Bericht des Landesrechnungshofes

über die

Vertragliche Regelung des Landes mit der ASFINAG

Oktober 2005

LRH – 3 -92 /6 - 200 5 Landesrechnungshof ASFINAG

K u r z f a s s u n g

Das Land und die ASFINAG (Autobahnen - und Schnellstraßen - Finanzierungs -AG) haben mit W irkung 1. Jänner 1997 eine vertragliche Reg e- lung (Werkvertrag) betreffend „die Verwaltung und Erhaltung von Autobahnen und Schnellstraßen im Bunde sland Salzburg“ getroffen.

Diesem Vertrag zufolge hat das Land Salzburg bestimmte Leistungen (Projek t- manageme nt, betriebliche Erhaltung u.a.) zu erbringen. Die ASFINAG entrichtet dafür dem Land je nach Art der Leistung ein entsprechendes Entgelt.

Der Landesrechnungshof prüfte insbesondere die Abwicklung der Akontoza h- lungen sowie die Richtigkeit der Schlussabrechnungen. Dabei wurde festgestellt, dass die von der A SFINAG geleisteten Akontozahlungen in mehreren Fällen nicht fristgerecht erfolgten. Auch bei den vom Land vorzulegenden Schlussab- rechnungen lagen in einzelnen Fällen gerin gfügige Verzögerungen vor ; bei de n Abrechnungen selbst waren keine Mängel fes tzustellen .

Entsprechend dem Ergebnis der Schlussabrechnung entstand entweder für das Land oder für die ASFINAG eine Zahllast. Für die Bereiche „Projektmanag e- ment“ und „Netto -Normkosten“ wurde je eine Schlussabr echnung jährlich erstell t; für den Bereich „ betriebliche Erhaltung“ sah der Vertrag alle zwei Jahre eine A b- rechnung vor . Der Ausgleich der Zahllast erfolgte durch das Land im Einzelfall mit einer Verspätung von über einem Jahr; durch die ASFINAG erfolgte d er Au s- gleich mit einem Verzug von bis zu knapp drei Mon aten.

Die Prüfung der im Jahr 2004 abgewickelten Vergabeverfahren im Bereich der „betrieblichen Erhaltung“ ergab keine Mängel. Für den Landesrechnungshof en t- sprach das tatsächliche Ausmaß des Einsatze s von betriebswirtschaftliche n I n- strumente n (Kostenrechnung, Benchmarking) nicht den vertraglichen Besti m- mungen .

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Der für die Prüfung gegenständliche Vertrag wurde seitens der ASFINAG zum 31. Dezember 2006 gekündigt. In der Folge wurde in einem so genannte n „Grundsat zübereinkommen“ zwischen Land und ASFINAG u.a. festgelegt, dass der Vertrag bereits mit Wirkung 1. Mai 2006 als aufgelöst gilt. Das vom Land für die Erhaltung und Verwaltung der Autobahnen und Schnellstraßen eingesetzte Personal wird ab diesem Z eitpunkt von der ASFINAG weiter beschäftig t. Die D e- tails dazu werden in einem „Personalüberlassungsve rtrag“ geregelt.

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Inhaltsverzeichnis

1. Allgemeines ...... 6

1.1 Grundlage der Prüfung ...... 6

1.2 Gegenstand der Prüfung ...... 6

1.3 Berichtsaufbau ...... 7

2. Geschäftszweck der ASFINAG ...... 8

3. Vertragliche Regelung zwischen ASFINAG und Land Salzburg ...... 10

3.1 Vom Land zu erbringende Leistungen ...... 10

3.2 Sonstige Vertragsbestimmungen ...... 12

3.3 Von der ASFINAG zu erbringende Leistungen ( Abgeltungen) ...... 13

3.4 Kündigung des Vertrages ...... 14

4. Finanzielle Abwicklung ...... 15

4.1 Abwicklung Projektmanagement ...... 15

4.2 Entgelt auf Basis „Netto -Normkosten“ ...... 18

4.3 Abrechnung für „Betriebliche Erh altung“ ...... 19

5. Sonstige Vertragsbestimmungen ...... 21

5.1 Auftragsvergaben ...... 21

5.2 Einsatz betriebswirtschaftlicher Instrumente ...... 22

6. Personelles ...... 23

7. Grundsatzübereinkommen ...... 25

7.1 Gründung einer Betriebsgesellschaft ...... 25

7.2 Personalüberlassung ...... 26

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8. Schlussbemer kung ...... 28

9. Anhang ...... 29

9.1 Stellungnahme des Amtes der Salzburger Landesregierung ...... 29

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1. Allgemeines

1.1 Grundlage der Prüfung

(1) Die Prüfung der vertraglichen Regelung des Landes mit der „Autobahnen - und Schnellstraßen -Finanzierungs -AG “, im Folgenden kurz ASFINAG oder Gesellschaft genannt, war Teil des Prüfungsprogramm es für das Jahr 2004; sie erfolgte im Ra hmen der „laufenden“ Aufgaben des Landesrechnungsh o- fes.

1.2 Gegenstand der Prüfung

(1) Gegenstand der vorliegenden Prüfung war insbesondere, ob die zwischen der ASFINAG und dem Land Salzburg festgelegten Bestimmungen des zum Zwecke der "Verwaltung und Erhaltung von Autobahnen und Schnellstraßen im Bundesland Salzburg" abgeschlossenen Werkvertrages eingehalten wu r- den. Dabei lag der Schwerpunkt in der Prüfung der jährlichen A kontozahlu n- gen und der endgültigen Abrechnungen zwischen ASFINAG und Land für die Jah re 20 01 bis 2004 . Im Weiteren wurde die Einhaltung "sonstiger Vertrag s- bestimmungen" überprüft.

Nicht von der Prüfung umfasst war etwa die Abwicklung bzw . Abrechnung einzelner Baulose.

Schließlich wird im Bericht ein Aus blick auf die Situation nach Beendigung dieses Werkvertrages gegeben.

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1.3 Berichtsaufbau

(1) Vom Landesrechnungshof festgestellte Sachverhalte sind mit „ (1) “ und d e- ren Bewertungen samt allfälliger Empfehlungen mit „ (2) “ gekennzeic hnet. Diese werden zusätzlich durch Schattierung hervorgeh oben.

Von d er geprüften Stelle wurde auf die Abgabe einer Stellungnahme verzic h- tet. Das entsprechende Schreiben ist dem Bericht als Anlage ang eschlossen.

Im Bericht verwendete geschlechtsspezifische Bezeichnungen gelten grun d- sätz lich für Frauen und Mä nner.

Um dies en Bericht übersichtlich zu gestalten, wurde das enthaltene Zahle n- werk fallweise gerundet.

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2. Geschäftszweck der ASFINAG

(1) Die ASFI NAG wurde im Jahr 1982 gegründet . Ursprünglicher Geschäft s- zweck war die Bereitstellung der Finanzmittel für den Bau von Autoba hnen und Schnellstraßen in Österreich. Die Abwicklung erfolgte im Rahmen des Hau shaltes des Bundes .

Im Jahr 1997 wurde die ASFINAG aus dem Staatsbudget ausgegliedert; sie übernahm einen Schuldenstand von rund € 5,5 Milliarden ( 76 Milliarden Schilling ). Gl eichzeitig wurde der Gesellschaft das Fruchtnutzungsrecht für das gesamte Autobahnen - und Schnellstra ßennetz in Österreich übertragen. Allerdings wurde nunmehr der ASFINAG auch der Bau, die Erhaltung und der Betrieb für das gesamte Autobahnen - und Schnells traßennetz übertragen (Infrastrukturfinanzierungsgesetz 1997) 1. In die Gesellschaft, nunmehr auch „ASF INAG -Neu“ genannt, wurden die Anteile des Bundes an den beiden Bundesstraßengesellschaften „Alpen Straßen AG“ (ASG) 2 und „Österreichi- sche Autobahnen - und Schnellstraßen -AG (ÖSAG) 3 eingebracht. Im geprü f- ten Zeitraum h iel t das Land Salzburg an der ÖSAG Anteile im Ausmaß von 6,9 %.

Die zu erbringenden Leistungen f inanziert die ASFINAG im Wesentlichen durch die zweckgebundenen Einnahmen aus der , aus d er fahrlei s- tungsabhängigen Maut auf Autobahnen und Schnellstraßen und aus der Ei n- hebung von Sondermauten (z .B. - oder Brennerautobahn).

Um die im Wege der mittelbaren Bundesverwaltung erfolgte bauliche und b e- triebliche Erhaltung des en - und Schnellstrassennetzes weiter hin zu gewährleisten , hat die ASFINAG mit den neun Bundesländern jeweils Werkverträge a bgeschlossen.

1 Mit Inkrafttreten des Bundesstraßenübertragungsgesetzes wurden mit Wirkung 1. April 2002 die Betriebsstandorte (e twa Autobahnmeistere ien) in das Eigentum der ASFINAG übertragen. 2 Die „Alpen Straßen AG“ ist eine im Jahr 1993 durch Verschmelzung der Arlberg Straßentunnel AG und der AG entstandene Kap italgesellschaft. 3 Die „Österreichische Aut obahnen - und Schnellstraßen -Aktiengesellschaft“ ist eine im Jahr 1993 durch Verschmelzung der Auto bahnen - und Schnellstraßen -AG, die AG, die Tauernautobahn AG und die Wiener Bundes - str aßen AG entstandene Kapitalgesellschaft.

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Mit Wirkung 1. Jänner 2005 erfolgte eine Neustrukturierung der ASFINAG. Neben den drei zu 100 % im Besitz der ASFINAG befindli chen Tochterg e- sellschaften " ASFINAG Verkehrstelematik GmbH", "ASFINAG Bau Manag e- ment GmbH" und "ASFINAG Maut Service GmbH" wurde n vier ASFINAG Service GmbH's (Nord, Ost, Süd, West ) gegründet . Die Tochterunternehmen ASG und ÖSAG wurden in ASFINAG Service Gm bH's eingebracht. Das Land Salzburg beteiligt sich an der Betriebsgesellschaft "ASFINAG Service GmbH Nord" 4.

4 Siehe Abschnitt 7.

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3. Vertraglich e Regelung zwischen ASFINAG und Land Salzburg

(1) Das Land Salzburg und die ASFINAG haben mit Wirkung 1. Jänner 1997 e i- ne vertragliche Re gelung (Werkvertrag) betreffend „die Verwaltung und E r- haltung von Autobahnen und Schnellstraßen im Bundesland Salzburg “ auf unbestimmte Zeit getroffen.

Im Besonderen gilt dies für die (A1) und die Tauern Aut o- bahn (A 10 ). Auf die West Autobah n entfällt im Bundesland Salzburg eine Streckenlänge von rund 34 Kilometer bzw . 170 Fahrstreifenkilometer ( etwa von der Landesgrenze zu Oberösterreich bis zur Staatsgrenze am Walser- berg ). Der Bereich der umfasst eine Länge von rund 56 K i- lom eter bzw . 281 Fahrstreifenkilometer; davon entfallen rund 23 Fahrstre i- fenkilometer auf Tunnels (Stand Vertragsabschluss). Dieser Abschnitt führt vom Autobahnknoten Salzburg (A1) bis zum Talübergang Larzenbach in Eben i m Pongau 5.

3.1 Vom Land zu erbringende Leistungen

(1) Das Land Salzburg hat a uf Grund des Vertrages in den einzelnen Bere ichen folgende Leistungen zu erbringen :

Projekt management: • Die g esamte Abwicklung der Neu - und Umbauten sowie bauliche Instan d- setzungsarbeiten , insbesondere die Erstellung von Bauprogra mmen, die Planung, Ausschreibung, Bauaufsicht und Abrechnungsprüfung bis zur Abnahme. Diese Aufgaben sind im Einvernehmen mit der Gesellschaft vorz unehmen.

5 Für die Verwaltung und Erhaltung des südlichen Teiles der Ta uern Autobahn mit dem Mautbereich des Tauern - und des Katschbergtunnels (vom Talübergang L arz en bach bis zur Landesgrenze von Kärnten) war bis zum 31. Dezember 2004 die ÖSAG zuständig.

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Betriebliche Erhaltung : • Organisation und Durchführung aller Maßnahmen der „betrieblichen Er- haltung“. Dazu gehören insbesondere der Betrieb der Straßenmeiste - reien, der Werkstätten, der Tunnelüberwachungszentralen und der No t- rufzentralen . Weiters die Verwaltung, der Betrieb und die Erhaltung des Fahrzeug - und Gerät eparks ; • Brücken - und Bauwerksk ontrolle .

Fahrzeug - und Gerätepark: • Erneuerung des Fahrzeug - und Geräteparks .

Verwaltung: • Vertretung der Gesellschaft in allen relevanten, auf die Aufgaben de s Straßenerhalters bezogenen Verfahren vor Gerichten und Verwaltung s- behö rden ; • Verwaltung, Vermie tung und Verpachtung von Liegenschaften, die im E i- gentum der Gesellschaft stehen oder an welchen der Gesellschaft Rec hte zustehen, nach Maßgabe der von der Gesellschaft festzulegenden Grun d- sätze ; • Erfassung, Auswertung und Darstellung statistischer Date n, z.B. Ve r- kehrszählung, Straßenzustandsdaten ; • Zentrale Administration für die Personalführung, die Organisation und den Za hlungsvollzug ; • Führung einer Kostenrechnung für den Bereich der „betrieblichen Erha l- tung“, aufbauend auf vom Bund vorgegebenen Verrechnun gsvorschri ften (Betriebskennzahlensystems 90 i .d.g.F.); • Abwicklung von Schadensfällen .

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3.2 Sonstige Vertragsbestimmungen

(1) Das Land hat zur Durchführung der nach diesem Vertrag übertragenen Au f- gaben jährlich Lieferungen und Leistungen im Gegenwert von m indes tens 25 % des jährlichen Auftragsvolumens dem Wettbewerb zu unterziehen. Es verpflichtet sich, die Bestimmungen des Bundesvergabegesetzes einzuha l- ten.

Das Land hat für eine aktuelle, den betriebswirtschaftlichen Grundsätzen en t- sprechende Kostenrechnung (e inschließlich „Benchmarking“ und „Make -or - buy -Analyse“) Sorge zu tragen.

Der Bund hat der ASFINAG an den vom Vertrag umfassten Strecken und den für die Betriebsführung notwendigen Nebenanlagen (z .B. Raststätten und andere Liegenschaften) das „Fruchtgenussrecht“ übertragen. An dieses Recht ist die Betriebs - und Erhaltungspflicht dieser Strecken und Nebenanl a- gen gebunden. Das Land übernimmt mit dem gegenständlichen Vertrag namens und auftrags der Gesellschaft die se Betriebs - und Erhaltungspflicht und alle Re chte und Pflichten des Straßenerhalters .

Die ASFINAG stellt dem Land für die Dauer des Vertrages die Anlagen des betrieblichen Hochbaues (die Autobahnmeisterei en Salzburg und Golling , die Autobahntunnelwarte) sowie die ihr zugeordneten betrieblichen Anlag en, b e- triebsnotwendige n Kraftfahrzeuge, Geräte und sonstige Inventargegen stände zur unentgeltlichen Nutzung zur Verfügung. Das Land nutzt diese Einrichtu n- gen ausschließlich zur Straßenverwaltung und Straßenerhaltung nach di e- sem Vertrag oder aber leistet de r Gesellschaft einen entsprechenden Ko s- tenersatz. Das Land hat für den ordnungsgemäßen Zustand und die Instan d- haltung der betrieblichen Anlagen, Kraftfahrzeuge und Geräte zu sorgen. Diese sind mit Beendigung des Vertragsverhältnisses der Gesellschaft z u- rüc kzustellen. Dabei sind auch jene Anlagen, Kraftfahrzeuge und Geräte zu übergeben, die während der Vertragsdauer vom Land für die Betreuung der Autobahnen und Schnellstraßen angeschafft wu rden.

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3.3 Von der ASFINAG zu erbringende Leistungen ( Abgeltungen )

(1) Die A SFINAG leistet dem Land für de ren auf Grund dieses Vertrages zu erbringenden Aufgaben ein Entgelt, welches jährlich anzupassen ist. Bei der Abrechnung wird in den einzelnen Bereichen wie folgt unterschi eden :

Projekt management: Dafür erhält das Land 10 % d er Netto -Baukosten (Werkvertrag Punkt VI/1).

Betriebliche Erhaltung: Für die unter diesem Titel angeführten Tätigkeiten erhält das Land 100 % der „Netto -Normkosten“ (Werkvertrag Punkt VI/2). Das Land hat jährlich die tatsächlichen Ausgaben nachzuweisen. T reten d a- bei Unterschreitungen gegenüber dem vorstehend berechneten Entgelt ein, so ist der Differenzbetrag zwischen der Gesellschaft und dem Land im Ve r- hältnis 50 : 50 zu teilen. Nachgewiesene Kostenüberschreitungen bis höch s- tens 10 % des ursprünglich bere chneten Entgeltes werden ebenfalls im Ve r- hältnis 50 : 50 aufgeteilt (Werkvertrag VII/5).

Fahrzeug - und Gerätepark: Für die Erneuerung und Erhaltung erhält das Land 10 % der „Netto -Normkosten“ (Werkvertrag Punkt VI/3).

Verwaltung: Für die unter diesem Tit el angeführten Tätigkeiten erhält das Land 5 % der „Netto -Normkosten“ (Werkvertrag Punkt VI/4).

Für zusätzliche Belastungen, die sich aus Bundesabgabenpflichten ergeben (z .B. Kommunalsteuerpflicht) , wird dem Land der tatsächliche Aufwand a b- gegolten.

Die so genannten " Nettonormkosten " sind eine rechnerisch ermittelte Gr ö- ße. Dabei werden Einflussgrößen wie durchschnittlicher täglicher Verkehr, Netzgröße, Topographie und Tunnelanteil einbezogen; Veränderungen we r- den jährlich berücksichtigt. Weiters werden ve rschiedene Indizes für eine jährliche Valorisierung herangezogen ( "Tariflohn öffentlich Bediensteter " g e- wichtet mit 60 %, "Baukostenindex Straßenbau, Sonstiges " mit 24 %, übrige

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Einflussgrößen mit insgesamt 16 %). Die so angepassten Normkosten sind während der ersten neun Vertragsjahre, beginnend mit dem Vertragsjahr 1998, jährlich um 1 % zu reduzi eren.

Die Gesellschaft hat dem Land im Voraus Akonto zahlungen in zwölf gle ichen Monatsraten, bezogen auf das veranschlagte Jahresentgelt, zu übe rweisen.

Das Lan d hat jäh rlich bis längstens 30. April des Folgejahres eine prüffähige Schlussabr echnung zu legen. Der Zahlungsausgleich hat von der Gesel l- schaft bzw . vom Land innerhalb eines Monats zu e rfolgen.

3.4 Kündigung des Vertrages

(1) Die Kündigungsfrist war im Werkve rtrag mit 36 Monaten festgelegt worden. Die Gesellschaft verzichtet während der ersten sieben Vertragsjahre auf die ordentliche Kündi gung , so dass eine solche fr ühestens zum Stichtag 31. De - zember 2006 möglich ist. Im Dezember 2003 wurde die Kündigungsfris t ei n- vernehmlich auf 30 Monate herabgesetzt; Grund dafür waren weitere Ve r- handlungen zwischen Gesellschaft und Land Salzburg über die zukünftige Zusammena rbeit.

Die Gesellschaft hat mit Schreiben vom 24. Juni 2004 den gege nständlichen Vertrag mit Wirkung 31. Dezember 2006 gekündigt 6.

6 Siehe dazu auch Punkt 7.1 .

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4. Finanzielle Abwicklung

(1) Eingehend geprüft wurden die Abwicklung der jährlichen Zahlungen bzw. A b- rechnungen zwischen dem Land und der ASFINAG. Das Land hat d ie Schlussab rechnung jeweils bis spätestens 30. April des Folgejahr es vorzul e- gen , d er Zahlungsausgleich hat innerhalb eines Monats zu erfolgen. Nach der Art der erbrachten Leistungen wird folgend unterschi eden:

4.1 Abwicklung Projekt management

(1) Die ASFINAG leistet an das Land für das Projektmanagement monatlich Akontozahlu ngen in Höhe von 10 % der geplanten Baukosten (Wer kvertrag Punkt VI/1) . Das schließliche Entgelt beträgt 10 % der tatsächlichen Bauko s- ten (Netto -Baukosten) . Nicht von der ASFINAG fina nzierte Baumaßnahmen werden in Abzug gebracht (Korrekturen).

Die folgend e Tabelle zeigt die Abrechnungen für das Projektmanagement der Jahre 200 1 b is 2004.

Entgelt für Projektmanagement (Werkvertrag VI/1)

2001 2002 2003 2004 Gesamte Baukosten PLAN 22.368.698 13.213.010 37.471.000 36.520.000 abzügl. Korrekturen PLAN 0 0 -10.440.091 -4.962.364 Bemess.grundl. Baukosten PLAN 22.368.698 13.213.010 27.030.909 31.557.636 10 % Entgelt v. Baukosten PLAN 2.236.870 1.321.301 2.703.000 3.155.764 Monatliches Entgelt Akonto (1/12) 186.406 110.108 225.250 262.980 Tatsächliches Entgelt Akonto 1.886.037 1.211.193 2.703.000 2.892.783

Gesamte Baukosten IST 24.845.668 16.722.597 17.754.691 26.690.451 abzügl. Korrekturen IST -231.319 -1.481.944 -6.364.211 0 Bemess.grundl. Baukosten IST 24.614.349 15.240.653 11.390.480 26.690.451 10 % Entgelt v. Baukosten IST 2.461.435 1.524.065 1.139.048 2.669.045 Differenz lt. Schlussabrechnung 575.398 312.873 -1.563.952 -223.738

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Im Jahr 2001 lagen die tatsächlichen Baukosten (IST) mit rund € 24,8 Mio . um rund € 2,5 Mio . über den geplanten Baukosten. Grund dafür war en v or a l- lem Mehrkosten beim Umweltschutztunnel Liefering und zusätzliche Bau vo r- haben (z .B. Umbau der Anschlussstelle Pass Lueg). Der laut Schlussab- rechnung vom 20. Februar 2002 festgestellte Differenzbetrag in Höhe von € 575.398 wurde mit einem Guthaben der A SFINAG aus dem Jahr 2000 (€ 350.833) aufgerechnet und mit 11. April 2002 der Betrag von € 224.565 dem Land angewi esen .

Im Jahr 2002 lagen die tatsächlichen Baukosten (IST) mit rund € 16,7 Mio . um rund € 3,5 Mio . über den geplanten Baukosten. Ausschlaggebe nd dafür war die Herstellung einer Betonleitwand am Mittelstreifen der West A ut obahn im gesamten Erhaltungsbereich Salzburgs . Bei den unter dem Titel „Korre k- turen " (nicht von der ASFINAG finanzierte Projekte) angeführten Beträgen handelt es sich um Ausgabe n für die Erweiterung der ÖBB -Brücke Liefering (€ 1.312.105) und Ausgaben für die Erweiterung der Autobahnanschluss- stelle Kle ßheim ( € 169.839). Die monatlich fälligen Akontozahlungen erfol g- ten durch die ASFINAG zum Teil mit Verspätung (bis zu 3 Monate). Im Jahr 2002 wurden von der ASF INAG lediglich elf Akontozahlungen geleistet ; f ür den Monat Dezember erfolgte keine Zahlung . Der laut Schlussabrechnung vom 15. Mai 2003 festgestellte Betrag in Höhe von € 312.872,66 wurde dem Land mit 24. Juni 2003 angewiesen.

Im Jahr 2003 waren die tats ächlich angefallenen Baukosten (IST) mit rund € 17,8 Mio . um € 19,7 Mio . niedriger als die geplanten Baukosten . Au s- schlaggebend dafür war im Wesentlichen die zeitliche Verschiebung des B e- ginn es der Sanierung de s Ofenauer - und des Hieflertunnel s. Dieser Ums tand wurde hinsichtlich der Höhe der Akontozahlungen nicht berücksichtigt. Bei den „Ko rrekturen " betreffen die wesentlichen Ausgaben die Erweiterung der ÖBB -Brücke Liefering ( € 2,5 Mio .), die Verkehrsbeeinflussungsanlage Of e- nauer -/Hieflertunnel ( € 2,2 Mio .) und die Ha lb anschlussstelle Siezenheim (€ 1,3 Mio .). Der mit Schlussabrechnung vom 11. Februar 2004 festgestellte Differenzbetrag in Höhe von € 1.563.952 wurde vom Land mit 1 8. Juni 2004

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rückerstattet. Zur Bedeckung dieser nicht veranschlagten Ausgaben war u n- ter anderem eine Kreditübe rschreitung erforderlich.

Im Jahr 2004 lagen die tatsächlich angefallenen Baukosten (IST) mit € 26,7 Mio . um rund € 9,8 Mio . unter den geplanten Baukosten. Auch dafür war die Verschiebung der Sanierung von Ofenauer - und Hief lertunnel ausschlag - gebend. Die Höhe der Akontozahlungen blieb davon unverände rt. Eine Schlussabrechnung für das Jahr 2004 wurde mit 27. April 2005 vorgelegt, diese durch eine korrigierte Schlussabrechnung vom 29. Juni 2005 ersetzt. Der dabei festgestellte Differenzbetrag in Höhe von € 223.738 war vom Land mit Stichtag 31. August 2005 noch nicht rückerstattet worden . Die Be - deckung dieser nicht veranschlagten Ausgaben erfolgte zum Teil durch eine Kredi tüberschreitung.

(2) Die monatlichen A kontozahlungen erfolgten durch die ASF INAG in einze lnen Fällen mit Verspätung (bis zu drei Monate ). Die Abrechnungen für das "Pr o- jektmanagement" waren für den Landesrechnungshof nachvollziehbar. D er Termin für die Vorlage der Schlussabrechnung wurde vom Land in einem Fall (für das Jahr 2002) g eringfügig überschritten . Der Zahlungsausgleich e r- folgte seitens der ASFINAG für d ie Jahr e 200 1 und 200 2 jeweils mit geringer Verspätung (unter einem Monat) . Seitens des Landes erfolgte der Zahlung s- ausgleich für das Jahr 2003 mit drei Monaten und für das J ahr 2004 mit z u- mindest zwei Monaten Verspätung (war zum Abschluss der Prüfung am 31. August 2005 noch nicht beglichen worden).

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4.2 Entgelt auf Basis „Netto -Normkosten“

(1) Das Entgelt der ASFINAG bemisst sich für die „betriebliche Erhaltung “ (Werkve rtrag Punkt VI/2), den „Fahrzeug - und Gerätepark“ (Werkvertrag Punkt VI/3), und die „Verwaltung“ (Werkvertrag Punkt VI/4) nach den „Netto - Normkosten“. Die zu leistenden Akontoz ahlu ngen orientieren sich jeweils an den Netto -Normkosten des Vorjahres. Die Akontozahlunge n erfolgten in Ei n- zelfällen mit bis zu vier Monate n Verzög erung .

In der folgenden Tabelle werden die Entgelte für die Bereiche „Betriebliche Erhaltung“, „Fahrzeug - und Gerätepark“ sowie „Verwaltung“ der Jahre 2001 bis 2004 darg estellt:

Entgelt auf Basis Netto-Normkosten (Werkvertrag VI/2, VI/3, VI/4)

2001 2002 2003 2004

Höhe Netto-Normkosten 5.211.259 5.151.857 5.376.013 5.441.091 Betriebliche Erhaltung = 100% 5.211.259 5.151.857 5.376.013 5.441.091 Fahrzeug und Gerätepark = 10% 521.126 515.186 537.601 544.109 Verwaltung = 5% 260.563 257.593 268.801 272.055 Summe Entgelt netto 5.992.948 5.924.636 6.182.415 6.257.255 Summe Akontozahlungen 5.506.648 5.992.948 6.182.417 5.667.214 Differenz lt. Schlussabrechnung 486.300 -68.312 -2 590.041

Für die Jahre 2001 und 2002 wurden die Schluss ab rechnungen am 10. Juli 2002 bzw. am 15. Juli 2003 vorgelegt , für das Jahr 2004 am 10. März 2005 . Von der ASFINAG erfolgte der Zahlungsausgleich für das Jahr 2001 (€ 486.300) am 23. Juli 2002 und für das Jahr 2004 ( € 590.041) am 6. Juli 2005 . Vom Land wurde der Differenzbetrag für das Jahr 2002 ( € 68.312) am 18. Juni 2004 an die ASFINAG übermittelt .

(2) Die monatlichen Akontozahlungen durch die ASFINAG erfolgten in einzelnen Fällen mit einer Verspätung von bis zu vier Monate n. Die jährlichen Schlus s- abrechnungen waren für den Landesrechnungshof nachvollziehbar. Mit d e- ren Vorlage f ür die Jahre 2001 und 2002 war das Land in Verzug (jeweils etwa 2,5 Monate) . Für das Jahr 2002 ergab die Schlussabrechnung eine

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Zahllast des Landes; die Abstattung erfolgte mit üb er ein em Jahr Versp ä- tung . Für das Jahr 2004 erfolgte der Zahlungsausgleich durch die ASFINAG mit Ve rzug von knapp drei Monat en .

4.3 Abrechnung für „Betriebliche Erhaltung“

(1) Das Land hat in diesem Bereich die tatsächlich angefallenen Kosten jährlich nachzuweisen . Weichen die nachgewiesenen Kosten von den Net to-Norm - kosten ab (Über - bzw . Unterschreitung), so ist der Differenzb etrag im Ve r- hältnis 50 : 50 zwischen ASFINAG und Land aufzuteilen; Überschreitu ngen werden höchstens bis 10 % berücksichtigt . Die Differenzbeträge sind j eweils aus dem Ergebnis zweier aufeinander folgender Vertragsjahre zu ermitteln (Werkvertrag VII/5) .

Die folgende Tabelle zeigt die Abrechnungen der Jahre 2001/2002 und 2003/2004:

Abrechnung Straßenerhaltung (Werkvertrag VI/2, VII/5)

2001 2002 2003 2004 Ausgaben: Leistungen für Personal 2.631.317 2.821.115 2.812.186 2.798.226 Erhaltung Autobahn (Sachausgaben) 2.551.058 2.840.314 2.635.101 3.056.489 Summe Ausgaben 5.182.375 5.661.429 5.447.287 5.854.715 Einnahmen: Nebenerlöse + sonst.Erlöse 37.064 37.278 108.493 46.423 Betriebskostenersätze 3.470 8.618 39.575 20.008 Schadensrückvergütungen 518.901 891.579 394.387 392.676 Entgelt ASFINAG (Normkosten) 5.211.259 5.151.857 5.376.013 5.441.091 Summe Einnahmen 5.770.694 6.089.332 5.918.469 5.900.198 Differenz zwischen Einnahmen und 588.319 427.903 471.181 45.483 Ausgaben Normkostenunterschreitung 1.016.222 516.664 Anteil Land Salzburg und ASFINAG 508.111 258.332 jeweils 50%

Bei den Personalkosten wurden im geprüften Zeitraum von der ASFINAG lediglich jene für das handwerkliche Personal (VB II) anerkannt . Bis ei n-

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schließl ich des Jahres 2000 wurden auch weitere Personalkosten (Tunne l- warte und Telefonisten ) berücksichtigt 7.

Die Kosten für den durch die Fachabteilung 6/3 Brückenbau geleisteten Pe r- sonaleinsatz sind in der angeführten Tabelle unter dem Titel "Erhaltung A u- tobah n (Sachausgaben)" erfasst. Das Ausmaß beträgt in den einzelnen Ja h- ren € 33.484 (2001), € 31.891 (2002), € 34.146 (2003) und € 33.408 (2004).

Die Schlussab rechnung für die Jahre 2001/2002 wurde vom Land mit 16. Juli 2003 erstellt. Der Differenzbetrag in Hö he von € 508.111 wurde am 1. Okto - ber 2003 an die ASFINAG überwiesen . D er Ausgleich der Schlussab rec h- nung vom 15. April 2005 für die Jahre 2003/2004 erfolgte am 22. April 2005 .

(2) Die Schlussabrechnungen waren für den Landesrechnungshof nachvollzie h- bar. Die Schlussabrechnung für die Jahre 2001/2002 wurde vom Land mit einer Verspätung von 2,5 Monaten vorgelegt . Der Zahlungsausgleich in H ö- he von € 508.111 erfolgte durch das Land mit einem Verzug von vier Mon a- ten .

7 Mit Schre iben der ASFINAG vom September 2001 wurde festgeleg t, dass Personalkosten wie etwa jene für Tunnelwarte und Telefonisten (VB I) nicht mehr anerkannt werden .

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5. Sonstige Vertragsbestimmung en

(1) Bei der Prüfun g der Einhaltung weiterer Bestimmungen des Werkvertrages wurden folgende Sachverhalte festgestellt:

5.1 Auftragsvergaben

(1) Der Landesrechnungshof hat im Jahr 2004 abgewickelte Vergabeverfahren für die "betriebliche Erhaltung" geprüft. Für die Ausschreibung un d Vergabe von Bau - und Dienstleistungen sind die einschlägigen vergaberechtlichen Normen anzuwenden.

Gemäß Werkvertrag hat das Land "zur Durchführung der an das Land übe r- tragenen Aufgaben jährlich Lieferungen und Leistungen im Gegenwert von mindestens 25 % des jährlichen Auftragsvolumens nach diesem Ve rtrag dem Wettbewerb zu unterziehen ". Da i m größten Bereich, dem "Projektmanag e- ment" , praktisch 100 % der zu vergebenden Leistungen ausgeschrieben wu r- den, ist dieser Forderung bereits dadurch mehr als entspr ochen worden.

(2) Die Prüfung der im Jahr 2004 abgewickelten Vergabeverfahren im Bereich der "betrieblichen Erhaltung" ergab, dass die vergaberechtlichen Besti mmungen eingehalten wurden .

Die vertragliche Bestimmung , wonach zumindest 25 % des jährlichen Au f- tra gsvolumens auszuschreiben sind, erwies sich im geprüften Zeitraum als nicht relevant .

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5.2 Einsatz betriebswirtschaftlicher Instrumente

(1) Gemäß Werkvertrag hat das Land für eine aktuelle, den betriebswirtschaftl i- chen Grundsätzen entsprechende Kostenrechnung bis spätestens 31. De - zember 1999 Sorge zu tragen. Zudem sind "Make -or -buy -Analysen" und Ver - gleiche mit anderen Einrichtungen ( Benchmarking ) durc hzuführen.

Eine Kostenrechnung wurde ab dem Jahr 200 3 nicht weitergeführt. Nach Auskunft der geprüften Stelle sei dafür die mangelnde Vergleichbarkeit der Ergebnisse zwischen den Bundesländern ausschlaggebend gewesen ; auf Grund unte rschiedlicher EDV -Systeme in den einzelnen Bundesländern hätte den Vo rgaben der ASFINAG nicht entsprochen werden können .

Betriebswirt schaftlich aussagekräftige Vergleiche (Benchmarking) waren in den Jahren 2002 und 2003 für die Bereiche "Tunnel" und "Winterdienst" durchgeführt worden .

(2) Der Landesrechnungshof hält fest, dass die im Werkvertrag geforderte Ko s- tenrechnung zum Prüfungszeitpu nkt nicht gegeben war . Vergleiche mit den entsprechenden Einrichtungen in anderen Bundesländern (Benchmarking ) erfolgten lediglich in den Jahren 2002 und 2003.

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6. Personelles

(1) Die im Zusammenhang mit dem gegenständlichen Werkv ertrag vom Land zu leistenden Aufgaben werden durch das Personal der Fachabteilung 6/2 Straßenbau, Referat 6/23 (Autobahnbau und -erhaltung) im Amt der Sal z- burger Landesregierung wahrgenommen 8. Für den Prüfung szeitraum wurde das für Aufgaben der ASFINAG eingesetzte Personal folgend bez iffert:

Entwicklung Personal (Vollzeitäquivalente)

1.1.2001 31.12.2001 31.12.2002 31.12.2003 31.12.2004

Handwerkliches Personal (VB II) 70,37 72,75 69,75 64,75 64,75 Verwaltung Autobahnmeisterei 8,00 7,82 7,82 9,82 7,32 Projektmanagement u. Verwaltung 15,10 16,35 15,35 16,35 14,35 Personal Gesamt 93,47 96,92 92,92 90,92 86,42

Der Personalstand ist ab Ende des Jahres 2001 kontinuierlich gesunken. In dem mit 31. Dezember 2001 ausgewiesenen Personalstand sind Ersatzei n- stellungen für handwerkliches Personal enthalten , welches im Frühjahr 2002 in den Ruhestand getreten ist.

In der angeführten Tabelle nicht enthalten ist das für die Überprüfung und b e- triebliche Erhaltung von Brückenbauwerken eingesetzte Personal der Fac h- abteilung 6/2 Brückenbau des Amtes der Landesregierung . Die Aufwendu n- gen für da s dafür eingesetzte Personal wurde intern dem Referat 6/23 (Aut o- bahnbau und -erhaltung) in Rechnung gestellt und dort als Sachaufwand e r- fasst9.

Bei Nachbesetzu ngen von handwerklichem Personal schließt das Land seit August 2004 ausschließlich Verträge ab, welche bis zum 31. Dezember 2006 befristet sind . Danach werden diese Mitarbeiter in der Regel von der ASF I- NAG übernommen. Dadurch wird die Anzahl des vom Land an die A SFINAG zu überlassen den Personals möglichst gering gehalten 10 .

8 Ehemals Fachabteilung 6/4 Autobahnbau, Fachreferat 6/41 Autobahnbau und –erhaltung. 9 Siehe Abs chnitt 4.3 . 10 Siehe Abschnitt 7.2 . „ Personalüberlassung “.

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(2) Der Landesrechnungshof beur teilt die Vorgangsweise pos itiv , für Neueintritte von handwerklichem Personal nur befristete Dienstverträge abzuschließen . Dadurch wird die Anzahl der beim Land angestellt en Bediensteten, welche in der Folge der Betriebsgesellschaft "ASFINAG A utobahn Servi ce GmbH Nord" überlassen werden , möglichst gering gehalten . Dem e ntsprechend wird auch der damit verbundene administrative Aufwand vermindert .

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7. Grundsatzübereinkommen

(1) Der Werkvertrag zwischen ASFINAG und Land Salzburg betreffend „die Ve r- waltung und Erh altung von Autobahnen und Schnellstraßen im Bundesland Salzburg“ wurde zum 31. Dezember 2006 gekündigt. Zum Zweck der Weite r- führung der Zusammenarbeit wurde zwischen der ASFINAG und den Lä n- dern Salzburg und Oberösterreich ein so genanntes Grundsatzübereink om- men abgeschlossen.

7.1 Gründung einer Betriebsgesellscha ft

(1) Für die betriebliche und bauliche Erhaltung sowie für Baumaßnahmen am Bestand (z .B. Lärmschutzmaßnahmen, Anschlussstellen) und der damit ve r- bundenen Verwaltung wurde am 1. Jänner 2005 die Betriebs gesellschaft "ASFINAG Autobahn Service GmbH Nord" gegründet. Die Anteile an dieser Gesellschaft halten neben der ASFINAG ( 90 %) die Länder Salzburg und Oberösterreich; die Höhe des Anteil es des Landes Salzburg an der Gesel l- schaft stand zum Zeitpunkt der Pr üfung durch den Landesrechnungshof noch nicht fest. Das Stammkapital bet rägt € 5 Mio. Der Sitz der Gesellschaft soll in Ansfelden, Oberö sterreich sein .

Im Grundsatzübereinkommen wurde vereinbart, dass z umindest die nac h- stehenden Punkte in eigenen Syndikatsvertr ägen zu regeln sind: • Personalüberlassung • Vorkaufsrechte von Gesells chaftsanteilen • Bestellung des Geschäftsführers • Gewinne der Betriebsgesellschaft stehen ausschließlich der ASF INAG zu; allfällige Verluste der Betriebsgesellschaft wird die ASFINAG übe rnehmen bzw. ausgleichen.

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Mit Abschluss des „Grundsatzübereinkommens “ gilt der zum 31 . Dezember 2006 gekündigte „Werkvertrag “ bereits mit Wirkung 1. Mai 200 6 als einver- nehmlich aufgelöst. Die Betriebsübernahme durch die „ASFINAG Aut obahn Service GmbH Nord “ soll bereits zu diesem Zeitpunkt erfolgen , um ein en re i- bungslosen Betr iebsübergang außerhalb des Winterdienstes zu e rmöglichen .

7.2 Personalüberlassung

(1) Das auf Basis des Werkvertrages für die ASFINAG tätige Personal des La n- des wird in der Bet riebsgesellschaft „ASFINAG Autobahn Service GmbH Nord “ gegen Kostenersatz weiterbeschäftigt (Personalübe rlassung) . Zum Stichtag 1. Oktober 2004 traf dies auf 92 Bedienstete zu; davon waren 67 in handwerkliche r Verwendung (VB II) , 14 Beamte und 11 Vertragsbedienstete (VB I). Nachbesetzungen nach dem 1. Februar 2005 sind nur im Einverne h- men mit der ASFINAG durchzuführen.

Zum Prüfungszeitpunkt war ein „Personalüberlassungsvertrag “ in Ausarbe i- tung. Darin ist vorgesehen, dass die ASFINAG dem Land für die überlasse- nen Bediensteten die Geh älter , Sonderzahlungen, Zulagen und Nebenbez ü- ge in der jew eils gültigen Fassung des Kollektivvertrages sowie die Diens t- geberbeiträge (Sozialversicherung) refundiert . Weiters werden seitens des Landes verschiedene Forderungen an die ASFINAG erhoben. Dabei ist in s- besondere jene um ein en Beitrag zu den künftigen Pen sionslasten für übe r- lassene Beamte hervorzuheben; d as Ausmaß dafür beträgt 33,1 % der A k- tivbezüge.

Die Personalüberlassung erfolgt auf Dauer. Abgänge verringern die Anzahl der überlassenen Bediensteten endgültig. Der Vertragsentwurf enthält eine Bestimmun g, wonach eine vorzeitige Beendigung der Personalüberla ssung möglich ist (Kündigung des Personalüberlassungsvertrages). Über die Dauer der Kündigungsfrist lag zum Zeitpunkt der Prüfung durch den Landesrec h- nungshof noch keine Einigung vor.

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Das Land Salzbur g ermächtigt die Betriebsgesellschaft, den Landesbedien s- teten alle Weisungen zu erteilen, die für den Arbeitseinsatz notwendig oder sinnvoll sind. Die Diensthoheit bleibt beim Land.

(2) Der Landes rechnungs hof bekräftigt die Forderung des Landes, wonach die AS FINAG einen Beitrag für zukünftige Pensionslasten zu leisten hat. Dieser beträgt 33,1 % der Aktivbezüge der an die ASFINAG überlassenen Beamten (14 mit Stand 1. Oktober 2004). Andernfalls hat das Land die zukünftigen Pensionslasten zur Gänze aus Eigenem zu finanzieren .

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8. Schlussbemerkung

(1) Der mit Wirkung 1. Jänner 1997 abgeschlossene Werkvertrag zwischen dem Land und der ASFINAG wird voraussichtlich zum 1. Mai 2006 auslaufen. Ab diesem Zeitpunkt wird die Verwaltung und Erhaltung von Autobahnen vom Land an die ASFINAG bzw. an die zu diesem Zwecke errichtete Betriebsge- sellschaft übergehen. Die bisher mit diesen Aufgaben betrauten Mitarbeiter des Referates 6/23 (Autobahnbau und -erhaltung) werden in der Betriebsge- sellschaft bis zu ihrem Ausscheiden (Pensionier ung) gegen Kostenersatz weiterbeschäftigt. Mit dem Ausscheiden dieser Mitarbeiter verringert sich die Anzahl der Landesbediensteten endgültig.

Nach Ansicht des Landesrechnungshofes ist zukünftig mit nachhaltigen Ei n- sparungen zu rechnen. Von der ASFINAG wu rden während der Dauer des Werkvertrages gewisse Overhead -Kosten nicht anerkannt ( Tunnelwarte etc .). Weiters haben die von der ASFINAG pauschal erstatteten Entgelte die beim Land tatsächlich an ge fallenen Kosten nicht zur Gänze abgedeckt. Von der Landesbaud irektion ( Abteilung 6 ) wird der daraus resultierende Abgang in den Jahren 1997 bis 2003 mit über insgesamt € 3 Mio . beziffert . Dieser Be- rechnung liegen ausschließlich Sach- und Personalausgaben zugrunde , nicht berücksichtigt wurden kalkulatorische Kosten. Hervorzuheben sind dabei vor allem fehlende kalkulatorische Pensionslasten von Beamten (33,1 % der A k- tivbezüge) und kalkulatorische Overheadkosten.

Mit dem Übergang der "Geschäftsführung" vom Land an die neu gegründete Betriebsgesellschaft wird die Einflu ssnahme des Landes im operativen Be- reich schwinden. Auch in strategische n Entscheidungen ist ein Verlust des Mitspracherechts zu befürchten .

Der Direktor de s Landesrechnungshofes:

Dr. Manfred Müller

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9. Anhang

9.1 Stellungnahme de s Amtes der Salzburger Lan desregierung

Seite 29 BÜRO Herrn DES Direktor des Landesrec hnungshofes LANDESAMTSDIREKTORS Mag. Dr. Manfred Müller Fanny-von -Lehnert -Straße 1 5020 Salzburg

ZAHL DATUM CHIEMSEEHOF

20001 -341/1001 -2005 27.9.2005  POSTFACH 527, 5010 SAL ZBURG

buero [email protected]

FAX (0662) 8042 – 2643 TEL (0662) 8042 - 2428 Frau Dr. Margon BETREFF Feststellungen des Landesrechnungshofes zur Prüfung "Vertragliche Regelung des Landes mit der ASFINAG" Bezug: LRH -3-92/4 -2005 vom 31.8.2005

Sehr geehrter Herr Direktor!

Zu den F eststellungen des Landesrechnungshofes zur Pr üfung "Vertragliche Regelung des Landes mit der ASFINAG" wird auf Grund der Mitteilung der Abteilung 6 auf die Abgabe einer Ste llungnahme verzichtet.

Ich ersuche, 1 2 Exemplare des Prüfberichtes zur Verf ügun g zu stellen.

Mit freundlichen Grüßen Für die Landesregierung Dr. Heinrich Christian Marckhgott Landesamtsdirektor