Dassower Hefte

Heimatverein e.V.

Einblicke 7 Februar 2004 Die Altenteilerkate kann für Familienfeiern oder sonstige besondere Anlässe gemietet werden. Der Heimatverein freut sich über jeden, der zur Belebung der Kate beiträgt. Wir wollen die Kate nicht für uns allein! So Viele haben mitgeholfen, dieses Haus zu retten. Nun sollen auch möglichst viele Menschen sich dort wohlfühlen, sei es bei eigenen Feiern oder bei Veranstaltungen des Heimatvereins. Jeder ist herzlich willkommen! (Tel: 038826 86123) Vorwort

Vorwort der Redaktion zur siebten Ausgabe der Dassower Heft

Liebe Leser!

Da meint man, man hat ein gutes Konzept gefunden, und dann kommt es doch anders. Leider haben wir es nicht geschafft da Heft Nr. 7 rechtzeitig zu Weihnachten 2003 fertig zu bekommen. Irgendwie sollte es nicht sein. Zum einen gab es immer wie- der Gründe, die Arbeit am Heft zürückzustellen und zum anderen waren zum Stichtag einfach noch nicht genügend Beiträge zusammengekommen. Doch nun ist es endlich soweit und es gibt wieder viel Interessantes zu lesen.

An dieser Stelle noch einmal Dank für die Beiträge. Wir freuen uns schon auf die Zusendungen für´s nächste Heft.

In Heft 8 werden wir berichten, wer früher in der heutigen Friedensstraße wohnte und wie viele Geschäfte es hier damals gab. Vielleicht kann da der eine oder andere Anwohner noch Wissen- wertes beisteuern. Marianne Thoms wäre für Informationen dankbar.

Wir wünschen allen Lesern viel Spaß beim Lesen und ein gesundes Jahr 2004. Für den Vorstand und die Redaktion

Die Friedensstraße

Inhalt Vorwort, Inhalt ...... 1 Stadtentwicklung, Kerstin Weiss ...... 2 Erstes Betriebsfest der Stadtverwaltung, Hildegard Schlütters ...... 3 Mit der Postkutsche durch Dassow, Volker Jakobs ...... 4 Aus der Geschichte der Dassower Schule ...... 6 Plattdüütsch ...... 10 -13 „Schörten - Anno dortaumal un hüt“, Christa Kriesel „Hei süht ut as dei Dod´ von Dassow“, Günter Kriesel Plattdeutsche Grußkarten von Klaus Witt Vom letzten Lindwurm, plattdeutsches Märchen „Der ewige Graf von Dassow“, Burkhard Wunder ...... 14 „Wie ein Bauer den Frost bezwang“, Burkhard Wunder ...... 16 Details der Dassower Nikolaikirche ...... 17 Woher der Name „Callies“ kommt...... 17 100 Jahre Freiwillige Feuerwehr Dassow ...... 18 Erbsenpflücken in Wieschendorf, Hildegard Schlütters ...... 21 Rezepte mit Erbsen, Brunhilde Martin ...... 22 Von zwei Einladungen zum Essen ...... 24 Rock for Kids, Martin Keuchel ...... 23 „Hortus Musicus“ in Dönkendorf, Thilo von Westernhagen ...... 26 Jahresbericht 2002 ...... 28 Dit un Dat ...... 30 Mitgliederliste ...... 31 Termine 2004 ...... 32 Impressum ...... Umschlag Stadtentwicklung

Grußwort der Bürgermeisterin

Liebe Dassower Bürgerinnen und Bürger ! - Erstellung und Genehmigung eines Bebauungsplanes im Dreieck Klützer Straße und Kaltenhofer Weg, - Überplanung des Entwässerungssystems auf der Siedlung, 2003 ist Vergangenheit. Wir befinden uns bereits im Jahr - Planung einer Kleinsportanlage an der Schule (die Bedin- 2004. gungen für den Freiluftsport sind an unseren Schulen alles Gern komme ich der Bitte des Heimatvereins nach, in den andere als optimal) und Überplanung der Schulhöfe. Dassower Heften etwas zur Entwicklung unserer Stadt und deren Ortsteile auszuführen. Sollte ich das Vorhaben benennen, das von den nicht umge- setzten am meisten schmerzte, so ist dies wohl die mit Schön- Trotz knapper Haushaltsmittel in allen öffentlichen Bereichen berg-Land geplante Fusion, deren Vorbereitung so harmo- ist viel geschafft worden. Das wird immer erst bei der Auf- nisch verlief. zählung der Projekte sichtbar, die über das Jahr abgearbeitet Doch nachdem sich auch die Stadt Schönberg zum Beitritt zu wurden. dieser Gemeinschaft entschloß, war es mit der Harmonie vor- bei und das Amt Ostseestrand das dritte Rad am Wagen. Beginnen möchte ich mit den Höhepunkten im Leben unseres Dies nicht zuletzt auch durch die Uneinigkeit in unserem Ortes im Jahr 2003, die zweifelsohne waren: eigenen Amt hervorgerufen. - die Fertigstellung des Erweiterungsbaues der Firma ODS; Eine Zwangsfusion des Amtes Ostseestrand mit der Stadt viele Arbeitsplätze entstehen für Einheimische und Arbeit- Schönberg und dem Amt Schönberg-Land konnte jedoch auf- nehmer aus der Region, grund der Beschlüsse der Gemeinden Harkensee, Pötenitz, - Eröffnung des Tiger-und Löwenparks und Entwicklung zu sowie der Stadt Dassow im Dezember zum Erhalt einem Magnet für Eingesessene und Touristen, des Amtes mit diesen vier Partnern abgewendet werden. - die Feierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen der Freiwil- hat das Amt zum 01.01.2004 verlassen. ligen Feuerwehr; ganz Dassow feiert mit unserer Feuer- wehr. Dies in Kürze und ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu den wesentlichsten Geschehnissen in unserer Gemeinde. Zahlreiche Projekte konnten im vergangenen Jahr fertigge- stellt werden: - Einweihung der Anlage für betreutes Wohnen in Lütgenhof, Was passiert nun in 2004? - Übergabe des Freizeitplatzes am Schwimmbad, - Fertigstellung des Radweges am Dassower See, Hier einige Schwerpunkte: - Abschluss der Erneuerung der Buswartehäuschen, - In 2003 fanden bereits Verhandlungen mit den Gemeinden - Sanierung des 2. Abschnittes der Klützer Straße durch das Harkensee und Pötenitz statt, die eine Fusion Dassows mit Land, Harkensee und Pötenitz zum Ziel hatten. Die Fusionen sind - Fertigstellung der Ortsentwässerung und Straßenbeleuch- geplant zum Termin der Kommunalwahlen, dem tung in Schwanbeck, 13.06.2004. - Fertigstellung der Ortsentwässerung in Wilmstorf inklusive - Die Städtepartnerschaft mit der lettischen Stadt Grobina Erneuerung der Fahrbahndecke. sollnun endlich besiegelt und natürlich weiterhin mit Leben erfüllt werden. Ein weiterer Schüleraustausch ist geplant. Folgende Vorhaben wurden weitergeführt bzw.begonnen: - Wir hoffen auf den Bescheid zur Aufnahme der Ortsteile der - Vermarktung des Baugebietes in Lütgenhof - wir arbeiten Stadt Dassow in das Dorferneuerungsprogramm und damit schon an der Vorbereitung des 2.Abschnittes, auf Fördermittel zum Ausbau des 2. Abschnittes des Bren- - Errichtung einer Ersatzbrücke für die Zeit des Brückenneu- nereiweges. baus über die durch den Bund, - Die Stichstraßen der Friedensstraße sollen saniert werden. - Erneuerung der Brücke hinter dem Ortsausgang in Richtung - Der Ausbau des Entwässerungssystems auf der Siedlung ist- Pötenitz durch den Landkreis, geplant. - Abriss der Stallanlagen in Richtung Prieschendorf durch die - Wir hoffen auf Fördermittel zur Erstellung des abschließen- BVVG, den Gutachtens für die geschlossene Bodenkippe im Vor- - Sanierung des Speichers an der Brücke über die Stepenitz, werk. Ausbau und Befestigung des Parkplatzes Grevesmühlener - Im Baugebiet in Lütgenhof werden die Straßen befestigt und Straße sowie die Umsetzung weiterer Projekte in der Stadt- die Beleutchung installiert. sanierung (z.B. Sanierung Lübecker Str.76),

2 ... und wie es damals war.

Aus dem Erinnerungsschatz einer ehemaligen Dassowerin

Erstes Betriebsfest der zusammen. Es wurden große Mengen wir nicht gedacht. Bis Kerzen ange- Stadtverwaltung Dassow Streuselkuchen gebacken, der herrlich zündet waren, verging einige Zeit. An 1945 duftend auf langen Tischen in Bades manchen Plätzen raschelte es verdäch- Saal, wo das Ganze stattfand, verteilt tig. Als es wieder hell wurde, hatten Nach den Jahren der Entbehrungen im war. sich die Streuselkuchentürme erheblich Krieg war das Bedürfnis zum Feiern verringert. Alles kaute genüsslich und groß, auch bei den Angestellten der Bürgermeister Godknecht sprach gera- manche Handtasche hatte eine stattli- Stadt Dassow. de die Begrüßungsworte, - wie che Wölbung. schön es sei, dass sich Der Schnaps war ja Ein Betriebsfest wäre schön, aber alles langsam auch noch da, was bringen wir auf den und die ent- Tisch? Naturalien konnte sprechende keiner erübrigen und Streuselkuchen- außer Schnaps hatten grundlage konn- wir nichts. Woher der te uns keiner mehr kam, weiss ich nehmen. nicht, vielleicht von den Russen. Es wurde ein schönes Fest, das erste, das man- Die Landbürgermeister!! Sie cher von uns über- gehörten eigentlich auch dazu und hat- haupt erlebte. ten mehr Möglichkeiten, an Zutaten zu kommen. Wir baten sie darum, und luden sie gleichzeitig ein. wieder nor- Emmerich, 20.7.2002 Keiner hat uns im Stich gelassen. malisierte, - als das Licht ausging. An Hildegard Schlütters, geb. Seidscheck Mehl, Butter, Eier kamen reichlich die gelegentliche Stromsperre hatten

>>> Es ist in den letzten Jahren viel passiert in Dassow. Gerade Lachend- Meine Kinder sehen mich jetzt mal wieder von junge Familien zieht es zu uns. Alles da, was man braucht: vorn und nicht nur von hinten, wenn ich sonst zur Sitzung Kindergarten, Schulen, Einkaufsmöglichkeiten, Arbeitsplät- geeilt bin. ze,Vereine, Feuerwehr..... Beruflich kann ich mich nun voll auf meine Aufgaben in der Kreisverwaltung konzentrieren. Oft höre ich dies von Bürgern aus anderen Orten und Zuge- zogenen. Einheimischen sind unsere Stärken manchmal nicht Ich möchte mich bei all denen bedanken, die mich in diesen so ganz bewußt. Stolz können wir auf das Erreichte sein. Jahren unterstützt haben: bei vielen Bürgern, den Vereinen, Und trotzdem gibt es noch so viel zu tun. der Feuerwehr, den Einrichtungen, der Stadtvertretung und besonders bei meiner Familie. Zur Kommunalwahl im Juni 2004 stehe ich als Kandidatin für das Amt der Bürgermeisterin auf eigenen Wunsch nicht mehr Als Gemeindevertreter kandidiere ich jedoch wieder - so zur Verfügung. Sieben Jahre durfte ich das Amt bekleiden. schnell wird Dassow mich nicht los!!! Mit einem weinenden und einem lachenden Auge verabschie- de ich mich aus diesem Ehrenamt. Kerstin Weiss Weinend- Eine lange und schöne Zeit. Meistens hat es Spaß Bürgermeisterin gemacht. Viel wurde erreicht.

3 Mit der Postkutsche durch Dassow

Thomas Nugent: Reisen durch Deutschland und vorzüglich durch

Am 5. September 1766 verließ um fürst von Hannover geworden. Der nehm, daß wir diesen Ort bei Nacht 5.00 Uhr abends eine Postkutsche die junge König heiratete im folgenden Jahr erreichten, weil ich schon vorher wus- freie Reichsstadt Lübeck, um sich auf die Prinzessin Sophie Charlotte von ste, daß hier nichts Sehenswürdiges den beschwerlichen Weg in das 7 Mecklenburg-Strelitz. Damit geriet das anzutreffen sei. Das Wirtshaus machte Meilen entfernte zu machen. kleine Herzogtum in das Blickfeld der zwar von außen eine ziemlich triste britischen Öffentlichkeit. Die Ehe des Figur, allein wir wurden doch sehr gut An Bord des Gefährtes, das nun auf Königs wurde übrigens eine sehr glück- bewirtet. Übrigens waren im ganzen schlechten Wegen an Israelsdorf vorbei liche: Sophie Charlotte brachte 15 Kin- Hause nur zwei höchst mittelmäßige nach Schlutup rumpelte, befand sich ein der zur Welt, die Regierungszeit des Betten, eins davon war für den Rektor, Engländer: Thomas Nugent, schon über Paares währte mehrere Jahrzehnte. das andere für mich bestimmt, die übri- 60 Jahre alt und Gelehrter von Beruf. Er Doch nun zurück zu Herrn Nugent in ge Gesellschaft, worunter auch einige näherte sich nun dem Land, dessentwe- seiner Postkutsche, der eben Mecklen- Herren zu Pferde waren, lagen alle auf gen er die beschwerliche Reise von den burg erreicht hat und folgendes berich- Streu. Ein solches Streulager ist so gar Britischen Inseln auf sich genommen tet: schlecht eben nicht, als man wohl den- hatte, und das er nun erstmals mit eige- ken sollte, ich hatte es mir schon ver- nen Augen sehen sollte: Mecklenburg, “... indem wir auf einen an schiedene Male ohne sonderliche Unbe- genauer gesagt den beiden Herzogtü- gehörigen Strich Landes trafen, das dem quemlichkeit darauf versucht, also offe- mern Mecklenburg- und Herzog von Mecklenburg-Strelitz rierte ich mein Bett einem schwedi- Mecklenburg-Strelitz. Aus der Literatur gehört. Hier ward der Weg wegen der schen Offizier, dem nicht recht wohl zu waren ihm freilich beide Länder wohl- großen, ungeheuren Steine, die allent- sein schien, allein er schlug mein Aner- vertraut, und er hatte es sogar unter- halben herumlagen, so desparat als er bieten aus. Das Stroh wird nämlich auf nommen, in England den ersten Band nur immer werden konnte, endlich die Erde hingestreut und zum Haupte einer Geschichte heraus- erreichten wir Dassow, einen dem Her- etwas erhöht, alsdann wird ein Bettuch zugeben. Diese „History of Vandalia“ zog von Mecklenburg-Schwerin gehöri- darübergedeckt für jeden ein Kissen hatte allerdings lautstarke Kritik hervor- gen Flecken. Der ehrliche Rektor und hingelegt, und dann legen sich alle in gerufen, da sie viele Fehler enthielt. die übrigen Passagiere trösteten sich einer Reihe hin. Etwas undelikat ist's Schon der Titel verriet einen Irrtum: über den leidigen Weg bei ihrer Pfeife freilich, daß auch Weiber in eben dem Nugent hatte die Wenden mit den Van- Tabak und stimmten zwischendurch Zimmer schlafen, indessen sie kleiden dalen verwechselt. Dabei war der einen geistlichen Gesang an. Die Post sich nie ganz aus, sondern ziehen in Gelehrte bei der Abfassung seines Wer- fährt zwar die ganze Nacht durch, aber einem anderen Zimmer nur bloß ihre kes nur der damals üblichen akademi- an einigen Orten hält sie an, damit die obersten Röcke ab. Das Zimmer ist schen Praxis gefolgt: er hatte aus allen Passagiere Zeit haben, zu essen und sich gewöhnlich ebenso heiß als der Ofen verfügbaren Büchern das herausgezo- durch einen kurzen Schlummer zu selbst. Eh wir uns niederlegten, betete gen, was sie über Mecklenburg enthiel- erquicken. Auf einigen Karten wird der Rektor ein Abendgebet, und die ten und dies zusammengestellt. Die Dassow als eine Stadt angezeigt, allein ganze Gesellschaft betete äußerst devot Fehler seiner Quellen hatte er dabei es ist nichts weiter als ein Flecken, der mit ihm. Ob wir gleich nur drei oder getreulich übernommen. Doch die Kri- von alters unter dem Namen Darsau vier Meilen gefahren waren, so war ich tik an seinem Werk wollte Nugent nicht bekannt war. Es liegt an einem kleinen für meinen Teil doch so müde gestoßen, auf sich sitzen lassen und trat nun per- Fluß, namens Stepenitz, der hier einen als wär ich in England hundert Meilen sönlich die Reise nach Mecklenburg an. kleinen See bildet und eine Meile von gereist, umso behaglicher war es mir Doch wieso hatte ein Engländer Interes- hier unweit Travemünde in die also, daß ich meine müden Glieder zur se an den beiden Herzogtümern im Nor- fließt. In der mecklenburgischen Ruhe legen konnte. Zwischen drei und den Deutschlands, die auch damals Geschichte, ist Dassow als ein dem Gra- vier ward ich wieder aus einem tiefen nicht gerade die wirtschaftlichen, politi- fen von Holstein gehöriges Kastell Schlaf geweckt, wahrlich kein geringes schen und kulturellen Zentren Deutsch- berühmt, in welchem sich eine Bande Leiden für einen ermüdeten Reisenden ! lands waren ? Straßenräuber aufhielt, die die Land- Und nachdem wir zuvor unseren Kaffee straßen sehr unsicher machten, nach- getrunken hatten, welches man in mals war es von einem Vorfahr der Deutschland nie versäumt, wurden die Im Jahre 1760 war nach dem Tode sei- gegenwärtigen Herzöge von Mecklen- Pferde wieder angespannt, und so ging's nes Großvaters Georg III. König von burg im Jahr 1262 erobert und gemächlich weiter. Aus dem gewaltigen Großbritannien und Irland sowie Kur- geschleift. Mir war es umso mehr ange- Stoßen und Rütteln des Postwagens

4 merkte ich wohl, daß sich der Weg seit Woche und brauchte für die Strecke Nugent: Reisen durch Deutschland und gestern noch nicht viel gebessert hatte, etwa 20 Stunden. Thomas Nugent konn- vorzüglich durch Mecklenburg. Neu denn wegen der Dämmerung konnte te seine Reise wie geplant fortsetzen herausgegeben, bearbeitet und kom- man noch nichts sehen.“ und erkundete beide Mecklenburg aus- mentiert von Sabine Bock, Schwerin, Schade, das Thomas Nugent nur bei giebig, besonders die damaligen Resi- Thomas Helms Verlag. Dunkelheit durch Dassow kam! Sein denzen und Neustrelitz. Für Dassow blieb die Postkutsche noch Reisebericht ist für unseren Ort daher Sein Reisebericht wurde 1768 und 1772 bis in das 20. Jahrhundert ein wichtiges nicht sehr informativ. Immerhin hört in zwei Teilen in London gedruckt. Verkehrsmittel. Erst als 1905 die Bahn- man, wie es im 18. Jahrhundert bei 1781 und 1782 erschien eine deutsche linie nach Schönberg eröffnet wurde, einer Reise mit der Postkutsche zuging. Übersetzung. Sie bildet die Grundlage war dieser Abschnitt der Verkehrsge- Die Post von Lübeck in das damals des 1998 neu herausgegebenen Buches, schichte im Nordwesten Mecklenburgs schwedische Wismar fuhr zweimal pro aus dem ich zitiert habe: Thomas zu Ende.

Doch wie sah nun Dassow aus, als Tho- heiten. Selbst vor dem höchsten Gericht Kirche hatte schon ihre heutige Gestalt. mas Nugent es passierte ? des deutschen Reiches, dem Reichs- Eine Wassermühle befand sich am Bach Der Flecken Dassow war damals ein kammergericht, wurde prozessiert. neben der heutigen Tankstelle, außer- Mittelding zwischen Stadt und Dorf. Dabei errangen die Dassower wichtige dem gab es noch eine Windmühle. Über Neben Ackerbürgern und Fischern gab Teilerfolge, sie konnten ihre persönliche die Stepenitz führte eine Brücke aus es etliche Handwerker und Gastwirte im Freiheit bewahren. Holz. In dieser Gestalt blieb Dassow bis Ort. Dassow unterstand dem Rittergut Einen ersten genauen Plan des Fleckens zur Mitte des 19. Jahrhunderts bestehen. Lütgenhof, zu dem auch Prieschendorf gibt es in den Akten der ritterschaftli- Erst danach begann der Ort langsam zu und Vorwerk gehörten. Besitzer von chen Brandversicherung von 1791. Das- wachsen. Daher gibt die Ansicht von Lütgenhof war seit 1746 Herr von sow bestand damals im Wesentlichen 1842 auch einen Eindruck, wie Dassow Eyben, der diesen großen Besitz von der aus der heutigen Lübecker Straße, durch zu Zeiten des Thomas Nugent aussah. Familie von Parkentin erworben hatte. die auch die Postkutschen von Lübeck Die Dassower führten in jenen Zeiten nach Wismar rollten. Die meisten Häu- Thomas Nugent: Reisen durch Deutschland und vorzüglich durch Mecklenburg, harte Auseinandersetzungen mit den ser waren reetgedeckte Fachwerkbau- bearbeitet von Volker Jakobs Gutsbesitzern um ihre Rechte und Frei- ten, oft mit Stall- oder Scheunenteil. Die

Quellen der Heimat 1924, Heft 2 „Aus Dassows Vergangenheit“

5 aus der Schule geplaudert

Einschulung vor 115 Jahren, erkennen Sie noch jemanden?

Einschulung 1888, mit dabei Carl Reincke. 1934 Auf dem Hof der alten Schule in der Frie- Richtfest für die neue Schule in der Rudolf-Breitscheidt-Straße densstraße Ganz links der Erbauer Ernst Freitag, rechts im Bild, in Uniform Rektor Lemke, irgendwo dazwischen z.B. auch Friedrich Lohff.

6 Einschulung 1940 unten: Adi Sandersen, Gerhard Grade oben: Horst Blaffert, Gerhard Mulks, Klassenlehrerin war Frl.. . Lei- Hildegard Neumann, Olga Kaag, Hilde- Hans Ziebandt, Günter Ringleb, Hans der ist das Foto nicht ganz scharf. Trotz- gard Schmidt, Inge Wieschendorf, Jürss, Fritz Liedemit, Lucie Herrn, Han- dem konnte Dr. Fritz Liedemit aus Ber- Beate Schlichte, Hanne-Lore Hagenow, nelore Breitenfeldt, Gisela Puls, Ingrid lin noch alle Namen der Schüler der Jürgen Kruse, Hannes Ramelow, Karl- Parbs, Anni Seehagen, Dieter Macieje- Jahrgangsstufe nennen: Heinz Teudt. wski, Dieter Bössow, ?Schütt, Werner Ehmler.

7 Die Vorwerker Kinder gingen zur alten Schule. Die Kinder der 1. bis 5. Klasse wurden gemein- sam in einem Raum unterrich- tet. Zwischen Dassower und Vor- werker Kindern gab es kleine Rivalitäten, so neckten die Das- sower Kinder die Vorwerker: „Je sin de ol Sandhasen, Sandhasen!“ ---...... „Un je sin de Dassower Entenschnocken, de de Lübecker in´n Mors rinkrabben!“ antworteten darauf die Vorwer- ker Kinder.

8 Das Lehrerkollegium in den 30-er Jahren. nach nicht gesicherten Angaben sind dort zu sehen: v.l.: Herr Huntermann, Frl. Salow, Rektor Lemke, Handarbeitslehrerin Harder, F. Krüger, Frl. Zierow, Herr Puls

Die meisten Bilder und Texte dieser Seiten wurden uns von Herrn Lemke aus Schleswig- Holstein überlassen. Er ist der Sohn des ehe- maligen Schulleiters Lemke, der 1930 aus Brühl nach Dassow kam. Er stammte aus Plau am See und hatte in studiert.

Gruppenbild bei den Ivenacker Eichen und in der Reuterstadt Stavenhagen

9 Plattdüütsch

Wer glaubt, es gehe in einer Beziehung darum, wer die Hosen anhat, der irrt...

Schörten - Weg lopen. Sei harr denn all ein Kiep Pann sprütten deit. So sünd die lustig- Anno dortaumal un hüt vull Ketüffel ut ´n Gorden halt. In die sten Schörten entstahn, un die Manns- Wirtschaft bünn sei sick ehr blage lüd präsentieren sick giern dormit. „Wat mütt Betty mit disse Schört Schört mit witte Striepen, ehr Koeken- Die Schörten von ´n Schauster un von schmuck utseihn hebben,“ hew ick tau schört, vör un bi ´t Swien slachten, ´n Smid warden mihrstendeils vernarwt, mienen Mann seggt, as ick dormit Päpernoet backen un an Fierdagen wier denn sei sünd ut Lerrer un nich lütt tau beschäftigt wier, Bettys Schört för ´ne ehr Schört sneiwitt. An ´n Sünndagnah- kriegen. Utstellung in uns Heimatstuw noch eins meddag würd die swatte, mit wecke sei Vör ca. dörtig Johrn wiern verspälte mit ´n Plättiesen glatt tau striegeln. ümmer sihr vörhähm utseihn ded, vor- Cocktailschörten „in“. Sei harrn oh Betty hett sei dragen, as sei up ein Gaud bünn´. Rüschen un Volants un dormit ein in Stellung wier. Sneiwitt un mit akke- Touch von Romantik. Sei hebben woll raten Biesen verseihn, so hett die Schört Pate stahn bi die Schörten, wecke man gaude un lege Tieden unbeschad oewer- nu in Cafés un in Bäckerladens bi die stahn. Mihr as achtig Johr is dat all her. jungen Verköperinnen seihn kann. Ick Dei Schört hett utdeint, un Betty wahnt mein, sei seihn adrett dormit ut. nu vis-à-vis von uns up ehr Ollendeil. „pass up, dat du dien Schört bi ´t Mit Schörten, die allerwägens ok Platen Waschen nich so nattsoelen deist, süss heiten, bün ick upwossen, un dorüm bün kriggst du eins einen Mann, die frömd ick ok hüt up mien ollen Dag ein Schör- gahn deit“, so säd Mudding, wenn mien ten-Fan. Buk an ´n Waschdag werrer mal kloer- Mit´n Sabberlatz hett allens eins anfun- „Wat sall di die Wiehnachtsmann dit rernatt wier. Von die Tied an hew ick mi gen. Dornah hebben uns´Muddings uns Johr bringen?“ So hew ick mien Mud- bannig vörseihn, denn einen Schörtenjä- Schörten ut Linnen un Kattun för jeden ding jedes Mal fragt, wenn Wiehnach- ger wull ick bi ´n besten Willen nich Dag un ut Voile un Organdy för ´n ten vör die Dör stünn. „Ach“, säd die hebben. Sünndag neiht. Mihrstendeils wiern dor denn stännig, „köp mi man ein Kittel- Mien Cousine Lisa kennt einen annern ok noch Blaumen, Ranken un Kränze in schört von mien is all dat beste Fett run- Schnack: „Wenn die Schört bi ´t Krüzstich-Technik upstickt. As wi dat ner.“ Hütigendags is die Kittelschört in Waschen natt ward, kriggt man einen Öller för Dirndlkleder harrn, wiern dat ´n Husholt bi die jungen Frugens ut die versapenen Kierl.“ Sei hett dorför denn Halfschörten. Sei harrn keinen Mod kamen. Sei is „out“ un von Jeans uppasst, dat sei keinen Mann kriggt, die Latz, dorför oewer lange Bänner un verdrängt worden. mit die Koebuddel grot worden is. einen breiden Som. Die Som würd rut- Intwüschen hett die Industrie Wind dor- Mit „Aufforderung zum Tanz“ ut Pom- laten, wenn wi dat Johr oewer ein Stück von krägen, dat die Mannslüd sommer- mern, dat wi as Kinner sungen un danzt wossen wiern. Mit die langen Schörten- dags bi die Grillpartys dat Seggen heb- hebben, bün ick nu an ´t End von mien bänner harrn die Jungs ehrn Spaß, denn ben. Sei hett sick einen Kopp makt, Gedanken oewer Schörten ankamen. in´n Konfirmannen-Ünnerricht hebben womit die Hobbyköche ehr Büxen Wecker Vergnäugen doran hett, die sei uns Dierns dormit an ´n Stauhl fast- schützen koenen, wenn dat Fett ut die kann mitsingen: Christa Kriesel bunn´, woroewer dei Paster ümmer ban- nig suer wier. Ick freu mi, dat die hütige Landhus- Mod´dat Thema Dirndlschörten werrer upgräpen hett. Seihn sei doch schmuck ut un sünd ok noch kommod dortau. Üm nägenteinhunnert rüm sünd die lüt- ten Dierns mit Klederschörten tau Schaul gahn. Die würden achtern tau- knöpt un harrn üm die Schullern rüm Rüschen un an ´n Som Volants. Bi uns tau Hus hebben die Frugenslüd von morgens an bät taun Slapengahn hen Schörten dragen. Wenn ick tiedig tau Schaul gahn bün, is Grotmudding nu all mit ein Schört ut Sacklinnen oewern

10 Hei süht ut as dei Dod´ von Dassow Sag´ vertellt, dat dei Dodengräwers siet dei Tied in Lübeck Schoband heiten. Anno vierteinhunnertdreiunsösstig hett die Lübecker Dei swarte Dod höll ok för dei Stadt rieklich Oorn; ok för Maler und Bildschnitzer Bernt Notke in St. Marien einen Dassow hett hei sick nich uphollen laten. Dat harrn die Fries malt, up den´n dei Lübecker hürt, un so heb- Dod Minschen taun´n ben sei ehren Schoband Dodendanz afhalt. Em schickt, üm tau helpen. wier dorbi ganz egal, ob Wieldat dei Doden nu all dat dei Papst, dei Kaiser, so lang lägen harrn, wiern ein Buer orer ein lüttes sei gräsig antauseihn. Kind in dei Weig wier. Wenn hüt in Dassow ein Hei halte sei all. Dei Fries Minsch besunners leeg in Lübeck tügt von dei utseihn deit, seggen dei Pest, dei tau dei Tied ganz ollen Dassower: väl Minschen dat Läben „Hei süht ut as dei Dod´ kost hett. von Dassow.“

As dei Pest in Lübeck huust hett, sall dor ein wollhaben Minsch läwt hebben, dei dorför sorgte, dat all dei Doden ünner dei Ierd Günter Kriesel käumen. Disse Mann sall Schoband heiten hebben. Hei bugte Wagens mit Klocken an tau´n Lüden un jeden Dag „Aus Dassows Vergangenheit“, Rektor Passehl, Dassow 1924 sünd disse Wagens dörch dei Straten führt, hebben dei „Sagen aus dem Kreis Grevesmühlen“, Doden insammelt und nah den´n Liekenacker bröcht. Dei Pädagogisches Kreiskabinett, 1957

Grußkarten des plattdeutschen Heimatdichters Klaus Witt

11 Plattdüütsch

Noch einmal etwas aus sagenhaften Zeiten

Quellen der Heimat 1924, Heft 2 „Aus Dassows Vergangenheit“

12 Wir danken für die Ünterstützung unserer Arbeit.

Sparkasse Mecklenburg-Nordwest

Wir danken der für die Unterstützung unserer Vereinsarbeit. Ein Hinweis an alle Leser. Herr Bettke von der e.dis engagiert sich für die Störche in unserem Raum. Wer bei sich ein Storchen- nest aufstellen möchte, kann sich Plattdeutsche Märchen, Hinstorff, 1978 an ihn wenden.

13 Geschichten

Eine alte Sage aus Dassow, nacherzählt von Burkhard Wunder

Der ewige Graf von Dassow (ein noch heidnischer Slawengraf)

In der Kirche zu Dassow lag einst ein christlichen Siedler zu klein wurde, Kaum hatte man den schweren Steins- Graf begraben, dessen Leichnam nicht begann man mit dem Umbau der Kir- arg des Grafen auf einen Karren gela- verwesen wollte. che, und der Errichtung des großen Mit- den, da rutschte der Deckel ab, und in Durch großes Unrecht, welches er in telschiffes. ihm lag der Graf noch unversehrt und der Umgegend angerichtet hatte, ließ Schwere Granitblöcke wurden aus der unverwest. ihn Gott dieses Schicksal tragen. Das ganzen Gegend auf den Kirchberg Schrecken und Panik befiehl die Leute, sollte solange gehen, bis er sich eines gekarrt, und die Steinmetze hatten und man war froh, den Sarg mit der Lei- besseren bekehren möge. schwere Arbeit, diese riesigen Blöcke in che endlich im Leichenhaus unterge- Viele fromme Christen mussten unter kleine Quader zu hauen. bracht zu haben. seinem Schwert sterben, und Zeit seines Lebens hatte er nur Hohn und Spott für Durch die Kirchenerweiterung mussten Im Hause des Pfarrers ging es während den neuen Glauben übrig. die in und um die Kirche herum bestat- der Umbauten oft sehr lebhaft zu. Hand- Trotz seiner Untaten wurde er auf teten Leichen umgebettet werden. So werksmeister und Kirchendiener zech- geweihtem Boden beerdigt. Er war ein geschah es, dass auch der Sarg des Gra- ten gern von teuren guten Wein, der so reicher und mächtiger Graf, dass die fen aus der Gruft vor dem Altar heraus- eigens aus dem benachbarten Lübeck neuen Christen große Furcht vor ihm gehoben wurde. herbei geschafft wurde. hatten, und so begruben sie ihn in ihrer Kirche. Nebenbei bemerkt: Wieder einmal hatte die Gesellschaft Früher fanden die Bestattungen von rei- beim Pfarrer bis spät in die Nacht hinein Als die kleine Kirche, die heute den chen und einflussreichen Leuten noch kräftig gespeist und gezecht. Zu vor- Altarraum darstellt, für die vielen neuen im Kircheninnern statt. gerückter Stunde zog der Übermut in

14 die lust´re Gesellschaft ein. Das Mädchen willigte ein, und der Graf geschlagenheit zu befreien. Man fragte sich, wer wohl den Mut forderte sie auf, hinter dem Altar, für hätte, den ewigen Grafen - so ward der seine Verwesung zu beten. Den Grafen aber sahen Küster und Pfar- Leichnam genannt - in das Haus des Das Mädchen versprach es und legte rer noch häufig wieder. In ihren Träu- Pfarrers zu holen. den „ewigen Grafen“ wieder in seinen men tauchte er immer wieder auf. Mit Und obwohl es einer Lästerung Gottes Sarg zurück. Fieber und in Angstschweiß gebadet gleich kam, warf sich der Küster mäch- wälzten sie sich nächtelang im Bett, bis tig in die Brust, und verkündete laut- Obwohl es schon nach Mitternacht war, der erste Hahnenschrei einen neuen Tag hals, dass er ein Dienstmädchen hätte, ging es furchtlos in die Kirche. des Herrn ankündigte. die sich vor nichts und niemanden Durch die Umbauarbeiten stand die fürchtete. Immer wieder betonte er, dass kleine Seitentür von der Abtei immer Noch heute kann man - wenn man sie nicht die geringst Furcht kenne. offen. Nächtens über den Kirchhof geht - So betrat sie den Altarraum und begann, einen Schatten um die Kirche schweben Das wollte nun die Gesellschaft sehen, - wie ihr aufgetragen - hinter dem Altar sehen. Das ist der zu Staub gewordene und so wurde das Mädchen herbeige- zu beten. ewige Graf von Dassow. Er wacht darü- holt.Ohne Furcht erklärte sie sich sofort Kaum hatte sie das Gebet für den Gra- ber, dass die Steine der Kirche über ein- bereit, wie ihr aufgetragen wurde, die fen beendet, rief eine laute Stimme in ander liegen bleiben. Leiche zu holen. die Kirche hinein: Schnurstracks ging sie zum Leichen- Doch sollte der Glaube der Menschen haus, zog den Grafen aus dem Sarg, und „Nie und nimmer!“ schwinden, wird auch das Gemäuer der trug ihn auf dem Rücken zum Pfarr- Kirche anfangen zu bröckeln - sie wird haus. Das Mädchen ging zum Leichenhaus auseinander brechen - und die Steine Zum nicht geringen Schrecken aller und erzählte dem Grafen, was es erlebt werden den Kirchberg hinunter rollen, Anwesenden legte sie den Leichnam hatte. auf dass kein Stein mehr auf dem ande- quer über den Tisch. Die Tischgesell- ren zu liegen kommt. schaft stiebte auseinander, als wäre der „Geh noch einmal hin“, bat er sie. Teufel persönlich zwischen sie gefah- Doch auch beim zweiten Mal ertönte Dassow, 18.07.2002 ren. die Stimme: Burkhard Wunder Nach wiederholtem Bitten und Auffor- dern, den Toten doch wieder aus dem „Nie und Nimmer!“ Hause zu schaffen, antwortete das Mädchen: Das Mädchen betete ein drittes Mal und Heute beginnt der Turm langsam sprach ganz laut ein Vaterunser zum auseinander zu brechen. Ist es „Herbröcht hew ick em, ik ward mi Abschluss, da erklang die unsichtbare wohl möglich mit dem Glauben woll häugen, em wedder wegtaubrin- Stimme erneut. Diesmal sagte sie: nicht mehr weit hin? gen!“ Geld und Spenden sollen den Das kluge Dienstmädchen nutzte ihre „Nun, so mag es denn geschehen.“ Turm retten, doch ich glaube, Chance und stellte sich stur. Erst gegen dass Geld ohne Glauben niemals eine beträchtliche Summe Geld ver- Im selben Moment zerfiel der Leichnam wirklich etwas retten kann. stand sie sich dazu bereit, und trat den des Grafen zu Staub. Rückweg - mit der ungewöhnlichen Das Mädchen aber blieb Zeit ihres Last - an. Lebens furchtlos und bei guter Laune. Sie war noch nicht weit vom Pfarrhaus Gott schenkte ihr eine gute Gesundheit. entfernt, da begann der Tote plötzlich zu Mit aller Selbstverständlichkeit verrich- sprechen: tete sie ihre Arbeit und half den Armen, „Lass meine Füße, nicht so auf dem Kranken und Aussätzigen in ihrer Not. Erdboden nachschleppen. Zieh mich ein Ihr Leben war voller Gottvertauen, und Stück höher“, befahl er ihr. der Herr wachte schützend über sie - bis Das Mädchen blieb unerschrocken, und ans Ende ihrer Tage. zog die Leiche noch ein Stück weiter auf den Rücken hinauf. Leider erging es dem Pfarrer und Küster nicht so. In ihrer Angst vergaßen sie oft Endlich kam sie wieder beim Leichen- ihren Herrn, und schrieben so manches hause an, da griff der Tote plötzlich Unglück dem Teufel zu. Nicht selten Im Rahmen des Schönberger nach ihrer Schürze und sagte: beschimpften sie das Mädchen als Musiksommers findet am 22 Juni „Ich hätte dich unterwegs erwürgen Hexe, doch konnten sie ihr nie etwas 2004 die Uraufführung einer Verto- können, -aber ich tat es nicht. Du hast anhaben. Im Gegenteil - so manches nung dieser Sage, die Kantate „Der durch mich ein gutes Stück Geld ver- Mal waren sie auf die Gabe und Hilfe ewige Graf von Dassow“ des Kom- dient, da kannst du mir nun auch einen dieser weisen Frau angewiesen. Oft ponisten Malte Rühmann statt. Gefallen tun.“ musste das Mädchen kommen, um sie von einer Krankheit oder tiefen Nieder-

15 Daraufhin kroch er in einen Handschuh des Bauern. Wie ein Bauer Der Bauer bemerkte es wohl, nahm sei- den Frost bezwang nen Handschuh und legte ihn auf einen Baumstumpf. Alsdann schlug er kräftig in einer Bearbeitung von Burkhard Wunder mit dem Beilrücken drauf. Er schlug und schlug dem Frost alle Knochen ent- zwei. Dann schüttelte er den Handschuh aus, und der Frost fiel völlig zermartert zu Boden. Der Bauer aber fuhr lachend mit seinem Holz heim.

Als sich am anderen Tage die beiden Fröste trafen, fragte der Zweite: „Nun, hast du deinen Bauern ordentlich frieren lassen?“ „Lass gut sein!“ winkte der ab, „Ich wollte ihm die Hand erfrieren und bin in seien Handschuh gekrochen. Da hat er mir mit dem Beilrücken so verdroschen, Es trafen sich einmal zwei Fröste. Holz zu schlagen, dass die Späne flogen dass mir noch heute alle Knochen weh Da sagte der eine zum anderen: und ihm der Schweiß nur so herunter- tun.“ „Wenn du wüsstest, Bruder, wie ich lief. So konnte ihm der Frost nichts Der andere Frost schmunzelte: heute einen Gutsherren habe frieren anhaben. „Siehst du, - es ist doch leichter einen lassen! Obwohl er in warme Pelze Da überlegte der Frost ein Weilchen und Gutsherren zum frieren zu bringen, - als gehüllt war, schlotterte er vor Kälte.“ sagte zu sich: einen Bauern, - denn nichts kann einen Da sagte der andere: „Der soll noch was erleben, den erle- Frost mehr erwehren, - als körperliche „Einen Gutsherren frieren zu lassen dige ich noch heute!“ Arbeit.“ ist wahrlich keine Kunst. - Aber wenn du einen Bauern zum frieren bringst, dann hättest du Grund zu prahlen!“ Da lachte der erste Frost und sagte: „Einen Bauern frieren zu lassen ist zehnmal leichter.“ „Das wollen wir mal sehen“ sprach der andere und sie gingen auseinander.

Als der erste Frost so seines Weges ging, sah er einen Bauern auf sich zu kommen. Dieser saß in einem zerlump- ten Mantel auf seinem Schlitten. Davor war ein Ochse gespannt, er müde dahin trabte. Als sie auf gleicher Höhe waren, sprang der Frost flugs auf den Schlitten, um den Bauern ordentlich abzukühlen. Sofort sprang dieser vom Schlitten, trieb den Ochsen wie wild an, und lief nebenher. Im Wald warf er schnell Man- tel und Handschuhe ab und begann

Zum Nachdenken

Die Hand Natur innerer Frieden

Der Mensch braucht was in die Hand, Die Natur Nicht durch MACHEN wo rann er sich halten kann. brauchen wir nicht nur sondern zum leben, durch GESCHEHENLASSEN Dabei erkennt er nicht, sondern, entsteht FRIEDEN dass er bereits alles in den Händen hat. zum erleben. - innerer Frieden

16 Details an der Dassower Nikolaikirche

Schon von Weitem grüßt der trutzige, und doch mit dem Dachreiter freund- lich wirkende Turm der Dassower Kir- che. Beim Näherkommen fällt dann leider auf, dass dieser Turm dringend der Zuwendung bedarf. Doch ansonsten präsentiert sich die Nikolaikirche jetzt wieder in einem guten Zustand, nach- dem rundherum die Feldsteinfunda- mente saniert wurden.

Wer genau hinsieht, kann an ihrem eigentlich schlichten Äußeren wunder- schöne Details erkennen. oben: Der Fußabtreter am Haupteingang unter dem Turm ist eine noch häufig anzu- treffende Spezialität des Ortes. unten: Noch zum ältesten Kern der Kirche von 1250 gehörend, finden sich - jetzt an der Sakristei - uralte, maurisch anmu- tende Zierbögen, die aus Formziegel- steinen zusammengesetzt sind. cb

Die Fotos auf dieser und den beiden vor- angehenden Seiten stammen von Burkhard Wunder.

Der Name Callies

Mein Urgroßvater Dr. Fritz Callies war seiner mecklenburgischen Heimat stets verbunden, auch wenn es ihn als praktizierenden Arzt schließlich nach Flensburg verschlug. Zum Einen betrieb er Ahnenforschung und führte seine Wur- zeln zurück auf jenen This Callies aus Menzen- dorf, der auch der Ahnherr der Kaufmannsfamilie Callies aus Dassow ist. Zum Anderen stellte er auch Nachforschungen über den Ursprung des Namens an und bekam folgende Antwort, die vielleicht auch andere Callies interessiert: cb

17 100 Jahre Freiwillige Feuerwehr Dassow

nach Material der Feuerwehr zusammengestellt von Volker Jakobs

Für die Freiwillige Feuerwehr Das- technischen Hilfe und Rettung wahr. Wiedervereinigung ein Jahr darauf sow war das Jahr 2003 ein besonderes Natürlich kam auch das gesellige Leben haben neue Rahmenbedingungen für Jahr: sie konnte auf einhundert Jahre der Kameraden nicht zu kurz. die Feuerwehr geschaffen. Durch den ihres Bestehens zurückblicken. Vor 1931 wurde eine Motorspritze stark angewachsenen Verkehr, beson- angeschafft, die sich bewährte, als am ders auf der B 105, wurden Rettungs- Wie sah die Situation aus, als am 16. 11. 24.1.1931 die Windmühle in Dassow einsätze bei Verkehrsunfällen zu einem 1903 die Freiwillige Feuerwehr Dassow brannte. 1935 gab es dann auch ein wichtigen Einsatzgebiet. Die dafür nöti- von 34 Mitgliedern gegründet wurde ? motorisiertes Löschfahrzeug. ge Ausrüstung wurde angeschafft. Den Das Kriegsende im April und Mai 1945 nun geltenden Vorschriften und Einsatz- Es bestand damals im Flecken Dassow mit den wechselnden Besatzungstrup- gebieten konnte das bisherige Geräte- eine Pflichtfeuerwehr: alle Männer in pen hatte auch in Dassow einige Ver- haus nicht mehr genügen. Nach langer einem bestimmten Alter waren ver- wirrungen gebracht, doch ab Dezember Planungsphase wurde ein Neubau in pflichtet, bei Bränden Löschdienst zu war die Freiwillige Feuerwehr wieder Angriff genommen, der nur einen klei- leisten, die Pferdehalter hatten den Vor- einsatzbereit. In den Folgejahren wurde spann zu stellen. An Löschgerät war die Ausstattung der Wehr moderner und eine fahrbare Handdruckspritze aus umfangreicher. Im Jahre 1968 bestand dem Jahre 1824 vorhanden. Da sie sie aus: keine Saugvorrichtung hatte, musste die 1 Kleinlöschfahrzeug ZHW K30„Hüpper“ Spritze mühsam mit Ledereimern 1 Löschfahrzeug LF 16 gefüllt werden. Die Wirksamkeit der 1 Tragkraftspritzenanhänger TSA Pflichtfeuerwehr war gering. Nachdem 2 Tragkraftspritzen TS 8/8 sich dies 1903 bei einem Brand auf dem 2 Motorsägen Gelände von Callies Gasthof (dem spä- teren „Volkshaus“) wieder einmal 1966 konnte das Gerätehaus erweitert gezeigt hatte, wurde die Gründung einer werden, 1974 wurde ein weiterer Anbau Freiwilligen Feuerwehr beschlossen. mit 2 Garagen fertiggestellt. Auf den Dieses neue Modell der Brandbekämp- Volkseigenen Gütern (VEG) Wieschen- fung hatte sich in anderen Gemeinden dorf und Groß Voigtshagen, die damals bewährt. Es beruhte darauf, dass nur schon zur Stadt Dassow gehörten, gab noch die Männer den Feuerwehrdienst es Betriebsfeuerwehren. versahen, die dies auch wollten. Sie Der vorbeugende Brandschutz spielte in waren dadurch motivierter, konnten der DDR eine große Rolle. sich organisieren, zusammen üben und Die „Wende“ im Herbst 1989 und die auch die fachgerechte Bedienung der damals aufkommenden moderneren Spritzen übernehmen. So übernahm die Freiwillige Feuerwehr das Material und das Spritzenhaus von der Pflichtfeuerwehr und begann ihre segensreiche Tätigkeit mit ersten Übun- gen. Der Ortsvorstand unterstützte die neue Wehr und übergab am 27. 3. 1904 eine neue Handdruckspritze mit Saugvor- richtung. In der Folgezeit wurde weite- res Material angeschafft, wie Leitern, ein Gerätewagen und Lederhelme. 1919 war in Dassow schon eine elektri- sche Sirene vorhanden. In den 1920er Jahren nahm die Freiwillige Feuerwehr auch schon Aufgaben im Bereich der

18 nen Teil des alten Gebäudes einbezog. umzug durch die Stadt. Vorneweg mar- Ab 1903 konnte dann die Freiwillige Im Jahre 2002 konnte das schöne neue schierte zünftige Musik, gefolgt von Feuerwehr Dassow bei der Brand- Gerätehaus übergeben werden, so dass den Kameraden der Wehr. Daran bekämpfung helfen. Immer wieder hal- der Freiwilligen Feuerwehr Dassow im schloss sich ein langer Zug von histori- fen die Dassower Kameraden auch in 100. Jahr ihres Bestehens zeitgemäße schen und modernen Feuerwehrfahr- benachbarten Gemeinden. Räume und Geräte zur Verfügung ste- zeugen an. Anschließend wurden auf Natürlich ist die folgende Aufzählung hen. Die derzeitige Geräteausstattung dem Schulhof Schauübungen gezeigt. nur eine kleine Auswahl der zahlreichen besteht aus: Am Abend gab es einen öffentlichen Einsätze: 1 Einsatzleitwagen I Feuerwehrball in der Dornbuschhalle. 1 Tanklöschfahrzeug TLF 16 GMK Ein Jubiläum, dass sicher allen Feuer- 1927 Großfeuer in Malzow 1 Löschfahrzeug LF 16 wehrleuten und vielen Bürgern Dasso- 1951 Viehhaus in Malzow 1 Rüstwagen I ws im Gedächtnis bleiben wird ! 1952 Kompanie in Volkstorf (mit Spezialgerät für Verkehrsunfälle) Wünschen wir der Freiwilligen Feuer- (Brandstiftung) 1 Drehleiterfahrzeug mit Korb DLK 23/12 wehr Dassow auch in Zukunft viel 1956 Viehhaus in Kleinfeld 1 Gerätewagen mit Spezialausrüstung Erfolg bei der Erfüllung ihrer vielfälti- 2.7.59 Waldbrand im Holmer Wald 1 ABC– Erkundungsmesswagen gen Aufgaben ! 1965 Pferdestall Wieschendorf dazu: Wichtige Einsätze der FFW und große 1966 Einfamilienhaus in Feldhusen 1 Schaumanhänger (SPA) Brände in Dassow und Umgebung 1969 Großbrand in Barendorf 1 Ventilationsanhänger (2 Ställe) 1 Schlauchbootanhänger In früheren Zeiten hatten Brände oft 8.9.76 Großbrand Gut Wieschendorf 1 Feldküche verheerende Folgen, durch die Reet- 1982 vier Gartenlauben in Dassow und Strohdächer der Gebäude breiteten (Brandstiftung) In der Feuerwehr sind derzeit 46 Kame- sie sich schnell aus waren schwer zu 1985 1. 1. Feldscheune Schwanbeck raden aktiv, davon 6 Frauen. bekämpfen. 1989 3. 6.: Brennerei Kaltenhof Die Jugendfeuerwehr hat 20 Mitglieder. Besonders schlimm war der Brand von 12.1.90 Bergeraum ehemals LPG (T) 1632, dem ein großer Teil des Ortes Kaltenhof Der 100. Jahrestag des Bestehens der zum Opfer fiel. Auch die Kirche brann- 1991 zehnmal Fehlalarm mutwillig Freiwilligen Feuerwehr Dassow wurde te damals aus, der hohe gotische Turm- ausgelöst vom 3. – 4. Oktober 2003 feierlich helm stürzte ein. 1.7.01 Bauernstelle Jürß begangen. Am 3. Oktober gab es eine Weitere schwere Brände gab es 1840 (Lübecker Straße) Festsitzung im neuen Gerätehaus. Am und 1857, damals war vor allem die 2002 August: SKY und Aldi in 4. 10. zog vormittags ein langer Fest- untere Lübecker Straße betroffen. Schönberg abgebrannt

19 Fototermin anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Freiwilligen Feuerwehr Dassow

Jugendfeuerwehr

Gruppenbild mit der Bürgermeiste- rin.

Alle Fotos vom 3. und 4.10.2003, Festsitzung und Umzug: Stübe.

Mehl- und Brotkarte 1918

Von der großen Not während des 1. Weltkrieges und der Inflationszeit danach zeugen neben dem „Reuter- geld“ (S. 11) auch solche Bezugskarten für Lebensmittel. Mehl und Brot waren rationiert. Dafür standen auf dem tägli- chen Speiseplan Steckrüben. Kein Wunder, dass sie bis vor Kurzem fast gänzlich aus der Küche verschwunden waren. Heute wagt man sich schon ab und zu mal wieder an dieses Wurzel- gemüse mit dem unverdient schlechten Ruf heran.

Zur Verfügung gestellt wurde die Karte von Heinz und Gerda Blomberg, Das- Dormit wie un\ dägliche\ Brot noch koen’n koepen sow. Wi bidden denn Herrgott: Lat uns denn’nich weglopen Un giff un\ wedder Arbeit und stür un\ dei Not Wi laten Di nich! Seg’n Du un\, Herrgott. Werner Pul\

20 Erbsenpflücken in Wieschendorf

Wie Hildegard Seidscheck sich als Kind ihr erstes Fahrrad erarbeitete

Im Sommer 1938, wir wohnten seit vorrückten. Die besonders flinken Frau- sie ihre Arbeit beenden wollte, wurde Dezember 1937 in Dassow, war Erbsen- en saßen ein ganzes Stück vor den ande- der Gesamtbetrag ausgezahlt. Für die pflücken in Wieschendorf angesagt. Ob ren in der Reihe. damalige Zeit war die Bezahlung recht es das in den Jahren vorher schon gab, gut, wie ich mich erinnere. Auch ein weiss ich nicht. Grund, viele Leute in der genau richti- gen Reifezeit zu Ernte zusammenzube- Irgendwie wurde bekannt gemacht, dass kommen. alle, die sich etwas Geld dazuverdienen wollten, auf den Feldern des Gutes Der Gutsbesitzer kam öfters aufs Feld „Von Mecklenburg“ zum Erbsen- geritten und hatte immer ein freundli- pflücken gehen könnten. ches Wort für die Pflückerinnen. Die von Mecklenburgs waren beliebt und Die meisten Dassower Frauen kamen als mildtätig bekannt. wohl von der Siedlung. Sie wurden manchmal mit Fuhrwerken, die mit Irgendwann hatte ich die letzte Rate für Sitzbänken ausgestattet waren, abge- Es kam auch vor, dass Frauen, die mein Rad beim Fahrradhändler Griep- holt, gingen aber auch zu Fuß oder fuh- schneller zu Geld kommen wollten, Stei- han abgestottert und konnte es in Emp- ren mit dem Rad. ne unter die Erbsen packten. Die vollen fang nehmen. Es war ein gebrauchtes, Eimer wurden nämlich in Säcke gekippt aber stabiles Rad und für mich eine Das Feld lag hinter der Abbiegung von und vom Vogt direkt bei der Reihe gewo- große Sache, es selbst erarbeitet zu Vorwerk nach Wieschendorf. An den gen. Mit Kennerblick sortierte er die haben. Ich war ja noch keine 12 Jahre alt. Wochenenden waren auch oft Männer schweren, aber nicht so vollen Säcke aus und Kinder mit dabei. Ich besaß kein und kippte sie aufs Feld, wobei sich der Das Erbsenpflückerrad überlebte alles, Fahrrad und wollte mir eines durch Erb- Betrug herausstellte. Dann gab´s ein was ihm zugemutet wurde, besonders senpflücken zusammensparen. großes Geschrei und die Betreffende die holprigen Straßen und Wege, später konnte nach Hause gehen. mit mehrfach über- und unterlegten Mit meiner Mutter dort angekommen, Schläuchen. war ich überwältigt von der riesigen Die Säcke mit Erbsen gingen nämlich Größe der mit niedrigen Erbsensträu- nach Lübeck in eine Konservenfabrik, Mein Freund und späterer Ehemann chern angebauten Felder. Über Hügel, und Steine hatten schon Schäden an den Bruno fuhr nach dem Kriege viele Jahre bis zum Horizont, erstreckte sich die Maschinen verursacht, wie der Vogt täglich damit nach Harkensee, wo er Fläche. Und davor, in einer endlos lan- erklärte. Gemeindesekretär war. Er kam immer gen Reihe, die Erbsenpflückerinnen. Ich an dem Feld vorbei, aber Erbsen- hatte so etwas noch nie gesehen. pflücken gab´s schon lange nicht mehr.

Der Wieschendorfer Vogt wies jeder Bemerkenswert ist in dem Zusammen- Pflückerin zwei Reihen an, die sie hang, dass eine der ersten Tätigkeiten abernten musste. meines Mannes, zusammen mit dem Vogt Jansen, die Aufsiedelung des Auf Hockern und Fußbänken saßen die Gutes Harkensee war. Frauen davor, rissen die kleinen Sträu- cher aus, rupften die Erbsen ab, warfen Aber das ist wieder eine andere sie in einen Eimer und das Kraut hinter Geschichte. sich. Manche legten so ein Tempo vor, dass es für mich sehr lustig aussah, wie sie affenartiger Geschwindigkeit die Nach dem Wiegen bekam die Pflücke- Emmerich/Rh., 3.5.2002 ganzen Tätigkeiten ausführten und dann rin einen Zettel mit dem Gewicht. Wenn Hildegard Schlütters geb. Seidscheck

Mehr zur Erbse auf den folgenden Seiten:

21 Rezepte mit Erbsen

Allerhand Rezepte mit Erbsen, zusammengestellt von Brunhilde Martin

22 23 Dichtung und Wahrheit

Von zwei recht unterschiedlichen Einladungen zum Essen

Jagdgesellschaft in Lütgenhof Menüfolge

1. Tag Frühstück: 12 Uhr beim Mühlenteich. Erbsensuppe mit Kalbswürfeln und Würstchenscheiben. Butterbrote: mit Spickgans, Leberwurst, Mettwurst Fleischpain - für Herrn Paepke Kalbfleisch u. Pain! 4 Fl. Rotwein, 1/2 Fl. Schwedenpunsch 1 Fl. Kirschlikör, 3 Fl. Bier Dat Grönkohläten

Diner: Dat wir´n in Dörp bi Siggelkan 1) Hühnersuppe mit Spinat, Fleischstreifen u. Karottenstreifen. dor is passiert, dat hür di an, 2) Polentaränder mit Champignons i. d. Mitte. dat wir dor so ne olle Sitte 3) Hammelrücken, Kraftsauce, Kartoffelgespritztes, passiert is dat bi Bur Corl Witte. Selleriesalat mit Spargelkranz - Gurkenhütchen mit Mayonnaise feiner Hammelrücken. Dat güng so rüm sit Johr un Dag 4) Artischockenböden gefüllt mit f. Erbsen bi jeden ätt dei Pastor tau Mettag, ringsum Kraftsauce mit Rotweingeschmack. taun Äten geiwt´ Speckswor 5.) Durchgestrichen un Grönkohl 6.) Nusseis un jeden tau sin Leib un Wohl...... Treiber einen Tag Kohlessen, einen Tag Steckrübenessen. Nu sitt sei all an´n finen Disch, ...... ok Großing, ohn ehr güng´t nicht´. Tischtuch, Zigarren, Salz, Korkenzieher, Gläser, Teller, Löffel Herr Pastor har den Ihrenlatz Auffüller, Obst, Zigaretten, Pfeffernüsse, Streichhölzer. herum nu seiten dei lütten Burenfratz.

2. Tag Nah´n Gebet füngt nu dat Äten an Frühstück. un jeder kaut und schmaust 1/2 1 Uhr Jagdhäuschen wie hei nur kann Kohlessen leicht, flüssig mit Hammel und Reis, kl. Kartoffelstückchen, up einmal rölpt die Pastor los Enten u. ital. Salat Großing röpt „Hochwürden, 4 Scheiben belegt. Brot u Speck wat hebben´s bloß?“ Kirschlikör, Wein u. Bier wie am Vortage Zigarren, Salz, Korkenzieher, Obst u. Pfeffernüsse Hei wörgt un wörgt un wart ganz rot „Ik krieg die Speckswor nich kaputt!“ Diner: Dor grient sik Größing, 1) Kraftbrühe à la Julienne dat het ein Grund: 2) Schwed. Vorschüssel: Krammetsvagel „Die har ik vorher ok all in´n Mund! - Pain, Lachsschnitzel, Anchovisbutter, Zunge, - Caviar. Magen´s wie ik, dat is nich schlimm, 3) Kalbsrücken, Kartoff,-Bälle, Erbsen, Karotten, Sahnesauce, Pfifferlinge schmiten sei´s wedder 4) Bekassinen, Sauce, Brötchen, runde Kartoffeln. in´n Grönkohl rin. 5) Käseschüssel 6) Warme Süßspeise mit Obstsauce Hanne-Lore Brusch

zusammengestellt von Hertha Reincke zusammen mit Frau Wanda Edle von Paepcke anlässlich einer 2 tägigen Jagd auf Lütgenhof ca. 1930/31 (Handschrift, H.-L. Brusch)

24 Rock for Kids

Martin Keuchel berichtet über ein Musikprojekt für Kinder

2Generations: Rock 4 Kids Leben gegriffen und wurden in kindge- Am Tag der Premiere fanden sich ca. rechte deutsche Texte umgesetzt. 100 erwartungsvolle Kinder, Eltern und Am 27. August gab es in der Dorn- Lehrer der benachbarten Schulen in buschhalle in Dassow eine Premiere: Die verschiedenen Lieder handeln von dem Raum der Dornbuschhalle ein, so Den ersten Auftritt der Rockgruppe dem kleinen „Karl Kid“, der mit seinen dass dieser aus allen Nähten zu platzen 2 Generations. Freunden Susi und dem kleinen Klaus drohte. einen ganz gewöhnlichen Schultag musikalisch durchlebt. Dabei trifft er unter anderem auf den „fiesen Tim“ der immer wieder Streit macht....

Musik und Texte sind von mir, sie han- deln von den Erfahrungen und leider nicht immer schönen Erkenntnissen, die die Kinder heute machen müssen. Es wird versucht, den großen und kleinen Kids einen „musikalischen Spiegel“ vorzuhalten, wobei bewußt auf den erhobenen Zeigefinger verzichtet wird. Den Kids soll vermittelt werden, dass Musik zwar in erster Linie Spaß machen soll, dass man aber auch mögli- Die Rockband „2Generations“ ist eine cherweise über die Texte ein wenig Der Auftritt wurde ein toller Erfolg. Die junge Band die seit ca. 1 Jahr besteht. nachdenken kann. Akustik stimmte und es kam schnell Die beiden jungen Mitglieder der 2. eine richtige „Konzertstimmung“ auf. Generation Andreas Bayer und Christo- Wunderschön waren auch die Bilder, pher Keuchel haben das Spielen der die zu den jeweiligen Liedern an eine Gitarre in der Gitarrengruppe des Hei- große Leinwand projiziert wurden. Die matvereins Dassow erlernt. Während Bilder, die den Inhalt der Lieder auf sich Christopher ganz der E-Gitarre eine sehr einfühlsame Art treffend zum widmet, hat Andreas sich dann doch Ausdruck bringen, wurden nach Anre- mehr dem Spiel der Bassgitarre zuge- gungen von Martin Keuchel von Chri- wandt. Auch ihm haben hierbei die in stine Bentlage gezeichnet. der Gitarrengruppe erworbenen Kennt- nisse sehr geholfen. Vor allem die Kinder, die bei manchen Bei den beiden älteren Bandmitgliedern Stücken zum Mitklatschen animiert der 1. Generation handelt es sich um wurden, waren begeistert und der mich und meinen Bruder Norbert Keu- Applaus wollte kein Ende mehr neh- chel aus Lübeck. Ich leite seit mehreren men. Am Ende des Auftrittes gab es Jahren die Gitarrengruppe des Heimat- viele Glückwünsche, z.B. von Marianne vereins Dassow und hatte schon in Thoms, der Vorsitzenden des Heimat- früheren Jahren mit meinem Bruder, der vereins und von Volker Jacobs, Kultur- das Schlagzeug spielt, musiziert. beauftragter der Stadt Dassow. Auch die Lehrer der umliegenden Schulen Das musikalische Projekt „Rock 4 (for) waren des Lobes voll und haben ihr Kids“ wendet sich an das jüngere Publi- Interesse bekundet, so dass es dem- kum (ca. 3. – 6. Klasse). Das musikali- nächst weitere Auftritte von „2Generati- sche Thema ist das doch manchmal ons“ geben wird. recht unfreundliche Verhalten der Kin- Martin Keuchel der untereinander. Die Inhalte der ein- zelnen Lieder sind sozusagen aus dem

25 Dönkendorf

Thilo von Westernhagen stellt das neue Projekt „Hortus Musicus“ vor.

“Hortus musicus“ in Dönkendorf Natur und Kunst. formte Aussage: das eine sich in dem Auf der einen Seite haben wir die Vor- anderen spiegelnd, auf die, beiden In diesem Jahr hat in Dönkendorf das gänge in der Natur: das Wachsen und gemeinsame, Veränderbarkeit und Projekt “Hortus musicus“ begonnen. Vergehen im Laufe der Jahreszeiten, die Beweglichkeit hinweisend. Der Name ist Programm: Der musische Vielfalt der Pflanzen und Tiere‚ die sich Eigentlich geht es essentiell um den Garten — Garten der Musen. auch unter der formenden Hand des Menschen und um die Natur: Der Menschen immer wieder zu neuen Mensch ist Bestandteil der Natur — Es geht uns bei dieser Arbeit‚ die übri- Gestalten bilden. Achtung vor der Schöpfung und Selbst- gens vom BMVEL gefördert wird, um Demgegenüber steht die Kunst in ihrer achtung sollten unser Denken und Han- die Wechselwirkung von gestalteter Vielfalt als von Menschengeist durch- deln bestimmen.

Herausragend in unseren Aktionen in spürt. Parallel zur Seminararbeit ent- Trockenheit nicht gelitten. diesem Jahr war die Auseinanderset- stand im Park ein Sonnenblumenlaby- Im lichten Eschenwald entstand ein zung mit dem Thema „Labyrinth“. rinth mit fünf Umgängen. Immerhin weiteres Labyrinth: Ein Lichtlabyrinth Das Labyrinth als Ausdruck des war eine Gesamtbeetlänge von 250 m aus gazeartigen Jutebahnen, die zwi- Lebensweges, als Metapher für die zu beackern! schen den Bäumen aufgehängt waren, Unentwirrbarkeit dieses Weges, aber Das Publikum nahm das Angebot, golden scheinenden Klangröhren an auch als sinngebendes Element, weil durch das Sonnenblumenlabyrinth zu verschiedenen Stellen und einem klei- Weg und Ziel vorgegeben sind, war wandeln und sich dabei dem Zentrum nen Kieselteich im Zentrum. Dieses Inhalt des ersten Seminars und der zu nähern und wieder zu entfernen, Labyrinth sollte bei der Aufführung des Musiktheateraufführung im Sommer. gerne an. Musiktheaters der Ort des Finales sein. Der dänische Bildhauer und Maler Ole Die Sonnenblumen waren wunderbar in B.Lindquist hat mit einer Gruppe von Blüte, sie waren im rechten Moment Dann ging es unter das Schleppdach Teilnehmern diesem Thema nachge- aufgegangen und hatten auch unter der (unsere Freilichtbühne). Tänzerinnen,

26 Sänger, Instrumentalisten und ein Blumen, Pflanzen und Gemüse zu ern- silberner Schale“. Schauspieler führten mein Stück „Laby- ten, kamen wir auf weiter gefasste Bil- Hier haben wir mit Kindern gearbeitet, rinth“ auf. der: gemalt, gesammelt, musiziert und es Die Abendsonne sorgte für großartige Der Garten als kleines Abbild der Welt, war eine Freude zu sehen, mit welcher Lichteffekte‚ die kein Regisseur besser aber auch als Spiegel der Seele. Nach Phantasie und Begeisterung die 15 teil- hätte inszenieren können. einer Fülle von zeichnerischen Vorar- nehmenden Kinder und Jugendlichen Für viele Gäste war der Höhepunkt des beiten suchte sich jeder Seminarteilneh- sich auf das Thema einließen. Sie haben Abends die Darbietung im Eschenwald- mer seinen Platz und formte aus gefärb- sehr viele eigene Ideen entwickelt und labyrinth, in dem viele hunderte von tem Kieselsand seine kleine Welt. Die uns zum Staunen gebracht. kleinen Lichtern aufleuchteten. Nach Strenge der Form ließ dennoch eine der Musik herrschte eine andächtige Vielzahl von Möglichkeiten zu. In einer In diesem Jahr (2004) haben wir wieder Stille. abschließenden Aktion wurde von den sehr interessante Gäste, die Seminare Ein sehr heller Stern spiegelte sich in Seminarteilnehmern ein Frühlings- durchführen, eingeladen. dem kleinen Teich. blühergarten angelegt. Und “Menschen im Garten“ mit Wiebke Es war sehr schön, nach dieser Kunst- Kranz - Schwerin aber auch das “Malen Ein Wochenende im Herbst war erfüllt situation wirklich einmal zum Gärtner und Musizieren mit Kindern“ mit Chri- von der Suche nach “Menschen im Gar- zu werden und in der Erde zu wühlen. stine Bentlage und Monika Borchfeldt ten“. Hierbei stand für uns der Begriff sollen wegen des großen Erfolges wie- “Garten“ für vieles: Den Abschluß unserer Seminararbeit derholt und fortgeführt werden. Ausgehend von dem umzäunten für das Jahr 2003 hatten wir unter den Fleckchen Erde‚ das bebaut wird, um Titel gestellt: “Wie goldene Äpfel mit Dönkendorf im Januar 2004,

Thilo von Westernhagen

27 Jahresbericht 2002 Für die Chronik an dieser Stelle der etwas überholte Jahresbericht für 2002

Bevor ich mit meinem Bericht beginne, liert, und danach mit Mutterboden auf- Neubaugebiet in Lütjenhof. möchte ich unserer verstorbener Mit- gefüllt werden. Außerdem sollen die Im Juni ist eine Gruppe interessierter glieder, Walter Wienk und Udo Betonkanten mit Blechen abgedeckt Mitglieder zur Landesgartenschau nach Schwartz gedenken. werden. Somit wären alle wichtigen Wismar gefahren. Walter hat mit seinen Berichten aus der Arbeiten an der Kate erledigt. Im Juli haben wir einen Flohmarkt run- Geschichte Dassows viel zu dem Ver- dum die Kate organisiert und durchge- einsleben beigetragen. Soweit seine Nun zu den Aktionen, die wir 2002 führt. Es war ein toller Erfolg. Gesundheit es zuließ, hat er mit Dora an durchgeführt haben: Unser Heimat- und Vereinsfest im allen Veranstaltungen teilgenommen. Im März waren wir in Grieben. Frau August hat mal wieder viel Stress berei- Sein letzter Wunsch war es, auf Blumen Renzow vom Heimatbund Fürstentum tet, war aber für uns ein Erfolg. Den und Kränze zu verzichten und statt des- Ratzeburg hat mit uns eine Führung Flohmarkt brauchen wir allerdings dort sen dem Verein Geldspenden zukom- durch das Dorf unternommen. An- nicht wieder aufzubauen. Unsere Tom- men zu lassen.. schließend waren wir mit ihr in Lursee bola sollte in Zukunft kleiner ausfallen Wir werden seiner in Ehren gedenken. und haben uns die Kirche angeschaut. und die Gewinnchance auf jedes zweite – Gedenkminute – Es war ein gelungener Ausflug. Los erweitert werden. Wenn die Veran- Ebenfalls im März bewirteten wir, mit staltung wieder erst um 14:00 Uhr Nun zu meinem Bericht über das ver- belegten Brötchen und Getränken, die beginnt ist zu überlegen, ob sich das gangene Jahr. Ja, und womit fange ich Gäste der Grundsteinlegung von dem gebackene Schwein lohnt. an? Vielleicht am Besten mit der Kate. Wir haben noch eine Restschuld von 1.000,— EUR zu begleichen. Diese werden wir voraussichtlich in diesem Jahr bezahlen können, danach sind wir schuldenfrei. Am Schornstein ist noch eine undichte Stelle, die beseitigt wer- den muss. Dieses „muss“ im Frühjahr geschehen. Die Stadt will uns mit ABM-Kräften dabei helfen. Wir müssen den Termin und den Ablauf organisie- ren. Außerdem muss noch die Pflanz- wanne vorne neu gemacht werden. Das heißt sie muss zum Keller noch mal iso-

Beim Umzug hatten Börge und Beatrice sich ein herrschaftliches Kostüm ange- zogen. Es wäre schön, wenn sich mehr Mitglieder kostümieren würden. Even- tuell als Fischer, Bauern oder Ähnli- ches. Eine Strohpuppe konnte nicht aufge- stellt werden, weil durch den nassen Sommer kein Ballen zur Verfügung stand. Zum „Tag der Einheit“ hat im Oktober unser traditionelles Lagerfeuer mit belegten Broten und Getränken stattge- funden.

28 Zur gleichen Zeit wurde in der Kate Im Mai soll die Einweihung des Rad- Frau Bauckholt gratuliere ich im eine Fotoausstellung gezeigt. und Wanderweges am Dassower See Namen des Heimatvereins zum 101. Das 2. Brückenfest wurde mit Erfolg stattfinden. Da wird von uns Einsatz Geburtstag. durchgeführt. Diesmal reichten unsere gefordert, denn schließlich ist das unser Morgen um 14:00 Uhr findet die Buch- Vorräte. Gefragt wurde nach Erbsensup- „Kind“. Wir müssen Überlegungen in lesung mit Herrn Bodo Müller statt. pe, die wir in diesem Jahr anbieten soll- Puncto „Naturpfad“ anstellen. ten. Für 2003 sind folgende Vorhaben Das geplante Bullenfest konnte nicht Hier bin ich jetzt an einem Punkt ange- geplant: durchgeführt werden, da die Schlutuper kommen, der mich traurig stimmt. Radtouren kein Interesse zeigten und in Dassow Ideen habe ich viele, und nicht nur ich, Einweihung Rad- und Wanderweg die Resonanz auch nicht groß war. aber wer hilft diese Ideen auszuführen? Dornröschenfest Das Dornröschenfest mußten wir ver- Es sind, ich sage es einfach, immer die- Strandwanderung schieben, da 2002 kein Termin auszu- selben. Wenn die es nicht tun, war es Heimatfest machen war. .. das. So kann es nicht weiter gehen. Winterwanderung Die von Walter W. angeregte Ehrung Brückenfest der gefallenen Soldaten zum Volkstrau- Im Sommer 2002 sagten wir, wir Lagerfeuer zum Tag der Einheit ertag haben wir auch im letzten Jahr machen eine Sommerpause. Die Kate durchgeführt. Sie soll auch weiterhin hatte uns alles abverlangt, die Luft war Ich gebe jetzt meinen Bericht zur Dis- stattfinden. raus. Im Herbst sagten wir, wir machen kussion frei. Unsere geplante Winterwanderung fand eine Winterpause und danach kommt Marianne Thoms im letzten Moment statt. Sie wurde mit wieder Freude auf. Wie werden einem Essen in der Gaststätte „Luisen- wir die nächste Pause nennen? hof“ beendet. Unsere Teilnahme am Weihnachtsmarkt Bei allen Treffen am Mittwoch gehört zum Pflichtprogramm. Ohne uns sind Lotti, Lydia, Brigitte Lipina, wäre der Markt nicht das, was er ist. Violetta, Bruni und ab und zu Die letzte Feier im Jahr 2002 war wie- Christine und Heidbert dabei. Bei der unsere Weihnachtsfeier. Sie fand ihnen möchte ich mich für ihren dieses Mal in der Kate statt. Martin ständigen Einsatz ganz herzlich Keuchel bat uns, die Gitarrengruppe im bedanken. Pfarrhaus auftreten zu lassen. Was uns Besonderen Dank für die Oster- dort erwartete war eine riesige Überra- verkäufe bei Brigitte L. Aber auch schung. Ein hat ein ganz tolles Musik- bei allen Leitern der einzelnen stück komponiert und mit den Mitglie- Arbeitsgruppen möchte ich mich dern eingeübt. Wir sahen die Urauf- für ihre Arbeit bedanken. Dank führung, für die wir uns nochmals herz- auch an Thomas, der als Kassen- lich bedanken. wart wenig in Erscheinung tritt, aber viel Arbeit hat. Unsere Plattdüütsch Gill wird von Han- nelore Brusch geführt. Sie macht auch Unsere Vorstandssitzungen führ- Führungen in der Kate. Zum Tag des ten wir in unbestimmten Abstän- Ehrenamtes ehrten wir sie dafür mit den durch. Stadtführung in Lübeck im einem Präsentkorb. Mai 2003 mit Heike Malzahn Herr Klaus Krumpholz hat eine Minia- turkate angefertigt, die er uns geschenkt hat. Sie steht oben in der Kate, wo sie bewundert werden kann. Heike Malzahn ist seit 2002 unsere neue Schriftführerin. Nachdem unsere Kreativgruppe im Dezember beim Handwerkermarkt in ihr Abschiedsdebüt gege- ben hat, hat sie sich zum 01.01.03 auf- gelöst. Brigitte M. hat ihre Mitglied- schaft aufgegeben und keiner wollte die Leitung übernehmen. Außerdem wer- den sie nun privat weitermachen. Ich habe im vergangenen Jahr vier Unterrichtsstunden in der plattdeut- schen Mundart gehalten. In diesem Jahr sollen weitere folgen.

29 Dit un Dat

Von Katzen und anderen Tieren

Katter Mauz

Min Katter is een klaukes Tier hei gün je ok bi mi in´ Liehr.

Min Katter Mauz süht nah un fern dei Vagelsendung hat hei giern.

De Katter supt ut´n Warerhahn un Schuld daran is nur min Mann. Hanne-Lore Brusch

Aus dem Mit lautem Geklapper hatte auch in diesem Frühjahr das Stor- Storchennesttagebuch 2003 chenpaar seine Ankunft angekündigt. Nach der Paarung ver- brachte die Störchin dann die lange Brutzeit tief verborgen im Nest, das im Laufe der Jahre sehr viel größer geworden ist. So war es lange Zeit nicht möglich die Anzahl der geschlüpften Storchenkinder zu erkennen. War es ein Junges, waren es zwei oder wie in den beiden Vorjahren sogar drei? Eines Tages hatte das Rätselraten eine Ende. Es sind wirklich wieder drei, die den Storcheneltern viel Mühe machen, genü- gend Futter bei der augenblicklichen Trockenheit zu beschaf- fen; zumal wir in diesem Jahr auch kein Mäusejahr haben sol- len. Inzwischen sind täglich Flugversuche angesagt. Wenn sie erst fliegen können, werden sie bald ihre erste weite Reise in den Süden antreten.

P.S.: Seit dem 6. August ist das Nest plötzlich verwaist. Obgleich wir es z. B. in unseren Breiten auch sehr warm haben, haben sie sich über Nacht aus dem Staube gemacht. Guten Flug! Auf Wiedersehen im nächsten Jahr! Christa Kriesel

30 Mitglieder

Liste der Vereinsmitglieder, Stand Dezember 2003

Abramowsky Anni Travemünder Weg 12 23942 Dassow (38826)80055 Albers Willi Klosterschleuse ? 23743 Grömitz (04562)3609 Badermann Thomas Rudolf-Tarnow-Str. 3 23942 Dassow (38826)80080 Barnick Erhard Antoniusweg 6 53721 Siegburg (02241)383083 Baumann Eva Poststr. 51 47198 Duisburg (02066)33109 Becker Eckhard Neue Reihe 12 23942 Kalkhorst (38827)285 Behnke Gerhard Dorfstr. 14 23948 Klütz (03882)522678 Bentlage Christine Friedenstr. 37 23942 Dassow (38826)86010 Blanchard Börge Friedensstr. 48 a 23942 Dassow (38826)86600 Blanchard Béatrice Friedensstr. 48a 23942 Dassow (38826)86600 Bleck Heidbert Klützerstr. 65 23942 Dassow (38826)86140 Bohnsack René Hermann-Litzendorf-Str. 74 23942 Dassow (01791)063888 Brauer Ernst-Peter Friedensstr. 24 23942 Dassow (38826)80607 Bräunig Erhard Dorfstr. 33 23936 Naschendorf (38416)16616 Brinse Lieselotte E.-Thälmann-Str. 70 23942 Dassow (38826)80575 Brusch Hanne - Lore Lübeckerstr. 49 23942 Dassow (38826)80601 Busch Gerhard Ulmenweg 12 A 23942 Dassow (38826)80654 Drube Peter Helenenstr. 21 04279 Leipzig ( 0341)2320 Frey Helga Albert-Schweitzer-Str. 36 60437 Frankfurt/Main (06950)73090 Friedrich Karin Rudolf-Breitscheidstr. 53 23942 Dassow (38826)80074 Gangfuß Ronald Gianoli Lilly Am Park 41 23942 Wieschendorf (38826)86962 Gianoli Felix Am Park 41 23942 Wieschendorf (38826)86962 Griephan Lore Grevesmühlener Str. 17a 23942 Dassow (38826)80381 Guhr Konstanze Klützer Weg 12 23564 Lübeck (0451 )3981227 Hahn Matthias Rudolf-Tarnow-Str. 14 23942 Dassow (38826)80989 Hamann Marianne Z.d. Lücken 14 24977 Westerholz (04636)736 Hartmann Lilli Lübeckerstr. 70 23942 Dassow (38826)86323 Hegmann Annegret Hinterweg 2a 23942 Dassow (38826)86448 Hegmann Manfred Hinterweg 2a 23942 Dassow (38826)86448 Heimatverein Grevesmühlen zu Hd. Hrn. Redersborg 23936 Grevesmühlen (03881)711060 Jakobs Volker Dassower Str. 26 23942 Neuenhagen (38827)304 Janshen Hans-Dieter Leonhardstr. 22 42281 Wuppertal (02025)08848 Jürß Herbert KlützerStr. 5 23942 Dassow (38826)86152 Jürß Lydia Ernst - Thälmann - Str. 72 23942 Dassow (38826)86928 Kern Günter Carl-Moltmann-Str. 34 19059 Schwerin (03857)19749 Kessler Brigitte Hinterweg 16 a 23942 Dassow (38826)80372 Keuchel Martin Rudolf-Tarnow-Str. 13 23942 Dassow (38826)80140 Keuchler Dorothea Holmer Berg 13 23942 Dassow (38826)86766 Kletzien Anneliese Kakenbach 7 23570 Lübeck (04502)72628 Kletzien Gerhard Kakenbarch 7 23570 Lübeck (04502)72628 Kolmsee Hans E.-Thälmann-Str. 72 23942 Dassow (38826)86928 Kratzke Günter R.-Breitscheidstr. 32 23942 Dassow (38826)80696 Kriesel Günter Klützerstr. 39 23942 Dassow (38826)86147 Kriesel Christa Klützerstr. 39 23942 Dassow (38826)86147 Kröppelin Peter Brennereiweg 17 23942 Dassow (38826)80542 Kujath Edeltraud Dassower Str. 14 23942 Harkensee (38827)7501 Lipina Brigitte Klützerstr. 33 23942 Dassow (38826)80671 Malzahn Otto Rudolf-Tarnow-Str. 5 23942 Dassow (38826)88437 Malzahn Heike Rudolf-Tarnow-Str. 5 23942 Dassow (38826)88437 Martin Brunhilde Flechtkrug / Waldweg 4 23942 Dassow (38826)86212 Mehnen Elisabeth Steffensweg 46/48 28217 Bremen (04213)84532 Meinhardt Ingrid Rosa-Luxemburgstr. 23 23942 Dassow (38826)86282

31 Meinhardt Dieter Rosa-Luxemburgstr. 23 23942 Dassow (38826)86282 Möller Ilse Lübecker Str. 17 23942 Dassow (38826)80142 Möller Annett Zum Möllernbruch 4 23936 Thorstorf (03881)711358 Müller Gerda Teilgartenstr. 4 23942 Dassow (38826)86430 Naujox Adolf Virchowstr. 4 19055 Schwerin (03855)815333 Nentwick Herbert Wülfringhausener Str. 26 51674 Wiehl (02262)9438 Ober Matthias Hermann-Litzendorf-Str. 21 23942 Dassow (38826)86590 Ober Friederike H.-Litzendorf-Str. 21 23942 Dassow (38826)86590 Ober Tillmann H.-Litzendorf-Str. 21 23942 Dassow (38826)86590 Ober Henry H.-Litzendorf-Str. 21 23942 Dassow (38826)86590 Plön Jörg Lübeckerstr. 25 23942 Dassow (38826)80666 Preuß Günter Oderstr. 3 23554 Lübeck (04514)06148 Preuß Renate Oderstr. 3 23554 Lübeck (04514)06148 Preuß Karl - Heinz Lüneburger Str. 53 21244 Buchholz (04181)30050 Preuß Arno Am Radeland 10 d 21244 Buchholz (04181)7899 Pust Irmtraud H.-Litzendorfstr. 19 23942 Dassow (38826)86694 Rekittke Hans-Joachim Am Schulzenhof 23923 Blüssen (38828)25222 Rekittke Xenia Brennereiweg 19 23942 Dassow (38826)80083 Rieck Günter Am Behnckenhof 4a 23554 Lübeck (04514)05532 Schlütter Hildegard Arndtstr. 34 46446 Emmerich (02822)5938 Schmidt Carmen Ulmenweg 6a 23942 Dassow Schneider Sigrid Schuhmacherstr. 27 25337 Elmshorn (04121)72655 Schüler Eckhard Sölzerhöfe 25 36251 Bad-Hersfeld (06621)3688 Suhrbier Hella Ulmenweg 17 23942 Dassow Thoms Marianne Beethovenstr. 7 23942 Dassow (38826)86123 Unger Christine Am Ziegenberg 18 23936 Diedrichshagen (38822)3384 Unteroberdörster Christel Graf-Galen-Str. 7 53844 Troisdorf (02241)402814 von Berg Ernst Bardowieker Weg 92 23568 Lübeck (04516)90414 Weber Otto Wermter Ingeborg Lübecker Str. 74 23942 Dassow (38826)86326 Wondrejz Reinhard Thomas-Mann-Str. 3 23942 Dassow (38826)80004 Wunder Claudine Ulmenweg 17 23942 Dassow (38826)86032 Wunder Ilse Thälmannstr. 2 23942 Dassow (38826)80598 Wunder Burkhard Thälmannstr. 2 23942 Dassow (38826)80598 Zager Gertrud Lübeckerstr. 60 23942 Dassow (38826)80580

TERMINE . TERMINE . TERMINE Für das Jahr 2004 geplante Veranstaltungen des Heimatvereins

Vereinstreffen und Sitzung jeden 4. Donnerstag im Monat, 1930 in der Kate Jeden Mittwoch Arbeitseinsatz und Kaffee in der Kate ab1400 Plattdüütsch Gill jeden 2. Montag im Monat, 1830 in der Kate Gitarrenproben jeden Dienstag um 1800 Kegelabend jeden 3. Freitag in Travemünde 6.3.04 Aus Dassows Vergangenheit, Vortrag V. Jakobs, 15.00 Uhr in der Kate Ostermarkt eine Woche vor Ostern Dornröschenfest für Kinder in der Kate Heimat- und Vereinsfest am letzten Wochenende im August, Sonntagsfrühschoppen an der Kate Themenabende in der Kate: Buchlesung, Diavortrag, B. Wunder Grillabend, Strandausflug Radtouren, Natur- und jahreszeitliche Wanderungen Feuer am Stein am 3. Oktober Brückenfest in Zusammenarbeit mit dem Heimatbund Ratzeburger Land /Schönberg an der Fahrradbrücke Kranzniederlegung am Volkstrauertag Laternenfest mit der Feuerwehr und dem Kindergarten Weihnachtsmarkt mit Waffeln am 1. Adventswochenende

Besichtigung der Kate nach Absprache, bzw. Schlüssel bei H-L. Brusch, schräg gegenüber.

Die Termine, soweit sie noch nicht feststehen, werden im Schaukasten an der Kate veröffentlicht.

32 Der Verein führt den Namen Heimatverein Dassow e.V. Wir sind ein Verein zur Förderung der geschichtlichen Forschung, der Tra- ditionspflege und der Verschönerung und Erhaltung städtischer Anlagen und historischer Denkmäler, sowie der Unterstützung der Jugend und des Naturschutzes.

Vorstand 1. Vorsitzende: Marianne Thoms 2. Vorsitzende: Brunhilde Martin Schatzmeister: Thomas Badermann Schriftführerin: Heike Malzahn Koordinatorin: Christine Bentlage

Anschrift des Vereins Heimatverein Dassow e.V. Beethovenstr. 7 23942 Dassow Telefon: 038826/86123

Beitrag Der Jahresbeitrag beträgt 25,- Euro für Erwachsene, 15,- Euro für Rentner, AZUBIs und Studenten, Wehr- und Ersatzdienst- leistende, Arbeitslose, und Kinder bis 18 Jahre. Ehepaare zahlen zusammen 30,- Euro. Für Eltern mit Kindern im Verein gibt es den Familienbeitrag von 50,- Euro.

Den Beitrag erbitten wir auf das Beitragskonto mit der Nr. 120 000 2497 bei der Sparkasse Mecklenburg Nordwest (BLZ.:140 510 00).

Für Spenden bitten wir, das Spendenkonto Nr. 120 000 2411 desselben Instituts zu nutzen.

Ansprechpartner für die Abteilungen Heimat- und Vereinsfest: Marianne Thoms Plattdeutsch: Hanne-Lore Brusch Jugend/Gitarrengruppe: Martin Keuchel Dassower Hefte: Christine Bentlage Ehemalige Dassower: Lydia Jürß, Brigitte Lipina Rad- und Wanderweg: Matthias Ober Radwandern: Hans Kolmsee

Impressum Dassower Hefte: Ausgabe 7, Januar 2004, Auflage 200 Stück © Hrsg. Heimatverein Dassow e.V. Fotos soweit nicht anders erwähnt, Layout, Redaktion und Kontakt: Christine Bentlage Friedensstraße 37, 23942 Dassow Tel.: 038826/86010; E-mail: [email protected]

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