Offene Schweiz
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
20 19 Jahresbericht Redaktion Peter Grünenfelder, Urs Steiner Planung, Koordination Urs Steiner Konzept, Illustrationen Carmen Sopi Lithografie www.ncag.ch Druckvorstufe und Druck www.ncag.ch © 2019 Avenir Suisse, www.avenir-suisse.ch Inhalt _ Vorworte _ 04 _ Für die Zukunft der Schweiz _ 06 _ Finanzierbare Sozialpolitik _ 07 _ Offene Schweiz _ 08 _ Leistungsfähige Infrastruktur und Märkte _ 10 _ Smart Government _ 12 _ Chancengesellschaft _ 14 _ Avenir Jeunesse _ 16 _ Romandie _ 18 _ Veranstaltungen und internationales Networking _ 20 _ Statistiken und Impact _ 22 _ Finanzen _ 23 _ Corporate Governance _ 24 _ Förderer _ 26 _ Förderstiftung _ 28 _ Chronologie _ 30 Jahresbericht 2019 Vorworte Wenn es darum geht, Strategien für den Zukunftsdiskurs zu prägen, ist Avenir Suisse unverzichtbar geworden. Das honoriert ein wachsender Kreis von Förderern. Reflexionen und Provokationen, aber immer auch Lösungsansätze Avenir Suisse feiert dieses Jahr sein 20-jähriges Bestehen. Der jugendliche Übermut und die Lust an liberalen Reflexionen und Provokationen sind mehr denn je vorhan- den – und das ist gut so! Der Think-Tank stellt seine Expertise Tag für Tag unter Be- weis, die faktenbasierte wissenschaftliche Knochenarbeit sind das Fundament der Glaubwürdigkeit von Avenir Suisse. Schneller und analytisch fundierter als andere meinungsrelevan- te Organisationen erkennt das Team von Avenir Suisse geostrategische Veränderungen und jene Regulierungen, die individuelle Lebensgestaltung und unternehmerische Freiheiten einschränken wollen. Avenir Suisse legt nicht nur den Finger auf den wunden Punkt, sondern liefert zugleich prä- gnante Lösungsansätze. Präsident des Stiftungsra- tes von Avenir Suisse zu sein, war deshalb nicht nur eine Ehre, sondern auch eine tägliche Freude: Der Think-Tank ist zu der relevanten liberalen Stimme in Wirtschaft, Politik und Zivilgesell- schaft herangereift. Damit macht er sich naturge- mäss nicht nur Freunde, verschafft sich jedoch umso mehr Respekt – besonders in Kreisen mit anderer weltanschaulicher Ausrichtung. Deshalb habe ich zu danken: Allen voran dem Team von Avenir Suisse rund um Peter Grünenfelder für die inspirierende Zusammenarbeit. Mein herzlicher Dank geht aber auch an die zahlreichen Gönnerinnen und Gönner, die mit ihrer grosszü- gigen Förderung die Arbeit von Avenir Suisse erst ermöglichen. Besonderen Dank verdient auch die Förderstiftung mit Thomas Hammer als Präsident. Ihr ist es im vergangenen Jahr gelungen, Avenir Suisse breiter abzustützen als je zuvor. Ich danke den Mitgliedern des Stiftungsrates, des Leitungs- und Nominationsausschusses, der Finanzkommission sowie nicht zuletzt der Programmkommission unter Leitung von Prof. Marius Brülhart. Als Expertengremium garantieren sie die wissenschaftli- che Qualität, auf der das Avenir-Suisse-Haus seit zwanzig Jahren aufbaut. Liberaler Reflexionen und brauchbarer Lösungsansätze bedarf es unbedingt auch in den nächs- ten zwei Dekaden. Andreas Schmid, Präsident des Stiftungsrates 4 Avenir Suisse Liberale Referenzgrösse Das Wohlstandsniveau der Schweiz ist hoch, die Einkommen sind gleichmässig verteilt. Doch die Coronavirus-Pandemie führt uns im Frühling 2020 schmerzhaft vor Augen, dass paradiesische Zu- stände selten von ewiger Dauer sind. Umso wichtiger ist es, die wirtschaftlichen Verwerfungen, aber auch den laufenden Struk- turwandel richtig einzuordnen. Die Pandemie ruft eindrücklich in Erinnerung, wie zentral die Innovationskraft der Schweizer Un- ternehmen bei der Bewältigung der aktuellen Krisensituation ist und wie Einschränkungen in der Wirtschaftsfreiheit zu massiven Wertschöpfungseinbussen führen. Eine Re-Stabilisierung und ra- sche konjunkturelle Erholung sind daher wesentlich zur Sicherung der sozialen Kohäsion in unserem Land. Ökonomisch fundierte Grundlagen und marktwirtschaftlich-liberale Leitlinien für eine sachliche Diskussion liefert Avenir Suisse: Bei der Analyse von Co- vid-19, bei strukturellen Veränderungen (Stichwort Demografie und Digitalisierung) und beim wachsenden illiberalen Aktivismus. Wir stellen sicher, dass unsere Stimme als liberale Referenzgrösse klar und deutlich gehört wird – in normalen wie in ausserordent- lichen Zeiten. Peter Grünenfelder, Direktor Seismograph der liberalen Sache Die Arbeit in der Förderstiftung zeichnet mit seismographischer Präzision die liberalen Erschütterungen nach, die Avenir Suisse auslöst. Unsere Förderinnen und Förderer haben 2019 den Impact der zahlreichen Studien und Auftritte sowie die effektive Medien- arbeit äusserst positiv wahrgenommen: Noch nie in der Geschich- te von Avenir Suisse war die Erneuerungsrate im Förderkreis so hoch wie im Berichtsjahr. Dieser Erfolg ist auch einem intensiven Austausch mit unseren Gönnern zu verdanken: Fruchtbare Be- gegnungen zwischen Forschenden und der Wirtschaft erdet die Arbeit des Think-Tanks in der Praxis und gibt uns das nötige Feed- back. Die Förderstiftung ist zusammen mit dem ganzen Team be- müht, Kontakte mit verschiedenen Industrien in allen Landes- teilen zu knüpfen. Für die grosszügige, kritische Toleranz bedan- ke ich mich herzlich. Sie stärkt die Glaubwürdigkeit von Avenir Suisse und hilft uns, auch in Zukunft mit unveränderter Energie am Ball zu bleiben. Thomas Hammer, Präsident der Förderstiftung Jahresbericht 2019 5 Für die Zukunft der Schweiz 13 mögliche Entwicklungen und ihre Konsequenzen für die Schweiz Wie schärft man den Blick auf die sich rasant wandelnden ökonomischen und po- litischen Rahmenbedingungen? Die Forscherinnen und Forscher von Avenir Suisse haben die Frage «Was wäre, wenn…» gestellt und drei Bereiche identifiziert, in denen sie für die Schweiz strategischen Handlungsbedarf erken- nen. Die daraus abgeleiteten Hypothesen zeigen, wo Fallen lauern und mit welchen Strategien sie am besten zu überwinden sind. Was wäre, wenn … 13 mögliche Entwicklungen und ihre Konsequenzen für die Schweiz Was wäre, wenn …, 13 mögliche Entwicklungen und ihre Konsequenzen für die Schweiz Peter Grünenfelder und Jürg Müller (Herausgeber), mit Beiträgen von Matthias Ammann, Jennifer Anthamatten, Mario Bonato, Jérôme Cosandey, Patrick Dümmler, Julian Kamasa, Pascal Lago, Noémie Peter Grünenfelder und Jürg Müller Herausgeber Roten, Lukas Rühli, Samuel Rutz, Marco Salvi, Fabian Schnell und Salomè Vogt. (Oktober 2019) 6 Avenir Suisse Finanzierbare Sozialpolitik Was wäre, wenn wir plötzlich eine Lebenserwartung von 110 Jahren hätten? Dieses Szenario veranschaulicht die Herausforderungen unseres Sozialstaates, sowohl auf dem Arbeitsmarkt als auch im Renten- und Gesundheitssektor. Während eine Lebenserwartung von 110 Jahren mittelfristig noch hypothetisch ist, sind längere Ausbildungszeiten und steigende Anforderungen an die berufliche Flexibilität bereits heute Realität. Es ist nicht länger möglich, die Ausbildung auf die erste Lebensphase zu beschränken. Vielmehr ist ein Modell des lebenslangen Lernens gefragt. Mit steigender Lebenserwartung ist auch ein Sozialversicherungssystem zum Scheitern verurteilt, das einen finanziellen Transfer von der zahlenmässig stagnie- renden Erwerbsbevölkerung zu immer mehr Rentnern vorsieht. Die Altersvorsor- ge muss deshalb reformiert und das Konzept eines festen Rentenalters durch eine dynamischere Definition ersetzt werden. Abhängig von der Berufsbiografie sollte das Renteneintrittsalter auf Grundlage einer festen Anzahl Beitragsjahren festge- legt werden. In einer alternden Gesell- schaft, in der sich das Verhältnis zwischen gesunden und pflege- bedürftigen Menschen ver- schiebt, stellt sich auch die Frage nach dem Anteil des Einzelnen an den Gesundheitskosten neu. Analog zur Altersvorsorge wäre eine Gesundheitsfinanzie- rung denkbar, die ein Umlage- verfahren (AHV-Logik) für die Akutversorgung und ein indivi- duelles Kapitalisierungssystem (Logik der zweiten Säule) für die Langzeitpflege kombiniert. Um auf diese demografische Entwicklung zu reagieren, sind liberale Lösungen erforderlich. Avenir Suisse hat diese liberalen Ideen für einen nachhaltigen Sozial- staat in mehr als 40 Vorträgen und Podiumsgesprächen, in 12 schriftlichen Gast- beiträgen in der Tages- und Fachpresse, an mehreren eigenen Veranstaltungen und durch ein Video über die Vorteile des Föderalismus im Gesundheitswesen zur Dis- kussion gestellt. Jahresbericht 2019 7 Offene Schweiz Der Übergang von einem regel- zu einem machtbasierten globalen Handelssystem stellt die Schweiz vor Probleme. Sinnbildlich für die Verschiebungen steht die Krise der WTO. Umso wichtiger werden bilaterale Abkommen, um globalisierte Wertschöpfungsketten abzusichern. Die Schweiz versuchte 2019 im Freihandel Impulse zu setzen – auf der Traktandenliste steht u.a. ein Abkommen mit den USA. Wäh- rend 2019 am WEF keine Gespräche stattfanden, waren dafür die bilateralen Kontakte auf höchster Ebene in den Folgemonaten umso intensiver. Avenir Suisse publizierte deshalb – basierend auf einem ökonomischen Modell – eine Studie über die beidseitigen Auswirkungen der Bilateralen Gewinnoptionen eines möglichen Freihandelsabkommens. Um auf die Beschäftigung in der Schweiz die ermutigenden Ergebnisse bekannt zu machen, fanden sowohl Patrick Dümmler und Peter Grünenfelder Seit dem 1. Juni 2002 sind die Bilateralen I in Kra. Das Paket mit sieben Dos- in der Schweiz als auch in Washington, D.C. Gespräche mit Poli- siers regelt die Wirtschasbeziehungen zwischen der Schweiz und der Europä- ischen Union (EU). An der Volksabstimmung vom 21. Mai 2000 stimmte der Schweizer Souverän dem Paket mit 67,2 % Ja-Stimmen zu. Verhandlungen zu neun weiteren Dossiers führten in der Folge zu den Bilateralen