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© Zool.-Bot. Ges. Österreich, Austria; download unter www.biologiezentrum.at Bericht der Sektion für Lepidopterologie. Versammlung am 4. Jänner 1924. *) Vorsitzender: Hans Rebel. I. Der Vorsitzende legt nachstehende Publikationen referierend vor: Jordan, Dr. K.: On a sensory organ found of fhe Head of many Lepidoptera (Nov. Zool. 30., 1923). Ostejkowna, Marja: Plusia gamma ah. comma. (Arbeiten des Zool. Inst, in Wilna, Tom. I. 1923.) Rebel, H.: Lepidoptera von Novaja Semlja (Report of the Scient. : Res. of the Norwegian Exped. to Novaya Zemlya Nr. 7), mit Taf. Stauder, H.: Die Fabel von der Einbrütigkeit der alpinen Pieris napi bryoniae 0. (Mitteil. Münch. Ent. Ges. XIII. 1923). Turati, Conte Emil: Cinque amei di ricerche nell' Appennino modenese (Atti Soc. Ital. Scienz. Nat., Vol. 62, 1923) mit 2 kol. Tafeln. IL Egon Galvagni spricht über eine neue Geometridenform : Am 15. VII. 1923 fing ich an einer sumpfigen sodahältigen Stelle am Eisenbahndamme bei der Station Neusiedel (Burgenland) ein weibliches Stück einer Acidalia (Ptychopoda), das ich anfänglich nach der sehr auffälligen Größe für eine rufaria-Form hielt, nach der Form der Flügel und Fransen aber zu ochrata stellen möchte, bis weitere Stücke von dort die Artzugehörigkeit endgültig aufklären. Nach Rebeis Ansicht ist das Stück intermediärer (hybrider) Natur, ich halte es für eine gigantische, sehr auffällige Färbungsaberration der ochrata, die ich ab. ßavescens nennen möchte. Sie ist vielleicht durch die feuchte Lage der Puppe entstanden. Gleichmäßig bleich ockergelblich (Saccardo Chromotaxia Nr. 23) statt hell ockerbräunlich, Querlinien und Wellenlinienbeschattung braun, mit gleichen Atomen, insbesonders am Vorderrande und an der Basis. Vorderflügel ohne Mittelpunkt, jener der Hinterflügel erkennbar, vom Mittelschatten verdeckt. Unterseits die Linien und Schatten viel deutlicher, ins- besonders die dunkle Teilung der Fransen auffälliger. Ein von mir bei Comisa (Insel Lissa) 3. VI. 1901 gesammeltes Q ist bleicher als normale Stücke, aber rötlicher im Kolorit als das vorliegende, insbesonders die Linien und Schatten. Die beiden be- nannten südlichen Formen sicula Z. und albida Ribbe konnte ich im *) Gedruckt im August 1924. Verhandinngen der Zoologisch-Botanischen Gesellschaft, 74. Bd. © Zool.-Bot. Ges. Österreich, Austria; download unter www.biologiezentrum.at (2) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. $ Staatsmuseum vergleichen, letztere nach Ribbes Beschreibung, Iris, 1923, S. 302 „sehr, hell", nach Prout in Seitz, Großschm. IV, S. 91 „ganz bleich ockergelblich, zwischen der Mittel- und Postmedianlinie zuweilen fast weiß", stimmen nicht. — Von ruf aria unterscheidet sich das Stück durch die schmälere und gestrecktere Flügelform, die viel besser ¿nit ocliratœ stimmt, und zwar vor allem in der scharfen Vorderflügelspitze und den einspringenden Saum der Hinterflügel zwischen Mitte und Spitze. (Sehr deutlich zu erkennen im Gegen- satze zu einem robusten sicherem rufaria-Q vom Holding bei Eisen- stadt vom 18. VI. 1898, in coll. Preiß.) 2. Die Fransen. Die breite dunkle Teilungslinie hinter der Saumlinie (unterseits auffälliger) hat rufaria nie. Die als Unterschied in der Beschreibung von ochrata erwähnten schwarzen Punkte an der Wurzel der Fransen gegenüber den Adern, welche rufaria nie hat, fehlen auch bei oclirata öfters. III. Derselbe macht ferner nachstehende Mitteilungen: Im Gebiete von Triest tritt unter Syntomis phegea L. die fünf- fleckige ab. pfluemeri Wacqu. nicht selten auf, und zwar fehlt dort meist der dritte Außenrandfleck. Ich beobachtete in den letzten Jahren auch in der Wiener Gegend, insbesonders im Osten, so bei Wolkers- dorf (Hochleiten), am Königsberg bei Fischamend, in den Hainburger Bergen nächst Hundsheim • (weißes Kreuz) und im Leithagebirge auf burgenländischem Boden im Gebiete von Loretto, Hornstein, Müllendorf ebenfalls eine fünf fleckige Form, die aber durch Auslöschung des Basalfleckes entsteht: ab. acelidota {wrjlic Fleck, aurjUduiTOç unge- fleckt), für ragazúi Trti. als Artmerkmal angegeben. Übergänge mit verarmten punktförmigen Basalfleck kommen vor, weiters ab. acelidoia mit rückgebildeten dritten Außenrandfleck, gleichzeitig Übergang zu pliegeus Esp. Stauder beschrieb Ent. Anz. 1 (1921), S. llöff. die analoge Form der Syntomis herthula Stdr. als ab. ivarnecJcei, eine weitere Form der liertliula mit allseits verarmten Flecken, wie mir ein solches auch aus Wolkersdorf von acelidota vorliegt, als ab. tenera. — An denselben Lokalitäten treten auch reicher gefleckte Formen auf, insbesonders unter den ç ab. fenestrata Ramme (I. E. Z. Gub. 5 [1911], S. 115 u. 132) und als Extrem mit zusammenfließenden Flecken und weißer Innenrandstrieme der Vorderflügel in Zelle lb ab. ornata Skala (Lep. v. Mähr.). A'grotis cuprea Hb., von Preiß. in Niederösterreich auf den Leiser Bergen 1. IX. 1913 (lç) [Verhandl. Zool.-Bot. Ges. 64 (1914), S. (52)] und von Sterzi [Zeitschr. Ö. E. V. 4 (1919), S. 47] auf den © Zool.-Bot. Ges. Österreich, Austria; download unter www.biologiezentrum.at Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (3) Pollauer Bergen in Mähren, insbesonders bei Klentnitz, wiederholt und mehrfach gefunden, habe ich auch auf den Juraklippen von Falken- stein 2. IX. 1923 (1$) festgestellt. IV. Hans Reisser demonstriert nachstehende aberrante Falter, deren Benennung vorbehalten wird: 1. Parnassius mnemosyne L. cf, Hundsheimerkogel 13.V. 1923. Alle Flügel dicht kreideweiß beschuppt, auch die Adern oberseits weiß beschuppt, desgleichen die Fransen weiß. 2. Erebia manto Esp. 9, Govielalm am Pyrgas 27. VII. 192Ó. Alle Flügel hellockerbraun, die kaum sichtbare rostfarbene Binde auf vier Fleckchen in Zelle 2—5 reduziert, in den beiden letzten je ein kleiner blinder Augenfleck. 3. Erebia ligea L. cf, Michelsdorf im Kremstal, Preller 750m, auf Kalkboden 4. VII. 1922. Grundfarbe matt russigschwarz, die Randbinde aller Flügel breit, elfenbeingelb, insbesonders auf den Hinterflügeln. Auf den Vorderflügeln vier Augen, davon jenes in Zelle 3 kleiner und blind, auf den Hinterflügeln mit drei kleinen Augen, die punktförmige Pupillen tragen. Auch die Unterseite zeigt die Binden rein hellgelb. Die Fransçn schwarz, scharf weißgefleckt. 4. Chrysoph anus virgaureae L. Rohrwald 25. VI. 1921. Mit blaßgelber, perlmutterartiger Flügelfärhung, wohl zu ab. pallida Rbl. gehörig. 5. Poecilocampa populi L. $, Grinzing (Wien) 11. XI. 1923. Alle Flügel mit graugelber, statt grauschwarzer Allgemeinfärbung. V. Heinrich Kolar bespricht einige bemerkenswerte Falter- formen aus den Alpen- und Sudetengebieten und legt folgende Aberrationen und Lokalbelegstücke vor: Pieris napi L. ab. violascens Bubaöek [Verhandl. Zool.-Bot. Ges., 1922, S. (23)]. Neu für Niederösterreich (Triestingtal, Kaumberg). Prodromus 9. Euchloë cardamines L. <f ab. (Südböhmen) mit schwarzem Vorder- randsstreif der Vorderflügel, der sich von der Flügelwurzel bis zum Mittelmond erstreckt und mit diesem durch schwarze Schatten verbunden ist; vielleicht deckt sich diese ab. mit der von Jul. Stephan in Reinerz in der Berliner Ent. Zeitschr. angeführten 9 ab. umbratilis Steph. Colias palaeno L. v. europome Esp. ab. 9 illgneri Rühl vom Heinwichser Moor (1. VII. 1923) in Niederösterreich, neuer Lokal- beleg. a* © Zool.-Bot. Ges. Österreich, Austria; download unter www.biologiezentrum.at (4) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. Colias myrmidone Esp. ç. Durch sehr starke Verkürzung und Verbreiterung der Vorderflügel von fast quadratischem Umriß. Argynnis amathusia Esp. vom Waldhüttsattel (1263m) am Göller, wohl die östlichste Fundstelle in Niederösterreich (Prodromus 52). Die beiden ç-Stücke erscheinen, wie dies schon Schawerda in seiner „Fauna des Südwestwinkels Niederösterreichs" be- merkte, stärker und etwas dunkler als die damit verglichenen Stücke aus Tirol und der Schweiz. Satyrus circe L. d\ (Niederöst. : Stixenstein) mit je drei Nebenaugen auf den Vorderfliigeln. Satyrus alcyone L. g. (Niederöst.: Mödling) mit je zwei Vorder- flügel-Nebenaugen. Coen, satyrion Esp. ab. caeca Wheeler aus den Salzburger Alpen VIII. 1923. Dieselbe Aberration im Naturhist. Museum vom Moserboden und Reichenstein. (Abbildung der Aberration bei Oberthür, Étud. Lep. comp. fase. IV. PL XXXVII, Nr. 236.) Lycaena eumedon Esp. v. fylgia Spangb. (Niederösterr. : Wald- viertel, Thaya). Neu für Niederösterreich. (Prodromus 120.) Lycaena eumedon Esp. Q aus dem Engadin (Davos), eine durch graue Flügelunterseite, fast verschwindende Gelbfleckung, sehr ein- geschränkte Augenbildung, durch Gestalt ' und Richtung des weißen Strahles der Hinterflügelunterseite sehr auffallend, von der Stammart abweichende alpine Lokalform, die vielleicht als „alpicola<i abgetrennt werden könnte. Vielleicht steht diese alpine Form der var. antiqua Stgr. (Cat. Stgr.-Rebel, Nr. 592/b) nahe. Josef Nitsche fand ähnliche Stücke bei Windisch-Matrei am Hochvenediger (VII. 1923). Lycaena hylas Esp. ab. cT obsoleta Gillm. (Oberösterreich). Lycaena corydon Poda cf ab. paueipuneta und striata Tutt. (Niederöst.: Perchtoldsdorf, 2. VIII. 1923). Prodromus 126. Agrotis exclamationis L. ç ab. mit fast ganz verschwundenen, sonst für diese Art so kennzeichnenden Perlfleck (Rundmakel) am Vorderflügel. Garadrina exigua Hb. (Wien XIX., 31. VIII. 1923). Prodromus 493, Sp. 5. Psodos quadrifarius Sulz. v. sudetica Sterneck, 3 c?, gefangen im Riesengebirge, 1200m hoch, am 8. VIII. 1923; durch be- sonders breite Gelbbinden von den beigesteckten Tiroler und Schweizer Belegstücken auffallend verschieden; drei weitere cf © Zool.-Bot. Ges. Österreich, Austria; download unter www.biologiezentrum.at