Vom Wandern Der Völker
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Vom Wandern der Völker Felix Wiedemann Kerstin P. Hofmann Hans-Joachim Gehrke (eds.) BERLIN STUDIES OF THE ANCIENT WORLD gehören zu den zentralen Gegenständen historischer Forschung und Darstellung. Sie fungieren als historische Wegmarken oder Epochen schwellen und spielen eine zentrale Rolle bei der ( Trans-) Formation von Räumen und kollektiven Identi täten. Dabei weisen moderne wissenscha liche Darstellungen von Wanderungsbewegungen aus unter schiedlichen Kontexten, Zeiten und Räumen er staun liche inhalt liche Ähnlichkeiten und analoge Erzähl muster auf, die sich keineswegs durch vermeint- liche Parallelen in den dargestellten Ereignissen er klä ren lassen. Vielmehr scheinen diese ihren Hinter- grund in der Art und Weise zu haben, wie Migra- tionen dargestellt und erzählt werden. Die Beiträge des vor liegenden Bandes decken ein breites Spektrum vornehmlich altertumswissenscha licher Disziplinen ab und ver mögen zu zeigen, dass noch die jüngere Wanderungs historiographie tradierten Erzählmustern folgt, die teilweise bis in die Antike zurückreichen. 41 · 41 Vom Wandern der Völker ä Felix Wiedemann Kerstin P. Hofmann Hans-Joachim Gehrke Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. © Edition Topoi / Exzellenzcluster Topoi der Freien Universität Berlin und der Humboldt-Universität zu Berlin Abbildung Umschlag: Dunja Antić Typographisches Konzept und Einbandgestaltung: Stephan Fiedler Printed and distributed by PRO BUSINESS digital printing Deutschland GmbH, Berlin ISBN ---- ISSN (Print) - ISSN (Online) -X URN urn:nbn:de:kobv:-fudocsseries- First published Published under Creative Commons Licence CC BY-NC . DE. For the terms of use of the illustrations, please see the reference lists. www.edition-topoi.org INHALT Vorwort — 7 , . , - Wanderungsnarrative. Zur Verknüpfung von Raum und Identität in Migrationserzählungen — 9 WIRKUNGS-UNDREZEPTIONSGESCHICHTE - Griechische Wanderungsnarrative und ihre Wirkung — 41 Wanderung der Barbaren? Zur Entstehung und Bedeutung des Epochenbegriffs ‚Völkerwanderung‘ bis ins . Jahrhundert — 67 The Sarmatians: Some Thoughts on the Historiographical Invention of a West Iranian Migration — 97 PLOTS, MOTIVE UND FIGUREN Zirkuläre Verknüpfungen. Völkerwanderungen und das Motiv der Wiederkehr in den Wissenschaften vom Alten Orient um — 137 Wanderungsnarrative in der Ur- und Frühgeschichtsforschung — 161 HERKUNFT UND URHEIMAT DER VÖLKER Das Wandern ist des Hirten Lust! Der osteuropäische Steppenraum in der Diskussion um die Ausbreitung der indogermanischen Grundsprache — 191 Auf der Suche nach der ‚Urheimat‘? Migration und Identität in der Turfan-Forschung des Kaiserreichs — 223 ‚Hamitische Wanderungen‘: Die Prähistorie Afrikas zwischen Fiktion und Realität — 249 FORSCHUNGSPRAKTIKEN: KARTIEREN – BEOBACHTEN – BEPROBEN Metaphern – Punkte – Linien. Zur sprachlichen und kartographischen Semantik ur- und frühgeschichtlicher Wanderungsnarrative bei Gustaf Kossinna — 285 - Migrationsforschung in der Ethnologie: von ethnischen Enklaven zu transnationalen Netzwerken — 325 ö Mittelalterliche Migrationen als Gegenstand der ‚Genetic History‘ — 347 Vorwort Die vorliegende Publikation ist aus einem gleichnamigen Workshop hervorgegangen, den wir am . und . Oktober in Berlin durchgeführt haben.1 Die Veranstaltung wurde im Rahmen der Cross Sectional Group V Space & Collective Identities2 konzipiert – einer Forschungsgruppe, die während der ersten Förderungsphase des Exzellenzclusters Topoi. The Formation und Transformation of Space & Knowledge (–) die Grund- lagenforschung zu Raum und kollektiven Identitäten vernetzte und unterstützte. Orga- nisiert wurde der Workshop von den Herausgebenden und Eva Cancik-Kirschbaum. Das Thema Wanderung bzw. Migration ist in den Altertumswissenschaften immer schon von großer Bedeutung gewesen und stellt ein Paradebeispiel für die Verknüp- fung von Raum und Identität dar. Wanderungsbewegungen werden zur Erklärung kul- turellen und historischen Wandels herangezogen: Sie fungieren als historische Wegmar- ken oder Epochenschwellen, manifestieren sich in kulturhistorischen Diffusionstheori- en und spielen eine zentrale Rolle bei der Konstruktion geohistorischer und geopoli- tischer Großräume. Dieser historisch-archäologische ,Migrationismus‘ ist zwar in den Altertumswissenschaften selbst seit den er Jahren zunehmend kritisiert worden, hat sich jedoch nicht nur in Überblicks- und populärwissenschaftlichen Darstellungen bis heute nahezu ungebrochen gehalten. Die Omnipräsenz von Wanderungsnarrativen in durchaus differenten Kontexten zeigt, dass von eindeutigen Korrespondenzen weder in wissensgeschichtlicher noch in ideologischer oder politischer Hinsicht die Rede sein kann. Woher aber bezieht dieses Modell bis heute seine vermeintliche Erklärungs- und Überzeugungskraft, und inwiefern lassen Aufkommen und Kritik entsprechender Vor- stellungen Rückschlüsse auf die Wissensgeschichte des . und . Jahrhunderts zu? Dieser Frage gingen in Vorträgen nicht nur AltertumswissenschaftlerInnen ver- schiedener Fächer, sondern auch Zeit- und WissenschaftshistorikerInnen, eine Ethnolo- gin, eine Politikwissenschaftlerin und ein Soziologe nach. Als Chairs fungierten Gisela Eberhardt, Carolin Jauß und Achim Saupe. Ihnen und den zahlreichen TeilnehmerIn- nen danken wir ganz herzlich für die spannenden Diskussionen. Sehr gefreut haben wir uns über das große Interesse an historiographischen Wanderungsnarrativen, so dass wir neben der Großzahl der Vortragenden auch noch zusätzliche AutorInnen – Susan- ne Grunwald, Franziska Torma und Jörg Feuchter – für unseren Tagungsband gewinnen konnten. Aber auch für die Unterstützung bei der Organisation des Workshopsmöchten wir uns bedanken. Genannt seien hier vor allem die studentischen Hilfskräfte Torsten Renner und Stefan Schreiber sowie Dunja Antić, die Poster und Flyer und damit auch die Vorlage für das Einbandbild des vorliegenden Bandes entwarf. 1 Kurzbeschreibung der Tagung und das Programm 2 Für weitere Informationen siehe: http://www.topoi. mit Abstracts: http://www.topoi.org/group/e-csg-v- org/group/e-csg-v-topoi-/ (besucht am ..). topoi-/events/ (besucht am ..). Felix Wiedemann konnte in seinen Beiträgen zum Tagungsband zudem auf Ergeb- nisse des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierten Projektes Wanderungs- narrative in den Wissenschaften vom Alten Orient. – (Laufzeit –) am In- stitut für Altorientalistik der Freien Universität Berlin zurückgreifen. Wir freuen uns, dass die Publikation des Workshops in der Reihe Berlin Studies of the Ancient World aufgenommen wurde. Bei Finalisierung des Manuskriptes und der Kor- rektur der Satzfahnen durften wir uns großer Unterstützung erfreuen. Unser Dank gilt Stefan Schreiber, inzwischen wissenschaftlicher Mitarbeiter des Exzellenzclusters Topoi, sowie Marie Joselin Düsenberg und Blandina Cristina Stöhr. Der unermüdlich tätigen Topoi-Redaktion, und hier vor allem Nadine Riedl, die unseren Band betreut hat, dan- ken wir ganz herzlich für ihre Unterstützung. Ohne sie wäre die Drucklegung nicht denkbar gewesen. Hans-Joachim Gehrke, Kerstin P. Hofmann, Felix Wiedemann Felix Wiedemann, Kerstin P. Hofmann, Hans-Joachim Gehrke Wanderungsnarrative. Zur Verknüpfung von Raum und Identität in Migrationserzählungen Zusammenfassung Migrationen eignen sich ideal dazu, erzählt zu werden. Sie spielen bei der Thematisierung kulturellen Wandels, der (Trans)Formation von Räumen oder der Konstituierung von Iden- titäten eine zentrale Rolle. Anknüpfend an narratologische Ansätze in der Historiographie- geschichte fragen wir, wie Migrationen erzählt werden und welche spezifischen Erzählmus- ter dabei in den Altertumswissenschaften Verwendung finden. Nach Einführung des zen- tralen Begriffs der historiographischen Wanderungsnarrative skizzieren wir die empirisch- rekonstruktive Konstituierung kollektiver Identitäten und ihre Verknüpfungen mit Räu- men. Sodann stellen wir die Beiträge des Sammelbandes thematisch gegliedert vor, um abschließend weitere Perspektiven einer narratologischen Erforschung von Wanderungs- historiographien aufzuzeigen. Keywords: Migration; Narrative; Wissenschaftsgeschichte; intentionale Geschichte; Identi- tät; Raum. Migrations make for ideal storytelling. They play a central role in the thematization of cul- tural change, the (trans)formation of space, and the constitution of identities, among other areas. Building on narratological approaches to the history of historiography in historical scholarship, we ask how migration stories are told and what specific narrative patterns find a use in ancient studies. After introducing the central concept of historiographic migration narratives, we outline the empirical-reconstructive constitution of collective identities and their correlations with spaces. We then present the contributions in the volume, organized by theme, to conclusively show further prospects for the narratological study of migration historiographies. Keywords: Migration; narrative; history of science; intentional history; identity; space. Felix Wiedemann, Kerstin P. Hofmann, Hans-Joachim Gehrke (eds.) | Vom Wandern der Völker. Migrationserzählungen in den Altertumswissenschaften | Berlin Studies of the Ancient World (ISBN ----; ISSN (Print) -; ISSN (Online) -X; URN urn:nbn:de:kobv:- fudocsseries-) | www.edition-topoi.org , . , - Einleitung