Privater Hörfunk

VISUAL

2016-05-19 Jahrbuch 2015-16 Zwischenseiten final.indd 3 19.05.16 15:04 Privater Hörfunk | Allgemeine Lage

1 Allgemeine Lage des privaten Hörfunks

Das Radio erfreut sich ungebrochener Be­ dem Fernsehen auch zu den am meisten ge­ liebtheit beim Publikum, weil man sich beim nutzten Informationsmedien, dahinter folg­ Radio hören entspannen kann, weil es unter­ ten Tageszeitung, Internet und Zeitschriften. hält und Spaß macht, aber auch, weil es in­ Die Gewichtungsstudie hat TNS Infratest formiert und Denkanstöße liefert. im Auftrag der Medienanstalten­ erstellt. Die Untersuchung hat auch ergeben, dass Infor­ Radio bleibt viel genutztes Informations- mationssuchende im Radio besonders häufig medium _ Laut Media-​Analyse schalteten eine höhere Formalbildung aufweisen. Bei im Jahr 2015 drei von vier Deutschsprachigen der Frage nach dem wichtigsten Informa­ täglich das Radio ein und blieben im Durch­ tions­medium landete Radio allerdings nur schnitt 178 Minuten dran. Damit war Radio auf Rang vier hinter Fernsehen, Internet und in Deutschland das meist genutzte Medium Tageszeitung. nach dem Fernsehen. Wie die Gewichtungs­ studie zur Relevanz der Medien für die Mei­ Musikstreaming setzt Radio zu _ Dieses nungsbildung in Deutschland ermittelt hat, ­Ergebnis überrascht nicht, denn viele Hörer zählte das Radio im Jahr 2015 zusammen mit nutzen ihr Lieblingshörfunkprogramm vor­

_ - Abb. 39 Informierende Mediennutzung gestern | in Prozent

Fernsehen , % , % , % Radio , % , % , % Internet , % , % , % Tageszeitungen , % , % , % Zeitschriften , % , % , %

       

◼ Informierende Mediennutzung ◼ Andere Nutzung

1 Zeitschriften, Nachrichtenmagazine, Wochenzeitungen Basis: 69,241 Mio. Personen ab 14 Jahre in Deutschland, n = 2.800 Quelle: TNS Infratest – MedienGewichtungsStudie 2015-II.

124 Allgemeine Lage | Privater Hörfunk

wiegend wegen der Musik. Auf diesem Ge­ Individualisierung und die wachsende Zahl biet hat das Radio inzwischen aber neue nicht-​linearer Angebote lässt den Medien­ Konkurrenz bekommen: Videoportale wie konsum zunehmend zersplittern. Youtube und Streamingdienste wie Spotify, Deezer oder Apple Music locken das Publi­ Digitalisierung schafft neue Formen der kum mit zig Millionen Songs auf ihre Platt­ Höreransprache _ Um weiterhin wahrge­ form. Das Wachstum dieser Anbieter geht nommen zu werden, müssen Radiosender ­einerseits zulasten von Downloadangeboten deshalb neben etablierten Verbreitungswe­ wie iTunes oder dem Verkauf physischer Ton­ gen wie UKW, Kabel oder Satellit auch im träger, es tangiert aber auch die Radiosender, ­Internet präsent sein und neben ihrem Live-​ die ihre Kompetenz als Empfehler neuer Stream zusätzliche Angebote bereitstellen, Musik verteidigen müssen. Dies umso mehr, die auf die individuelleren Bedürfnisse des weil Spotify und Co. personalisierte Angebote Publikums eingehen. Ebenso wichtig ist es ausspielen und via Targeting sowie Log‑In für die Hörfunkbranche, dass sie im Netz auf­ viele Daten über ihre Nutzer sammeln kön­ findbar ist. In diesem Zusammenhang kommt nen, die sie auch für die Werbevermarktung dem Radioplayer eine wichtige Rolle zu. Er einsetzen. Sie bieten ihren Nutzern auch die ging im Frühjahr 2015 als nicht-​kommerziel­ Möglichkeit, eigene Playlisten zu erstellen les Gemeinschaftsangebot an den Start und und sie via Social Media mit anderen zu teilen. bündelt die Live-​Kanäle von privaten und Zudem werden die Streamingplattformen ­öffentlich-​rechtlichen Anbietern. Der Aggre­ dem Radio ähnlicher, indem sie hörfunktypi­ gator soll der Hörfunkbranche aber auch den sche Inhalte wie Comedy, Nachrichten oder Weg in die Dashboards der PKW-​Hersteller Hörbücher auf ihren On‑Demand-​Plattformen ebnen und ihr einen alternativen Weg zum anbieten und diese Bestandteile zum Teil herkömmlichen Empfang über die Autoan­ sogar von Radiostationen beziehen. tenne ebnen. Der Boom des Musikstreamings zeigt Wenn es um das Auffinden von Audio­ ­exemplarisch, wie sich die Medienlandschaft angeboten im Internet geht, muss auch die durch die Digitalisierung verändert hat. Politik faire Rahmenbedingungen für das Immer mehr Menschen organisieren ihren Radio schaffen. Die EU hat im Herbst 2015 Alltag über das (mobile) Internet, das sie zur zwar die so genannte Netzneutralität festge­ individuellen Kommunikation über Social-​ schrieben, doch ihre Entscheidung blieb an Media- oder Microbloggingdienste nutzen; vielen Stellen unklar und nährte so den Ver­ viele informieren sich auch im Netz oder kon­ dacht, dass künftig internationale Internet- sumieren dort Videos und Musik. Zugleich oder Telekommunikationskonzerne gegen­ sind die Anforderungen des Publikums an die über anderen Mitspielern begünstigt werden. Medien gestiegen: Die Menschen erwarten Eine neutrale Verbreitung ist aber eine wich­ im digitalen Zeitalter, dass sie alles immer tige Voraussetzung dafür, dass auch Radio­ und überall abrufen können. Der Trend zur unternehmen künftig gleichberechtigt mit

125 Privater Hörfunk | Allgemeine Lage

allen anderen Online-A​ ngeboten zu den Nut­ die technische Systemfrage für landesweite zern gelangen können. und bundesweite Hörfunkangebote bereits als geklärt an. Sie wollen DAB+ künftig auch Digital terrestrischer Empfang über DAB+ _ für Lokalstationen sowie Bürger- und Aus­ Ein weiterer Schwerpunkt bei der Digitali­ bildungsradios als Standard etablieren. Um sierung betrifft den Antennenempfang des die Wirtschaftlichkeit zu verbessern, können Radios. Nach dem Neustart des Hörfunkstan­ mehrere lokale UKW-V​ erbreitungsgebiete zu dards DAB+ im Jahr 2011 wurden zwar deut­ einem größeren, gemeinsamen DAB+-​Sende­ lich mehr Endgeräte für diesen Empfangs­ gebiet zusammengefasst werden. Zudem weg verkauft. Den Durchbruch hat das Digi­ können in diesen Multiplexen auch andere talradio aber noch nicht geschafft. Um die nicht-​lokale Programme verbreitet werden. Akzeptanz bei den Hörern weiter zu erhöhen, ist es deshalb nötig, dass die Radio­anbieter Werbekunden erhöhen den Druck auf weitere attraktive Programme entwickeln und Radio _ Für die Akzeptanz von DAB+ bei den die Endgeräteindustrie mehr DAB-​Empfän­ Programmveranstaltern ist es aber von ent­ ger auf den Markt bringt. Damit der Umstieg scheidender Bedeutung, dass der digitale vom analogen UKW auf DAB+ gelingt, hat die Hörfunkstandard künftig auch die Regiona­ European Broadcasting Union (EBU) bereits lisierung und Personalisierung von Radio­ 2014 die Smart-​Radio-​Initiative mit dem Ziel angeboten erlaubt und es möglich wird, In­ gegründet, dass künftig jedes verkaufte Ra­ halte an konkrete Zielgruppen zu adressieren. diogerät neben UKW auch DAB und Internet­ Genau das erwartet auch der Werbemarkt radio empfangen kann. Auch das Bundes­ vom Radio der Zukunft. Viele Unternehmen ministerium für Verkehr und digitale Infra­ wollen ihre kommerzielle Kommunikation struktur will den Umstieg auf DAB+ fördern ­effizienter gestalten und sind daher bestrebt, und hat im April 2015 ein Digitalradio-​Board Kontakte zielgenauer anzusteuern. Auch das ins Leben gerufen, in dem der Bund, die Län­ so genannte Trading erhöht den Druck auf der, die Anbieter des privaten und öffentlich-​ die werbefinanzierten Radioanbieter und ihre rechtlichen Rundfunks sowie Handel und End­ Vermarkter. Trading beschreibt ein spezifi­ geräteindustrie die weiteren Schritte auf die­ sches Einkaufsverhalten der Mediaagentu­ sem Weg abstimmen. Um DAB+ zum Haupt­ ren, bei dem diese ohne konkreten Auftrag verbreitungsweg zu machen, haben zudem durch einen Werbungtreibenden bei Ver­ im März 2016 über 300 öffentlich-rechtliche marktern Inventar erwerben, um es gegen und private Sender aus mehr als 12 Ländern Aufschlag an künftige Kunden weiterzuver­ in Paris die Europäische Digitalradio Allianz kaufen. Sender und Vermarkter sehen in gegründet. ­Trading eine Gefahr für die Wirtschaftlichkeit Die Medienanstalten haben sich eben­ ihrer Angebote, haben bislang aber noch falls für DAB+ als künftigen digital terrestri­ kein Mittel gefunden, wie sie die mächtigen schen Standard ausgesprochen und sehen Agenturkonglomerate an diesem Einkaufs­ verhalten hindern können.

126 Entwicklung des Programmangebots | Privater Hörfunk

2 Programmliche und wirtschaftliche Entwicklung

2.1 Entwicklung des Programm­ Die Hälfte des Angebots entfällt auf vier angebots Bundesländer _ Das umfangreichste Privat­ radioangebot findet man in Bayern. Dort Das umfangreiche Angebot im deutschen waren Anfang 2016 insgesamt 84 Programme Privatradiomarkt bietet den Hörern in jedem auf Sendung, von denen die meisten (69) Bundesland eine große Auswahl an Program­ lokal über UKW empfangbar warden. Neben men. Anfang 2016 waren zwischen Sylt und Bayern wiesen Nordrhein-W​ estfalen (45) und Lindau insgesamt 283 private Angebote über Berlin/Brandenburg (29) die zahlenmäßig UKW und Digitalradio empfangbar. Dabei größten Angebote unter den Bundesländern wurden bundesweite Programme nicht be­ auf; das Quartett vereinigte 52 Prozent des rücksichtigt, die zusätzlich in einigen Bundes­ Gesamtangebots auf sich. Interessant ist ländern über lokale UKW Stützfrequenzen auch die Entwicklung im Lokalradio, das viele oder Simulcastausstrahlungen via DAB ver­ Jahre auf Baden-W​ ürttemberg, Bayern, Nord­ fügen. Betrachtet man die Programme nach rhein​ -Westfalen und Sachsen beschränkt Rundfunkverbreitungswegen, so fällt auf, war. Inzwischen haben die Gesetzgeber je­ dass UKW weiterhin eine dominierende Rolle doch in weiteren Ländern die Basis für wei­ spielt: 234 Angebote werden analog über tere Lokalradiostationen geschaffen und so ­Antenne ausgestrahlt, nur 30 waren originär mehr Angebotsvielfalt ermöglicht. Rheinland-​ über den Digitalradiostandard DAB zu hören. Pfalz, wo in den Nuller-Jahr​ en die ersten Der zahlenmäßig stärkste Angebotstyp Lokal­radios über UKW auf Sendung gingen, ist das Lokalradio, dem zuletzt 180 UKW- und zählt nun 16 Programme dieses Angebots­ 13 DAB -​Programme zuzurechnen waren. 54 typs. Im kämpfen aktuell sechs landesweite Hörfunksender werden über ­Lokalstationen um die Gunst der Hörer. In UKW ausgestrahlt, über landesweite DAB-​ Niedersachsen sind sechs ortsnahe Sender Multiplexe senden 17 Programme. Über Satel­ on Air, dort hatte der Gesetzgeber 2011 das lit werden weitere 18 private Programme lokale Werbeverbot für privaten Rundfunk bundesweit verbreitet, ein Teil dieser Pro­ aufgehoben. gramme ist simulcast auch über den bundes­ weiten DAB-​Multiplex empfangbar.

127 Privater Hörfunk | Bundesweiter Hörfunk

Abb. 40 Programmstatistik Hörfunk

Private Programme Öffentlich-rechtliche Programme Programme UKW UKW DAB DAB Landesrund- UKW in den Ländern landes- lokal landes- lokal gesamt funkanstalten landes- DAB gesamt weit weit weit

Baden-Württemberg 1 18 11 0 23 BR (Bayern) 5 10 10 Bayern 1 69 5 34 84 hr (Hessen) 6 6 6 Berlin-Brandenburg 20 8 8 0 29 MDR (SN, ST, TH) 7 8 8 Bremen 2 1 0 0 3 NDR (HH, MV, SH, NS) 8 11 10 Hamburg/Schleswig-H. 9 3 6 0 15 RB (Bremen) 1,2 4 5 3 Hessen 5 3 6 0 7 RBB (BE, BB) 1 7 7 6 Mecklenburg-Vorp. 2 5 0 0 6 SR (Saarland) 4 5 5 Niedersachsen 3 6 0 0 8 SWR (BW, RP) 7 8 8 Nordrhein-Westfalen 1 45 1 0 45 WDR (NRW) 2 6 11 10 Rheinland-Pfalz 3 16 1 0 20 Gemeinschafts­ 2 2 2 Saarland 1 6 1 0 7 programme Sachsen 4 15 0 0 19 Sachsen-Anhalt 3 1 3 1 4 Thüringen 3 0 0 0 3 Länder gesamt 54 180 17 13 264 gesamt 51 16 67 bundesweite Programme Satellit UKW DAB gesamt Satellit UKW DAB gesamt

18 – 8 19 3 2 3 3

Private gesamt 283 Ö-R gesamt 70

Landesweit oder lokal über den jeweiligen Verbreitungsweg empfangbare Programme. Summen bereinigt um bundesweite Programme mit zusätzlicher Verbreitung in den Ländern und Simulcastausstrahlungen über UKW und DAB. In mehreren Ländern verbreitete Programme zählen in der Summe nur einfach.

1 inkl. Funkhaus Europe (Gemeinschaftsprogramm von WDR, RB, RBB, SWR International) 2 inkl. Nordwestradio (Gemeinschaftsprogramm von RB, NDR) Quelle: Landesmedienanstalten, Stand: Januar 2016.

2.2 Bundesweiter Hörfunk stattdessen spezielle Hörerbedürfnisse. Fast alle Angebote sind bundesweit über Satellit Die meisten der bundesweiten privaten Hör­ empfangbar, einige digital terrestrisch über funkprogramme entziehen sich den Kriterien das bundesweite Digitalradio-​Ensemble, des klassischen, auf den Massengeschmack ­einige analog terrestrisch über UKW-​Stütz­ ausgerichteten Formatradios und bedienen frequenzen.

128 Bundesweiter Hörfunk | Privater Hörfunk

radio B2 erstmals bundesweit _ Anfang Radio Horeb besetzen zudem einen Platz im 2016 waren neben dem in Luxemburg ge­ bundesweiten Digitalradio-​Ensemble; Radio nehmigten RTL Radio 19 Privatradiostationen Horeb ist darüber hinaus im Gebiet von bundesweit empfangbar, zwei mehr als ein Kabel Deutschland über Kabel und im Raum Jahr zuvor. Im Jahresverlauf 2015 gingen radio München über UKW empfangbar. Domradio B2 sowie HCJB Bibel Radio und Radio HCJB nutzt Kabel und DAB+ in Nordrhein-W​ est­ Deutschland erstmals über Satellit auf Sen­ falen sowie zwei UKW-​Frequenzen in Köln dung, während Lounge FM seinen Sendebe­ und Pulheim. trieb einstellen musste; das Angebot strahlte Junge Hörer haben im bundesweiten sein Programm auch über DAB+ und Internet Hörfunk die Wahl zwischen Energy, ego FM, aus. Dennoch müssen die Hörer im bundes­ JAM FM und sunshine live. Das bundesweite weiten Radioangebot nicht auf Loungemusik DAB+ -​Angebot von Energy bedient 14- bis verzichten, denn diese Programmfarbe wird 29‑Jährige mit Chart-​Musik, einer Mischung weiterhin von Nice bedient. Der Neuling radio aus verschiedenen Genres sowie Musiknews, B2 spricht 35- bis 65‑Jährige mit Schlager­ während ego FM vor allem Songs abseits des musik an und ist bundesweit auch im Kabel Mainstreams für 19- bis 39‑Jährige spielt. Im sowie in Berlin und Teilen Brandenburgs über Jahr 2015 schaffte der 2008 gegründete Sen­ DAB+ und UKW zu empfangen. Neben radio der erstmals den Sprung in die MA und mel­ B2 bedienen Schlagerparadies und Radio dete 28.000 H​ örer pro Stunde. Im Programm ­Paloma das gleiche Musikgenre. radio B2 er­ von sunshine live dominiert elektronische zielte in der Media-​Analyse (MA) 2015 eine Musik. Der Mannheimer Sender, der im stabile Reichweite von 30.000 ​Hörern pro Rhein-​Neckar-​Gebiet auch ein regionales Durchschnittsstunde, während sich Radio Programm ausstrahlt, steigerte seine Stun­ Paloma um 27 Prozent auf 67.000 ​Hörer ver­ denreichweite 2015 um zehn Prozent auf schlechterte. 57.000 ​Hörer. Der Black-​Music-​Sender JAM FM verbesserte seinen Zuspruch sogar um HCJB launcht zwei Angebote _ HCJB Bibel 18 Prozent auf 65.000 ​Hörer in der Durch­ Radio und Radio HCJB Deutschland ergänzen schnittsstunde. das Angebot religiös orientierter Sender, die nunmehr mit sieben Programme das zahlen­ RTL Radio wird in Berlin produziert _ RTL mäßig stärkste Format sind. Neben den bei­ Radio legte um sieben Prozent auf 149.000 ​ den Neulingen wenden sich auch domradio, Hörer zu. Die Luxemburger Station ist im ERF Plus, ERF Pop, Hope Channel und Radio Großherzogtum, in , der Eifel und Teilen Horeb an gläubige Menschen. Sie alle sind des Saarlandes über UKW sowie deutsch­ über Satellit und im Internet empfangbar. landweit über Kabel und Satellit empfang­ ERF Plus und ERF Pop finden sich auch im bar. Das Programm richtet sich mit aktuellen ­Angebot der Kabelnetzbetreiber Unitymedia und älteren Hits an 25- bis 55‑Jährige und BW und Kabel Deutschland. ERF Plus und wird seit Ende Juni 2015 nicht mehr in Luxem­

129 Privater Hörfunk | Bundesweiter Hörfunk

Abb. 41

Bundesweite Hörfunkprogramme | Verbreitung über Satellit oder bundesweit über DAB

Verbreitung über Anbieter | Aufsicht führende LMA Format Zielgruppe UKW DAB Kabel Satellit Internet

Absolut relax | BLM Musik (AOM) 30–50 – ● – ● ● domradio | LfM Religion 35– 60 ○ ○ ○ ● ● egoFM I BLM Musik 14 –29 ○ ○ ○ ● ● ENERGY (national) | MA HSH Musik 14 –29 – ● –– ● ERF Plus | LPR Hessen Religion 14 + – ● ○ ● ● ERF Pop | LPR Hessen Religion 14 + –– ○ ● ● HCJB Bibel Radio 1 | NLM Religion –––– ● 1 ● HOPE Channel Radio | LPR Hessen Religion 14 + ––– ● ● JAM FM | mabb Black Music 14 –39 ○ – ● ● ● Klassik Radio | MA HSH Klassik 33 – 65 ○ ● ● ● ● nice | mabb Lounge/House 14– 49 –– ○ ● ● P.O.S. RADIO | MA HSH Instore Radio –––– ● – radio B2 | mabb Schlager 35–65 ○ ○ ● ● ● Radio BOB! | LPR Hessen Musik 29– 59 ○ ● ○ ● ● Radio HCJB Deutschland 1 | NLM Religion –––– ● 1 ● Radio Horeb | BLM Religion 40 + ○ ● ○ ● ● Radio Paloma | mabb Schlager 40 + – ○ ● ● ● Schlagerparadies | Schlager 14 – 59 – ● ○ ● ● LMS (Sat.) / LPR Hessen (DAB) RTL RADIO AC 25– 55 ○ – ● ● ● sunshine live | Dance/Techno 14 – 35 ○ ● ● ● ● LFK (Sat.) / LPR Hessen (DAB)

○ = gebietsweise, ● = flächendeckend; 1 Sendestart Mai 2015 Quelle: Landesmedienanstalten, Stand: Januar 2016. burg, sondern im RTL Radio Center Berlin pro­ 72.000 ​Hörer. Absolut relax setzt vor allem duziert, wo auch 104.6 RTL, 105'5 Spreeradio auf die bundesweite DAB+-​Verbreitung. Der und JAM FM zu Hause sind. Sender aus Regensburg wendet sich mit Die Freunde moderner Rockmusik kom­ einem Mix aus Hits zum Entspannen an Hörer men bei Radio Bob! auf ihre Kosten. Das Pro­ zwischen 30 und 50 Jahren. gramm aus Kassel spricht die Zielgruppe der 35- bis 59‑Jährigen mit Hits der 1970er und Klassik Radio mit Gewinnwarnung und 1980er ​Jahre an und steigerte seine Stunden­ neuer Strategie _ Klassik Radio ist das ein­ reichweite im Jahr 2015 um 2,7 Prozent auf zige Radio Deutschlands, das an der Börse

130 Digitalradio | Privater Hörfunk

notiert ist. Im Jahr 2015 durchlebte die AG und die Verkaufszahlen für DAB+-​Empfangs­ ­jedoch eine schwierige Phase. Klassik Radio geräte steigen. Laut dem Digitalisierungs­ erreichte 2015 nur noch 153.000 ​Hörer pro bericht der Medienanstalten nutzten Mitte Stunde, das waren 6,6 Prozent weniger als 2015 bereits 7,44 Mio. Personen ab 14 Jahren im Vorjahr. Und auch wirtschaftlich ging es einen DAB-​Empfänger zum Radiohören; das bergab. Klassik Radio erzielte im Jahr 2015 waren zwei Millionen oder 38 Prozent mehr einen Verlust vor Zinsen, Steuern und Ab­ als im Vorjahr. Gegenüber 2013 hat sich die schreibungen (Ebitda) von 780.000 Euro bei Marktdurchdringung sogar mehr als verdop­ einem Umsatz von 10,3 Mio. Euro. Die Ver­ pelt. luste waren u. a. einer Neuausrichtung im Vertrieb, dem weiteren Ausbau der Digitali­ Marktdurchdringung von DAB steigt _ sierung und einer Verschlankung des UKW-​ Zudem verfügten 2015 laut Digitalisierungs­ Sendernetzes geschuldet. Im September 2015​ bericht der Medienanstalten rund vier Mio. gab Klassik Radio schwächere Frequenzen in Haushalte über mindestens ein DAB-​Gerät, mehreren Bundesländern zurück, um sich das waren gut eine Mio. mehr als im Jahr fortan auf die UKW-​Ausstrahlung in den zuvor. Insgesamt stieg die Zahl der DAB-​ ­Ballungsräumen und die bundesweite Ver­ ­Geräte im deutschen Markt von 2014 auf breitung über DAB+ zu konzentrieren. Zudem 2015 um 1,45 auf rund 6,4 Mio., was einem gab Klassik Radio bekannt, sich zu einem Plus von 29 Prozent entspricht. Der Süden „vertikalen Digitalunternehmen“ transfor­ Deutschlands wies dabei die höchste Markt­ mieren zu wollen und stellte Anfang 2016 durchdringung auf: In Baden-​Württemberg eine neue App vor, in der 25 verschiedene verfügten 2015 bereits 14 Prozent der Haus­ Streams von Musikrichtungen und Klassik-​ halte über einen Digitalradio-​Empfänger, Künstlern gebündelt sind. Damit will das doppelt so viele wie im Vorjahr. In Bayern ­Unternehmen den individuellen Bedürfnis­ fanden sich solche Geräte in 11,8 Prozent der sen seiner Hörer besser gerecht werden und Haushalte (Vorjahr: 8,9 %), während die Ver­ sich als Anbieter hochwertiger Musikgenres breitung in Rheinland-​Pfalz und dem Saar­ von Streamingdiensten wie Spotify abgren­ land (6,6 %) am geringsten war. zen. Über 90 Prozent der Haushalte können Di- gitalradio empfangen _ Auch die tech­ 2.3 Digitalradio nische Reichweite von DAB+ hat sich in Deutschland verbessert und lag 2015 bereits Nach dem Neustart im Jahr 2011 geht es bei über 90 Prozent. Im Mai 2015 gab der mit dem digitalen Rundfunkstandard DAB+ Sendernetzbetreiber Media Broadcast be­ bergauf. Nicht nur die Zahl der Programme kannt, dass er den bundesweiten Multiplex wächst, die über diesen Übertragungsweg bis Ende 2016 von 61 auf 110 Senderstandorte senden, auch die Akzeptanz bei den Hörern ausbauen will. Das Unternehmen kündigte

131 Privater Hörfunk | Digitalradio

Abb. 42 ferner an, die Senderleistung an einzelnen DAB-Programme Standorten zu verbessern, so dass sich die DAB -​Reichweite beim Inhouse-​Empfang von bundesweit Bayern 60 auf 82 Prozent verbessert; der Mobilfunk­ Schlagerparadies 106.4 TOP FM * empfang wird von 63 auf dann 92 Prozent in Absolut relax 95.5 Charivari * der Fläche wachsen. Die Autobahnversor­ Energy Absolut HOT gung soll bis Ende 2016 sogar bei 98 Prozent ERF Plus afk M94.5 * liegen. Klassik Radio afk max * Radio BOB! Antenne Bayern Hamburg startet DAB+-​Multiplex für pri- Radio Horeb Das neue Charivari 98,6 * vate Angebote _ Auch in den Bundeslän­ sunshine live Digital Classix * dern kommt das digitale Antennenradio Deutschlandfunk EgoFM* 1 voran. Im Juni 2015 schaltete Media Broad­ Deutschlandradio Kultur ENERGY München * cast nach Zuweisung durch die Medienan­ DRadio Wissen / DokDeb ENERGY Nürnberg * stalt Hamburg Schleswig-​Holstein (MA HSH) Fantasy Lounge Baden-Württemberg in Hamburg einen DAB+-​Multiplex auf, über Hit Radio N1 * baden.fm den erstmals private Hörfunkprogramme hitradio.rt1 augsburg * bigFM WorldBeats verbreitet werden. Zu ihnen zählen sechs kultradio.fm die neue Welle Lora/Feierwerk/CRM* ­Anbieter mit unterschiedlichen Programm­ Donau3FM Mega 80s * 1 konzepten. Das von Regiocast veranstaltete EgoFM Mega Radio Bayern* 1 80s80s Hamburg spielt Musik der 1980er-​ Hitradio Ohr Münchner Kirchenradio* Jahre. Hinzu kommen die beiden nichtkom­ Radio 7 Pirate Gong * merziellen Angebote FSK 93.0 Hamburg und Radio Paradiso BW PN Eins Dance das Kulturspartenprogramm Hamburger Lo­ Radio Regenbogen PN Eins Urban * Radio Ton kalradio (HLR Digital). Ergänzt werden sie pure fm * 1 Radio VHR vom Informationssender Mega Radio, der Radio 2day * Schwarzwaldradio Dance -​Station pure fm und dem religiös aus­ Radio Arabella * DASDING gerichteten Popprogramm Radio Paradiso. Radio Augsburg * DIE NEUE 107.7 Der NDR strahlt in Hamburg acht Programme Radio F * SWR1 Landeswellen via DAB+ aus. Sie sind auch in Mecklenburg-​ Radio Fantasy * SWR2 Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-​ Radio Galaxy SWR3 Holstein zu hören; in diesen drei Ländern ist Radio Galaxy Ingolstadt * SWR4 Landeswellen der private Hörfunk nach wie vor nicht im Radio Gong 96,3 * SWRinfo ­Digitalradio-​Ensemble vertreten. Im Novem­ Radio Gong 97.1 * 1 ber 2015 startete allerdings in Niedersachsen Radio Ilmwelle * ein zweijähriger Modellversuch zu DAB+. Radio IN / ND1 * Sein Ziel ist es, Technologien zu erforschen, Radio München */ Münchner Kirchenradio mit denen sich die Lokalisierung von Pro­

132 Digitalradio | Privater Hörfunk

Radio Z * radio Berlin 88,8 NDR Kultur SWR4 Landeswellen Rock Antenne radioeins NDR Traffic SWRinfo Smart Radio * SWR3 NJOY Saarland Star FM * SWRinfo Hessen Radio Salü B5 aktuell WDR 2 Absolut Hot Antenne Saar B5 plus Bremen ERF Pop SR 1 Bayern 1 Regionalwellen Bremen Eins harmony.fm SR 2 Bayern 2 Bremen Next Hit Radio FFH SR 3 Bayern 3 Bremen Vier Mega Radio UnserDing Bayern plus Funkhaus Europa planet radio WDR KiRaKa BR-KLASSIK KiRaKa (WDR) Radio Teddy BR Heimat Sachsen, Sachsen- Nordwestradio (RB + NDR) hr1 BR Verkehr Anhalt, Thüringen hr2-kultur PULS Hamburg R.SA ** hr3 80s80s MDR 1 Landeswellen Berlin-Brandenburg hr4 Mega Radio SNA MDR Figaro 98,2 Radio Paradiso hr-info pure fm MDR Info BHeins You FM Radio Paradiso MDR Klassik ERF Pop Hamburger Lokalradio Nordrhein-Westfalen MDR Sputnik FG.chic FSK domradio MDR Jump Jack FM NDR 1 Landeswellen 1LIVE Mega Radio SNA Sachsen-Anhalt NDR 2 1LIVE diggi Panjab Radio 1A Deutsche Hits NDR Blue Funkh. Europa pure fm 89.0 RTL NDR Info WDR 2 radio B2 89.0 RTL In The Mix NDR Info Spezial WDR 3 radio GOLD Radio Brocken NDR Kultur WDR 4 Radio Paloma radio SAW NDR Traffic WDR 5 Star*Sat Radio Rockland S-A NJOY WDR Event Antenne Brandenburg WDR KiRaKa Bayern 2 Mecklenb.-Vorpommern / ■ privat WDR Vera Bayern plus Niedersachsen / ■ öffentlich-rechtlich Schleswig-Holstein BR-Klassik Rheinland-Pfalz * Verbreitung lokal ** nur in Sachsen seit Fritz NDR 1 Landeswellen bigFM WorldBeats 15. 02. 16 Funkhaus Europa NDR 2 DasDing *1 Verbreitung in NDR Blue SWR1 Landeswellen Inforadio mehreren lokalen Kulturradio NDR Info SWR2 Multiplexen MDR Jump NDR Info Spezial SWR3

Quelle: Landesmedienanstalten; Stand: Februar 2016.

133 Privater Hörfunk | Digitalradio

gramminhalten auf DAB+ übertragen lässt. nen Programmplatz BuergerMedienBW. Der Sollte das gelingen, könnte es private Hör­ SWR strahlt sechs Programme über Digital­ funkveranstalter zum Digitalradio-​Umstieg radio aus. ermuntern. Veränderungen gab es auch im regiona­ len Multiplex von Berlin/Brandenburg. Hier Vielfältiges ​Angebot in Bayern, Baden-­ ging Ende 2015 Panjab Radio, ein Angebot für Württemberg und Berlin/Brandenburg _ asiatisch-​stämmige Menschen, als zweites Das größte Angebot an DAB-​Programmen fremdsprachiges Programm neben FG Chic befindet sich im Süden der Republik sowie auf Sendung. Dagegen stellten Deluxe Radio in Berlin/Brandenburg. Allein in Bayern und Radio mauma.‌fm ihren Sendebetrieb konnten die Hörer im Februar 2016 ins­ im Digitalradio beider Bundesländer ein. Ins­ gesamt 39 private Programme sowie zehn gesamt waren zuletzt 12 private und 14 öffent­ Angebote des Bayerischen Rundfunks im lich -​rechtliche Programme im landesweiten landesweiten Multiplex oder den lokalen DAB+-​Ensemble von Berlin/Brandenburg ver­ Digitalradio-​Ensembles nutzen. Unter den treten. Anbietern war jedoch ein Kommen und Gehen zu verzeichnen: Anfang Januar 2016 Drei Privatradios im Osten starten DAB+-​ haben Coolradio 1 und Coolradio Jazz die Verbreitung _ In Sachsen-​Anhalt ist das pri­ Verbreitung über DAB+ eingestellt, während vate Digitalradio-Angebot zu Beginn des Jah­ im Raum München etwa zeitgleich 106.4 ​ res 2016 auf fünf gestiegen. Während Mega TOP FM, das 25- bis 50‑Jährige mit rockorien­ Radio seine Verbreitung über DAB+ einge­ tierter Musik im Format Contemporary Hit stellt hat, gingen im Januar 2016 zwei Pro­ Radio (CHR) anspricht, über DAB+ auf Sen­ gramme an den Start: Die VMG Medien­ dung ging. Zudem ist der Dance- und Elek­ gruppe verbreitet seither den Sender 1 A trosender Radio PN Eins Dance – zusätzlich Deutsche Hits, der sich ganz der heimischen zur seiner DAB+-​Verbreitung in Augsburg – Musikkultur verschrieben hat, während 89.0 ​ nun auch im landesweiten Multiplex ver­ RTL In The Mix aus dem Funkhaus Halle treten. die neuesten Hits für junge Leute in Remix-​ Im landesweiten Multiplex von Baden-​ Versionen auflegt. Der MDR ist in Sachsen-​ Württemberg waren Anfang 2016 insge­ Anhalt – ebenso wie in Sachsen und Thürin­ samt 13 private Hörfunkprogramme vertre­ gen – mit sechs ­Digitalradio-Angeboten on ten. Dazu gehörte auch der Lokalsender Die Air. In Sachsen hat das Privatradio R.SA der Neue ​107,7 aus , der seit 2015 im Regiocast-​Gruppe Mitte Februar 2016 mit der Digitalradio-​Ensemble vertreten ist. Seit DAB+ -​Ausstrahlung begonnen. Dabei handelt Juli 2015 senden auch die drei nichtkom­ es sich um ein 18‑monatiges Pilotprojekt, in merziellen Angebote HORADS 88.6, Freies dem die Voraussetzungen für einen eigen­ Radio Wiesental und Freies Radio Wüste ständigen privaten Digitalradio-Multiplex Welle täglich abwechselnd auf dem eige­ untersucht werden sollen.

134 Internetradio | Privater Hörfunk

Programmplatz im bundesweiten Multi­ ren Nutzern zu teilen. Im Gegensatz zum plex ausgeschrieben _ Das bundesweite Radio ist die Nutzung von Musikstreaming­ DAB+-​Ensemble ist 2015 um ein Programm diensten aber nicht in jedem Fall gratis. An­ auf elf geschrumpft, weil Lounge FM seine gebote wie Apple Music oder Amazon Prime Verbreitung eingestellt hat. Zudem hat Regio­ Music stehen nur als kostenpflichtiges Abon­ cast Digital seinen Programmplatz im Fe­ nement zur Verfügung, das gilt auch für den bruar 2016 gekündigt. Nach dem Aus für den Streaming-​Service Aldi Life, der auf die Biblio­ Fußballsender 90elf hatte das Unternehmen thek von Napster zugreift und seit Herbst diesen Platz an Schlagerparadies vermietet, 2015 beim Discounter vertrieben wird. Spotify um die Zeit bis zum Start eines neuen Pro­ oder Deezer vertrauen dagegen auf ein so ge­ gramms zu überbrücken. Da Regiocast diese nanntes Freemium-​Modell aus einer werbe­ Pläne inzwischen aufgegeben hat, entschied basierten Gratisversion und einem Premium­ sich die ZAK, den Programmplatz auszuschrei­ angebot ohne Werbung und mit zusätzlichen ben. Daraufhin gingen fünf Bewerbungen Services wie der Offline-​Nutzung oder höhe­ ein. Die Vergabeentscheidung war zu Redak­ rer Klangqualität. tionsschluss noch nicht gefallen. Musikstreaming als Kooperationspartner und Konkurrent des Radios _ Für Radio im 2.4 Internetradio Internet sind die Musikstreamingdienste damit sowohl Konkurrenten um das Zeit­ Das Internet hat sich nach UKW zum wich­ budget als auch Gegenspieler im Werbe­ tigsten Verbreitungsweg für Radioanbieter markt. Zudem prägen sie – vor allem bei entwickelt. Laut dem Digitalisierungsbericht den Jüngeren – ein anderes Hörverhalten: der Medienanstalten nutzten Mitte 2015 be­ Weg vom linearen Radiokonsum hin zum reits 29,9 Prozent der erwachsenen Bevölke­ On‑Demand-​Genuss der eigenen Lieblings­ rung ab 14 Jahren zumindest gelegentlich musik, die sich je nach Stimmungslage mo­ Radio über das (mobile) Web. Dort stehen dulieren lässt. Viele Streamingdienste ver­ dem Medium jedoch viele konkurrierende suchen sich zudem über weitere Services zu Angebote gegenüber: Download-​Plattformen differenzieren. Sie bieten Hörbücher, Nach­ wie iTunes, Audio-​Podcasts, Musikportale richten, Videos, Comedy und binden dabei (z. B. last.‌fm) sowie Musikstreamingdienste sogar Radiosender in ihre Plattformen ein. wie Spotify, Deezer, Napster, Apple Music Hierzulande liefern etwa der Bayerische oder Amazon Prime Music kämpfen um die Rundfunk, die Deutsche Welle, das Deutsch­ Aufmerksamkeit des Publikums. landradio oder der Südwestrundfunk eigene Über diese Plattformen können die Nut­ Inhalte an Spotify und Deezer. Private An­ zer viele Millionen Songs abrufen. Einige bie­ bieter wie bigFM oder radio ffn strahlen ge­ ten auch die Möglichkeit, eigene Playlists zu meinsam mit Spotify eigene Chart-​Shows kuratieren und sie via Social Media mit ande­ aus.

135 Privater Hörfunk | Internetradio

Musikstreaming übertrifft Live-​Radio im schen zu den Angeboten mit den meisten Web _ Die Offensive der Musikstreaming-​ Abrufen. Spotify erreichte im vierten Quartal Anbieter bleibt nicht ohne Folgen für den 2015 annähernd 100 Mio. Sessions pro durch­ ­Audiokonsum. Laut ARD/ZDF-​Onlinestudie schnittlichem Monat und war damit stärker hat sich die Zahl der Erwachsenen, die diese als alle Simulcast-​Angebote der UKW-​Mar­ Dienste mindestens einmal pro Woche nut­ ken zusammen. Diese blieben mit 92,7 Mio. zen, zwischen 2013 und 2015 von fünf auf elf Abrufen jedoch ein relevanter Mitspieler im Prozent erhöht. Bei den 14- bis 29‑Jährigen Online-​Audio-​Markt. Dass diese Programme schoss die Musikstreaming-​Nutzung im glei­ auch im Internet eine große Zugkraft aufwei­ chen Zeitraum von 11 auf 29 Prozent empor. sen, zeigt sich an ihrem Nutzungstrend. Im Dieser Wert übertraf den Konsum von Live-​ vierten Quartal 2015 legten die Abrufzahlen Radio im Internet um mehr als das Doppelte der Simulcast-​Angebote um zwölf Prozent (s. a. Seite 145). Ein Blick in den Webradiomo­ zu. Reine Webradios schafften sogar ein Plus nitor 2015, den die Bayerische Landeszentrale von 25 Prozent, blieben mit rund 16 Mio. Ab­ für neue Medien (BLM) gemeinsam mit dem rufen pro Monat aber weit hinter den Live-​ Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) Streams der UKW-​Marken, den Streaming-​ erstellt hat, bestätigt die große Bedeutung Plattformen und den User-​Generated-​Radios. von Spotify von Co. für den Online-​Audio-​ Die Nutzungstrends zeigen, dass die klassi­ Markt. So registrierte die Studie 7.350 ​User-​ schen Radioanbieter ihre Kompetenz bei der Generated-​Radio-​Streams und redaktionell Auswahl von Musik zwar noch besitzen, mit kuratierte Playlists auf Streaming-​Plattfor­ den Musikstreamingdiensten ist ihnen je­ men, was einem Anstieg von 8,1 Prozent ge­ doch ein Gegenspieler erwachsen, der auf­ genüber 2014 entspricht. Im gleichen Zeit­ grund seiner vielen Kuratier-, Such- und Teil­ raum sank die Zahl der Webradio-​Streams optionen zunehmend mächtiger wird. um 8,5 Prozent auf 2.442. Mobiles Internet wird wichtiger _ Eine be­ Spotify mit mehr Abrufen als Simulcast-​ sondere Dynamik erhält der Online-​Audio-​ Anbieter _ An den gegensätzlichen Trends Markt durch den Boom des mobilen Inter­ für Webradio und User-Generated-Radio nets. Immer mehr Menschen besitzen Smart­ zeigt sich ein Strukturwandel in der Online-​ phones und nutzen sie auch zum Radio und Audio-​Nutzung: Statt neue Eigensender zu Musik hören. Nach Einschätzung der heimi­ starten, ziehen es die Akteure im Audiomarkt schen Online-​Audio-​Anbieter werden sich vor, kuratierte Streams und Playlists bereit­ die Abrufzahlen von Radio- oder Streaming­ zustellen, die mit weniger technischem Auf­ angeboten über Apps oder mobile Websites wand auf fremden Plattformen erstellt wer­ zwischen 2015 und 2017 um 285 Prozent bzw. den können. In der MA IP Audio zählten der 174 Prozent erhöhen, während für die Nut­ Streamingdienst Spotify und die User-Gene­ zung über Laptop und PC nur eine Steige­ rated-Radios laut.‌fm oder radionomy inzwi­ rung um 14 Prozent erwartet wird. Die Radio­

136 Internetradio | Privater Hörfunk

_.-

Abb. 43 Zahl der Online-Audio-Streams

2014 Änd. in 2015 Prozent

–,% Webradio-Streams 2.670 2.442

User-Generated- Radio-Streams/ redaktionell kuratierte 6.800 +,% 7.350 Playlists der Streaming-Plattformen

www Gesamt 9.470 +,% 9.762

Quelle: Webradiomonitor 2015 (BLM/BVDW). anbieter reagieren auf diese Nutzungsver­ funkbranche einen direkten Zugang zur End­ schiebung und bauen ihre Präsenz im mobi­ geräte- und Autoindustrie zu sichern. Denn len Web aus. Dabei kommt dem Radioplayer vor allem die Autohersteller entwickeln eine zentrale Rolle zu. Im März 2015 ist die ­derzeit neue Kommunikationseinheiten, die Plattform als Non-​Profit-​Projekt an den Start sich mit Smartphones verbinden lassen. Sie gegangen und bündelt inzwischen über 600 ​ kommen damit dem Wunsch ihrer Kunden Sender des privaten und öffentlich-​recht­ nach, die ihre Smart-​Devices auch im Auto lichen Hörfunks. Der Radioplayer versteht nutzen wollen. Und so wächst die Zahl sich als Aggregator und Suchmaschine für der Automarken, die Systeme wie Googles die Online-​Audio-​Angebote der Radiobr­ anche Android Auto oder CarPlay von Apple in und will für Hörer leicht auffindbar und die Entertainmentsysteme ihrer Fahrzeuge nutzbar sein. Die Plattform, die via App oder in­stal­lieren. Da der Radioplayer sowohl in Rechner genutzt werden kann, soll so ein ­CarPlay wie in Android Auto vertreten ist, ­Gegengewicht zu Aggregatoren wie TuneIn kann die Branche den Kontakt zu ihren Nut­ oder radio.‌de und zu den Musikstreaming­ zern auch über diese Plattformen halten und diensten bilden. Ein weiteres strategisches via Audio­streaming im Connected Car neue Ziel des Radioplayers besteht darin, der Hör­ Hörer gewinnen.

137 Privater Hörfunk | Internetradio

Abb. 44 Neue individualisierte Online-​Angebote _ Leistungswerte Online-Audioangebote entstehen Um im Online-​Audio-​Markt zu Session 4. Quartal 2015 bestehen, entwickeln viele UKW-​Marken Top 20 Einzelangebote 1 ∅ Monat aber auch selbst neue, personalisierbare in Mio ­Audioangebote. So hat Regiocast 2015 die Spotify 99,63 App Radio.likemee vorgestellt, die bei meh­ laut.FM 7,98 reren Sendern der Holding aktiv ist. Das 1Live 8,60 ­Angebot ermöglicht es den Nutzern, sich ihr SWR 3 6,40 eigenes Radioprogramm aus kuratierten Bau­ Antenne Bayern simulcast 5,91 steinen aus Musikstreams, Wetter, Verkehr WDR 2 4,52 oder Comedy zusammenzustellen. Klassik radionomy 4,45 Radio bietet seinen Hörern seit 2016 eine NDR 2 4,08 Deutschlandfunk 3,14 App, die 25 verschiedene Streams von Musik­ Bayern 3 2,52 richtungen und Künstlern bündelt und die Hit Radio FFH 2,48 Wünsche des Publikums differenzierter be­ HR 3 2,16 dient. Antenne Bayern hat die Quiz-​App Sport1.fm 2,05 „Schlaubayer“ entwickelt, mit der Nutzer ihr SWR 1 BW 1,87 Wissen über den Freistaat Bayern mit ande­ Bayern 1 1,74 ren Spielern messen können. Die Möglich­ Rock Antenne landesweit simulcast 1,70 keiten von Online-​Audio locken auch Player bigFM Deutschlands biggste Beats 1,43 HR 1 1,33 aus der Verlagswelt an. Seit Oktober 2015 ist Klassik Radio 1,29 die Bauer Mediengruppe mit Bravo Radio auf WDR 4 1,28 der Online-​Audio-​Plattform I love Radio prä­ sent. Bravo Radio bietet dort vier Programme Zusammenfassungen (Bravo Charts, Bravo Party, Bravo Love und Online-Audio-Angebote gesamt 2 220,85 Bravo Tubestars) sowie weitere interaktive Online-Audio-Angebote Simulcast ges. 3 92,66 Möglichkeiten an. Web-Only gesamt 3 16,13 User Generated Content Portale / 112,06 Musikstreamingdienste­ Werbemarkt für Online-Audio​ schwierig _ Werbeträger mit ­Online-Audio gesamt 2 169,01 In der Regel wollen die Radio- und Audio­ Dauer pro Session (Min.) 1 50,25 anbieter ihre digitalen Angebote über Wer­ 1 Channel, User Generated Content Portal, Musik­ bung refinanzieren. Das klappt allerdings nur streamingdienst, werbungführende und werbefreie mäßig, wie sich dem Webradiomonitor ent­ Angebote nehmen lässt. Im Jahr 2015 erzielten nur 2 incl. Angebote ohne Audio-Online-Werbung 32 Prozent der werbefinanzierten Angebote 3 ohne User Generated Content Portale und Musik­ streamingdienste eine Kostendeckung, 62 Prozent blieben in Session = qualifizierter Abruf von Webradioangebo­ der Verlustzone. Die Simulcast-​Anbieter ten durch einen Nutzer schnitten dabei besser ab als die Online-​ Quelle: ma 2016 IP Audio I.

138 Programmgestaltung | Privater Hörfunk

Only-​Angebote. Unter letzteren gelang es dern abzugrenzen und seine Hörer mit ver­ nur 23 Prozent, den Aufwand durch eigene lässlichen Inhalten zum möglichst langen Erlöse zu decken, während 31 Prozent der Einschalten zu bewegen. UKW- und DAB+-​Radiomarken mit ihren Streams schwarze Zahlen schrieben. Doch Formatvielfalt wenig ausgeprägt _ Im Lauf die Aussichten auf bessere wirtschaftliche der Jahre haben sich im deutschen Privat­ Rahmenbedingungen sind nach Einschät­ radio verschiedene Formate herausgebildet, zung der Akteure günstig, weil der Werbe­ die mit dazu beitragen, dass die Gattung markt für Online-​Audio dynamisch wächst. weiterhin die Masse der (werberelevanten) Für 2016 erwarten sie ein Bruttoschaltvolu­ Hörer erreicht. Allerdings hat sich bislang men (ohne Rabatte und Skonti) von 151,5 Mio. ​ keine sonderlich bunte Formatvielfalt entwi­ Euro, was einem Zuwachs von 47 Prozent ge­ ckeln können, weil Radio als regionales und genüber 2015 entsprechen würde. Für zusätz­ lokales Medium gezwungen ist, in seinem liche Hoffnung sorgt die konvergente Reich­ überschaubaren Verbreitungsgebiet mög­ weitenstudie MA Audio, die Ende 2015 erst­ lichst viele werberelevante Hörer zwischen mals vergleichbare Reichweiten für UKW-​ 14 und 49 Jahren zu erreichen. Nur so kann Radio und Online-​Audio vorgelegt hat (s. a. ein Programm nämlich für überregionale Seite 146). Insgesamt sind 73 Prozent der Werbekunden relevant bleiben. Das erklärt ­Akteure im deutschen Audiomarkt der Mei­ auch, weshalb die Mehrheit der privaten nung, dass die einheitliche Reichweitenerhe­ UKW -​Programme weiterhin auf die massen­ bung ihre Vermarktungsmöglichkeiten ver­ attraktiven Formate Adult Contemporary bessern wird. (AC) und Contemporary Hit Radio (CHR) ver­ traut. Beide Programmfarben bedienen die Bedürfnisse der jungen und mittelalten 2.5 Programmgestaltung Hörer und sind Garanten für hohe Reichwei­ ten. Neben AC und CHR spielen die übrigen Hörfunkprogramme bestehen aus unter­ Formate nur eine Nebenrolle. schiedlichen Inhalten. Neben der Musik zäh­ len dazu Nachrichten, Services, die Mode­ AC-​Formate bauen Dominanz aus _ Im Ja­ ration und Präsentation sowie ein Sound-​ nuar 2016 nutzten 232 von 293 Privatradio­ Layout. All diese Elemente bestimmen das programmen ein AC- oder CHR-​Format. Das sogenannte Format. Es richtet sich an den entspricht einem Anteil von 79 Prozent; im Bedürfnissen der anvisierten Zielgruppe aus Jahr zuvor waren es lediglich 73 Prozent. Zu­ und gibt den Programmmachern, Moderato­ letzt summierte sich die Zahl der AC‑Formate ren und redaktionellen Mitarbeitern einen mitsamt ihren Untergliederungen auf 182, Rahmen vor, in dem sie sich bewegen können. was einem Anteil von 62 Prozent entspricht Zugleich soll das Format einem Programm (Vorjahr 59 %). Insgesamt 107 Stationen ent­ helfen, sich im Wettbewerb mit anderen Sen­ schieden sich für das Hauptformat AC, wei­

139 Privater Hörfunk | Programmgestaltung

_.- Abb. 45 Programmformate der Privatradios

 AC-Formate (, %)  AOR (, %)  AC  AC/Euro AC  CHR-Formate (, %)  AC/Hot AC  CHR AC/Rockorientiert  Young CHR  AC/Oldie based AC  UC  AC/Soft AC  EHR

 Klassik/Jazz (, %)  Jazz  Klassik

 Sonstige ( %)  Oldies/Volksmusik (, %)  Sonderformat Religion  Melodie  Sonderformat fremdsprachig  Oldies  Sonderformat Kinder  Sonderformat sonstige  MOR ( %)

Quelle: Angaben der Landesmedienanstalten, eigene Recherche. Stand Januar 2016. tere 32 spielten ein Oldie based AC, das Anfang 2016 von 23 Stationen genutzt, das waren zwölf mehr als im Vorjahr. Die Pro­ waren elf weniger als im Vorjahr. Dafür stieg grammfarbe Hot AC, die Hits mit Songs aus die Zahl der Young-​CHR-​Sender von 4 auf 14. den Charts kombiniert, stellte mit 17 Statio­ Weitere zehn Programme nutzten das For­ nen die drittgrößte Gruppe in der AC‑Familie. mat Urban Contemporary (UC), das vor allem Sender mit AC‑Programmfarbe fokussieren auf R&B und Black Music setzt. sich auf Pop-​Hits aus mehreren Jahrzehnten und wollen meist Hörer zwischen 14 und Kontakt zu Hörern über Social Media _ 49 Jahren mit Promotions, Mitmachaktionen Das herkömmliche Formatradio steht im Zeit­ und Gewinnspielen erreichen. Die sonstigen alter der digitalen Vernetzung jedoch mehr Wortinhalte sind geprägt von Nachrichten, denn je auf dem Prüfstand und muss sich Service und lockerer Moderation. fragen, ob es den Bedürfnissen und dem Viele Programme, die junge Hörer unter ­Alltagsabläufen seiner Zielgruppe noch ent­ 30 Jahren ansprechen wollen, vertrauen auf spricht. Vordergründig ist das der Fall, da die CHR -​Formate. Hier dominiert Musik aus den Nutzungszahlen des Hörfunks in der Media-​ Charts. CHR-​Sender legen viel Wert auf Analyse noch immer auf einem hohen Niveau Musik- und Lifestyletrends, kurze und mar­ liegen (s. a. Seite 142 ff.). Dennoch beginnen kante Moderation sowie die Interaktion mit sich Mediennutzung und Freizeitgestaltung ihren Hörern. Das Hauptformat CHR wurde vieler Menschen zu ändern. Für sie spielen

140 Programmgestaltung | Privater Hörfunk

Social-​Media- und Microblogging-​Plattfor­ allein darauf an, ihre altbekannten Konkur­ men wie Facebook, WhatsApp, Instagram, renten im UKW-​Band hinter sich zu lassen. Snapchat oder Twitter eine zunehmend wich­ Sie müssen den Kampf um die Aufmerksam­ tige Rolle. Der Reiz dieser Angebote liegt auch keit auf den Smartphone-​Displays gewin­ in der Personalisierung von Inhalten, die nen und den Alpha-​Apps von Facebook über ­lineares Formatradio nicht in gleicher Weise Spotify bis hin zu Youtube etwas entgegen­ bieten kann. halten. Dabei hilft ihnen auch der Umstand, dass die neuen digitalen Plattformen für Kooperation mit digitalen Plattformen _ Radio nicht nur Wettbewerber, sondern auch Hinzu kommt ein starker Trend zur indivi­ Partner sind. Viele klassische Programme dualisierten Musiknutzung über Streaming­ und Online-​Audio-​Anbieter stehen längst via dienste wie Spotify oder Apple Music. Diese Social Media im Austausch mit ihren Hörern. Mitspieler verändern das Konkurrenzumfeld Wie der Webradiomonitor 2015 belegt, nutzen der Radiosender grundlegend. Für die Pro­ bereits 90 Prozent der UKW/DAB+-​Simul­cast­ grammanbieter kommt es heute nicht mehr anbieter die Interaktionsplattform Facebook,

_.–

Abb. 46 Verwendete Plattformen zur Interaktion mit den Hörern 2015 | in Prozent

Online-Audio- UKW/DAB+- Anbieter Simulcast- gesamt anbieter

Facebook   Twitter   Kommentarfunktion auf der Website ­ € Eigene Community € ­ Youtube ­  WhatsApp ­ € Instagram ŠŠ Š€

Basis: Online-​Audio-​Angebote gesamt n = 310, UKW/DAB+-​Simulcast-​Angebote n = 69 Quelle: Webradiomonitor 2015 (BLM/BVDW).

141 Privater Hörfunk | Entwicklung der Hörfunknutzung

59 Prozent spielen Videos auf Youtube aus, regionale und lokale Verankerung auch dazu 70 Prozent pflegen einen Twitter-​Account. nutzen, um Hörer mit zusätzlichen Angebo­ Selbst Musikstreaminganbieter können Part­ ten im Netz noch stärker an sich binden. ner sein. So stellen immer mehr Radiosender eigene Playlists bei Spotify ein und nutzen die Plattform, um gefragte Musik zu er­ 2.6 Entwicklung der kunden. Manche Sender wie radio ffn oder ­Hörfunknutzung bigFM strahlen in ihrem Hauptprogrammen gemeinsame mit Spotify Chart-Sho​ ws aus, Der Medienwandel und die Digitalisierung in denen sie wöchentlich die meistgespiel­ haben die Lage des Radios dramatisch ver­ ten Songs bei Spotify für ihr Sendegebiet vor­ ändert. Zahllose Angebote aus der Internet-​ stellen. Welt nagen am Zeitbudget einer Nutzer­ schaft, die neben dem Medienkonsum auch Radio muss traditionelle Stärken neu in- immer mehr individuelle Kommunikation terpretieren _ Dennoch muss das Radio in sozialen Netzwerken betreibt. Inmitten sein inhaltliches Profil und damit seine Rele­ dieser verschärften Konkurrenzsituation hat vanz für die Hörer weiter stärken. Die Sender das älteste elektronische Medium seine müssen mehr Inhalte anbieten, die die Hörer ­Position im Nutzermarkt verteidigt. Laut oder Nutzer auf digitalen Plattformen mit Media-​Analyse (MA) schalteten zuletzt rund anderen teilen wollen und die über Such­ drei von vier deutschsprachigen Personen ab maschinen auffindbar sind. Zudem müssen 10 Jahren (75,2 %) in Deutschland täglich das die Radiosender alt bekannte Grundsätze an Radio ein, das waren 54,28 Mio. Menschen. die neuen Zeiten anpassen. So gilt es als Ge­ Und die erwiesen sich als ausdauernde Nut­ wissheit, dass ein Programm vor allem durch zer und treue Seelen: Pro Tag liehen sie dem seine (Moderatoren‑) Persönlichkeiten an Medium fast drei Stunden (178 Minuten) ihr Profil gewinnt. In der digitalen Medienwelt Ohr. Die Verweildauer, also die Hördauer müssen diese Köpfe nicht nur on Air oder bei all jener, die Radio nutzen, lag sogar bei 237 ​ Sender -​Events in Erscheinung treten, son­ Minuten und damit um drei Minuten über dern sich zu Influencern in den sozialen Me­ dem Vorjahreswert. Und obwohl die Zahl der dien weiterentwickeln, wie es bigFM-​Chef Audioangebote stark gestiegen ist, nutzten Kristian Kropp auf den Münchner Medien­ die Hörer zuletzt nur 1,6 Programme am tagen 2015 gefordert hat. Auch die inhalt­ Tag – ein Wert, der sich seit Jahren nicht ver­ liche Arbeit vieler Programme wird sich ändert hat. ­ändern. Die Musikexperten in den Sendern müssen lernen, Daten zu analysieren, Re­ Media-​Analyse mit neuer Grundgesamt- dakteure sind gefordert, bei der Erstellung heit _ Geändert haben sich jedoch die Hoch­ von Beiträgen auch das Feedback der Nutzer rechnungsvorgaben und die methodischen zu berücksichtigen. Zudem sollte Radio seine Details der Media-​Analyse. Die Nutzungs­

142 Entwicklung der Hörfunknutzung | Privater Hörfunk

zahlen der MA 15 II wurden mit den Daten Radio bleibt leistungsstarkes Massenme- des Mikrozensus 2013 hochgerechnet, der dium _ Die von der MA ermittelten Akzep­ erstmals die Ergebnisse aus der 2011 erfolg­ tanzwerte belegen, dass das Radio seine ten Volkszählung (Zensus) berücksichtigt hat. Rolle als Stimmungsmacher und Begleiter Demnach wohnen in Deutschland 1,8 Pro­ der aktiven Bevölkerung behalten konnte. zent weniger deutschsprachige Personen ab Man hört es, um an die Welt angebunden 10 Jahren, vor allem in den Großstädten Ber­ zu sein und sich im Alltag informieren und lin und Hamburg sowie in den östlichen Bun­ (musikalisch) unterhalten zu lassen. Radio desländern ist die Einwohnerzahl niedriger ist das Medium der Berufstätigen und der als bisher angenommen. Das wirkt sich auch formal besser Gebildeten. Menschen, die auf die werberelevante Zielgruppe der 14- einer Arbeit nachgehen, wiesen mit 79,4 Pro­ bis 49‑Jährigen aus, die um 3,1 Prozent ge­ zent zuletzt eine überdurchschnittliche schrumpft ist. Die neue Hochrechnungsbasis Tagesreichweite auf. Wer studiert oder eine erschwert den Vergleich der absoluten Zah­ len aus vorigen MA‑Ausweisungen, weil sich der Methodeneffekt nicht klar vom Markt­ Abb. 47 effekt, also der Programmleistung, trennen Radionutzung im Vergleich der Medien lässt. Mo.–So.; 5–24 Uhr _ 2015 2014 Änd. MA befragt erstmals Handy-​Nutzer Ein­ in % geschränkt werden Vergleiche mit früheren Radio MA‑Zahlen auch durch zwei weitere Neue­ Tagesreichweite in Prozent 75,2 77,4 – 2,8 rungen. So hat die MA ergänzend zur bis­ Hördauer in Minuten 178 181 – 1,7 herigen Festnetzstichprobe erstmals rund Verweildauer in Minuten 237 234 1,3 8.000 ​Personen via Mobiltelefon interviewt Fernsehen und damit den Umstand berücksichtigt, Tagesreichweite in Prozent 80,5 81,7 – 1,5 dass immer mehr Menschen ausschließlich Sehdauer in Minuten 186 187 – 0,5 oder überwiegend über ihr Handy oder Verweildauer in Minuten 231 230 0,4 Smart­phone erreichbar sind. Auf diese Tonträger hören Weise konnten jüngere Nutzer zwischen Tagesreichweite in Prozent 16,7 19,9 – 16,1 20 und 39 Jahren besser erreicht werden. Hördauer in Minuten 22 26 – 15,4 Zudem wurden rund 3.500 ​Festnetzinter­ Verweildauer in Minuten 131 132 – 0,8 views mit 20- bis 49‑Jährigen geführt, weil mit PC beschäftigen diese in der Befragung bislang unterreprä­ Tagesreichweite in Prozent 37,3 38,4 – 2,9 sentiert waren. All dies führte zu einer bes­ Nutzungsdauer in Minuten 88 93 – 5,4 seren Abdeckung der Grundgesamtheit und Verweildauer in Minuten 236 242 – 2,5 verbesserte die Repräsentativität der Ge­ Basis: Deutschsprachige Bevölkerung ab 10 Jahren samtstichprobe. Quelle: MA 2014 II, MA 2015 II.

143 Privater Hörfunk | Entwicklung der Hörfunknutzung

weiterführende Schule besucht hat, ist dem gungswettbewerb der Medien an seine Medium ebenfalls überdurchschnittlich ver­ Grenzen stößt. So bröckeln Tagesreichweite bunden. sowie Hör- und Verweildauer seit Jahren. Zwischen 2010 und 2015 ist der Anteil derer, Hörfunk spürt verschärften Wettbewerb _ die täglich Radio nutzen, von 78,9 auf Im Vergleich mit anderen elektronischen 75,2 Prozent gefallen. Die Hördauer gab um Medien behauptete das Radio zusammen 4,3 Prozent auf 178 Minuten nach, die Ver­ mit dem Fernsehen seine führende Posi­ weildauer fiel um zwei Prozent auf 237 Mi­ tion. Zwar verloren beide Medien leicht an nuten. Zuspruch, behielten aber mit Tagesreich­ weiten von 75,2 Prozent (Radio) und 80,5 Pro­ Jüngere hören weniger _ Noch bedenk­ zent (TV) ihren Charakter als Massenme­ licher ist jedoch der Umstand, dass Jüngere dien. Die Nutzung von Tonträgern sowie PC ihren Alltag öfter ohne Radio gestalten. So sank dagegen von niedrigem Niveau aus belief sich die Tagesreichweite der 10- bis weiter, womöglich auch deshalb, weil die 19‑Jährigen im Jahr 2015 nur noch auf Menschen verstärkt auf Smartphone und 63,9 Prozent, das waren 2,3 Prozentpunkte Tablets ausweichen. Immer deutlicher zeigt weniger als 2010. Bei den 20- bis 29‑Jährigen sich jedoch, dass auch Radio im Verdrän­ sank die Reichweite von 69,8 auf 67,8 Pro­

_ .- Abb. 48 Entwicklung der Hördauer in Deutschland 2010/2015 | nach Altersgruppen; Mo. bis So.; in Min.

        

 

 

      

 

 – , %– , %– , %– , %– , % , %– , %– , % – –  –– –– +gesamt ab  J.

◼  ◼ 

Quelle: MA 2010 Radio II, 2015 Radio II.

144 Entwicklung der Hörfunknutzung | Privater Hörfunk

_.- Abb. 49 Abruf von Audiodateien im Internet 2014/2015 | in Prozent; mind. einmal pro Woche

Audio (inkl. Radio live) +   – 

 Radioprogramme live im Internet +   – 

 Musikdateien (z.B. iTunes) +   – 

 Musik-Streamingdienste (z.B. Spotify) +   – 

 Musikportale (z.B. LastFM) +  – 

      

◼   ◼  

Basis: Deutschsprachige Onliner ab 14 Jahren (2014: n = 1.434, 2015: n = 1.432) Quelle: ARD/ZDF-Onlinestudien 2014, 2015. zent. Die Hördauer ist noch deutlicher ge­ der 40Plus werden. Die höchste Tagesreich­ fallen. Bei den 10- bis 19‑Jährigen schrumpfte weite (81,6 %) erzielt das Medium mittler­ sie im Fünfjahreszeitraum um 18 auf 76 Mi­ weile bei den 60- bis 69‑Jährigen, die 50- bis nuten (minus 19 %), die 20- bis 29‑Jährigen 59 ‑Jährigen sind Spitzenreiter bei Hördauer verbrachten zuletzt nur noch 149 Minuten (214 Min.) und Verweildauer (265 Min.). mit dem Medium (minus 9 %), bei der Ge­ samtnutzerschaft (178 Min.) betrug der Rück­ Radionutzung über Smartphone gering _ gang hingegen nur rund sechs Prozent. Der Auch die Außer-​Haus-​Nutzung des Hörfunks schleichende Abwärtstrend bei den Jüngeren sank 2015 im Vergleich zum Vorjahr um lässt Radio zunehmend zu einem Medium 1,1 Prozentpunkte auf 46,2 Prozent; der Radio­

145 Privater Hörfunk | Entwicklung der Hörfunknutzung

Abb. 50 konsum im Auto gab von 40,9 auf 40 Pro­ Konvergenzreichweiten von Audio­ zent nach. Beide Trends zeigen, dass das angeboten im Überblick ­Medium als Tagesbegleiter für unterwegs Angebot Kontakte in Mio.1 nicht mehr so stark gefragt ist. Das könnte pro pro auch mit dem Boom der Smartphones zu tun Tag Woche haben. Immer mehr Menschen tragen sie bei Audio gesamt konvergent 291,7 1.792,2 sich, nutzen sie aber nicht zum Radiohören. (Werbeträger) Dabei sind die Sender über eigene Apps, mo­ Werbefunk klassisch 289,3 1.775,8 bile Websites oder Aggregatoren leicht zu­ davon: gänglich. Laut MA Radio 2015 verfügen be­ Private Sender klassisch 152,8 979,3 reits 62 Prozent der Gesamtbevölkerung ARD-​Sender klassisch 136,5 796,5 über ein internetfähiges Handy oder Smart­ Online-​Audio ge­ online only 2,4 16,4 samt (Werbeträger) phone, doch nur 1,9 Prozent hören täglich Vermarkter Radio über diese Gadgets, bei den 14- bis RMS gesamt klassisch 141,7 906,0 29‑Jährigen sind es 4,3 Prozent; in beiden AS&S Radio gesamt klassisch 141,0 823,5 Fällen ist kein spürbarer Aufwärtstrend er­ Studio Gong klassisch 24,0 154,7 kennbar. Energy klassisch 3,3 20,3 Dabei wächst die Konkurrenz für Radio in Top 5 Kombis der digitalen Audio-​Welt. Laut der jüngsten RMS Audio Total konvergent 142,8 913,2 ARD/ZDF-​Onlinestudie hörten 2015 bereits RMS Audio Kompakt konvergent 142,0 908,4 elf Prozent der Gesamtbevölkerung mindes­ RMS Super Kombi klassisch 141,7 906,0 tens einmal pro Woche Musikstreaming­ AS&S Radio klassisch 127,5 743,4 dienste wie Spotify, bei den Unter‑30‑Jäh­ Deutschlandkombi rigen waren es sogar 29 Prozent. Live-​Radio­ RMS West Kombi klassisch 103,5 658,3 programme wurden dagegen nur von elf Stärkste Online-Only-​ Kombi​ ­Prozent der Gesamtbevölkerung und zwölf RMS Webradio online only 1,1 7,2 Top 5 Einzelangebote Prozent der 14- bis 29‑Jährigen regelmäßig Antenne Bayern klassisch 5,2 34,5 genutzt – mit abnehmender Tendenz. SWR 3 klassisch 5,0 29,3 1Live klassisch 4,5 26,4 MA Audio macht UKW- und Webradio- WDR 2 klassisch 4,4 26,6 reichweiten vergleichbar _ Im Dezember ​ Bayern 3 klassisch 4,1 24,4 2015 veröffentlichte die Arbeitsgemeinschaft Stärkster Online-Only-​ Anbieter​ Media-​Analyse (ag.ma)‌ erstmals konvergente Antenne Bayern online only 0,3 2,1 Reichweitenzahlen für UKW-​Radio und Web­ antenne (simulcast) channels und erfüllte damit eine langjährige Forderung der Werbewirtschaft. Ihr fehlten 1 Mo.–Fr., Kontakte eines durchschnittlichen Tages/ einer durchschnittlichen Woche bislang valide Angaben über die soziodemo­ Basis: Deutschsprachige Bevölkerung ab 14 Jahren grafischen Eigenschaften der Audio-​Online-​ Quelle: MA 2015 Audio, ag.‌ma.

146 Entwicklung der Hörfunknutzung | Privater Hörfunk

Nutzer. Zudem forderten sie, dass diese Reich­ nischen Messung und der Online-​Tagebuch­ weiten mit denen der klassischen Radio‑MA studie über eine recht harte Datenbasis ver­ vergleichbar sein sollten, um beide Angebots­ fügt, kann das UKW-​Radio nur Angaben aus typen auf einheitlicher Datenbasis planen zu der Telefonbefragung vorweisen. Die Akteure können. suchen eine Lösung für die offenen methodi­ Die neue MA Audio will diesem Anspruch schen Fragen. Konkrete Ergebnisse standen gerecht werden und fußt auf drei Säulen: bis zum Redaktionsschluss dieses Jahrbuchs den repräsentativen Befragungsdaten der aber noch nicht fest. MA Radio, einer Logfile-​basierten Messung von Hörvorgängen im Rahmen der MA IP Audio sowie einer Tagebuchbefragung. Über Stundenreichweiten das Online-​Tagebuch erfasst die MA Audio die Demografie der Web-​Channel-​Nutzer Für den Werbezeitenverkauf der Radioan­ und ermittelt, über welche digitalen Geräte bieter sind die Hörer pro durchschnittlicher sie welche Angebote hören. Personenbezo­ Stunde der entscheidende Wert, mit dem gene Nettoreichweiten erhält die MA Audio, sie die Leistung ihrer Angebote vermarkten. indem sie Daten aus dem Onlinetagebuch Die Stundenreichweite gibt an, wie viele per Fusion in die MA Radio überträgt. Diese Personen bei einer einmaligen Schaltung Konvergenzreichweiten stehen Werbekun­ eines Werbespots werktags zwischen 6 und den und Agenturen nun als Kontakte pro 18 Uhr erreicht werden können. Aus der Tag, pro Woche und pro zwei Wochen zur Summe aller werbungführenden Angebote Verfügung. ergibt sich die Werbefunknutzung. Diese ist Die ersten Ergebnisse zeigen, dass die in der MA 2016 I gegenüber der vorigen Aus­ klassischen, werbungführenden (UKW‑)Ra­ weisung beim Gesamtpublikum ab 10 Jah­ dios weiterhin den Löwenanteil der Audio-​ ren um 0,6 Prozent auf rund 22,3 Mio. ge­ Gesamtreichweite ausmachen. Pro Werk­ stiegen; in der vermarktungsrelevanten Ziel­ tag erzielen sie Bruttokontakte in Höhe von gruppe der 14- bis 49‑Jährigen ging sie hin­ 289,3 Mio., während reine Online-​Audio-​ gegen um 0,5 Prozent auf 11,4 Mio. zurück. ­Angebote nur auf 2,4 Mio. kommen. Das liegt Dennoch gelang es der Mehrheit der Einzel­ allerdings auch daran, dass bei der ersten angebote, mehr Hörer um sich zu scharen: Ausweisung der MA Audio namhafte Web-​ 61 von 110 Sendern meldeten zuletzt höhere Only-​Angebote wie Spotify oder radio.‌de Reichweiten, die übrigen 49 büßten an Zu­ sowie die Mandanten des Webradiovermark­ spruch ein. ters Audimark fehlten. Der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) äußerte zudem Privatradio gewinnt Reichweite _ Das Pri­ Zweifel, ob die MA Audio die digitale und vatradio steigerte seine Stundenreichweite analoge Nutzung von Audio valide ermittelt beim Gesamtpublikum um 1,3 Prozent oder hat. Während Online-​Audio in Form der tech­ 144.000 auf 11,22 Mio. Hörer, bei den 14- bis

147 Privater Hörfunk | Entwicklung der Hörfunknutzung

Abb. 51 ↓

Stundenreichweiten | Bruttokontakte in Tsd. Differenz zu 2015 II Durchschnittsstd. 6–18 Uhr; Mo.–Fr. ma 2016 Radio I absolut in %

Differenz zu 2015 II WDR 4 702 – 7 – 0,9 ma 2016 Radio I absolut in % 100'5 Das Hitradio. 52 6 13,9 Hessen National/Teilnational Hit Radio FFH 586 45 8,4 AS&S Radio 10.872 – 62 – 0,6 planet radio 98 – 20 – 17,0 ­Deutschland-Kombi harmony.‌fm 59 27 85,6 bigFM National 330 – 37 – 10,0 Radio BOB! 104 32 44,6 Energy City Kombi 218 19 9,4 hr1 189 6 3,3 Jam FM 67 2 2,9 hr3 321 16 5,2 RMS Super Kombi 10.375 97 0,9 hr4 257 22 9,5 Klassik Radio 168 15 9,5 hr‑info 49 2 4,8 Radio Paloma 97 29 43,2 You FM 92 0 – 0,1 RTL Radio 129 – 19 – 12,9 Saarland sunshine live 59 1 2,6 bigFM Saarland 11 – 1 – 9,8 Nord Radio Salü 82 0 0,1 NDR 2 759 – 63 – 7,7 SR 1 Europawelle 61 – 7 – 9,9 Schleswig-Holstein SR 3 Saarlandwelle 67 5 7,4 delta radio 50 – 10 – 16,8 Südwest R.SH 185 – 5 – 2,6 SWR3 1.136 45 4,1 Radio Nora 45 4 9,7 Rheinland-Pfalz Hamburg bigFM Hot Music Radio 154 – 38 – 19,8 alsterradio gesamt 43 – 6 – 12,9 RPR1. 201 10 5,4 Energy Hamburg 39 13 49,6 Rockland Radio 48 – 5 – 9,4 Hamburg Zwei 26 3 14,3 SWR1 RP 219 29 15,1 Radio Hamburg 191 3 1,6 SWR4 RP 233 1 0,2 Niedersachsen Baden-Württemberg Antenne Niedersachsen 314 10 3,4 Radio-Kombi Baden-​ 347 – 13 – 3,6 radio ffn 417 28 7,2 Württemberg kompakt Radio 21 88 – 18 – 16,7 SWR1 BW 377 – 6 – 1,4 Bremen SWR4 BW 499 – 21 – 4,0 Bremen Eins 125 13 11,4 antenne 1 171 – 34 – 16,5 Bremen Vier 98 – 9 – 8,5 baden.‌fm 20 – 2 – 9,7 Energy Bremen 77 16 26,3 bigFM Der neue Beat 166 2 1,3 Nordrhein-Westfalen Die Neue 107.7 46 – 17 – 26,8 radio NRW 1.633 – 34 – 2,0 die neue welle 28 – 4 – 13,4 1LIVE 1.017 – 42 – 4,0 Energy Region Stuttgart 49 6 15,0 WDR 2 1.035 8 0,7 Hitradio Ohr 24 – 2 – 7,4 ↓ Radio 7 190 5 2,8

↓ 148 Entwicklung der Hörfunknutzung | Privater Hörfunk

↓ ↓ Differenz zu 2015 II Differenz zu 2015 II ma 2016 Radio I absolut in % ma 2016 Radio I absolut in %

Radio Regenbogen 229 – 15 – 6,2 radio B2 26 – 3 – 11,8 Radio Seefunk RSF 19 3 20,0 Radio Cottbus 12 0 1,7 Radio Ton 68 2 3,8 radioeins 110 9 9,1 Donau 3 FM 31 – 2 – 5,0 Radio Paradiso 27 – 3 – 10,4 Bayern Radio Teddy 35 – 6 – 15,1 Antenne Bayern 1.259 38 3,1 Star FM 87.9 57 – 9 – 13,4 Rock Antenne 129 3 2,4 Ost Bayern 1 1.027 17 1,6 MDR Jump 283 – 39 – 12,2 Bayern 2 113 – 1 – 0,6 MDR Die Zielgruppe 818 10 1,2 Bayern 3 806 – 21 – 2,5 Mecklenburg-Vorpommern BR‑Klassik 97 6 6,9 Antenne MV 120 8 6,8 B5 aktuell 155 25 19,0 Ostseewelle Hit-Radio M‑V 166 – 27 – 14,1 Bayern Funkpaket 994 61 6,5 Sachsen-Anhalt Energy City Kombi Bayern 111 – 9 – 7,3 89.0 RTL 145 – 9 – 6,1 Radio Galaxy 71 2 2,7 MDR Sachsen-Anhalt 234 13 5,7 Klassik Radio Gebiet 38 9 28,9 Radio Brocken 129 – 20 – 13,1 Bayern radio SAW 278 28 11,4 egoFM 38 10 36,8 Radiokombi Sachsen-­ 287 29 11,2 95.5 Charivari (München) 38 2 5,7 Anhalt Energy München 58 – 17 – 22,4 Sachsen-Anhalt Hit-Kombi 274 – 29 – 9,5 Gong 96,3 (München) 65 18 37,5 Sachsen Radio Arabella 73 3 4,7 Energy Sachsen 44 – 2 – 3,5 Berlin/Brandenburg Hitradio RTL Sachsen 112 7 6,5 Städtekombi Brandenburg 18 0 – 1,4 MDR 1 Radio Sachsen 422 – 16 – 3,6 94,3 rs2 96 9 10,9 R.SA 136 6 4,7 98.8 Kiss FM 60 19 46,7 Radio PSR 175 – 10 – 5,5 100,6 FluxFM 25 5 22,8 radiokombi sachsen 355 – 6 – 1,5 104.6 RTL 161 – 23 – 12,5 Sachsen Funkpaket 160 – 4 – 2,7 105'5 Spreeradio 82 0 – 0,5 Thüringen Antenne Brandenburg 197 – 2 – 0,8 Antenne Thüringen 148 – 2 – 1,2 BB Radio 145 – 16 – 10,0 LandesWelle Thüringen 73 6 8,7 Berliner Rundfunk 91.4 139 40 41,2 MDR Thüringen 270 25 10,3 Energy Berlin 67 14 27,4 Radiokombi Thüringen 181 – 5 – 2,9 Fritz 89 – 2 – 2,5 Werbefunk gesamt 22.297 135 0,6 Inforadio 48 – 4 – 7,1 ARD gesamt 11.082 – 9 – 0,1 Jam FM Berlin 46 1 1,6 Private gesamt 11.215 144 1,3 Klassik Radio Gebiet Berlin 28 – 7 – 19,9 radioBERLIN 88,8 102 2 1,6 Grundgesamtheit: Deutschsprachige 10+ Jahre Quelle: RMS Radio Marketing Service GmbH & Co. KG. ↓ 149 Privater Hörfunk | Entwicklung der Hörfunknutzung

49 ‑Jährigen musste es hingegen ein leichtes Rundfunk gelang ein Reichweitensprung um Minus von 0,6 Prozent auf 6,68 Mio. Hörer 40.000 auf 139.000 H​ örer (plus 41,2 %). radio hinnehmen. Dennoch blieben die Privaten ffn und radio SAW legten um jeweils 28.000 ​ vor den Wellen der ARD, die in der werbere­ Hörer zu. Während radio SAW damit seine levanten Zielgruppe nur 4,72 Mio. Hörer pro Marktführerschaft in Sachsen-​Anhalt fes­ Stunde erreichten (minus 0,3 %) und auch tigte, kam radio ffn näher an NDR 2 heran, beim Gesamtpublikum (11,08 Mio.) stagnier­ das in Niedersachsen die Nummer eins ist, ten. Interessant: Privatradio hat zuletzt vor zuletzt jedoch in seinem Gesamtsendegebiet allem bei den Älteren ab 50 Jahren zugelegt; 7,7 Prozent Reichweite verlor. Drei Special-​ in dieser Altersgruppe stieg seine Stunden­ In­ terest-​Sender meldeten unterdessen Re­ reichweite um 4,8 Prozent auf 4,25 Mio., kordreichweiten: Radio BOB! steigerte seine während die ARD-​Programme mit 6,17 Mio. Hörerzahl von 72.000 auf 104.000 und legte auf der Stelle traten. um über 44 Prozent zu. Das Schlagerpro­ gramm Radio Paloma wies annähernd glei­ radio NRW und Antenne Bayern bilden die che Zuwachsraten auf und verbesserte sich Spitze _ Ähnlich wie in den Vorjahren stellte auf 97.000 ​Hörer pro Stunde, während har­ das Privatradio auch in der MA 16 I die stärks­ mony. ‌fm ein Anstieg von 27.000 auf 59.000 ten Angebote. Der Lokalfunk von radio NRW gelang (plus 85,6 %). erzielte mit 1,63 Mio. Hörern die höchste Die absolut größten Einbußen verzeich­ Stundenreichweite, verlor gegenüber der neten NDR 2 (minus 63.000) sowie 1Live; des­ MA 15 II jedoch zwei Prozent. Antenne Bayern sen Reichweite fiel um 42.000 auf 1,01 Mio. hielt mit 1,26 Mio. den zweiten Platz in der (minus 4,0 %). Unter den Privaten brach Hitliste. Der Anbieter aus Ismaning fand wie­ bigFM Hot Music Radio am stärksten ein und der in die Erfolgsspur zurück und legte um verlor 38.000 ​Hörer (minus 19,8 %). Auch 3,1 Prozent zu. SWR 3 markierte mit 1,14 Mio. ­Antenne 1 musste Federn lassen und fiel von Hörern pro Stunde das reichweitenstärkste 205.000 auf 171.000 Hör​ er zurück, ein Minus Angebot des ARD-​Hörfunks (plus 4,1 %) und von 16,5 Prozent. Im Wettstreit der beiden sicherte sich Platz drei. führenden Vermarkter behielt Radio Marke­ ting Service (RMS) bei den 14- bis 49‑Jährigen Hit Radio FFH legt kräftig zu _ Schaut man die Nase vorn. Seine Super Kombi erreichte sich die Gewinner und Verlierer an, so fallen zuletzt 6,22 Mio. Hörer pro Stunde und ran­ vor allem die Privaten positiv auf. Unter den gierte vor der Deutschland-Kombi von AS&S Top 10 Sendern mit den höchsten absoluten Radio (4,89 Mio.). Beide Angebote konnten Zugewinnen entstammten acht dem rein ihre Reichweite aber nicht verbessern. werbefinanzierten Hörfunk, allen voran Hit Radio FFH, das um 45.000 auf 586.000 Hör​ er zulegte (plus 8,4 %) und wieder auf das Ni­ veau der MA 14 I zurückkehrte. Dem Berliner

150 Wirtschaftliche Lage | Privater Hörfunk

2.7 Wirtschaftliche Lage des Für Verzögerungen sorgten auch die neuen Privatradios Rabatt­systeme, mit denen die beiden füh­ renden Vermarkter Radio Marketing Service Bruttowerbeerlöse (RMS) und AS&S Radio seit 2015 im Markt agieren und die bei Agenturen einigen Um­ Radio bleibt ein wichtiges Werbemedium, stellungsaufwand verursachten. Dank des wie ein Blick in die Statistik von Nielsen starken Schlussquartals (plus 8 %) konnte Media Research offenbart. Im Jahr 2015 das Medium dann aber einen Zuwachs von strahlten die Hörfunksender Spots im Brutto­ 2,9 Prozent für das Gesamtjahr erzielen. mediawert von 1,68 Mrd. E​ uro aus, das waren Dass der Markt brutto im Plus abschloss, 2,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Allerdings lag aber auch an einem neuen Verkaufsan­ konnte der Radiowerbemarkt nicht ganz mit satz von RMS. Der Hamburger Privatradio­ dem Wachstum des Gesamtmarktes in Höhe vermarkter hat sich 2015 für das so genannte von 3,5 Prozent mithalten. Der Marktanteil Trading geöffnet und konnte so deutlich der Gattung stagnierte bei 5,8 Prozent. Dass mehr Werbezeit vermarkten. Sein Sekunden­ es nicht für mehr reichte, lag vor allem am volumen stieg um vier Prozent, seine Brutto­ schwachen ersten Tertial. Zwischen Januar erlöse sogar um 4,7 Prozent, während der und April lagen die Bruttoerlöse aus dem Mitbewerber AS&S Radio 5,1 Prozent weniger Spotverkauf um 2,8 Prozent unter dem Vor­ Werbezeit vermarktete und ein leichtes jahreswert, im restlichen Jahr konnten die Bruttoumsatzminus von 0,2 Prozent hinneh­ Sender und ihre Vermarkter das Minus dann men musste. Das Wesen des umstrittenen aber mehr als wettmachen und schlossen Tradings besteht darin, dass Mediaagen­ das zweite Halbjahr mit einem Plus von turen ohne konkreten Auftrag Inventar bei 6,7 Prozent ab. Der Auftakt im Jahr 2016 ver­ einem Vermarkter erwerben, um es dann lief ebenfalls vielversprechend: Im ersten – eventuell angereichert mit weiteren Quartal stiegen die Bruttowerbeerlöse der Daten – deutlich teurer an ihre Kunden wei­ Gattung um 8,9 Prozent auf 432,2 Mio. Euro, terzuverkaufen. während der Gesamtmarkt nur 5,6 Prozent Derartige Usancen relativieren auch die über dem Vorjahr lag. Aussagekraft von Bruttowerbeerlösen, wie sie Nielsen erhebt. Das Unternehmen bewertet Buchungsschwankungen und Trading prä- die geschaltete Werbezeit nämlich zu Brutto­ gen das Radio-​Werbejahr 2015 _ Für die listenpreisen und kann dabei weder Trading-​ ­gegenläufigen Einnahmetrends des Radios Vereinbarungen berücksichtigen noch die im Verlauf des Jahres 2015 gab es mehrere gewährten Rabatte, die Eigenwerbung der Gründe. Zu Beginn blieben wichtige Bran­ Sender oder die Gegengeschäfte. Die Zahlen chen wie die PKW- und Konsumgüterher­ geben also nur den Werbedruck wieder und steller mit ihrem werblichen Engagement sagen wenig über die tatsächlichen Einnah­ im Radio deutlich hinter dem Vorjahr zurück. men der Sender aus. So sind die Nettoein­

151 Privater Hörfunk | Wirtschaftliche Lage

Abb. 52 ↓

Bruttowerbeumsätze Hörfunk 2015 | in T€ Programm 2015 Diff. zu 2014 absolut absolut in % Programm 2015 Diff. zu 2014 radio SAW 30.302 2.692 9,8 absolut absolut in % 89.0 RTL 14.818 162 1,1 Bayern Radio Brocken 11.044 656 6,3 Bayern 3 44.738 – 3.030 – 6,3 Privatradio ST gesamt 56.164 3.510 6,7 Bayern 1 33.430 2.039 6,5 Antenne Thüringen 18.872 – 694 – 3,5 B5 aktuell 1.955 – 218 – 10,0 LandesWelle Thüringen 8.697 – 2.544 – 22,6 Bayern 2 448 – 56 – 11,1 Privatradio TH gesamt 27.569 – 3.238 – 10,5 BR-Klassik 96 – 16 – 14,3 BR gesamt 80.667 – 1.281 – 1,6 Hamburg | Mecklenburg-Vorpommern | Niedersachsen | Schleswig-Holstein Antenne Bayern 103.742 2.899 2,9 NDR 2 47.213 – 1.251 – 2,6 Bayern Funkpaket 25.607 1.257 5,2 NDR gesamt 47.213 – 1.251 – 2,6 Privatradio BY gesamt 129.349 4.156 3,3 Radio Hamburg 35.587 – 3.462 – 8,9 Hessen alsterradio 13.207 4.247 47,4 hr 3 22.851 – 3.069 – 11,8 Hamburg Zwei 5.135 201 4,1 hr 1 9.124 – 1.002 – 9,9 Energy Hamburg 7.884 – 616 – 7,2 hr 4 2.926 137 4,9 Privatradio HH gesamt 61.813 370 0,6 You FM 6.215 2.817 82,9 hr info 946 217 29,8 Antenne MV 15.578 2.090 15,5 hr gesamt 42.062 – 900 – 2,1 Privatradio MV gesamt 15.578 2.090 15,5

Hit Radio FFH 63.600 3.599 6,0 Antenne Niedersachsen 33.877 – 3.698 – 9,8 Radio BOB! 8.523 829 10,8 radio ffn 62.788 0 0,0 harmony.fm 6.010 225 3,9 Radio 21 10.171 1.221 13,6 planet radio 14.721 1.980 15,5 Privatradio NI gesamt 106.836 – 2.477 – 2,3

Privatradio HE gesamt 92.854 6.633 7,7 R.SH 35.644 174 0,5 Sachsen | Sachsen-Anhalt | Thüringen delta radio 9.768 1.062 12,2 Radio Nora 8.204 983 13,6 MDR 1 überregional 19.631 245 1,3 Privatradio SH gesamt 53.616 2.219 4,3 Jump 15.962 – 42 – 0,3 MDR gesamt 35.593 203 0,6 Bremen

Radio PSR 26.685 658 2,5 Bremen Vier 9.975 5 0,1 Bremen Eins 4.639 R.SA 15.647 268 1,7 – 12 – 0,3 RB gesamt 14.614 – 7 0,0 Energy Sachsen 8.653 – 2.283 – 20,9 Hitradio RTL Sachsen 4.130 – 123 – 2,9 Energy Bremen 6.785 717 11,8 Sachsen Funkpaket 4.914 735 17,6 Privatradio HB gesamt 6.785 717 11,8 Privatradio SN gesamt 60.029 – 745 – 1,2 ↓ ↓

152 Wirtschaftliche Lage | Privater Hörfunk

↓ ↓

Programm 2015 Diff. zu 2014 Programm 2015 Diff. zu 2014 absolut absolut in % absolut absolut in %

Berlin/Brandenburg Rockland Radio 7.892 715 10,0 Antenne Brandenburg 7.370 84 1,2 Privatradio RP gesamt 79.132 3.202 4,2 radioeins 8.643 – 1.029 – 10,6 Nordrhein-Westfalen Fritz 5.894 221 3,9 Eins Live 57.415 – 5.252 – 8,4 radio Berlin 88,8 4.400 525 13,5 WDR2 45.526 2.272 5,3 Inforadio 1.271 – 943 – 42,6 WDR4 22.356 1.776 8,6 rbb gesamt 27.578 – 1.142 – 4,0 WDR gesamt 125.297 – 1.204 – 1,0 BB Radio 38.691 5.614 17,0 radio NRW 100.147 11.728 13,3 104.6 RTL 30.601 0 0,0 Westfunk Kombi Ruhr 31.384 1.422 4,7 94,3 r.s.2 20.205 68 0,3 Lokalfunk Kombi 27.753 1.584 6,1 Berliner Rundfunk 91!4 16.404 828 5,3 Westfalen 105‘5 Spreeradio 18.670 987 5,6 Funk Kombi West 21.945 3.808 21,0 Energy Berlin 12.742 – 1.056 – 7,7 Rheinland Kombi Köln 21.068 – 472 – 2,2 Star FM 87.9 17.084 901 5,6 Privatradio NW gesamt 202.297 18.070 9,8 98.8 Kiss FM 13.913 – 418 – 2,9 Klassik Radio Berlin 1.223 – 494 – 28,8 Bundesweit Privatradio BE/BB 169.533 6.430 3,9 Klassik Radio national 18.269 – 2.330 – 11,3 gesamt RTL Radio 8.379 3.029 56,6 Saarland Jam FM national 10.602 2.403 29,3 Privatradio bundesweit 37.250 3.102 9,1 SR 1 Europawelle 4.370 – 42 – 1,0 gesamt SR 3 Saarlandwelle 3.697 178 5,1 SR gesamt 8.067 136 1,7 ARD gesamt 470.375 – 4.950 – 1,0 Private gesamt 1.211.322 52.024 4,5 Radio Salü 11.351 330 3,0 Radio gesamt 1.681.697 47.074 2,9 Privatradio SL gesamt 11.351 330 3,0 Quelle: Nielsen Media Research GmbH, Radio Marketing Baden-Württemberg | Rheinland-Pfalz Service (RMS). SWR 3 49.718 – 1.328 – 2,6 SWR 1 BW 20.506 1.342 7,0 SWR 4 BW 9.065 40 0,4 SWR 1 RP 5.775 561 10,8 SWR 4 RP 4.220 – 119 – 2,7 SWR gesamt 89.284 496 0,6

Radio-Kombi BW 95.434 1.923 2,1 Privatradio BW gesamt 95.434 1.923 2,1

RPR1. 34.108 3.285 10,7 bigFM Hot Music Radio 37.132 – 798 – 2,1

153 Privater Hörfunk | Wirtschaftliche Lage

nahmen des RMS-​Verbunds trotz der mehr E- ​Commerce und Handel schieben Radio- vermarkteten Sekunden im Jahr 2015 aber­ werbemarkt an _ Beim Blick auf die Bran­ mals gefallen, was zum Teil aber auch einer chen zeigt sich, dass Möbel- und Einrich­ Preissenkung der RMS Super Kombi geschul­ tungsunternehmen sowie PKW-H​ ersteller im det war. AS&S Radio rechnete dagegen mit Jahr 2015 abermals zu den größten Wirt­ stabilen Umsätzen. Der Vermarkter lehnt schaftszweigen im Hörfunk zählten. Die Trading kategorisch ab und konnte den Rück­ ­Automarken steigerten ihren Werbedruck gang seines Schaltvolumens 2015 durch eine im Radio allerdings nur um 1,4 Prozent auf Preiserhöhung ausgleichen. 158,9 Mio. ​Euro, während die Möbelbranche Die Entwicklung in der Vermarktung mit einem Zuwachs von plus 5,8 Prozent auf zeigt, wie auch das Radio im Werbemarkt 166,4 Mio. ​Euro aktiver war. Der Lebens­ unter Druck steht. Dennoch kann das Me­ mitteleinzelhandel als drittstärkste Branche dium weiterhin viele Werbekunden mit sei­ weitete sein werbliches Engagement im ner Aktions- und Abverkaufsstärke überzeu­ Radio um 7,2 Prozent auf 115 Mio. ​Euro aus. gen. Hörfunk baut schnell Reichweite auf, ist Die höchsten absoluten Steigerungen regional differenziert und kurzfristig einsetz­ meldeten die Kaufhäuser, zu denen auch die bar und erweist sich so als effizienter Werbe­ Elektronik-​Ketten Media Markt und Saturn träger. zählen; die Branche erhöhte den Werbedruck

Abb._ 53.- Nettowerbeerlöse des Hörfunks | in Mio. Euro       , , ,   , , ,  , ,  ,   , 



        

 , , , , , , , , ,        

   ,       , , , , , , , , ,  ,                  

◼◼ AS&S gesamt ◼ ◼ RMS ◼ ◼ sonstige Private

Quelle: ZAW.

154

     , , , , , , , , , , Wirtschaftliche Lage | Privater Hörfunk

um 22,6 Mio. ​Euro oder 39 Prozent auf Nettowerbeerlöse 81,1 Mio. E​ uro. Der Internet-​Handel (darunter auch Amazon) schraubte seine Bruttospen­ Nach den vom Zentralverband der Werbe­ dings um 24,7 Mio. ​Euro bzw. 80 Prozent in wirtschaft (ZAW) ermittelten Daten stiegen die Höhe. Die Nutzfahrzeughersteller redu­ die Nettowerbeerlöse des Werbefunks 2015 zierten dagegen ihr Volumen im Radio um um 5,1 Mio. Euro, auf 742,8 Mio. Euro. Damit 9,9 auf 11,5 Mio. ​Euro (minus 46 %). Die Auf­ konnte der Hörfunk nach dem Rückgang im wendungen der Bierbrauer fielen um 7,4 Vorjahr 2015 wieder einen Zuwachs der Netto­ auf 29,8 Mio. ​Euro (minus 20 %). Größter erlöse verzeichnen. Werbekunde im Radio war die Media-Sa​­ turn-​ Das Gesamtergebnis des Hörfunks weist ­Holding mit 44,9 Mio. ​Euro, gefolgt von für 2015 ein Plus von 0,7 Prozent aus, wohin­ ­McDonald’s (41 Mio. E​ uro) und dem Discoun­ gegen im Fernsehen plus 3,0 Prozent erwirt­ ter Penny (31,6 Mio. ​Euro). schaftet wurden. 2014 war die Kluft zwischen

_.- Abb. 54

Brutto-Netto-Schere im Hörfunk | in Mio. Euro

.

.

. %

. %

 %

 %         % , , , , , ,  ,  , ,       , , , , , , , , ,           ,    . .  . . . . . .   ,   .  .  %               

– , , ,  , , , , , , , – Nettoerlösanteil in Prozent ◼ ◼ Bruttowerbeerlöse ◼ ◼ Nettowerbeerlöse

Quelle: RMS/ZAW.

155 Privater Hörfunk | Wirtschaftliche Lage

der Entwicklung im privaten und öffentlich-­ ein Plus von 8,9 Prozent. Dagegen konnten die rechtlichen Hörfunk mit minus 1,1 Prozent von RMS vertretenen Privatsender nur noch und dem Fernsehen mit insgesamt plus Erlöse in Höhe von 408,5 Mio. Euro (2014: 4,0 Prozent noch deutlich größer. Der Hör­ 409,7 Mio.) erwirtschaften und mussten funk schnitt im Jahr 2015 auch besser ab als netto ein Minus von 0,3 Prozent verzeichnen. der Durchschnitt aller Werbeträger zusam­ Noch etwas schlechter fiel die Bilanz der men, für die sich mit minus 0,8 Prozent das von der AS&S vermarkteten Wellen aus. Sie Ergebnis aus dem Vorjahr erneut verschlech­ erreichten im Jahr 2015 Nettowerbeerlöse in terte. Höhe von 242,9 Mio. Euro und damit 1,2 Mio. ​ Da die Bruttowerbeerlöse des Hörfunks Euro weniger als 2014. Daraus ergibt sich ein im Jahr 2015 um 2,9 Prozent und damit deut­ Minus von 0,5 Prozent. lich stärker als die Nettowerbeerlöse ange­ stiegen sind, hat sich die sogenannte Brutto-­ Netto-­Schere weiter geöffnet. Die Netto­ Kosten- und Erlösentwicklung quote lag im vergangenen Jahr nur noch bei 44,2 Pro­zent nach 45,1 Prozent in 2014. Das Privatradio bleibt für das Gros seiner Allerdings wurde der Zuwachs beim Hör­ ­Eigentümer ein einträgliches Geschäft. Das funk allein vom privaten Hörfunk erzielt. Die belegen die Zahlen der Studie „Wirtschaft­ von keinem der beiden führenden Vermarkter liche Lage des Rundfunks in Deutschland AS&S und RMS vertretenen sonstigen Priva­ 2014/15“, die im Auftrag der Medienanstalten ten erzielten mit Einnahmen in Höhe von realisiert wurde. Demnach beliefen sich die 91,4 Mio. Euro (Vorjahr 83,9 Mio. Euro) netto Erträge des Privatradios im Jahr 2014 auf

_‘. - Abb. 55

Ertragsstruktur im privaten Hörfunk 2014 | in Prozent

Gesamtertrag , Mio. Euro , % Sonstige Erträge , % Fördermaßnahmen

, % regionale Werbespots , % Telefonische Mehrwertdienste / Call Media

,‚ % Werbung im Internet

, % überregionale Werbespots , % Programm- und Rechteverkäufe / Auftragsproduktionen für Dritte

, % Veranstaltungen

,‘ % Sponsoring

Quelle: Wirtschaftliche Lage des Rundfunks in Deutschland 2014/2015.

156 Wirtschaftliche Lage | Privater Hörfunk

Abb. 56 _.- Wirtschaftliche Entwicklung der Privatradios Kostendeckungsgrad 2004–2014 in Prozent; Ertrag 2014 in Mio. Euro

%      %   % %  %     % %    %

%  %       %      %            

◼ Landesweiter Hörfunk ◼ Lokaler Hörfunk ◼ Bundesweiter Hörfunk

Quelle: Wirtschaftliche Lage des Rundfunks in Deutschland 2014/2015.

678,7 Mio. ​Euro und übertrafen die Aufwen­ des Privatradios als stabil dar. Zwischen 2004 dungen (588,8 Mio. ​Euro) um 15 Prozent. und 2014 lag der Kostendeckungsgrad der Damit erzielten die privaten Veranstalter Branche durchschnittlich bei 116 Prozent. einen Kostendeckungsgrad von 115 Prozent Unter den Angebotstypen verzeichnete der und blieben weiterhin in der Summe profi­ landesweite Hörfunk mit 123 Prozent im Jahr tabel. Gegenüber 2013 musste die Branche 2014 den höchsten Kostendeckungsgrad und jedoch einen Umsatzrückgang sowie höhere das größte Umsatzvolumen (404,8 Mio. E​ uro); Ausgaben hinnehmen. Während die Erträge gegenüber 2013 sanken Ertrag (minus 2 %) um 0,7 Prozent fielen, stiegen die Aufwen­ und Kostendeckungsgrad (minus 3 %) jedoch dungen um 1,1 Prozent, im Vergleich zu 2012 leicht. Die Lokalstationen steigerten ihre Er­ betrug der Kostenanstieg zwei Prozent, die träge dagegen um 0,6 Prozent auf 216,8 Mio. ​ Einnahmen stiegen in diesem Zeitraum eben­ Euro, was auch auf den Start neuer Pro­ falls um zwei Prozent. gramme zurückzuführen war. Da viele dieser Angebote noch nicht profitabel wirtschaften, Privatradio bleibt profitabel _ Im Langfrist­ ist der Kostendeckungsgrad des Lokalfunks vergleich stellt sich die wirtschaftliche Lage von 108 auf 106 Prozent gesunken. Bei den

157 Privater Hörfunk | Wirtschaftliche Lage

bundesweiten Anbietern führten steigende feldern generieren können. Auch in der Digi­ Einnahmen und sinkende Ausgaben zu einem talvermarktung tat sich das Medium bislang um fünf Prozentpunkte verbesserten Kosten­ schwer. Im Jahr 2015 stand Online-​Werbung deckungsgrad von 107 Prozent. (Display- und Audio-​Online) mit 6,1 Mio. E​ uro nur für 0,9 Prozent aller Erlöse. Veranstal­ Flaute im überregionalen Werbemarkt, tungen machten 3 Prozent vom Umsatz aus, ­regionales Geschäft wächst _ Dass die Er­ während Programm- und Rechteverkäufe träge im gesamten privaten Hörfunk 2014 einen Anteil von 1,7 Prozent aufwiesen. nicht mehr wuchsen, lag in erster Linie an den Problemen im überregionalen Werbe­ Personalkosten steigen _ Auf der Kosten­ geschäft. Hier sanken die Umsätze zwischen seite musste das Privatradio im Jahr 2014 2012 und 2014 um 4,4 Prozent auf 224,9 Mio. ​ – wie erwähnt – eine leichte Steigerung hin­ Euro. Dieses deutliche Minus war auf Reich­ nehmen. Die Aufwendungen wuchsen um weitenverluste der Privatsender in der ver­ 1,1 Prozent auf 588,8 Mio. ​Euro, was haupt­ marktungsrelevanten Altersgruppe der 14- bis sächlich auf den Mehraufwand für das fest­ 49‑Jährigen zurückzuführen, die den Vermark­ angestellte Personal zurückzuführen war. ter Radio Marketing Service (RMS) einem ver­ Zwischen 2012 und 2014 stiegen die Kosten stärkten Rabattdruck aussetzten. für Voll- und Teilzeitkräfte sowie Azubis um Im lokalen und regionalen Werbemarkt 4,4 Prozent auf 187,9 Mio. ​Euro. Das lag zum zeigte sich das Privatradio hingegen deutlich einen daran, dass die Hörfunkstationen robuster und konnte seine Einnahmen zwi­ ihr bestehendes Personal besser vergüteten. schen 2012 und 2014 um 5,8 Prozent steigern. Zudem stellten die Sender in der jüngeren Die Erlöse summierten sich 309,4 Mio. ​Euro Vergangenheit weitere Mitarbeiter für neue und lagen damit um 38 Prozent über denen Programme ein. Anders verhielt es sich bei aus dem überregionalen Spotverkauf. Die den sonstigen freien Mitarbeitern. Für feste ­regionale Vermarktung wächst bereits seit und sonstige Freie sowie Praktikanten und Jahren und ist mit einem Anteil von 45,6 Pro­ Hospitanten mussten die Sender im Jahr zent an den Gesamteinnahmen des Privat­ 2014 nur noch 33,5 Mio. E​ uro aufwenden, das radios inzwischen größer als der überregio­ waren 2,2 Prozent weniger als 2012. nale Werbezeitenverkauf (33,1 %). Personalkosten und Vergütungen für freie Mitarbeiter machten zuletzt 37,6 Prozent der Privatradio bleibt von Werbung abhän- Aufwendungen aus. Die größte Ausgaben­ gig _ Werbung und Sponsoring blieben 2014 position stellten die Sachkosten dar (47,8 Pro­ mit einem Anteil von 86 Prozent die mit Ab­ zent), zu denen Mieten, Material für Eigen­ stand wichtigste Erlösquelle des Privatradios. produktionen, Provisionen oder die Gebüh­ Die Gattung bleibt also vom (klassischen) ren für die Rechtegesellschaften GEMA und Werbemarkt abhängig und hat keine nen­ GVL gehören. Im Jahr 2014 beliefen sich die nenswerten Zusatzerlöse in neuen Geschäfts­ Sachkosten auf 281,7 Mio. ​Euro, das waren

158 Wirtschaftliche Lage | Privater Hörfunk

2,8 Prozent weniger als 2012. Ein Teil dieses staat erwirtschafteten die Sender 151,2 Mio. ​ Rückgangs war auf die geänderte Erfassung Euro, was einem Anteil von 22,3 Prozent am der Kosten zurückzuführen. Seit 2014 werden Gesamtertrag entsprach. Das waren 4,3 Pro­ die direkten Steuern (zuletzt 7,1 Mio. ​Euro) zentpunkte mehr als Bayern 2014 am Brutto­ nicht mehr den Sachkosten zugerechnet, inlandsprodukt (BIP) hielt. Auch in Rheinland-­​ sondern einzeln aufgeführt. Auf die Verbrei­ Pfalz und Sachsen lag der Privatradio­umsatz tung der Programme entfielen 9,4 Prozent der höher als der jeweilige BIP-​Anteil dieser Ausgaben, Programmeinkauf und Abschrei­ ­Länder. Nordrhein-​Westfalen hielt zwar mit bungen fielen mit jeweils zwei Prozent kaum 89,1 Mio. ​Euro den zweiten Platz in der Um­ ins Gewicht. satztabelle des Privatradios. Sein Umsatz­ anteil erreichte aber nur 13,1 Prozent und lag Bayern mit höchstem Umsatzanteil im Pri- damit deutlich unter dem BIP-​Anteil des vatradio _ Unter den Bundesländern blieb Bundeslandes von 21,5 Prozent. Gleiches galt Bayern der größte Privatradiomarkt. Im Frei­ für​ Baden-Württemberg, auf das nur 11,7 Pro­

 _.- Abb. 57 Beschäftigte im privaten Hörfunk 2004–2014

.

.

.

.

.

.

.

                         .       .  . . . . . . . . . .      

◼ Bundesweiter Hörfunk ◼ Landesweiter Hörfunk ◼ Lokaler Hörfunk

Quelle: Wirtschaftliche Lage des Rundfunks in Deutschland 2014/2015.

159 Privater Hörfunk | Wirtschaftliche Lage

zent des Privatradioertrags, aber 15,1 Prozent war, dass ein Teil der festen Freien in eine des BIP entfielen. Vollzeitbeschäftigung wechselte. Die Zahl der Praktikanten fiel zwischen 2012 und 2014 um elf Prozent auf 594. Der Beschäftigte Rückgang ist offenbar auch auf den seit ­Januar 2015 geltenden Mindestlohn zurück­ Der moderate Beschäftigungszuwachs im zuführen, dessen Einführung ihren Schatten deutschen Privatradio hält an. Ende 2014 bereits 2014 vorausgeworfen hatte. Unter­ wirkten 6.686 P​ ersonen bei den Sendern, das nehmen müssen die Lohnuntergrenze auch waren 0,8 Prozent mehr als im Vorjahr und für Praktika einhalten, die länger als drei Mo­ 1 Prozent mehr als 2012. Einen überdurch­ nate dauern. Das führte anscheinend dazu, schnittlichen Zuwachs von 2,4 Prozent melde­ dass die Sender einen Teil ihrer Praktikanten ten die landesweiten Programme, bei denen als sonstige Freie beschäftigten. Gegenüber Ende 2014 insgesamt 2.355 Menschen​ arbeite­ 2012 wuchs diese Mitarbeitergruppe um ten. Unter allen Angebotstypen beschäftigte neun Prozent auf 579. der Lokalfunk die meisten Mitarbeiter; Ende 2014 waren es 3.710 (plus 1,1 % gegenüber 2013). Im bundesweiten Hörfunk fiel die Be­ Vermarktung schäftigung hingegen um 6,5 Prozent auf 620. In der Radiovermarktung ging es 2015 ereig­ Mehr Vollzeitjobs, weniger Praktikanten _ nisreich wie lange nicht zu. Anfang des Jah­ Die insgesamt steigende Mitarbeiterzahl war res musste sich der marktführende Anbieter auf neue Programme zurückzuführen. Außer­ Radio Marketing Service (RMS) auf Druck der dem sind die Sender bestrebt, ihre Arbeits­ Düsseldorfer Mediaagentur-​Holding Group kräfte fester an sich zu binden und ihnen M dem so genannten Trading öffnen. Unter ­sichere Jobs zu bieten, was sich an zwei ge­ Trading versteht man eine Spielart des Media­ genläufigen Trends ablesen lässt. So wuchs einkaufs, bei der die Agentur ohne konkreten die Zahl der Erwerbstätigen in Festanstellung Auftrag durch einen Werbungtreibenden (Voll- und Teilzeitkräfte, Azubis) zwischen gegen hohe Nachlässe Inventar bei einem 2012 und 2014 um 1,1 Prozent auf 4.218. Am Vermarkter erwirbt, um es dann später deutlichsten war der Anstieg bei den Voll­ – meist gegen Aufschlag – an interessierte zeitkräften mit plus 6,6 Prozent auf 2.813. Sie Kunden weiterzuverkaufen. RMS hatte sich stellten mit einem Anteil von 42 Prozent lange gegen Trading gesträubt, weil der Ver­ auch die größte Beschäftigtengruppe. Dage­ markter darin langfristig eine Gefahr für seine gen fiel die Anzahl der sonstigen Mitarbeiter wirtschaftliche Basis sah. Zu Jahresbeginn deutlich: Die Gruppe der festen und sonsti­ 2015 musste RMS dem Drängen schließlich gen Freien sowie der Praktikanten schrumpfte doch nachgeben und Trading in stark limi­ um 2,8 Prozent auf 2.467. Ein Grund dafür tiertem Ausmaß zulassen, weil die Nachfrage

160 Wirtschaftliche Lage | Privater Hörfunk

seinerzeit schwach war und wichtige Deals kämpfen, um dann die Hoheit über ein Teil-​ mit Group M dem Vernehmen nach nicht ab­ Inventar an die Agenturen abzugeben, sagte geschlossen werden konnten. AS&S-​Radio-​Geschäftsführer Oliver Adrian gegenüber „Horizont“. Trading erreicht den Radiomarkt _ Trading Der unterschiedliche Umgang der beiden ist umstritten, weil Agenturen bei diesem Vermarkter mit Trading lässt sich auch in der Modell in die Rolle eines Media-​Händlers Nielsen​ -Werbestatistik ablesen. So legte der schlüpfen und Gefahr laufen, ihre Kunden Bruttowerbeumsatz von RMS 2015 um 4,7 nicht mehr neutral zu beraten. Wie transpa­ Prozent auf 1,14 Mrd. ​Euro zu, während AS&S rent es dabei zugeht, liegt allerdings auch in Radio mit rund 526 Mio. ​Euro auf der Stelle der Verantwortung der Werbekunden selbst, trat. Das lag vor allem daran, dass AS&S die Details zu solchen Deals vertraglich mit ­weniger Werbesekunden vermarkten konnte ihren Agenturen festlegen können. Für die (minus 5,1 %). Bei RMS wuchs das Sekunden­ Medien ist Trading mit Nachteilen verbun­ volumen dagegen um vier Prozent, was auch den, denn sie verlieren die Preishoheit über auf den Trading-​Effekt zurückzuführen war. einen Teil ihres Inventars und erzielen in der Vermarktung schlechtere Nettoquoten. Zahlreiche Mandantenwechsel im Audio- Das wiederum gefährdet ihre Refinanzierung markt _ Das Jahr 2015 brachte aber auch Än­ durch Werbung und somit die Programmviel­ derungen bei den Mandanten der Vermark­ falt. Aus diesem Grund wurden aus der Me­ ter. Im Oktober gab AS&S Radio bekannt, ab dienwelt jüngst Forderungen laut, der Gesetz­ 2017 die beiden Privatsender radio ffn und geber solle die Macht der Mediaagenturen Energy zu betreuen. Beide werden dann ihrem und damit auch das Trading beschränken, so bisherigen Vermarkter RMS den Rücken keh­ wie es in Frankreich schon lange der Fall ist. ren. Der angekündigte Wechsel sorgte für Doch auf den Medientagen München sah Aufsehen, schließlich zählt radio ffn zu den Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel Gründungsgesellschaftern bei RMS. Der Sen­ im Oktober 2015 keinen Handlungsbedarf der aus Hannover fühlt sich in dem genos­ und gab an, die unternehmerische Freiheit senschaftlichen Verbund aber nicht mehr gut nicht gesetzlich einschränken zu wollen. aufgehoben und verspricht sich bei AS&S Radio bessere Vermarktungschancen. AS&S RMS wächst brutto stärker als AS & S hatte 2015 aber auch zwei Abgänge zu ver­ Radio _ RMS-​Konkurrent AS&S Radio verwei­ zeichnen: Im Dezember verlor sie das digitale gert sich unterdessen dem Trading. Der Ver­ Angebot Sport1.fm‌ , das sich seit 2016 wieder markter, der überwiegend öffentlich-​recht­ selbst vermarktet. Zudem wechselte lauf.fm liche Programme betreut, sieht darin kein aus Konstanz zum Mitbewerber SpotCom. ­geeignetes Geschäftsmodell. Zudem sei es Im Juli 2015 gab der Musikstreaming­ medienpolitisch für ihn nicht vermittelbar, dienst Spotify bekannt, auf die Dienste des für den Erhalt von Werbung bei der ARD zu Vermarkters RMS zu verzichten und seinen

161 Privater Hörfunk | Wirtschaftliche Lage

Werbezeitenverkauf in Deutschland ab 2016 nicht nur Kosten, sondern erlaubt auch kurz­ selbst zu steuern. RMS gelangen aber auch fristigere Buchungen im UKW-​Radio und in Mandantengewinne. Im Dezember 2015 holte Audio-​Online. Wer Werbung über digitale sie das Internetradio RauteMusik.FM zurück, Audiokanäle ausspielen will, kann Zielgrup­ der Anbieter aus Aachen war ein Jahr zuvor pen zudem individuell nach ihren Interessen zum Mitbewerber Audimark gewechselt. ansprechen und so die Effizienz seiner Kam­ Zudem betraute der internationale Radio-​ pagne erhöhen. Die Vermarkter haben die A­ ggregator TuneIn die RMS mit seiner Ver­ Chance, ihr Inventar besser auszulasten und marktung in Deutschland. Im Januar 2016 teurer zu verkaufen. In einer weiteren Aus­ ­integrierte RMS auch die digitalen Audio­ baustufe lassen sich auch Werbeplätze in angebote von Klassik Radio in ihr Portfolio. Echtzeit versteigern. Bislang hat jedoch noch Die zahlreichen Wechsel in der digitalen keiner der hiesigen Audiovermarkter das Pro­ Audio-​Vermarktung sind auch ein Beleg für grammatic Advertising realisiert. Unterneh­ die Heterogenität dieses Marktes. Hier hat men wie RMS arbeiten an Pilotprojekten. RMS – anders als in der klassischen UKW-​ Vermarktung – keine so starke Stellung inne NRW beschränkt Werbezeiten im WDR-​ und muss sich gegen mehr Konkurrenz be­ Hörfunk _ Auch in der klassischen UKW-​ haupten. Dazu zählt der Düsseldorfer Web­ V­ ermarktung könnte es zu gravierenderen radiovermarkter Audimark und die Antenne-​ Veränderungen kommen. Im Januar 2016 hat Bayern​ -Tochter SpotCom, die seit 2015 im der Landtag in Nordrhein-​Westfalen mit der ­digitalen Audiowerbemarkt aktiv ist. Zudem Neufassung des WDR-​Gesetzes die Hörfunk­ koordinieren internationale Player wie Spotify, werbezeiten der Rundfunkanstalt begrenzt. Deezer oder Youtube ihre Werbevermarktung Ab 2017 darf der WDR statt der jetzt erlaub­ selbst. ten 90 Minuten pro Werktag in drei Wellen nur noch 75 Minuten in zwei Programmen Automatisierte Vermarktung kommt _ Die für Werbung nutzen. Ab 2019 sind ihm dann fortschreitende Digitalisierung erfasst inzwi­ nur noch 60 Minuten Werbung in einem Pro­ schen auch die Buchungsprozesse in der Ra­ gramm erlaubt, so wie es im Gebiet des NDR diovermarktung. Bislang platzieren Agentu­ bereits seit 1991 der Fall ist. Mit dieser Maß­ ren und Werbekunden ihre Aufträge noch per nahme folgte der Gesetzgeber einer Forde­ E‑Mail, Fax oder Telefon bei Sendern und Ver­ rung des Verbands Privater Rundfunk und marktern. Nun drängen sie aber darauf, dass Telemedien (VPRT) und des Lokalfunks in dies künftig automatisiert und in Echtzeit Nordrhein​ -Westfalen. Beide haben sich für die über digitale Plattformen geschieht, die die Übernahme des sogenannten NDR-​Modells Buchungssysteme der Radioanbieter über di­ eingesetzt, weil es nach ihrer Sicht für mehr gitale Schnittstellen direkt mit den Einkaufs­ Fairness im dualen System sorgt. Der Lokal­ plattformen der Agenturen verbinden. Das funk geht davon aus, dass er durch das ver­ so genannte Programmatic Advertising spart knappte Werbevolumen beim WDR zusätz­

162 Beteiligungsstrukturen | Privater Hörfunk

liche Kunden gewinnt und die Werbepreise gebern in den Bundesländern sowie den erhöhen kann, um die wirtschaftliche Basis Medienanstalten zu verdanken, die bei der seiner Programme zu stärken. Der VPRT plä­ Lizenzvergabe neben der Angebots- auch auf diert unterdessen mit ähnlichen Argumen­ die Eigentümervielfalt achten und so die ten dafür, das NDR-​Modell auf ganz Deutsch­ marktbeherrschende Stellung eines Unter­ land zu übertragen. Werbekunden, Agentu­ nehmens verhindern konnten. ren und der Vermarkter AS&S lehnen das ­jedoch ab und sehen die Gattung Radio durch Privatradio mit hoher Binnenpluralität _ weitere Werberestriktionen im ARD-​Hörfunk Regionale Zeitungshäuser und Medienkon­ in Gefahr. zerne wie Axel Springer oder die RTL Group zählen zu den wichtigsten Gesellschaftern des privaten Hörfunks. Das zeigt ein Blick in 2.8 Beteiligungsstrukturen im den MedienVielfaltsMonitor, den die Bayeri­ Privatradio sche Landeszentrale für neue Medien (BLM) entwickelt hat. Seit März 2015 ist die Studie Ein wesentliches Charakteristikum des deut­ ein Bestandteil des Medienkonvergenzmo­ schen Privatradios ist seine große Zahl an nitors der Direktorenkonferenz der Landes­ ­Eigentümern. Dass sich im föderal organi­ medienanstalten (DLM). Der MedienVielfalts­ sierten Radiomarkt eine plurale Eigentümer­ Monitor ermittelt die Meinungsmacht von struktur entwickelt hat, ist auch den Gesetz­ Medienunternehmen, indem er die informie­

Abb.ˆ_ 58. -‚ Anteil der Medienunternehmen am Meinungsmarkt Hörfunk in Deutschland | in Prozent

, % ARD , % RTL Group , % Regiocast , % Burda

, % Oschmann-Gruppe , % Medien-Union/SWMH

,‚ % Nordwest-Zeitung ,‚ % Axel Springer

, % Sonstige

‚ˆ, % gesamt ¹

1 Überschreitung von 100 Prozent ergibt sich daraus, dass Beteiligungsanteile von 25 Prozent und mehr einem Unternehmen voll zugerechnet werden Quelle: MedienVielfaltsMonitor II/2015, MA 2015 Radio II, KEK, BLM 2016.

163 Privater Hörfunk | Beteiligungsstrukturen

rende Nutzung eines Mediums mit der Wich­ laut.‌de und die Webradioplattform laut.‌fm. tigkeit für die Meinungsbildung der Men­ Im Dezember 2015 gewann die Laut AG einen schen kombiniert. Dazu setzt er die Reich­ weiteren Gesellschafter hinzu. Die Norfom weite eines Medienangebots in Bezug zu sei­ Medien, eine gemeinsame Holding der Nord­ nen Gesellschafteranteilen und kann so über west -​Zeitung und der Frank Otto Medien Gewichtung und Addition den Anteil der Ei­ (FOM) stiegen mit einem unbekannten An­ gentümer am Meinungsmarkt ermitteln. teil ein und sehen darin eine Ergänzung zu ihren digitalen Audio-​Beteiligungen Radio­ ARD dominiert Meinungsmarkt im Radio _ park aus Hamburg und RauteMusik mit Sitz Für den deutschen Hörfunkmarkt ergibt sich in Aachen. dabei ein differenziertes Bild. Während die Im UKW-​Portfolio von NWZ und Frank ARD laut MedienVielfaltsMonitor II/2015 mit Otto gab es zuletzt hingegen keine Verände­ 55,3 Prozent den mit Abstand größten Anteil rungen. Die NWZ ist direkt an Sendern wie am Meinungsmarkt der Radios hält, findet alsterradio, 94,3 rs.2 oder radio SAW beteiligt. sich im Privatradiolager kein Gesellschafter, Darüber hinaus hält sie 49 Prozent an der der annähernd so stark ist. Die größten Mei­ FOM, die wiederum an Sendern wie KISS FM, nungsbildungsanteile entfielen auf die RTL delta radio oder Energy Sachsen beteiligt ist. Group (7,6 %). Die mit ihr konkurrierende An Hamburg 2 sind Frank Otto und NWZ ­Radioholding Regiocast war mit 3,8 Prozent ­jeweils direkt beteiligt. nur halb so stark. Es folgten der Medienkon­ zern Burda mit 3,2 Prozent und die auf Rund­ Regiocast erhält NOZ Medien als neuen funk-, Verzeichnis- und Onlinemedien spezia­ Gesellschafter _ Im Gesellschafterkreis der lisierte Oschmann-​Gruppe (2,8 %). Hinter ihr Radioholding Regiocast vollzog sich im Feb­ rangieren die Medien Union und die mit ihr ruar 2016 ein bedeutender Wechsel. Die NOZ verbundene Südwestdeutsche Medienholding Medien (Neue Osnabrücker Zeitung) über­ (2,3 %) sowie die Nordwest-Zeitung (NWZ) nahm die Medienholding Nord (ehemals und der Axel-​Springer-​Konzern (je 2 ,1%). SH:Z) und damit auch deren Anteil von 25,03 ​ Prozent an Regiocast. Das Bundeskartellamt Springer, NWZ und Frank Otto steigen bei hat die Übernahme der Anteile inzwischen der Laut AG ein _ Springer hält Anteile an genehmigt. Die NOZ Medien sind nun der besonders ertragreichen Sendern wie Radio größte Einzelgesellschafter von Regiocast. Hamburg, Antenne Bayern oder der Radio/ Die Beteiligungsgesellschaft Moira Rundfunk, Tele FFH (Hit Radio FFH, planet radio, harm­ die Anfang 2014 bereits 10,54 Prozent an der ony.fm).‌ Nach dem Verkauf seines 10,56-​pro­ Gesellschaft übernommen hatte, konnte im zentigen Anteils an Regiocast im Jahr 2014, April 2016 mit Billigung der MA HSH weitere ist Springer im April 2015 mit 25 Prozent bei 4,94 Prozent an Regiocast von elf Mitgesell­ der Laut AG in Konstanz eingestiegen. Das schaftern übernehmen und hält nun 15,39 Unternehmen betreibt das Musikmagazin Prozent. Die BO-Beteiligungsgesellschaft er­

164 Beteiligungsstrukturen | Privater Hörfunk

Abb. 59 ↓ Axel Springer Verlag Burda 5 Hörfunkbeteiligungen in Prozent direkt indirekt Hörfunkbeteiligungen in Prozent direkt indirekt

Radio Hamburg 1 25,0 – Donau 3 FM 50,0 20,84 Antenne Bayern 16,0 – Ostseewelle 47,16 7,08 Rock Antenne – 16,0 BB Radio 50,0 – Rock Antenne Erding, Freising, – 11,4 Radio Teddy – 50,0 Ebersberg Sächsische Lokalradios – 20,85 Radio Galaxy 10,5 1,68 Funkhaus Würzburg – 20,8 radio ffn 7,6 – Radio Fantasy – 20,8 radio NRW – 7,3 Radio Arabella 20,56 – Antenne 1 – 6,7 Radio Galaxy – 20,15 Energy Bremen – 4,2 egoFM – 19,59 Radio 21 – 1,5 Antenne Bayern 16,0 2,9 Hitradio FFH / 15,0 – Radio Gong 96,3 – 17,5 planet radio / harmony.fm Funkhaus Aschaffenburg – 14,58 R.SA / Radio PSR / apollo radio / mittelbare die neue Welle () 13,2 – Radio Erzgebirge 107.7 / Beteiligung Funkhaus Nürnberg – 12,50 Radio Nora / delta radio / bigFM 10,8 – Hamburg 2 Funkhaus Regensburg – 10,41 Nordwest-Zeitung Radio Leipzig DVB-T – 9,38 apollo radio – 3,75 Hörfunkbeteiligungen in Prozent direkt indirekt Antenne Niedersachsen – 7,92 alsterradio 106!8 rock’n’pop 100 – Hit Radio FFH / planet radio / 4,3 – rs2 Berlin-Brandenburg 2 50,0 3 – harmony.fm Kiss FM – 49,0 Hamburg 2 16,3 24,99 Madsack Mediengruppe radio SAW 37,2 – Hörfunkbeteiligungen in Prozent direkt indirekt

Energy Sachsen – 27,76 Radio Brocken / 89.0 RTL – 22,13 LandesWelle Thüringen 1,0 17,64 radio ffn 11,73 2,76 Berliner Rundfunk 91!4 – 14,2 Antenne Niedersachsen – 5,8 Radio38 2,0 5,97 Energy Bremen – 5,0 delta radio – 7,07 Radio 21 – 4,4 radio ffn 4 5,18 – radio SAW – 1,5 Antenne Niedersachsen 4,0 – LandesWelle Thüringen 2,13 Radio 21 – 1,83 Antenne Thüringen / radio TOP 40 – 0,51 Radio Erzgebirge 107.7 / R.SA / mittelbare delta radio / Hamburg 2 / R.SH / mittelbare Radio PSR / apollo radio / Beteiligung Radio Nora / Radio BOB! / Radio Beteiligung PSR / R.SA / Radio Erzgebirge 107.7 / ↓ apollo radio

165 Privater Hörfunk | Beteiligungsstrukturen

↓ ↓

Moira Rundfunk GmbH Radio Galaxy – 36,26 Hörfunkbeteiligungen in Prozent direkt indirekt BLR 32,0 3,33 Radio Charivari (Regensburg) 33,34 – Metropol FM 100,0 – unserRadio Passau – 29,0 bigFM Saarland 19,0 31,0 Radio Eins/Galaxy Coburg 25,0 – LandesWelle Thüringen 20,9 19,08 Radio Leipzig DVB-T – 24,84 Radio Regenbogen 33,78 3,96 Ostseewelle 19,81 2,06 sunshine live 25,0 1,44 Radio IN, Radio Galaxy Ingolstadt – 19,40 bigFM Hot Music Radio 23,42 – unser Radio Deggendorf – 16,18 RPR1. 23,42 – gong fm (Regensburg) – 10,42 R.SH 15,39 – Radio Gong (Würzburg) – 10,42 bigFM Der neue Beat – 32,5 Radio Gong (Nürnberg) – 10,42 Rockland Radio – 14,75 Pirate Radio – 10,42 Radio Ton – / Franken – 12,5 apollo radio – 9,94 Radio BOB! – 10,45 Antenne Bayern/ Rock Antenne 7,0 0,72 Radio PSR, R.SA – 10,45 Radio Fantasy – 3,51 Radio Erzgebirge 107.7 – 5,23 Donau 3 FM – 5,21 apollo radio – 4,18 Radio Gong 96,3 (München) – 4,37 Radio 7 – 2,1 Radio Ramasuri – 3,92 antenne 1 mittelbare 106.4 TOP FM – 0,78 Beteiligung HIT RADIO FFH / planet radio / mittelbare Oschmann-Gruppe harmony.fm Beteiligung Hörfunkbeteiligungen in Prozent direkt indirekt Regiocast GmbH & Co. KG Absolut Hot / Absolut relax – 100,0 Hörfunkbeteiligungen in Prozent direkt indirekt Das neue Charivari 98,6 (Nürnberg) 100,0 – Radio BOB! 6 100,0 – Radio Euroherz 100,0 – RADIO PSR 100,0 – Radio Primavera / – 63,54 R.SH 100,0 – Galaxy Aschaffenburg R.SA – 100,0 Sächsische Lokalradios – 55,21 Antenne MV 94,99 n. e. 95.5 Charivari (München) 50,0 – Radio Erzgebirge 107.7 – 50,0 Radio Bamberg, Galaxy Bamberg 50,0 – rs2 Berlin-Brandenburg 43,0 – Radio Charivari (Schwandorf) 50,0 – apollo radio – 40,0 Radio Mainwelle / Galaxy Bayreuth 50,0 – sunshine live 7 – 34,9 Radio Plassenburg 50,0 – Radio Nora 25,68 – Radio PrimaTon – 48,50 Energy Bremen 24,4 – Radio AWN – 44,44 delta radio 8 17,17 – Radio Arabella – 42,21 LandesWelle Thüringen 1,0 15,75 Radio Trausnitz / – 37,51 Hamburg 2 16,3 – Radio Galaxy Landshut Berliner Rundfunk 91!4 – 14,2 Radio Charivari (Neumarkt) 33,33 3,47 radio SAW / Rockland 13,8 – egoFM – 35,75 Sachsen-Anhalt ↓ ↓ 166 Beteiligungsstrukturen | Privater Hörfunk

↓ höhte ihren Anteil von 15,55 auf 15,97 Pro­ RTL Group zent. Hörfunkbeteiligungen in Prozent direkt indirekt Bei anderen Privatradiogesellschaftern RTL Radio – Die größten Oldies 100,0 – vollzogen sich zuletzt keine nennenswerten the wave – 100,0 Veränderungen im Eigentümerkreis, auch 104.6 RTL – 100,0 blieben Zukäufe bei ihnen aus. Dennoch stel­ 105’5 Spreeradio – 100,0 len Branchengrößen wie die RTL Group oder Hitradio RTL Sachsen – 86,53 Radio Brocken / 89.0 RTL 57,1 1,05 der Madsack-Verlag wichtige Mitspieler im Antenne Niedersachsen 49,9 1,5 deutschen Privatradiomarkt dar. Das gilt auch Radio Leipzig DVB-T 47,59 für den Burda-​Konzern, der an Studio Gong Radio Hamburg – 33,6 beteiligt ist und gemeinsam mit dem Partner apollo radio – 18,93 Anteile an zahlreichen Sendern in Bayern JAM FM – 10,0 und Ostdeutschland hält. In den gleichen Ge­ Radio 21 9,83 9,98 bieten ist auch die Nürnberger Oschmann-​ radio NRW 16,1 0,9 Gruppe über ihre Holding Neue Welle Rund­ Antenne Bayern / Rock Antenne 16,0 – Antenne Thüringen – 14,95 funk​ -Verwaltungsgesellschaft aktiv und hält radio TOP 40 – 7,5 Anteile an rund 50 Programmen. Radio Ton-Heilbronn / Franken 2,0 – Radio Galaxy – 1,69

Radio Erzgebirge 107.7 – 0,045 ↓ Hamburg 2 / Radio Nora / mittelbare delta radio / Radio PSR / R.SA Beteiligung apollo radio – 9,0 die neue Welle (Karlsruhe) 8,6 – Studio Gong GmbH & Co. Studiobetriebs KG 106.4 Top FM – 7,55 Hörfunkbeteiligungen in Prozent direkt indirekt Antenne Bayern 7,0 – Hit Radio FFH / planet radio / 2,5 – BB Radio 50,0 – harmony.fm Donau 3 FM 50,0 – RPR1. / bigFM 1,03 – Funkhaus Würzburg 50,0 – Radio Fantasy 50,0 – 1 abweichende Stimmrechte von 25 Prozent Sächsische Lokalradios – 50,0 2 rs2 hält 14,2 % am Berliner Rundfunk Radio Teddy – 50,0 3 43 % durch die NWZ direkt, 7 % hält Ostseewelle 20,67 18,33 Reinhard Köser treuhänderisch für die NWZ egoFM – 43,24 4 hält 16,3 % an Hamburg 2, 10,14 % an Radio Nora, Radio Gong 96,3 42,0 – 16,12 % an delta radio und 20 % an Radio 21 Funkhaus Aschaffenburg 35,0 – 5 indirekte Beteiligungen von Burda werden gehalten Funkhaus Nürnberg 30,0 – über die 41,67%ige Beteiligung an Studio Gong. 6 als Kommanditistin Die Neue 107.7 26,7 – 7 über eine 57%ige Beteiligung mittelbarer Gesell­ Funkhaus Regensburg – 25,0 schafter an der Eurocast GmbH Radio Galaxy 23,1 – 8 delta radio ist mit 11,79 % an Radio Nora beteiligt Radio Leipzig DVB-T – 22,5 Quelle: Angaben der Veranstalter; Landesmedien­ Antenne Niedersachsen 19,0 – anstalten; Stand: Januar 2016.

↓ 167 Privater Hörfunk | Baden-Württemberg

3 Hörfunk in den Ländern

3.1 Baden-Württemberg welle Tübingen hat ihre Lizenz Mitte 2015 zu- rückgegeben. Radio Kormista stellte seinen Über UKW sind in Baden-Württemberg ins- Betrieb Ende 2015 ein. gesamt 16 Privatradios empfangbar, darun- ter das landesweite Junge-Leute-Programm Hohe Programmvielfalt im Markt _ Zusätz- bigFM, die drei Regionalprogramme Radio lich sind weitere Programme mit bundeswei- Regenbogen (), Radio 7 () und ter Zulassung im Bundesland analog über antenne 1 (Stuttgart) sowie zwölf Lokalsta­ Antenne empfangbar. Dazu zählt neben Klas- tio­nen. Hinzu kommen drei Lernradios und sik Radio, Metropol FM und sunshine live seit zwölf nichtkommerzielle Lokalprogramme. Beginn der neuen zehnjährigen Lizenzperiode im Januar 2016 auch das Junge-Leute-­Radio Nichtkommerzielle Radios senden über EgoFM, das in Stuttgart FluxFM ablöste. Der DAB+ _ Seit Juli 2015 senden die drei nicht- Anbieter bedient 19- bis 39‑Jährige mit Musik­ kommerziellen Angebote HORADS 88.6 aus stilen jenseits des Mainstreams und sucht Stuttgart, Freies Radio Wiesental und Freies die Interaktion mit seinen Hörern. Der zwei- Radio Wüste Welle aus Tübingen täglich te Neuling in der UKW-Radiolandschaft ist ­abwechselnd und landesweit nun auch Neckaralb Live, das in der Neckar-Alb-R­ egion über DAB+ auf dem eigenen Programmplatz Radio Ton ablöste. Neckaralb Live bedient ­BuergerMedienB​ W. Mit 13 werbefinanzierten seine Hörer mit Rock- und Popmusik im For- Programmen sowie sechs Wellen des bei- mat Adult Contemporary (AC). Zudem kön- tragsfinanzierten Südwestrundfunks (SWR) nen die Hörer sechs Wellen des SWR sowie und zwölf Programmen des bundesweiten Deutschlandfunk und Deutschlandradio Kul- DAB+-­Ensembles zählt Baden-Württemberg tur über UKW empfangen. zu den Bundesländern mit der höchsten Dichte an Digitalradioangeboten. die neue welle und Energy Region Stuttgart Die Zuweisungen für eine UKW-Verbrei- erweitern Sendegebiet _ Ihr Sendegebiet tung der nichtkommerziellen Radioangebote erweitern konnte die neue welle aus Karls- hat die Landesanstalt für Kommunikation ruhe, die seit Mitte 2015 auch auf den bis­ (LFK) um jeweils zehn Jahre bis 2025 verlän- herigen UKW-Frequenzen von Energy in den gert. Der Stuttgarter Lernsender HORADS Landkreisen Calw und Freudenstadt zu emp- war davon wegen einer abweichenden Ge- fangen ist und in Freudenstadt ein neues nehmigungsperiode nicht betroffen. Die Uni- ­regionales Sendestudio errichtet hat. Energy

168 Baden-Württemberg | Privater Hörfunk

Abb. 60

Hörfunk-Reichweiten Baden-Württemberg | Tagesreichweite Mo–So; 5–24 Uhr und Marktanteile in %

Reichweite (ab 10 J.) Zielgruppen RW 2015 Hördauer Marktanteil 2014 2015 10–13 14–29 30–49 50+ 14–49 (in Min.) 2015 2014

Radio-Kombi Baden-Württemberg 31,0 32,0 30,7 38,7 41,5 22,4 40,3 50 30,9 28,2 antenne 1 7,5 7,8 6,0 7,2 11,6 5,8 9,8 9 5,8 5,2 Radio Regenbogen 7,1 7,6 10,6 7,5 10,1 5,7 9,0 11 6,5 5,5 bigFM National 7,2 7,5 7,9 17,6 8,6 1,7 12,3 6 4,0 4,1 bigFM Der neue Beat 6,2 6,8 6,2 16,1 7,9 1,5 11,3 6 3,5 3,3 Radio 7 5,6 5,6 5,5 5,8 7,0 4,6 6,5 8 5,0 4,3 Radio Ton 2,5 2,3 0,9 1,7 3,0 2,2 2,5 3 2,0 2,0 Die Neue 107.7 2,7 2,2 0,9 1,8 3,0 1,9 2,5 3 2,1 1,9 Energy Region Stuttgart 1,7 2,1 3,9 4,5 2,3 0,7 3,2 2 1,2 0,9 Antenne Bayern 1,7 2,0 1,6 2,6 3,2 1,1 2,9 3 1,8 1,6 die neue welle 1,2 1,5 0,4 1,3 1,9 1,3 1,7 2 1,1 0,8 sunshine live 1,2 1,1 0,5 2,6 1,4 0,3 1,9 1 0,6 0,8 bigFM Hot Music Radio 1,4 1,1 1,6 2,1 1,4 0,3 1,7 1 0,4 0,8 Klassik Radio 0,9 0,9 0,0 0,3 1,1 1,1 0,8 1 0,7 0,8 baden.fm 0,9 0,9 0,0 1,0 1,4 0,6 1,2 1 0,8 0,9 Hitradio Ohr 0,9 0,8 0,1 0,9 1,0 0,6 0,9 1 0,7 0,8 Radio Seefunk RSF 0,9 0,8 0,0 0,4 0,4 1,2 0,4 1 0,6 0,8 Donau 3 FM 0,8 0,8 0,9 1,3 1,0 0,4 1,1 1 0,7 0,8 RTL Radio 0,6 0,6 0,0 0,4 0,6 0,7 0,5 1 0,6 0,5 Rock Antenne 0,4 0,5 0,0 0,4 1,1 0,3 0,8 1 0,6 0,3 Private Gesamt 35,4 35,9 34,3 42,3 46,5 25,6 44,8 59 36,6 34,1

SWR3 25,2 23,2 21,5 23,0 31,8 17,6 28,2 36 22,5 22,3 SWR4 BW 14,8 13,7 2,3 2,4 4,6 26,7 3,7 28 17,2 18,2 SWR1 BW 13,7 12,5 7,0 5,2 12,4 16,7 9,4 19 11,7 13,3 Das Ding/103.7 Unser Ding 2,6 2,6 3,7 7,2 2,6 0,3 4,5 3 1,6 1,3 Deutschlandfunk 2,5 2,3 0,2 0,7 2,0 3,5 1,5 3 1,7 1,5 SWR2 – 2,0 1,0 0,4 1,1 3,6 0,8 2 1,5 – Bayern 3 1,3 1,2 0,4 0,7 1,3 1,4 1,1 1 0,9 1,1 Bayern 1 0,9 0,9 0,4 0,1 0,4 1,6 0,3 1 0,8 0,7 You FM 0,4 0,7 1,0 1,7 1,1 0,0 1,3 0 0,3 0,2 Deutschlandradio Kultur 0,5 0,6 0,0 0,3 0,6 0,7 0,5 1 0,3 0,3 hr3 0,4 0,5 0,2 0,3 0,7 0,5 0,5 0 0,2 0,2 SWR1 RP 0,3 0,5 0,2 0,0 0,6 0,7 0,4 1 0,3 0,2 SWR4 RP 0,4 0,5 0,0 0,0 0,1 0,9 0,1 1 0,7 0,4

SWR Gesamt 50,4 46,9 30,8 33,0 44,3 57,2 39,6 90 55,5 57,5 ARD Gesamt 54,1 50,6 32,5 35,2 48,1 61,8 42,8 99 61,0 62,9

Radio Gesamt 75,0 72,3 58,7 62,7 74,6 76,7 69,7 162 100,0 100,0

Programme ab 0,5 Prozent Reichweite im Gebiet 2015; Marktanteil an der Hördauer Quelle: RMS; MA 2014 Radio II, MA 2015 Radio II. 169 Privater Hörfunk | Baden-Württemberg

Stuttgart wurde die Frequenz im Landkreis den Regionalsendern zu verdanken. Die Wel- Böblingen zugewiesen. len des SWR büßten dagegen an Zuspruch ein. Ihre Tagesreichweite sank 2015 um 3,5 Pro- Radio Neckarburg mit neuem Format _ Der zentpunkte auf 46,9 Prozent. Ihr Marktanteil Lokalsender aus Eschbronn-Mariazell änderte schrumpfte um zwei Punkte auf 55,5 Prozent, im Mai 2015 sein Format und sendet seither während sich das Privatradio von 34,1 auf als „das neue Radio Neckarburg“ ein Oldie-­ 36,6 Prozent verbesserte. Ins­gesamt blieb der basiertes AC‑Programm für Hörer zwischen Radiokonsum in Baden-­Württemberg mit 25 und 59 Jahren. Ende April hatte der Sen- einer Reichweite von 72,3 P​ rozent unterdurch- dergründer und bisherige Mehrheits­gesell­ schnittlich: Bundesweit schal­teten 75,2 Pro- schafter Gerd Kieninger seinen 51‑Prozent-­ zent der Bevölkerung täglich ein. Anteil an den Schwarzwälder Boten veräußert, zudem stieg die Stuttgarter Antenne Radio Privatsender akquirieren wieder mehr GmbH & Co. KG (antenne 1) mit 35 Prozent Werbung _ Auch im Werbemarkt konnten bei Radio Neckarburg ein, die übrigen 14 Pro- sich die baden-württembergischen Privat­ zent blieben bei der Städte-Radio Produktions radios vom Rückgang des Vorjahres erholen. GmbH. Laut Nielsen Media Research stiegen die Bruttowerbeerlöse (ohne Rabatte, Gegen­ Privatradio überwindet sein Tief, SWR ver- geschäfte und Eigenwerbung der Sender) der liert Hörer _ Im Wettbewerb um die Hörer RK Ba‑Wü um 2,1 Prozent auf 95,4 Mio. Euro. dominieren die Massenprogramme, die pri- Die Radiokombi profitierte 2015 von einer vate wie öffentlich-recht­liche Hörfunkanbie- Preissenkung, die sie aufgrund ihrer Reich- ter für das jüngere Publikum offerieren. 2015 weitenverluste 2014 vorgenommen hatte. konnte die Radiokombi Baden-Württemberg Dadurch konnte das Angebot aber mehr (RK Ba‑Wü), ein Vermarktungsverbund von Nachfrage erzielen und auf den Wachstums- bigFM und Regional- sowie Lokalprogram- kurs zurückkehren. Die werbungführenden men, in der Zielgruppe der 14- bis 49‑Jähri- Wellen des SWR verzeichneten mit 79,3 Mio. ​ gen ihre Tagesreichweite gegenüber 2014 um Euro dagegen einen stagnierenden Brutto- 1,4 Prozentpunkte auf 40,3 ​Prozent steigern werbeerlös. SWR 3 verlor sogar 2,6 Prozent, und blieb die Nummer eins in dieser Alters- blieb mit 49,7 Mio. Euro aber der zweit- gruppe vor dem direkten Mitbewerber SWR 3, stärkste Werbeträger im Radiomarkt Baden-­ der pro Tag nur noch 28,2 ​Prozent der 14- bis Württembergs. Dort beliefen sich die Brutto­ 49‑Jährigen erreichte (Vorjahr: 31,9 %). Die umsätze aller Sender zuletzt auf 174,7 Mio. ​ RK Ba‑Wü steigerte auch ihren Marktanteil Euro, was einem Plus von 1,2 Prozent ent- an der Hördauer um 2,7 Prozentpunkte und sprach. Deutschlandweit zog der Radiowerbe­ baute den Vorsprung auf SWR 3 aus. markt mit 2,9 Prozent jedoch etwas stärker Die gute Entwicklung der Radiokombi war an. vor allem den Hörerzuwächsen bei bigFM und

170 Bayern | Privater Hörfunk

3.2 Bayern on Air bleiben. Die Genehmigungen von zwölf Angeboten im Versorgungsgebiet München Unter allen Bundesländern weist Bayern das wurden bis Ende November 2016 und von größte Angebot an privaten Hörfunkangebo- 16 Angeboten im Versorgungsgebiet Nürn- ten auf. Im Freistaat waren zu Jahresbeginn berg bis Ende Oktober 2016 verlängert. 2016 über UKW insgesamt 66 landesweite Im Juli 2015 genehmigte die Landeszen­ und lokale Privatradioprogramme sowie drei trale der PN Medien GmbH befristet bis Ende bundesweite Programme lokal über UKW-­ Oktober 2016 die landesweite DAB-Verbrei- Stützfrequenzen empfangbar. Über DAB+ tung des Programms PN Eins Dance, das konnten die Hörer 39 private Angebote mit ­Anfang 2016 auf Sendung ging. Als Ergebnis landesweiter oder lokaler Verbreitung sowie einer Ausschreibung genehmigte die BLM im zehn Programme des beitragsfinanzierten Februar 2016 diesem Anbieter zudem die Ver- Bayerischen Rundfunks (BR) empfangen, die breitung von PN Eins Urban im regionalen von zwölf Stationen im bundesweiten DAB+-­ Sendegebiet Nürnberg befristet bis 31. Ok­ Ensemble ergänzt wurden. Zwei bayerische tober 2016 sowie der Programme Ilmwelle Angebote sendeten lokal im Kabel. Event, Ilmwelle 90’s und Ilmwelle Schlager Um die Transformation des Privatradios im Sendegebiet Ingolstadt bis Ende April in das digitale Zeitalter zu forcieren, hat die 2023. Im Sendegebiet München wurde dem Bayerische Landeszentrale für neue Medien St. Michaelsbund eine 24-Stunden-Kapazität (BLM) im Dezember 2015 die Förderrichtlinie für das Münchner Kirchenradio befristet bis überarbeitet und stellt DAB-Programmen, Ende November 2016 zugewiesen. Die da- die über keine ergänzende UKW-Verbreitung durch frei gewordene Teilkapazität soll neu verfügen,­­ auf Antrag unter bestimmten Vor- ausgeschrieben werden. aussetzungen eine höhere Förderquote in Dagegen haben Anfang Januar 2016 die Aussicht. Zudem hat eine interne Arbeits- Programme Coolradio und Coolradio Jazz den gruppe „Hörfunk 2020“ der BLM Empfehlun- Sendebetrieb im Versorgungsgebiet Ingol- gen für die Fortentwicklung des Hörfunks in stadt eingestellt. Bayern erarbeitet. Genehmigungen für UKW-Anbieter und Veränderungen beim Programmangebot ein Kabelradio verlängert _ Nachdem vil- über DAB+ _ 2015 hat die BLM mehrere Ge- radio den Sendebetrieb im März 2015 einge- nehmigungen für DAB+-Programme verlän- stellt hatte, konnte Star FM durch die Zuwei- gert: 15 Angebote dürfen im Versorgungs­ sung einer der beiden frei gewordenen Fre- gebiet Augsburg bis Ende Februar 2020 wei- quenzen sein Sendegebiet auf die Stadt und tersenden. Im Versorgungsgebiet Ingolstadt den Landkreis Fürth ausdehnen. Die zweite erhielten acht Programme eine Verlängerung Frequenz wurde dem bundesweiten Pro- bis Ende April 2023, weitere fünf dürfen bis gramm egoFM befristet bis 30. September​ Ende September bzw. Ende Dezember 2016 2016 als UKW-Stützfrequenz zugewiesen.

171 Privater Hörfunk | Bayern

Klassik Radio aus Augsburg darf seine Privatradio sorgt für höhere Radionutzung UKW-Stützfrequenzen in München, Augs- in Bayern _ Im Hörermarkt haben sich die burg, Regensburg und Würzburg für weitere bayerischen Privatradios 2015 erfreulich ent- vier Jahre nutzen. In diesem Zeitraum ist es wickelt. Ihre Tagesreichweite beim Gesamt- dem Klassik- und Filmmusikprogramm auch publikum ab 10 Jahren stieg gegenüber 2014 erlaubt, in seinem bayerischen Sendegebiet um 0,5 Prozentpunkte, ihr Marktanteil an der regionalisierte Werbung auszustrahlen. Hördauer blieb mit 49,7 Prozent konstant Bereits im Februar hatte die BLM die Ge- und lag um 3,2 Prozentpunkte über dem des nehmigung des Spartensenders Rock Antenne Bayerischen Rundfunks. Gesamtmarktfüh- zur bundesweiten Verbreitung um acht Jahre rer blieb Antenne Bayern, das in der ver­ und die Zuweisung der UKW-Stützfrequenz marktungsrelevanten Zielgruppe der 14- bis in Augsburg bis zum Jahresende 2016 verlän- 49‑Jäh­rigen aber 2,2 Prozentpunkte seiner gert. Der Anbieter aus der Antenne-Bayern-­ Tagesreichweite einbüßte. Der Lokalradio-­ Gruppe darf aber keine regionalisierte Wer- Verbund Bayern Funkpaket (BFP) erzielte in bung auf der Frequenz ausstrahlen, um der gleichen Zielgruppe ein Plus von 1,8 Punk- die Wirtschaftlichkeit der dortigen lokalen ten und rangierte mit einer Tagesreichweite UKW- und DAB-Lokalangebote nicht zu ge- von 27,9 Prozent abermals vor Bayern 3 fährden. (26,1 %), das sich um 1,1 Punkte verbesserte Jeweils für acht Jahre weitersenden dür- und seinen Marktanteil um 3,6 Prozent- fen die lokalen Hörfunkangebote Radio Prima­ punkte steigern konnte. Bayern 1 blieb die vera und Radio Galaxy (beide Aschaffenburg) stärkste Kraft bei den älteren Hörern ab sowie gong fm und Radio Charivari in Regens- 50 Jahren, büßte aber sowohl bei dieser Ziel- burg und die Bayernwelle Südost aus Frei­ gruppe als auch beim Gesamtpublikum an lassing. Im Jahr 2015 hat die Landeszentrale Zuspruch ein. Die Tagesreichweite alle Hör- zudem die Genehmigung des Kabelradiopro- funksender in Bayern fiel zwar von 81,2 auf gramms AllgäuHit (Kempten) um acht Jahre 80,2 Prozent, lag aber über dem Bundes- verlängert. durchschnitt (75,2 %). Da gegen die Entscheidung der BLM für das Sendegebiet in Hof ein Gerichtsverfah- Private wachsen im Werbemarkt, BR ver- ren anhängig ist, wurde die bestehende liert _ Die privaten Hörfunkanbieter waren Übergangsgenehmigung für die von Radio auch im Werbemarkt erfolgreich. Im Jahr Euroherz und extra radio genutzten UKW-­ 2015 steigerten sie ihren Bruttowerbeumsatz Frequenzen nochmals verlängert, bis sich die (ohne Rabatte und Gegengeschäfte) um 3,3 ​ Anbieter über die Nutzung der beiden UKW-­ Prozent auf 129,3 Mio. Euro. Antenne Bayern Senderketten geeinigt haben, längstens je- legte um 2,9 Prozent auf 100,8 Mio. Euro zu doch bis sechs Monate nach Rechtskraft der und profitierte von einer Preiserhöhung, die Entscheidung der Verwaltungs­gerichte in der der Sender nach Hörergewinnen im Jahr 2014 Hauptsache. vorgenommen hatte. Das BFP steigerte seine

172 Bayern | Privater Hörfunk

Abb. 61

Hörfunk-Reichweiten Bayern | Tagesreichweite Mo–So; 5–24 Uhr und Marktanteile in %

Reichweite (ab 10 J.) Zielgruppen RW 2015 Hördauer Marktanteil 2014 2015 10–13 14–29 30–49 50+ 14–49 (in Min.) 2015 2014

Antenne Bayern 31,4 30,7 42,2 35,1 39,3 21,5 37,6 51 25,4 28,2 Bayern-Funkpaket 22,1 23,1 13,5 26,6 28,8 18,4 27,9 34 17,0 16,8 Radio Galaxy 2,8 2,5 1,7 5,8 3,3 0,6 4,3 2 1,2 1,6 Energy München 2,3 2,5 4,6 5,1 3,5 0,3 4,2 3 1,3 0,8 Radio Arabella 1,8 2,4 0,3 1,4 2,2 3,3 1,9 3 1,7 1,3 Rock Antenne 1,1 2,0 0,2 2,2 3,4 1,2 2,9 4 1,8 0,9 Radio Gong 96,3 2,1 2,0 1,1 2,5 3,9 0,5 3,3 1 0,6 0,9 Klassik Radio 1,2 1,1 0,0 0,7 1,0 1,6 0,9 1 0,7 0,7 egoFM – 1,1 0,3 2,6 1,4 0,3 1,9 1 0,6 – 95.5 Charivari 1,1 1,0 0,0 0,9 2,1 0,5 1,6 1 0,5 0,7 Radio 7 1,0 0,8 0,9 1,1 1,0 0,5 1,0 1 0,7 0,7 Hit Radio FFH 0,2 0,6 0,0 0,6 0,7 0,6 0,6 1 0,4 0,1 Private Gesamt 49,9 50,4 58,4 57,7 61,7 38,2 60,1 96 49,7 49,7

Bayern 1 23,1 22,3 7,3 5,1 12,6 38,5 9,6 47 23,4 24,3 Bayern 3 19,7 21,6 15,4 22,7 28,4 17,0 26,1 35 17,4 13,8 B5 aktuell 4,7 4,5 2,6 2,2 4,7 5,7 3,7 4 1,9 1,9 Bayern 2 4,1 3,7 2,7 1,0 3,6 5,0 2,5 4 2,2 3,4 BR-Klassik 1,4 1,8 0,0 0,6 0,8 3,2 0,7 2 0,9 0,7 SWR3 1,2 1,3 1,4 1,9 1,8 0,6 1,8 2 0,9 0,6 Deutschlandfunk 0,8 0,8 0,3 0,4 0,5 1,2 0,5 1 0,3 0,4 SWR4 BW 0,7 0,6 0,0 0,2 0,2 1,2 0,2 1 0,7 0,6 MDR Jump 0,4 0,5 0,9 0,6 0,9 0,0 0,8 0 0,2 0,1

BR Gesamt 45,5 44,9 23,3 28,6 40,2 57,7 35,6 93 46,5 44,4 ARD Gesamt 48,2 47,7 26,2 32,1 43,2 60,0 38,8 101 50,3 47,5

Radio Gesamt 81,2 80,2 71,6 72,5 83,4 82,3 79,1 201 100,0 100,0

Programme ab 0,5 Prozent Reichweite im Gebiet 2015; Marktanteil an der Hördauer Quelle: RMS; MA 2014 Radio II, MA 2015 Radio II.

Bruttoeinnahmen um 5,2 Prozent auf 25,6 nach Hörerverlusten seine Preise 2014 erhöht Mio. Euro. Die Wellen des BR fielen dagegen und erzielte 2015 6 Prozent weniger Erlöse im Werbemarkt zurück und nahmen nur 80,7 ​ (44.7 Mio. Euro). Bayern 1 legte dagegen um Mio. Euro ein (minus 1,6 %). Bayern 3 hatte 6,5 Prozent auf 33,4 Mio. Euro zu.

173 Privater Hörfunk | Berlin-Brandenburg

3.3 Berlin-Brandenburg ein Versorgungskonzept nach ihren Bedürf- nissen erstellen lassen. Auf die Ausschrei- Der Privatradiomarkt Berlin-Brandenburg bung der UKW-Frequenzen in Brandenburg stand 2015 im Zeichen von Lizenzverlänge- haben sich zehn Antragsteller beworben. rungen und Neuausschreibungen, mit denen die Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb) Senderzeiten für 88vier ausgeschrieben _ die große Vielfalt im Markt sichern und aus- Die mabb hat darüber hinaus die Sendezei- bauen konnte. Die Lizenzen von 98.8 KISS FM ten ihres nichtkommerziellen Radioprojekts und Energy Berlin wurden um jeweils sieben 88vier ausgeschrieben, das UKW-Sendeflä- Jahre verlängert. Im Juli 2015 wurden zwei chen für Ausbildungsradios, Freie Radios, neue Potsdamer UKW-Frequenzen für die in Berlin und Brandenburg ansässige Web­ Sender BHeins (vormals Babelsberg Hitradio) radios und ALEX RADIO bietet. Aktuell sen- und Radio B2 in Betrieb genommen. BHeins den 13 Veranstalter auf 88,4 und 90,7 MHz. sendet damit erstmals über UKW in der Der Sendezeitenwechsel fand am 21. Mai 2016 Brandenburger Landeshauptstadt, Radio B2 statt. konnte durch die zusätzliche Frequenz den Zudem startete die Medienanstalt im Ja- UKW-Empfang in Potsdam und Umgebung nuar 2016 eine Ausschreibung für ein Inte­ verbessern. Weitere UKW-Kapazitäten wur- grationsradio in arabischer und deutscher den frei und sollen ausgeschrieben werden, Sprache. Allerdings konnte keiner der fünf nachdem Radio /Oder seinen Sen- Bewerber den Medienrat mit einem nachhal- debetrieb Ende 2015 eingestellt und Klassik tigen wirtschaftlichen Konzept überzeugen. Radio zwei Frequenzen in Brandenburg zu- Daher wurde die Ausschreibung ohne eine rückgegeben hat. Auswahlentscheidung beendet. Unabhängig davon unterstützt die mabb die Bericht­ UKW-Frequenzen in Brandenburg werden erstattung über Flüchtlingsthemen in loka- frei _ In Cottbus, Forst, Guben, Spremberg len Medien. Dazu wurde eine Förderrichtlinie und Großräschen werden 2016 weitere UKW-­ veröffentlicht. Kapazitäten ausgeschrieben, da die Lizenzen von Radio Cottbus und Elsterwelle Mitte des Große Angebotsvielfalt im Markt _ Der Jahres auslaufen. Im Rahmen der Ausschrei- ­Radiomarkt Berlin-Brandenburg beeindruckt bung können zudem weitere Hörfunk-Kapa- durch große Vielfalt und intensiven Wett­ zitäten in Brandenburg/Havel, Frankfurt/Oder bewerb. Anfang 2016 waren 29 Privatsender und Fürstenwalde vergeben werden. Die mabb über UKW empfangbar, inklusive der fünf lässt Antragstellern für die genannten UKW-­ fremdsprachigen Programme BBC World Kapazitäten größtmögliche Freiheit, um ihr ­Service, National Public Radio Berlin, Radio Versorgungsgebiet selbst zu definieren. Be- France Internationale (rfi), Radio Russkij und werber können sich vom Sendernetzbetrei- das überwiegend türkischsprachige Metro- ber ihrer Wahl oder der Bundes­netzagentur pol FM. Weitere sechs Privatsender strahlten

174 Berlin-Brandenburg | Privater Hörfunk

ihr Programm über Kabel und/oder Satellit Mandanten 104.6 RTL, 105'5 Spreeradio, JAM aus, darunter Defjay, Deluxe Radio, Deluxe FM und the wave gegenüber. Betrachtet man Lounge Radio, Nice, Place2Be, the wave und den Konkurrenzkampf einzelner Programme, Welle 370. In den vergangenen Jahren hat so fällt der Abwärtstrend bei 94,3 rs2 beson- auch die digitale terrestrische Verbreitung ders auf. Zuletzt erreichte das Programm nur im Standard DAB+ an Relevanz gewonnen; noch 7,2 Prozent seiner Kernzielgruppe der Anfang 2016 waren in Berlin-Brandenburg 14- bis 49‑Jährigen, während der direkte Kon- 14 Privatsender über den Kanal 7 in beiden kurrent 104.6 RTL 15 Prozent Tagesreichweite Bundesländern digital via Antenne empfang- erzielen konnte. Beide Programme strahlen bar, die von 14 öffentlich-rechtlichen Angebo- ein Programm im Format Hot Adult Contem- ten ergänzt wurden. Hinzu kamen zwölf Pro- porary (Hot AC) aus. Dass sich 104.6 RTL und gramme im bundesweiten DAB+-Ensemble. 94,3 rs2 bei den Reichweiten so deutlich aus- einander entwickelt haben, lag vor allem an Privatradio bleibt im Hörermarkt vor dem den Entscheidungen ihres Managements. rbb _ Wie in den vergangenen Jahren lassen Während die RTL-Radiogruppe als Eigentü- sich bei der Hörfunknutzung in Berlin und mer von 104.6 RTL kontinuierlich in das Pro- Brandenburg klare regionale Unterschiede gramm investiert hat und das Team um Pro- ausmachen. Laut Media-Analyse lag die Hör- grammchef und Morning-Show-Moderator dauer in Brandenburg mit 203 Minuten über Arno Müller zusammenhielt, schlug 94,3 rs2, dem bundesweiten Durchschnitt von 189 Mi- an dem die Nordwest-Zeitung und Frank Otto nuten. Die Hördauer in Berlin fiel mit 155 Mi- Medien maßgeblich beteiligt sind, einen nuten unterdurchschnittlich aus. Auch die Sparkurs ein und wechselte mehrfach Pro- Tagesreichweite des Mediums ist in Berlin grammleitung und Moderatoren. Auch der mit 69,5 Prozent deutlich niedriger als in Berliner Rundfunk litt unter dem Spar­zwang, Brandenburg, wo sie mit 80 Prozent über lag zuletzt jedoch mit einer Gesamttages- dem Bundesdurchschnitt liegt. Im Wettstreit reichweite von 6,9 Prozent vor Mitbewerber der Systeme hatte das Privatradio 2015 wei- Spreeradio (4,4 %) und konnte sogar an rs2 terhin die Nase vorn und erzielte mit 50,1 Pro- vorbeiziehen. Ähnlich wie 104.6 RTL weist zent eine deutlich höhere Tagesreichweite Spreeradio jedoch einen langfristig positiven als die rbb-Wellen (31,5 %). Reichweitentrend auf, während der Berliner In Berlin-Brandenburg wird der private Rundfunk in der Hörergunst gesunken ist. Radiomarkt von konkurrierenden Vermark- Beide Konkurrenten wenden sich mit Infor- tergruppen bestimmt, die komplementäre mationen und Hits aus mehreren Jahrzehn- Angebote bündeln. Die Top Radiovermark- ten im Format Oldie-based AC an Menschen tung mit 94,3 rs2, Berliner Rundfunk 91.4, zwischen 35 und 59 Jahren. 98.8 KISS FM, Star FM, Flux FM und sunshine IR Radio aus Potsdam ist die dritte Kraft live stellt dabei das führende Angebot. Ihr unter den regionalen Vermarktern und be- steht die RTL Radiovermarktung mit den vier treut den Hot‑AC-Sender BB Radio und das

175 Privater Hörfunk | Berlin-Brandenburg

Kinderprogramm Radio Teddy. In Brandenburg burg konzentriert sich auf das jüngere Mas- muss sich BB Radio gegen vier Lokalstationen senpublikum zwischen 14 und 49 Jahren. In behaupten: Hitradio SKW aus Wildau sowie dieser Altersgruppe konnte 104.6 RTL mit Power Radio aus Berlin, Radio Cottbus und 15 Prozent Tagesreichweite 2015 seine Spit- Radio Potsdam, die ihre Hörer mit lokalen zenposition vor BB Radio (9,2 %) verteidigen. ­Informationen und Hits im AC‑Format an- Energy Berlin (7,8 %) nahm den dritten Rang sprechen. unter den Privaten ein. Unter den rbb-Wellen In Berlin-Brandenburg sind weitere Pro- erzielten Antenne Brandenburg (10,1 %) und gramme on Air, die größtenteils spezielle radioBerlin 88,8 mit 6,5 Prozent den höchs- Zielgruppen erreichen. Dazu zählen Klassik ten Zuspruch beim Gesamtpublikum, bei den Radio, Jazz Radio und das Schlagerradio 14- bis 49‑Jährigen wiesen Fritz (9,4 %) und Radio B2. Dieses steht teilweise im Wettbe- radioeins (8,1 %) die höchste Reichweite auf. werb mit Radio Paloma, einem Schlagerpro- gramm des Unternehmers Cristovao Silva, Privatradio sorgt für Plus im Werbemarkt _ welches im Vergleich zu Radio B2 aber terre- Trotz der schwächeren Hörerakzeptanz hat strisch nur via DAB+ zu empfangen ist. Für das Privatradio in Berlin-Brandenburg seine christlich orientierte Menschen bietet Radio Bruttowerbeeinnahmen (ohne Rabatte und Paradiso ein Wort- und Musikprogramm im Gegengeschäfte) im Jahr 2015 gesteigert. Die Format Soft AC, während Energy Berlin die rein werbungführenden Sender vermarkte- 14- bis 39‑Jährigen mit R’n’B und Pop im For- ten ein Volumen im Wert von 182,9 Mio. Euro, mat European Hit Radio (EHR) anspricht und 6,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Den höchs- dabei mit KISS FM konkurriert. ten absoluten Zuwachs erzielte BB Radio, Unter den Wellen des rbb spricht Fritz dessen Bruttoerlös um 5,6 auf 38,7 Mio. Euro jüngere Hörer zwischen 14 und 29 Jahren an, zulegte (plus 17 %). JAM FM gelang mit plus radioeins wendet sich mit journalistisch pro- 29,3 Prozent auf 10,6 Mio. Euro der größte re- filiertem Programm an 20- bis 49‑Jährige. lative Zugewinn im Markt. Beide Programme Die Landeswellen radioBerlin 88,8 und An- profitierten von Preiserhöhungen, die sie tenne Brandenburg richten sich an ältere nach Reichweitengewinnen im Vorjahr reali- Hörer und senden regionale Informationen sieren konnten. Marktprimus 104.6 RTL (plus sowie internationale Hits. Hinzu kommen 5,7 % auf 33,4 Mio. Euro) legte dank größerer ­Inforadio und kulturradio sowie das multi- Nachfrage zu, während rs2 mit 20,2 Mio. Euro kulturell orientierte Funkhaus Europa, das auf der Stelle trat. Die werbungführenden der rbb gemeinsam mit dem WDR und Radio Wellen des rbb erzielten einen Bruttoumsatz Bremen betreibt. von 27,6 Mio. Euro (minus 4,2 %). Insgesamt setzte der Radiowerbemarkt in Berlin-Bran- Größere Privatsender verlieren Hörer im denburg seinen Wachstumskurs fort und Alter zwischen 14 und 49 Jahren _ Der Wett- legte gegenüber 2014 um 5,2 Prozent auf bewerb im Radiomarkt von Berlin-Branden- 210,5 Mio. Euro zu.

176 Berlin-Brandenburg | Privater Hörfunk

Abb. 62

Hörfunk-Reichweiten Berlin-Brandenburg | Tagesreichweite Mo–So; 5–24 Uhr und Marktanteile in %

Reichweite (ab 10 J.) Zielgruppen RW 2015 Hördauer Marktanteil 2014 2015 10–13 14–29 30–49 50+ 14–49 (in Min.) 2015 2014

104.6 RTL 12,1 11,1 7,3 14,9 15,1 7,1 15,0 19 11,0 9,9 BB Radio 9,9 9,3 7,1 7,1 10,4 9,6 9,2 14 8,2 9,0 Berliner Rundfunk 91!4 6,6 6,9 4,6 2,6 6,3 9,2 4,9 10 5,6 5,1 94,3 rs2 7,3 6,3 5,6 3,2 9,7 5,4 7,2 8 4,7 5,4 Energy Berlin 5,2 4,6 6,2 11,6 5,6 1,0 7,8 4 2,2 2,5 105‘5 Spreeradio 5,1 4,4 2,8 3,9 4,6 4,7 4,3 7 4,0 4,6 98.8 Kiss FM 5,0 4,1 8,4 8,5 5,9 0,7 6,9 3 1,7 2,0 Star FM 87.9 4,0 3,3 3,1 6,0 5,4 0,8 5,7 6 3,4 3,7 Radio Teddy 2,3 3,2 11,5 1,4 6,8 0,7 4,8 3 1,7 1,4 Jam FM 3,7 2,8 4,5 6,8 3,8 0,5 4,9 3 1,6 1,8 Klassik Radio 3,0 2,8 0,8 1,5 2,0 4,0 1,8 5 2,7 2,3 Radio Paradiso 2,2 2,3 1,3 1,0 2,3 2,8 1,8 2 1,3 1,2 radio B2 1,6 1,8 0,2 0,1 1,8 2,6 1,2 4 2,0 1,7 100,6 FluxFM 1,2 1,6 0,0 2,9 3,0 0,4 2,9 2 1,2 0,7 RTL Radio 1,0 1,0 1,0 0,8 1,7 0,7 1,4 1 0,8 0,6 Ostseewelle MV 1,1 1,0 0,0 1,2 1,7 0,5 1,6 2 1,1 1,3 Radio Paloma 0,7 0,8 0,0 0,1 0,2 1,5 0,2 2 0,9 0,9 Radio Cottbus 1,0 0,8 0,0 0,7 0,9 0,8 0,8 1 0,6 0,7 Private Gesamt 50,7 50,1 49,6 54,9 57,5 43,3 56,5 103 59,8 59,1

Antenne Brandenburg 11,1 10,1 2,9 2,8 4,7 17,4 4,0 20 11,3 13,2 radioBERLIN 88,8 6,6 6,5 1,2 1,5 2,9 11,4 2,4 10 6,1 5,4 radioeins 6,4 6,3 3,5 3,6 10,9 4,6 8,1 10 5,8 5,5 Fritz 4,9 5,4 4,2 12,3 7,6 1,2 9,4 6 3,6 4,0 Inforadio 4,7 4,9 0,5 3,0 4,9 5,9 4,2 4 2,1 2,2 Deutschlandfunk 2,6 2,4 0,0 0,3 2,3 3,5 1,6 3 1,7 1,4 kulturradio 1,9 1,9 0,9 0,9 0,9 3,0 0,9 3 1,8 1,6 Deutschlandradio Kultur 1,4 1,5 0,7 0,6 1,6 1,8 1,2 2 1,0 0,9 MDR 1 Radio Sachsen 1,0 0,8 0,0 0,3 0,4 1,3 0,4 1 0,6 1,3 MDR Jump 0,7 0,7 0,5 1,0 0,7 0,6 0,8 1 0,4 0,5 MDR Sachsen-Anhalt 0,2 0,6 0,0 0,0 0,6 0,9 0,4 1 0,6 0,2

RBB Gesamt 31,6 31,5 12,1 22,5 28,9 38,4 26,5 53 30,9 32,3 ARD Gesamt 36,3 36,3 13,8 25,5 32,5 45,0 29,8 64 37,2 38,5

Radio Gesamt 75,0 73,4 58,1 66,8 74,5 76,5 71,6 173 100,0 100,0

Programme ab 0,5 Prozent Reichweite im Gebiet 2015; Marktanteil an der Hördauer Quelle: RMS; MA 2014 Radio II, MA 2015 Radio II. 177 Privater Hörfunk | Bremen

3.4 Bremen Deutschlandfunk und Deutschlandradio Kul- tur. Im digitalen Hörfunkstandard DAB+ ste- Das Angebot im Bremer Radiomarkt wird hen den Hörern 25 Programme zur Verfü- größer und vielfältiger. Im Jahr 2015 hat die gung. Fünf davon strahlt Radio Bremen im Bremische Landesmedienanstalt (brema) landesweiten Multiplex aus, hinzu kommen gleich zwei neue Stationen zugelassen, die acht Angebote des NDR und das Kinderradio das bestehende Angebot um neue Programm- KiRaKa des WDR. Ergänzt werden sie von elf farben ergänzen. Am 1. Juni startete Radio Programmen im bundesweiten Digitalradio-­ Teddy auf der UKW-Frequenz 104,8 MHz in Ensemble. Bremen und auf der 107,9 MHz in Bremer­ haven; seine Zulassung ist zehn Jahre gültig. Energy Bremen rückt Bremen Vier näher _ Das Programm wird in Potsdam produziert, Stärkstes Privatradio der Hansestadt bleibt sendet aber auch regionale Inhalte für das Energy Bremen. Das Programm bedient Hörer Land Bremen. zwischen 14 und 39 Jahren mit Nachrichten, Aktionen, Comedy sowie Musik aus den Grünes Licht für Radio Teddy und Metro- Charts im Format Contemporary Hit Radio pol FM _ Metropol FM ist der zweite Neuling (CHR). Im Jahr 2015 hat Energy erstmals seit im Bremer Hörfunkmarkt. Im November wies 2012 wieder einen Reichweitenrückgang in die brema dem deutsch-türkischen Programm der vermarktungsrelevanten Altersgruppe die ehemals von FluxFM genutzte UKW-­ der 14- bis 49‑Jährigen hinnehmen müssen. Frequenz zu; der Berliner Sender hatte sein Zuletzt schalteten nur noch 22,8 Prozent ein, Angebot für Bremen Ende Februar 2015 ein- im Vorjahr waren es noch 25,7 Prozent. Den- gestellt. Der Medienrat der brema sah in noch hat Energy Bremen seinen Rückstand ­Metropol FM das Programm, das die größte auf den Rivalen Bremen Vier weiter verkürzt. Bereicherung für das Hörfunkangebot im Das vierte Programm von Radio Bremen Bundesland darstellt. Der Anbieter darf die brach bei den 14- bis 49‑Jährigen von 31,6 auf Frequenz bis Juli 2019 nutzen und hat am 24,6 Prozent ein und konnte seine Marktfüh- 29. Februar 2016 den Sendebetrieb in Bremen rerschaft in dieser Zielgruppe nur knapp ver- aufgenommen. teidigen. Bremen Vier spricht Hörer zwischen 16 und 45 Jahren mit Hits aus drei Jahrzehn- Vielfältiges Programmangebot _ Neben ten, Nachrichten, Comedy, Service und Ak­ den beiden neu zugelassenen Programmen tionen an. nutzen drei weitere private Hörfunkangebote Radio 21 Bremen ist der zweite Privat­ UKW-Frequenzen in der Hansestadt, darun- radioanbieter, der im Stadtstaat eine UKW-­ ter Energy Bremen, Radio 21 Bremen und das Frequenz nutzt und von der Media-Analyse Bürgerradio Radio Weser.TV. Das beitrags­ ausgewiesen wird. Der rockorientierte Sender finanzierte Radio Bremen sendet fünf Wellen bezieht ein Mantelprogramm von Radio 21 in analog über Antenne aus, hinzu kommen Garbsen und strahlt spezielle Inhalte für Bre-

178 Bremen | Privater Hörfunk

Abb. 63

Hörfunk-Reichweiten Bremen | Tagesreichweite Mo–So; 5–24 Uhr und Marktanteile in %

Reichweite (ab 10 J.) Zielgruppen RW 2015 Hördauer Marktanteil 2014 2015 10–13 14–29 30–49 50+ 14–49 (in Min.) 2015 2014

Energy Bremen 15,4 15,0 16,9 30,9 16,9 6,0 22,8 19 11,6 8,6 radio ffn 6,9 6,8 3,9 5,3 10,5 5,4 8,3 6 3,7 2,9 Antenne Niedersachsen 3,5 5,8 3,8 4,6 7,0 5,7 6,0 5 3,3 1,8 Radio 21 2,1 1,5 0,0 1,7 3,5 0,3 2,8 2 1,1 1,0 Klassik Radio 0,9 0,8 0,0 0,5 0,1 1,4 0,3 1 0,4 0,9 Private Gesamt 26,3 25,7 22,5 42,1 29,5 15,6 34,8 38 22,9 17,7

Bremen Eins 20,7 21,8 7,6 9,5 12,3 35,1 11,2 43 26,1 27,1 Bremen Vier 23,5 18,7 17,3 13,7 32,5 12,1 24,6 30 18,5 21,0 NDR Eins Niedersachsen 8,5 8,5 0,0 0,1 3,8 16,5 2,2 20 11,9 10,4 NDR 2 8,4 7,1 5,4 1,0 9,1 8,8 5,7 8 4,8 8,2 Deutschlandfunk 4,4 4,2 0,0 5,0 3,6 4,5 4,2 5 3,3 4,0 N-JOY 3,6 2,7 4,6 3,4 3,9 1,4 3,7 2 1,2 1,5 NDR Info 2,8 2,4 0,8 0,0 2,3 3,8 1,3 2 1,1 2,0 nordwest radio 1,6 2,1 0,0 0,4 1,8 3,3 1,2 4 2,2 0,8 NDR Kultur 1,7 1,8 0,4 0,0 1,1 3,1 0,6 2 1,4 1,3 Deutschlandradio Kultur 0,6 1,3 0,0 0,1 2,0 1,5 1,2 1 0,8 0,4 NDR 1 Welle Nord 0,5 0,8 0,0 0,0 0,0 1,7 0,0 1 0,7 0,2 1LIVE 1,1 0,5 2,3 1,2 0,5 0,1 0,8 0 0,2 0,4

RB Gesamt 41,6 40,4 24,2 24,6 43,7 47,0 35,7 79 48,2 49,2 ARD Gesamt 60,6 58,0 34,7 33,4 57,0 72,5 47,1 124 75,2 78,0

Radio Gesamt 73,6 70,6 51,0 59,7 67,4 79,5 64,2 165 100,0 100,0

Programme ab 0,5 Prozent Reichweite im Gebiet 2015; Marktanteil an der Hördauer Quelle: RMS; MA 2014 Radio II, MA 2015 Radio II. men aus. Im Jahr 2015 musste Radio 21 Hörer- batte und Gegengeschäfte) im Jahr 2015 um verluste hinnehmen, seine Tagesreichweite 2,9 Prozent auf 21,4 Mio. Euro steigern. Der bei den Ab‑10‑Jährigen fiel von 2,1 auf 1,5 Pro- Zuwachs war allein Energy Bremen zu ver- zent. danken, das um 11,8 Prozent auf 6,8 Mio. Euro zulegte. Die werbungführenden Wellen von Energy sorgt für Werbewachstum _ Laut Radio Bremen büßten mit 14,6 Mio. Euro da- Nielsen konnten die Bremer Hörfunkpro- gegen 0,7 Prozent ein. gramme ihre Bruttowerbeerlöse (ohne Ra-

179 Privater Hörfunk | Hamburg

3.5 Hamburg Zuletzt erreichte das Programm in dieser Zielgruppe eine Reichweite von 26,4 Prozent Seit dem 17. Juni ​2015 können die Hörer in und konnte sich auch den Spitzenplatz in der Hamburg auch private Radioprogramme Gesamthörerschaft sichern. Der öffentlich-­ über den Digitalradiostandard DAB+ emp- rechtliche Mitbewerber NDR 2 erreichte in fangen. Im Kanal 11c strahlen seither sechs der Hansestadt nur 17,3 Prozent der 14- bis Stationen ihr Programm aus und vergrößern 49‑Jährigen. Radio Hamburg bedient 20- bis die Vielfalt im privaten Hörfunk der Hanse- 40‑Jährige mit Informationen, Service und stadt. Zu den neuen Anbietern zählen 80s80s, ­aktuellen Hits. In der Vermarktung koope- FSK, Hamburger Lokalradio, Mega Radio SNA, riert der Anbieter mit Hamburg Zwei, das 30- Radio Paradiso sowie pure fm, dem die bis 59‑Jährige mit Hits der 1980er-Jahre an- ­Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein spricht, zuletzt jedoch Hörer verlor. Seine Ge- (MA HSH) eine zehn Jahre gültige Zulassung samtreichweite fiel von 5,8 auf 4,8 Prozent, erteilt hat. Das Sextett ergänzt das Digital- dennoch konnte der Sender den Rückstand radioangebot, das bisher acht Sender des auf Alsterradio verkürzen. Der Rock- und Pop- NDR und elf Angebote des bundesweiten sender und sein Programmfenster 917xfm DAB+-Ensembles umfasste. verloren 3,5 Prozentpunkte und erzielten eine Tagesreichweite von nur noch 5,4 Prozent. Klassik Radio erhält Hörfunkkette in Ham- Das jünger positionierte Energy Hamburg burg und Schleswig-Holstein _ Die MA wurde zuletzt von 9,7 Prozent der 14- bis HSH hat auch die Vielfalt im analogen UKW-­ 29‑Jährigen täglich genutzt (Vorjahr: 6,3 %) Spektrum erhalten und im Dezember 2015 und war damit annähernd doppelt so stark die vierte Kette in Hamburg und Schleswig-­ wie der Rivale delta radio (5 %), den werbe- Holstein für zehn Jahre an Klassik Radio ver- freien Mitbewerber N‑Joy (11,4 %) konnte geben. Erstmalig wurde dabei eine Hörfunk- Energy aber nicht überflügeln. Bei den kette länderübergreifend für beide Bundes- Ab‑50‑Jährigen bleibt die Hamburgwelle länder ausgeschrieben. Der Anbieter hatte NDR 90,3 weiterhin die Nummer eins, ihre die Übertragungskapazitäten schon vorher Tagesreichweite ist jedoch von 32,4 auf genutzt. Eine Ausschreibung war notwendig, 29,7 Prozent gefallen. weil die Zuweisung bereits einmal verlängert worden war. Leichtes Werbeplus _ Die Bruttowerbeein- nahmen der Hamburger Privatsender sind Radio Hamburg verteidigt die Spitze _ 2015 um 0,7 Prozent auf 61,8 Mio. Euro gestie- Den Hörern in Hamburg stehen 16 private gen. Der leichte Zuwachs ging hauptsächlich und 13 öffentlich-rechtliche Programme über auf Alsterradio zurück, das seine Werbe- UKW zur Verfügung. In der werberelevanten preise nach dem Reichweitenplus im Vorjahr Zielgruppe der 14- bis 49‑Jährigen stellt um 60 Prozent erhöht hat. Dadurch stiegen Radio Hamburg seit Jahren den Marktführer. die Einnahmen des Senders um 47 Prozent

180 Hamburg | Privater Hörfunk

Abb. 64

Hörfunk-Reichweiten Hamburg | Tagesreichweite Mo–So; 5–24 Uhr und Marktanteile in %

Reichweite (ab 10 J.) Zielgruppen RW 2015 Hördauer Marktanteil 2014 2015 10–13 14–29 30–49 50+ 14–49 (in Min.) 2015 2014

Radio Hamburg 20,9 21,6 13,3 25,4 27,1 15,5 26,4 32 21,2 20,9 alsterradio gesamt 8,9 5,4 0,0 5,3 9,4 2,4 7,8 7 4,4 6,9 Hamburg Zwei 5,8 4,8 2,3 1,5 5,8 5,8 4,2 4 3,0 3,1 Energy Hamburg 4,5 4,2 3,6 9,7 5,0 0,7 6,8 4 2,5 3,1 delta radio 3,7 3,0 0,0 5,0 3,5 1,6 4,1 3 2,2 1,5 Klassik Radio 3,5 2,6 0,0 0,8 1,5 4,7 1,2 3 2,0 2,9 R.SH 3,4 2,1 5,2 1,2 1,6 2,7 1,5 3 2,2 1,4 radio ffn 1,5 1,4 3,2 1,0 1,6 1,3 1,4 1 0,6 0,6 Radio Nora 1,1 1,1 0,0 0,9 1,1 1,3 1,0 1 0,5 1,4 Antenne Niedersachsen 0,9 0,8 0,0 1,0 1,4 0,3 1,2 1 1,0 0,7 Private Gesamt 40,8 37,5 27,3 38,8 45,2 31,2 42,7 62 41,5 45,2

NDR 2 16,2 17,1 8,3 10,8 18,1 20,4 15,3 23 15,7 12,9 NDR 90,3 15,8 14,7 3,3 5,0 4,5 29,7 4,7 29 19,5 21,9 NDR Info 4,4 6,1 0,0 2,9 5,3 8,9 4,4 7 4,6 2,5 N-JOY 7,4 5,9 11,1 11,4 6,3 2,2 8,2 6 3,9 3,5 Deutschlandfunk 2,9 3,5 0,0 1,8 3,4 4,8 2,8 5 3,0 1,8 NDR 1 Welle Nord 2,2 1,8 0,0 0,4 1,4 3,1 1,0 2 1,5 2,1 NDR Kultur 1,8 1,8 1,5 0,3 0,8 3,5 0,6 2 1,3 1,7 NDR Eins Niedersachsen 2,2 1,5 0,0 0,9 0,4 2,7 0,6 3 2,0 2,5 Deutschlandradio Kultur 1,2 1,4 0,0 0,0 2,0 1,8 1,2 2 1,1 0,6 1LIVE 0,0 0,6 1,5 0,2 0,5 0,9 0,3 2 1,3 0,1 Fritz 0,2 0,6 0,0 1,5 0,7 0,2 1,0 1 0,5 0,1

NDR Gesamt 42,6 40,3 24,3 23,8 30,1 59,0 27,7 73 48,6 47,5 ARD Gesamt 44,6 43,9 26,0 27,1 34,7 62,2 31,8 83 55,8 51,3

Radio Gesamt 70,6 68,4 44,4 56,6 65,7 78,9 62,2 150 100,0 100,0

Programme ab 0,5 Prozent Reichweite im Gebiet 2015; Marktanteil an der Hördauer Quelle: RMS; MA 2014 Radio II, MA 2015 Radio II. auf 13,2 Mio. Euro. Bei Radio Hamburg fiel der 4,1 Prozent auf 5,1 Mio. Euro, während Energy Werbeerlös aufgrund einer Preissenkung um (7,9 Mio.) ein Minus von 7,2 Prozent meldete. 8,9 Prozent auf 35,6 Mio. Euro. Hamburg Zwei steigerte dagegen seinen Umsatz um

181 Privater Hörfunk | Hessen

3.6 Hessen Junge-Leute-Sender planet radio und das älter ausgerichtete harmony.‌fm, das mit Radio Klassik Radio hat 2015 eine Frequenzrochade BOB! der Leipziger Radioholding Regiocast im hessischen Radiomarkt ausgelöst. Zum konkurriert. Die The Radio Group Holding 1. September ​2015 verzichtete der Klassik- GmbH aus Frankfurt betreibt Antenne Frank- und Filmmusiksender auf fünf seiner zehn furt 95,1 und hat ihren Anteil am Sparten­ UKW-Kapazitäten und nutzt seither nur noch programm mit Schwerpunkt Wirtschaft im die Sendestandorte Aßlar-Wetzlar, Frankfurt, Juli 2015 mit Billigung der LPR Hessen um Gießen, Kassel und Marburg. Klassik Radio 20 Prozent auf 94,8 Prozent aufgestockt. Die will die UKW-Ausstrahlung auf die Ballungs- Anteile hat das Unternehmen von der Schuck zentren fokussieren und konzentriert sich Medien Holding GmbH übernommen. Um stärker auf die digitalen Ausspielwege DAB+ die Kapitalbasis der Radio Group zu erhöhen, und Internet. ist die Antenne Bad Kreuznach GmbH im gleichen Monat mit 49 Prozent eingestiegen; Vier Privatsender erhalten UKW-Stützfre- die rest­lichen 51 Prozent verbleiben bei der quenzen _ Die frei gewordenen Frequenzen Schwenk Medien Holding GmbH, die dem hat die Hessische Landesanstalt für privaten Radiounternehmer Stephan Schwenk gehört. Rundfunk und neue Medien (LPR Hessen) zu- Zu den übrigen rein werbefinanzierten Pro- sammen mit weiteren Sendekapazitäten im grammen, die UKW-Frequenzen in Hessen Dezember 2015 an andere Privatprogramme nutzen, zählen Klassik Radio, Radio Teddy vergeben. Sie wies planet radio je eine Fre- und das Kölner domradio. Ergänzt werden sie quenz an den Standorten Bingen (Versor- von sieben nichtkommerziellen Lokalradios gungsgebiet Rüdesheim) und Reinhardshain (NKL) und sechs Wellen des beitragsfinan- zu, harmony.‌fm erhielt eine Übertragungs- zierten Hessischen Rundfunks (hr). kapazität in Fritzlar, das Kinderprogramm Radio Teddy aus Potsdam kann neben seiner Mehr DAB+-Angebot in Hessen _ Neben Frequenz in Kassel nun auch an den Stand- der analogen Hörfunkverbreitung über UKW orten Bad Hersfeld, Fulda und Rotenburg an können die Menschen in Hessen auch Radio­ der Fulda über UKW senden. Radio BOB! hat programme über den digitalen Rundfunk­ seine schwächeren Frequenzen an den Stand- stan­dard DAB+ nutzen. Insgesamt 23 Pro­ orten Limburg und Rotenburg jeweils gegen gramme stehen ihnen dort zur Verfügung. stärkere getauscht. Dazu zählen sechs werbefinanzierte Anbie- In Hessen waren zu Beginn des Jahres ter im DAB-Empfangskanal 11C, der die Re- 2016 insgesamt acht werbefinanzierte Pri- gion Rhein-Main/Südhessen abdeckt, sowie vatprogramme über UKW empfangbar, von sechs Angebote des hr im Kanal 7B. Darüber denen drei zur Radio/Tele FFH gehören. Das hinaus können elf Programme des bundes- Unternehmen aus Bad Vilbel betreibt das weiten DAB+-Multiplex empfangen werden, Mainstreamprogramm Hit Radio FFH, den zu denen auch das in Kassel beheimatete

182 Hessen | Privater Hörfunk

Abb. 65

Hörfunk-Reichweiten Hessen | Tagesreichweite Mo–So; 5–24 Uhr und Marktanteile in %

Reichweite (ab 10 J.) Zielgruppen RW 2015 Hördauer Marktanteil 2014 2015 10–13 14–29 30–49 50+ 14–49 (in Min.) 2015 2014

Hit Radio FFH 25,4 25,4 21,1 23,9 35,2 19,8 30,7 41 26,1 26,3 planet radio 7,4 7,4 8,5 17,7 8,4 1,9 12,1 8 5,1 4,1 Radio BOB! 3,8 3,3 1,1 5,0 5,1 1,4 5,1 4 2,7 3,4 bigFM National 1,3 2,5 7,3 6,4 2,7 0,2 4,1 3 1,6 0,5 harmony.fm 2,0 2,5 0,0 1,2 2,8 3,0 2,2 3 1,8 1,9 bigFM Hot Music Radio 2,5 2,4 6,3 6,3 2,7 0,2 4,1 2 1,5 1,3 Antenne Bayern 2,3 1,7 1,0 2,2 2,0 1,2 2,1 2 1,2 1,5 Antenne Frankfurt Premium – 1,3 1,8 1,3 2,6 0,4 2,1 2 1,4 – Klassik Radio 1,1 0,8 0,0 0,1 0,6 1,3 0,4 1 0,6 0,9 radio ffn 0,5 0,8 0,0 0,5 1,7 0,3 1,2 1 0,5 0,3 RPR1. 1,3 0,8 0,0 0,1 0,8 1,1 0,5 1 0,6 0,7 RTL Radio 0,4 0,6 0,4 0,8 0,5 0,7 0,6 2 1,0 0,2 Private Gesamt 40,6 38,7 40,8 45,8 48,8 28,3 47,6 71 45,2 44,1 hr3 19,1 16,2 14,5 11,8 24,2 12,9 19,3 20 12,7 13,9 hr4 11,5 11,1 4,3 0,6 3,1 22,1 2,1 21 13,6 13,6 hr1 9,5 9,3 2,7 5,0 8,2 12,6 6,9 15 9,5 8,2 You FM 5,7 5,5 5,5 13,4 7,3 0,8 9,7 4 2,4 2,7 SWR3 3,8 3,3 2,3 4,1 3,0 3,3 3,5 4 2,6 2,7 hr-info 4,1 3,2 3,5 1,2 3,3 4,0 2,5 2 1,5 2,4 Bayern 1 1,5 1,7 0,0 0,3 0,7 3,2 0,6 3 2,0 1,7 hr2 1,6 0,0 0,7 0,8 2,7 0,8 2 1,3 Bayern 3 1,3 1,6 1,2 1,3 1,6 1,9 1,5 1 0,8 0,8 Deutschlandfunk 1,4 1,5 0,0 0,3 1,6 2,0 1,1 2 1,1 0,9 SWR1 RP 1,3 1,0 0,0 0,4 0,2 2,0 0,3 1 0,9 1,0 SWR4 RP 0,9 0,8 0,0 0,0 0,1 1,6 0,1 1 0,9 1,3 B5 aktuell 0,3 0,5 0,0 0,0 1,0 0,4 0,6 0 0,1 0,1 hr Gesamt 43,2 39,7 26,0 28,2 37,9 47,4 34,1 64 41,1 41,9 ARD Gesamt 49,8 47,6 29,8 34,6 44,2 57,5 40,4 83 52,9 53,6

Radio Gesamt 75,2 70,9 59,4 62,5 72,5 74,5 68,6 157 100,0 100,0

Programme ab 0,5 Prozent Reichweite im Gebiet 2015; Marktanteil an der Hördauer Quelle: RMS; MA 2014 Radio II, MA 2015 Radio II.

183 Privater Hörfunk | Hessen

Radio BOB! sowie ERF Plus aus Wetzlar gehö- spruch. Die Welle spricht 35- bis 55‑Jährige ren. Nachdem das DAB-Sendernetz in Nord- mit Pophits, Information und Talk an. Radio hessen ausgebaut wurde, sind die 17 privaten BOB! bedient die Zielgruppe der Rockmusik-­ Digitalradio­programme seit Dezember 2015 Anhänger und lag mit einer Tagesreichweite auch im Norden des Bundeslandes empfang- von 3,3 Prozent vor harmony.‌fm (2,5 %), das bar. Zudem hat die LPR Hessen im gleichen 35- bis 59‑Jährige mit Hits der 1970er und Monat vier weitere Digitalradioprogramme 1980er Jahre erreichen will. zugelassen. Dazu zählen das religiös ge- Trotz des reichhaltigen Programmange- prägte ERF Pop sowie die drei NKL Radio bots zählt Hessen zu den Bundesländern mit Darmstadt, Radio RheinWelle 92,5 (Wies­ der niedrigsten Radionutzung. Im Jahr 2015 baden) und radio X aus Frankfurt. Da im re- schalteten zwischen Heppenheim und Hof- gionalen Multiplex aber nur zwei Programm- geismar pro Tag nur noch 70,9 Prozent ein, plätze bereitstehen, werden sich die Veran- lediglich in Bremen (70,6 %) war der Zuspruch stalter die Sendezeit teilen müssen. noch geringer. Bei der Hördauer bildete ­Hessen mit 157 Minuten pro Tag sogar das FFH bleibt Spitzenreiter, Radionutzung Schluss­licht unter den Bundesländern. sinkt _ Im Hörermarkt gibt Hit Radio FFH seit über zwei Jahrzehnten den Ton an und Private sorgen für Plus im Werbemarkt _ erreichte in der werberelevanten Zielgruppe Das Werbegeschäft verlief für die hessischen der 14- bis 49‑Jährigen zuletzt eine stabil Hörfunkanbieter hingegen erfreu­licher. Im hohe Tagesreichweite von 30,7 Prozent, Mit- Jahr 2015 steigerten sie ihre Bruttoerlöse aus bewerber hr3 fiel von 23,5 auf 19,3 Prozent zu- dem Spotverkauf (ohne Rabatte und Gegen- rück. Hit Radio FFH bedient Hörer zwischen geschäfte) um 4,4 Prozent auf 134,8 Mio. ​ 20 und 59 Jahren mit Hits, Informa­tionen Euro. Das Plus war allein dem Privatradio zu und Service im Mischformat Adult Contem- verdanken, das seine Einnahmen um 7,7 Pro- porary und Contemporary Hit Radio (AC/ zent auf 92,8 Mio. Euro verbesserte. planet CHR). Sein Schwesterprogramm planet radio radio (plus 16 % auf 14,7 Mio. Euro) und Radio spricht 14- bis 39‑Jährige an und setzt auf BOB! (plus 11 % auf 8,5 Mio. Euro) erzielten einen Mix aus Pop, Dance, House und R’n’B die höchsten Zuwachsraten und profitierten im Format Young Urban CHR. Im Jahr 2015 von Preiserhöhungen. Hit Radio FFH blieb mit blieb planet mit einer Reichweite von 17,7 Pro- 63,6 Mio. Euro (plus 6 %) die stärkste Kraft im zent bei den 14- bis 29‑Jährigen vor der HR‑­ hessischen Werbemarkt. Die Wellen des hr Jugendwelle YOU FM (13,4 %). erzielten 2015 einen Bruttowerbeerlös von Neben FFH und hr 3 wollen auch har­ 42 Mio. Euro und büßten 2,1 Prozent ein. Für mony. fm‌ , Radio BOB! und hr1 Hörer der mitt- das Minus waren hr1 und hr3 verantwortlich, leren Altersgruppe erreichen. Unter diesen die ihre Werbepreise nach Hörerverlusten Dreien sicherte sich hr1 mit einer Gesamt­ senken mussten und weniger gebucht wur- reichweite von 9,3 Prozent den höchsten Zu- den.

184 Mecklenburg-Vorpommern | Privater Hörfunk

3.7 Mecklenburg-Vorpommern tung via Internet und den Radiostandard DAB+ konzentrieren. Der Klassik- und Film- Der Radiomarkt Mecklenburg-Vorpommern musiksender ist bereits jetzt zusammen mit erlebt ereignisreiche Zeiten. So gingen im zehn weiteren Programmen im bundeswei- Verlauf des Jahres 2015 gleich zwei neue Pro- ten Digitalradio-Multiplex vertreten, der in gramme im nordöstlichen Bundesland über den Regionen Schwerin und Rostock emp- UKW auf Sendung, während sich eines aus fangbar ist. Im landesweiten DAB+-Ensem- diesem Verbreitungsweg zurückzog. Mitte ble finden sich weitere acht Angebote des September startete Radio Paradiso seinen NDR. Sendebetrieb über die Frequenz 103,3 MHz in Die MMV hat die vier frei gewordenen Ahrenshoop, nachdem das Programm der UKW-Frequenzen von Klassik Radio zusam- Evangelischer Presseverband Norddeutsch- men mit zwei weiteren im November 2015 land GmbH im April eine zehn Jahre gültige ausgeschrieben. Es bewarben sich acht Ver- Zulassung von der Medienanstalt Mecklen- anstalter, eine Vergabe erfolgte bis März ​ burg-Vorpommern (MMV) erhalten hatte. 2016 noch nicht. Drei weitere UKW-Übertragungskapazitäten hatte Radio Paradiso im Oktober 2014 er­ Zahl der Hörfunkangebote steigt _ Durch halten und den Sendebetrieb im Novem- den Start von Radio Paradiso und sunshine ber 2015 in Rostock und im Februar 2016 in live ist die Zahl der über UKW empfang­ Schwerin aufgenommen. Ein Termin für den baren privaten Programme in Mecklenburg-­ Sendestart in Stralsund steht noch nicht Vorpommern auf sieben gestiegen. Neben fest. den beiden Neulingen strahlen auch An- tenne MV, Ostseewelle Hit-Radio Mecklen- Radio Paradiso und sunshine live starten burg-Vorpommern, Radio Teddy, JazzRadio über UKW _ Das zweite neue Angebot heißt Rostock (seit März 2015) und das nichtkom- sunshine live. Der Techno-Sender der RNO merzielle Lokalradio Rostock (LOHRO) ihr Rhein-Neckar-Odenwald GmbH & Co. KG aus Programm über UKW aus. Der NDR verbrei- Mannheim strahlt sein Programm seit De- tet fünf Wellen über UKW. Im Wettbewerb zember 2015 in Rostock über die Frequenz um die Hörer konnte die Ostseewelle ihre 92,4 MHz aus und darf diese zehn Jahre lang führende Position im Jahr 2015 verteidigen. nutzen. Klassik Radio hat dagegen seine Das landesweite Programm aus Rostock er- UKW-Kapazitäten in Schwerin, Wismar und reichte pro Tag 33,7 Prozent der erwach­ Stralsund im August 2015 zurückgegeben senen Bevölkerung; in der vermarktungs­ und den avisierten Betrieb der Frequenz relevanten Zielgruppe der 14- bis 49‑Jähri- in Rostock nicht mehr aufgenommen. Der gen waren es sogar 45,7 Prozent (Vorjahr: Rückzug aus dem UKW-Band erfolgte aus 48,5 %). Die Mitbewerber blieben auf Ab- zwei Gründen: Klassik Radio will Kosten spa- stand: Antenne MV erreichte zuletzt 22,9 ​ ren und sich stärker auf die digitale Verbrei- Prozent der 14- bis 49‑Jährigen, NDR 2 nur

185 Privater Hörfunk | Mecklenburg-Vorpommern

Abb. 66

Hörfunk-Reichweiten Mecklenburg-Vorpommern | Tagesreichweite Mo–So; 5–24 Uhr und Marktanteile in %

Reichweite (ab 10 J.) Zielgruppen RW 2015 Hördauer Marktanteil 2014 2015 10–13 14–29 30–49 50+ 14–49 (in Min.) 2015 2014

Ostseewelle MV 32,5 33,7 30,0 40,6 48,7 23,6 45,7 74 34,1 30,4 Antenne MV 22,6 20,6 15,5 23,9 22,3 18,9 22,9 32 14,9 14,9 Radio Hamburg 0,7 1,0 5,3 1,0 0,9 0,8 1,0 1 0,6 0,2 Radio Paloma 0,7 0,9 0,0 0,0 0,1 1,6 0,1 2 0,7 0,6 R.SH 1,4 0,9 1,5 0,7 1,6 0,6 1,3 1 0,4 1,0 Klassik Radio 0,8 0,6 0,0 0,0 0,2 1,0 0,1 1 0,3 1,0 Antenne Niedersachsen 0,0 0,6 0,0 1,7 0,8 0,2 1,2 2 0,8 0,0 sunshine live 0,7 0,5 0,0 1,2 0,8 0,1 1,0 1 0,3 0,3 Private Gesamt 52,8 50,3 45,8 58,8 65,1 39,9 62,7 116 53,8 50,5

NDR 1 Radio MV 30,9 28,3 1,2 11,5 16,0 42,3 14,3 55 25,6 28,1 NDR 2 11,3 11,9 12,1 9,9 16,9 9,8 14,3 19 8,8 9,9 N-JOY 9,9 9,8 21,3 26,8 11,6 2,5 17,3 11 5,2 3,9 NDR Info 1,7 1,6 0,0 0,9 1,4 2,1 1,2 1 0,6 1,1 Deutschlandradio Kultur 0,9 1,3 1,8 0,9 0,8 1,7 0,8 1 0,5 0,4 Deutschlandfunk 1,1 1,0 0,0 0,0 1,2 1,4 0,7 1 0,6 0,7 NDR 1 Welle Nord 1,5 1,0 0,0 0,0 1,1 1,4 0,7 2 1,0 0,7 NDR Kultur 1,5 1,0 0,0 1,0 0,4 1,4 0,6 2 0,8 0,8 NDR Eins Niedersachsen 0,6 0,9 0,0 0,0 0,8 1,2 0,5 1 0,6 0,4 Inforadio 0,4 0,6 0,0 0,6 0,3 0,8 0,4 0 0,1 0,2

NDR Gesamt 49,5 46,4 29,3 40,1 38,3 54,0 39,0 92 42,7 45,1 ARD Gesamt 51,4 48,1 32,3 41,2 39,4 56,1 40,1 97 44,8 48,0

Radio Gesamt 85,9 81,2 69,7 73,2 85,2 82,4 80,7 216 100,0 100,0

Programme ab 0,5 Prozent Reichweite im Gebiet 2015; Marktanteil an der Hördauer Quelle: RMS; MA 2014 Radio II, MA 2015 Radio II.

14,3 Prozent. Bei den Hörern ab 50 blieb die erreichten die Programme pro Tag 81,2 Pro- werbefreie Landeswelle NDR 1 Radio MV zent der Bevölkerung, 4,7 Prozentpunkte mit einer Tagesreichweite von 42,3 Prozent weniger als 2014. Die Hördauer fiel von 224 tonangebend. Trotz des gestiegenen Ange- auf 216 Minuten. bots ging die Radionutzung im Bundesland von hohem Niveau aus zurück. Im Jahr 2015

186 Niedersachsen | Privater Hörfunk

3.8 Niedersachsen im Verlauf des Jahres 2015 die Regler hochge- fahren. Zwei weitere Lokalprogramme muss- Der Digitalradiostandard DAB+ wird in Nie- ten ihren Sendestart hingegen verschieben: dersachsen bislang nur vom öffentlich-recht- Radio Oldenburg standen unerwartete Pro- lichen Rundfunk genutzt. Anfang 2016 ver- bleme bei der Frequenzabstimmung mit breitete kein einziger Privatradioveranstalter dem holländischen Rundfunk im Wege, sein aus dem Bundesland sein Programm digital Sendestart ist nun voraussichtlich ​2016. Für über Antenne. Neben den acht Programmen Meer Radio 92,8 aus Neustadt am Rüben- des Norddeutschen Rundfunks (NDR) kön- berge ist noch kein konkreter Starttermin be- nen nur die elf bundesweit verbreiteten Pro- kannt. gramme via DAB empfangen werden. Um Neben den werbefinanzierten Program- die Akzeptanz für DAB+ bei den Senderver- men des landesweiten und lokalen/regio­ antwortlichen zu erhöhen, hat die Nieder- nalen Hörfunks ist auch Klassik Radio, ein sächsische Landesmedienanstalt (NLM) im Angebot mit bundesweiter Verbreitung, über November 2015 einen zweijährigen Modell­ eine UKW-Frequenz in Hannover zu hören. versuch zu DAB+ gestartet, der vom Bundes- Darüber hinaus verfügt Niedersachsen über ministerium für Verkehr und digitale Infra­ 13 nichtkommerzielle Bürgerradios. Zwei von struktur unterstützt wird. Das Projekt will ihnen hat die NLM im Jahr 2015 die Lizenz Technologien erforschen, mit denen sich die verlängert. Radio Tonkuhle aus Hildesheim Lokalisierung von Programminhalten, wie sie darf bis November 2022, radio leinehertz im UKW-Radio für Nachrichten, Wetter oder 106.5 aus Hannover bis März 2023 weitersen- Werbefenster möglich ist, auf DAB+ übertra- den. Neben den privaten Hörfunkanbietern gen lässt. Sollte die Lokalisierungspraxis auch senden in Niedersachsen fünf NDR-Wellen im Digitalradio möglich sein, könnte das den über UKW. privaten Hörfunkveranstaltern den Umstieg auf DAB+ erleichtern. radio ffn bleibt Nummer eins bei 14–49 _ Im niedersächsischen Hörermarkt stellte der Sendestart für Radio 38 und Radio Nord- NDR im Jahr 2015 abermals den Gesamt- seewelle _ Der Wettbewerb um die Hörer marktführer: Die Vier-Länder-Welle NDR 2 er- spielt sich vorwiegend im UKW-Spektrum ab zielte mit 20,9 Prozent die höchste Tages- und wird von den drei landesweiten Privat- reichweite, musste sich in der vermarktungs- programmen radio ffn, Antenne Niedersach- relevanten Zielgruppe der 14- bis 49‑Jährigen sen und Radio 21 bestimmt. Hinzu kommen aber radio ffn geschlagen geben. Das Pro- die fünf Regional- und Lokalradios Radio gramm aus Hannover erreichte 24,3 Prozent ­Mittelweser aus Nienburg, Radio Osnabrück, dieser Altersgruppe, das waren zwar 2,3 Pro- Radio Hannover 87.6 sowie Radio 38 aus zentpunkte weniger als im Vorjahr, doch Braunschweig und Radio Nordseewelle aus mehr als NDR 2 (23 %). radio ffn spricht Hörer Norden. Die beiden Letztgenannten haben zwischen 20 und 49 Jahren mit Comedy, Hits

187 Privater Hörfunk | Niedersachsen

und Informationen im Format Hot Adult 89.0 RTL weiter ausbauen. Die Reichweite Contemporary (Hot AC) an und will sich mit des aus Halle einstrahlenden Senders fiel von seinem Bezug zu Niedersachsen von NDR 2 10,7 auf 8,8 Prozent. 89.0 RTL will Hörer zwi- und einstrahlenden Programmen abgrenzen. schen 14 und 39 erreichen und setzt auf Mit- Die regionale Verwurzelung spielt auch machaktionen, Soft-News und Musik aus den für Antenne Niedersachsen eine zentrale Charts (Format: Contemporary Hit Radio). Rolle im Wettbewerb mit NDR 2. Doch auch N‑Joy bedient die Kernzielgruppe der 14- bis 2015 tat sich die Antenne schwer gegen 19 ‑Jährigen mit HipHop, Rap, Rock und Dance NDR 2, radio ffn und die neuen Lokalstatio- sowie Aktionen und Comedy. nen. Nachdem der Sender zwischen 2009 NDR 1 Niedersachsen kümmert sich als und 2014 mehr als 9 Prozent bei den 14- bis einziges Programm um die Belange der älte- 49 ‑Jährigen verloren hatte, stieg seine Reich- ren Hörer. Die Landeswelle weist einen hohen weite 2015 bei den 14- bis 49‑Jährigen um Informationsanteil auf und will Hörer über 0,8 Prozentpunkte auf 14,8 Prozent, doch gab 50 Jahren mit englischsprachigen Popsongs der Marktanteil um 0,5 Punkte auf 9,6 Pro- und Schlagern an sich binden. Das aber ge- zent nach. Antenne Niedersachsen will 30- lingt dem Programm immer schlechter; zwi- bis 45‑Jährige mit einer Mischung aus Hits schen 2010 und 2015 sind seine Reich­weiten und Informationen im AC‑Format erreichen. bei den Ab‑50‑Jährigen von 45,8 auf 34,7 Pro- Radio 21 rangierte mit einer Gesamt- zent geschrumpft. tagesreichweite von 3,9 Prozent hinter den übrigen Mainstream-Programmen, was aber Werbeerlöse der Privaten stagnieren _ Im auch an seiner enger gefassten Zielgruppe Werbemarkt konnten die Privatsender aus und einem kleineren Verbreitungsgebiet liegt. Niedersachsen ihre Einnahmen im Jahr 2015 Der Sender aus Garbsen spricht Männer zwi- nur geringfügig verbessern. Laut Nielsen stie- schen 25 und 55 Jahren mit Rocksongs und gen ihre Bruttowerbeerlöse (ohne Rabatte lokalisiertem Programm an. und Gegengeschäfte) um 0,4 Prozent auf 109,4 Mio. Euro. Dass es nicht mehr war, lag N-Joy drängt 89.0 RTL zurück, NDR 1 bricht am schwachen Abschneiden von Antenne ein _ Um Jugendliche und junge Erwach- Niedersachsen. Der Sender musste seine sene kämpfen in Niedersachsen gleich fünf Werbepreise nach Reichweitenverlusten sen- Programme. Zu ihnen zählen neben radio ffn, ken und erzielte mit 33,9 Mio. Euro ein Um- Antenne Niedersachsen und NDR 2 auch die satzminus von 9,8 Prozent; radio ffn konnte Special-Interest-Sender N‑Joy und 89.0 RTL. dagegen um 4,6 Prozent auf 65,7 Mio. Euro Das werbefreie N‑Joy erzielte 2015 mit zulegen, während Radio 21 sogar ein Plus von 17,3 Prozent die zweithöchste Tagesreich- 13,6 Prozent auf 10,2 Mio. Euro gelang, das der weite bei den 14- bis 29‑Jährigen nach radio Sender einer Preiserhöhung verdankte. ffn (24,3 %). Trotz leichter Verluste konnte die NDR-Jugendwelle ihren Vorsprung auf

188 Niedersachsen | Privater Hörfunk

Abb. 67

Hörfunk-Reichweiten Niedersachsen | Tagesreichweite Mo–So; 5–24 Uhr und Marktanteile in %

Reichweite (ab 10 J.) Zielgruppen RW 2015 Hördauer Marktanteil 2014 2015 10–13 14–29 30–49 50+ 14–49 (in Min.) 2015 2014 radio ffn 18,7 16,8 18,4 24,3 24,3 8,6 24,3 21 11,4 13,0 Antenne Niedersachsen 11,8 12,3 7,8 14,8 14,7 10,0 14,8 18 9,6 10,1 89.0 RTL 5,1 4,7 4,7 8,8 7,2 1,3 7,8 4 2,4 2,9 RADIO 21 4,1 3,9 1,2 4,8 6,4 2,2 5,8 6 3,1 3,3 Radio Hamburg 1,5 1,9 3,5 2,5 3,0 0,8 2,8 3 1,5 1,1 Energy Bremen 1,7 1,7 3,2 4,4 1,7 0,4 2,8 2 1,3 1,1 radio SAW 2,1 1,4 0,5 0,8 2,6 0,9 1,9 2 0,9 1,0 Klassik Radio 0,9 0,9 0,0 0,7 0,7 1,2 0,7 1 0,7 0,6 RTL Radio 0,7 0,6 0,0 0,3 1,2 0,5 0,8 1 0,4 0,3 alsterradio gesamt 0,3 0,5 0,0 0,6 0,8 0,3 0,8 1 0,3 0,2 Private Gesamt 37,8 37,5 40,6 49,1 50,8 23,8 50,1 64 35,0 35,6

NDR 2 21,3 20,9 12,1 15,7 27,9 19,6 23,0 33 18,3 18,8 NDR Eins Niedersachsen 21,7 20,5 2,3 5,3 11,0 34,7 8,7 44 23,9 25,2 N-JOY 8,3 7,9 8,1 17,3 10,7 2,1 13,4 7 4,0 3,8 NDR Info 3,5 3,1 1,7 1,6 2,5 4,3 2,1 2 1,3 1,5 Bremen Vier 2,4 2,8 1,9 3,2 4,3 1,8 3,9 4 2,3 2,0 Bremen Eins 2,6 2,7 1,0 1,0 1,3 4,5 1,2 5 2,7 2,5 Deutschlandfunk 2,8 2,4 1,3 1,1 1,9 3,4 1,6 3 1,8 1,4 1LIVE 2,4 2,3 1,9 4,3 3,9 0,5 4,1 2 1,3 1,8 NDR Kultur 1,9 2,0 0,2 0,6 0,8 3,6 0,8 3 1,6 1,1 WDR 2 0,8 1,3 1,3 0,7 1,3 1,5 1,1 2 1,1 0,5 NDR 90,3 1,0 1,1 0,0 0,5 0,4 1,8 0,4 3 1,6 0,7 MDR Jump 0,9 0,9 0,0 2,4 1,0 0,3 1,5 1 0,3 0,3 Deutschlandradio Kultur 0,7 0,6 0,0 0,6 0,2 0,8 0,4 0 0,3 0,3 NDR 1 Welle Nord 0,3 0,5 0,0 0,1 0,6 0,7 0,4 1 0,4 0,3 WDR 4 0,4 0,5 0,0 0,0 0,2 0,9 0,1 1 0,4 0,1

NDR Gesamt 49,0 48,0 22,8 33,1 45,5 58,4 40,5 93 51,2 51,4 ARD Gesamt 56,4 56,3 30,1 42,6 54,0 66,1 49,4 115 62,9 62,1

Radio Gesamt 77,1 76,3 58,4 70,9 78,7 78,9 75,6 182 100,0 100,0

Programme ab 0,5 Prozent Reichweite im Gebiet 2015; Marktanteil an der Hördauer Quelle: RMS; MA 2014 Radio II, MA 2015 Radio II.

189 Privater Hörfunk | Nordrhein-Westfalen

3.9 Nordrhein-Westfalen radio k­ ette an Metropol FM. Dagegen hat der unterlegene Mitbewerber deinFM geklagt. Es war der Gesetzgeber, der Anfang 2016 für Im November 2015 befand das Verwaltungs- eine tiefe Zäsur im Radiomarkt von Nord- gericht Düsseldorf in einer Eilentscheidung, rhein-Westfalen gesorgt hat: In der vom Land- dass die Zuweisung an Metropol FM rechts- tag verabschiedeten Novellierung des WDR-­ widrig war, weil die Medienkommission der Gesetzes wird eine schrittweise Reduzierung LfM gegen den Grundsatz der Öffentlichkeit der Werbezeit in den Radiowellen des WDR verstoßen habe. Die LfM will nun die Ent- festgeschrieben. Bislang darf die beitrags­ scheidung in der Hauptsache abwarten und finanzierte Rundfunkanstalt pro Werktag dann prüfen, ob das Vergabeverfahren oder 90 Minuten Werbung in drei Programmen Teile davon wiederholt werden müssen. ausstrahlen. Ab 2017 wird die Werbezeit auf 75 Minuten in maximal zwei Wellen be- LfM verlängert DAB+-Pilotversuch bis Ende schränkt, ehe sie 2019 auf 60 Minuten in 2016 und initiiert eine DAB+-Bedarfsab- einem Programm sinken wird. frage _ Der Radiomarkt in Nordrhein-West- falen ist auch ohne die zweite Kette schon Landtag beschränkt Werbezeit im WDR-­ jetzt dicht besetzt. Zwischen Euskirchen und Hörfunk _ Mit dieser stufenweisen Reduzie- Minden können die Hörer 44 Lokalpro- rung will der Gesetzgeber die vielfältige gramme und sechs WDR-Wellen über UKW ­Radiolandschaft im dualen System sichern empfangen. Das domradio ist in Köln und und vor allem den 44 rein werbefinanzier- Pulheim analog über Antenne zu hören, sen- ten Lokalstationen mehr Planungssicherheit det aber im Rahmen eines Pilotversuchs geben und ihre wirtschaftliche Basis stärken. auch im landesweiten Digitalradio-Multi­ Die Werbezeitenbeschränkung war auch von plex. Das DAB-Ensemble enthält darüber der Landesanstalt für Medien NRW (LfM) ge- ­hinaus elf Angebote des WDR, weitere elf fordert worden, die darin einen Schritt zu Programme senden im bundesweiten DAB+-­ mehr Chancengleichheit im dualen System Multiplex und sind auch in NRW empfang- sieht. Schließlich steht der private Lokalfunk bar. seit vielen Jahren mit sechs komplementär Der DAB+-Pilotversuch wurde in der Sit- programmierten Wellen des WDR im Wett- zung der Medienkommission am 11. Dezem- bewerb. ber ​2015 bis Ende 2016 verlängert. Um her- auszufinden, wie groß das Interesse am digi- Klage gegen Vergabeentscheidung der talen Hörfunkstandard ist, hat die LfM im LfM _ Auch im privaten Hörfunkmarkt von August 2015 eine Bedarfsabfrage unter pri- Nordrhein-Westfalen gab es jüngst eine vaten Radioveranstaltern sowie Plattform- grundlegende Neuerung. Im Januar 2015 und Telemedienanbietern realisiert. Dabei ­vergab die Medienkommission der LfM die zeigte sich, dass die Mehrheit der 22 Interes- Lizenz für eine zweite landesweite Privat­ senten einer landesweiten Versorgung den

190 Nordrhein-Westfalen | Privater Hörfunk

Abb. 68

Hörfunk-Reichweiten NRW | Tagesreichweite Mo–So; 5–24 Uhr und Marktanteile in %

Reichweite (ab 10 J.) Zielgruppen RW 2015 Hördauer Marktanteil 2014 2015 10–13 14–29 30–49 50+ 14–49 (in Min.) 2015 2014 radio NRW 30,7 30,6 22,1 22,9 38,0 30,0 31,9 50 29,0 27,6 bigFM National 1,3 1,7 1,3 5,6 1,6 0,1 3,3 2 1,2 0,5 bigFM Hot Music Radio 1,3 1,6 1,3 5,0 1,6 0,1 3,0 2 1,1 0,5 100‘5 Das Hitradio 1,1 0,9 1,2 1,2 0,9 0,8 1,0 1 0,7 0,8 RTL Radio 0,9 0,8 0,1 0,6 0,4 1,3 0,5 1 0,7 0,8 Radio Paloma 0,6 0,7 0,7 0,7 0,7 0,7 0,7 1 0,7 1,1 Klassik Radio 0,4 0,6 0,3 0,9 0,3 0,6 0,5 1 0,4 0,6 radio ffn 0,7 0,6 1,4 0,4 0,6 0,5 0,5 0 0,3 0,6 Antenne Niedersachsen 0,2 0,5 1,4 0,8 0,2 0,4 0,4 0 0,3 0,1 RPR1. 0,6 0,5 0,1 0,6 0,6 0,4 0,6 0 0,2 0,3 Private Gesamt 36,1 36,1 30,0 32,2 42,7 34,1 38,4 61 35,7 34,0

1LIVE 21,7 20,5 23,4 38,3 27,6 7,6 32,0 30 17,5 16,1 WDR 2 21,3 20,0 14,3 11,8 23,0 22,3 18,5 31 18,3 19,8 WDR 4 12,7 12,3 0,6 2,4 6,9 21,5 5,0 24 14,2 14,8 WDR 5 3,8 4,3 1,7 1,3 4,0 6,1 2,9 6 3,5 2,7 WDR 3 1,9 2,0 0,9 1,2 1,7 2,7 1,5 2 1,1 1,3 Deutschlandfunk 1,6 1,8 0,9 0,6 1,6 2,6 1,2 2 1,2 1,2 SWR3 2,1 1,6 2,7 1,2 1,8 1,6 1,5 3 1,5 1,6 NDR 2 1,5 1,3 0,0 0,4 1,4 1,8 1,0 2 1,1 1,7 NDR Eins Niedersachsen 1,3 0,7 0,0 0,0 0,4 1,3 0,2 1 0,8 1,4 Deutschlandradio Kultur 0,3 0,5 0,8 0,2 0,2 0,7 0,2 0 0,2 0,1 SWR1 RP 0,5 0,5 0,0 0,2 0,4 0,7 0,3 1 0,4 0,4 SWR4 RP 0,4 0,5 0,1 0,0 0,0 1,2 0,0 1 0,7 0,5

WDR Gesamt 51,1 48,8 35,2 46,9 49,9 50,2 48,7 94 55,1 55,5 ARD Gesamt 56,1 53,3 42,0 48,9 53,5 56,2 51,6 107 62,3 63,7

Radio Gesamt 75,1 72,7 60,4 63,2 74,8 76,8 70,1 171 100,0 100,0

Programme ab 0,5 Prozent Reichweite im Gebiet 2015; Marktanteil an der Hördauer Quelle: RMS; MA 2014 Radio II, MA 2015 Radio II.

Vorzug geben würde und weniger an einer Einzigartige Marktstruktur _ Der Wett­ lokalen und regionalen Verbreitung interes- bewerb um die Hörer konzentriert sich auf siert ist. wenige Massenangebote, zu denen auch die

191 Privater Hörfunk | Nordrhein-Westfalen

44 Lokalstationen mit ihren Programmen ge- sie einen Zuspruch von 31,9 Prozent und lagen hören. Im Jahr 2015 hat die LfM siebzehn in dieser vermarktungsrelevanten Zielgruppe ­Lokalradios die Zulassung verlängert: Radio nahezu gleichauf mit 1Live (32 %). WDR 2 Siegen darf weitere fünf Jahre weitersenden. wurde zuletzt nur noch von 18,5 Prozent der Radio Duisburg, Radio Emscher-Lippe, An- 14- bis 49‑Jährigen täglich gehört und büßte tenne Düsseldorf, Lippe Welle Hamm, Radio 1,6 Punkte ein. Das zweite Programm des Herne, Radio Sauerland, Radio Leverkusen, WDR spricht Hörer zwischen 25 und 59 Jah- Radio Neandertal, Radio K. W., Radio Bochum, ren mit Information, Service sowie Rock- und Radio MK, Radio 90,1, NE‑WS 89.4, 107.7 Radio Popsongs an. 1Live will 14- bis 39‑Jährige Hagen, 92.9 Radio Mülheim/106.2 Radio mit Unterhaltung und Chart-Hits erreichen. Oberhausen und Radio Berg können ihren Die Lokalsender bedienen ihr Publikum zwi- Betrieb die nächsten zehn Jahre fortführen. schen 20 und 49 Jahren mit Informationen In Nordrhein-Westfalen ist das Lokalradio zum lokalen und regionalen Geschehen. Da- nach dem bundesweit einzigartigen Zwei-­ rüber hinaus berichten sie über nationale Säulen-­Modell organisiert, das auf zwei recht- und internationale Themen. Service, Comedy lich selbstständigen Einheiten beruht. Die und Gewinnspiele sind ebenfalls Bestand- Veranstaltergemeinschaften (VG) sind für teile des Programms (Format: Adult Contem- das Programm verantwortlich, während die porary). Betriebsgesellschaften (BG) die nötigen Fi- nanzmittel für den Programmbetrieb bereit- Privatradio sorgt für Plus im Werbemarkt _ stellen. Jedes Lokalprogramm muss zudem Im Werbemarkt standen die Wellen des WDR ein Zeitkontingent für den so genannten Bür- 2015 unter Druck. Ihre Bruttowerbeerlöse gerfunk, der zu festen Zeiten sendet und (ohne Rabatte und Gegengeschäfte) fielen einen Beitrag zur Medienkompetenz und zur um ein Prozent auf 125,3 Mio. Euro, was allein Meinungsvielfalt leisten soll, zur Verfügung auf Einnahmeverluste bei 1Live (minus 8,4 %) stellen. Die Lokalsender beziehen einen Teil zurückzuführen war. radio NRW profitierte ihrer Inhalte vom Mantelprogrammdienst- hingegen von einer Preiserhöhung sowie leister radio NRW, der auch für die überregio­ einer gestiegenen Nachfrage und legte um nale Vermarktung zuständig ist und die ört- 13,3 Prozent auf 100,1 Mio. Euro zu. Wachsen lichen Stationen bei Promotionaktionen un- konnten auch drei der vier Regionalkombina- terstützt. tionen, die von den Hörfunkservicegesell- schaften vermarktet werden. Insgesamt er- radio NRW bleibt Marktführer _ Im Jahr zielte das Privatradio an Rhein und Ruhr 2015 haben die Lokalstationen unter dem einen Bruttowerbeerlös von 202,3 Mio. Euro, Dach von radio NRW ihre Tagesreichweite was einem Plus von 9,8 Prozent entsprach. beim Gesamtpublikum mit 30,6 Prozent sta- Das Werbeaufkommen im gesamten Radio- bil gehalten und ihre Spitzenposition ver­ markt des Bundeslandes belief sich auf 327,6 ​ teidigt. Bei den 14- bis 49‑Jährigen erreichten Mio. Euro (plus 5,4 %).

192 Rheinland-Pfalz | Privater Hörfunk

3.10 Rheinland-Pfalz hältnisse der Radio Group, die in Rheinland-­ Pfalz neun Lokalradioprogramme veranstal- Das Privatradio hat sich einen festen Platz in tet. Die Schuck Medien Holding hatte sich der Medienlandschaft von Rheinland-Pfalz aus der Radio Group Holding zurückgezogen erarbeitet und erreicht mit seinem vielfäl­ und ihre Anteile auf diese übertragen. Gleich- tigen Angebot große Teile der Bevölkerung. zeitig übernahm die Antenne Bad Kreuznach Um die Programmmacher bei der Zielgrup- GmbH mit Billigung der LMK im Dezember penausrichtung zu unterstützen und die 49,9 Prozent der Radio Group Holding, um ­Hörerpotenziale ihrer Sender besser auszu- mit ihr eine tragfähige Partnerschaft einzu- schöpfen, hat die Landeszentrale für Medien gehen. Das operative Geschäft des Unter- und Kommunikation (LMK) im Mai 2015 eine nehmens liegt weiterhin in den Händen des Positionierungsstudie des Radiomarktes vor- Mehrheitsgesellschafters Stephan Schwenk. gelegt. Die vom IFAK-Institut realisierte Un- Beim Veranstalter Radio RocklandPfalz tersuchung befragte online rund 1.500 Lan- (Rockland Radio) zog sich Moira Rundfunk im desbewohner zwischen 14 und 69 Jahren da- Mai 2015 komplett aus dem Gesellschaf­ nach, was sie im Radio hören wollen. terkreis zurück; das Unternehmen der Me- dien Union, , will sich auf sein LMK untersucht Hörerpotenziale für Privat­ Engagement bei RPR1. und bigFM Hot Music radiosender _ Dabei zeigte sich, dass die Radio konzentrieren. Die Moira-Anteile an Menschen in Rheinland-Pfalz die Musik als Rockland gingen mit Billigung der LMK an die mit Abstand wichtigsten Bestandteil eines HKM Medien GmbH aus Burgwedel und die Radioprogramms einschätzen, gefolgt von Verlagsgruppe Rhein-Main aus Mainz über. Nachrichten, Verkehr und Wetter. Zu den be- liebtesten Musikrichtungen zählen Rock der Ausschreibungen für UKW-Frequenzen in 1980er-Jahre, moderne Balladen und Musik und Bretzenheim _ Im Oktober ​ aus den 1960ern. Berichte zu sozialen Netz- 2015 hat die LMK zwei UKW-Übertragungs- werken und Beauty-Tipps kommen weniger kapazitäten ausgeschrieben. Die Frequenz in gut an, während Katastrophen, Verkehrsun- Koblenz soll einem fremdsprachigen Pro- fälle und Unglücke für viele Hörer eine wich- gramm zugeordnet werden und wird bislang tige Rolle spielen, genauso wie lokale, natio- vom überwiegend türkischsprachigen Radyo nale oder internationale Politik-Themen. Metropol genutzt, dessen Erlaubnis am 30. April ​2016 ausläuft. Die Erfahrungen im Beteiligungsveränderungen bei Radio Sendegebiet haben gezeigt, dass es einen Group und Rockland _ Neben der Pro- ­Bedarf für ein solches fremdsprachiges Pro- grammforschung hat sich die LMK 2015 auch gramm gibt, deshalb ist eine Neuvergabe um die bestehende Privatradiolandschaft in vorgesehen. Gleiches gilt für die UKW-Fre- Rheinland-Pfalz gekümmert. So genehmigte quenz in Bretzenheim. Bislang nutzt sie die sie die neuen Inhaber- und Beteiligungsver- Katholische Kirchengemeinde für ihr Bretzen­

193 Privater Hörfunk | Rheinland-Pfalz

heimer Pfarrradio, das auch ein Mantelpro- temporary). Sein Mitbewerber SWR 3 ist ähn- gramm vom Kölner domradio bezieht. Die lich positioniert und will Hörer unter 50 Jah- zehnjährige Nutzungszeit der Frequenz läuft ren mit Pop-Hits sowie Service und Informa- am 30. Juni ​2016 aus. tion erreichen. Die Landeswelle SWR 1 Rhein- land-Pfalz bedient 30- bis 59‑Jährige und Hohe Angebotsdichte im Markt _ Mit den musste zuletzt leichte Hörerverluste hinneh- Ausschreibungen sichert die LMK die An­ men. Ihre Reichweite beim Gesamtpublikum gebotsvielfalt im rheinland-pfälzischen Hör- fiel auf 12,1 Prozent (minus 1,1 %). Die in der funkmarkt. Zwischen Germersheim und Ge- CityKombi 3a vereinten Lokalradios (4,8 %) rolstein waren Anfang 2016 insgesamt 17 Pri- und der Special-Interest-Sender Rockland vatradioangebote sowie fünf Wellen des bei- Radio (3,4 %) hielten ihre Reichweiten relativ tragsfinanzierten Südwestrundfunks (SWR) konstant. über UKW empfangbar. Darüber hinaus kön- nen die Hörer über den landesweiten DAB+-­ Private steigern Werbeeinnahmen, SWR Multiplex elf Angebote, darunter das private verliert _ Die Werbeerlöse der rheinland-­ Programm bigFM Worldbeats sowie zehn pfälzischen Hörfunkanbieter sind 2015 ge- Wellen des SWR, und über den bundeswei- stiegen. Laut Nielsen vermarkteten sie ein ten Multiplex ebenfalls elf Programme emp- Bruttovolumen von 136,4 Mio. Euro, das fangen. waren 1,8 Prozent mehr als 2014. Die Um- sätze der Privatradios wuchsen sogar um SWR 3 vergrößert Vorsprung auf RPR1. _ Im 3,2 Prozent auf 75,9 Mio. Euro. Das Plus ging Wettstreit um die Hörer hat Marktführer hauptsächlich auf das Konto von RPR1., das SWR 3 seinen Vorsprung in Rheinland-Pfalz um 10,7 Prozent auf 30,8 Mio. Euro zulegte. ausgebaut. Die Popwelle, die auch in Baden-­ Der Sender hatte seine Preise nach dem Württemberg über UKW empfangbar ist, Reichweitengewinn im Jahr 2014 angehoben steigerte ihre Tagesreichweite in der Ziel- und wurde zudem mehr gebucht. Der 10‑pro- gruppe der 14- bis 49‑Jährigen gegenüber zentige Zuwachs bei Rockland Radio (7,9 Mio. ​ 2014 um 1,8 Prozentpunkte auf 29,8 Prozent. Euro) war allein auf die gestiegene Nach- Mitbewerber RPR1. fiel mit 18,5 Prozent auf frage zurückzuführen, die das Programm einen neuen Tiefstwert. Auch sein Schwes- dank seiner Preissenkung und einer höheren terprogramm bigFM Hot Music Radio verlor Reichweite ausgelöst hat. Bei bigFM gingen an Zuspruch und verschlechterte sich von 19,2 die Werbeerlöse um 2,1 Prozent auf 37,1 Mio. ​ auf 17 Prozent. Das Junge-Leute-Programm Euro zurück. Das Umsatzvolumen des SWR bedient Hörer zwischen 18 und 35 Jahr­ en mit (inkl. SWR 3) fiel um 1,3 Prozent auf 59,7 Mio. ​ Chart-Hits und crossmedialen Aktivitäten im Euro. Format Contemporary Hit Radio (CHR). RPR1. spricht 20- bis 49‑Jährige mit Informationen, Service und Hits an (Format: Hot Adult Con-

194 Rheinland-Pfalz | Privater Hörfunk

Abb. 69

Hörfunk-Reichweiten Rheinland-Pfalz | Tagesreichweite Mo–So; 5–24 Uhr und Marktanteile in %

Reichweite (ab 10 J.) Zielgruppen RW 2015 Hördauer Marktanteil 2014 2015 10–13 14–29 30–49 50+ 14–49 (in Min.) 2015 2014

RPR1. 16,8 15,1 7,9 14,6 21,2 12,2 18,5 20 11,5 14,5 bigFM National 11,4 11,0 28,2 24,7 13,7 1,9 18,2 11 6,6 7,8 bigFM Hot Music Radio 10,6 10,3 27,9 23,9 12,2 1,8 17,0 11 6,2 7,3 CityKombi 3a 5,1 4,8 2,0 3,0 8,2 3,7 6,1 8 4,8 4,7 Rockland Radio 3,5 3,4 0,2 3,5 6,3 1,8 5,1 5 3,0 2,6 Hit Radio FFH 3,6 3,2 3,8 4,3 5,1 1,6 4,8 4 2,1 2,2 Radio Regenbogen 2,5 2,8 2,1 2,3 5,1 1,7 3,9 3 1,7 1,3 RTL Radio 1,5 1,8 1,1 1,8 2,0 1,8 1,9 3 1,7 1,1 Antenne Frankfurt Premium – 1,0 0,9 1,3 1,8 0,3 1,6 1 0,9 – bigFM Der neue Beat 1,0 0,9 0,8 1,2 2,0 0,1 1,7 1 0,5 0,5 sunshine live 0,7 0,7 0,0 1,9 0,6 0,4 1,1 1 0,4 0,4 radio NRW 1,2 0,5 0,0 0,7 0,7 0,2 0,7 0 0,3 0,6 Radio Salü 0,7 0,5 0,0 0,3 0,3 0,7 0,3 1 0,5 0,5 Private Gesamt 38,6 36,0 40,7 46,9 49,4 22,8 48,4 61 35,7 38,7

SWR3 21,8 22,7 15,5 24,9 33,1 15,9 29,8 37 21,6 18,3 SWR4 RP 13,3 12,9 0,9 0,8 4,4 24,2 3,0 24 14,2 16,2 SWR1 RP 13,2 12,1 0,6 3,5 11,3 17,2 8,2 22 13,1 12,5 Deutschlandfunk 2,0 2,1 0,0 1,3 2,7 2,2 2,1 2 1,1 1,1 Das Ding/103.7 Unser Ding 1,2 2,0 0,3 4,4 3,4 0,2 3,8 2 1,1 0,7 1LIVE 1,3 2,0 1,8 6,5 2,0 0,1 3,8 3 2,0 1,7 hr3 1,3 1,7 1,5 0,9 3,7 0,8 2,6 2 1,1 0,8 You FM 1,0 1,5 3,6 5,1 0,9 0,1 2,6 1 0,5 0,5 SWR2 – 1,4 0,0 0,4 1,3 2,0 0,9 1 0,6 – hr4 0,8 1,1 0,0 0,0 0,2 2,3 0,1 2 0,9 0,8 WDR 4 0,5 0,9 0,0 0,2 0,7 1,4 0,5 2 0,9 0,4 hr1 0,5 0,9 0,0 0,0 0,8 1,3 0,5 1 0,4 0,2 WDR 2 1,0 0,8 0,7 0,5 1,1 0,8 0,9 2 1,3 0,4 WDR 5 0,2 0,6 0,0 0,3 0,5 0,9 0,4 1 0,3 0,1 SWR1 BW 0,5 0,5 0,0 0,3 0,6 0,7 0,5 1 0,6 0,3

SWR Gesamt 46,4 44,8 17,5 31,7 46,2 52,1 40,2 88 51,5 49,7 ARD Gesamt 51,4 52,7 23,7 41,6 54,1 59,2 49,0 106 62,2 58,1

Radio Gesamt 74,9 74,1 57,8 68,4 83,0 72,5 77,0 171 100,0 100,0

Programme ab 0,5 Prozent Reichweite im Gebiet 2015; Marktanteil an der Hördauer Quelle: RMS; MA 2014 Radio II, MA 2015 Radio II.

195 Privater Hörfunk | Saarland

3.11 Saarland Saarlandes in Homburg, Merzig, Neunkirchen und Saarbrücken sind in der CityKombi 3a Der saarländische Radiomarkt wird von Main- enthalten und haben ihre Tagesreichweite stream-Programmen dominiert, die vorwie- konstant gehalten, ihren Marktanteil jedoch gend auf jüngere Hörer fokussiert sind. In der von 1,8 auf 2,9 Prozent gesteigert. vermarktungsrelevanten Zielgruppe der 14- bis 49‑Jährigen hat Radio Salü seine Markt- Werbeeinnahmen steigen _ Die saarländi- führerschaft im Jahr 2015 verteidigt. Der schen Hörfunkanbieter konnten ihre Brutto­ ­Privatsender aus Saarbrücken erzielte eine erlöse aus dem Spotverkauf (ohne Rabatte Tagesreichweite von 37,4 Prozent (Vorjahr: und Gegengeschäfte) im Jahr 2015 um 3,2 Pro- 42,1 %) und blieb auch beim Gesamtpubli- zent auf 19,5 Mio. Euro verbessern. Marktpri- kum mit 27,2 Prozent die stärkste Kraft vor mus Radio Salü wuchs um drei Prozent auf Konkurrent SR 1 Europawelle. Die Popwelle 11,4 Mio. Euro und profitierte von einer Preis­ verbesserte ihre Gesamtreichweite von 19,8 erhöhung und höherer Nachfrage. Bei den auf 22,1 Prozent und legte bei den 14- bis Wellen des Saarländischen Rundfunks (SR) 49 ‑Jährigen um 3,6 Prozentpunkte auf 24 Pro- stiegen die Bruttoeinnahmen um 2,5 Prozent zent zu. SR 1 spricht 25- bis 59‑Jährige mit auf 8,1 Mio. Euro. ­Informationen, Comedy, Service und Hits im Format Adult Contemporary (AC) an. Radio Große Vielfalt in dicht besetztem Markt _ Salü nutzt das gleiche Format und will Hörer Die Landesmedienanstalt Saarland (LMS) hat zwischen 14 und 49 Jahren mit Aktionen, Talk 2015 die Weichen für noch mehr Vielfalt und Informationen an sich binden. im Privatradio ihres Bundeslandes gestellt. Im Dezember lizenzierte sie das Sparten­ bigFM überholt Unser Ding _ Im Wettstreit programm Radio Saarschleifenland des Ver­ um die jungen Hörer zwischen 14 und 29 Jah- anstalters Central FM Media für zehn Jahre. ren hat bigFM Saarland 2015 erstmals die Es versteht sich als Tourismus- und Erlebnis- Oberhand gegenüber 103.7 Unser Ding be- sender, der Nachrichten, Lokales, Veranstal- halten. Nach dem starken Vorjahr büßte die tungs- und Erlebnistipps ausstrahlen will. SR‑Jugendwelle ihre Zugewinne fast kom- Musikalisch setzt das Programm auf Hits in plett ein und fiel von 26,7 auf 18,2 Prozent, mehreren Sprachen im Format Rhythmic Pop während bigFM Saarland um 5,4 Prozent- Adult Contemporary; das Programm ging am punkte auf 20,3 Prozent zulegte. Bemerkens- 2. April 2016 auf Sendung. Die zugewiesene wert ist der Verlust von Unser Ding auch UKW-Frequenz Mettlach 106,1 MHz versorgt ­deshalb, weil das Programm aufgrund eines maximal 30.000 Personen in Teilen von Frequenztauschs mit SR 2 KulturRadio seit Mettlach, Merzig und Losheim. Februar 2015 im östlichen Saarland besser zu Das neue Spartenangebot fügt sich in empfangen ist. Dies brachte der Welle jedoch einen dicht besetzen Markt ein. Anfang 2016 nicht mehr Hörer. Die vier Lokalsender des strahlten 13 Stationen im Saarland ein Pro-

196 Saarland | Privater Hörfunk

Abb. 70

Hörfunk-Reichweiten Saarland | Tagesreichweite Mo–So; 5–24 Uhr und Marktanteile in %

Reichweite (ab 10 J.) Zielgruppen RW 2015 Hördauer Marktanteil 2014 2015 10–13 14–29 30–49 50+ 14–49 (in Min.) 2015 2014

Radio Salü 30,8 27,2 16,7 37,2 37,5 18,7 37,4 37 21,2 25,4 bigFM National 6,2 6,4 9,2 21,7 6,5 0,4 12,7 4 2,4 3,3 bigFM Saarland 5,1 6,0 8,2 20,3 6,2 0,4 12,0 4 2,1 2,7 RTL Radio 4,8 5,9 2,3 3,8 7,5 6,1 6,0 9 5,0 3,9 CityKombi 3a 2,2 2,3 8,7 2,3 1,2 2,5 1,6 5 2,9 1,8 RPR1. 1,9 1,1 4,1 0,6 0,8 1,2 0,7 2 1,0 0,9 bigFM Hot Music Radio 1,3 0,9 1,0 4,2 0,3 0,0 1,9 1 0,4 0,6 Radio Paloma 0,0 0,5 0,0 0,0 0,6 0,7 0,3 2 0,9 0,0 Private Gesamt 40,8 40,4 43,6 56,6 52,0 27,6 53,9 70 39,8 41,2

SR 1 Europawelle 19,8 22,1 12,6 14,6 30,4 21,2 24,0 34 19,5 14,0 SR 3 Saarlandwelle 20,4 21,0 3,8 3,2 9,0 35,7 6,6 39 22,5 23,4 Das Ding/103.7 Unser Ding 10,5 6,8 3,5 18,2 8,4 1,9 12,4 7 3,7 6,9 SWR3 5,8 6,6 5,1 2,9 6,1 8,3 4,8 10 5,7 5,3 SWR1 RP 1,8 2,3 2,1 0,7 2,4 2,8 1,8 2 1,0 0,9 Deutschlandfunk 2,1 2,2 1,0 0,2 1,5 3,4 1,0 5 2,8 1,4 SWR4 RP 1,2 1,6 0,0 0,0 1,4 2,4 0,8 2 1,1 1,6 SR 2 KulturRadio 1,7 1,5 0,0 0,0 1,2 2,3 0,7 2 1,2 1,1 Deutschlandradio Kultur 1,7 1,0 2,7 0,4 1,8 0,7 1,2 1 0,6 0,7

SR Gesamt 46,4 45,6 17,0 32,3 42,9 54,4 38,6 81 46,3 44,7 ARD Gesamt 54,2 53,8 28,3 36,2 48,8 65,3 43,7 104 59,5 56,0

Radio Gesamt 77,8 76,5 60,5 70,2 74,6 81,2 72,8 175 100,0 100,0

Programme ab 0,5 Prozent Reichweite im Gebiet 2015; Marktanteil an der Hördauer Quelle: RMS; MA 2014 Radio II, MA 2015 Radio II. gramm über UKW aus: sieben Privatradios, landwelle, Unser Ding, Antenne Saar und vier Wellen des SR sowie Deutschlandfunk KiRaKa. Im bundesweiten DAB-Multiplex ste- und Deutschlandradio Kultur. Auch im Digi- hen den Hörern elf Angebote zur Ver­fü­gung. talradio DAB+ kann das Bundesland mit 18 Programmen ein beachtliches Angebot vorweisen. Sieben davon senden im landes- weiten Ensemble, dazu zählen Radio Salü, SR 1 Europawelle, SR 2 KulturRadio, SR 3 Saar-

197 Privater Hörfunk | Sachsen

3.12 Sachsen Mittweida, Radio T, ColoRadio und Radio blau erhielten dafür insgesamt 77.000 Euro. Mit Der sächsische Hörfunkmarkt ist der mit weiteren 40.000 Euro unterstützte die SLM ­Abstand wettbewerbsintensivste in Ostdeut­ die technische Infrastruktur nichtkommer­ schland und ragt mit seinem reichhaltigen zieller Veranstalter und Produzenten. Das Programmangebot heraus. Im Freistaat waren Geld wollen die Veranstalter verwenden, um Anfang 2016 insgesamt 19 private Programme ihre Studiotechnik zu renovieren. auf Sendung. Dazu zählten vier landesweite und 15 regional beziehungsweise lokal ver- Radionutzung sinkt _ Trotz des großen Pro- breitete Angebote. Neben den rein werbe­ grammangebots ist der Radiokonsum in Sach- finanzierten Programmen senden in Sach- sen 2015 niedriger ausgefallen als in den Vor- sen fünf nichtkommerzielle Hörfunkveran- jahren. Zuletzt schalteten nur noch 77,7 Pro- stalter. zent der Bevölkerung ab 10 Jahren täglich ein, Der beitragsfinanzierte Mitteldeutsche das war der tiefste Wert seit 2010 (76,7 %). Rundfunk (MDR) verbreitet vier Wellen über Auch die Hördauer erreichte zuletzt mit UKW und nutzt in Sachsen einen landes­ 188 Minuten (Vorjahr: 201 Minuten) ein nied- weiten DAB+-Multiplex, in dem neben sechs rigeres Niveau. Der jüngste Rückgang der Nut- eigenen Programmen auch das Privatradio zung war vorwiegend auf die Schwäche der R.SA enthalten ist. Es sendet dort seit 15. Fe- MDR-Wellen zurückzuführen. Deren Tages­ bruar ​2016 im Rahmen eines 18‑monatigen reichweite fiel gegenüber dem Vorjahr um Pilotprojekts, in dem die Voraussetzungen 5,8 Prozentpunkte auf 44,8 Prozent, die Hör- für einen eigenständigen privaten Digital­ dauer schrumpfte um 18 auf 83 Minuten. Das radiomultiplex untersucht und der Umstieg Privatradio verbesserte seine Hördauer 2015 von der analogen UKW- auf die DAB+-Ver- dagegen von 85 auf 88 Minuten. breitung gefördert werden soll. Neben den Im Wettstreit um die Hörer konzentriert landesweit distribuierten DAB+-Programmen sich das Gros der Programme auf das Publi- stehen den Hörern in Sachsen elf Programme kum zwischen 14 und 49 Jahren. Dies hat je- des bundesweiten Digitalradio-Ensembles doch zur Folge, dass die Sender nicht mehr zur Verfügung. eindeutig voneinander unterscheidbar sind, was sich wiederum negativ auf die Hörerbin- Finanzielle Unterstützung für nichtkom- dung auswirkt. So blieb MDR Jump bezogen merzielle Lokalsender _ Um den nichtkom- auf die Tagesreichweite zwar die Nummer merziellen Hörfunk zu stärken, hat die Säch- eins bei den 14- bis 49‑Jährigen in Sachsen, sische Landesanstalt für privaten Rundfunk musste im Vergleich zum Vorjahr aber einen und neue Medien (SLM) im September 2015 Einbruch von 5,3 Prozentpunkten auf 18,8 Pro- fünf Veranstaltern die Übernahme ihrer zent hinnehmen. Jump bedient Hörer zwi- Sende- und Leitungskosten für das laufende schen 25 und 45 Jahren mit Unterhaltung, Jahr bewilligt; mephisto 97.6, 99drei Radio Service, Informationen sowie aktuellen Hits.

198 Sachsen | Privater Hörfunk

Abb. 71

Hörfunk-Reichweiten Sachsen | Tagesreichweite Mo–So; 5–24 Uhr und Marktanteile in %

Reichweite (ab 10 J.) Zielgruppen RW 2015 Hördauer Marktanteil 2014 2015 10–13 14–29 30–49 50+ 14–49 (in Min.) 2015 2014

Sachsen Funkpaket 13,7 14,0 14,3 14,0 17,9 11,8 16,4 20 10,9 9,7 Radio PSR 14,9 13,3 12,4 9,8 21,8 9,9 17,3 19 10,3 9,8 R.SA 10,6 10,9 0,9 10,4 16,3 8,7 14,1 17 9,1 8,4 Hitradio RTL Sachsen 9,9 8,7 5,6 8,9 13,3 6,3 11,7 12 6,6 6,4 Energy Sachsen 5,9 4,9 14,9 9,6 8,5 0,8 8,9 5 2,7 2,7 Radio Paloma 0,9 1,0 0,0 0,1 1,0 1,4 0,7 2 1,0 0,6 Antenne Thüringen 0,6 0,9 0,1 0,2 1,4 0,9 1,0 1 0,6 0,3 radio SAW 0,7 0,8 0,0 0,6 1,2 0,6 1,0 1 0,4 0,5 Klassik Radio 1,0 0,6 0,0 1,0 0,1 0,8 0,4 1 0,7 0,6 RTL Radio 1,6 0,6 0,0 0,2 0,6 0,7 0,5 1 0,5 0,8 sunshine live 1,3 0,6 0,0 1,4 1,0 0,2 1,2 1 0,6 1,0 BB Radio 0,4 0,6 0,0 0,6 0,4 0,7 0,5 1 0,3 0,1 Antenne Bayern 0,6 0,5 0,0 0,0 0,9 0,5 0,6 1 0,5 0,3 Private Gesamt 46,2 44,1 45,0 49,2 58,1 34,9 54,8 88 46,6 42,4

MDR 1 Radio Sachsen 31,7 26,9 3,3 6,0 13,6 42,2 10,8 57 30,3 34,0 MDR JUMP 14,5 11,6 21,8 20,9 17,5 4,8 18,8 14 7,4 7,7 MDR info 5,7 4,7 1,9 2,5 6,6 4,6 5,1 4 1,9 2,4 MDR figaro 4,4 3,7 0,4 3,2 4,0 3,9 3,7 5 2,6 3,5 Deutschlandfunk 4,0 3,2 0,4 2,3 4,2 3,1 3,5 3 1,7 1,7 Bayern 1 0,7 1,3 0,0 1,0 0,3 2,1 0,6 3 1,4 0,3 MDR Sputnik 1,3 1,1 0,0 2,8 1,7 0,4 2,1 1 0,5 0,7 MDR Thüringen 0,9 1,0 0,1 1,3 0,5 1,2 0,8 1 0,8 1,4 Deutschlandradio Kultur 1,2 0,9 1,0 0,4 1,9 0,5 1,3 1 0,4 0,5 Bayern 3 0,9 0,9 0,6 0,4 1,6 0,8 1,2 1 0,6 0,6 Fritz 1,0 0,7 2,7 0,8 1,7 0,1 1,4 1 0,6 0,4 MDR Sachsen-Anhalt 0,7 0,7 0,2 0,2 0,4 1,1 0,3 1 0,6 0,9 Antenne Brandenburg 0,2 0,6 0,0 0,9 0,2 0,7 0,5 1 0,5 0,1 radioeins 0,4 0,6 1,7 0,2 1,4 0,2 0,9 1 0,6 0,1

MDR Gesamt 51,6 44,8 27,5 34,0 38,6 52,7 36,8 83 44,2 50,5 ARD Gesamt 55,3 49,7 35,3 37,1 44,9 57,2 42,0 97 51,5 54,9

Radio Gesamt 82,7 77,7 65,9 67,7 80,8 80,1 75,9 188 100,0 100,0

Programme ab 0,5 Prozent Reichweite im Gebiet 2015; Marktanteil an der Hördauer Quelle: RMS; MA 2014 Radio II, MA 2015 Radio II.

199 Privater Hörfunk | Sachsen

Radio PSR mit stabiler Hörerakzeptanz _ sowie Social-Media-Aktivitäten an (Format: Der private Hauptkonkurrent Radio PSR blieb Contemporary Hit Radio). MDR 1 Radio Sach- im Reichweiten-Ranking der 14- bis 49‑Jähri- sen ist das einzige Mainstream-Angebot, das gen mit 17,3 Prozent auf Rang zwei und hielt sich im Freistaat um die Bedürfnisse der seine Hörerakzeptanz konstant. Zugleich ­älteren Hörer kümmert. In der Altersgruppe konnte das Programm seinen Marktanteil der Ab‑50‑Jährigen ist die Landeswelle zu- von 9,8 auf 10,3 Prozent ausbauen und blieb letzt jedoch eingebrochen. Ihre Tagesreich- deutlich vor Jump (7,4 %). Radio PSR spricht weite fiel um 7,1 Punkte auf 42,2 Prozent. Das Hörer zwischen 14 und 49 Jahren mit Hits, Programm für die Hörer ab 45 Jahren hat Comedy, Service und Information im Format seine Musikauswahl verjüngt und damit of- Adult Contemporary (AC) an. Seinem Schwes- fenbar ältere Hörer verprellt, ohne jüngere terprogramm R.SA gelang 2015 ein Reichwei- hinzugewinnen zu können. tenplus von 2,9 Punkten auf 14,1 Prozent. Der Sender mit dem bekannten Moderatoren-­ PSR, R.SA und Lokalfunk steigern Werbe­ Duo Böttcher & Fischer hat zwar eine ähn­ erlöse _ Im Werbemarkt konnten Sachsens liche Altersgruppe wie Radio PSR im Visier, Privatradios nicht zulegen. Ihre Bruttoerlöse konzentriert sich musikalisch aber auf Hits aus dem Spotverkauf (ohne Rabatte und der 1980er-Jahre. Gegen das Duo aus Radio ­Gegengeschäfte) fielen gegenüber 2014 um PSR und R.SA, die beide der Leipziger Radio- 1,3 Prozent auf 60 Mio. Euro. Das lag vor holding Regiocast gehören, hatte die BCS allem am schwachen Abschneiden von Energy Broadcast Sachsen mit ihren Angeboten Sachsen. Die Sendergruppe musste nach dem Hitradio RTL Sachsen und dem Lokalradio­ Reichweiteneinbruch 2014 ihre Werbepreise verbund Sachsen Funkpaket weiterhin einen senken und meldete 2015 mit 8,7 Mio. Euro schweren Stand. Die Tagesreichweite des ein Minus von 21 Prozent. Hitradio RTL verlor Mainstream‑AC-Senders Hitradio RTL ging 2,9 Prozent und kam nur noch auf 4,1 Mio. ​ bei den 14- bis 49‑Jährigen mit 11,7 Prozent Euro. Die Regiocast-Sender Radio PSR und abermals zurück. Beim Sachsen Funkpaket R.SA blieben dagegen die tonangebenden sank der Hörerzuspruch in der gleichen Alters- Programme im Werbemarkt: PSR steigerte gruppe von 17,7 auf 16,4 Prozent. seine Erlöse um 2,5 Prozent auf 26,7 Mio. Euro, R.SA vermarktete Werbung im Bruttowert Schwache Hörerzahlen für Energy und von 15,6 Mio. Euro (plus 1,7 %). Die Lokalsta­ MDR 1 _ Auch Energy Sachsen musste in sei- tionen des Sachsen Funkpakets wuchsen mit ner Kernzielgruppe der 14- bis 29‑Jährigen plus 17,6 Prozent noch kräftiger und nahmen einen Reichweitenverlust von 3,2 Punkten brutto 4,9 Mio. Euro ein. auf 9,6 Prozent hinnehmen. Energy wird zu- sammen mit R.SA und Radio PSR regional von der Regiocast-Tochter MIR vermarktet und spricht seine Hörer mit Music aus den Charts

200 Sachsen-Anhalt | Privater Hörfunk

3.13 Sachsen-Anhalt Angebote im Mai 2015 für zehn Jahre lizen- ziert. Sie will mit ihnen den DAB+-Standard Die Medienanstalt Sachsen-Anhalt (MSA) noch attraktiver machen und mehr Hörer hat gemeinsam mit den privaten Programm- zum Umstieg auf diesen Empfangsweg ani- veranstaltern über Jahre hinweg an der mieren. Durch die Neuzugänge stieg das ­Etablierung der digital terrestrischen Über- ­Angebot an digital terrestrischen Hörfunk- tragungstechnik DAB+ gearbeitet. 89.0 RTL, programmen in Sachsen-Anhalt zu Beginn Radio Brocken, radio SAW und Rockland des Jahres 2016 auf 23. Neben 1 A Deutsche Sachsen-Anhalt strahlen ihre Programme Hits und 89.0 RTL In The Mix nutzten auch schon lange über DAB+ aus und haben 2015 die vier landesweiten Privatsender 89.0 RTL, – unterstützt von der MSA – auch beim Radio Brocken, Radio SAW und Rockland Umbau des Sendernetzes vom leistungs- Sachsen-Anhalt sowie sechs Wellen des bei- schwachen Kanal 12C auf den leistungsstar- tragsfinanzierten Mitteldeutschen Rundfunks ken Kanal 11C mitgewirkt. Zudem entwickel- (MDR) und elf Programme des bundesweiten ten die beiden führenden Privatradioeigner Ensembles den Verbreitungsweg DAB+. VMG Mediengruppe, Magdeburg, und Funk- Der analoge Rundfunkstandard UKW haus Halle im Rahmen des Digitalradio-Inno- bleibt für die meisten Hörer vorerst aber die vationsprojekts „Dynamische Rekonfigura- wichtigste Empfangsart. Über ihn sind in tion“ zwei neue Programme, die seit Januar ​ Sachsen-Anhalt sieben rein werbefinanzierte 2016 in den Sendebereichen Halle-Peters­berg, Programme, fünf Angebote des MDR sowie Magdeburg-Kapaunberg, Schneidlingen und zwei nichtkommerzielle Lokalradios zu hören. Brocken empfangbar sind. Die VMG, zu der Der Wettbewerb konzentriert sich dabei vor auch radio SAW und Rockland Sachsen-­ allem auf die vermarktungsrelevante Alters- Anhalt gehören, hat den Sender 1A Deutsche gruppe der 14- bis 49‑Jährigen. In dieser Ziel- Hits an den Start gebracht; im Funkhaus gruppe blieb radio SAW auch im Jahr 2015 die Halle ist 89.0 RTL In The Mix an die Seite von Nummer eins, doch seine Tagesreichweite 89.0 RTL und Radio Brocken getreten. sank gegenüber 2014 um 6,1 Prozentpunkte auf 33,3 Prozent. Neue DAB+-Programme in Sachsen-Anhalt ​ _ Die beiden Neulinge waren zuvor bereits 89.0 RTL und Radio Brocken setzen radio im Internet zu hören und bieten Inhalte, die SAW unter Druck _ Die privaten Mitbewer- das bestehende Programmangebot in Sach- ber von radio SAW konnten ihren Hörerzu- sen-Anhalt erweitern. 1 A Deutsche Hits will spruch bei den 14- bis 49‑Jährigen dagegen deutsche Musikkultur fördern und spielt ausbauen. Radio Brocken gelang mit einem Songs von Herbert Grönemeyer bis Helene Plus von 4,9 Prozentpunkten auf 25,1 Prozent Fischer. Bei 89.0 RTL In The Mix stehen die der größte Zuwachs unter den Einzelsendern, neuesten Hits für junge Leute in Remix-Ver- sein Schwesterprogramm 89.0 RTL verbes- sionen im Vordergrund. Die MSA hat beide serte sich von 16,3 auf 19,8 Prozent. 89.0 RTL

201 Privater Hörfunk | Sachsen-Anhalt

bedient Hörer zwischen 14 und 39 Jahren mit Rekordnutzung für Radio in Sachsen-­ Musik aus den Charts, Soft-News und Mit- Anhalt _ Insgesamt aber ging die Zahl der machaktionen im Format Contemporary Hit täglichen Hörer ab 10 Jahren bei den MDR-­ Radio (CHR). Radio Brocken spricht die etwas Wellen in Sachsen-Anhalt binnen Jahresfrist ältere Zielgruppe der 30- bis 59‑Jährigen mit von 41,9 auf 40 Prozent zurück, während die Hits aus mehreren Jahrzehnten, Service und private Konkurrenz von 52,9 auf 53,7 Prozent Unterhaltung an (Format: Adult Contempo- zulegte und weiterhin klar vor der öffentlich-­ rary). Mit dieser komplementären Ausrich- rechtlichen Rundfunkanstalt blieb. Der Stärke tung greift das Duo aus dem Funkhaus Halle des Privatradios waren auch die hohen Ak- zunehmend erfolgreich radio SAW an. Der zeptanzwerte des gesamten Hörfunks zu Marktprimus will 14- bis 49‑Jährige mit Infor- verdanken. In Sachsen-Anhalt erreichte er mationen, Service und Hits überzeugen (For- zuletzt pro Tag 82,5 Prozent der erwachsenen mat: Hot AC). Bevölkerung, mehr als in jedem anderen Bundesland. Auch die Hördauer von 219 Mi- Kein Wachstum bei JUMP und Sputnik _ nuten am Tag blieb im Ländervergleich uner- Die beiden jünger positionierten Programme reicht. des MDR konnten sich im Hörermarkt nicht verbessern. JUMP trat mit einer Reichweite Werbeeinnahmen der Privaten steigen _ von 16,7 Prozent auf der Stelle, während MDR Das Werbejahr 2015 brachte die privaten Sputnik von 14,3 auf 12,2 Prozent zurückfiel. Hörfunksender aus Sachsen-Anhalt wieder Sputnik ist über acht UKW-Frequenzen in auf den Wachstumspfad zurück. Nachdem Sachsen-Anhalt empfangbar und konzen­ ihre Bruttoerlöse aus dem Spotverkauf (ohne triert sich vorwiegend auf Hörer unter 30 ​ Rabatte und Gegengeschäfte) im Vorjahr mit Jahren; sein größter Konkurrent im Bundes- 52,7 Mio. Euro stagniert hatten, verzeichne- land ist 89.0 RTL. Die Dreiländerwelle JUMP ten sie zuletzt ein Plus von 6,5 Prozent auf wendet sich an die Zielgruppe der 25- bis 56,1 Mio. Euro. Den höchsten Anstieg mel- 45 ‑Jährigen und steht hauptsächlich im Wett­ dete radio SAW, dessen Bruttoumsatz um bewerb mit radio SAW und Radio Brocken. 9,7 Prozent auf 30,3 Mio. Euro zulegte. Der MDR Sachsen-Anhalt bedient als einziges Sender profitierte von einer Preiserhöhung, Massenprogramm die älteren Hörer ab 50 ​ die er nach Hörergewinnen im Vorjahr reali- Jahren. Die Landeswelle weist einen hohen sieren konnte. Anders verhielt es sich bei Anteil an Information und Ratgeberthemen Radio Brocken. Der Sender musste nach auf; musikalisch setzt sie auf einen Mix aus ­Hörereinbußen seine Werbetarife für 2015 Schlagern und Oldies. Im Jahr 2015 steigerte senken und konnte so die Nachfrage beleben MDR Sachsen-Anhalt seine Tagesreichweite und seine Einnahmen um 6,3 Prozent auf bei den 50Plus um 0,9 Prozentpunkte auf 11 Mio. Euro erhöhen. 89.0 RTL legte um 31,1 Prozent. 1,1 Prozent auf 14,8 Mio. Euro zu.

202 Sachsen-Anhalt | Privater Hörfunk

Abb. 72

Hörfunk-Reichweiten Sachsen-Anhalt | Tagesreichweite Mo–So; 5–24 Uhr und Marktanteile in %

Reichweite (ab 10 J.) Zielgruppen RW 2015 Hördauer Marktanteil 2014 2015 10–13 14–29 30–49 50+ 14–49 (in Min.) 2015 2014

Radiokombi Sachsen-Anhalt 33,5 30,3 24,6 32,7 36,6 26,6 35,2 52 23,9 27,6 radio SAW 31,9 29,3 23,6 32,4 33,8 26,3 33,3 51 23,2 26,4 Radio Brocken 20,4 22,5 5,7 16,6 30,0 21,5 25,1 38 17,4 15,2 89.0 RTL 8,8 10,1 10,1 29,7 14,0 2,2 19,8 10 4,6 3,9 Radio PSR 1,5 2,7 0,0 2,6 6,4 0,9 5,0 3 1,5 0,6 Antenne Thüringen 1,1 1,5 2,3 0,2 1,8 1,6 1,2 3 1,2 0,9 radio ffn 0,6 1,2 2,2 0,5 2,0 1,0 1,4 1 0,3 0,2 Antenne Niedersachsen 0,3 1,0 0,0 3,7 1,2 0,2 2,1 2 0,8 0,0 RTL Radio 0,4 0,9 0,6 0,8 0,4 1,2 0,5 1 0,4 0,2 Hitradio RTL Sachsen 0,7 0,7 0,0 0,2 1,3 0,5 0,9 0 0,2 0,4 Radio Paloma 0,8 0,6 0,0 0,4 0,1 1,0 0,2 1 0,4 0,5 sunshine live 0,2 0,5 0,0 1,3 0,9 0,0 1,1 0 0,1 0,1 BB Radio 0,5 0,5 0,0 1,0 0,9 0,2 1,0 0 0,1 0,4 Private Gesamt 52,9 53,7 43,6 62,7 65,9 45,2 64,7 115 52,7 52,5

MDR Sachsen-Anhalt 20,7 22,2 8,9 8,9 14,3 31,1 12,3 52 23,5 20,9 MDR JUMP 10,2 9,6 13,4 15,5 17,4 3,5 16,7 13 5,9 5,3 MDR Sputnik 7,6 6,1 3,9 11,5 12,6 1,3 12,2 7 3,2 3,9 MDR info 4,2 4,0 3,2 1,4 4,1 4,7 3,1 4 1,8 1,6 NDR Eins Niedersachsen 3,6 3,3 0,6 0,8 2,1 4,9 1,6 6 2,6 3,0 NDR 2 3,5 3,0 3,4 3,3 3,7 2,6 3,6 5 2,1 1,9 MDR 1 Radio Sachsen 2,2 2,2 0,0 0,7 1,6 3,1 1,2 5 2,1 1,7 Deutschlandfunk 2,7 2,0 0,0 0,5 2,0 2,7 1,4 2 1,1 1,5 MDR figaro 2,7 1,6 0,0 0,5 1,5 2,0 1,2 2 1,0 2,4 MDR Thüringen 1,0 1,0 5,2 0,0 0,0 1,6 0,0 1 0,6 0,6 Antenne Brandenburg 1,0 0,6 3,5 0,0 0,3 0,8 0,2 1 0,4 0,8

MDR Gesamt 41,9 40,0 29,0 30,0 41,4 43,0 37,3 83 38,0 36,4 ARD Gesamt 49,3 47,4 34,8 35,6 48,6 51,2 43,8 100 45,8 46,1

Radio Gesamt 82,0 82,5 72,7 75,4 86,8 83,0 82,6 219 100,0 100,0

Programme ab 0,5 Prozent Reichweite im Gebiet 2015; Marktanteil an der Hördauer Quelle: RMS; MA 2014 Radio II, MA 2015 Radio II.

203 Privater Hörfunk | Schleswig-Holstein

3.14 Schleswig-Holstein Jahre an den bisherigen Lizenzinhaber Klassik Radio. Da die Zuweisung an Klassik Radio be- Die erstmals durch den 5. Medienstaatsver- reits einmal verlängert worden war, musste trag Hamburg/Schleswig-Holstein ermög- nach den Vorgaben des Medienstaatsvertrags lichte Einführung von lokalem Hörfunk hat eine Ausschreibung vorgenommen werden. 2015 in Schleswig-Holstein konkrete Formen Diese erfolgte erstmals länder­übergreifend angenommen. Im März schrieb die Medien- für Hamburg und Schleswig-­Holstein. anstalt Hamburg/Schleswig-Holstein (MA HSH) die UKW-Übertragungskapazitäten für R.SH ist wieder Marktführer _ In Schleswig-­ werbefinanziertes Lokalradio in den Regio- Holstein sind insgesamt 14 private Hörfunk­ nen Sylt und Lübeck, sowie für nichtkommer- angebote über UKW empfangbar, dazu z­ ählen ziellen Lokalfunk in den Regionen Flensburg, die landesweiten Programme Radio Schleswig-­ Rendsburg/Schleswig und Neumünster aus. Holstein (R.SH), Radio Nora (seit 2. Mai 2016 umbenannt in Radio BOB! rockt Schleswig-­ Sendeerlaubnis für Lokalradio in Sylt und Holstein), delta radio und Klassik Radio. Zu- Lübeck _ Für die Region Sylt erteilte die MA sätzlich senden die vier Offenen Kanäle West- HSH im Juli 2015 der Sylt Funk-Mediengesell- küste, Kiel und Lübeck und zwölf Wellen des schaft mbH und für die Region Lübeck im Ok- öffentlich- ­recht­lichen Rundfunks analog über tober 2015 der Antenne Lübeck GmbH i.Gr. Antenne, darunter acht Programme des NDR. die Sendeerlaubnis für ein werbefinanziertes Aus Dänemark strahlen im Grenzbereich bis Lokalradio. Beide Programme dürfen zehn zu vier Angebote ein. Über DAB+ stehen den Jahre lang senden. Das Vergabeverfahren Hörern acht NDR-Angebote im landesweiten zum nichtkommerziellen Lokalfunk hat die Multiplex sowie elf Programme im bundes- MA HSH im Oktober 2015 vorläufig ausge- weiten Ensemble zur Verfügung. setzt. Die von zwei der drei Bewerber bean- Im Hörermarkt hat sich 2015 ein Stab- tragten und in Aussicht gestellten Fördergel- wechsel vollzogen. Nachdem R.SH 2014 beim der der Medienstiftung Hamburg Schleswig-­ Gesamtpublikum hinter NDR 2 zurückgefal- Holstein waren nicht ausreichend, um die len war, konnte der Privatsender aus Kiel wie- zu erwartenden Kosten für den Programm- der auf Platz eins zurückkehren. Seine Tages- betrieb zu decken. Die Bewerber werden sich reichweite bei den Ab‑10‑Jährigen fiel 2015 deshalb um weitere finanzielle Unterstüt- zwar leicht von 23,5 auf 23,2 Prozent, gleich- zung bemühen müssen, ehe das Verfahren zeitig brach NDR 2 jedoch um 5,2 Prozent- fortgesetzt werden kann. punkte auf 19,4 Prozent ein. Bei den übrigen Privatradios überwogen die Hörergewinne: Klassik Radio erhält länderübergreifende Radio Nora steigerte seine Tagesreichweite Hörfunkkette _ Im Dezember 2015 vergab auf 5,5 Prozent, Klassik Radio legte auf die MA HSH die sog. vierte UKW-Hörfunkkette 2,2 Prozent zu, während delta radio nur noch in Hamburg und Schleswig-Holstein für zehn von 6,6 Prozent täglich gehört wurde.

204 Schleswig-Holstein | Privater Hörfunk

Abb. 73

Hörfunk-Reichweiten Schleswig-Holstein | Tagesreichweite Mo–So; 5–24 Uhr und Marktanteile in %

Reichweite (ab 10 J.) Zielgruppen RW 2015 Hördauer Marktanteil 2014 2015 10–13 14–29 30–49 50+ 14–49 (in Min.) 2015 2014

R.SH 23,5 23,2 20,4 27,1 30,1 17,5 29,0 35 20,0 17,5 Radio Hamburg 7,3 7,8 1,2 12,8 10,2 4,9 11,2 9 5,4 4,3 delta radio 7,1 6,6 6,3 14,8 8,7 2,1 11,1 6 3,6 3,0 Radio Nora 5,0 5,5 2,8 4,0 6,5 5,8 5,5 6 3,2 3,3 Klassik Radio 1,7 2,2 0,4 0,6 1,9 3,2 1,4 3 1,6 1,2 alsterradio gesamt 2,4 2,1 3,1 2,2 4,3 0,6 3,5 2 1,1 1,7 Energy Hamburg 1,0 1,7 1,5 4,5 2,7 0,1 3,4 1 0,8 1,4 Hamburg Zwei 0,9 1,1 0,7 0,7 1,3 1,1 1,1 2 1,1 0,4 RTL Radio 0,4 0,8 0,0 0,6 0,2 1,4 0,3 1 0,8 0,5 radio ffn 0,6 0,7 0,0 0,9 1,2 0,4 1,1 1 0,3 0,1 sunshine live 0,3 0,5 0,0 1,1 0,3 0,5 0,6 0 0,3 0,4 Private Gesamt 41,3 42,7 32,2 56,9 52,3 32,0 54,1 70 40,0 36,0

NDR 2 24,6 19,4 8,8 18,1 25,3 17,4 22,4 30 16,9 20,7 NDR 1 Welle Nord 19,4 18,9 2,6 5,2 11,7 30,5 9,1 36 20,5 20,9 N-JOY 12,4 11,5 20,4 23,8 16,8 2,3 19,6 10 5,8 7,3 NDR Info 5,7 4,6 1,4 3,2 5,2 5,2 4,4 5 2,7 2,9 NDR 90,3 4,5 3,8 0,0 0,4 1,6 7,0 1,2 7 4,2 4,2 Deutschlandfunk 3,3 3,3 0,0 2,6 2,6 4,3 2,6 4 2,2 1,8 NDR Kultur 2,1 2,1 0,0 0,5 1,5 3,4 1,1 3 2,0 1,5 NDR Eins Niedersachsen 1,2 2,0 0,0 0,7 1,6 2,9 1,3 3 1,8 1,1 NDR 1 Radio MV 0,4 0,6 2,9 0,4 0,3 0,6 0,4 0 0,3 0,3

NDR Gesamt 55,6 50,6 32,2 42,1 47,5 57,7 45,4 95 54,0 58,8 ARD Gesamt 57,6 53,1 33,0 44,7 49,9 60,3 47,8 101 57,5 61,7

Radio Gesamt 79,5 78,0 58,5 76,1 78,1 80,6 77,3 176 100,0 100,0

Programme ab 0,5 Prozent Reichweite im Gebiet 2015; Marktanteil an der Hördauer Quelle: RMS; MA 2014 Radio II, MA 2015 Radio II.

Mehr Werbegeld für die Privaten _ Im Wer- (plus 13,6 Prozent auf 8,2 Mio. ​Euro) bei. R.SH bemarkt erzielten die Privatsender 2015 mit trat mit einem Bruttoerlös von 35,6 Mio. Euro 53,6 Mio. Euro ein Bruttoumsatzplus von (plus 0,5 %) hingegen auf der Stelle. 4,3 Prozent. Dazu trugen vor allem delta radio (plus 12,2 % auf 9,8 Mio. Euro) und Radio Nora

205 Privater Hörfunk | Thüringen

3.15 Thüringen TLM im Januar 2016 ausgeschrieben. Um ein größtmögliches Interesse potenzieller Bewer- Die Novelle des Thüringer Landesmedien­ ber zu ermöglichen, nahm die Medienanstalt gesetzes hat im Jahr 2015 zu einer Neugestal- keine Einschränkung hinsichtlich möglicher tung der Bürgermedien geführt, die auch auf Programmkategorien vor. Sie möchte die den Radiomarkt ausgestrahlt hat. Das Gesetz ­Frequenzen jedoch nicht einzeln, sondern sieht nun vor, dass Offene Kanäle und Nicht- als Kette vergeben. Denkbar ist auch eine kommerzielle Lokalradios auf Bürgerfern­ Vergabe größerer Kettenteile. Bei den zur sehen und Bürgerradios umgestellt werden. Verfügung stehenden Kapazitäten handelt Diese Angebote bleiben aber in privater Trä- es sich um die UKW-Sender in Altenburg, gerschaft und behalten ihren nichtkommer- Arnstadt, Apolda, Eisenach, Erfurt, Gera, ziellen Charakter und ihren publizistischen Gotha, Meiningen, Mühlhausen, Nordhau- Spielraum. Die Thüringer Landesmedienan- sen und Weimar sowie um eine Frequenz in stalt (TLM) hat im Jahresverlauf 2015 sechs Schleiz. Bürgerradios ausgeschrieben und für jeweils vier jahre lizenziert. Seit Juni senden Radio ERF Plus und ERF Pop ziehen sich aus DAB+ F. R. E. I. aus Erfurt und Radio LOTTE Weimar in Thüringen zurück _ Bislang können die mit neuer Zulassung. SRB – Das Bürgerradio Hörer in Thüringen eine Vielzahl privater und im Städtedreieck Saalfeld/Rudolstadt/Bad öffentlich-rechtlicher Programme über An- Blankenburg startete am 1. Juli ​2015 seinen tenne empfangen. Im analogen UKW-Stan- Betrieb als Bürgerradio. Am 1. Januar ​2016 dard zählen dazu die rein werbefinanzierten folgten Wartburg-Radio 96,5 aus Eisenach, Stationen Antenne Thüringen, radio TOP 40 Radio ENNO aus Nordhausen und radio okj und LandesWelle Thüringen, hinzu kommen aus Jena. sechs Bürgerradios und die vier Programme des beitragsfinanzierten Mitteldeutschen Klassik Radio gibt UKW-Frequenzen zu- Rundfunks MDR Thüringen, JUMP, MDR rück _ Veränderungen gab es 2015 auch bei ­Figaro und MDR Info. Über DAB/DAB+ ver- den werbefinanzierten Hörfunkprogrammen breitet der MDR insgesamt sechs Angebote des Bundeslandes. Im September hat Klassik im landesweiten Multiplex von Thüringen. Radio seine elf UKW-Frequenzen zurückge- Nachdem sich die beiden religiös geprägten geben. Der Klassik- und Filmmusiksender will Programme ERF Plus und ERF Pop 2015 aus sich auf die Verbreitung im Web und über dem DAB-Altnetz zurückgezogen haben, fin- DAB+ konzentrieren. Über das bundesweite den sich derzeit keine privaten Anbieter Digitalradio-Ensemble kann das Programm im Digitalradio-Ensemble des Bundeslandes. in Thüringen weiterhin gehört werden. ERF Plus ist jedoch weiterhin als eines von elf Angeboten im bundesweiten DAB+-Multi­ TLM schreibt UKW-Frequenzen aus _ Die plex vertreten, der weite Teile von Thüringen frei gewordenen UKW-Frequenzen hat die abdeckt.

206 Thüringen | Privater Hörfunk

Abb. 74

Hörfunk-Reichweiten Thüringen | Tagesreichweite Mo–So; 5–24 Uhr und Marktanteile in %

Reichweite (ab 10 J.) Zielgruppen RW 2015 Hördauer Marktanteil 2014 2015 10–13 14–29 30–49 50+ 14–49 (in Min.) 2015 2014

Radiokombi Thüringen 26,2 27,3 30,9 27,3 38,1 21,2 34,2 39 19,3 16,9 Antenne Thüringen 22,1 23,4 26,0 17,4 31,5 20,6 26,5 33 16,2 15,1 LandesWelle Thüringen 13,6 10,3 4,3 3,7 15,7 9,8 11,4 14 7,0 8,5 89.0 RTL 7,3 4,5 1,7 12,1 7,5 0,8 9,2 6 2,9 4,8 radio SAW 1,9 2,7 0,0 2,9 4,8 1,8 4,1 5 2,7 0,6 Antenne Bayern 2,3 2,5 1,7 2,9 4,4 1,4 3,9 5 2,5 1,8 Hit Radio FFH 2,1 1,4 0,0 2,6 3,0 0,3 2,9 3 1,6 2,7 Radio PSR 1,0 1,1 7,6 0,0 1,2 1,0 0,8 3 1,3 0,6 Radio Paloma 0,9 0,9 0,0 0,0 0,0 1,7 0,0 1 0,6 0,6 Rock Antenne 0,6 0,9 0,0 1,9 1,4 0,3 1,6 1 0,5 0,5 RTL Radio 1,4 0,6 4,3 0,4 0,4 0,5 0,4 1 0,3 0,7 planet radio 0,4 0,6 0,7 0,4 1,9 0,0 1,4 0 0,1 0,1 Klassik Radio 0,3 0,5 0,0 0,0 0,0 0,9 0,0 1 0,3 0,1 Private Gesamt 45,6 44,8 41,9 47,4 60,4 35,7 55,7 85 41,6 41,4

MDR Thüringen 26,0 27,6 16,0 9,5 14,7 40,8 12,8 56 27,7 27,0 MDR JUMP 20,3 16,9 20,4 23,7 29,4 7,8 27,4 24 11,7 12,7 MDR info 4,2 4,3 0,0 2,5 3,5 5,6 3,1 3 1,3 1,9 MDR figaro 2,1 2,6 0,0 0,2 1,9 3,8 1,3 3 1,6 1,7 Deutschlandfunk 1,1 2,2 0,0 0,0 2,2 2,9 1,4 3 1,2 0,3 hr3 1,8 1,7 1,4 0,6 2,9 1,4 2,1 2 0,9 1,5 Bayern 1 2,0 1,7 0,0 0,0 1,5 2,4 1,0 5 2,2 2,0 NDR Eins Niedersachsen 1,4 1,6 0,0 0,0 1,1 2,4 0,7 3 1,2 0,9 Deutschlandradio Kultur 0,5 1,5 0,0 0,2 2,6 1,4 1,7 3 1,4 0,2 Bayern 3 3,4 1,5 0,0 1,7 2,8 0,8 2,4 3 1,2 1,4 MDR 1 Radio Sachsen 1,5 1,3 0,0 0,1 1,3 1,8 0,9 3 1,3 1,0 hr1 1,7 1,2 1,9 0,0 0,9 1,7 0,6 1 0,6 1,8 NDR 2 0,7 1,0 0,0 1,3 1,1 0,9 1,1 1 0,6 0,7 YOU FM 0,4 0,7 0,0 1,0 1,8 0,0 1,5 0 0,2 0,1 hr4 0,7 0,6 0,0 0,0 0,2 1,1 0,1 2 0,8 0,6 MDR Sachsen-Anhalt 1,0 0,6 2,3 1,1 0,1 0,7 0,5 2 0,8 0,5

MDR Gesamt 50,2 47,3 36,5 32,5 44,4 54,1 40,1 91 44,5 45,8 ARD Gesamt 57,7 54,3 39,0 37,6 52,1 61,6 46,9 116 57,0 55,9

Radio Gesamt 82,5 80,5 66,2 69,1 86,0 81,9 79,9 204 100,0 100,0

Programme ab 0,5 Prozent Reichweite im Gebiet 2015; Marktanteil an der Hördauer Quelle: RMS; MA 2014 Radio II, MA 2015 Radio II. 207 Privater Hörfunk | Thüringen

Antenne Thüringen holt auf, JUMP ver- Privatsender erfüllen Informationsanteil _ liert _ Der Wettbewerb um die Hörer wird Im Programm der jünger ausgerichteten von Antenne Thüringen, LandesWelle Thürin- Massenangebote spielt Musik zudem eine gen und MDR JUMP bestimmt, die sich an größere Rolle als Wort. Dennoch halten die das jüngere, vermarktungsrelevante Publi- beiden Privatprogramme den vorgeschriebe- kum zwischen 14 und 49 Jahren wenden und nen Anteil an informierenden und beraten- die Zielgruppe im Format Adult Contempo- den Wortbeiträgen in Höhe von 15 Prozent rary (AC) ansprechen. Die Landeswelle MDR im Tagesprogramm ein. Außerdem sind sie Thüringen bedient als einziges Programm verpflichtet, ihr Programm für mindestens die älteren Hörer ab 45. Im Jahr 2015 behielt 45 Minuten pro Woche in die Regionen aus- JUMP bei den Unter‑50‑Jährigen mit einer einanderzuschalten. Während Antenne Thü- Tagesreichweite von 27,4 Prozent knapp die ringen diese Vorgabe laut TLM-Hörfunkana- Nase vorn, büßte im Vergleich zum Vorjahr lyse zuletzt erfüllte, blieb die LandesWelle jedoch 4,8 Prozentpunkte ein. Ex‑Marktfüh- mit 28 Minuten weit darunter. Die Medien- rer Antenne Thüringen rückte wieder näher anstalt analysiert die Programmstruktur von an den Mitbewerber heran und verbesserte Antenne Thüringen und LandesWelle Thürin- seine Reichweite um 2,9 Prozentpunkte auf gen regelmäßig, um zu überprüfen, ob beide 26,5 Prozent, während die LandesWelle Thü- die gesetzlichen Vorgaben und Zulassungs- ringen von 17,4 auf 11,4 Prozent einbrach. auflagen einhalten. Um sich voneinander abzugrenzen, set- zen die drei Mainstream-Programme bei der Privatradio bricht im Werbemarkt ein _ Musikauswahl und ihren Wortinhalten un- Das Werbejahr 2015 verlief für die Thüringer terschiedliche Akzente. Wie die im Septem- Privatsender weniger erfolgreich. Ihr Brutto­ ber 2015 veröffentlichte Hörfunkanalyse der umsatz aus dem Spotverkauf (ohne Rabatte TLM belegt, nehmen Antenne und Landes- und Gegengeschäfte) sank gegenüber dem Welle ebenso wie MDR Thüringen in ihrem Vorjahr um 10,4 Prozent auf 27,6 Mio. ​Euro. Wortprogramm stärker Bezug auf ihr Bun- Die Erlöse der LandesWelle brachen sogar desland und grenzen sich so von JUMP ab, um 22,6 Prozent auf 8,7 Mio. Euro ein, weil das auch in Sachsen und Sachsen-Anhalt das Programm seine Werbepreise für 2015 empfangbar ist. Das Musikprofil der Pro- aufgrund vorangegangener Hörerverluste gramme weicht ebenfalls deutlich voneinan- senken musste. Aus dem gleichen Grund sah der ab. Antenne Thüringen und JUMP spielen sich Antenne Thüringen zu Tarifreduzierun- bevorzugt Hits der 2000er- und 2010er-Jahre, gen gezwungen. Weil der Sender aber stärker während die LandesWelle einen hohen Anteil gebucht wurde als im Vorjahr, fiel sein Brutto­ an Songs der 1980er-Jahre aufweist. MDR ­umsatzminus mit 3,5 Prozent auf 18,9 Mio. ​ Thüringen setzt vor allem auf ältere Pop- Euro moderater aus als das der LandesWelle. songs und Oldies.

208