ver- tätige Unternehmen von Bedeutung ist.“ Koch Verwaltungs GmbH, Dernbach fügt das Unternehmen über einen eigenen Lothar Schmitz PW Steuerberatungsgesellschaft mbH, Schiffsanleger. Den braucht es, weil die Neuwied Coils – diese stammen zu einem großen Teil R + U Koch GmbH & Co. KG, Dernbach vom ArcelorMittal-Stahlwerk im bel- gischen Gent – per Binnenschiff zum Werk Jubilare im Dezember gelangen. Für LKWs sind die Stahlrollen in Kontakt: ihrer ursprünglichen, nicht beschnittenen Fabian Göttlich 10 Jahre Form viel zu schwer. 02631 9176-15 Jan Zub „Trocken- u. Akustikbau“, In dem Neuwieder Werk werden rund [email protected] Kasbach-Ohlenberg 400.000 Tonnen Stahl pro Jahr www.ihk-koblenz.de/neuwied 30 RHEIN-HUNSRÜCK

Das Innenleben von Verpackungen Jubilare im November Meist sortiert man sie achtlos aus und Qualitäten warten im Lager, turmhoch 25 Jahre wirft sie schnell in die Tonne: Verpa- gestapelt, auf ihre Verarbeitung. 5.500 HMT Rüffel GmbH, Halsenbach ckungen. Gedanken über ihr Innenleben Tonnen jährlich wandern in den Produk- machen sich die wenigsten, auch wenn tionshallen durch die Stanzmaschinen, 10 Jahre alle unbeschädigte Produkte erwarten, ob die, wie fast alle Maschinen hier, vom Frank Gehrmann, Laudert Schaumküsse, Sushi, Getränkeflaschen hauseigenen Spezialmaschinenbau ent- Juliane Sunca, Heinzenbach oder -dosen, Zerbrechliches aus Glas oder wickelt, gefertigt und gewartet werden. Teile für die Automobilindustrie. Sehr „Daneben bauen wir auch Spezialmaschi- wohl Gedanken darüber macht man sich nen für Fremdunternehmen der Verpa- Jubilare im Dezember bei der Mölle GmbH in Kastellaun. Die ckungsindustrie“, erklärt Michael Müller, 25 Jahre Innenausstattung von Verpackungen – zuständig für Marketing und Produktent- Anusan Gesundheitsprodukte GmbH, Dörth von sogenannten Gefachen, Gitterstegen wicklung, beim Rundgang. 10 Jahre und Gitterfacheinsätzen überwiegend aus Materialeffizient stanzen die Maschinen Vollkarton oder Wellpappe, je nach Kun- die Stege in unterschiedlichsten Formen Bettina Schmitz, Bickenbach denwunsch aber auch aus Kunststoff – ist aus, die gebündelt entweder zu den Mon- H & H Garten-, Land- und Fördertechnik seit mehr als 25 Jahren Sache des tagemaschinen oder, bei kleineren Aufla- GmbH, Lingerhahn Unternehmens. gen, in die Hände von Steckerinnen wan- Pascal Kieffer, Dommershausen 1988 gründete Stefan Mölle, ein Maschi- dern. Fingerfertig stecken sie die Formen Simone Röhrig „Tierpension Waika“, Hahn nenbauingenieur, den Verpackungsbe- zu Gefachen zusammen, falten sie für trieb in Pfungstadt. Er baute ihn stetig den Transport und stapeln sie meist in aus, wechselte 1991 nach Mörsdorf und großen und umweltfreundlichen Papp- 2000, eines größeren Geländes halber, containern. 150 Mitarbeiter sind bei nach Kastellaun. Seit 2006 gehört das Mölle in Kastellaun beschäftigt, dazu Mehr als ein Zehntel der Belegschaft, in Unternehmen zur Mölle Gruppe, seit 2016 kommen 50 in der Niederlassung im diesem Jahr achtzehn Mitarbeiter, sind zur Mölle GmbH. schottischen Glasgow. „Da sind“, meint Auszubildende. Geschäftsführer Klaus Gewaltige, Hunderte von Kilos schwere Müller, „tatsächlich meist Whisky-Pro- Eckert erklärt das mit dem Fachkräfte- Papprollen in verschiedenen Breiten und duzenten unsere Kunden.“ mangel und der Notwendigkeit, qualifi- zierte und flexibel einsetzbare Arbeits- kräfte selbst auszubilden. „Wir bilden 5.500 Tonnen Pappe verarbeitet die Mölle GmbH jedes Jahr. entsprechend unserem Bedarf aus und machen jedem, der die Prüfung erfolg- reich absolviert hat, ein Übernahmean- gebot.“ Glücklicherweise habe man genügend engagierte, nicht nur das bloße Fachwissen vermittelnde, Aus- bilder. In sieben Berufsfeldern, vom Maschinen- und Anlagenführer über Technische Pro-

FOTO: DR. LIESELOTTE SAUER-KAULBACH LIESELOTTE DR. FOTO: duktdesigner bis zum Fachinformatiker, bildet Mölle aus und bietet den Azubis beispielsweise auch internen Englisch-Un- terricht, Unterstützung bei der Prüfungs- vorbereitung und motivationsfördernde Foto- und Videowettbewerbe. Und last, but not least sorgt man sich auch um die Gesundheit aller Mitarbeiter, von Zuschüs- sen zu Fitnessangeboten bis zur Gesundheitsbar. Dr. Lieselotte Sauer-Kaulbach

Kontakt: Knut Schneider 06761 9330 -11 [email protected] www.ihk-koblenz.de/

IHK-Journal 11/12 2018 11/12 IHK-Journal rhein-hunsrueck RHEIN-LAHN 31

Der Bauer ist die Benchmark

Werksleiter Detlef Halbe tritt ans Fenster, das zur Lahn hinausgeht, und deutet auf einen Bauernhof am gegenüberliegenden Flussufer im beschaulichen Dausenau. „Das hier, das ist eine unserer Bench- marks“, sagt er. „Da ist alles durchgetaktet. Die Kühe werden automatisch abgemol- ken, der Stall von einem Roboter sauberge- macht und es gibt dort sogar eine Art ‚Kuh- waschstraße‘. Auf eine gewisse Weise ist man da schon viel weiter als wir.“ Wir, das ist das Kompetenzzentrum Bäder- straße mit den Standorten Holzhausen / Dausenau des Konzerns EATON. Insgesamt 548 Mitarbeiter zählen die beiden Stand- orte, die für den „Electrical Sector“ des nordamerikanischen Großunternehmens produzieren. Die Größe des Unternehmens spiegelt sich im Denken Halbes wider – das merkt man, wenn er die Prozessorientie-

rung seiner beiden Standorte erklärt. Aber FOTO: LEON MOHR eigentlich wichtig, so Halbe, sei es, immer wieder alles, also sämtliche betriebliche EATON-Werksleiter Detlef Halbe: „Wichtig ist, die Entwicklung im Blick zu behalten.“ Prozesse, von oben bis unten und wieder zurück zu durchlaufen. „Wenn ein Problem im Detail auftaucht, sollte man dieses Pro- So ist auch die Vernetzung von EATON mit „Befehls- und Meldegeräten“, bei der die blem nicht im Detail beheben. Man sollte einer Kindertagesstätte zu verstehen: Belegschaft mit abstimmen konnte, auf eine höhere Ebene gehen und das Pro- Neben einigen Schulpatenschaften, die welches Bild das schönste war. Dem- blem von dort aus angehen.“ schon seit vielen Jahren laufen, unterhält nächst kommen die Kleinen dann zum EATON seit drei Jahren eine Kooperation Weihnachtsbaumschmücken. mit dem „Bildungshaus Dausenau“, einer Für Halbe ist diese Verbindung an mehre- Jubilare im November Kindertagesstätte und einem Kindergar- ren Fronten gewinnbringend: Neben dem 50 Jahre ten unter einem Dach. Dadurch stehen oben angesprochenen Faktor „Wie tickt die Halbe und seine Mitarbeiter im engen kommende Eltern- und Schülergenerati- Margrit Hellerbach, Nastätten Kontakt mit den Kindern und Eltern – und on?“ knüpft das Unternehmen so schon 25 Jahre bekommen so einiges mit: „Heutzutage frühzeitig Kontakte zu Eltern und Schülern Klaus Schmid „Vermögensberatung“, Diez haben Eltern viel mehr Mitspracherecht und möchte schließlich auf lange Sicht – im Kindergarten, in der Grundschule, damit auch seine Bekanntheit steigern. 10 Jahre auf den weiterführenden Schulen. Wir Denn Halbe erinnert sich noch zu gut: „Als getASSET GmbH, Osterspai fragen uns: Was bedeutet das für uns? ich 2013 die Werksleitung angetreten Hans Halim, Diez Wenn diese Kinder eines Tages bei uns als habe, da war der Name EATON hier noch REGION-RHEIN Nachrichten UG Auszubildende im Betrieb sind, fordern nicht angekommen. Erst wenige Jahre (haftungsbeschränkt), Kamp-Bornhofen sich ihre Eltern möglicherweise auch dort zuvor hatten wir Moeller übernommen, Sprungbrett Personalservice GmbH, ihr Mitspracherecht ein. Man muss auf einen Betrieb, der hier seit Jahrzehnten Nastätten diese Fragen nicht unbedingt jetzt schon ansässig war. Als eine Kassiererin mich eine Antwort haben. Aber wichtig ist, damals fragte, wo ich denn arbeite, wusste Jubilare im Dezember dass man die Entwicklung im Blick sie mit dem Namen EATON nichts anzufan- behält.“ Auch wieder so ein Fall für ‚vom gen.“ Das habe man in den vergangenen 25 Jahre Kleinen aufs Große‘. Jahren positiv verändern können. Beiselen Lagerei- und Umschlags-GmbH, Ganz konkret bringt die Patenschaft mit Lahnstein dem Bildungshaus Farbe in den alltäg- 10 Jahre lichen Schichtbetrieb am Standort Dause- Kontakt: Jutta Loos, Dessighofen nau: Plätzchenbacken mit den Kindern zu Richard Hover Karin Werner „care4dox“, Braubach Ostern stand in diesem Jahr ebenso schon 02602 1563-12 auf dem Programm wie eine Kunstaus- Schneider Steuerberatungsgesellschaft mbH, [email protected] Diez stellung des Nachwuchses in den Produk- www.ihk-koblenz.de/ tionshallen des Herstellers von rhein-lahn.de 32 WESTERWALD

Vom Salbentiegel zum Hightech-Apotheken-Fachhandel

Auf dem Firmengelände in „Paulus & Thewalt“. Sie wächst schnell, dem Firmengelände eingerichteten Apo- begrüßt Besucher eine monumentale neue, moderne Gebäude entstehen, Lager thekenwelt besichtigen kann. Da gibt es Kruke, 2,50 Meter hoch, grau-blau, wie es und Produktionsstätten, in denen fortan nach wie vor Kruken, Verpackungen, sich für Westerwälder Steinzeug gehört. auch Produkte aus Kunststoff hergestellt etwa für nach Rezept hergestellte Salben, Das Gefäß ist kein Gebrauchsgegenstand, werden: neben den eingangs erwähnten und mit der Eigenentwicklung „Topitec“ sondern eine Arbeit des Kölner Bildhauers Kruken auch Deckel und Dosen. Ebenfalls auch ein qualtitätssicherndes, innova- und Tony Cragg-Schülers Gereon Krebber. damals entstanden: Eine hauseigene, heute tives und die Arbeit erleichterndes Rezep- Ein geschichtsträchtiges Kunstwerk, denn noch aktive Malerei und Druckerei. 1957 turmischsystem. Hinzu kommen War- angefangen hat es bei WEPA Apothekenbe- fusioniert Paulus & Thewalt mit dem Kasse- tungs- und Serviceleistungen für den darf vor 135 Jahren tatsächlich mit töner- ler Unternehmen Georg Wenderoth zur Labor- und Rezepturbereich, vom hausei- nen Kruken – wie man Abgabe- und Auf- Wepa Paulus & Thewalt GmbH & Co KG. genen Kundendienst betreute Systeme bewahrungsgefäße im Apothekenjargon 1984 übernimmt mit Dr. Axel Ciesielski ein und Geräte, Waagen, Destilliergeräte und nennt – und mit anderen Standgefäßen, passionierter Kunstsammler in vierter Medikamentenkühlschränke. Die kön- Mensuren, Messgefäßen für Apotheken Generation die Firma. nen mit der eigens entwickelten Software und Krankenanstalten. Auch in den 1990er-Jahren wird expandiert per Computer überwacht werden – auch 1883 gründet Jean Paulus mit seinem und gebaut, ein Hochregallager – das 2010 das ein Beitrag zur Qualitätssicherung in Schwager Albert Thewalt in Höhr die Firma erweitert wird und in dem mehr als 5.000 der Apotheke. Produkte vorgehalten werden –, ein Ver- Zunehmend Raum im WEPA-Sortiment waltungsgebäude, ein Gebäude für den nehmen, wie Ciesielski sagt, „OTC“-Pro- technischen Kundendienst, alle im charak- dukte ein, also Waren, die ohne Rezept in Jubilare im November teristischen Rot und Weiß. 2009 stieg mit der Apotheke erhältlich sind, vom Blut- 50 Jahre Dr. Heike und Dr. Christian Ciesielski die druckmessgerät über Inhalationsgeräte fünfte Generation in die Geschäftsführung und Hustenbonbons bis zum Läusesham- Reinhold Speier, ein. „Wir sind nach wie vor ein Familienun- poo. „Wir sind Partner der Apotheke vor 10 Jahre ternehmen“, kommentiert Markus Cramer, Ort und stützen diese im Wettbewerb zu Anna Katharina Lahs „Organetik“, Marketingleiter des 450 Mitarbeiter zäh- Versandapotheken und Co.“, meint Heike Joachim Hirsch, Michael Kiesling GbR, lenden Unternehmens. Ciesielski. Im Fokus steht die Digitalisierung; ver- Dr. Liselotte Sauer-Kaulbach Kerstin Stein, netzte Geräte, eine eigene Software zur Marina Ipatova-Arendt, Dernbach Herstellung von Rezepturen und neue digitale Services. „In unserer vor drei Jah- (Westerwald) Kontakt: ren aufgestellten digitalen Roadmap geht MEDANA GmbH, Richard Hover es konsequent nach vorne“, so Cramer. VAKT GmbH, 02602 1563-12 Der direkte Kontakt zu den Apotheken ist [email protected] trotzdem unverzichtbar. Denen bietet www.ihk-koblenz.de/ Jubilare im Dezember WEPA alles, was zu einer modernen Apo- westerwald 125 Jahre theke gehört und was man in der 2013 auf Albert Jac. Thewalt Steinzeugfabrik GmbH, Höhr-Grenzhausen

25 Jahre Mit Dr. Heike und Dr. Christian Astrid Schmitz, Ruppach-Goldhausen Ciesielski leitet aktuell die fünfte 10 Jahre Generation die Cadan – GmbH, Geschicke von WEPA. Christine Maria Hehn-Eisenberger „Hehn-Touristik“, Alpenrod DoKaSch Leasing AG, Haas Kunststofftechnik Verwaltungs-GmbH, INNOTROL GmbH, Ransbach-Baumbach Janek Buchner, Rennerod Keil Fördertechnik GmbH, Ruppach-Goldhausen NATURAGALEN Dr. Görich e.K., FOTO: RIEGG & PARTNER WERBEAGENTUR PARTNER & RIEGG FOTO: IHK-Journal 11/12 2018 11/12 IHK-Journal NACHGEFRAGT BEI ... 33

Nachgefragt bei … Sr. M. Theresia Winkelhöfer Kürzlich wurde die Dernbacher Ordensschwester Katharina Kasper (* 26. Mai 1820 in Dernbach; † 2. Februar 1898 ebenda) in Rom heiliggesprochen. Eine besondere Ehre für die „Armen Dienstmägde Jesu Christi“ – wie die katholische Ordensgemeinschaft sich nennt, die von Kasper gegründet wurde –, wie auch für die gesamte Region. Wir haben uns mit der Provinzoberin Sr. M. Theresia Winkelhöfer über die nun Heilige unterhalten und sie gefragt, was man heute noch von Katharina Kasper lernen kann. FOTO: BISTUM LIMBURG

Die Dernbacher Ordensschwester Maria Katharina Damit will ich sagen: Ihre Spiritualität hilft mir, meinen Alltag zu Kasper ist heiliggesprochen worden. Welchen Stellen- leben, zu gestalten, zu bestehen. Wir müssen die Welt nicht wert hat das für die Gemeinschaft der Dernbacher verändern. Katharina sagt: „Wenn wir tun, was wir können, so Schwestern und das Umland? ist der liebe Gott zufrieden.“ Und wir können viel tun, auch wenn Die Heiligsprechung hat bei uns eine große Freude ausgelöst es nicht das ist, was wir uns in unseren kühnsten Träumen vor- und eine unglaubliche Begeisterung in Dernbach, Umgebung stellen. Ich finde, das ist unglaublich entlastend. Katharina hat und im Bistum Limburg. Ganz wichtig ist die Heiligsprechung also auch der Gesellschaft heute viel zu sagen. Wenn wir ver- auch für alle unsere nicht-deutschen Provinzen und Regionen. suchen, so zu handeln wie Katharina, dann bekommen wir – wie Eine Heiligsprechung bedeutet ja, dass die betreffende Person sie – eine Weite und Leichtigkeit, die den Alltag schön, lebens- in den Heiligenkalender der Weltkirche aufgenommen wird; wert und spannend macht. damit darf sie ganz offiziell überall auf der Welt in den Gottes- diensten verehrt werden. Ganz generell: Was qualifiziert einen Menschen zu einer Heiligsprechung? Wie haben Sie die Heiligsprechung erlebt? „Heiligsprechungen“ sind ja kirchenrechtliche Einrichtungen. Ich selbst war zwar leider nicht in Rom, wir haben die Heiligs- Der Mensch muss heilig sein, damit er auch schon seliggespro- prechung aber auf großer Leinwand gemeinsam in unserer chen wird. Papst Franziskus hat in seinem Apostolischen Klosterkirche verfolgt. Das war ein besonderes Ereignis. Vor Schreiben deutlich gemacht, wie ich in und durch meinen Alltag allem – wir waren Katharina ganz nahe, weil sie ja im Sarkophag heilig werden kann: Dazu gehört auch ein Leben mit Gott, wie unter dem Altar liegt. wir es in unserem Alltag leben können. Das hat Katharina getan. Das hat sie heilig gemacht – schon als junge Frau. Was macht Katharina Kasper so besonders? Ich würde sagen: Katharinas Persönlichkeit, geprägt von Güte, Die katholische Kirche geht durch schwierige Zeiten, Klugheit, Mut, Frömmigkeit und einer hohen Risikobereitschaft. die Mitgliederzahlen hierzulande sinken – stirbt der Diese Eigenschaften ließen sie und ihre Gemeinschaft alle Katholizismus aus? Schwierigkeiten und Krisen meistern. Nein. Die Kirche hat oft schon schwierige Zeiten und Durststre- cken erlebt. Die verhelfen auch zur Heilung. Was kann die heutige Gesellschaft von ihr lernen? Für mich ist die Spiritualität Katharinas eine Alltagsspiritualität. Das Gespräch führte Leon Mohr. 34 GENUSS UND REGION

Saftig und aromatisch Gerichte mit Lamm- und Ziegenfleisch

Regionale Produkte liegen im Trend. Auch der Wunsch, das Fleisch auf ihrem Teller möge nicht aus der Mas- sentierhaltung stammen, setzt sich

bei Verbrauchern immer mehr FOTO: INGO HILGER durch. Schaf und Ziege gewinnen deshalb für den Nahrungsmittel- markt an Bedeutung: Die Paarhufer geben nicht nur Milch für charakter- vollen Käse, sondern liefern auch schmackhaftes Fleisch zum Grillen und Braten sowie für Wurst und Schinken. Käse und Fleisch von Schaf und Ziege sind dabei in der Regel frei von antibiotischen Rück- ständen, denn die Tiere können sich bei natürlichem Ursprung in einem unbelasteten Umfeld entwickeln. Ganz nebenbei pflegen sie als „lebende Rasenmäher“ die Region. Lamm mit Speck, Wacholder und Birne Manch einer denkt, dass man für die Zubereitung von Lammfleisch mehr Zutaten für 6 Personen: • Lammkeule in Stücke von je 80 g schneiden und Erfahrung benötigt als für Rind oder 1400 g Lammkeule mit Salz, Pfeffer, zerstoßenem Wacholder und Thymian würzen Schwein. Das ist ein Irrtum: Das Salz, Pfeffer • Fleischstücke mit dem Speck einwickeln und in Fleisch von Lamm oder Zicklein ist 10 g Wacholderbeeren einen Topf legen Thymian, gehackt nicht schwieriger zuzubereiten als 10 g • 20 Minuten bei 150 °C im Backofen vorgaren anderes Fleisch. 200 g durchwachsener Speck • Kartoffeln, Zwiebeln, Kürbis und Sellerie schä- Vor dem Hintergrund der ganzheit- 400 g Kartoffeln len und in grobe Würfel (ca. 30 g) schneiden und lichen Verarbeitung des Tieres sollte 4 rote Zwiebeln nach Verstreichen der 20 Minuten mit dem hel- len Lammfond zum Fleisch geben. Mit Backpa- man auch Innereien und die weniger 400 g Kürbis pier oder einem Deckel abdecken nachgefragten Teilstücke, auch als 200 g Sellerie • Alles zusammen im Ofen bei 160 °C „Second Cuts“ bezeichnet, nicht 800 g Lammfond ca. 1 Stunde garen geringschätzen. Wir erhalten oder 300 g Birne • Danach die geviertelten und entkernten Birnen verarbeiten häufig nur die Edelteile 100 g Butter, kalt zugeben und nochmals 20 Minuten garen der Tiere. Gerade die Innereien und in Würfel geschnitten • Kalte Butterwürfel in die Sauce einrühren die „Second Cuts“ aus den Fleisch- • Für die Gremolata Wacholderbeeren, Petersilie, teilen können jedoch mithilfe ver- Walnüsse und Sardellen fein hacken und mit- einander vermengen schiedener Garverfahren ein beson- Orangen-Gremolata • Orangenschalenabrieb und Orangensaft deres Koch- und Geschmacks- 10 g Wacholderbeeren dazugeben erlebnis bieten. Fragen Sie Ihren 100 g Petersilie • Mit Salz und Pfeffer abschmecken Metzger oder Lammlieferanten 50 g Walnüsse Tipp: Das Fleisch kann auch ohne Vorgaren mit danach, damit diese Stücke in 2 Sardellen dem Gemüse bei 85 °C im Backofen etwa 8 Deutschland mehr verarbeitet 1 Orange Stunden gegart werden. werden.

Lust auf Kochen? Weiterführende Seminare werden vom Gastronomischen Bildungszentrum (GBZ) der IHK Koblenz angeboten:

• Weihnachtskochkurs – „Hilfe, die Gäste kommen“: 18.11.2018, 15 bis 22 Uhr • Beef it or leave it! - Grillen mit Hochleistungstemperatur: 14.02.2019, 09 bis 16 Uhr • Lecker Lamm & Zauberhafter Ziegenkäse: 17.03.2019, 15 bis 22 Uhr

Anmeldung und Informationen: www.gbz-koblenz.de IHK-Journal 11/12 2018 11/12 IHK-Journal AUS UNSEREM AKTUELLEN VERANSTALTUNGSKALENDER:

Überlegungen zum Jahreswechsel – Aktuelles Steuerrecht für Unternehmer

Wenn das Jahresende naht, sollten Unternehmer verschiedene steuerrechtliche Themen in den Blick nehmen. Um ihnen bei der Orientierung in diesem Rechts- gebiet zu helfen, lädt die IHK Koblenz gemeinsam mit der Steuerberaterkammer Rheinland-Pfalz zu einer kostenfreien Informationsveranstaltung am 22. Novem- ber 2018 von 17:30 Uhr bis 19:30 Uhr in ihre Räume (Schlossstraße 2, 56068 Koblenz) ein. Referent Walter Mock, Steuerberater und Vorstandsmit- glied der Steuerberaterkammer Rheinland-Pfalz, vermittelt Infos und Praxistipps zu Themen wie Umsatzsteuer und Online-Handel, Verfahrensdokumentation zur Kasse, eRechnung oder „Brennpunkt Arbeitszimmer“. Ein detailliertes Programm und die Möglichkeit zur Anmeldung stehen auf www.ihk-koblenz.de unter Eingabe der Nummer 4184500 bereit.

Beratungstage zu gewerblichen Schutzrechten

„Erste Hilfe“ bei Fragen zu gewerblichen Schutzrechten: In Zusammenarbeit mit Patentanwälten aus der Region bietet die IHK Koblenz kostenfrei einen regelmäßigen individuellen Beratungsdienst an. Beim nächsten Sprech- tag am 21. November 2018 von 14 bis 18 Uhr in der IHK Koblenz (Schlossstraße 2, 56068 Koblenz) dreht sich alles um das Thema Markenrecht: Welche Markenarten gibt es?, was muss ich bei Marken besonders beachten?, welche Schritte sind notwendig zur Anmeldung – und welche Kosten entstehen dabei? Jedem Teilnehmer stehen etwa 25 Minuten Beratungszeit zur Verfügung. Für eine Teilnahme ist eine telefonische Anmeldung bei Insa Kattwinkel unter 0261 106-287 oder kattwin- [email protected] erforderlich.

Recht und Steuern in den USA

Immer wieder hört man von spektakulären Produkt- haftungsklagen aus den USA. Tatsächlich können Geschädigte in den USA erhebliche Geldsummen verlangen, und die Bereitschaft, zu klagen, ist viel ausgeprägter. Aber deswegen auf ein unternehme- risches Engagement verzichten? Dafür ist der Markt zu attraktiv. Mit sicheren Produkten, einer ganzheitli- chen präventiven Strategie und vor allem der Bereit- schaft, an ein mögliches Fehlverhalten der Kunden zu denken, lassen sich Produkthaftungsrisiken in den USA erheblich minimieren. Um eine solche Strategie zu entwickeln, ist die Auseinandersetzung mit dem US-Steuerrecht unverzichtbar. Die kostenfreie Veranstaltung „Recht und Steuern in den USA“ am 22. November 2018 ab 13:30 Uhr in der IHK Koblenz gibt einen Überblick über die wichtigs- ten steuerrechtlichen Fallstricke und die hilfreichsten Praxistipps für Unternehmen. Ein detailliertes Programm und die Möglichkeit zur Anmeldung stehen auf www.ihk-koblenz.de unter Eingabe der Nummer 3903896 bereit. E-Commerce-Day 2018 Digitale Strategien für Handel und Gastgewerbe

WANN? Dienstag, 20. November 2018, ab 13 Uhr WO? IHK Koblenz, Schlossstraße 2, Koblenz GemeinsamDigital

Wer in der digitalen Gegenwart erfolgreich sein will, muss seine Kunden dort abholen, www.facebook.com/ihk.koblenz wo sie sich heute überwiegend aufhalten – im Internet. www.twitter.com/ihk_koblenz Der E-Commerce-Day der IHK Koblenz bietet Ihnen dazu gebündeltes Expertenwissen und anschauliche Beispiele aus der Praxis, greift spannende Entwicklungen auf und www.instagram.com/ihkkoblenz gibt einen Ausblick auf die Trends von morgen. Darüber hinaus bieten wir Ihnen die Möglichkeit, individuelle Termine für eine kostenfreie Orientierungsberatung zu Themen wie Online-Marketing oder Internetrecht zu buchen. Anmeldung und detaillierte Infos zum Programm unter www.ihk-koblenz.de/ecommerceday2018