Deutscher Drucksache 19/12849 30.08.2019 19. Wahlperiode Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt.

Schriftliche Fragen mit den in der Woche vom 26. August 2019 eingegangenen Antworten der Bundesregierung

Verzeichnis der Fragenden

Abgeordnete Nummer Abgeordnete Nummer der Frage der Frage

Aggelidis, Grigorios (FDP) ...... 86 Frömming, Götz, Dr. (AfD) ...... 25 Akbulut, Gökay (DIE LINKE.) ...... 5 Gastel, Matthias (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) ...... 102, 103 Badum, Lisa (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) ...... 99, 112, 113 Gehring, Kai (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) ... 11, 12 Bartsch, Dietmar, Dr. (DIE LINKE.) ...... 100 Hänsel, Heike (DIE LINKE.) ...... 26, 27, 44 Bayaz, Danyal, Dr. Helling-Plahr, Katrin (FDP) ...... 87 (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) ...... 6, 7 Hendricks, Barbara, Dr. (SPD) ...... 13 Beutin, Lorenz Gösta (DIE LINKE.) ...... 1, 2 Herbrand, Markus (FDP) ...... 14 Brandenburg, Mario (Südpfalz) (FDP) ...... 115, 116 Herrmann, Lars (AfD) ...... 28 Brandner, Stephan (AfD) ...... 22 Hess, Martin (AfD) ...... 29, 30 Brantner, Franziska, Dr. Hoffmann, Christoph, Dr. (FDP) ...... 104, 126, 127 (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) ...... 23, 24, 101 Houben, Reinhard (FDP) ...... 15 Buchholz, Christine (DIE LINKE.) ...... 71, 72, 73, 74 Huber, Johannes (AfD) ...... 45, 46 Christmann, Anna, Dr. (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) ...... 117, 118 Hunko, Andrej (DIE LINKE.) ...... 54 Dağdelen, Sevim (DIE LINKE.) ...... 8 Jelpke, Ulla (DIE LINKE.) ...... 47 Dehm, Diether, Dr. (DIE LINKE.) ...... 75 Jensen, Gyde (FDP) ...... 88, 89 Deligöz, Ekin (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) ...... 119 Jung, Christian, Dr. (FDP) ...... 105 Dröge, Katharina Kappert-Gonther, Kirsten, Dr. (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) ...... 50 (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) ...... 3 Ebbing, Hartmut (FDP) ...... 120, 121 Keul, Katja (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) ...... 55 Ernst, Klaus (DIE LINKE.) ...... 9 Klein-Schmeink, Maria (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) ...... 96 Ferschl, Susanne (DIE LINKE.) ...... 94 Kleinwächter, Norbert (AfD) ...... 56 Freihold, Brigitte (DIE LINKE.) ...... 10, 95 Kluckert, Daniela (FDP) ...... 122 Friesen, Anton, Dr. (AfD) ...... 43 Kober, Pascal (FDP) ...... 16, 57, 58, 106 Drucksache 19/12849 – II – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. Abgeordnete Nummer Abgeordnete Nummer der Frage der Frage

Korte, Jan (DIE LINKE.) ...... 79 Sattelberger, Thomas, Dr. h. c. (FDP) ...... 124, 125 Kühn, Christian (Tübingen) Schäffler, Frank (FDP) ...... 18 (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) ...... 31 Springer, René (AfD) ...... 39, 40 Künast, Renate Strasser, Benjamin (FDP) ...... 41, 42, 107 (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) ...... 80, 81, 82 Strengmann-Kuhn, Wolfgang, Dr. Kuhle, Konstantin (FDP) ...... 32 (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) ...... 66, 67 Lehmann, Sven (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) 59, 60 Suding, Katja (FDP) ...... 4 Leutert, Michael (DIE LINKE.) ...... 17 Toncar, Florian, Dr. (FDP) ...... 19, 20, 21 Lindner, Tobias, Dr. Ulrich, Alexander (DIE LINKE.) ..... 52, 129, 130, 131 (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) ...... 76 Verlinden, Julia, Dr. Link, Michael Georg (Heilbronn) (FDP) ...... 128 (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) ...... 53 Mansmann, Till (FDP) ...... 51, 61, 123 Vogel, Johannes (Olpe) (FDP) ...... 68, 69, 70 Meyer, Christoph (FDP) ...... 33, 34 Vogler, Kathrin (DIE LINKE.) ...... 49 Mohamed Ali, Amira (DIE LINKE.) ...... 83 Wagner, Andreas (DIE LINKE.) ...... 108, 109, 110 Müller, Norbert (Potsdam) (DIE LINKE.) ...... 84 Wagner, Daniela Müller-Gemmeke, Beate (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) ...... 111 (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) ...... 62, 63, 64 Walter-Rosenheimer, Beate Neu, Alexander S., Dr. (DIE LINKE.) ...... 77 (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) ...... 90, 91, 92 Pellmann, Sören (DIE LINKE.) ...... 35 Weinberg, Harald (DIE LINKE.) ...... 97, 98 Pflüger, Tobias (DIE LINKE.) ...... 78 Weyel, Harald, Dr. (AfD) ...... 93 Polat, Filiz (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) ...... 36, 48 Willkomm, Katharina (FDP) ...... 85 Renner, Martina (DIE LINKE.) ...... 37 Zdebel, Hubertus (DIE LINKE.) ...... 114 Rüffer, Corinna (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) ...... 65 Ruppert, Stefan, Dr. (FDP) ...... 38 Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – III – Drucksache 19/12849 Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. Verzeichnis der Fragen nach Geschäftsbereichen der Bundesregierung

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Geschäftsbereich der Bundeskanzlerin und Gehring, Kai (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) des Bundeskanzleramtes Abruf von Mitteln aus dem Schulsanie- rungsprogramm durch Nordrhein-Westfa- Beutin, Lorenz Gösta (DIE LINKE.) len ...... 10 Meldung neuer Tätigkeiten gemäß Bundes- Hendricks, Barbara, Dr. (SPD) ministergesetz durch den ehemaligen Bun- desminister Sigmar Gabriel ...... 1 Umsatzsteuerpflicht für Bienenwiesen be- reitstellende Landwirte ...... 11 Kappert-Gonther, Kirsten, Dr. (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Herbrand, Markus (FDP) Projektmittelanträge im Rahmen des För- Personalaufwand hinsichtlich der Geldwä- derbereichs „Kulturgüter aus kolonialen scheaufsicht im Nichtfinanzsektor ...... 12 Kontexten“ ...... 2 Houben, Reinhard (FDP) Suding, Katja (FDP) Auswirkungen einer Ausweitung des Um- Sprachförderung angehender Grundschul- satzsteuerprivilegs für Post-Universal- kinder mit schlechten Deutschkennt- dienstleistungen ...... 15 nissen ...... 3 Kober, Pascal (FDP) Mit Einnahmen aus dem Solidaritätszu- schlag geförderte Förderprogramme und Projekte in den ostdeutschen Bundeslän- Geschäftsbereich des Bundesministeriums dern im Jahr 2020 ...... 15 der Finanzen Leutert, Michael (DIE LINKE.) Akbulut, Gökay (DIE LINKE.) Grundgesetzkonforme Nettoneuverschul- Staaten mit ausstehender Notifizierung der dung in den Jahren 2019 und 2020 ...... 16 Voraussetzungen für den automatischen Schäffler, Frank (FDP) Informationsaustausch über Kontoinforma- Ausgaben für Dienstreisen und für den Er- 3 tionen gegenüber der OECD ...... werb von Fahrzeugen im Bundeshaushalts- Bayaz, Danyal, Dr. jahr 2020 ...... 17 (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Toncar, Florian, Dr. (FDP) Verfassungskonformität des Verbots von IT-Lösungen für die Zollverwaltung zur Negativzinsen ...... 4 Bewältigung des Brexit ...... 19 Mögliche IT-Probleme von Banken bei der Neu besetzte Stellen zur Kontrolle der Ein- Abbildung von Negativzinsen auf Immobi- fuhren beim Zoll seit Januar 2019 ...... 20 lienkredite ...... 4 Instrumente des flexiblen Personaleinsatzes Dağdelen, Sevim (DIE LINKE.) beim Zoll zur Bewältigung eines harten Investitionsbedarf für die Sanierung, die Brexit ...... 20 Erweiterung und den Bau neuer Schulen in NRW ...... 5 Ernst, Klaus (DIE LINKE.) Ausnahme von sozialen Einrichtungen vom Geschäftsbereich des Bundesministeriums Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz und von der des Innern, für Bau und Heimat Aufsicht durch die BaFin für die Treuhand- Brandner, Stephan (AfD) verwaltung von Geldern der Bewohner ...... 7 Unerlaubte Einreisen seit 2016 ...... 21 Freihold, Brigitte (DIE LINKE.) Materielle und persönliche Schäden infolge Brantner, Franziska, Dr. des Überfalls Deutschland auf Polen am (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) 1. September 1939 ...... 8 Möglicher Entzug des Flüchtlingsstatus von syrischen Asylbewerbern aufgrund von Reisen nach Syrien zu privaten Zwecken .... 21

Drucksache 19/12849 – IV – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. Seite Seite

Beteiligung Deutschlands an einer staatli- Polat, Filiz (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) chen Seenotrettung ...... 22 Umsetzung der Grundrechte von Menschen Frömming, Götz, Dr. (AfD) afrikanischer Abstammung in Europa ...... 30 Anpassung der Regeln für Auskunfts- Renner, Martina (DIE LINKE.) sperren in Melderegistern zum besseren Entstandene Kosten im Zusammenhang mit Schutz von Personen des öffentlichen Le- der Bearbeitung des „Bremer BAMF“- bens und öffentlich Bediensteten ...... 22 Skandals ...... 30 Hänsel, Heike (DIE LINKE.) Ruppert, Stefan, Dr. (FDP) Fördermittel für Schwimmbäder in Baden- Laufzeit des Baukindergelds ...... 31 Württemberg im Rahmen des Bundespro- gramms „Sanierung kommunaler Einrich- Springer, René (AfD) tungen in den Bereichen Sport, Jugend und Ausgaben für die Durchführung von Inte- 31 Kultur“ seit 2018 ...... 23 grationskursen seit 2013 ...... Anzahl erwachsener IS-Mitglieder mit Personen mit einer erstmaligen Teilnahme deutscher Staatsangehörigkeit in Kriegs- am Deutsch-Test für Zuwanderer seit Ja- 32 gefangenenlagern in Syrien, Irak und der nuar 2019 ...... Türkei ...... 24 Strasser, Benjamin (FDP) Herrmann, Lars (AfD) Prüfung der Befristung von § 13b Bauge- 33 Meldungen zur Aberkennung der Asylbe- setzbuch ...... rechtigung an das BAMF durch Ausländer- Einführung einer neuen Baugebietskatego- behörden ...... 25 rie „Dörfliches Wohngebiet“ ...... 33 Hess, Martin (AfD) Kontakte des Schützen von Dayton zur deutschen Antifa-Szene bzw. zu länder- Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts übergreifenden linksradikalen Netz- werken ...... 25 Friesen, Anton, Dr. (AfD) Beteiligung am EU-Katastrophenschutz- Verweigerung der Einreise nach Israel für Mechanismus ...... 26 deutsche Anhänger der BDS-Bewegung seit 2010 ...... 34 Kühn, Christian (Tübingen) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Hänsel, Heike (DIE LINKE.) Entwicklung des Stellenplans im Bundes- Ablauf der Wahlen in Guatemala ...... 34 amt für Bauwesen und Raumordnung ...... 27 Huber, Johannes (AfD) Kuhle, Konstantin (FDP) Wirtschaftshilfe für den Irak ...... 35 Anzahl der als verloren gemeldeten Schuss- waffen und Munition aus den Beständen Jelpke, Ulla (DIE LINKE.) der Bundespolizei ...... 28 Übergabe der Kinder von deutschen IS-An- gehörigen aus nordsyrischen Lagern an Meyer, Christoph (FDP) Vertreter des Auswärtigen Amtes ...... 35 Ersatzstraße zur Erschließung des Interims- Regierungsterminals am Flughafen Berlin- Polat, Filiz (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Brandenburg ...... 28 Entführungen am Flughafen Luanda in Angola ...... 36 Autarke Versorgung des Interims-Termi- nals bzw. des Regierungsterminals am Vogler, Kathrin (DIE LINKE.) Flughafen Berlin-Brandenburg ...... 28 Zustimmung zu Resolutionen des Sicher- heitsrates des UN-Sicherheitsrates ohne Be- Pellmann, Sören (DIE LINKE.) züge zur Agenda 1325 ...... 36 Anträge im Rahmen des Bundesprogramms „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ aus Sachsen ...... 29

Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – V – Drucksache 19/12849 Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. Seite Seite

Geschäftsbereich des Bundesministeriums Lehmann, Sven (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) für Wirtschaft und Energie Kostenschätzung für das „Angehörigen- Entlastungsgesetz“ ...... 43 Dröge, Katharina (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Verwaltungskosten für die Geltendma- Haushalte mit Verlust des Internetzugangs chung von Unterhaltsansprüchen gegen aufgrund der Abschaltung von ISDN-Net- bürgerlich-rechtlich unterhaltspflichtige 44 zen im ländlichen Raum durch die Deut- Angehörige ...... sche Telekom AG ...... 37 Mansmann, Till (FDP) Mansmann, Till (FDP) Auftragnehmer für die Evaluation des Ar- 44 Gutachten zur Vorbereitung der geplanten beitnehmerüberlassungsgesetzes ...... Umsetzung der systematischen Erfassung Müller-Gemmeke, Beate der Arbeitszeit ...... 38 (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Ulrich, Alexander (DIE LINKE.) Anzahl der im Rahmen der „Teilhabe am Arbeitsmarkt“ geförderten Langzeitarbeits- Angaben zu Gütern mit doppeltem Verwen- losen ...... 44 dungszweck mit Genehmigungen für die Ausfuhr nach Brasilien ...... 39 Nicht als arbeitslos gewertete ältere Perso- nen aufgrund der Sonderregelung gemäß Verlinden, Julia, Dr. § 53a Absatz 2 SGB II ...... 45 (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Anträge auf Teilbefreiung von der EEG- Kritikpunkte der Evaluation des AZAV- Umlage bis zum 1. Juli 2019 ...... 40 Verfahrens ...... 45 Rüffer, Corinna (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Verwaltungskosten für die Administration der Unterhaltsansprüche nach dem „Ange- Geschäftsbereich des Bundesministeriums hörigen-Entlastungsgesetz“ ...... 46 der Justiz und für Verbraucherschutz Strengmann-Kuhn, Wolfgang, Dr. Hunko, Andrej (DIE LINKE.) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Beitritt der EU zur Europäischen Men- Evaluation des Verfahrens zur Akkreditie- schenrechtskonvention ...... 40 rung von fachkundigen Stellen und zur Zu- lassung von Trägern und Maßnahmen der Keul, Katja (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Arbeitsförderung ...... 47 Reform des Auswahlverfahrens für BGH- Anwälte in Zivilsachen ...... 41 Vogel, Johannes (Olpe) (FDP) Kombination von Grund- und Altersrente

für langjährig Versicherte ...... 48 Veröffentlichung des Grundsatzpapiers zur Geschäftsbereich des Bundesministeriums Grundrente ...... 49 für Arbeit und Soziales

Kleinwächter, Norbert (AfD) Wiederbeschäftigung sozialversicherungs- Geschäftsbereich des Bundesministeriums pflichtig beschäftigter Personen beim der Verteidigung selben Arbeitgeber nach einer Phase der Arbeitslosigkeit ...... 42 Buchholz, Christine (DIE LINKE.) Kober, Pascal (FDP) Anzahl der Opfer infolge des Luftangriffs 49 Nach § 16e und § 16i SGB II in Beschäfti- bei Kundus am 4. September 2009 ...... gungsverhältnisse vermittelte Personen seit Entschädigung an Hinterbliebene und Ver- Januar 2019 ...... 42 letzte der Bombardierung bei Kundus am 50 Nach § 16e und § 16i SGB II in Beschäfti- 4. September 2009 ...... gungsverhältnisse vermittelte Personen mit Kindern seit Januar 2019 ...... 43 Drucksache 19/12849 – VI – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. Seite Seite

Vereinbarkeit des Befehls zur Bombardie- Geschäftsbereich des Bundesministeriums rung bei Kundus am 4. September 2009 mit für Familie, Senioren, Frauen und Jugend dem Recht auf Leben nach Artikel 2 der Europäischen Menschenrechtskonvention ... 50 Aggelidis, Grigorios (FDP) Verstetigung der im Rahmen des „Gute- Gedenken zum 10. Jahrestag der Bombar- dierung bei Kundus ...... 51 KiTa-Gesetzes“ eingesetzten Finanzmittel über das Jahr 2022 hinaus ...... 61 Dehm, Diether, Dr. (DIE LINKE.) Helling-Plahr, Katrin (FDP) Ausstattung der Bundeswehr mit Systemen zur Identifizierung und Abwehr von Droh- Überarbeitung der Bundesinitiative „Hilfe nen ...... 51 und Unterstützung bei ungewollter Kinder- losigkeit“ ...... 62 Lindner, Tobias, Dr. (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Jensen, Gyde (FDP) Brandursache beim Übungsschießen mit ei- Unterzeichnung der Länderverträge zur 62 nem Flugkörper auf der Fregatte Sachsen .... 52 Umsetzung des „Gute-KiTa-Gesetzes“ ...... Neu, Alexander S., Dr. (DIE LINKE.) Verwendung der finanziellen Mittel aus Bombardierung einer Menschenmenge und dem sogenannten Gute-Kita-Gesetz für die 63 zweier Tanklastzüge in der Nähe von Kun- Beitragsfreiheit von Kitas ...... dus am 4. September 2009 ...... 53 Walter-Rosenheimer, Beate (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Pflüger, Tobias (DIE LINKE.) Pläne zur Jugendbeteiligung auf bundespo- Schlussfolgerungen für den Afghanistan- litischer Ebene ...... 63 Einsatz im Bezug auf die Ereignisse von Kundus am 3. und 4. September 2009 ...... 53 Absenken des Wahlalters auf 16 Jahre für die Wahlen zum Deutschen Bundestag und für das Europaparlament ...... 64 Konsequenzen aus der Stellungnahme zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums 15. Kinder- und Jugendbericht in Bezug auf für Ernährung und Landwirtschaft die „Fridays for Future“-Bewegung ...... 65 Korte, Jan (DIE LINKE.) Weyel, Harald, Dr. (AfD) Monokulturen in Privatwäldern ...... 54 Finanzierung der Erstellung der Handrei- chung „Demokratie in Gefahr“ ...... 66 Künast, Renate (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Umsetzung von Empfehlungen zur Höchst- menge an Vitaminen und Mineralstoffen in Nahrungsergänzungsmitteln ...... 55 Geschäftsbereich des Bundesministeriums Inhalte eines Referentenentwurfs aus dem für Gesundheit Jahr 2010 zur Regulierung von Nahrungser- Ferschl, Susanne (DIE LINKE.) gänzungsmitteln ...... 56 Anzahl versicherungspflichtiger pflegender Eindämmung schädlicher Transfette in Fer- Angehörige ...... 66 tiglebensmitteln ...... 56 Freihold, Brigitte (DIE LINKE.) Mohamed Ali, Amira (DIE LINKE.) Frist zur Entscheidung über einen Antrag Umfrage der Verbraucherzentrale Hamburg auf eine Leistung der Krankenkasse nach 58 zu „Frischmilch“ und „ESL-Milch“ ...... SGB V ...... 67 Müller, Norbert (Potsdam) (DIE LINKE.) Klein-Schmeink, Maria Förderung der Gläsernen Molkerei in den (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) letzten fünf Jahren ...... 59 Übermittlung des Beschlusses der 75. Sit- Willkomm, Katharina (FDP) zung des Lenkungsausschusses der gematik Berücksichtigung der Ernährungs-App des an das BMG ...... 68 BMBF bei der Auswahl einer geeigneten Nährwertkennzeichnung von Lebensmitteln ... 59

Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – VII – Drucksache 19/12849 Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. Seite Seite

Weinberg, Harald (DIE LINKE.) Anzahl der Elektrofahrzeuge der Bundes- Stärkungsvorhaben im Bereich Gesund- ministerien und deren nachgeordneten Be- heit ...... 68 hörden ...... 76 Auswirkungen bei einem Zuschlag über Änderungen im Rahmen der Umsetzung den morbiditätsorientierten Risikostruktur- des Gesetzes zur Bevorrechtigung des ausgleich für Krankenkassen bei Verabrei- Carsharing ...... 77 chung bestimmter Augenarzneimittel ...... 70 Wagner, Daniela (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Abschaffung der nationalen Erlaubnis- und Berechtigungspflicht für bestimmte Berufs- gruppen in der Flugsicherung ...... 77 Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur Badum, Lisa (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Geschäftsbereich des Bundesministeriums Ausrufung der Waldbrandgefahrenindizes für Umwelt, Naturschutz und nukleare Si- des DWD-Waldbrandgefahrenindex in den cherheit letzten fünf Jahren ...... 71 Bartsch, Dietmar, Dr. (DIE LINKE.) Badum, Lisa (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Kommunen ohne flächendeckende Netzab- Entwicklung der Bodenfeuchte in den letz- deckung mit dem Mobilfunkstandard ten zehn Jahren ...... 78 71 LTE ...... Veränderung des Grundwasserstands im Brantner, Franziska, Dr. Vergleich von 2013 zu 2018 ...... 79 (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Zdebel, Hubertus (DIE LINKE.) Auslastung der Nachtreisezüge „City Night Verlängerung der Laufzeiten für die belgi- 72 Liner“ in den Jahren 2014 bis 2016 ...... schen Atomreaktor-Blöcke Doel 1 und 2 ..... 79 Gastel, Matthias (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Gespräche mit der Deutschen Bahn AG über die kostenlose Beförderung von Solda- ten ...... 73 Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Bildung und Forschung Errichtung eines Bahnübergangs südlich der Ortslage Gelenau bei Kamenz ...... 73 Brandenburg, Mario (Südpfalz) (FDP) Hoffmann, Christoph, Dr. (FDP) Umsetzungsstand der „Joint Declaration for Abstellen von Zügen der Deutschen Bahn AI“ ...... 80 mit Gefahrgut in unmittelbarer Nähe zu Mögliche Priorisierungsliste der Bewerber Wohngebieten...... 74 um den Standort der Batterieforschung ...... 81 Jung, Christian, Dr. (FDP) Christmann, Anna, Dr. Gewerbegebiete mit Anbindung an Gleis- (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) anschlüsse ...... 74 Zusammensetzung der externen Gutachter Kober, Pascal (FDP) in den Ad-hoc-Kommissionen in Bezug auf 81 Fördermittel für den Glasfaser-Ausbau in das Kriterium Geschlecht ...... den ostdeutschen Bundesländern im Jahr Haushaltmittel für Künstliche Intelligenz 2020 ...... 74 im Bundeshaushalt 2019 und 2020 ...... 82 Strasser, Benjamin (FDP) Deligöz, Ekin (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Für das Breitbandförderprogramm des Bun- Bundesmittel für das Heinz Maier-Leibnitz des berechtigte Schulen in Baden-Württem- Zentrum im Rahmen der wissenschaftli- berg ...... 75 chen Nutzung der Forschungs-Neuronen- 84 Wagner, Andreas (DIE LINKE.) quelle Heinz Maier-Leibnitz ...... Baubeginn für die Elektrifizierung der Ebbing, Hartmut (FDP) Bahnstrecke Mühldorf–Rosenheim ...... 76 Förderung von Bundesländern nach dem „DigitalPakt Schule 2019 bis 2024“ ...... 84 Drucksache 19/12849 – VIII – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. Seite Seite

Kluckert, Daniela (FDP) Geschäftsbereich des Bundesministeriums Unterstützung der Länder bei der Einfüh- für wirtschaftliche Zusammenarbeit und rung eines bundesweiten Zentralabiturs ...... 85 Entwicklung Mansmann, Till (FDP) Hoffmann, Christoph, Dr. (FDP) Ergebnis der Ausschreibung des For- Bundesmittel für die EU FLEGT Facility schungsvorhabens zur Evaluation des Wis- seit 2007 ...... 88 senschaftszeitvertragsgesetzes ...... 86 Auftritt von Wissenschaftlern mit zweifel- Sattelberger, Thomas, Dr. h. c. (FDP) haftem Ruf auf der Konferenz „1st Interna- Bewertungskriterien bei der Entscheidungs- tional Conference on Agroecology Trans- findung für Münster als Standort für die forming Agriculture & Food Systems in Batterieforschung ...... 87 Africa“ ...... 88 Link, Michael Georg (Heilbronn) (FDP) Ein- und Auszahlungsvolumen des Amazo- nienfonds für Wald- und Klimaschutz ...... 89

Ulrich, Alexander (DIE LINKE.)

Umsetzung und Auswirkungen des Klima- schutz-Programms „REM“ in Brasilien ...... 89

Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 1 – Drucksache 19/12849 Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. Geschäftsbereich der Bundeskanzlerin und des Bundeskanzleramtes

1. Abgeordneter Auf Grundlage welcher rechtlicher Bestimmun- Lorenz Gösta gen hat die Bundesregierung den Genehmigungs- Beutin prozess von Herrn Bundesminister a. D. Sigmar (DIE LINKE.) Gabriel für die Aufnahme einer neuen Tätigkeit bei der Kulczyk Holding gemäß Bundesminister- gesetz weitergeführt, obwohl Herr Gabriel laut ei- gener Aussage gemäß Medienberichten (www. afp.com/de/nachrichten/3966/bundesregierung- untersagt-gabriel-beschaeftigung-fuer-polnischen- konzern-doc-1jk67z2, Online: 16. August 2019) seine „Entscheidung, die angebotene Tätigkeit im Aufsichtsrat der Kulczyk Holding nicht anzutre- ten, (…) der Bundesregierung bereits im Rahmen des damaligen Genehmigungsprozesses für die Karenzzeit mitgeteilt“ hatte, und welche Informa- tionen liegen ihr zu dieser Mitteilung konkret vor (Form und Datum des Eingangs, Unternehmen, Antwortschreiben, Dienstweg)?

2. Abgeordneter Liegen der Bundesregierung Kenntnisse über Lorenz Gösta weitere Mitteilungen von Herrn Bundesminister Beutin a. D. Sigmar Gabriel vor, in denen er anzeigte, ge- (DIE LINKE.) meldete neue Tätigkeiten gemäß Bundesminister- gesetz bereits vor Entscheidung durch die Bun- desregierung nicht antreten zu wollen, und wenn ja, welche Informationen liegen ihr zu diesen Mit- teilungen konkret vor (Form und Datum des Ein- gangs, Unternehmen, Antwortschreiben, Dienst- weg)?

Antwort des Staatsministers Dr. vom 27. August 2019

Die Fragen 1 und 2 werden zusammen beantwortet.

Die Rechtsgrundlage für Entscheidungen der Bundesregierung auf An- zeigen von ehemaligen Mitgliedern der Bundesregierung über eine ge- plante nachamtliche Erwerbstätigkeit oder sonstige Beschäftigung au- ßerhalb des öffentlichen Dienstes ergibt sich aus §§ 6a ff. Bundesmi- nistergesetz. Über die Umstände der Entscheidungen der Bundesregie- rung zu den Anzeigen von Herrn Bundesminister a. D. Sigmar Gabriel kann keine Auskunft gegeben werden.

Denn Inhalt und Umstände einer Anzeige nach § 6a Bundesministerge- setz, ihre Bewertung durch das beratende Gremium und die Meinungs- bildung der Bundesregierung im Umfeld einer Entscheidung betreffen eine vertrauliche Personalangelegenheit, deren Veröffentlichung auch gegenüber dem parlamentarischen Fragerecht einen unverhältnismäßi- gen Eingriff in Persönlichkeitsrechte sowie das Grundrecht auf Berufs- freiheit des ehemaligen Mitglieds der Bundesregierung bedeuten würde. Drucksache 19/12849 – 2 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. Um dem Persönlichkeitsinteresse des Anzeigenstellers Rechnung zu tra- gen, hat der Gesetzgeber ein internes Verfahren der Bundesregierung vorgesehen, bei dem die Verfahrensschritte nicht öffentlich sind (§ 6b Absatz 3 Satz 3 Bundesministergesetz), sondern nur die abschließende Entscheidung der Bundesregierung unter Mitteilung der Empfehlung des beratenden Gremiums (d. h. unter Darstellung, ob und inwieweit der Empfehlung des beratenden Gremiums gefolgt wurde) zu veröffentli- chen ist (§ 6b Absatz 4 Bundesministergesetz).

Darüber hinaus unterliegen die erfragten Umstände und Abläufe bei der Meinungsbildung der Bundesregierung unmittelbar im Umfeld einer Ka- binettentscheidung dem Kernbereich exekutiver Eigenverantwortung, der einen auch parlamentarisch grundsätzlich nicht ausforschbaren Initi- ativ-, Beratungs- und Handlungsbereich der Bundesregierung ein- schließt. Eine Auskunft über weitergehende Umstände eventueller nach- amtlicher Beschäftigungen könnte eine unbefangene Bewertung jedes Einzelfalles auch künftig beeinträchtigen.

3. Abgeordnete Welche Informationen liegen der Bundesregie- Dr. Kirsten rung zu Anzahl und Gesamtvolumen der zum Kappert-Gonther 1. Juni 2019 eingegangenen Projektmittelanträge (BÜNDNIS 90/ im Rahmen des neuen Förderbereichs „Kulturgü- DIE GRÜNEN) ter aus kolonialen Kontexten“ beim Deutschen Zentrum Kulturgutverluste (DZK) vor, und wie viele dieser Anträge (bitte unter Angabe des Ge- samtvolumens) haben nach Kenntnis der Bundes- regierung eine Förderempfehlung bekommen?

Antwort der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Staatsministerin Monika Grütters vom 26. August 2019

Das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste ist eine selbständige Stiftung bürgerlichen Rechts. Der Förderbeirat „Koloniale Kontexte“ gibt För- derempfehlungen zu Projektanträgen gegenüber dem Vorstand der Stif- tung ab. Seine Beratungen sind vertraulich. Der Vorstand der Stiftung wird dem Stiftungsrat, in dem Vertreterinnen und Vertreter der Bundes- regierung vertreten sind, in der nächsten Stiftungsratssitzung über die bewilligten Anträge und das Fördervolumen berichten.

Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 3 – Drucksache 19/12849 Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. 4. Abgeordnete Bedeutet die Aussage der Beauftragten der Bun- desregierung für Migration, Flüchtlinge und In- (FDP) tegration gegenüber der Rheinischen Post vom 6. August 2019 „An der Schulpflicht gibt es nichts zu rütteln. Was wir aber brauchen, ist ge- zielte Sprachförderung von Anfang an“, dass die Bundesregierung das Vorgehen von Hessen, spe- zielle Sprachkurse für angehende Grundschulkin- der mit schlechten Deutschkenntnissen, ver- pflichtend auszugestalten, begrüßt?

Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin Annette Widmann-Mauz vom 25. August 2019

Gezielte Sprachförderung von Anfang an ist wichtig. Frühkindliche Bil- dung und das Erlernen der deutschen Sprache sind elementar für Bil- dungserfolg in der Schule, Integration und gesellschaftliche Teilhabe. Der Bund unterstützt den frühen Spracherwerb z. B. im Rahmen des 2016 gestarteten Bundesprogramms „Sprach-Kitas“ mit dem bundes- weit in über 7 000 Einrichtungen gute Erfahrungen mit dem Konzept der alltagsintegrierten Sprachbildung gemacht werden sowie mit dem Ge- setz zur Weiterentwicklung der Qualität und zur Teilhabe in der Kinder- tagesbetreuung.

Geschäftsbereich des Bundesministeriums der Finanzen

5. Abgeordnete Wie viele Staaten, die in der FKAustG-Staaten- Gökay Akbulut austauschliste 2018 (www.bundesfinanzministe (DIE LINKE.) rium.de/Content/DE/Downloads/BMF_Schreiben/ Internationales_Steuerrecht/Allgemeine_Informa tionen/2018-02-01-automatischer-austausch-von- informationen-ueber-finanzkonten-in-steuersachen- nach-dem-finanzkonten-informationsaustausch gesetz-FKAustG-3009218.pdf?_blob=publication File&v=2) aufgelistet sind, haben noch nicht alle rechtlichen und tatsächlichen Voraussetzungen für den automatischen Informationsaustausch über Kontoinformationen gegenüber der OECD notifiziert?

Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin vom 29. August 2019

Folgende Staaten, die in der Bekanntmachung einer vorläufigen Staaten- austauschliste im Sinne des § 1 Absatz 1 FKAustG für den automati- schen Austausch von Informationen über Finanzkonten in Steuersachen Drucksache 19/12849 – 4 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. zum 30. September 2018 genannt sind, haben gegenüber dem Sekretariat des Koordinierungsgremiums bei der OECD noch nicht alle für den au- tomatischen Finanzkonteninformationsaustausch erforderlichen Anga- ben und Bestätigungen notifiziert: Ghana, Niue, Sint Maarten, Türkei.

6. Abgeordneter Zu welchem Ergebnis ist das Bundesfinanzminis- Dr. terium bei der Prüfung der Frage der Verfas- (BÜNDNIS 90/ sungskonformität des Verbots von Negativzinsen DIE GRÜNEN) gekommen und plant die Bundesregierung ange- sichts negativer Zinsen auf 30-jährige Bundesan- leihen eine Abkehr von der Politik der „schwar- zen Null“ (vgl. www.sueddeutsche.de/wirtschaft/ strafzinsen-minuszinsen-soeder-1.4570969)?

Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin Bettina Hagedorn vom 30. August 2019

Das Bundesfinanzministerium prüft zurzeit, ob es rechtlich möglich ist, Kleinsparer vor Negativzinsen zu schützen. Diese Prüfung beinhaltet komplexe verfassungsrechtliche Fragen und erfordert eine Abstimmung mit den anderen zuständigen Ministerien. Aktuell dauert diese Prüfung noch an. Die Bundesregierung plant keine Abkehr von der Politik des Haushaltsausgleichs ohne neue Schulden.

7. Abgeordneter Sind der Bundesregierung oder der ihr unterste- Dr. Danyal Bayaz henden BaFin IT-Probleme von Banken bei der (BÜNDNIS 90/ möglichen Abbildung von Negativzinsen auf Im- DIE GRÜNEN) mobilienkredite bekannt (https://edition.faz.net/ faz-edition/finanzen/2019-08-22/b083c6a5f73c7c d161c315c851b1816d/?GEPC=s5), und wenn ja, welche Anstrengungen werden seitens der BaFin unternommen, um diese Probleme vor dem prak- tischen Entstehen zu lösen?

Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin Bettina Hagedorn vom 30. August 2019

Die Bundesregierung hat keine Kenntnis über IT-Probleme von Banken bei der möglichen Abbildung von Negativzinsen auf Immobilienkredi- ten. Auch der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) liegen zurzeit keine entsprechenden Erkenntnisse vor.

Davon unbenommen sind die IT-Systeme von Banken regelmäßig Ge- genstand aufsichtlicher Prüfungen. Die Anforderungen an die IT hat die BaFin mit den bankaufsichtlichen Anforderungen an die IT (BAIT) for- muliert. Die BAIT interpretieren die gesetzlichen Anforderungen des § 25a Absatz 1 Satz 3 Nummern 4 und 5 KWG. Die Aufsicht erläutert darin, was sie unter einer angemessenen technisch-organisatorischen Ausstattung der IT-Systeme versteht.

Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 5 – Drucksache 19/12849 Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. 8. Abgeordnete Auf welche Summe beziffert sich nach Kenntnis Sevim Dağdelen der Bundesregierung der Investitionsbedarf für (DIE LINKE.) die Sanierung, die Erweiterung und den Bau neuer Schulen in NRW und welche Förderung stellt der Bund für die Sanierung, die Erweiterung und den Bau neuer Schulen in NRW im Jahr 2019 zur Verfügung (bitte auch angeben, wieviel davon bereits abgerufen wurde)?

Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin Bettina Hagedorn vom 30. August 2019

Grundsätzlich sind für die Sanierung von Schulen die kommunalen Schulträger bzw. die Länder in ihrer Funktion als Schulträger sowie in ihrer Verantwortung für eine angemessene finanzielle Ausstattung der Kommunen zuständig. Über den Investitionsbedarf für die Sanierung, die Erweiterung und den Bau neuer Schulen in Nordrhein-Westfalen im Jahr 2019 liegen der Bundesregierung keine belastbaren statistischen Daten vor.

Kommunalinvestitionsförderungsgesetz (KInvFG)

Der Bund stellt den Ländern seit dem Jahr 2015 über den Kommunalin- vestitionsförderungsfonds Finanzhilfen zur Förderung von Investitionen finanzschwacher Kommunen zur Verfügung. Das Gesamtvolumen des Fonds beträgt 7 Mrd. Euro und verteilt sich auf zwei Förderprogramme, die in den beiden Kapiteln des KInvFG geregelt sind.

Im Rahmen von KInvFG, Kapitel 1 („Infrastrukturprogramm“) fördert der Bund im Zeitraum von 2015 bis 2020 kommunale Investitionen in verschiedene Teilbereiche der Infrastruktur mit insgesamt 3,5 Mrd. Euro. Hierunter fallen auch Investitionen in die Bildungsinfrastruktur, beispielsweise in die energetische Sanierung von Einrichtungen der Schulinfrastruktur. Des Weiteren können Investitionsmaßnahmen an Schulen auch nach dem Förderbereich 1c „Städtebau“ förderfähig sein. Allerdings kann die Bundesregierung derzeit keine Quantifizierung vor- nehmen, welcher Anteil beim Städtebau auf Investitionen an Schulen fällt, da die Länder dem Bund hierzu keine Informationen übermitteln. Dies ist erst nach Abschluss des Programms möglich.

Mit weiteren 3,5 Mrd. Euro unterstützt der Bund im Rahmen von KInvFG, Kapitel 2 („Schulsanierungsprogramm“) seit dem 1. Juli 2017 bis zum 31. Dezember 2022 gezielt kommunale Investitionen zur Sanie- rung, zum Umbau und zur Erweiterung von Schulgebäuden.

Auf Nordrhein-Westfalen entfallen insgesamt 1 125,62 Mio. Euro aus Kapitel (32,16 Prozent am Gesamtvolumen von Kapitel 1) und 1 120,6 Mio. Euro aus Kapitel 2 (Anteil von ca. 32,02 Prozent am Ge- samtvolumen von Kapitel 2).

Die Länder sind für die Durchführung des KInvFG zuständig. Sie be- richten dem Bund über den Stand der Umsetzung der beiden Kommu- nalinvestitionsförderprogramme jährlich zum 30. Juni. Gemäß § 7 Num- mer 2 der Verwaltungsvereinbarung zu Kapitel 2 des KInvFG gilt für

Drucksache 19/12849 – 6 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. Kapitel 2, dass mit der Meldung zum 30. Juni dem Bund der Stand der beantragten, bewilligten und abgeschlossenen Maßnahmen zum 31. März des jeweiligen Jahres mitgeteilt wird.

Im Rahmen von Kapitel l KInvFG waren zum 30. Juni 2019 1 017,81 Mio. Euro Bundesfinanzhilfen in Nordrhein-Westfalen gebun- den. Dies entspricht einem Anteil von 90,42 Prozent am Gesamtvolu- men der Nordrhein-Westfalen im Rahmen von Kapitel l KInvFG zur Verfügung stehenden Mittel. Davon entfielen 344,05 Mio. Euro auf den Förderbereich „Energetische Sanierung von Einrichtungen der Schulinf- rastruktur“ und 222,5 Mio. Euro auf den Förderbereich „Städtebau“.

Die Länder bewirtschaften die Bundesmittel in eigener Verantwortung. Sie sind berechtigt, die Bundesmittel abzurufen, wenn sie zur (anteili- gen) Begleichung fälliger Zahlungen erforderlich sind. Es erfolgt keine Mitteilung an den Bund, für wie viele und für welche Maßnahmen die Mittel konkret abgerufen werden. Der Mittelabruf von Nordrhein-West- falen im Rahmen von Kapitel 1 KInvFG belief sich zum 27. August 2019 auf 525,13 Mio. Euro. Dies entspricht einem Anteil von ca. 46,7 Prozent der Nordrhein-Westfalen im Rahmen des Infrastrukturpro- gramms zur Verfügung stehenden Mittel.

Mit Stand zum 31. März 2019 waren in Nordrhein-Westfalen im Rah- men von Kapitel 2 KInvFG ca. 419 Mio. Euro gebunden. Dies entspricht einem Anteil von ca. 37,4 Prozent der Nordrhein-Westfalen zur Verfü- gung stehenden Bundesfinanzhilfen nach Kapitel 2 des KInvFG. Der Mittelabruf von Nordrhein-Westfalen im Rahmen von Kapitel 2 KInvFG belief sich zum 27. August 2019 auf 45,77 Mio. Euro. Dies ent- spricht einem Anteil von ca. 4,08 Prozent der Nordrhein-Westfalen im Rahmen des Schulsanierungsprogramms zur Verfügung stehenden Mit- tel.

Städtebauliche Förderung

Sanierungen von Schulen sind im Rahmen der Städtebauförderung 2019 sowie des Investitionspakts Soziale Integration im Quartier 2019 grund- sätzlich förderfähig. Mangels gebäudespezifischer Erfassung sind je- doch Aussagen zur unmittelbaren Förderhöhe nicht möglich.

Nationale Klimaschutzinitiative

Durch die Kommunalrichtlinie der Nationalen Klimaschutzinitiative werden im Jahr 2019 rund 157 Projekte mit Maßnahmen zur Sanierung von Schulen in Nordrhein-Westfalen gefördert. Hierfür sind für 2019 rund 3,6 Mio. Euro festgelegt. Die Gesamtfördersumme beträgt rund 6,9 Mio. Euro. Die Maßnahmen umfassen insbesondere die Beleuch- tungssanierung.

Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 7 – Drucksache 19/12849 Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. 9. Abgeordneter Inwiefern sind Einrichtungen wie Jugendhilfe, Wohnungslosenhilfe, Straffälligenhilfe sowie (DIE LINKE.) Pflegeeinrichtungen für die Treuhandverwaltung von persönlichen Geldern der Bewohnerinnen und Bewohner (wie z. B. Taschengeld, Kleider- geld, Werkstatteinkommen) vom Zahlungs- diensteaufsichtsgesetz (ZAG) und der Aufsicht durch die BaFin ausgenommen bzw. strebt die Bundesregierung entsprechende Gesetzesände- rungen an, um eine unverhältnismäßige verwal- tungsspezifische Belastung solcher Einrichtun- gen zu vermeiden – auch vor dem Hintergrund, dass nach mir vorliegenden Informationen die Barmittelverwaltung nur einen unbedeutenden Anteil der Tätigkeiten solcher Einrichtungen aus- macht und eine sachgerechte Kontrolle zudem etwa über die FQA (Heimaufsicht) sichergestellt ist (bitte begründen)?

Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin Bettina Hagedorn vom 26. August 2019

Regelmäßig sind die in der Frage erwähnten Leistungen der Daseinsvor- sorge nach Sozialgesetzbuch/SGB XII zuzuordnen. Gemäß § 1 Absatz 1 Satz 1 Nummer 5 ZAG fallen der Bund, die Länder, die Gemeinden und Gemeindeverbände sowie die Träger bundes- und landesmittelbarer Verwaltung in den Anwendungsbereich des Zahlungsdiensteaufsichts- gesetz/ZAG, soweit sie außerhalb ihres hoheitlichen Handelns Zah- lungsdienste erbringen. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass hoheitli- ches Handeln nicht in den Anwendungsbereich des ZAG fällt. Soweit Leistungen nach dem SGB XII durch gemeinnützige und freie Organi- sationen erbracht werden, handeln sie funktional betrachtet wie Leis- tungserbringer der öffentlich-rechtlichen Leistungsträger unter Aufsicht eben dieser öffentlich-rechtlichen Leistungsträger. Solange sich die Leistungen in diesem Rahmen halten, ist der Anwendungsbereich des Zahlungsdiensteaufsichtsgesetzes nicht eröffnet.

Die Bundesregierung sieht gesetzgebungstechnisch keinen Handlungs- bedarf.

Drucksache 19/12849 – 8 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. 10. Abgeordnete Gibt es eine Einschätzung der Bundesregierung zu den materiellen und persönlichen Schäden (DIE LINKE.) welche der Republik Polen bzw. der polnischen Gesellschaft in Folge des völkerrechtswidrigen Überfalls Deutschland auf Polen am 1. September 1939 entstanden sind, und wenn ja, wie hoch sind diese und welche dieser konkreten Schäden hat die Bundesrepublik Deutschland bislang ersetzt?

Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin Bettina Hagedorn vom 29. August 2019

Eine verbindliche Einschätzung der Bundesrepublik zu solchen Schäden liegt nicht vor.

Deutschland steht politisch, moralisch und finanziell zu seiner Verant- wortung für den Zweiten Weltkrieg. Es hat daher in erheblichem Um- fang – auch an Polen – sowohl Reparationen für allgemeine Kriegsschä- den als auch Wiedergutmachung für NS-Unrecht geleistet.

Nach dem Zweiten Weltkrieg setzten die Hauptsiegermächte in ihren Beschlüssen auf der Potsdamer Konferenz im August 1945 einseitig Re- parationen gegen Deutschland fest. Sie entnahmen in den folgenden Jah- ren Vermögenswerte aus ihren jeweiligen Besatzungszonen (Industrie- anlagen, Schiffe) und verwerteten im Übrigen das während des Krieges beschlag-nahmte deutsche Auslandsvermögen. Die Sowjetunion betei- ligte verabredungsgemäß Polen an den Reparationsentnahmen aus der eigenen Besatzungszone. Im August 1953 hat Polen verbindlich und mit Wirkung für ganz Deutschland auf weitere Reparationsleistungen ver- zichtet und dies auch nachfolgend immer wieder bestätigt. Die Frage von Reparationszahlungen an Polen ist rechtlich und politisch abgeschlos- sen.

Seit Ende des 2. Weltkrieges wurden von der Bundesrepublik Deutsch- land an Polen bzw. polnische Privatpersonen darüber hinaus Zahlungen in Höhe von rund 2 Mrd. Euro als Wiedergutmachung für NS-Unrecht geleistet. Im Einzelnen sind im Zeitablauf zu nennen:

 Mehr als 1 350 polnische Opfer medizinischer Versuche haben ab 1960 über das internationale Rote Kreuz Entschädigungen in Höhe von rund 20,5 Mio. Euro (rund 40 Mio. DM) erhalten.

 Im Rahmen eines Globalabkommens wurden 1970 für bis dahin noch nicht entschädigte Opfer medizinischer Versuche 51,1 Mio. Euro (100 Mio. DM) an den polnischen Staat bezahlt. Die Verwen- dung der Mittel erfolgte in polnischer Verantwortung.

 Im Jahr 1992 wurde mit deutschen Mitteln die Warschauer Stiftung „Deutsch-Polnische-Aussöhnung“ geschaffen. Die polnische Stif- tungsverwaltung hat die von Deutschland bereitgestellten Mittel in Höhe von 255,6 Mio. Euro (500 Mio. DM) an über 1 Mio. Berech- tigte verteilt. Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 9 – Drucksache 19/12849 Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt.  Im Rahmen des Abkommens vom 29. Oktober 1992 zwischen dem Bundesministerium der Finanzen und der Conference on Jewish Material Claims Against werden gemäß Artikel 2 der Zu- satzvereinbarung zum Einigungsvertrag vom 18. September 1990 (Artikel 2-Abkommen) i. d. F. der Vereinbarung vom 15. Novem- ber 2012 an jüdische Verfolgte weltweit monatliche und einmalige Beihilfen sowie umfangreiche häusliche Pflegeleistungen bis zur Vollversorgung gewährt. An derzeit in Polen lebende Holocaust- Opfer wurden im Jahr 2018 daraus rund 2,3 Mio. Euro für monatli- che bzw. einmalige Beihilfen und rund 1,0 Mio. Euro für Pflegeleis- tungen ausgezahlt. Für das Jahr 2019 erhöhen sich die Beträge für Pflegeleistungen auf rund 1,5 Mio. Euro. Kumulierte Zahlungen seit Beginn des Artikel-2-Abkommens werden nicht erfasst.

 Mit jeweils hälftiger finanzieller Beteiligung des Bundes und der deutschen Wirtschaft wurde im Jahr 2000 die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ (EVZ) errichtet. Im Juni 2007 hat die EVZ die Auszahlungen abgeschlossen. An mehr als 1,66 Millionen Leistungsberechtigte in fast 100 Ländern wurden mehr als 4,37 Mrd. Euro ausgezahlt. In Polen wurde an 484 000 Leistungs- berechtigte mehr als 979 Mio. Euro ausgezahlt.

 Nach der Richtlinie über eine Anerkennungsleistung an Verfolgte für Arbeit in einem Ghetto, die keine Zwangsarbeit war (Anerken- nungsrichtlinie) vom 1. Oktober 2007 in der Neufassung vom 12. Juli 2017 wurden darüber hinaus bis heute Leistungen in Höhe von insgesamt 2,042 Mio. Euro an Antragsteller aus Polen ausge- zahlt. Diese Leistung wurde als entschädigungsrechtliches Pendant zum Gesetz zur Zahlbarmachung von Renten aus Beschäftigungen in einem Ghetto geschaffen und zunächst an diejenigen gewährt, die keine entsprechende Rentenleistung erhalten konnten.

 Mit dem Abkommen vom 5. Dezember 2014 zwischen der Bundes- republik Deutschland und der Republik Polen zum Export besonde- rer Leistungen für berechtigte Personen, die im Hoheitsgebiet der Republik Polen wohnhaft sind, wurde die Zahlung von Leistungen nach dem Gesetz zur Zahlbarmachung von Renten aus Beschäfti- gungen in einem Ghetto (ZRBG) an Berechtigte in Polen möglich. Seitdem haben in Polen lebende Berechtigte neben den laufenden ZRBG-Rentenzahlungen bisher Nachzahlungen und Zinsen von ins- gesamt rund 22,5 Mio. Euro erhalten. Hinzu kommen Rentenzah- lungen für Verfolgungsersatzzeiten bzw. nach dem Gesetz zur Re- gelung der Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts in der Sozialversicherung (WGSVG) in nicht bekannter Höhe. Die ent- sprechenden Regelungen sind vor dem Wiedergutmachungshinter- grund zu sehen; bei den auf diesen Zeiten beruhenden Zahlungen handelt es sich jedoch nicht um Entschädigungsleistungen, sondern um Sozialversicherungsrenten.

Drucksache 19/12849 – 10 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. 11. Abgeordneter Wie viele Mittel aus dem Kommunalinvestitions- förderungsgesetz Kapitel II („Schulsanierungs- (BÜNDNIS 90/ programm“) des Bundes hat Nordrhein-Westfa- DIE GRÜNEN) len nach den jüngsten Zahlen abgerufen (bitte ab- solute Zahl und prozentualen Anteil an den für NRW vorgesehen Mitteln nennen), und wie viele Sanierungsprojekte/Bauprojekte sind in den Kommunen in NRW damit in Angriff genommen worden (bitte Anzahl der geplanten und abge- schlossenen Projekte nennen)?

Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin Bettina Hagedorn vom 27. August 2019

Das Volumen der Bundesfinanzhilfen nach Kapitel 2 des Kommunalin- vestitions-förderungsgesetzes (KInvFG) beträgt 3,5 Mrd. Euro. Hiervon entfallen auf Nordrhein-Westfalen insgesamt 1 120,6 Mio. Euro. Dies entspricht einem Anteil von ca. 32,02 Prozent am Gesamtvolumen.

Die Länder sind für die Durchführung des KInvFG zuständig. Sie be- richten dem Bund über den Stand der Umsetzung der beiden Kommu- nalinvestitionsförderprogramme jährlich zum 30. Juni. Gemäß § 7 Nr. 2 der Verwaltungsvereinbarung zu Kapitel 2 des KInvFG gilt für Kapi- tel 2, dass mit der Meldung zum 30. Juni dem Bund der Stand der bean- tragten, bewilligten und abgeschlossenen Maßnahmen zum 31. März des jeweiligen Jahres mitgeteilt wird. Mit Stand zum 31. März 2019 waren in Nordrhein-Westfalen hiernach ca. 419 Mio. Euro gebunden. Dies ent- spricht einem Anteil von ca. 37,4 Prozent der Nordrhein-Westfalen zur Verfügung stehenden Bundesfinanzhilfen nach Kapitel 2 des KInvFG. Die Mittel sind für 482 Maßnahmen vorgesehen. Davon waren am 31. März 2019 118 Maßnahmen beantragt (109,84 Mio. Euro Bundes- finanzhilfen), 349 Maßnahmen bewilligt (307,36 Mio. Euro Bundesfi- nanzhilfen) und 15 Maßnahmen abgeschlossen (1,78 Mio. Euro Bundes- finanzhilfen).

Der Mittelabruf von Nordrhein-Westfalen im Rahmen von Kapitel 2 KInvFG belief sich zum 22. August 2019 auf 45,59 Mio. Euro. Dies ent- spricht einem Anteil von ca. 4,07 Prozent der Nordrhein-Westfalen im Rahmen des Schulsanierungsprogramms zur Verfügung stehenden Mit- tel.

Die Länder bewirtschaften die Bundesmittel in eigener Verantwortung. Sie sind berechtigt die Bundesmittel abzurufen, wenn sie zur (anteiligen) Begleichung fälliger Zahlungen erforderlich sind. Es erfolgt keine Mit- teilung an den Bund, für wie viele Maßnahmen in welchen Kommunen die Mittel konkret abgerufen werden. Die Zuordnung der abgerufenen Bundesfinanzhilfen zu den Maßnahmen einzelner Kommunen ist für den Bund daher erst nach Abschluss des Programms möglich.

Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 11 – Drucksache 19/12849 Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. 12. Abgeordneter Für welche kreisfreien Städte und Kreise des Re- Kai Gehring gionalverbandes Ruhr hat das Land Nordrhein- (BÜNDNIS 90/ Westfalen nach Kenntnis der Bundesregierung DIE GRÜNEN) Mittel aus dem Kommunalinvestitionsförderungs- gesetz Kapitel II („Schulsanierungsprogramm“) des Bundes nach den jüngsten Zahlen abgerufen (bitte absolute Zahl und prozentualen Anteil nen- nen, die von den für NRW vorgesehen Mitteln in Kommunen des Ruhrgebiets gehen), und wie viele Sanierungsprojekte/Bauprojekte sind in die- sen einzelnen Ruhrgebiets-Kommunen damit in Angriff genommen bzw. abgeschlossenen wer- den?

Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin Bettina Hagedorn vom 27. August 2019

Es wird auf die Antwort zu Frage 11 aus August 2019 verwiesen. Die Länder übermitteln dem Bund zum 30. Juni jährlich lediglich eine ag- gregierte Übersicht über die insgesamt im Land gebundenen Mittel. Es erfolgt keine Aufschlüsselung auf die einzelnen Kommunen. Die Bun- desregierung hat daher weder Kenntnis darüber, wie viele von den ge- bundenen Mitteln auf die kreisfreien Städte und Kreise des Regionalver- bands Ruhr allen, noch darüber für welche Maßnahmen der kreisfreien Städte und Kreise des Regionalverbands Ruhr im Rahmen des Schulsa- nierungsprogramms nach dem KInvFG das Land Nordrhein-Westfalen Mittel bei der Bundeskasse im Einzelnen abgerufen hat. Information hierzu können bei der Regierung des Landes Nordrhein-Westfalen ein- geholt werden.

13. Abgeordnete Hält die Bundesregierung es für möglich, in der Dr. Barbara gemeinsam mit den Ländern vorgenommenen Hendricks Auslegung des Umsatzsteuergesetzes (UstG) eine (SPD) neue Bewertung des in der Antwort der Bundes- regierung auf meine Schriftliche Frage 5 auf Bun- destagsdrucksache 19/11515 geschilderten Sach- verhalts vorzunehmen, sodass die Umsatzsteuer nicht mehr fällig wird?

Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin Bettina Hagedorn vom 29. August 2019

Die Bundesregierung geht nicht davon aus, dass eine von der bereits er- teilten Antwort der Bundesregierung abweichende Bewertung möglich ist, wird aber die obersten Finanzbehörden der Länder um Stellung- nahme zu dem geschilderten Sachverhalt bitten.

Drucksache 19/12849 – 12 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. 14. Abgeordneter Wie verhält sich nach Kenntnis des Bundesminis- teriums der Finanzen (BMF) der Personalauf- (FDP) wand in Vollzeitäquivalenten hinsichtlich der Geldwäscheaufsicht im Nichtfinanzsektor in den einzelnen Bundesländern (bitte tabellarisch dar- stellen, auf die einzelnen Bundesländer auf- schlüsseln und sich bei der Form der Tabelle an die Aufgliederung des vom BMF am 1. Juni 2016 übersandten Datenmaterials orientieren (Aus- schussdrucksache 18(7)-320)), und welche kon- kreten Maßnahmen hat die Bundesregierung er- griffen, um der Protokollnotiz der Koalitionsfrak- tionen der CDU, CSU und SPD und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zur Umsetzung der 4. EU-Geldwäscherichtlinie nachzukommen (Bun- destagsdrucksache 18/12405), in der die Bundes- regierung u. a. aufgefordert wurde, die Gespräche mit den Ländern hinsichtlich „einer über Jahre an- dauernden dünnen Personalausstattung und feh- lender IT“ im Hinblick auf eine angemessene Ausübung der Geldwäscheaufsicht im Nichtfi- nanzsektor und eine sinnvolle Aufsichtsstruktur betreffend, zu forcieren (bitte in der Antwort auch ausdrücklich aufführen, wie die Bundesregierung einer Kompetenzverschiebung der Geldwäsche- aufsicht im Nichtfinanzsektor auf den Zoll gegen- übersteht)?

Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin Bettina Hagedorn vom 27. August 2019

Mit dem Gesetz zur Umsetzung der Vierten EU-Geldwäscherichtlinie, das am 26. Juni 2017 in Kraft getreten ist, wurde eine gesetzliche Ver- pflichtung eingeführt, statistische Daten zur Aufsichtstätigkeit der Län- der im Nichtfinanzsektor zu melden. Die Meldeverpflichtung griff somit erstmalig für das zweite Halbjahr 2017 und die konsolidierten Angaben werden vom Bundesministerium der Finanzen (BMF) jährlich veröffent- licht (vgl. www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Standard artikel‚/Themen/Internationales_Finanzmarkt/Finanzmarktpolitik/ 2019-07-03-aufsichtstaetigkeit-geldwaeschegesetz.html).

Die Angaben zu dem Personalaufwand in Vollzeitäquivalenten hinsicht- lich der Geldwäscheaufsicht im Nichtfinanzsektor können der nachste- henden Übersicht für den Berichtszeitraum 2017 und 2018 entnommen werden. Nach der vom Bundesministerium der Finanzen seit 2017 ange- wandten Einteilung umfassen die Angaben für die Aufsicht im Nichtfi- nanzsektor der einzelnen Bundesländer die Angaben der Aufsichtsbe- hörden der Länder als auch der Aufsichtsbehörden der Notare, Rechts- anwälte und Steuerberater. Angaben entsprechend der Systematik in der Antwort gemäß Finanzausschussdrucksache 18 (7) – 320 liegen für ak- tuelle Meldungen nicht vor. Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 13 – Drucksache 19/12849 Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. Anzahl der in den Aufsichtsbehörden der Länder, einschließlich der Auf- sichtsbehörden über Notare, Rechtsanwälte und Steuerberater beschäf- tigten Personen, gemessen an Vollzeitäquivalenten (VZÄ) Bundesland VZÄ1) VZÄ 2017 2018 Baden-Württemberg 25 23,62 Bayern 23,23 24,36 Berlin 4,45 7,79 Brandenburg 4,2 4,69 Hansestadt Bremen 0,85 2,40 Hansestadt Hamburg 5,85 7,60 Hessen 9,8 20,46 Mecklenburg-Vorpommern 3,4 4,06 Niedersachsen 10,88 22,69 Nordrhein-Westfalen 17,65 72,11 Rheinland-Pfalz 11,49 16,09 Saarland 2 3,60 Sachsen 13,8 11,55 Sachsen-Anhalt 4,1 5,60 Schleswig-Holstein 6,75 8,15 Thüringen 3,22 3,45

Gesamt 146,67 238,22 1) Aufgrund der notwendigen Vorbereitungsarbeiten für ein entsprechendes Meldewesen für das Jahr 2017 konnten noch keine vollständigen Daten geliefert werden

Die Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung hat für die Bundesregierung hohe Priorität und der fachübergreifende Charakter dieser Aufgabe erfordert eine wirksame Koordinierung aller verantwort- lichen Stellen sowohl des Bundes als auch der Länder. Dementsprechend ist es in den letzten Jahren auch zu einer zunehmend engeren Zusam- menarbeit zwischen Länderbehörden und dem Bundesministerium der Finanzen als Gesamtfederführer gekommen. Neben dem sogenannten Bund-Länder-Austausch zur Aufsicht in einzelnen Bereichen des Nicht- finanzsektors (präventiver Bereich) gehörten der von der Bundesregie- rung organisierten Arbeit an der Nationalen Risikoanalyse auch Exper- ten aus den Ländern an.

Die Regelung der Zuständigkeit der Länder für die Aufsicht im Nichtfi- nanzsektor entspricht dem gesetzlichen Rahmen gemäß § 50 Geldwä- schegesetz (GwG) und der allgemeinen Aufgabenverteilung nach dem Grundgesetz, wonach die Länder Bundes-gesetze als eigene Angelegen- heiten ausführen (Artikel 83 GG). Die Länder haben hierbei die Mög- lichkeit, die geldwäscherechtlichen Zuständigkeiten an die jeweiligen Verwaltungs-strukturen anzudocken. Ein dezentraler Ansatz mit örtlich zuständigen Behörden ist auch im Hinblick auf die große Zahl der Ver- pflichteten in der Fläche geeignet, eine wirksame geldwäscherechtliche Überwachung sicherzustellen. Drucksache 19/12849 – 14 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. Die Bundesregierung erwartet von den Ländern, dass sie ihrem gesetzli- chen Handlungsauftrag nachkommen und ihre Zuständigkeit in der Geldwäscheprävention effektiv ausgestalten.

Mit Blick auf die in den Bundesländern sehr ausdifferenzierte geregelte Aufsichtsstruktur hat das Bundesministerium der Finanzen die Bundes- länder darum gebeten, zentrale Ansprechpartner zu benennen, die in je- dem Land die Beiträge der zuständigen Stellen zur Aufsichtstätigkeit über den Nichtfinanzsektor koordinieren. In diesem Zusammenhang wird auch auf eine personelle Stärkung der zuständigen Stellen bei den Ländern hingewirkt.

Der Zentralstelle für Finanztransaktionsuntersuchungen (FIU) ist bei ih- rer Verlagerung und fachlichen Neuausrichtung 2017 unter anderem auch die Aufgabe des Informations-austausches und der Koordinierung mit inländischen Aufsichtsbehörden und des Aus-tausches mit Ver- pflichteten und inländischen Aufsichtsbehörden bzw. weiteren inländi- schen zuständigen Stellen insbesondere über entsprechende Typologien und Methoden übertragen worden.

Vorrangiges Ziel dieser Maßnahmen und Erwägungen hat stets die ef- fektive Ausgestaltung der Prävention der Geldwäsche und Terrorismus- finanzierung zu sein.

Eine Verlagerung der Geldwäscheaufsicht im Nichtfinanzsektor auf die Zollverwaltung kommt dabei nicht in Betracht. Eine Übertragung auf den Zoll würde dem oben beschriebenen rechtlichen Rahmen zuwider- laufen. Zudem wäre eine Verlagerung auf die Behörden der Zollverwal- tung nicht zielführend, da diese nicht in der Lage wären, die geldwäsche- rechtliche Überwachung der sehr großen Zahl der Verpflichteten in der Fläche wirksamer sicherzustellen als die Länder und Ortsbehörden in der Fläche.

Die FIU ist als Zentralstelle für die Entgegennahme, Sammlung, Ana- lyse und Bewertung der Verdachtsmeldung auf eine vertrauensvolle und partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den nach dem Geldwäschege- setz Verpflichteten angewiesen. Aufsichtsmaßnahmen der FIU würden das so wichtige Vertrauensverhältnis zwischen FIU und den Verpflich- teten maßgeblich und nachhaltig beeinflussen. Dies würde der Zielrich- tung der originären Tätigkeit der FIU entgegenwirken und die Erfüllung des gesetzlichen Auftrags der FIU gefährden.

Auch andere Bereiche der Zollverwaltung als die FIU eignen sich nicht für eine Übernahme von Aufsichtsaufgaben über den Nichtfinanzsektor. Die Kontroll- und Ermittlungseinheiten der Zollverwaltung sind an die engen Vorgaben des Zollverwaltungsgesetzes, der Strafgesetzbuches, der Strafprozessordnung sowie der einschlägigen Spezialgesetze gebun- den und damit in der Regel dem Legalitätsprinzip unterworfen. Festge- stellte Zuwiderhandlungen gegen diese Gesetze münden daher in der Re- gel in der Einleitung von Ordnungswidrigkeiten- oder strafrechtlichen Ermittlungsverfahren. Die Zollverwaltung wird in diesen Konstellatio- nen zumindest auch repressiv tätig. Eine parallele Zuständigkeit für auf- sichtsrechtliche Kontrollen und Sanktionen wäre hier systemwidrig und auch insoweit problematisch, als die Zollverwaltung zur Mehrzahl der Verpflichteten des Nichtfinanzsektors in keinerlei fachlicher Beziehung steht. Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 15 – Drucksache 19/12849 Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. Die Wirksamkeit und Effizienz der geldwäscherechtlichen Aufsicht ist vielmehr über eine Stärkung und verbesserte Koordinierung innerhalb des bestehenden Rechtsrahmens und der etablierten Strukturen sicherzu- stellen.

Die Frage einer grundsätzlichen Neuverteilung der aufsichtsrechtlichen Zuständigkeiten im Nichtfinanzsektor stellt sich mit Blick auf die im Jahr 2020 beginnende Deutschlandprüfung ohnehin derzeit nicht.

15. Abgeordneter Welche Auswirkungen auf das Umsatzsteuer- aufkommen hätte eine Ausweitung des Umsatz- (FDP) steuerprivilegs für Post-Universaldienstleistun- gen nach § 4 Nummer 11 b UStG derart, dass der Rückgriff auf Dienstleistungen Dritter einer Privilegierung grundsätzlich nicht mehr entge- gensteht (vgl. Umsatzsteueranwendungserlass 4.11b.1)?

Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin Bettina Hagedorn vom 29. August 2019

Der Bundesregierung liegen hierzu keine Schätzungen vor.

16. Abgeordneter Für welche konkreten Förderprogramme und Pro- jekte sollen die Einnahmen aus dem Solidaritäts- (FDP) zuschlag in Höhe von rund 20 Mrd. Euro im kom- menden Jahr in welcher Höhe in den ostdeutschen Bundesländern (aufgeschlüsselt nach ostdeut- schen Bundesländern) ausgegeben werden?

Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin Bettina Hagedorn vom 27. August 2019

Der Solidaritätszuschlag 1995 (SolZ) ist eine Ergänzungsabgabe im Sinne von Artikel 106 Absatz 1 Nummer 6 des Grundgesetzes zur Ein- kommensteuer und zur Körperschaftsteuer sowie zu deren besonderen Erhebungsformen (z. B. Lohnsteuer). Die Ergänzungsabgabe wird seit 1995 vor dem Hintergrund der erheblichen Belastungen des Bundes- haushalts durch den Wiedervereinigungsprozess erhoben. Der Ertrag aus dem Solidaritätszuschlag steht dem Bund zu (vgl. Artikel 106 Absatz 1 Nummer 6 Grundgesetz) und ist weder verfassungsrechtlich noch ein- fachgesetzlich an Ausgaben für einen bestimmten Zweck gebunden.

Nach dem in § 8 der Bundeshaushaltsordnung festgelegten Gesamtde- ckungsprinzip dienen grundsätzlich alle Einnahmen des Bundeshaus- halts als Deckungsmittel für alle Ausgaben. Das Steueraufkommen wie auch die sonstigen Einnahmen sollen nach diesem Grundsatz unabhän- gig von der Steuerart oder sonstigen Einnahmequellen in den Haushalt fließen. Hierbei geht es im Kern darum, die Dispositionsfreiheit des Haushaltsgesetzgebers im Rahmen des jährlichen Haushaltsaufstel- lungsverfahrens zu gewährleisten und eine hinreichende Flexibilität der Haushaltswirtschaft zu sichern. Dies soll unter anderem auch verhin- Drucksache 19/12849 – 16 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. dern, dass notwendige Ausgaben nicht getätigt werden können, weil Ein- nahmen aufgrund anderweitiger Zweckbindung hierfür nicht verfügbar sind.

17. Abgeordneter Eine Nettoneuverschuldung in welcher Höhe in Euro wäre jenseits der zulässigen strukturellen (DIE LINKE.) Quote i. H. v. 0,35 Prozent des BIP (Artikel 109 (3) GG) unter Anwendung der aktuellen Spezifi- kation des Konjunkturbereinigungsverfahren für die Jahre 2019 und 2020 jeweils bei einem unter- stellten annualisierten Wachstum in beiden Jah- ren von 0,5 Prozent, 0 Prozent bzw. -0,5 Prozent aus Sicht der Bundesregierung grundgesetzkon- form?

Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin Bettina Hagedorn vom 29. August 2019

Das Ausführungsgesetz zu Artikel 115 Grundgesetz (Artikel 115-Ge- setz) und die Verordnung über das Verfahren zur Bestimmung der Kon- junkturkomponente nach § 5 des Artikel-115-Gesetzes konkretisieren die verfassungsrechtliche Regelung, unter welchen Bedingungen eine Nettokreditaufnahme des Bundes zulässig ist. Eine Nettokreditaufnahme jenseits der strukturellen Quote von 0,35 Prozent des BIP wäre nicht grundgesetzkonform.

Für das Jahr 2019 liegt die maximal zulässige grundgesetzkonforme strukturelle Nettokreditaufnahme theoretisch bei 11 471 Mio. Euro. Die tatsächlich mögliche Kreditaufnahme wird durch die Berücksichtigung finanzieller Transaktionen und die Berücksichtigung der Konjunktur- komponente eingeschränkt. Nach Abzug des im Bundeshaushalt 2019 enthaltenen Saldos finanzieller Transaktionen von 732 Mio. Euro und der Konjunkturkomponente von 4 425 Mio. Euro verbleibt eine grund- gesetzkonforme zulässige Nettokreditaufnahme von 6 314 Mio. Euro. Eine Variation der Annahmen für das Wirtschaftswachstum im Jahr 2019 wirkt sich auf die grundgesetzkonforme Nettokreditaufnahme nicht mehr aus, da sich die verfassungsrechtliche Obergrenze für die Nettokreditaufnahme gemäß Artikel 115 GG auf das Soll des Bundes- haushalts bezieht.

Für das Haushaltsjahr 2020 – Stand Regierungsentwurf – liegt die ma- ximal zulässige strukturelle Nettokreditaufnahme bei 11 851 Mio. Euro. Nach Abzug des im Entwurf zum Bundeshaushalt 2020 enthaltenen Sal- dos aus finanziellen Transaktionen von 740 Mio. Euro und der Konjunk- turkomponente von 1 274 Mio. Euro verbleibt eine grundgesetzkon- forme zulässige Nettokreditaufnahme von 9 837 Mio. Euro. Der Berech- nung für die zulässige Nettokreditaufnahme liegt die Frühjahrsprognose der Bundesregierung zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung zu Grunde. Dabei wird für das Jahr 2020 von einem Wirtschaftswachstum von +1,5 v. H. gegenüber dem Vorjahr ausgegangen.

Alternative Raten für das Wirtschaftswachstum verändern für sich ge- nommen die Konjunkturkomponente und damit auch die zulässige Net- tokreditaufnahme. In welchem Umfang das für die in der Frage unter- stellten Wachstumsraten grundgesetzkonform der Fall sein würde, kann Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 17 – Drucksache 19/12849 Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. nur durch Variation der Wachstumsrate des BIP nicht abschließend be- antwortet werden. Hierfür wären eine konsistente gesamtwirtschaftliche Projektion sowie eine darauf aufbauende Schätzung des Produktionspo- tenzials notwendig. Denn eine Variation der Wachstumsannahme und der gesamtwirtschaftlichen Komponenten kann eine Änderung des Pro- duktionspotenzials zur Folge haben, was sich ebenfalls auf die Konjunk- turkomponente auswirken würde.

Die Bundesregierung erstellt eine Neueinschätzung zur Entwicklung des Produktionspotenzials regelmäßig im Zusammenhang mit Prognosen der Bundesregierung zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Für die Frage der grundgesetzkonformen Obergrenze für die Nettokreditauf- nahme des Bundeshaushaltes 2020 wird die Herbstprognose der Bundes- regierung relevant sein. In der Tendenz kann man die Aussage treffen, dass eine Verringerung der Wachstumsannahmen unter sonst gleichen Bedingungen die Obergrenze für die zulässige Nettokreditaufnahme im Rahmen der Schuldenregel des Bundes erhöht.

18. Abgeordneter Wie begründet die Bundesregierung, dass im Frank Schäffler Bundeshaushaltsplan für das Haushaltsjahr 2020 (FDP) die Ausgaben für Dienstreisen (Gruppe 527) von 265 607 000 Euro auf 299 602 000 Euro steigen und, dass die Ausgaben für den Erwerb von Fahr- zeugen (Gruppe 811) von 588 180 000 Euro auf 1 054 391 000 Euro steigen?

Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin Bettina Hagedorn vom 29. August 2019

Der Anstieg bei den Ausgaben für Dienstreisen (Gruppe 527) im Regie- rungsentwurf für den Bundeshaushalt 2020 gegenüber Vorjahr geht im Wesentlichen auf die Einzelpläne 06 (Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat), 08 (Bundesministerium der Finanzen) und 14 (Bundesministerium der Verteidigung) zurück: Drucksache 19/12849 – 18 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt.

Einzelplan Soll RegE 2020 Absoluter Begründung 2019 Anstieg ggü. Vorjahr in T Euro 06 Bundesministerium 52.340 60.835 8.495 Die Mittelerhöhungen betreffen des Innern, für Bau mehrere Behörden des Geschäftsbe- und Heimat reiches des BMI und beinhalten An- passungen an die Entwicklung der Ist-Ausgaben der/des Vorjahre/s so- wie vor allem auch Anpassungen im Zusammenhang mit Stellenaufwüch- sen der Behörden. So betreffen mit 6.412 T Euro rund ¾ des Aufwuch- ses die Sicherheitsbehörden im Ge- schäftsbereich des BMI, die zuletzt einen deutlichen Stellenzuwachs er- fahren haben. 08 Bundesministerium 26.698 33.278 6.580 Der Anstieg ist in Höhe von der Finanzen 4,6 Mio. Euro darauf zurückzufüh- ren, dass beim Bundeszentralamt für Steuern der Ansatz im Haushalt 2019 angesichts vorhandener Ausga- bereste und erwarteter Mehreinnah- men einmalig deutlich abgesenkt worden war. Im Haushaltsentwurf 2020 wird der Ansatz wieder auf das ursprüngliche Niveau angehoben. Des Weiteren wurde beim Informati- onstechnikzentrum Bund (ITZBund) der Ansatz unter Berücksichtigung des Ist 2018 und der erwarteten Be- darfslage in 2020 um 1 Mio. Euro gegenüber dem Haushalt 2019 er- höht. Grund ist eine steigende Ge- samtzahl der Dienstreisen beim ITZ- Bund im Zusammenhang mit der IT- Konsolidierung des Bundes. Eine weitere Erhöhung von rund 1 Mio. Euro hängt mit erwarteten höheren Ausgaben beim Bundesministerium der Finanzen zusammen, insbeson- dere auch wegen erhöhter Reisetätig- keit aufgrund der anstehenden EU- Ratspräsidentschaft. Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 19 – Drucksache 19/12849 Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt.

Einzelplan Soll RegE 2020 Absoluter Begründung 2019 Anstieg ggü. Vorjahr in T Euro 14 Bundesministerium 102.991 122.500 19.509 Die Veranschlagung wurde an die der Verteidigung tatsächlichen Bedarfe angepasst, insbesondere steigt der Bedarf in- folge des Personalaufwuchses in der Bundeswehr. Ferner steigen die Reisekosten aufgrund der Erhö- hung der Übungstätigkeit zur Zerti- fizierung der Very High Readiness Joint Task Force sowie der zuneh- menden Internationalisierung von Übungen. Auch ergibt sich ein Mehrbedarf von rund 1 Mio. Euro aus den im Haushaltsjahr 2020 durchzuführenden Personalrats- wahlen und dem dadurch entste- henden erhöhten Reiseaufwand im Zusammenhang mit erforderlichen Schulungen. Außerdem sollen aus dieser Gruppe die Ausgaben im Zusammenhang mit dem kostenlo- sen Bahnfahren für Soldatinnen und Soldaten in Uniform finanziert werden.

Der Anstieg bei den Ausgaben für den Erwerb von Fahrzeugen (Gruppe 811) im Regierungsentwurf für den Bundeshaushalt 2020 ge- genüber Vorjahr geht im Wesentlichen auf die Ausgaben für Fahrzeuge der Flugbereitschaft zurück. Diese belaufen sich auf 464 Mio. Euro und sind für drei Airbus A350 für die Langstrecke sowie für drei Bombardier Global 6000 für die Mittelstrecke der Flugbereitschaft des Bundesminis- teriums der Verteidigung vorgesehen.

19. Abgeordneter Welche neuen IT-Lösungen werden der Zollver- Dr. waltung zur Bewältigung des Brexit zur Verfü- (FDP) gung gestellt?

Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin Bettina Hagedorn vom 26. August 2019

Die Zollverwaltung übernimmt post-Brexit keine neue Aufgabe. Bei Eintritt des Brexit entspricht der Warenverkehr mit dem Vereinigten Kö- nigreich rechtlich dem Warenverkehr mit einem beliebigen anderen Drittland. Eine neue IT-Lösung ist daher nicht erforderlich. Zollabferti- gungen werden im vorhandenen Abfertigungssystem ATLAS (Automa- tisiertes Tarif- und Lokales Zoll-Abwicklungs-System) abgewickelt. Das Lastverhalten von ATLAS wurde einem „Brexit-Stresstest“ unter- zogen. Die Lastfähigkeit des Gesamtsystems ist sichergestellt. Drucksache 19/12849 – 20 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. 20. Abgeordneter Wie viele Stellen konnten zur Kontrolle der Ein- Dr. Florian Toncar fuhren beim Zoll seit 1. Januar 2019 netto zusätz- (FDP) lich besetzt werden, und wie viele der neu einge- stellten Kolleginnen und Kollegen werden derzeit noch für ihre spätere Verwendung geschult?

Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin Bettina Hagedorn vom 26. August 2019

Den Hauptzollämtern wurden zum 1. August 2019 insgesamt 620 Nach- wuchskräfte explizit für vom Brexit betroffene Bereiche zugewiesen. Aus diesen 620 zweckgebunden zugewiesenen Nachwuchskräften ha- ben die Hauptzollämter zum 1. August 2019 435 in Fragen des Zoll- rechts geschulte Nachwuchskräfte zur Besetzung bei den Zollämtern vorgesehen. Zudem absolvieren in den voraussichtlich am stärksten vom Brexit betroffenen Zollämtern knapp 90 Nachwuchskräfte eine vorgezo- gene Zweitverwendung. Hierdurch erfolgt eine grundsätzliche service- und wirtschaftsorientierte Stärkung der Zollabfertigung als besonders vom Brexit betroffener Bereich.

21. Abgeordneter Welche Instrumente des flexiblen Personaleinsat- Dr. Florian Toncar zes plant der Zoll zur Bewältigung eines harten (FDP) Brexit einzusetzen, und in welchem Umfang soll dies geschehen?

Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin Bettina Hagedorn vom 26. August 2019

Da der Verkehr von Unionswaren im Binnenmarkt nicht zollamtlich überwacht wird, sind Angaben insbesondere zum zusätzlich zu erwar- tenden Volumen und den örtlichen Schwerpunkten nur schwer prognos- tizierbar. Um hinreichend flexibel auf die quantitativen und örtlichen Auswirkungen des Brexit reagieren zu können, hat die Generalzolldirek- tion neben den unter 2. genannten Maßnahmen einen Brexit-Personal- pool eingerichtet, aus dem sich die Hauptzollämter über das IT-Verfah- ren ATLAS bei den Abfertigungshandlungen gegenseitig unterstützen werden. Die IT-basierte Unterstützungsleistung zwischen den Dienst- stellen wurde getestet. Die unterstützenden Beschäftigten sind technisch ausgestattet und fachlich eingearbeitet.

Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 21 – Drucksache 19/12849 Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. Geschäftsbereich des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat

22. Abgeordneter Wie viele unerlaubte Einreisen in die Bundesre- publik Deutschland gab es jährlich seit dem Jahr (AfD) 2016, und wie viele Personen reisten in diesem Zeitraum ohne beziehungsweise mit falschen/ge- fälschten Grenzübertrittsdokumenten ein?

Antwort des Staatssekretärs Hans-Georg Engelke vom 27. August 2019

Eine Beantwortung der Frage ist nur für die der Polizei bekannt gewor- denen unerlaubten Einreisen möglich. Diese werden in der jährlich ver- öffentlichten Polizeilichen Kriminalstatistik des Bundes (PKS) erfasst. Danach stellt sich die Anzahl der unerlaubten Einreisen nach § 95 Ab- satz 1 Nummer 3 und Absatz 2 Nummer 1a des Aufenthaltsgesetzes (PKS-Schlüssel 725100) in die Bundesrepublik Deutschland wie folgt dar:

Jahr erfasste Fälle 2016 248.878 2017 50.147 2018 39.476

Eine weitere Differenzierung im Sinne der Fragestellung erfolgt in der PKS nicht.

23. Abgeordnete Wie viele Personen betrifft nach Kenntnis der Dr. Franziska Bundesregierung die von Bundesminister Horst Brantner Seehofer angekündigte Regelung, dass syrischen (BÜNDNIS 90/ Asylbewerbern, die aus privaten Zwecken nach DIE GRÜNEN) Syrien reisen, „der Flüchtlingsstatus entzogen werden muss“ (www.welt.de/politik/article198719 657/Migration-Seehofer-redet-von-Abschiebung- fuer-syrische-Heimaturlauber.html), und wie vie- len Asylbewerbern wurde ggf. bereits schon seit Beginn des Jahres 2018 aus diesem Grund der Flüchtlingsstatus aberkannt?

Antwort des Staatssekretärs Dr. Helmut Teichmann vom 26. August 2019

Statistiken zu Schutzberechtigten, die in ihr Heimatland reisen, liegen der Bundesregierung nicht vor.

Herr Bundesminister Seehofer hat auf die geltende Rechtslage gemäß § 73 Absatz 1 Asylgesetz hingewiesen. Da die Widerrufsgründe statis- tisch nicht erfasst werden, liegen der Bundesregierung keine entspre- chenden Zahlen vor. Drucksache 19/12849 – 22 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. 24. Abgeordnete Wird sich die Bundesregierung im Einklang mit Dr. Franziska der Aussage von Bundesinnenminister Seehofer, Brantner es sei „unverzichtbar, Menschen vor dem Ertrin- (BÜNDNIS 90/ ken zu retten“ (16. August / www.handelsblatt.com/ DIE GRÜNEN) politik/deutschland/mittelmeer-bundesregierung- spricht-sich-fuer-staatliche-seenotrettung-aus/ 24913906.html?ticket=ST-4819117-NSOxbb 2mloOpfeURBzrq-ap5) und im Falle, dass beim Ministertreffen in Malta Anfang September keine Einigung im Bereich der Seenotrettung und der Verteilung der geretteten Flüchtlinge erzielt wird, dafür einsetzen, dass sich Deutschland auch an ei- ner Seenotrettung mit nur einigen wenigen euro- päischen Staaten beteiligt, oder teilt die Bundes- regierung die Einschätzung, dass staatliche Ret- tungsaktionen „noch mehr animieren, in die Boote zu steigen“ (vgl. www.rundschau-online. de/politik/frage-des-tages-seenotrettung--pflicht- der-eu-staaten--33023254)?

Antwort des Staatssekretärs Dr. Helmut Teichmann vom 28. August 2019

Die Bundesregierung setzt sich dafür ein, das menschenverachtende Ge- schäft der Schleuser mit Nachdruck zu bekämpfen und weiter an der Re- duzierung von Fluchtursachen zu arbeiten, um zu verhindern, dass Men- schen sich auf die gefährliche Überfahrt über das Mittelmeer begeben.

Im Übrigen äußert sich die Bundesregierung grundsätzlich nicht zu hy- pothetischen Fragestellungen.

25. Abgeordneter Beabsichtigt die Bundesregierung, aufgrund der Dr. Götz Frömming zunehmenden Gewaltbereitschaft gegenüber Be- (AfD) schäftigten im öffentlichen Dienst und der an- dauernden Bedrohung z. B. von Staatsanwälten, Polizisten, Politikern sowie deren Mitarbeitern (www.dbb.berlin/fileadmin/user_upload/www_ dbb_berlin/images/magazin/2019/hauptstadt- magazin_7_8_2019_oa.pdf), die Überarbeitung und Anpassung der Meldesperren nach § 51 Bun- desmeldegesetz, um diesen Personenkreis im Rahmen ihrer Berufsausübung besser zu schüt- zen?

Antwort des Staatssekretärs Dr. Helmut Teichmann vom 23. August 2019

Innerhalb der Bundesregierung ist die Prüfung noch nicht abgeschlos- sen, ob veränderte gesellschaftliche Verhältnisse eine Anpassung des Bundesmeldegesetzes (BMG) erfordern. Dabei wird neben den Interes- sen der eine Auskunftssperre begehrenden Personen auch zu beachten sein, dass das Meldewesen nicht nur dazu dient, öffentliche Stellen bei deren Aufgabenerledigung zu unterstützen, sondern es daneben auch das Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 23 – Drucksache 19/12849 Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. Ziel verfolgt, durch die Erteilung von Melderegisterauskünften dem Pri- vatsektor Informationen zur Verfügung zu stellen, die dieser aus unter- schiedlichen Gründen – zum Beispiel zur Durchsetzung von Ansprü- chen – benötigt. Dieser Zweck würde in beachtlichem Umfang beein- trächtigt werden, wenn Angehörige ganzer Berufsgruppen allein auf- grund ihrer Zugehörigkeit eine Auskunftssperre beanspruchen könnten oder diese für sie von Amts wegen einzutragen wäre.

§ 51 Absatz 1 BMG fordert für die Eintragung einer Auskunftssperre im Melderegister, dass Tatsachen vorliegen, die die Annahme rechtfertigen, dass der betroffenen oder einer anderen Person durch eine Melderegis- terauskunft eine Gefahr für Leben, Gesundheit, persönliche Freiheit oder ähnliche schutzwürdige Interessen erwachsen kann. Nach dem Geset- zeswortlaut hängt das Vorliegen einer Gefahr i. S. d. § 51 Absatz 1 BMG für eine Person von deren individuellen Verhältnissen ab; die Überschreitung der maßgeblichen Gefahrenschwelle lässt sich nur in Be- zug auf eine konkrete Person durch Darlegung ihrer Verhältnisse bele- gen. Zu den individuellen Verhältnissen gehört unter anderem auch die berufliche Tätigkeit der betroffenen Person. Allein die berufliche Tätig- keit und damit die Zugehörigkeit zu einer Berufsgruppe kann eine Ge- fahr im Sinne des § 51 Absatz 1 BMG nur ausnahmsweise begründen (vgl. BVerwG, Urteil vom 21. Juni 2006 – 6 C 5.05 – BVerwGE 126, 140 Rn. 17, BVerwG, Beschluss vom 14. Februar 2017 – BVerwG 6 B 49.16).

26. Abgeordnete Auf welche Summe belaufen sich die im Rahmen Heike Hänsel des Programms des Bundes „Sanierung kommu- (DIE LINKE.) naler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Ju- gend und Kultur“ beantragten Fördermittel der Schwimmbäder in Baden-Württemberg für eine Sanierung in den Jahren 2018 und 2019, (bitte nach Regierungsbezirken in Baden-Württemberg aufschlüsseln), und sieht sich die Bundesregie- rung veranlasst, das Budget des Förderpro- gramms „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ vor dem Hintergrund, dass von bundesweit 408 An- trägen auf Sanierung lediglich 67 positiv beschie- den wurden, während der Finanzbedarf zum Er- halt und zur Sanierung von Schwimmbädern insgesamt etwa 14 Milliarden Euro betragen soll (https://www1.wdr.de/nachrichten/schwimmbaeder- foerdung-bund-100.html), für die kommenden Haushaltsjahre aufzustocken?

Antwort der Staatssekretärin Anne Katrin Bohle vom 23. August 2019

Die Förderung des Breitensports liegt grundsätzlich in der Zuständigkeit der Kommunen. Auch sind die Länder in ihrer Zuständigkeit für die Fi- nanzausstattung der Kommunen aufgerufen, die Kommunen bei der Er- haltung von Sportstätten für den Breitensport angemessen zu unterstüt- zen und tun dies auch mit eigenen Programmen. Das Bundesministerium Drucksache 19/12849 – 24 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. des Innern, für Bau und Heimat (BMI) unterstützt den Breitensport je- doch bundesweit punktuell mit dem Bundesprogramm „Sanierung kom- munaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“.

Auf den Projektaufruf im Bundesprogramm des Jahres 2018 sind rund 1 300 Projektskizzen eingegangen. Der Haushaltsauschuss des Deut- schen Bundestages hat am 10. April 2019 186 Kommunen für eine An- tragstellung auf eine Förderung beschlossen. Eine Fortsetzung der För- derung in den kommenden Jahren ist vom BMI derzeit nicht geplant.

Die Höhe der Fördersumme für die zur Antragstellung vorgesehenen Schwimmbäder im Land Baden-Württemberg beträgt insgesamt 12 357 050 Euro. Davon entfallen auf den Regierungsbezirk Freiburg 4 094 250 Euro, auf den Regierungsbezirk Karlsruhe 1 837 800 Euro, auf den Regierungsbezirk 5 412 500 Euro und auf den Regie- rungsbezirk Tübingen 1 012 500 Euro.

27. Abgeordnete Wie viele erwachsene ehemalige IS-Mitglieder Heike Hänsel mit deutscher Staatsangehörigkeit gibt es laut Er- (DIE LINKE.) kenntnissen der Bundesregierung derzeit in Ge- fangenenlagern in Syrien, Irak und der Türkei, und wie viele Personen stellt die Bundesregierung bei staatlichen Ermittlungsbehörden (Staatsan- waltschaft, BKA) derzeit zur Verfügung, die mögliche Kriegsverbrechen dieser ehemaligen deutschen IS-Mitglieder vor Ort recherchieren?

Antwort des Staatssekretärs Hans-Georg Engelke vom 27. August 2019

Nach Kenntnis der Bundesregierung befinden sich aktuell 81 deutsche Staatsangehörige in Nord-Syrien und acht im Irak im Gewahrsam oder in Haft.

Der Generalbundesanwalt ermittelt weder mit eigenen noch mit Be- amten des Bundeskriminalamtes vor Ort auf syrischem oder irakischem Hoheitsgebiet. Im Übrigen wird auf die Antwort der Bundesregierung zu Frage 13 der Kleinen Anfrage der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN auf Bundestagsdrucksache 19/12354 verwiesen.

Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 25 – Drucksache 19/12849 Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. 28. Abgeordneter In wie vielen Fällen sind von den Ausländerbe- hörden seit 2015 Meldungen gemäß § 72 Ab- (AfD) satz 1 Asylgesetz an das Bundesamt für Migra- tion und Flüchtlinge erfolgt, die für die dortigen Tatbestände auch von Relevanz sind, und bei wie vielen Ausländern kam es daraufhin wirklich zu einem Erlöschen der Anerkennung als Asylbe- rechtigter und die Aberkennung der Flüchtlings- eigenschaft (bitte jährlich und nach Nummern wie im Gesetz vorgegeben aufschlüsseln)?

Antwort des Staatssekretärs Dr. Helmut Teichmann vom 27. August 2019

Ausweislich des Ausländerzentralregisters zum Stichtag 31. Juli 2019 kam es im Zeitraum von Januar 2015 bis Juli 2019 in insgesamt 997 Fäl- len zu einem Erlöschen der Anerkennung als Asylberechtigter und in 1 077 Fällen zu einem Erlöschen der Zuerkennung der Flüchtlingseigen- schaft. Die Aufschlüsselung nach Jahren kann der nachfolgenden Ta- belle entnommen werden. Weitere Erkenntnisse im Sinne der Frage lie- gen der Bundesregierung nicht vor: Jahr 2015 2016 2017 2018 2019 Fälle insgesamt Anerkennung als Asylberechtigter erloschen 330 240 187 155 85 997 Zuerkennung der Flüchtlingseigenschaft erloschen 230 194 289 263 101 1.077

29. Abgeordneter Welche Kenntnisse hat die Bundesregierung zu möglichen Kontakten des Schützen von Dayton (AfD) zu der deutschen Antifa-Szene und/oder Ver- bindungen zu länderübergreifenden linksradika- len Netzwerken (www.welt.de/politik/ausland/ article198112925/Ohio-Schuetze-von-Dayton- bezeichnete-sich-selbst-als-Linken.html?wtmc= socialmedia.whatsapp.shared.web)?

Antwort des Staatssekretärs Hans-Georg Engelke vom 27. August 2019

Der Bundesregierung liegen keine Informationen darüber vor, dass der Täter des Amoklaufs am 4. August 2019 in der US-amerikanischen Stadt Dayton Kontakte zu deutschen Linksextremisten unterhielt oder Verbin- dungen zu linksextremistischen Netzwerken mit deutscher Beteiligung hatte.

Drucksache 19/12849 – 26 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. 30. Abgeordneter Mit welchen Modulen beteiligt sich die Bundes- Martin Hess regierung am EU-Katastrophenschutz-Mechanis- (AfD) mus und ist eine Bereitstellung von GFFF oder GFFF-V Modulen in Planung (GFFF – Ground Forest Fire Fighting (Bodengebundenes Wald- brandbekämpfungsmodul); GFFFV – Ground Forest Fire Fighting using Vehicles (Bodenge- bundenes Waldbrandbekämpfungsmodul mit Fahrzeugen)?

Antwort des Staatssekretärs Dr. Helmut Teichmann vom 28. August 2019

Die von den EU-Mitgliedstaaten für Hilfseinsätze im Rahmen des Kata- strophenschutzverfahrens der Union (Unionsverfahren, Beschluss Nr. 1313/2013/EU) bereitgestellten Module oder sonstige Bewältigungska- pazitäten werden im Gemeinsamen Kommunikations- und Informati- onssystem für Notfälle (Common Emergency Communication and In- formation System, CECIS) der Europäischen Union eingestellt.

Für Deutschland sind seitens der Bundesregierung aktuell folgende Mo- dule in CECIS registriert: Modulbezeichnung Anzahl Hochleistungspumpen (HCP) 11 Suche und Rettung in Städten unter schweren Bedingungen (HUSAR) 2 Suche und Rettung in Städten unter mittelschweren Bedingungen (MUSAR) 1 Stehende Technische Kapazität (SEC) 1 Wasseraufbereitung (WP) 4 Mobile Laboratorien für Biosicherheit (MEL) 1 Teams für technische Unterstützung (TAST) 3 Feststellung chemischer, biologischer, radiologischer und nuklearer Gefahren und Probennahme 1 (CBRNDET) Waldbrandbekämpfung am Boden unter Einsatz von Fahrzeugen (GFFF-V) 1 Medizinisches Notfallteam Typ 1: Ambulante Notfallversorgung – mobil (EMT Typ 1) 1 Medizinisches Notfallteam Typ 1: Ambulante Notfallversorgung – fest (EMT Typ 1) 2 Unterstützung bei Evakuierung, einschließlich Teams für Informationsmanagement und Logistik 1 (EURACARE) Luftrettungsflugzeuge und MEDEVAC-Hubschrauber, jeweils für Einsätze in Europa oder welt- 1 weit (EURAMET – MEDEVAC) Insgesamt 30

Module zur Waldbrandbekämpfung werden aufgrund der den Ländern obliegenden Zuständigkeit für die Brandbekämpfung in Deutschland auch von diesen aufgestellt und für Einsätze des Unionsverfahrens zur Verfügung gestellt. Ob seitens der Länder neben dem einen bereits in CECIS registrierten Waldbrandbekämpfungsmodul des Typs GFFF-V noch weitere Module in Planung sind, ist nicht bekannt.

Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 27 – Drucksache 19/12849 Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. 31. Abgeordneter Wie haben sich nach Kenntnis der Bundesregie- Christian Kühn rung der Stellenplan im Bundesamt für Bauwesen (Tübingen) und Raumordnung für den gesamten Zuständig- (BÜNDNIS 90/ keitsbereich Bundesbauten und die Besetzung der DIE GRÜNEN) Stellen in diesem Bereich in den letzten zehn Jah- ren entwickelt (bitte jahresweise aufschlüsseln)?

Antwort des Staatssekretärs Hans-Georg Engelke vom 26. August 2019

Beigefügt wird die Stellenentwicklung des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung (BBR) für die letzten 10 Jahre übersandt.

Ergänzende Erläuterung:

Der angefragte Bereich Bundesbauten ist in Spalte 5 aufgeführt, die zeit- liche Entwicklung erklärt sich aus Spalte 4 und 5. Die Zuständigkeit für den Baubereich obliegt den Bauabteilungen III – VII und der Grundsatz- abteilung A des BBR, sie umfasst Bauten der Verfassungsorgane, der Bundesregierung in Bonn und Berlin, sowie Bauten für die Kultur und Forschung. Bauten der Bundesrepublik Deutschland im Ausland kom- men hinzu.

Derzeit ist ein Anstieg der übertragenen Aufgaben im Baubereich zu ver- zeichnen. Für den Haushalt 2020 ist ein Stellenaufwuchs von insgesamt 113 Stellen und Planstellen beantragt.

Freie Stellen liegen beim BBR deutlich unter 10 Prozent. Bereits seit Beginn des Jahres konnten 82 Beschäftigte für Ausscheidende und neue Stellenbesetzungen gewonnen werden.

Stellenentwicklung im BBR

1 2 3 4 5 Freie (Plan)stellen Gesamt Baubereich Baubereich Jahr BBSR zum 01.06 des jeweiligen (Baubereich, BBSR, Z) inkl. Leitung und Z Abt. III - VII, A Jahres 2009* 1.106,50 153,75 952,75 2010 1.104,00 150,50 953,50 2011 1.080,00 155,50 924 50

2012 1.061,00 153,25 907,75 keine Angaben keine Angaben möglich, 2013 1.049,50 150,25 899,25 möglich, keine Er- keine Erfassung 2014 1.047 50 145,25 902,25 fassung 2015 1.073,00 154,00 919,00 2016 1.138,00 159,00 979,00 2017 1.228,50 161,50 1.067,00 2018 37 inkl. 11 gesperrte 1.265,50 165,50 1.100,00 917,00 Stellen 2019 43 inkl. 11 gesperrte 1.286,50 159,80 1.126,70 943,70 Stellen * Im Jahr 2009 Auflösung der Baugesellschaft BBB und Überführung des Personals mit KW-Vermerken an das BBR, Eingliederung IEMB

Drucksache 19/12849 – 28 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. 32. Abgeordneter Wie viele Schusswaffen und wie viel Munition aus den Beständen der Bundespolizei sind gegen- (FDP) wärtig als verloren gemeldet oder unauffindbar und um welche Waffen oder Munition handelt es sich dabei?

Antwort des Staatssekretärs Hans-Georg Engelke vom 27. August 2019

Gegenwärtig sind zehn Dienstwaffen der Bundespolizei (mit der dazu- gehörigen dienstlichen Munition 9 x 19mm) als gestohlen registriert. Eine Dienstwaffe wurde als verloren registriert, der Verlust der Waffe ereignete sich im Verantwortungsbereich des Herstellers, noch vor Übergabe der Waffe an die Bundespolizei. Es handelt sich um Handfeu- erwaffen (Pistolen).

33. Abgeordneter Wie stellt sich der aktuelle Sachstand bezüglich einer Ersatzstraße zur Erschließung des Interims- (FDP) Regierungsterminals am Flughafen Berlin-Bran- denburg Willy Brandt (BER) dar, auf welche die Bundesregierung in ihrer Antwort zu Frage 9 der Kleinen Anfrage auf Bundestagsdrucksache 19/4222 verweist?

Antwort der Staatssekretärin Anne Katrin Bohle vom 26. August 2019

Die Gemeinde Schönefeld plant und baut die Straße. Die Ersatzstraße wird zur Inbetriebnahme des Flughafens Berlin-Brandenburg (BER) und des Interims auf der Ramp 1 im Oktober 2020 zur Verfügung stehen.

34. Abgeordneter Ist das Interims-Terminal oder wird das neu zu er- Christoph Meyer richtende Regierungsterminal am Flughafen Ber- (FDP) lin-Brandenburg Willy Brandt (BER) autark vom restlichen Flughafen zu betreiben sein, und wenn nein, welche Bestandteile der Grundversorgung werden sie sich mit dem restlichen Flughafen tei- len?

Antwort der Staatssekretärin Anne Katrin Bohle vom 26. August 2019

Der Regierungsflughafen ist auf die Infrastruktur des Großflughafens angewiesen und nicht autark zu betreiben. Folgende Infrastruktur des BER steht nach Inbetriebnahme auch der Flugbereitschaft des Bundes- ministeriums der Verteidigung und den Staatsgästen der Bundesrepublik Deutschland zur Verfügung:

Der luftseitige Bereich mit Start- und Landebahnen Süd und Nord, Roll- bahnen, Vorfelder. Der Kontrollturm (Tower) mit den Fluglotsen der Deutsche Flugsicherung GmbH (DFS), die alle Flugbewegungen in der Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 29 – Drucksache 19/12849 Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. Kontrollzone überwachen und steuern, Winterdienst mit Enteisungsan- lagen, Navigationsausstattung, Meteorologische Station/Flugwetter- dienst, Flughafenfeuerwehr, Kommunikationseinrichtungen (Funkfeuer, Flugfunk, Telefonsysteme), Überwachungsanlagen (Radar, Videoüber- wachung), Befeuerungen, die Kraftstoffversorgung aus dem zentralen Tanklager des BER, Bodenverkehrsdienste, Bordverpflegung.

35. Abgeordneter Wie viele Anträge wurden im Rahmen des Pro- Sören Pellmann gramms „Sanierung kommunaler Einrichtungen (DIE LINKE.) in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ aus dem Freistaat Sachsen in der aktuellen Förder- runde (www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/FP/ZIP/ kommunale-einrichtungen/2018/foerderprojekte- 2018/01-start.html;jsessionid=3CCCDF93BFB 90330ABA13518A7E478EC.live21302?nn=134 4628) bewilligt bzw. abgelehnt, und um welche beantragten Summen handelte es sich hierbei (bitte für die einzelnen Landkreise und Städte des Freistaates Sachsen separat auflisten)?

Antwort der Staatssekretärin Anne Katrin Bohle vom 23. August 2019

Im Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Be- reichen Sport, Jugend und Kultur“ wurden vom Haushaltsauschuss des Deutschen Bundestages 20 Projektskizzen im Freistaat Sachsen für eine Antragstellung beim Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung auf eine Förderung ausgewählt. Folgende Verteilung auf Landkreise und kreisfreie Städte ergibt sich:

Eingegangene Projektskizzen Ausgewählte Bewerbungen Kreis/Stadt im Freistaat Sachsen Anzahl angegebener Förderbedarf Anzahl vorgesehene Förderung in Euro in Euro Bautzen 9 8.473.385 ./. ./. Erzgebirgskreis 15 13.148.200 4 2.047.558 Görlitz 11 10.958.536 2 3.500.741 Leipzig-Land 6 7.611.385 1 90.000 Meißen 2 1.152.656 2 1.152.656 Mittelsachsen 6 5.717.520 1 322.650 Nordsachsen 8 8.306.883 2 445.950 Sächsische Schweiz 9 8.103.600 1 895.500 Stadt Chemnitz 2 7.937.126 1 4.034.000 Stadt Dresden 2 16.490.864 1 173.864 Stadt Leipzig 3 6.427.300 1 2.250.000 Vogtlandkreis 5 9.816.110 1 68.695 Zwickau 7 8.599.275 3 618.975

Das Antragsverfahren, mit dem die förderfähigen Kosten geprüft wer- den, ist derzeit noch nicht abgeschlossen.

Drucksache 19/12849 – 30 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. 36. Abgeordnete Welche konkreten Maßnahmen hat die Bundesre- gierung in Folge der Entschließung des Europäi- (BÜNDNIS 90/ schen Parlaments vom 26. März 2019 zu den DIE GRÜNEN) Grundrechten von Menschen afrikanischer Ab- stammung in Europa (P8_TA(2019)0239), insbe- sondere der Aufforderung in Ziffer 11 an die Mit- gliedstaaten, umgesetzt, die über den Nationalen Aktionsplan gegen Rassismus hinausgehen, und welchen darüber hinaus gehenden Handlungsbe- darf für eine nationale Strategie sieht sie, um Ras- sismus gegen Schwarze Menschen umfassend zu bekämpfen?

Antwort des Staatssekretärs Dr. Markus Kerber vom 28. August 2019

Der „Nationale Aktionsplan gegen Rassismus – Positionen und Maß- nahmen zum Umgang mit Ideologien der Ungleichwertigkeit und den darauf bezogenen Diskriminierungen“ (NAP) erfasst alle von rassisti- scher Diskriminierung betroffenen Bevölkerungsgruppen und bietet ei- nen umfassenden Rahmen, um sich mit den in Ziffer 11 der genannten Entschließung des Europäischen Parlaments vom 26. März 2019 zu den Grundrechten von Menschen afrikanischer Abstammung in Europa (P8_TA(2019/0239)) genannten Themen zu befassen. Die Bundesregie- rung beabsichtigt, in der laufenden Legislaturperiode mit Blick auf die weitere Umsetzung des NAP ein Format zur Konsultation der Zivilge- sellschaft durchzuführen. Dabei soll ein Spektrum zivilgesellschaftlicher Initiativen und Organisationen aus dem menschenrechtlichen Bereich beteiligt und eingeladen werden. Hierbei sollen auch spezifische Fragen hinsichtlich des Rassismus gegen schwarze Menschen thematisiert wer- den, auch unter Berücksichtigung der genannten Entschließung.

Zudem ist in der kommenden Förderperiode des Bundesprogramms „Demokratie leben!” ab 2020 die Förderung eines Kompetenzzentrums/ -Netzwerks im Themenfeld „Rassismus gegen Schwarze Menschen” ge- plant. Des Weiteren können dazu auch Modellprojekte sowie Einzel- maßnahmen im Rahmen der lokalen Partnerschaften für Demokratie un- terstützt werden.

37. Abgeordnete Welche Kosten sind durch die Bearbeitung des mittlerweile gegenstandslosen „Bremer BAMF“- (DIE LINKE.) Skandals in den Bundesministerien und unter- geordneten Einrichtungen entstanden (www.zeit. de/2019/34/asylpolitik-bamf-bremen-bescheide- betrug-fluechtlinge/komplettansicht; bitte die Kosten aufschlüsseln)?

Antwort des Staatssekretärs Dr. Helmut Teichmann vom 29. August 2019

Eine gesonderte Erfassung der durch die Bearbeitung bzw. Überprüfung der Vorgänge und Entscheidungen in der Außenstelle Bremen des Bun- desamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) entstehenden Ausga-

Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 31 – Drucksache 19/12849 Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. ben erfolgt nicht. Daher können entsprechende Kosten nicht benannt werden. Im Übrigen ist die strafrechtliche Bewertung der Vorgänge in Bremen noch nicht abgeschlossen.

38. Abgeordneter Hält die Bundesregierung an ihrem Beschluss Dr. fest, dass das Baukindergeld zum 31. Dezember (FDP) 2020 ausläuft und in den danach folgenden Bun- deshaushalten nur noch die bestehenden Förder- verträge abfinanziert werden?

Antwort der Staatssekretärin Anne Katrin Bohle vom 27. August 2019

Zurzeit gibt es in der Bundesregierung keine konkreten Überlegungen zur Verlängerung des Baukindergeldes.

39. Abgeordneter Wie lautet die Summe der Ausgaben (bitte Soll René Springer und Ist angeben) in den Kalenderjahren 2013 (AfD) bis einschl. 2019 (für 2019 ggf. nur Soll) für die Durchführung von Integrationskursen (Ti- tel 0603, 684 12-219 nach Bundestagsdrucksache 19/1700), und wie lautet die Summe der Ausga- ben (Soll/Ist) in den Kalenderjahren 2017 bis ein- schl. 2019 (für 2019 ggf. nur Soll) für die Durch- führung der berufsbezogenen Deutschsprachför- derung (Titel 1101, 684 04-219 nach Bundestags- drucksache 19/1700) getrennt nach Kalenderjah- ren und als Gesamtsumme?

Antwort des Staatssekretärs Dr. Markus Kerber vom 27. August 2019

Die Antwort ist den nachfolgenden Tabellen zu entnehmen.

Integrationskurse: Jahr Soll-Ausgaben in EUR Ist-Ausgaben* in EUR 2013 209.077.000 174.922.821 2014 244.077.000 244.073.782 2015 269.077.000 269.055.970 2016 559.077.000 509.963.156 2017 610.077.000 859.200.746 2018 875.000.000 874.360.909 2019** 720.000.000 462.813.634 Summe 3.486.385.000 3.394.391.018 * Ist-Ausgaben gemäß dem Haushaltssystem MACH ** Ist-Ausgaben Stand: 20. August 2019 Drucksache 19/12849 – 32 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. Berufsbezogene Deutschsprachförderung: Jahr Soll-Ausgaben in T EUR Ist-Ausgaben in T EUR 2017 410.000 59.637 2018 470.000 229.681 2019* 470.000 181.671 Summe 1.350.000 470.989 * Ist-Ausgaben Stand: 19. August 2019

40. Abgeordneter Wie viele Personen (bitte Kursteilnehmer und René Springer Kurswiederholer getrennt ausweisen) haben nach (AfD) Kenntnis der Bundesregierung im ersten und zweiten Quartal 2019 erstmalig am Deutsch-Test für Zuwanderer (DTZ) teilgenommen (bitte ins- gesamt sowie getrennt nach freiwilliger und ver- pflichtender Teilnahme), und wie viele dieser Personen haben jeweils das „B1-Niveau“ nicht erreicht (bitte in absoluten und relativen Zahlen angeben)?

Antwort des Staatssekretärs Dr. Markus Kerber vom 28. August 2019

Die Antwort auf die Frage ist den nachfolgenden Tabellen zu entneh- men. Die konsolidierten Zahlen für das zweite Quartal 2019 liegen noch nicht vor.

Erstverfahren 1. Quartal 2019 Insgesamt davon unter B1 absolut % Kursteilnehmende mit Teilnahmeverpflichtung 23.572 12.990 55,1% Kursteilnehmende ohne Teilnahmeverpflichtung 12.782 4.576 35,8% Insgesamt 36.354 17.566 48,3% Abfragestand: 22. August 2019; nicht mit der Integrationskursgeschäftsstatistik vergleichbar.

Wiederholerverfahren 1. Quartal 2019 Insgesamt davon unter B1 absolut % Kursteilnehmende mit Teilnahmeverpflichtung 19.632 15.772 80,3% Kursteilnehmende ohne Teilnahmeverpflichtung 5.269 3.937 74,7% Insgesamt 24.901 19.709 79,1% Abfragestand: 22. August 2019; nicht mit der Integrationskursgeschäftsstatistik vergleichbar.

Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 33 – Drucksache 19/12849 Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. 41. Abgeordneter Zu welchen Ergebnissen ist die Bundesregierung im Rahmen ihrer Prüfung, ob die Befristung von (FDP) § 13b BauGB noch zeitgemäß ist, gekommen und welche Maßnahmen sollen ergriffen werden (vgl. Antwort der Bundesregierung auf meine Schriftliche Frage 28 auf Bundestagsdrucksache 19/6321)?

Antwort der Staatssekretärin Anne Katrin Bohle vom 26. August 2019

In der ersten Jahreshälfte 2019 hat eine Länderabfrage zu § 13b BauGB stattgefunden, deren Ergebnisse in zusammengefasster Form auf der Homepage des BMI (www.bmi.bund.de/veroeffentlichungen/nachrichten/ Handlungsempfehlungen) veröffentlicht sind.

42. Abgeordneter Was ist unter der Einführung einer neuen Bauge- Benjamin Strasser bietskategorie „Dörfliches Wohngebiet“ konkret (FDP) zu verstehen, und welche Auswirkung hat dies auf die Beschleunigung der Bauleitplanung (vgl. www.immobilienzeitung.de/1000064023/bundes regierung-legt-wohnpaket-vor)?

Antwort der Staatssekretärin Anne Katrin Bohle vom 26. August 2019

Die Bundesregierung beabsichtigt auf der Grundlage der Empfehlungen der Baulandkommission den Gesetzentwurf zu einer BauGB-Novelle zu erstellen und sich hierbei mit der Einführung einer neuen Baugebietska- tegorie auseinanderzusetzen.

Drucksache 19/12849 – 34 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts

43. Abgeordneter Wie vielen Anhängern der BDS-Bewegung Dr. („Boycott, Divestment and Sanctions“) mit deut- (AfD) scher Staatsangehörigkeit wurde nach Kenntnis der Bundesregierung seit 2010 die Einreise nach Israel verweigert (bitte nach Jahren aufschlüs- seln)?

Antwort des Staatssekretärs Andreas Michaelis vom 26. August 2019

Die israelischen Sicherheitsbehörden nennen keine Gründe für Zurück- weisungen bzw. Verweigerungen der Einreise nach Israel, sondern ver- weisen allgemein auf Sicherheitsinteressen des Staates Israel. Der Bun- desregierung liegen daher keine Kenntnisse im Sinne der Fragestellung vor.

44. Abgeordnete Waren nach Kenntnissen der Bundesregierung Heike Hänsel die Wahlen in Guatemala frei und fair, und er- (DIE LINKE.) kennt die Bundesregierung die Wahl von Alejandro Giammattei zum Präsidenten vor dem Hintergrund der Umstände, dass Presseberichten zufolge sein Wahlsieg durch den Ausschluss von zumindest drei Kandidatinnen ermöglicht wurde (www.ipg-journal.de/interviews/artikel/korrupte- eliten-ziehen-die-faeden-3661/), an?

Antwort des Staatssekretärs Andreas Michaelis vom 29. August 2019

Nach Auffassung der Bundesregierung sind die zurückliegenden Wah- len in Guatemala als frei und fair anzusehen. Dem entsprechen auch die Einschätzungen der Wahlbeobachtermission der Organisation Amerika- nischer Staaten (OAS) und der entsandten Expertenmission der Europä- ischen Union (EU).

Die Nichtzulassung mehrerer Kandidatinnen und Kandidaten zu den Wahlen wurde mehrfach gerichtlich überprüft und durch das guatemal- tekische Verfassungsgericht höchstinstanzlich bestätigt. Die Bundesre- gierung sieht keinen Anlass, die Ergebnisse der Wahl anzuzweifeln.

Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 35 – Drucksache 19/12849 Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. 45. Abgeordneter Existiert ein zwischen mindestens zwei Bundes- ministerien abgestimmtes Papier, nach dem dem (AfD) Irak Wirtschaftshilfe angeboten werden soll (in der Bundespressekonferenz vom 16. August 2019 behauptet ein ZDF-Journalist, dass dem ZDF ein Papier mit dem Titel „Abgestimmte Verhand- lungsparameter von BMI und AA betreffend ei- ner Gerichtsbarkeit im Irak“ vorliege), und falls dies zutrifft, welchen Umfang sollen diese Wirt- schaftshilfen in den Jahren 2019, 2020 und 2021 haben?

46. Abgeordneter Wird die Auszahlung dieser Wirtschaftshilfen an Johannes Huber die Bedingung geknüpft werden, dass keine To- (AfD) desurteile an IS-Kämpfern mit deutschem Pass vollstreckt werden dürfen?

Antwort des Staatsministers vom 28. August 2019

Die Fragen 45 und 46 werden aufgrund ihres Sachzusammenhangs ge- meinsam beantwortet.

Die Bundesregierung hat keine Kenntnisse über ein Papier im Sinne der Fragestellung.

47. Abgeordnete Wie viele Kinder von deutschen IS-Angehörigen aus nordsyrischen Lagern wurden unter Vermitt- (DIE LINKE.) lung welcher Institutionen an Vertreter des Aus- wärtigen Amtes übergeben (https://anfdeutsch. com/rojava-syrien/bundesregierung-will-is- waisen-zurueckholen-13314)?

Antwort der Staatssekretärin Antje Leendertse vom 26. August 2019

Auf die Antwort der Bundesregierung vom 22. August 2019 auf die Schriftliche Frage Nr. 8-183 der Abgeordneten Dr. wird verwiesen.

Das Auswärtige Amt stand sowohl mit Nachbarstaaten als auch mit in- ternationalen und lokalen Partnern in der Region im Austausch. Weiter- führende Angaben sind der Bundesregierung im Hinblick auf die Ver- traulichkeit des Austausches und zum Schutz der betroffenen Personen nicht möglich.

Drucksache 19/12849 – 36 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. 48. Abgeordnete Sind der Bundesregierung Fälle – beispielsweise Filiz Polat durch das Goethe-Institut in Angola – von mög- (BÜNDNIS 90/ lichen zeitweisen Entführungen am Flughafen DIE GRÜNEN) von Luanda, Angola, insbesondere im Zusam- menhang mit Flügen der Fluggesellschaft TAAG, bekannt (https://arbeitsunrecht.de/wenn-der- zwischenstopp-zum-alptraum-wird-verschleppt- am-flughafen-von-luanda/), und welche Anstren- gungen unternimmt die Bundesregierung, um die nach Presseberichten bestehenden Vorwürfe zur Zusammenarbeit der Deutschen Lufthansa AG und TAAG im Zusammenhang mit solchen Fäl- len aufzuklären?

Antwort des Staatssekretärs Andreas Michaelis vom 28. August 2019

Die im zitierten Artikel genannten Personen reisten auf Einladung des Goethe-Instituts in Kinshasa zu einem Filmfestival nach Freiburg. Beim Zwischenstopp in Luanda wurde ihnen aufgrund des nicht nachgewiese- nen Reisezwecks der Zutritt zum Flugzeug in Richtung Frankfurt am Main verweigert.

Sie wurden daraufhin nach eigenen Angaben festgehalten, bis die feh- lende Bestätigung durch die Leiterin des Goethe-Instituts in Luanda nachgereicht und die Aus- und Weiterreise nach Deutschland daraufhin gestattet werden konnte.

Zu den im Artikel genannten Vorwürfen des Kidnappings, Menschen- handels und der Erpressung liegen der Bundesregierung keine Erkennt- nisse vor.

49. Abgeordnete Welchen Resolutionen des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen hat die Bundesregierung seit (DIE LINKE.) Beginn der Sicherheitsratsmitgliedschaft der Bundesrepublik in diesem Jahr zugestimmt, die keine expliziten Bezüge zur Agenda 1325 ent- hielten?

Antwort der Staatssekretärin Antje Leendertse vom 27. August 2019

Die Bundesregierung hat seit Beginn der nichtständigen Mitgliedschaft Deutschlands im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (VN) am 1. Ja- nuar 2019 allen seither dort verabschiedeten Resolutionen zugestimmt (Stand: 22. August 2019). Von diesen insgesamt 32 Resolutionen ent- halten zwei Resolutionen keine ausdrücklichen Bezüge zur Teilhabe von Frauen an Friedensprozessen, Prävention, Wiederaufbau und/oder dem Schutz vor sexualisierter Gewalt in bewaffneten Konflikten, d. h. den zentralen Aspekten der VN-Agenda Frauen, Frieden und Sicherheit, Re- solution S/RES/2473 (2019) zur Situation in Libyen steht in einem

Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 37 – Drucksache 19/12849 Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. Gesamtkontext, in dem weitere einschlägige Resolutionen die Agenda 1325 aufgreifen. In der Resolution S/RES/2464 (2019) wurde das Mandat der Expertengruppe für das Sanktionsregime Nordkorea ver- längert.

Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie

50. Abgeordnete Wie viele Haushalte haben nach Kenntnis der Katharina Dröge Bundesregierung ihren Zugang zum Internet ver- (BÜNDNIS 90/ loren, weil die Deutsche Telekom AG im ländli- DIE GRÜNEN) chen Raum ISDN-Netze abgeschaltet hat (www. zdf.de/nachrichten/heute/telekom-stellt-auf-ip- um-zurueck-in-die-70er-jahre-102.html; bitte be- sonders betroffene Regionen auflisten), und wel- che Maßnahmen ergreift die Bundesregierung um diese Haushalte wieder mit funktionierenden In- ternetanschlüssen zu versorgen?

Antwort des Staatssekretärs Dr. Ulrich Nußbaum vom 26. August 2019

Der für die Umsetzung des Telekommunikationsgesetzes (TKG) zustän- digen Bundesnetzagentur liegen hierzu keine Zahlen vor.

Die an einem Anschluss realisierbaren Möglichkeiten, insbesondere die Datenübertragungsrate, variieren grundsätzlich nicht aufgrund der ge- nutzten Technologie (ISDN oder IP). Die an einem Anschluss realisier- bare Datenübertragungsrate auf einer Kupferleitung hängt in erster Linie von der Länge der Teilnehmeranschlussleitung ab. Die Dämpfung auf einer Kupferleitung ist umso größer, umso weiter weg der Anschluss der Teilnehmerin bzw. des Teilnehmers von dem nächsten Netzknoten ist.

Die Produkte der Telekom Deutschland GmbH (Telekom), wie auch die der anderen am Markt agierenden Unternehmen, unterliegen allein dem Produktgestaltungsrecht der Unternehmen selbst. Somit sind sie für die Ausgestaltung und auch für die Aufkündigung ihrer Produkte selbst ver- antwortlich, soweit die Gesetze oder darauf basierende gerichtliche oder behördliche Anordnungen nichts anderes bestimmen. Eine Verpflich- tung der Telekom zum Angebot gewisser Anschlussarten (z. B. ISDN, analog oder IP) besteht nicht. Eine Genehmigung zur Einstellung von bestimmten Anschlusstypen durch die Bundesnetzagentur ist nicht er- forderlich. Zur Sicherstellung der Grundversorgung ist das Unternehmen verpflichtet, einen Anschluss an das öffentliche Telekommunikations- netz und den Zugang zu öffentlichen Telefondiensten bereitzustellen. Drucksache 19/12849 – 38 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. Endnutzer haben gemäß §§ 78 ff. TKG einen Anspruch auf Grundver- sorgung mit einem Anschluss an ein öffentliches Telekommunikations- netz an einem festen Standort, der Telefongespräche, Telefaxübertra- gungen und die Datenkommunikation mit Übertragungsraten ermög- licht, die für einen funktionalen Internetzugang ausreichen. Zurzeit er- bringt die Telekom die genannten Grundversorgungsleistungen in Deutschland.

Hinsichtlich der Mindestdatenraten eines funktionalen Internetzugangs hat der Gesetzgeber im TKG keine Festlegung getroffen. Die Regelun- gen zum Universaldienst werden im Rahmen der anstehenden Novellie- rung des TKG zur Umsetzung des Europäischen Kodex für Elektroni- sche Kommunikation einer Überprüfung unterzogen.

Es ist ein zentrales Anliegen der Bundesnetzagentur, eine verbraucher- freundliche Umstellung auf die zukunftsorientierte und weltweit verbrei- tete IP-Technologie zu erreichen. Die Bundesnetzagentur unterstützt Bürgerinnen und Bürger im Rahmen ihrer Möglichkeiten bei Problemen mit der IP-Migration. Die Bürgerinnen und Bürger können sich mit ih- rem konkreten Anliegen an den Verbraucherservice Telekommunikation der Bundesnetzagentur wenden.

51. Abgeordneter Hat die Bundesregierung das von Minister Peter Altmaier angekündigte Gutachten (www.zeit.de/ (FDP) news/2019-05/21/nach-eugh-urteil-altmaier-will- nicht-zurueck-zur-stechuhr-190521-99-314968) zur Vorbereitung der geplanten Umsetzung des Urteils des Europäischen Gerichtshofs vom 14. Mai 2019 (C-55/18) zur systematischen Er- fassung der Arbeitszeit bereits vergeben und wenn ja, zu welchen Konditionen (bitte nach Be- auftragtem und Abgabefrist aufschlüsseln), wenn nein, warum nicht?

Antwort des Staatssekretärs Dr. Ulrich Nußbaum vom 29. August 2019

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie hat ein Kurzgutach- ten zu Fragen nach einem aus dem EuGH-Urteil vom 14. Mai 2019 (Rs. C-55/18) entstehenden Umsetzungsbedarf im deutschen Arbeits- recht in Auftrag gegeben. Mit der Erstellung wurden Prof. Dr. Volker Rieble und Dr. Stephan Vielmeier beauftragt. Abgabefrist war der 22. Juli 2019.

Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 39 – Drucksache 19/12849 Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. 52. Abgeordneter Um welche Güter handelt es sich im Einzelnen bei den 28 Gütern mit doppeltem Verwendungs- (DIE LINKE.) zweck (Ausschussdrucksache 19(9)343, BMWi. Jahresstatistik 2018 über genehmigte und abge- lehnte Ausfuhranträge für Guter doppeltem Ver- wendungszweck/Dual-Use-Güter), für die zuletzt Ausfuhranträge nach Brasilien durch die Bundes- regierung genehmigt wurden?

Antwort des Staatssekretärs Dr. Ulrich Nußbaum vom 26. August 2019

Bei den im Jahr 2018 zuletzt erteilten 28 Genehmigungen für Ausfuhren von Dual-Use-Gütern nach Brasilien handelt es sich um Genehmigungen für folgende Kategorien und Güterpositionen gemäß der Dual-Use-Ver- ordnung (Verordnung (EG) Nr. 428/2009): Anzahl der Kategorie Bezeichnung Güterpositionen Genehmigungen 3 Kategorie 0 Kerntechnische Materialien, Anlagen und 0C003 Ausrüstung 19 Kategorie 1 Besondere Werkstoffe und Materialien 1A004 und zugehörige Ausrüstung 1B118 1C230 1C350 1C351 1C450 5 Kategorie 2 Werkstoffbearbeitung 2B001 2B006 2B201 2D002 1 Kategorie 6 Sensoren und Laser 6A003 Gesamt: 28

Die technische Beschreibung der jeweiligen Güterpositionen ist in der Anlage I zur Dual-Use-Verordnung enthalten, die einsehbar ist unter: https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX: 02009R0428-20181215&qid=1566468148937&from=DE.

Drucksache 19/12849 – 40 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. 53. Abgeordnete Wie viele Unternehmen haben für welche Strom- Dr. menge (in Terawattstunden) bis zum Stichtag (BÜNDNIS 90/ 1. Juli 2019 einen Antrag auf Teilbefragung von DIE GRÜNEN) der EEG-Umlage gestellt?

Antwort des Staatssekretärs Andreas Feicht vom 23. August 2019

Die folgende Tabelle enthält die Anzahl der Anträge und die beantragte Strommenge zum Stichtag am 1. Juli 2019. Ebenfalls dargestellt sind die Daten zu den jeweiligen Stichtagen für die Jahre 2018, 2017 und 2016. Die Tabelle enthält ungeprüfte Angaben der Antragsteller, die sich im Verlauf der Bearbeitung erheblich verändern können.

01.07.2019 02.07.2018 30.06.2017 30.06.2016 Anzahl der Anträge 2.156 2.210 2.252 2.245 Beantragte Strommenge in Terawattstunden 119,9 119,3 107,7 113,4 Quelle: Bundesamt für Wirtschaft- und Ausfuhrkontrolle, Datenstand 08.07.2019

Geschäftsbereich des Bundesministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz

54. Abgeordneter Welche Fortschritte für den Beitritt der EU zur Europäischen Menschenrechtskonvention, der (DIE LINKE.) seit 2009 in Artikel 6 (2) des EU-Vertrags festge- schrieben ist und dessen Umsetzung jüngst auch vom Bundestag gefordert wurde (Bundestags- drucksache 19/10146, N), strebt die Bundesregie- rung während ihrer EU-Ratspräsidentschaft 2020 innerhalb der Europäischen Union sowie zwi- schen dem Europarat und der Europäischen Union an, und welche konkreten eigenen Überle- gungen der Bundesregierung zur Überwindung der durch das Gutachten 2/13 (2014) des Europä- ischen Gerichtshofes entstandenen Hindernisse gibt es bislang?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Christian Lange vom 29. August 2019

Das Gutachten des Gerichtshofs der EU vom 18. Dezember 2014 stellt die Unvereinbarkeit des damaligen Übereinkommensentwurfs zum Bei- tritt der EU zur EMRK mit den europäischen Verträgen fest. Nach der

Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 41 – Drucksache 19/12849 Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. Veröffentlichung des Gutachtens führte die EU zunächst eine Reflexi- onsphase durch. Diese wurde seitens der Europäischen Kommission dazu genutzt, Lösungsvorschläge für die vom Gerichtshof aufgeworfe- nen Probleme zu entwickeln.

Anfang Juni 2019 legte die Europäische Kommission ihre zusammenge- fassten Lösungsanregungen für die adressierten Problemfelder vor. Diese Vorschläge werden derzeit in der Ratsarbeitsgruppe „Grund- rechte, Bürgerrechte und Freizügigkeit“ (FREMP) diskutiert. Abhängig vom Verlauf der Beratungen könnten während der finnischen Rats-Prä- sidentschaft die Verhandlungen mit den Vertragsstaaten der EMRK wie- der aufgenommen werden.

Die Bundesregierung setzt sich weiterhin aktiv für den Beitritt der EU zur EMRK ein. Auf welche Weise der Fortgang des Beitrittsprozesses unter der deutschen Rats-Präsidentschaft am besten gefördert werden kann, wird davon abhängen, welchen Verhandlungsstand das Vorhaben bis dahin erreicht hat.

55. Abgeordnete Will sich die Bundesregierung entsprechend dem Mehrheitsvorschlag der Bundesrechtsanwalts- (BÜNDNIS 90/ kammer auf eine Reform des Verfahrens für die DIE GRÜNEN) Auswahl der BGH-Anwälte in Zivilsachen be- schränken oder wird die Bundesregierung diese vielfach als „alten Zopf“ bewertete Singularzulas- sung (vgl. etwa Protokoll der Klausurtagung des Gesamtvorstands der Rechtsanwaltskammer Ber- lin vom 11./12. September 2015, S. 17) nun ab- schaffen, ggf. in Verbindung mit bestimmten An- forderungen (wie z. B. Fachanwaltsqualifikation, Berufserfahrung, Fortbildungen) für die An- waltstätigkeit beim BGH in Zivilsachen (hierzu dann bitte insbesondere ausführen, womit sich die unterschiedliche Handhebung im Vergleich zur Anwaltstätigkeit beim BGH in Strafsachen, bei der das Wettbewerbsprinzip gilt, begründen und rechtfertigen lässt)?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Christian Lange vom 26. August 2019

Die Bundesregierung prüft derzeit unter anderem aus Anlass des Be- schlusses der Hauptversammlung der Bundesrechtsanwaltskammer vom 10. Mai 2019, ob und gegebenenfalls welche Rechtsänderungen in Be- zug auf die Rechtsanwaltschaft beim Bundesgerichtshof erforderlich er- scheinen. Die Prüfungen sind noch nicht abgeschlossen.

Drucksache 19/12849 – 42 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales

56. Abgeordneter Wie viele sozialversicherungspflichtig beschäf- Norbert tigte Personen, darunter wie viele befristet Be- Kleinwächter schäftigte, wurden seit 2013 nach einer Phase der (AfD) Arbeitslosigkeit beim selben Arbeitgeber wieder- beschäftigt, und bezogen während ihrer Arbeits- losigkeit jeweils ALG I oder ALG II?

Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin vom 30. August 2019

Der Bundesregierung liegen hierzu keine statistischen Erkenntnisse vor.

In der Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit können die Beschäftigungen von Personen ausgewertet werden. Jedoch kann nach einer Unterbrechung der Beschäftigung nicht zweifelsfrei festgestellt werden, ob es sich im Anschluss daran um eine Wiederbeschäftigung bei demselben Arbeitgeber handelt. Insofern liegen keine statistisch gesi- cherten Daten zur Beantwortung der Frage vor.

57. Abgeordneter Wie hoch ist die Anzahl der Personen, die über Pascal Kober die Förderinstrumente des Teilhabechancengeset- (FDP) zes für Langzeitarbeitslose jeweils nach § 16e und § 16i SGB II seit 1. Januar 2019 in Beschäf- tigungsverhältnisse vermittelt wurden, und wie hoch ist die Anzahl der Personen, die die Beschäf- tigung vorzeitig beendet haben (bitte aufschlüs- seln nach Beschäftigungsverhältnissen bei öffent- lichen, privaten und freigemeinnützigen Arbeit- gebern)?

Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin Anette Kramme vom 27. August 2019

Diese Daten sind in der Veröffentlichung „Förderung sozialversiche- rungspflichtiger Beschäftigung von Teilnehmenden mit der Kostenträ- gerschaft SGB II“ auf der Internetseite der Statistik der Bundesagentur für Arbeit enthalten.

Eine Differenzierung der Angaben nach öffentlichen, privaten und frei- gemeinnützigen Arbeitgebern ist nicht möglich. Eintritte und Bestände nach dem Wirtschaftsabschnitt des Beschäftigungsbetriebs sind der oben genannten Veröffentlichung zu entnehmen.

Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 43 – Drucksache 19/12849 Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. 58. Abgeordneter Wie hoch ist die Anzahl der Personen mit Kin- Pascal Kober dern, die über die Förderinstrumente des Teilha- (FDP) bechancengesetzes für Langzeitarbeitslose je- weils nach § 16e und § 16i SGB II seit 1. Januar 2019 in Beschäftigungsverhältnisse vermittelt wurden, und wie hoch ist die Anzahl der Perso- nen, die die Beschäftigung vorzeitig beendet ha- ben (bitte Alleinerziehende gesondert aufführen)?

Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin Anette Kramme vom 27. August 2019

Der Bedarfsgemeinschaftstyp, der auch Informationen über Kinder in der Bedarfsgemeinschaft enthält, wird in der Förderstatistik derzeit ent- wickelt und wird voraussichtlich im ersten Halbjahr 2020 zur Verfügung stehen. Derzeit können in der Förderstatistik nur Alleinerziehende ab- gebildet werden. Von Januar bis April 2019 gab es 196 Eintritte von Alleinerziehenden in die Förderung „Eingliederung von Langzeitar- beitslosen“ nach § 16e SGB II und weniger als fünf vorzeitige Beendi- gungen der Förderung. Im gleichen Zeitraum gab es 1 460 Eintritte von Alleinerziehenden in die Förderung „Teilhabe am Arbeitsmarkt“ nach § 16i SGB II, 15 vorzeitige Beendigungen und zwölf Beendigungen ohne Angabe darüber, ob die Beendigung vorzeitig war.

59. Abgeordneter Von wie vielen Single-Haushalten und wie vielen Sven Lehmann Paarhaushalten, deren Einkommen jeweils über (BÜNDNIS 90/ bzw. unter 100 000 Euro bzw. 200 000 Euro la- DIE GRÜNEN) gen und deren Angehörige „Eingliederungshilfe“, „Hilfe zur Pflege“ und der „Hilfe zum Lebensun- terhalt“ in Anspruch genommen haben, geht die Bundesregierung bei ihrer Kostenschätzung für das „Angehörigen-Entlastungsgesetz“ aus (bitte differenzieren nach den genannten Sozialhilfe- Leistungen)?

Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin vom 29. August 2019

Bei der Kostenschätzung zum Entwurf eines Gesetzes zur Entlastung unterhaltsverpflichteter Angehöriger in der Sozialhilfe und in der Ein- gliederungshilfe (Angehörigen-Entlastungsgesetz) wurden die Anzahl der Fälle und der durchschnittliche Kostenbeitrag berücksichtigt, nach Haushaltstypen wurde nicht unterschieden. Es wurde von 55 000 Leis- tungsempfängern im gesamten Zwölften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) mit unterhaltsverpflichteten Kindern mit einem Jahresein- kommen von bis zu 100 000 Euro ausgegangen, die von der Freistellung begünstigt werden. Wegen der unsicheren Datenlage wurde bei der Kos- tenschätzung ein Sicherheitszuschlag hinzugefügt.

Drucksache 19/12849 – 44 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. 60. Abgeordneter Wie hoch waren nach Kenntnis der Bundesregie- Sven Lehmann rung die Verwaltungskosten für die Geltendma- (BÜNDNIS 90/ chung von Unterhaltsansprüchen gegen bürger- DIE GRÜNEN) lich-rechtlich unterhaltspflichtige Angehörige nach § 94 SGB XII in den Jahren 2017 und 2018, bzw. wie hoch schätzt sie diese?

Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin Kerstin Griese vom 29. August 2019

Für die Geltendmachung von Unterhaltsansprüchen gegen bürgerlich- rechtlich unterhaltspflichtige Angehörige nach § 94 SGB XII sind die Länder und Kommunen zuständig. Der Bundesregierung liegen zur Höhe der diesbezüglichen Verwaltungskosten keine Daten vor.

61. Abgeordneter Wer erhielt den Auftrag für das am 18. Juni 2019 Till Mansmann vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (FDP) ausgeschriebene wissenschaftliche Forschungs- vorhaben zur Evaluation des Arbeitnehmerüber- lassungsgesetzes (vgl. Antwort der Bundes- regierung zu Frage 5 auf die Kleine Anfrage der Fraktion der FDP auf Bundestagsdrucksache 19/11667)?

Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin Anette Kramme vom 29. August 2019

Das Verfahren zur europaweiten Ausschreibung „Evaluation des Arbeit- nehmerüberlassungsgesetzes“ ist noch nicht abgeschlossen. Ein Zu- schlag wurde somit noch nicht erteilt.

62. Abgeordnete Wie viele Langzeitarbeitslose werden aktuell Beate nach § 16i SGB II (Teilhabe am Arbeitsmarkt) Müller-Gemmeke gefördert, und wie viele dieser Personen wurden (BÜNDNIS 90/ aus dem inzwischen ausgelaufenen Bundespro- DIE GRÜNEN) gramm „Soziale Teilhabe am Arbeitsmarkt“ in das neue Instrument „Teilhabe am Arbeitsmarkt“ übergeleitet (bitte zusätzlich aufgelistet nach Bundesländern)?

Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin Anette Kramme vom 27. August 2019

Daten zu den Teilnehmenden im Instrument Teilhabe am Arbeitsmarkt nach § 16i Zweites Buch Sozialgesetzbuch (SGB II) sind in der Veröf- fentlichung „Förderung sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung von Teilnehmenden mit der Kostenträgerschaft SGB II“ auf der Inter- netseite der Statistik der Bundesagentur für Arbeit enthalten. Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 45 – Drucksache 19/12849 Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. Von den insgesamt 12 469 Eintritten in das Instrument Teilhabe am Ar- beitsmarkt in den Monaten Januar bis April 2019 sind 4 121 Personen eingetreten, die innerhalb der vergangenen sechs Monate am Bundes- programm „Soziale Teilhabe am Arbeitsmarkt“ teilgenommen haben. Diese Ergebnisse basieren auf einer aufwendigen Sonderauswertung bzw. Kohortenanalyse und liegen nicht für einzelne Bundesländer vor.

63. Abgeordnete Wie hoch ist nach Kenntnis der Bundesregierung Beate aktuell und für das Jahr 2018 die Zahl der Perso- Müller-Gemmeke nen, die aufgrund der Sonderregelung für Ältere (BÜNDNIS 90/ gemäß § 53a Absatz 2 SGB II nicht als arbeitslos DIE GRÜNEN) gezählt werden (bitte auch differenziert nach Bundesländern), und aus welchen Gründen wird diese Regelung mit Blick auf den demografischen Wandel nicht abgeschafft?

Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin Anette Kramme vom 29. August 2019

Die erfragten Daten werden im Rahmen der Berichterstattung zur Unter- beschäftigung monatlich aktualisiert auf den Internetseiten der Statistik der Bundesagentur für Arbeit unter https://statistik.arbeitsagentur.de – „Statistik nach Themen/Arbeitslose, Unterbeschäftigung und Arbeits- stellen/Arbeitslose und Unterbeschäftigung“ – veröffentlicht.

Die Sonderregelung nach § 53a Absatz 2 Zweites Buch Sozialgesetz- buch (SGB II) besteht seit Januar 2008. Sie wurde damals beschlossen, weil die Verfügbarkeit, die ein konstituierendes Merkmal des Arbeitslo- sigkeitsstatus ist, faktisch eingeschränkt ist, wenn nach einem Jahr Leis- tungsbezug keine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung angebo- ten wurde.

Die Regelung führt nicht dazu, dass den Betroffenen keine Arbeit oder Maßnahmen mehr angeboten werden. Vielmehr sehen die Leistungs- grundsätze des SGB II explizit vor, dass bei Beantragung von Leistun- gen nach dem SGB II unverzüglich Leistungen zur Eingliederung in Ar- beit erbracht werden sollen (§ 3 Absatz 2 S. 1 SGB II).

64. Abgeordnete Wie bewertet die Bundesregierung die zentralen Beate Kritikpunkte der Evaluation des AZAV-Verfah- Müller-Gemmeke rens (BMAS (Hrsg.), 2018: Evaluation des Ver- (BÜNDNIS 90/ fahrens zur Akkreditierung von Fachkundigen DIE GRÜNEN) Stellen und zur Zulassung von Trägern und Maß- nahmen der Arbeitsförderung nach dem Dritten Buch Sozialgesetzbuch, Forschungsbericht 530), konkret das ungünstige Kosten-/Nutzen-Verhält- nis für die Träger sowie Mehrfachprüfungen der Träger und welchen konkreten Handlungsbedarf sieht die Bundesregierung bezüglich dieser Punkte? Drucksache 19/12849 – 46 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin Anette Kramme vom 30. August 2019

Aus Anlass des Abschlussberichts zur Evaluation des Verfahrens zur Akkreditierung von Fachkundigen Stellen und zur Zulassung von Trä- gern und Maßnahmen der Arbeitsförderung nach dem Dritten Buch Sozialgesetzbuch findet derzeit ein Dialogprozess mit den betroffenen Akteuren statt. Diesem Dialogprozesses möchte die Bundesregierung nicht vorgreifen.

65. Abgeordnete Wie verändern sich nach Kenntnis der Bundesre- Corinna Rüffer gierung die Verwaltungskosten für die Administ- (BÜNDNIS 90/ ration der Unterhaltsansprüche gegen bürgerlich- DIE GRÜNEN) rechtlich unterhaltspflichtige Angehörigen nach § 94 SGB XII durch das Angehörigen-Entlas- tungsgesetz, und müssen die zuständigen Behör- den trotz der geplanten Einführung der 100 000- Euro-Grenze dennoch eine Einkommensprüfung durchführen, um sicherzustellen, dass die Ein- kommen der Angehörigen nicht über der geplan- ten Einkommensgrenze liegen?

Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin Kerstin Griese vom 30. August 2019

Durch das Angehörigen-Entlastungsgesetz entsteht im Jahr 2020 ein ein- maliger Erfüllungsaufwand für die Verwaltung der Länder und Kommu- nen von schätzungsweise 4 331 250 Euro. Die jährliche Entlastung der Länder und Kommunen vom Erfüllungsaufwand ab dem Jahr 2020 be- trägt im Saldo ungefähr 19,2 Mio. Euro.

Künftig wird auf das Einkommen unterhaltsverpflichteter Eltern und Kinder erst ab einem Jahreseinkommen von 100 000 Euro je unterhalts- pflichtiger Person zurückgegriffen werden. Die Möglichkeit eines Un- terhaltsrückgriffs durch den Sozialhilfeträger wird damit ab dem 1. Ja- nuar 2020 beschränkt. Die Vermutungsregelung, die heute schon in der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung Anwendung findet, wird auf das gesamte Zwölfte Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) über- tragen. Danach wird grundsätzlich vermutet, dass das Einkommen der unterhaltsverpflichteten Personen die Jahreseinkommensgrenze von 100 000 Euro nicht überschreitet. Nur zur Widerlegung dieser Vermu- tungsregelung – wenn im Einzelfall hinreichende Anhaltspunkte für ein Überschreiten der genannten Einkommensgrenze vorliegen – ist die Überprüfung der Einkommensverhältnisse des Unterhaltsverpflichteten durch den Sozialhilfeträger notwendig.

Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 47 – Drucksache 19/12849 Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. 66. Abgeordneter Teilt die Bundesregierung die Erkenntnisse aus Dr. Wolfgang der Evaluation des AZAV-Verfahrens (BMAS Strengmann-Kuhn (Hrsg.), 2018: Evaluation des Verfahrens zur Ak- (BÜNDNIS 90/ kreditierung von Fachkundigen Stellen und zur DIE GRÜNEN) Zulassung von Trägern und Maßnahmen der Ar- beitsförderung nach dem Dritten Buch Sozialge- setzbuch, Forschungsbericht 530) zu der Frage, wie geeignet und zweckmäßig das System der Akkreditierung und Zulassung gem. AZAV zur Sicherung und Förderung der Qualität der Träger und Maßnahmen in der Arbeitsförderung ist, voll- umfänglich oder liegen dem Ministerium dazu er- gänzende bzw. abweichende Erkenntnisse vor (bitte sowohl ergänzende als auch abweichende Erkenntnisse einzeln benennen)?

Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin Anette Kramme vom 30. August 2019

Aus Anlass des Abschlussberichts zur Evaluation des Verfahrens zur Akkreditierung von Fachkundigen Stellen und zur Zulassung von Trä- gern und Maßnahmen der Arbeitsförderung nach dem Dritten Buch Sozialgesetzbuch findet derzeit ein Dialogprozess mit den betroffenen Akteuren statt. Diesem Dialogprozess möchte die Bundesregierung zum jetzigen Zeitpunkt nicht vorgreifen. Über die aus dem Evaluationsver- fahren folgenden Erkenntnisse hinaus verfügt die Bundesregierung über keine ergänzenden oder abweichenden Erkenntnisse hinsichtlich der Eignung und Zweckmäßigkeit des Systems der Akkreditierung und Zu- lassung nach der AZAV.

67. Abgeordneter Sieht die Bundesregierung als Reaktion auf die Dr. Wolfgang Evaluation des AZAV-Verfahrens (BMAS Strengmann-Kuhn (Hrsg.), 2018: Evaluation des Verfahrens zur Ak- (BÜNDNIS 90/ kreditierung von Fachkundigen Stellen und zur DIE GRÜNEN) Zulassung von Trägern und Maßnahmen der Ar- beitsförderung nach dem Dritten Buch Sozialge- setzbuch, Forschungsbericht 530) Handlungsbe- darf in Bezug auf das Verfahren, und wenn ja, welche konkreten Veränderungen sind geplant?

Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin Anette Kramme vom 30. August 2019

Dem Dialogprozess wird die Bundesregierung zum jetzigen Zeitpunkt in Bezug auf einen konkreten Handlungsbedarf nicht vorgreifen.

Drucksache 19/12849 – 48 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. 68. Abgeordneter Wäre gemäß Referentenentwurf für ein Gesetz Johannes Vogel zur Einführung einer Grundrente eine Kombina- (Olpe) tion von Grundrente und Altersrente für langjäh- (FDP) rig Versicherte in dem Sinne möglich, dass die betreffende Rente (35 Beitragsjahre) zunächst aufgewertet wird (Grundrente), hiervon dann aber Abschläge vorgenommen werden (Altersrente für langjährig Versicherte) und in der Folge die Al- tersrente nach 35 Beitragsjahren mit 63 Jahren erstmals ausgezahlt werden kann?

69. Abgeordneter Wäre gemäß Referentenentwurf für ein Gesetz Johannes Vogel zur Einführung einer Grundrente eine Kombina- (Olpe) tion von Grundrente und Altersrente für beson- (FDP) ders langjährig Versicherte in dem Sinne mög- lich, dass die betreffende Rente (45 Beitrags- jahre) zunächst aufgewertet wird (Grundrente) und dann eine abschlagsfreie Altersrente nach 45 Beitragsjahren (Altersrente für besonders langjährig Versicherte) noch vor Erreichen der Regelaltersgrenze erstmals ausgezahlt werden kann?

Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin Kerstin Griese vom 28. August 2019

Die Fragen 68 und 69 werden aufgrund ihres Sachzusammenhangs ge- meinsam beantwortet.

Nach dem Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD für die 19. Legislaturperiode ist die Einführung einer „Grundrente“ vereinbart. Konkret wird dort unter anderem ausgeführt, dass die Lebensleistung von Menschen, die jahrzehntelang gearbeitet, Kinder erzogen und An- gehörige gepflegt haben, honoriert und ihnen ein regelmäßiges Alters- einkommen zehn Prozent oberhalb des Grundsicherungsbedarfs zugesi- chert werden soll. Um dieses Ziel aus dem Koalitionsvertrag umzuset- zen, hat das Bundesministerium für Arbeit und Soziales einen Referen- tenentwurf zur Einführung einer Grundrente erstellt. Zu der konkreten Ausgestaltung des Vorhabens ist die Meinungsbildung innerhalb der Bundesregierung noch nicht abgeschlossen. Daher können Fragen zu den möglichen Auswirkungen auf die Rente für langjährig Versicherte oder die Rente für besonders langjährig Versicherte von der Bundesre- gierung noch nicht beantwortet werden.

Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 49 – Drucksache 19/12849 Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. 70. Abgeordneter Wann wird die Bundesregierung das Grundsatz- Johannes Vogel papier veröffentlichen, das Bundesarbeitsministe- (Olpe) rium und Bundeskanzleramt als Beratungsgrund- (FDP) lage für die Arbeitsgruppe zur Grundrente erstel- len (vgl. Beschluss des Koalitionsausschusses vom 18. August 2019)?

Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin Kerstin Griese vom 28. August 2019

Die Gespräche zwischen dem Bundesministerium für Arbeit und Sozia- les und dem Bundeskanzleramt dauern an. Die Dauer der Beratungen ist derzeit nicht absehbar.

Geschäftsbereich des Bundesministeriums der Verteidigung

71. Abgeordnete Von wie vielen Opfern der Bombardierung einer Menschenmenge und zweier Tanklaster bei Kun- (DIE LINKE.) dus/Afghanistan am 4. September 2009 auf Be- fehl der Bundeswehr (Toten und Verletzten) geht die Bundesregierung mittlerweile aus (bitte auf- schlüsseln nach Geschlecht und Alter), und wel- che Erkenntnisse hat die Bundesregierung, inwie- fern Opfer, bzw. Familienangehörige der Opfer (Verletzte, Ehefrauen, Witwen, Kinder, Waisen u. a.) in Deutschland Asyl beantragt haben?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. vom 26. August 2019

Es wird auf die Antwort der Bundesregierung zu Frage 1 der Bundes- tagsdrucksache 17/8120 verwiesen. Darüber hinaus liegen der Bundes- regierung keine neuen Erkenntnisse vor. Asylgründe werden statistisch nicht erfasst. Daher liegen der Bundesregierung keine Erkenntnisse über Asylanträge von Opfern oder deren Angehörigen in Deutschland vor.

Drucksache 19/12849 – 50 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. 72. Abgeordnete Wie bewertet die Bundesregierung die Entschei- Christine Buchholz dung der damaligen Bundesregierung, keine (DIE LINKE.) Entschädigung an Hinterbliebene und Verletzte der Bombardierung von Kundus am 4. September 2009, die eine Schuldanerkennung bedeutet hätte, zu zahlen, sondern nur eine Unterstützungs- leistung von 5 000 Dollar an 90 betroffene Fami- lien auf „ausschließlich rechtlich freiwilliger Grundlage“ zu zahlen (Bundestagsdrucksache 17/3723), und haben das Bundesministerium der Verteidigung oder andere deutsche Instanzen seit damals regelmäßigen/unregelmäßigen Kontakt zu den Hinterbliebenen gepflegt, oder bei Organi- sationen vor Ort in Auftrag gegeben?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs vom 27. August 2019

Die Bundesregierung war zu einer Entschädigung rechtlich nicht ver- pflichtet, da es im vorliegenden Fall keine völkerrechtlichen oder aus dem deutschen Amtshaftungsrecht entspringenden Ansprüche Einzelner gegen die Bundesregierung gibt (siehe Vorbemerkung der Bundesregie- rung in Bundestagsdrucksache 17/8120 vom 12. Dezember 2011).

Unabhängig davon hat die Bundesregierung aus humanitären Gründen und ohne Anerkennung einer Rechtspflicht auf freiwilliger Basis Unter- stützungsleistungen (Ex-gratia-Leistungen) erbracht.

Die Bundesregierung hat zur Durchführung mit lokalen und internatio- nalen Organisationen zusammengearbeitet.

73. Abgeordnete Stand das Handeln von Oberst Klein in Bezug auf Christine Buchholz den Befehl zur Bombardierung der Menschen- (DIE LINKE.) menge und der Tanklaster in Kundus am 4. Sep- tember 2009 nach Kenntnis der Bundesregierung im Einklang mit dem Recht auf Leben nach Arti- kel 2 der Europäischen Menschenrechtskonven- tion, und wie bewertet die Bundesregierung die Beförderung von Oberst Klein zum General rück- blickend – auch in Hinblick auf die zeitliche Ab- folge der Ereignisse?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Thomas Silberhorn vom 27. August 2019

Es wird auf die Antwort der Bundesregierung auf Frage 152 auf Bun- destagsdrucksache 18/4168 verwiesen. Die Bundesanwaltschaft hat nach einem aufwendigen Prüf- und Ermittlungsverfahren am 16. April 2010 das Verfahren bezüglich des Luftangriffs eingestellt und festge- stellt, dass der am 4. September 2009 gegebene Befehl zum Luftangriff im Rahmen eines bewaffneten Konflikts „völkerrechtlich zulässig und damit strafrechtlich gerechtfertigt“ war. Maßgeblicher rechtlicher Rah- men auch in Bezug auf menschenrechtliche Garantien war das humani- täre Völkerrecht in bewaffneten Konflikten. Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 51 – Drucksache 19/12849 Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. Im Übrigen ging es bei dem Befehl nicht um die Bombardierung einer Menschenmenge, sondern darum zu verhindern, dass die beiden entführ- ten Tanklastzüge für einen späteren Angriff missbraucht werden. Nach Bewertung der Bundesanwaltschaft handelte es sich somit um legitime militärische Ziele im Sinne des humanitären Völkerrechts.

Die Beförderung zum Brigadegeneral vom 27. März 2013 stand nicht im Zusammenhang mit den Ereignissen in Kundus vom 4. September 2009. Daher besteht für die Bundesregierung auch kein Anlass für eine dies- bezügliche Bewertung.

74. Abgeordnete Plant das Bundesministerium der Verteidigung Christine Buchholz und/oder die Bundesregierung dem 10. Jahrestag (DIE LINKE.) der Bombardierung von Kundus zu gedenken, und was sind die Erkenntnisse der Bundesregie- rung über die Erinnerungskultur bezüglich dieses Ereignisses in Afghanistan und den Zustand der Gräber der Opfer?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Peter Tauber vom 26. August 2019

Die Bundesregierung plant keine Gedenkfeier im Sinne der Fragestel- lung.

Zur Erinnerungskultur bezüglich dieses Ereignisses in Afghanistan so- wie über Ort und Zustand der Gräber liegen der Bundesregierung keine Erkenntnisse vor.

75. Abgeordneter Über welche mobilen und fest installierten Sys- Dr. teme verfügt die Bundeswehr nach Ende des (DIE LINKE.) jüngsten Bieterwettbewerbes zur Klassifizierung/ Identifizierung sowie zur Abwehr (auch „Störaus- stattungen“) von Drohnen (Bundestagsdrucksa- che 19/7620, Frage 4; bitte die Hersteller und Pro- dukte bezeichnen), und welche Beschaffungen sind geplant (bitte hierzu auch die Teilbereiche des „Luftverteidigungssystems für den Nah- und Nächstbereichsschutz“ darlegen, vgl. „Drohnen- abwehr – C-sUAS-Systeme der Bundeswehr im Einsatz und Beschaffung“, https://esut.de vom 7. August 2019)?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Thomas Silberhorn vom 27. August 2019

Aufgrund des noch laufenden Bieterwettbewerbs haben sich ggü. der Antwort auf Frage 4 der Bundestagsdrucksache 19/7620 keine Änderun- gen ergeben. Drucksache 19/12849 – 52 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. Im Weiteren ist ein Fähigkeitsaufwuchs beim Schutz von Objekten und Räumen sowie beweglich geführten Operationen der Landstreitkräfte gegen Bedrohungen aus der Luft im Nah- und Nächstbereich vorgese- hen, der mit der Realisierung des Luftverteidigungssystems für den Nah- und Nächstbereichsschutz (LVS NNbS) schrittweise bis Anfang der 30er Jahre erreicht werden soll.

Der Einstieg in den Selbstschutz von Landstreitkräften gegen unbe- mannte Luftfahrzeugsysteme (Unmanned Aircraft Systems – UAS) leichter als 150 kg ist mit der qualifizierten Fliegerabwehr für die Very High Readiness Joint Task Force (VJTF) 2023 vorgesehen.

Die Erstbefähigung mit Systemen für den beweglichen Einsatz zum Schutz von Landstreitkräften u. a. gegen UAS im Nahbereich ist dann im LVS NNbS Mitte der nächsten Dekade geplant.

Eine Auswahlentscheidung bezüglich der Komponenten und Hersteller für das LVS NNbS ist noch nicht getroffen.

76. Abgeordneter Welche Erkenntnisse hat die Bundesregierung Dr. über die Ursache des Brandes, der sich am (BÜNDNIS 90/ 21. Juni 2018 beim Übungsschießen mit einem DIE GRÜNEN) Flugkörper (Standard Missle 2) auf der Fregatte Sachsen ereignete (www.welt.de/wirtschaft/article 178051414/Deutsches-Schiff-vor-Norwegen- Raketen-Unfall-auf-Fregatte-Sachsen-Standen- vor-der-Feuerwand.html), und wie lange wird die Fregatte voraussichtlich in Reparatur bzw. nicht voll einsatzfähig sein?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Peter Tauber vom 30. August 2019

Am 21. Juni 2018 hat sich während eines Lenkflugkörperschießens im norwegischen Schießgebiet Andøya an Bord der Fregatte SACHSEN ein Schiffsbrand nach einem Munitionsunfall mit einem Lenkflugkörper vom Typ Standard Missile 2 (SM-2) ereignet. Ursache für den Schiffs- brand war eine unkontrollierte Umsetzung des Flugkörperantriebs. Die genaueren Umstände werden gegenwärtig noch untersucht. Die Unter- suchung läuft in Verantwortung des Bundesamtes für Ausrüstung, Infor- mationstechnik und Nutzung der Bundeswehr unter Beteiligung von Wehrtechnischen und Wehrwissenschaftlichen Dienststellen des Ge- schäftsbereichs sowie mit Unterstützung durch die US-amerikanische Amtsseite und Industrie.

Die durch den Munitionsunfall verursachten Schäden auf der Fregatte SACHSEN werden seit dem 3. Dezember 2018 behoben. Auch aufgrund planmäßig vorgesehener Maßnahmen wird das Schiff bis Mitte 2020 in der Instandsetzung verbleiben. Im Anschluss daran steht die Fregatte SACHSEN wieder zur Verfügung.

Die Fähigkeitseinschränkung im Bereich der weitreichenden Verbands- flugabwehr wird aufgrund von Lieferzeiten für die Senkrechtstartanlage nach derzeitigem Stand nicht vor 2024 vollumfänglich ersetzt. Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 53 – Drucksache 19/12849 Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. 77. Abgeordneter Wie bewertet die Bundesregierung die auf Befehl Dr. Alexander S. der Bundeswehr erfolgte Bombardierung einer Neu Menschenmenge und zweier Tanklastzüge in der (DIE LINKE.) Nähe von Kundus am 4. September 2009 – bei der bis zu 140 Menschen getötet und viele Men- schen verletzt wurden – und deren Folgen zum heutigen Zeitpunkt, und war dieser Luftangriff nach heutiger Einschätzung der Bundesregierung unvermeidbar?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Thomas Silberhorn vom 27. August 2019

Es wird auf die Antwort der Bundesregierung auf Frage 152 auf Bun- destagsdrucksache 18/4168 verwiesen. Die Bundesanwaltschaft hat nach einem aufwendigen Prüf- und Ermittlungsverfahren am 16. April 2010 das Verfahren bezüglich des Luftangriffs eingestellt und festge- stellt, dass der am 4. September 2009 gegebene Befehl zum Luftangriff im Rahmen eines bewaffneten Konflikts „völkerrechtlich zulässig und damit strafrechtlich gerechtfertigt“ war.

Im Übrigen ging es bei dem Befehl nicht um die Bombardierung einer Menschenmenge, sondern darum zu verhindern, dass die beiden entführ- ten Tanklastzüge für einen späteren Angriff missbraucht werden. Nach Bewertung der Bundesanwaltschaft handelte es sich somit um legitime militärische Ziele im Sinne des humanitären Völkerrechts.

78. Abgeordneter Welche Schlussfolgerungen und Konsequenzen Tobias Pflüger zieht die Bundesregierung für den Afghanistan- (DIE LINKE.) Einsatz in Bezug auf den Schutz von Zivilistinnen und Zivilisten sowie die Entschädigung von mög- lichen Opfern von militärischen Entscheidungen der Bundeswehr aus den Ereignissen von Kundus am 3./4. September 2009?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Peter Tauber vom 26. August 2019

Die Bundesanwaltschaft hat nach einem aufwändigen Prüf- und Ermitt- lungsverfahren am 13. Oktober 2010 das Verfahren bezüglich des Luft- angriffes eingestellt und festgestellt, dass der am 4. September 2009 ge- gebene Befehl zum Luftangriff im Rahmen eines bewaffneten Konflik- tes „völkerrechtlich zulässig und damit strafrechtlich gerechtfertigt“ war. Der Einstellungsbeschluss wurde sowohl vom Oberlandesgericht Düsseldorf als auch vom Bundesverfassungsgericht bestätigt.

Die von der Bundesregierung in Verbindung mit den genannten Ereig- nissen erbrachten Unterstützungsleistungen waren ausdrücklich nicht mit der Anerkennung einer Rechtspflicht verbunden. Drucksache 19/12849 – 54 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. Der Auftrag der seit dem 1. Januar 2015 bestehenden NATO-Mission RESOLUTE SUPPORT sieht die Ausbildung, Beratung und Unterstüt- zung der afghanischen Sicherheitskräfte vor. Der Schutz von Zivilisten spielt dabei – insbesondere in der Beratung und Ausbildung – eine zen- trale Rolle.

Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft

79. Abgeordneter Wie viel Prozent des Privatwaldes in der Bundes- republik besteht nach Kenntnis der Bundesregie- (DIE LINKE.) rung aus Monokulturen (größte 20 Flächen bitte auflisten), und kommen die Besitzer, in Anbe- tracht der Anfälligkeit dieser Flächen für Schäden durch Schädlinge und Trockenheit, nach Kennt- nis der Bundesregierung ihren Verpflichtungen aus dem Bundeswaldgesetz nach?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Michael Stübgen vom 28. August 2019

Zu Teilfrage 1:

Die Baumartenzusammensetzung unserer Wälder ist im Wandel: Seit ca. drei Jahrzehnten arbeitet die Forstwirtschaft verstärkt nach den Grundsätzen der naturnahen Waldbewirtschaftung. Ein Kernelement ist dabei der Umbau von Nadelwaldreinbeständen in standortgerechte Laub- bzw. Mischwaldbestände. Laub- und Mischwälder haben in Deutschland mit 72 Prozent einen beachtlichen Anteil erreicht. Durch den Klimawandel könnte sich dieser Trend – in regional unterschiedli- cher Ausprägung – weiter fortsetzen. Unter den Hauptbaumarten in Deutschland gilt die Fichte als besonders anfällig gegenüber dem Kli- mawandel.

Über den Anteil von Monokulturen im Privatwald liegen der Bundesre- gierung keine Daten vor. Die Ergebnisse der Bundeswaldinventur über alle Besitzarten weisen Reinbestockungen auf 2,6 Mio. Hektar der Waldfläche aus. Das entspricht rund einem Viertel (24 Prozent) der Waldfläche. Reinbestockungen sind dabei nicht mit der landläufigen Be- deutung der „Monokultur“ gleichzusetzen. So können Reinbestockun- gen z. B. auch das Ergebnis von Naturverjüngungen sowie der natürli- chen Sukzession sein, während Monokulturen ganz überwiegend durch Pflanzung begründet werden.

Die detaillierte Aufteilung der 2,6 Mio. Hektar Reinbestockung weist etwa 0,5 Mio. Hektar als Reinbestockungen mit einer führenden Laub- baumart und ca. 2,1 Mio. Hektar auf Reinbestockungen mit einer füh- renden Nadelbaumart aus. Im Privatwald liegt der Anteil der Reinbesto- ckungen mit 27 Prozent nur geringfügig über dem Bundesdurchschnitt. Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 55 – Drucksache 19/12849 Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. Überproportional häufig sind Reinbestockungen bei Kiefern und Fich- ten: 43 Prozent aller Kiefernbestockungen (Privatwald: 48 Prozent) und 29 Prozent aller Fichtenbestockungen (Privatwald: 29 Prozent) sind Reinbestockungen.

Zu Teilfrage 2:

Der Anbau von Reinbeständen steht nicht im Widerspruch zu den Be- stimmungen des Bundeswaldgesetzes. Vielfach waren Reinbestände die einzige Möglichkeit, um auf devastierten Freiflächen wieder Wald zu begründen. Auch sind Reinbestände nicht per se anfälliger für Schäden durch Trockenheit. Gerade die Kiefer gilt als besonders trockenresistent. Daher wurde sie bevorzugt dort angebaut, wo der Wald immer wieder unter Trockenheit leidet. Auf solchen Flächen kann ein hoher Druck durch Schaderreger entstehen.

Ein wichtiger Ansatz zur Stabilisierung und Vitalisierung der Bestände ist der Waldumbau zu klimatoleranten Mischwäldern mit überwiegend heimischen Baumarten. Bund und Länder fördern daher im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küs- tenschutzes“ (GAK) seit Jahrzehnten den Waldumbau, um gerade auf solchen Flächen Massenvermehrungen von Schaderregern vorzubeugen und die Stabilität der Waldbestände zu erhöhen.

80. Abgeordnete Plant die Bundesregierung, die im Jahr 2018 vom Renate Künast Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) aktua- (BÜNDNIS 90/ lisierten Höchstmengenempfehlungen zur Ver- DIE GRÜNEN) wendung von Vitaminen und Mineralstoffen in Nahrungsergänzungsmitteln in eine nationale, ge- setzliche Höchstmengenregelung umzusetzen, so wie es das BfR vorschlägt, indem es sie als „Grundlage für die Schaffung von gesetzlichen Regelungen in Deutschland“ bezeichnet, und wenn nein, warum nicht (www.bfr.bund.de/de/ presseinformation/2018/hoechstmengen_fuer_ vitamine_und-mineralstoffe_in_nahrungsergaen zungsmitteln-203269.html)?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Michael Stübgen vom 27. August 2019

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) wird sich bei der neuen Europäischen Kommission auch unter Berück- sichtigung der Stellungnahmen des Bundesinstitutes für Risikobewer- tung (BfR) erneut dafür einsetzen, die bereits begonnenen Arbeiten zu Höchstmengen für Vitamine und Mineralstoffe auf EU-Ebene wieder- aufzunehmen, da eine Regelung auf EU-Ebene aufgrund des intensiven Warenaustauschs zwischen den EU-Mitgliedstaaten einer nationalen Regelung deutlich überlegen ist.

Um ein EU-weit einheitlich hohes gesundheitliches Schutzniveau für Verbraucherinnen und Verbraucher sicherzustellen, ist eine harmoni- sierte Festsetzung von Höchstmengen für Vitamine und Mineralstoffe notwendig. Die fehlende Harmonisierung hat außerdem erhebliche Stö- Drucksache 19/12849 – 56 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. rungen des Binnenmarktes und die Gefahr von Wettbewerbsverzerrun- gen zur Folge. Die im Rahmen der gegenseitigen Anerkennung durch- zuführenden nationalen Verwaltungs- und Prüfverfahren stellen einen erheblichen bürokratischen Aufwand dar, sowohl für die betroffenen Le- bensmittelunternehmen, als auch für die zuständigen Behörden der Mit- gliedstaaten.

Solche Höchstmengen für Vitamine und Mineralstoffe bedürfen einer wissenschaftlichen Bewertung. Daher hat das BMEL das BfR beauf- tragt, aktuelle Risikobewertungen zu Vitaminen und Mineralstoffen in Nahrungsergänzungsmitteln vorzunehmen, die das Ministerium in die Diskussion zu Höchstmengen einbringen wird.

Ein wichtiger Aspekt im Zusammenhang mit Nahrungsergänzungsmit- teln ist auch die Aufklärungsarbeit. Seit dem Jahr 2016 informieren die Verbraucherzentralen daher die Verbraucherinnen und Verbraucher – in einer der durch das BMEL finanzierten Gemeinschaftsaktion zu dem Thema „Nahrungsergänzungsmittel“ – in jährlich unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen.

81. Abgeordnete Welche konkreten Regelungen enthielt der von Renate Künast der Bundesregierung im Jahr 2010 unter Bundes- (BÜNDNIS 90/ ministerien Ilse Aigner erarbeitete Referentenent- DIE GRÜNEN) wurf zur Regulierung von Nahrungsergänzungs- mitteln, und warum wurde er damals nicht in der ursprünglichen Fassung auf den Weg gebracht?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Michael Stübgen vom 27. August 2019

Frau Bundesministerin Aigner a. D. hatte sich im Jahre 2013 an die EU- Kommission gewandt und den dringenden Handlungsbedarf bei der in der Richtlinie 2002/46/EG (sog. Nahrungsergänzungsmittel-Richtlinie) vorgesehenen europäischen Festlegung von Höchstmengen für Vitamine und Mineralstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln angemahnt. Weiterhin forderte sie eine Wiederaufnahme der bereits begonnenen Arbeiten zur Höchstmengenfestsetzung auf EU-Ebene aus den in der Antwort zu Frage 80 dargelegten Gründen und sicherte der EU-Kommission hierbei die Unterstützung ihres Ministeriums sowie der dem Ministerium zuge- ordneten wissenschaftlichen Einrichtungen zu.

82. Abgeordnete Inwieweit und bis wann genau will die Bundesre- Renate Künast gierung im Sinne des versorgenden Verbraucher- (BÜNDNIS 90/ schutzes schädliche Transfette in Fertiglebens- DIE GRÜNEN) mitteln durch Obergrenzen eindämmen wie z. B. in Österreich, Dänemark, Lettland und Ungarn bzw. sie ganz verbieten wie in den USA (Laut Be- schluss der EU-Kommission gibt es eine verbind- liche Obergrenze von 2 Prozent für industriell hergestellte Transfettsäuren in Lebensmitteln). Diese Verordnung tritt erst am 2. April 2021 in Kraft? Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 57 – Drucksache 19/12849 Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Michael Stübgen vom 27. August 2019

Aufgrund potenziell gesundheitsschädlicher Wirkungen von Transfett- säuren empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGB), ge- nauso wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO), nicht mehr als ein Prozent der Nahrungsenergie über Transfettsäuren aufzunehmen.

Aus demselben Grund hat die EU-Kommission am 24. April 2019 eine Verordnung (EU) 2019/649 erlassen, die eine Obergrenze von 2 g pro 100 g Fett an industriellen Transfettsäuren, also solchen, die nicht natür- licherweise in tierischen Fetten vorkommen, in für den Endverbraucher bestimmten Lebensmitteln, festlegt. Die Verordnung ist bereits in Kraft getreten und ist unmittelbar auch in Deutschland gültig. Insofern plant die Bundesregierung keine darüberhinausgehende Regulierung von Transfettsäuren. Die Verordnung gewährt zur Umstellung der Rezeptu- ren eine Übergangsfrist bis zum 1. April 2021, in der Lebensmittel, die nicht der Verordnung entsprechen, noch in Verkehr gebracht werden dürfen.

In Deutschland verständigten sich bereits im Jahr 2012 in einer gemein- samen Initiative der deutschen Lebensmittelwirtschaft und des damali- gen Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbrau- cherschutz (BMELV) mehrere Verbände der Lebensmittelwirtschaft mit dem BMELV über Leitlinien zur Minimierung von Transfettsäuren in Lebensmitteln. In dieser Selbstverpflichtung wird an vielen Stellen ebenfalls ein Zielwert von 2 Prozent für die Wirtschaft genannt. Diese Initiative war erfolgreich und belegt, dass freiwillige Vereinbarungen und Maßnahmen wirksam sein können. Heute gilt die durchschnittliche Aufnahmemenge von Transfettsäuren in Deutschland als gesundheitlich unbedenklich. Aktuell liegt die mittlere Zufuhr nach Angaben des Bun- desinstituts für Risikobewertung (BfR) bei 0,66 Prozent der Nahrungs- energie und damit klar im empfohlenen Bereich von weniger als ein Pro- zent.

Dennoch gibt es auch weiterhin Bestrebungen, die Aufnahme von in- dustriellen Transfettsäuren in Deutschland möglichst gering zu halten. Daher wurde der nationale Prozess zur Minimierung von industriellen Transfettsäuren, auf den sich das BMEL und die Lebensmittelwirtschaft verständigt hatten, auch in die „Nationale Reduktions- und Innovations- strategie für Zucker, Fette und Salz in Fertigprodukten“ aufgenommen. Die Lebensmittelwirtschaft verpflichtet sich auch in diesem Rahmen, die Gehalte an industriellen Transfettsäuren in Fertigprodukten möglichst gering zu halten. Zudem wird das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft praxisbezogene, innovative Forschungsvorhaben zur Reduktion von Transfettsäuren unterstützen.

Drucksache 19/12849 – 58 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. 83. Abgeordnete Welche Schlussfolgerungen hat die Bundesregie- Amira Mohamed rung unter Bezugnahme auf die „Gemeinsame Er- Ali klärung des Ministeriums für Ernährung, Land- (DIE LINKE.) wirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV), Milchindustrie-Verbandes e. V. (MIV) und Haupt- verband des Deutschen Einzelhandels (HDE) zur Kennzeichnung von Konsummilch“ aus der re- präsentativen Umfrage der Verbraucherzentrale Hamburg gezogen, wonach 80 Prozent der Bevöl- kerung „Frischmilch“ nicht mit ESL-Milch („ex- tended shelf life“) verbindet, die im Gegensatz zur herkömmlichen Frischmilch teilweise oder vollständig auf Temperaturen von etwa 120 bis 130 ºC erhitzt wird um bis zu vier Wochen halt- bar zu sein (www.lebensmittelklarheit.de/eigene- studien/esl-milch-ist-fuer-verbraucher-keine- frischmilch), und beabsichtigt sie eine nationale Kennzeichnungsverordnung zu erlassen, um eine bessere Verbraucherinformation in Sinne von mehr Klarheit und Wahrheit bei „Frischmilch“ zu erreichen?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Michael Stübgen vom 28. August 2019

Mit Datum vom 31. Januar 2009 haben sich die deutschen Konsum- milchhersteller selbst verpflichtet, die Kennzeichnung von Konsum- milch als „frisch“ durch einen Zusatz näher zu kennzeichnen. Hiernach wird klassische Konsummilch mit dem Zusatz „traditionell hergestellt“ und „ESL“-Milch mit dem Zusatz „länger haltbar“ gekennzeichnet.

Der Begriff „frisch“ ist weder im EU-Recht noch im nationalen Recht definiert. „Frisch“ kann als Zeit-, Prozess- oder Qualitätsbegriff ausge- legt werden. Das Max-Rubner-Institut hat im Rahmen einer vom BMEL beauftragten Studie (2009) festgestellt, dass sich traditionell hergestellte Frischmilch und ESL-Milch hinsichtlich ihrer Nährstoffgehalte – und damit ihrer Qualität – nicht wesentlich unterscheiden.

Mit Abschluss der Selbstverpflichtung der Konsummilchhersteller zur Kennzeichnung von klassischer Konsummilch und „ESL“-Milch haben das Bundeslandwirtschaftsministerium, der Milchindustrie-Verband e. V. und der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels e. V. die Ver- braucherinnen und Verbraucher verstärkt über diese Kennzeichnung in- formiert. In der Folgezeit hat sich im Lebensmitteleinzelhandel in star- kem Maße die „ESL“-Milch durchgesetzt. Die längere Haltbarkeit wird von Verbraucherinnen und Verbrauchern durchaus geschätzt. Sie kann auch zu einer Verringerung der Lebensmittelverschwendung beitragen.

BMEL sieht daher keinen Bedarf, eine nationale Kennzeichnungsver- ordnung zu erlassen.

Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 59 – Drucksache 19/12849 Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. 84. Abgeordneter Inwiefern hat die Gläserne Molkerei mit den Norbert Müller Standorten Münchehofe (Bundesland Branden- (Potsdam) burg) und Dechow (Bundesland Mecklenburg- (DIE LINKE.) Vorpommern) in den zurückliegenden fünf Jah- ren Fördermittel und öffentliche Unterstützungs- leistungen des Bundes bekommen (bitte auf- schlüsseln nach den genannten Standorten, der Höhe und der Zweckbindung)?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Michael Stübgen vom 28. August 2019

Im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) wurden der Gläsernen Molkerei an den Standorten Münchehofe und Dechow in den letzten fünf Jahren keine Mittel bewilligt. Ob das Unternehmen darüber hinaus andere Fördermit- tel und öffentliche Unterstützungsmittel des Bundes erhalten hat, ist nicht bekannt.

Der guten Ordnung halber wird darauf hingewiesen, dass im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ möglicherweise eine Förderung stattgefunden hat. Die Durchführung dieser Gemeinschaftsaufgabe obliegt den Ländern. Daher hat der Bund keine Kenntnis über an einzelne Zuwendungsempfänger gewährte Mittel.

85. Abgeordnete In welcher Weise berücksichtigt das Bundesmi- Katharina nisterium für Ernährung und Landwirtschaft bei Willkomm seiner Entscheidungsfindung zur Auswahl einer (FDP) wissenschaftlich fundierten und für den Verbrau- cher verständlichen Nährwertkennzeichnung nach der Auswertung der derzeit laufenden eigenen Verbraucherbefragung den Umstand, dass das vom Bundesministerium für Bildung und For- schung mit rund 5 Millionen Euro geförderte (www.investieren-in-sachsen-anhalt.de/report- invest/newsletter-iisa/2017/01/nutricard) „Kom- petenzcluster für Ernährung und kardiovaskuläre Gesundheit – nutriCARD“ der Universitäten Leipzig, Jena und Halle-Wittenberg aufgrund sei- ner wissenschaftlichen Erkenntnisse in der vom Kompetenzcluster entwickelten gleichnamigen Ernährungs-App für Verbraucher für die jeweili- gen Lebensmittel die Einstufung nach der franzö- sischen Lebensmittelampel „Nutri-Score“ angibt (www.presseportal.de/pm/132131/4348323)?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Michael Stübgen vom 28. August 2019

Derzeit wird die Nährwertkennzeichnung vorverpackter Lebensmittel durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) weiterentwickelt. Dieses Vorhaben ist eine Vorgabe des aktu- ellen Koalitionsvertrages und wird in einer ergebnisoffenen Diskussion Drucksache 19/12849 – 60 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. mit einer Vielzahl betroffener Akteure umgesetzt. Die wissenschaftliche Grundlage für dieses Vorhaben liefert der vorläufige Bericht des Max- Rubner-Instituts (MRI) zur Beschreibung und Bewertung ausgewählter „front-of-pack“-Nährwertkennzeichnungsmodelle. Die Ergebnisse die- ser wissenschaftlichen Bewertung sind auf der Internetseite des BMEL veröffentlicht.

Mit einer umfangreichen Verbraucherforschung werden derzeit vier un- terschiedliche Nährwertkennzeichnungsmodelle, nämlich der Modell- Vorschlag des BLL (Lebensmittelverband Deutschland e. V.; ehemals Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e. V.), das Keyhole®, der Nutri-Score® sowie der Modell-Vorschlag des MRI auf Wahrnehmung, Verständnis und Verständlichkeit durch die Verbrauche- rinnen und Verbraucher untersucht. Die Ergebnisse der Forschung wer- den für Ende September 2019 erwartet.

Die im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Kompetenzclusters der Ernährungsforschung „nutriCARD“ entwickelte, gleichnamige App verwendet den Nutri-Score® als Bewer- tungsgrundlage. Die Frage nach der am besten geeigneten Form der Nährwertkennzeichnung ist jedoch nicht Gegenstand der Forschung von „nutriCARD”. Im Hinblick auf das weitere Vorgehen des BMEL ergibt sich aus dem Vorhaben daher kein Handlungsbedarf, sodass die Diskus- sion um eine erweiterte Nährwertkennzeichnung bis zum Abschluss der Verbraucherforschung weiterhin ergebnisoffen verlaufen wird.

Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 61 – Drucksache 19/12849 Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

86. Abgeordneter Wie gestaltet sich die konkrete finanzielle Betei- ligung des Bundes über das Jahr 2022 hinaus, be- (FDP) zugnehmend auf die Aussagen des Bundesminis- terium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und der Ministerin Giffey, dass „für die Perspek- tive über das Jahr 2022 hinaus […] die Bundesre- gierung den Beschluss gefasst [hat], im Ergebnis der Kommission gleichwertige Lebensverhält- nisse, die finanzielle Beteiligung des Bundes zu verlängern“ (Pressemitteilung des Bundesfamili- enministeriums 065 vom 16. August 2019) und „dass die Mittel aus dem Bund [im Rahmen des Gute-Kita-Gesetzes] auch aber 2022 hinaus ver- stetigt werden sollen“ (Twitter-Nachricht vom @BMFSFJ vom 18. August 2019), vor allem un- ter dem Aspekt, dass bei den bisher unterschrie- benen Verträge mit den Bundesländern diese Aussage nicht einbezogenen werden konnte?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs vom 26. August 2019

Auf Grundlage der Schlussfolgerungen von Bundesminister Horst Seehofer als Vorsitzendem sowie Bundesministerin Julia Klöckner und Bundesministerin Dr. Franziska Giffey als Co-Vorsitzenden zur Arbeit der Kommission „Gleichwertige Lebensverhältnisse“ hat die Bundesre- gierung, im Rahmen ihrer Kabinettsitzung, am 10. Juli 2019 zwölf Maß- nahmen zur Umsetzung der Ergebnisse der Kommission beschlossen. Eine zentrale Schlussfolgerung betrifft die Sicherung von Qualität und Teilhabe in der Kindertagesbetreuung.

Der Handlungsempfehlung in den Schlussfolgerungen folgend, wird der Bund im Rahmen dieser Maßnahme auch für die Weiterentwicklung der Qualität und zur Teilhabe in der Kindertagesbetreuung über 2022 hinaus seine Verantwortung wahrnehmen. Die Umsetzung der Maßnahme wird zu gegebener Zeit konzipiert.

Drucksache 19/12849 – 62 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. 87. Abgeordnete Wann rechnet die Bundesregierung mit dem Ab- Katrin schluss der im Koalitionsvertrag zwischen CDU/ Helling-Plahr CSU und SPD festgehaltenen Überarbeitung der (FDP) Bundesinitiative „Hilfe und Unterstützung bei ungewollter Kinderlosigkeit“ und der damit ver- bundenen „Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung von Maßnahmen der assistierten Reproduktion“?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Stefan Zierke vom 26. August 2019

Im Rahmen der Bundesinitiative „Hilfe und Unterstützung bei ungewoll- ter Kinderlosigkeit“ wurden in dieser Legislaturperiode mit den Ländern Hessen und Brandenburg neue Förderkooperationen geschlossen. Nord- rhein-Westfalen beabsichtigt, noch im Herbst 2019 als neuntes Bundes- land der Bundesinitiative beizutreten.

Die Ausweitung des Bundeszuschusses zur Förderung von Kinder- wunschbehandlungen für ungewollt kinderlose Paare unabhängig von der Beteiligung des jeweiligen Bundeslandes auf ganz Deutschland, wie sie im Koalitionsvertrag verankert ist, erfordert eine dauerhafte Bereit- stellung von zusätzlichen Haushaltsmitteln. Die Verhandlungen hierzu sind noch nicht abgeschlossen.

88. Abgeordnete Mit welchen Ländern hat die Bundesregierung bereits die notwendigen Verträge zur Umsetzung (FDP) des sog. „Gute-Kita-Gesetzes“ unterzeichnet, und an welchem Datum beabsichtigt die Bundesregie- rung, die Unterzeichnung der Verträge mit allen 16 Bundesländern abgeschlossen zu haben, so- dass die Bundesmittel aus dem sog. „Gute-Kita- Gesetz“ an die Länder fließen können?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Stefan Zierke vom 22. August 2019

Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat bereits mit den folgenden Bundesländern Verträge zur Umsetzung des Gesetzes zur Weiterentwicklung der Qualität und zur Verbesserung der Teilhabe in Tageseinrichtungen und in der Kindertagespflege abge- schlossen (Stand 20. August 2019):

Bremen (25. April 2019)

Saarland (23. Mai 2019)

Brandenburg (24. Mai 2019)

Niedersachsen (11. Juni 2019)

Sachsen (13. Juni 2019)

Hamburg (7. August 2019) Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 63 – Drucksache 19/12849 Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. Mecklenburg-Vorpommern (12. August 2019)

Schleswig-Holstein (16. August 2019).

Die Vertragsverhandlungen mit den verbleibenden Ländern sind beendet oder so weit fortgeschritten, dass der Abschluss der Verträge mit allen 16 Bundesländern aller Voraussicht nach bis Herbst 2019 erfolgen wird.

89. Abgeordnete Inwiefern geht die Bundesregierung von einer Gyde Jensen Qualitätsverbesserung in der Kindertagesbetreu- (FDP) ung aus, wenn die finanziellen Mittel aus dem sogenannten „Gute-Kita-Gesetz“ vorrangig für die Beitragsfreiheit der Kitas verwendet werden (www.tagesspiegel.de/politik/das-schwierige- kita-gesetz-beitragssenkung-bekommt-oft-den- vorrang-vor-qualitaet/24857572.html)?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Stefan Zierke vom 22. August 2019

Die Vertragsverhandlungen zur Umsetzung des Gesetzes zur Weiterent- wicklung der Qualität und zur Verbesserung der Teilhabe in Tagesein- richtungen und in der Kindertagespflege (KiQuTG) zwischen dem Bund und den einzelnen Ländern laufen derzeit. Der Bund hat bereits acht Ver- träge (mit Bremen, Brandenburg, Hamburg, Mecklenburg-Vorpom- mern, Niedersachsen, Saarland, Sachsen und Schleswig-Holstein) ge- schlossen. Im Rahmen der bislang erfolgten Vertragsabschlüsse wurden rund drei Viertel der Mittel für qualitative Weiterentwicklung und ein Viertel für Verbesserungen bei der Beitragsfreiheit veranschlagt.

90. Abgeordnete Plant die Bundesregierung – im Sinne von geleb- Beate ter Partizipation – Jugendbeteiligung auch auf Walter-Rosenheimer bundespolitischer Ebene zu implementieren und (BÜNDNIS 90/ Jugendliche in bundespolitische Entscheidungs- DIE GRÜNEN) prozesse, die die Zukunft von jungen Menschen betreffen, direkt einzubinden, und wird sie einen Nationalen Aktionsplan für Kinder- und Jugend- beteiligung aufsetzen, um Partizipation struktu- rell zu verankern (bitte begründen)?

Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin vom 27. August 2019

Für die Bundesregierung ist die Beteiligung von Jugendlichen und jun- gen Erwachsenen ein besonderes Anliegen. Eine jugendgerechte Politik kann ohne Jugendbeteiligung nicht gelingen. Mit der derzeit laufenden Entwicklung der gemeinsamen Jugendstrategie der Bundesregierung wird diesem Politikverständnis Rechnung getragen. Basierend auf den Empfehlungen des Bundesjugendkuratoriums zur Neupositionierung von Jugendpolitik (2009), des 15. Kinder- und Jugendberichtes und den Grundsätzen der Eigenständigen Jugendpolitik wird insbesondere durch die eingesetzte Interministerielle Arbeitsgruppe Jugend (IMA Jugend) Drucksache 19/12849 – 64 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. ressortübergreifend im Sinne der gemeinsamen Verantwortung für Ju- gend jenseits von Ressortzuständigkeiten gedacht. Jugendbeteiligung ist ein konstitutiver Bestandteil in diesem Prozess.

So wirken zum einen Jugendverbände im Beirat des Bundesministeri- ums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zur gemeinsamen Jugend- strategie mit. Für eine möglichst breite und fundierte Beteiligung an der Entwicklung der gemeinsamen Jugendstrategie der Bundesregierung sorgen zum anderen unterschiedliche Formate, in denen junge Menschen als Expertinnen und Experten in eigener Sache agieren. Auf den Jugend- PolitikTagen im Mai 2019 haben 450 junge Teilnehmende mit Politik und Verwaltung auf Augenhöhe diskutiert und Empfehlungen für die ge- meinsame Jugendstrategie erarbeitet. Darüber hinaus wurden themen- spezifische Jugendaudits zu einzelnen Handlungsfeldern der Jugendstra- tegie durchgeführt; weitere Jugendaudits sind geplant. Durchgeführt wurden und werden außerdem Jugendkonferenzen auf Bundesebene, die die Vorhaben der Jugendstrategie aus jugendlicher Sicht reflektieren. Die Ergebnisse aller Formate fließen in die Entwicklung und Umsetzung der gemeinsamen Jugendstrategie ein.

Durch einen Nationalen Aktionsplan zur Kinder- und Jugendbeteiligung wird aus Sicht der Bundesregierung keine zusätzliche Qualität erreicht, die über die gemeinsame Jugendstrategie der Bundesregierung hinaus- geht.

91. Abgeordnete Wie steht die Bundesregierung – auch vor dem Beate Hintergrund, dass zahlreiche Jugendliche sich Walter-Rosenheimer für politische und gesellschaftliche Themen aus- (BÜNDNIS 90/ dauernd und hoffnungsvoll interessieren und DIE GRÜNEN) engagieren www.otto-brenner-stiftung.de/sie- moechten/presseinfos-abrufen/detail/news/ pressemitteilung-ein-jahr-fridays-for-future/ news-a/show/news-c/NewsItem/news-from/ 112/ – zum Absenken des Wahlalters auf 16 Jahre für die Wahlen zum Deutschen Bundestag und für das Europaparlament (bitte begründen) und sieht sie durch das Absenken des Wahlalters auch eine Möglichkeit, dass die Gruppe junger Men- schen unter 30 Jahren stärker als bisher www. bundestag.de/resource/blob/272472/6091c6dd 2fee377c692200c044759787/Kabitel_03_01_ Altersgliederung-pdf-data.pdf) im Parlament ver- treten sein könnte (bitte begründen)?

Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin Caren Marks vom 27. August 2019

Die Bundesregierung berücksichtigt insbesondere im Rahmen der Ent- wicklung und Umsetzung der gemeinsamen Jugendstrategie bestmög- lich die Interessen von Jugendlichen, auch im Alter von 16 und 17 Jah- ren, und eröffnet ihnen vielfältige Beteiligungsmöglichkeiten. Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 65 – Drucksache 19/12849 Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. Änderungen der gesetzlichen Bestimmungen im Wahlrecht sind nach der Staatspraxis Sache des Deutschen Bundestages; die Bundesregie- rung legt hierzu üblicherweise keine eigenen Initiativen vor. Das Wahl- alter für die Wahlen zum Deutschen Bundestag ist verfassungsrechtlich durch Artikel 38 Absatz 2 des Grundgesetzes (GG) vorgegeben. Danach ist wahlberechtigt, wer das achtzehnte Lebensjahr vollendet hat. Eine Änderung des Wahlalters wäre nur im Verfahren des Artikels 79 GG mit der Zustimmung von zwei Dritteln der Mitglieder des Bundestages und zwei Dritteln der Stimmen des Bundesrates möglich.

92. Abgeordnete Welche konkreten praktischen Konsequenzen für Beate den Umgang und die Beteiligung der „Fridays for Walter-Rosenheimer Future“-Bewegung zieht die Bundesregierung (BÜNDNIS 90/ aus ihrer Stellungnahme zum 15. Kinder- und Ju- DIE GRÜNEN) gendbericht, wonach sie sich der hohen Anforde- rungen der Jugendbeteiligung angesichts „des Machtgefälles zwischen Jugendlichen und (er- wachsenen) Entscheidungsträgerinnen und Ent- scheidungsträgern“ bewusst ist www.bmfsfj.de/ blob/113816/a99ff7d041784d0a41ca295ce4bceb 56/15--kinder-und-jugendbericht-data.pdf) und gibt es dazu schon konkrete Pläne zur Umsetzung (wenn ja, bitte nennen)?

Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin Caren Marks vom 27. August 2019

Die Bundesregierung bewertet – auch im Sinne ihrer Stellungnahme zum 15. Kinder- und Jugendbericht – das Agieren und die Forderungen der Klima-Jugendbewegung FridaysForFuture nicht allein aus einer kli- mapolitischen, sondern auch aus einer jugendpolitischen Perspektive.

Im Rahmen der Erarbeitung einer gemeinsamen Jugendstrategie des Bundes über die so genannten JugendPolitikTage und ein gesondertes Jugendaudit zum Themenfeld Umwelt- und Klimaschutz sowie eine Vielzahl zum Teil auch explorativer Formate, wie der bereits zum zwei- ten Mal durchgeführten, partizipativ konzipierten Jugendumweltstudie oder einer mehrtägigen Jugendwerkstatt des Bundesumweltministeri- ums reagiert die Bundesregierung gezielt auf den in der genannten Be- wegung auch zum Ausdruck kommenden Beteiligungsanspruch Jugend- licher und junger Erwachsener. Die Bundesregierung befindet sich zu- dem in einem intensiven Austausch mit den Jugendverbänden und hat darüber hinaus einen Prozess initiiert, diese strukturell auch im Aktions- bündnis Klimaschutz zu beteiligen.

Drucksache 19/12849 – 66 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. 93. Abgeordneter Kann die Bundesregierung ausschließen, dass Dr. Förderungen, die von den Bundesministerien (AfD) und untergeordneten Behörden an die Amadeu Antonio Stiftung geleistet wurden, direkt oder in- direkt für die Erstellung der Handreichung „Demokratie in Gefahr“ (www.amadeu-antonio- stiftung.de/wp-content/uploads/2019/08/AFD_ Handreichung_web.pdf) verwendet wurden?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Stefan Zierke vom 28. August 2019

Die Erstellung der angesprochenen Handreichung wurde weder direkt noch im Rahmen einer Projektförderung durch Bundesministerien oder nachgeordnete Behörden finanziell gefördert. Kenntnisse über eine indi- rekte finanzielle Förderung der genannten Handreichung liegen nicht vor.

Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit

94. Abgeordnete Welche Kenntnis hat die Bundesregierung über die Anzahl pflegender Angehöriger in Deutsch- (DIE LINKE.) land, die aufgrund ihrer häuslichen Pflegetätig- keit der Versicherungspflicht unterliegen, und wie viele davon üben neben ihrer Pflegetätigkeit einen sozialversicherungsfreien Minijob aus (bitte die jüngst verfügbaren Daten angeben und die Jahre 2017 und 2018 einzeln ausweisen sowie nach Geschlecht und nach Personen im Renten- bezug und außerhalb des Rentenbezugs differen- zieren)?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. vom 29. August 2019

Laut der Versichertenstatistik der Deutschen Rentenversicherung Bund waren am Ende des Berichtsjahres 2017 in der gesetzlichen Rentenver- sicherung knapp 530 Tsd. nicht erwerbsmäßig pflegende Personen (Pfle- gepersonen) pflichtversichert, davon rund 60 Tsd. Männer und rund 470 Tsd. Frauen. In dieser Statistik sind Versicherte mit Rentenbezug nicht enthalten. Daten in Bezug auf einen nebenbei ausgeübten Minijob liegen nicht vor.

Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 67 – Drucksache 19/12849 Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. 95. Abgeordnete Welche Bedeutung misst die Bundesregierung Brigitte Freihold der aktuellen gerichtlichen Auslegung des § 13 (DIE LINKE.) Absatz 3a SGB V (Aktenzeichen S 3 KR 816/19; Urteilsbegründung des Sozialgerichts Mainz liegt der Fragestellerin vor) bei, die nach meiner An- sicht das Potenzial hat, die vom Gesetzgeber be- absichtigte reguläre 3-Wochen-Frist zugunsten einer um zwei Wochen verlängerten Frist abzuän- dern, wenn zum Zeitpunkt der Ablehnung (mehr als drei, aber weniger als fünf Wochen nach der Beantragung der Leistung) das „eingeholte“ Gut- achten noch gar nicht vorliegt und so nicht auf der Basis des Gutachtens entschieden wird, und sieht die Bundesregierung Handlungsbedarf, um die- sen Umstand zu verhindern bzw. eine Entschei- dung auf Basis des Gutachtens verpflichtend zu gewährleisten?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Thomas Gebhart vom 27. August 2019

Gerichtliche Entscheidungen werden von der Bundesregierung grund- sätzlich nicht bewertet.

Mit dem Gesetz zur Verbesserung der Rechte von Patientinnen und Pa- tienten vom 20. Februar 2013 (BGBl. I S. 277) wurden gesetzliche Re- gelungen zur Beschleunigung der Verfahren zur Bewilligung von Leis- tungen durch die Krankenkassen eingeführt, § 13 Absatz 3a Fünftes Buch Sozialgesetzbuch (SGB V). Diese Regelungen dienen zum einen der schnellen Klärung von Leistungsansprüchen. Zum anderen erhalten die Versicherten bei Vorliegen der Leistungsvoraussetzungen in kurzer Zeit ihre Leistungen. Krankenkassen haben danach über Anträge auf Leistungen zügig, spätestens bis zum Ablauf von drei Wochen, bei Ein- holung einer gutachterlichen Stellungnahme innerhalb von fünf Wo- chen, nach Antragseingang zu entscheiden.

Dies gilt grundsätzlich für alle Anträge auf Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung, wenn nicht an anderer Stelle etwas anderes gere- gelt ist. Soweit ein im Bundesmantelvertrag für Zahnärzte vorgesehenes Gutachterverfahren durchgeführt wird, hat die Krankenkasse innerhalb von sechs Wochen ab Antragseingang zu entscheiden.

Wurde über einen Antrag auf Leistung nicht gemäß der Fristen nach § 13 Absatz 3a Satz 1 SGB V entschieden und hat die Krankenkasse keine hinreichenden Gründe nach § 13 Absatz 3a Satz 5 SGB V schriftlich mitgeteilt, weswegen sie die genannten Fristen nicht einhalten kann, so gilt die Leistung mit Fristablauf als genehmigt (§ 13 Absatz 3a Satz 6 SGB V).

Die Bundesregierung sieht derzeit keinen weitergehenden Handlungsbe- darf.

Drucksache 19/12849 – 68 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. 96. Abgeordnete Wann genau (bitte konkreten Tag benennen) Maria wurde dem Bundesministerium für Gesundheit Klein-Schmeink der Beschluss samt möglicher Anlagen der (BÜNDNIS 90/ 75. Sitzung des Lenkungsausschusses der gematik DIE GRÜNEN) vom 17. November 2017 über die Ausgestaltung der Zugriffsrechte der elektronischen Patienten- akte übermittelt?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Thomas Gebhart vom 30. August 2019

Das Thema feingranulare und grobgranulare Zugriffrechte wurde in der 75. Sitzung des Lenkungsausschusses der gematik behandelt. Am 19. Dezember 2017 wurde das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) per E-Mail allgemein über die Beschlüsse des Lenkungsaus- schusses informiert. Zu TOP 3 – Konzeptionelle Eckpunkte ePA/ePF – wurde das BMG wie folgt informiert: „Der Lenkungsausschuss be- schließt die in der aktualisierten Anlage 1 der Beratungsvorlage genann- ten konzeptionellen Eckpunkte als Basis für die weiteren Projektaktivi- täten für das Projekt Elektronische Patientenakte/Elektronisches Patien- tenfach.“ Die Anlagen einschließlich der Eckpunkte selbst waren in der E-Mail nicht enthalten.

Über die Festlegung der Zugriffsrechte erhielt das BMG erstmals im April 2018 Kenntnis.

Die Anlage mit den Eckpunkten wurde dem BMG auf Nachfrage am 2. August 2019 übermittelt.

97. Abgeordneter Was plant die Bundesregierung zu anderen im Koalitionsvertrag enthaltenen Stärkungsvorha- (DIE LINKE.) ben, wie „Wir werden die Hospiz- und Palliativ- versorgung stärken“, „die Stärkung der Allge- meinmedizin“, „Stärkung des Öffentlichen Ge- sundheitsdienstes“, „die Prävention in allen Le- bensbereichen deutlich stärken“ oder „Wir wer- den die Patientenrechte stärken“ (www.cdu.de/ system/tdf/media/dokumente/koalitionsvertrag_ 2018.pdf?file=1), vor dem Hintergrund, dass nachdem im Koalitionsvertrag von Union und SPD angekündigt wurde, „Wir wollen die [sozi- ale] Selbstverwaltung stärken“, nun aber ein Ge- setzentwurf vorliegt, demnach die Selbstverwal- tung aus dem Verwaltungsrat des Spitzenverban- des der gesetzlichen Krankenversicherung ent- fernt und durch Krankenkassenvorstände ersetzt werden soll (www.bundesgesundheitsministerium. de/fileadmin/Dateien/Downloads/Gesetze_und_ Verordnungen/GuV/G/RefE_Gesetz_fuer_eine_ faire_Kassenwahl_in_der_GKV.pdf, Suche nach „Verwaltungsrat“, z. B. Seite 3 unten, konkret Änderungen in § 217b, ferner § 217c), weiterhin angekündigt wurde „Wir werden die Disease- Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 69 – Drucksache 19/12849 Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. Management-Programme [DMP] stärken“, aller- dings ein Gesetzentwurf vorliegt, der die Refinan- zierung der Kosten der DMPs beenden soll (www. bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/ Dateien/Downloads/Gesetze_und_Verordnungen/ GuV/G/RefE_Gesetz_fuer_eine_faire_Kassen wahl_in_der_GKV.pdf, entweder Suche nach „DMP“, z. B. Seite 48, konkret Aufhebung § 270 Absatz 1 Buchstabe b SGB V und Folgeänderun- gen), ferner der Koalitionsvertrag vorsieht, „Um die Apotheken vor Ort zu stärken, setzen wir uns für ein Verbot des Versandhandels […] ein“, der Versandhandel allerdings nach den derzeitigen Regierungsvorschlägen nicht verboten werden soll (www.bundesgesundheitsministerium.de/ fileadmin/Dateien/3_Downloads/Gesetze_ und_Verordnungen/GuV/A/Apothekengesetz_ Kabinett.pdf, siehe auch z. B. www.heise.de/ newsticker/meldung/Spahn-Kein-Onlinehandels- Verbot-fuer-verschreibungspflichtige-Medika mente-4247948.html)?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Thomas Gebhart vom 26. August 2019

Zur Stärkung der Hospiz- und Palliativversorgung ist am 1. Januar 2019 mit § 132d Fünftes Buch Sozialgesetzbuch (SGB V) eine Regelung in Kraft getreten, die für die spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) ein Zulassungssystem für Leistungserbringer auf Grundlage von Rahmenverträgen vorsieht. Die Neufassung des § 132d SGB V sieht für die SAPV darüber hinaus eine besondere Rahmenempfehlung für Kinder vor. Über die Kostenübernahme für die Koordination von Hos- piz- und Palliativversorgungsnetzwerken finden derzeit Gespräche statt.

Der „Masterplan Medizinstudium 2020“, der von den Gesundheits- und Wissenschaftsministerinnen und -ministern des Bundes und der Länder am 31. März 2017 beschlossen wurde, sieht unter anderem die Stärkung der Allgemeinmedizin in der Ausbildung vor. Gegenwärtig läuft der Umsetzungsprozess hierzu in Bund und Ländern. Die Allgemeinmedizin soll in der Ausbildung, den Stellenwert erhalten, der ihr in der Versor- gung bereits zukommt. Konkret ist u. a. vereinbart worden, dass alle Stu- dierenden im Staatsexamen am Ende ihres Studiums in der Allgemein- medizin geprüft werden sollen. Allgemeinmedizinische Lehrveranstal- tungen sollen sich in Zukunft durch das gesamte Studium ziehen und an allen hochschulmedizinischen Standorten soll die Allgemeinmedizin Wissenschaftlich qualifiziert angeboten werden. Dazu sollen an allen medizinischen Hochschulen Lehrstühle für Allgemeinmedizin einge- richtet werden.

Das Bundesministerium für Gesundheit unterstützt die Weiterentwick- lung und Stärkung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes durch regelmä- ßige Projektförderungen. Aktuell wurde die Entwicklung eines Open- Access Lehrbuchs „Öffentliche Gesundheit“ gefördert, das als umfas- sende und praxisrelevante Wissens-/Lernressource für die praktische Ar- beit des Öffentlichen Gesundheitsdienstes von erheblicher Bedeutung Drucksache 19/12849 – 70 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. ist. Zudem wird ein Förderschwerpunkt zum Thema „Verstärkte Koope- ration von Öffentlichem Gesundheitsdienst und Public Health-For- schung 2019 bis 2022“ vorbereitet. Außerdem richtet der Bund durch das Robert Koch-Institut im Hinblick auf den Öffentlichen Gesundheits- dienst ein elektronisches Melde- und Informationssystem (Deutsches Elektronisches Meldesystem für den Infektionsschutz – DEMIS) für die Erfüllung der Aufgaben nach Maßgabe der Zwecke des Infektions- schutzgesetzes ein.

Die Nationale Präventionskonferenz hat einen Präventionsbericht er- stellt und dem Bundesministerium für Gesundheit zum 1. Juli 2019 ge- mäß § 20d Absatz 4 Satz 1 SGB V vorgelegt. Auf der Grundlage des Be- richts sollen Eckpunkte zur Weiterentwicklung des Präventionsgesetzes erarbeitet werden. Das Bundesministerium für Gesundheit wird den Be- richt den gesetzgebenden Körperschaften des Bundes vorlegen und eine Stellungnahme der Bundesregierung beifügen.

Die Prüfung von Vorschlägen für einen Patientenentschädigungsfonds für Schäden in Härtefällen, bei denen die bestehenden Haftungsregelun- gen nicht greifen, dauert an. Die Komplexität und Bedeutung dieses The- mas erfordern eine sorgfältige Prüfung durch die zuständigen Ministe- rien.

98. Abgeordneter Was wäre nach Einschätzung der Bundesregie- Harald Weinberg rung die Folge für das reale Verordnungsgesche- (DIE LINKE.) hen wie auch seine finanziellen Folgen, wenn die Krankenkassen nur bei Verabreichung von Ver- teporfin, Pegaptanib, Ranibizumab und Afliber- cept, nicht aber bei Verabreichung von Bevacizu- mab über den morbiditätsorientierten Risiko- strukturausgleich den Zuschlag von in dem „Ent- wurf der Festlegung von Morbiditätsgruppen, Zu- ordnungsalgorithmus, Regressionsverfahren und Berechnungsverfahren für das RSA-Ausgleichs- jahr 2020“ vorgesehenen 5 333 Euro erhalten, und plant die Bundesregierung auf das Bundes- versicherungsamt einzuwirken, auch Bevacizu- mab z. B. über ein Sonderkennzeichen als anti- neovaskuläres Mittel zur Behandlung der feuch- ten Makuladegeneration in der hierarchisierten Morbiditätsgruppe berücksichtigungsfähig zu machen (bitte begründen)?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Thomas Gebhart vom 29. August 2019

Der Entwurf der Festlegung befindet sich derzeit im Stellungnahme- verfahren, das dazu dient, dem Bundesversicherungsamt zu ermögli- chen, die in den Stellungnahmen dargelegten Aspekte in seinen Ent- scheidungsprozess einzubeziehen. Die Prüfung und Bewertung der Stel- lungnahmen durch das Bundesversicherungsamt sind daher abzuwarten.

Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 71 – Drucksache 19/12849 Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

99. Abgeordnete Wie oft wurden nach Kenntnis der Bundesregie- rung in den letzten fünf Jahren die jeweiligen (BÜNDNIS 90/ Waldbrandgefahrenindizes von 1 bis 5 des DWD- DIE GRÜNEN) Waldbrandgefahrenindex (www.wettergefahren. de/warnungen/indizes/waldbrand.html) in Deutschland ausgerufen (bitte tabellarisch auflis- ten)?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs vom 27. August 2019

Zur Beantwortung dient die nachstehende Tabelle:

Summe der Waldbrandgefahrenstufen über alle Stationen in Deutsch- land von 2014 bis 2018. Der Waldbrandgefahrenindex des DWD wird vom 1. März bis 31. Oktober berechnet.

Jahr WBI WBI WBI WBI WBI Anzahl Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3 Stufe 4 Stufe 5 Stationen 2014 63822 25792 21241 6283 952 482 2015 56776 34524 18843 6000 1702 481 2016 61308 35395 17291 3411 685 482 2017 64684 32959 17180 3048 464 483 2018 37839 36012 31052 12027 2875 489

100. Abgeordneter In wie vielen Kommunen ist keine flächende- Dr. Dietmar ckende Netzabdeckung mit dem Mobilfunkstan- Bartsch dard LTE gewährleistet (bitte nach Bundeslän- (DIE LINKE.) dern aufschlüsseln), und in wie vielen Kommu- nen ist keine flächendeckende Versorgung mit gigabitfähigem Internet gegeben (bitte gesamt und nach ostdeutschen Bundesländern und Berlin aufschlüsseln)?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Steffen Bilger vom 28. August 2019

Die Daten zur Beantwortung der Frage können der nachfolgenden Ta- belle entnommen werden. Drucksache 19/12849 – 72 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt.

Anzahl der Gemeinden ohne flächen- Anzahl der Gemeinden ohne flächen- deckende LTE-Versorgung, d. h. deckend gigabitfähiges Internet, d. h. weniger als 95 % flächendeckende weniger als 95 % der HH haben eine LTE-Verfügbarkeit der HH Verfügbarkeit von mind. 1000 Mbit/s, Baden-Württemberg 265 Bayern 787 Berlin 0 1 Brandenburg 184 418 Bremen 0 Hamburg 0 Hessen 229 Mecklenburg-Vorpommern 250 727 Niedersachsen 450 Nordrhein-Westfalen 172 Rheinland-Pfalz 1.216 Saarland 24 Sachsen 175 427 Sachsen-Anhalt 97 217 Schleswig-Holstein 425 Thüringen 414 847

101. Abgeordnete Welche durchschnittliche Auslastung hatten die Dr. Franziska von der Deutschen Bahn AG betriebenen City Brantner Night Liner in den Jahren 2014 bis 2016 (vor der (BÜNDNIS 90/ Einstellung des Betriebs im Dezember 2016), und DIE GRÜNEN) welche durchschnittliche Auslastung hatten die Nacht-ICEs und IC-Busse, die an die Stelle der City Night Liner getreten sind, in den Jahren 2017 und 2018?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs vom 30. August 2019

Die Auslastung der DB City Night-Liner (CNL) betrug von 2014 bis 2016 durchschnittlich 43,6 Prozent.

Die Auslastung der Nacht-IC und Nacht-ICE betrug 2017 42,8 Prozent und 2018 42,1 Prozent. Die Auslastung der Nacht-IC-Busse betrug 2017 45,1 Prozent und 2018 37,0 Prozent.

Hierbei ist zu berücksichtigen, dass die klassischen Nachtverkehre (Liege- und Schlafwagen) und Nacht-ICE/IC und Busse unterschiedli- che Produkte mit verschiedenen Zielgruppen sind. Zudem bedienen sie unterschiedliche Relationen.

Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 73 – Drucksache 19/12849 Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. 102. Abgeordneter Weshalb war mit dem CSU-Landesgruppenchef nur ein Teil einer Bundes- (BÜNDNIS 90/ tagsfraktion an den Gesprächen zwischen der DIE GRÜNEN) Bundesregierung und dem staatseigenen Unter- nehmen Deutsche Bahn AG (DB AG) über die kostenlose Beförderung von Soldatinnen und Sol- daten beteiligt und nicht auch andere Bundestags- fraktionen, und wie genau wurde der Betrag von jährlich vier Millionen Euro (Bild am Sonntag, www.bild.de/politik/2019/politik/bundeswehr- und-bahn-einigen-sich-soldaten-duerfen-gratis- bahn-fahren-64006182.bild.html vom 16. August 2019), der vom Bund an die DB AG bezahlt wer- den soll, genau errechnet (bitte Berechnungs- grundlagen benennen wie z. B. Anzahl zugrunde gelegter Fahrten, Streckenlängen, Aufteilung auf ICE/IC/EC etc.)?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Enak Ferlemann vom 26. August 2019

Die CSU im Bundestag hat auf ihrer Klausurtagung im Januar 2019 die Forderung nach einer kostenlosen Nutzung des Nah- und Fernverkehrs für Soldaten in Uniform aufgestellt. In Folge dessen initiierte die CSU im Bundestag eine Reihe an Spitzengesprächen. Öffentlich wurde über das Vorhaben mehrmals berichtet. Nach Angaben der Deutsche Bahn AG (DB AG) wurden bei der Festlegung der Pauschale die aktuelle An- zahl aktiver Soldatinnen und Soldaten und deren Wohn- und Einsatzorte zugrunde gelegt. Dabei wurde die erwartete Anzahl durchgeführter pri- vater und dienstlicher Fahrten abgeschätzt. Die möglichen Strecken und Zuggattungen waren dafür unerheblich.

103. Abgeordneter Unter welchen Annahmen (Kosten, Zeitpunkt der Matthias Gastel Fertigstellung) wurde von der DB Netz AG ein (BÜNDNIS 90/ Bahnübergang südlich der Ortslage Gelenau bei DIE GRÜNEN) Kamenz für einen bisher noch nicht vorhandenen Rad- und Gehweg unweit der Staatsstraße 95 er- richtet?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Enak Ferlemann vom 29. August 2019

Die Deutsche Bahn AG (DB AG) wurde zu dem angesprochenen Sach- verhalt um Stellungnahme gebeten, die in der für die Beantwortung einer parlamentarischen Frage zur Verfügung stehenden Zeit nicht vorgelegt werden konnte. Sobald Informationen vorliegen, werden diese nachge- reicht.

Drucksache 19/12849 – 74 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. 104. Abgeordneter Wie bewertet die Bundesregierung, dass die Dr. Christoph Deutsche Bahn Züge mit Gefahrgut über mehrere Hoffmann Tage in unmittelbarer Nähe zu Wohngebieten ab- (FDP) stellt, und plant die Bundesregierung gesetzliche Maßnahmen, um dies zu untersagen (Die Ober- badische, Ausgabe vom 17. August 2019)?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Enak Ferlemann vom 28. August 2019

Für die sichere Beförderung auf der Schiene gibt es mit der „Ordnung für die internationale Eisenbahnbeförderung gefährlicher Güter (RID)“ ein seit Jahrzehnten geltendes internationales Regelwerk, das vor- schreibt, durch welche Maßnahmen von den am Transport Beteiligten der Schutz von Menschen und der Umwelt zu gewährleisten ist. Die Vor- schriften des RID gelten sowohl für den grenzüberschreitenden, als auch den innergemeinschaftlichen und innerstaatlichen Verkehr.

Außerdem müssen Eisenbahninfrastrukturen und Fahrzeuge den Anfor- derungen der öffentlichen Sicherheit an den Bau (zum Zeitpunkt der In- betriebnahme) und an den Betrieb genügen (§ 4 Absatz 2 Allgemeines Eisenbahngesetz).

Die gegenwärtigen Regelungen sind geeignet die Sicherheit im Bahnbe- trieb zu gewährleisten.

Änderungsbedarf an den Regelungen besteht daher nicht.

105. Abgeordneter Wie viele Gewerbegebiete in Deutschland sind an Dr. Gleisanschlüsse angebunden (bitte nach Bundes- (FDP) ländern in Prozent aufschlüsseln)?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Enak Ferlemann vom 26. August 2019

Hierzu liegen der Bundesregierung keine eigenen Informationen vor. Die DB Netz AG teilte mit, dass auch sie das Kriterium „kommunales Gewerbegebiet“ bei Gleisanschlüssen nicht erfasst.

106. Abgeordneter Für wie viele Kilometer Glasfaserkabel sind im Pascal Kober Haushalt 2020 Fördermittel für ostdeutsche Bun- (FDP) desländer (aufgeschlüsselt nach ostdeutschen Bundesländern) eingeplant?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Steffen Bilger vom 22. August 2019

Im Bundesförderprogramm für den Breitbandausbau gibt es weder eine Fördermittelquote für Bundesländer noch für die Länge geförderter Glasfaser.

Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 75 – Drucksache 19/12849 Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. 107. Abgeordneter Wie viele Schulen im Bundesland Baden-Würt- Benjamin Strasser temberg verfügen nach Kenntnis der Bundesre- (FDP) gierung pro Klassenzimmer über eine Datenver- sorgungsrate von weniger als 30 Mbit/s und sind damit berechtigt für das Breitbandförderpro- gramm des Bundes, und wie viele Schulen haben zwischen dem 9. Oktober 2018 und dem 20. Au- gust 2019 Anträge auf Förderung gestellt (bitte aufschlüsseln nach Regierungsbezirken)?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Steffen Bilger vom 27. August 2019

Die Bundesregierung liegen keine Informationen vor, wie viele Schulen im Bundesland Baden-Württemberg über eine Datenversorgungsrate von weniger als 30 Mbit/s pro Klassenzimmer verfügen. Der Son- deraufruf für Schulen wurde am 15. November2018 gestartet. Seit Start des Sonderaufrufs wurden 11 Anträge aus Baden-Württemberg zur Er- schließung von Schulen mit Gigabit gestellt (siehe Anlage – Darstellung nach Regierungsbezirken).

Anlage 1 – Bundesförderprogramm für den Breitbandausbau – Anträge im Sonderaufruf zur Erschlie- ßung von Schulen Baden-Württemberg – Stand: 23. August 2019

Regierungsbezirk BL Zuwendungsempfänger Fördergegenstand Tübingen BW Stadt Bad Schussenried Ausbau mit Betreibermodell Institutionen Tübingen BW Stadt Friedrichshafen Deckung einer Wirtschaftlichkeitslücke Institutionen Stuttgart BW Große Kreisstadt Bad Rappenau Deckung einer Wirtschaftlichkeitslücke Institutionen Karlsruhe BW Stadt Bühl Ausbau mit Betreibermodell Institutionen Stuttgart BW Gemeinde Mulfingen Ausbau mit Betreibermodell Institutionen Tübingen BW Stadt Hechingen Ausbau mit Betreibermodell Institutionen Stuttgart BW Stadt Welzheim Ausbau mit Betreibermodell Institutionen Tübingen BW Stadt Geislingen Ausbau mit Betreibermodell Institutionen Tübingen BW Gemeinde Winterlingen Ausbau mit Betreibermodell Institutionen Tübingen BW Stadt Schömberg Ausbau mit Betreibermodell Institutionen Tübingen BW Stadt Meßstetten Ausbau mit Betreibermodell Institutionen

Drucksache 19/12849 – 76 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. 108. Abgeordneter Zu welchem Zeitpunkt soll der Baubeginn für die Andreas Wagner Elektrifizierung der Bahnstrecke Mühldorf–Ro- (DIE LINKE.) senheim unter Berücksichtigung der Planungen des Nordzulaufs zum Brennerbasistunnel erfol- gen (vgl. Antwort der Bundesregierung auf meine Schriftliche Frage 137 auf Bundestagsdrucksache 19/11950)?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Enak Ferlemann vom 30. August 2019

Die im Potenziellen Bedarf des neuen Bedarfplans für Bundesschienen- wege aufgeführte ABS Regenburg–Mühldorf–Rosenheim konnte keine positive gesamtwirtschaftliche Bewertung erzielen. Erst durch die Be- grenzung des Projektes auf den Abschnitt Regensburg–Mühldorf konnte eine positive gesamtwirtschaftliche Bewertung nachgewiesen werden und das Projekt in den Vordringlichen Bedarf aufsteigen.

109. Abgeordneter Wie viele Elektrofahrzeuge sind in Besitz bzw. in Andreas Wagner der Nutzung der Bundesministerien und deren (DIE LINKE.) nachgeordneten Behörden (bitte in absoluten Zahlen sowie in prozentualen Anteilen zur Ge- samtflotte der Ministerien aufschlüsseln)?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Steffen Bilger vom 30. August 2019

Die Antwort ergibt sich aus der beigefügten Tabelle.

Dienst-Kfz Dienst-Kfz Anteil Dienst-Kfz Dienst-Kfz Dienst-Kfz Anteil Dienst-Kfz absolut nach EmoG nach EmoG absolut nach EmoG nach EmoG zu Dienst-Kfz zu Dienst-Kfz absolut absolut AA 25 18 72% Geschäftsbereich 29 18 62% BMAS 25 9 31% Geschäftsbereich 11 5 45% BMBF 20 5 25% BMEL 18 8 44,44% Geschäftsbereich 211 2 0,95% BMF 20 15 75% Geschäftsbereich 7465 211 2,83% BMFSFJ 14 8 57,14% Geschäftsbereich 129 26 20,16% BMG 23 12 52% Geschäftsbereich 15 0 0% BMI 24 4 17% Geschäftsbereich 3284 92 3% BMJV 11 2 18,20% Geschäftsbereich 28 5 17,86% BMU 22 20 91% Geschäftsbereich 32 7 22% BMVg 9 0 0% Geschäftsbereich 20653 574 2,78% BMWi 27 10 37,04% Geschäftsbereich 189 41 21,69% BMZ 17 13 76,50% BPA 8 7 87,50% BMVI 33 30 90,91% Geschäftsbereich 1255 62 4,94%

Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 77 – Drucksache 19/12849 Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. 110. Abgeordneter Wie ist der Stand der Erarbeitung der Verordnung Andreas Wagner zur Änderung der StVO und der nachgeordneten (DIE LINKE.) Verwaltungsvorschriften zum CsgG (Gesetz zur Bevorrechtigung des Carsharing) im Rahmen der Umsetzung des CsgG?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Steffen Bilger vom 28. August 2019

Die auf dem Gesetz zur Bevorrechtigung des Carsharing beruhenden Änderungen der Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) befinden sich in der Ressortabstimmung. Anschließend wird die Länder- und Verbändean- hörung eingeleitet. Ziel ist ein Inkrafttreten der Änderungen in 2019. Die Allgemeine Verwaltungsvorschrift zur StVO wird begleitend überarbei- tet.

111. Abgeordnete Plant das Bundesministerium für Verkehr und di- gitale Infrastruktur die derzeit bestehende natio- (BÜNDNIS 90/ nale Erlaubnis- und Berechtigungspflicht bzw. DIE GRÜNEN) die staatliche Berechtigung gemäß § 4 und § 32 Absatz 4 Ziffer 4 und 4a Luftverkehrsgesetz für bestimmte Berufsgruppen in der Flugsicherung abzuschaffen, und wenn ja, mit welcher Begrün- dung (bitte im Detail darlegen)?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Steffen Bilger vom 27. August 2019

Auf nationaler Ebene sind die Anforderungen an das Personal in der Flugsicherung in der „Verordnung über das erlaubnispflichtige Personal der Flugsicherung und seine Ausbildung“ (FSPersAV) geregelt. Auch das EU-Recht sieht Regelungen hinsichtlich des Flugsicherungsperso- nals vor. So existieren umfassende Regelungen für Fluglotsen und für das flugsicherungstechnische Personal. Zudem enthält das EU-Recht Verpflichtungen für die Anbieter von Flugsicherungsdiensten hinsicht- lich der Qualifizierung und Kompetenz des von ihnen eingesetzten Per- sonals (Verordnung (EU) 2015/340 zur Festlegung technischer Vor- schriften und von Verwaltungsverfahren in Bezug auf Lizenzen und Be- scheinigungen von Fluglotsen gemäß der Verordnung (EG) Nr. 216/ 2008 und die Verordnung (EU) 2017/373 zur Festlegung gemeinsamer Anforderungen an Flugverkehrsmanagementanbieter und Anbieter von Flugsicherungsdiensten sowie sonstiger Funktionen des Flugverkehrs- managementnetzes und die Aufsicht hierüber).

Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) plant unter Beteiligung der betroffenen Diensteanbieter und Aufsichts- behörden die Erarbeitung einer Neufassung der FSPersAV. Ziel der ak- tuellen Initiative des BMVI ist die Anpassung, der FSPersAV an die ge- änderte EU-Rechtslage. Dabei wird auch die Frage geprüft, in welchem Umfang im Hinblick auf die im EU-Recht normierten Lizensierungs- pflichten und die Verpflichtungen der Diensteanbieter hinsichtlich ihres Personals das rein nationale Erlaubnis-/Berechtigungswesen noch erfor- derlich ist. Drucksache 19/12849 – 78 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit

112. Abgeordnete Wie hat sich nach Kenntnis der Bundesregierung Lisa Badum die durchschnittliche Bodenfeuchte in Deutsch- (BÜNDNIS 90/ land in den letzten zehn Jahren entwickelt, und DIE GRÜNEN) welche Auswirkungen hatte die Entwicklung der Bodenfeuchte auf die landwirtschaftliche Produk- tion in Deutschland?

Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter vom 28. August 2019

Es gibt in Deutschland kein flächendeckendes amtliches Netz zur Mes- sung der Bodenfeuchte. Daher werden Wasserhaushaltsmodelle verwen- det, die mit Daten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) kalibriert wer- den. Die Bodenfeuchte verändert sich im Jahresverlauf. Sie hängt u. a. von der Niederschlagsmenge, Temperatur, der Vegetation sowie der Bo- denart ab und unterliegt deshalb starken räumlichen und zeitlichen Schwankungen.

Im Deutschlandmittel kann für die letzten zehn Jahre im Vergleich zu der Referenzperiode 1981 bis 2010 im Frühling und Frühsommer eine Tendenz zu einem Rückgang der Bodenfeuchte festgestellt werden, in den anderen Jahreszeiten sind i. d. R. keine großen Änderungen zu be- obachten.

In vielen Regionen Deutschlands waren im Jahr 2019 zum Start der Ve- getationsperiode die Böden deutlich trockener als im vieljährigen Durch- schnitt. Das zum Teil extreme Niederschlagsdefizit aus dem Jahr 2018 konnte in vielen Regionen durch die Winterniederschläge nicht ausge- glichen werden. (www.dwd.de/DE/presse/pressemitteilungen/DE/2019/ 20190423_niederschlagsdefizite_2018_news.html?nn=495078).

Die Betrachtung von Daten der Klimastation Potsdam, die die längste verfügbare Datenreihe der Bodenfeuchtemessungen in Deutschland ab- bildet, bestätigt die besonders geringen Bodenfeuchten der beiden letz- ten Jahre. Im Klimaatlas des DWD werden außerdem Regionen mit grö- ßerer Trockenheit in den einzelnen Jahresspannen ausgewiesen.

Je nach Bodenzustand und Pflanzenbewuchs sind verschiedene Stand- orte in Deutschland von Bodentrockenheit stärker betroffen. Allein an- hand des Aufkommens von Niederschlägen lässt sich eine Beziehung zwischen Bodentrockenheit und Auswirkung auf den Ertrag nicht ablei- ten, da es vor allem auf die Betroffenheit der landwirtschaftlichen Kul- turen ankommt. Das Kompensationsvermögen der Pflanzen wird unter- schätzt.

Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 79 – Drucksache 19/12849 Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. 113. Abgeordnete Wie hat sich nach Kenntnis der Bundesregierung Lisa Badum der Grundwasserstand in Deutschland im Ver- (BÜNDNIS 90/ gleich von 2013 zu 2018 in den jeweiligen Bun- DIE GRÜNEN) desländern verändert (bitte tabellarisch in Meter über Normalhöhennull (NHN) angeben)?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs vom 26. August 2019

Die Beobachtung der Grundwasserstände gehört zu den Vollzugsaufga- ben der Länder. Der Bundesregierung liegen keine Angaben über Grund- wasserstände und deren Entwicklung in den Ländern vor.

114. Abgeordneter In welcher Weise wird die Bundesregierung mit den laut Bundesumweltministerium (BMU) „gu- (DIE LINKE.) ten Argumenten“ (siehe Quelle) aus dem Urteil des Europäischen Gerichtshof, wonach die Ver- längerung der Laufzeiten für die belgischen Atomreaktor-Blöcke Doel 1 und 2 wegen fehlen- der Umweltverträglichkeitsprüfungen und einer erforderlichen grenzüberschreitenden Öffentlich- keitsbeteiligung nicht rechtens war, gegenüber den Nachbarländern darauf drängen, dass die of- fenbar insgesamt mindestens 18 Atomkraftwerke im EU-Ausland (siehe: www.spiegel.de/wirtschaft/ atomkraft-dutzende-meiler-in-europa-laufen- offenbar-ohne-genehmigung-a-1282287.html), die ebenfalls eine Laufzeitverlängerung ohne eine solche grenzüberschreitenden Öffentlichkeitsbe- teiligung erhalten haben, solange abgeschaltet werden bzw. keine Kernbrennstoffe aus bundes- deutschen Uranfabriken mehr erhalten werden, bis entsprechende Beteiligungsverfahren nachge- holt worden sind, und in welcher Weise hat sich die EU inzwischen zur Frage des BMU (siehe Antwort auf meine Schriftliche Frage 74 auf Bun- destagsdrucksache 19/10303) geäußert, ob ein na- tionales Export-Verbot für Kernbrennstoffe zu- lässig ist (BMU PM 29. Juli 2019, www.bmu.de/ meldung/stellungnahme-des-bundesumweltminis teriums-zum-eugh-urteil-zu-doel/)?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Florian Pronold vom 28. August 2019

Die Bundesregierung setzt sich im Rahmen der internationalen Zusam- menarbeit, insbesondere in den Gremien der UN ECE Espoo Konven- tion, dafür ein, dass erhebliche Laufzeitverlängerungen einer grenzüber- schreitenden Umweltverträglichkeitsprüfung unterzogen werden. Er- gänzend wird auf die Antworten der Bundesregierung auf die Schriftli- chen Fragen mit den Arbeitsnummern 7/467 und 8/89 verwiesen. Drucksache 19/12849 – 80 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. Soweit die Frage Bezug nimmt auf den Einsatz von Kernbrennstoffen aus deutscher Produktion in Anlagen im Ausland (Koalitionsvertrag, Zeilen 6694 ff.), prüft die Bundesregierung mehrere Optionen, um einen rechtssicheren und europarechtskonformen Weg zu finden, eine Aus- fuhrgenehmigung zu versagen, wenn Sicherheitsbedenken bestehen und hatte die EU Kommission im Frühjahr diesen Jahres um Stellungnahme gebeten. Der Generaldirektor der GD Energie der EU-Kommission hat mit Schreiben vom 26. Juni 2019 mitgeteilt, dass die Frage aufmerksam geprüft worden sei und sich die Dienststellen gründlich damit auseinan- dergesetzt hätten.

Die Kontrolle über die Zuständigkeiten der EU-Kommission bei der Sor- getragung über die Anwendung und die Überwachung der Anwendung von EU-Recht liege jedoch beim Gerichtshof der Europäischen Union, der alleine für die Auslegung des EU-Rechts zuständig sei.

Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Bildung und Forschung

115. Abgeordneter Wie ist der aktuelle Umsetzungsstand der „Joint Mario Declaration for AI“, die Deutschland zusammen Brandenburg mit Japan und Frankreich verfasst und unter- (Südpfalz) schrieben hat? (FDP)

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs vom 26. August 2019

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), die Agence nationale de la recherche (ANR) und die Japan Science and Technology Agency (JST) haben am 16. April 2019 eine Absichtserklärung zum „Trilateral Research Funding for a Joint Call on Artificial Intelligence“ in Tokyo unterzeichnet. Die Bundesregierung begrüßt die gemeinsame Erklärung. Daher erfolgte die Unterzeichnung im Beisein der Bundesministerin für Bildung und Forschung.

Die Umsetzung liegt in Verantwortung der drei Förderorganisationen. Hierzu haben DFG, ANR und JST am 30. Juli 2019 eine erste gemein- same Bekanntmachung „Trilateral French-Japanese-German Research Projects on Artificial Intelligence“ veröffentlicht. Weitere Informatio- nen sind auf der Homepage der DFG eingestellt.

Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 81 – Drucksache 19/12849 Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. 116. Abgeordneter Gab es, ausgehend von der Antwort der Bundes- Mario regierung zu Frage 6 der Kleinen Anfrage der Brandenburg Fraktion der FDP „Entscheidungsfindung für (Südpfalz) Münster als Standort der Batterieforschung“ (FDP) (Bundestagsdrucksache 19/12049) eine sich aus der von der Fraunhofer-Gesellschaft erstellten Nutzwertanalyse ergebende vorläufige Priorisie- rungsliste der Bewerber um den Standort, und wenn ja, wie sah diese nicht-alphabetisch aus?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. vom 30. August 2019

Die Fraunhofer-Gesellschaft (FhG) als künftiger Betreiber der For- schungsfertigung Batteriezelle hat die grundsätzliche Eignung der Standorte aus fachlicher (und insbesondere baufachlicher) Sicht bewer- tet. Im Ergebnis wurden danach drei Standorte – Münster, Salzgitter und Ulm (in alphabetischer Reihenfolge) – als grundsätzlich geeignet be- zeichnet, an denen die Forschungsfertigung Batteriezelle erfolgreich umgesetzt werden kann.

Eine priorisierende Reihenfolge auf Basis der vorliegenden Einzelbe- wertungen erfolgte von der FhG nicht. Eine von der FhG erstellte Nutz- wertanalyse war dazu auch aus Sicht der FhG für diesen Zweck nicht ausreichend.

117. Abgeordnete Wie sind die Ad-hoc-Kommissionen, welche mit Dr. Anna der Begutachtung einer Antrags- und/oder För- Christmann derrunde im Rahmen aller Förderbekanntma- (BÜNDNIS 90/ chungen durch das Bundesministerium für Bil- DIE GRÜNEN) dung und Forschung (BMBF) beauftragt sind, mit externen Gutachterinnen und Gutachtern nach dem Kriterium Geschlecht zusammengesetzt (bitte absolute Zahlen und Durchschnittswerte in Prozent über all jene Ad-hoc-Kommissionen hin- weg angeben, welche sich auf der Grundlage von Förderbekanntmachungen in den Jahren 2016, 2017, 2018 und 2019 (bis Ende Juli 2019) konsti- tuiert haben), und welche Maßnahmen ergreift die Bundesregierung um die Diversität in der Zusam- mensetzung der Ad-hoc-Kommissionen sicherzu- stellen?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Thomas Rachel vom 27. August 2019

Die Auswahl der externen Gutachterinnen und Gutachter erfolgt nach deren relevanten fachlichen Kompetenzen unabhängig vom Geschlecht. Weitere wesentliche Kriterien sind die zeitliche Verfügbarkeit und der Ausschluss von Befangenheiten. In diesem Rahmen strebt das Bundes- ministerium für Bildung und Forschung (BMBF) eine der Forschungs-

Drucksache 19/12849 – 82 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. landschaft angemessene Beteiligung von Frauen bei der Begutachtung von Förderanträgen an. Hierzu werden auch gezielte Recherchen nach geeigneten Kandidatinnen durchgeführt.

Daten zur Geschlechterverteilung der mit der Begutachtung beauftragten Expertinnen und Experten werden nicht systematisch vorgehalten. In- nerhalb der zur Beantwortung verfügbaren Frist konnten die erbetenen Angaben nicht vollständig erhoben und zweifelsfrei vergleichbar ausge- wertet werden. Auf Basis einer überschlägigen Ermittlung sind im er- fragten Zeitraum in mehr als 4 000 Fällen Expertinnen und Experten um die Begutachtung von Anträgen im Rahmen der Förderbekanntmachun- gen des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gebeten wor- den. Dabei sind anhand einer Namenszuordnung rund 27 Prozent dem weiblichen Geschlecht und rund 73 Prozent dem männlichen Geschlecht zuzuordnen.

118. Abgeordnete Wie verteilen sich die zusätzlichen Haushaltmit- Dr. Anna tel für Künstliche Intelligenz im Bundeshaushalt Christmann 2019 und 2020 (Bundeshaushalt 2019: 50 Mio. (BÜNDNIS 90/ Euro Ausgabeermächtigung und 450 Mio. Euro DIE GRÜNEN) Verpflichtungsermächtigung, deren Verteilung die Bundesregierung am 23. Mai 2019 bekannt gab, vgl. www.bmbf.de/de/bundesregierung- staerkt-die-foerderung-kuenstlicher-intelligenz- mit-zusaetzlich-500-8726.html und 500 Millio- nen Euro für das Jahr 2020; bitte aufgeschlüsselt angeben nach Jahren und konkreten Haushaltsti- teln in den Einzelplänen der Bundesministerien), und wie viele dieser so für 2019 verplanten KI- Mittel können nach Einschätzung der Bundesre- gierung im laufenden Jahr 2019 noch ausgegeben werden?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Thomas Rachel vom 28. August 2019

Die Verteilung der Verstärkungsmittel für Künstliche Intelligenz im Bundeshaushalt 2019 aus dem Einzelplan 60 (50 Mio. Euro Ausgabeer- mächtigung und 450 Mio. Euro Verpflichtungsermächtigung) ist in der folgenden Übersicht dargestellt:

Kap./Titel Regierungsentwurf Verpflichtungsermächtigungen Soll 2019 [Angaben: T Euro] Haushalt (HH) 2020 2021 2022 0452 / 684 17 1.000 0612 / 532 02 500 500 0616 / 812 21 1.180 0616 / 547 21 500 0629 / 532 06 770 0701 / 686 01 1.400 1.800 300 0812 / 532 01 1.900 1.100 3.800 2.800 0813 / 532 01 1.800 Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 83 – Drucksache 19/12849 Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt.

Kap./Titel Regierungsentwurf Verpflichtungsermächtigungen Soll 2019 [Angaben: T Euro] Haushalt (HH) 2020 2021 2022 0815 / 532 01 800 300 300 300 0901 / 686 22 5.000 6.000 6.000 2.000 0901 / 683 21 5.000 28.050 34.550 28.270 0901 / 683 11 7.400 7.550 7.400 0901 / 686 24 700 700 600 0901 / 683 31 2.000 4.000 2.000 1005 / 686 62 1.500 1.000 1.000 1107 / 684 11 7.800 12.000 12.000 12.000 1107 / 684 02 3.600 10.000 8.500 8.500 1204 / 686 02 10.000 9.000 1.000 1204 / 686 11 4.500 3.500 2.100 1504 / 686 05 1.200 4.800 6.100 4.400 1601 / 544 01 2.800 8.000 12.000 4.400 2301 / 896 03 1.120 2.640 2.640 2.640 3002 / 681 01 4.000 5.000 25.000 3003 / 685 18 bis HH 2019 3.000 4.000 6.000 3004 / 685 13 3004 / 685 13 ab HH 2020 1.000 3003 / 685 18 3004 / 683 21 10.000 20.000 25.000 23.000 3004 / 683 23 1.000 5.000 5.000 5.000 3004 / 685 31 3.000 7.500 8.500 9.000

Die Verteilung der weiteren 500 Millionen Euro ist noch nicht abge- schlossen. Über die Verausgabung der für 2019 eingeplanten Mittel für Künstliche Intelligenz kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt im Haushalts- vollzug insgesamt noch keine ausreichend belastbare Einschätzung ge- troffen werden.

Drucksache 19/12849 – 84 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. 119. Abgeordnete Wie viele Bundesmittel sind im Rahmen der wis- Ekin Deligöz senschaftlichen Nutzung der Forschungs-Neuro- (BÜNDNIS 90/ nenquelle Heinz Maier-Leibnitz (FRM II) in Gar- DIE GRÜNEN) ching durch das Heinz Maier-Leibnitz Zentrum (MLZ) seit 1. Januar 2011 geflossen und wie be- wertet die Bundesregierung die aktuelle Debatte, wonach die FRM II seit 2011 mutmaßlich un- rechtmäßig betrieben wird (insbesondere das Rechtsgutachten von RA’in Dr. Cornelia Ziehm, „Rechtliche Konsequenzen der Nichteinhaltung der Maßgabe der 3. Teilgenehmigung des FRM-II zur Umrüstung auf Brennstoff mit abgesenktem Uran-235-Anreicherungsgrad“, www.umweltinstitut. org/fileadmin/Mediapool/Downloads/01_ Themen/01_Radioaktivitaet/Garching-Kampagne/ Ziehm_Rechtsgutachten_FRMII_final.pdf)?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Michael Meister vom 28. August 2019

Im Zeitraum 2011 bis 2018 wurde seitens des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) die wissenschaftliche Nutzung der For- schungs-Neutronenquelle Heinz Maier-Leibnitz (FRM II) in Garching über das Heinz Maier-Leibnitz Zentrum (MLZ) durch institutionelle Förderung mit ca. 138 Mio. Euro, durch Projektförderung mit ca. 9 Mio. Euro und laut Angaben des MLZ durch die Programmorientierte Förde- rung der beteiligten Helmholtz-Zentren mit ca. 94 Mio. Euro gefördert.

Im Übrigen wird auf die Antwort der Bundesregierung auf die Schriftli- che Frage 166 des Abgeordneten Zdebel auf Bundestagsdrucksache 19/12234 verwiesen.

120. Abgeordneter Welche Bundesländer haben beim Bund schon in welcher Höhe Förderanträge nach dem „Digital- (FDP) Pakt 2019 bis 2024“ gestellt?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Thomas Rachel vom 27. August 2019

Im Rahmen des Digitalpakts Schule gewährt der Bund den Ländern auf Grundlage von Artikel 104c des Grundgesetzes Finanzhilfen. Diesbe- zügliche Anträge der Schulträger für Investitionsmaßnahmen an Schulen sind bei den dafür von den Ländern benannten Stellen einzureichen und von diesen zu bescheiden (§ 6 Absatz 3 Nummer 1, § 7 Absatz 2 der Verwaltungsvereinbarung Digitalpakt Schule 2019 bis 2024 [im Folgen- den: VV]). Das gleiche gilt für Anträge für regionale und landesweite Maßnahmen.

Anträge der Länder für länderübergreifende Vorhaben sind in der Ge- meinsamen Steuerungsgruppe zu stellen und werden dort von den Län- dern beschieden (§ 6 Absatz 3 Nummer 1, § 17 Absatz 4 VV). Die För- derbekanntmachung für länderübergreifende Investitionsmaßnahmen

Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 85 – Drucksache 19/12849 Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. befindet sich noch in der Abstimmung zwischen Bund und Ländern. Dementsprechend liegen der Gemeinsamen Steuerungsgruppe noch keine Anträge vor.

121. Abgeordneter Welche Bundesländer haben mit dem Bund schon Hartmut Ebbing das Benehmen wegen der notwendigen Bekannt- (FDP) machung gemäß § 5 Absatz 1 der Verwaltungs- vereinbarung „DigitalPakt Schule 2019 bis 2024“ hergestellt, und welche Bundesländer haben dem Bund schon die Stelle nach § 7 Absatz 1 der Ver- waltungsvereinbarung „DigitalPakt Schule 2019 bis 2024“ benannt, die Ansprechpartner für den Bund sein soll?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Thomas Rachel vom 27. August 2019

Für Bekanntmachungen folgender Länder wurde das Benehmen bereits hergestellt Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein- Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen und Thüringen. Alle Länder haben dem Bund bereits ihre Stelle gemäß § 7 Absatz 1 VV benannt.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung informiert auf der Webseite www.digitalpaktschule.de fortlaufend über die Umsetzungs- schritte der Länder.

122. Abgeordnete Plant die Bundesregierung, die Länder bei der Einführung eines bundesweiten Zentralabiturs zu (FDP) unterstützen, und wenn ja, welche Möglichkeiten sieht die Bundesregierung, die Länder bei der Einführung eines bundesweiten Zentralabiturs zu unterstützen?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Thomas Rachel vom 26. August 2019

Nach der föderalen Ordnung des Grundgesetzes sind für die Schulen die Länder zuständig. Diese koordinieren sich untereinander in der Ständi- gen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland (KMK). Dort haben sie u. a. die Einrichtung eines gemein- samen Abituraufgabenpools beschlossen und diskutieren derzeit die Op- tion eines Bildungsstaatsvertrages der Länder. Die Bundesregierung be- grüßt diese Anstrengungen hin zu mehr Vergleichbarkeit und Transpa- renz und damit zu mehr Chancengerechtigkeit im Bildungswesen.

Drucksache 19/12849 – 86 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. 123. Abgeordneter Was ist das Resultat der Ausschreibung des Till Mansmann wissenschaftlichen Forschungsvorhabens zur (FDP) Evaluation des Wissenschaftszeitvertragsgeset- zes (WissZeitVG), die durch das Bundesministe- rium für Bildung und Forschung (www.evergabe- online.de/tenderdetails.html?1&id=251926) er- folgte (bitte nach Dienstleister, Budget, Zeitpunkt der Vergabe, Planung des methodischen Vorge- hens von und durch den Dienstleister, Abgabefrist sowie Leistungsbeschreibung des Angebotes auf- schlüsseln)?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Michael Meister vom 27. August 2019

Die Evaluation der Auswirkungen des novellierten Wissenschaftszeit- vertragsgesetzes wurde im Rahmen eines europaweiten offenen Verga- beverfahrens ohne Vorgabe eines Budgets ausgeschrieben. Nach Aus- wertung und Bewertung der eingegangenen Angebote wurde der Bieter- gemeinschaft InterVal GmbH und HIS-Institut für Hochschulentwick- lung e. V. Am 20. August 2019 der Zuschlag für die Durchführung der Evaluation erteilt.

Das Ergebnis des Vergabeverfahrens (sog. Bekanntmachung über ver- gebene Aufträge) wurde in der TED-Datenbank (Tenders Electronic Daily) der Europäischen Union veröffentlicht und ist unter dem Link https://ted.europa.eu/TED/notice/udl?uri=TED:NOTICE:398784-2019: TEXT:DE:HTML abrufbar.

Bei der Ausgestaltung des methodischen Vorgehens hatten sich die Bie- ter an der Leistungsbeschreibung zu orientieren, die Teil der öffentlich zugänglichen Ausschreibungsunterlagen war. Danach soll ein Metho- denmix aus quantitativen und qualitativen Elementen empirische Daten liefern, aus denen Erkenntnisse über die Entwicklung der Vertragslauf- zeiten sowie die praktische Handhabung der Befristungsregelungen ab- leitbar sind. Im Rahmen der Untersuchung sind insbesondere Vertrags- fallerhebungen sowie eine repräsentative Befragung der Leitungen der Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen durchzu- führen. Flankiert werden sollen diese Elemente durch vertiefende Fall- studien. Die Erhebungen erfordern eine enge Zusammenarbeit mit den betroffenen Einrichtungen und deren Beschäftigten. Die Ergebnisse der Evaluation sind schließlich bis Ende des Jahres 2021 in einem ausführ- lichen Bericht sowie einer Kurzzusammenfassung der wesentlichen In- halte darzustellen.

Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 87 – Drucksache 19/12849 Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. 124. Abgeordneter In welcher Entscheidungsphase wurden die in der Dr. h. c. Thomas Antwort der Bundesregierung zu Frage 5 der Sattelberger Kleinen Anfrage der Fraktion der FDP „Entschei- (FDP) dungsfindung für Münster als Standort der Batte- rieforschung“ (Bundestagsdrucksache 19/12049) genannten zusätzlichen Bewertungskriterien (Kompetenz der Beteiligten, volkswirtschaftli- cher Nutzen, ökologischer Ansatz) für die Bewer- ber im Bundesministerium für Bildung und For- schung (BMBF) erstellt, und wer genau (Vertre- terinnen und Vertreter des BMBF, Vertreterinnen und Vertreter der Fraunhofer-Gesellschaft, wei- tere Mitglieder der Gründungskommission) war an der Erarbeitung dieser Fragen beteiligt?

125. Abgeordneter Warum wurden die in der Antwort der Bundesre- Dr. h. c. Thomas gierung zu Frage 5 der Kleinen Anfrage der Frak- Sattelberger tion der FDP „Entscheidungsfindung für Münster (FDP) als Standort der Batterieforschung“ (Bundestags- drucksache 19/12049) genannten zusätzlichen Bewertungskriterien für die Bewerber aufgrund ihrer Wichtigkeit nicht schon von Beginn des Verfahrens an aufgenommen, und mit welchen Prozentzahlen wurden sie gewichtet?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Michael Meister vom 30. August 2019

Die Fragen 124 und 125 werden im Zusammenhang beantwortet.

Da in der Gründungskommission lediglich vier Standorte für grundsätz- lich geeignet befunden wurden und aus fachlicher Sicht seitens der Fraunhofer-Gesellschaft auf Grundlage der in der Antwort der Bundes- regierung zu Frage 5 der Kleinen Anfrage der Fraktion der FDP „Ent- scheidungsfindung für Münster als Standort für die Batterieforschung“ (Bundestagsdrucksache 19/12049) auf Bundestagsdrucksache 19/12698 nebst ihrer Gewichtung genannten Kriterien keine eindeutige Reihung vorgenommen werden konnte, wurden diese Kriterien nach der abschlie- ßenden Sitzung der Gründungskommission durch die Fachebene des Bundesministeriums für Bildung und Forschung auf Vorschlag der Fraunhofer-Gesellschaft weiter ausdifferenziert und zugrunde gelegt (Kompetenz der Beteiligten, volkswirtschaftlicher Nutzen, ökologischer Ansatz). Eine Gewichtung wurde dabei nicht vorgenommen.

Drucksache 19/12849 – 88 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. Geschäftsbereich des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

126. Abgeordneter Wie viele Mittel aus dem Bundeshaushalt hat die Dr. Christoph Bundesregierung seit Gründung der EU FLEGT Hoffmann Facility seit dem Jahr 2007 für diese zur Verfü- (FDP) gung gestellt (bitte nach Jahren auflisten), und warum hat die Bundesregierung im Jahr 2018 keine Zahlungen geleistet (Antwort auf die Schriftliche Frage 105 auf Bundestagsdrucksache 19/11950)?

Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin Dr. vom 26. August 2019

Seit Gründung der EU FLEGT Facility im Jahr 2007 hat die Bundesre- gierung über den Einzelplan 23 einen Beitrag in Höhe von 350 000 Euro geleistet (2013: 250 000 Euro, 2017: 100 000 Euro). Jährliche Zahlun- gen an die EU FLEGT Facility sind nicht vorgesehen, da die Bundesre- gierung den FLEGT-Prozess vorwiegend direkt in Partnerländern über globale und bilaterale Vorhaben (Honduras, Kamerun, Laos und Viet- nam) unterstützt.

127. Abgeordneter Wie bewertet die Bundesregierung, dass auf der Dr. Christoph vom BMZ mit geförderten Konferenz „1st Inter- Hoffmann national Conference on Agroecology Transfor- (FDP) ming Agriculture & Food Systems in Africa“ vom 18. bis 21. Juni 2019 in Nairobi Wissenschaftler mit laut Presseberichten zweifelhaftem Ruf als Sprecher aufgetreten sind (www.agroecologycon ference.eoai-africa.org/index.html?fbclid=IwAR 3bRqcW6KX5hjablz2mq0G4rHPguwarPDZIC e-PITjnIy0YtFBEjfWWI8k; www.sueddeutsche. de/wissen/gentechnik-schulen-unterricht-seralini- 1.4364273), und wird die Bundesregierung ihre Förderpraxis einer Überprüfung unterziehen, um solche Fälle künftig zu vermeiden?

Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin Dr. Maria Flachsbarth vom 30. August 2019

Ziel der Konferenz „1st International Conference on Agroecology Trans- forming Agriculture & Food Systems in Africa“ war es, Beiträge zu ei- ner umweltfreundlicheren, klimaschonenderen und nachhaltigeren Landwirtschaft in Afrika zu leisten. Dies ist aus Sicht der Bundesregie- rung gelungen. Vertreten waren internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter etwa der Welt- ernährungsorganisation (FAO), der Internationalen Vereinigung der ökologischen Landbaubewegungen (IFOAM) und verschiedener Nicht- regierungsorganisationen. Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 89 – Drucksache 19/12849 Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. Ergänzend sei darauf hingewiesen, dass mittlerweile auch weltweit un- terstützende Evidenz für die Forschungsergebnisse von Gilles-Éric Séralini vorliegt.

128. Abgeordneter Wie viele Mittel wurden im laufenden Haushalts- Michael Georg jahr aus dem Einzelplan 23 in den Amazonien- Link (Heilbronn) fonds für Wald- und Klimaschutz (www.giz. (FDP) de/de/weltweit/12550.html) eingezahlt, und wie viele Mittel hat der Amazonienfonds insgesamt im laufenden Haushaltsjahr ausgezahlt?

Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin Dr. Maria Flachsbarth vom 26. August 2019

Im Haushaltsjahr 2019 wurden bisher keine Mittel aus dem Einzel- plan 23 in den Amazonienfonds eingezahlt.

Die Auszahlungen des Amazonienfonds erfolgen durch die brasiliani- sche Entwicklungsbank BNDES, die mit der Verwaltung des Fonds be- auftragt ist. Informationen zur Umsetzung des Projektportfolios veröf- fentlicht die BNDES regelmäßig auf der Homepage des Amazonien- fonds (www.amazonfund.gov.br/export/sites/default/en/galleries/ documentos/portfolio-report/2019_06_Amazon-Fund-Porfolio-Report. pdf). Demnach hat der Amazonienfonds vom 1. Januar 2019 bis zum 30. Juni 2019 insgesamt rund 10 Mio. Euro ausgezahlt.

129. Abgeordneter Wer entscheidet über die Gelder, die im Rahmen Alexander Ulrich des REDD-Programms für Early Movers (REM) (DIE LINKE.) in Acre (Brasilien) verwendet werden, und nach welchen Kriterien wird entschieden?

Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin Dr. Maria Flachsbarth vom 23. August 2019

Das REDD Early Movers (REM) Programm in Acre vergütet als ergeb- nisbasiertes Programm Entwaldungsminderung und daraus abgeleitete vermiedene CO2-Emissionen aus vergangenen Jahren. Über die konkrete Mittelverwendung entscheidet ein Exekutivkomitee, das aus Vertretern des Planungsministeriums (SEPLAG), des Umweltministeriums (SEMA), der Staatsanwaltschaft des Bundesstaates und der Stabsstelle des Gouverneurs besteht, und vom Klimawandelinstitut (IMC) koordi- niert wird. Jährliche Investitionspläne werden von der paritätisch zwi- schen Regierungsstellen und Zivilgesellschaft besetzten Validierungs- kommission CEVA geprüft und unter Beteiligung der KfW freigegeben.

Geförderte Projekte und Maßnahmen müssen u. a. folgende Anforderun- gen erfüllen: positive Umwelt- und Sozialwirkungen, positive wirt- schaftliche Wirkungen, Beteiligung von Frauen und Jugendlichen, Aus- richtung an den Zielen der Kontrolle, Bekämpfung und Reduzierung der Entwaldung, Risikoanalyse und Risikomanagement in der Planung und Drucksache 19/12849 – 90 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. Durchführung (soziale und ökologische Safeguards und Klimavulnera- bilität), geografische Priorisierung in Regionen hohen Entwaldungs- drucks. Konkret definierte Ausschlusskriterien, die auf die KfW-Nach- haltigkeitsrichtlinie zurückgehen, ergänzen diese Anforderungen.

130. Abgeordneter Wie verläuft das Auswahlverfahren für Projekte, Alexander Ulrich die im Rahmen des REM in Acre gefördert wer- (DIE LINKE.) den, und wer ist für die Projektumsetzung zustän- dig?

Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin Dr. Maria Flachsbarth vom 23. August 2019

Projektvorschläge für Einzelmaßnahmen im Rahmen des Investitions- plans können sowohl von staatlichen Durchführungsorganen (Fachmini- sterien) als auch von nichtstaatlichen Organisationen eingereicht werden und müssen die Kriterien des Benefit-Sharing Systems sowie des jeweils relevanten Sub-Programms erfüllen. Dabei gibt es drei Sub-Programme: i) indigene Territorien; ii) nachhaltige kleinbäuerliche Produktion in Schutz- und Siedlungsgebieten; iii) diversifizierte nachhaltige Tier- zucht. Vertraglich vereinbart ist, dass mindestens 70 Prozent der Mittel direkt in zielgruppennahe Programme und Projekte zur Förderung von walderhaltenden Aktivitäten auf lokaler Ebene investiert werden. Die restlichen 30 Prozent werden für die institutionelle Stärkung der bundes- staatlichen Organe eingesetzt, die damit das dem REM-Programm in Acre zugrundeliegende Anreizsystem von Umweltdienstleistungen (SISA) sowie Maßnahmen des Waldschutzes und der Entwaldungskon- trolle finanzieren. Die Auswahl der Projekte trifft das Exekutivkomitee des REM-Programms in Abstimmung mit der paritätisch von Zivilge- sellschaft und Regierungsorganen besetzten Validierungskommission CEVA. Zusätzlich zu den offenen Projektbewerbungen werden auch Projektausschreibungen durchgeführt, um zivilgesellschaftliche Organi- sationen mit der Durchführung bestimmter Maßnahmen zu beauftragen. Die Auswahl erfolgt im Rahmen öffentlicher Ausschreibungen anhand vorab veröffentlichter Eignungs- und Auswahlkriterien. Beschaffungen von Consultingleistungen, Gütern und Dienstleistungen erfolgen nach brasilianischem Vergaberecht unter Berücksichtigung der Prinzipien und Grundsätze der KfW-Vergaberichtlinien.

Die Verantwortung für die Durchführung (einschl. des Monitorings) der Subprogramme und Maßnahmen liegt bei den zuständigen bundesstaat- lichen Fachministerien (Umwelt, Landwirtschaft und Viehzucht, Agro- forstwirtschaft und kleinbäuerliche Landwirtschaft, Industrie und Han- del, Tourismus) und ist über Kooperationsabkommen mit dem federfüh- renden Planungsministerium SEPLAG geregelt. Die Fachministerien führen entweder Maßnahmen in Eigenregie durch oder leiten die Mittel an die ausgewählten zivilen Durchführungsorganisationen der Projekte weiter (zum Beispiel Stiftungen, Indigenen- und Produzentenorganisati- onen sowie Nichtregierungsorganisationen).

Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 91 – Drucksache 19/12849 Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. 131. Abgeordneter Konnten, nach Einschätzung der Bundesregie- Alexander Ulrich rung, Maßnahmen, die im Rahmen des Pro- (DIE LINKE.) gramms REM in Acre ergriffen wurden, bereits zu einer Kohlenstoffemissionsreduktion und/oder zum Erhalt der Biodiversität beitragen, und wie wird der Zusammenhang zwischen der ggf. fest- gestellten Emissionsreduktionen und den durch- geführten oder geplanten Maßnahmen hergelei- tet?

Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin Dr. Maria Flachsbarth vom 23. August 2019

Das REM-Programm in Acre funktioniert nach dem Prinzip der ergeb- nisbasierten Finanzierung, bei dem die erfolgreiche Reduzierung der Entwaldung im Bundesstaat nachträglich belohnt wird. Der Rückgang von Kohlenstoffemissionen, der mit Mitteln des Programms vergütet wurde, ist somit in der Vergangenheit bereits erzielt worden. Seit Pro- grammstart 2012 wurden bislang rund 8,3 Mio. t CO2 eingespart und aus deutschen Mitteln entsprechend vergütet.

Jahr derAuszahlung Waldjahr (Aug.-Jul.) für Ergebnismessung Höhe des vergüteten Volumens an Emissionsminderung in t CO2e 2012 2011/12 500.000 2013 2012/13 5.020.000 2015 2013/14 732.000 2016 2014/15 320.000 2017 2014/15 1.180.000 2018 2016/17 570.000 Summe 8.322.000

Zu den ergebnisbasierten Zahlungen für vermiedene Emissionen kom- men weitere wichtige Wirkungen des Programms hinzu. Die Reinvesti- tion der Mittel in die nachhaltige Nutzung von Naturressourcen und die Förderung von Kleinbauern und Indigenen belohnt nicht nur den Schutz von stehendem Wald und der Verringerung der Entwaldung, sondern hat darüber hinaus positive Einflüsse auf die Weiterentwicklung emissions- armer Politiken, den Schutz der Biodiversität, den Ausbau nachhaltiger Wertschöpfungsketten sowie die Einbindung der lokalen Zivilgesell- schaft.

Drucksache 19/12849 – 92 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. Ergänzung.

zu der Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs, Enak Ferlemann, vom 27.11.2018 auf die Schriftliche Frage 131 auf Bundestagsdrucksa- che 19/6321 des Abgeordneten (FDP)

Wie viele Zusammenstöße von Zügen mit auf den Gleisen liegenden Bäumen ereigneten sich nach Kenntnis der Bundesregierung in den vergangenen neun Jahren auf den Schienenwegen des Bundes in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen (bitte nach Jahren und Bundesland aufschlüsseln)?

teilt die Bundesregierung nachträglich mit:

Zu meinem Schreiben vom 27. November 2018 übersende ich ergänzend die Übersicht über die Kollisionen von Zügen mit Bäumen auf Strecken der DB Netz AG in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen nach Mit- teilung der Deutschen Bahn AG:

Aufpralle auf Bäume*) Bundesland 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Freistaat Sachsen 14 47 25 51 42 15 51 27 50 39 Sachsen-Anhalt 6 19 11 5 6 4 16 6 7 4 Thüringen 17 46 23 20 26 13 42 14 20 23 *) Aufpralle auf Bäume beinhalten auch Aufpralle auf größere Äste.

Berlin, den 30. August 2019

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