Une Issue Grâce À La Pandémie ? La Covid-19 Ne Fait Pas Que Fermer Des Portes
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woxx déi aner wochenzeitung l’autre hebdomadaire 1574/20 ISSN 2354-4597 2.50 € 03.04.2020 Une issue grâce à la pandémie ? La Covid-19 ne fait pas que fermer des portes. Avec les mesures prises pour les toxicomanes, certain-e-s pourraient sortir plus facilement de leur dépendance qu’avant. Regards p. 4 EDITO NEWS REGARDS 0 1 5 7 4 Wer ist hier ein Virus? S. 2 Gesundheit und Sicherheit gehen vor S. 3 Grenzen digitalen Lernens S. 6 Die Covid-19-Krise ruft sehr fragewürdige In Bezug auf die Änderungen des Arbeits- Von einem Tag auf den anderen mussten ökologische Diskussionen hervor, rechts wegen der Coronakrise wird die Bildungsinstitutionen auf Fernlehre die zu einem gefährlichen Diskurs befürchtet, dass Arbeitnehmer*innen- umsteigen. Manche Betroffene kommen 5 453000 211009 führen könnten. rechte beschnitten werden. damit besser zurecht als andere. 2 NEWS woxx | 03 04 2020 | Nr 1574 EDITORIAL Covid-19 uNd Ökologie NEWS Das wahre Virus Joël Adami Sind wir Menschen ein Virus, das die Menschen, die ihn verbreiten, sich den Planeten bedroht, und Covid-19 vermutlich um unsere natürliche Um- die Rache der Natur? Solche Ideen welt sorgen, liegt diesem Gedanken sind nicht nur unsinnig, sondern paradoxerweise ein äußerst anthro- richtig gefährlich. pozentrisches Weltbild zugrunde: Die Menschheit und die Natur als sich In vielen Ländern der Welt be- bekämpfende Gegenspielerinnen, die stehen derzeit Ausgangsverbote, die nichts miteinander zu tun haben. wirtschaftliche Aktivität wird auf ein Dabei verhält sich die Sache ganz Minimum zurückgefahren. Das hat anders. selbstverständlich auch Auswirkun- Das Virus ist überhaupt nur des- gen auf die natürliche Umwelt. An wegen gefährlich für uns, weil wir Orten, an denen die Luft durch Au- aus den gleichen Grundbausteinen toauspuffe und Fabrikschlote stark bestehen, von dem gleichen Planeten verschmutzt war, hat sich die Luft- stammen und uns parallel zueinander qualität verbessert. Aus Llandudno in entwickelt haben. Die Menschheit ist Wales sind Fotos von wilden Ziegen genauso Teil der Natur wie Pandabä- zu sehen, die munter durch die men- ren, Tannenbäume und halt auch Co- schenleeren Straßen spazieren. Die ronaviren. Dass wir eine Pandemie angeblichen Delfine in den Kanälen erleben, ist keine Strafe für unser aus- Venedigs waren eine Falschmeldung, beuterisches Verhalten gegenüber der die dennoch enthusiastisch geteilt Umwelt, sondern das zufällige Ergeb- wurde – das Wasser ist angesichts nis des komplexen Zusammenspiels des ausbleibenden Bootverkehrs in von Evolution, menschlichem Verhal- der Lagune jedoch klarer geworden. ten und der kapitalistischen Globali- All diese Ereignisse verleiten nicht sierung. Die Natur schlägt nicht zu- wenige Menschen zu merkwürdigen rück, sie würfelt nur ständig. Gedanken: Ist Covid-19 ein „Weckruf“ Covid-19 als Gegenschlag oder gar der Natur? Holt sie sich zurück, was reinigendes Ereignis zu sehen, macht wir ihr genommen haben? Ist die den Weg für menschenverachtende Menschheit letztendlich das „wahre Ideologien frei. Die Tiefenökologie, Virus“? die trotz aller Kritik einige bedenkens- werte Ansätze für ökologische Bewe- gungen brachte, hat eine Reduzierung Die Natur schlägt nicht der Weltbevölkerung propagiert. Auch zurück, sie würfelt nur hier wurde die Menschheit oft als Krankheit für den Planeten bezeich- ständig. net. Der vielfach überstrapazierte Be- griff Ökofaschismus ist hier einmal Mal abgesehen davon, dass die treffend: Für das Wohl der Natur ster- abgedroschene Phrase mit dem ben sollen stets alte, kranke, schwa- „wahren Virus“ aus dem Film „The che, arme Menschen – und jene aus Matrix“ geklaut ist: Solche Gedan- dem globalen Süden. kengänge sind Quatsch. Wer eine Wir wären gut beraten, die Klima- News Pandemie und zehntausende Tote und Biodiversitätskrisen mit der glei- braucht, um zu begreifen, dass die chen Entschlossenheit anzupacken, Arbeitsrecht: Angst vor der sozialen krise S. 3 Menschheit die Umwelt nachhaltig wie wir gerade gegen Covid-19 vorge- beeinträchtigt, hat die letzten Jahr- hen. Auch wenn die ersten Marktradi- REgaRdS zehnte in einem beneidenswert gu- kalen bereits wieder Blutopfer für die drogues et coronavirus: Pandémie disruptive tem Schlaf verbracht. Immerhin befin- Wirtschaft fordern: Die Menschheit p. 4 den wir uns nach Einschätzung vieler zeigt gerade kollektiv, dass sie dazu dossier: Wissenschaftler*innen im Anthro- fähig ist, sich schnell anzupassen, Lö- Schoul doheem: The kids Are Not Alright S. 6 pozän, der geologischen Epoche, die sungen zu finden und mit Einschrän- digitales lernen in der Corona-krise: durch den Menschen markiert wird. kungen umzugehen. Aktuell werden Wie antagonistisch wir mit unserem beispielsweise Videokonferenzen „Spannende Zeit der Reflexion“ S. 8 Planeten und den Lebewesen, mit de- notgedrungen zum Standard – etwas, der letzte linke kleingärtner: nen wir ihn uns teilen, umgehen, ist was auch nach der Krise durchaus so Mit kanonen auf Corona S. 10 längst bekannt. weitergeführt werden sollte. Die Krise Die Idee, dass wir Menschen das darf ruhig zum Nach- und Umdenken China: die geopolitik von Covid-19 S. 12 „wahre Virus“ sind und die Natur genutzt werden: Über menschliches kuba: Weiße Armee als Hoffnungsschimmer S. 14 sich durch Covid-19 ihren Raum zu- Handeln, nicht aber über angebliche rücknimmt, ist nicht nur falsch, sie Strafen der Natur. (Coverbild: flickr - donika sadiku) ist auch mehr als gefährlich. Obwohl woxx | 03 04 2020 | Nr 1574 NEWS 3 AKTUELL SHORT NEWS Arbeitsrecht CJUE : Droits de la personne renforcés (rg) – Les arrêts de la Cour de justice de l’Union européenne (CJUE) ne sont pas toujours du goût de ceux et celles qui se préoccupent en Angst vor der priorité de la défense des droits de la personne. Mais cette semaine, alors qu’elle suit un « service réduit » limité aux affaires pour lesquelles un arrêt est imminent ou qui concernent des situations ou une certaine sozialen Krise urgence s’impose, la CJUE vient de prononcer deux arrêts qui renforcent tessie Jakobs de façon importante la position des citoyen-ne-s en situation difficile à cause d’États pas toujours bienveillants. Dans une affaire d’extradition d’un ressortissant islandais vers la fédération de Russie, la cour a ainsi Die Änderungen des Arbeitsrechts Bezüglich der Erhöhung auf 60 statué qu’un État membre de l’UE doit vérifier qu’un ressortissant lassen manche Akteure befürchten, Arbeitsstunden pro Woche geht die d’un des États membres de l’Association européenne de libre-échange dass Arbeitnehmer*innenrechte Kritik von déi Lénk sogar noch wei- (qui font dès lors partie de l’Espace économique européen sans être beschnitten werden. ter als die vom OGBL, erachtet die membres de l’UE) ne risque pas d’être « soumis à la peine de mort, à Oppositionspartei die Arbeitszeit- la torture ou à des peines ou traitements dégradants » lorsqu’il serait In einem Interview auf Radio 100,7 erhöhung doch bei sämtlichen Beru- extradé vers un pays tiers. Un autre arrêt – dont la portée politique sprach OGBL-Präsidentin Nora Back fen außerhalb des Gesundheitswe- devrait être beaucoup plus importante – concerne le refus de la Pologne, am Donnerstag vom Drahtseilakt, den sens als ungerechtfertigt. Déi Lénk de la Hongrie et de la République tchèque de participer au mécanisme Gewerkschaften zurzeit leisten müs- befürchten, dass gerade prekarisierte européen temporaire de relocalisation de demandeurs de protection sen. Auf der einen Seite wolle man Arbeitnehmer*innen zurzeit den Kür- internationale, décidé au niveau européen après l’afflux de réfugiés sich solidarisch zeigen und keine Kon- zeren ziehen. Sie fordern die hun- en 2015 en provenance d’Afrique, mais aussi du Proche-Orient et du flikte provozieren. Auf der anderen derprozentige Rückerstattung des Moyen-Orient. Pour la cour, ce refus constitue un manquement « aux sei es zurzeit aber notwendiger denn Kurzarbeitgehalts durch den Staat. obligations des États membres découlant du droit de l’union ». je, die Rechte der arbeitenden Bevöl- Zudem müssten ausnahmslos alle kerung zu verteidigen. Rezente Ände- Arbeitnehmer*innen, deren Sicherheit rungen im Arbeitsrecht führten in den nicht garantiert werden könne oder Mehr Sex, weniger Corona im neuen Forum-Heft vergangenen Tagen zu kritischen Stel- die gesundheitlich besonders gefähr- lungnahmen einzelner Akteure. det seien, von ihrer Arbeit freigestellt (is) – Das neue Forum-Heft ist da – und es ist purer Sex. In der Zusätzlich zu den bereits vorge- werden. aktuellen Ausgabe dreht sich (fast) alles um die angeblich schönste nommenen Änderungen kommunizier- Der LCGB seinerseits unterstützt Nebensache der Welt. Die Koordinatorin der Nummer, die freiberufliche te Arbeitsminister Dan Kersch (LSAP) die Arbeitszeiterhöhung zwar, for- Journalistin und angehende Historikerin Anne Schaaf, hat Beiträge am vergangenen Freitag weitere Er- dert jedoch, dass sie nur in abso- zu den unterschiedlichsten Themenfeldern zusammengetragen. Die gänzungen. Alle Arbeitnehmer*innen, luten Ausnahmefällen umgesetzt Autor*innen sprechen über #metoo und Stille in Luxemburg; nehmen die von Kurzarbeit („chômage partiel“) werden darf. Das Wichtigste sei, das die Statistiken zum Nutzverhalten luxemburgischer User*innen der betroffen sind, erhalten mindestens 80 Personal so zu verstärken, dass das Pornowebsite „Pornhub“ auseinander; widmen sich Sex, Politik und Prozent ihres Bruttogehalts. Weniger nötige Maß an Ruhezeit garantiert Film, dem lustvollen Blick auf den Mann in der feministischen Kunst; als den Mindestlohn darf allerdings werden könne. Müde und erschöpfte