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Interpretieren Inhaltsangabe

Für eine Interpretation benötigst du eine kurze Inhaltsangabe:

Sie beinhaltet Textsorte, Titel, Verfasser, Kernaussage in ein bis zwei Sätzen. Im Anschluss wird das Wesentliche des Inhalts beschrieben: Hauptpersonen, Ereignisse, Schauplatz und der zeitliche Rahmen. Wer? handelnde Personen Wann? Ort und Zeit der Handlung Wo? } Was? Verlauf der Handlung Außerdem müssen das innere Geschehen (z. B. Gedankengänge, Gefühle, Motivationen der Personen) und die Handlungszusammenhänge (z. B. Voraussetzungen, Ursachen, Folgen) erklärt werden.

Merksätze: 1. Grundsätzlich steht die Inhaltsangabe im Präsens. Vorausgegangene Handlungen oder Sachverhalte stehen im Perfekt. 2. Geschrieben wird immer aus der „Er-Perspektive“. 3. Die Inhaltsangabe stellt Grund und Folge eines Geschehens dar. Deshalb müssen die Gedanken durch bestimmte Bindewörter (Konjunktionen, Adverbien) verbunden werden. Die Inhaltsangabe folgt dem Gang der Handlung des Originaltextes chronologisch. 4. Die Inhaltsangabe verzichtet auf persönliche Meinungen und Kommentare. 5. In der Inhaltsangabe wird keine wörtliche Rede gebraucht. Statt der direkten Rede wird die indi- rekte Rede mit dem Konjunktiv I verwendet. 6. Der Verfasser löst sich vom Wortlaut und Stil der Vorlage und formuliert den Inhalt kurz und knapp mit seinen eigenen Worten. 7. Die Inhaltsangabe beschränkt sich auf die Darstellung des Wesentlichen.

Ja, gelingt Nein, muss ich Fragen an meine Inhaltsangabe mir gut. noch üben. Überprüfe dich selbst! Erfasse ich das Thema/den Problemgehalt? Nenne ich in der Einleitung Autor, Titel, Textsorte und Kern­ aussage des Themas? Enthält mein Hauptteil alle wichtigen Handlungsschritte?

Schildere ich den Verlauf der Handlung chronologisch?

Verdeutliche ich die Zusammenhänge?

Vermeide ich die Erwähnung unwesentlicher Fakten?

Formuliere ich knapp, sachlich und präzise?

Kann ich mich vom Wortlaut und Stil der Vorlage lösen? Verwende ich vorrangig das Präsens und bei Vorvergangenheit das Perfekt?

© Ernst Klett Verlag GmbH, Stuttgart 2012 Seite aus: deutsch.werk, ISBN 978-3-12-314229-1 1 Von dieser Druckvorlage ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet. Die Kopiergebühren sind abgegolten. Interpretieren

Texte interpretieren

Jeder Text ist in einer jeweils eigenen, besonderen Sprache verfasst. Bei einem Zeitungsartikel genügt es oft schon, ihn einmal zu lesen, um den Inhalt zu verstehen. Literarische Texte – vor allem Gedichte – sind in verschlüsselter Sprache geschrieben. Sie müssen durch mehrfaches Lesen erst erschlossen werden. In einer Interpretation eines solchen Textes sollst du mit eigenen, verständlichen Worten den Sinn eines Textes erläutern. Dazu musst du die inhaltlichen, sprachlichen und formalen Gestaltungsmittel erkennen und deren Wechselwirkung analysieren – also entschlüsseln. Man unterscheidet zwischen der werkimmanenten Interpretation (das ist die rein inhaltliche und formale Textuntersuchung, bei der du dich auf den Text an sich konzentrierst; biografische oder historische Fak- toren werden nicht einbezogen) und der historisch-soziologischen, textexternen Interpretation (zusätz- liche Betrachtung des gesellschaftlichen und historischen Umfeldes des Textes bzw. des Autors, um zu einem tieferen Verständnis zu gelangen). Bei beiden Zugangsweisen sind die Absicht des Autors und die Wirkung auf den Leser zu untersuchen. Die Interpretation setzt sich immer aus Einleitung, Hauptteil und Schluss zusammen.

1. Einleitung: Hier erwähnst du die für das Verständnis wichtigen Informationen. Du nennst den Autor, die Textsorte, den Titel und informierst über das zentrale Thema des Textes und/oder vermutest die Ab­­ sicht des Autors. Auch ein kreativer Einstieg mit Assoziationen zur Thematik ist möglich.

2. Hauptteil: Dieser setzt sich aus zwei Teilen zusammen: einer kurzen Inhaltsangabe und der ausführ- lichen Darstellung deiner Textuntersuchung. 2.1. Inhaltsangabe: Du beschränkst dich auf das Wichtigste, bist präzise, sachlich und verzichtest auf persönliche Meinungen und Kommentare. Du gebrauchst in der Inhaltsangabe keine wörtliche Rede und unterlässt das Anführen von Zitaten. Die Inhaltsangabe dient dazu, dir den Textinhalt zu vergegenwärti- gen, um die Interpretation auf eine gute Basis zu stellen. 2.2. Textinterpretation: Anders als bei der Inhaltsangabe musst du hier deine Ausführungen zu Textart, Textaufbau (Rahmenhandlung, Handlungsschritte u. a., bzw. Strophe, Vers, Metrum u. a.) und Erzählper- spektive usw. durch Textbelege unterstützen. Du musst eine Analyse der sprachlichen Besonderheiten wie des Sprachstils (z. B. Fach- oder Umgangssprache), des Satzbaus (z. B. kurze Sätze, häufige Wieder- holungen), der Zeichensetzung und der Verwendung von Stilmitteln (z. B. Metaphern, Personifikationen) durchführen. Dabei ist es wichtig, dass du eine Beziehung zwischen formalen und inhaltlichen Elementen herstellst und daraus deine Deutung ableitest.

3. Schluss: Der Schluss enthält die Zusammenfassung deiner wichtigsten Interpretationsergebnisse, die zentrale Aussage des Textes und deine persönlichen Schlussfolgerungen (begründete Stellungnahme und Transfer). Thesen, die du eventuell in der Einleitung aufgestellt hast, musst du im Schluss bestätigen oder widerlegen.

Ziel einer jeden Textinterpretation ist, dass du die Erkenntnisse und Ergebnisse aus deiner genauen Text- untersuchung flüssig darstellst. Dabei musst du beachten, dass du: • deine Ergebnisse und Gedanken für den Leser nachvollziehbar darstellst, • bestimmte Teilschritte einhälst, dass du also deine Textbeschreibung gliederst in Einleitung, Hauptteil und Schluss, wobei der Hauptteil sowohl die Inhaltsangabe als auch die Textuntersuchung enthält, • deine Einzelergebnisse später zu einem Gesamttext zusammenführen musst, • deine Textinterpretation immer von der jeweiligen Textsorte abhängig machst, dass du also genau un­ter­suchst, um welche Art von Text es sich handelt, denn einen Auszug aus einem oder einem Roman musst du anders behandeln als ein Gedicht oder eine Kurzgeschichte. Die Eigenheiten der jeweiligen Textsorte müssen in deine Betrachtung einfließen.

2 © Ernst Klett Verlag GmbH, Stuttgart 2012 Seite aus: deutsch.werk, ISBN 978-3-12-314229-1 Von dieser Druckvorlage ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet. Die Kopiergebühren sind abgegolten. Interpretieren

Lyrische Texte interpretieren

Die Lyrik als eine der drei literarischen Gattungen gilt als subjektiv und sprachlich besonders verdichtet, da sie intensiv Gefühle, Gedanken und individuelle Eindrücke wiedergibt. In lyrischen Texten finden sich daher auffällige formale und sprachliche Mittel. Die Lyrik ist gekennzeichnet durch den Aufbau in Strophe und Vers, durch Reim, Rhythmus und Klang. Inhaltlich geht es oft um ein bestimmtes Thema oder Motiv, das eingehend dargestellt wird.

Folgende wesentliche Elemente solltest du kennen, wenn du einen lyrischen Text interpretierst: • Alliteration/Stabreim: benachbarte Wörter beginnen mit dem gleichen Buchstaben  Passagen bleiben besser im Gedächtnis haften • Ellipse: unvollständiger, verkürzter Satz, häufig fehlt das Prädikat Signalisieren von Dynamik und Erregung, Sprachökonomie (nur das Wichtigste wird mitgeteilt) • Inversion: Umstellung der gebräuchlichen Wortfolge  Betonung bestimmter Aussagen, auch zum Erhalten eines bestimmten Rhythmus oder des Reimschemas • lyrisches Ich: in Gedichten gibt es keine Erzählhaltung, sondern das lyrische Ich, das aber nicht unbe- dingt in der Ich-Form auftreten muss, sondern auch im Plural stehen oder ganz zurücktreten kann • Metapher: Übertragung/verkürzter Vergleich, den der Leser gedanklich ergänzen muss  bildliche ­Ausdruckskraft in immer neuen Kombinationen, großer Reichtum der Sprache (Beispiel: in der Blüte ihrer Jugend; am Fuße der Alpen) • Personifikation: Gegenstände und Natur handeln wie Personen  Vermenschlichung, Lebendigkeit (Beispiel: die Sonne schob die Wolken beiseite) • Wiederholung: regelmäßige Wiederholung von Wörtern, Wortgruppen oder ganzen Versen (= Refrain)  Hervorhebung, Eingängigkeit und Gliederung • rhetorische Frage: Frage, auf die keine Antwort erwartet wird  verstärkt die Aufmerksamkeit • Semantik: Bedeutung der Wörter  Entstehung, Wandel, Erweiterung, Verengung der Bedeutung eines Wortes (semantischer Hof: Bedeutungsvarianten und individuelle Assoziationen) • Symbol: etwas steht für etwas anderes; etwas Konkretes verweist auf etwas Abstraktes, auf eine Idee  Verweis auf umfassendere Zusammenhänge (Beispiel: Nationalflagge für den jeweiligen Staat, Baum für das Leben, Rot für die Leidenschaft) • Synästhesie: verschiedene Sinneseindrücke und Sinneswahrnehmungen werden miteinander ver- schmolzen  Verdeutlichung von Empfindungen (Beispiel: Farben hören:schreiendes Rot) • Zeilensprung (Enjambement): Vers endet nicht mit dem Zeilenende, sondern springt auf die folgende Zeile über  erhält das Reimschema und den Rhythmus, kann aber auch irritieren und zu erhöhter Auf- merksamkeit führen

Achte weiterhin auf zusätzliche Merkmale der Lyrik Lyrik unter Bezug auf das aufgeführte Schema: Bedingungen

Gedicht

Inhalt Lyrik – Thema (von griech. lura = Leier) – Aussage Meist kurze, durch eine Vielzahl von Stilmitteln (Rhythmus, Metrum, Vers, Reim, Bild …) kunst- biografische Wechselwirkung voll gestaltete Dichtung, um ein häufig stark Form Absicht Sprache subjektives, gemütsbezogenes Erleben darzu- historische – Metrum – Stilfiguren stellen. – Vers – Satzbau – Reim – Sprachniveau

– Strophe – Laute

– Rhythmus – Wortwahl gesellschaftliche literarische

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Komplexe Aufgabe – Beispiel Jakob Michael Reinhold Lenz: Jakob Michael Reinhold Lenz geboren am 12. Januar 1751 in Seß- An das Herz wegen/Livland als evangelischer Pfar- rerssohn; studiert Theologie in Königs- Kleines Ding, um uns zu quälen, berg, wo er vor allem die Vorlesungen Hier in diese Brust gelegt! Kants hört; lernt auf einer Reise nach Straßburg 1771 Goethe kennen, den Ach, wer‘s vorsäh, was er trägt, er bewundert; es kommt zu mehreren Würde wünschen, tätst ihm fehlen! Treffen; 1773 Briefwechsel mit Herder; nach Veröffentlichung erster Dramen Deine Schläge, wie so selten 5 folgt er im April Goethe nach ; aufgrund eines nicht überlieferten Mischt sich Lust in sie hinein! Vorfalls („Lenzens Eseley“; Goethe) Und wie augenblicks vergelten wird er im November aus der Stadt Sie ihm jede Lust mit Pein! ausgewiesen. Goethe bricht jeden Kontakt mit ihm ab; Ende 1777 erleidet er in Zürich Ach! und weder Lust noch Qualen einen psychischen Anfall, von dem er Sind ihm schrecklicher als das: 10 sich nie vollends erholen wird; folgt Kalt und fühllos! O ihr Strahlen, dem Vater nach Riga, findet keine dauerhafte Anstellung; geht schließ- Schmelzt es lieber mir zu Glas! lich nach Moskau, wo er zeitweilig als Hauslehrer tätig ist; stirbt in der Lieben, hassen, fürchten, zittern, Nacht vom 3. zum 4. Juni 1792. Hoffen, zagen bis ins Mark Kann das Leben zwar verbittern, 15 Aber ohne sie – wär‘s Quark!

Komplexe Aufgabe Interpretiere das Gedicht unter besonderer Beachtung der Epochenproblematik.

Beispielaufsatz

In dem Gedicht „An das Herz“ von Jakob Michael Reinhold Lenz, welches 1776 entstand, geht es um die Gefühlswelt des Menschen. Wie der Titel schon zum Ausdruck bringt, ist dies ein Appell an unser Herz und somit an unsere Gefühlswelt. Dabei wird zuerst die negative Einstellung des lyrischen Subjekts dem Herzen gegenüber 5 deutlich. Doch im Verlauf der Strophen stellt es die Notwendigkeit unserer „Lebensquelle“ fest. Dem ersten Leseeindruck zufolge wurde dieses Gedicht mit ein wenig Humor in Verbindung ge­ bracht. Das lyrische Subjekt will damit die Menschen daran erin­ nern, dass es zwar zeitweise viel einfacher wäre, ohne jegliche 10 Gefühle durchs Leben zu schreiten, doch dass diese auch wichtig sind und eine große Rolle spielen. Somit beginnt es in der ersten Strophe den Leser mit dem Über­ fluss unseres Herzens zu konfrontieren: „Ach, wer’s vorsäh, […] / ­ Würde wünschen, tätst ihm fehlen!“ (Z. 3 f.). Durch die Lautmale­ 15 rei „Ach“ (Z. 3) verleiht es seinen Worten Nachdruck und will den Leser mehr ansprechen. Dieser erste Abschnitt weist einen umar­ menden Reim auf und nimmt demzufolge eine Gegenposition zum Rest des Gedichts ein, welches ausschließlich Kreuzreime ent­ hält. Dadurch verdeutlicht das lyrische Subjekt nochmals, dass es 20 sein Herz, seine Gefühle loshaben möchte. Nun geht jedoch inner­ halb der letzten drei Strophen, die jeweils aus vier Zeilen bestehen, eine Entwicklung des lyrischen Subjekts vor sich. Langsam merkt es, dass unsere Gefühle doch notwendig sind und wir unser Herz

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25 behalten müssen: „Kann das Leben zwar verbittern, / Aber ohne sie – wär’s Quark!“ (Z. 15 f.). Der Text ist somit geprägt durch seine inhaltlich klimaktische Struktur. In der zweiten Strophe stellt das lyrische Subjekt fest, dass jegliche positiven Gefühle von dem Herz verdrängt werden: „Und wie augenblicks vergelten / Sie ihm jede 30 Lust mit Pein!“ (Z. 7 f.). Besonders in Strophe drei betont das lyrische Subjekt seine Gedanken mit Lautmalereien wie „Ach!“ und „O“ (Z. 9, 11). Hier beginnt es auch langsam zu verstehen, dass ein Leben voller Kälte und Gefühllosigkeit unmöglich wäre. In der letzten Strophe wird kurz die positive („Lieben“, „Hoffen“, 35 Z. 13 f.) und die negative („hassen, fürchten, zittern“, Z. 13) Gefühlswelt beschrieben. Anschließend findet man den humor­ vollen Einwand, dass das Leben ohne unser Herz „Quark“ wäre. Epochal lässt sich das Gedicht aufgrund des Entstehungsjahres und der sprachlichen Ausdrucksform in die Romantik einordnen. 40 Der Autor hat dieses Gedicht nicht nur in der Absicht geschrieben, dass seine Leser sich amüsieren, sondern dass sie sich bewusst werden, wie bedeutend Gefühle sind und dass diese im Prinzip unseren Lebensinhalt darstellen.

Aufgaben zum Beispielaufsatz

1 Analysiere den Aufbau des Beispielaufsatzes. Kennzeichne einzelne Abschnitte am Rand und benenne sie. Beurteile, ob der Aufbau logisch ist. Begründe deine Meinung.

2 Überprüfe, ob Textbelege als direkte oder indirekte Zitate gekennzeichnet sind. Unterstreiche sie im Beispielaufsatz mit unterschiedlichen Farben.

3 Suche nach gelungenen und weniger guten Formulierungen. Verbessere letztere mit deinen eigenen Worten. Nutze dafür die folgende Tabelle.

gelungene Formulierungen: Zeile

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weniger gelungene Formulierungen  eigene Verbesserungen: Zeile

4 Untersuche, ob im Beispielaufsatz Absätze und Sätze mit abwechslungsreichen Überleitungen verknüpft worden sind (z. B. ferner … ebenso … dennoch …). Notiere einige Beispielsätze und markiere die verknüpfenden Worte.

Zeile

5 Welche sprachlichen und rhetorischen Mittel des Gedichtes hat die Schülerin in ihrem Aufsatz erkannt? Liste sie in der Tabelle auf und ergänze gegebenenfalls weitere Beispiele.

sprachliche und rhetorische Mittel Textbelege Zeile

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Lösungen Interpretieren Texte interpretieren

Lyrische Texte beschreiben/interpretieren

Komplexe Aufgabe – Beispiel (Jakob Michael Reinhold Lenz: An das Herz)

Aufgaben zum Beispielaufsatz (S. 5 f.)

1 Aufbau des Aufsatzes: 4 Beispielsätze/Überleitungen: Aufsatz folgt in seiner Darstellung dem Strophenverlauf – – in dem Gedicht „An das Herz“ … Zeilen 1–11 linearer Aufbau; Gedanken sind gut nachvollziehbar. – Wie der Titel schon … – Abschnitte: Einleitung – Hauptteil (für das Verständnis – Dabei wird … wichtige Informationen; Bezug zum Titel; Kernaussage; – Doch im Verlauf der Strophen … Strophen werden einzeln untersucht – Inhalt-Form-Bezug; – Dem ersten Leseeindruck zufolge … Bezug zur Epoche wird hergestellt [allerdings falsch, de­ – Das lyrische Subjekt will damit … usw. ren Zuordnung zum Sturm und Drang ist korrekt]); – Schluss (Intention des Autors, kurzes Fazit) 5 – Einleitung/Hauptteil: Z. 1–39; Schluss: Z. 40–44 sprachliche und Textbelege Zeile rhetorische Mittel 2 Es werden fast nur direkte Zitate verwendet: Sie sind alle durch entsprechende Zeitangaben markiert. Lautmalerei „Ach“ 3 Beispiel für indirektes Zitat: Z. 37 f. – …, dass das Leben ohne „O“ 11 unser Herz ‚Quark‘ wäre. Antithetik Lieben, Hoffen – 13/14 hassen, fürchten, 3 zittern weniger gelungene Formulierungen Zeile weitere Auswahl: „Deine Schläge“ (Herz) 5 – … und will den Leser mehr ansprechen. 16/17 Personifizierung besser: … den Leser stärker einbeziehen. Akkumulation „Lieben, hassen, … bis ins 13/14 – … eine Gegenposition zum Rest des Gedichtes 18/19 Mark“ ein, … Inversion Deine Schläge, wie so selten 5/6 besser: … zu den folgenden Verszeilen ein, … Mischt sich Lust in sie – …, seine Gefühle loshaben möchte. 21 hinein! besser: …, dass das Herz besser nicht vorhanden Ellipsen „kalt und fühllos“ 11 wäre, es möge ‚fehlen’ … Alliterationen „Würde wünschen“ 4 – … und wir unser Herz behalten müssen: … 24/25 (Stabreim) wie so selten 5 besser: … und das Herz unabkömmlich ist.

– … unmöglich wäre. 34 besser: Indikativform – ist.

– inhaltlich falsch und auch keine überzeugende 38/39 Begründung: besser: Inhaltlich und thematisch finden sich Ar­ gumente, die für eine Zuordnung des Textes zum Sturm und Drang sprechen. Das lyrische Subjekt spricht von sich selbst als Individuum, dem Ge­ fühle sehr wichtig sind (‚Herz‘).

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