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interstellarum Editorial fokussiert

Das Ziel eines pünktlichen Erscheinens haben wir auch zu Beginn der neuen Folge nicht erreichen können: Unser Liebe Beobachterinnen, liebe Beobachter, Layout-Verantwortlicher hatte leider nur seinen Computer, aber offenkundig interstellarum ist zurück! – Wir freuen nicht sich selbst mit einem ausreichen- uns sehr, Sie wieder an dieser Stelle den Viren-Schutz versehen… Wir wer- begrüßen zu können. Sie alle haben den – nicht zuletzt aus diesem Grund – durch Ihre Anfragen, Ihren Ansporn unser Team verstärken, um in Zukunft und Ihr Abonnement dazu beigetragen, besser auf derartige Situationen reagie- dass interstellarum wieder erscheint. ren zu können. Vielen Dank für Ihre Unterstützung Apropos Zukunft: Eines unserer Haupt- und Ihre Loyalität! anliegen wird für sie sein, sich an die Das Vorhaben, aus interstellarum eine Einsteiger in die astronomische Beobach- große deutschsprachige Astronomiezeit- tung zu richten. interstellarum soll für schrift für alle Amateurdisziplinen zu alle Erfahrungsstufen eine lohnende Lek- machen, konnten wir mit der VdS leider türe sein – den Anfang macht die Ein- nicht realisieren. Wir werden dieses Ziel steiger-Aktion in diesem Heft (ab Seite aber nicht aus den Augen verlieren. 11). Empfehlen Sie interstellarum begin- Verlag, Herausgeber, Erscheinungsbild, nenden Sternfreunden weiter – kennen Redaktionsteam und Service sind neu. Sie eine Zeitschrift, die mehr für Einstei- Vor allem das Selbstkostenprinzip der ger bietet? alten interstellarum-Folge mussten wir Wir möchten Sie persönlich einladen, aufgeben. Wir werden Ihnen dafür aber teilzunehmen am neuen interstellarum: nicht nur innerhalb dieser Seiten mehr mit eigenen Beiträgen, Beobachtungen, bieten können – im Internet ist ein gro- Kritik und Anregungen. Wir freuen uns, ßer Servicebereich für alle unsere Abon- dass Sie mit an Bord sind! nenten entstanden, die online sind – clear skies, bitte nutzen Sie www.interstellarum.de! Auch das Druckverfahren haben wir Jürgen Lamprecht verbessern können, so wird interstella- Stephan Schurig rum fortan im Offsetdruck hergestellt, Ronald Stoyan was sich in einer deutlich besseren Druck- und Bildqualität bemerkbar macht. Außerdem werden wir mit stei- P.S.: Bitte lesen Sie die wichtigen Hinweise für gender Auflagenzahl Ihnen zunehmend Abonnenten auf Seite 18. mehr Farbseiten anbieten können. Wir hoffen, dass Ihnen das neue Gesicht der Zeitschrift gefällt. Titelbild: Die Plejaden, auf- genommen von Michael Breite mit einem 346/3060 mm-Hypergraph-Casse- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. grain auf Kodak PRO 400 GPY. Die Digitalisierung wurde mit einem Minolta Dimage Scan Multi ausge- führt. INHALT DSEinstieg M 42 ist das grandiose Schauobjekt des Winterhimmels für jedes Fern- rohr und für jeden Beobachter. Das Einsteiger-Feature mit Tipps, Tricks und Anleitung für eine eigene Zeichnung. Der große Orionnebel ...... 11 Den Orionnebel beobachten… und zeichnen ...... 11 Einsteiger zeichnen den Orionnebel ...... 13

DSErlebnis

Deep-Sky in ...... 14 Teil 1 des Auriga-Features stellt schwache Nebel und Sternhaufen vor, 30 die CCD-Techniker und visuelle Tiefseher gleichermaßen faszinieren. Im Herzen des Fuhrmannes ...... 19 Auch mit nur 110mm Öffnung kann man eine Menge am Himmel ent- decken – was genau, das zeigt Teil 2 des Auriga-Berichtes. Fotografische Nebel-Safari durch den südlichen Skorpion . . .30 Auf Urlaub in südlichen Gefilden: Exotische Nebel und Sternhaufen in bildschönem Motiv betrachtet. Wer bekommt da nicht Fernweh?

Starhopper

Starhop in Orion ...... 42 Der Starhop zwischen Rigel und Beteigeuze entführt in die winterliche Sternenwelt des Himmelsjägers, der auch für Anfänger mehr zu bieten hat als die bekannten nebligen Glanzlichter. 62 DSHistory

Kugelsternhaufen Marke Palomar ...... 22 Als schwache Herausforderungen für den Beobachter sind die 15 Palo- mar-Haufen bekannt. Mit Daten, Fakten und Hintergrund eröffnen wir die Palomar-Jagdsaison. Verschollene Sternbilder ...... 48 Folge I – Antinous Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. DSHardware

Neues IDAS-Interferenzfilter für die Astrofotografie ...... 38 Astrofotografen schwärmen von einer neuen Wunderwaffe gegen Licht- verschmutzung. Der bisher unter dem Markennamen Tokai bekannte 42 Interferenzfilter im Test. IMPRESSUM

DSSzene interstellarum – Magazin für Deep-Sky-Beobachter Ausgabe 16, Januar 2001, ISSN 0946-9915 Amateur-Sternwarte mit 1,12 Meter Reflektor Verlag Oculum-Verlag Ronald Stoyan, Luitpoldstraße 3, D- ...... 7 91054 Erlangen Mitteilungsblatt der VdS-Fachgruppe »Visuelle Deep-Sky- NAA Sommer Starparty ...... 8 Beobachtung« Abo-Service bitte immer die Kunden-Nummer angeben; Abonnement, Probehefte, Adressenänderungen, Nachbe- stellungen; Luitpoldstraße 3, D-91054 Erlangen,Fax 09131/978596, [email protected], www.inter- DSChallenger stellarum.de/aboservice.htm Redaktion Jürgen Lamprecht (-jl), Stephan Schurig (-ssg), Ronald Stoyan (-rcs) PN Challenges: LoTr 5 ...... 28 Anschrift Redaktion interstellarum, Luitpoldstraße 3, D- 91054 Erlangen, [email protected] Redaktionelle Mitarbeit Thomas Jäger (Starhopper), Klaus Wenzel (Quasar des Quartals), Wolfgang Steinicke (DS- History, Fachgruppe Deep-Sky), Peter Riepe (FG Astrofoto- DSSoftware grafie) Herstellung Redaktionelle Bearbeitung: Ronald Stoyan Satz und Formatierung: Stephan Schurig Bildbearbeitung Planetary Pages ...... 37 und Gestaltung: Jürgen Lamprecht Druck: Copyland Internet Deep Sky Observing: The Astronomical Tourist ...... 37 www.interstellarum.de, [email protected] Erscheinungsweise vierteljährlich; jeweils im Januar, April, Juli und Oktober. Aladin – Ein interaktiver Himmels-Atlas ...... 50 Private Kleinanzeigen kostenloser Service; Stephan Schu- rig, Äußere Bayreuther Straße 73a, D-90409 Nürnberg, [email protected] Anzeigenleitung es gilt die aktuelle Preisliste; Ronald Stoy- an, Luitpoldstraße 3, D-91054 Erlangen, Fax: 09131/ QdQQuasar des Quartals 978596, [email protected] Bezug Das Abonnement der Zeitschrift interstellarum umfasst vier Hefte pro Jahr (Januar, April, Juli, Oktober) zum Quasare – quasistellare Objekte ...... 52 Jahresbezugspreis von 36,– DM (48,– DM aus dem Aus- land) einschließlich Porto und Versand. Ein aktuelles Pro- beheft von interstellarum kostet 9,– DM (12,– DM im Aus- HS 0624+6907 ...... 53 land). Bankverbindung Ronald Stoyan, Stadtsparkasse Erlangen, BLZ: 763 500 00, Konto: 98634 Manuskripte, Beiträge, Fotos, etc. Bitte senden Sie uns Ihre Fotos, CCD-Bilder, Zeichnungen, Beobachtungen, Arti- OdSObjekte der Saison kel und sonstigen Beiträge zur Veröffentlichung. Texte – auch solche kleinerer Art – erbitten wir auf 3,5"-MS-DOS Ein heller Sternhaufen, eine scheinbar gewöhnliche Galaxie, und ein Disketten oder per E-Mail an [email protected] als unformatierte Text (in den gängigen Datei-Formaten: *.txt, *.doc, *.rtf,…) ohne jegliches Layout. Wenn Sie ein schwacher Planetarischer Nebel: Unser Trio aus dem Sternbild bestimmtes Layout Ihres Beitrags wünschen, legen Sie der Diskette bitte einen Ausdruck mit Ihrem Wunschlayout bei. in den Objekten der Saison. Grafiken und Diagramme können in den üblichen Forma- ten beigefügt werden; Grafiken als Handskizzen werden Abell 4 ...... 58 von uns am Computer nachempfunden. Zeichnungen und Fotos sollten nicht gescannt als Computer-File eingeschick werden! Sofern eingesandte Bilder nicht für eine bestimm- Messier 34 ...... 62 te Ausgabe benötigt werden, gelangen diese in das inter- stellarum Archiv und werden bei Gelegenheit veröffentlicht. Auf Wunsch werden Ihre Textbeiträge mit Aufnahmen aus NGC 1023 ...... 66 dem Bildarchiv illustriert, bitte schreiben Sie wenn Sie zu bestimmten Objekten Bilder suchen. Zeichnungen senden Sie uns bitte weder als Originale noch als Maschinenko- pien. Bitte jede Zeichnung auf ein eigenes Blatt; das Papier bitte nicht an der Stelle der Zeichnung knicken! Am Rand interstellarumRubriken sollten die Zeichnungen mit der Dokumentation und dem Namen des Autors versehen sein. Für die Objekte der Sai- son invertieren wir die Zeichnungen in weiß auf schwarz. Falls Sie dies nicht wünschen, geben Sie es bitte an. Foto- Fokussiert ...... 1 grafien senden Sie uns bitte als s/w-Abzüge nicht größer als DIN A4. Die Dokumentation der einzelnen Aufnahmen soll- Inhalt ...... 2, 3 te inklusive des Namens des Bildautors auf der Bildrücksei- te zu finden sein. CCD-Bilder können uns in den üblichen Formaten auf 3,5"-MS-DOS-Disketten oder per E-Mail an Impressum ...... 3 [email protected] zugesandt werden. (<1MB) Bitte keine Ausdrucke oder Bildschirmfotografien von CCD- Bildern einsenden. Dokumentation bitte als Text-Datei auf Streulicht ...... 6 derselben Diskette. Copyright, Änderungen Für alle an interstellarum einge- sandten Beiträge, also sowohl Texte als auch Bilder, hat der Beobachterforum ...... 6 Oculum-Verlag Ronald Stoyan ein einmaliges Nutzungs- recht. Weitere Nutzungen, wie wiederholter Abdruck, FG-News ...... 9 Abdruck in anderen Ausgaben von interstellarum, in Büchern, im Internet oder CDs, bedürfen der ausdrük- klichen Genehmigung durch den Autor. AusgenommenDieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Termine ...... 49 davon ist der Abdruck ausgewählter Bilder in der Vorschau für die aktuelle und nächste interstellarum Ausgabe auf den interstellarum Internet-Seiten. Wir behalten uns vor, bei der Kleinanzeigen ...... 49 Bearbeitung am Bildschirm Randpartien einer Aufnahme abzuschneiden und diese zu verkleinern/vergrößern. Einge- sandte Beiträge werden nicht sinnentstellend verändert Inserenten ...... 70 bzw. gekürzt ohne Einverständnis des Autors. Die Redaktion behält sich orthografische und sprachliche Korrekturen vor. Mit dem Einsenden gibt der Autor sein Einverständnis zum Abdruck in interstellarum. Die Texte geben nicht unbedingt Sofern nichts anderes angegeben, ist auf allen Abbildungen Norden oben und Osten links. die Meinung der Redaktion wieder! Der Oculum-Verlag Ronald Stoyan übernimmt keine Haftung für unverlangt eingesandtes Material. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Beobachterforum

Weselowski I – Amateur-Entdeckung einer Nachbargalaxie im Cepheus? Eigentlich sollte die extrem schwache Galaxie Cepheus 1 mit einer CCD-Aufnahme ver- ewigt werden. Stattdessen fand sich auf der Aufnahme vom 28.5.2000, von einem Standort Das 2000er Vogelsberg Treffen – fand ich – nur wenige Kilometer vom Köln-Bonner Flughafen entfernt, ein unscheinbarer Nebelfleck, war eines der gelungensten, die ich erlebt dessen Natur zunächst Rätsel aufgab. habe. Gerade die ausgelassene Fröhlich- keit, die trotz – wie immer – schlechten Nach erster Recherche wurde klar: R. A. Dekl. Sternbild Größe Dieses Objekt war definitiv in kei- Wetters und mieser Aussichten herrsch- h min s nem der aktuellen Objektkataloge 20 51 39,8 +57° 20' 9" Cepheus 1,3'×0,2' te, machte die Stimmung aus. Wo sonst enthalten. Im Umkreis von 6 treffen sich fünfzig wildfremde Men- Bogenminuten war nichts in den schen unter freiem Himmel, und einer Katalogen zu finden. nach dem anderen gibt einen Witz zum besten? Selbst in den Lachpausen hörte Ein Komet? Nein. Erste Untersu- man nur ausgelassene Astronomen von chungen von Profiastronomen zei- gen, dass es sich wahrscheinlich allen Ecken des Platzes. Also ich fand's um eine Galaxie handelt. Das mit toll. dem provisorischen Namen »Wese- Etwas anderes hat mich jedoch stutzig lowksi 1« versehene Objekt stellt gemacht, nicht nur mich. Ich konnte vie- die außerordentliche Leistungsfä- le neue Bekanntschaften schließen – higkeit moderner CCD-Technik unter Beweis. Dass dabei – mögli- eigentlich das Salz in der Suppe eines cherweise – sogar die interessante jeden Teleskoptreffens. Viele Neueinstei- Entdeckung einer nahe gelegenen ger waren dabei, was mich besonders Galaxie gelang, die auch für die interessiert hat. In den Unterhaltungen Profis interessant ist, konnte nie- hörte ich interessante Geschichten des mand ahnen. Die Abbildung zeigt die erste Serie von Belichtungen mit dornenreichen Weges zur Astronomie; einem 10"-Newton, Rotfilter und ST-7E bei 12 Stunden Im nächsten Heft wird der Ent- Menschen und Teleskope auf der Suche Belichtungszeit. Einzelaufnahmen von 1 Stunde bzw. 30min decker selbst die ganze spannende wurden aufaddiert. nach guter Optik, klarem Himmel, inter- Geschichte von Weselowski 1 essanten Beobachtungsobjekten. erzählen. -red Das erinnert mich immer an meine eigene Einsteigerzeit. Anders als bei mir war jedoch: Viele hatten zehntausend Mark in das erste Teleskop investiert. Stolz sprach aus manchen Stimmen, dass NGC 2242 doch visuell sichtbar nicht schnöde 8, sondern 16 Zoll den Ein- stieg erleichtern. »Warum gleich so Ich habe in interstellarum 13 etwas herumgeblättert und einen Artikel über den schwäch- sten Planetarischen Nebel im NGC-Katalog (NGC 2242) angetroffen. Da ich am 22. und 23. groß?«, fragte ich mich und bekam »ich Dezember zwei sehr gute und ergiebige Beobachtungsnächte hatte, schaute ich in meinem will nicht warten, sondern gleich was Beobachtungsbuch nach, ob dieser PN nicht zufällig dabei sei und oha, ich habe ihn tat- sehen« zur Antwort. sächlich am 22.12. beobachtet, ohne genau zu wissen, dass es der schwächste NGC-PN ist, Verständlich. Aber richtig? Jeder muss laut dem Artikel… seinen Weg zu Urania selbst finden, so viel Meine Beobachtungsnotiz: 22.12.2000, 46cm f/12,2 Cassegrain, 1600m.ü.M., sehr gute ist klar. Aber war es der richtige Weg, Beobachtungsbedingungen mit [OIII]-Filter schwierig, nur indirekt zu erhaschen aber ein- wenn ein halbes Jahr nach dem Zwölfzöl- deutig erkennbar, bezüglich der Form habe ich keine Notiz eingetragen. ler schon der Zwanzger bestellt wird? Radek Chromik Und womöglich nach einem weiteren halben Jahr die Kleinanzeigenkolumne der Astrozeitschrift bemüht wird, den ganzen Krempel meistbietend zu ver- scherbeln? Supernova in NGC 382 Eigentlich könnte mir das alles egal sein. Ich habe wie viele den dornenrei- chen Weg mit dem 114/900-Grubenhund Die SN2000DK in NGC 382, aufgenom- beschritten und bin genau bei Spaß und men von Sven Andersson mit einem Faszination herausgekommen. Ich wün- 200/2000-SCT und einer Audine-CCD- sche jedem, dass er den passenden Weg Kamera mit KAF0401E-Chip, 2×2-Bin- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. ning, 4×60sek addiert, am 23.9.2000. Die genau so finden möge, ob mit großer Aufnahme erfolgte am südöstlichen oder kleiner Optik. Stadtrand von Berlin, bei leicht dunsti- Nur eins sei bemerkt: Erkaufen lässt er gem Wetter. sich nicht, der Spaß an der Astronomie! Sven Andersson Ronald Stoyan Beobachterforum

Der Gravitationslinsenquasar APM08279+5255 visuell beobachtet

Angeregt u.a. durch einen Bericht von Nachdem es sich also insgesamt um ein Wolfgang Steinicke im Märzheft der Zeit- relativ lichtschwaches Objekt handelt, mus- schrift »Sternzeit« über Deep-Sky-Beobach- ste ich auch auf die entsprechenden Bedin- tung auf dem Schauinsland im Schwarz- gungen warten. Am Neumondwochenende wald, hatte ich im Oktober 2000 vorgenom- gegen Ende Oktober war es dann soweit. men, den im Artikel erwähnten Doppelqua- Nachdem sich der Himmel überraschender- sar APM 08279+5255 im Großen Bären zu weise an meinem Standort in den Bergen beobachten. Bei einer Rotverschiebung von auf 1290m in der zweiten Nachthälfte ent- z=3,87 handelt es sich bei diesem Objekt scheidend verbessert hatte (fst 6m,5+), und um das am weitesten entfernte Objekt, das auch das Seeing immer besser wurde, rückte bisher visuell beobachtet werden konnte. ich dem Doppelquasar mit 282× an meinem Bei einer visuellen Helligkeit von ca. 17m (ca. 20-Zöller zu Leibe. Nach ca. 20min Suche, in 16m,5 im Roten) wäre er unter guten Bedin- der ich wohl auf meine Mitbeobachter gungen eventuell visuell machbar. Der einen ziemlich wortkargen Eindruck Quasar ist in zwei etwa gleich helle ca. 0,38" gemacht haben muss, war es dann soweit. voneinander entfernte Punktquellen gelinst. Bei 530facher Vergrößerung konnte ich indi- Vor kurzer Zeit hat man auch noch eine rekt an der entsprechenden Stelle einen dritte, jedoch viel schwächere Abbildung »schwachen Stern« erfassen. Nachdem ich zwischen den beiden hellen entdeckt, deren ihn mehrmals durch das Gesichtfeld laufen Natur aber noch nicht vollständig erforscht ließ, war er schließlich über die Hälfte der beeindruckend wird es natürlich, wenn man ist. Doch diese Beobachtungen bleiben für Zeit beobachtbar. Selbst der sich mit dem sich bewusst macht, dass das Licht, das einen die meisten Amateurastronomen reine The- Quasar in einem kleinen Dreieck befindliche hier erreicht, älter ist als der Planet, auf dem orie, denn selbst den Quasar in die beiden noch etwas schwächere Stern war sichtbar. man steht. Hauptkomponenten zu trennen ist mit Öff- Außer mir konnten dann noch meine bei- Frank Richardsen nungen unter 30–40 Zoll wohl ziemlich den Mitbeobachter Michael und Bernd die aussichtslos! Beobachtung nachvollziehen. Besonders

DSSzene Eine Amateur-Sternwarte mit 1,12 Meter Reflektor

Im letzten Jahr konnte in Melle nach 5-jäh- und Milchstraße ermöglicht. riger Bauzeit dank großzügiger Unterstüt- zung durch verschiedene Sponsoren eine Herzstück der Sternwarte ist der computer- Sternwarte verwirklicht werden, die mit gesteuerte, 3 Tonnen schwere Newton- ihrem Newton-Reflektor eines der größten Reflektor von 1,12m Öffnung und 4,4m Pri- Amateur-Teleskope der Welt beherbergt. märbrennweite, gelagert in einer parallakti- Betreiber ist die Astronomische Gesellschaft schen Gabelmontierung von 6 Tonnen. Die Bochum/Melle. Während der Bauphase Optik – ein qualitativ hervorragender Sitall- gründeten wir mit Praktikern der Sponsor- spiegel russischer Fabrikation – wurde von firmen Arbeitsteams zu den Schwerpunk- der Firma Astro-Optik Philipp Keller gelie- ten Sternwartenbau, Rechtsfragen sowie fert. Von Keller stammen auch etliche Konstruktion von Montierung und Tele- Grundideen zum Teleskop sowie das kom- skop. Jeden von uns hat dieses Projekt fortable Steuerungsprogramm. Die Licht- »live« vom Betrieb auf der EXPO-Sternwarte enorm viel an Zeit, Kraft und Entbehrun- stärke des Teleskops (f/4) erlaubt tiefe Beob- berichtet. Eine Studiokamera lieferte gen gekostet. In dem genannten Zeitraum achtungen, die keinem von uns bisher ver- Direktaufnahmen der Mondoberfläche wurden regelmäßig Wochenenden und gönnt waren: Planetarische Nebel zeigen sowie von Jupiter und Saturn. Urlaube geopfert, um die zahlreichen Kon- blaue bis grüne Farben, in Jupiters GRF wer- den Strukturen erkennbar, der Cirrusnebel struktions-, Planungs- und Bauarbeiten In den Monaten November und Dezember lässt sich mit UHC-Filter bis in feinste Fila- zum Erfolg zu führen. Am 4. Juni 2000 war lief eine dringend nötige Phase intensiver mente verfolgen. Zu dieser optischen Qua- es dann soweit: Vor 150 Ehrengästen wurde Inspektions- und Wartungsarbeiten. Ab dem lität gesellt sich der dunkle 6m,3 Landhimmel das Observatorium feierlich eröffnet. Frühjahr 2001 wird das Teleskop Zug um von Melle-Oberholsten. Hier im niedersäch- Zug seiner eigentlichen Zielsetzung als Das fast 16 Meter hohe dreistöckige Stern- sischen Wiehengebirge konnten wir einen astrofotografische Aufnahmeoptik zuge- wartengebäude besteht aus Kalksandstein exzellenten Bauplatz im waldreichen Land- führt. Zu dem Zweck wird ein spezieller und ist außen mit wärmeabweisendem Alu- schaftsschutzgebiet erwerben. Dies verdan- Okularauszug konstruiert und gebaut, der minium verkleidet. Im Erdgeschoss liegt ein ken wir der Unterstützung durch den Bür- einen fünfzölligen dreilinsigen Komakor- großer Vortragsraum, der Mittelteil beher- germeister der Stadt Melle, mit dessen Hilfe rektor von Astro-Optik Keller beherbergt bergt die Funktionsräume, ganz oben befin- unsere Sternwarte auch zum attraktiven und damit universell für Mittelformat- und det sich das »Penthouse« – eine 56m² große EXPO-Projekt avancierte. CCD-Fotografie nutzbar ist. Die im Laufe

Beobachtungsplattform mit dem Teleskop. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. der Zeit erzielten Ergebnisse zu visuellen Das auf einem Drehkranz von 9 Metern Ende Oktober war die fünfmonatige EXPO- und fotografischen Beobachtungen werden Durchmesser gelagerte Dach kann sehr weit Schlacht mit ihren mehr als 6000 Besuchern wir zu gegebener Zeit hier vorstellen. geöffnet werden, so dass ein 4m breiter geschlagen. Den krönenden Abschluss die- Spalt nicht nur dem Teleskop die Sicht frei- ser Zeit bildete der Besuch eines 10-köpfigen Peter Riepe und Harald Tomsik,Astronomische Gesellschaft gibt, sondern auch den Besuchergruppen Fernsehteams vom Norddeutschen Rund- Bochum/Melle; Kontaktadresse für Besuchswünsche: Bernd einen umfassenden Blick auf Sternbilder funk. In zwei Sendungen wurde via Satellit Schröter, Oststr. 17, D-49324 Melle,Tel.:05422/3986.

1/2000 interstellarum 16 7 DSSzene

NAA Sommer Starparty – 650 Besucher unter clear skies

Eine öffentliche Starparty – nicht nur für Insider, sondern die breite aus tatsächlichem Interesse kamen. Viele Fragen wurden gestellt, Öffentlichkeit: Das war unsere Idee bei der Nürnberger Astronomi- zeitweise standen Schlangen von zehn und mehr Personen an den schen Arbeitsgemeinschaft (NAA), als wir Ende August 2000 zusam- Fernrohren, und immer wieder vernahm man Ausrufe der Ent- men mit dem Segelflugclub Lauf zur Starparty 2000 auf den Flug- zückung. platz Lillinghof am Rand der Fränkischen Schweiz einluden. Und der Himmel war uns hold – über 650 Besucher nutzten eine großar- Sehr vorteilhaft erwies sich die Zweiteilung der Starparty in Astro- tige klare Nacht, um selbst Deep-Sky zu erleben. und Gastro-Teil, besonders bei dem in der Nacht immer stärker wer- dendem Wind suchten viele Besucher Schutz im Hangar des Flug- Etwa 50 Sternfreunde, vor allem aus der NAA, aber auch von platzes. Auf dem Platz davor boten die Segelflieger Bratwürstchen befreundeten Gruppen, zeigten durch Teleskope vom einfachen und Steaksemmeln sowie kalte Getränke an, in der Halle gab es Kaf- Feldstecher bis zum 18"-Dobson Deep-Sky-Objekte. Dabei hatten fee und Kuchen (15 ganze Kuchen wurden unter die Leute wir die Fernrohre konzeptionell so aufgestellt, dass die Besucher gebracht). Dort konnte man dann auf Bänken Platz nehmen, das zuerst Doppelsterne betrachteten, dann Offene Sternhaufen, Plane- vorbereitete Angebot von Büchern, Zeitschriften und Postern am tarische Nebel, Galaktische Nebel, Kugelsternhaufen und schließlich NAA-Stand begutachten oder sich Astro-Software vorführen lassen. Galaxien. An den Fernrohren wurden zur jeweiligen Objektklasse Informationen gegeben, so dass nicht nur der »aahhh«-Effekt blieb, Nachdem wir von 19.00 Uhr bis 22.00 Uhr nahezu von Astronomie- sondern viele Leute auch wirklich mit einem etwas feineren Bild des Interessierten überrannt wurden, kamen danach merklich weniger Kosmos nach Hause gingen, wie aus Gesprächen zu entnehmen Besucher, und bis zum Ausklang der Starparty gegen 2.00 Uhr wur- war. de an den Teleskopen auch einmal etwas Anspruchsvolleres einge- stellt. Eine kleine Gruppe harrte am 18"-Dobson von Bernd Lieb- Parallel zur Fernrohrbeobachtung liefen Sternbilderkurse für Laien, scher bis zum Ende aus und genoss Anblicke des Cirrus- und Nord- die somit, bevor sie zu den Fernrohren kamen, schon eine erste amerika-Nebels, bis der Wind und die damit verbundene Kälte Orientierung am Himmel erhielten. Ein spezieller Kurs drang tiefer gewannen. Zwar war durch das öffentliche Konzept keine völlige in die griechische Mythologie vor und wurde sehr positiv aufge- Weißlichtverbannung möglich, aber der Himmel überraschte uns nommen. Abgerundet wurde das Programm von einem Kinderkurs alle mit einer durchaus sehenswerten Milchstraße. und Fernrohrkaufberatungen. Fazit: Eine gelungene Nacht, zur Nachahmung jedem Astro-Verein Für mich das schönste war die ruhige Stimmung und die großartige wärmstens empfohlen! Neugier der Besucher, die nicht wegen der Unterhaltung, sondern Ronald Stoyan, ausführlicher Bericht mit Bildern unter www.naa.net Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. FGNews Neues aus der Fachgruppe Deep-Sky

Aktivitäten der Fachgruppe gelockt, die jetzt deutlich aktiver sind. So werden hiermit zur Mitarbeit aufgerufen. wird über eine ganze Reihe neuer Projekte Die Auswertung, die noch eine Menge Arbeit Seit der Deep-Sky-Tagung 2000 (DST 2000) diskutiert. Die laufenden Projekte – Quasare, bedeutet, wird an alle »Mitglieder« verteilt. auf dem Eisenberg hat sich in der Fachgrup- Galaxiengruppen, Abell-Haufen, Deep-Sky Ich werde darüber auch auf der DST 2001 pe einiges getan. Ich möchte hier über den Buch, Deep-Sky-Liste – wurden ausführlich berichten. momentanen Stand der Fachgruppenarbeit besprochen (siehe dazu S. 10). (Oktober 2000) berichten. Die neue Fach- Deep-Sky auf der Bochumer gruppenstruktur, die von der Teamarbeit Wir haben beschlossen, das vorhandene lebt, hat sich sehr gut bewährt. Ich höre von Infomaterial (Infoblatt, Broschüre) zu über- Herbsttagung 2000 vielen Deep-Sky’lern, aber auch von der VdS arbeiten. In interstellarum, Magellan und im Peter Riepe und die VdS hatten am 4. (Vereinigung der Sternfreunde e.V.), der vie- VdS-Journal werden die jeweils aktuellsten November 2000 nach Bochum eingeladen le FG-Mitglieder angehören, dass wir profes- Informationen erscheinen. Damit gibt es und viele Sternfreunde sind gekommen. sionelle Arbeit machen. Wir können uns mit genügend Plattformen und der Newsletter Natürlich sind auch Polarlichter interessant, unseren Ergebnissen – im Vergleich mit wird eingestellt. Das Jahr 2001 wird mit dem ich möchte aber hier besonders die Deep- anderen Fachgruppen, aber auch internatio- Neuerscheinen von interstellarum (viel- Sky-Highlights der Tagung hervorheben. nal – durchaus sehen lassen! leicht wird auch das Deep-Sky-Buch fertig) Um es kurz zu machen: Die Fachgruppe hat und der DST 2001, die vom 20.–22.7.2001 auf Eines der Hauptthemen auf der FG-Sit- wieder Flagge gezeigt! Und das in dreifacher dem Eisenberg stattfindet, sicher ein beson- zung während der DST 2000 war die Kom- Hinsicht. deres »Deep-Sky-Jahr«. Das VdS-Journal wird munikation. Wir haben dies sehr ernst Zunächst war die FG – wie gewohnt – am deshalb »Deep-Sky« in seiner Ausgabe 2/2000 genommen und entsprechend reagiert. So ist Magellan-Stand »als Untermieter« vertreten. zum Titelthema machen! die Fachgruppe auf den wichtigsten Tagun- Kritikpunkt hier: Es sollte in Zukunft einen eigenen Stand geben, mit Banner, Logo, Info- gen und Teleskopmeetings präsent. Dies Mitgliedschaft und Fragebogenak- haben wir vor allem der engen Zusammen- material etc. ausgestattet. Auch wären arbeit mit dem Magellan-Team zu verdan- tion Namensschildchen hilfreich; einige Stern- ken, die die FG an ihrem Stand mitvertritt, so Die Fachgruppe Deep-Sky wird immer freunde haben z.B. vergeblich nach mir Aus- z.B. auf dem ITV, dem Bayerischen Teleskop- wieder gefragt: »Wie werde ich Mitglied?« schau gehalten. Es wird Anfang 2001 ein FG- meeting (BTM) und auf der Bochumer oder »Kann jeder an der Mailingliste teilneh- Treffen geben, auf dem organisatorischen Herbsttagung (BoHeTa) der VdS. Vielen men?«. Dies zeigt eine gewisse Unsicherheit Fragen (auch die Aktualisierung des Infoma- Dank dafür! bei Neulingen. Um es klar zu sagen, die FG ist terials) diskutiert werden. Wie es geht, haben kein Verein, eine offizielle Mitgliedschaft ist uns die Magellanies bereits hinreichend vor- nicht erforderlich (man muss auch kein VdS- gemacht! Mitglied sein). Wir wollen die Leute nicht Der zweite Aspekt: Ronald Stoyan hat das vereinnahmen! Die FG versteht sich auch neue Konzept von interstellarum vorgestellt, nicht als elitärer Club von high-end-Beob- unter dem Titel »is is back« (nix für Stotte- achtern, jeder soll seinen persönlichen rer). Es fand große Anerkennung und die FG Raum (unabhängig von der Qualifikation) ist sich, glaube ich, einig, dass hier ein großes und seine Anerkennung finden können. Potential heranreift. Natürlich, die FG ist In gemütlicher Runde trafen sich die Deep-Sky- Also, alle die Lust auf Deep-Sky haben, kön- nicht interstellarum und schon gar nicht Beobachter in Freiburg, um über aktuelle Proble- nen sich formlos zugehörig fühlen, einfach identisch mit der Nürnberger Gruppe – den me in der Fachgruppe zu sprechen. nur dabei sein oder sich an der Mailingliste Anschein hatte es vielleicht früher mal. Ich Am 23. September 2000 fand ein Beobach- beteiligen, ihre Erfahrungen mit anderen sehe interstellarum aber als ein zentrales tertreffen der Fachgruppe in Freiburg statt, FG'lern austauschen. Wichtig scheint mir Publikationsorgan für unsere Deep-Sky Akti- um die bisherigen Ergebnisse zu diskutieren auch, die persönliche Kommunikation zwi- vitäten, so eine Art Sprachrohr und Kom- und die zukünftigen Aktivitäten zu koordi- schen der FG und interessierten Neulingen munikationsmedium. Das zeigt sich auch in nieren. Zur Steigerung der Attraktivität auszubauen. den ersten Ergebnissen der Mitgliederbefra- unserer Mailingliste, wurde beschlossen Hierzu dient auch unsere Fragebogenak- gung. Viele wünschen sich eine enge Verbin- »fgds« in »deepsky« umzubenennen. Seitdem tion. Sie soll dem gegenseitigen Kennenler- dung, für einige sind is und FG sogar iden- ist auf der Liste, die jetzt [email protected] nen und Informationsaustausch dienen. Der tisch! Letzteres sehe ich anders, denn die Sze- heißt, einiges los! Die Anmeldung erfolgt wie Fragebogen liegt dem im Oktober 2000 ne ist breiter und die FG hat viele Standbeine. bisher über unsere Webseite erschienenen Newsletter bei, kann aber auch Zwei weitere sind sicher Magellan und das www.naa.net/deepsky. Durch unsere Präsenz über unsere Webseite ausgefüllt werden. Bis- VdS-Journal (für das ich redaktionell im Sin- haben wir auch viele neue Leute angespro- her sind fast 170 Rückmeldungen eingegan- ne der FG zuständig bin). Das »Triumvirat« chen und »alte Hasen« aus der Reserve gen! Alle, die sich noch nicht beteiligt haben, interstellarum – Magellan – VdS-Journal ist Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

Fachgruppe Astrofotografie Neben anderen Materialien für Einsteiger hält die Fachgruppe Astrofotografie eine umfangreiche Schrift zur Einführung in die Stellar- fotografie bereit. Die 85 Seiten A4 umfassende Schrift gibt es beim Fachgruppenleiter Peter Riepe, Alte Ümminger Str. 24, D-44892 Bochum gegen Einsendung von 12,– DM (VdS-Mitglieder) und 16,– DM (nicht-VdS-Mitglieder) per Verrechnungsscheck. Peter Riepe

1/2000 interstellarum 16 9 FGNews

ein mächtiges Instrument für die deutsch- »Wechselwirkende Galaxien« der FG-Astro- Astrofotografen. Auch verwandte Program- sprachige Astro- und die Deep-Sky-Szene im fotografie. Es werden also Beobachtungen me habe ich vorgestellt, z.B. die CCD-Auf- Besonderen. Ich sehe momentan internatio- und parallel dazu CCD-Aufnahmen von nahmen der Hickson-Gruppen von Josef nal nichts Vergleichbares! Galaxienpaaren und -gruppen gemacht, die Müller oder Uwe Pilz Beobachtung von Arp- Der dritte Aspekt betrifft mich selbst, in oftmals Wechselwirkung zeigen. Bisher wur- Objekten. Hier zeigen sich weitere interes- Form meines Vortrags über »Galaxiengrup- den 69 Objekte visuell beobachtet und über sante und nutzbare Querverbindungen. Es pen«. Hier habe ich den Stand dieses FG-Pro- 40 fotografiert. Über die 15 schönsten Paa- kommt Bewegung in die Sache! Für alle die jekts vorgestellt. Die Idee dazu kam mir auf re/Gruppen habe ich ausführlich berichtet, sich weiter informieren wollen, sei auf die der DST 1999 – ich habe auch auf der 2000er Zeichnungen und CCD-Aufnahmen präsen- Darstellung des Projekts »Galaxiengruppen« Veranstaltung darüber kurz berichtet. Es ist tiert. Ich glaube, das hat einen gewissen Ein- auf unserer Webseite www.naa.net/deepsky ein Projekt mit zwei Vorzügen: Es erfordert druck gemacht. Die Reaktionen waren verwiesen, die ich (hoffentlich) demnächst nur ein relativ kleines Teleskop (visuelle jedenfalls durchweg positiv. Ich werde in aktualisieren werde. einer Reihe von Artikeln in den nächsten Beobachtung ab 8"), ist damit für Ein-/Auf- Wolfgang Steinicke, Leiter Fachgruppe Deep-Sky, Gottenhei- steiger und Profis gleichermaßen geeignet Nummern von is über den Projektfortschritt mer Str. 18, D-79224 Umkirch, [email protected] und es läuft in Kooperation mit dem Projekt berichten. Auch im VdS-Journal wird es zwei Artikel geben, diesmal aus der Sicht der

Status der FG-Projekte Wulfrath. Das neue Kernteam besteht aus Englische zu übersetzen und dann im Inter- Wolfgang Steinicke (Projektleiter), Carola net zur Verfügung zu stellen. Das wird aber Projekt Quasare visuell Volkwein und Rainer Töpler. In Zukunft angesichts der großen Zahl der beobachteten geht es um die Einbindung von Grafiken und Galaxien (über 800) einige Zeit dauern. Wer Nachdem über 140 verschiedene Quasare Bildern und vor allem um eine einheitliche Interesse hat mitzuhelfen, oder noch Beob- beobachtet wurden, könnte man meinen, inhaltliche Struktur – eine Menge Arbeit. achtungen beisteuern möchte, ist eingeladen das Projekt käme langsam zum Ende. Weit Außerdem bemühen wir uns um einen Ver- sich an die Redaktion zu wenden. gefehlt, denn die Forschung präsentiert lau- lag, dem wir ein abgerundetes Konzept vorle- Ronald Stoyan fend neue, genügend helle, Objekte. Auch gen wollen. Wir hoffen, in diesem Jahr einen werden Quasare mehr und mehr zu »Stan- entscheidenden Schritt weiterzukommen, Projekt Galaxiengruppen dardobjekten« bei Teleskoptreffen – ein Ver- vielleicht gibt es sogar ein sichtbares Ergeb- dienst der Projektmitarbeiter. So konnten nis? Auf der Basis des »Katalogs der Galaxien- beim BTM, aber auch beim FG-Treffen in gruppen« wird eifrig beobachtet. Es gibt aber Freiburg spektakuläre Beobachtungen Wolfgang Steinicke unter den 215 Gruppen des KDG noch genü- gemacht werden, z.B. der historisch erste gend »jungfräuliches« Material. Hervorzuhe- Quasar 3C 48 im Dreieck, der überraschend Projekt Deep-Sky-Liste ben ist die enge Zusammenarbeit mit der FG hell erschien. Klaus Wenzel und ich werden Die Arbeit an der Deep-Sky-Liste geht sehr Astrofotografie der VdS. Wir haben uns eine demnächst die Ergebnisse zusammenfassen gut voran, so das die DSL im Frühjahr 2001 Reihe spektakulärer »Wechselwirkender und präsentieren. Wer sich beteiligen möch- erscheinen wird. Durch die schon fast 200 Galaxien« ausgesucht, die gemeinsam beob- te, kann sich auf der FG-Webseite oder auf Seiten neu eingesandten Beobachtungsblät- achtet bzw. fotografiert werden. Auf der meiner Homepage (www.klima-luft.de/stei- ter und des neuen Layout wird die DSL sicher BoHeTa im November 2000 haben beide FGs nicke) informieren. für jeden Deep-Sky-Beobachter ein unver- über die Ergebnisse berichtet. In weiteren Wolfgang Steinicke zichtbares Werk werden. Artikeln sollen später einzelne Objekte vor- gestellt werden (siehe etwa meinen Beitrag in Dieter Putz Projekt Deep-Sky-Buch Sternzeit 4/2000). Alle, die mit kleineren Projekt Galaxienhaufen Geräten (ab 8") Galaxiengruppen beobach- Hier sind die meisten Beiträge eingegangen ten möchten, sind zur Mitarbeit aufgerufen und es gab am 11.11.2000 eine wichtige Red- Derzeit befindet sich das Projekt in der (Infos auf der FG-Webseite bzw. auf meiner aktionssitzung. Es hat sich neue Organisa- Sichtungsphase. Beobachtungen von über 50 Homepage). Es lohnt sich, denn man sieht tionsstruktur gebildet, da einige nach dem Galaxienhaufen sind eingegangen, weitere unterschiedliche Typen von Galaxien auf letzten Meilenstein (Texte komplett) ihre treffen noch ein. Jeder Beobachter ist aufge- engstem Raum! Aktivitäten herunterfahren wollen. Dies gilt rufen, seine bisherigen Ergebnisse einzusen- vor allem für Thomas Jäger und Hans-Jürgen den. Es ist geplant, die Beobachtungen ins Wolfgang Steinicke Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

10 1/2000 interstellarum 16 DSEinstieg Der große Orionnebel Der Große Orionnebel M 42 ist das schönste Deep-Sky-Objekt schlechthin. Auf steiger zu Wort kommen. In den nächsten Ausgaben werden wir eine Auswahl den folgenden Seiten wollen wir die vielen interstellarum-Leser, die sich nicht als der Ergebnisse veröffentlichen, wenn Sie uns Ihre Zeichnung oder Ihr Foto zu M Beobachtungsexperten begreifen, ansprechen. Sie sind eingeladen, trotz der kal- 42 einsenden möchten. Dazu werden Tipps und Tricks abgedruckt, wie Sie Ihre ten Winternächte Ihr Teleskop aufzubauen und mit uns auf eine Reise zu M 42 Ergebnisse optimieren können oder gezielt mit Problemen fertig werden. zu kommen. Dabei wollen wir Sie ermutigen, durch ein Foto oder eine Zeich- Hemmungen? Unter allen Einsendern verlosen wir einen »Deep Sky Reiseführer« nung Ihre Beobachtung zu dokumentieren. sowie drei Freiabos. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Viel Spaß beim Beobach- Hier sollen – nicht wie sonst bei den Objekten der Saison – ausschließlich Ein- ten, wünscht Ihre interstellarum-Redaktion!

Klaus Veit Den Orionnebel beobachten …

it bloßem Auge fällt unter den drei von den schwächeren Außenbereichen deut- nannte Löwenmaul, eine riesige Wolke, wel- hellen Gürtelsternen des Himm- lich abhebt. Bei geringer Vergrößerung aber che die Sicht auf die sie beherbergenden jun- Melsjägers Orion eine längliche kommen diese zarten Nebelschleier viel bess- gen Sterne verdunkelt. An den anderen Sei- Sternansammlung auf, die als das Schwert- ser zur Geltung. Doch die zunehmende ten des Nebels ergießen sich die Gasmassen gehänge des Orion bezeichnet wird. Im Lichtverschmutzung lässt nicht zu, diese allmählich in den Himmelshintergrund, Feldstecher erkennen wir eine Dreiteilung in Außenbereiche auch in Großstadtnähe zu während im Osten ein eher abrupter Über- das nördliche Gebiet um die Reflexionsnebel beobachten. In diesem Fall erweisen sich gang in die erwähnte Dunkelzone auftritt. NGC 1973-75-77, den Großen Orionnebel in sogenannte Nebelfilter als sehr hilfreich, An der Nordseite des Orionnebels stößt der Mitte und den Offenen Sternhaufen denn sie blocken das störende Streulicht der man auf die etwas abgesetzte Nebelpartie M NGC 1980 um den hellen Stern Iota Orionis irdischen Lichtquellen ab und lassen nur 43. Mit größeren Fernrohren ab etwa 150mm im Süden. Strahlung des Nebels passieren, der sein ges- Öffnung sind viele feine Details zu erkennen, Hell und beeindruckend präsentiert sich amtes Licht als Emissionsnebel ausschließlich Verdickungen, dunkle Löcher, längliche der Orionnebel M 42 im Teleskop mit dem in engen Wellenlängenbereichen abstrahlt. Nebelfetzen,… Das Gebiet um NGC 1980 ist Trapez Theta Orionis, einem Vierfachstern, Daher nimmt der visuelle Beobachter bei M nicht zuletzt wegen des gleißend hellen Iota der etwa ab 20facher Vergrößerung aufzulö- 42 eine grünliche Färbung wahr, die vom Orionis ein attraktives Sternfeld. Unmittelbar sen ist. Bei hoher Vergrößerung über 100× Licht des zweifach ionisierten Sauerstoffs südlich dieses Sterns und östlich davon sind sieht man vom Orionnebel nur noch den [OIII] bei etwa 500nm herrührt. Mit Nebelfil- zwei schwache Sternpünktchen zu erken- hellen Zentralbereich, der auf Fotos meist ter ist die grüne Farbe der Huyghens-Region nen, die schön mit dem strahlenden Iota überbelichtet erscheint. Im Jahre 1656 fertig- also noch schöner zu sehen, eingebettet in kontrastieren. In einem Feld von etwa 20 te Christian Huyghens die erste Zeichnung eine ausgedehnte Nebelzone, die sich etwa Bogenminuten um ihn herum findet man des Nebels an, weshalb der Zentralbereich über den Bereich von 1° erstreckt. An der eine lose Ansammlung von schwächeren auch Huyghens-Region genannt wird. Man Stelle des Trapezes ist eine dunkle Einbuch- Sternen, die den Gegensatz Hell-Schwach erkennt die eckige Form, durch die sie sich tung von Osten her auszumachen, das soge- noch weiter verstärken (Karte siehe Seite 17).

… und zeichnen Ronald Stoyan

eicht es nicht aus, ein schönes Objekt im Okular zu betrachten und sich ein- fach am Anblick zu erfreuen? Nun, das kommt darauf an, was Sie von Ihrem RHobby Astronomie erwarten. Wenn Sie »abschalten« wollen am Fernrohr, ist Zeichnen sicher nicht Ihre Sache. Aber ich behaupte: Dann verpassen Sie fast alles, was Amateurastronomie einfach ausmacht. Es ist nämlich gerade wichtig am Fernrohr »einzuschalten«, mit voller Konzentration ein Objekt im Okular zu erleben, was die- ses Hobby auszeichnet. Das Erstellen einer Zeichnung erhöht nun die Konzentration und vertieft damit das Erlebnis. Stellen Sie sich eine kalte Winternacht vor. Sie sind mit ein paar Freunden aufs Land unter dunklen Himmel gefahren (dies ist leider heute unerlässlich für eine genussrei- che Beobachtung!), das Sternbild Orion leuchtet hoch im Süden. Der Große Orionne- bel ist das erste Ziel; lassen Sie die anderen ruhig ihre »Aahhs« und »Ohs« ausrufen, Sie werden in dieser Nacht mehr Freude am Orionnebel haben als sie alle zusammen! Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Betrachten Sie zuerst den Nebel eine Weile. Gewöhnen Sie sich an den Anblick, ver- suchen Sie das Objekt ein wenig kennen zu lernen. Suchen Sie die ideale Vergrößerung heraus, bei der Sie den schönsten Eindruck haben. Nach etwa 10–15 Minuten holen Sie sich eine schwache rote Taschenlampe, einen Bleistift und ein Klemmbrett mit weißem Papier darauf. Setzen Sie sich wieder ans Fernrohr und blicken Sie ins Okular. Gehen Sie bei der Zeichnung wie in der nebenstehenden Abbildung (erstellt vom Zeichnung von F.-G. Wenner, 8×56-Fernglas, Epsen- Autor mit einem 50mm-Fernrohr bei 14–135×) nach 5 Schritten vor. dorf, fst 5m,2.

1/2000 interstellarum 16 11 DSEinstieg

Die ausgewählte Einsteigerzeichnung: Schritt 1 Orionnebel im Feldstecher. Zeichnung und Beschreibung von Carolin Tomasek.

Schritt 1: Beginnen Sie zuerst damit, helle Sterne im Nebel zu zeichnen. Versuchen Sie, die Abstände und Winkel zwischen die- sen Sternen so exakt wie möglich zu fixieren. Geschieht Ihnen ein Feh- ler, so macht das nichts: Einfach den falschen Stern ausstreichen – auf Schritt 2 keinen Fall aber radieren; das schon feuchte Papier wird zerrieben und taugt nicht mehr als Zeichenpapier! Schritt 2: Versuchen Sie, markan- te Hell-Dunkel-Grenzen zu erfas- sen und bringen Sie diese zwischen den bereits gezeichneten Sternen aufs Papier. Beim Orionnebel ist zum Beispiel die helle Zentralregion gut abgegrenzt; auch die helleren Ausläufer lassen sich grob erfassen. Schritt 3 Schritt 3: die Feinzeichnung. Es gilt jetzt genau hinzuschauen; pro- bieren Sie noch einmal, ob nicht eine höhere Sie werden erschöpft sein und die Finger Vergrößerung mehr Einzelheiten erkennen klamm vor Kälte, aber Sie haben vor sich auf lässt. Suchen Sie sich ein einfach abzugrenzen- dem Brett ein unvergleichliches Ergebnis dieses des Teilgebiet des Nebels heraus, das Sie bereits Abends liegen. Vielleicht ein oder eineinhalb grob auf Ihrer Zeichnung erkennen können. Stunden haben Sie in den Tiefen des Alls ver- Beobachten Sie erst wieder 10–15 Minuten, bis bracht, und dieses Erlebnis wird länger anhalten Sie meinen, alle Einzelheiten mindestens zwei- als der kurze Blick der anderen. Eins ist sicher: mal gesehen zu haben. Nehmen Sie nun das Sie kennen jetzt den Orionnebel! Brett zur Hand und tragen Sie Detail für Detail Sie fahren nach Hause und die Neugier langsam in die Zeichnung ein, was Sie sehen brennt. Sie möchten Ihre Beobachtungen mit Schritt 4 konnten. Blicken Sie dabei immer wieder ins Zeichnungen anderer Beobachter vergleichen Okular, um bereits gezeichnete Regionen zu (Fotos sind nicht direkt mit Zeichnungen ver- überprüfen und einen frischen Eindruck vom gleichbar!). Sie werden Unterschiede und Über- Nebel zu bekommen. Sie werden erstaunt sein, einstimmungen finden; sicher wird Ihre Zeich- wie viel Sie jetzt sehen, und was Ihnen alles nung auch nicht so viel zeigen beim ersten Mal. beim ersten Hinschauen entgangen ist. Wichtig: Aber je öfter Sie zeichnen, desto besser werden Benutzen Sie eine schwache rote Taschenlam- Ihre Zeichnungen werden, Sie werden mehr pe, die nicht blendet. Sie können sich so eine Details sehen und mehr Spaß daran haben. Ver- Lampe auch selbst herstellen, indem Sie bei suchen Sie auch ruhig, ein und dasselbe Objekt üblichen Billiglampen die Glühbirne durch eine zwei- oder mehrmals in verschiedenen Nächten rote leuchtschwache LED ersetzen. zu zeichnen; schon beim zweiten Anlauf wer- Schritt 5 Schritt 4: Zuletzt kommen die schwierigen – den Sie wesentlich mehr sehen als beim ersten weil schwachen – Partien in den Außenbezirken Mal! dran: Ihr Auge ist nun optimal an die Dunkel- Schritt 5: Am nächsten Tag machen Sie in heit angepasst und schon ein bisschen geübt im aller Ruhe die Eintragung ins Beobachtungs- Erkennen von feinen Details. Nach Beendigung buch. Jetzt ist die Gelegenheit, die Rohzeich- der Feinzeichnung blicken Sie noch einmal für nung der Nacht auf feinen schwarzen Karton 5–10 Minuten ins Okular und überprüfen Sie umzuzeichnen. Nehmen Sie dazu einen weißen die Einzelheiten Ihrer Zeichnung. Wahrschein- Buntstift für den Nebel und weiße Tusche für

lich werden Sie noch hier oder da kleine Ergän- die Sterne. So können Sie Ihre Beobachtungen Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. zungen vornehmen, die Ihnen vorher entgan- aus dieser Nacht auch anderen Sternfreunden gen sind. Wenn Sie meinen, nach längerer Beob- bildschön vorstellen und erhalten gleichzeitig achtung keine noch nicht gezeichneten Details ein bleibendes Andenken an eine erlebnisreiche Schritt für Schritt M 42 zeichnen – so wird's mehr zu entdecken, beenden Sie Ihre Zeich- gemacht. Erläuterungen im Text. Sequenz Beobachtung. von Ronald Stoyan am 50/540-Refraktor. nung.

12 1/2000 interstellarum 16 DSEinstieg Einsteiger zeichnen den Orionnebel

Ronald Stoyan An dieser Stelle sollen von nun an – als Motivationshilfe für unsere Einsteiger-Aktion – Beispielzeichnungen zeigen, wie andere Anfänger das besprochene Objekt gezeichnet oder fotografiert haben. Hier sollen Einstei- ger ihre erste Zeichnung vorstellen können – selbstkritisch diskutiert, damit andere davon profitieren können. Aber auch bekannte Beobachter können in ihrer Schublade kramen – schließlich hat jeder einmal klein angefangen. Wenn Sie uns Ihre Einsteiger-Zeichnung vorstellen möchten, schreiben oder mailen Sie der Red- aktion!

ies war meine dritte Deep-Sky- Abb. 1: Schwertgehänge mit Orionnebel, 114/900- Zeichnung mit dem original Kauf- Newton, 45× haus-Fernrohr inklusive Wackel- D trinken und den Himmel mit dem bloßen montierung und China-Okularen, allerdings hatte ich schon fleißig Mond und Jupiter Auge genießen, bevor es losgeht? gezeichnet. Ein Kreis soll das komplette Oku- Der dritte Fehler: Die Zeichenfläche ist viel largesichtsfeld verdeutlichen, zusammen zu klein. Statt dreier Okularkreise von mit NGC 1980 (unten) und NGC 1981 (oben) jeweils 5,5cm Durchmesser habe ich bei der zeigt es M 42. (Abb. 1). Die Detailzeichnung 50mm-Zeichnung ein A4-Blatt gebraucht. zeigt das Trapez und die dunkle Einbuchtung Die Unterlage sollte lieber zu groß als zu von Norden (Abb. 2). Interessanterweise habe klein sein. Und schließlich ist es nicht so gut, ich trotz der etwas übertriebenen Vergröße- sich gleich den ersten Versuch als den letzten rung im Trapez nur drei Sterne gesehen. Die vorzunehmen und direkt ins Beobachtungs- Zeichnungen erfolgten direkt vom Fernrohr buch zu zeichnen. Üblicherweise braucht in das Beobachtungsbuch. man gerade als Anfänger erst ein paar Versu- Zunächst fällt beim Vergleich mit einem che (die man auch als erfahrener Beobachter Foto die Schieflage des Orionnebels im Ver- immer einkalkulieren muss). Deshalb am gleich zu den Nachbargesichtsfeldern auf; für besten auf einfaches weißes Papier auf einem ein Gesichtsfeld sind also die Größenverhält- Klemmbrett zeichnen. Zu Hause kann dann nisse ganz gut getroffen, aber im Vergleich in Ruhe die Zeichnung in »Schönform« ins zum nächsten etwas verdreht. Man sollte Beobachtungsbuch oder für einen speziellen grundsätzlich vermeiden, Gesichtsfeldan- Zeichnungsordner umgezeichnet werden, blicke mit einem Kreisausschnitt zu zeich- das sollte möglichst noch im »Eifer des nen, wenn das Objekt größer als das Feld ist. Gefechts«, also am selben Abend oder näch- Wichtig ist es, bei großen Feldern jedes Gebiet sten Morgen, geschehen. Ich habe das damals langsam abzutasten und die Sternpositionen nicht gemacht, deshalb die grobe Textur und zueinander und vor allem im Verhältnis zum unsauberer Ausführung der Zeichnung. schon Gezeichneten richtig zu erfassen. Ich Noch ein Tipp zum Schluss: Spontan und habe damals wohl einfach jedes Gesichtsfeld unvorbereitet zeichnen klappt meistens einzeln gezeichnet, ohne groß auf die Verbin- nicht, weil die Motivation bei klammen Fin- dungen zwischen den Feldern zu achten. gern und nassem Papier schnell nachlässt. Ein weiterer Fehler: Ich ließ mir viel zu Deshalb: Machen Sie sich gezielt heiß, studie- wenig Zeit. Aus den Notizen ist zu entneh- ren Sie zu Hause andere Zeichnungen des men, dass ich für diese Skizze gerade einmal Objekts, die Sie erreichen oder übertreffen 15 Minuten beobachtet habe, viel zu gering möchten. Nehmen Sie sich fest vor, wegen für eine solche detailreiche Region. Die viele des Zeichnens beobachten zu gehen. Sol- Beobachtungsjahre später entstandene oben chermaßen eingeschossen haben Sie auch bei reproduzierte Zeichnung des Orionnebels im –10°C den nötigen Biss, ein beschlagenes 50mm-Refraktor benötigte fast zwei Stun- Okular und eingefrorene Füße hinzuneh- den! Auch wenn es anfangs schwer fällt, sich men. Übrigens macht dann auch das »aus- zu konzentrieren, einfach sitzen zu bleiben werten« und vergleichen zu Hause viel mehr Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. und nicht gleich zum nächsten Objekt wei- Spaß. ter zu huschen – es lohnt sich. Zeichnen Abb. 2: Orionnebel Zentralteil, 114/900-Newton, geht nur mit der nötigen Ruhe und Entspan- 150× nung. Warum nicht erst mal eine Tasse Tee

1/2000 interstellarum 16 13 DSErlebnis Deep-Sky in Auriga

Schwache Nebel und Sternhaufen visuell und digital beobachtet

Norbert J. Stapper Der Fuhrmann ist bekannt für seine drei schönen Messier-Sternhaufen. Aber nicht nur diese gibt es zu bewundern, zahlreiche schwache Emissionsnebel und unbekannte Sternhaufen wollen ebenso entdeckt werden. So wurde im Herbst 1997 die Seite 97 im Uranometria-Sternatlas ausgewählt, und in digital- visueller Zusammenarbeit entstanden Beobachtungen interessanter unbekannter Nebel und Sternhaufen.

Die Nebelgebiete im Herzen des Fuhrmanns. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Rechts IC 405, zentral unten IC 410, links IC 417 mit dem hellen Stern ϕ Aur, darüber M 38 und NGC 1907. Aufnahme von Otto Guthier mit einer 495mm-Schmidtkamera bei f/2,3 und Wratten 92, 42min belichtet auf TP6415 hyp., entwickelt in D19, Krehberg (Odenwald). DSErlebnis

abs – A digital survey of page 97 in Uranometria was talen Beobachter. Wichtig zu erwähnen ist NGC 1985: Dieser kleine Reflexionsnebel undertaken with the aid of a 8" SCT and a ST-7 CCD auch, dass z.B. ein visueller [OIII]-Filter im ist nur ein sehr schwaches Lichtbällchen im camera. A variety of objects were photographed, most of Roten und Infraroten wieder »aufmacht«, 4,7". Der Nebel ist auch mit größerer Öff- them being compressed clusters and faint nebulae. wo zwar das Auge recht unempfindlich, der nung nicht detailreicher, aber recht einfach; The author’s observatory is situated in a heavily popula- CCD-Chip jedoch sehr empfindlich ist und ein Stern im Zentrum kann nicht gesehen ted suburban area in southern Rhine-Ruhr agglomeration im Fall des hier verwendeten konventionel- werden. 14" with some 10 Million inhabitants. The digital images in len Kodak Kaf0400 sogar sein Empfindlich- Hα are compared to visual observations, made by Ronald keitsmaximum aufweist! Nachteil von CCD- Stoyan using 4,7" and 14" telescopes, mostly with Kameras ist die – auch bei teuren Modellen – [OIII] and Hβ filters. kleine Fläche der Detektoren, ansonsten as unterscheidet den visuellen überwiegen ihre Vorteile gegenüber dem Beobachter vom CCD-Astrofoto- »chemischen« Detektor Film in der Astrofo- Wgrafen? Manchmal nur der Beob- tografie. achtungsort. In einer weiträumig lichtver- In der Tabelle sind nicht nur allgemeine schmutzten Region hat man keine realisti- Daten der nachfolgend abgebildeten Deep- sche Chance zu befriedigender visueller Sky-Objekte aufgeführt sondern auch Anga- Beobachtung, weshalb ich im Herbst 1997 ben zur »digitalen und visuellen Sichtbar- »das Handtuch (genaugenommen den Blei- keit«. Alle CCD-Aufnahmen wurden in NGC 1778 stift…) warf« und für meine Sternwarte im Monheim am Rhein mit einer ST-7-Kamera rheinischen Lichtermeer eine CCD-Kamera (SBIG) und einem 8"-Schmidt-Cassegrain- IC 417 und Stock 8: Ein sehr interessantes anschaffte, um fortan mit »digitalem Auge«, Teleskop bei 2m Brennweite angefertigt. Zur und auch kontroverses Objekt. Viele Beob- ansonsten aber unveränderter Einstellung Kontraststeigerung wurde immer ein LPR- achter geben an, hier mit Leichtigkeit einen den Objekten dort »weit draußen« zu Leibe Filter (Celestron) verwendet. Die Zeichnun- Nebel zu finden. Mit Nebelfilter im Okular zu rücken. Und was liegt näher, als im Herbst gen und die Beschreibungen nach visueller aufgesucht, scheint dies auch zu stimmen: 1997 die Seite 97 der Uranometria 2000 aufzu- Beobachtung stammen von Ronald Stoyan. Südöstlich von φ Aur dehnt sich eine helle schlagen, alle dort verzeichneten, nicht zu Sie wurden mit (nur) 4,7" Öffnung und 14" Nebelwolke von ca. 5×10' Durchmesser mit ausgedehnten Deep-Sky-Objekte zu notieren Öffnung an ländlichen Beobachtungsplätzen eingesprenkelten Sternen. Schraubt man und sich für ein paar Nächte in der Stern- in Mittelfranken (Kreben, Lillinghof) gewon- den Filter heraus, tauchen Zweifel auf: der warte einzuschließen? Auf Seite 97 der Uran- nen. Nebel entpuppt sich als unaufgelöste Mit- ometria sind der südliche Bereich des Stern- NGC 1778: Ein relativ lockerer Sternhau- glieder des Sternhaufens Stock 8, übrigens bildes Auriga und der nördliche Rand des fen im nördlichen zentralen Auriga, ca. 20 einer der besseren Stock-Haufen [2]. Nur Taurus abgebildet. Neben den großen Stern- Sterne sind sichtbar, die hellsten auffällig in geduldige Arbeit mit mehrfachem Filter- haufen M 36, M 37 und M 38 – auf diese und Rechteckmustern angeordnet; hebt sich wechsel zeigt tatsächlich schwachen Nebel weitere helle Objekte wird hier bewusst ver- relativ gut von der Umgebung ab, aber nur um den Sternhaufen, der auf Hβ reagiert zichtet – findet man zahlreiche weitere bei kleiner Vergrößerung, ca. 15' Durchmes- und keinesfalls einfach ist. 14" Deep-Sky-Objekte, von denen Thomas Jäger ser. 14" in interstellarum bereits einige für die visuel- NGC 1857: Netter Offener Haufen, domi- le Beobachtung vorgestellt hat [1]. niert von einem orangen 8m-Stern, es sind Es sind weniger die Sternhaufen als die etwa 30–40 gleich helle Sterne von ca. 12m zu Nebel, die für digitale und visuelle Deep-Sky- sehen; durch die gleiche Streuung und gute Beobachter unter Stadtbedingungen eine Abgrenzung entsteht der Eindruck eines rei- große Herausforderung darstellen. Man chen Haufens, ein kettenartiger Ausläufer kann, in gewissen Grenzen, die stellare nach Südwesten, ca. 8' Durchmesser. 14" Grenzgröße und die »räumliche« Auflösung NGC 1907: Der schönste Haufen des bei der Beobachtung von Sternhaufen durch Sternbilds für große Öffnungen. Nördlich möglichst hohe Systembrennweiten (CCD) zweier heller Sterne findet sich ein dichtes NGC 1857 bzw. Vergrößerungen (visuell) steigern. Für Wölkchen von 11–13m-Sternen, bei kleiner Emissionsnebel hingegen ist der Einsatz von IC 2120: Dieses Objekt bleibt ein Myste- Vergrößerung noch neblig aussehend. Die Filtern unabdingbar. Das Strahlungsmaxi- rium. Früher als Planetarischer Nebel gehan- nur 5' messende Wolke ist sehr gut von der mum des städtischen Streulichtes liegt meist delt, suggeriert die IC-Nummer Machbarkeit Umgebung abgegrenzt, ein Augenschmaus im Bereich von 500 bis 620nm, und wenn für visuelle Beobachter. Dieses Objekt ist in bei hoher Vergrößerung, wenn das Feld vol- man Glück hat, dominieren sogar von Geräten bis 20" sicher nicht zu sehen. ler Sterne ist. 14" Natrium- und Quecksilberhochdrucklam- Sharpless 224: Obwohl amerikanische NGC 1931: Ein sehr kleiner Reflexionsne- pen erzeugte Streulichtlinien, die sich mit Beobachter diesen Supernovarest visuell UHC-, Deep-Sky- oder LPR-Filter gut bel, der trotzdem schon bei kleiner Vergröße- m gesehen haben wollen, zeigt dieses Objekt

rung auffällt. Vier 12 -Sterne, die im zentral- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. abblocken lassen. Die wichtigsten Spektralli- auf den ausschlaggebenden [OIII]-Aufnah- südlichen Teil eingebettet sind, brauchen nien von Emissionsnebeln, wie Hβ, [OIII] und men im Emission Line Survey [3] nur sehr gutes Seeing und hohe Vergrößerung, um Hα, werden jedoch durchgelassen, was einen schwache Spuren, noch schwächer als der erkannt zu werden. Diese Sterne bilden beträchtlichen Kontrastgewinn des Nebels »Shajn« (Sharpless 240). Wie dieser ist er mit zusammen mit einigen weiteren südlich den zur Folge hat. Die stellare Grenzgröße hinge- Geräten bis 20" Öffnung nicht sichtbar, die Offenen Sternhaufen Stock 9. 4,7" gen sinkt, für den visuellen wie für den digi- berichteten Sichtungen beruhen wahr-

1/2000 interstellarum 16 15 DSErlebnis

scheinlich auf Beobachtungsfehlern (Nebel- filtereinsatz und Sternketten täuschen Nebelfilamente vor). Mit dem 14" war keine Spur auszumachen.

NGC 1907

Sharpless 228: Sehr schwieriges Objekt, NGC 1985 nicht gesehen mit 4,7" und Nebelfilter, ein kleiner ovaler Glow ist mit 14" und [OIII] zu erkennen, die vielen Sternklümpchen der Gegend täuschen aber Nebel vor. Umgibt

NGC 1931

zwei 12m-Sterne, die in Nord-Süd-Richtung angeordnet sind. 14" Sharpless 235: Dieses einfachste der Shar- pless-Objekte in Auriga ist bereits mit 4,7" IC 417

Die Auriga-Objekte und ihre »digitale und visuelle Sichtbarkeit«

Angaben zum Objekt CCD-Aufnahme mit 8"-SCT, ST-7-Kamera, LPR-Filter, 2×2-Binning

Name R. A. Dekl. Typ Helligkeit Int.-Zeit Erkennbarkeit Anmerkungen zu Abbildungen NGC 1778 5h 08,1min +37° 03' OC 7m, 7 5min leicht NGC 1857 5h 20,2min +39° 21' OC 7m, 0 5min leicht Balken 1' NGC 1907 5h 28,0min +35° 19' OC 8m, 2 5min leicht NGC 1931 5h 31,4min +34° 15' OC + GN (R) 1=sehr hell 25min leicht NGC 1985 5h 37,7min +32° 00' GN (R) 2=hell 10min mittel Inset: POSS IC 417, Stock 8 5h 28,1min +34° 26' GN (E) + OC 2=hell 15min mittel heller Stern: φ Aur IC 2120 5h 18,2min +37° 36' PN? 6=sehr schwach 10min (schwierig) IC 2120 bei »+« Nebel ist PK169-0.1 Cohen 50 5h 39,6min +36° 21' GN (StN) 6=sehr schwach 10min schwierig Cohen 52 5h 40,9min +35° 42' GN (E) 6=sehr schwach 15, 25min schwierig Unbek. Obj. »o« Cohen 52 »X« Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Sharpless 224 5h 26,3min +43° 10' GN (SNR) 5=schwach 30min schwierig POSS-Bild zum Vergleich Sharpless 226 5h 11,0min +37° 59' GN (E) 3=mittel 20min schwierig Sharpless 228 5h 13,6min +37° 26' GN (E) 5=schwach 10min schwierig Sharpless 233 5h 38,5min +35° 52' GN (E) 3=mittel 10min schwierig Sharpless 235 5h 41,0min +35° 52' GN (E) 2=hell 10min mittel 7' nördl. von Cohen 52

16 1/2000 interstellarum 16 IC 2120 Sharpless 226

Cohen 52

Sharpless 233 Cohen 50

deutlich erkennbar. Der Nebel umgibt einen verbessert der Hβ deutlich den Anblick. 4,7" Literatur m 12 -Stern asymmetrisch nach Süden ver- und 14" [1] Jäger, T.: Starhop in Auriga, interstellarum 5, schoben und berührt einen 11m-Stern im Inzwischen sind ein zwar paar Jahre ins 8 (1995) Süden. Dies ist mit 14" noch deutlicher zu Land gezogen, die Aufnahmetechnik wurde [2] Lamprecht, J., Stoyan, R.: Die Stock-Stern- sehen, der Nebel erscheint gemottelt und ein verbessert, das C8 sogar durch ein C11 haufen – Teil 2, interstellarum 12, 20 (1997) helleres Gebiet ist nördlich des südlichen der ersetzt, aber der Fuhrmann ist der gleiche [3] Parker, A. R., Gull, T. R., Kirschner, R. P.: An beiden eingebetteten Sterne zu sehen. Wäh- geblieben und dürfte auch dieses Jahr wieder Emission Line Survey of the Milky Way, NASA, Washington (1979) rend ein [OIII]-Filter den Nebel kaum zeigt, viele von uns in seinen Bann ziehen.

Visuelle Beobachtung mit 4,7"-Refraktor und 14"-Newton in Mittelfranken (Kreben, Lillinghof)

Name Öffnung Vergr. Grenzgr. Filter Sichtbarkeit Bemerkungen zur Tabelle NGC 1778 14" 81× 6m,3 3 Objekttyp: (R) Reflexionsnebel, (E) Emissions- NGC 1857 14" 81× 6m,3 2 nebel, (StN) Nebel in enger Verbindung zu NGC 1907 14" 200× 6m,6 1 einem Stern NGC 1931 4,7" 170× 6m,6 2 visuelle Sichtbarkeit: 1=sehr hell, 2=hell, NGC 1985 14" 200× 6m,3 4 3=mittelhell, 4=schwach, 5=sehr schwach, aber sicher, 6=vermutet, 7=nicht gesehen IC 417, Stock 8 14" 81× 6m,3 Hb 4 Helligkeit: Werte bei den schwachen Nebeln IC 2120 14" 200× 6m, 6 div. 7 sind »Photo Brightness« nach dem POSS Cohen 50 Integrationszeit: Gesamt-Integrationszeit in Cohen 52 Minuten, Einzelaufnahmen von 5 bis 20min Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Sharpless 224 14" 81× 6m, 6 [OIII] 7 Dauer. Sharpless 226 Erkennbarkeit: Objekt erkennbar auf unbear- Sharpless 228 14" 200× 6m, 3 [OIII] 5 beitetem Rohbild (»leicht«), auf dem Primär- bild (»mittel«) oder erst nach digitaler Bildbe- Sharpless 233 arbeitung (»schwierig«). Sharpless 235 14" 81× 6m,3 Hβ

1/2000 interstellarum 16 17 DSErlebnis

Sharpless 235

Sharpless 224

Sharpless 228 NGC 1985 (links) und Sharpless 235 (rechts). Zeichnungen von Ronald Stoyan mit 14".

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18 1/2000 interstellarum 16 DSErlebnis Im Herzen des Fuhrmannes

Rainer Töpler Der Fuhrmann ist Beobachtern mit kleinen Optiken hauptsächlich durch seine drei Messier-Sternhaufen bekannt. Geduldige Beobachtung bringt aber auch mit 110mm Öffnung viele weitere Objekte ins Okular. Ergebnis dieses Beobachtungsprojekts ist eine detaillierte Zeichnung, die den zentralen Teil des Sternbilds Auriga umfasst.

abs – Even a small telescope can show faint nebulae lich von Stuttgart, am Rande einer Klein- teile. Auch wenn der visuelle Eindruck recht beyond the NGC. The author explores central Auriga stadt, in 500m Höhe. Wenn der Himmel gut deutlich war, ließen sich keine weiteren with a 4,5" Newton and reports – besides the famous ist, erreicht er 5m,8; normal ist 5m,0–5m,5. Bereiche des Nebels ausmachen. three Messier clusters – observations and drwaings of Wer sich die Uranometriaseiten 97 und 98 Durch den schnellen Erfolg ermutigt war faint star clusters and nebulae. Among the most surpri- vornimmt, erkennt eine Vielzahl von Gasne- das nächste hoffnungsvolle Ziel wieder ein sing results are visibilities of Sharpless 235, NGC 1985 beln und Sternhaufen in der nahen Umge- solcher »Rötling«, der benachbarte IC 410. In and NGC 1907. Several other objects were tried, and bung von M 37, M 36 und M 38. Mich hat es ihn eingebettet liegen laut Uranometria drei some obvious asterisms are have been listed by the author. gelockt herauszufinden, welche dieser Sternhaufen. Auffällig hob sich NGC 1893 in rei bekannte Offene Sternhaufen Objekte in dem kleinen Newton machbar sehr unregelmäßiger Form vom Hinter- markieren das Herz des Fuhrman- sind und welche Einzelheiten man ihnen grund ab und ließ etwa 30 bis 40 Einzelsterne Dnes. M 37, M 36 und M 38, die bei entlocken kann. Als Begrenzungsobjekte des erkennen. Do 18 an seiner Westseite war gutem Himmel schon mit dem bloßen Auge Zielgebietes wählte ich M 37, IC 2120, IC 405 nicht von ihm zu trennen, die Haufen ver- zu erkennen sind, bilden den Ausgangs- und NGC 1985 um die Beobachtung nicht fließen ineinander. Dafür stach der Stern- punkt meines Projektes, welches diese ausufern zu lassen (die Milchstraße ist groß!). haufen IC 410 als kleines Sterngrüppchen Region ausführlich untersucht. Insgesamt IC 405, der westlichste Kandidat, auch von etwa 7 Sternen deutlich hervor. Der fünf Beobachtungsnächte waren nötig um bekannt als »Flaming Star «, ist auf umgebende Gasnebel IC 410 war mit Schmal- etwa 1200 Sterne und 17 Deep-Sky-Objekte langbelichteten Fotos ein knallig roter bandfilter deutlich im Bereich von NGC zu Papier zu bringen und auf einer Zeich- Nebelfetzen, was bei der Beobachtung zur 1893, ebenso unregelmäßig, wie der Offene nung zu vereinigen. Vorsicht mahnen sollte. Allerdings zeigte Sternhaufen lokalisiert. Das Erkennen des Das Beobachtungsinstrument war ein 11er sich der zentrale Teil mit Schmalbandfilter Nebels wurde durch den eingebetteten Offe- Newton, das heißt 11cm, nicht 11", mit f/5 ganz willig bei indirekter Sicht, zwei recht nen Haufen ziemlich erschwert, da Sterne und Vergrößerungen zwischen 15,7 und helle Sterne umgebend. In diesem Bereich und Nebel besonders bei der Filterbeobach- 78fach. Der Beobachtungsort liegt 30km öst- sieht man auf einigen Farbfotos auch Blauan- tung stark miteinander verschmolzen. Nach

IC 405 IC 417 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

IC 410 DSErlebnis

intensiver Betrachtung ließ sich der Nebel M 38 dann aber doch recht gut definieren. Eine ähnliche Verbindung von Sternhau- fen und Gasnebel findet sich nordöstlich mit Stock 8 und IC 417. Uranometria zeigt auf NGC 1907 dem Weg in diese Richtung noch den Stern- haufen Do 20. Aber soviel Fantasie, an dieser Stelle einen Sternhaufen zu erkennen, hatte ich nicht, und stimme eher dem DSFG zu in der Einschätzung »probably not a cluster«. Stock 8 stellte sich dann auch als ziemlich IC 417 zerstreutes Exemplar dar, bestehend aus etwa 10–20 Sternen mit sehr unterschied- NGC 1931 licher Helligkeit. Umso interessanter war der umgebende Nebel IC 417, mit Schmalbandfil- ter umgab er den Sternhaufen sehr deutlich M 36 und ließ auch Helligkeitsunterschiede erken- nen. Der hellste Bereich zog sich bogenför- mig an der Ostseite des Gasnebels entlang. Zielstrebig Richtung Norden auf dem Weg zu M 38 stolperte ich über den Sternhaufen NGC 1907. Mit dieser Öffnung stellte er sich nicht sehr eindrucksvoll, sehr klein, mit Der nordwestliche Grenzstein meines zu sehen. Er umhüllte annähernd rund zwei wenigen aufgelösten Sternen und einem Gebiets war IC 2120. An der angegebenen schwache Sterne. Von hier war es ein Katzen- nebligen Hintergrund dar. Aber gleich darauf Position gaukelte tatsächlich eine Sterngrup- sprung zu M 36. Nach M 38 war ich hier aber fiel ich in ein Meer von schwachen Sternen. pe etwas winziges, nebelhaftes vor. Spätere doch etwas enttäuscht, da sich der Haufen Etwas unregelmäßig verstreut, ohne auffälli- Nachforschungen ergaben jedoch, dass die nicht so schön vom Hintergrund abhob. Das ge zentrale Verdichtung aber deutlich vom Helligkeit des Nebels weit unter meinen Erscheinungsbild war ziemlich locker und Hintergrund abgehoben, bot sich M 38 für Möglichkeiten lag. Also war es nur eine Fata ich konnte etwa 30 unregelmäßig angeordne- ein Erholungsbad angestrengter Augen an. Morgana, vor der ich an dieser Stelle nur te Sterne festhalten. Die Erholung wich dann aber gleich beim warnen kann. Zeichnen des Objektes und dem Festhalten Richtung Süden zeigt die Uranometria- möglichst vieler Sternpositionen. Vom Aus dem Reich der Fantasie führte mein karte einen kleinen Gasnebel mit der Num- angrenzenden Planetarischen Nebel PK Weg zurück zu harten Tatsachen mit NGC mer NGC 1985. Nach dem, was ich hinter 172+0.1 war schwächebedingt natürlich kei- 1931. Dieser war schon ohne Schmalbandfil- mir hatte sollte dies doch kein Problem sein. ne Spur zu sehen. ter direkt recht hell, aber auch ziemlich klein Aber denkste! Zuerst sah ich lang und breit nichts. Auch der Schmalbandfilter wollte sei- Objekte im Herzen des Fuhrmannes ne Zauberwirkung partout nicht entfalten. Hartnäckig rückte ich dem Flüchtling mit Name Typ R. A. Dekl. Größen Helligkeit stärkerer Vergrößerung zuleibe. Dann bei IC 405 GN 5h 16,2min + 34° 16' 30'×20' 78× streifte ein Nebelhauch meine Netzhaut. IC 410 GN 5h 22,6min + 33° 31' 40'×30' Der Schmalbandfilter brachte nur noch NGC 1893 OC 5h 22,7min + 33° 24' 12' 7m,5 Do 18 OC 5h 24,1min + 33° 18' 12' Stock 8 OC 5h 28,1min + 34° 26' 20' 9m,0p IC 417 GN 5h 28,1min + 34° 26' 13'×10' Do 20 OC 5h 28,6min + 33° 47' 12' M 38 OC 5h 28,7min + 35° 50' 21' 6m,4 NGC 1907 OC 5h 28,0min + 35° 19' 6' 8m,2 PK 172+0.1 PN 5h 29,0min + 36° 02' 37" 18m,9p IC 2120 PN? 5h 18,2min + 37° 36' NGC 1931 GN 5h 31,4min + 34° 15' 4'×4' M 36 OC 5h 36,1min + 34° 08' 12' 6m,0 NGC 1985 GN 5h 37,7min + 32° 00'

Barnard 34 GN 5h 43,5min + 32° 40' 20' Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. M 37 OC 5h 52,4min + 32° 33' 20' 5m,6 King 8 OC 5h 49,4min + 33° 38' 7' 11m,2 NGC 1985 Sharpless 235 GN 5h 41,1min + 35° 52' 7'×5' Sharpless 231 GN 5h 39,4min + 35° 56' 10'×5'

20 1/2000 interstellarum 16 Sharpless 231

King 8

M 36 M 37

Totalverdunkelung. Aber ohne ihn stellte Kugelhaufen sehen. Für kleine Teleskope Ganz verwegen pirschte ich mich zum sich immer wieder dieser feine Netzhautreiz stellt M 37 bestimmt einen der schönsten Abschluss an die zwei Sharpless-Nebel in ein. Als schwierig, jedoch sichtbar fand er Offenen Sternhaufen dar. meinem Projektgebiet vor und traute mei- Eingang in mein Projektergebnis. So gestärkt ging es wieder nach Norden nen Augen nicht! An der Stelle, wo die Karte Nicht weit entfernt liegt ein völlig anderes auf der Suche nach dem Offenen Sternhau- Sharpless 231 ansiedelte befand sich ein Objekt: der Dunkelnebel Barnard 34. Den fen King 8. Ja da war er, deutlich abgehoben Stern mit einer deutlichen Nebelhülle. Diese Ort zu finden war kein Problem. Trotz langer eine lockere Sterngruppe von etwa 20 Ster- blieb auch nach Putzen des Okulares hart- Beobachtung konnte ich ihn jedoch nicht nen. Doch nein, die Position stimmte nicht! näckig sichtbar, allerdings nur ohne Nebelfil- sehen. Selbst die Sterndichtenunterschiede Sollte es dieser mickrige Fleck südlich sein? ter. Die umgebenden Sterne waren auch an dieser Position ließen nicht mehr als ein Ja, das war er: zwei Sternchen mit ein bis- nebellos. Dies ließ nur den Schluss zu, dass Ratespiel zu. Vielleicht zeigt ein guter schen Nebelchen. Das war alles, nicht sehr ich tatsächlich Sharpless 231 vor mir hatte. Gebirgshimmel den Nebel, bei mir ist er beeindruckend. Warum war denn die Stern- Auch wenn sein Kollege Sharpless 235 es jedoch völlig vom Himmelshintergrund gruppe im Norden kein Haufen, sie war doch vorzog unsichtbar zu bleiben, war dies doch geschluckt worden. viel auffälliger? Sie ist übrigens auch auf eine kleine Krönung für das gesamte Projekt. Nun war es Zeit für das Glanzlicht des Pro- Fotos auffälliger (siehe VdS Journal 1999, 59). Der kleine Newton hat damit bewiesen, jektes. Nach einem Teleskopschwenk Rich- Aus Trotz habe ich dieser Sterngruppe den was er kann und gezeigt, dass kleine Öffnun- tung Osten schwebte gleich einem wunder- Namen Töpler 2 verpasst (Tö 1 ist eine ande- gen nicht unterschätzt werden dürfen. bar aufgelöstem Kugelsternhaufen M 37 ins re Geschichte, die mich darauf aufmerksam Selbst Feldstecher sollten im Fuhrmann Okular. Eine ungeheure Anzahl von Ster- machte, dass es vermutlich noch einige noch mehr Objekte als nur M 37, M 36 und nen, M 38 weit übertreffend, glitzerten in unentdeckte Sternhaufen in der Milchstraße M 38 auffinden können. gibt, die zwar visuell auffallen, aber auf Foto- meinen Augen. Leicht zentral verdichtet ließ Rainer Töpler nur die unregelmäßigere Form einen deut- grafien mit dem Sternhintergrund total ver- Zaisenweg 6 lichen Unterschied zu einem lockeren laufen). D-73614 Schorndorf Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. DSHistory Kugelsternhaufen Marke Palomar Wolfgang Steinicke Der Palomar-Katalog schwacher Kugelsternhaufen ruft bei vielen Beobachtern ein respektvolles Raunen her- vor. Hinter dem Namen des kalifornischen Observatoriums steht eine interessante Geschichte der Entdeckung und Identifikation der Objekte, die von Edwin Hubble bis zu aktuellen visuellen Beobachtungen reicht.

abs – The galactic globular clusters in the Palomar »Abell« genannten – Planetarischen Nebeln 1949, zum vermeintlichen Anfang der Ent- Catalog were discovered by various astronomers between zu vermeiden (Abells Arbeit von 1966 enthält deckungsgeschichte der Palomar-Haufen. 1949 and 1959, and the catalog was compiled based on 86 dieser Objekte). Gehen wir zurück ins Jahr a list of George Abell published in 1955. Helen Sawyer- Entdeckung Hogg ended up in 1959 calling the list of 15 objects Edwin Hubble war bereits 60 Jahre alt, als Palomar not to confuse them with the planetary nebulae der neue »Big Schmidt« auf dem Mt. Palomar list of Abell, which shared the same paper in 1955. Pal die ersten Testaufnahmen für den geplanten 7 and 9 are reobservations of clusters already contained Sky Survey machte. Auf einem Feld in Ursa in the NGC and IC. The identification of the clusters is Maior fand er 1949 bei 11h einen unbekannten discussed, which gives table 1, and the astrophysical Kugelsternhaufen, der später als »11h clu- parameters. An overview is given on the visual observa- ster« zitiert wurde (Pal 4, siehe Tab. 1). Auf tions published up to date. Palomar kamen die bedeutendsten Astrono- in Blick in einen Katalog galaktischer men der Zeit zusammen. Sie inspizierten die Kugelsternhaufen, z.B. von Harris [1] Schmidt-Platten und die neuentdeckten Ezeigt, dass die meisten Objekte bereits Objekte zirkulierten via »private communi- im NGC enthalten sind (108 von 147). Sie cation«. Es war eine turbulente Zeit, und die wurden sämtlich bis zum Ende des 19. Jahr- Entdeckungsgeschichte der Palomar-Haufen hunderts visuell entdeckt. Nur 8 Kugelstern- läßt sich im nachhinein nur noch grob haufen kamen später im IC hinzu, wobei IC Abb. 1: George Odgen Abell (1927–1983) rekonstruieren. Albert Wilson, der u.a. 1257 erst 1996 identifiziert wurde (er galt lan- durch die Entdeckung von 26 »peculiar gala- ge Zeit als Offener Sternhaufen). Die restli- che Objekte aus Harris Liste sind erst in jüng- Tab. 1: Die Entdeckung und Identifikation der Palomar-Haufen. ster Zeit auf fotografischen Aufnahmen gefunden wurden. Die meisten davon auf Pal Entdecker (Jahr) GCL C Identifikationen dem »Palomar Observatory Sky Survey« 1 Abell (1954) 6 0325+794 VII Zw 7, PGC 13165 (POSS), der von 1949–57 aufgenommen und 2 Wilson (1955) 7 0443+313 MCG 5-12-1, PGC 15963 1958 publiziert wurde. Die Astronomen auf 3 Baade, Wilson (1952) 14 1003+003 UGC 5439, CGCG 8-35, MCG 0-26-17, dem Mt. Palomar waren überaus neugierig Sextans C, »10h cluster« und inspizierten die 48"-Schmidt-Platten, die 4 Hubble (1949), Wilson (1950) 17 1126+292 UGCA 237, »11h cluster« jeweils ein Feld von 6°×6° zeigen, unmittel- 5 Baade (1950), Wilson (1955) 32 1513+000 UGC 9792, CGCG 21-61, MCG 0-39-16, bar nach ihrer Aufnahme. Man fand eine Serpens Dwarf Fülle neuer nichtstellarer Objekte. Die 15, 6 Abell (1952) 75 1740-262 ESO 530-SC21 heute unter der Bezeichnung »Palomar« 7 Swift (1889), Abell (1952) 90 1808-072 IC 1276, Simeis 129 (Abkürzung: Pal) bekannten Kugelsternhau- 8 Abell (1952) 100 1838-198 ESO 591-SC12 fen (Abb. 2 bis 4) wurden innerhalb von zehn 9 W. Herschel (1784), Abell (‘52) 105 1852-227 NGC 6717, ESO 523-SC14, OCL-37 Jahren (zwischen 1949 und 1959) von ver- 10 Wilson (1955) 111 1916-184 2MASXi J1918024+183431 schiedenen Astronomen entdeckt. 13 von ihnen finden sich in der berühmten Arbeit 11 Wilson (1955) 114 1942-081 von George Abell (Abb. 1) von 1955 [2]. In die- 12 Harrington, Zwicky (1953) 123 2143-214 UGCA 421, A2144, A2143-21, MCG-4-51-13, LEDA 140973, ser Arbeit sind auch die, zum großen Teil von SGC 2143-215, ESO 600-SC11, ihm selbst gefundenen Planetarischen Nebel Capricornus System erstmals aufgelistet. Zunächst wurden die 13 13 Wilson (1953) 124 2304+124 UGCA 435, CGCG 430-61, Palomar-Haufen in der Literatur mit »Abell« LEDA 141066 bezeichnet. So etwa im Katalog von Alter 14 van den Bergh, Arp (1958) 38 1608+150 AvdB, Arp 1 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. (1958), in dem für einige Palomar-Haufen 15 Zwicky (1959) 50 1657-004 UGC 10642, CGCG 25-16, MCG 0-43-6, fehlerhafte Koordinaten angegeben sind. Es PGC 59400, Zwicky 1, KARA 781 war Helen Sawyer-Hogg, die in ihrem Kata- log von 1959 [3] die Bezeichnung »Pal« ein- GCL=Nr. aus dem Katalog von Ruprecht [24], C=Koordinatenbezeichnung der IAU. Weitere Erläute- führte. Dies war wohl notwendig geworden, rungen im Text. um Verwechslungen mit den – ebenfalls

22 1/2000 interstellarum 16 DSHistory

Abb. 2: Die Palomar-Haufen Pal 1, 2, 3, 4 und 5. Alle Aufnahmen sind aus dem POSS II und zeigen ein 5'×5' großes Feld (Ausnahme: Pal 5 mit 10'×10'). Der 9m-Stern südöstlich von Pal 5 ist SAO 120924. xies« bekannt ist (die in Arps Atlas von 1966 Objekten [2], darunter auch die drei neuent- visuell mit dem 31cm-Refraktor des Pariser aufgenommen wurden), fand Hubbles Hau- deckten von Wilson! Observatoriums entdeckt (Nr. 434 in seiner fen später auf der POSS-Platte von 1950. Die 1958 kam ein weiterer Kugelsternhaufen Liste). Er notiert dazu: »nebulous star of 13m, nächste Entdeckung (Pal 5 in Serpens Caput) im Herkules dazu, den Sidney van den Bergh 15" north following NGC 6716«. Sechs Jahre gelang Walter Baade im Jahr 1950. Ein Jahr auf dem nun fertigen POSS fand. Arp nahm später suchte er das Objekt noch einmal auf. später untersuchte der italienische Astro- das Objekt mit dem 200-Zöller auf und beide Es handelt sich um eine kleine Sterngruppe nom Leonida Rosino fünf Haufensterne und publizierten 1960 die Ergebnisse [6]. Wäh- (»clump«) im nordöstlichen Teil des Haufens schätzte die Entfernung auf 89976ly für renddessen war auch Zwicky nochmal (siehe Abb. 3). Sie trägt im ESO-Katalog die Kugelhaufen ein beachtlicher Wert. Albert erfolgreich und fand 1959 einen Haufen im Bezeichnung ESO 523-*15 (dort steht aller- Wilson fand das Objekt auf der POSS-Platte Ophiuchus. Die beiden Objekte wurden erst dings eine Distanz von 2' zu Pal 9, korrekt von 1955. Baade und Wilson hatten bereits im Katalog von Kukarkin (1974) mit Pal 14 sind 0,4'). 1952 den »10h cluster« (Pal 3) im Sextanten und 15 bezeichnet. Sie wurden später von Das andere NGC/IC Objekt ist IC 1276 in entdeckt. Wilson fand 1953 den Haufen Pal 13 Harris u. van den Bergh [7] eingehend unter- Serpens Cauda, das Lewis Swift am 10. April im Pegasus. Im gleichen Jahr kam Pal 12 im sucht. Sortiert man alle Palomar-Haufen 1889 mit dem 16"-Refraktor des Warner & Steinbock hinzu. Entdecker waren Fritz nach Rektaszension, so stören Pal 14 und 15 Swasey Observatoriums, Rochester, entdek- Zwicky (der den Namen »Capriconus die himmlische Ordnung, sie liegen zwischen kte. Er beschrieb es als »extrem schwach, sehr System« prägte) und Robert Harrington. Sie Pal 5 und Pal 6. groß, sehr diffus« und bemerkte einen Dop- publizierten ihren Fund im Jahrbuch des Frühe Arbeiten zu Palomar-Haufen pelstern unmittelbar westlich. Dreyer nahm Palomar Observatoriums von 1953/54. Har- erschienen von van den Bergh [8] über Pal 4, dieses Objekt 1895 in den »First Index Catalo- rington hatte bereits 1950, zusammen mit Burbidge u. Sandage [9] über Pal 3 und 4 sowie gue« auf. Vermutlich war es ebenfalls Alter Wilson, die beiden Zwerggalaxien im Löwen von Kinman u. Rosino zur Photometrie ver- (1958), der die Identität mit Pal 7 feststellte. (Leo I und II) entdeckt [4] und sie sind auch schiedener Haufen [10]. Letztere enthält auch Etwas kurios ist die Bezeichnung Simeis 129 die Entdecker des Kometen C/1952 B1 (»Har- eine Untersuchung des »Kugelsternhaufens« aus dem Katalog diffuser Emissionsnebel von rington-Wilson«). Shakhbazian 1. Hierbei handelt es sich aber in Gaze u. Shajn (1951). Es kommt häufig vor, George Abell fand zwischen 1952 und 1954 Wirklichkeit um eine extrem kompakte dass ein Sternhaufen mit einem Nebel assozi- insgesamt fünf weitere Haufen: Pal 1, 6, 7, 8 Gruppe kompakter Galaxien. iert ist, dies gilt aber nur für Offene Stern- und 9. Allan Sandage nahm bis 1955 einige haufen! Ist das Objekt diffus (und die Auf- Objekte (Pal 1, 3, 4, 5, 12 und 13) mit dem 200- Identifikation nahme schlecht), kann ein »nebulöser« Ein- Zöller auf. Diese Bilder ließen keinen Zwei- Schaut man sich die Identifikationen (Ein- druck entstehen. fel, dass es sich um weit entfernte galaktische träge des Objekts in anderen Katalogen) in Die Frage, warum die Beobachter des Kugelsternhaufen handelte. Tab. 1 an, so fallen zwei sofort auf: Pal 7=IC NGC/IC nicht mehr Palomar-Haufen gese- Etwas kurios ist die Veröffentlichung der 1276 und Pal 9=NGC 6717. Die Entdeckungs- hen haben, ist durchaus berechtigt, lassen Resultate. Wilson berichtete 1955 auf einer geschichte beginnt demnach also wesentlich sich doch heute alle Objekt mit großen Dob- Konferenz in Berkeley über die neuen Kugel- früher! William Herschel bemerkte am 7. sons (bis 20") auffinden (s.u.). Die damaligen sternhaufen und publizierte im gleichen Jahr August 1784 einen »very faint nebula« (seine Instrumente waren z.T. deutlich größer! eine erste Liste im Band 67 der Publications of Klasse III) im Schützen, der die Bezeichnung Über mögliche Antworten kann man nur the Astronomical Society of the Pacific [5]. Sie III143 erhielt. Er beschrieb das Aussehen in spekulieren. Manche Haufen liegen abseits enthält allerdings nur Pal 3, 4, 5 und 13. Es ist seinem 18,7"-Newton-Teleskop (f/12,7) mit der »sweep routes«, also der Pfade auf denen ein Rätsel, warum Pal 12 (trotz Zwickys Ver- »klein, rund« und er glaubte eine Mischung visuell gesucht wurde. Der optische Ein- öffentlichung) sowie einige bereits von Abell aus Sternhaufen und Nebel zu sehen. Im druck ist aufgrund der geringen Sterndichte gefundene Haufen fehlen. Hat hier die Kom- »General Catalogue« seines Sohnes John oft sehr diffus (Pal 5, 14, 15) und einige Objek- munikation nicht gestimmt oder war Wilson bekam das Objekt die Bezeichnung GC 4444. te sind zudem »obscured«, d.h. in der Milch-

(nun am Lowell Observatorium in Flagstaff) Dreyer nahm es 1888 in den »New General straße versteckt (Pal 6, 7 und 10). Wie auch Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. zu weit ab vom Schuss? Kurz nach dem Ber- Catalogue« auf. 1931 hat Per Collinder NGC immer, der relativ leichte Haufen Pal 11 etwa keley-Meeting, aber wohl nicht mehr recht- 6717 als Kugelsternhaufen erkannt. Nicht hätte früher entdeckt werden können! Neun zeitig für sein PASP-Paper, fand er drei weite- ganz klar ist, wer das Objekt später mit Pal 9 Palomar-Haufen hat man 1963 auch auf dem re Haufen: Pal 2 im Fuhrmann, Pal 10 im Pfeil identifiziert hat (vermutlich war es Alter Ross-Calvert bzw. Lick Sky Atlas gefunden und Pal 11 im Adler. Im gleichen Band 67 1958). Etwas Verwirrung stiftet IC 4802, von [11]. Diese Sky Surveys wurden vor dem POSS erschien auch Abells berühmte Liste mit 13 Guillaume Bigourdan am 30. Juni 1884 mit dem Ross 5"-Objektiv aufgenommen.

1/2000 interstellarum 16 23 DSHistory

Abb. 3: Die Palomar-Haufen Pal 6, 7, 8, 9 und 10. Alle Aufnahmen sind aus dem POSS II und zeigen ein 5'×5' großes Feld. Der helle Stern nördlich von Pal 9 m ist µ2 Sgr (5, 0); Bigourdans Sterngruppe IC 4802 ist markiert (siehe Text).

Viele der anderen Bezeichnungen in Tab. 1 übersehen. Sie wurde später von Harold Cor- den Bergh [6] und sind nicht ganz korrekt, da sind ebenfalls bemerkenswert, zeigen sie win gezeigt. nicht Arp, sondern van den Bergh der Ent- doch, dass das einige Objekte unabhängig als Auch Hubbles Pal 4 ist ein Außenposten decker ist. Es gibt noch einen zweiten Arp- »Galaxie« entdeckt und katalogisiert wurden. der Milchstraße. Er wurde aber nur von Nil- Haufen (Arp 2 im Schützen), den Arp 1965 Die Astronomen nahmen an, dass es sich um son im Nachtrag zum UGC als UGCA 237 alleine fand. Zwerggalaxien, vermutlich aus der Lokalen katalogisiert. Er interpretiert das Objekt als Gruppe, handelte, bemerkten aber nicht die »intergalactic « und identifiziert es Physikalische Eigenschaften Identität mit den Palomar-Haufen. Es korrekt mit Pal 4 (Abell 4). Da in dieser Rubrik der Schwerpunkt scheint, dass Kataloge von Kugelsternhaufen Der »Serpens Dwarf« Pal 5 ist in den wich- mehr auf »History« liegt, möchte ich die phy- nicht genügend konsultiert wurden. Zur tigen Galaxienkatalogen enthalten. Der UGC sikalischen Eigenschaften (s. Tab. 2) nur kurz Entlastung muß man aber aus heutiger Sicht schreibt »resolvable dwarf, very uncertain streifen (ausführliche Darstellungen finden sagen, dass der Übergang von Kugelstern- dimension values«. Corwin identifiziert UGC sich in [12], [13], [14] und [15]). Kugelsternhau- haufen zu sphärischen Zwerggalaxien der 9792 später mit Pal 5. Weitere Beispiele für fen bestehen aus einigen 10000 bis zu mehre- Lokalen Gruppe recht fließend ist (wie z.B. »Galaxien« sind Pal 12, 13 und 15. Zwicks ren 100000 Sternen, die hauptsächlich der beim Sculptor- oder Fornax-System). Einige »Capricornus System« (Pal 12) hat die längste Population II angehören. Sie liegen im sphä- Palomar-Objekte werden aufgrund ihrer Liste von Bezeichnungen (SGC=Southern rischen Halo der Galaxis in typischen Zen- großen Entfernung als »intergalactic tramp« Galaxie Catalogue). Interessant ist der Ein- trumsabständen von ca. 32600ly. Die Palo- bezeichnet. trag in deVaucouleurs erstem »Reference mar-Haufen sind über den gesamten Bereich des Halos verstreut. Sehr nahe am Zentrum Identifikation der Einzelobjekte Catalogue of Bright « (RC1) von 1964. Pal 12 erscheint dort als »anonyme« sind Pal 6 (von dem es eine schöne Aufnahme Schauen wir uns die Tab. 2 genauer an und Galaxie A2144 vom Typ E0?pec. Im RC2 von im neuen 2MASS gibt) und Pal 9. Im extre- beginnen mit Pal 1. Zwicky hat in seiner sieb- 1976 taucht es als A2143-21 wieder auf. Der men Grenzbereich befinden sich dagegen Pal ten Liste kompakter Galaxien von 1964 das UGCA bemerkt die Identität mit Pal 12 (Abell 3 und 4, weit jenseits der Magellanschen Wol- Objekt Nr. 7 (heute als VII Zw 7 bezeichnet) 12). Das Objekt wurde, obwohl mittlerweile ken. Noch weiter draußen (393000ly) liegt wie folgt beschrieben: »highly resolvable blue klar als Kugelhaufen erkannt, noch neu in nur noch der 1979 von Arp und Madore ent- pygmy with possibly compact red die PGC-Version von 1996 als LEDA 140973 deckte Kugelhaufen AM 1 im Cepheus [16]. nucleus and a possible spiral structure«. Er aufgenommen! Gleiches ist Pal 13 widerfah- Die Verteilung der Palomar-Haufen am Him- entdeckte es auf dem POSS und schätzte die ren (LEDA 141066). mel ist bemerkenswert, befinden doch einige fotografische Helligkeit auf 17m,2. Es ist ver- in »untypischen« Sternbilder, wie z.B. Fuhr- Interessant ist noch die Bezeichnung wunderlich, dass der Palomar-Astronom mann, Cepheus oder Ursa Major. Die wah- KARA 781 für Pal 15 (wegen Zwickys Ent- Zwicky die Identität mit Pal 1 nicht gesehen deckung auch als »Zwicky 1« bezeichnet). hat. Wer sie letztlich zeigte, ist unklar. Noch Dies steht für den Eintrag in Karachentsevas Beobachtungsaufruf 1984 hat George Paturel (Universität Lyon) »Catalogue of Isolated Galaxies« von 1973. das Objekt in seinen »Catalogue of Principle Das Objekt erscheint sogar als PGC 59400 im – Observe with us! Galaxies« als PGC 13165 eingetragen. RC3 von 1991. Corwin entdeckte 1994 die In einem der nächsten Hefte von interstellarum Ähnlich ist es bei Pal 2. Das Objekt taucht Identität mit Pal 15. Im Kugelhaufen befindet möchten wir visuelle Beobachtungen aller Palo- 1963 als Galaxie MCG 5-21-1 in Vorontsov- sich übrigens der »faint blue star« ZL 198 mar-Haufen zusammenstellen. Alle visuellen Beobachter sind zur Einsendung der Ergebnisse Velyaminovs Morphological Catalogue of (20m,0) aus Zwicky u. Luytens Liste von 1951. eingeladen. CCD-Beobachter sind ebenfalls herz- Galaxies auf. Paturel hat es als PGC 15963 Die kryptische Bezeichnung für Pal 10 übernommen. lich eingeladen, sich an dem Projekt zu beteili- stammt aus dem neuen »2 Micron All Sky gen. Aktuelles ist auf unserer Mailingliste deeps- Pal 3 wurde lange als Zwerggalaxie »Sex- Survey« (2MASS). [email protected] zu erfahren. tans C« der lokalen Gruppe gehandelt. Das Es gibt auch standesgemäße Bezeichnun- We plan to publish your visual observations of all Objekt taucht sowohl im MCG als auch in gen für Palomar-Haufen, wie die im ESO- the Palomar clusters in a future issue of interstel- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Zwickys »Catalogue of Galaxies and of Clu- Katalog (SC=star cluster) für Pal 6, 8 und 9, larum. You're welcome to send us your written sters of Galaxies« (CGCG) auf. Besonders wobei Pal 9 auch in Alters Katalog Offener descriptions and drawings. CCD observations are interessant ist die Bezeichnung UGC 5439. Sternhaufen von 1970 als GCL-37 auftaucht. also wanted. Einsenden an/mail to: Redaktion Auch in Nilsons »Uppsala General Catalogue Die Namen »AvdB« und »Arp 1« für Pal 14 interstellarum, Luitpoldstraße 3, 91054 Erlangen, Germany, [email protected] of Galaxies« (1973) wird die Identität mit Pal 3 beziehen sich auf den Artikel von Arp u. van

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Abb. 4: Die Palomar-Haufen Pal 11, 12, 13, 14 und 15. Alle Aufnahmen sind aus dem POSS II und zeigen ein 5'×5' großes Feld.

ren Größen schwanken zwischen 11ly (Pal 1) erstmals in der Uranometria eingezeichnet ten). Das Objekt erscheint im 20-Zöller und 238ly (Pal 3). Kleine Haufen sind auch Pal (siehe Tab. 2). Im Sky Atlas 2000 sind sie dage- schwach und ca. 2' groß und erfordert einen 9 und 10, zu den großen Brocken gehören Pal gen nicht enthalten. Daten findet man im dunklen Himmel. 4 und 15. Pal 1 wird seit kurzem als der jüng- Sky Catalogue 2000, Vol. 2 oder im Deep Sky Guide zeigt Pal 5 richtig an. Über UGC 9792 ste galaktische Kugelhaufen angesehen. Er Field Guide (DSFG). wird man ebenfalls an die Position geführt. Es ist, mit einem Alter von 6 bis 8 Mrd. Jahren, Wie erscheinen die Palomar-Haufen »digi- erscheint allerdings kein Symbol und eine deutlich jünger als die Norm (10 bis 12 Mrd. tal«, also in den populären Planetariumspro- Identifikation fehlt auch. Auch hier liefert Jahre). Ebenso »jugendlich« erscheinen auch grammen und wie sieht man sie am realen die MCG- bzw. CGCG-Nummer ein »ungül- Pal 3, 4 und 12 [17]. Pal 5 wurde mit der 1994 Himmel? Betrachten wir dazu das Programm tig«. Pal 5 zeigt eine geringe Flächenhelligkeit von Ibata entdeckten elliptischen Zwerggala- Guide 7 und gehen die Haufen der Reihe und ist entsprechend schwierig. Das Objekt xie im Sagittarius (SagDEG) in Verbindung nach durch. Um es vorweg zu sagen, das Bild erscheint recht groß (5'). Ein Haufenstern gebracht, die gerade den (entgegengesetzten) ist düster und wahrscheinlich sieht es in ver- blinkt auf. Eine geringere Vergrößerung Rand der Milchstraße tangiert. Bekanntlich gleichbaren Programmen (The Sky, Mega- scheint günstiger zu sein. ist M 54 ein Kugelhaufen dieses Systems. star) ähnlich aus! Guide enthält unter Pal 6 wird im Guide richtig angezeigt (es Neuere Messungen der Raumgeschwindig- »Kugelsternhaufen« eine Liste der Palomar- gibt ja keine störenden Katalogeinträge). Das keit von Pal 5 – von dem es übrigens eine Haufen; GCL-Nummern oder »star cluster« Objekt steht in unseren Breiten sehr weit schöne Farbaufnahme im neuen Sloan-Sur- aus dem ESO-Katalog sind nicht verfügbar. südlich, daher ist eine Beobachtung schwierig. vey gibt – zeigen aber, dass kein physikali- Klickt man auf »Palomar 1«, so erscheint scher Zusammenhang besteht. Bei einigen Bei Pal 7 herrscht Chaos im Guide: Hier nordwestlich des Kugelhaufensymbols die Palomar-Haufen wird vermutet, dass sie auf- überlappen sich zwei Kugelhaufen, Pal 7 und »Galaxie« PGC 13165=VII Zw 7. Hier wurde grund ihrer Bewegung nur »Gäste« der IC 1276! Ein extrem seltener »Doppelhau- die Identität übersehen! Gutgläubige Beob- Milchstraße sind, sie kommen also gerade fen«? Wohl kaum. Guide ignoriert die hin- achter werden sicher angespornt, dieses sel- zufällig vorbei! Wir sollten ihnen bei der länglich bekannte Identität. In den Daten tene Paar aufzusuchen. Die Fahndung nach Beobachtung freundlich zuwinken. von IC 1276 erscheint allerdings der Hinweis dem PGC-Objekt wird leider ewig dauern! auf Pal 7. Barbara Wilson schreibt »it is a nice Planung und Beobachtung Am Himmel ist Pal 1 nur bei genauerem Hin- object« (im 20-Zöller). Higgins sah im 24- sehen im 20-Zöller zu entdecken. Er ist klein Zöller einen großen diffusen Fleck mit einem Alle Palomar-Haufen wurden bereits mit und erscheint deutlich schwächer als angege- Feldstern am südlichen Rand. Amateurteleskopen gesichtet. Im Internet ben. Eine Vergrößerung von 200× oder mehr Mit Pal 8 hat Guide (wie bei Pal 6) keine findet man eine ganze Reihe von Beobach- ist notwendig. tungen, z.B. von Barbara Wilson mit ihrem Probleme. Im 20-Zöller erscheint das Objekt Für Pal 2 ergibt sich in Guide ein ähnliches 20" [18]. Interessante Beschreibungen einzel- groß und andeutungsweise aufgelöst. Das Bild, diesmal steht die »Galaxie« PGC 15963= ner Objekte findet man auch in den Artikeln Objekt steht recht südlich. Der Clou: Pal 8 MCG 5-12-1 unmittelbar nordöstlich. Pal 2 von David Higgins (Pal 7, 8, 9, 11, 15) mit 24" wurde bereits im 4-Zöller von Mitgliedern war das »Objekt der Saison« in interstellarum [19], Steve Gottlieb (Pal 7, 9, 10) mit 17,5" [20] der FG Deep-Sky gesehen! [23] 13 [22] und ist dort ausführlich beschrieben. und Alan Whitman (Pal 12, 13) mit 8"/16" Pal 9 ist durch die Identität mit NGC 6717 Es wird aber von allen Beobachtern (ein- [21]. Man liest insgesamt heraus, dass der so bekannt, dass im Guide eigentlich alles schließlich 18") als schwer bezeichnet. Im 20- visuelle Eindruck in vielen Fällen weder mit klar sein sollte. Leider fehlt »Palomar 9« in Zöller erscheint das Objekt klein, kann aber dem Erscheinungsbild, das die Daten vermu- der Kugelhaufenliste! Man kann also nur mit 288× direkt gesehen werden. ten lassen, noch mit dem aus dem POSS nach NGC 6717 suchen. In den Daten übereinstimmt. Also: Probieren geht über Guide zeigt Pal 3 ohne »Begleiter«. Gibt erscheint allerdings der Hinweis auf Pal 9. Die studieren! Der visuelle Erfolg erfordert eine man allerdings »UGC 5439« ein, so wird man Suche nach IC 4802 liefert die richtige Posi- gründliche Planung. Die Objekte sind alles- zur Position des Haufens geführt, ein Symbol tion, es wird aber nichts angezeigt. NGC 6717 amt schwach und man benötigt gutes Kar- oder eine Identifizierung erscheinen aber ist der einfachste Palomar-Haufen, wenn tenmaterial. Von vielen wird das Aufsuchen nicht. Seltsamerweise liefert die Eingabe der auch für unsere Verhältnisse recht weit süd- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. als schwierigster Teil empfunden, denn oft ist MCG- bzw. CGCG-Nummer ein »ungültig«. lich. Mit 16" ist er bereits auflösbar. Interes- das Feld sehr sternreich oder der Haufen Mit 20" sieht man bei Pal 3 einen 2,5' großen, sant ist, dass Pal 8 und 9 am Himmel nur etwa hebt sich kaum vom Himmelshintergrund diffusen Fleck. 4° auseinander stehen. ab. Man muß also genau wissen, wo das Pal 4 ist im Guide korrekt wiedergegeben Pal 10 erscheint im Guide korrekt. Das Objekt steht! Die Palomar-Haufen wurden (der UGCA-Katalog ist auch nicht enthal- Objekt ist schwierig. Im 16-Zöller erscheint

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bestenfalls ein diffuses Wölkchen. Die von Harris [1] angegeben Koordinaten [7] Harris, W. E., van den Bergh, S.: AJ 89, 1816 Auch Pal 11 wird im Guide richtig darge- von Pal 14 und 15 (für 2000: 16h 11min 4,9s, +14° (1984) stellt. Der Haufen ist visuell bereits im 14- 57' 29" bzw. 17h 00min 2,4s, –00° 32' 31") sind [8] van den Bergh, S.: PASP 68, 449 (1956) Zöller sichtbar, eine hohe Vergrößerung ist meiner Meinung nach falsch. Tab. 2. enthält [9] Burbidge, E. M., Sandage A.: ApJ 127, 527 (1958) erforderlich. die korrigierten Positionen. Bei Pal 14 beträgt der Unterschied immerhin 1'. [10] Kinman, T. D., Rosino, L.: PASP 74, 499 Pal 12 wird im Guide von der »Galaxie« (1962) Die wahre »challenge« zum Schluß: Wem LEDA 140973 überlagert! Hier fehlt wieder die [11] McCarthy, M. F., Rubin, V. C.: PASP 75, 197 korrekte Identifizierung. Die Eingabe »MCG- der betagte »Messier-Marathon«, also das (1963) 4-5-13« liefert ein »ungültig«. Im 17-Zöller ist Aufsuchen aller Messier-Objekte in einer [12] Clark, G. O.: Ancients of the Universe: The Pal 12, obwohl recht weit südlich, ein relativ Nacht, zu langweilig ist, für den gibt es den Globular Clusters, Astronomy, 5, 6 (1985) einfaches Objekt, mit 20" sind einige Einzel- »Palomar-Marathon«. Der Erfinder dieses [13] White, R. A.: Globular Clusters: Fads and Fal- sterne sichtbar. Markant ist die südlich ste- hammerharten Rennens ist Doug Snyder lacies, Sky & Telescope, 1, 24 (1991) hende Dreiergruppe von Sternen. (nicht mit Doc Schneider zu verwechseln), [14] Djorgovski, S. G.: The Dynamic Lives of Glo- der den klaren Arizona-Himmel mit einem bular Clusters, Sky & Tel., 10, 38 (1998) Bei Pal 13 zeigt Guide wieder das gewohnt 20"-Dobson beobachtet. Bis auf 3 Objekte [15] Unsöld, A., Baschek, B.: Der neue Kosmos, inkorrekte Kugelhaufen/Galaxien-Paar: (Pal 1, 2 und 13) hat er alle innerhalb von Springer-Verlag, (1999) LEDA 141066 steht unmittelbar südwestlich. zwei Nächten geschafft! Läßt sich das noch [16] Arp, H. C., Madore B. F.: ApJ 227, L103 Die Eingabe »CGCG 430-61« ist wiederum übertreffen? (1979) »ungültig«. Pal 13 ist auch im 20-Zöller [17] Our Galaxy's Youngest Globulars, Sky & Tele- schwierig und selbst bei gutem Himmel und Wolfgang Steinicke, [email protected], scope, 8, 28 (1998); siehe auch: van den hoher Vergrößerung nur indirekt sichtbar. www.klima-luft.de Bergh, S., ApJ 495, L79 (1998) Guide zeigt neben Pal 14 die Galaxie LEDA [18] redshift.home.pipeline.com/palglob.htm Literatur 100405, die aber diesmal tatsächlich existiert! [19] Higgins, D.: Pushing to the Limit: The Palo- Pal 14 ist selbst im 20-Zöller aufgrund der [1] Harris, W. E.: A Catalog of Parameters for mar Clusters from Backyard, Deep Sky Globular Clusters on the Milky Way, AJ 112, Magazine 22, 16 (1988) extrem geringen Flächenhelligkeit sehr 1487 (1997) [20] Gottlieb, S.: A Tour of Obscure Summer Glo- schwierig. [2] Abell, G. O.: PASP 67, 258 (1955) bular Clusters, Sky & Tel., 8, 113 (2000) Östlich neben Pal 15 erscheint im Guide [3] Sawyer-Hogg, H.: Star Clusters, Handb. d. [21] Whitman, A.: The Globulars of the Water die riesige »Galaxie« UGC 10642. Über die Ein- Phys. 53, 129 (1959) , Sky & Tel., 10, 131 (2000) träge im UGC, MCG und CGCG wird man zu [4] Harrington, R. G., Wilson, A. G.: PASP 62, [22] Objekte der Saison (OdS), interstellarum diesem Objekt geführt, das natürlich mit Pal 118 (1950) 13, 85 (1998) 15 identisch ist! Pal 15 ist wohl der schwerste [5] Wilson, A. G.: PASP 67, 27 (1955) [23] Lamprecht, J.: interstellarum 8, 4 (1996) Palomar-Haufen. Er hebt sich kaum von der [6] Arp, H., van den Bergh, S.: PASP 72, 48 [24] Ruprecht, J., et al.: Catalogue of Star Clusters Umgebung ab. Ein 20-Zöller ist erforderlich. (1960) and Associations, II. Globular Clusters, Buda- pest (1981)

Tab. 2: Daten der Palomar-Haufen

Entfernung Durchmesser ∆ ∆ Nr R. A. Dekl. Const. Uran. Helligkeit mFH Br* Klasse Sol (ly) Gal (ly) scheinb. tatsä. 103h 33min 23,0s +79° 34' 50" Cep 5 13m,5 13m,5 19m 12 31600 51800 1,8' 11 204h 46min 05,9s +31° 22' 51" Aur 96 13m,0 10m,5 18m 9 87700 113400 1,9' 49 310h 05min 31,0s +00° 04' 17" Sex 234 14m,3 14m,2 18m 12 291000 301900 2,8' 238 411h 29min 16,8s +28° 58' 25" UMa 106 14m,2 14m,7 17m, 7 12 324000 333200 2,1' 198 515h 16min 05,3s –00° 06' 41" Ser 247 11m,8 15m,8 17m, 1 12 76300 58700 6,9' 148 617h 43min 42,2s –26° 13' 21" Oph 338 11m,6 12m,7 20m 11 21800 4600 7,2' 46 718h 10min 44,3s –07° 12' 27" Ser 294 10m,3 12m,8 19m 12 30300 11700 7,1' 63 818h 41min 29,9s –19° 49' 33" Ser 340 11m,0 10m,9 15m, 4 10 40400 17000 4,7' 55 918h 55min 06,2s –22° 42' 03" Sgr 340 9m,3 7m,6 16m 8 23100 7800 3,9' 26 10 19h 18min 02,1s +18° 34' 18" Sge 161 13m,2 13m,1 20m 12 18900 20900 3,5' 19 11 19h 45min 14,4s –08° 00' 26" Aql 297 9m,8 11m,4 14m, 6 11 41100 24800 3,2' 38 12 21h 46min 38,8s –21° 15' 03" Cap 346 12m,0 11m,7 14m, 6 12 61000 50500 2,9' 51 13 23h 06min 44,5s +12° 46' 19" Peg 213 13m,8 14m,7 17m, 2 12 85700 88700 1,8' 45 14 16h 11min 00,3s +14° 57' 34" Her 200 14m,7 16m,7 17m, 6 5 235400 219400 2,1' 144 15 16h 59min 20,4s –00° 32' 40" Oph 247 14m,0 16m,0 16m 142100 120300 4,2' 174 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

Bemerkungen: Klasse=Konzentrationsklasse (1=sehr kom- mFH=Flächenhelligkeit pakt, 12=extrem locker) Helligkeit=integrierte visuelle Helligkeit, Br*=Hellster Sterne tatsächlicher linearer Durchmesser, berechnet Flächenhelligkeit des Kernbereichs (m/arcmin2) aus scheinbarem Durchmesser und Abstand hellste Sterne (visuelle Helligkeit bzw. Schät- in Lichtjahren zung am POSS)

26 1/2000 interstellarum 16 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. DSChallenger PN Challenges: LoTr 5

Jens Bohle Name R. A. Dekl. Typ Sternbild Größe PK 339+88.1 12h 55,6min +25° 53' PN Coma 560"×490"

schen Nebel PK 49+88.1, der mitten »im« [3] vorzüglich zusammengefasst sind. Schaut Coma Galaxienhaufen steht. man sich den PN auf den DSS I+II Aufnah- Entdeckt wurde LoTr 5 in den späten Sieb- men an, so wird man nichts sehen. Vielleicht zigern von A. J. Longmore und S. B. Tritton ist der Nebel auf den Originalplatten erkenn- auf Platten, welche am U.K. 1,2m-Schmidt- bar. Bedenkt man, dass die POSS-Aufnahmen Teleskop erstellt wurden. Nach einem ersten bis hinunter zu 26m,5/arcsec² im Blauen abbil- survey von 200 blauempfindlichen Aufnah- den, dann kann man sich eine Vorstellung men von Longmore im Jahre 1977 konnten über die »Helligkeit« des Objekts machen. 17 neue PN entdeckt werden [1]. Die Suche An der Position des PN fällt auf den POSS nach weiteren ultraschwachen PN auf diesen Aufnahmen lediglich ein recht heller Stern Platten wurde dann zwei Jahre später zusam- auf. Dieser 8m,7–8m,9 (variabel) helle Stern, der men mit Tritton fortgesetzt [2]. Bei ihrem schon in der Bonner Durchmusterung kata- visuellen Scan fanden sie neben LoTr 5 noch logisiert ist, wurde nach Entdeckung des PN zehn weitere Objekte. LoTr 5 ist dabei der zunächst für den Zentralstern gehalten. Es einzige PN, den wir von unseren Gefilden wäre der hellste bekannte Zentralstern eines wohl beobachten können, denn die anderen PN überhaupt gewesen. Tatsächlich ist es Objekte befinden sich am Südhimmel oder aber so, dass der echte Zentralstern zusam- zumindest zu südlich, um sie, bedingt durch men mit dem erwähnten Stern ein Binärsy- niedrige Deklinationen, in unseren Breiten stem bildet. Der echte Zentralstern ist einer visuell beobachten zu können. der heißesten derzeit bekannten Unter- abs – LoTr 5 (PK 339+88.1) in Nach spektroskopische Messungen durch zwergsterne. Coma is known as one of the faintest visual PN targets. David Allen am AAT konnten die [OIII]- Wenn man die oben genannten Umstände It was discovered by Longmore an Tritton in a survey of Linien bei 495,9nm und 500,7nm, wenn auch abwägt, sollte man kaum glauben, dass der PN plates taken with the 1,2m-UK-Schmidt – the complete schwach, in LoTr 5 nachgewiesen werden. visuell zu beobachten ist – aber er ist es! Bezüg- catalog contains eleven entries, mainly in the southern Somit wurde das Objekt als PN erkannt. Feh- lich der stellaren Grenzgröße kann der visuell skies. The bright 8m false central star hampers observa- lidentifikationen sind bei Emissionsobjekten beobachtende Amateur natürlich nicht mit tion, which was nevertheless achieved using 20" and keine Seltenheit, so wurde z.B. der recht den POSS-Aufnahmen konkurrieren, bei den [OIII] line filter at 6mm exit pupil. schwache SNR CTB 1 im Sternbild Cepheus Flächenhelligkeiten hat er schon bessere Kar- lanetarische Nebel gehören sicher zu zunächst als PN interpretiert und hat des- ten. Hier entscheidet primär der dunkle Him- den meistbeobachteten Objekten am wegen auch eine Abell Designation (Abell melshintergrund in Verbindung mit der PHimmel. Die klassischen PN wie M 57 85). gewählten Austrittspupille am Teleskop, um oder M 27 sind aufgrund ihrer enormen LoTr 5 gehört zu den recht großen Plane- geringste Flächenhelligkeiten wahrzuneh- scheinbaren Helligkeit und Detailfülle sicher tarischen Nebeln. Mit 560×490 Bogensekun- men. Die Möglichkeit der Linienfilternutzung jedem Sternfreund geläufig. Zum Auftakt den Größe übertrifft er z.B. den Hantelnebel bringt dem Amateur in diesem Fall weiteren der neuen Rubrik »Deep-Sky-Challenger« in um einiges an Größe (Halostrukturen nicht Nutzen, wenn auch die [OIII]-Emissionen, wie interstellarum möchte ich einen PN vorstel- berücksichtigt). Dies deutet schon auf gerin- bereits erwähnt, nicht sehr ausgeprägt sind. len, der allerdings keinen spektakulären ge Flächenhelligkeit hin. Er gehört zu einer Mittlerweile sind einige positive Sichtungen, Anblick im Fernrohr bieten kann. Spektaku- ganzen Reihe ähnlich schwacher PN, die in vornehmlich aus den USA, bekannt. lär ist in diesem Fall die Sichtung an sich. Das Objekt ist eine absolute Herausforderung für den visuell beobachtenden Sternfreund und sicher auch für Astrofotografen ein 15' anspruchsvolles Ziel und kann in der zwei- ten Nachthälfte in den Wintermonaten opti- mal beobachtet werden. Da wo man sonst nur Galaxien beobachtet, LoTr 5

befindet sich einer der am schwersten zu copyright interstellarum beobachtenden Planetarischen Nebel über-

haupt: Longmore Tritton 5 (PK 339+88.1). Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Er befindet sich 2° südlich des Coma Gala- xienhaufens und nur 1,5° vom galaktischen Nordpol entfernt, was ihn zum PN mit der 4725 höchsten galaktischen Breite macht. Nicht

zu verwechseln ist LoTr 5 mit dem Planetari- made with MEGASTAR

28 1/2000 interstellarum 16 DSChallenger

größerung sowie [OIII]-Filtration konnte ich den PN anhand des Ver- gleichs zu den beiden etwa gleichhellen Sternen nördlich und süd- lich des Zentralsterns (beide auch so um 9m) als diffusen Schimmer bei Bewegung des Scopes sehen (siehe auch [4]). Andere Beobachter, sowie die Entdecker, beschreiben den PN als runde diffuse Aufhellung die zum Zentrum heller erscheint. Die exzellente Homepage von Doug Snyder [5] dokumentiert weitere Sichtungen mit unterschied- lichen Teleskopöffnungen. Als kleinen Blick über den Tellerrand, sozusagen als »Challenge hinter der Challenge« möchte ich noch zwei schwache Hintergrund- galaxien erwähnen, die durch den PN hindurch scheinen (die helle- re, NGP9 F379-0044440, ist 18m,09 hell). Wer mit einem sehr großen Teleskop (30 Zoll) den PN visuell anvisiert könnte da sein Glück ver- suchen. Ich denke, dass LoTr 5 auch für den versierten Astrofotografen, der die ausgetreten Pfade bereits verlassen hat, interessant wäre. Bisher kenne ich noch kein Amateurfoto dieses interessanten PN. Jens Bohle, [email protected] Störend ist der recht helle scheinbare Zentralstern, der, wie bereits Literatur angedeutet, die Beobachtung durch seinen starken Glow arg behin- [1] Longmore, A. J.: New and known planetary nebulae on plates taken dert. Essentiell bei Beobachtungsversuchen dieses PN ist natürlich ein with the the U.K. 1,2m Schmidt Telescope, MNRAS 178, 251 (1977) > m dunkler Himmel (fst 6,5) und eine super Durchsicht! Leichteste [2] Longmore, A. J, Tritton, S. B.: A second list of new planetary nebulae künstliche Himmelsaufhellungen lassen jeden Beobachtungsver- found on the U.K. 1,2m Schmidt Telescope plates, MNRAS193, such scheitern, da sich die Helligkeit des PN nur gering vom Him- 521–524 (1980) melshintergrund abhebt. Meine erste Beobachtung des PN gelang [3] Brazell, O.: Where is the edge in PN observing?, Deep Sky Observer, mir mit meinem 50cm-Dobsonteleskop während des ITV 1999 in 120 einer überdurchschnittlich guten Nacht (zwei Stunden Rückseiten- [4] Bohle, J.: ITV '99, Magellan 3 (1999) wetterlage mit fst 6m,8 Polsequenz). Bei 6mm AP und 84facher Ver- [5] www.blackskies.com Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. DSErlebnis Eine fotografische Nebel-Safari durch den südlichen Skorpion

Peter Riepe, Der Skorpion ist eines der auffälligsten Sternbilder, durch seinen Südteil verläuft der galaktische Äquator. Da sich Sternhaufen, Planetarische Nebel und HII-Regionen zur Milchstraßenebene hin Harald Tomsik, konzentrieren, ist der südliche Skorpion reich an Deep-Sky-Objekten. Unser Beitrag dreht sich um Stefan Binnewies die beeindruckende »Nebellandschaft«, die der beobachtende und fotografierende Amateur im Schwanz des Skorpions vorfindet.

abs – The sting of Scorpio is a fascinating region seinerseits ist mit dem im Nordosten angren- Setzen wir die Reise etwa 2° weiter nach covered by many HII regions and star clusters. The zenden Gasnebel IC 4628 assoziiert, einige Nordosten fort, so stoßen wir auf den kleinen authors, imaging from Farm Tivoli, Namibia, guide us to heiße O- und B-Sterne von H 12 regen diesen Nebel S 3 aus dem Sharpless-Katalog. Sein a photographic safari through this celestial wonderland. Nebel zur Emission an. Fotografische Verglei- südlicher Rand, so zeigen kurzbrennweitige m Skorpionstachel reihen sich einige che zeigen, dass IC 4628 von der Flächenhel- Farbaufnahmen, leuchtet intensiv rot und prächtige Emissionsnebel entlang des ligkeit her durchaus mit M 16 oder M 17 im besitzt eine deutliche Sichelgestalt. Tiefe rot- Sagittarius-Spiralarms (Abb. 1). Alle Auf- Schützen konkurrieren kann. gefilterte Aufnahmen mit mittleren bis län- I geren Brennweiten (Abb. 4) offenbaren darü- nahmen dieses Berichtes entstanden auf der Auf kurzbrennweitigen Aufnahmen Farm Tivoli in Namibia, wo der Skorpion im erscheint IC 4628 auf den ersten Blick ziem- ber hinaus eine sich nach Norden erstrecken- Juni gegen Mitternacht hoch im Zenit kul- lich strukturlos mit einem kleinen Anhäng- de elliptische Form sowie einige dichte Dun- miniert. sel im Nordosten. Längerbrennweitige Auf- kelwolken, die den Nebel stark zerklüften. Visuelle Beobachtungen dieses Objekts sind Ausgangspunkt unserer Nebel-Safari ent- nahmen wie Abb. 2 enthüllen jedoch ein uns bisher nicht bekannt. In mittelgroßen lang des galaktischen Äquators ist der Stern markantes Band dunkler Materie, das beide Teleskopen sollte jedoch der südliche und ζ Scorpii. Er befindet sich an der Stelle, wo Nebelteile voneinander trennt. Abb. 3 – ein 1/2 gleichzeitig hellste Nebelbereich bei Filterbe- der Skorpionschwanz von Norden kom- Mosaik aus zwei sich überlappenden und rot- nutzung deutlich sichtbar sein. Aus dem mend nach Osten abknickt. Gut 30' nördlich gefilterten ST-8-Aufnahmen – verdeutlicht, bekannten »Emission Line Survey« [3] geht liegt der kompakte offene Sternhaufen NGC dass IC 4628 ein zerfranstes HII-Gebiet dar- hervor, dass dieses Nebelstückchen relativ 6231. Nur 1° weiter nach Nordnordosten stellt. Die Zentralpartie ist bereits im licht- kräftig im Lichte der Hβ-Linie strahlt, im schließt sich der offene und sehr locker auf- starken 9×63-Feldstecher ohne Filter als [OIII]-Licht jedoch weniger. In der nörd- gebaute Sternhaufen H 12 an. NGC 6231 und nebulös auszumachen. Dass die Helligkeits- lichen Nebelhälfte sticht der 8m helle Stern er stehen etwa 5216ly bzw. 5868ly entfernt. angabe für IC 4628 in [2] als »faint« HD 155275 ins Auge, der aber als K5-Stern viel Beide sind durch eine Sternenbrücke ver- (=schwach) bezeichnet wird, ist definitiv zu wenig UV-Strahlung produziert, um der bunden und bilden eine Assoziation [1]. H 12 falsch. anregende Zentralstern von S 3 zu sein. Die nächste Reiseetappe ist NGC 6302. Dieser Nebel fällt auf kurzbrennweitigen Farbaufnahmen lediglich als sternförmiger Klecks auf. Er wurde im Jahre 1826 von J. Dunlop entdeckt und ist heute populärer- weise als »Bug-Nebel« (Insekten-Nebel) bekannt. Der Strasbourg ESO-Catalogue [4] führt NGC 6302 als Planetarischen Nebel. In [5] ist von einem »elliptischen oder spindel- förmigen bläulichen Planetarischen Nebel von 1,5'×0,8' Ausdehnung« die Rede, dessen »außerordentlich hohe Flächenhelligkeit in einem kleinen, sehr hellen Kern gipfelt«. Ob

Abb. 1: Milchstraße im Skorpion, 50mm-Objektiv bei f/2,8, Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. belichtet 18min auf Scotch Chrome 400. D. Sporenberg, S. Binnewies, P. Riepe. Abb. 2: IC 4628, fotografiert mit einem 150/1120-Refraktor, Belichtung 60min auf Kodak Ektacolor Pro Gold 400. B. Schröter, S. Binnewies, H. Tomsik, P. Riepe.

30 1/2000 interstellarum 16 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Abb. 4: Bei dieser CCD-Einzelaufnahme von Sharpless 3 waren Aufnahmeinstrument, Filter, Belichtungs- die bläuliche Farbe für visuelle Beobachter zeit und Bildautoren wie in Abb. 3. Realität ist, können wir aus Mangel an Beob- Abb. 3: Tiefe Rotaufnahme der HII-Region IC 4628. Aufnahmeinstrument war ein 200mm-Newton f/4. achtungsmaterial nicht beurteilen. Auf Farb- Mit einer ST-8 wurden zwei benachbarte Felder jeweils 40 Minuten belichtet, wobei ein H-alpha-Interfe- fotografien – selbst auf dem sehr blauemp- renzfilter von 11nm HWB zum Einsatz kam. Beide Einzelaufnahmen wurden über »Starlink« zu einem findlichen Kodak Ektar 100 – entpuppt sich Mosaik kombiniert. H. Tomsik, P. Riepe, S. Binnewies, B. Schröter und R. Sparenberg. NGC 6302 jedenfalls als extrem rot. In [2] wird der PN-Typus als anormal bezeichnet Objekte im Südlichen Skorpion bei 50" scheinbarem Durchmesser. Aufnah-

Name R. A. Dekl. Größe Entfernung men langer Brennweite und hoher Auflö- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. sung (Abb. 5 und 6) zeigen eine nach außen IC 4628 16h 57,0min –40° 20' 90'×60' 5900ly gerichtete zerfranste Struktur, der Anblick Sharpless 3 17h 12,3min –38° 29' 11'×8' erinnert an einen bipolaren Nebel. NGC 6302 17h 13,7min –37° 06' 0,8' 6500ly Und weiter geht es nach Nordosten, zu NGC 6334 17h 20,5min –35° 43' 45' 5500ly den prominenten HII-Regionen NGC 6334 NGC 6357 17h 24,6min –34° 10' 45' 5500ly und 6357. Sie zählen zweifellos zu den mor-

1/2000 interstellarum 16 33 Abb. 5 (links): Bug-Nebel NGC 6302, aufgenommen mit einem 11"-SCT auf Kodak Ektar 100 (hyp) bei einer Brennweite von 2 Metern und 40 Minuten Belich- tungszeit. H. Tomsik, P. Riepe, S. Binnewies, B. Schröter. Abb. 6 (rechts): ST-8-Aufnahme des Bug-Nebels, aufgenommen am 11. Juli 1997 von Bernd Koch und Stefan Binnewies mit einem 14"-SCT bei f/6,5. Mit einer CCD-Kamera ST-8 wurden im 2×2-Binning-Modus 15 Minuten belichtet.

phologischen Highlights dieses Himmelsab- Unter Amateuren auch als »Katzenpfoten- werden kann. Auch Abb. 9 ist eine CCD-Auf- schnittes und erscheinen in der Abb. 7 kräftig Nebel« bekannt, besitzt NGC 6334 ein nicht nahme, diesmal jedoch eine Langzeitbelich- rot. Die Nebelumgebung ist von sehr vielen ganz alltägliches Aussehen. Es scheint, als tung im Hα-Licht. Sie dokumentiert, wie rötlichen Sternen geprägt. Die Ursache dafür stünden mehrere HII-Regionen räumlich sehr NGC 6334 im Inneren von dichten ist nicht etwa ein Farbstich des Abzuges, son- dicht beisammen. Gum 61, die südwestlich- Staubwolken durchzogen ist. Interessant ist dern die Tatsache, dass beide Nebel mit ihren ste von ihnen, hat eine kugelförmige Gestalt, die übergeordnete schalenförmige Struktur zahlreichen Umgebungssternen von einer durchsetzt von einer zarten Filamentstruk- dunkler Materiesträhnen im südöstlichen riesigen Dunkelwolke verdeckt werden. Sie tur. In [7] ist eine eindrucksvolle Abbildung Nebelbereich. Hier entsteht der Eindruck, als bewirkt Extinktionswerte von etwa 4 bis 5m zu sehen, aufgenommen mit dem 2,2m- würden Sternenwinde nach Südwesten drängen. Visuelle Beobachter sollten die hellsten Partien von NGC 6334 ohne Filter ab 20cm Öffnung erkennen können, aber erst ein [OIII]-Filter bringt mehr Kontrast und zeigt auch die nordwestlichen Strukturen [5]. Unsere Nebel-Safari endet etwa 2° nord- östlich von NGC 6334 an einer Kette aus vier etwa gleich hellen Vordergrundsternen. Sie weist direkt ins Zentrum von NGC 6357, einer chaotisch anmutenden HII-Region. Dieses Objekt besitzt ein relativ kleines, aber helles Zentralgebiet von 3'×1,5' Ausdeh- nung, das im Teleskop ohne Filter visuell beobachtbar ist [5]. Etwa 1' südlich davon befindet sich der lockere junge Sternhaufen Pismis 21 [7], der zusammen mit einigen anderen heißen Sternen die zur Emission erforderlichen UV-Anteile liefert. Das Zen- tralgebiet seinerseits wird von schwächeren Nebelfasern und -girlanden eingehüllt (Abb.

Abb. 8: CCD-Aufnahme von NGC 6334. Autoren, Kamera und Teleskop wie in Abb. 6, Belichtungszeit 40 10), die aber nur mit einem [OIII]-Filter als Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Minuten. schwache Nebulosität sichtbar sind. Insge- samt beschreiben diese Nebelfetzen eine

und führt zu einer starken Rötung des Teleskop der ESO. Abb. 8 beweist, dass diese Abb. 7: Dieses Bild von NGC 6334 und 6357 wur- durchfallenden Lichtes. NGC 6334 und NGC Struktur schon mit Amateurmitteln (CCD- de 75 Minuten belichtet. Instrumentarium, Film 6357 sind etwa 5607ly entfernt [6]. Kamera und 14"-Teleskop) nachgewiesen und Autoren wie in Abb. 2.

34 1/2000 interstellarum 16 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. DSErlebnis

Abb. 10: 25 Minu- ten belichtete Rot- aufnahme von NGC 6357. CCD-Kamera, Instrument und Bildautoren wie in Abb. 3.

Abb. 9: Tiefe Rot- aufnahme von NGC 6334. CCD-Kamera, Instrument, Belich- tungszeit und Auto- ren wie in Abb. 3.

rundliche Form und wirken ziemlich dynamisch, so als würde NGC 6357 expandieren. Der Skorpion besitzt auch in seinem nördlichen Teil einige ausgedehnte Nebel, die jedoch um eini- ges lichtschwächer sind. Über diese Nebel werden wir in einer späteren Ausgabe von interstellarum berichten. Peter Riepe,Alte Ümminger Str. 24, D-44892 Bochum

Dr. Harald Tomsik,Haselnußweg 15, D-45770 Marl-Sinsen

Dr. Stefan Binnewies, Kutzbach 20, D-53804 Much

Literatur [1] Burnham, R. jr.: Burnham's Celestial Handbook, Bd. 3, Dover Publications, Inc., New York (1978) [2] Hirshfeld, A., Sinnot R. W.: Sky Catalogue 2000.0, Vol. 2, Sky Publishing Corporation/Cambridge Uni- versity Press (1985) [3] Parker, R. A. R., Gull, T. R., Kirschner, R. P.: An Emission-Line Survey Of The Milky Way, NASA- Publikation (1979) [4] Acker, A. et al.: Strasbourg-ESO Catalogue of Galactic Planetary Nebulae, Part 1, ESO/Observa- toire de Strasbourg (1992) [5] Malin, D., Frew, D. J.: Hartung's Astronomical Objects for Southern Telescopes, Cambridge Uni- versity Press, Cambridge (1995) [6] Neckel, T.: Photometric and Polarimetric Observa- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. tions in NGC 6334, NGC 6357 and NGC 6302, ESO The Messenger, No. 19, 10 (1979) [7] Neckel, T., Vehrenberg, H.: Atlas Galaktischer Nebel, Teil III, Treugesell-Verlag Dr. Vehrenberg KG, Düsseldorf (1985) DSSoftware

Deep Sky Observing: The teve Coe gehört zu denjenigen amerika- kein guter Zeichner, vielleicht schrecken Astronomical Tourist nischen Deep-Sky-Beobachtern, deren aber gerade diese nicht-High-End-Zeichnun- Namen man auf dieser Seite des Großen gen den Leser nicht ab, es auch einmal selbst Steven R. Coe, S Teiches mit Respekt in den Mund nimmt. Er zu versuchen. Springer-Verlag, London, 2000, zählt zu jener Generation, die mit der Dobson Sehr lobenswert finde ich, dass ein eigenes 384 Seiten, broschiert, Revolution emporstieg, um uns in Observer's Kapitel Fernglasobjekten gewidmet ist. Der Guide und Deep Sky Magazine vorzumachen, ISBN 1-85233-627-7 eigentliche Reichtum des Buchs sind die was tiefes Beobachten heißt. Nun liegen seine praktischen Tipps für Beobachter, die in Ste- gesammelten Beobachtungserfahrungen in ves relaxtem Arizona-Ton serviert werden. einem Buch in Springers englischer Practical Hier merkt man Seite für Seite die 20-jährige Astronomy Serie vor. Erfahrung des Autors und spürt den Spaß am Dieses Buch ist keines mit aufreizender Beobachten. Ästhetik und bunten Bildchen – es ist für Die Reproduktionsqualität der Fotos und visuelle Deep-Sky-Beobachter geschrieben, Zeichnungen – für uns Deep-Sky-Beobachter niemanden sonst. Das Konzept unterscheidet ein kritischer Punkt in Büchern und Zeit- sich wesentlich von anderen Handbüchern: schriften – ist gut, das Layout einfallslos bis Es geht nicht vordringlich um die Technik, technisch-bieder und macht eher den Ein- ebenso wenig ist es aber ein Objekthandbuch. druck einer Tabellensammlung. Die abge- Steve stellt anhand ausgewählter eigener druckten Sternkarten sind sehr ungewöhn- Beobachtungen die Möglichkeiten des Ama- lich projektiert und für die Beobachtung teurs in den jeweiligen Objektklassen vor. nutzlos, allenfalls zum Vergewissern der Jeweils mehrere Beobachtungsbeschreibun- ungefähren Position interessant. Den guten gen mit einer Zeichnung und einer CCD- Sternatlas, ohne den es ja generell in der Aufnahme/Foto sind gegeben. Die Auswahl Deep-Sky-Beobachtung nicht geht, kann macht es spannend, zwischen den Seiten spa- man allerdings getrost bei jedem Leser vor- zieren zu gehen und nach Anregungen zu aussetzen. suchen. Die behandelten Objekte sind fast Fazit: Dies ist ein Buch für Freaks voller alle mit acht Zoll Öffnung beobachtbar – Anregungen, für Einsteiger jedoch weniger trotz der für uns eher großen Aperturen, die geeignet. -rcs Mr. Coe zur Verfügung stehen. Leider ist er

Planetary Pages – lanetarische Nebel haben von jeher die sofort den praktischen Beobachter im Autor: 300+ Planetary Nebulae for Amateurbeobachter fasziniert. In Uranometria-Sterne sind in der Skizze PDeutschland hat die Spezialisierung auf gekennzeichnet, diese sind ausreichend groß an Eight Inch Telescope diese Objektklasse seit Karl Buse Tradition, gedruckt, um sie für die eigene Beobachtung Kent Wallace, und auch in dieser Zeitschrift haben wir uns zu nutzen. Abgerundet wird das Werk durch 400 Seiten, kartoniert, intensiv mit der visuellen Beobachtung dieser umfangreiche Tabellen aller behandelten Objekte beschäftigt. Der kalifornische Beob- Objekte nach Namen, PK-Nummer, Rektas- Eigenverlag des Autors, Atascadero 1997 achter Kent Wallace hat nun ein Kompen- zension, Deklination, Helligkeit, Größe (je dium vorgelegt, das eine umfassende Daten- eine extra Tabelle), sowie Listen von süd- sammlung und beeindruckende Beobach- lichen und nicht gesehenen PNs. tungsleistung in großartiger Weise vereint. Kent Wallace verzichtet auf Bilder, Zeich- Seit dem Anfang der 90er Jahre versuchte nungen und Erklärungen. Die simple Form er, mit seinem C8 möglichst viele Planetari- ohne Schnickschnack ist überzeugend – das sche Nebel zu beobachten. Aus der Datensu- Buch ist als Vorbereitungsmaterial für visuel- che zu einem Beobachtungsprogramm wur- le Beobachter gedacht. Als solches erlebte es de bald mehr; es kamen selbstgefertigte Auf- 1998 die zweite Auflage, 200 Stück sind ver- suchkarten und Beschreibungen hinzu. Das kauft. Zum Zeitpunkt der Bestellung (Okt- Ergebnis ist ein Führer zu 303 mit dem Acht- ober 2000) waren allerdings nur noch ein zöller erfolgreich beobachteten Objekten bis Dutzend Bücher vorrätig – Kent sagte mir, –50°. dass er froh sei, wenn der Stress vorbei wäre. Jedem Planetarischen Nebel ist eine Seite Schade – ich bin sicher, in Deutschland wür- gewidmet. Dort findet man alle für die visuel- de es noch einige begierige Leser geben. Man le Beobachtung relevanten Daten, eine als bedenke: Während hierzulande Beobachter Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Aufsuchskizze gedachte Zeichnung von 42' stolz waren, mit 14" und mehr Öffnung 200 Durchmesser in astronomischer und spiegel- PN zu sehen, hat dieser Mann 300 im Acht- verkehrter Orientierung (!), eine wörtliche zöller gemacht. Respect, Kent! Beschreibung und Hintergrund zur Entdek- Der Autor kann unter kwwallace@the- kungsgeschichte des Objekts. Man merkt grid.net erreicht werden. -rcs

1/2000 interstellarum 16 37 Was unternimmt der Astrofotograf, um Lichtverschmutzung und Himmelsaufhel- lung Herr zu werden? Wer nicht für jedes Foto nach Spanien oder Namibia reisen kann, ist mit speziellen Interferenzfiltern gut beraten. Ein wichtiges neues Hilfsmittel ist das japanische IDAS-Filter, bisher unter der Marke Tokai bekannt.

Abb. 1: IDAS LPS-P1-Filter mit den verschiedensten Durch- Das neue IDAS- messern und ein LUMICON Deep Sky-Filter (links). Interferenzfilter für

Michael Breite die Astrofotografie

abs – Astrophotography suffers from light pollution geeignet. Zu nennen ist das bisherige Stan- lichen Lichtverlust. Jedem Produkt liegt ent- and sky brightening, especially in well reached locations dardfilter LUMICON Deep Sky aus den USA, weder eine Transmissionskurve (IDAS) oder in Europe. However, there is a new interference nebula welches seit über zehn Jahren gute Dienste die Transmission ist als Zahlenwert auf der filter on the market, previously known as Tokai LPS-P1, leistet und das seit Ende 1999 von der japani- Packung vermerkt (LUMICON). Anhand die- now called IDAS. Its perfomance is tested against the schen Firma Hutech Corporation erhältliche ser Werte lässt sich leicht erkennen, dass die well known Deep Sky Filter by Lumicon, and it proves TOKAI LPS-P1-Filter. Ebenso aus Japan übliche Belichtungszeit zur Deckung des superior. This is due to improved transmission characteri- stammt der seit Mitte 2000 neue Vertreiber Films nicht mehr ausreicht. Die wichtigsten stics in wavelengths not affected by artificial light. dieser Filterserie, die Firma IDAS. Im Prinzip Emissionslinien werden zu über 90 Prozent strofotografie ist in der Astronomiea- sind somit nur diese zwei Filter gebräuchlich. durchgelassen, die verbotenen Linien bis zu mateurwelt weit verbreitet. Schon Beide Filter werden als Objektiv- oder Ein- 100 Prozent gesperrt. Maßstab für die richtige mancher hat sich in der Fotografie schraubfilter für z.B. Kameraadapter und Belichtung z.B. einer Fotoemulsion ist der A Off-Axis-Guider benutzt. Die Palette reicht Zeitpunkt, in welchem der Himmelhinter- des Himmels versucht. Die ersten Erfahrun- gen werden meist vom heimischen Balkon von 1¼ Zoll über 48mm bis hin zum 72mm grund den Film schwärzt. oder Garten aus gesammelt. Die Ergebnisse Deep Sky- und 82mm IDAS-Filter. Somit Ist nun der Film unter Streulicht nach 30 sind entsprechend der meist vorhandenen lässt sich jedes Teleobjektiv und Teleskop mit Minuten ausbelichtet, so ist jetzt für die glei- städtischen Beleuchtung bescheiden. Die einem solchen Zubehörteil versehen. che Hintergrunddeckung eine Belichtungs- entwickelten Filme weisen einen starken zeit von mehr als 60 Minuten notwendig. Das Farbstich auf. Der Hintergrund ist zumeist Erster Eindruck IDAS-Filter benötigt somit eine Belichtungs- durch die Straßen- und Häuserbeleuchtun- Die Aluminiumfassung beinhaltet einen zeitverlängerung um den Faktor 2 bis 2,5, das gen grün gefärbt und das fotografierte Glasträger mit verspiegelter Oberfläche, wel- LUMICON-Filter eine von 2,5 bis 3. Nur dann Objekt gar nicht oder nur sehr schwer iden- cher die spektralen Eigenschaften des Lichtes tritt der Vorteil eines solchen Filters richtig in tifizierbar, es mangelt eben am nötigen beeinflusst. Die Verspiegelung besteht aus Erscheinung. Der Hintergrund wird ebenso Kontrast. verschiedenen Metallschichten, die im sichtbar, allerdings ist der Kontrast des foto- Nun gibt es verschiedene Möglichkeiten, Hochvakuum aufgedampft werden. Eigen- grafierten Objekts um ein wesentliches diesen nicht gewünschten Effekt zu kom- schaft dieser Filter ist, dass sie aus absorbie- höher, da es ja während der verlängerten pensieren. Beispielsweise ist die digitale Bild- renden dielektrischen dünnen Schichten Belichtungszeit um mehr als 90 Prozent bearbeitung heute schon sehr fortgeschrit- bestehen, deren Dicke in der Größenord- durchgelassen wurde. Eigene Versuche sind ten, so dass über die entsprechende Software nung der Wellenlänge liegen. Es lässt sich notwendig, um die richtige Belichtungszeit jeder Farbfehler der Ursprungsvorlage daher ein Filter mit ganz speziellen Durch- für den eigenen Standort und den eingesetz- zurechtgefiltert werden kann. Allerdings lasseigenschaften konstruieren. Für die ten Film zu finden. wird die Aufnahme so nie richtig perfekt, das Astrofotografie stellen sich somit folgende fotografierte Objekt ist bereits während der Anforderungen: Aufbau des Filters Belichtung mit vermindertem Kontrast ¬ Durchlass der wichtigsten Emissionslinien, Die Oberfläche des IDAS-Filters ist mit abgebildet worden. Um störendes Streulicht ¬ Absorption städtischen Streulichtes (spe- einer Antireflektionsschicht (MC) versehen. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. schon während der Aufnahme zu verrin- ziell Quecksilber- und Natriumdampf- Die Rückseite besteht aus der dichroitischen gern, bieten sich sogenannte Nebelfilter an. lampen), Mehrfachschicht (DIMC), welche für den Hier hält der Astro-Markt eine reiche Aus- ¬ Absorption des Nightglows (natürliches Durchlass des Filter verantwortlich ist. Beide wahl zur Verfügung. Dennoch sind davon Himmelsleuchten). Schichten (MC und DIMC) bestehen aus mehreren ebenso im Vakuum aufgedampf- nur wenige für fotografische Anwendungen Jedes Filter sorgt für einen nicht unerheb-

38 1/2000 interstellarum 16 Lichtverschmutzung in Wuppertal HII-Regionen in Cepheus/Cassiopeia Abb. 2 (links): Optik: Pentax SMC 4/45mm, Fotostativ, Kamera: Pentax Abb. 4 (oben) : Optik: Mamiya G 4/75mm, Montierung: Losmandy G-11, 67 II, Film: Kodak Ektachrome 200 Pro 6×7cm, Filter: ohne, Belichtungs- Kamera: Mamiya 6, Leitrohr: Vixen ED 114/600mm, Guider: Lumicon 2" zeit: 5 Minuten, Location: Wuppertal Off-Axis, SBIG ST-4-Autoguider , Film: Kodak Ektachrome 200 Pro (Push Abb. 3 (rechts): Optik: Pentax SMC 4/45mm, Fotostativ, Kamera: Pentax 1,5) 6×6cm, Filter: ohne, Belichtungszeit: 30 Minuten, Location und 67 II, Film: Kodak Ektachrome 200 Pro 6×7cm, Filter: IDAS LPS-P1 Datum: Calar Alto/Spanien 27./28.8.2000 82mm, Belichtungszeit: 10 Minuten, Location: Wuppertal Abb. 5 (unten): Optik: Mamiya G 4/75mm, Montierung: Losmandy G-11, ten Magnesiumfluoritschichten, die relativ wischbeständig sind Kamera: Mamiya 6, Leitrohr: Vixen ED 114/600mm , Guider: Lumicon 2" (Hard-coated). Die DIMC-Schicht ist in dieser Beziehung trotz- Off-Axis, SBIG ST-4-Autoguider , Film: Kodak Ektachrome 200 Pro (Push dem mit Vorsicht zu behandeln, da sie leicht verkratzen kann. Die 1,5) 6×6cm, Filter: IDAS LPS-P1 58 mm, Belichtungszeit: 60 Minuten, Loca- tion und Datum: Calar Alto/Spanien 27./28.8.2000 Reinigung eines solchen Filters sollte somit auf die zum Objekt zugewandte Seite beschränkt bleiben (Vorderseite). Lediglich Fin- gerabdrücke müssen mit der nötigen Sorgfalt sofort entfernt wer- den. Dazu benötigt man einen Staubpinsel oder Druckluft zur Entfernung loser Staub- und Schmutzpartikel und Reinigungs- flüssigkeit (verdünnter Alkohol).

Vergleich mit dem LUMICON-Deep Sky-Filter Seit 1994 fotografiere ich mit dem LUMICON-Nebelfilter aus Amerika. Unabhängig von meinen Standorten in der Eifel, am Stadtrand von Wuppertal als auch auf Exkursionen z.B. nach Namibia oder Spanien, hat sich dieser Light-Pollutionblocker bewährt. Aufnahmen mit meinem Carl-Zeiss-Jena Sonnar 4/300mm zeigten jeder Zeit einen deutlichen Gewinn gefilterter Aufnahmen gegenüber denen ohne. Ein Wermutstropfen, selbst bei 400ISO-Filmen, ist die Belichtungszeit von mindestens 120 Minuten. Eine gut ausgerichtete und exzellent laufende Montie- rung hilft hier ungemein. Objektive mit Blenden kleiner als 4 bedürfen sehr langer Belichtungszeiten. Die dazu notwendigen hochempfindlichen Filme sind aufgrund ihrer Grobkörnigkeit leider keine Augenweide und scheiden bei hochauflösenden Tele- objektiven von vorne herein aus. Lediglich helle Objekte, wie z.B. M 1 (Krebsnebel) lohnen sich auch bei lichtschwachen Objektiven oder Teleskopen. Hier lassen sich schön die filigranen Filamente darstellen. Ähnlich verhält sich die Fotografie mit dem neuen IDAS-Filter. Rein äußerlich unterscheidet es sich zum Deep Sky-Filter durch

eine etwas andere Oberflächenfarbe und beim Durchschauen Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. zeigt sich eine visuell höhere Transmission. Dies bestätigt die etwas kürzeren notwendigen Belichtungszeiten. Bei der Betrach- tung der beiliegenden Transmissionskurve zeigt sich ein bedeu- tender Unterschied zum Deep Sky-Filter. Im violetten Bereich um 418nm gibt es einen kräftigen Durchlass. Diesen hat das

1/2000 interstellarum 16 39 Schwache HII-Regionen um 8 Lacertae (links am Bildrand) Abb. 6 (links): Optik: Vixen Fluorit 80/640mm, Montierung: Losmandy G-11, Kamera: Vixen VX-2, Guider: Lumicon 2" Off-Axis, SBIG ST-4-Autoguider , Film: Kodak Ektachrome 200 Pro (Push 1,5), Filter: ohne, Belichtungszeit: 2×120 Minuten (Komposit), Location und Datum: Calar Alto/Spanien 2./3.9.2000 Abb. 7 (rechts): Optik: Vixen Fluorit 80/640mm, Montierung: Losmandy G-11, Kamera: Vixen VX-2, Guider: Lumicon 2" Off-Axis, SBIG ST-4-Autoguider , Film: Kodak Ektachrome 200 Pro (Push 1,5), Filter: IDAS LPS-P1 48mm, Belichtungszeit: 130 und 205 Minuten (Komposit), Location und Datum: Calar Alto/Spanien 3./4.9.2000

LUMICON-Filter nicht. Die Quecksilberli- ab 620nm hebt sich der Durchlass wieder an Fazit nien um 405 und 436nm liegen davor und und erreicht bei der wichtigen Linie von Wer heutzutage Astrofotos unter städti- dahinter, so dass sie zu 100 Prozent blockiert 656,3nm (Hα) einen Wert von 90 Prozent. schem als auch unter extrem gutem Himmel werden. In dem Bereich von 440 bis 540nm Das moderne Design des IDAS-Filters ist hier machen möchte, dem ist ein Nebelfilter unterscheiden sich beide Filter kaum von- von Vorteil. Zwischen den Stadtlichtlinien anzuraten. Das LUMICON Deep Sky-Filter einander, dass IDAS-Filter hat jedoch etwas von 546 bis 600nm gibt es zwei große und hat durch das IDAS LPS-P1-Filter Konkurrenz steilere Flanken, was von Vorteil ist. Die enge Durchlassbereiche. Ein großer Teil des bekommen. Es ist in den meisten Fällen die Transmissionen bei Hβ (486,1nm) und [OIII] gelben Lichts wird somit auf dem Film ver- bessere Wahl. Leider funktionieren diese Glä- (495,9 und 500,7nm) liegen bei über 90 Pro- fügbar. Diese drei Bereiche um 420, 565 und ser nur astrofotografisch gut, für visuelle zent. Viele Objekte strahlen in diesen Linien. 610nm sorgen ebenso für eine deutlich farb- Anwendungen gibt es bessere Filter (z.B. das Dann der entscheidende Unterschied: Das stichfreiere Aufnahme des Himmels und für LUMICON UHC-Filter). Ebenso hält sich die LUMICON-Filter blockiert zwischen 546nm eine kürzere Belichtungszeit. Freude bei der Fotografie von Galaxien und (Hg) bis 600nm (Na ) sämtliches Licht. Erst 2 Sternhaufen in Grenzen; diese Objekte strahlen nämlich das komplette Spektrum des Lichts ab und lassen sich dadurch besser ohne Filter ablichten. Dem Interessierten empfehle ich die Anschaffung eines größeren Filters, welcher sich auf alle vorhandenen Objektive befestigen lässt. Somit umgeht man den Kauf verschiedener Größen. Dieses übergroße Filter lässt sich über Adapterringe

anschließen. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Michael Breite, [email protected], www.skyphoto.de

Abb. 8: Transmissionskurve eines IDAS LPS-P1-Filters. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. DSErlebnis Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Starhop in Orion Die besten Objekte für kalte Nächte

Thomas Jäger Das Sternbild Orion ist das Sinnbild des Wintersternhimmels. Wenn es tief am Osthorizont auf- geht, leitet es unwillkürlich die winterliche Beobachtungsperiode ein. In allen Kulturkreisen war der Orion als Sternbild bekannt, in den meisten Fällen wurde er mit einem großen Jäger oder Krieger assoziiert. In der Skytour des heutigen Abends wollen wir uns nur der astronomischen Sichtweise hingeben und die besten Deep-Sky-Objekte des Sternbildes beobachten.

nsere Skytour führt uns von Objekten, Bogensekunden mag nicht schwierig klingen, die mit bloßem Auge zu sehen sind, bis aber an dem großen Helligkeitsunterschied von Uhin zu sehr schwachen Nebeln unserer zehn Größenklassen haben sich schon manche Galaxis. Diese Starhopping-Tour ist meine Stan- Teleskope die Zähne ausgebissen. Eventuell sollte dardtour im Orion, die ich bewusst oder unbe- man Rigel erst zu Ende der Startour machen, wusst jedes Jahr wiederhole. wenn man den Begleiter erspähen will. Dann ist Der Orion ist eine Konstellation des Himmelsä- das Teleskop besser ausgekühlt und trennt die quators und beschreibt deshalb schon einen rela- Komponenten besser. tiv großen Bogen am Himmel, trotzdem sollte Unser nächstes Objekt ist der Stern Beteigeu- man geduldig bis zu seiner Kulmination (höchste ze. Der Name ist sehr ungewöhnlich, er ist aus Stellung am Himmel) warten, denn nur so hat dem Arabischen abgeleitet. Dort war das Sternbild man die besten Beobachtungsbedingungen. Ent- eine weibliche Gestalt, die sogenannte »Dschau- kommen aus den Dunstschichten und der hori- za«. Der Stern α Ori hieß damals »yad al-Dschau- zontnahen Lichtverschmutzung, sieht z.B. der za«, die Hand der Dschauza. Wie daraus Beteigeu- Orionnebel mit jedem Grad Höhe, die er gewinnt, ze geworden ist, dazu möchte ich gerne Gotthard besser aus. An unserem Beobachtungsplatz ange- Strohmaier [1] zitieren: »Daraus ist durch eine langt, dürfen wir nicht vergessen, dass sich unser grotesk anmutende Kette von Fehlern der jetzige Teleskop nach dem Aufbauen erst der Außentem- Name Beteigeuze geworden. Schuld daran trug peratur anpassen muss. Im Winter, wenn es frü- die ungenügende Kenntnis der arabischen Quel- her dunkel wird, ist es den meisten Beobachtern len bei den europäischen Astronomen und Philo- aus Zeitgründen nicht vergönnt, schon in der logen.« Dämmerungsphase aufzubauen. Das Teleskop Beteigeuze ist der bekannteste rote Riesenstern könnte so bis zum Ende der Dämmerung richtig am Nachthimmel. Genauer gesagt, ist er ein irre- auskühlen. Wir werden das Teleskop noch ein gulär pulsierender roter Supergigant. Die bisher paar Minuten stehen lassen und mit dem bloßen beobachteten Helligkeitsschwankungen lagen Auge das Sternbild Orion richtig genießen. Dabei zwischen 0m,4–1m,2. Die Größe von Beteigeuze werfen wir ein besonderes Augenmerk auf die bei- würde im Minimum die Marsbahn umschließen, den hellsten Sterne Beteigeuze und Rigel. Vom bei Maximum sogar die Jupiterbahn! Durch die Namen her ist Rigel der bekanntere. Er wird oft niedrige Entfernung von ca. 427 Lichtjahren im Kreuzworträtsel gefragt. Wir können dann (±92ly) wurde Beteigeuze zum beliebten Beob- häufig durch unsere Kenntnisse beeindrucken. achtungs- und Forschungsobjekt für diesen Rigel ist ca. 770 Lichtjahre von uns entfernt Sterntyp der roten Riesen. An Ihr wurde z.B. als und scheint visuell mit fast nullter Größe. Seine erstes der Versuch unternommen, die Stern- Oberflächentemperatur beträgt rund 12000 Kel- scheibchengröße zu messen. Es kam der unvor- vin. Er strahlt gut 57000mal stärker als die Sonne stellbar kleine Winkel von 0,006" heraus. Auch und ist damit einer der hellsten Sterne in der Beteigeuze ist ein Doppelstern, dessen Begleiter Milchstraße. Stände er so nahe wie Sirius, so wäre spektroskopisch gefunden wurde. Leider ist der Rigel ein –10m Stern am Nachthimmel! Rigels Abstand von 0,5" zu gering, um ihn mit dem anderer Name »Algebar« ist in Vergessenheit gera- Amateurteleskop zu beobachten. ten und wird heute kaum mehr verwendet. Wenn wir Rigel und Beteigeuze mit dem bloßen Bereits mit einem guten 6cm-Refraktor ist zu Auge oder mit dem Feldstecher beobachten, so erkennen, dass Rigel ein Doppelstern ist. Es war sollte man auf den auffälligen Farbkontrast der Friedrich Wilhelm Herschel (1738–1822), der den beiden Sterne achten. Rigel (12000K) erscheint Begleiter in 10" Entfernung 1791 entdeckt und weiß und Beteigeuze (3100K) im Vergleich dazu Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. vermessen hat. Die Entfernung von knapp 10 hell orange.

Das zentrale Sternbild Orion. Großartige Aufnahme von Gerald Rhemann mit einer 225/255/435-Schmidtkamera auf Kodak ProGold 400. Mehrere Aufnahmen wurden in Adobe Photoshop zu diesem Mosaik zusammen gesetzt. Erst die weitere Bearbeitung mit diesem Programm erlaubte diesen tiefen Blick in die Nebelwelt dieses Sternbilds! Starhopper

Unser nächstes Objekt ist auch primär für den Feldstecher Collinder 69 oder Sucher geeignet. Es ist der Offene Sternhaufen Collinder 69 (Cr 69). Sprichwörtlich gesagt markiert der Sternhaufen das a

Dach des Orions. Vier Sterne bilden einen nach Westen offenen g copyright interstellarum Bogen. Im Zentrum dieses wirklich sehr offenen Haufens steht Beteigeuze der Doppelstern λ Ori, er ist mit 4" relativ eng. Die Kompo- nenten erscheinen weiß und bläulich. Nun beginnen wir den Starhop mit dem Teleskop und kom- men auch gleich zum Höhepunkt des heutigen Abends: dem großen Orion-Nebel M 42. Es ist schwierig, den Orionnebel in ein paar Zeilen zu beschreiben, dazu bräuchte man sicher mehr Zeit und Raum. M 42 ist der hellste und beeindruckend- ste Nebel des Sternenhimmels, jeder der ihn selber im Teleskop gesehen hat, ist überwältigt von seiner Schönheit. Die Ent- deckung des Orionnebels [8] schreibt man Nicholas Peiresc Orion (1580–1637) um 1611 zu. Der Franzose benutzte bei der Ent- deckung höchstwahrscheinlich ein Fernrohr, dass er von Gali- leo Galilei erhalten hat. Die erste Zeichnung des Nebels um 1654, stammt von Giovanni Batista Hodierna (1597–1660) aus NGC 1981 Sizilien, er spricht von 22 Sternen mit etwas Nebel. Seine NGC 1977 Zeichnung zeigt hierbei das Trapez bestehend aus drei Sternen mit etwas Nebel herum. M 42 In unserem Teleskop sehen wir ein helles, grünliches Leuch- ten, welches von den Linien des doppelt ionisierten Sauerstof- NGC 1999 Rigel fes bei 500nm und 496nm stammt. Auf Fotografien stellt sich der Orionnebel äußerst farbenfroh da, visuell hingegen sind b mit Amateurteleskopen kaum weitere Farben außer grün zu

sehen. Bei einem Beobachtungsabend mit extrem guter made with MEGASTAR

Der Orionnebel bei nicht ganz optimalen Bedingungen im 12,5"-Newton. Skizze der Hauptdetails von Thomas Jäger bei 230×. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

Die Nebel im Orion. Aufnahme von E. Clef in Roder/Eifel, 90 Minuten belichtet auf TP6415 mit RG 654, 180mm-Sonnar bei f/3,5. Starhopper

NGC 1981

NGC 1975 NGC 1973

NGC 1977 M 43

M 42

NGC 1999

made with MEGASTAR

Durchsicht konnten Ronald Stoyan und ich mit meinem 12"-Newton ein kleines orange- farbenes Gebiet ausmachen. Das war's auch schon. Der Zentralbereich des Orionnebels wird im allgemeinen als Huyghens-Region bezeichnet. Hier sollte man mit der Vergrö- ßerung spielen. Immer ganz nach der bekannten Regel »so niedrig wie nötig bzw. so hoch wie möglich«. Bei der Huyghens- Region wird man eher sehr hoch vergrö- ßern, der helle Nebel macht dies möglich. Irgendwann wird man die Vergrößerung fin- den, die einem die meisten Details bringt. Und bei guter Durchsicht und ruhigem Seeing ist die Detailfülle hier gewaltig. Etwas am Rande der Huyghens-Region liegt das bekannte Trapez, es ist der Mehrfachstern θ Orionis. Sechs Komponenten sind mit Ama- teurteleskopen erreichbar, die Komponen- ten A–D sind einfach. Die 11m-Komponente E ist von F. G. W. Struve 1826 entdeckt wor- den, die ebenfalls 11m-Komponente F von John Herschel 1830. Nach der Beobachtung Die großartigste Himmelslandschaft – der Orionnebel M 42 mit NGC 1973-5-7 darüber und NGC 1981 am des Trapezes fällt einem unweigerlich am oberen Bildrand. Aufnahme von Franz Klauser mit einem 130/1000-Refraktor, 50min belichtet auf TP2415 hyp. nordöstlichen Rand des Orionebels eine gro-

Starhop-Objekte im Orion

Objekt Typ R. A. Dekl. Helligkeit Größe Sonstiges β Ori (Rigel) Stern 5h 14,5min –8° 12' 0m, 18 Spektraltyp: B8 Cr 69 OC 5h 35,0min +9° 56' 2m, 8 64,0' 20 Sterne M 42 GN 5h 35,0min –5° 25' 3m, 5 60,0' Orionnebel Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. NGC 1981 OC 5h 35,2min –4° 26' 4m, 2 24,0' NGC 1975/77 GN 5h 35,4min –4° 47' 6m, 5 29,0'×20,0' NGC 1999 GN 5h 36,2min –6° 39' 21,5'×18,0' α Ori (Beteigeuze) Stern 5h 55,2min +7° 24' 0m, 45 variabel, Spektraltyp: M0

1/2000 interstellarum 16 45 Starhopper

eigentlich nie damit fertig wird, weil man immer wieder etwas neues entdeckt. Wer über einfaches astrofotografisches Zubehör verfügt, sollte unbedingt ein Foto durchs Teleskop probieren. Der Orionnebel ist äußerst dankbar, gute Fotos sind einfach. Schon mit fünf Minuten Belichtungszeit (f/5–6,3) erhält man auf 400ASA Farbfilm schon super Ergebnisse. Wer zwar einen Kameraadapter, Polsucher und eine elektrische Nachführung besitzt, aber kein Leitfernrohr oder einen CCD-Autoguider hat, sollte es einfach mal 30–60 Sekunden ohne Nachführkontrolle versuchen. Die zentrale Huyghensregion ist alle- mal drauf! Wenn wir unser Teleskop ca. ein halbes Grad nach Norden schwenken, kommt unser nächstes Objekt NGC 1975/77 ins Okular. Es ist ein Reflexionsnebel, der auf Nebelfilter kaum reagiert. Um neben den recht hellen Sternen (42, 45 Ori) vernünftige Nebeldetails zu erfassen, braucht man einen sehr klaren Himmel. In Stadtnähe wird man kaum eine Chance haben. In der Deep-Sky-Liste [2] sind erfolgreiche Beobachtungen von NGC 1975/77 mit Geräten unter NGC 1999. Zeichnung von Thomas Jäger mit einem 6"-Maksutov bei 75×. 10cm aufgeführt. Dies sollte uns Mut machen. Viel einfacher ist der Offene Sternhaufen NGC 1981, der sich nörd- lich unmittelbar an NGC 1975/77 anschmiegt. Rund 20 Sterne bis hin ße einfließende Bucht auf, welche auch das »Fischmaul« genannt zur sechsten Größenklasse bilden diesen schönen Sternhaufen. Er wird. Hier mit großer Vergrößerung herumzufahren ist ein wahrer hätte sicherlich mehr Popularität, wenn nicht der Orionnebel so Hochgenuß. Nördlich des Fischmauls erkennt man das kreisförmige nahe wäre. Die Sterne des Haufens bilden eine Ellipse, die sich in Ost- Nebelgebiet M 43, welches einen kleinen Übergang zum großen West Richtung erstreckt. Orionnebel besitzt. Aufmerksame Beobachter erkennen auch eine kleine Nebelfahne, die sich von M 43 in Richtung Osten erstreckt. Zu unserem nächsten Objekt müssen wir unser Teleskop wieder in Richtung Horizont schwenken. Wir fahren nochmals über den Ich möchte an dieser Stelle ausnahmsweise davon abraten, eine Orionnebel hinunter zu dem Nebel NGC 1999. Er ist nicht besonders Zeichnung anzufertigen. Es sind einfach zu viele Details, so dass man schwer, mit einem 15cm-Teleskop ist er schon gut sichtbar. Hat man das Feld gefunden, sucht man es am besten Stern für Stern nach einem Objekt ab, welches ein klein wenig flächig erscheint. Meist fin- det man so NGC 1999 sehr schnell. Selbst wenn man mit einem Astrocomputer arbeitet, kommt man um diese Vorgehensweise kaum herum. Einmal gefunden, können wir sofort zu höherer Ver- größerung wechseln. Der Nebel ist im Kern relativ hell, die äußeren Gebiete zeigen keine nennenswerten Details, leider wirken ähnlich wie bei NGC 1975/77 keine Nebelfilter. Es war eines meiner ersten nicht-Messier-Objekte, die ich mit meinem Firstscope, einem 90mm- Refraktor, beobachtet habe, deshalb komme ich immer wieder gerne auf dieses Objekt zurück. Solche Objekte vergisst man einfach nicht. Nun sind wir am Ende der Skytour angelangt. Sie sollten im Gan- zen zwischen 30–45min gebraucht haben. Sind Sie schon nach 5min am Ende, dann hasten Sie viel zu schnell von Objekt zu Objekt. Beob- achten braucht Zeit und Muße, versuchen Sie entspannt und stress- frei und möglichst sitzend ins Okular zu blicken. Thomas Jäger, [email protected], www.starhopper.de

Literatur [1] Strohmaier, G.: Die Sterne des Abd ar-Rahman as-Sufi, Gustav Kiepen- heuer Verlag, Leipzig und Weimar, 82 (1984) [2] Fachgruppe visuelle Deep-Sky-Beobachtung: Deep-Sky-Liste 98, [email protected], Eigenverlag (1998) [3] Kepple, G. R., Sanner, G. W.: The Observers Guide, Issue No. 6, Natro- na Heights (1988) [4] Jones, K. G. [Hrsg.]: Webb Society, Volume 1 Double , second edi- tion, Enslow Publishers Inc. (1986) Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. [5] Burnham, R. jr.: Burnham's Celestial Handbook, Vol. II, Chamaeleon through Orion; Dover Publications Inc., New York (1978) [6] Cragin, Lucyk, Rappaport: The Deep Sky Field Guide to Uranometria 2000.0, Willman-Bell Inc. (1993) [7] Jones, K. G.: Messier's Nebula & Star Clusters, Cambridge University Press (1991)

46 1/2000 interstellarum 16 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. DSHistory

Verschollene Sternbilder Ronald Stoyan Folge I – Antinous

48 Sternbilder sind uns aus der Antike überliefert. Mit Beginn der Neuzeit begannen Astronomen, Lücken zwischen den klassischen Mustern mit eigenen Benennungen zu füllen; ja teilweise wurden sogar die großen Figuren des antiken Himmels amputiert. Großes Aufsehen in der scientific community erregte der Arm der Andro- meda, der die über Jahrhunderte angestammte Position verändern musste, um der »Friedrichsehre« von Bode Platz zu machen. Im 18. Jahrhundert wurde der Wettstreit zwischen den europäischen Nationen auch am Firmament aufgeführt; diesen fochten vor allem Preußen (»Brandenburgisches Szepter«), Frankreich (»Messier«), Polen (»Poniatowskischer Stier«) und England (»Herschels Tele- skop«) aus. 1920 endlich beschloss die Internationale Astronomi- sche Union nicht nur, die Grenzen zwischen den Sternbildern ein- deutig festzulegen, sondern begrenzte auch deren Anzahl auf 88. Von den untergegangenen Mustern, die oft einen interessanten Spiegel, nicht nur der Astronomie, sondern auch der Geschichte jener Zeit zeigen, soll hier die Rede sein.

abs - The series »lost constellations« deals with those Päderastie hatte damals eine andere Kon- einer schweren Dürre, und im Nilland war es now obsolete groups, that were introduced by astronomers notation als heute, den Griechen galt die Ver- gute Tradition, sich für die Flussgötter zu in the Modern Age. Antinous is the oldest of them, being bindung zwischen einem Knaben und einem opfern. introduced by Tycho in the 16th century. It tells the story erwachsenen Mann als die »reinste Form der Hadrian, so wird berichtet, beweinte den of the youth Antinous, who was the favourite of emperor Liebe«, derjenigen zu einer Frau weit überle- Tod des Geliebten »wie eine Frau« – er wurde Hadrian 123–130 A. D. He was drowned in the Nile gen. Dass sich reiche und wichtige Männer nie wieder ganz der alte. In seiner späteren in October 130 A. D., and Hadrain, while mourning, damals oft junge Geliebte hielten, war kei- Regierungszeit hatte er wenig Glück, founded the city of Antinoopolis at the site of the trage- nesfalls die Ausnahme, sondern angesehener besonders die Juden hatten im Aufstand von dy in central Egypt. It is believed that Antinous sacrifi- Normalfall. Schließlich ist von Hadrian auch Bar Kochba ab 132 viel unter seiner vorher ced himself to prolong Hadrian's life. The constellation, überliefert, der um 100 n. Chr. aus dynasti- unbekannten Grausamkeit zu leiden. Anti- now part of Aquila and Scutum, contained M 11 and schen Gründen Sabina heiratete, dass er seine nous widmete er die Stadtgründung von was widely used until its dissipation in the 20th century. Frau »launisch und schwierig« fand und sich Antinoopolis just an der Stelle dessen Todes ntinous ist das älteste dieser verlore- wünschte, sich wie jeder normale Mann am Nilufer. Hadrians Mausoleum ist heute nen Sternbilder, seine Ursprünge scheiden lassen zu können. noch in Rom zu sehen; es steht als Engels- Agehen auf die römische Kaiserzeit der Antinous (ca. 110–130) war gerade 13, als burg direkt am Tiberufer unweit des Vatikan. Spätantike zurück. Seine Entstehung ver- er an Hadrians Hof kam. Er begleitete den Zuerst in Ägypten als Kult auftretend, dankt es einer wahren Begebenheit zur Kaiser auf seinen Reisen und war immer in wurde Antinous bald als göttliche Figur ver- Regierungszeit Kaiser Hadrians (76–138 n. dessen Nähe – so auch im Oktober des Jahres ehrt. Tempel zu seinen Ehren entstanden Chr.). Hadrian übernahm die Kaiserwürde 130, als sich beide in Mittelägypten befanden. besonders in den griechischen Siedlungsge- nach dem Tod seines Vorgängers Trajan, Dort ertrank Antinous in den Fluten des Nil. bieten; durch Münzfunde ist bekannt, dass unter dem das Reich seine größte Ausdeh- Die Legende erzählt, er habe sich sich die Anbetung des Jünglings im ganzen nung erreicht hatte, im Jahr 117. Er hatte ein für Hadrian umgebracht, Reichsgebiet ausbreitete. Zahlreiche Faible für alles griechische, war deshalb vor dem ein schwerer Schik- Skulpturen schufen das nach Antinous allem in Griechenland und den griechischen ksalsschlag prophezeit entworfene Ideal des Knaben. Die Kolonien beliebt, weniger zu Hause in Rom. worden war. Bei den Geschichte wurde auch viel mit der Seine ausgedehnten Dienstreisen zu Fuß und Griechen galt der Sage von Zeus und Ganymed ver- mit dem Pferd trugen ihm nicht nur den Glaube, dass man

bunden, auch dem Sternbild wird Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Respekt der Völker in den Provinzen, son- durch den Tod für später teilweise der Name Ganymed dern auch den Spitznamen »Reisekaiser« ein. einen bestimmten gegeben. Auf einer dieser Reisen im Jahr 123 durch das Menschen dessen Die Legende berichtet vom Auf- nordwestliche Kleinasien, das damalige Lebenszeit verlängern leuchten eines neuen Sterns »unmittelbar Bythinien, entdeckte er in Claudiopolis den könnte. Schließlich nach seinem Tod«. Ob dies nur die jungen Antinous. litt Ägypten an

48 1/2000 interstellarum 16 DSHistory

Versinnbildlichung der Sternbildvergabe ist Tycho Brahe zu Beginn der Neuzeit belebt allerdings zum Adler gehörend, erhalten. bleibt unklar. Nicht von der Hand zu weisen worden zu sein. Bis zur Neuordnung des Smyth, in seinem berühmten »Cycle of Cele- ist die Theorie einer Supernova um 130 n. Sternhimmels durch die IAU war Antinous stial Objects« von 1844, ordnet ihm M 11 zu, Chr., da das neu geschaffene Sternbild zwi- als Pfeil und Bogen haltender Eros auf fast der damals allgemein nicht mit dem Stern- schen Adler, Schützen und Schlange (das jeder Sternkarte zu sehen, so bei Bayer, bild Schild, in alter Form »Scutum Sobiescia- Schild ist eine spätere Erfindung von Heve- Hevelius, Bode. Letzterer beschreibt die Lage num« oder »Clypeum Sobieskii«, in lius) in der Milchstraße liegt. des Bildes: »Gerade südwärts unter Athair, Zusammenhang gebracht wurde, das weiter Bei Claudius Ptolemäus, der ein Zeitge- östlich bey der Milchstraße, machen vier südwestlich lag. Flamsteed allerdings ordne- nosse von Hadrian und Antinous war (etwa Sterne dritter Größe η an der Schulter, θ an te Antinous keine Sternnummern zu, son- 100–170 n. Chr.), und dessen Sternverzeich- der Hand, κ am Knie und ι am Leibe des dern fasste es mit Aquila zusammen, in nis im Almagest (online unter Antinous ein geschobenes Viereck, und mit Argelanders Uranometria Nova von 1843, astro.isi.edu/reference/almagest.htm) taucht diesen steht südwestwärts λ am westlichen der wegweisend für die Bereinigung des das Sternbild nicht auf, es scheint erst von Fuss.« Die Sternnamen haben sich heute, Himmels durch die IAU sein sollte, war das

TERMINE Februar 2001 mer im Alter von 16–24 Jahren; schlag (1,10 DM) von Walter Kut- September 2001 Preis: 280,– DM. Info- und Anmel- schera, Ulrichsteiner Str. 24, D- 17.2.: Astronomie-Treff Hückelho- deunterlagen bei: AAC, c/o Jörg 36325 Stumpertenrod. Tel.: 16.9.: 4. Kronacher Sternguckertag ven mit Astronomie-Börse von Dietrich, Babette-Koch-Weg 2, Zim- 06645/8754, Fax: 06645/8756 oder mit Workshop, Kurzvorträgen, 10–18 Uhr im Gymnasium Hückel- mer 223, D-53121 Bonn, Tel.: von Martin Birkmaier, c/o Intercon Erfahrungsaustausch und Sonnen- hoven nahe Mönchengladbach. 0228/624674, E-Mail: jörg@die- Spacetec, Gablinger Weg 9, D- beobachtungen. Information: M. Information: Robert Lebek, Char- trich.net, Homepage: www.stern- 86154 Augsburg, Tel.: 0821/414081, Schmögner, Kreuzbergstr. 2, D- les-Lindbergh-Str. 78, D-41849 warte-moers.de Fax: 0821/414085. Homepage: 96317 Kronach, Tel.: 09261/53625 Wassenberg, Tel.: 02432/81976 (ab www.teleskoptreffen.de 21.–23.9.: 8. Schäbisches Amateur- 18 Uhr) Mai 2001 und Fernrohrtreffen (S.A.F.T.) auf dem Roßberg bei Reutlingen-Gön- 5.5.: 17. ATT – Astronomiebörse in Juli 2001 März 2001 ningen. Gemeinschaftsveranstal- Essen von 10–18 Uhr in der 20.–22.7.: Deep-Sky-Tagung auf tung der Sternwarten Albstadt, 29.3.–1.4.: Sternfreundetreffen der Gesamtschule Bockmühle, Ohmstr. dem Eisenberg in Hessen, Informa- Reutlingen und Tübingen. Informa- Sternwarte Hof mit Vorträgen zur 32, D-45143 Essen. Informationen tionen und Anmeldung ab Frühjahr tionen und Vortragsprogramm Physik und Astronomie. Tagungs- ab Mitte März gegen adressierten 2001 unter www.naa.net/dst. gegen adressierten und frankierten beitrag: 25 DM. Anmeldung: Stern- und mit 3,– DM frankierten A5- Anmeldeunterlagen in der näch- (1,10 DM) Briefumschlag bei: Stern- warte Hof, Egerländerweg 25, D- Umschlag vom Verein für volks- sten Ausgabe von interstellarum warte und Planetarium, Hartmann- 95032 Hof, Tel.: 09281/95278, Fax: tümliche Astronomie Essen e.V., straße 140, D-72458 Albstadt-Ebin- 09281/79217, E-Mail: astro@stern- Weberplatz 1, D-45127 Essen August 2001 warte-hof.de, Homepage: gen sowie unter home.t- 11.–13.5.: 8. CCD-Tagung des www.sternwarte-hof.de 15.–19.8: 5. Bayerisches Teleskop- online.de/home/0743172881- Arbeitskreises CCD in meeting (BTM) auf dem Osterberg 0001/saft.htm April 2001 Kirchheim/Thüringen. Information bei Pfünz im Altmühltal. Informa- und Anmeldung: Dennis Möller, tion: Uli Zehndbauer, Stauferstr. 27, Oktober 2001 8.–12.4.; 1. Tenerifa Telescope Con- Sonnenstieg 3, D-37085 Göttingen, D-85051 Ingolstadt. Tel.: 27.10.: Amateurastronomische vention, Teleskoptreffen im Hotel Tel.: 0551/7974742, E-Mail: dennis- 0179/5059094, E-Mail: ullo@big- Tagung am Niederrhein (ATN) mit Parador auf Teneriffa; weitere [email protected] oder bei Jür- foot.de Informationen, Hotelbuchung und Vorträgen, Ausstellung, Astronomi- gen Schulz, E-Mail: 17.–19.8.: 13. Starparty auf dem Preise unter schen Kurzbeiträgen und Works- juergen.schulz.kirchheim@t-onli- Gurnigelpass in den Berner Alpen. www.mushardt.de/TTC-deutsch/ttc- hop. Ort: Mercatorhalle Duisburg, ne.de. Homepage: http://ccd.ist- Das Amateurastronomen-Treffen deutsch.html cool.de König-Heinrich-Platz, D-47051 unter alpinem Sternenhimmel. Duisburg. Information: Dr. Jürgen 7.–14.4.: 23. Astronomisches Aben- 24.–27.5.: 10. Internationales Tele- Information: Radek Chromik, Klotz, Tel.: 0171/7850065, Fax: teuer Camp, Jugendlager der skoptreffen Vogelsberg (ITV 2001) Schaufelweg 109, CH-3098 Schliern 02065/836741, E-Mail: klotz.juer- Moerser Astronomischen Organisa- in D-36325 Stumpertenrod nahe bei Köniz, Tel.: +41-31/9723087, E- [email protected]. Für gewerbliche tion, mit Unterstützung der VdS. Ulrichstein/Alsfeld/Fulda. Informa- Mail: [email protected], Aussteller: Paul Eich, Tel.: Ort: Mehr am Niederrhein; Teilneh- tionen gegen frankierten Rückum- Homepage: www.starparty.ch 02151/503116

KLEINANZEIGEN Gebote Wegen Vergrößerung auf 18" zu verkaufen: 12,5" f/4 Gitterrohrdobson, erstklassige Verkaufe: 20mm Vixen Plössl Okular neu für 80,– DM • Tele Vue Barlow 1,8× für 180,– Pyrexoptik, Spiegel '99 neu belegt, Teleskop voll zerlegbar, Multiplex/Alubauweise, DM • Bertele Okular 18mm für 45,– DM • Teile vom Siberia 80mm Teleskop auf Anfra- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. visuell optimiert, Fangspiegel kl. Achse 66mm, Brennpunktlage im gr. Bereich verän- ge • Geax-Tuben 265mm, 273mm Durchm. 1250mm lang für 100,– DM • 85mm, derbar, Teleskop parallaktisch montierbar, 2"-NGF-Okularauszug, Telrad, Stoffhülle, 90mm Durchm. 1000mm lang für 50,– DM • Stefan Hammel, Tel.: 06151/916410 Taukappe, Bestzustand, Gerät war beim ITV 97 prämiert worden, FP: 5000,– DM • Verkaufe: neue, ungebrauchte und noch originalverpakte Atlux Montierung (von Veh- 40mm Okular von Rodenstock, sehr guter Kontrast, Anschluß 2", scheinbares renberg mit Garantie) statt 15000,– um ca. 11000,– DM abzugeben • manfredo@sta- Gesichtsfeld 55°, Microfokussierung, Gewicht 650g, neuwertig, FP: 220,– DM • Purus robserver.com Uhrwerknachführung, VB: 180,– DM • Rüdiger Heins, Tel.: 040/73580360, E-Mail: rue- [email protected] Verkaufe: Giant Easy Guider für Schmidt-Cassegrain-Teleskope und Großfeld-Microfo- kussiereinheit MFTB 70 • Giant Easy Guider VB 600,– DM • Fokussiereinheit 400,– DM SBIG ST-8, +Software, +Koffer, +Zubehör, wenig gebraucht, Test möglich, guter Zu- • Jose Ortega, Tel.: 069/66530424 od. 069/6664815 stand, Bildnachweise auf Anfr., 9.500,– DM • Peter Bresseler, abends Tel.: 04131/391151 DSSoftware Aladin – Ein interaktiver Himmels-Atlas Matthias Felsch Der Digitized Sky Survey (DSS) ist eine der größten astronomischen Bilddatenbanken im Internet. Durch die neue Online-Software »Aladin« eröffnen sich ganz neue Dimensionen beim Benutzen des DSS.

ladin ist ein Java-Applet, mit dem Dazu wählt man im Server Selector links nen Bild passenden Daten schon eingetragen man auf elf Ebenen übereinander »Aladin« an, den »Bilder-Server«. (Koordinaten, Objekt, Größe…), und der ABilder aus dem DSS mit Daten aus Als »Target« gibt man einfach »M 81« ein, GSC1.2-Katalog kann in der Liste darunter einer fast unübersehbaren Anzahl astrono- auch eine Koordinateneingabe ist möglich angewählt werden. mischer Kataloge in grafischer Form kombi- (Eingabeformate unter [2]). Diesmal geht's etwas schneller als beim nieren kann; dies ermöglicht dem Nutzer Daraufhin lädt das Programm erst mal eine Bild-Laden und als zweite Ebene werden immense Gestaltungs- und Recherchemög- Liste der zur Verfügung stehenden Bilder in dann in Rot die Sterne angezeigt, die im GSC lichkeiten. So kann auf komfortable Weise das Fenster unter der »Target-Eingabezeile«. zu finden sind. ein fotografischer Anblick mit den zur Zeit Diese Bilder stammen aus dem POSS 1 oder 2 Als nächstes könnte man z.B. die Gala- bekannten Daten abgeglichen und fast jede und sind, in verschiedenen Größen, als JPEG xien-Katalog-Sammlung »OptGal« laden. denkbare Sternkarte hergestellt werden. oder FITS zu haben (für den Südhimmel gibt Nach dem Laden werden dann in blau die Das Laden der Daten ist nur online mög- es auch digitalisierte ESO-R und SERC-Plat- im Katalog befindlichen Galaxien-Objekte lich, da Aladin externe Datenbanken (wie ten). Im Beispiel wurde die zweite Position angezeigt, und eine weitere Ebene ist belegt NED) und die Kataloge und Server des CDS angewählt: (POSS I, rot, 1,5×1,5 Grad). und benannt. (Centre de Données astronomiques de Stras- Die Datenanfrage wird dann durch »Sub- bourg) nutzt. Der Zugriff auf die CDS-Kata- So sind alle Kataloge erreichbar, die auf mit« übermittelt. Nach der Ladezeit er- loge ist dank des »VizieR-Browsing-Systems« dem VizieR-Server liegen, ca. 2900 Stück, ein scheint das Bild einmal im Kartenfenster sehr einfach. quasi unerschöpflicher Fundus (unter [3] fin- (meist als Ausschnitt) und ein zweites Mal als det man eine Liste). Natürlich könnte man Markierungen, Namensschilder, Selbster- Ganzes, aber verkleinert, im Übersichtsfen- die CDS-Katalognummer von Hand eintra- stelltes (z.B. Text, Hinweispfeile, Verbin- ster. Dort zeigt ein (verschiebbarer) grüner gen, praktischer jedoch ist das Betätigen des dungslinien, Umrandungen) können das Rahmen den im Kartenfenster sichtbaren Buttons »around target«, das jene Kataloge in Werk abrunden. Ausschnitt an; mit »Zoom« direkt darüber die Liste holt, die für das betreffende Feld Dabei ist jedes Objekt anklickbar, so dass kann man Maßstab und Ausschnittgröße überhaupt Daten enthalten (bei unserem M man sofort in einer Infozeile und einem dar- ändern. 81-Bild immerhin ca. 130 Stück). unterliegenden Datenfenster Informationen In dem »Ebenen-Stapel« rechts neben der dazu erhält. Toolbar ist dann die unterste Ebene mit dem Mausoperationen/Objekt-Daten Weiterhin kann man dort auf Mausklick Bild belegt und rechts daneben mit dem Der Mauszeiger dient u.a. als Dauerliefe- für jedes Objekt mit den entsprechenden Namen der Quelle benannt. rant für Informationen, je nachdem, was sich Datenbanken verbunden werden, die dann gerade darunter befindet. Ob Toolbar-But- alles auflisten, was über das Objekt bekannt Laden weiterer Ebenen/Kataloge ton, Ebenen-Name, Objekt in der Karte, ist (gilt natürlich nicht für Objekte auf Fotos). Im abgebildeten Beispiel wurde als näch- immer erscheint in der Infozeile eine ent- Die Info-Funktionen sind ausgefeilt und stes ein Sternkatalog (hier GSC1.2) geladen. sprechende (Kurz-) Information. umfangreich, wie wir unten sehen werden. Man selektiert dazu im Server Selector dies- Lässt man ihn über die Karte wandern, mal »VizieR«, den CDS-Katalog-Lieferanten. werden in der Koordinatenzeile darüber Der Aladin Sky-Atlas In die dann erscheinende Eingabemaske fortlaufend die aktuellen Koordinaten ange- Zum Starten im (java-fähigen) Browser sind die wesentlichen zu dem vorher gelade- zeigt. ruft man die Seite unter [1] auf. Nach kurzer Zeit (kann gut eine Minute dauern…) ist das Java-Programm geladen und gestartet. Vor Über das Aladin Java- sich hat man jetzt den Schirm »Aladin Java: Aplett kann man Daten A sky atlas« (Abb. 1). aus den verschieden- sten Katalogen abrufen. Server Selector/Laden der ersten Ebene

Nach Klick auf »Load« in der Menüzeile öff- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. net sich der Server Selector (Abb. 2), wo Ser- ver und Katalog ausgewählt werden können. Als Beispiel für die Vorgehensweise diente hier die Gegend um M 81. Zunächst wurde der fotografische Anblick geladen.

50 1/2000 interstellarum 16 DSSoftware

Kartenfenster Toolbar Ebenen-Stapel Laden angegeben wurde. Diese Features z.B. lassen sich über »Prop« ein- oder ausschalten.

Weitere Server Im Server Selector stehen neben Aladin und VizieR noch NED (ca. 3,2 Mio. extragal- aktische Objekte, nedwww.ipac.caltech.edu und SIMBAD (ca. 2,7 Mio. Objekte außerhalb des Sonnensystems, Link auf der Aladin-Sei- te) zur Verfügung. Diese gigantischen Daten- banken wären eigene Artikel wert. Ausserdem stehen mit »FoV« (Field of View) die Bildfeldabmessungen verschiede- ner Großteleskope als Rahmen zur Verfü- gung.

Aladin Java als Standalone-Pro- gramm Man kann das Java-Applet statt im Brow- ser als ein eigenständiges Programm laufen lassen. Dies ist absolut empfehlenswert, und zwar wegen der Möglichkeit des Abspei- cherns und Ausdruckens, die die Sache eigentlich erst »rund« macht. Aus dem Brow- ser heraus ist das (außer als Screenshot) lei- der nicht möglich. Dazu lädt man »Aladin Java« (387KB) unter [4] herunter, wo man auch die Java Vir- tual Machine von (2,75MB) erhält (Ver- Infozeile Datenfenster Übersichtsfenster sion 1.18 ist empfohlen), falls sie nicht schon »an Bord« sein sollte. Wird ein Objekt angeklickt oder wurden ¬ »Pad«: ein Notiz-Pad, zum Ansammeln Natürlich muss man dann trotzdem onli- mehrere selektiert (durch Rahmen-Aufzie- von Notizen, ne sein, solange man Daten von den Servern hen per Maus), zeigt das Datenfenster eine dazu Buttons zum Hinzufügen von Zeich- laden will. Auflistung dieser Objekte mit ihrer Katalog- nungen (»Draw«), Label, Text, Entfernungs- Die Menüleiste ist dann erweitert um nummer und einem ersten Satz Daten; messlinien (»Dist«) und Markierungen »Print« und »Save«. Man kann eine fertigge- deren Bedeutung steht ebenfalls in der Info- (»Tag«). Einige dieser Funktionen erzeugen stellte Karte also drucken oder speichern (als zeile, wenn man mit dem Zeiger über diese eine neue Ebene. FITS). Auch der ganze Ebenen-Stapel im Daten geht. Wenn einem die Kurz-Info in der Infozeile momentanen Bearbeitungszustand kann Kommt der Mauszeiger auf die blauen nicht reicht, erfährt man die Funktion der dann auf der Festplatte gesichert werden, Katalognummern, erscheinen in der Infozei- Toolbar-Buttons aus der Online-Hilfe. ebenso wie einzelne Ebenen, und zwar als le dagegen weitere Infos zur Benennung; ein (»Help on« in der Menüleiste anwählen und ASCII-File bei Daten und als FITS-File bei Bil- Anklicken (natürlich sind die Katalognum- mit der Maus über den jeweiligen Button dern. mern Links) lässt eine neues Browserfenster gehen.) Das »Load«-Kommando ist nun auch in aufspringen, das mit dem jeweiligen Katalog Die Ebenen-Reihenfolge kann man ganz der Lage, von der lokalen Platte einzulesen. verbindet und den kompletten Eintrag des einfach durch »drag and drop« des jeweiligen Objektes zeigt. Ein abschließendes Wort zur Erreichbar- Ebenensymbols ändern. Achtung: Eine Bild- keit: Nach meinen Erfahrungen war – wenn Toolbar/Ebenen ebene ist nicht durchsichtig und verdeckt auch selten – mitunter einer der Server nicht darunterliegende Datenebenen. erreichbar, das konnte schon mal eine halbe Die Buttons im Toolbar bieten vor allem Jede Ebene kann man separat ein- und aus- Stunde dauern… aber dies ist ja nichts voll- Funktionen zum Verändern der Ebenen oder schalten durch Anklicken ihres Symbols. kommen ungewöhnliches im Netz. Hinzufügen neuer. Zu nennen wären hier Ist sie durch Klick auf ihren Namen selek- u.a.: Links ¬ »Select«: Selektieren von Ebenen oder tiert, lassen sich die beschriebenen Toolbar- [1] www.aladin.u-strasbg.fr/AladinJava Objekten, Operationen auf sie anwenden. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. [2] www.vizier.u-strasbg.fr/cgi-bin/Dic-Simbad Als oberste, nicht löschbare Ebene (Nr. 12) ¬ »Histog« (Histogramm): Bearbeitung [3] www.vizier.u-strasbg.fr/cgi-bin/vizHelp einer Bild-Ebene, ist grundsätzlich »Scala« vorhanden. Sie ent- hält ein Koordinatengitter, einen Maßstab [4] www.aladin.u-strasbg.fr/ ¬ »Prop« (Properties): Ebenen-Eigenschaf- AladinJava?frame=downloading ten verändern, und eine Kreuzmarkierung. Diese markiert das Objekt, das dem Server als »Target« beim ¬ »Delete« : Löschen von Ebenen,

1/2000 interstellarum 16 51 QdQQuasar des Quartals Quasare – Klaus Wenzel quasistellare Objekte

abs – Klaus Wenzel is starting the new column in In dieser Kolumne möchte ich nun regel- einer Absoluthelligkeit von –23m festgelegt. interstellarum »the season's quasar«. Klaus is one of the mäßig einen Quasar, BL-Lacertae Objekt oder In diesem Grenzbereich gibt es natürlich vie- most active observers in the current observing project of quasarähnliche AGN (Grenzgänger) vorstel- le Grenzgänger, die je nach momentaner Fachgruppe Deep-Sky, »Quasare visuell«. He starts with len und zur Beobachtung empfehlen. An Helligkeit als Quasar oder AGN angesehen HS 0624+6907, a 14m object in Camelopardalis, that Ergebnissen - visuell oder fotografisch (posi- werden müssen. Ein prominentes Beispiel was detected in the Hamburg Quasar Survey in 1989. It tive, negative Sichtung, Helligkeit, evtl. hierfür ist Mrk 205 [5]. Eine weitere »Klasse« is plainly visible in 12,5" and should even be possible in Lichtwechsel oder Erscheinung – stellar, flä- von Quasaren bilden die sogenannten BL- 8–10" apertures. chig) sind wir (die Fachgruppe) selbstver- Lacertae Objekte, die sich von normalen uasare, die fernsten beobachtbaren ständlich sehr interessiert und können an Quasaren durch das Fehlen von Emmisions- Objekte des Universums, üben zwar den Autor oder an W. Steinicke eingereicht linien im Spektrum unterscheiden, außer- Q eine große Faszination aus, aber bei werden. (siehe FG-News auf Seite 9). dem weisen sie auch meist einen aktiveren den visuellen Beobachtern führten sie bisher Der Reiz der Beobachtung dieser rein Lichtwechsel auf. ein eher stiefmütterliches Dasein. Außer dem optisch wenig spektakulären Objekte, liegt in Literatur bekanntesten klassischen Objekt 3C 273 der immensen Entfernung, der Natur und stand kaum einmal ein Objekt auf dem Beob- nicht zuletzt in der Geschichte (Entdeckung, [1] Veron [Hrsg.]: A Catalogue of Quasars and Active Nuclei, ESO Scientific Report 18 achtungsplan der Amateure. Deshalb sind Helligkeitsänderungen, etc.) die diese Objek- bisher in der Amateurliteratur kaum Hin- te zu erzählen haben. Da etliche Quasare teil- [2] Hewitt, Burbidge: A revised updated Catalog of Quasi-Stellar-Objects, ApJS 87, 451 weise oder Beobachtungsvorschläge aufge- weise große kurzfristige Lichtwechsel aufwei- (1993) taucht. Doch gerade bei Quasaren, da sie von sen, ist es recht spannend einige dieser [3] Wenzel, K.: Quasare – Objekte für den der Erscheinung in den seltensten Fällen von Objekte zu überwachen, was auch einen visuell beobachtenden Amateur, interstella- Feldsternen zu unterscheiden sind, ist eine gewissen wissenschaftlichen Wert aufweist. rum 10, 24 (1997) genaue Position mit Aufsuchkarte zur siche- Zunächst ist kurz die Definition Quasar zu [4] Stoyan, R., Wenzel, K.: FG Projekt Quasare ren Identifizierung unerlässlich. klären. Wegen der stellaren Erscheinung visuell (Quasare für den 8 Zöller), interstella- rum 13, 38 (1998) Anfang 1998 regte Ronald Stoyan, der wurden die ersten Objekte (3C 48, 3C 273) als [5] Wenzel, K.: Der kosmische Begleiter von damalige Leiter der Fachgruppe Deep-Sky, »quasi stellar« (Quasar) bezeichnet, doch im NGC 4319, interstellarum 14, 32 (1998) das Projekt Quasare visuell an [4], das – nach- Laufe der Jahre wurden immer mehr dieser [6] Steinicke, W.: Katalog heller Quasare und BL- dem Wolfgang Steinicke (mittlerweile Leiter Objekte, die sehr eng mit den sogenannten Lacertae Objekte (KHQ) (1984) der Fachgruppe Deep-Sky), der sich schon Seyfertgalaxien (über diese Objekte werde ich [7] Steinicke, W.: Beobachtungsliste für helle seit Jahren mit diesen Objekten befasste, zur an dieser Stelle noch ausführlich berichten) Quasare, FG Projekt Quasare, Materialien Gruppe gestoßen war und seine Erfahrungen verwandt sind entdeckt. Da die Übergänge (1999) einbrachte – einen enormen Aufschwung fließend sind, musste ein gewisses »Quasarkri- [8] Steinicke, W.: Im Quasar-Fieber, interstella- erlebte. Über erste Ergebnisse berichtete terium« erstellt werden. Die Grenze zwi- rum 14, 24 (1998) Wolfgang Steinicke auf der Deep-Sky- schen einem Active Galactic Nuclei (AGN) Tagung 1999 auf dem Eisenberg. und den Quasaren wurde von Veron [1] bei Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

52 1/2000 interstellarum 16 QdQQuasar des Quartals Klaus Wenzel HS 0624+6907

R. A. Dekl. Sternbild Helligkeit Rotverschiebung 6h 30min 3,7s +69° 5' 34" Cam 14m, 2 0,370

L Cam Der Quasar Q 0624+6907 am 21.3.1998. Zeich- nung von Klaus Wenzel mit einem 317/1500-New- ton bei 170–312×.

eit Anfang der 80er Jahre wird auf dem HS 0624+6907 Calar Alto mit dem ehemaligen SSchmidt Teleskop [1] der Sternwarte made with MEGASTAR copyright interstellarum Hamburg-Bergedorf von einer Hamburger Beobachtergruppe ein automatisches Such- und ist somit mit mittleren Teleskopen beiden südlichen Vordergrundsterne. programm nach quasistellaren Objekten visuell gut erreichbar. durchgeführt. Am 17. Dezember des gleichen Jahres, dies- Mit einer Rotverschiebung von z=0,370 mal unter nahezu optimalen Bedingungen, Das 80/120/240cm-Schmidt-Teleskop wird befindet sich das Objekt in einer Entfernung stand der Quasar dann wieder auf meinem hierzu mit einem Objektivprisma ausgestat- von etwa 3,5 Milliarden Lichtjahren. Beobachtungsplan. Diesmal war das Objekt, tet, wobei eine Grenzgröße von etwa 18m,5 bei gleicher Helligkeit, direkt und einfach erreicht wird. Die Auswertung der Platten Visuell ist HS 0624+6907 (=0624+691) ein sichtbar. Einen Lichtwechsel im Vergleich zur wird ebenfalls durch Digitalisierung der Plat- Grenzobjekt für den 8- bis 10-Zöller, das Beobachtung im März konnte ich nicht fest- ten automatisch durchgeführt. Genauere jedoch bei guten Bedingungen durchaus stellen. Informationen zur der Hamburger Quasar machbar sein sollte. Wichtiger als die Trans- Survey (HS) kann man in [2] nachlesen. parenz ist bei diesen stellaren (punktförmi- Da Quasare dennoch überraschende Licht- gen) Objekten jedoch das Seeing. Bei hoher wechsel aufweisen können, sind weitere In den Nächten zwischen dem 22. und 25. Vergrößerung (kleiner Austrittspupille) Beobachtungen für die kommende Beobach- Januar 1989 beobachteten U. Heber und S. sinkt die Hintergrundhelligkeit des Himmels tungsperiode geplant. Jordan, in sechs ausgewählten Feldern des und kleine kompakte oder stellare Objekte nördlichen Himmels, insgesamt 48 stellare Klaus Wenzel, Hamoirstr. 8, D-63762 Großostheim werden besser sichtbar, bzw. Grenzobjekte Objekte, die aufgrund ihrer spektroskopi- tauchen dann erst auf. schen Eigenschaften als potentielle Quasar- Literatur kandidaten angesehen wurden [3]. 46 dieser Am 21.3.1998 beobachtete ich erstmals den [1] Birkle, K.: Calar Alto Observatorium – 10 Objekte entpuppten sich allerdings als Sterne Quasar unter mäßigen Bedingungen (Dunst), Jahre in Betrieb (Bild des Teleskops), Sterne unserer eigenen Galaxie. Bei zwei Objekten dennoch war das Objekt im 12,5-Zöller indi- und Weltraum 12, 644 (1985) wurden sie allerdings fündig. Das Objekt HS rekt relativ einfach als stellares Objekt sicht- [2] Bade, N., Witt, P.: Automatische Suche nach 1227+4530 (z=0,194) ist mit einer visuellen bar. Südlich befinden sich zwei ca. 14m-Sterne Quasaren, Sterne und Weltraum 5, 283 (1989) Helligkeit von etwa 16m,1 für Amateure weni- die sich für Helligkeitsschätzungen anbieten. Bei dieser Beobachtung schätzte ich den QSO [3] Grote, D., Heber, U., Jordan, S.: Discovery of ger interessant. Das zweite Objekt hingegen two bright low redshift quasars by the Ham- m m – HS 0624+6907 bringt es auf respektable 14,2 auf etwa 14,4; also etwas schwächer als die burg Quasar Survey, A&A 223, L1 (1989) Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Die Objekte der Saison für Winter 2001 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

M 34, Komet LINEAR 1999 S4 und NGC 891. Norden ist links. 495mm-Schmidt f/2,3, TP6415 hyp., fst 5m, 5, Otto Guthier. infach mitmachen! – das ist die Aufforde- rung an jeden unserer Leser bei den Objek- Eten der Saison. Wie geht das? Wir geben für Die Objekte der Saison jede Jahreszeit drei Deep-Sky-Objekte vor, die am Abendhimmel beobachtet werden können. Beob- achtungsergebnisse wie Beschreibungen, Zeich- Januar 2002 nungen, Fotos und CCD-Bilder können an die Name Typ Sternb. R. A. Dekl. Helligkeit Größe Uran. Redaktion eingesandt werden. Wir veröffent- NGC 2281 OC Aur 6h 49,3min +41° 04' 5m,4 14' 68 lichen die Resultate in der Ausgabe für dieselbe NGC 2537/A Gx Lyn 8h 13,2min +46° 00' 11m, 7 1,6'×1,4' 69 Jahreszeit ein Jahr später. Natürlich können Sie PK 164+31.1 PN Lyn 7h 57,8min +53° 25' 12m, 1 6,5' 43 vor Redaktionsschluss auch am Morgenhimmel beobachten. Besonders Einsteiger sind herzlich eingeladen Oktober 2001 mitzumachen – es ist noch kein Meister vom Name Typ Sternb. R. A. Dekl. Helligkeit Größe Uran. Himmel gefallen! Wir veröffentlichen alle einge- NGC 7479 Gx Peg 23h 04,9min +12° 19' 10m, 8 4,0'×3,1' 213 henden Beschreibungen, dazu eine Auswahl der NGC 7510 OC Cep 23h 11,5min +60° 34' 7m,9 4' 58 bildlichen Darstellungen. Jeder Bildautor ist ver- NGC 7538 GN Cep 23h 13,5min +61° 31' 9'×6' 58 treten, sofern die eingesandten Materialien repro- duzierbar sind. Juli 2001 Season's Objects Project Name Typ Sternb. R. A. Dekl. Helligkeit Größe Uran. his most popular column was constructed h min m as a successor of the well known magazine NGC 6811 OC Cyg 19 36,9 +46° 23' 6,8 20' 84 h min m The Observer's Guide. But instead of NGC 6826 PN Cyg 19 44,8 +50° 31' 8,8 25" 84 T Dra Dwarf Gx Dra 17h 20,1min +57° 55' 9m, 9 51'×31' 52 announcing a complete constellation for the rea- ders' observation, we give only three objects and (UGC 10822) publish the results of various observers for com- parison and joy. April 2001 We welcome all English-speaking readers to Name Typ Sternb. R. A. Dekl. Helligkeit Größe Uran. contribute, we will print your observations in English, along with the German texts. You're also M 3 GC CVn 13h 42,2min +28° 23' 6m, 4 16' 110 invited to send us your drawings, photos, and γ Vir DS Vir 12h 41,7min –01° 27' 3m,5/3m, 5 1",0 239 CCD images. NGC 2683 Gx Lyn 08h 52,7min +33° 25' 9m, 8 8,4'×2,4' 102 Einsendungen an/mail to: Redaktion interstel- larum, Luitpoldstraße 3, 91054 Erlangen, Germa- ny, [email protected] (<1MB) Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

56 1/2000 interstellarum 16 OdSObjekte der Saison

a copyright interstellarum

M 34 g b

1023 Andromeda Perseus r b

Triangulum

made with MEGASTAR

copyright interstellarum 1°

M 34

b 1°

p 1° r 1023 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

made with MEGASTAR

1/2000 interstellarum 16 57 Abell 4

Name PK 144-15.1

R. A. 2h 45,4min

Dekl. +42° 33'

Sternbild Per

Klasse IIIb

Größe 22"

Helligkeit 14m,4

Zentralstern 19m,3

Uran. 62

Abell 4. CCD-Image, 12,5"-Newton 1500mm, ST-7, 60min, Jürgen Roesner.

ieser kleine Planetarische Nebel, besser bekannt zurückzuführen, der so nahe steht, dass ein Positions- als Abell 4, steht nur 40' südöstlich von M 34. Es vergleich ohne Filterrevolver schwierig ist. Der eindeu- Dhandelt sich um eine kleine Scheibe von 20" tige Beweis für die visuelle Sichtbarkeit von CGCG 539- mit angedeuteter Ringstruktur. In älteren Quellen 91 wäre, beide Objekte nebeneinander ohne Filter zu wird die Helligkeit dieses Nebels oft mit weniger als 16m sehen (wobei Abell 4 wesentlich heller wäre), das ist kei- angegeben. Der moderne Wert liegt bei 14m, was der tat- nem Beobachter gelungen. So bleibt die visuelle Sicht- sächlichen Schwierigkeit des Objektes besser gerecht barkeit der Galaxie ein Rätsel, das auf die Besitzer großer wird. Ein Achtzöller dürfte die untere Grenze eine Dobsons wartet – wir werden im Beobachterforum erfolgreichen Beobachtung mit Filter darstellen, ein 14- über neue Ergebnisse berichten. Zöller ohne Filter. Aus dem Abell-Katalog wurden in den Objekten der Leider gibt es keine astrophysikalische Untersuchung Saison bereits die Planetarischen Nebel Nr. 12 (interstel- des Nebels. Interessant wird das Objekt jedoch durch die larum 13), 21 (6) und 75 (11) behandelt. -rcs nur 48" südöstlich stehende Galaxie CGCG 539-91 (=PGC 10427). Auf den CCD-Aufnahmen zeigt diese 15' eine eindeutig höhere Flächenhelligkeit. Die fotografi- sche Helligkeit beträgt 15m,6, was in visuelle Helligkeit umgerechnet durchaus dem Wert von Abell 4 gleich- kommen kann. Es ist allerdings zu vermuten, dass die Galaxie durch copyright interstellarum starke Rötung visuell kaum zu erfassen ist, wegen der Empfindlichkeit der CCD-Kameras im Roten aber den- Abell 4 noch gut zur Geltung kommt: Wieder ein Beispiel, dass M 34 fotos und CCD-Bilder nie mit visuellen Ergebnissen ver- glichen werden sollten! Lediglich einer der beteiligten Beobachter hat CGCG 539-91 beschrieben, allerdings ist dies wahrscheinlich auf eine Verwechslung mit Abell 4 made with MEGASTAR

200/1200-Newton: schwach, klein 317/1500-Newton: fst 5m, 5 (Zenit); 360/1780-Newton: schwach, aber und rund, ohne Filter unsicher, am indirekt, schwach, aber überra- sehr eindeutig, kleines rundes besten bei 75× mit [OIII], dann schend deutlich als kleines rundes Scheibchen, Ringstruktur vermutet. sicher. Klaus Veit Scheibchen sichtbar; die PGC-Gala- Keine Spur von der Galaxie, auch 200/2000-SCT: fst 5m, 5 bis 6m, 0; bei xie nordwestlich konnte nicht ein- ohne Filter, dann der Nebel sehr 57× bis 117× ohne Filter nicht deutig erkannt werden. 214×, schwacher runder Glow, aber wahr- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. gefunden. Rainer Töpler [OIII]. Klaus Wenzel nehmbar. [OIII], 200×. R. Stoyan m m 200/2630-Refraktor der Sternwar- 320/1440-Newton: fst 6, 0; bei 406/1824-Newton: fst 6, 0; runder te Hamburg-Bergedorf: fst ca. 4m,6; 144× indirekt, aber eindeutig sicht- Nebelfleck, bei 150× mit [OIII] fast PN bei 263× nicht zu sehen, wird bar. Position etwa 10 Bogensekun- direkt zu sehen. Der PN ist bei von SAO 38305, 8m, 69 hell, über- den weiter nördlich (42° 32' 50"); 150× bis 365× auch ohne Filter strahlt. Himmel dunstig. Manfred [OIII]-Filter. Angelika Gruner und indirekt schwach zu sehen. Die Holl Uwe Pilz Galaxie CGCG 539-91 war nur OdS • Planetarischer Nebel OdSObjekte der Saison

8"-SCT f/10, ST-7, RG 610, 6×5min, gebinnt, Nor- 10"-SCT f/10, AlphaMini, 23×100sek, 2× binning, 8"-SCT f/10, Audine FAF0401E, 60×120sek, 4×4 bert Stapper. fst 6m, 1, Thomas Michna. binning, Sven Andersson. blickweise bei fieldsweeping zu sehen ne und sehr schwache Nebelscheibe, 539-91 ist deutlich heller wahrnehmbar (365×), Sichtung allerdings fraglich, da indirekt deutlich, direkt noch eben wahr- als PK 144-15.1. Auch mit UHC Filter die Position nicht genau mit einem Ver- nehmbar; keine weiteren Details (ohne konnten beide Objekte nicht gleichzeitig gleichsfoto übereinstimmt. Harald Filter). Mit [OIII] bei 230× sehr deutlich, beobachtet werden. Peter Warkus Osmers jedoch keine weiteren Details. 290×. 460/5600-Cassegrain: nicht besonders 406/1830-Newton: fst 6m leicht diesig; Bernd Schatzmann schwierig, runde Kreisfläche, indirekt bildet mit zwei Sternen (8m, 69 und 457/2057-Newton: fst 6m, 0 im Perseus; dauernd zu halten, mit [OIII]-Filter sehr 10m, 14) ein flaches Dreieck; mit 374× u. mit [OIII] Filter bei 171× und 294× leicht einfach, hell, direkt zu sehen. Nachbarga- Deep-Sky-Filter indirekt ein sehr schwa- zu sehen. Bei geringer Luftunruhe und laxie nicht gesehen, da (noch) nicht ver- ches, rundliches Nebelchen ohne indirektem Sehen leichte Aufhellung am sucht. 208× und 298×. Radek Chromek Details, ohne Filter nichts zu sehen, die nordöstlichen Rand des Nebels erkenn- 600/9000-»Lippert«-Cassegrain der angrenzende Galaxie CGCG 539- bar. Bei 514× Objekt zu schwach und Sternwarte Hamburg-Bergedorf: fst ca. m 91(15, 9) konnte nicht gesehen werden. nur bei indirektem Sehen an der Wahr- 4m, 6; PN bei 180× nicht zu sehen, wird Wilfried Wacker nehmungsgrenze sichtbar. Ohne Filter von SAO 38305, 8m, 69 hell, überstrahlt. 456/2050-Newton: fst 6m, 3; etwa 1° ost- nur CGCG 539-91 als runder Nebelfleck Himmel dunstig. Manfred Holl südöstlich von M 34 findet sich eine klei- mit zentraler Aufhellung sichtbar. CGCG

Abell 4 Zeichnungen (mit [OIII]) : Abb. 1: 16,5"-Newton, 365×, , fst 6m,0, Harald Osmers. Vergleiche zur Position der Galaxie mit den CCD- Bildern. Abb. 2: 18,5"-Newton, 294×, Peter Warkus. Abb. 3: 14"-Newton, 200×, Ronald Stoyan. Abb. 4: 12,5"-Newton, 214×, Klaus Wenzel. Abb. 5: 20"-Newton, 530×, fst 6m, 3, Frank Richardsen.

Abb. 1 Abb. 2 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

Abb. 3 Abb. 4 Abb. 5 Abb. 1 Abb. 2

Abb. 3 Abb. 4

Abb. 1: 10"-Newton f/5,1, LcCCD 14SC, 10×30sek, Bur- khard Kowatsch. Abb. 2: 8"-SCT f/6,1, ST-7, LPR-Filter, Non-IR-Filter, Ulrich Schuely. Abb. 3: 8"-Refraktor 1600mm, HiSIS-22 (KAF- 400), 11×5min, 1×1 bin- ning, Höchstberg/Eifel, M. Miller. Abb. 4: 14"-SCT f/8, ST-8, 4×300sek, anti-blooming, IR-Sperrfilter, Peter Bresse- ler. Abb. 5: 12"-Schiefspiegler,

3600mm, Apogee AM13, Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. 3×15min, Bernd Flach-Wil- ken.

Abb. 5 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. M 34

Name NGC 1039

R. A. 2h 42,0min

Dekl. +42° 47'

Sternbild Per

Klasse II 3 r

Größe 35'

Helligkeit 5m,2

Hellst. Stern 7m,2

Uran. 62

M 34. Foto, 14"-Hypergraph f/3,3, 20min TP2415, Ste- phan Eisenhauer.

n einem vergleichsweise sternarmen Gebiet der Da sein Alter von etwa 225 Millionen Jahren in der Milchstraße zwischen den markanten Sternbildern Alterslücke zwischen den Plejaden (~70 Mio. Jahre) IPerseus und Andromeda ist der Offene Sternhaufen und den Hyaden (~800 Mio. Jahre) liegt, ist die genaue M 34 zu finden. Er wurde von C. Messier im August des Kenntnis seiner Natur für unser allgemeines physikali- Jahres 1764 entdeckt und mit den Worten »Cluster of sches Verständnis der Stern(haufen)-Entwicklung sehr faint stars…« beschrieben – doch keine Angst: mit sei- wichtig. Zwar ist er mit einer Entfernung von 1500ly ner Gesamthelligkeit von 5m,2 ist er unter guten Bedin- deutlich weiter entfernt als seine beiden prominenten gungen bereits mit bloßem Auge als schwach glim- Kollegen aber immer noch nahe genug für detailierte mender Fleck zwischen und γ And zu sehen. Den Beobachtungen. attraktivsten Anblick erhält man bei der Wahl eines Neben den »üblichen« Untersuchungsthemen wie möglichst großen Gesichtsfeldes und er ist damit her- Alter, Entfernung und Haufenmitgliedschaft (derzeit vorragend für Feldstecher geeignet. Interessanterweise gelten etwa 100 Sterne als wahrscheinliche Mitglieder sehen viele – gerade amerikanische – Beobachter [14, 16] bis V= 16m) sind von besonderem Interesse dabei »Arme« bzw. »Ketten« die von Sternen gebildet werden, Aspekte wie Rotationsgeschwindigkeit der Haufenmit- welche den zentralen Teil bogenförmig umgeben. Die- glieder [19], chromosphärische Aktivität und der Lithi- ser Effekt hängt aber stark von der verwendeten Ver- umüberfluß sonnenähnlicher Sterne [17]. Darüber hin- größerung/erreichten Grenzgröße ab. aus beherbergt er eine Reihe besonderer Einzelsterne Ein genauerer Blick bei hoher Vergrößerung ist aber [13, 18], darunter chemisch pekuliär »Ap« und »Am« ebenso reizvoll, denn der Haufen beinhaltet eine Reihe Sterne (d.h. Sterne mit anormalen Linienintensitäten von Doppelsternen, darunter OΣ 44 und Herschel 1123 im Spektrum). (siehe Tabelle und Grafik auf Seite 64). Betrachtet man die Geschwindigkeit und die Rich- Auch die Profiastronomen schenken dem Haufen tung, in der sich der Haufen als Ganzes bewegt, stellt viel Aufmerksamkeit; so wurde und wird er und seine man eine Übereinstimmung mit den Werten anderer Haufenmitglieder intensiv astrometrisch [2, 3, 7, 14, 16], Haufen fest. So zählt ihn Eggen [12] zur sog. »Local spektroskopisch und photometrisch [4, 6, 8, 9, 10] Association« einer Bewegungsgruppe von Sternen und

untersucht, wodurch seine astrophysikalischen Daten Sternhaufen, zu der u.a. Sternhaufen wie die Plejaden, Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. mitlerweile relativ gesichert vorliegen. Bereits im Jahr NGC 2516, IC 2602, Melotte 20 und δ Lyr gehören. -jl 1867 wurde die erste Untersuchungen veröffentlicht [1]. OdS • Sternhaufen OdSObjekte der Saison

bloßes Auge: fst 6m, 0; mit himmel). Manfred Holl mäßig locker verteilter Offe- Zentrums, NNW zweier gleich- bloßem Auge indirekt gerade 75/500-Refraktor: fst 5m,6; ner Sternhaufen, der in einer heller heller Sterne ist eine eben wahrnehmbar. Nicht Objekt hebt sich vom Hinter- nicht so dicht besiedelten dunkle Stelle im Haufen auf- aufgelöst. Angelika Gruner grund ab, springt jedoch nicht Sterngegend sofort auffällt. fällig. Rainer Töpler und Uwe Pilz gerade ins Auge; enthält ca. Bei 50× zeigt er seine ganze 200/2630-Refraktor der bloßes Auge: fst 6m, 3; der 30–50 Sterne verschiedener Schönheit, noch höher soll Sternwarte Hamburg-Berge- Sternhaufen ist eindeutig Helligkeiten, bei 50× voll auf- man nicht vergößern. Roland dorf: fst 4m, 0; bei dunstigem auch direkt als kleines Wölk- gelöst, locker konzentriert, Plaschke Himmel und 263× als unre- chen wahrnehmbar. Bernd unregelmäßige Gestalt. Axel 200/2000-SCT: fst ca. 5m,5; gelmäßig geformter, sehr Schatzmann Trettin sehr heller Haufen, der schon lockerer offener Sternhaufen 6×30-Sucher: fst 5m, 0; ca. 20 80/400-Refraktor: ein auffäl- mit bloßem Auge indirekt zu leicht zu identifizieren. Man- helle Sterne sichtbar. Im Zen- liger schöner Sternhaufen, der erkennen ist. Bei 57×, wel- fred Holl trum glimmt ein Nebel- leicht zu finden ist; aufgehell- ches etwa die sinnvolle Maxi- 250/1125-Newton: fst 5m,7; schleier, welcher von den ter Himmel. 16×. Wolfgang malvergrößerung ist, wirkt der mit 29× gut zu überblicken, dunkleren Mitglieder herrührt. Friese Haufen locker und nur wenig eine lockere Ansammlung zur Mitte hin konzentriert; Uwe Pilz 114/900-Newton: fst 5m,7 von helleren Sternen. Die starke Helligkeitsdifferenzen m 63/840-Refraktor: fst 6m,0; (UMi); helles und einfaches hellsten erreichen etwa 7 . der Sterne; im Zentralbereich ein gering konzentrierter Objekt; im 6×30-Sucher ohne Der hellste von ihnen ist ein- mehrere, jeweils gleichhelle Sternhaufen mit ca. 15 Ster- Schwierigkeiten direkt sicht- deutig gelb-orange und liegt Sterne gepaart; NNW des nen etwa gleicher Helligkeit bar, im Teleskop ist der eher am südlichen Ende des Stern- im zentralen Bereich; um die- locker aufgebaute Haufen nur ses Zentrum herum erkennt bei schwächster Vergrößerung Literatur man einige schmale, stern- interessant. Jan Hattenbach [1] Pihl, O.: On the Cluster in Perseus, Monthly Notices of the Roy. freie Flächen, die an schwach 135/715-Newton: fst 5m, 5; mit Astron. Soc., Vol. 28, 246 (1867) schimmernde, nicht aufgelö- bloßem Auge zu erahnen, im [2] Bruggemann, H.: Der offene Sternhaufen Messier 34, Astron. Abh. ste Bereiche anzugrenzen Sucher deutlicher und bei Hamburg. Sternw., 4, 157–200 (1935) scheinen. 38×. Torsten Han- 60× schon viel zu groß. Dem- [3] Dieckvoss, W.: Vermessung des offenen Sternhaufens Messier 34, sen entsprechend unspektakulär Astron. Nachr., 282, 25–32 (1954) m 10×70-Fernglas: fst 3,5; erschein er mir. Viele physi- [4] Johnson, H. L.: Magnitudes and Colors in M34, Astrophysical Journal, mittelschwerer Offener Stern- sche oder optische Doppel- Vol. 119, 185 (1954) haufen, der sich gut in Einzel- sterne im Vordergrund; aber [5] Johnson, H. L. et al.: The luminosities of early-type stars, sterne auflösen lässt, gut nur von angeordneten Armen, die Bulletin/Lowell Observatory, No. 91, Vol 4, 47–57 (1958) mit Fernglas auf Fotostativ zu beschrieben werden kann ich [6] Ianna, P. A.: Spectroscopy of stars in the galactic cluster NGC 1039 sehen, hebt sich gerade noch nichts erkennen. Sabine (M 34), Publ. Astron. Soc. Pac., 82, 825–829 (1970) gut vom Himmelshintergrund Börsch [7] Latypov, A. A.: Circular Obs. Tashkent, No. 388 (1973) ab; Beobachtungsort: Ham- 200/860-Newton: fst 4m, 4; M [8] Abt, H. A., Levato, H.: Spectral types in the M 34, Publ. burg-Wandsbek (Großstadt- 34 ist ein schöner, fast gleich- Astron. Soc. Pac., 89, 648–649 (1977) [9] Cester, B. et al.: Photoelectric photometry of the open cluster M 34, Astron. Astrophys., Suppl. Ser., 30, 227–229 (1977) [10] Canterna, R. et al.: Multicolor photometry of the galactic cluster NGC 1039 (M34), Publ. Astron. Soc. Pac., 91, 263–270 (1979) [11] Mermilliod, J. C.: Comparative studies of young open clusters – III, Astronomy and Astrophysics, Vol. 97, No. 2, 235–244 (1981) [12] Eggen, O. J.: Concentrations in the Local Association – II. The nor- thern concentrations including the alf Per, , M 34 and del Lyr clusters, Mon. Not. R. Astron. Soc., 204, 391–403 (1983) [13] Maitzen, H. M. et al.: Photoelectric search and spectroscopy for CP2- stars in open clusters. VII. NGC 1039 and NGC 7092, Astron. Astro- phys., Suppl. Ser., 65, 497–503 (1986) [14] Ianna, P. A., Schlemmer D. M.: Membership in the galactic open clu- ster NGC 1039 (M 34), Astron. J., 105, 209–219 (1993) [15] Meynet, G. et al.: New dating of galactic open clusters, Astron. Astro- phys., Suppl. Ser., Vol. 98, No. 3, 477–504 (1993) [16] Jones, B. F., Prosser C. F.: Membership of stars in NGC 1039 (M 34), Astron. J., 111, 1193–1204 (1996) [17] Jones, B. F et al.: The evolution of the lithium abundances of solar- type stars. VII. M 34 (NGC 1039) and the role of rotation in lithium depletion, Astron. J., 114, 352–362 (1997)

[18] Krisciunas, K. et al.: Gamma Dor candidates in the open cluster M Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. 34, IAU Inform. Bull. Var. Stars, 4705, 1–4 (1999) [19] Simon, T.: X-ray observations of two intermediate-age open clusters: NGC 1039 and NGC 3532, Publ. Astron. Soc. Pac., 112, 599–609 (2000) M 34, wie sie im Fernglas erscheint. Foto, 3,1"-Refraktor f/5, T-Max 3200, 5min, Dieter Putz.

1/2000 interstellarum 16 63 haufens. Die anderen 456/2050-Newton: fst erscheinen alle weiß, ein 6m, 3; ein sehr strukturrei- schönes Paar im Zentrum cher Haufen von etwa 40' (Herschel 1123)! Das Zen- Durchmesser mit vielen trum ist ganz gut definiert, hellen Sternen; im Zen- daran schließt sich erst trum liegt eine Zentral- mal eine fast leere Zone gruppe mit u. a. etwa 10 an, abgeschlossen wird Sternen 8–9m, die auffal- das Ganze durch eine Art lend in verschieden orien- Ring hellerer Sterne. Der tierten Paaren gruppiert Durchmesser ist >0,5°. sind; der südlichste helle 40–50 Sterne konnte ich Stern der Zentralgruppe ist abschätzen. Mit 46× zeigt ein enger Doppelstern mit ein zweiter Stern Farbe, nahezu gleich hellen, etwa nämlich rötlich, und ein 8m-Komponenten in etwa gelb-weißes Paar wird 1,5" Abstand, Positions- sichtbar. Andreas Abe winkel ca. 45°. In 250/1500-Newton: fst abwechslungsreicher 4m, 2; bei 43× lockere Anordnung wird die Zen- Sternansammlung, im Zen- tralgruppe von vielen wei- m trum leicht verdichtet, teren Sternen ca. 8–12 neun etwa gleich helle ringähnlich umschlossen, Sterne erscheinen teil- nur im Norden sind die weise linear angeordnet; Sterne dünner gesät. Der M 34. Zeichnung, 8"-SCT, 57×, fst 5m, 5, Rainer Töpler. im Norden ein auffallend hellste Stern des Haufens rötlicher Stern. Auch unter – im Südosten liegend – Stadthimmel ein hübsches ist gelblich, ansonsten Objekt. Frank Gasparini dominiert bei den Stern- farben weiß, Rote Riesen 333/1500-Newton: fst scheinen nicht vertreten zu 5m, 5; Sternhaufen sehr hell, sein. 68–230×. Bernd groß und auffällig; hebt Schatzmann sich deutlich vom Sternen- hintergrund ab; unter- 600/9000-»Lippert«-Cas- schiedliche Sternhelligkei- segrain der Sternwarte ten; zum Zentrum hin kon- Hamburg-Bergedorf: bei zentriert; Sterne im Zen- 180× und dunstigem trum heller; sehr stern- Großstadthimmel ca. 40 reich: Über 100 Sterne Sterne sichtbar, Haufen- geschätzt. Füllt etwa hal- charakter geht vollkom- bes Gesichtsfeld (30'); men verloren, Sternan- Gesamtform rundlich; sammlung wirkt ziemlich bereits im 7×50-Sucher regellos, kein Muster ein auffälliges Objekt. 50×. erkennbar. Manfred Holl Dirk Panczyk

Doppelsterne in M 34

ADS SAO R. A. Dekl. Name IDS Epoch PW Distanz m1 m2

2049 A 38248 2h 42min 05,775s +42° 42' 26,69" Herschel 1124 02416+4243 1904 151 16,6ly 8,0 11,6

2052 AB 38254 2h 42min 13,133s +42° 41' 57,17" OS 44 AB 02422+4242 1998 55 1,3ly 7,97 8,59

OS 44 AC 02422+4242 1991 290 86,3ly 7,97 8,35

2055 A 38259 2h 42min 22,148s +42° 45' 36,55" ES 1506 02424+4246 1916 353 5,7ly 8,85 14,0 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

2048 A 38244 2h 41min 58,431s +42° 47' 30,37" Herschel 1123 02420+4248 1984 248 19,7ly 8,0 8,0

2038 A 38225 2h 41min 11,009s +42° 40' 41,41" Herschel 2154 02412+4241 1903 141 9,7ly 8,9 11,3

2060 A 38271 2h 42min 45.750s+42 49 13.08 Herschel 2155 02428+4249 1984 322 16,8ly 8,26 10,27

64 1/2000 interstellarum 16 Der Zentralbereich von M 34 mit schwacher Hintergrundgalaxie. CCD-Image. 12"-Newton 1500mm, ST-7, 3×60sek, kein binning, Josef Müller. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

1/2000 interstellarum 16 65 NGC 1023

Name NGC 1023 NGC 1023A R. A. 2h 40,4min 2h 40,6min Dekl. +39° 4' +39° 3' Helligkeit 9m,3 13m,5 Größe 8,7'×2,3' 1,3'×0,6' Flächenhelligkeit 13m,1 13m,1 Klasse SB(sr)0- Sdm Entfernung 45 Mio. ly 45 Mio. ly Uran. 93 93

NGC 1023. CCD-Image, 12"-Schief- spiegler 3600mm, AM13, 4×600sek, Bernd Flach-Wilken.

GC 1023 wurde im Oktober 1786 von Wilhelm wirkung postuliert, weil durch Gezeitenwirkung der Herschel entdeckt. [1] Sein Sohn John beschrieb Muttergalaxie einige der Besonderheiten von NGC Nsie als »sehr hell, recht langgestreckt; um vieles 1023A erklärt werden können. Deshalb ist NGC 1023 hellerer, einem Stern ähnlicher Zentralteil; linsenför- auch im Arp-Katalog unter der Nummer 135 enthalten mig, 5' lang.« [2] William Smyth, in seinem Amateur- [6]. 7' östlich des Kerns, 40" südlich des östlich NGC 1023 klassiker »A Cycle of Celestial Objects«, gibt eine recht gelegenen 8m-Sterns, steht außerdem die 17m,3-Galaxie unbefriedigende Zeichnung mit seinem Sechszöller, PGC 10169. und beschreibt ihn im Unterschied zu den Herschels als Die visuelle Beobachtung von NGC 1023A ist sehr nicht linsenförmig, sondern elliptisch, »vielleicht ein schwierig, von den hier beteiligten Beobachtern hat sie gewaltiger Ring senkrecht zu unserer Sichtlinie.« [3] keiner eindeutig gesehen (NGC 1023A steht nicht nörd- NGC 1023 ist die hellste Galaxie der gleichnamigen lich, sondern südlich des östlichen Endes von NGC Galaxiengruppe in 45 Mio. Lichtjahren Entfernung. Bei 1023). Betrachtet man die Schwäche des Objektes auf einer Untersuchung von 36 Galaxien im Bereich von den beigegebenen Aufnahmen, ist das auch nicht weiter 120° bis 170° galaktischer Länge und 0° bis 50° galakti- verwunderlich. Bis auf den hellen Kern zeigt NGC 1023 scher Breite wurde eine schon von Humason, Mayall auch sonst keine Einzelheiten, ist aber ein schönes und Sandage 1956 beschriebene und 1975 von de Vau- Objekt schon für kleine Öffnungen und sicher auch couleurs klassifizierte Gruppe ausgewiesen. Zu dieser schon im Zweizöller zu sehen. -rcs gehören 13 größere Galaxien in den Sternbildern Andromeda, Triangulum, und Perseus, sowie als Aus- Literatur läufer M 74 und einige schwache Galaxien in Pisces und [1] Stoyan, R.: Deep Sky Reiseführer, Oculum-Verlag, Erlan- Aries [4, 5]. gen (2000) Die 1° westlich von NGC 1023 befindliche Galaxie IC [2] Meyer, W.: Sternhaufen und Nebel, Veröff. d. Foerster Sternwarte Berlin (1979) 239=UGC 2080 gehört nicht zur Gruppe, sondern steht [3] Smyth, W. H.: The Bedford Catalogue, From A Cycle of im Hintergrund. Es mag ein interessantes Projekt für Celetial Objects, Bedford 1844, Reprint Willmann-Bell Amateurbeobachter sein, alle Galaxien der Gruppe auf- (1986) zusuchen. [4] Tully, B. R.: Nearby Groups of Galaxies, I. The NGC 1023 Die Besonderheit der Galaxie ist der schwache Beglei- Group, ApJ 237, 390–403 (1980) ter am östlichen Ende der hellen Ellipse, 2,7' vom Kern [5] Domenico, A.: M 74, Objekte der Saison, interstellarum 12 (1997)

entfernt, 1917 von Pease entdeckt. NGC 1023A, wie diese Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. OdS • Galaxie Galaxie von Hart et al. 1980 genannt wurde, ist ein [6] Capaccioli, M., Lorenz, H., Afanasjew, V. I.: Is NGC 1023/1023A an interacting system? AA 169, 54–62 Zwergsystem ähnlich den Magellanschen Wolken unse- (1986) rer Galaxis. Während die physikalische Verbindung zu NGC 1023 klar ist, haben einige Autoren eine Wechsel- Galaxien der NGC 1023-Gruppe

Name Sternbild Helligkeit Uran. UGC 891 Psc 14m, 1 173 M 74 Psc 9m, 4 173 UGC 1176 Psc 13m, 7 173 UGC 1561 Ari 14m,0 129 NGC 891 And 9m,9 62 UGC 1807 And 14m,2 62 UGC 1855 And 14m,9p 62 UGC 2014 Per 15m,7b 93 NGC 925 Tri 10m,1 93 NGC 949 Tri 11m,8 93 NGC 959 Tri 12m,4 93 NGC 1003 Per 11m,4 62 NGC 1023 Per 9m,3 93 UGC 2023 Tri 13m,3 93 UGC 2034 And 13,2 62 UGC 2082 Ari 13,0 130 NGC 1058 Per 11m,2 93 UGC 2259 Per 13m,3 93

63/840-Refraktor: fst 6m, 0; es ist nur ein verwaschener Fleck mit Aufhellung des Zentrums zu erkennen; 76×. Torsten Hansen 114/900-Newton: fst 5m, 7 (UMi); Zentral- bereich der Galaxie relativ einfach zu erkennen, direkt sichtbar, eher klein und diffus, leichte Helligkeitszunahme zur Mitte, in Ost-West Richtung elongiert. Die Galaxie befindet sich in einem markan- ten Dreieck aus 8–9m Sternen. Jan Hat- tenbach 150/1500-Maksutov: fst 5m, 0; Schon bei 50× auffällig, leicht. Bester Anblick bei 83×. Der sehr helle Kern ist von einer dunkleren Hülle umgeben. In O-W-Rich- tung elliptische Form. Uwe Pilz 200/860-Newton: fst 4m, 4; Die Galaxie liegt in einer von Ost nach West gezoge- nen Sternkette aus 5 Sternen. Bei 50× sieht man nur ein mattes Fleckchen, mit 115× erkennt man schon den Kern und bei 165× zeigen sich schon die Spiralar- me; Deep-Sky-Filter. Roland Plaschke 200/1200-Newton: fst 5m, 8 (Zenit); direkt zu sehender länglicher Nebel, zur Mitte deutlich hellere elongierte Zentral- region. 166×. Klaus Wenzel

Fotografien von oben nach unten:

317/1500-Newton, 30min, TP2415 hyp., Jürgen Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Roesner. 10"-Newton f/10, 120min, TP2415 hyp., Uwe Wohlrab, Marcus Richert. 11"-SCT bei f/7, 70min, TP2415 hyp, Volker Wen- del, Roland Eberle. DSErlebnis

Abb. 1 Abb. 2 Abb. 3

Abb. 4 Abb. 5 Abb. 6

Abb. 7 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

Abb. 8 Abb. 9 OdSObjekte der Saison

200/1200-Newton: bei 200× flächiges helleres Zen- trum, sehr viel kleiner als in Karte, östlich des Zen- trums schwaches stellares Objekt, NGC1023A nicht gesehen. Klaus Veit 200/2000-SCT: recht leicht zu finden und schon ab 50facher Vergrößerung lässt sich die Form andeutungs- weise erkennen; ab 125facher Vergrößerung sieht man eine längliche, schmale Galaxie mit einem hellen Kern- bereich. Joachim Strohm 200/2000-SCT: fst 5m, 5 bis 6m, 0; helle Galaxie; der sternförmige, sehr helle Kern läuft linsenförmig in Ost- West Richtung aus zu einer langen Spindel, deren Gesamtrichtung OSO-WNW verläuft; dadurch entsteht der Eindruck einer flachen »S«-Form. Rainer Töpler 200/2630-Refraktor der Sternwarte Hamburg-Berge- dorf: fst ca. 4m, 5; im Stadtdunst nur schwach wahr- nehmbar, heller Kern schwach zu erahnen, indirekt besser, man schwenkt aber leicht drüber hinweg, nur schwer von schwachem Stern zu unterscheiden, 263×. Manfred Holl 203/1200-Newton: eine unscheinbare, strukturlose Galaxie, sie hat eine ovale Form und ist direkt zu sehen; aufgehellter Himmel. 120×. Wolfgang Friese 250/1125-Newton: fst 5m, 7; mit 46× schon gut zu erkennen, weil die Helligkeit des Zentrums hoch ist! Ein kleines, auffallendes Zentrum mit nebliger Hülle, in O-W-Richtung gestreckt. In der Nähe zwei Sterne, die helligkeitsmäßig mit dem Zentrum vergleichbar sind, einer davon ist rötlich. Mit 76× wird das Zentrum direkt sichtbar, indirekt wird die Galaxie deutlich län- ger, mindestens 3:1 elongiert. Das Zentrum dominiert helligkeitsmäßig sehr. Mit 114× ist das Zentrum fast punktförmig, die Hülle nur noch schwach zu erkennen. Andreas Abe 250/1500-Newton: fst (And) 5m, 9 trotz Mondschein! Steht nahe bei zwei helleren Sternen, längliches Aus- sehen, deutliche Kernaufhellung; 89×. Christian Har- der 250/1500-Newton: fst 4m, 2 (Per); bei 43× direkt sicht- bar; bei 94× diffuses Nebelfleckchen, im Zentrum etwas heller, sonst strukturlos; bei 150× zentrale Auf- hellung deutlicher, leichte Elongation in O-W Richtung vermutet (sehr schwierig, unsicher!). Frank Gasparini CCD-Aufnahmen von oben nach unten: 254/2500-SCT: Strukturloser, stark elongierter Nebel mit hellem Kern. Bei sehr gutem Himmel sind inner- 12"-Newton 1500mm, ST-7, 5×100sek, kein binning, Josef Müller. halb der Galaxie zwei Sterne zu erkennen, jeweils in 8"-SCT f/6,3, ST-7, 600sek, 9×9 binning, Tinnum/Sylt, Heino Niebel. gleichem Abstand vom Kern. Insgesamt erinnert mich der Anblick dieser Galaxie an den des Andromedane- 8"-SCT f/6,1, ST-7, Non-IR-Filter, LPR-Filter, 5×30min, Ulrich Schuely. bels im 8×50-Sucher; 125×. Matthias Stürner 317/1500-Newton: fst 5m, 5 (Zenit); ovaler sehr heller NGC 1023 Zeichnungen: Kern befindet sich in einem großen diffusen länglichen Abb. 1: 4,5"-Newton, 50×, Jan Hattenbach. Halo; im Außenbereich sind Strukturen zu erahnen; je ein schwacher Vordergrundstern befindet sich jeweils Abb. 2: 8"-Newton, 120×, Wolfgang Friese. östlich und westlich der Zentralregion im diffusen Abb. 3: 360/1780-Newton bei 200×, Ronald Stoyan. Halo. 170×. Klaus Wenzel Abb. 4: 200/800-Newton mit Deep-Sky-Filter, Roland Plaschke. 320/1440-Newton: fst 6m, 0; Länglich, ca. 1:4, heller

m Abb. 5: 20"-Newton, 230×, fst 6, 3, Frank Richardsen. NGC 1023A ist angedeutet. Kern sehr prominent. Im Osten deutlich schmaler als Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. im Westen; 144×. Uwe Pilz Abb. 6: 10"-SCT, 125×, Matthias Stürner. 333/1500-Newton: fst 5m, 5; spindelartige Form, Elon- Abb. 7: 200/1200-Newton, Klaus Wenzel . gation etwa 5:2, heller, punktförmiger Kern, schwäche- Abb. 8: 400/2000-Newton bei 100×, Axel Trettin. re Außenbezirke; Galaxie erscheint im Zentrum einge- Abb. 9: 8"-SCT, 111×, fst 5m, 5 bis 6m, 0, Rainer Töpler. schnürt, zwei hellere Sterne in unmittelbarer Nähe; schwache Hell-Dunkelstrukturen in Kernnähe wahr-

1/2000 interstellarum 16 69 Abb. 1: NGC 1023. CCD-Image, Wolfgang Eberlein. Abb. 2: NGC 1023. Zeichnung, 8"- SCT, 125×, Joachim Strohm. Abb. 3: NGC 1023. CCD-Image, 10"-SCT f/8, ST-7, 4×300sek, anti- blooming, IR-Sperrfilter. Peter Bresseler. Abb. 4: NGC 1023. CCD-Image, 8"-SCT f/6,3, Pictor 416 XT, 40×15sek, 2× binning, Giovanni Caronti.

Abb. 1 Abb. 2

Abb. 3 Abb. 4

nehmbar. Bei indirektem Sehen dann wieder eine nördlich wird die Galaxie deutlich länger. abknickende Aufhellung. Ein 150×. Dirk Panczyk immer wieder aufblitzender Stern 400/2000-Newton: fst 5m, 0; Zen- im östlichen Bereich von NGC trum im Vergleich zum Randbe- 1023 könnte mit einer Supernova reich recht kompakt und hell; verwechselt werden! Wilfried leicht elliptische Form, elongiert Wacker in Ost-West Richtung erkennbar. 456/2050-Newton: fst 6m, 3; sehr Das Objekt befindet sich inner- schöner Anblick der Galaxie bei halb eines markanten, fast recht- 290× in ruhigem Seeing. Auch winkligen Dreiecks aus Sternen bei der hohen Vergrößerung ste- von ca. 9m; 100×. Axel Trettin hen zwei ca. 8m, 5-Sterne, weitere 406/1824-Newton: fst 6m, 0; mein mittel helle und viele schwache erster Eindruck: eine Mini-M 31, Sterne im Feld; dahinter leuchtet Anblick bei 90× ist der Androme- eine sehr elongierte etwa 8'×3' dagalaxie mit bloßem Auge ähn- messende Galaxie hindurch. Von lich. Direkt zu sehen, hell, sehr den weiten Ausläufern steigt die heller kleiner Kern, länglich, ca. Helligkeit zur Mitte sehr gleich- 6:1 elongiert in Ost-West Rich- mäßig an, um in einem sehr kon- tung, die Spiralarme gehen flie- zentrierten, kleinen und flächen- ßend in den Himmelshintergrund hellen Kern zu münden. Mehrere über; die Galaxie liegt genau schwache Sterne stehen »auf« nördlich parallel zu einer Stern- der Galaxie; die ganze Erschei- kette aus zwei mal drei 10–11m- nung erinnert sehr an den INSERENTEN Sternen; drei Vordergrundsterne Anblick der Andromeda-Galaxie im großen Feldstecher oder klei- 3rd Planet...... 56 Frank & Endig ...... 46 sind in den Spiralarmen zu APM Markus Ludes...... 27 Grab Astro Tech ...... 41

nen Fernrohr. Bernd Schatzmann Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. sehen, einer im östlichen mit ca. Astro-Electronic...... 21 Intercon Spacetec...... 4,5 m 14 und zwei im westlichen mit 600/9000-»Lippert«-Cassegrain Astro-Himmel ...... 52 O.S.D.V. Göttker/Pietsch GmbH...... 72 m ca. 13 und 14 ; am besten bei der Sternwarte Hamburg-Berge- astro-shop ...... U2 Oculum Verlag...... 61 m 200×. Harald Osmers dorf: fst ca. 4, 5; leicht längliche Astrocom GmbH...... U3 Teleskop Service...... 8 406/1830-Newton: fst ca 5m; Form wahrnehmbar, zentrale Astronomie.de...... 10 Vehrenberg KG...... U4 heller Himmel; erst ab 374× Kondensation sichtbar, Randpar- Astrooptik P. Keller...... 65 Vereinigung der Sternfreunde...... 29 Baader Planetarium GmbH ...... 54 Wide Sky Optics ...... 71 erkennt man deutliche Details – tien nicht auszumachen, indirekt Engel EDV-Systeme ...... 47 Willmann-Bell Inc...... 70 östlich vom hellen Kern folgt eine besser, Himmel dunstig, 180×. etwa senkrechte Verdunkelung – Manfred Holl Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.