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Denisia 13 I 17.09.2004 I 383-402

Lust und Last des Bezeichnens - • • Über Namen aus der mikroskopischen Welt1

E. AESCHT

Abstract: Delight and burden of naming - About names from the microscopic world. — A short history of desi- gnating mainly genera and species of (Ciliophora), which are relatively "large" and rich of characters, is gi- ven. True vernacular (genuine) names are understandably absent; German names have been established from 1755 to 1838 and in the last three decades of the 20lh century in scientific and popular literature. A first analysis from a linguistic point of view of about 1400 scientific names of type species shows that frequently metaphoric names have been applied referring to objects of everday use and somatic characters of well known animals including human beings. A nomenclaturally updated list of 271 species including German names is provided, of which numerous syn- onyms and homonyms have to be clarified cooperatively; 160 of these species are of saprobiological relevance and 119 refer to type species of genera. Malpractices of amateurs and scientists have been due to a confusion of nomen- clature, a formalized exact tool of designation, and , the theory and practice of classifying organisms. It is argued that names in national languages may help to publicise the diversity and importance of microscopic orga- nisms; their description and labeling are a particular challenge to creative, recently underestimated linguistic com- petence.

Key words: history of nomenclature, protozoans, ciliates (Ciliophora), scientific and vernacular names, populariza- tion, taxonomy. „Nur Namen! Aber Namen sind nicht Schall und Rauch. Namen sind schon Urteile. Namen sind Gehäuse des Wissens, der Tat, der Hoffnung, der Weisheit vieler Geschlechter bewohnt wie Waben von Bienen." LEHMANN (1982: 29)

1 Einleitung nung erkennen? Bedeuten diese Namen etwas oder sind sie „Schall und Rauch"? Wie stehen heutige Wissen- Dem bloßen Auge verborgene Lebewesen wurden schafter dazu? Betrachten sie Nomenklatur als unreflek- erstmals im 17. Jahrhundert bewusst wahrgenommen und tiertes, meist entbehrliches Hilfsmittel? Diese Fragen ha- dokumentiert. Seit 350 Jahren häufen sich Bezeichnun- ben sich mir als historisch Interessierte beim Kompilie- gen und Begriffe für die Mikroorganismen. Wohl kein ren aller Gattungsnamen der Wimpertiere (Ciliaten) er- Dialekt, keine Nationalsprache oder andere Fachsprache geben (AESCHT 2001), hätten aber den Rahmen dieser haben derart viele Worte hervorgebracht wie die Biolo- fachwissenschaftlichen Arbeit gesprengt. gie (BERCK 1999: 79). Niemand überschaut diesen Wort- schatz und für eine(n) Einzelne(n) ist es kaum möglich - Ein zweiter Anlass für die vorliegenden Reflexionen auch in Zeiten der Datenbanken und des Internets - alle ergibt sich aus der Arbeit in einem Museum und der zu- Namen einer bestimmten Protozoen-Gruppe zusammen- weilen schwierigen Vermittlung der mikroskopischen zutragen. Am ehesten erfolgt dies in Monographien, in Welt: Was löst ein erster Blick durch das Mikroskop aus? denen aufgrund der Spezialisierung immer kleinere Wie reden wir über „Unsichtbares", stoßen wir dabei an Gruppen erfasst und ursprüngliche Ausdrücke als „vor- unüberwindliche Schranken des Intelligiblen? Welche wissenschaftlich" weggelassen werden. Eine kompakte Anknüpfungspunkte gibt es fürs Benennen und Beschrei- Übersicht wichtiger Fachbegriffe und Taxa für die Lehre ben? Helfen dabei deutschsprachige Bezeichnungen oder gelang RöTTGER (2001) in seinem „Wörterbuch der Pro- kann man sich auf eine Faszination verlassen, die analog tozoologie", im englischsprachigen Raum gibt es nichts 1 Vergleichbares. Wie kam es zu dieser Fülle und welche Herrn Univ.-Prof. Dr. Horst Aspöck zum 65. Geburtstag gewidmet in großer Wertschätzung. Seine Achtsamkeit gegenüber Geschichte und Motive und Vorgehensweisen lassen sich bei der Benen- Sprache ist vorbildlich.

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jener für Dinosaurier zeigt, dass sich Sechsjährige die MANN 1975; s. unten). Bis Ende des 19. Jahrhunderts ent- kompliziertesten Namen merken? halten deshalb die Texte eigene Paragraphen zur Recht- fertigung des „ungelehrten" Tuns und Beteuerungen, dass Die folgenden Darlegungen können verständlicher- das Beobachtete wirklich und von anderen bezeugt sei (z. weise nicht umfassend sein, sondern geben einen kurzen B. RÖSEL 1755; SCHRANK 1803): So betont LEDERMÜLLER Aufriss einer Thematik, die sich am Beispiel der Proto- (1763: 1) alles sei „aus Erfahrung erwiesen, und solches zoen besonders gut klären lässt. Denn Benennen war und mit Augen-Zeugen bestättigt. ... Einige glaubten sogar, ist zugleich Lust und Last. Der Beitrag richtet sich sowohl dass weil ich Jurist wäre, so könnte ich gar nichts davon an interessierte Laien als auch an Fachkoliegen, die sich wissen und hätte lieber davon schweigen sollen". Ahn- allzu oft in zwei oppositionelle Lager teilen: jene die die lich SCHRANK (1811: 37f.), ,,[n]och muss ich auf die Fra- Nomenklatur (manchmal zu) ernst nehmen bzw. alles für ge antworten, ob es auch wohl der Mühe werth war, über geregelt halten und jene, die sie aus Unkenntnis ver- die Bewegungen so nichtiger Thierchen so viel zu sagen. nachlässigen oder basierend auf dem Selbstzweck-Vor- Nichtig? Dem Naturforscher, als solchem, muss die Mo- wurf verwerfen. Diese Pole gibt es schon lange, der eine nade... so wichtig seyn, als der Elephant. Hier darf die wird mit dem Sprichwort „Nomen est omen" charakteri- Größe keinen Unterschied machen; sie macht auch kei- siert, das sich auch heute noch mit der Übersetzung „Im nen in den Augen ihres Schöpfers". Bald wurde auch Namen liegt Vorbedeutung" im Duden finden lässt, der klar, nicht durch bloßes Hinschauen, sondern durch ak- andere mit dem Sprichwort „Nomina sunt odiosa" (Na- tives Handeln lernt man etwas durch ein Mikroskop se- men erregen Ärgernis!), geläufiger in Worten von GOE- hen (SCHRANK 1811:4). Lange Zeit wurde die mangeln- THEs Faust „Name ist Schall und Rauch" (Faust I, Mar- de Güte der Instrumente ins Treffen geführt, um die Er- thens Garten, Vers 3457). Um es gleich vorwegzuneh- gebnisse anzweifeln zu können (EBERHARD 1862: 2), so men: ich halte das Beschreiben und die Namengebung konnte sich LlNNE erst 1767 entschließen, entsprechen- von Lebewesen generell für eine große Herausforderung de Daten aufzunehmen. Auch Goethe wird eine große der menschlichen Sprachfähigkeit, eine wichtige soziale Skepsis gegenüber der Mikroskopie nachgesagt, was aber Aufgabe und gleichzeitig eine Chance, einerseits die nach neueren Befunden nicht stimmt (HENDEL 1994). phantasievollen und kreativen Aspekte der wissenschaft- Jedenfalls kippte der Unglaube im Laufe des 19. Jahr- lichen Arbeit aufzuzeigen, andrerseits aber auch die hunderts - nach der Lösung von Problemen wie sphäri- Grenzen unserer Ausdrucksfähigkeit und den beschränk- scher und chromatischer Aberration und Auflösung - ge- ten Stand der Kenntnisse offenzulegen. Darüber hinaus radezu in eine technische Fortschrittseuphorie, die bis zeigt die Geschichte der Namengebung einiges über die heute anhält. Wobei heutige Darstellungen oft das Licht- jeweilige Gesellschaft, kulturelle Prägung der Naturfor- mikroskop und gleich anschließend ein elektronenmi- schung sowie des Verhältnisses Mensch-Natur im Spiegel kroskopisches Bild zeigen und so den Eindruck erwecken, der Sprachen. man könne dies so sehen. Die Enttäuschung von „Uni- versum"-Sendungen geprägten Besuchern ist bei mikro- In Zitaten wurde die z. T. altertümlich anmutende Schreib- skopischen Demonstrationen zuweilen dementsprechend weise unverändert beibehalten; Anmerkungen der Autorin ste- groß. Aber die Grenzen der Durchlichtmikroskopie sind hen in eckigen Klammern. Übersetzungen sind nicht im ein- schon lange erreicht und es ist auch nicht so, dass zelnen nachgewiesen, hilfreich waren LEUNIS (1856), MENGE Elektronen- und Atomkraftmikroskope zwangsläufig zu (1910), BRESSLAU & ZIEGLER (1912), WERNER (1961) und HENT- immer größerer Genauigkeit führen und die „alten" Me- SCHELÄ WAGNER (1996). thoden obsolet werden. Denn viele der wichtigsten Er- kenntnisse über Mikroorganismen haben gar nichts mit 2 Grenzüberschreitungen und Optik zu tun. Gebraucht wurden auch Farbstoffe, da die Wegmarken meisten mikroskopischen Lebewesen durchsichtig sind, Kulturmethoden und Zentrifugen zum Anreichern der Im Blick durchs Mikroskop überschreiten wir nicht Untersuchungsobjekte (kurz gefasst in Tab. 1). nur optische, sondern auch sprachliche Grenzen: wir se- hen plötzlich zuvor Unsichtbares, staunen ungläubig und es fehlen uns die Worte (Für einen historischen Abriss 2.2 Affektive Wahrnehmung und die wichtigsten Akteure s. Tab. 1). Das ist heute Der Akzeptanz in Gelehrtenkreisen - damals wie nicht anders als im 17. Jahrhundert, als sich diese Welt heute - war auch nicht förderlich, dass oft noch auf die auftat (s. Kap. 3.1). lustvolle Tätigkeit - die heute belächelten „Insectenbe- lustigungen" oder „Gemüths- und Augen-Ergötzung" - 2.1 Sinnliche Wahrnehmung Bezug genommen wurde (s. RÖSEL 1755; LEDERMÜLLER Die optische Grenzüberschreitung wurde nicht vor- 1763). Stellvertretend sei hier SCHRANK (1780: 469) zi- behaltlos begrüßt und als Fortschritt gefeiert, ganz im tiert: „Nichts ist entzückender als der Anblick der Natur Gegenteil, sie wurde nicht ernst genommen, als Belusti- unter dem Mikroskope. Man findet hier eine neue Welt, gung abgetan und das Gesehene angezweifelt (HAUS- neue Moden, neue Sitten, neue Völker, und alles dieses

384 © Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at so mannigfaltig, so sehr von dem der grossen Welt ver- mehrdeutig - darauf beruhen z. B. Witze - jedoch kön- schieden, dass man ganz unruhig wird, mit keinem nen wir durch immer neue Umschreibungen erläutern Mikroskope zufrieden ist, und gerne die Essigschlängel- was wir meinen. chen in Wallfische [sie], die Kugeltiere wenigstens in Ar- Fachsprachen haben sich notwendigerweise zu im- madille [Gürteltiere] umschaffen möchte. Man vergisst mer größerer Präzision entwickelt, um eine weltweite bey dieser angenehmen Unruhe alles übrige, man trinkt Verständigung zu ermöglichen. So werden Bezeichnun- Vergnügen, und sucht sich an den Reizen dieser bezau- gen für Neuentdeckungen in allen Bereichen der Natur bernden Gegenden zu sättigen; man ist ganz Auge, ganz traditionell aus lateinischen und altgriechischen Wör- von dem Zauber des Mikroskops hingerissen; allein [als Vers] Man sieht sich endlich müd und matt / An allen tern hergeleitet, dies hat sich aber nicht naturgemäß er- Wundern, doch nicht satt". Das Denken der frühen geben, sondern war ein mühevoller Prozess, der auch vie- Amateurmikroskopiker war auch ganz dem Barock ver- le Kontroversen um die „richtige" Bezeichnung umfasste haftet, wo die Natur das Verhältnis zwischen Mensch (s. Kap. 3.2). Am Beginn der modernen zoologischen bi- und Gott widerzuspiegeln hat, daher stand nicht Erklä- nominalen (binären) Nomenklatur stehen bekanntlich ren oder Ergründen im Vordergrund, sondern die unend- Carl LINNAEUS und das magische Datum 1.1.1758, für liche Harmonie der Schöpfung im Kleinen anschaulich diesen Tag wurde das Erscheinen der 10. Auflage seines zu machen. Eine scharfe Trennlinie zwischen poetischer Werkes „Systema Naturae" festgesetzt. Alle vorher ein- Phantasie und nüchternem wissenschaftlichem Schrei- geführten Namen sind ungültig und regionale, mutter- ben musste erst gezogen werden. Im Laufe des 19. Jahr- sprachliche Bezeichnungen wurden zu „Trivialnamen", hundert trat die (vermeintliche) Objektivität, einherge- also ausserwissenschaftlichen. 147 Jahre, von 1758 bis hend mit einer Abspaltung der Leiblichkeit vom for- 1905 wurden wissenschaftliche Namen weitgehend ohne schenden Geist der Wissenschafter, immer mehr in den Regeln vergeben, zwangsläufig häuften sich verschiedene Vordergrund. Aber „Wissenschaft ist nicht eine reine Bezeichnungen für Gleiches (Synonyme) und gleichna- Verstandestätigkeit, für die sie früher gehalten wurde, mige Bezeichnungen für Verschiedenes (Homonyme). und sie ist nicht so unpersönlich, wie wir denken: Wis- Um den notwendigen Anforderungen an die Namenge- senschaft ist eine zutiefst persönliche und zugleich sozia- bung (Stabilität, Universalität, Einmaligkeit) nachzu- le Tätigkeit" (KELLER 1986: 14). kommen, kurz zur Schaffung von verbindlichen Regeln - vergleichbar Gesetzestexten - waren 27 Jahre (1878- 2.3 Sprachliche Wahrnehmung 1905) erforderlich. Anschließend ermöglichten die welt- geschichtlichen Ereignisse nur zwischen 1905 und 1914, Auseinandersetzungen gab es auch über den sprach- 1927 und 1936 (RICHTER 1948: 23) sowie nach 1945 ei- lichen Ausdruck, wiederum LEDERMÜLLER (1763: 37): ne internationale Zusammenarbeit. 1961 erschien eine „Ich schreibe nicht aus Begierde ein Autor zu werden, neue Version des „International Code of Zoological No- sonst würde ich mein Concept zuvor nach dem neuesten menclature" (kurz 1CZN) in Englisch und Französisch, Geschmack der deutschen Schreibart und nach denen die deutsche Übersetzung wurde erst 1973 offiziell aner- Kunst-Regeln, haben abändern lassen. Ich habe aber kannt. Die aktuellen Nomenklaturregeln in der vierten doch verhoffentlich so geschrieben, dass mich ein jeder Auflage sind ebenfalls in drei Sprachen (englisch, fran- Liebhaber der Naturkunde wird begriffen haben. Und zösisch, deutsch) erhältlich (ICZN 1999; IKZN 2000, s. muss man dann auch auf allen Blättern ganze Säcke voll dort frühere Auflagen), wobei die Anerkennung der Kunstwörter ausschütten, und eine affectirte Gelehrsam- deutschen Version diesmal schneller erfolgte. Das recht keit in halb barbarischen Worten zu Tage legen? Ich las- umfangreiche und komplizierte Regelwerk (90 Artikel - se hierüber ebenfalls einen billigen Leser urtheilen." die meisten aus mehreren Absätzen bestehend - und zu- Heute ist Latein als Wissenschaftssprache vom Engli- sätzlich Präambel, zahlreiche Empfehlungen und etliche schen abgelöst und die Vielfalt der Sprachen bei Veröf- fentlichungen und Tagungen stark rückläufig (z. B. SCHI- Anhänge!) gelten jedoch nur für Art-, Gattungs- und Fa- M1TSCHEK 1975; ASPÖCK 1994; POVOLNY 1994; PR1NZIN- miliennamen der Tiere. Ungeregelt sind nach wie vor al- GER 1999). Faktum ist, dass wir allem was uns interessiert le Ordnungs-, Klassen- und Stammnamen, sie beruhen und wir „erfassen" wollen unterscheidende Namen ge- also ausschließlich auf Tradition und Übereinkunft. Ein ben. Namengeben ist demnach eine uralte Weise des Umstand, der oft übersehen wird. „Begreifens". Von den zahllosen so erfundenen Namen, die oft nicht einmal schriftlich aufgezeichnet wurden, ge- 3 Zur Geschichte der Benennung langt nur ein kleiner Prozentsatz in den allgemeinen oder fachspezifischen Gebrauch. Neben der räumlichen Tren- „Etwas sehen und sagen ist alles, nung von Menschen, die zu Fremdsprachen und Dialek- ist selten, ist schwer." HOHL (1984: 606) ten führt, gibt es auch eine gesellschaftlich bedingte, zwi- Wortüberfluss und Bemühen um Ausdruck kenn- schen sogenannten einfachen und „feinen" oder „gebil- zeichnen die Anfänge der Mikroskopie, die aus wirt- deteren" Kreisen. Viele Worte des täglichen Lebens sind schaftlichen und kulturellen Gründen in Europa lokali-

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siert sind. Die ersten Mikroskopisten, wie sie genannt EICHHORN (1775) mit seinem „Der Polyp mit der Klap- wurden - sämtlich Amateure, also Liebhaber ohne na- pe" {Opercularia articulata) und „Hurtiges Thierchen mit turwissenschaftliche Ausbildung an einer Universität 2 Stacheln" (Stylonychia pustulata). Die Umschreibung (GÜNKEL 2000) -, fanden sich ausser in den Niederlan- durch mehrere Wörter (Periphrase) ging also der einfa- den vor allem in Dänemark, Deutschland, Frankreich chen Namensnennung voraus. Charakteristisch ist auch und England (Tab. 1). Ich beschränke mich im wesent- das Anbieten mehrerer recht metaphorischer Varianten, lichen auf Wimpertiere (Ciliophora), die wegen ihrer re- z. B. „Trompeten- oder Schalmeyenthierchen" oder lativen „Größe" und Komplexität in der mikroskopi- „Schallmeyenthierlein" für Stentor bei LEDERMÜLLER schen Forschung lange im Vordergrund standen. (1763: 174).

Vorauszuschicken ist, dass noch lange die Einteilung Interessant ist, dass Philipp Ludwig Statius MÜLLER, des Aristoteles galt, der alle Wirbellosen zu den Insekten Professor der Naturgeschichte in Erlangen, in seiner rechnete. Später umfasste die von LlNNAEUS (1758) deutschen Übersetzung des Natursystems von Linne von errichtete 6. Klasse Vermes (Würmer) alle wirbellosen 1775 einige Überlegungen zur Namengebung anstellt, in- Tiere mit Ausnahme der Insekten. Im 18. Jahrhundert dem er de facto ihre Bedeutung erklärt, und auch deut- wurde die Ähnlichkeit mit Polypen, die heute als eigener sche Namen einführt. So erläutert er: „ kommt Stamm Nesseltiere (Cnidaria) gelten, betont. Im Um- von Vortex ein Wirbel, Wasserwirbel, oder Strudel, her. gang mit Namen war man recht großzügig (vgl. ENIGK Mit dieser Benennung zielt der Ritter [gemeint ist Linne] 1986: 18) und die Bedeutungen wechselten sehr. Auf die auf einen gewissen Umstand, der sich an diesen Ge- Klassifikation und dahinterliegende Konzepte kann im schöpfen ereignet, dass sie nämlich, da sie sich als Blu- Rahmen dieses Beitrages nicht eingegangen werden, An- men ausbreiten, durch ihre Bewegung einen Wasserwir- merkungen dazu finden sich in Tabelle 1. Es stehen also bel verursachen" (MÜLLER 1775: 865). Vorticella polypina Gattungs- und Artnamen im Vordergrund. [das heutige Carchesium polypinum) nennt er „Die Seepo- lype", V. anastatica (heute Epistylis a.) „Die Buschpolype" 3.1 „Muttersprachliche" Umschreibung und begründet er folgendermaßen: „Der Ritter hat dieses Pro- Übersetzung (1674-1767) duct des süssen Wassers, wegen des sich ausbreitenden und einkrampfenden Vermögens nach der sogenannten Dem Autodidakten Antonie van Leeuwenhoek wer- Jerichorose, anastatica genannt. Man nennet diese und den die Entdeckung und Benennung der mikroskopi- dergleichen ähnliche Arten mit einander Busch- oder schen Welt zugeschrieben, de facto die ersten gedruckten Büschelpolypen, holländisch Tros-Polypen, französisch Aufzeichnungen darüber, denn er sprach ausschließlich Polypes a Bouquet, nach dem Trembley..." (MÜLLER Niederländisch und bezeichnete das Wahrgenommene 1775: 868). Seine durch den Artikel individualisierten als „kleyne dierkens" (Tierchen), „beesjes" (Biester oder und als bekannt vorausgesetzten Namen wurden kaum Tiere), „cleijne schepsels" (kleine Kreaturen), womit er übernommen, so „Der Deckelwirbel" (V. opercularia), sie allein nach der Größe von den (klassischen) Tieren „Der Reiselbeerwirbel" (V. berberina), „Der Dutenwirbel" unterschied (DOBBEL 1960). Durchgesetzt hat sich die (V. digitalis), „Der Glockenwirbel" (V. convallaria). Alle Latinisierung „Animalcula"; von wem diese Übersetzung diese Arten führt er als 348. Geschlecht „Seegallert" un- stammt, konnte ich nicht herausfinden. ENIGK (1986: ter den Tierpflanzen (Zoophyta), das letzte Geschlecht 12) erwähnt, dass bereits der deutsche Jesuitenpater des Tiersystems trägt die Nummer 354 und umfasst die Athanasius Kircher (1602-1680) die Tautologie „minima Infusionsthierchen. MÜLLER (1775: 917) charakterisiert animalcula" [etwa 1659] für mikroskopisch kleine wurm- dieses wie folgt: „Dieses letzte Geschlecht enthält solche ähnlich sich bewegende Organismen in faulenden Stof- Geschöpfe, die man durch das Microscop mit einer ei- fen verwendet. Am konkretesten war noch Leeuwen- gentümlichen Bewegung in verschiedenen Wassern und hoeks Bezeichnung ,,'t Klokkedyr", die als Glockentier Feuchtigkeiten herumschwimmen siehet, und von wel- bzw. „bell-animal" bis heute populärsprachlich verwen- chen man kaum weiß, was man davon zu halten habe. det wird. Beinahe 100 Jahre vergingen mit der Gewöh- Der Ritter nennet dieses Geschlecht daher ein Chaos. Es nung an ein neues Instrument und dem Lernen, sich in sey, dass es ihm als ein Chaos der Verwirrung vorkomme, der mikroskopischen Welt zurechtzufinden. oder als ein Urstoff, woraus fernere Bildungen entstehen. Das Ringen um Worte spiegelt sich in beschreiben- Weil nun die, jetzt je länger, je mehr, berüchtigte Infu- sionsthierchen dazu kommen, so haben wir das ganze Ge- den Phrasen, wie sie in der vorlinneschen Phase generell schlecht mit diesem Namen belegt, da sie nach ihrer Art üblich waren, aber auch noch Ende des 18. Jahrhunderts alle dafür können angesehen werden. Der Herr Gouttuin zu finden sind. Dies gilt vor allem für RöSEL (1755) mit hat sie Wardiertjes, das ist, Thiere der Verwirrung ge- seinem „Der kleine becherförmige Affterpolyp" (Vorticel- nennet." Von den fünf einbezogenen „Arten" betreffen la nebtdifera), „Der kleine gesellige becherförmige Affter- uns zwei: „Der Unbestand" (Chaos Protheus [sie; der von polyp" {Carchesium polypinum), „Der schalmeyenähnli- RöSEL (1755) entdeckt und „Der kleine Proteus" ge- che Affterpolyp" (Stentor mnelleri), „Eiförmiges schön nannt wurde; Faksimile s. WALOCHNIK & ASPÖCK (2002: violblaues grösseres Kugelthier" (Nassula omata) und

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232); der schöne deutsche Name „Unbestand" stammt halsthierchen für Amphileptus, Scheibentierchen für C>'- von MÜLLER]) und „Die Infusionstierchen" (Chaos infu- clidium (Rundetierchen bei SCHRANK 1S03), Walzen- sionum). Obwohl MÜLLER häufig auf RÖSEL und LEDER- thierchen für Enchelys, Säulenglöckchen für Epistylis, MÜLLER verweist, hat er keine ihrer Bezeichungen über- Nachenthierchen für Euplotes, Perlenthierchen für Glau- nommen. Zur erstgenannten „Art" schreibt MÜLLER coma, Hechelthierchen für Oxytricha, Krallenthierchen (1775: 920): „Proteus ist in der Fabelgeschichte ein für Kerona, Thränenthierchen für Lacrymaria, Lippen- Meergott, und Sohn des Oceans [deshalb die Groß- thierchen für Loxodes, Muffthierchen für PantorricJium, schreibung in Chaos Protheus; für Eigennamen wurde die- Waffenthierchen für Stylonychia, Halsthierchen für Tra- se noch bei BRESSLAU & ZlEGLER (1921: xiv) verteidigt], chelius (Langhalstierchen bei SCHRANK 1803), Haar- der zugleich aber ein Sinnbild der Wankelmüthigkeit thierchen für Trichoda (Borstentierchen bei SCHRANK und Unbeständigkeit, so wie das Meer und die Wasser- 1803), Urnenthierchen für Trichodina. Ersetzt wurden wogen unbeständig sind. In dieser Rücksicht hat der Rit- Beutelttierchen durch Börsenthierchen für Bursaria ter gegenwärtige Art mit diesem Namen belegt, weil es (Hohltierchen bei SCHRANK 1803), Buchtentierchen ein gallertartiges Geschöpf ist, das sich zu keiner festen durch Busentierchen (erstmals bei SCHRANK 1803: 20, Figur bestimmt, sondern tausend verschiedene und unre- 70) für Colpoda, Stelzenthierchen durch Stelzenglöck- gelmäßige Gestalten mit der größten Geschwindigkeit chen für Cothumia, Flimmertierchen durch Wimper- annimmt, welches also durch die Benennung Unbestand, thierchen (ein deutsches Homonym zum heutigen eben so gut ausgedruckt wird". Unter den Infusionsthier- Stamm) für Leucophrys, Egelthierchen durch Längethier- chen „versteht man alle übrigen Geschöpfe, die unter chen für Paramecium - bei SCHRANK (1803) noch als dem Vergrößerungsglase entdeckt werden, wenn man auf Langhaut bezeichnet; erst später hat sich Pantoffeltier- gewisse Sachen, als Gerste, Getraide [sie], Blätter, Blu- chen durchgesetzt, eine Assoziation, die übrigens von men, Gras, Heu, Früchte und dergleichen, etwas Wasser dem Pariser Mathematikprofessor Louis Joblot von 1718 schüttet, es einige Zeit an einem laulichen Orte stehen stammt -, Flaschentierchen durch Zapfenthierchen für lasset, und dann einen Tropfen davon unter das Micros- Phialina, Schwengelthierchen durch Klöppelglöckchen cop bringet, da sich denn ein ganzes Meer voller Wunder für Tintinnus, Scheidentierchen durch Mantelglöckchen zeiget, nämlich Geschöpfe, die oft millionenmal kleiner für Vaginicola. Seltsam mutet es an, unter den Ciliaten als ein Sandkörnchen sind, und nichts destoweniger zwei „Großgruppen" der Tierwelt, nämlich Wirbelthier schnell durcheinander fahren, wiederum kehren, sich und Wirbellose zu finden, erstere bei SCHRANK (1803: wälzen, aneinander hangen, wieder losreissen, und was 21) für Vorticella, zweitere als Übersetzung für Acineta bei dergleichen mehr ist." Neben der Körpergröße" betont EHRENBERG (1838: 241). diese Merkmalskombination die Bewegung, aber vor al- lem die durch den Menschen gemachte, künstliche Um- Für Artnamen überwiegen bei OKEN relativ mehr- welt. phasige Teilsätze und simple Analogien wie „Das pup- penartige Egelthierchen" (Paramecium aurelia), „Das 3.2 Die „mehrsprachige" Phase (1768-1838) schwanförmige Thränenthierchen" (Vibrio olor), „Das entenartige Halsthierchen" (Vibrio anas) und viele „ge- Besonders wortschöpferisch war Lorenz OKEN (Tab. meine", z. B. „Der gemeine Wasserschwan" (Amphileptus 1), offenbar aufgrund eines erstarkten Nationalbewusst- cygnus). Außerdem verwendet OKEN infolge der vielfa- seins und seiner darauf zurückgehenden Überzeugung, chen Verkleinerungsendung fast durchwegs das sächliche dass man über alle Lebewesen in der Muttersprache re- Geschlecht, EHRENBERG hingegen - entsprechend seiner den sollte, denn auch „die sogenannten Infusorien müs- Auffassung, dass es sich um miniaturisierte übliche Tiere sen einen deutschen Namen haben, und einen Namen, handelt (Tab. 1; HAUSMANN 1975) - auch das weibliche der Zusammensetzungen gestattet, ich nenne sie Mile, und männliche. Diese phrasenähnliche Struktur verwen- ein Wort, welches in Vocalen, Consonanten und der det letzterer aber schon wesentlich seltener als OKEN, Stammbedeutung die Kleinheit ausdrückt" (zit. n. KRAU- vielleicht auch ein Grund, weshalb EHRENBERG eher ei- SE 1918: 47). OKEN (1833: 353) bezeichnet sie auch als „Wimmel", was wohl auf das Verb „wimmeln" zurück- gene Artnamen einführte (s. Kap. 41). geht, das „sich regen, in einer Menge von lebhaften Die Übergangsphase von der Verwendung der Mut- Durcheinanderbewegungen sein" bedeutet (vgl. KRAUSE tersprache für die Benennung bis zum Latinisieren, d. h. 1918: 50). OKEN hat selber nicht mikroskopiert und da- wenigstens mit lateinischen Endungen versehen, war im her viele Namen aus diesem Bereich der zeitgenössischen wesentlichen mit MÜLLER (Tab. 1) und seinem in Latein Literatur, vor allem den Arbeiten von SCHRANK. (1803) (er hatte Theologie studiert) verfassten Werk „Vermium und dem „Polyglottenlexikon der Naturgeschichte" von Terrestrium et Fluviatilium" von 1773 abgeschlossen. NEMNICH (1793-98; vgl. KRAUSE 1918: 47), entnommen. Aber auch dieser gebrauchte zum Teil parallel dänische Obwohl EHRENBERG (1838) die Herkunft der deutschen Namen, z.B. Aflangeren für Paramecium, Aeg-Trumleren Namen nicht im Detail nachweist, listet er diese größ- für Enchelys ovum und Ande-Spilleren für Trachelius anser tenteils auf, beispielsweise die Gattungsnamen Doppel- (Literaturs. EHRENBERG 1838).

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EHRENBERG (1838) ist der letzte „Protozoologe", der zi (14), Stokes (14), Claparede & Lachmann (14), De- konsequent neben den lateinisch-wissenschaftlichen roux (14). Kurze biographische Angaben und weiterfüh- auch deutsche Namen angibt. Seine Überlegungen zur rende Literatur siehe AESCHT (2001). In Lateinisch, das Wortfindung hat er leider nicht ausführlich in seinen als Wissenschaftssprache in der „Protozoologie" kaum ei- Hauptwerken, sondern eher verstreut dargelegt: „Die ne Rolle spielte, publizierte von diesen Autoren nur Eh- Anwendung von deutschen Namen habe ich versucht, renberg, in Deutsch (Ehrenberg, Stein, Kahl, Hadzi, Raa- theils um die lateinischen zu erklären, theils auch um in be, Jörgensen, Foissner, Aescht), in Englisch (Stokes, rein deutscher Sprache über diese Gegenstände sprechen Kofoid & Campbell, Corliss, Dragesco, Jankowski, Foiss- zu können. Die wohlgefällige Ausführung dieser Neben- ner, Small & Lynn, Aescht), in Französisch (Claparede aufgabe hat manche Schwierigkeiten, die sich nicht im- & Lachmann, Chatton & Lwoff, Puytorac, Dragesco, De- mer beseitigen lassen. In einer späteren allgemeineren roux, Raabe) und anderen, vorwiegend osteuropäischen Systematik lässt sich daran noch ändern und verbessern. Sprachen (Stein, Hadzi, Jankowski, Raabe). Die früheren deutschen Namen sind meist unbrauchbar, weil die Formen nicht genau bestimmt werden können, Interessanterweise bestehen recht verschiedene Tra- zu denen sie gehören, theils auch hart, provinciell, und ditionen und ein unterschiedliches Bewusstsein über die nicht zu Gattungsnamen, oft aber noch zu Specialnamen Wichtigkeit eindeutiger Namen: Paläontologen und Pa- passend" (EHRENBERG 1836: 149). Bei einem anderen rasitologen erscheinen in dieser Hinsicht „regelbewus- Autor vermisst er „ein physiologisches Prinzip" bei der ster" als Taxonomen, die Freilandciliaten untersuchen, Namengebung (EHRENBERG 1833: 241); ein andermal er- möglicherweise erschwert die Fülle der Arten eine wähnt er, dass „eine falsche Benutzung der älteren Ab- „Übersicht". Nomenklatorische Probleme und häufig da- bildungen... viele falsche Namen verursacht" hat und durch notwendige Namensänderungen beruhen im we- „eine geregelte Sprache die Seele der Wissenschaft ist" sentlichen auf vier Ursachen: Ignoranz gegenüber den (EHRENBERG 1834: 1218). Nomenklaturregeln, Nachlässigkeit bei deren Anwen- dung, mangelnde Klarheit der Regeln selber (z. B. wie ist 3.3 Spezialisierung und Institutionalisierung der Hapantotyp bei Protozoen auszulegen) oder fehlende (ab 1839) Direktiven. Das unentschuldbare Vorherrschen der bei- den erstgenannten Gründe, auch bei geschätzten Taxo- Nach EHRENBERG war die Verwendung der Mutter- nomen, hat bereits CORLISS (1957, 1962, 1972) beklagt. sprache bei der Benennung verpönt. Die zunehmende Davon strikt zu unterscheiden sind Namensänderungen Anzahl der Bearbeiter und die Einführung neuer Metho- aus taxonomischen Gründen, denn die Zuordnung von den führte zu einem starken Anwachsen der Kenntnisse Individuen zu Arten oder Arten zu Gattungen ist prinzi- (Tab. 1). Die Protozoen-Datenbank des Biologiezentrums piell ein willkürlicher Akt, dem immer (bewusste oder umfasst dementsprechend allein für die Ciliophora der- zeit (Stand 28.4-2004) unbereinigte Namen (Anzahl in unbewusste) Hypothesen zugrunde liegen. Die Umgren- Klammern) aus den Kategorien Klasse (9), Ordnung zung eines Taxons ist demnach subjektiv und kann ver- (181), Familie (656), Gattung (3264), Art (14971). Die ändert werden, was auch ständig passiert. Denn eine Be- Taxonomie der Ciliaten ist noch sehr im Fluss, d. h. je- schreibung kann maximal so gut sein, wie es der zeitge- des Jahr werden viele neue Taxa beschrieben, und Schät- nössische Stand der Wissenschaft (inklusive üblicher zungen der Artenzahl sind sehr kontrovers (s. FoiSSNER Methodik) erlaubt, und das ist naturgemäß nie ausrei- 1999 für weiterführende Literatur), auch eine Gesamtlis- chend für spätere höhere Anforderungen. Überdies sind te der Namen liegt nicht vor. Als repräsentativ für eine unvollständige Beobachtung und Irrtümer (wie das Ver- Auswertung ziehe ich daher eine aktualisierte Version nachlässigen von Vorgängern) kein Privileg früherer Zei- der nomenklatorisch gültigen Typusarten der Gattungen ten, sondern sind heute nach wie vor gang und gäbe (vgl. heran, von denen etwa 67 % monotypisch sind, also nur FoiSSNER et al. 2002: 35f.). Die FoiSSNER-Schule ist - so- eine Art enthalten (vgl. AESCHT 2001, ein kurzer Abriss wohl was Nomenklatur, als auch taxonomische Metho- darin behandelt ihre Benennungsgeschichte). Da für 30 den von freilebenden Arten betrifft - besonders hervor- Gattungen kein Typus errichtet wurde, umfasst diese Lis- zuheben, da bei der Aufstellung eines neuen Namens - te derzeit 1459 Arten, lediglich 119 davon sind in Tabel- wie in den Nomenklaturregeln empfohlen - dessen Ab- le 2 enthalten. An der Errichtung dieser Taxa (exklusive leitung (Etymologie) und Geschlecht angeben werden die Orginalbeschreiber des Basionyms) waren über 400 (erstmals bei FOISSNER & SCHIFFMANN 1979). Offenbar Autoren beteiligt - der Anteil von Frauen ist sehr gering dauert es sehr lange bis sich einheitliche wissenschaftli- -, davon 22 Personen an jener von mehr als 10 Taxa che Standards durchsetzten (vgl. CORLISS 1957, 1962, (Anzahl in Klammern): Jankowski (207), Foissner (154), 1972; AESCHT 2001; FOISSNER et al. 2002): dies gilt auch Kahl (60), Kofoid & Campbell (41), Puytorac (40), Cor- für die Angabe einer Diagnose, der Typus-Lokalität (Lo- liss (33), Stein (31), Chatton & Lwoff (36), Ehrenberg cus typicus) und die Hinterlegung eines Typus-Mikroprä- (25), Dragesco (25), Small & Lynn (21), Raabe (20), parates entsprechend ICZN (1999; Artikel 72.5.5; z. B. Aescht (15, rein nomenklatorisch), Jörgensen (14), Had- bei FOISSNER seit 1976).

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3.4 Rezeption in der Populärliteratur freien Natur und anderer Lebewesen wurden und werden erst langsam aufgespürt und verstanden. Eine Analyse der gesamten populärwissenschaft- lichen Arbeiten des 19. Jahrhunderts würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen, erwähnt sei nur LEUNIS (1856), 4 Typologie der Ciliaten-Namen der auch sorgsam die Bedeutung und Ableitung der latei- nischen Namen erklärt. Der moderne Klassiker im „Bei Betrachtung der Natur im großen wie im deutschsprachigen Raum ist zweifellos „Das Leben im kleinen hab' ich unausgesetzt Wassertropfen" von STREBLE &. KRAUTER, das seit 1973 die Frage gestellt: Ist es der Gegenstand oder neun Auflagen in 85.000 Exemplaren erlebte und auch bist du es, der sich hier ausspricht? ins Spanische, Italienische und Niederländische übersetzt Und in diesem Sinne betrachtete ich auch wurde (pers. Mitteilung Streble). Die letzte erschien 2002 Vorgänger und Mitarbeiter." und enthält 210 deutsche Namen für die geläufigsten GOETHE (Maximen und Reflexionen Nr. 593) Wimpertier-Arten (Tab. 2); frühere Benennungsvorschlä- In der Alltagssprache spielen Protozoen keine Rolle, ge blieben dabei leider weitgehend unberücksichtigt. Für weil man sie nicht sieht und es eines Vermittlungsinstru- eine Analyse dieser Namen siehe Kapitel 4.1. Nach 1838 mentes bedarf und zwar des Mikroskops, um ihnen visuell wurden lediglich 124 deutsche Artnamen „selbst .erfun- zu begegnen. So fehlt auch vielfach eine Vorstellung da- den': nach Eigenschaften, Formen, Übersetzungen und von, was das jeweils sei und wofür es gut ist und wofür Teilen des wiss. Namens" (pers. Mitteilung Streble). Die nicht (s. Kap. 3.1). Menschen ahn(t)en aber früh und meisten beziehen sich auf in KAHL (1930-35), sehr weni- stets, dass es Unsichtbares gibt, das sie betrifft, nur ge auf nachher beschriebene Arten (Lagenophrys stamm- fehl(t)en ihnen im buchstäblichen Sinn dafür die Worte. en', Pseudohaplocaulns infravacuolatus, Spathidium stammen', Aristoteles (384-322 v. Chr.) verwendet bereits acares Vaginicola subcrysudlina, ramosissimum). Re- (winzig kleines) für die kleinsten ihm bekannten Tiere präsentiert sind entsprechend dem Titel vor allem sapro- (ARISTOTELES 1957: 239), die Acari (Milben), auch zo- biologisch wichtige (insgesamt 160 von 357) und häufige dion für Tierchen wurde in der Antike verwendet. Aber Arten, die im Detail in FoiSSNER et al. (1991, 1992, 1994, Unbenanntes verunsichert bzw. macht Angst und so be- 1995, 1999) charakterisiert werden. steht auch heute noch große Verwirrung über diese un- anschauliche Welt der Mikroben, Bakterien usw. Es gibt Die wissenschaftlichen Namen des Standardwerks also eine große Diskrepanz zwischen dem weiten Be- von STREBLE & KRAUTER (2002) werden nomenklato- kanntheitsgrad des Mikroskops als paradewissenschaftli- risch auf den aktuellen Stand gebracht (Tab. 2), inklusi- ches Instrument und dessen Möglichkeiten und Grenzen. ve der deutschen Namensvorschläge von EHRENBERG (1838) umfasst die Liste 271 Binomina. Dabei bezeich- Bei den Pflanzennamen unterscheidet FISCHER (2001, nen die an den lateinischen Artnamen angehängten Per- 2002) grundlegend zwischen „natürlichen", nämlich all- sonennamen und Jahreszahlen den/die Autor(en), tagssprachlichen, und „künstlichen", fachlichen, wissen- der/die die betreffende Art erstmals beschrieben und be- schaftlichen Namen (vgl. aber Kap. 5.1). Erstere sind also nannt hat/haben, und das Jahr, in dem dies geschah. ausserwissenschaftliche, sogenannte vernakulare (lat. ver- Steht das Anhängsel in Klammer, so bedeutet das, dass naculus = einheimisch, inländisch) Volksnamen, während die Art später in eine andere Gattung gestellt worden ist; zweitere die fachsprachlichen umfassen und zwar sowohl nach der Klammer folgt/en der/die neukombinierende/n die deutschen Büchernamen („gelehrte" oder „literari- Autor(en). Diese Angaben sind für fortgeschrittene sche" Namen), als auch die lateinisch wissenschaftlichen Mikroskopiker von große Bedeutung, weil nur aus ihnen Namen. Aus den oben genannten Gründen fehlen volks- hervorgeht, welcher Artname jeweils gültig ist. Nach tümliche regionale und mundartliche Namen, also Volks- den international vereinbarten Nomenklaturregeln ist namen im engeren Sinn nach FISCHER (2001, 2002), für stets der älteste Name maßgebend. Die zahlreichen Syn- Protozoen vollständig. Circa ein Dutzend Begriffe haben onyme und Homonyme, die sich z. T. aus Neukombina- Eingang in allgemeine Wörterbücher, beispielsweise den tionen der Arten ergeben, verdeutlichen den großen Duden (1996) gefunden, und zwar Amöbe, Aufgusstier- Standardisierungsbedarf, der am besten kooperativ in chen (für Infusorium), Einzeller, Geißeltierchen, Pantof- Angriff genommen werden sollte. Überdies fehlen viele feltierchen, Protozoon (Biol. Urtierchen), Radiolarie mittlerweile entdeckte wichtige Formen. Denn deutsche (Zool. Strahlentierchen), Sonnentierchen, Sporentier- Namen blieben auf aquatische Lebensräume (Biotope) chen, Trompetentierchen, Wimpertierchen, Wurzelfüßer. beschränkt, symbiotische Formen, bereits bei EHRENBERG Nur zwei dieser Namen beziehen sich auf Gattungen (Pan- (1838) enthalten, fanden kaum Niederschlag, eine weit- toffeltierchen, Trompetentierchen), alle anderen entspre- räumige und feinnischige Erforschung setzte bei Ciliaten chen Kollektivnamen für höhere Kategorien, analog bei- für die parasitischen (i.e.S.) und terrestrischen Habitate spielsweise den Gefäßpflanzen oder Wirbeltieren. Diese in die Schriftsprache eingegangenen - also wichtigen Begrif- erst spät ein, Ende des 19. bzw. 20. Jahrhunderts. Die fe - stellen Volksnamen im weiteren Sinne dar. Im 8-bän- Aufgaben dieser Fauna innerhalb der Ökosysteme der

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digen Herder „Lexikon der Biologie" (1983-87) finden Wegen der kurzen geschichtliche Entwicklung der sich zwar zusätzlich Polypenlaus, Sauginfusorien, Glocken- deutschsprachigen Ciliaten-Namen fehlen indogermani- , Nasen-, Muschel- oder Waffen-, Schwanenhals-, Gänse- sche Wurzeln. Deutsche Stammwörter (z. B. Maiglöck- hals- und Heutierchen, ansonsten aber nur Lehnwörter. chen, Glockenbäumchen) und Eigennamen (:. B. Balbi- anis Nasentierchen, Lyngbye's Strahlenbäumchen, Mül- Dies war nicht immer so, denn in ZEDLER (1732-54), ler's Kreiselthierchen, Müller's Trompetenthierchen) KRÜNITZ (1782-1858), ERSCH & GRUBER (1818-89) und gibt es kaum. Die weitaus meisten Wortbildungen stam- FUNKE &. LIPPOLD (1824-27) - vorgesehen „Zum beque- men aus Lehnschöpfungen (± freie, sinngemäße Überset- men Gebrauche für Jedermann" - waren viel mehr ent- halten, denen hier nicht im Einzelnen nachgegangen zungen), wobei sich stark und wenig Eingedeutschte werden kann. In Folge der zunehmenden Kenntnisse hat unterscheiden lassen (s. Tab. 2). Zur ersten Gruppe ge- offenbar ein Verdrängungsprozess zulasten des weniger hören beispielsweise Glockentier-Fresser, Wasserassel- „Nutzbaren" stattgefunden. Immerhin sind einige Worte Glockentier, Beutel-, Bogen-, Haus-, Juwelen-, Panzer- der mikroskopischen Welt unter 8054 Stichwörtern/Ar- und Schildkrötentierchen. Zur zweiten Dreizack, Griffel- tikeln des „Etymologischen Wörterbuchs des Deutschen" Schiffchen, Perlen-Schwan, Mooswimpertier, Ohren- von PFEIFER (1995) eingegangen, nämlich Amöbe, Infus- Pantoffeltier, Aal-, Band-, Binden-, Rippen- und Schna- orien, Mikrobe, Bakterie und Bazillus. Diesen wenigen beltierchen. eingliedrigen Volksnamen stehen ungezählte fachsprach- Bemerkenswert ist das starke Überwiegen der Assozi- liche Bezeichnungen gegenüber. ationen zum anorganischen Bereich (vgl. Tab. 1), vor al- lem auf Behälter und Gestalten bezogen, wie bei Kreisel- 4.1 Deutsche Büchernamen dose, Trichterspindel, Flaschen-, Glashaus-, Hantel-, Um einen Eindruck von der Vielfalt der fachspezifi- Kahn-, Kerben-, Krug-, Pokal-, Ranzen-, Rinnen-, schen Namen und der damit gegebenen Gesichtspunkte Schaufel-, Tonnen-, Urnen-, Vasen- und Wärmflaschen- zu vermitteln, sei im Folgenden eine Analyse und Grup- tierchen. Auch die Wehrhaftigkeit spielt eine Rolle beim pierung der deutschsprachigen Namen versucht, die auch Helm-, Krallen-, Panzer-, Schwert- und Waffentierchen, ihr Verhältnis zu den protozoologisch-lateinischen Na- Dornen-Schlammschraube oder Peitschenfuß; auch heu- men berücksichtigt (Tab. 2), darin zeigen sich manche te wird mikroskopisch als mit dem „bewaffneten" Auge Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede zur „streng" interpretiert (z. B. HAUSMANN 1975). Phantasievolle wissenschaftlichen Bezeichnung. Eine nähere Charakte- kurze Übersetzungen bzw. Eigenkreationen, meist schon risierung der Taxa ist in diesem beschränkten Rahmen von EHRENBERG (1838), sind: Chinesenmütze (die Kör- natürlich nicht möglich. perform ähnelt der traditionellen Kopfbedeckung der Eine Gliederung der Namen nach der sprachlichen Chinesen), Kreiselblitz, Straßenräuber, Haus-, Stink- Form vermag die sprachschöpferische Leistung und Auf- tierchen, „Das Fadenthier", „Das Fischchen", „Das gabe der Biologen aufzudecken (CARL 1957: v; FISCHER Wasserhühnchen", „Der Gast", „Der Wasserhase", „Die 2001, 2002). Die Wortbildung-erfolgt hauptsächlich Maske", „Der Span", „Die Wassergrille" und „Die Was- durch Zusammensetzungen (Komposita), wobei sowohl sermaus", wobei der Artikel wohl die Singularisierung das Bestimmungswort (Vorderglied), als auch das Grund- zum Ausdruck bringen soll. wort zuweilen schon zusammengesetzt sind, z. B. Maiblu- Groß ist die Anzahl der Fremd- und Lehnwörter, die menthierchen, Wassermilben-Glockentier. Ableitungen bis auf die Endung unverändert ins Deutsche übernom- mit deutschen Vor- und/oder Nachsilben sind eher die men (entlehnt) wurden. Sie betreffen vor allem das Ausnahme. Um ein Tier mit einem Kompositum zu be- Grundwort (Furchenciliat, Bäumchen-Sauginfusor, Bir- zeichnen, bedient sich die Sprache sechs verschiedener nen-, Furchen-, Zwerginfusor), seltener das Bestim- Wege: kombiniert werden Namen von Tieren, Pflanzen mungswort (Daphnien-Glockentierchen). und Gegenständen, die sachfremd sind (CARL 1957: 227f). Solche Wörter erhalten durch die Art ihrer Ver- Die wichtigsten Wortbestandteile sind (gereiht nach knüpfung einen neuen Sinn (s. auch Tab. 2): der Häufigkeit des Vorkommens): -tierchen (115), -glo- cke (28), -glöckchen (27), -tier (27), -förmig (22), -infu- • Tier-Tier (häufig), z. B. Aal-, Muschelthierchen, Poly- sor (23), Wimper- (19), grün- (18), -artig (16), Saug- penlaus; (16), Trompeten- (12), lang- / läng- (11), -schwänz (10), • Tier-sachfremd (selten), Frosch-Börsenthierchen; -wasser- (10), groß- (8), haar- (8), gans- (7), perl- (7), - • Pflanze-Tier (selten), Birneninfusor, Heutierchen; wurm- (7), -bäumchen (6), -borsten- (5). In den Ver- • sachfremd-Tier (sehr häufig), Beutel-, Flaschentier- kleinerungsformen kommen wohl eindeutig die miniatu- chen; risierten großen Vorbilder zum Ausdruck. • sachfremd-Pflanze (selten), Glocken-, Strahlenbäum- chen; Wegen der geringen zeitlichen Ausdifferenzierung • sachfremd-sachfremd (selten), Griffel-Schiffchen, kommen bei der Bildung eines Kompositums fast nur Trichterspindel. Großgruppen als Grundwort zum Einsatz (s. auch Tab. 2).

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Erhalten haben sich bei STREBLE & KRAUTER (2002) le- RENBERG (1838), oft hingegen auf Farben oder Ähnlich- diglich 17, bereits bei EHRENBERG (1838) verzeichnete, keiten mit geläufigen Tieren z.T. auch als Wohnort oder Gattungsnamen, mit denen leider oft undifferenziert ver- deren Körperteile, z. B. Doppelköpfiger Schwan, Fleisch- schiedene Arten des jeweiligen Genus bezeichnet wer- Wimperthierchen, Frosch-Börsenthierchen, Gansähnli- den: Borstentierchen für Oxycricha, Glockenbäumchen ches Halsthierchen, Perlhuhn, Grüne Schwanengans, für Carchesium (eingeengt auf eine Art), Lauftierchen für Grünes Schneckenthierchen, Ovale Polypenlaus. Auffal- Euplotes, Lippenzähnchen für Chibdoneüa, Nasentier- lend dabei ist die Konzentration auf den Kopfbereich, chen für Didinium, Nierentierchen für Colpidium, Pan- speziell das Auge - in der Symbolik „Fenster zur Welt" - zertierchen für Epalxelia, Reusentierchen für Nassula und Haar, die auf Grund des Wachstums als Träger von (eingeengt auf eine Art), Schwerttierchen für Spathi- Lebenskraft gelten (LURKER 1983): Lid-, Tränen-, Wim- dium, Springtierchen für Halteria, Sumpfwurm für Spiros- per-, Bart-, Borsten-, Hals-, Ohr-, Nasen-, Lippen-, - torrmm, Tränentierchen für Lacrymaria, Trompeten- maul-, -mundtierchen. Dies erinnert stark an anthropo- thier(chen) für Stentor (allerdings auch in Kombination morphe körperliche Merkmale und entspricht der spon- mit Climacostomum), Tonnentierchen für Coleps, Waf- tanen Art, Menschen zu beschreiben. Denn „beim Be- fentierchen für Stylonychia, Zuckrüsseltierchen für L/ono- schreiben, wird man in der Regel erst den Gesamtein- tus. Auch Bedeutungsverschiebungen kommen vor, in- druck, dann sicher bald die Haare schildern, dann weite- dem Namen von EHRENBERG (1. Gattung) bei STREBLE & re Merkmale, meist von oben nach unten" (vgl. KUNZE KRAUTER (2. Gattung) anders verwendet werden wie 1999: 141). Büchsenthierchen für Coleps vs. Pyxicoh, Klöppelglöck- chen für Tintmnus vs. Tintinnidium, Kreiselthierchen für Ein Populärname hat - abgesehen vom Pantoffeltier- Urocentrum vs. Urceolaria, Urnenthierchen für Trichodina chen - besondere Beachtung gefunden, das Busentier- vs. Tmtinnopsis. Glockentier oder Glockentierchen (ur- chen und zwar weil es auf die entsprechende Phantasie sprünglich nur für Vorticeüa) ist das am häufigsten ver- des Benenners „verweisen" soll (COLE & SlEBER-COLE wendete deutsche Wort für Kompositionen bei mehreren 2003). Diese Interpretation lässt sich weder belegen, Gattungen (Astybzoon, Campanella, Epistylis, Hastatella, noch zurückweisen. Das griech. „kolpos", wovon Colpoda Opercularia, Pseudohapbcaulus, Pyxidiella und MÜLLER 1773 bzw. Colpidium STEIN 1860 abgeleitet sind Rhabdostyla), die EHRENBERG noch differenzierte (z. B. (zu den „Taufpaten" s. Tab. 1), bezieht sich auf (i) den Epistylis, Opercularia). Die vielen Neukombinationen in Busen des menschlichen Körpers, also auch des männ- Tabelle 2 verdeutlichen auch die großen Probleme bei ei- lichen, und (ii) auf Busenfalte, Bausch des gegürteten ner Standardisierung, da sich die logische Struktur des Kleides (oft als Tasche benutzt) und steht eher mit auf- Binomens, wobei der Gattungsname den Oberbegriff, der blasen, schwellen bzw. „Bucht" in Zusammenhang [n. Artname aber den Unterbegriff darstellt, kaum umsetzen SCHRANK (1803: 72), von dem der deutsche Name Bu- lässt. sentierchen stammt; „Buchtenthierchen" von OKEN (1833: 26) ging unter]; Mutterbrust würde „mastos" oder Die Bestandsaufnahme zeigt überdies, dass trotz des „mastoi" bedeuten (MENGE 1910). Die in dem Beitrag geringen Umfangs die eingliedrigen Namen sehr in der von COLE & SlEBER-COLE (2003) abgebildete Art - Col- Minderzahl sind, es überwiegen bei weitem zusammenge- poda cucullus, wäre übrigens der richtige Namensträger - setzte, zwei- bis mehrgliedrige Beispiele (s. Tabelle 2). wurde aber mit Colpidium colpoda, dem Nierentierchen, Pflanzennamen oder -teile - wie Schwarze Stachelbeere verwechselt. Hält man sich an das „Nomen est omen" - treten ganz in den Hintergrund. Mythologische An- passt Heutierchen, das wohl auf LEUNIS (1856: 966) zu- klänge zeigen sich nur bei Mnemosyne (nach der Göttin rückgeht, viel besser, weil es geradezu die Charakterart der Erinnerung und des Gedächtnisses), Nymphenthier- von Heuaufgüssen darstellt (FoiSSNER et al. 1991). chen (nach der Quell- und Wassergöttin, Braut, junge Frau), Lynkeus (Sohn des Aphareus, der durch Schärfe 4.2 Wissenschaftliche Namen seines Gesichts[-ausdrucks] Berühmtheit erlangte), Sten- Die Wortlänge erstreckt sich bei den Gattungsnamen tor - nach LEUNIS (1856: 90) „der Schreier im griechi- von 5 (3,6 %)-21 (4,9 %) Buchstaben, wobei die meisten schen Heere vor Troja, welcher 50 Männer überschrie"- 11-13 (42 %) aufweisen. Die entsprechenden Angaben , sowie dem Grossen und Kleinen Charon (nach dem für die 1155 verschiedenen Artnamen sind 2 (0,09%)-19 Fährmann für die Seelen der Verstorbenen). Vergleichs- (0,09%) bzw. 7-10 (60,6%). Daraus ergibt sich für die Bi- weise häufig sind im Deutschen die zugeschriebenen Tä- nomina eine Spannweite von 9 (0,07 %)-33 (0,07 %) - tigkeiten wie fressen, laufen, saugen, schwimmen, sprin- konkret von Metopus es bis Pseudocorynophrya multitenta- gen, schleppen, schrauben, tasten, taumeln, kreisen, wäl- culata - bzw. 18-22 (54,3 %) und damit hohe Anforde- zen, wühlen, zittern und zucken. Selten wird dabei auf rungen an die Zungenfertigkeit. Im Gegensatz zur Länge die geographische Herkunft Bezug genommen, wie bei der Artnamen, die einer klassischen Normalverteilung Asiatisches, Aethiopisches bzw. Libysches Haarthier- entspricht, werden die Gattungsnamen seit den 1930er chen, Copenhagener Stelzenglöckchen oder Habessini- Jahren immer länger. Offenbar lässt sich die Empfehlung sches Doppelgöckchen, unbestimmbaren Arten von EH- des ICNZ (1999, Anh. E), kurze - Linne sprach von ei-

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ner Höchstzahl von 12 Buchstaben (zit. n. RICHTER nendes Element, gr. kinetikos beweglich); (2) Namen 1948: 96) - und im Lateinischen wohlklingende Namen griechischen Ursprungs ohne latinisierende Endung (Co- zu bilden, nicht mehr einhalten. Komplizierte Namen metodendron, gr. kometes Haarstern, Komet, gr. dendron wie Ichthyophthirius werden dementsprechend im Labor- Baum); (3) Beschreibende Neubildungen (s. Vor- und jargon, also soziolektal schlicht zu „Ichthy" verkürzt (vgl. Nachsilben); (4) Geographische Beziehungen (Australa- AESCHT 2001). PRINZINCER (1999) nennt als weiteres na, Bakuella); (5) Merkmale, Beschaffenheit {Amphileptus, viel zitiertes Slang-Beispiel „Ikolai", die amerikanisierte gr. amphi zu beiden Seiten, leptos dünn; Elephantophilus, Version des Coli-Bakteriums Escherichia coli. lat. elephantus Elefant, gr. philos freund, lieben); (6) Per- sonennamen {Bardeliella, llsieüa). Im 19. Jahrhundert wur- Einen geringen Bekanntheitsgrad scheinen auch die de vor allem berühmten Naturforschern damit ein Denk- anderen Empfehlungen zur Bildung der Namen zu haben: mal gesetzt, im 20. erfolgte insofern eine „Demokratisie- So soll die Vorsilbe pseudo- nur in Zusammensetzungen rung", als auch Sammler der Proben oder wichtige Perso- mit einem griechischen Substantiv oder Adjektiv be- nen aus dem privaten Umkreis in zoologische Namenre- nutzt werden, nicht aber bei einem Namen, der auf ei- gister Eingang fanden. Überdies haben ausgefallene Per- nem Eigennamen beruht (1CZN 1999, Anh. E 13); dem sonennamen den Vorteil, dass sie keine „Konkurrenten" widerspricht Pseudobuetschlia und Pseudokahliella. Auch (hier Homonyme) zu haben pflegen. Immerhin bestand die Endungen -ides und -oides sollen nicht zusammen noch nicht allzuoft der Zwang den vollen Taufnamen zu mit Eigennamen angewandt werden (ICZN 1999, Anh. verwenden wie bei Oxytricha alfredkahli. E 14), z. B. Bresslauides, Foissnerides und Woodruffides. Be- sonders häufig werden für die Bildung zusammengesetzter Im 20. Jahrhundert fallen zunehmend serielle Wort- Gattungsbezeichnungen Eigennamen verwendet, ob- bildungen auf, die wohl mit der Last der vielen neu zu wohl dies unerwünscht ist (ICZN 1999, Anh. E 15), z. B. schaffenden Namen infolge der zahlreicheren und ge- Cheissiniophrya, Gajewskajophrya, Parakahliella, Spirobuet- naueren Beobachtungen zusammenhängen, gleichzeitig schliella. aber durch die Bezüge zum „ursprünglichen" Namen wohl als Merkhilfe dienen sollen: z. B. Acineta (Ant/i-, Die mangelnde Übersicht durch fehlende Kataloge Armiacineta, Conch-, Crypt-, Delt-, Dent-, Disc-, Fleet-, führt zur Errichtung leicht verwechselbarer Namen wie Liss-, Lit-, Met-, Mir-, Nemat-, Par-, Pelag-, Phyll-, Praethe-, Cothumopsis ENTZ 1884 / Cothumiopsis STOKES 1893, Pa- Rim-, Semi-, Sibir-, Spars-, Thee-, Trin-, Veracineta), Col- ractedectoma SMALL & LYNN 1985 / Paractedoctema SONG poda (Apo-, Corallo-, Cortico-, Cosmo-, Idiocolpoda), Spa- & WlLBERT 2000 und Bicoronella FoiSSNER 1995 / Bicor- thidium (Apo-, Arcuo-, Epi-, Para-, Prow-, Semi-, Supras- nella BUGROVA 2003. Ein lässiger Umgang mit der pathidium, Spathidiodes, Spathidioides, Spathidiosus). Na- Schreibweise und die Ignoranz gegenüber der Behand- mensketten erscheinen demnach unvermeidlich. lung von Sonderzeichen (vgl. CORLISS 1962, 1972; AESCHT 2001) verursachen jedenfalls einen beträcht- Die wichtigsten Vor- und Nachsilben sind (gereiht lichen Mehraufwand bei Revisionen und der Pflege von nach der Häufigkeit des Vorkommens; angegeben ist Datenbanken. auch die deutsche Bezeichnung): para- (69; neben, bei), trich- / -thrix (60; Haar), -cola (58; Bewohner; bewoh- Gattungsnamen bestimmen das Geschlecht des fol- nend), -stoma (49; Mund, Maul, Öffnung), uro- (41; genden Artnamens, falls dieser (wie meist) adjektivisch Schwanz), pseud- (40; falsch, unwahr), pro- (33; vor), ist. Interessanterweise sind davon (n = 1492) 65 % weib- styl- (32; Säule, Griffel, Stiel, Stütze), spir- (29; Win- lich, 19 % sächlich und 16 % männlich. Natürlich wäre dung, Geflecht, Netz), chil- (28; lippig), -coma (23; es ein Fehlschluss anzunehmen, das grammatikalische Haupthaar), -ophrys (23; Augenbraue), epi- (20; auf, zu, Geschlecht müsse etwas mit dem natürlichen Ge- über, daran, dazu), phil- (20; anziehend, liebend), phor- schlecht zu tun haben, das es bei Protozoen im Sinne der (20; tragend), long- (18; lang), proto- (17; erster, vorder- „höheren" Tiere gar nicht gibt. Im Vergleich zu anderen ster, wichtigster), cycl- (16; Ring, Kreis, Bogen), -formis Tiergruppen fällt aber auf, dass bei den Fischen maskuli- (16; förmig), micr- (16; klein), thigm- (16; Berührung), ne Formen verstärkt vorkommen, während bei den Vö- nucl- (15; Kern), amphi- (14; beiderseits, rundum), mul- geln keine neutralen Formen auftreten (HENTSCHEL & ti- (14; viele), caud- (13; Schwanz), ento- (13; inner- WAGNER 1996:32). halb), -cirrus (12; Locke, Franse), crypt- (12; verbergen, verhüllen), dent- (12; Zahn), -soma (12; Körper), nyeto- Herkunftsmäßig entstammen die meisten Gattungs- (12; Nacht), blephar- (11; Augenlid; Wimper), giga- (11; namen der griechischen Sprache, zahlreiche der lateini- Riese, Riesenwuchs), mono- / moni- (11; ein), camp- schen und wenige sind aus anderen Sprachen stammende (10, Glocke), pleuro- (10; Seite des Körpers, Weichen, sogenannte Vernakularnamen; auch Anagramme und Rippen), dendr- (10; Baum), holo- (10; ganz), ceph- (9; Phantasienamen wurden noch kaum ausgeschöpft. Her- Kopf), hemi- (9; halb), poly- (9; viel). kunft und Motiv lassen sich wie folgt gruppieren, wobei manche Namen zwei Rubriken zugeordnet werden kön- Die Mehrzahl der Artnamen sind abgeleitet von: (1) nen: (1) Ursprüngliche Adjektive (Acineta, a-, vernei- besonderen Merkmalen (z. B. acuminata, ovalis, elonga-

392 © Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at ta), (2) geographischen Bezeichnungen (hawaiiensis, Schönheit in den Olymp entführte Geliebte und Mund- Orientalis), (3) dem Lebensraum (terricola, marina, mus- schenk des Zeus), Arcodiscophrya heraldica (lat. heraldica corum, pelagica, intestinalis), (4) Eigennamen (faurei, Wappenkunst), Spherasuctans emeriti (wer hier wohl „aus- kahli) oder (5) Ähnlichkeiten mit anderen Arten (affi- gedient" hat). Erfreulicherweise finden sich bei Proto- nis, similis). Lokale Namen, Farbvergleiche und Verhal- zoen keine solche Kuriositäten wie Mamma, eine Weich- tensweisen (ausser phor- tragen, phag- fressen und vorax tier-Gattung, oder Papa, eine Vogel-Gattung, anderswo. gefräßig) fehlen weitgehend. Die häufigsten geographi- schen Bezeichnungen sind alpestris, antarctica, australis, 5 Schlussfolgerungen bengalensis, indica, namibiensis und pacifica. Die Farben beschränken sich auf gelb (flavus, -a, -um, flavicans), „Das Wichtigste über die Phantasie liegt in grün (chlorelligera, viridis, -is, -e), rot (ruber, rubra, -um) diesen zwei Sätzen: 1. Phantasie ist das Vermö- und schwärzlich, dunkel (niger, nigricans). Die am häu- gen, sich ferne (andere) Verhältnisse figsten vergebenen Artnamen sind: terricola (16), mari- richtig vorzustellen - nicht falsch, wie immer na/um (9), pelagica/us (9), gracilis/e (8), intestinalis/e wieder gemeint wird (denn das könnte ja (8), viridis/e (8), vorax (7), elegans (6) und acuminata/us jeder). 2. Phantasie ist nicht, wie immer wie- (6). Nur 163 wiederholen sich, 89 % wurden jeweils nur der gemeint wird, ein Luxus, sondern einmal vergeben, was eine ständig differenziertere Beob- eines der allerwichtigsten Instrumente zur achtung indiziert. Viele Namen sind auch nur relativ ge- menschlichen „Erlösung", zum Leben." meint, um z. B. eine kleinere von einer großen Art der- HOHL (1984:741) selben Gattung zu unterscheiden, denn zunehmend wur- de die sehr große Formen- und Größenvariationsbreite in 5.1 Von der unreflektierten zur der mikroskopischen Welt offenbar. wissenschaftlichen Namengebung - eine Vision? Insgesamt ist - wie bei den deutschen Namen - die Ein kurzer Blick auf die Geschichte der Benennung dem Menschenmaß entsprechende Welt eindeutig, ver- in einem Teilbereich der Biologie zeigt, dass dessen bunden mit zahllosen Verkleinerungsformen. Bezüglich „Wortschatz" kaum geschätzt und selbst von vielen damit der Aktivitäten überwiegen jene der fehlenden oder vor- befassten Forschern nicht ernst genommen wird. Diese handenen Wehrhaftigkeit: von anoplos, inermis, oplitis Einschätzung basiert auf folgenden Indizien: (unbewaffnet) bis armata (bewaffnet, bewehrt), holpon (Waffen), therion (Raubtier, Wild, Bestie) und vielen (1) Namengeben scheint eine lästige Pflicht, aber Zähnen (dens), Stacheln, Dornen (akantha, spina, acu- gleichsam naturgemäß und daher regellos zu erfolgen, leus) usw. Spürbar ist aber auch die schwere Erkennbar- denn oft werden weder das Motiv der Bezeichnung in ei- keit und dadurch permanente Fehlbarkeit bzw. das Vor- ner Ableitung (Derivatio), noch der nomenklatorische herrschen einer „Idealvorstellung, die in Bezeichnungen Typus offengelegt. Geschweige denn das Prinzip der Dia- wie dubius (ungewiss, zweifelhaft), paradoxus (seltsam), gnose verstanden. Insofern unterscheidet sich die Praxis enigmatica (rätselhaft), irregularis (unregelmäßig), ambi- mancher „Studierter" nicht von jener sogenannter „vor- guum (ungewiss, zweideutig), horrida (schaurig, abschre- oder unwissenschaftlicher" Amateure (vgl. Kap. 3). Viel- ckend), irritans (erregend, zum Zorne reizend), abnormis leicht spielt in diesem Zusammenhang auch Unklarheit (abweichend), irregularis (unregelmäßig) zum Ausdruck über die Differenz zwischen Name (Wort, Bezeichnung; kommt. Unverkennbar ist nichts desto trotz oft die Freu- im vorliegenden Fall: Protozoen-Name, Taxon-Name) de am und das Staunen über das Beobachtete, beispiels- und Begriff (Inhalt, Bedeutung; hier: Taxon) und eine weise in elegantissima (äußerst zierlich, ansehnlich), mi- nominalistische Denkweise eine Rolle. Denn die Namen rabilis (wunderbar), spectabilis (sehenswert), pulchra haben zwar möglicherweise mnemotechnische Bedeu- (schön), ornata (geschmückt), didematus (geschmückt). tung, dienen aber nicht mehr der Beschreibung und Identifikation der Taxa, sondern sind bloß Etiketten, for- Die Nomenklatur ist nicht frei von amüsanten, ja malisierte Eigennamen. Der Wortsinn ist unmaßgeblich, selbst komischen Begleiterscheinungen (vgl. auch EH- kann nur noch der taxonomischen Fachliteratur ent- RENBERG 1838: viii; BREHM 1933; HAUSMANN 1975; nommen werden. Weit verbreitet ist dabei offenbar eine KlRCHWEGER 2002; COLE & SlEBER-COLE 2003). So wä- fehlerhafte Auffassung des nomenklatorischen Typus, ren Saurier-Fans sicher überrascht in Chonosaurus rex ein wobei (nun umgekehrt zur nominalistischen) eine hier winziges Wimpertier zu entdecken, derselbe Taufpate nicht angebrachte typologische Denkweise im Spiel ist. verwies auch auf die Königin, Echinichona regina. Sonder- Der nomenklatorische Typus ist ausschließlich jenes bar und scheinbar von jedem Inhalt fern sind auch fol- konkrete Exemplar, an das mittels der Originalbeschrei- gende Bezeichnungen: Actinichona gaucho (berittener bung ein bestimmter Name geknüpft ist. Nur diese kon- südamerikanischer Viehhirt), Syüarcon draconemaas (gr. sequente Formalisierung der Nomenklatur (also der Ver- drakon Drache, nema Faden), Dadayiella ganymedes zicht auf eine inhaltliche Aussage des Namens), die in (nach dem gr. Mythos war Ganymedes der wegen seiner der Typusmethode gipfelte, schafft letztlich übersicht-

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lichere und vor allem stabilere Verhältnisse als der Ver- Nomenklatur und Taxonomie zurückgeht. Es mangelt such, mit dem bloßen Namen möglichst viel Inhaltliches demnach an Einsicht für deren besonderen Stellenwert, auszusagen (vgl. FISCHER 2000). obwohl gerade die erhöhten Anforderungen an Kommu- nikation und Kooperation Klarheit im Theoretischen (2) die einen scheinen sich für den wissenschaft- und Praktischen verlangen (SCHMINKE 1994, 1997). lichen = artifiziellen Charakter ihrer Fachsprache zu schämen, die anderen wiederum einen unverständlichen (4) der gegenwärtige Betrieb der Biologie ist ein emi- Jargon für Autoritätsschaustellungen nutzen zu wollen nent ungeschichtlicher, weil die Untersuchung der Ent- (vgl. SCHIMITSCHEK 1975). Beide Einstellungen zeugen wicklung der Begriffe unterbleibt und Taxonomen kaum von Unklarheiten über die Funktion von Wissenschaft, ihre Funktion als Historiker ihres Fachgebiete wahrneh- denn jede Wissenschaft muss Begriffe schaffen, die sie men (können). Überdies gehen manche sehr unbeküm- auch zu benennen gezwungen ist. Alle Namen von Lebe- mert mit den von unseren Vorgängern oder Zeitgenossen wesen, lateinische wie deutsche, sind naturgemäß künst- erarbeiteten Fakten um, besonders wenn diese in einer lich - wie die ganze Naturwissenschaft und ihre Termi- ihnen nicht geläufigen Sprache verfasst sind (AESCHT nologie! Ausserdem verwendet auch die wissenschaftli- 2001; FOISSNER et al. 2002). Dies scheint neben subjek- che „Sprachgemeinschaft - die wohl eher eine Schreib- tiven Einflüssen auch etwas mit dem „Zeitgeist" unserer gemeinschaft darstellt - sogenannte „Trivial"namen (vgl. Epoche zu tun zu haben (vgl. SCHMINKE 1994, 1997; Kap. 5.3), nämlich für Großgruppen, die weder taxono- CASPER 1997). Dafür dürfte eine Publikationstätigkeit misch noch phylogenetisch gut begründet, also unwis- symptomatisch sein, die unter ökonomischem Druck und senschaftlich sind. Noch ein Grund mehr, sich um mög- durch den Zwang eines quantitativen Leistungsnachwei- lichst viele allgemeinverständliche Ausdrücke zu bemü- ses und der damit verbundenen „Drittmitteljagd" unan- hen (s. Kap. 5.2). gemessene Betriebsamkeit und Hast entfaltet. Zeitman- gel und Konkurrenzfurcht duften auch eine Rolle bei den (3) taxonomischer Fortschritt wird oft nur als ärger- immer wieder zu beobachtenden Flüchtigkeiten, Unge- liche „Namensänderung" wahrgenommen (vgl. Kap. nauigkeiten und gelegentlich sogar Entstellungen spie- 2.3). In der Öffentlichkeit und bei manchen Fachkolle- len, die manche der obengenannten Mängel wenigstens gen besteht sogar der oberflächliche und laienhafte Ein- zum Teil erklären. Einige Protozoen-Namen bieten sich druck, die Haupttätigkeit des Taxonomen und der Taxo- jedenfalls für eine interdisziplinäre wissenschaftshistori- nomin bestünde in der Schaffung neuer Taxa oder gar sche Untersuchung von Natur- und Geisteswissenschaf- nur neuer Namen. Dem liegt eine Vermischung der na- tern geradezu an, beispielsweise Monas (übernommen mengebenden Nomenklatur, die sich mit Bezeichnungen vom Philosophen Leibniz), Amöbe bzw. Proteus als Meta- befasst, mit der gliedernden Taxonomie, die Merkmale pher für Wechselhaftigkeit, Stentor [auch für Brüllaffen beschreibt und bewertet, zugrunde. Während die No- vorgeschlagen; vgl. LEUNIS (1856: 90)] als Beispiel für menklatur nur eine Technik ist - nicht mehr, aber auch Streitigkeiten um die Priorität und „richtige" Bezeich- nicht weniger -, ist die Taxonomie eine reine Wissen- nung, Urtier im Vergleich zur Urpflanze bei Goethe usw. schaft, die dem Irrtum ausgesetzt bleibt und immer wie- der Fehler zu korrigieren hat. Der Wunsch nach Stabi- 5.2 Deutsche Namen - unentbehrliche lität - hier unveränderliche Namen oder gar „erschöp- Hilfsmittel der Verständigung fende" Beschreibungen -, so naheliegend und scheinbar Nur wenige Protozoologen haben ihre Arbeitszeit für selbstverständlich dieser scheint, ist prinzipiell uner- deutschsprachige Namen ver(sch)wendet, dafür gibt es reichbar. Dies ergibt sich aus der hypothetischen Natur verständliche Gründe: sie werden (1) als unwissenschaft- der Taxa, die sich entsprechend dem Fortschreiten der lich angesehen, da sie auf eine von der Alltagssprache Wissenschaft immer wieder ändert: Das Objekt (das Be- auch äußerlich abgegrenzten Fachsprache Wert legen (z. zeichnete, das Taxon) ändert sich, sozusagen infinitesi- B. HENTSCHEL & WAGNER 1996: 44; vgl. Kap. 5.1); (2) mal, aber die Namen (die Bezeichnungen) sollen mög- als überflüssig bewertet, da sie eine Verdopplung der No- lichst gleichbleiben - ein unlösbarer Widerspruch (vgl. menklatur darstellen und sich viele Probleme (z.B. Ho- FISCHER 2000: 19). Die Ansicht, dass Wissenschaft auto- monyme und Synonyme) bei einer Standardisierung er- nom und absolut fortschrittlich sei und sich, immer mehr geben; (3) abgelehnt, weil einfache Übersetzungen von einer vollständigen und richtigen Beschreibung der wissenschaftlichen Namen zuweilen lächerlich wirken; Wirklichkeit, „wie sie ist", annähere, ist demnach eine (4) für unnötig gehalten, weil Mikroskopiker und auch Illusion. Keine Sprache - weder die Alltags- und schon Schüler sich fremdartige Wörter (aus „interessanten" Fä- gar nicht eine Fachsprache - ist jemals abgeschlossen, chern) sehr leicht einprägen; (5) einfach „übersehen", sondern für jede Weiterentwicklung offen. Ausserdem weil mikroskopische Lebewesen dem bloßem Auge ver- lassen wirkliche Sprachgemeinschaften Taufzeremonien borgen bleiben und daher überhaupt kein Bedürfnis nach oft ausser acht, d.h. zitieren den falschen - nicht nomen- einer genaueren Namengebung besteht (CARL 1957: klatorischen, sondern taxonomischen - Autor, wenn es 189; vgl. Kap. 4, 5.3); analog fehlt (noch) der Bedarf von ihnen so passt. Was wiederum auf die Vermischung von Seiten des Naturschutzes (vgl. aber FoiSSNER 1994)-

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Mir erscheinen deutschsprachige Namen für eine Er- sind, sondern der größtmögliche Informationswert und weiterung des Horizonts interessierter Laien und über die Vermeidung von Missverständnissen (FlSCHER 2001: den Tellerrand schauender Fachkollegen unverzichtbar. 181). Die Protozoologie hat dabei den Vorteil, dass In der Ornithologie und bei diversen wirbellosen Grup- Volksnamen im engeren Sinne und auf einzelne deutsch- pen sind diese bereits etabliert bzw. bemüht man sich da- sprachige Länder - konkret auf Deutschland (Teutonis- rum (z. B. JUNCBLUTH 1985; REISCHÜTZ 1998; BRADER & men), Österreich (Austriazismen) oder die Schweiz AUBRECHT 2003; KOMPOSCH &. GRUBER 2004). Die (Helvetismen) - beschränkte Namen fehlen. Um „farb- Kommunikation verbessert sich erheblich, wenn die lose Vorstellungshilfen" (CARL 1957: 224; vgl. Tab. 2) zu „Dinge" - hier konkrete Lebewesen - Namen tragen, vermeiden, ist der schöne Gesichtspunkt „Reichtum der gleich ob latinisiert oder deutsch, sie sind Zugang zum Sprache", auch in seiner ästhetischen Dimension gefor- Wissen. Bezeichnungen sind eine pragmatisch notwendi- dert. Die Wissenschaft wird dabei möglicherweise eher ge, gleichsam äußere Verpackung der Resultate der taxo- verständlich (und für die Öffentlichkeit zugänglich), nomischen Forschung, die allgemein zugänglich und da- wenn sie ihre ästhetischen Komponenten offen legt und her auch in der Muttersprache verfügbar sein sollen - zu- nutzt (z. B. KIRCHWECER 2002; FISCHER 2003). Wir sind mindest in wichtigen Teilen. Die Verständigung wird da- gefordert, denn „Für das Reden über Bereiche, die wir durch erleichtert, denn nicht jede(r) will die wissen- sinnlich nicht erfahren können - dazu gehören Götter schaftliche Terminologie benutzen. Auch der Pädagoge ebenso wie Elektronen [und Protozoen] -, müssen wir und die Pädagogin werden die Vorteile dieser „Alltagsnä- grundlegenden Begriffen einen neuen Sinn geben" (Fl- he" zu nützen wissen und die anschaulicheren und leich- SCHER 2001: 184). ter zu behaltenden Namen als Einstiegshilfe in die mikroskopische Welt verwenden. Die damit verbunde- 5.3 Anders reden über Protozoen nen Nachteile (Wörter der Alltagssprache, die auch als Die Bestandsaufnahme der Mikroorganismen - nicht wissenschaftliche Fachausdrücke auftreten, unterliegen nur der Ciliaten - befindet sich noch in der deskriptiven einer Bedeutungsverschiebung, weil sie andere Begriffe Phase, die in der Botanik und vielen Wirbeltiergruppen bezeichnen) können dazu dienen, den Unterschied zwi- bereits im 19. Jahrhundert abgeschlossen wurde. Bisher schen Alltag und Wissenschaft zu erläutern und zum ist es dem Menschen bei weitem nicht gelungen, die or- exakten Denken hinzuführen. Daraus ergeben sich ganismische Vielfalt auch nur annähernd zu erfassen. Ei- Chancen sowohl für ein besseres Verständnis der Wis- ne Klärung der Unmenge an Namen steht demnach senschaft wie auch im umweltpädagogischen Zusammen- noch aus. Diese wird durch fehlende Kompilierung und hang (FISCHER 2001: 188f.). Um die Verbindung mit der das Vernachlässigen von nomenklatorischen Regeln und nichtwissenschaftlichen Alltagswelt aufrecht zu erhal- taxonomischen Standards erschwert (vgl. AESCHT 2001). ten, ist ein gewisses Nebeneinander von Fachnomenkla- Die konsequente Standardisierung der wissenschaft- tur und „Trivial"nomenklatur im Allgemeinen unver- lichen Protozoen-Namen ist noch lange nicht in Sicht, meidlich („Kochsalz" / „Natriumchlorid"), die entschei- bei Gattungen und Arten gibt es Ansätze, die Familien dende Frage ist jedoch die nach Sinn und Möglichkeiten und andere höhere Kategorien weitgehend „undurchfor- einer praktikablen Grenzziehung, um Missverständnisse stet" (FoiSSNER 1993, FoiSSNER et al. 1991, 1992, 1994, zu vermeiden (FISCHER 2001: 193). 1995, 1999, 2002; AESCHT 2001; BERGER 1999, 2001). Auch die Harmonisierung der verschiedenen, derzeit Der oft zu hörende Einwand gegen eine deutsche Be- (noch) getrennten bakteriologischen, botanischen und nennung, diese Namen wären umständlich oder langat- zoologischen Nomenklatur-Codices und im Gefolge die mig oder „zu kompliziert" (z. B. BREHM 1933; CARL Vereinheitlichung der Namen aller Lebewesen stellt ein 1957), ist irrational und als recht oberflächlich zu quali- langfristiges, zukünftiges Projekt dar, bei dem die „tieri- fizieren. Denn dass Fachausdrücke naturgemäß kompli- schen" und „pflanzlichen" Einzeller eine besondere Rolle zierter sind als alltagssprachliche, versteht sich von selbst spielen (vgl. ROTHSCHILD 6k HEYWOOD 1988; PATTERSON und gilt nicht nur für Namen von Lebewesen. Dazu be- & LARSEN 1992). dürfte es nur tiefergehender (linguistisch fundierter) grundsätzlicher Überlegungen zu diesem Thema (siehe Die synonymen Begriffe Urtiere, Vortiere, tierische dazu FISCHER 2001, 2002). Ausserdem ist die einfache Einzeller, einzellige Tiere, Protozoen oder um- Übersetzung der binären Namen wohl nicht der richtige fassen außerordentlich diverse Taxa mit der einzigen Ge- Weg, weil Namen bekanntlich keine Beschreibungen meinsamkeit, nämlich einzellig mit einem echten Zell- und nicht der richtige Ort für Feinheiten und Spitzfin- kern zu sein (LEE et al. 2001; HAUSMANN et al. 2003). digkeiten sind. Markierungen als grobe Anhaltspunkte Gemeinsam haben sie vielleicht noch, dass sie von den reichen aus, ja: pointierte, den wesentlichen Unter- meisten Fachleuten und Laien übersehen werden (s. schied durch Übertreibung betonende Angaben sind so- oben; CORLISS 2002). Sie umschreiben lediglich eine Or- gar eher namengemäß (FlSCHER 2001: 18). Eine Entlas- ganisationsstufe, die durch viele Merkmale charakteri- tung mag auch sein, dass für die deutschen Taxa-Namen siert wird, die den meisten Gewebetieren oder Vielzel- nicht formale Gesichtspunkte wie Priorität maßgeblich lern (Metazoen) fehlen. Protozoen sind also streng ge-

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nommen keine Tiere und schon gar keine monophyleti- BERGER H. (1999): Monograph of the Oxytrichidae (Ciliophora, sche Gruppe, bei ihrer Bezeichnung und Begriffsdefini- Hypotrichida). — Monogr. Biol. 78: 1-1080. tion handelt sich demnach um eine Verlegenheitslösung BERGER H. (2001): Catalogue of Names. 1. Hypotrichs. — - ähnlich wie bei den Insekten und Würmern im 18./19. Verl. H. Berger, Salzburg: 1-206. Jahrhundert (vgl. Kap. 3). „Mülleimer", „Mistkübel" oder BRAOER M. 8 G. AUBRECHT (Wiss. Red.; 2003): Atlas der Brutvögel „Rumpelkammer" sind übrigens fast offizielle, also in Oberösterreichs. — Denisia 7: 1-543. Veröffentlichungen benutzte „bildhafte" Begriffe für BREHM V. (1933): Eine kleine Blutenlese aus der botanischen und solch zusammengewürfelte Gruppen (z.B. WALOCHNIK & zoologischen Nomenklatur. — Mikrokosmos 26: 112-115. ASPÖCK 2002). BRESSLAU E. & H.E. ZIEGLER (Hrsg.; 1912): Zoologisches Wörterbuch. 2., vermehrte, verbesserte Aufl. — G. Fischer, Jena: 1-735. An den Protozoen wird deutlich, dass die Rangstufen CARL H. (1957): Die deutschen Pflanzen- und Tlernamen. Deu- der biologischen Systematik, abgesehen von Art und Fa- tung und sprachliche Ordnung. — Quelle & Meyer, Heidel- milie, in der Bevölkerung kaum geläufig sind und auch berg: 1-299.

viele Biologen verwirren: Nach wie vor überwiegt die CASPER S.J. (1997): Glanz und Elend der algologischen Systematik Zweiteilung der Lebewesen in Pflanzen und Tiere, ob- am Beispiel von Chlorokybus atmophyticus GEITLER - unzeit- wohl mittlerweile drei, fünf und mehr Reiche diskutiert gemäße Betrachtungen. In Memoriam Alfred Rieth werden. Dies mag als Hinweis gelten, dass Kategorien (22.1.1911 -27.3.1997).— Arch. Protistenk. 148: 521-535. entbehrlich sind und lediglich für entsprechende Fach- COLE T.C.H. & E. SIEBER-COLE (2003): Kuriose Tiernamen. — Biolo- kreise eine Hilfe sind. Die selbst unter Zoologen übliche gie in unserer Zeit 33: 192-197. Trennung Einzeller und Vielzeller hat mit der mensch- CORLISS J.O. (1957): Nomenclatural history of the higher taxa in lichen Neigung zu tun, die Natur jeweils in zwei einan- the subphylum Ciliophora. — Arch. Protistenk. 102: 113- der gegenüberstehende Gruppen zu unterteilen. Solche 146. undifferenzierten Sammelbezeichnungen behindern aber CORLISS J.O. (1962): Taxonomic-nomenclatural practices in proto- das Denken, denn um den konkreten Inhalt kümmert zoology and the new International Code of Zoological No- menclature. — J. Protozool. 9: 307-324. man sich dann nicht weiter, vielmehr wird so verfahren, als wären die damit Bezeichneten in sich einheitlich. Das CORLISS J.O. (1972): Common sense and courtesy in nomenclatu- ral taxonomy. — Trans. Am. microsc. Soc. 91: 117-122. Kategoriendenken des Menschen ist eine Hilfe und eine Schwäche. CORLISS J.O. (2002): Biodiversity and biocomplexity of the protists and an overview of their significant roles in maintenance of So lange Protozoen für „primitive Einzeller" gehalten our biosphere. — Acta Protozool. 41: 199-219. werden bzw. in einer Sammelkategorie „untergehen" (s. DOBBEL C. (1960): Antony van Leeuwenhoek and his „Little An- oben), wird ihre Vielfalt und biologische Bedeutung un- imals,,. — Dover Publ., New York: 1-435 [Nachdruck; Bale, erkannt bleiben (vgl. FoiSSNER 1999; CORLISS 2002). Sie Sons a Danielsson, London 1932]. sind nicht einfacher als andere Organismen und diesen Duden (1996): Rechtschreibung der deutschen Sprache. 21., völ- schon gar nicht unterlegen, sondern nur ganz anders or- lig neu bearb., erw. Aufl. — Dudenverl., Mannheim, Leipzig, Wien, Zürich: 1-910. ganisiert. Bereits der Amsterdamer Arzt Jan Spallanzani (1637-1685) gab bezüglich mikroskopischer Untersu- EBERHARD E.F. (1862): Zweite Abhandlung über die Infusorien- welt. — Programm der Realschule zu Coburg 1862: 1-26, chungen einen schwer zu beherzigenden Rat: „Man muß, Fig. 1-37. so zu sagen, alles, was man von den großen Tieren weiß, wieder vergessen" (zit. nach KRÜNITZ 1792: 775). Zwei- EHRENBERG CG. (1833): Synonyme zu Otto Müller's und Ehrenber- g's Infusorien. — Isis 1833: 241-255. fellos fehlen uns noch viele Namen und Begriffe. Für die Genetikerin und Nobelpreisträgerin Barbara McClin- EHRENBERG CG. (1834): Synonyme zu Bory de St. Vincent's Infus- orien. — Isis 1834: 1182-1219. tock ist die Natur durch eine Komplexität charakteri- siert, die bei weitem das menschliche Vorstellungsvermö- EHRENBERG CG. (1836): Fossile Infusorien des Bergmehls von San Fiore und des Polirschiefers. — Mitt. Verh. Ges. nat. Fr. Ber- gen überschreitet (KELLER 1986: 172), dies zeigt sich be- lin 2/3: 30-33. sonders in der mikroskopischen Welt. Eine Herausforde- EHRENBERG CG. (1838): Die Infusionstierchen als vollkommene rung, die es anzunehmen gilt. Organismen. — Voss, Leipzig: 1-547 + 64 Taf.

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Tab. 1: Einige Daten, theoretische Konzepte und die Methodik zur Erforschung von Ähnlichkeit und Verwandtschaft der Wimpertiere (Ciliophora) in historischer Hinsicht.

Zeit(raum) Kurze Bemerkung über Forscher, Methodik, Hintergrund, Entdeckung bzw. Verdienst 1674 Antoni van Leeuwenhoek (1632-1723) aus Delft entdeckt die mikroskopisch kleinen Organismen mit selbst- gebauten Linsen (25Ofache Vergrößerung) 1703 Der Franzose Louis Joblot (1645-1723) verfasst das erste Buch über Mikroskopie; erste Abbildung des Pantof- feltierchens {Paramecium) 1752 John Hill (1707-75), Arzt in England, errichtet die ersten lateinischen Gattungsnamen für Ciliaten - Paramecium, Cyclidium und Enchelys - die wegen der Nomenklaturregeln aber erst durch Müller 1773 offi- ziell wurden 1755 August Johann Rösel von Rosenhof (1705-59), Nürnberger Miniaturmaler und Kupferstecher, verwendet Phrasen zur Benennung einiger Wimpertiere, die er für „Affterpolypen" hält, im 3. Band seines von 1746- 1761 erscheinenden Werks „Monatlich herausgegebene Insectenbelustigungen" 1758/67 Carl von Linne (1707-78) errichtet die ersten zwei „offiziellen" Artnamen (polypinum, convallaria) und in der 12. Auflage des „Systema Naturae" den ersten Gattungsnamen (Vorticellä)

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1760 Der Nürnberger Stadtgerichtsprokurator Martin Frobenius Ledermüller (1719-69) prägt den Terminus Auf- gußtierchen in Anlehnung an das Medium, in dem die Organismen aufgefunden und aufbewahrt wurden, meist pflanzliche Aufgüsse 1765 Heinrich August Wrisberg (1739-1808), Anatom und Gynäkologe, führt in seinem Werk „Observationes de animalculis infusoriis satura" die lateinische Bezeichnung Infusoria ein 1773/86 Der dänische Verwaltungsfachmann und Gelehrte Otto Frederik Müller (1730-84) veröffentlicht in seinen Werken „Vermium Terrestrium et Fluviatilium..." und „Animalcula infusoria..." eine erste umfassende (etwa 300 Arten in etwa einem dutzend Gattungen) auf der binären Nomenklatur Linnes fußende Klassifizierung 1778 Wilhelm Friedrich Freiherr von Gleichen, genannt Rußworm (1717-83) setzt zerriebene wasserunlösliche Farb- stoffen bei Fütterungsversuchen ein 1805/33 Der deutsche romantische Naturphilosoph Lorenz Oken (1779-1851) kreiert viele deutsche Namen für ver- schiedenste Lebewesen, u.a. in seinem Werk „Ueber die Zeugung" die Bezeichnung Urthiere 1809 Jean-Baptiste de Lamarck (1744-1829) differenziert Wirbeltiere und Wirbellose sowie Infusorien und Polypen 1817 Georg August Goldfuß (1782-1848) prägt den Ausdruck Protozoa 1835 Der Franzose Felix Dujardin (1801-60) erkennt die einfache Struktur (Sarkode) der Einzeller und ebnet damit den Weg zur späteren Auffassung der Zelle als Protoplasma-Gebilde 1838 Christian Gottfried Ehrenberg (1795-1876) beschreibt in seinem Werk „Die Infusionsthierchen als vollkomme- ne Organismen" viele neue Arten in etwa 90 Gattungen und führt eine erste Revision aller bisherigen Kennt- nisse durch; nimmt analog zu höheren Tieren Organsysteme (Magen-Darm-Trakt, Gefäßsystem, Speicheldrü- sen, Hoden mit Samenblasen und Ovarien) an 1838/39 Schieiden & Schwann formulieren die Zelltheorie, nach der pflanzliche wie tierische Organismen aus Zellen bestehen 1845/48 Der Würzburger Zoologe Carl Theodor Ernst von Siebold (1804-85) definiert in seinem „Lehrbuch der verglei- chenden Anatomie der wirbellosen Thiere" die Protozoen als „Thiere, in welchen die verschiedenen Systeme der Organe nicht scharf ausgeschieden sind und deren unregelmäßige Form und einfache Organisation sich auf eine Zelle reduzieren lassen,,, er trennt sie als basalen Stamm des Tierreichs streng von den Metazoen, auch Vielzeller oder Gewebetiere genannt 1859-83 Friedrich Ritter von Stein (1818-85) differenziert in seinem dreibändigen Werk „Der Organismus der Infu- sionsthiere" auf der Basis struktureller Unterschiede und der Cilien-Anordnung vier Hauptgruppen: die Holo- tricha, Heterotricha, Hypotricha und Peritricha; beschränkt den Begriff Infusoria auf Ciliaten und Geißeltiere (Flagellaten) 1866 Ernst Haeckel (1834-1919) errichtet in seinem Werk „Generelle Morphologie der Organismen" das Protisten- Reich (Erstlinge, Urwesen), das Bakterien, einzellige Algen, Pilze und Protozoen umfasst 1878 Ernst Abbe (1840-1905), entwickelt in den Zeiss Werken Jena das Ölimmersionsobjektiv mit dem die physika- lisch größtmögliche Auflösung im Lichtmikroskop erreicht werden kann (1000fach) 1880-89 Otto Bütschli (1848-1920), Professor für Zoologie und Paläontologie in Heidelberg, begründet mit seinem dreibändigen, ersten Lehrwerk die moderne Protozoologie; sein Gesamtsystem basierend auf der Einzellig- keit der Protozoen und ihrer Fortbewegungsweise blieb bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts der bestimmende Rahmen für die Klassifikation der verschiedenen Gruppen; behandelt etwa 350 damals bekannte Ciliaten- Gattungen 1899/1902 Fritz Schaudinn (1871-1906) untersucht den Generationswechsel der Protozoen und gründet mit dem „Archiv für Protistenkunde" die erste protozoologische Fachzeitschrift der Welt ab 1904 Institutionalisierung der Protozoologie in Berlin (Schaudinn, Hartmann), Hamburg (Schaudinn) 1926 Der Österreicher Bruno Maria Klein (1891-1968) entdeckt das Silberliniensystem (= Basalkörper der Wimpern und die sie verbindenden Silberlinien) und revolutioniert mit seiner „trockenen Versilberungsmethode" die Erforschung der Ciliaten 1930-35 Alfred Kahl (1877-1946), Volksschullehrer in Hamburg, verfasst eine umfassende, illustrierte Monographie der Ciliaten, in der er anhand von Lebendbeobachtungen Tausende von Formen beschrieb und zeichnerisch darstellte; die Zahl der Ciliaten-Gattungen ist auf über 550 angewachsen 1930/53 Nasse Versilberungsmethode (Chatton & Lwoff, Corliss), besonders für viele hymenostome, prorodontide, col- podide und gewisse hypotriche Ciliaten ab 1960 Merkmalsanalysen mit Hilfe des Elektronenmikroskops (12000-300000fache Vergrößerung) ergeben funda- mentale Unterschiede in der Feinstruktur, die vor allem die Großsystematik beieinflussen 1962/75/82 Protargolmethoden (Dragesco, Tuffrau, Wilbert, Foissner) für fast alle Ciliaten-Gruppen ab 1975 Etablierung taxonomischer Standards: Lebendbeobachtung, Morphometrie (quantitativ-statistische Bearbei- tung von Merkmalen) und Versilberung 1976/84 Silberkarbonatmethoden (Fernandez-Galiano, Augustin, Foissner & Adam) für Misch- und Einzelpräparation, besonders bei hymenostomen, prorodontiden, colpodiden und heterotrichen Ciliaten 1979 Supravitale Ubersichtsfärbung mit Methylgrün-Pyronin (Foissner) zur Differenzierung wichtiger Zellorganel- len wie Kernapparat und Mucocysten ab 1980 Vergleich von Makromolekülsequenzen, insbesondere der ribosomalen Gene; der Prozess der Datenaufberei- tung verlangt aber ebenso häufig eine subjektive Entscheidung des Forschers, wie die Umsetzung von mor- phologischen Merkmalen in ein Stammbaumschema

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Tabelle 2. Nomenklatorisch aktualisierte Binomina von Ciliaten mit deutschen Buchnamen. Namensvorschläge von EHRENBERG (1838 = "Seite; in Originalschreibweise) und STREBLE 6t KRAUTER (2002 = "Seite). Repräsentiert sind saprobiologisch (+) wichtige und häufige Arten. Eine Raute (#) kennzeichnet die Typusart der Gattung.

Acineria incunata DUIARDIN 1841 syn. Trache- Röhrchen-Wimpertier "332S Cyrtolophosis mucicola STOKES 1885 Gallert- lius anatkula Kleines Halsthierchen, Gän- Campanella umbellaria (LNNAEUS 1758) GOLD- ' haus-Wimpertierchen "332+S schen *322+# FUSS 1820 Doldenglockentier "246+ Dendrocometes paradoxus STEIN 1852 Kiemen- Acineta tuberosa (PALLAS 1766) EHRENBERG 1833 Carchesium polypinum (ÜNNAEUS 1758) EHREN- blatt-Sauginfusor "260# Gehörntes Strahlenbäumchen *241, Großes BERG 1831 Schnellendes Glockenbäumchen Dendrosoma radians EHRENBERG 1837 Bäum- Sauginfusor "260+S •278+S . chen-Sauginfusor "26O+# Actinobolina radians (STEIN 1867) STRAND 1928 Chaetospira muelleri LACHMANN 1856 syn. C. ' Dexiostoma campylum (STOKES 1886) JANKOWSKI Straßenräuber "236+# mülleri Korkenzieher-Wimpertierchen 1967 syn. Colpidium c. Nierentierchen Amphileptus carchesii STEIN 1867 Großer Glo- "334+# "242+S ckentier-Fresser "330+ Chilodonella uncinata (EHRENBERG 1838) STRAND Dexiotrichides centralis (STOKES 1885) KAHL Amphileptus claparedii STEIN 1867 syn. A. cla- 1928 Lippenzähnchen "240; syn. Chilodon • 1931 Querborstentierchen "242+S paredei Glockentier-Fresser **238+ uncinatus Hackenartiger Seitenschnabel ; Didinium faurei KAHL 1930 Nasentierchen Amphileptus meleagris (EHRENBERG 1835) CLAPA- •337+# i "236 REDE & LACHMANN 1859 syn. Trachelius m. Ge- Chlamydodon mnemosyne EHRENBERG 1835 syn. ' Didinium nasutum (MÜLLER 1773) STEIN 1859 perltes Halsthierchen *321 + Chlamidodon m. Die Rose, Mnemosyne Nasentierchen "236+# Amphileptus moniliger EHRENBERG 1835 Ketten- •377# | Dileptus margaritifer (EHRENBERG 1833) DUJARDIN Gans *356 Cinetochilum margaritaceum (EHRENBERG 1831) 1841 syn. Amphileptus anser Weisser Dop- Amphileptus pleurosigma (STOKES 1884) Foiss- PERTY 1849 syn. Cyclidium m. Perlfarbiges pelhals, Schwanengans *355, A. margariti- NER 1984 syn. Hemiophrys p. Doppelskhel- Scheibenthierchen *246+# fer Perlen-Schwan *355, Dileptus anser ciliat "238+ Climacostomum virens (EHRENBERG 1833) STEIN Gänsehaistierchen "238+ Askenasia volvox (EICHWALD 1852) KAHL 1930 1859 Flaches Trompetentierchen "254; syn. Dileptus viridis (EHRENBERG 1833) FOISSNER 1987 Kreiselblitz "236+# Spirostomum v. Grünes Schneckenthierchen syn. Amphileptus v. Grüne Schwanengans Aspidisca cicada (MÜLLER 1786) CLAPAREDE & *332+# *356 LACHMANN 1858 syn. Oxytricha c. Die Wasser- Codonella cratera (LEIDY 1877) IMHOF 1885 syn. Diophrys appendiculata (EHRENBERG 1838) LE- grille *366, Aspidisca costata Rippentier- Tmtinnopsis lacustris Urnentierchen "254+ VANDER 1894 syn. Stylonychia a. Sporenthier- chen "258+ Cohnilembus pusillus QUENNERSTEDT 1869 Kahn- chen *373# Aspidisca dentata KAHL 1928 syn. A. denticula- tierchen "242 Discocephalus rotatorius EHRENBERG in HEMPRICH ta Gezähneltes Schildthierchen *344 Coleps amphacanthus EHRENBERG 1833 Gekrön- & EHRENBERG 1831 Wirbelnder Scheibenkopf Aspidisca lynceus (MÜLLER 1773) EHRENBERG 1830 tes Büchsenthierchen *318 *375# Geschnabeltes Schildthierchen, Lynceus Coleps elongatus EHRENBERG 1830 Langes Büch- Discomorphella pectinata (LEVANDER 1893) COR- *344, Schildkrötentierchen "258+# senthierchen *318+ LISS 1960 syn. Discomorpha p. Stachelscheib- chen "258# Aspidisca turrita (EHRENBERG 1831) CLAPAREDE & Coleps hirtus hirtus (MÜLLER 1786) NITZSCH 1827 Discophrya buckei KENT 1882 Zungen-Saugin- LACHMANN 1858 syn. Euplotes turritus Chine- syn. C. h. Haariges Büchsenthierchen *317, fusor "260 senmütze *380+ Tonnentierchen "236+# Dissothigma saprophilum (KAHL 1930) JANKOW- Astylozoon fallax ENGELMANN 1862 Borsten- Coleps hirtus viridis EHRENBERG 1831 syn. C. viri- SKI 1976 syn. Urotricha saprophila Faulwas- schwanz-Glockentier "246+# dis Grünes Büchsenthierchen *318+ ser-Schnelltierchen "234# Australothrix gibba (CLAPAREDE & LACHMANN Coleps incurvus EHRENBERG 1833 Gekrümmtes Enchelyodon elegans (KAHL 1926) KAHL 1930 1859) BLATTERER & FOISSNER 1988 syn. Oxytri- Büchsenthierchen *318 Anmutiges Schwerttierchen "330+ cha g. Buckliges Hechelthierchen *365 Coleps nolandi KAHL 1930 Tonnentierchen Enchelyomorpha vermicularis (SMITH 1899) Balanonema biceps PENARD 1922 Eicheltierchen "236+ KAHL 1930 syn. Enchelys v. Aaltierchen "242 Colpidium colpoda (LOSANA 1829) STEIN 1860 "236+S Balantidium entozoon (EHRENBERG 1838) CLAPA- Nierentierchen "242; syn. Paramecium c. Enchelys farcimen MÜLLER 1773 Wurstförmiges REOE & LACHMANN 1858 syn. Bursaria e. Busen-Längethierchen *352+# Walzenthierchen *300 Wurm-Börsenthierchen *327# Colpoda cucullus MÜLLER 1773 Kappenartiges Enchelys infuscata EHRENBERG 1831 Braunmün- Balantidium nucleus (SCHRANK 1803) syn. Bursa- Busenthierchen *347, Heutierchen "240+# diges Walzenthierchen *301 ria n. Mandelartiges Börsenthierchen *33O Colpoda steinii MAUPAS 1883 syn. C. steint Heu- Enchelys nebulosa MÜLLER 1773 Nebelartiges Balladyna fusiformis KAHL 1932 Spindelförmi- tierchen "240+ Walzenthierchen *301 ges Stelzentierchen "256 Conchophthirus anodontae (EHRENBERG 1838) Enchelys pupa MÜLLER 1786 Puppenf örmiges Blepharisma lateritium (EHRENBERG 1831) STEIN STEIN 1861 syn. Leucophrys a. Muschel-Wim- Walzenthierchen *300 1859 Rotes Lidtierchen "252; syn. Bursaria perthierchen*313# Epalxella exigua PENARD 1922 Panzertierchen lateritia Ziegelrotes Börsenthierchen *328, Condylostoma vorticella EHRENBERG 1833 Beu- "258 Loxodes cithara Harfenförmiges Lippen- lentierchen "252; syn. Bursaria v. Glocken- Epalxella mirabilis (Roux 1899) CORLISS 1960 thierchen *324+ ähnliches Börsenthierchen *326+ Panzertierchen "258+S Corynophrya lyngbyi (EHRENBERG 1833) CURDS Blepharisma steint KAHL 1932 Lidtierchen Epalxella striata KAHL 1926 Panzertierchen 1987 syn. Acineta I. Lyngbye's Strahlen- "252 "258+ bäumchen *241# Blepharisma undulans STEIN 1867 Großes Lid- Epicarchesium pectinatum ZACHARIAS 1897 syn. tierchen "252+ Cothurnia operculigera KENT 1869 syn. Pyxicola Carchesium p. Glockenbäumchen "246+ Bryometopus pseudochilodon KAHL 1932 o. Gestieltes Büchsentierchen "250 Epistylis anastatica (LINNAEUS 1767) EHRENBERG Moosrasentierchen "25O# Cothurnia annulata STOKES 1885 Beringtes Po- 1830 Straussartiges Säulenglöckchen *281 + Bursaria truncatella MÜLLER 1773 Abgestutztes kaltierchen "248 Epistylis botrytis EHRENBERG 1831 Botrytis Säu- Börsenthierchen *326, Beuteltierchen Cothurnia havniensis EHRENBERG 1838 Copenha- lenglöckchen *284 "252+# gener Stelzenglöckchen *298 Epistylis digitalis (LINNAEUS 1758) EHRENBERG Bursellopsis nigricans (LAUTERBORN 1894) FOISS- Cothurnia imberbis EHRENBERG 1831 Bartloses 1830 Fingerhut-Säulenglöckchen *283+ NER, BERGER & SCHAUMBURG 1999 syn. Holoph- Stelzenglöckchen *297# Epistylis galea EHRENBERG 1831 Helmartiges rya gargamellae Grüner Ur-Ciliat "234+ Cothurnia maritima EHRENBERG 1838 See-Stel- Säulenglöckchen *280+ Caenomorpha lauterborni KAHL 1927 Zweista- zenglöckchen *298 Epistylis leucoa EHRENBERG 1838 Weisskörniges cheliges Schraubentierchen **252+ Cothurnia vaga SCHRANK 1776 Pokaltierchen Säulenglöckchen *283 Caenomorpha medusula PERTY 1852 Schlamm- "248 Epistylis plicatilis EHRENBERG 1830 Faltiges Säu- schraube "252+# Cristigera phoenix PENARD 1922 Rinnentierchen lenglöckchen *281, Säulen-Glockentier Caenomorpha uniserialis LEVANDER 1894 Dor- "244 "246+S nen-Schlammschraube "332+ Cyclidium glaucoma MÜLLER 1773 Bläuchliches Epistylis procumbens ZACHARIAS 1897 syn. E. ro- Calyptotricha lanuginosa PENARD 1922 syn. Cy- Scheibenthierchen *245+# tans Schwimmendes Säulen-Glockentier clidium lanuginosum Bogentierchen Cyclidium lentiforme EHRENBERG in HEMPRICH & "246+ "244+ EHRENBERG 1831 Linsenförmiges Scheiben- Espejoia mucicola PENARD 1922 Laich-Wimper- Calyptotricha pleuronemoides PHILLIPS 1882 thierchen *246 tierchen "332

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Euplotes appendiculatus EHRENBERG 1833 Ge- Lagynophrya rostrata KAHL 1927 Spitzmaultier- Ophrydium versatile (MÜLLER 1786) BORY 1824 sporntes Nachenthierchen *379 chen "234 Grünes Gallertglöckchen *293, Grünes Gal- Euplotes charon (EHRENBERG 1830) EHRENBERG in Lembadion bullinum (MÜLLER 1786) PERTY 1849 lertkugeltierchen "248+# HEKPRICH S EHRENBERG 1831 Geperltes Nach- Schaufeltierchen "242+S Ophryoglena aurantiaca (EHRENBERG 1831) Du- enthierchen, Der kleine Charon *378, Lauf- Leptopharynx costatus MERMOD 1914 syn. L. IARDIN 1841 syn. Bursaria a. Pomeranzenfar- tierchen "258; syn. Himantophorus c. Der sphagnetorum Mooswimpertier "240+# benes Börsenthierchen *330 grosse Charon *376, Euplotes cimex Glattes Limnostrombidium viride (STEIN 1867) KRAINER Ophryoglena flava EHRENBERG 1833 syn. Bursa- Nachenthierchen *380# 1995 syn. Strombidium v. Rütteltierchen ria f. Blassgelbes Börsenthierchen *330+ Euplotes muscicola KAHL 1932 Lauftierchen "254+# Ophryoglena flavicans EHRENBERG 1831 Gelbes "258 Litonotus cygnus (MÜLLER 1773) FOISSNER. BER- Wimperauge *361 Euplotes truncatus EHRENBERG 1838 Gestutztes GER, BLATTERER 8 KOHMANN 1995 Zuckrüssel- Oxytricha bicirrata FOISSNER, BLATTERER, BERGER & Nachenthierchen *379 tierchen "238+S KOHMANN 1991 syn. Tachysoma furcata Euplotopsis patella (MÜLLER 1773) BORROR & Litonotus fasciola MÜLLER 1773 syn. Amphilep- Schnelles Spießtierchen "256+ HILL 1995 syn. Euplotes p. Schüsselartiges tus f. Bindenthierchen *356 Oxytricha fallax STEIN 1859 Borstentierchen Nachenthierchen *378, Lauftierchen Litonotus lamella (MÜLLER 1773) FOISSNER, BER- "256+ "258+ GER, BLATTERER S KOHMANN 1995 Zuckrüssel- Oxytricha saprobia KAHL 1932 Borstentierchen Folliculina boltoniKim 1881 Ohrentierchen tierchen "238; syn. Trachelius I. Spahnähn- "256+ "254 liches Halsthierchen, Spahn *322+ Pantotrichum lagenula EHRENBERG 1831 Fla- Frontonia acuminata (EHRENBERG 1833) BOTSCHU Longifragma obliqua (KAHL 1926) FOISSNER 1984 schenförmiges Muffthierchen *248 1889 syn. Ophryoglena a. Geschwänztes syn. Urotricha o. Rautenförmiges Schnell- Paramecium aurelia MÜLLER 1773 Pantoffel- Wimperauge *361 + tierchen "234# thierchen *35O, Ohren-Pantoffeltier Frontonia atra (EHRENBERG 1833) BÜTSCHU 1889 Loxocephalus luridus EBERHARD 1862 Schräg- "244+# syn. Ophryoglena a. Schwarzes Wimperau- Paramecium bursaria (EHRENBERG 1831) FOCKE ge *360, Ostereiciliat "242+ kopftierchen "242 [der Erstbeschreiber nennt es Trauerthierchen und motiviert 1836 Grünes Pantoffeltier "244; syn. Loxo- Frontonia leucas (EHRENBERG 1833) EHRENBERG den Namen mit "Dieses melancholische des b. Grünes Lippenthierchen *324+ 1838 Schlitzmundtierchen "244; syn. Bur- Paramecium caudatum EHRENBERG 1833 Ge- saria I. Weisses Börsenthierchen *329+# Thierchen, welches aussieht, wie eine trau- ernde Witwe"]+# schwänztes Pantoffeltierchen *351, Ge- Frontonia vernalis (EHRENBERG 1833) EHRENBERG schwänztes Pantoffeltier "244+ 1838 syn. Bursaria v. Frühlings-Börsenthier- Loxodes rostrum (MÜLLER 1773) EHRENBERG 1830 chen *329 Geschnäbeltes Lippenthierchen *324, Paramecium putrinum CLAPAREDE & LACHMANN Glaucoma scintillans (MÜLLER 1786) EHRENBERG Schnabeltierchen "240+# 1859 Schmutz-Pantoffeltier "244; syn. P. 1830 Zitterndes Perlenthierchen *335, Loxophyllum meleagris (MÜLLER 1773) DUJARDIN chrysalis Nymphenthierchen *352, P. tri- Schiefmundtierchen "242+# 1841 syn. Amphileptus m. Gefleckter Dop- chium Haariges Pantoffeltier "244+ Halteria grandinella (MÜLLER 1773) DUJARDIN pelhals, Perlhuhn *357, Wallendes Blatt Parapodophrya soliformis (LAUTERBORN 1908) 1841 Springtierchen "254; syn. Trichodina "238+# KAHL 1931 syn. Sphaerophrya sol Kugel- g. Hagelthierchen *267+# Metacineta mystacina (EHRENBERG 1831) BÜT- Sauginfusor "260+# Hastatella radians ERLANGER 1890 Stachelkranz- SCHU 1889 syn. Acineta m. Langbärtiges Paraurostyla weissei (STEIN 1859) BORROR 1972 Glockentier "246# Strahlenbäumchen *242, Spalten-Sauginfu- syn. Urostyla w. Schlankes Vielfußtierchen Heliophrya rotunda (HENTSCHEL 1916) MATTHES sor "260+# "256+# 1954 Sonnen-Sauginfusor "334+# Metacylis lagenula PENARD 1922 syn. Metacptis Pelagodileptus elephantinus (SVEC 1897) KAHL Hexotricha caudata LACKEY 1925 Kreuzschna- I. Haustierchen "330 1931 Rüssel-Wimpertier "330+ bel-Tierchen "236+ Metopus es (MÜLLER 1786) KAHL 1932 Helmtier- Pelagodileptus trachelioides (ZACHARIAS 1894) Histriculus histrio (MÜLLER 1773) CORLISS 1960 chen "250+# FOISSNER, BERGER & SCHAUMBURG 1999 Schaum- syn. Stylonychia h. Die Maske *373 Histricu- Metopus laminarius KAHL 1927 Bandtierchen Rüsseltier "330+# lus erethisticus Gaukeltierchen "256# "250 Pelagohalteria cirrifera (KAHL 1932) FOISSNER, Holophrya coleps EHRENBERG 1831 Cylindrisches Metopus striatus MCMURRICH 1884 Flaches SKOGSTAD & PRATT 1988 syn. Halteria c. Wollthierchen*315 Helmtierchen "332+ Springtierchen "254+ Holophrya discolor EHRENBERG 1833 Kegelförmi- Microthorax pusillus ENGELMANN 1862 Zwergin- Pelodinium reniforme LAUTERBORN 1908 Za- ges Wollthierchen *314+ fusor "240+# ckeninfusor "258+# Holophrya nigricans LAUTERBORN 1894 Schwarze Monodinium balbiani FABRE-DOMERGUE 1888 Penardiella interrupta (PENARD 1922) KAHL 1930 Stachelbeere "234+ syn. Didinium balbianii Balbianis Nasentier- Faultierchen "238# Holophrya ovum EHRENBERG 1831 Eiförmiges chen **236+# Phascolodon vorticella STEIN 1859 Ranzentier- Wollthierchen *314+# chen "240+S Mucotrichidium hospes (EHRENBERG 1831) FOISS- Holophrya teres (EHRENBERG 1833) FOISSNER, BER- Phialina vermicularis (MÜLLER 1786) BORY 1824 NER, OLEKSIV & MÜLLER 1990 syn. Uroleptus h. GER & KOHMANN 1994 syn. Prorodon t. Cylin- Der Gast *359# Weisses Zapfenthierchen *334 drische Zahnwalze *316, Längliche Zahn- Phialina viridis EHRENBERG 1831 Grünes Zapfen- Nassula gracilis KAHL 1931 Reusentierchen walze **234+ thierchen *334 "240 Holosticha multistilata KAHL 1928 syn. Oxytri- Pithothorax processus KAHL 1926 Glanzinfusor Nassula ornata EHRENBERG 1833 Buntes Reusen- cha rubra Rothes Hechelthierchen *364+ "236# thierchen *339, Juwelentierchen "240+ Holosticha navicularum KAHL 1932 Griffel- Placus luciae (KAHL 1926) KAHL 1930 Furchenin- Nassulopsis elegans (EHRENBERG 1833) FOISSNER, Schiffchen "256 fusor "234+ BERGER & KOHMANN 1994 Blaufleck-Wimper- Holosticha pullaster (MÜLLER 1773) FOISSNER, Plagiocampa rouxi KAHL 1926 Klappentierchen tierchen "332; syn. Nassula e. Zierliches BLATTERER, BERGER & KOHMANN 1991 syn. Oxy- "234+ Reusenthierchen *339+# tricha p. Das Wasserhühnchen *366+ Plagiopyla nasuta STEIN 1860 Schnauzeninfusor Neokeronopsis spectabilis (KAHL 1932) WARREN, Homalozoon vermiculare (STOKES 1887) STOKES "240+# FYDA & SONG 2002 syn. Keronopsis s. Gefrä- 1890 Kielwurm "238+# Plagiotoma lumbrici (SCHRANK 1803) DUJARDIN ßiges Beintierchen "256# Kerona pediculus (MÜLLER 1773) BLOCHMANN 1841 syn. Paramecium compressum Flaches Nyctotheroides cordiformis (EHRENBERG 1838) 1886 syn. K. polyporum Ovale Polypenlaus Längethierchen *353# GRASSE 1928 syn. Bursaria c. Herzförmiges *368, Nierenförmige Polypenlaus "256+# Platycola cöelochila STOKES 1887 Wärmfla- Börsenthierchen *328# Lacrymaria elegans ENGELMANN 1862 Anmutiges schentierchen "248 Obertrumia aurea (EHRENBERG 1833) FOISSNER Tränentierchen "236 Platycola decumbens (EHRENBERG 1830) KENT 1987 syn. Nassula a. Goldgelbes Reusen- Lacrymaria olor (MÜLLER 1786) BORY 1824 syn. 1882 syn. Vaginicola d. Liegendes Mantel- thierchen *340,. Chilodon aureus Goldfarbi- L. gutta Tropfenartiges Thränenthierchen glöckchen *296+# ger Seitenschnabel *338, C. ornatus Bunter *310, Schwanenhalstierchen, Tränenthier- Platynematum sociale (PENARD 1922) FOISSNER, Seitenschnabel *338+# chen "236, L. proteus Proteusartiges Thrä- BERGER & KOHMAN 1994 syn. Platynema s. nenthierchen *310, Trachelocerca olor Opercularia articulata GOLDFUSS 1820 Geglie- Kerbentierchen "242+# Weisser Schwan *342+# dertes Schirmglöckchen *287, Schirm-Glo- Pleuronema crassum DUJARDIN 1841 Schleier- Lacrymaria viridis (EHRENBERG 1833) KAHL 1930 ckentier "246+# tierchen "244+# syn. Trachelocerca v. Grüner Schwan *342 Opercularia nutans (EHRENBERG 1831) STEIN 1854 Pleurotricha lanceolata (EHRENBERG 1835) STEIN Lagenophrys stammeri LUST 1950 Krugtierchen syn. Epistylis n. Nickendes Säulenglöckchen 1859 syn. Stylonychia I. Lanzet-Waffentier- "250 •284+ chen *373#

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Podophrya fixa (MOLLER 1786) EHRENBERG 1834 Stentor roeselii EHRENBERG 1835 Rösel's Trompe- Trithigmostoma cucullulus (MÜLLER 1786) JAN- Süsser Strahlenfuss *306, Stiel-Sauginfusor tenthierchen *263; syn. S. roeseli Graues KOWSKI 1967 syn. Chilodon c. Helmartiger "260+0 Trompetentier "254+ Seitenschnabel *336, Colpoda cucullio Ellip- Prodiscophrya collini (ROOT 1914) KORMOS 1935 Stichotricha secunda PERTY 1849 Flaschenput- tisches Busenthierchen *348, Chilodonella syn. Discophrya c. Birnen-Sauginfusor zer-Wimpertierchen "334+S cucullulus Lippenzähnchen "240+S "260+# Stokesia vernalis WENRICH 1929 Grünkegel- Tropidoatractus acuminatus LEVANDER 1894 Ge- Propyxidium collare (KAHI 1935) CORLBS 1979 Wimpertierchen "332+# drehter Schlangenciliat "250+S syn. Pyxidiella c. Wassermilben-Glockentier Strobilidium gyrans (STOKES 1887) KAHL 1932 Urceolaria mitra (SIEBOLD 1850) STEIN 1867 Krei- "246 syn. Strombilidium g. Schleimfadentierchen seltierchen "2508 Propyxidium hebes (KELUCOTT 1888) CORUSS "254 Urocentrum turbo (MÜLLER 1786) NrrzscH 1827 1979 syn. Opercularia h. Wasserassel-Glo- Strongyiidium crassum STERKI 1878 Grünes Müller's Kreiselthierchen *268, Kreiseldose ckentier "246 Röhrentierchen "256S "244+8 Prorodon niveus EHRENBERG 1834 Weisse Zahn- Stylocometes digitatus (STEIN 1859) STEIN 1867 Uroleptus gallina (MÜLLER 1786) FOISSNER, BLAT- walze *315; syn. Pseudoprorodon n. Spal- Finger-Sauginfusor "260# TERER, BERGER & KOHMANN 1991 syn. U. mus- ten-Wimpertier **234+# Stylonychia mytilus (MÜLLER 1773) EHRENBERG culus Die Wassermaus *358+# Prorodon sulcatus (KAHI 1927) FOSSNER, BERGER 1830 Muschelthierchen "370, Waffentier- | Uroleptus lamella EHRENBERG 1831 Der Span & KOHMANN 1994 syn. Pseudoprorodon s. chen "258; syn. S. silurus Welsthierchen | *359 Furchenciliat **234 *372, Ceratidium cunetum Keilförmiges ' Prorodon viridis KAHL 1927 Grüne Zahnwalze Uroleptus piscis (MÜLLER 1773) EHRENBERG 1831 Hornthierchen *367+0 "234 Das Fischchen *358+ Tachysoma pellionellum (MÜLLER 1773) BORROR Uronema marinum DUJARDIN 1841 Schwanzfa- Pseudoblepharisma tenue (KAHL 1926) KAHL 1927 Zweifarbiges Lidtierchen "252+0 1972 syn. Oxytricha pellionella Pelzthier- dentierchen "2428 Pseudohaplocaulus infravacuolatus FOISSNER & chen *364, Borstentierchen "256+# Urosoma caudatum (STOKES 1887) BERGER 1999 BROZEK 1996 Ringelalgen-Glockentier Tetmemena pustulata (MÜLLER 1786) EIGNER syn. Oxytricha caudata Geschwänztes He- "332+ 1999 syn. Stylonychia p. (Blasiges) Flunder- chelthierchen *365, Urosoma cienkowskii Pseudovorticella monilata (TATEM 1870) FOISSNER thierchen *371, Waffentierchen "258+8 Langschwanz "2568 & SCHIFFMANN 1974 syn. Vorticella m. Perlen- Tetrahymena patula (EHRENBERG 1830) CORUSS Urostyla grandis EHRENBERG 1830 Grosses Grif- Glockentier "248+# 1952 syn. Leucophrys p. Weitmündiges felthierchen *369, Großes Vielfußtierchen Pseudovorticella patellina (MÜLLER 1776) SONG Wimperthierchen *311 "256+0 & WARREN 2000 syn. Vorticella p. Schüssei- Tetrahymena pyriformis (EHRENBERG 1830) LWOFF Urostyla viridis STEIN 1859 Grünes Vielfußtier- förmiges Glockenthierchen *273 1947 Birneninfusor "242; syn. Trichoda pu- chen "256 Rhabdostyla conipes KAHL 1935 Daphnien-Glo- ra Reinliches Haarthierchen *307, Pantotri- Urotricha farcta CLAPAREDE & LACHMANN 1859 ckentierchen "332 chum enchelys Längliches Muffthierchen Schnelltierchen "234+# Saprodinium dentatum (LAUTERBORN 1901) LAU- *248, Leucophrys pyriformis Birnförmiges Urotricha furcata SCHEWIAKOFF 1892 Gabel- TERBORN 1908 Kronentierchen "258+0 Wimperthierchen *312, L. carnicum Fleisch- schwanz-Schnelltierchen "330+ Sathrophilus putrinus (KAHL 1926) CORUSS 1960 Wimperthierchen *313+# Urozona buetschlii SCHEWIAKOFF 1889 Hantel- syn. Saprophilus p. Stinktierchen "242 Teuthophrys trisulcata CHATTON & BEAUCHAMP tierchen "242+0 Spathidium faurei KAHL 1930 Grünes Schwert- 1923 Dreizack "238+8 Vaginicola crystallina (EHRENBERG 1830) EHREN- tierchen "238 Thuricola folliculata KENT 1881 Falltürinfusor BERG 1838 Crystallenes Mantelglöckchen Spathidium pectinatum KAHL 1926 Schwerttier- "250+ •2958 chen "238 Tintinnidium fluviatile (STEIN 1863) KENT 1881 Vaginicola subcrystallina ? Vasentierchen Spathidium spathula (MÜLLER 1773) MOODY Klöppelglöckchen "254 syn. Tintinnus in- "250 1912 syn. Leucophrys s. Spateiförmiges quilinus Cylindrisches Klöppelglöckchen Vaginicola terricola GREEFF 1888 Landbewoh- Wimperthierchen *312, Spathidium opium *294+# nendes Vasentierchen "250 Schwerttierchen "238 Tintinnidium semiciliatum (STERKI 1879) KENT Vaginicola tincta EHRENBERG 1830 Braunes Man- Spathidium stammen ? Schwerttierchen "238 1881 syn. Strombidinopsis gyrans Taumel- telglöckchen *296+ Spirochona gemmipara STEIN 1852 Spiralkra- tierchen "254+ gentierchen "2400 Vasicola ciliata TATEM 1869 Glashaustierchen Spirostomum ambiguum (MÜLLER 1786) EHREN- Tintinnus subulatus EHRENBERG 1833 Spitziges "2360 BERG 1834 Wurmförmiges Schneckenthier- Klöppelglöckchen *294 Vasicola lutea KAHL 1930 Gelbes Glashaustier- chen *332, Riesensumpfwurm "252+# Tokophrya carchesii (CLAPAREDE & LACHMANN chen "236 Spirostomum caudatum (MÜLLER 1786) DELPHY 1859) BÜTSCHU 1889 Glockentier-Sauginfusor Vorticella campanula EHRENBERG 1831 Großes 1939 syn. Uroleptus filum Das Fadenthier "260+ Glockenthierchen *272, Glockentierchen *359+ Tokophrya cyclopum (CLAPAREDE & LACHMANN "248+ Spirostomum minus Roux 1901 Sumpfwurm 1859) BÜTSCHU 1889 Hüpferling-Sauginfusor Vorticella chlorostigma (EHRENBERG 1831) EHREN- "252+ "260 BERG 1838 Grünes Glockenthierchen *274 Spirostomum teres CLAPAREDE & LACHMANN 1858 Tokophrya infusionum (STEIN 1859) BÜTSCHU (LINNAEUS 1758) LINNAEUS Sumpfwurm "252+ 1889 Aufguß-Sauginfusor "260+ 1767 Maiblumenthierchen *274, Maiglöck- Staurophrya elegans ZACHARIAS 1893 Schwebe- Tokophrya lemnarum (STEIN 1859) ENTZ 1903 chen "248; syn. V. citrina Gelbes Glocken- Sauginfusor "260+# Wasserlinsen-Sauginfusor "260+ thierchen *271+0 Steinella uncinata (SCHULTZE 1851) CEPEDE 1910 Trachelius anas (MÜLLER 1773) EHRENBERG 1838 Vorticella hamatella FOISSNER 1987 syn. V. ha- Strudelwurmparasit "250# Gansähnliches Halsthierchen, Gans *32O mata MÜLLER Hakenartiges Glockenthier- Steinia platystoma (EHRENBERG 1831) DIESING Trachelius ovum (EHRENBERG 1831) EHRENBERG chen *273 1866 syn. Oxytricha p. Breitmündiges He- 1838 Eiartiges Halsthierchen *323, Fla- Vorticella microstoma EHRENBERG 1830 Klein- chelthierchen *365+# schentierchen "238 syn. Trachelius vorax mündiges Glockenthierchen *272, Klein- Stentor amethystinus LEIDY 1880 Amethyst- Gefrässiges Halsthierchen *321 + mäuliges Glockentier "248+ Trompetentier "332+ Trachelophyllumsigmoides KAHL 1926 Schlief- Vorticella picta (EHRENBERG 1831) EHRENBERG Stentor coeruleus (PALLAS 1766) EHRENBERG 1831 tierchen "236 1838 Buntes Glockenthierchen *275+ Blaues Trompetentier "254; syn. 5. caeru- leus Blaues Trompetenthierchen *263+ Trichodina pediculus EHRENBERG 1831 Polypen- Vorticella similis STOKES 1887 syn. V. nebulifera Stentor igneus EHRENBERG 1838 Feuerfarbenes laus, Parasitisches Urnenthierchen *266, Nebelartiges Glockenthierchen, Nebelglöck- Trompetenthierchen *264, Rotes Trompe- Polypenlaus "250+0 chen *270 Reinwasser-Glockentier "248 tentier "254+ Trichodina vorax EHRENBERG 1831 Gefrässiges Zoothamnium arbuscula (EHRENBERG 1831) EH- Stentor muelleri (EHRENBERG 1831) OKEN 1815 Urnenthierchen *267 RENBERG 1838 Baumartiges Doppelglöckchen Müller's Trompetenthierchen *262+8 Trichophrya epistylidis CLAPAREDE S LACHMANN •289, Strauchtierchen "248+ Stentor niger (MÜLLER 1773) EHRENBERG 1831 1859 Wasserpest-Sauginfusor "334S Zoothamnium niveum (HEMPRICH & EHRENBERG Schwarzbraunes Trompetenthierchen *264+ Trichospira inversa (CLAPAREDE & LACHMANN 1831) EHRENBERG 1838 Habessinisches Dop- Stentor polymorphus (MÜLLER 1773) EHRENBERG 1859) Roux 1899 Wühltierchen "240 pelglöckchen *289 1830 Grünes Trompetenthierchen *263, Trimyema compressum LACKEY 1925 Trichter- Zoothamnium ramosissimum SOMMER 1951 Ver- Grünes Trompetentier "254+ spindel "240+0 ästeltes Strauchtierchen "248

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