Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 15 / 4404 15. Wahlperiode

Gesetzesbeschluss des Landtags

Gesetz zur Neuordnung des Teil 2 Wasserrechts in Baden-Württemberg Bewirtschaftung von Gewässern

Der Landtag hat am 27. November 2013 das folgende Abschnitt 1: Gemeinsame Bestimmungen Gesetz beschlossen: § 12 Grundsätze Artikel 1 § 13 Zuordnung der Gewässer zu Flussgebietseinhei- ten (zu § 7 Absatz 1 und 5 WHG) Wassergesetz für Baden-Württemberg (WG) § 14 Benutzungen § 15 Alte Rechte und alte Befugnisse (zu § 20 WHG) INHALTSÜBERSICHT § 16 Verzicht auf Wasserbenutzungsrechte, -befugnisse und sonstige Vorhabenzulassungen Teil 1 § 17 Vorkehrungen bei Erlöschen von Wasserbenut- Allgemeine Bestimmungen, Gewässereinteilung, Eigentum zungsrechten, -befugnissen und sonstigen Vorha- benzulassungen § 1 Allgemeine Grundsätze § 18 Änderung von Wasserbenutzungsanlagen § 2 Gewässerbegriff, Anwendungsbereich (zu § 2 § 19 Rechtsverordnungen zur Gewässerbewirtschaf- WHG) tung (zu §§ 23 und 24 WHG) § 3 Einteilung der oberirdischen Gewässer § 4 Gebrauch und Einteilung der öffentlichen Ge- Abschnitt 2: Bewirtschaftung oberirdischer Gewässer wässer § 5 Eigentumsverhältnisse am Bett der öffentlichen § 20 Gemeingebrauch (zu § 25 WHG) Gewässer § 21 Bestimmungen für Gemeingebrauch, Eigentümer - § 6 Öffentliches Eigentum am Bett der öffentlichen gebrauch und Anliegergebrauch sowie für das Gewässer Verhalten im Uferbereich (zu §§ 25 und 26 WHG) § 7 Uferlinie, Ufer § 22 Umtragen von Hindernissen § 8 Überflutung und Verlandung bei öffentlichen Ge- § 23 Mindestwasserführung, Durchgängigkeit, Was- wässern serkraftnutzung (zu §§ 33 bis 35 WHG) § 9 Verlassenes Bett eines öffentlichen Gewässers § 24 Wasserkraftnutzung (zu §§ 12 und 35 WHG) § 10 Entschädigung, Wiederherstellung § 25 Vorhandene Querbauwerke (zu § 35 Absatz 3 WHG) § 11 Künstliche Landgewinnung an einem öffentlichen Gewässer § 26 Stauanlagen

Ausgegeben: 03. 12. 2013 1 Drucksachen und Plenarprotokolle sind im Internet Der Landtag druckt auf Recyclingpapier, ausgezeich- abrufbar unter: www.landtag-bw.de/Dokumente net mit dem Umweltzeichen „Der Blaue Engel“. Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 15 / 4404

§ 27 Ablassen Abschnitt 2: Abwasserbeseitigung § 28 Anlagen in, an, über und unter oberirdischen Ge- § 46 Verpflichtung zur Abwasserbeseitigung (zu § 56 wässern (zu § 36 WHG) WHG) § 29 Gewässerrandstreifen (zu § 38 WHG) § 47 Konzeption der Abwasserbeseitigung § 30 Gewässerunterhaltung (zu § 39 WHG) § 48 Genehmigung und Anzeige von Abwasseranla- § 31 Unterhaltung von Wasserbenutzungsanlagen und gen (zu § 60 Absatz 3 und 4 WHG) sonstigen Anlagen in, an, über und unter oberir- § 49 Indirekteinleiterkataster dischen Gewässern (zu § 36 WHG) § 50 Öffentliche Abwasseranlagen (zu §§ 60 und 61 § 32 Träger der Unterhaltungslast (zu § 40 WHG) WHG) § 33 Beseitigung rechts- oder ordnungswidriger Zu- § 51 Private Abwasseranlagen (zu §§ 60 und 61 WHG) stände § 52 Gewässerschutzbeauftragte (zu § 64 Absatz 1, § 34 Ersatzweise Durchführung (zu § 40 Absatz 4 § 65 Absatz 2 und § 66 WHG) WHG) § 35 Beitragspflicht zum Unterhaltungsaufwand der Gemeinden (zu § 40 Absatz 1 Satz 2 und 3 WHG) Abschnitt 3: Umgang mit wassergefährdenden Stoffen § 36 Beitragspflicht privater Eigentümer des Bettes § 53 Allgemeine Bestimmungen für den Umgang mit öffentlicher Gewässer wassergefährdenden Stoffen (zu § 62 WHG) § 37 Besondere Pflichten im Interesse der Unterhal- tung (zu § 41 WHG) Abschnitt 4: Gewässerausbau, Dammbauten, Stauanlagen § 38 Fischerei § 54 Ausbaulast Abschnitt 3: Schifffahrt § 55 Planfeststellung, Plangenehmigung (zu § 68 WHG) § 56 Veränderungssperre § 39 Ausübung der Schifffahrt § 57 Besondere Pflichten im Interesse des Ausbaus § 40 Beleihung von juristischen Personen § 58 Vorteilsausgleich § 41 Fahrverbot § 59 Aufwendungsersatz § 60 Dämme Abschnitt 4: Bewirtschaftung des Grundwassers § 61 Unterhaltungslast für Dämme § 42 Erlaubnisfreie Benutzungen (zu § 46 WHG) § 62 Beitragspflicht zum Aufwand der Gemeinden für § 43 Erdaufschlüsse, Geothermie (zu § 49 WHG) Unterhaltung und Ausbau von Dämmen § 63 Bau und Betrieb von Stauanlagen Teil 3 § 64 Gemeinsame Schutzvorschriften Besondere wasserwirtschaftliche Bestimmungen Abschnitt 5: Hochwasserschutz Abschnitt 1: Öffentliche Wasserversorgung, Wasserschutz- § 65 Überschwemmungsgebiete (zu §§ 76 und 78 WHG) gebiete

§ 44 Öffentliche Wasserversorgung, Wasserversor- Abschnitt 6: Wasserwirtschaftliche Planung und Doku- gungsanlagen (zu § 50 WHG) mentation § 45 Wasserschutz- und Heilquellenschutzgebiete (zu §§ 52 und 53 WHG) § 66 Maßnahmenprogramm und Bewirtschaftungs- plan (zu § 7 Absatz 2 bis 4, §§ 82 bis 84 WHG) § 67 Mitwirkungs- und Auskunftspflichten

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§ 68 Information und Anhörung der Öffentlichkeit bei Abschnitt 2: Allgemeine Verfahrensbestimmungen Maßnahmenprogrammen und Bewirtschaftungs- plänen (zu §§ 82 und 83 WHG) § 86 Antrag § 87 Schriftform § 69 Wasserbuch (zu §§ 87 und 21 WHG) § 88 Aussetzung auf Grund von Einwendungen § 89 Sicherheitsleistung, Versicherung Abschnitt 7: Duldungs- und Gestattungsverpflichtungen § 90 Beweissicherung § 70 Mitbenutzen von Anlagen (zu § 94 WHG) § 91 Datenverarbeitung (zu § 88 WHG) § 71 Fristen zur Ausführung der Arbeiten § 72 Leistung der Entschädigung Abschnitt 3: Besondere Bestimmungen für einzelne Ver- § 73 Vorzeitige Besitzeinweisung fahrensarten

§ 92 Anzeigeverfahren Teil 4 § 93 Erlaubnis- und Bewilligungsverfahren (zu § 11 Entschädigung, Ausgleich WHG) § 94 Zusammentreffen mehrerer Anträge § 74 Umfang und Art der Entschädigung § 95 Verfahrensregelungen zu Wasserschutz-, Heil- quellenschutz- und Überschwemmungsgebieten, Teil 5 Gewässerrandstreifen und Veränderungssperren Gewässeraufsicht § 96 Anordnungen der obersten Wasserbehörde in Wasserschutz- und Heilquellenschutzgebieten § 75 Allgemeine Gewässeraufsicht (zu §§ 23 und 50 bis 53 WHG) § 76 Gewässerkundlicher Dienst § 97 Heilung von Verfahrens- und Formmängeln § 77 Erfassung der Wasserentnahmen § 98 Entschädigungs- und Ausgleichsverfahren § 78 Bauüberwachung und Bauabnahme § 79 Wasser- und Eisgefahr Teil 7 Wasserbenutzungsabgaben Teil 6 Zuständigkeit und Verfahren Abschnitt 1: Benutzungsentgelt

§ 99 Besondere Bestimmungen für die Wasserkraft- Abschnitt 1: Zuständigkeit nutzung und das Entnehmen fester Stoffe

§ 80 Wasserbehörden Abschnitt 2: Wasserentnahmeentgelt § 81 Sachverständige § 82 Sachliche Zuständigkeit § 100 Entgelt für Wasserentnahmen § 83 Zuständigkeit der Flussgebietsbehörden § 101 Begriffsbestimmungen § 84 Zusammentreffen mehrerer Entscheidungen § 102 Entgeltpflichtige Benutzungen § 85 Zuständigkeit für Veränderungssperren (zu § 86 § 103 Ausnahmen von der Entgeltpflicht WHG) § 104 Bemessungsgrundlage, Entgeltsatz, Veranlagungs - zeitraum, Zweckbindung § 105 Ermäßigung für die Verwendung von Wasser aus oberirdischen Gewässern

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§ 106 Ermäßigung für die Verwendung von Grundwasser Anlage 1 (zu § 4 Satz 3) § 107 Härtefälle Verzeichnis der Gewässer erster Ordnung § 108 Festsetzung, Vorauszahlungen, Fälligkeit § 109 Feststellung durch Grundlagenbescheid Anlage 2 (zu § 13 Absatz 1 Satz 2) § 110 Nachweise für Ermäßigungen Einzugsgebiete der Flussgebietseinheiten und Bearbei- tungsgebiete in Baden-Württemberg § 111 Nachweise für Härtefälle § 112 Aufhebung oder Änderung, Nacherhebung Anlage 3 (zu § 32 Absatz 2 Satz 2) § 113 Anwendung der Abgabenordnung und des Lan- desverwaltungsverfahrensgesetzes Verzeichnis der Gewässer zweiter Ordnung in der Unter- haltung des Landes § 114 Berichtspflicht

Anlage 4 (zu § 39 Absatz 1 Satz 2) Abschnitt 3: Abwasserabgabe Verzeichnis der für die Schifffahrt bestimmten Gewässer § 115 Ermittlung auf Grund des Bescheides (zu § 3 Ab- satz 3 und § 4 AbwAG) Anlage 5 (zu § 61 Absatz 2) § 116 Niederschlagswasser (zu § 7 AbwAG) Verzeichnis der Hauptdämme § 117 Kleineinleitungen (zu § 8 AbwAG) § 118 Abgabepflicht für Dritte, Abwälzbarkeit (zu § 9 Absatz 2 AbwAG) § 119 Verdünnung (zu § 9 Absatz 5 Satz 1 AbwAG) § 120 Verrechnung (zu § 10 Absatz 3 AbwAG) § 121 Erklärungspflicht (zu § 11 AbwAG) § 122 Festsetzung der Abgabe, Fälligkeit § 123 Festsetzungs-, Erhebungs- und Vollstreckungs- verfahren § 124 Abzug des Verwaltungsaufwands

Teil 8 Straf- und Bußgeldbestimmungen

§ 125 Anwendung der Straf- und Bußgeldvorschriften der Abgabenordnung § 126 Ordnungswidrigkeiten

Teil 9 Übergangs- und Schlussbestimmungen

§ 127 Einschränkung des Grundrechts nach Artikel 13 des Grundgesetzes § 128 Übergangsregelung

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Teil 1 (2) Öffentliche Gewässer sind Allgemeine Bestimmungen, 1. die natürlichen Wasserläufe, Gewässereinteilung, Eigentum 2. die künstlichen Wasserläufe (Kanäle, Gräben, Wuhre), an deren Bett Privateigentum nicht nachweisbar ist oder § 1 die nach bisher geltendem Recht öffentliche Gewässer waren, Allgemeine Grundsätze 3. die natürlichen stehenden Gewässer (Seen, Teiche, (1) Zweck dieses Gesetzes ist es, die Regelungen des Weiher), die einen ständig fließenden oberirdischen Wasserhaushaltsgesetzes (WHG), in der jeweils gelten- Zu- oder Ablauf haben. den Fassung, auszuführen und zu ergänzen, soweit das Alle anderen oberirdischen Gewässer sind private Ge- Wasserhaushaltsgesetz keine oder keine abschließende wässer. Regelung getroffen hat oder bestimmte Regelungsbe- reiche ausdrücklich dem Landesrecht eröffnet sind. Das (3) Natürliche Wasserläufe sind die in natürlichem Bett Gesetz enthält auch vom Wasserhaushaltsgesetz ab - fließenden Gewässer einschließlich ihrer Quellen, der weichende Regelungen. unterirdischen und der aufgestauten Strecken, der Ne- benarme, der Flutkanäle und der mit dem Wasserlauf in (2) Neben dem Zweck und den Zielen des Wasserhaus- Verbindung stehenden oberirdischen Becken, in denen haltsgesetzes sind zusätzlich folgende Grundsätze zu be- Wasser für Zwecke des Wasserlaufs zusammengefasst achten: wird, samt ihren Zu- und Ableitungen. Zu den natür - 1. mit dem Allgemeingut Wasser ist sparsam und effi - lichen Wasserläufen gehören auch die künstlich angeleg- zient umzugehen, ten Wasserlaufstrecken, die einen Teil des natürlichen Wasserlaufs ersetzen (Ersatzstrecken). 2. die Gewässer sind wirksam vor stofflichen Belastun- gen zu schützen, § 4 3. beim Hochwasserschutz sollen ökologisch verträg- liche Lösungen angestrebt werden und Gebrauch und Einteilung der öffentlichen Gewässer 4. der Klimaschutz und die Anpassung an die Folgen des Die öffentlichen Gewässer dienen unter Aufsicht der Klimawandels sollen berücksichtigt werden. Wasserbehörden dem allgemeinen Gebrauch nach den Vorschriften des Wasserhaushaltsgesetzes und dieses § 2 Gesetzes. Sie werden nach ihrer wasserwirtschaftlichen Bedeutung sowie den Bedürfnissen der Unterhaltung Gewässerbegriff, Anwendungsbereich und des Hochwasserschutzes in Gewässer erster Ord- (zu § 2 WHG) nung und in Gewässer zweiter Ordnung eingeteilt. Ge- wässer erster Ordnung sind die Bundeswasserstraßen (1) Gewässer im Sinne dieses Gesetzes sind die in § 2 sowie die in der Anlage 1 zu diesem Gesetz aufgeführten Absatz 1 WHG genannten Gewässer. öffentlichen Gewässer. Alle anderen öffentlichen Ge- (2) Fischteiche, Feuerlöschteiche, Eisweiher und ähnliche wässer sind Gewässer zweiter Ordnung. kleine Wasserbecken, die mit einem oberirdischen Ge- wässer nur durch künstliche Vorrichtungen verbunden § 5 sind, werden von den Bestimmungen des Wasserhaus- haltsgesetzes und dieses Gesetzes ausgenommen. Die Eigentumsverhältnisse am Bett §§ 89 und 90 WHG gelten auch für Gewässer nach Satz 1. der öffentlichen Gewässer (3) Bewässerungs- und Entwässerungsgräben von wasser- (1) Das Bett eines Gewässers erster Ordnung, ausgenom- wirtschaftlich untergeordneter Bedeutung werden von den men Bundeswasserstraßen, steht im öffentlichen Eigen- Bestimmungen der §§ 39 bis 42 und 67 bis 71 WHG und tum des Landes, das eines Gewässers zweiter Ordnung des § 28 dieses Gesetzes ausgenommen. § 30 Absatz 3 innerhalb des Gemeindegebietes im öffentlichen Eigen- bleibt unberührt. tum der Gemeinde. Privateigentum anderer am Bett eines öffentlichen Gewässers und Privateigentum des § 3 Landes oder einer Gemeinde an künstlich überfluteten Flächen oder am Bett eines Gewässers nach § 3 Absatz 2 Einteilung der oberirdischen Gewässer Satz 1 Nummer 3 bleibt unberührt. (1) Die oberirdischen Gewässer sind öffentliche oder pri- (2) Trennt ein öffentliches Gewässer benachbarte Ge- vate Gewässer. meindegebiete, so folgt die Gemeindegrenze den natür -

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lichen Veränderungen des Gewässers durch Überflutung § 6 und Verlandung. Ist der Verlauf der Gemeindegrenze Öffentliches Eigentum am Bett nicht näher bestimmt, so gilt als Gemeindegrenze, der öffentlichen Gewässer 1. wenn die Gemeindegebiete einander gegenüberliegen, eine durch die Mitte des Gewässers bei Mittelwasser- Für das öffentliche Eigentum des Landes und der Ge- stand zu ziehende Linie, meinden am Bett eines öffentlichen Gewässers gelten die Vorschriften des bürgerlichen Rechts über das Grund- 2. wenn die Gemeindegebiete nebeneinander liegen, eine eigentum nur, soweit nicht die aus der Zweckbestim- vom Endpunkt der Landgrenze rechtwinklig zu der in mung der öffentlichen Gewässer und die aus dem Was- Nummer 1 bezeichneten Mittellinie zu ziehende Linie. serrecht folgenden Beschränkungen entgegenstehen. Ist Satz 2 wegen der besonderen Form des Gewässers Über öffentliches Eigentum kann durch Privatrechtsge- nicht anwendbar, so wird das Gewässerbett auf die Ge- schäft nicht verfügt werden. meinden nach dem Verhältnis ihrer Uferstrecken aufge- teilt. § 7 (3) Als Mittelwasserstand gilt das arithmetische Mittel Uferlinie, Ufer der Wasserstände der letzten 20 Jahre. Stehen für diesen Zeitraum keine vollständigen Pegelbeobachtungen zur (1) Die Grenze zwischen dem Bett eines Gewässers und Verfügung, so bezeichnet die Wasserbehörde die Be - den Ufergrundstücken (Uferlinie) wird durch die Linie obachtungen, die zu verwenden sind. Bei künstlicher des Mittelwasserstands bestimmt. Veränderung des Wasserstands bleiben die Wasserstände vor der Veränderung außer Betracht. Fehlen Pegelbe - (2) Die Uferlinie kann nach Anhörung der Anlieger und obachtungen überhaupt, so bestimmt sich der Mittelwas- der sonst Beteiligten durch die Wasserbehörde festge- serstand im Zweifel nach der Grenze des Pflanzenwuchses. setzt und, soweit erforderlich, bezeichnet werden. Die festgesetzte Uferlinie bleibt maßgebend, bis sie geändert (4) Bauten und andere feste Anlagen im Bett öffentlicher oder aufgehoben wird. Gewässer sind nur insoweit Bestandteile des Gewässer- bettes, als sie der Unterhaltung oder dem Ausbau des (3) Als Ufer gilt die zwischen der Uferlinie und der Gewässers dienen. Bauten und andere feste Anlagen im Böschungsoberkante liegende Landfläche. Fehlt eine Bett öffentlicher Gewässer, die einem für ein Grund- Böschungsoberkante, so tritt an ihre Stelle die Linie des stück erteilten Wasserbenutzungsrecht oder einer für ein mittleren Hochwasserstands. Als mittlerer Hochwasser- Grundstück erteilten Wasserbenutzungsbefugnis dienen, stand gilt das arithmetische Mittel der jährlichen Höchst- gelten als Bestandteile dieses Grundstücks. Bauten und werte der Wasserstände der letzten 20 Jahre. Stehen für andere feste Anlagen im Bett öffentlicher Gewässer, die diesen Zeitraum keine vollständigen Pegelbeobachtun- einem vom Grundstück unabhängigen Wasserbenut- gen zur Verfügung, so bezeichnet die Wasserbehörde die zungsrecht oder einer vom Grundstück unabhängigen Beobachtungen, die zu verwenden sind. Wasserbenutzungsbefugnis dienen, stehen im Eigentum der Benutzungsberechtigten oder -befugten. Beim In- § 8 krafttreten dieses Gesetzes bestehende Rechte Dritter bleiben unberührt. Überflutung und Verlandung bei öffentlichen Gewässern (5) Privateigentum am Bett eines öffentlichen Gewäs- sers, das nicht in das Grundbuch eingetragen ist, kann (1) Werden Ufergrundstücke an öffentlichen Gewässern durch den der Wasserbehörde gegenüber schriftlich oder oder dahinter liegende Grundstücke bei Mittelwasser- zur Niederschrift erklärten Verzicht des Eigentümers stand infolge natürlicher Einflüsse dauernd überflutet, so aufgegeben werden. Ist das Grundstück nicht mit Rech- erstreckt sich das Eigentum am Gewässerbett auch auf ten Dritter belastet, so wird es öffentliches Eigentum nach die überfluteten Flächen. Absatz 1 Satz 1; im anderen Falle gilt § 928 Absatz 2 des Bürgerlichen Gesetzbuchs. (2) In den Fällen des § 10 Absatz 2 erwirbt der Eigen- tümer des Gewässerbettes das Eigentum erst, wenn die (6) Ändern sich die Eigentumsverhältnisse nach Absatz 1 Wasserbehörde die Wiederherstellung des früheren Zu- Satz 1, so werden bestehende Fischereiberechtigungen standes nach § 10 Absatz 2 nicht zugelassen hat oder nicht berührt. nach § 10 Absatz 4 entschieden hat, dass die Wiederher- stellung des früheren Zustandes nicht notwendig ist, oder das Recht zur Wiederherstellung des früheren Zustandes erloschen ist. (3) Entstehen in öffentlichen Gewässern durch An- schwemmung oder durch Zurücktreten des Wassers dau-

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ernde Verlandungen, so gehören sie dem Eigentümer des (3) Das Recht zur Wiederherstellung erlischt, wenn der Gewässerbettes. frühere Zustand nicht binnen drei Jahren, gerechnet von der Zulassung der Wiederherstellung an, hergestellt ist. Wenn besondere Gründe vorliegen, kann die Wasser- § 9 behörde die Frist verlängern. Verlassenes Bett eines öffentlichen Gewässers (4) Der Träger der Unterhaltungslast hat den früheren Zustand wiederherzustellen, wenn es im Interesse des (1) Hat ein öffentliches Gewässer infolge natürlicher Wohls der Allgemeinheit notwendig ist. Hierüber ent- Ereignisse sein bisheriges Bett verlassen, so verbleibt scheidet die Wasserbehörde nach Anhörung der Beteilig- das verlassene Gewässerbett dem Eigentümer. An den in ten; sie kann Art und Umfang der Wiederherstellungsar- das neue Gewässerbett fallenden Grundflächen entsteht beiten näher bestimmen. § 54 Absatz 2 gilt entsprechend. öffentliches Eigentum desjenigen, der nach § 5 Absatz 1 Eigentümer des Gewässerbettes ist. (5) Die Eigentümer und Besitzer der Grundstücke, die durch die Wiederherstellungsarbeiten betroffen werden, (2) In den Fällen des § 10 Absatz 2 treten die Rechtsfol- sind verpflichtet, die vorübergehende Benutzung ihrer gen des Absatzes 1 erst ein, wenn die Wasserbehörde die Grundstücke für Zwecke der Wiederherstellung, insbe- Wiederherstellung des früheren Zustandes nach § 10 Ab- sondere auch zum Herbeischaffen und Lagern der Geräte satz 2 nicht zugelassen hat oder nach § 10 Absatz 4 ent- und Baustoffe, zu dulden. Entstehen dadurch Schäden, schieden hat, dass die Wiederherstellung des früheren so hat der Geschädigte gegen den Vorhabenträger An- Zustandes nicht notwendig ist, oder das Recht zur Wie- spruch auf Schadensersatz. Der Duldungspflichtige kann derherstellung des früheren Zustandes erloschen ist. Sicherheitsleistung verlangen. (3) Absatz 1 Satz 2 und Absatz 2 gelten entsprechend, (6) Streitigkeiten über das Eigentum und über die Ent- wenn nur ein Nebenarm des Gewässers entstanden ist. schädigung entscheiden die ordentlichen Gerichte.

§ 10 § 11 Entschädigung, Wiederherstellung Künstliche Landgewinnung an einem öffentlichen Gewässer (1) In den Fällen des § 8 Absatz 1 und des § 9 Absatz 1 Satz 2 und Absatz 3 hat der Eigentümer des Gewässer- (1) Wird einem öffentlichen Gewässer durch Verlegung, bettes den bisherigen Eigentümer zu entschädigen. Die Abtrennung, Auffüllung, Verdolung oder ähnliche bau- Entschädigungspflicht besteht nicht, wenn die Voraus- liche Maßnahmen Land abgewonnen, so geht das Eigen- setzungen des Absatzes 2 vorliegen und die Wasser- tum an der Grundfläche zwischen der alten und der behörde die Wiederherstellung zugelassen hat. neuen Uferlinie auf den Vorhabenträger über, soweit nicht Absatz 3 etwas anderes bestimmt. (2) Im Geltungsbereich eines Bebauungsplanes, inner- (2) Im Ausbauverfahren kann bestimmt werden, dass der halb von in genehmigten Flächennutzungsplänen darge- Vorhabenträger an den Eigentümer des Gewässerbettes stellten Baugebieten, innerhalb eines im Zusammenhang ein Entgelt zu entrichten hat; die Höhe des Entgelts rich- bebauten Ortsteils, auf anderen Grundstücken mit geneh- tet sich nach dem Vorteil des künstlich gewonnenen migter baulicher Nutzung und bei genehmigten Fisch- Landes für den Vorhabenträger. teichanlagen sind die Beteiligten gemeinsam oder ein- zeln berechtigt, den früheren Zustand auf ihre Kosten (3) Soweit an dem Bett eines öffentlichen Gewässers wiederherzustellen, wenn mit der Veränderung des Ge- Privateigentum besteht, verbleibt das künstlich gewon- wässerbettes die zulässige oder genehmigte Nutzung nene Land dem Eigentümer. ihrer Grundstücke erheblich beeinträchtigt wird. Ein Wiederherstellungsrecht besteht auch, wenn das Belas- sen des Zustandes zu einer offenbar nicht beabsichtigten Härte führen würde und die Wiederherstellung mit den öffentlichen Belangen vereinbar ist. Beteiligte sind in den Fällen des § 8 die durch die Veränderungen betrof - fenen Eigentümer, die Inhaber von Wasserbenutzungs- rechten und -befugnissen, der Träger der Unterhaltungs- last und in den Fällen des § 9 auch die Eigentümer und die Nutzungsberechtigten der angrenzenden Grund- stücke sowie die Gemeinden, in deren Gebiet das verlas- sene und das neue Bett liegen. Die Wiederherstellung bedarf der Zulassung durch die Wasserbehörde.

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Teil 2 die Beiträge mit den zuständigen Behörden der Französi- schen Republik, der Republik Österreich und der Italie- Bewirtschaftung von Gewässern nischen Republik und bemüht sich, die Beiträge mit den zuständigen Behörden der Schweizerischen Eidgenos- Abschnitt 1 senschaft und des Fürstentums Liechtenstein zu koordi- nieren. Die oberste Wasserbehörde wirkt bei der Aufstel- Gemeinsame Bestimmungen lung des internationalen Bewirtschaftungsplans und des internationalen Maßnahmenprogramms sowie des inter- § 12 nationalen Risikomanagementplans mit den Staaten im Einzugsgebiet sowie mit über- und zwischenstaatlichen Grundsätze Stellen zusammen. (1) Die Gewässer sind nach Maßgabe des § 6 WHG zu (3) Im Einzugsgebiet der Donau koordiniert die Flussge- bewirtschaften. bietsbehörde die Beiträge für das Maßnahmenprogramm und den Bewirtschaftungsplan sowie den Risikomanage- (2) Die nachhaltige Bewirtschaftung der Gewässer soll mentplan der Flussgebietseinheit Donau mit den zustän- auch durch ökonomische Instrumente und durch Maß- digen bayerischen Behörden. Absatz 2 Satz 3 gilt ent- nahmen zur Bewusstseinsbildung gefördert werden. sprechend. (3) Das natürliche Wasserrückhaltevermögen ist zu er- halten. Besteht kein natürliches Wasserrückhaltevermö- § 14 gen oder reicht dieses nicht aus, ist es zu verbessern. Der Wasserabfluss darf nur aus wichtigem Grund, insbeson- Benutzungen dere zum Schutz von Siedlungsbereichen vor Hochwas- ser, beschleunigt werden. (1) Als Benutzungen im Sinne von § 9 WHG gelten ins- besondere auch (4) Benutzungen des Grundwassers dürfen nur im Rah- men der Neubildung zugelassen werden. Ausnahmen 1. das Herstellen und Betreiben von Hafen- und Um- können für die Entnahme von Mineral- und Thermalwas- schlaganlagen, Lande- und Anlegestellen, Lade- und ser gewährt werden. Löschplätzen und Werftanlagen sowie von Stich- kanälen, (5) Bei der Planung und Ausführung von Baumaßnah- men und anderen Veränderungen der Erdoberfläche sind 2. das Einrichten und Betreiben von Fähren, die Belange der Grundwasserneubildung, der Gewäs- 3. das Einrichten und Betreiben von standortfesten serökologie und des Hochwasserschutzes zu berücksich- schwimmenden Anlagen, tigen. 4. das Starten und Landen von Luftfahrzeugen auf Ge- wässern und § 13 5. das Versickern, Verregnen und Verrieseln oder sons - Zuordnung der Gewässer zu Flussgebietseinheiten tige Aufbringen von Abwasser und anderen Stoffen, (zu § 7 Absatz 1 und 5 WHG) welche die Eigenschaften von Wasser nachteilig verän- dern können, mit Ausnahme der landwirtschaftlichen (1) Die oberirdischen Gewässer und das Grundwasser Düngung entsprechend der guten fachlichen Praxis. werden folgenden Flussgebietseinheiten zugeordnet: (2) Die Gewässer sind so zu benutzen, dass deren ökolo- 1. im Einzugsgebiet des Rheins der Flussgebietseinheit gische Funktionen möglichst wenig beeinträchtigt wer- Rhein mit den Bearbeitungsgebieten Alpenrhein/Bo- den, alle Benutzer angemessene Vorteile aus dem Was- densee, Hochrhein, Oberrhein, Neckar und Main, ser ziehen können und jede vermeidbare Beeinträchti- 2. im Einzugsgebiet der Donau der Flussgebietseinheit gung anderer unterbleibt. Wird Wasser entnommen oder Donau mit dem Bearbeitungsgebiet Donau. abgeleitet, soll das Wasser nach der Nutzung ortsnah zurückgeleitet werden. Die Einzugsgebiete der Flussgebietseinheiten und die Bearbeitungsgebiete sind in der Anlage 2 zu diesem Ge- (3) Die Benutzer sind verpflichtet, Anlagen zur Benut- setz in Kartenform dargestellt. zung des Wassers so einzurichten, zu unterhalten und zu betreiben, dass nicht Wasser zum Nachteil anderer nutz- (2) Im Einzugsbereich des Rheins koordinieren die Fluss - los aufgestaut, abgelassen oder verbraucht wird oder ver- gebietsbehörden die Beiträge für das Maßnahmenpro- loren geht. gramm und den Bewirtschaftungsplan sowie den Risiko- managementplan der Flussgebietseinheit Rhein mit den zuständigen Behörden der Länder Bayern, Hessen und Rheinland-Pfalz. Die oberste Wasserbehörde koordiniert

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§ 15 oder dem bisherigen Anlagenbetreiber oder dem Eigen - tümer der Anlage oder des Grundstücks auferlegen, so- Alte Rechte und alte Befugnisse weit dies nach den Umständen billig erscheint. Ist der (zu § 20 WHG) Fortbestand der Anlage aus anderen Gründen notwendig, so haben die Beteiligten, in deren Interesse der Fortbe- (1) § 20 Absatz 1 WHG gilt mit der Maßgabe, dass zur stand liegt, für die künftige Unterhaltung und Bedienung Ausübung der Benutzung rechtmäßige Anlagen vor dem zu sorgen. 1. März 1960 vorhanden waren. (3) Der Eigentümer der Anlage oder des betreffenden (2) Inhalt und Umfang der alten Rechte und alten Befug- Grundstücks ist verpflichtet, ein Betreten der Grund- nisse bestimmen sich, soweit sie auf besonderem Titel stücke durch die zur Unterhaltung und Bedienung der beruhen, nach diesem, im Übrigen nach den Rechtsvor- Anlage Verpflichteten und deren Beauftragte zu gestat- schriften, die vor dem 1. März 1960 gegolten haben. Die ten, die Anlage und ihre Einrichtungen zugänglich zu zuständige Wasserbehörde kann Inhalt und Umfang der machen und die Vornahme der erforderlichen Arbeiten alten Rechte und alten Befugnisse von Amts wegen oder zu dulden. auf Antrag bezogen auf den 1. März 1960 feststellen sowie Anforderungen nach § 20 Absatz 2 Satz 3 WHG (4) Sind mehrere zur Unterhaltung und Bedienung ver- stellen und Maßnahmen anordnen. pflichtet, so kann die Wasserbehörde die künftige Unter- haltung und Bedienung nach dem Verhältnis des Interes- § 16 ses der einzelnen Verpflichteten am Fortbestand der An- lage regeln. Sie kann auch Ausgleichszahlungen festset- Verzicht auf Wasserbenutzungsrechte, -befugnisse zen. und sonstige Vorhabenzulassungen (5) Werden Vorkehrungen nach Absatz 1 im Zusammen- Wasserbenutzungsrechte, -befugnisse und sonstige Vor- hang mit einer entschädigungspflichtigen Beschränkung habenzulassungen können durch Verzicht des Inhabers oder Rücknahme eines Wasserbenutzungsrechts, einer aufgegeben werden. Der Verzicht ist der Wasserbehörde -befugnis oder einer sonstigen Vorhabenzulassung ver- gegenüber schriftlich oder zur Niederschrift zu erklären. langt, so ist der Verpflichtete zu entschädigen.

§ 17 § 18 Vorkehrungen bei Erlöschen von Wasserbenutzungs- Änderung von Wasserbenutzungsanlagen rechten, -befugnissen und sonstigen Vorhabenzulassungen Wer eine zugelassene Wasserbenutzungsanlage oder eine sonstige Benutzung ändern möchte, ohne dass sich (1) Erlöschen Wasserbenutzungsrechte oder -befugnisse die Art, das Maß oder der Zweck der Benutzung ändern, oder sonstige Vorhabenzulassungen, so kann die Was- hat dies der Wasserbehörde anzuzeigen. Das Anzeige- serbehörde aus Gründen der Gewässerunterhaltung, der verfahren bestimmt sich nach § 92. Erhaltung oder Wiederherstellung der ökologischen Funktionen der Gewässer oder zur Abwendung nachtei- § 19 liger Folgen für die Benutzung des Gewässers dem bis- herigen Inhaber des Rechts, der Befugnis oder Zulassung Rechtsverordnungen zur Gewässerbewirtschaftung oder dem bisherigen Anlagenbetreiber oder dem Ei- (zu §§ 23 und 24 WHG) gentümer der Anlage oder des Grundstücks aufgeben, die Wasserbenutzungsanlage oder sonstige Anlage ganz (1) Die Ermächtigung der Landesregierung nach § 23 oder teilweise bestehen zu lassen, auf seine Kosten ganz Absatz 3 WHG zum Erlass von Rechtsverordnungen oder teilweise zu beseitigen und den früheren Zustand nach § 23 Absatz 1 WHG, auch in Verbindung mit § 46 wiederherzustellen oder andere geeignete Vorkehrungen Absatz 2, § 48 Absatz 1 Satz 2, § 57 Absatz 2, § 58 Ab- zu treffen; diese dürfen dem Pflichtigen keine höheren satz 1 Satz 2, § 61 Absatz 3, § 62 Absatz 4 und § 63 Ab- Kosten verursachen als die Beseitigung der Anlage und satz 2 Satz 2 WHG, sowie nach § 24 Absatz 3 WHG zum die Wiederherstellung des früheren Zustands. Erlass von Rechtsverordnungen nach § 24 Absatz 1 WHG wird auf die oberste Wasserbehörde übertragen. (2) Eine Anlage, die aus Gründen der Gewässerunterhal- tung oder der Erhaltung oder der Wiederherstellung der (2) Zur Umsetzung bindender Rechtsakte der Europä - ökologischen Funktionen der Gewässer nicht beseitigt ischen Gemeinschaften oder der Europäischen Union, werden darf, ist künftig von dem Träger der Gewässer- die den Gesundheitsschutz bei Badegewässern betreffen, unterhaltungslast zu unterhalten und zu bedienen. Die können die oberste Wasserbehörde und die oberste Ge- Wasserbehörde kann diese Verpflichtung dem bishe- sundheitsbehörde durch gemeinsame Rechtsverordnung rigen Inhaber des Rechts, der Befugnis oder Zulassung Regelungen über Anforderungen an Gewässer und Was-

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ser sowie Maßnahmen zum Schutz der Gewässer und der (3) Soweit es ohne Beeinträchtigung des Wohls der All- Badenden erlassen. gemeinheit möglich ist, kann die Wasserbehörde das Fahren mit kleinen Fahrzeugen mit eigener Triebkraft durch Rechtsverordnung als Gemeingebrauch oder im Abschnitt 2 Einzelfall zulassen. Bewirtschaftung oberirdischer Gewässer (4) Soweit es mit dem Zweck des Speichers vereinbar ist, kann die Wasserbehörde den Gemeingebrauch ganz § 20 oder teilweise auch an Speicherbecken zulassen. Gemeingebrauch (zu § 25 WHG) § 22 Umtragen von Hindernissen (1) Der Gebrauch der oberirdischen Gewässer zum Baden, Schöpfen mit Handgefäßen, Tränken, Schwem- Die Anlieger eines Gewässers haben zu dulden, dass men und zu ähnlichen unschädlichen Verrichtungen, kleine Fahrzeuge ohne eigene Triebkraft um Stauanlagen zum Fahren mit kleinen Fahrzeugen ohne eigene Trieb- oder sonstige Hindernisse herumgetragen werden, soweit kraft und als Eisbahn ist vorbehaltlich einer Regelung nicht einzelne Grundstücke von der Wasserbehörde auf auf Grund von § 21 Absatz 2 oder § 39 Absatz 2 als Ge- Grund eines Antrages der Anlieger ausgeschlossen sind. meingebrauch jedermann gestattet. Dasselbe gilt für die Benutzung dieser Gewässer zum Entnehmen von Wasser in geringen Mengen für die Landwirtschaft, die Forst- § 23 wirtschaft und den Gartenbau. Mindestwasserführung, Durch- (2) Der Gemeingebrauch wird erstreckt auf gängigkeit, Wasserkraftnutzung (zu §§ 33 bis 35 WHG) 1. das schadlose Einleiten von Niederschlagswasser, so- weit es den Anforderungen einer Rechtsverordnung (1) Durch Rechtsverordnung nach § 19 Absatz 1 dieses nach § 46 Absatz 3 in Verbindung mit § 19 Absatz 1 Gesetzes kann insbesondere festgelegt werden, welche entspricht, und Kriterien bei der Bemessung der Mindestwasserführung, 2. das Einbringen von Stoffen in oberirdische Gewässer für die Durchgängigkeit und in Bezug auf die ökologi- für Zwecke der Fischerei, wenn dadurch keine nach- sche Funktionsfähigkeit zugrunde zu legen sind. teiligen Auswirkungen auf den Gewässerzustand zu (2) Schwall und Sunk sind zu vermeiden; die Wasser- erwarten sind. behörde kann auf Antrag Ausnahmen zulassen. (3) Der Gemeingebrauch ist ausgeschlossen an Speicher- becken sowie an Gewässern in Hofräumen, Gärten oder § 24 Parkanlagen. Wasserkraftnutzung (zu §§ 12 und 35 WHG) § 21 Bestimmungen für Gemeingebrauch, Eigentümer - (1) Die Wasserkraft soll im Interesse des Klimaschutzes gebrauch und Anliegergebrauch sowie für und der Erhöhung des Anteils der erneuerbaren Energien das Verhalten im Uferbereich genutzt werden. Eine Wasserkraftnutzung soll im Rah- (zu §§ 25 und 26 WHG) men des Bewirtschaftungsermessens nach § 12 Absatz 2 WHG zugelassen werden, wenn kein Versagungsgrund (1) Der Eigentümergebrauch und der Anliegergebrauch nach § 12 Absatz 1 WHG vorliegt. sind ausgeschlossen. (2) Das Recht oder die Befugnis zur Benutzung eines (2) Aus Gründen des Wohls der Allgemeinheit, insbe- Gewässers zum Betrieb einer Wasserkraftanlage berech- sondere der Ordnung des Wasserhaushalts, der Sicher- tigt auch dazu, die Anlage zur Erzeugung elektrischer stellung der Erholung, des Schutzes der Natur oder der Energie zu betreiben, wenn die zu nutzende Leistung der Abwehr von Gefahren für die öffentliche Sicherheit oder Rohwasserkraft 1 000 Kilowatt nicht übersteigt. Ordnung, können die Wasserbehörden und die Ortspoli- (3) Vorhaben zur Umnutzung nach Absatz 2 sowie Maß- zeibehörde durch Rechtsverordnung oder im Einzelfall nahmen, die sich auf den ökologischen Zustand aus - 1. die Ausübung des Gemeingebrauchs regeln, beschrän- wirken können, einschließlich Maßnahmen, die eine ken oder verbieten sowie Verbesserung des ökologischen Zustands bezwecken, sind, soweit sie nicht einer wasserrechtlichen Zulassung 2. das Verhalten im Uferbereich regeln. bedürfen, der Wasserbehörde vor der Durchführung an-

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zuzeigen. Das Anzeigeverfahren bestimmt sich nach § 27 § 92. Ablassen (4) Betreiber von Wasserkraftanlagen sind verpflichtet, die unter ökologischen Gesichtspunkten verfügbare Aufgestautes Wasser darf, sofern die Wasserbehörde Wasser menge effizient entsprechend dem Stand der nichts anderes bestimmt hat, nur so abgelassen werden, Technik zu nutzen. dass für andere keine Gefahren oder Nachteile entstehen können, die Ausübung von Wasserbenutzungsrechten und -befugnissen nicht wesentlich beeinträchtigt wird, § 25 die Unterhaltung des Gewässers nicht erschwert wird Vorhandene Querbauwerke und die ökologischen Funktionen des Gewässers nicht (zu § 35 Absatz 3 WHG) wesentlich beeinträchtigt werden. Eine infolge des Ab- lassens durch Sedimentaufwirbelung entstandene Eintrü- Die Ergebnisse der Prüfung vorhandener Querbauwerke bung allein stellt keine wesentliche Beeinträchtigung der nach § 35 Absatz 3 WHG werden von der Wasserbehör- Funktionen des Gewässers dar. Abgesehen von Notfäl- de im Internet veröffentlicht. Ein Anspruch auf Zulas- len ist das Ablassen des Gewässers dem Fischereiberech- sung wird durch das Prüfergebnis nicht begründet. Über tigten oder, falls das Fischereirecht verpachtet ist, dessen die Zulassung wird im Einzelfall im wasserrechtlichen Pächter mindestens zwei Wochen vorher schriftlich mit- Verfahren entschieden. zuteilen.

§ 26 § 28 Stauanlagen Anlagen in, an, über und unter oberirdischen Gewässern (zu § 36 WHG) (1) Jede Stauanlage mit festgesetzten Stauhöhen muss mit Staumarken versehen werden, an denen die einzuhal- (1) Die Errichtung und der Betrieb von Bauten oder tenden Stauhöhen deutlich angegeben sind. Die Stau- sons tigen Anlagen in, an, über und unter oberirdischen marken sind von öffentlich vereidigten Vermessungsin- Gewässern und deren wesentliche Änderung, soweit genieuren anzubringen. Sind Auswirkungen auf die öf- diese nicht der Gewässerunterhaltung dienen, bedürfen fentlichen Interessen und die Rechte oder Befugnisse an- der wasserrechtlichen Erlaubnis oder Bewilligung, wenn derer nicht zu erwarten, so kann die Wasserbehörde hier- dadurch der Wasserabfluss, die Unterhaltung des Ge- von unter Vorbehalt des Widerrufs eine Befreiung ertei- wässers oder die ökologischen Funktionen des Gewäs- len. Wird eine Stauanlage nach Satz 1 dauernd außer Be- sers beeinträchtigt oder die Schifffahrt oder die Fischerei trieb gesetzt oder beseitigt, so bedarf dies als sonstige gefährdet oder behindert werden können. Benutzung im Sinne des § 14 Absatz 1 der wasserrecht- (2) Es gelten die für die Zulassung einer Gewässerbenut- lichen Erlaubnis; § 17 Absatz 1 bis 4 gilt entsprechend. zung und die für Wasserbenutzungsanlagen bestehenden (2) Die Wasserbehörde kann das Anbringen von Stau- Bestimmungen. Die Zulassung für diese Vorhaben kann marken auch für Stauanlagen, die keiner Erlaubnis oder auch versagt werden, wenn die Zustimmung des Eigen - Bewilligung bedürfen, sowie zur Bezeichnung anderer tümers des Betts eines öffentlichen Gewässers oder des Wasserstände und Abmessungen anordnen, die im öf- Ufergrundstücks oder des sonst Berechtigten nicht vor- fentlichen Interesse oder mit Rücksicht auf Rechte oder liegt. Befugnisse anderer eingehalten werden müssen. (3) Für bestehende Anlagen, die bis zum Inkrafttreten (3) Eigentümer und Besitzer der Stauanlage haben für dieses Gesetzes nach § 76 Absatz 1 Satz 1 des Wasser - Erhaltung, Sichtbarkeit und Zugänglichkeit der Stau - gesetzes für Baden-Württemberg in seiner bis zum 1. Ja- marken zu sorgen, jede Beschädigung und Veränderung nuar 2014 geltenden Fassung genehmigt wurden, gelten der Staumarken der Wasserbehörde unverzüglich mitzu- diese Genehmigungen als Erlaubnisse fort. Bestehende teilen und bei behördlichen Prüfungen unentgeltlich Ar- Anlagen, die nach § 76 Absatz 1 Satz 3 des Wassergeset- beitshilfe zu stellen. zes für Baden-Württemberg in seiner bis zum 1. Januar 2014 geltenden Fassung keiner Genehmigung bedurften, (4) Die Kosten für das Setzen, Erneuern und Ändern der dürfen ohne Erlaubnis oder Bewilligung nach Absatz 1 Staumarken haben Eigentümer und Nutzungsberechtigte weiterbetrieben werden. der Stauanlage zu tragen.

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§ 29 erstreckt sich das Vorkaufsrecht auf diese Teilfläche. Der Eigentümer kann die Übernahme der Restfläche ver- Gewässerrandstreifen langen, wenn es ihm wirtschaftlich nicht zumutbar ist, (zu § 38 WHG) das Grundstück zu behalten. Das Vorkaufsrecht darf nur ausgeübt werden, wenn dies zum Schutz des Gewässers (1) Der Gewässerrandstreifen ist im Außenbereich zehn erforderlich ist. Das Vorkaufsrecht geht anderen landes- Meter und im Innenbereich fünf Meter breit. Ausgenom- rechtlichen Vorkaufsrechten vor. Im Übrigen gilt § 28 men sind Gewässer von wasserwirtschaftlich unterge- Absatz 1 bis 3 und 6 des Baugesetzbuchs entsprechend. ordneter Bedeutung. Im Außenbereich kann die Wasser- Sobald der Verkäufer dem Träger der Unterhaltungslast behörde und im Innenbereich die Gemeinde im Einver- den Inhalt des Kaufvertrags mitgeteilt hat, informiert nehmen mit der Wasserbehörde durch Rechtsverordnung dieser die Wasserbehörde. 1. breitere Gewässerrandstreifen festsetzen, soweit dies zur Erhaltung und Verbesserung der ökologischen § 30 Funktionen der Gewässer erforderlich ist, Gewässerunterhaltung 2. schmalere Gewässerrandstreifen festsetzen, soweit (zu § 39 WHG) dies mit den Grundsätzen des § 38 WHG vereinbar ist und Gründe des Wohls der Allgemeinheit nicht entge- (1) Die Unterhaltungslast begründet keinen Rechtsan- genstehen. spruch Dritter gegen den Träger der Unterhaltungslast. (2) In den Gewässerrandstreifen sind Bäume und Sträucher (2) Die Unterhaltungslast an privaten Gewässern und an zu erhalten, soweit die Beseitigung nicht für den Ausbau Anlagen in, an, über und unter oberirdischen Gewässern oder die Unterhaltung der Gewässer, zur Pflege des Be- begründet daneben auch eine privatrechtliche Verpflich- standes oder zur Gefahrenabwehr erforderlich ist. tung gegenüber den Eigentümern von Grundstücken und (3) § 38 Absatz 4 WHG ist mit den Maßgaben anzuwen- Anlagen sowie den Inhabern von Wasserbenutzungs- den, dass in den Gewässerrandstreifen ebenfalls verbo- rechten und -befugnissen, die bei mangelhafter Unterhal- ten sind tung geschädigt würden. Privatrechtliche Verträge über die Unterhaltung bleiben unberührt. 1. der Einsatz und die Lagerung von Dünge- und Pflan- zenschutzmitteln, ausgenommen Wundverschlussmit- (3) Bewässerungs- und Entwässerungsgräben von was- tel zur Baumpflege und Wildbissschutzmittel, in serwirtschaftlich untergeordneter Bedeutung sind so zu einem Bereich von fünf Metern, unterhalten, dass das Wohl der Allgemeinheit, insbeson- dere die öffentliche Ordnung oder die Belange der Ge- 2. die Errichtung von baulichen und sonstigen Anlagen, wässerökologie und der Landeskultur, durch sie nicht soweit sie nicht standortgebunden oder wasserwirt- beeinträchtigt werden kann. schaftlich erforderlich sind und 3. die Nutzung als Ackerland in einem Bereich von fünf § 31 Metern ab dem 1. Januar 2019; hiervon ausgenommen sind die Anpflanzung von Gehölzen mit Ernteinterval- Unterhaltung von Wasserbenutzungsanlagen len von mehr als zwei Jahren sowie die Anlage und und sonstigen Anlagen in, an, über und der umbruchlose Erhalt von Blühstreifen in Form von unter oberirdischen Gewässern mehrjährigen nektar- und pollenspendenden Tracht- (zu § 36 WHG) flächen für Insekten. (1) Wasserbenutzungsanlagen und sonstige Anlagen in, (4) § 38 Absatz 5 WHG findet auf Absatz 2 und Absatz 3 an, über und unter oberirdischen Gewässern sind von entsprechende Anwendung. Im Innenbereich trifft die ihren Eigentümern und Besitzern nach Maßgabe des § 36 Entscheidungen die Gemeinde im Einvernehmen mit der WHG zu unterhalten. Wasserbehörde. (2) Eigentümer und Besitzer einer Anlage sowie Nut- (5) Werden Eigentümern oder anderen Nutzungsberech- zungsberechtigte haben dem Träger der Unterhaltungs- tigten nach den Absätzen 2 und 3 Anforderungen aufer- last die durch die Anlage oder Nutzung verursachten legt, durch die sie unverhältnismäßig oder im Verhältnis Mehraufwendungen für die Unterhaltung des Gewässers zu anderen ungleich und unzumutbar belastet werden, so zu erstatten. ist dafür Entschädigung zu leisten. § 96 WHG gilt ent- sprechend. (6) Dem Träger der Unterhaltungslast nach § 32 steht ein Vorkaufsrecht an Grundstücken zu, auf denen sich Ge- wässerrandstreifen befinden. Befindet sich der Gewäs- serrandstreifen nur auf einem Teil des Grundstücks, so

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§ 32 § 34 Träger der Unterhaltungslast Ersatzweise Durchführung (zu § 40 WHG) (zu § 40 Absatz 4 WHG)

(1) Die Unterhaltung der Gewässer erster Ordnung, aus- Wird die Unterhaltungspflicht nicht oder nicht genügend genommen Bundeswasserstraßen, ist Aufgabe des Lan- erfüllt, so haben bei Gewässern erster Ordnung, ausge- des. Sie obliegt den Landesbetrieben Gewässer. nommen Bundeswasserstraßen, das Land, sonst die Ge- meinden, die Unterhaltungsarbeiten auf Kosten des Trä- (2) Die Unterhaltung der Gewässer zweiter Ordnung ob- gers der Unterhaltungslast auszuführen; dies gilt nicht, liegt den Gemeinden. Abweichend hiervon obliegt die soweit eine Körperschaft des öffentlichen Rechts Träger Unterhaltung der Gewässer zweiter Ordnung, die in der der Unterhaltungslast ist. Die Pflicht zur ersatzweisen Anlage 3 zu diesem Gesetz aufgeführt sind, und der nach Durchführung begründet keinen Rechtsanspruch Dritter bisheriger Rechtslage dazu gehörenden Anlagen dem gegen den zur ersatzweisen Durchführung Verpflichteten. Land, wobei weitere gesetzlich an der Unterhaltungslast anknüpfende Verpflichtungen für diese Gewässer und Anlagen nicht beim Land liegen. § 35 (3) Die Unterhaltung der privaten Gewässer obliegt dem Beitragspflicht zum Unterhaltungs- Eigentümer des Gewässerbettes. aufwand der Gemeinden (zu § 40 Absatz 1 Satz 2 und 3 WHG) (4) Das Land, eine sonstige Gebietskörperschaft, ein Zweckverband oder ein Wasser- und Bodenverband kön- Die Gemeinden können durch Satzung bestimmen, dass nen abweichend von den Absätzen 1 bis 3 durch öffent- die Anlieger, die Hinterlieger und diejenigen Eigentümer lich-rechtliche Vereinbarung die Unterhaltungslast über- und Besitzer von Grundstücken und Anlagen, die von nehmen. Vereinbarungen, an denen das Land nicht betei- der Unterhaltung des Gewässers und seiner Ufer Vorteile ligt ist, bedürfen der Zustimmung der Wasserbehörde. haben, sowie die Inhaber von Wasserbenutzungsrechten (5) Absatz 2 Satz 1 und Absatz 3 gelten nicht für Bewäs- und -befugnissen nach Maßgabe ihres Vorteils Beiträge serungs- und Entwässerungsgräben von wasserwirt- zu dem der Gemeinde entstehenden Aufwand zu leisten schaftlich untergeordneter Bedeutung. Die Unterhaltung haben. Dabei sind die für vermehrte Kosten der Unter- dieser Gräben obliegt, soweit am Gewässerbett Privat - haltung des Gewässers zu beanspruchenden Beiträge eigentum besteht, dem Eigentümer, sonst den Anliegern. (§ 40 Absatz 1 Satz 2 und 3 WHG, § 31 Absatz 2 dieses Verpflichtungen anderer bleiben unberührt. Gesetzes) sowie die Beiträge privater Eigentümer des Bettes öffentlicher Gewässer (§ 36) und Zuschüsse Drit- (6) Der Träger der Unterhaltungslast besichtigt regel- ter vorher abzusetzen. mäßig, mindestens alle fünf Jahre, nach vorheriger Un- terrichtung der Wasserbehörde die Gewässer einschließ- lich ihrer Ufer und des für den Hochwasserschutz und § 36 die ökologische Funktion des Gewässers erforderlichen Beitragspflicht privater Eigentümer des Gewässerumfelds. Ausgenommen sind Gewässer von Bettes öffentlicher Gewässer wasserwirtschaftlich untergeordneter Bedeutung. Die Besichtigung kann auf wesentliche Teile eines Gewäs- Der private Eigentümer des Bettes eines öffentlichen Ge- sers beschränkt werden. Der Träger der Unterhaltungs- wässers hat zu den Aufwendungen des Landes oder der last dokumentiert die bei der Besichtigung festgestellten Gemeinde für die Unterhaltung des ihm gehörenden Missstände, insbesondere im Hinblick auf den Wasser- Teils des Gewässerbettes einen Beitrag in Höhe der abfluss und den ökologischen Zustand des Gewässers, Hälfte dieser Aufwendungen zu leisten. Vor der Berech- und übermittelt diese der Wasserbehörde. nung des Beitrags sind Beiträge Dritter nach § 40 Absatz 1 Satz 2 und 3 WHG und § 31 Absatz 2 dieses Gesetzes § 33 abzusetzen. Beseitigung rechts- oder ordnungswidriger Zustände § 37 Hat der Träger der Unterhaltungslast einen rechts- oder Besondere Pflichten im Interesse der Unterhaltung ordnungswidrigen Zustand beseitigt, so haben ihm die in (zu § 41 WHG) den §§ 6 und 7 des Polizeigesetzes bezeichneten Perso- nen die notwendigen Aufwendungen zu erstatten. (1) § 41 WHG gilt mit der Maßgabe, dass auch das Ein- bauen von Festpunkten, das Aufstellen von Flusseintei- lungszeichen und das Anbringen von Hochwassermar- ken und Schifffahrtszeichen sowie die vorübergehende

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Mitbenutzung von Wasserbenutzungsanlagen durch die ben von Behörden zur Überwachung dieser Benut- dazu Berechtigten zu dulden sind. zungen und des Verhaltens Dritter in diesen Einrich- tungen (2) Die Anlieger und die Hinterlieger haben das Aufbrin- gen von Aushub auf ihren Grundstücken zu dulden, so- durch Rechtsverordnung regeln oder beschränken, so- weit dadurch die Nutzung nicht wesentlich beeinträchtigt weit das Wohl der Allgemeinheit, insbesondere die wird. Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs und des Um- schlags, die Unterhaltung und Reinhaltung der Häfen (3) § 41 Absatz 4 WHG findet auf die Handlungen nach und Umschlagplätze, die Befriedigung der öffentlichen den Absätzen 1 und 2 entsprechend Anwendung. Verkehrsbedürfnisse, die Ordnung des Wasserhaushalts, der Schutz der Natur, der Schutz der Fischerei und die § 38 Sicherstellung der Erholung es erfordern. Soweit es das Wohl der Allgemeinheit erfordert, kann in der Rechts- Fischerei verordnung nach Satz 1 Nummer 3 eine Genehmigung für Betriebszeiten und Fahrpläne der Fähren vorge- (1) Abgesehen von Notfällen sind Unterhaltungsmaß- schrieben werden. nahmen, durch die die Fischerei erheblich beeinträchtigt werden kann, dem Fischereiberechtigten oder, falls das (3) In den Rechtsverordnungen nach Absatz 2 kann auch Fischereirecht verpachtet ist, dessen Pächter mindestens geregelt werden, auf welche Weise und unter welchen zwei Wochen vorher schriftlich mitzuteilen. Auf Antrag Voraussetzungen wegen eines Beteiligten entscheidet die Wasserbehörde im Ein- 1. mangelnder Befähigung, Tauglichkeit oder Zuverläs- vernehmen mit der Fischereibehörde über Zeitpunkt und sigkeit des Inhabers, Umfang der Unterhaltungsarbeiten. 2. technischer Mängel eines Fahrzeuges, einer Anlage, (2) Die Fischereiausübungsberechtigten haben zu dulden, eines Instruments, eines Gerätes oder eines sonstigen dass die Ausübung der Fischerei vorübergehend behin- Ausrüstungsgegenstandes dert oder unterbrochen wird, soweit dies zur ordnungs- gemäßen Unterhaltung des Gewässers erforderlich ist. eine Erlaubnis zum Führen oder zur Zulassung eines Wasserfahrzeuges entzogen oder eine Urkunde hierüber vorläufig sichergestellt oder eingezogen werden kann. Abschnitt 3 (4) Für den Vollzug der Rechtsverordnungen nach Ab- Schifffahrt satz 2 und 3 kann die zuständige Behörde Fahrzeuge und schwimmende Anlagen anhalten und betreten sowie Prü- § 39 fungen vornehmen. Der Eigentümer, Schiffsführer und die Person, unter deren Aufsicht das Fahrzeug oder die Ausübung der Schifffahrt schwimmende Anlage steht, sind verpflichtet, den damit betrauten Personen das Betreten des Fahrzeugs oder der (1) Gewässer, die für die Schifffahrt bestimmt sind, darf schwimmenden Anlage und die Vornahme der Prüfung jedermann zur Schifffahrt benutzen. Für die Schifffahrt zu gestatten sowie die erforderlichen Auskünfte zu ertei- bestimmte Gewässer sind die in der Anlage 4 zu diesem len und Unterlagen vorzulegen. Gesetz aufgeführten Gewässer. Die untere Wasserbe - hörde kann im Benehmen mit dem Regierungspräsidium (5) Die Betreiber von öffentlichen Hafen- und Um- Freiburg als Schifffahrtsfachbehörde das Befahren von schlaganlagen, Lande- und Anlegestellen sowie Fähren Gewässern, die nicht für die Schifffahrt bestimmt sind, sind verpflichtet, den Betrieb ordnungsgemäß einzurich- zulassen, soweit eine Beeinträchtigung des Wohls der ten und zu führen. Die für die Zulassung der in Satz 1 Allgemeinheit nicht zu erwarten ist; § 28 Absatz 2 gilt aufgeführten Benutzungen zuständige Wasserbehörde entsprechend. kann den Betreiber auf Antrag von der Betriebspflicht befreien; sie muss ihn befreien, wenn ihm die Fort- (2) Das Ministerium für Verkehr und Infrastruktur als führung des Betriebs nicht zuzumuten ist. oberste Schifffahrtsbehörde kann im Einvernehmen mit der obersten Wasserbehörde (6) Die Anlieger haben im Notfall das Landen und Be - festigen der Schiffe und, soweit erforderlich, auch das 1. die Ausübung der Schifffahrt, Ausladen zu dulden. Entstehen dadurch Schäden, so hat 2. das Fahren mit kleinen Fahrzeugen ohne eigene Trieb- der Geschädigte Anspruch auf Schadensersatz. kraft im Zusammenhang mit einer Rechtsverordnung (7) Die oberste Schifffahrtsbehörde wird ermächtigt, nach Nummer 1 sowie durch Rechtsverordnung Vorschriften zu erlassen, die 3. die Benutzung der in § 14 Absatz 1 Nummer 1 und 2 zur Durchführung bindender Rechtsakte der Europä- genannten Einrichtungen, das Verhalten Dritter in die- ischen Gemeinschaften oder der Europäischen Union sen Einrichtungen sowie die Einrichtung und Aufga- und zur Umsetzung zwischenstaatlicher Vereinbarungen

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auf dem Gebiet der Schifffahrt erforderlich sind. Diese Abschnitt 4 Vorschriften können insbesondere auch betreffen Bewirtschaftung des Grundwassers 1. die Einrichtung und den Betrieb harmonisierter Bin- nenschifffahrtsinformationsdienste (RIS), § 42 2. Fahrgastrechte im Binnenschiffsverkehr und Erlaubnisfreie Benutzungen 3. die Hafenstaatkontrolle. (zu § 46 WHG)

§ 40 (1) Soweit die Ordnung des Wasserhaushalts gefährdet ist, kann die oberste Wasserbehörde durch Rechtsverord- Beleihung von juristischen Personen nung allgemein oder für einzelne Gebiete bestimmen, dass in den Fällen des § 46 Absatz 1 WHG eine Erlaub- (1) Die oberste Schifffahrtsbehörde wird ermächtigt, nis oder eine Bewilligung erforderlich ist. durch Rechtsverordnung juristische Personen des priva- (2) Die Benutzung von Grundwasser zum Zwecke der ten Rechts mit der Untersuchung von Wasserfahrzeugen, Bewässerung kleingärtnerisch genutzter Flächen in ge- der Abnahme von Prüfungen und, soweit sie für Sport- ringen Mengen bedarf keiner Erlaubnis oder Bewilli- und Erholungszwecke verwendet werden (Sportfahr - gung, soweit keine signifikanten nachteiligen Auswir- zeuge), ihrer technischen Zulassung zum Verkehr, der kungen auf den Wasserhaushalt zu besorgen sind. Zuteilung von Kennzeichen und Identitätsnachweisen, ihrer Registrierung sowie mit der Erteilung von Befähi- gungsnachweisen für die Führung von Sportfahrzeugen § 43 zu beauftragen. Die juristischen Personen müssen nach Satzung und Verhalten hinreichend Gewähr für die Er- Erdaufschlüsse, Geothermie füllung der Aufgaben bieten. Im Rahmen des Auftrags (zu § 49 WHG) unterstehen juristische Personen der Rechts- und Fach- aufsicht der obersten Schifffahrtsbehörde. (1) Erdarbeiten und Bohrungen, die mehr als zehn Meter in den Boden eindringen sowie alle Arbeiten, die sich (2) Die für den Vollzug einer Rechtsverordnung nach unmittelbar oder mittelbar auf die Bewegung, die Höhe, § 39 Absatz 2 Satz 1 Nummer 3 zuständige Behörde kann die Menge oder die Beschaffenheit des Grundwassers den Betreiber eines Hafens beauftragen, in Wahrneh- auswirken können, sind der Wasserbehörde einen Monat mung ihrer durch diese Rechtsverordnung geregelten vor Beginn der Arbeiten anzuzeigen. Das Anzeigever- Aufgaben die erforderlichen Maßnahmen zur Regelung fahren bestimmt sich nach § 92. des Verkehrs und Betriebs im Hafen zu treffen. Die zu- ständige Behörde und der Betreiber des Hafens treffen (2) Anstelle der Anzeige ist eine Erlaubnis erforderlich, eine Vereinbarung über den Ersatz der durch den Vollzug wenn bei diesen Arbeiten Stoffe in das Grundwasser ein- der übertragenen Aufgaben entstandenen Aufwendungen gebracht werden und sich dies nachteilig auf die Grund- und die Anrechnung erhobener Verwaltungsgebühren. wasserbeschaffenheit auswirken kann. Eine Erlaubnis ist auch erforderlich, wenn Bohrungen in den Grundwasser- leiter eindringen oder diesen durchstoßen. § 41 (3) Wer Erdarbeiten oder Bohrungen vornimmt, ist für Fahrverbot dadurch verursachte nachteilige qualitative und quanti - tative Veränderungen eines Gewässers sowie dadurch Wird gegen den Betroffenen wegen einer Ordnungswid- verursachte Schäden verantwortlich. rigkeit, die er unter grober oder beharrlicher Verletzung der Pflichten eines Fahrzeugführers begangen hat, nach (4) Durch Rechtsverordnung nach § 19 Absatz 1 können einer auf Grund des § 39 erlassenen Rechtsverordnung insbesondere auch Regelungen getroffen werden über eine Geldbuße festgesetzt, so kann ihm die Verwaltungs- 1. zu beachtende Anforderungen bei Bohrungen, der Her- behörde oder das Gericht in der Bußgeldentscheidung stellung einer geothermischen Anlage oder Erdarbeiten, für die Dauer von einem Monat bis zu drei Monaten ver- die tiefer als zehn Meter in den Boden eindringen, bieten, im Schiffsverkehr Wasserfahrzeuge jeder oder einer bestimmten Art zu führen. Wird gegen den Betrof- 2. die Überwachung von Bohrungen, geothermischer An - fenen wegen des Führens eines Wasserfahrzeugs unter lagen oder Erdarbeiten, die tiefer als zehn Meter in den Alkoholeinfluss, das nach einer auf Grund des § 39 erlas- Boden eindringen, senen Rechtsverordnung eine Ordnungswidrigkeit ist, 3. einen Versicherungsschutz für Veränderungen und eine Geldbuße festgesetzt, so ist in der Regel auch ein Schäden nach Absatz 3 sowie Fahrverbot anzuordnen. § 25 Absatz 2 bis 5, 7 und 8 des Straßenverkehrsgesetzes gilt entsprechend. 4. die Zulassung von Sachverständigen.

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(5) Die Wasserbehörde hat die Arbeiten zu untersagen Schutz der Gewässer sollen im Rahmen des Aufgaben- und die Einstellung begonnener Arbeiten anzuordnen, bereichs durchgeführt und unterstützt werden. Das Was- wenn eine Verunreinigung oder nachteilige quantitative ser muss mit ausreichendem Druck zur Verfügung ste- Veränderung des Grundwassers zu besorgen oder ein- hen, um im Bedarfsfall die Löschwasserversorgung in getreten ist und die Schäden nicht durch Inhalts- und Siedlungsgebieten zu gewährleisten. Nebenbestimmungen verhütet, beseitigt oder ausge- (4) Wasserversorgungsanlagen sind nach den allgemein glichen werden können. Die Wasserbehörde kann die anerkannten Regeln der Technik zu errichten, zu unter- Wiederherstellung des früheren Zustands verlangen, halten und zu betreiben. Die oberste Wasserbehörde wenn Rücksichten auf den Wasserhaushalt dies erfor- kann allgemein anerkannte Regeln der Technik durch öf- dern. fentliche Bekanntmachung einführen; bei der Bekannt- (6) Die unvorhergesehene Erschließung von Grundwas- machung kann hinsichtlich des Inhalts der Bestimmun- ser haben der Vorhabenträger sowie der mit den Arbei- gen auf die Fundstelle verwiesen werden. Von den all - ten Beauftragte der Wasserbehörde unverzüglich mitzu- gemein anerkannten Regeln der Technik kann abge - teilen. Die Arbeiten, die zur Erschließung geführt haben, wichen werden, wenn den Anforderungen auf andere sind einstweilen einzustellen. Die Wasserbehörde trifft Weise ebenso wirksam entsprochen wird. die erforderlichen Anordnungen. (5) Die Ermächtigung der Landesregierung nach § 50 (7) Ist für die Arbeiten ein bergrechtlicher Betriebsplan Absatz 5 Satz 1 WHG zum Erlass von Rechtsverordnun- erforderlich, so ist die Bergbehörde an Stelle der Was- gen wird auf die oberste Wasserbehörde übertragen. serbehörde zuständig. Die Bergbehörde trifft die Anord- (6) Die Gemeinden haben darüber zu wachen, dass die nungen im Einvernehmen mit der Wasserbehörde. Vorschriften der Wasserversorgungssatzung eingehalten (8) Die Kosten der Überwachung fallen dem Vorhaben- und die auferlegten Verpflichtungen erfüllt werden. Die träger zur Last. Gemeinden treffen zur Wahrnehmung dieser Aufgaben diejenigen Anordnungen, die ihnen nach pflichtge- mäßem Ermessen erforderlich erscheinen. Die §§ 100 Teil 3 und 101 WHG sowie § 75 dieses Gesetzes gelten ent- Besondere wasserwirtschaftliche Bestimmungen sprechend.

Abschnitt 1 § 45 Öffentliche Wasserversorgung, Wasserschutzgebiete Wasserschutz- und Heilquellenschutzgebiete (zu §§ 52 und 53 WHG) § 44 (1) In den Wasserschutz- und Heilquellenschutzgebieten Öffentliche Wasserversorgung, können die Eigentümer und Nutzungsberechtigten von Wasserversorgungsanlagen Grundstücken auch verpflichtet werden, Bodenunter- (zu § 50 WHG) suchungen durchzuführen oder durchführen zu lassen, Aufzeichnungen zu Bewirtschaftungsmaßnahmen vorzu- (1) Die öffentliche Wasserversorgung obliegt der Ge- nehmen und an überbetrieblichen Düngungs- und Pflan- meinde als Aufgabe der Daseinsvorsorge. Die Gemeinde zenschutzmaßnahmen teilzunehmen. kann die Organisationsform frei wählen, soweit und so- (2) Die Entschädigung für Anordnungen nach § 52 Ab- lange die Erfüllung der Aufgabe gewährleistet ist. Zum satz 1 Satz 1 Nummer 1 und 2, Absatz 2 und 3 WHG Zeitpunkt des Inkrafttretens dieses Gesetzes bestehende sowie Absatz 1 dieser Vorschrift hat im Sinne des § 52 Rechtsverhältnisse bleiben unberührt. Absatz 4 WHG derjenige zu leisten, in dessen Interesse (2) Die Nutzung ortsnaher Wasservorkommen kann auch die Anordnung erlassen wird. im Rahmen kleinräumiger Verbundlösungen (Koope- (3) Den Ausgleich nach § 52 Absatz 5 WHG leistet das rationen oder Gruppenwasserversorgung) erfolgen. Die Land. Die erwerbsgärtnerische Nutzung gilt als landwirt- Gemeinden erstellen eine Bilanz des Wasserbedarfs der schaftliche Nutzung eines Grundstücks. Die Ausgleichs- öffentlichen Wasserversorgung und seiner Deckung pflicht gilt für Anordnungen nach § 52 Absatz 1 Satz 1 (Wasserversorgungsbilanz), wenn sich eine wesentliche Nummer 1 und 2, Absatz 2 und 3 WHG sowie Absatz 1 Änderung der Versorgungsverhältnisse abzeichnet, und dieser Vorschrift sowie für pflanzenschutzrechtliche leiten diese der Wasserbehörde zu. Verbote oder Beschränkungen für die Anwendung von (3) Die öffentliche Wasserversorgung stellt sicher, dass Pflanzenschutzmitteln in Wasserschutz- und Heilquel- Wasser in guter Qualität und ausreichender Menge bereit lenschutzgebieten. Der Ausgleich ist in Geld zu leisten. steht. Vorsorgende Maßnahmen in Bezug auf die Ver- Er bemisst sich nach den durchschnittlichen Ertragsein- sorgungssicherheit und Güte sowie Maßnahmen zum bußen und Mehraufwendungen, gemessen an den Erträ-

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gen und Aufwendungen einer ordnungsgemäßen land- (2) Die Pflicht der Gemeinde nach Absatz 1 entfällt für oder forstwirtschaftlichen Nutzung. Ersparte Aufwen- 1. Straßenoberflächenwasser, das auf Bundes-, Landes- dungen sind anzurechnen. Ein Anspruch besteht nicht, und Kreisstraßen außerhalb der Ortsdurchfahrten an- soweit Leistungen von Dritten gewährt werden. Die fällt, oberste Wasserbehörde kann im Einvernehmen mit der obersten Landwirtschaftsbehörde durch Rechtsverord- 2. Niederschlagswasser, welches dezentral beseitigt wird, nung Vorschriften erlassen über die Pauschalierung des es sei denn die Gemeinde hat den Anschluss an Anla- Ausgleichs und die Festlegung von Geringfügigkeits- gen der dezentralen Beseitigung oder der öffentlichen grenzen, die Fälligkeit der Ausgleichszahlungen, die Abwasserbeseitigung für nach dem Inkrafttreten die- Frist, innerhalb derer ein Antrag auf Ausgleichsleistun- ses Gesetzes bebaute Grundstücke angeordnet, gen gestellt werden muss, die zuständige Behörde und 3. das in vor dem Inkrafttreten dieses Gesetzes bestehen- das Bewilligungs- und Auszahlungsverfahren. den landwirtschaftlichen Betrieben anfallende Abwas- (4) Wird das Wasservorkommen zum Zwecke der künf- ser, tigen öffentlichen Wasserversorgung geschützt, ohne 4. Abwasser, welches nach Absatz 4 von der Beseiti- dass bereits ein Träger feststeht, ist das Land anstelle gung ausgeschlossen oder für das eine Ausnahme von des Begünstigten nach Absatz 2 verpflichtet. Der künf- der Überlassungspflicht zugelassen wurde. tige Träger der öffentlichen Wasserversorgung hat dem Land die nach Satz 1 entstandenen Aufwendungen zu Soweit die Gemeinde nicht zur Beseitigung verpflichtet erstatten. ist, hat derjenige das Abwasser zu beseitigen, bei dem es anfällt. (5) Die oberste Wasserbehörde wird ermächtigt, im Ein- vernehmen mit der obersten Landwirtschaftsbehörde (3) Die oberste Wasserbehörde kann durch Rechtsver- durch Rechtsverordnung die Zuständigkeit für die Ge- ordnung nach § 19 Absatz 1 dieses Gesetzes in Verbin- wässeraufsicht (§§ 100 und 101 WHG sowie § 75 dieses dung mit § 46 Absatz 2 WHG Anforderungen an eine Gesetzes) in Bezug auf die land- und forstwirtschaftliche schadlose Beseitigung nach Art, Menge und Herkunft Nutzung in den in § 96 genannten Gebieten auf die un - des Niederschlagswassers und an die Einrichtungen zur tere Landwirtschaftsbehörde zu erstrecken. Beseitigung stellen. (6) Die öffentlichen Wasserversorger wirken bei der (4) Die Gemeinde regelt durch Satzung, unter welchen Überwachung der Wasserschutzgebiete, die in ihrem In- Voraussetzungen Abwasser als angefallen gilt und in teresse festgesetzt worden sind, durch Beobachtung mit. welcher Weise und Zusammensetzung ihr das Abwasser Sie sind verpflichtet, die Wasserbehörde unverzüglich zu überlassen ist. Sie kann die Vorbehandlung des Ab- über Vorgänge zu unterrichten, die ein Eingreifen der wassers vor der Einleitung in die öffentliche Kanalisa- Wasserbehörde erfordern können. Sie sind außerdem tion vorschreiben sowie Abwasser, das nach den allge- verpflichtet, die Bevölkerung über die Bedeutung der mein anerkannten Regeln der Abwassertechnik nicht mit Wasserschutzgebiete und die wichtigsten Schutzbestim- häuslichen Abwässern gesammelt, fortgeleitet oder be- mungen zu informieren sowie die engeren Schutzzonen handelt werden kann, oder dessen Sammlung, Fortlei- kenntlich zu machen. Die Eigentümer und Nutzungsbe- tung oder Behandlung im Hinblick auf den Anfallort, die rechtigten von Grundstücken in Wasserschutzgebieten Art oder Menge des Abwassers unverhältnismäßig sind verpflichtet, das Anbringen von Kennzeichen zu hohen Aufwand verursachen würde, mit Zustimmung dulden. Die Sätze 1 bis 3 gelten auch für als Wasser- der Wasserbehörde allgemein oder in Einzelfällen von schutzgebiete vorgesehene Gebiete, in denen im Interes- der Beseitigung ausschließen. se der öffentlichen Wasserversorger vorläufige Anord- (5) Die Gemeinde kann in Einzelfällen Ausnahmen von nungen getroffen worden sind. der Überlassungspflicht zulassen, wenn dies wasserwirt- schaftlich unbedenklich ist. In landwirtschaftlichen Be- trieben anfallendes Abwasser, für das keine Überlas- Abschnitt 2 sungspflicht besteht, kann auf landwirtschaftlich, forst- Abwasserbeseitigung wirtschaftlich oder gärtnerisch genutzten Böden aufge- bracht werden, sofern die Ausbringung den Bestimmun- gen des Kreislaufwirtschaftsgesetzes, des Düngegesetzes § 46 und des Infektionsschutzgesetzes in der jeweils gelten- Verpflichtung zur Abwasserbeseitigung den Fassung sowie den auf der Grundlage dieser Bestim- (zu § 56 WHG) mungen erlassenen Rechtsverordnungen in den jeweils geltenden Fassungen nicht widerspricht. (1) Die Abwasserbeseitigung obliegt der Gemeinde. Das (6) Die Gemeinde hat darüber zu wachen, dass die sat- Abwasser ist von demjenigen, bei dem es anfällt, dem zungsrechtlichen Vorschriften eingehalten und die auf - Beseitigungspflichtigen zu überlassen. erlegten Verpflichtungen erfüllt werden. Die Gemeinde

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trifft zur Wahrnehmung dieser Aufgaben diejenigen An- 3. Anlagen zur dezentralen Beseitigung von Nieder- ordnungen, die ihr nach pflichtgemäßem Ermessen er- schlagswasser, forderlich erscheinen. Die §§ 100 und 101 WHG sowie 4. Abwasseranlagen, die nach der Bauart zugelassen § 75 dieses Gesetzes gelten entsprechend. sind, (7) Der Inhaber einer Abwasseranlage kann durch die 5. Abwasseranlagen, die nach der Verordnung (EU) Wasserbehörde verpflichtet werden, einem nach Absatz 2 Nr. 305/2011 des Europäischen Parlaments und des Satz 2 oder Absatz 4 zur Abwasserbeseitigung Ver- Rates vom 9. März 2011 zur Festlegung harmonisier- pflichteten die Mitbenutzung der Abwasseranlage gegen ter Bedingungen für die Vermarktung von Baupro- ein angemessenes Entgelt zu gestatten, soweit dieser das dukten und zur Aufhebung der Richtlinie 89/106/ Abwasser anders nicht zweckmäßig oder nur mit erheb- EWG des Rates (ABl. L 88 vom 4. April 2011, S. 5), lichen Mehrkosten beseitigen kann und die Mitbenut- deren Regelungen über die Brauchbarkeit auch Anfor- zung für den Inhaber zumutbar ist. Kommt eine Eini- derungen zum Schutz der Gewässer umfassen, in den gung über das Entgelt nicht zustande, so wird es von der Verkehr gebracht werden dürfen, wenn das Kenn - Wasserbehörde festgesetzt. Satz 1 gilt nicht, wenn die zeichen der Europäischen Gemeinschaft (CE-Kenn- Mitbenutzung der Abwasseranlage in einer der öffent- zeichen), das sie tragen, die in bauordnungsrecht - lich-rechtlichen Formen kommunaler Zusammenarbeit, lichen Vorschriften festgelegten Klassen und Leis - auf die das Gesetz über kommunale Zusammenarbeit tungsstufen aufweist, (GKZ) in der jeweils geltenden Fassung Anwendung fin- det, erreicht werden kann. Die Voraussetzungen für eine 6. Abwasseranlagen, bei denen nach den bauordnungs- Verpflichtung nach Satz 1 begründen ein dringendes öf- rechtlichen Vorschriften über die Verwendung von fentliches Bedürfnis im Sinne von § 11 Absatz 1 und Bauprodukten auch die Einhaltung der wasserrecht - § 27 Absatz 1 GKZ; die Fristsetzung nach § 11 Absatz 1 lichen Anforderungen sichergestellt wird. und § 27 Absatz 1 GKZ erfolgt durch die Rechtsauf- Soweit die Genehmigungspflicht für eine Anlage ent- sichtsbehörde im Einvernehmen mit der Wasserbehörde. fällt, gilt dies auch für die mit der Anlage im Zusammen- hang stehenden Nebenanlagen und Nebeneinrichtungen. § 47 Die Inbetriebnahme der Anlagen nach Satz 2 Nummer 4 bis 6 ist der Wasserbehörde mitzuteilen. Konzeption der Abwasserbeseitigung (2) Die wesentliche Änderung einer genehmigungspflich- Die Gemeinden können in Abstimmung mit der zustän- tigen Abwasseranlage, die nicht unter § 60 Absatz 3 WHG digen Wasserbehörde eine Abwasserbeseitigungskon- fällt, oder ihres Betriebes ist der Wasserbehörde anzuzei- zeption als internes Planungsinstrument aufstellen, die gen. Das Anzeigeverfahren bestimmt sich nach § 92. eine Übersicht über den Stand der Abwasserbeseitigung (3) Die Genehmigung ist zu versagen, wenn das Vorha- und deren geplanter Entwicklung gibt; sie kann bei Be- ben den Grundsätzen des § 55 Absatz 1 WHG wider- darf fortgeschrieben werden. In der Konzeption wird ins- spricht. Im Übrigen gilt § 60 WHG entsprechend. Die besondere dargestellt, wie das Niederschlagswasser Genehmigung wird zusammen mit der Genehmigung der bewirtschaftet und welche Ortsteile voraussichtlich in Indirekteinleitung nach § 58 Absatz 1 WHG erteilt, wenn welchem Zeitraum an die zentrale Abwasserbeseitigung das Abwasser in eine öffentliche Abwasseranlage einge- angeschlossen und welche Ortsteile dezentral entsorgt leitet wird. werden müssen. Die Konzeption wird in ortsüblicher Weise bekannt gemacht. § 49 § 48 Indirekteinleiterkataster Genehmigung und Anzeige von Abwasseranlagen (1) Wer öffentliche Abwasseranlagen betreibt, hat ein (zu § 60 Absatz 3 und 4 WHG) Verzeichnis der Betriebe zu führen, von deren Abwas- seranfall nach Beschaffenheit und Menge ein erheblicher (1) Der Bau und der Betrieb von Abwasseranlagen, die Einfluss auf die Abwasseranlage, deren Wirksamkeit, nicht unter § 60 Absatz 3 WHG fallen, bedürfen einer Betrieb oder Unterhaltung oder auf das Gewässer zu er- wasserrechtlichen Genehmigung. Die Genehmigungs- warten ist (Indirekteinleiterkataster). Die Betriebe sind pflicht entfällt bei verpflichtet, die erforderlichen Angaben zu machen. Das 1. öffentlichen Abwasseranlagen, wenn sie im Beneh- Verzeichnis ist der Wasserbehörde auf Verlangen zu men mit der unteren Wasserbehörde geplant und aus- übermitteln. geführt werden, (2) Die nach Absatz 1 verpflichtete öffentlich-rechtliche 2. nicht öffentlichen Abwasseranlagen für häusliche Ab- Körperschaft kann sich insbesondere anerkannter sach- wasser, verständiger Personen oder Stellen bedienen.

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(3) Die Verpflichtungen nach dem kommunalen Sat- (4) Durch Rechtsverordnung nach § 19 Absatz 1 dieses zungsrecht bleiben unberührt. Gesetzes in Verbindung mit § 61 Absatz 3 WHG können insbesondere Regelungen erlassen werden über (4) Die oberste Wasserbehörde kann durch Rechtsver- ordnung nach § 19 Absatz 1 in Verbindung mit § 61 Ab- 1. die Festlegung von Fristen, in denen Abwasseranlagen satz 3 WHG Vorschriften erlassen über die Übermittlung nach Absatz 3 erstmalig oder wiederholend zu über- der Daten in einem automatisierten Abrufverfahren nach prüfen sind, § 8 des Landesdatenschutzgesetzes und die im Indirekt- 2. die Anerkennung von durchgeführten Überprüfungen, einleiterkataster zu speichernden erforderlichen Daten, die Fristen ihrer Sperrung und Löschung sowie über die 3. Anforderungen an das fachkundige Personal und die Art und Weise, wie es zu führen ist; dabei kann die elek- geeigneten Stellen, die Art und den Umfang der Über- tronische Führung und das Format für die Abgabe der prüfung, die Dokumentation und Nachweise der Er- Daten an die das Indirekteinleiterkataster führende Stelle gebnisse, vorgeschrieben werden. 4. die Speicherung und Nutzung der erforderlichen Daten einschließlich der Führung eines Registers der § 50 zu überprüfenden Abwasseranlagen, die Übermittlung der Daten der Überprüfung durch den Eigentümer Öffentliche Abwasseranlagen oder Erbbauberechtigten, sofern er die Überprüfung (zu §§ 60 und 61 WHG) durch fachkundiges Personal vornimmt, oder die ge- eignete Stelle sowie die Fristen ihrer Sperrung und (1) Öffentliche Abwasseranlagen sind nach Maßgabe Löschung; dabei kann auch die elektronische Führung einer Rechtsverordnung nach § 19 Absatz 1 dieses Ge- des Registers und das Format der Übermittlung sowie setzes durch fachkundiges Personal zu überwachen oder die Verpflichtung der Gemeinden, zur Überwachung durch geeignete Stellen überwachen zu lassen. der Fristen den Eigentümer oder Erbbauberechtigten (2) Öffentliche Abwasseranlagen können im Rahmen der sowie das Jahr der Errichtung des Gebäudes mitzutei- Anforderungen nach § 60 Absatz 1 WHG zur Energiege- len, vorgeschrieben werden, winnung genutzt werden. 5. die Übertragung der Überwachung der Pflichten nach Absatz 3 an eine zentrale Stelle, die auch beliehen § 51 werden kann sowie die Befugnis dieser Stelle, nach pflichtgemäßem Ermessen die Maßnahmen anzuord- Private Abwasseranlagen nen, die im Einzelfall zur Durchsetzung dieser Pflich- (zu §§ 60 und 61 WHG) ten erforderlich sind; die Satzungsbefugnis der Ge- meinde nach Absatz 6 bleibt hiervon unberührt. (1) Eigentümer oder Erbbauberechtigte eines Grund- stücks haben auf eigene Kosten Abwasseranlagen zum (5) Die für die Abwasserbeseitigung der Gemeinde ver- Sammeln oder Fortleiten von Schmutzwasser oder mit antwortliche Stelle kann Eigentümer oder Erbbauberech- diesem vermischten Niederschlagswasser des Grund- tigte von privaten Abwasseranlagen zum Sammeln und stücks durch fachkundiges Personal zu überprüfen oder Fortleiten von häuslichem Abwasser über Zeitpunkt, durch geeignete Stellen überprüfen zu lassen. Davon aus- Umfang, Verfahrensweise und zu erwartende Kosten der genommen sind Abwasserleitungen zur getrennten Besei- Überprüfung und Sanierung beraten. tigung von Niederschlagswasser. Eigentümer und Nut- (6) Die Gemeinde kann durch Satzung bestimmen, dass zungsberechtigte anderer Grundstücke, in denen die zu die erstmalige oder wiederholende Überprüfung von pri- überprüfenden Leitungen verlaufen, haben die Überprü- vaten Abwasseranlagen zum Sammeln und Fortleiten fung sowie damit einhergehende Maßnahmen zu dulden. von häuslichem und sonstigem, nicht dem Absatz 2 un- terliegendem Abwasser für das gesamte Gemeindegebiet (2) Abwasseranlagen zum Sammeln oder Fortleiten von oder Teile davon von der Gemeinde vorgenommen wird. Schmutzwasser, an welches in einer Rechtsverordnung Die Gemeinde kann dabei Fristen festlegen, welche von nach § 23 Absatz 1 Nummer 3 in Verbindung mit § 57 den in der Rechtsverordnung nach Absatz 4 festgelegten Absatz 2 WHG oder nach § 19 Absatz 1 dieses Gesetzes Fristen abweichen, wenn die Überprüfung nach Straßen- Anforderungen für den Ort des Anfalls des Abwassers zügen oder Teilen des Gemeindegebiets vorgenommen oder vor seiner Vermischung festgelegt sind, sind vor werden soll. Die Frist, nach der spätestens die Überprü- dem Endkontrollschacht alle fünf, nach dem Endkon- fung der Abwasseranlagen in den Zonen I und II von trollschacht alle zehn Jahre zu überprüfen. Wasserschutzschutzgebieten oder vergleichbaren Schutz - (3) Abwasseranlagen zum Sammeln und Fortleiten von zonen von Heilquellenschutzgebieten vorgenommen häuslichem und sonstigem, nicht dem Absatz 2 unterlie- werden muss, soll die in der Rechtsverordnung nach Ab- gendem Abwasser sind nach Maßgabe einer Rechtsver- satz 4 festgelegte Frist nicht um mehr als zwei Jahre ordnung nach Absatz 4 zu überprüfen. überschreiten. Die Gemeinde kann den Ersatz der Kos-

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ten der Überprüfung der privaten Abwasseranlagen er - unreinigung der Gewässer oder eine sonstige nachteilige heben; § 42 des Kommunalabgabengesetzes gilt ent - Veränderung ihrer Eigenschaften nicht zu besorgen ist. sprechend. Die Gemeinde unterrichtet die zentrale Stelle Für die Landbewirtschaftung gelten die Bestimmungen sowie die Wasserbehörde von der Übernahme der Über- des Wasserhaushaltsgesetzes und die sonstigen Bestim- prüfung nach Satz 1, die Eigentümer oder Erbbauberech- mungen dieses Gesetzes. tigten über die Durchführung der Überprüfung. (7) Die geeignete Stelle hat über das Ergebnis der Über- Abschnitt 4 prüfung den Eigentümern oder Erbbauberechtigten eine Gewässerausbau, Dammbauten, Stauanlagen Bescheinigung auszustellen sowie die zentrale Stelle, die Wasserbehörde und die Gemeinde darüber zu unterrich- ten. Im Fall der Überprüfung durch fachkundiges Perso- § 54 nal hat der Eigentümer oder Erbbauberechtigte die zen- trale Stelle, die Wasserbehörde und die Gemeinde zu un- Ausbaulast terrichten. Hat die Gemeinde die Überprüfung vorge- nommen, unterrichtet sie die Eigentümer oder Erbbaube- (1) Der Träger der Unterhaltungslast hat, soweit dies für rechtigten, die zentrale Stelle und die Wasserbehörde einen ordnungsgemäßen Wasserabfluss im Rahmen über das Ergebnis. Im Übrigen bleiben die Bestimmun- eines ökologisch verträglichen Hochwasserschutzes gen des Landesdatenschutzgesetzes unberührt. sowie für eine naturnahe Entwicklung des Gewässers notwendig ist, die Aufgabe, das Gewässer und seine (8) Ist ein schadhafter Zustand der Abwasseranlage fest- Ufer auszubauen. Die Ausbaulast ist eine öffentlich- gestellt worden, setzt die Wasserbehörde den Eigen- rechtliche Verpflichtung; sie begründet keinen Rechtsan- tümern oder Erbbauberechtigten eine angemessene Frist spruch Dritter gegen den Träger der Ausbaulast. zur Durchführung der erforderlichen Maßnahmen zur Beseitigung. Hat die Gemeinde die Überprüfung nach (2) Sind die für den Ausbau erforderlichen Aufwendun- Absatz 6 vorgenommen, nimmt sie diese Befugnis wahr gen im Vergleich zu dem dem Träger der Ausbaulast aus und unterrichtet die Wasserbehörde. dem Ausbau erwachsenden Nutzen oder zu seiner Leis- tungsfähigkeit unverhältnismäßig hoch, so kann er nur dann zum Ausbau angehalten werden, wenn er durch § 52 Kostenbeiträge ausreichend entlastet wird. Gewässerschutzbeauftragte (3) § 42 Absatz 1 WHG und § 34 dieses Gesetzes gelten (zu § 64 Absatz 1, § 65 Absatz 2 und § 66 WHG) entsprechend.

Bei Abwassereinleitungen von Gebietskörperschaften, aus Gebietskörperschaften gebildeten Zusammenschlüs- § 55 sen und öffentlich-rechtlichen Wasserverbänden ist Ge- Planfeststellung, Plangenehmigung wässerschutzbeauftragter der für die Abwasseranlagen (zu § 68 WHG) zuständige Betriebsleiter oder ein sonstiger Beauftragter. § 65 Absatz 2 und 3 WHG sowie § 66 WHG, soweit Planfeststellung und Plangenehmigung entfallen bei darin auf § 55 Absatz 1 und 3 sowie die §§ 56 und 57 des Vorhaben an kleinen Gewässern von wasserwirtschaft- Bundes-Immissionsschutzgesetzes verwiesen wird, fin- lich untergeordneter Bedeutung, soweit das Vorhaben den keine Anwendung. den naturnahen Ausbau eines Gewässers bezweckt. Im Übrigen gilt § 74 Absatz 7 des Verwaltungsverfahrens- Abschnitt 3 gesetzes. Die Vorhaben sind der Wasserbehörde mitzu- teilen. Umgang mit wassergefährdenden Stoffen § 56 § 53 Veränderungssperre Allgemeine Bestimmungen für den Umgang mit wassergefährdenden Stoffen (1) Bei Maßnahmen des Gewässerausbaus dürfen von (zu § 62 WHG) der Auslegung der Pläne im Raumordnungsverfahren oder Planfeststellungsverfahren oder von dem Zeitpunkt Mit wassergefährdenden Stoffen im Sinne von § 62 Ab- an, zu dem den Betroffenen Gelegenheit gegeben wird, satz 3 und 4 WHG ist, soweit nicht andere Vorschriften den Plan einzusehen, auf den vom Plan betroffenen Abweichendes bestimmen, so umzugehen, insbesondere Flächen bis zu ihrer Inanspruchnahme wesentlich wert- sind sie so zu lagern, abzufüllen, umzuschlagen, herzu- steigernde oder das geplante Vorhaben erheblich er- stellen, zu verwenden oder zu behandeln, dass eine Ver- schwerende Veränderungen nicht vorgenommen werden

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(Veränderungssperre). Veränderungen, die in rechtlich (2) Erlangt jemand durch Ausbaumaßnahmen, die außer- zulässiger Weise vorher begonnen worden sind, Unter- halb des Landes im Geltungsbereich des Wasserhaus- haltungsarbeiten und die Fortführung einer bisher aus- haltsgesetzes ausgeführt werden, einen Vorteil, so ist er geübten Nutzung werden davon nicht berührt. verpflichtet, auf Verlangen der zuständigen Behörde des Landes, in dem die Ausbaumaßnahme ausgeführt wird, (2) Dauert die Veränderungssperre länger als vier Jahre, nach den Bestimmungen des dortigen Rechts Beiträge zu so können die Eigentümer für die dadurch entstehenden leisten; dies gilt nur, soweit durch eine entsprechende Vermögensnachteile vom Träger des Vorhabens eine an- Bestimmung des anderen Landes die Gegenseitigkeit ge- gemessene Entschädigung in Geld verlangen. Sie kön- währleistet ist. nen ferner die Übernahme der vom Plan betroffenen Flächen verlangen, wenn es ihnen mit Rücksicht auf die Veränderungssperre wirtschaftlich nicht zuzumuten ist, § 59 die Grundstücke in der bisherigen oder einer anderen zulässigen Art zu nutzen. Kommt keine Einigung über Aufwendungsersatz die Übernahme zustande, so können die Eigentümer die Entziehung des Eigentums an den Flächen verlangen. Im Soweit Maßnahmen im Zuge des Ausbaus eines Gewäs- Übrigen gilt das Landesenteignungsgesetz. sers erster Ordnung auch den besonderen Zwecken einer Gemeinde dienen, hat diese die hierfür entstehenden (3) Treffen eine Veränderungssperre nach § 86 WHG Aufwendungen zu tragen. Für diese Aufwendungen gilt und nach dieser Bestimmung aufeinander, so ist die § 58 Absatz 1 Satz 1 entsprechend. Dauer der jeweiligen Veränderungssperre auf die Ge- samtdauer von vier Jahren anzurechnen. § 60

§ 57 Dämme

Besondere Pflichten im Interesse des Ausbaus (1) Für Dämme, die wasserwirtschaftlichen Zwecken dienen, gelten die Bestimmungen über Unterhaltung und (1) Die Eigentümer des Gewässerbettes, die Anlieger und Ausbau oberirdischer Gewässer entsprechend, soweit die Hinterlieger haben zu dulden, dass der Ausbauunter- nachfolgend keine andere Regelung getroffen ist. nehmer oder seine Beauftragten die Grundstücke nach vorheriger Ankündigung vorübergehend benutzen, wenn (2) Die Unterhaltung eines Damms umfasst die Erhal- es zur Vorbereitung und Durchführung eines dem Wohl tung des Zustands, in den der Damm zur Erreichung sei- der Allgemeinheit dienenden Ausbaus erforderlich ist. Un- nes Zwecks versetzt worden ist, insbesondere die zum ter den gleichen Voraussetzungen haben die Benutzer zu Schutz gegen Angriffe des Wassers notwendigen Maß- dulden, dass die Benutzung vorübergehend behindert oder nahmen und die Beseitigung von Schäden. Die Wasser- unterbrochen wird oder dass Wasserbenutzungsan lagen behörde kann den Umfang der Unterhaltung einschrän- vorübergehend mitbenutzt werden. Ist streitig, wem die ken, wenn sie die Erhaltung des bisherigen Zustands Unterhaltung oder der Ausbau oder eine besondere Pflicht nicht mehr für notwendig hält. im Interesse des Ausbaus obliegt, so entscheidet die Was- (3) Der Träger der Unterhaltungslast hat die Dämme zu serbehörde. Sie bestimmt Art und Umfang des Ausbaus erneuern, zu erhöhen, zu verstärken oder umzugestalten und der besonderen Pflichten im Interesse des Ausbaus. (Ausbau), soweit dies zum Schutz gegen Hochwasser (2) Entstehen durch Handlungen nach Absatz 1 Schäden, notwendig ist. so hat der Geschädigte Anspruch auf Schadensersatz. (4) Dämme sind nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik zu errichten, zu betreiben und zu unterhalten. § 58 (5) Entlang des landseitigen Dammfußes ist ein Streifen Vorteilsausgleich mit einer Breite von mindestens drei Metern von Anla- gen und Hindernissen freizuhalten, die die Dammunter- (1) Bringt ein aus Gründen des Wohls der Allgemeinheit haltung und -sicherung beeinträchtigen können. § 29 Ab- unternommener Ausbau einem anderen Vorteile oder satz 5 gilt entsprechend. führen Maßnahmen eines anderen zu einem erhöhten Aufwand beim Ausbau, so kann dieser nach seinem Vor- §61 teil oder bezüglich des erhöhten Aufwands zu den Kos- ten des Ausbaus herangezogen werden. Kostenbeiträge, Unterhaltungslast für Dämme die eine Gemeinde oder ein Dritter nach Satz 1 zum Aus- bauaufwand des Landes zu leisten hat, setzt die Behörde (1) Beim Inkrafttreten dieses Gesetzes bestehende Ver- fest, die über den Ausbau entscheidet. Geringfügige Vor- pflichtungen zur Unterhaltung von Dämmen bleiben auf- teile bleiben außer Betracht. rechterhalten. Im Übrigen obliegt die Unterhaltung von

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Dämmen dem, der den Damm bisher unterhalten hat. (3) Der Bau, die Unterhaltung und der Betrieb von Stau- Lässt sich der Träger der Unterhaltungslast nicht feststel- anlagen, die überwiegend dem Hochwasserschutz oder len, so sind die Eigentümer und Besitzer der durch einen der Niedrigwasseraufhöhung dienen und überörtliche Damm geschützten Grundstücke zur Unterhaltung ver- Bedeutung haben, ist Aufgabe des Landes oder der zu pflichtet. diesem Zweck bestehenden oder gebildeten öffentlich- rechtlichen Körperschaften. (2) Die in der Anlage 5 zu diesem Gesetz aufgeführten Dämme am Rhein und an der Mündungsstrecke des Neckars werden vom Land unterhalten. § 64 (3) § 40 Absatz 2 WHG und § 32 Absatz 4 dieses Geset- Gemeinsame Schutzvorschriften zes gelten entsprechend. Aus Gründen des Wohls der Allgemeinheit können die (4) Ist streitig, wem die Unterhaltung oder der Ausbau Wasserbehörden durch Rechtsverordnung Regelungen eines Damms oder eine besondere Pflicht im Interesse zum Schutz des Gewässerbetts und der Ufer, der Vorlän- der Unterhaltung oder des Ausbaus obliegen, so ent- der und der Dämme gegen Beschädigungen treffen. scheidet die Wasserbehörde. Sie bestimmt Art und Um- fang der Unterhaltung oder des Ausbaus sowie der be- sonderen Pflichten im Interesse der Unterhaltung oder Abschnitt 5 des Ausbaus. Hochwasserschutz (5) Ist streitig, wer zur Unterhaltung eines Damms ver- pflichtet ist, so obliegt die Unterhaltung vorläufig bis zur Feststellung der Unterhaltungslast der Gemeinde. Der § 65 Träger der Unterhaltungslast hat der Gemeinde die not- Überschwemmungsgebiete wendigen Aufwendungen zu erstatten. (zu §§ 76 und 78 WHG)

§ 62 (1) Als festgesetzte Überschwemmungsgebiete gelten, ohne dass es einer weiteren Festsetzung bedarf, Beitragspflicht zum Aufwand der Gemeinden für Unterhaltung und Ausbau von Dämmen 1. Gebiete zwischen oberirdischen Gewässern und Däm- men oder Hochufern, Die Gemeinden können durch Satzung bestimmen, dass 2. Gebiete, in denen ein Hochwasserereignis statistisch die Eigentümer und Besitzer von Grundstücken, die von einmal in 100 Jahren zu erwarten ist, und der Errichtung, der Unterhaltung und dem Ausbau eines Damms Vorteile haben, nach dem Verhältnis des Vor- 3. Gebiete, die auf der Grundlage einer Planfeststellung teils Beiträge zu dem der Gemeinde entstehenden Auf- oder Plangenehmigung für die Hochwasserentlastung wand zu leisten haben. Dasselbe gilt für Kostenbeteili- oder Rückhaltung beansprucht werden. gungen der Gemeinden, die sie dem Land für Hochwas- Die Überschwemmungsgebiete werden in Karten mit de- serschutzmaßnahmen an Gewässern erster Ordnung zu klaratorischer Bedeutung eingetragen. leisten haben. (2) Die Karten mit der Darstellung der Überschwem- mungsgebiete können in den Wasserbehörden und den § 63 Gemeinden eingesehen werden. Auf die Möglichkeit der Einsichtnahme ist durch öffentliche Bekanntmachung Bau und Betrieb von Stauanlagen der Wasserbehörde hinzuweisen. Die Karten werden von der Wasserbehörde im Internet zugänglich gemacht. (1) Der Bau, die wesentliche Änderung und der Betrieb von Stauanlagen, wie Wasserbecken, Talsperren, Hoch- (3) Zuständige Behörde im Sinne des § 78 Absatz 3 Satz 1 wasserrückhaltebecken, Staustufen, Pumpspeicherbecken WHG ist die Gemeinde. Der zeitgleiche Ausgleich des oder Sedimentationsbecken, deren Absperrbauwerk vom Verlusts von verlorengehendem Rückhalteraum (§ 78 tiefsten Geländepunkt bis zur Krone höher als fünf Meter Absatz 3 Satz 1 Nummer 1 WHG) kann über ein Hoch- ist oder deren Fassungsvermögen bis zur Krone mehr als wasserschutzregister erfolgen, dem kommunale Maß- 100 000 Kubikmeter beträgt, bedürfen, soweit nicht eine nahmen zur Schaffung von Rückhalteraum zum Aus- Planfeststellung oder Plangenehmigung erforderlich ist, gleich zu Grunde liegen. Das Hochwasserschutzregister der wasserrechtlichen Erlaubnis oder Bewilligung. führt die Gemeinde. Die Gemeinde kann durch Satzung insbesondere regeln (2) Stauanlagen sind nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik zu errichten, zu betreiben und zu un- 1. das Anlegen und Führen des Hochwasserschutzregis - terhalten. ters,

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2. die Durchführung des Ausgleichs im Einzelfall, das Internet und einen Hinweis auf die Fundstelle im Staatsanzeiger. 3. die Kostenerstattung. (2) Die oberste Wasserbehörde stellt die Maßnahmen- (4) Der Geltungsbereich von Überschwemmungsgebieten programme und die Bewirtschaftungspläne der Flussge- kann durch Rechtsverordnung der Wasserbehörden aus bietseinheiten Rhein und Donau und deren Aktualisie- Gründen des Hochwasserschutzes ausgedehnt werden. rungen fest und veröffentlicht sie sowie deren Aktuali- sierungen durch Einstellen in das Internet und einen Hin- Abschnitt 6 weis auf die Fundstelle im Staatsanzeiger. Wasserwirtschaftliche Planung und Dokumentation (3) Die Maßnahmenprogramme und Bewirtschaftungs- pläne sowie deren Aktualisierungen werden bei den Flussgebietsbehörden zur Einsicht ausgelegt. § 66

Maßnahmenprogramm und Bewirtschaftungsplan § 69 (zu § 7 Absatz 2 bis 4, §§ 82 bis 84 WHG) Wasserbuch (1) Für die baden-württembergischen Anteile eines jeden (zu §§ 87 und 21 WHG) Bearbeitungsgebiets nach § 13 Absatz 1 sind durch die Flussgebietsbehörde ein Maßnahmenprogramm und ein (1) Die Wasserbücher werden von der unteren Wasser- Bewirtschaftungsplan nach Maßgabe der §§ 82 bis 84 behörde elektronisch angelegt und geführt. WHG aufzustellen, zu überprüfen und, soweit erforder- (2) In das Wasserbuch sind neben den in § 87 Absatz 2 lich, zu aktualisieren. WHG aufgeführten Rechtsverhältnissen Heilquellen- (2) Dem Landtag ist über die Aktualisierung der Maßnah- schutzgebiete einzutragen. menprogramme und Bewirtschaftungspläne zu berichten. (3) Nach § 21 WHG angemeldete alte Rechte und alte Befugnisse werden nur in das Wasserbuch eingetragen, § 67 wenn ihr Bestehen vom Antragsteller nachgewiesen ist. Für die Erbringung des Nachweises haben die Behörden Mitwirkungs- und Auskunftspflichten Akteneinsicht zu gewähren. Eintragungen zu nicht mehr bestehenden Rechtsverhältnissen sind zu löschen. (1) Die staatlichen Behörden, die Gemeinden und Ge- meindeverbände, Landkreise und sonstigen der Aufsicht (4) Die Eintragungen in das Wasserbuch werden von des Landes unterstehenden juristischen Personen des öf- Amts wegen vorgenommen. Zu diesem Zweck haben die fentlichen Rechtes wirken bei der Aufstellung, Über - Behörden die in Absatz 2 bezeichneten Rechtsverhält- prüfung und Aktualisierung der Maßnahmenprogramme nisse, soweit erforderlich unter Anschluss der Akten und und Bewirtschaftungspläne sowie der Risikomanage- Pläne, der unteren Wasserbehörde mitzuteilen. mentpläne (§ 75 WHG) mit. Insbesondere unterstützen sie die Flussgebietsbehörden und erteilen die erforder- Abschnitt 7 lichen Auskünfte. Duldungs- und Gestattungsverpflichtungen (2) Sonstige Planungs- und Vorhabenträger haben den Flussgebietsbehörden auf Verlangen Auskunft zu erteilen und alle Informationen zur Verfügung zu stellen, welche § 70 diese für die Aufstellung, Überprüfung und Aktualisie- Mitbenutzen von Anlagen rung der Maßnahmenprogramme und Bewirtschaftungs- (zu § 94 WHG) pläne sowie der Risikomanagementpläne benötigen. Die Auskünfte sind bei berechtigtem Interesse auf Verlangen § 94 WHG gilt auch für sonstige Wasserbenutzungsanla- vertraulich zu behandeln. gen.

§ 68 § 71 Information und Anhörung der Öffentlichkeit Fristen zur Ausführung der Arbeiten bei Maßnahmenprogrammen und Bewirtschaftungsplänen (1) Wird eine Duldungspflicht begründet, so hat die für (zu §§ 82 und 83 WHG) die Duldungsverpflichtung zuständige Behörde dem Be- günstigten eine Frist zu bestimmen, in der die Arbeiten (1) Die Veröffentlichungen nach § 83 Absatz 4 WHG er- auf dem Grundstück des Duldungspflichtigen auszu- folgen durch die Flussgebietsbehörde durch Einstellen in führen oder die Anlagen in Betrieb zu nehmen sind; bei

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Fristversäumnis erlischt die Duldungsverpflichtung. Auf neten Zeitpunkt, jedoch frühestens zwei Wochen nach Antrag des Begünstigten kann die für die Duldungsver- Zustellung des Besitzeinweisungsbeschlusses, wirksam. pflichtung zuständige Behörde die Frist verlängern. Auf Verlangen des Betroffenen ist die Wirksamkeit der Besitzeinweisung von der Leistung einer entsprechenden (2) Macht der Begünstigte von dem durch die Duldungs- Sicherheit abhängig zu machen. verpflichtung erworbenen Recht keinen Gebrauch, so kann der Duldungspflichtige von ihm Entschädigung für die durch die Verpflichtung etwa entstandenen Nachteile Teil 4 verlangen. Entschädigung, Ausgleich

§ 72 § 74 Leistung der Entschädigung Umfang und Art der Entschädigung (1) Der Begünstigte darf mit den Arbeiten, die auf Grund Soweit nach diesem Gesetz außerhalb eines Enteig- einer Duldungsverpflichtung gegen Entschädigung auf nungsverfahrens eine Entschädigung zu leisten ist, gel- den Grundstücken oder an Anlagen anderer auszuführen ten §§ 96 bis 98 WHG und §§ 7 bis 14 des Landesenteig- sind, nicht beginnen, bevor er die Entschädigung geleis- nungsgesetzes entsprechend. tet hat, es sei denn, dass der Duldungspflichtige zu- stimmt. Teil 5 (2) Lässt sich der durch die Ausführung der Arbeiten er- wachsende Schaden im Voraus nicht genau berechnen, Gewässeraufsicht so ist die Entschädigung von der für die Duldungsver- pflichtung zuständigen Behörde annähernd zu ermitteln § 75 und vorläufig festzusetzen. Ist anzunehmen, dass dem Duldungspflichtigen außer dem durch die Belastung er- Allgemeine Gewässeraufsicht wachsenden und vor der Inangriffnahme der Arbeiten zu ersetzenden Schaden im Zusammenhang mit der Aus- (1) Die §§ 100 und 101 WHG finden auf die Über- führung, dem Betrieb und der Unterhaltung der Anlagen wachung aller wasserrechtlichen und sonstigen öffent- weitere wirtschaftliche Nachteile entstehen können, so lich-rechtlichen Vorschriften bei der Benutzung von Ge- hat die für die Duldungsverpflichtung zuständige Behör- wässern sowie anderer wasserwirtschaftlich bedeutsamer de auf Antrag des Duldungspflichtigen dem Begünstig- Vorgänge und auferlegter Verpflichtungen sowie der ten aufzugeben, für diese Nachteile vor Beginn der Ar- Abwehr von Gefahren auf dem Gebiet der Wasserwirt- beiten Sicherheit zu leisten. schaft Anwendung. Die Wasserbehörde trifft zur Wahr- nehmung dieser Aufgaben diejenigen Anordnungen, die ihr nach pflichtgemäßem Ermessen erforderlich erschei- § 73 nen. Die Wasserbehörde kann, soweit dies zur Erfüllung Vorzeitige Besitzeinweisung ihrer Aufgaben erforderlich ist, Sachverständige heran- ziehen. (1) Ist die sofortige Ausführung des die Duldungsver- (2) Die Kosten der Gewässeraufsicht tragen der Benutzer pflichtung erfordernden Vorhabens zulässig und aus eines Gewässers und der Betreiber von Anlagen, soweit Gründen des Wohls der Allgemeinheit geboten und ist sich die Überwachung auf die Einhaltung ihrer Pflichten die Besitzeinweisung hierfür notwendig, so kann die für bezieht; dies gilt auch für die Kosten von Sachverständi- die Duldungsverpflichtung zuständige Behörde nach gen oder sachverständigen Stellen. In den sonstigen Fäl- Eröffnung des Duldungsverpflichtungsverfahrens den len trägt der Überwachte die Kosten, wenn die Über- Vorhabenträger auf Antrag in den Besitz der für die Dul- wachung ergibt, dass von ihm wasserrechtliche Vor- dungsverpflichtung vorgesehenen Grundstücke und An- schriften und Verpflichtungen nicht erfüllt worden sind. lagen einweisen (Besitzeinweisungsbeschluss). Durch Kosten sind vom Gewässerbenutzer und Anlagenbetrei- die Besitzeinweisung wird die Geltendmachung der an ber nicht zu tragen für Besichtigungen gemäß § 32 Ab- den Grundstücken und Anlagen bestehenden Rechte in- satz 6 oder für von Dritten veranlasste Besichtigungen, soweit ausgeschlossen, als sie mit dem Zweck der Besit- die zu keinen Beanstandungen geführt haben. Kosten, zeinweisung nicht vereinbar sind. Der Begünstigte darf die im Zusammenhang mit Maßnahmen nach Absatz 1 das im Duldungsverpflichtungsantrag bezeichnete Vor- entstehen, ruhen als öffentliche Last auf dem Grund- haben ausführen und die hierfür auf den Grundstücken stück; im Übrigen gilt § 25 des Bundes-Bodenschutzge- und an den Anlagen notwendigen Maßnahmen treffen. setzes entsprechend. (2) Die Besitzeinweisung wird zu dem von der für die Duldungsverpflichtung zuständigen Behörde bezeich-

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§ 76 § 78 Gewässerkundlicher Dienst Bauüberwachung und Bauabnahme

Das Land unterhält einen gewässerkundlichen Dienst, (1) Wer Bauten oder sonstige Anlagen errichtet, die nach der die Wasserbehörden bei der Erfüllung ihrer Aufga- dem Wasserhaushaltsgesetz oder diesem Gesetz einer ben unterstützt. Der gewässerkundliche Dienst hat im Zulassung bedürfen, hat den ordnungsgemäßen Betrieb von der obersten Wasserbehörde festgelegten Umfang der Baustelle und die ordnungsgemäße Ausführung insbesondere der Bauten und Anlagen sicherzustellen. Die Bauüber- wachung kann auf Anordnung der Wasserbehörde durch 1. Gewässerdaten zu ermitteln, zu verarbeiten und zu anerkannte Sachverständige oder durch anerkannte sach- veröffentlichen, verständige Stellen erfolgen. Diese haben die Wasser- 2. die Auswirkungen von Benutzungen auf die Gewässer behörden über Vorgänge zu unterrichten, die ein Ein- zu untersuchen und zu beurteilen, greifen der Wasserbehörden erfordern können, und die Ergebnisse der Überwachung mitzuteilen. Der Vorha- 3. den Zustand der Oberflächengewässer, des Grundwas- benträger hat den Beginn der Ausführung und die Fertig- sers und der Schutzgebiete zu beobachten und zu be- stellung der Anlage der Wasserbehörde mitzuteilen. werten, (2) Eine Abnahme findet nur statt, wenn sie von der 4. den Zustand der Gewässer regelmäßig in einem Be- Wasserbehörde wegen der Größe oder der Art der An - richt darzustellen, lage oder wegen besonderer Umstände des Einzelfalles 5. die Berichtspflichten des Landes über den Zustand der zur Abwehr von Gefahren für die öffentliche Sicherheit Gewässer gegenüber dem Bund zu erfüllen und und Ordnung angeordnet wurde. Ist die Anlage ord- nungsgemäß ausgeführt worden, so erteilt die Wasser- 6. bei der Aufstellung und Aktualisierung von Maßnah- behörde für den wasserrechtlichen Bereich einen Ab - menprogrammen und Bewirtschaftungsplänen sowie nahmeschein. Unwesentliche Abweichungen stehen der 7. bei der Durchführung der §§ 73 bis 75 und 79 WHG Erteilung nicht entgegen; der Vorhabenträger hat die mitzuwirken. Pläne und Beschreibungen mit dem wirklichen Zustand in Einklang zu bringen. Vor Erteilung des Abnahme- Trägerin des gewässerkundlichen Dienstes ist die Lan- scheins darf die Anlage nur insoweit betrieben oder desanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz benutzt werden, als dies aus Gründen der öffentlichen Baden-Württemberg (LUBW). Der gewässerkundliche Sicherheit oder Ordnung unerlässlich ist. Dienst kann sich zur Erfüllung dieser Aufgaben Dritter bedienen. § 101 WHG gilt für die Durchführung des ge- wässerkundlichen Dienstes entsprechend. § 79 Wasser- und Eisgefahr § 77 (1) Für die Abwehr von Gefahren und die Hilfeleistung Erfassung der Wasserentnahmen bei öffentlichen Notständen durch Wasser- und Eisge- fahr gelten die Bestimmungen des Feuerwehrgesetzes (1) Wer Wasser aus oberirdischen Gewässern entnimmt und des Polizeigesetzes. oder ableitet oder Grundwasser entnimmt, zutagefördert, zutageleitet oder ableitet, hat die Anlage mit Geräten (2) Bei Wasser- und Eisgefahr sind die Betreiber von auszurüsten, mit denen die Menge des Wassers festge- Stauanlagen und Wasserbecken verpflichtet, ihre Anla- stellt werden kann. Die Messergebnisse sind aufzuzeich- gen nach näherer Anordnung der Wasserbehörden ohne nen und aufzubewahren. Art, Anzahl und Aufstellungs- Entschädigung für die Hochwasserabführung und Hoch- ort der Geräte und ihr Betrieb sowie die Form der Auf- wasserrückhaltung einzusetzen. zeichnungen können durch die Wasserbehörde festgelegt (3) Bei Wasser- und Eisgefahr sind die Eigentümer und werden. Besitzer nichtöffentlicher Nachrichtenmittel verpflichtet, (2) Die oberste Wasserbehörde kann durch Rechtsver- diese nach näherer Anordnung der Wasserbehörden für ordnung allgemein festlegen, den Hochwassermeldedienst einzusetzen. Hierdurch ent- stehende besondere Kosten werden erstattet. Soweit dies 1. welche Geräte einzubauen sind und in welcher Form zur Abwehr von Wasser- und Eisgefahr notwendig ist, die Messergebnisse aufzuzeichnen und wie lange sie kann die oberste Wasserbehörde durch Rechtsverord- aufzubewahren sind, nung einen geordneten Hochwassermeldedienst einrich- 2. in welchen Fällen auf Geräte verzichtet werden kann, ten und die näheren Bestimmungen hierfür treffen. 3. in welcher Form und in welchen Zeitabständen die (4) Die Wasserbehörden wirken in den Fällen der poli- Aufzeichnungen zu übermitteln sind. zeilichen Gefahrenabwehr beratend mit.

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Teil 6 4. die Verpflichtung, die Erfüllung von Maßnahmen nach Nummer 1 durch eine Bescheinigung eines aner- Zuständigkeit und Verfahren kannten Sachverständigen oder einer sachverständi- gen Stelle nachzuweisen, und Abschnitt 1 5. die Art der Durchführung der Aufgaben nach Num- Zuständigkeit mer 1 sowie die Teilnahme an Ringversuchen und an- dere Maßnahmen zur analytischen Qualitätssicherung. § 80 § 82 Wasserbehörden Sachliche Zuständigkeit (1) Der Vollzug des Wasserhaushaltsgesetzes, des Ab- wasserabgabengesetzes, der §§ 20 bis 23 des Gesetzes (1) Die untere Wasserbehörde ist sachlich zuständig, so- über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) bei fern nichts anderes bestimmt ist. Ist die Gebietskörper- Vorhaben nach den Nummern 19.3, 19.8 und 19.9 der schaft, für deren Bezirk die untere Wasserbehörde zu- Anlage 1 zum UVPG und der Vollzug dieses Gesetzes ständig ist, selbst beteiligt, bedarf die Entscheidung der sowie der sonstigen wasserrechtlichen Vorschriften ob- Zustimmung der höheren Wasserbehörde, wenn gegen liegt, soweit nichts anderes bestimmt ist, den Wasser- das Vorhaben Einwendungen erhoben werden. Die Ge- behörden. bietskörperschaft ist nicht allein dadurch selbst beteiligt, dass sie gegen das Vorhaben Einwendungen erhebt. Für (2) Wasserbehörden sind die Erhebung des Wasserentnahmeentgelts und der Ab- 1. das Umweltministerium als oberste Wasserbehörde, wasserabgabe ist die untere Wasserbehörde zuständig. Zuständige Behörden im Sinne des § 26 Absatz 1 des 2. die Regierungspräsidien als höhere Wasserbehörden, Wassersicherstellungsgesetzes und § 14 Absatz 3 des 3. die unteren Verwaltungsbehörden (§ 15 Landesver- Bundeswasserstraßengesetzes sind die unteren Wasser- waltungsgesetz) als untere Wasserbehörden. behörden. (2) Die höhere Wasserbehörde ist sachlich zuständig § 81 1. für Entscheidungen, die folgende Gewässerbenutzun- Sachverständige gen und Vorhaben betreffen: a) Entnehmen, Zutagefördern, Zutageleiten und Ab- Durch Rechtsverordnung nach § 19 Absatz 1 kann auch leiten von Grundwasser, wenn die zu nutzende geregelt werden Wassermenge fünf Millionen Kubikmeter im Jahr 1. die Übertragung bestimmter Aufgaben, insbesondere übersteigt, im Rahmen von Prüf- und Überwachungsmaßnahmen, b) Entnehmen und Ableiten von Wasser aus oberirdi- auf anerkannte Sachverständige oder sachverständige schen Gewässern, wenn die zu nutzende Wasser- Stellen, menge 40 000 Kubikmeter je Tag übersteigt, 2. in Bezug auf Sachverständige oder sachverständige c) Aufstauen von Wasserläufen sowie Entnehmen und Stellen Ableiten von Wasser aus Wasserläufen für Zwecke a) die Voraussetzungen für ihre Anerkennung; dazu der Gewinnung und Ausnutzung von Wasserkräften, können insbesondere die Anforderungen an die wenn die zu nutzende Leistung der Rohwasserkraft Fachkunde, Zuverlässigkeit und die betriebliche 1 000 Kilowatt übersteigt, Ausstattung festgelegt werden, d) Errichtung, Betrieb und Änderung von Talsperren b) das Verfahren zur Anerkennung, im Sinne von § 63 Absatz 1 und von Pumpspeicher- werken mit Speicherbecken, soweit diese über ein c) ihre Unabhängigkeit von den zu Überwachenden, Fassungsvermögen von mehr als 100 000 Kubikme- ter verfügen, d) die Vergütung und Auslagenerstattung für ihre Leis - tung, e) Einleiten von Stoffen aus Abwasserbehandlungs - anlagen, die für organisch belastetes Abwasser von e) den Verlust der Anerkennung, mehr als 6 000 kg/d BSB5 (roh) oder für eine Menge 3. die Verpflichtung der Antragsteller, Anlagenbetreiber von anorganisch belastetem Abwasser (einschließ - oder sonstigen Veranlasser von Maßnahmen, die Kos - lich Kühlwasser) von mehr als 3 000 Kubikmeter in ten der Sachverständigen oder sachverständigen Stel- zwei Stunden oder für mehr als 100 000 Einwohner- len zu tragen, werte (EW) ausgelegt sind,

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f) Errichtung, Betrieb und Änderung von Hafen- und In den Fällen des Satzes 1 Nummer 1 ermittelt die untere Umschlaganlagen sowie Lade- und Löschplätzen für Wasserbehörde den Sachverhalt, hört die Beteiligten an den Güterverkehr auf den Bundeswasserstraßen, und führt die erforderlichen Verfahrenshandlungen durch; sie legt der obersten Wasserbehörde die Akten g) Errichtung, Betrieb und Änderung von Rohrlei- mit einem Entscheidungsentwurf vor. tungsanlagen zum Befördern von wassergefährden- den Stoffen nach Nummer 19.3. der Anlage 1 zum (5) Für die Übertragung der Bewilligungsfunktion sowie UVPG; der Funktion des technischen Prüfdienstes auf die untere Wasserbehörde für Ausgaben zu Lasten des Europä- die Zuständigkeit der höheren Wasserbehörde er- ischen Garantiefonds für die Landwirtschaft und des Eu- streckt sich auch auf die Vorbereitung der Entschei- ropäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung dung, die Anhörung sowie alle damit im Zusammen- des Ländlichen Raums gilt § 29d des Landwirtschafts- hang stehenden Verfahren, und Landeskulturgesetzes entsprechend. 2. für Betriebsgelände, soweit sie nicht der Bergaufsicht (6) Zuständige Behörde im Sinne des § 93 WHG ist die unterliegen, auf denen Gemeinde. Bei der Zuständigkeit der Gemeinde für Ent- a) mindestens eine Anlage nach Artikel 10 in Ver - scheidungen nach § 93 WHG sowie § 29 Absatz 1 Satz 3 bindung mit Anhang I der Richtlinie 2010/75/EU und Absatz 4 Satz 2 und § 65 Absatz 3 dieses Gesetzes des Europäischen Parlaments und des Rates vom handelt es sich um Pflichtaufgaben nach Weisung der 24. November 2010 über Industrieemissionen (in- Wasserbehörden. Die Wasserbehörden haben ein unbe- tegrierte Vermeidung und Verminderung der Um- schränktes Weisungsrecht. weltverschmutzung) (ABl. L 334 vom 17. Dezem- ber 2010, S. 17, ber. ABl. L 158 vom 19. Juni 2012, § 83 S. 25) in der jeweils geltenden Fassung oder Zuständigkeit der Flussgebietsbehörden b) mindestens ein Betriebsbereich nach § 3 Absatz 5a des Bundes-Immissionsschutzgesetzes vorhanden (1) Die Flussgebietsbehörden sind zuständig ist oder errichtet werden soll. 1. für den Vollzug der Oberflächengewässerverordnung Betriebsgelände ist ein abgegrenzter Teil der Erdober- und der Grundwasserverordnung, fläche, auf dem sich Anlagen, Geschäftseinrichtungen oder Betriebsbereiche befinden, die in räumlichem, 2. für die Aufstellung, Überprüfung und Aktualisierung von technischem oder betrieblichem Zusammenhang ste- Maßnahmenprogrammen und Bewirtschaftungsplänen, hen und der Aufsicht oder Verfügungsgewalt einer 3. für die Durchführung der §§ 73 bis 75 und 79 WHG. natürlichen oder juristischen Person (Betreiber) unter- Die Flussgebietsbehörden veröffentlichen die erstellten liegen; die Zuständigkeit der höheren Wasserbehörde Gefahrenkarten und Risikokarten (§ 74 WHG) sowie erstreckt sich auf alle Verfahrensschritte, einschließ- die Risikomanagementpläne (§ 75 WHG) im Internet. lich der Vorbereitung der Entscheidung und der An- hörung von Beteiligten sowie auf alle damit im Zu- Die erheblichen Umweltauswirkungen, die sich aus der sammenhang stehenden sonstigen Verfahren und der Durchführung der Programme und Pläne ergeben, sind Überwachung. Für Betriebsgelände, die der Bergauf- von den nach § 82 zuständigen Wasserbehörden zu über- sicht unterliegen, ist das Regierungspräsidium Frei- wachen. burg zuständig. (2) Flussgebietsbehörden sind die Regierungspräsidien. (3) Die höhere Wasserbehörde ist auch zuständig für (3) Zuständige Flussgebietsbehörden sind Entscheidungen nach § 67 bis § 71 WHG, die im Zusam- menhang mit Vorhaben nach Absatz 2 Nummer 1 Buch- 1. in der Flussgebietseinheit Rhein stabe c und d stehen, soweit für den Gewässerausbau a) für das Bearbeitungsgebiet Alpenrhein/Bodensee nicht der Bund zuständig ist. das Regierungspräsidium Tübingen, (4) Die oberste Wasserbehörde ist sachlich zuständig b) für das Bearbeitungsgebiet Hochrhein das Regie- 1. für Entscheidungen, die das Entnehmen von Wasser rungspräsidium Freiburg, aus Gewässern für den Betrieb von Kernkraftwerken c) für das Bearbeitungsgebiet Oberrhein das Regie- sowie das Einleiten von Stoffen aus Kernkraftwerken rungspräsidium Karlsruhe, betreffen, d) für das Bearbeitungsgebiet Neckar das Regierungs- 2. für die Anerkennung von Sachverständigenorganisa- präsidium Stuttgart, tionen und von Güte- und Überwachungsgemein- schaften für die Überwachung von Anlagen zum Um- e) für das Bearbeitungsgebiet Main das Regierungs- gang mit wassergefährdenden Stoffen. präsidium Stuttgart,

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2. in der Flussgebietseinheit Donau für das Bearbei- (2) Die den Anträgen beizugebenden Unterlagen müssen tungsgebiet Donau das Regierungspräsidium Tübin- von hierzu befähigten Sachverständigen gefertigt und gen. unterzeichnet sein.

§ 84 § 87 Zusammentreffen mehrerer Entscheidungen Schriftform

(1) Ist ein Vorhaben, das einer wasserrechtlichen Geneh- Entscheidungen nach dem Wasserhaushaltsgesetz und migung oder Eignungsfeststellung bedarf, auch Gegen- nach diesem Gesetz sind schriftlich zu erlassen, es sei stand eines bergrechtlichen Betriebsplans, so entscheidet denn, sie haben nur vorläufigen Inhalt oder ergehen bei die Bergbehörde im Einvernehmen mit der Wasserbe- Gefahr im Verzug. hörde auch über die Genehmigung oder Eignungsfest- stellung. § 88 (2) Sind für ein Vorhaben, das einer wasserrechtlichen Aussetzung auf Grund von Einwendungen Genehmigung, Eignungsfeststellung oder einer Befrei- ung bedarf, auch baurechtliche Entscheidungen der Bau- (1) Werden Einwendungen auf Grund von Privatrechts- rechtsbehörde notwendig, so entscheidet die zuständige verhältnissen erhoben, so kann das Verwaltungsverfah- Baurechtsbehörde im Einvernehmen mit der zuständigen ren ausgesetzt werden, um den Beteiligten Gelegenheit Wasserbehörde auch über die Genehmigung, Eignungs- zu geben, eine gerichtliche Entscheidung herbeizufüh - feststellung oder Befreiung. Im Falle einer Befreiung ren; es muss ausgesetzt werden, wenn der Antrag beim nach § 29 Absatz 4, die den Innenbereich betrifft, bedarf Bestehen des Rechts abzuweisen wäre. Bei Aussetzung die Entscheidung auch des Einvernehmens der Gemein- des Verfahrens ist zu bestimmen, bis wann die Klage er- de. Im Falle einer wasserrechtlichen Genehmigung nach hoben sein muss. Wird die Prozessführung verzögert, so § 78 Absatz 3 Satz 1 WHG ist anstelle des Einverneh- kann das Verfahren fortgesetzt werden. mens der zuständigen Wasserbehörde das Einvernehmen der Gemeinde erforderlich. (2) Wird einem Antrag stattgegeben, bevor über das Be- stehen des Rechts rechtskräftig entschieden worden ist, (3) Die Erlaubnis und die Bewilligung schließen eine so bleibt die Entscheidung über die bei Bestehen des nach diesem Gesetz oder nach baurechtlichen Vorschrif- Rechts festzusetzenden Auflagen und Entschädigungen ten für das Vorhaben erforderliche Genehmigung ein. vorbehalten. Über die sonstigen nicht erledigten Einwen- dungen wird entschieden. § 85 Zuständigkeit für Veränderungssperren § 89 (zu § 86 WHG) Sicherheitsleistung, Versicherung

Die Ermächtigung, Rechtverordnungen nach § 86 Absatz 1 Die Wasserbehörde kann eine Sicherheitsleistung, insbe- WHG zu erlassen, wird auf die für das Vorhaben zustän- sondere den Nachweis einer Versicherung verlangen, so- dige Wasserbehörde übertragen. weit dies erforderlich ist, um die Erfüllung von gesetz - lichen Vorgaben, Inhalts- und Nebenbestimmungen oder Abschnitt 2 sonstigen Verpflichtungen zu sichern. Allgemeine Verfahrensbestimmungen § 90

§ 86 Beweissicherung Antrag Die zuständige Behörde kann zur Sicherung des Bewei- ses von Tatsachen, die für eine nach dem Wasserhaus- (1) Anträge, über welche die Wasserbehörden zu ent- haltsgesetz oder diesem Gesetz zu treffende Entschei- scheiden haben, sind mit den zur Beurteilung erforder - dung von Bedeutung sein können, insbesondere zur Fest- lichen Plänen und sonstigen Unterlagen schriftlich bei stellung des Zustands einer Sache, die notwendigen der für die Entscheidung zuständigen Wasserbehörde Maßnahmen anordnen, wenn sonst die Feststellung un- einzureichen. Die Wasserbehörde kann unzulässige oder möglich oder wesentlich erschwert würde. unvollständige Anträge ablehnen, wenn der Antragsteller den Mangel nicht innerhalb einer ihm gesetzten ange- messenen Frist behoben hat.

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§ 91 (3) Um zu klären, ob die Einleitung eines Zulassungsver- fahrens nach Absatz 2 erforderlich oder zweckmäßig ist, Datenverarbeitung kann die Wasserbehörde innerhalb der Monatsfrist Trä- (zu § 88 WHG) ger öffentlicher Belange, Anlieger oder die Öffentlich- keit über das Vorhaben informieren oder in geeigneter (1) Gemeinden, Gemeindeverbände, juristische Personen Form dazu anhören. des öffentlichen Rechts sowie Beliehene sind auf Verlan- gen verpflichtet, den Wasserbehörden sowie der LUBW ihnen bekannte wasserwirtschaftliche Daten zu übermit- § 93 teln und für die Wasserwirtschaft bedeutsame Tatsachen Erlaubnis- und Bewilligungsverfahren mitzuteilen. (zu § 11 WHG) (2) Die oberste Wasserbehörde wird ermächtigt, durch Rechtsverordnung zuzulassen, dass wasserwirtschaftlich (1) Für das Verfahren zur Erteilung einer Erlaubnis oder relevante Daten der Maßnahmenprogramme nach § 82 einer Bewilligung sind die §§ 72, 73, 74 Absatz 1 bis 3, WHG, der Bewirtschaftungspläne nach § 83 WHG, der Absatz 4 Satz 1 und Absatz 5, § 75 Absatz 4 und Risikomanagementpläne nach § 75 WHG, der Gewässer- § 76 Landesverwaltungsverfahrensgesetz (LVwVfG) ent - randstreifen nach § 38 WHG, auch in Verbindung mit sprechend anzuwenden. § 29 dieses Gesetzes, der Dammbauten nach § 67 WHG, (2) Bei der Bekanntmachung der Auslegung des Antrags auch in Verbindung mit § 60 dieses Gesetzes, der Karten auf Erteilung einer gehobenen Erlaubnis oder einer Be- nach § 74 WHG, auch in Verbindung mit § 65 und § 95 willigung ist zusätzlich darauf hinzuweisen, dass dieses Gesetzes, des gewässerkundlichen Dienstes nach § 76 dieses Gesetzes sowie des Wasserbuchs nach § 87 1. nach Ablauf der für Einwendungen bestimmten Frist WHG, auch in Verbindung mit § 69 dieses Gesetzes, wegen nachteiliger Wirkungen der Benutzung Aufla- flurstücksbezogen oder nach Koordinaten in Druck - gen nur verlangt werden können, wenn der Betroffene werken sowie elektronisch veröffentlicht werden, soweit die nachteiligen Wirkungen während des Verfahrens ihre Kenntnis von allgemeinem öffentlichen Interesse nicht voraussehen konnte, ist. Dazu zählen insbesondere Daten über die Benutzun- 2. nach Ablauf der für Einwendungen bestimmten Frist gen, die Beschaffenheit und Belastungen der Gewässer eingehende Anträge auf Erteilung einer Erlaubnis, sowie deren Ursachen und die Einträge in die Gewässer einer gehobenen Erlaubnis oder einer Bewilligung in sowie die Angaben über Überschwemmungs- und demselben Verfahren nicht berücksichtigt werden, Schutzgebiete. 3. Ansprüche zur Abwehr von nachteiligen Wirkungen durch eine Gewässerbenutzung, die durch eine unan- Abschnitt 3 fechtbare gehobene Erlaubnis oder Bewilligung zuge- Besondere Bestimmungen für lassen ist, nach Maßgabe des § 16 WHG nicht mehr einzelne Verfahrensarten oder nur noch eingeschränkt geltend gemacht werden können. § 92 (3) Wird die Erlaubnis nicht als gehobene Erlaubnis be- antragt, kann sie ohne Bekanntmachung des Antrags Anzeigeverfahren oder Unterrichtung der Beteiligten sowie ohne Verhand- lung über etwa erhobene Einwendungen insbesondere (1) Besteht für ein Vorhaben eine Anzeigepflicht, so erteilt werden für sind, soweit nichts anderes geregelt ist, der Anzeige die zur Beurteilung des Vorhabens erforderlichen Planunter- 1. Benutzungen von wasserwirtschaftlich untergeordne- lagen, insbesondere Erläuterungsbericht, Lageplan und ter Bedeutung, Bauzeichnungen beizufügen. Die Wasserbehörde hat den 2. Benutzungen, von denen erhebliche Nachteile für an- Eingang der Anzeige zu bestätigen. Mit den Arbeiten dere nicht zu erwarten sind, darf nicht vor Ablauf eines Monats nach Eingang der Anzeige begonnen werden, wenn die Wasserbehörde 3. Anlagen in, an, über und unter oberirdischen Gewäs- nicht einem früheren Beginn zustimmt. sern, (2) Eine Zulassung des Vorhabens ist erforderlich, wenn 4. das Einleiten von Trinkwasser in oberirdische Gewäs- die Wasserbehörde innerhalb eines Monats nach Ein- ser, gang der Anzeige ein Zulassungsverfahren einleitet. Die 5. grundstücksbezogene Erdwärmenutzungen, Anzeige gilt in diesem Fall als Antrag. Der Beginn des Zulassungsverfahrens ist dem Antragsteller mitzuteilen. 6. Benutzungen bei der Sanierung von Gewässerverun- Die Mitteilung kann zusammen mit der Bestätigung der reinigungen, soweit in der Sanierungsentscheidung Anzeige nach Absatz 1 Satz 2 erfolgen. bestimmt ist, in welcher Weise sie zu erfüllen ist,

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7. Benutzungen für einen vorübergehenden Zweck und denken und Anregungen und teilt den Betreffenden das für einen Zeitraum von nicht mehr als einem Jahr. Ergebnis mit. Die Wasserbehörde kann bis zum Abschluss des Ver- (5) Soll das Gebiet gegenüber dem im Entwurf der fahrens Träger öffentlicher Belange, Anlieger oder die Rechtsverordnung vorgesehenen Umfang räumlich er- Öffentlichkeit über das Vorhaben informieren oder in weitert oder sollen die Schutzbestimmungen nicht uner- geeigneter Form dazu anhören. heblich geändert werden, so ist das Verfahren nach den Absätzen 2 bis 4 zu wiederholen. § 94 (6) Die Kosten für die Festsetzung und Aufhebung von Wasserschutzgebieten und Heilquellenschutzgebieten Zusammentreffen mehrerer Anträge ein schließlich der Kosten für die erforderlichen Unter- suchungen trägt der Begünstigte. Die Vorschriften des (1) Treffen Anträge auf Zulassung für Benutzungen zu- Landesgebührengesetzes gelten entsprechend. sammen, die sich auch dann nicht nebeneinander aus - üben lassen, wenn den Anträgen nur teilweise oder unter (7) Für die Regelungen über Gewässerrandstreifen nach Bedingungen oder Auflagen stattgegeben wird, so hat § 29 Absatz 1 Satz 3 im Außenbereich durch die Wasser- das Vorhaben den Vorrang, das den größten Nutzen für behörde gelten Absatz 1 Satz 2 und Absätze 2 bis 6 ent- das Wohl der Allgemeinheit erwarten lässt. sprechend, für Regelungen im Innenbereich durch die (2) Nach Ablauf der für Einwendungen bestimmten Frist Gemeinde im Einvernehmen mit der Wasserbehörde gel- werden weitere Anträge auf Erteilung einer Erlaubnis ten Absätze 2 bis 6 entsprechend. oder einer Bewilligung in demselben Verfahren nicht mehr berücksichtigt. § 96 Anordnungen der obersten Wasserbehörde in Wasser- § 95 schutz- und Heilquellenschutzgebieten Verfahrensregelungen zu Wasserschutz-, Heil - (zu §§ 23 und 50 bis 53 WHG) quellenschutz- und Überschwemmungsgebieten, Gewässerrandstreifen und Veränderungssperren Die oberste Wasserbehörde kann durch Rechtsverordnung nach § 19 Absatz 1 Anordnungen für alle oder mehrere (1) Die Ermächtigungen, Rechtsverordnungen nach § 51 1. öffentliche Wasserversorgungen nach § 50 Absatz 5 Absatz 1 Satz 1, § 53 Absatz 4 Satz 1, § 78 Absatz 3 Satz 2, Satz 1 WHG, Absatz 4 Satz 3 und Absatz 5 WHG in Verbindung mit § 76 Absatz 2 und § 86 Absatz 1 Satz 2 WHG zu erlas- 2. Wasserschutzgebiete nach § 51 Absatz 1 Satz 1 WHG, sen, werden auf die untere Wasserbehörde übertragen. 3. Heilquellenschutzgebiete nach § 53 Absatz 4 Satz 1 Erstreckt sich das Wasserschutz-, Heilquellenschutz - WHG, gebiet oder Überschwemmungsgebiet über den Bezirk einer unteren Wasserbehörde hinaus, so kann die ge- 4. als Wasserschutz- oder Heilquellenschutzgebiete vor- meinsame übergeordnete Behörde die zuständige Was- gesehene Gebiete, in denen vorläufige Anordnungen serbehörde bestimmen oder, soweit sie höhere Wasser- nach § 52 Absatz 2 oder § 53 Absatz 5 WHG getroffen behörde ist, die Rechtsverordnung selbst erlassen. worden sind, (2) Vor dem Erlass einer Rechtsverordnung nach Absatz 1 erlassen. Soweit die Rechtsverordnung die land- und Satz 1 ist den berührten Gemeinden der Entwurf zur Stel- forstwirtschaftliche Nutzung regelt, ergeht sie im Ein- lungnahme zuzuleiten. vernehmen mit der obersten Landwirtschafts- und Forst- behörde. § 95 findet keine Anwendung. (3) Die untere Wasserbehörde hat den Entwurf der Rechtsverordnung, bei Verweisungen auf eine Karte auch diese, einen Monat zur kostenlosen Einsicht durch jeder- § 97 mann während der Sprechzeiten öffentlich auszulegen. Heilung von Verfahrens- und Formmängeln Ort und Dauer der Auslegung sind mindestens eine Woche vorher in der für Verordnungen der unteren Was- (1) Eine Verletzung der in § 95 Absatz 2 bis Absatz 4 serbehörde bestimmten Form der Verkündung bekannt zu genannten Verfahrens- und Formvorschriften ist nur machen. In der Bekanntmachung ist darauf hinzuweisen, beachtlich, wenn sie innerhalb eines Jahres nach Erlass dass Bedenken und Anregungen bei der unteren Wasser- der Rechtsverordnung gegenüber der Behörde, die die behörde während der Auslegungsfrist vorgebracht werden Rechtsverordnung erlassen hat, schriftlich geltend ge- können. § 73 Absatz 3 Satz 2 LVwVfG gilt entsprechend. macht worden ist. Der Sachverhalt, der die Verletzung (4) Die für den Erlass der Rechtsverordnung zuständige begründen soll, ist darzulegen. Bei der Verkündung der Wasserbehörde prüft die fristgemäß vorgebrachten Be- Rechtsverordnung ist auf die Voraussetzungen für die

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Geltendmachung der Verletzung von Verfahrens- oder Teil 7 Formvorschriften sowie auf die Rechtsfolge des Satzes 1 Wasserbenutzungsabgaben hinzuweisen. (2) Mängel im Abwägungsvorgang bei der Festsetzung Abschnitt 1 von Rechtsverordnungen nach § 95 Absatz 1 sind nur er- heblich, wenn sie offensichtlich und auf das Abwä- Benutzungsentgelt gungsergebnis von Einfluss gewesen sind. Mängel der Abwägung werden unbeachtlich, wenn sie nicht inner- § 99 halb von sieben Jahren seit Bekanntmachung der Rechts- verordnung schriftlich gegenüber der Wasserbehörde Besondere Bestimmungen für die Wasserkraftnutzung geltend gemacht worden sind; der Sachverhalt, der die und das Entnehmen fester Stoffe Verletzung oder den Mangel begründen soll, ist darzule- gen. (1) Bei Benutzungen, die zum Gegenstand haben 1. die Gewinnung und Ausnutzung von Wasserkräften § 98 öffentlicher Gewässer, wenn die zu nutzende Leistung der Rohwasserkraft 1 000 Kilowatt übersteigt, Entschädigungs- und Ausgleichsverfahren 2. das Entnehmen fester Stoffe aus öffentlichen Gewäs- (1) Über Ansprüche auf Entschädigung außerhalb eines sern, an deren Bett Privateigentum nicht nachweisbar Enteignungsverfahrens entscheidet die Behörde, welche ist, die dem Anspruch zugrunde liegende Verfügung trifft. kann dem Inhaber des Rechts oder der Befugnis ein an- Über Ansprüche auf Entschädigung, die sich unmittelbar gemessenes Entgelt auferlegt werden. Das Entgelt kann aus wasserrechtlichen Vorschriften ergeben, entscheidet bei veränderten Verhältnissen geändert werden. die Wasserbehörde, soweit nichts anderes gesetzlich be- stimmt ist. (2) Die Höhe des Entgelts richtet sich bei der Wasser- kraftnutzung nach dem Wert der durchschnittlich zur (2) Vor Festsetzung der Entschädigung hat die nach Ab- Verfügung stehenden Leistung der Rohwasserkraft für satz 1 zuständige Behörde auf eine gütliche Einigung der den Vorhabenträger; diese berechnet sich aus der benutz- Beteiligten hinzuwirken. Kommt eine Einigung zustan- baren Wassermenge und der Rohfallhöhe. Beim Entneh- de, so hat sie diese zu beurkunden und den Beteiligten men von Bestandteilen des Gewässerbettes richtet sich eine Ausfertigung der Urkunde zuzustellen. In der Ur- die Höhe des Entgelts nach dem Wert der Benutzung für kunde sind der Entschädigungspflichtige und der Ent- den Vorhabenträger sowie den Einwirkungen der Benut- schädigungsberechtigte zu bezeichnen. Die Urkunde ist zung auf die Beschaffenheit des Wassers und den Zu- nach Zustellung an die Beteiligten vollstreckbar. stand des Bettes und der Ufer des Gewässers. Die obers- (3) Kommt eine Einigung nicht zustande, so setzt die te Wasserbehörde kann im Übrigen durch Rechtsverord- nach Absatz 1 zuständige Behörde die Entschädigung nung nähere Vorschriften für die Bemessung des Ent- durch schriftlichen Bescheid fest. In dem Bescheid sind gelts erlassen. der Entschädigungspflichtige und der Entschädigungsbe- (3) Das Entgelt steht dem Eigentümer des Gewässer - rechtigte zu bezeichnen. Der Bescheid ist den Beteiligten bettes zu. zuzustellen; er ist den Beteiligten gegenüber vollstreck- bar, wenn er für diese unanfechtbar geworden ist oder das Gericht ihn für vorläufig vollstreckbar erklärt hat. Abschnitt 2 (4) Für die Festsetzung von Ausgleichszahlungen gelten Wasserentnahmeentgelt im Übrigen die Absätze 1 bis 3 entsprechend. § 100 Entgelt für Wasserentnahmen

Das Land erhebt ein Entgelt für die Benutzung von Ge- wässern nach Maßgabe der folgenden Vorschriften.

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§ 101 Marktüberwachung im Zusammenhang mit der Ver- marktung von Produkten und zur Aufhebung der Ver- Begriffsbestimmungen ordnung (EWG) Nr. 339/93 (ABl. L 218 vom 13. Au- gust 2008, S. 30) akkreditierten Konformitätsbewer- Im Sinne der §§ 102 bis 114 bedeutet: tungsstelle zertifiziert sind. Als ISO 14001 – Um- 1. Entgeltpflichtiger ist derjenige, der ein Gewässer in weltmanagementsysteme gelten auch solche Systeme, der in § 102 näher bezeichneten Art und Weise be- die vor dem 1. Januar 2010 von einer anerkannten nutzt. Zertifizierungsstelle zertifiziert worden sind, wenn die Akkreditierungsurkunde der Zertifizierungsstelle noch 2. Hocheffiziente KWK-Anlage ist eine Kraft-Wärme- nicht abgelaufen ist. Kopplungsanlage (KWK-Anlage) im Sinne des Kraft- Wärme-Kopplungsgesetzes vom 19. März 2002 7. Umweltgutachter ist eine Person oder Organisation, (BGBl. I S. 1092), zuletzt geändert durch Gesetz vom die nach dem Umweltauditgesetz in der Fassung vom 12. Juli 2012 (BGBl. I S. 1494), in der jeweils gelten- 4. September 2002 (BGBl. I S. 3490), zuletzt geändert den Fassung, die die Kriterien für hocheffiziente Kraft- durch Artikel 3 des Gesetzes vom 21. Januar 2013 Wärme-Kopplungs-Anlagen im Sinne der Richtlinie (BGBl. I S. 95, 97), in der jeweils geltenden Fassung, 2004/8/EG des Europäischen Parlaments und des Rates tätig werden darf. vom 11. Februar 2004 über die Förderung einer am 8. Abschlussprüfer sind Wirtschaftsprüfer und Wirt- Nutzwärmebedarf orientierten Kraft-Wärme-Kopp- schaftsprüfungsgesellschaften oder vereidigte Buch- lung im Energiebinnenmarkt und zur Änderung der prüfer. Im Falle von mittelgroßen oder großen Kapi- Richtlinie 92/42/EWG (ABl. L 52 vom 21. Februar talgesellschaften im Sinne von § 267 des Handelsge- 2004, S. 50) erfüllt. setzbuches sind die Voraussetzungen nach § 319 des 3. Maßnahmen zur Herstellung der gewässerökologi- Handelsgesetzbuches zu erfüllen. schen Funktionsfähigkeit von oberirdischen Gewäs- sern sind solche Maßnahmen, die geeignet sind, einen guten ökologischen und chemischen Zustand nach § 102 § 27 WHG und Artikel 4 der Richtlinie 2000/60/EG Entgeltpflichtige Benutzungen des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23. Oktober 2000 zur Schaffung eines Ordnungs - Entgeltpflichtig sind folgende Benutzungen eines Ge- rahmens für Maßnahmen der Gemeinschaft im Be- wässers, soweit sie der Wasserversorgung dienen: reich der Wasserpolitik (ABl. L 327 vom 22. Dezem- ber 2000, S. 1), zuletzt geändert durch die Richtlinie 1. Entnehmen und Ableiten von Wasser aus oberirdi- 2009/31/EG (ABl. L 140 vom 5. Juni 2009, S. 114), schen Gewässern, zu erreichen. 2. Entnehmen, Zutagefördern, Zutageleiten und Ableiten 4. Aufwendungen sind diejenigen Herstellungskosten, von Grundwasser. die als Aufwendungen im Sinne von § 255 Absatz 2 Bei der Erhebung des Entgelts gilt Grundwasser, das im des Handelsgesetzbuches anerkannt werden können. Zusammenhang mit dem Abbau oder der Gewinnung 5. EMAS-Umweltmanagementsysteme sind solche Sys - von Kies, Sand, Mergel, Ton, Lehm, Torf, Steinen oder teme, die in Unternehmen zum Einsatz kommen, die anderen Bodenbestandteilen freigelegt worden ist, als nach der Verordnung (EG) Nr. 1221/2009 des Euro- oberirdisches Gewässer. päischen Parlaments und des Rates vom 25. Novem- ber 2009 über die freiwillige Teilnahme von Orga- § 103 nisationen an einem Gemeinschaftssystem für Um- weltmanagement und Umweltbetriebsprüfung und zur Ausnahmen von der Entgeltpflicht Aufhebung der Verordnung (EG) Nr. 761/2001 sowie der Beschlüsse der Kommission 2001/681/EG und Ein Entgelt wird nicht erhoben für 2006/193/EG (ABl. L 342 vom 22. Dezember 2009, 1. erlaubnisfreie Benutzungen im Sinne von § 8 Absatz 2 S. 1), in der jeweils geltenden Fassung validiert und und 3, §§ 25, 26 und 46 WHG und §§ 20, 21 und § 42 registriert sind. Absatz 2 dieses Gesetzes, 6. ISO 14001-Umweltmanagementsysteme sind solche 2. die Benutzung von Wasser aus Heilquellen, soweit Systeme, die in Unternehmen zum Einsatz kommen, das Wasser nicht im Zusammenhang mit dem Abfül- die nach der EN ISO 14001:2004 in der jeweils gel- len von Mineralwasser verwendet wird, tenden Fassung ab dem 1. Januar 2010 von einer im Sinne der Verordnung (EG) Nr. 765/2008 des Euro - 3. die Benutzung von Wasser aus oberirdischen Ge - päischen Parlaments und des Rates vom 9. Juli 2008 wässern, soweit das entnommene Wasser zur Heizung über die Vorschriften für die Akkreditierung und oder Kühlung von Gebäuden verwendet und an-

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schließend dem oberirdischen Gewässer wieder zuge- zugunsten wasserwirtschaftlicher und gewässerökolo- führt wird, gischer Belange zweckgebunden zu verwenden. Aus dem Entgeltaufkommen wird vorweg nach Maßgabe des 4. die Benutzung von Grundwasser, soweit das entnom- jeweiligen Haushaltsplans der mit der Erhebung des Ent- mene Wasser zur Heizung oder Kühlung von Gebäu- gelts verbundene Verwaltungsaufwand gedeckt. den verwendet und anschließend dem Grundwasser wieder zugeführt wird, § 105 5. die Benutzung von Grundwasser zur Gefahrenabwehr im Rahmen von behördlich angeordneten Boden- oder Ermäßigung für die Verwendung von Wasser Grundwassersanierungen, aus oberirdischen Gewässern 6. die Benutzung von Wasser für Zwecke der Fischerei, (1) Auf Antrag erfolgt für die Verwendung von Wasser 7. die Benutzung von Wasser aus oberirdischen Gewäs- aus oberirdischen Gewässern eine Ermäßigung von sern oder von Grundwasser zum Zwecke der Bereg- höchstens 25 Prozent des geschuldeten Entgelts durch nung oder Berieselung landwirtschaftlich, gärtnerisch Verrechnung mit Aufwendungen für die in Absatz 2 ge- und forstwirtschaftlich genutzter Flächen, nannten Maßnahmen. Ist ein Unternehmen für mehrere Produktionsstandorte entgeltpflichtig, kann die Verrech- 8. die Benutzung von Wasser zur Speisung von bei In- nung der an einem Standort getätigten Aufwendungen krafttreten dieses Gesetzes bestehenden Lauf- und auch mit dem für die übrigen Standorte geschuldeten Springbrunnen, Entgelt für die Verwendung von Wasser aus oberirdi- 9. geringfügige Benutzungen schen Gewässern bis zu 25 Prozent des insgesamt zu ent- richtenden Entgelts erfolgen. Gehören mehrere Entgelt- a) im Falle der Verwendung von Wasser aus oberir - pflichtige als Konzernunternehmen einem Konzern im dischen Gewässern oder von Grundwasser zur öf- Sinne von § 18 des Aktiengesetzes an, kann der Antrag fentlichen Wasserversorgung, sofern die Wasser- nach Satz 1 auch von einem Konzern für alle Konzern- menge nicht mehr als 4 000 Kubikmeter im Kalen- unternehmen gemeinsam gestellt werden. derjahr beträgt, (2) Nach Maßgabe der Absätze 3 bis 6 sind die Aufwen- b) im Falle der Verwendung von Grundwasser, sofern dungen für folgende Maßnahmen verrechnungsfähig: die Wassermenge nicht mehr als 4 000 Kubikmeter im Kalenderjahr beträgt, 1. Maßnahmen an Produktions- oder Kühlanlagen, die eine Reduzierung der Wärmefrachten in einem Ab- c) im Falle der Verwendung von Wasser aus oberir - wasserstrom um mindestens 5 Prozent bezogen auf dischen Gewässern, sofern die Wassermenge nicht die Gesamtstromfracht oder um 10 Prozent bezogen mehr als 20 000 Kubikmeter im Kalenderjahr be- auf eine Teilstromfracht im Verhältnis zum Mittelwert trägt. der beiden letzten Jahre vor Inbetriebnahme der Maß- nahmen bewirken, § 104 2. Neuerrichtung einer hocheffizienten KWK-Anlage Bemessungsgrundlage, Entgeltsatz, Veran - oder Umrüstung eines vorhandenen Kraftwerks in lagungszeitraum, Zweckbindung eine hocheffiziente KWK-Anlage, sofern die hochef- fiziente KWK-Anlage nach dem 1. Januar 2011 in (1) Das Entgelt bemisst sich nach Herkunft, Menge und Dauerbetrieb genommen wird, Verwendungszweck des Wassers. 3. Maßnahmen zur Herstellung der gewässerökologi- (2) Das Entgelt beträgt für schen Funktionsfähigkeit von oberirdischen Gewäs- sern, zu deren Durchführung der Entgeltpflichtige 1. die Verwendung von Wasser aus oberirdischen Ge- nicht durch behördliche Anordnungen verpflichtet ist wässern oder von Grundwasser für die öffentliche und die nicht als vorgezogene Ausgleichs- und Ersatz- Wasserversorgung: 0,051 Euro je Kubikmeter, maßnahmen in Ökokonten gebucht wurden, 2. die Verwendung von Grundwasser: 0,051 Euro je Ku- 4. Maßnahmen an Produktions- oder Kühlanlagen, die bikmeter, zu einem Umstieg in der Gewässerbenutzung von der 3. die Verwendung von Wasser aus oberirdischen Ge- Verwendung von Grundwasser auf Wasser aus oberir- wässern: 0,010 Euro je Kubikmeter. dischen Gewässern führen. (3) Veranlagungszeitraum ist das Kalenderjahr. (3) Bemessungsgrundlage für die Verrechnung sind fol- gende Anteile der Aufwendungen nach Absatz 2: (4) Das Entgelt steht dem Land zu. Das Entgeltaufkom- men sowie das Entgelt für Benutzungen nach § 99, so- 1. Im Falle von Absatz 2 Nummer 1, 3 und 4 ein Anteil weit es dem Land zusteht, sind ab dem 1. Januar 2015 von 75 Prozent.

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2. Im Falle von Absatz 2 Nummer 2 ein Anteil von § 107 25 Prozent oder auf Einzelnachweis 50 Euro je jähr- Härtefälle lich genutzter MWh Wärme, jedoch höchstens ein Anteil von 75 Prozent. In besonderen Härtefällen kann auf Antrag das Entgelt (4) Das Vorliegen der Ermäßigungsvoraussetzungen für ermäßigt oder von der Festsetzung abgesehen werden, Maßnahmen nach Absatz 2, die Höhe des berücksichti- insbesondere wenn die Festsetzung des Entgelts in voller gungsfähigen Anteils der Aufwendungen nach Absatz 3 Höhe zu einer außergewöhnlichen oder atypischen Be - und der Verrechnungszeitraum nach Absatz 5 werden las tung führen würde. Eine Kumulierung mit einer Er- durch die Wasserbehörde gesondert festgestellt (Grund- mäßigung nach § 105 oder § 106 ist nicht zulässig. lagenbescheid). Die Feststellungen im Grundlagenbe- scheid sind für die Festsetzung des Entgelts bindend. § 108 (5) Die Verrechnung darf erstmals mit Wirkung für das Festsetzung, Vorauszahlungen, Fälligkeit Kalenderjahr, in dem die den Maßnahmen zugrunde lie- genden Anlagen in Betrieb genommen worden sind, oder (1) Der Entgeltpflichtige hat für den abgelaufenen Ver- bei Maßnahmen nach Absatz 2 Nummer 3 im Jahr der anlagungszeitraum gegenüber der Wasserbehörde unauf- Fertigstellung, erfolgen. Für Maßnahmen nach Absatz 2 gefordert eine Erklärung abzugeben (Entgelterklärung). Nummer 2 gilt das Kalenderjahr des Baubeginns, frühes - In der Entgelterklärung sind alle zur Festsetzung des tens jedoch das Jahr 2011, als Beginn des Verrechnungs- Entgelts erforderlichen Angaben, insbesondere zur ent- zeitraums. Der Verrechnungszeitraum beträgt für Maß- nommenen Wassermenge, zu machen und die dazu nahmen nach Absatz 2 Nummer 2 15 Kalenderjahre, für gehörenden Unterlagen, einschließlich etwaiger Anträge alle anderen Maßnahmen fünf Kalenderjahre (Verrech- nach den §§ 105 bis 107 sowie Nachweise nach den nungszeitraum). §§ 110 und 111, vorzulegen (Erklärungsumfang). Die (6) Innerhalb des Verrechnungszeitraums nach Absatz 5 Entgelterklärung ist nach einem von der obersten Was- und der nach Absatz 1 vorgegebenen Ermäßigungshöchst- serbehörde vorgeschriebenem Datensatz elektronisch zu grenze von 25 Prozent gelten folgende Verrechnungs- übermitteln (amtlicher elektronischer Vordruck). Die grundsätze: Der im Grundlagenbescheid nach Absatz 4 Wasserbehörde kann von der Verwendung des amtlichen festgestellte berücksichtigungsfähige Anteil der Aufwen- elektronischen Vordrucks absehen. Die Entgelterklärung dungen ist gleichmäßig auf den Verrechnungszeitraum zu ist für jedes Kalenderjahr spätestens bis zum 31. Januar verteilen, es sei denn, es wird ein Einzelnachweisverfah- des folgenden Jahres abzugeben (Erklärungsfrist). Ab- ren nach Absatz 3 Nummer 2 Halbsatz 2 gewählt. Wird weichend hiervon ist im Falle der §§ 105 bis 107 die Ent- die Möglichkeit zur Ermäßigung durch Verrechnung auf gelterklärung spätestens bis zum 31. März abzugeben; Einzelnachweis in Anspruch genommen, erfolgt je Kalen- die Wasserbehörde ist vor Ablauf der Erklärungsfrist derjahr eine Verrechnung in Höhe der in einer Abrech- nach Satz 5 von der beabsichtigten Antragstellung in nung nach § 110 Absatz 1 Nummer 2 Satz 3 nachgewie - Kenntnis zu setzen. Auf Antrag kann die Erklärungsfrist senen Wärmenutzung, höchstens jedoch in Höhe des nach Satz 5 oder Satz 6 durch die Wasserbehörde verlän- gleichmäßig auf den Verrechnungszeitraum verteilten be - gert werden. § 109 Absatz 1 Satz 2 und § 110 der Abga- rücksichtigungsfähigen Anteils der Aufwendungen, der benordnung (AO) gelten entsprechend. Kommt der Ent- im Grundlagenbescheid festgestellt worden ist. geltpflichtige seinen Verpflichtungen nach Satz 1 bis 6 nicht, nicht rechtzeitig oder nicht vollständig nach, kann die Wasserbehörde das Entgelt im Wege der Schätzung § 106 festsetzen (Entgeltschätzung) und einen Verspätungszu- Ermäßigung für die Verwendung von Grundwasser schlag entsprechend § 152 AO festsetzen (Verspätungs- zuschlag). Die Geltendmachung von Anträgen nach den Auf Antrag erhalten Entgeltpflichtige aus dem Bereich §§ 105 bis 107 ist nach Ablauf der Erklärungsfrist ausge- der Gewinnung von Steinen und Erden und des verar - schlossen (Ausschlussfrist), es sei denn, die Wasserbe- beitenden Gewerbes, die einem entsprechenden Wirt- hörde hat die Frist verlängert. schaftszweig nach Abschnitt B und C der Klassifikation (2) Das Entgelt wird unter Berücksichtigung von Anträ- der Wirtschaftszweige des Statistischen Bundesamts, gen nach den §§ 105, 106 oder 107 jährlich durch Be- Ausgabe 2008 (WZ 2008), zuzuordnen sind, für die scheid festgesetzt (Festsetzungsbescheid). Vorauszah- Verwendung von Grundwasser eine Ermäßigung von lungen nach Absatz 4 werden angerechnet. 25 Prozent des geschuldeten Entgelts, wenn sie EMAS- oder ISO 14001-Umweltmanagementsysteme einsetzen (3) Eine Entgeltfestsetzung sowie ihre Aufhebung oder und einen haushälterischen, sparsamen sowie rationellen Änderung sind nicht mehr zulässig, wenn die Frist zur Einsatz des verwendeten Grundwassers gewährleisten. Festsetzung abgelaufen ist (Festsetzungsfrist). Die Fest- setzungsfrist beträgt zwei Jahre, bei Überschreitung der Erklärungsfrist fünf Jahre. Sie verlängert sich auf zehn

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Jahre und im Falle von § 105 Absatz 2 Nummer 2 auf die sich wesentlich auf die Feststellungen im Grundla- 15 Jahre, wenn ein Entgelt hinterzogen oder leichtfertig genbescheid auswirken, unverzüglich zu unterrichten. verkürzt worden ist. Im Falle von § 105 Absatz 2 Num- (2) Die Frist für die gesonderte Feststellung durch einen mer 1, 3 und 4 gilt die nach Satz 2 auf zehn Jahre verlän- Grundlagenbescheid nach § 105 Absatz 4 (Feststellungs- gerte und im Falle von § 105 Absatz 2 Nummer 2 die auf frist) beträgt zwei Jahre. Sie beginnt mit Ablauf des Ka- 15 Jahre verlängerte Festsetzungsfrist auch dann, wenn lenderjahres, das auf dasjenige Kalenderjahr folgt, für die Angaben in der Entgelterklärung in wesentlicher Be- das eine Ermäßigung durch Verrechnung nach § 105 ziehung unrichtig oder unvollständig sind und dadurch erstmals vorzunehmen ist. ein Entgelt verkürzt worden ist. Die Festsetzungsfrist be- ginnt jeweils mit Ablauf des auf die Benutzung nach (3) Ein Grundlagenbescheid kann auch nach Ablauf der § 102 folgenden Kalenderjahres. Hiervon abweichend Feststellungsfrist insoweit erlassen werden, als die darin beginnt im Falle von § 105 die Festsetzungsfrist enthaltenen gesonderten Feststellungen für die Fest- setzung eines Entgelts von Bedeutung sind, für das die 1. mit Ablauf des Kalenderjahres, in dem die der Maß- Festsetzungsfrist im Zeitpunkt der Bekanntgabe des nahme nach § 105 Absatz 2 Nummer 2 zugrunde lie- Grundlagenbescheids noch nicht abgelaufen ist. Hierauf gende KWK-Anlage den Dauerbetrieb aufgenommen ist im Festsetzungsbescheid hinzuweisen. hat, wenn nach § 105 Absatz 5 Satz 2 die Ermäßigung durch Verrechnung erstmals mit Wirkung für das Ka- lenderjahr des Baubeginns erfolgt, § 110 2. mit Ablauf des Kalenderjahres, in dem das Ereignis Nachweise für Ermäßigungen eingetreten ist, wenn nachträglich Änderungen an Maßnahmen nach § 105 Absatz 2 vorgenommen wor- (1) Der Entgeltpflichtige hat das Vorliegen der Ermäßi- den sind, die sich mit Wirkung für die Vergangenheit gungsvoraussetzungen und den Umfang der Ermäßigung auf die Festsetzung des Entgelts auswirken. wie folgt nachzuweisen: Im Falle von § 105 endet die Festsetzungsfrist nicht vor 1. Im Falle von § 105 Absatz 2 Nummer 1 wahlweise Ablauf von zwei Jahren nach Bekanntgabe des Grund- durch die Vorlage einer Bescheinigung eines Umwelt- lagenbescheids. gutachters für den Bereich Wasserversorgung oder für den Bereich Wärmeversorgung oder aber durch die (4) Der Entgeltpflichtige hat am 1. Juni und am 1. De- Vorlage von Messergebnissen, die auf einem mit der zember Vorauszahlungen für den laufenden Veranla- Zulassungsbehörde abgestimmten Messprogramm be- gungszeitraum zu entrichten (gesetzliche Vorauszah- ruhen. Die Aufwendungen sind vom Entgeltpflichti- lungspflichten). Jede Vorauszahlung beträgt die Hälfte gen nach Inbetriebnahme zu ermitteln und durch einen des zuletzt festgesetzten Jahresbetrages, ist noch kein Abschlussprüfer zu bestätigen. Festsetzungsbescheid erlassen worden, die Hälfte des zu erwartenden Jahresbetrages. Der Entgeltpflichtige hat 2. Im Falle von § 105 Absatz 2 Nummer 2 durch die Vor- die Vorauszahlung selbst zu berechnen und bei Fälligkeit lage einer Bescheinigung eines Umweltgutachters für zu entrichten. Die Wasserbehörde kann den Entgelt- den Bereich Elektrizitätserzeugung aus Wärmekraft pflichtigen auf Antrag von den Vorauszahlungen ganz oder für den Bereich Wärmeversorgung und die Mittei- oder teilweise befreien, wenn zu erwarten ist, dass die lung der voraussichtlichen Höhe der Aufwendungen. Entgeltpflicht für den laufenden Veranlagungszeitraum Nach Inbetriebnahme sind die behördliche Zulassungs- entfällt oder erheblich geringer sein wird als im voraus- entscheidung nach § 6 Absatz 1 des Kraft-Wärme- gegangenen Veranlagungszeitraum. Kopplungsgesetzes vorzulegen und die Höhe der Auf- wendungen durch einen Abschlussprüfer zu bescheini- (5) Das Entgelt ist einen Monat nach Bekanntgabe des gen. Sofern der Entgeltpflichtige von der Möglichkeit zur Festsetzungsbescheids, die Vorauszahlungen sind sofort Verrechnung auf Einzelnachweis nach § 105 Absatz 3 zur Zahlung fällig. Nummer 2 Halbsatz 2 Gebrauch macht, hat er für jedes Kalenderjahr zusätzlich eine durch einen Abschluss - § 109 prüfer bestätigte Abrechnung gemäß § 8 Absatz 1 des Kraft-Wärme-Kopplungsgesetzes vorzulegen. Feststellung durch Grundlagenbescheid 3. Im Falle von § 105 Absatz 2 Nummer 3 und 4 durch die Vorlage der behördlichen Zulassungsentschei- (1) Auf der Grundlage der Entgelterklärung des Entgelt- dung. Die Aufwendungen sind vom Entgeltpflichtigen pflichtigen für das Kalenderjahr, für das eine Ermäßi- nach Fertigstellung zu ermitteln und durch einen Ab- gung durch Verrechnung nach § 105 erstmals vorzuneh- schlussprüfer zu bestätigen. men ist, ist von der Wasserbehörde der Grundlagenbe- scheid nach Maßgabe von § 105 Absatz 4 zu erlassen. 4. Im Falle von § 106 Satz 1 durch die Vorlage einer Der Entgeltpflichtige hat die Wasserbehörde über nach- EMAS-Registrierung oder einer gültigen ISO 14001- trägliche Änderungen an Maßnahmen nach § 105 Absatz 2, Zertifizierung.

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(2) Sieht es die Wasserbehörde nach den Umständen des § 113 Einzelfalles als geboten an, kann sie die Vorlage wei - Anwendung der Abgabenordnung und des terer Nachweise fordern. Landesverwaltungsverfahrensgesetzes

§ 111 (1) Beim Vollzug der §§ 100 bis 114 sind die folgenden Nachweise für Härtefälle Bestimmungen der Abgabenordnung anzuwenden über 1. die steuerlichen Begriffsbestimmungen nach § 3 Ab- Der Entgeltpflichtige hat als Nachweis alle Unterlagen satz 1, 3 und 4, den §§ 4, 5 und 7 bis 15, vorzulegen, aus denen sich die besondere Härtefallstel- lung herleiten lässt. Für Inhalt und Umfang der Mitwir- 2. die Haftungsbeschränkung für Amtsträger nach § 32, kungs- und Nachweispflichten und Beweismittel gelten 3. die Steuerpflichtigen nach den §§ 33 bis 36, die §§ 90, 92, 93, 96 Absatz 1 bis Absatz 7 Satz 1 und 2 und §§ 97 bis 99 AO entsprechend. 4. das Steuerschuldverhältnis nach den §§ 37, 38, 42 und 44 bis 49, § 112 5. die Haftung nach den §§ 69, 70, § 71 mit der Maß - gabe, dass die Vorschriften über die Steuerhehlerei Aufhebung oder Änderung, Nacherhebung keine Anwendung finden, §§ 73 bis 75 und 77, (1) Ein Festsetzungsbescheid ist zu erlassen, aufzuheben 6. die Besteuerungsgrundsätze und Beweismittel nach oder zu ändern, soweit ein Grundlagenbescheid (§ 105 § 88, Absatz 4), dem Bindungswirkung für diesen Festset- 7. die Verwaltungsakte nach § 129, zungsbescheid zukommt, erlassen, aufgehoben oder ge - ändert wird. 8. die Steuerfestsetzung unter Vorbehalt nach § 164 Absatz 1 bis 4 Satz 1, (2) Das Entgelt ist nachzuerheben, 9. die Verwirklichung, die Fälligkeit und das Erlöschen 1. wenn Tatsachen nachträglich bekannt werden, die zu von Ansprüchen aus dem Steuerschuldverhältnis einer höheren Festsetzung des Entgelts führen, insbe- nach den §§ 218, 219, 224 Absatz 2, §§ 225, 226 und sondere, wenn die dem Grundlagenbescheid zugrunde 228 bis 232, liegenden Angaben unrichtig oder unvollständig waren, 10. die Verzinsung und Säumniszuschläge nach den 2. wenn nachträgliche Änderungen an Maßnahmen nach §§ 233, 234 Absatz 1 und 2, § 235 Absatz 1 bis 3, § 105 Absatz 2 zu einer höheren Festsetzung des Ent- § 236 mit der Maßgabe, dass in Absatz 3 an Stelle gelts führen, insbesondere weil sie sich auf die im des § 137 Satz 1 der Finanzgerichtsordnung (FGO) Grundlagenbescheid festgestellten Bemessungsgrund- § 155 Absatz 5 der Verwaltungsgerichtsordnung lagen auswirken, (VwGO) Anwendung findet, § 237 Absatz 1 mit der Maßgabe, dass an Stelle des abgabenrechtlichen Ein- 3. wenn nach § 105 Absatz 5 Satz 2 die Ermäßigung spruchs der Widerspruch nach § 68 VwGO gegeben durch Verrechnung erstmals mit Wirkung für das Ka- ist, § 237 Absatz 2 und 4 mit der Maßgabe, dass lenderjahr des Baubeginns festgesetzt wurde und die § 234 Absatz 3 keine Anwendung findet, und §§ 238 der Maßnahme nach § 105 Absatz 2 Nummer 2 zu- bis 240, grunde liegende hocheffiziente KWK-Anlage den Dauerbetrieb nicht spätestens mit Ablauf des dritten 11. die Sicherheitsleistung nach den §§ 241 bis 248, Kalenderjahres, das auf das Kalenderjahr des Baube- 12. die allgemeinen Vollstreckungsvorschriften nach § 251 ginns folgt, aufgenommen hat. Absatz 3, Die Nacherhebung erfolgt durch Aufhebung oder Ände- 13. die Niederschlagung nach § 261. rung des Grundlagenbescheids und der hierauf beruhen- den Festsetzungsbescheide. Ist innerhalb des Verrech- Bei der Anwendung der in Satz 1 bezeichneten Bestim- nungszeitraums nach § 105 Absatz 5 eine nachträgliche mungen treten an die Stelle Änderung im Sinne von Satz 1 Nummer 2 nur für die 1. der Finanzbehörde oder des Finanzamts die zustän - Festsetzung des Entgelts in späteren Kalenderjahren von dige Wasserbehörde, Bedeutung, hat die Aufhebung oder Änderung des Grundlagenbescheids insoweit zu erfolgen, als die Fest- 2. des Wortes „Abgabe“ das Wort „Entgelt“, stellungen für spätere Festsetzungen von Bedeutung 3. des Wortes „Besteuerung“ die Worte „Heranziehung sind. Das nacherhobene Entgelt ist vom Entgeltpflichti- zu Entgelten“, gen rückwirkend vom Zeitpunkt der Fälligkeit an nach § 238 AO zu verzinsen. 4. des Finanzgerichts das Verwaltungsgericht.

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(2) Im Übrigen gelten die Bestimmungen des Landesver- eingehalten werden. Bei der Schätzung der Zahl der an waltungsverfahrensgesetzes. die öffentliche Kanalisation angeschlossenen Einwohner für die Ermittlung der Abgabe ist die Zahl der insgesamt an die öffentliche Kanalisation angeschlossenen Einwoh- § 114 ner und der noch fehlende Ausbaugrad der Regenwasser- Berichtspflicht behandlung im Gemeindegebiet zugrunde zu legen. (2) Die Einleitung von Niederschlagswasser aus der öf- Die oberste Wasserbehörde legt dem Landtag erstmals fentlichen Kanalisation ist ferner für das gesamte Ge- zum 31. Dezember 2016 und danach alle fünf Jahre meindegebiet abgabefrei, falls der Ausbaugrad der Re- einen Erfahrungsbericht zur Erhebung des Wasserent- genwasserbehandlung für das Gemeindegebiet ab dem nahmeentgelts vor. Sie soll dabei insbesondere über 1. Januar 2015 mindestens 95 Prozent und ab dem 1. Ja- 1. den Vollzug der Vorschriften und nuar 2020 100 Prozent beträgt. 2. die Auswirkungen auf Wasserentnahmen, Wärmeein- (3) Errichtet oder erweitert der Einleiter Einrichtungen, leitung, gewässerökologische Funktionsfähigkeit von die zur Erfüllung der Voraussetzungen nach Absatz 1 Oberflächengewässern und den Rückgang der Grund- und 2 dienen, oder werden Entsiegelungsmaßnahmen wasserbenutzungen infolge eines Umstiegs auf die durchgeführt, die geeignet sind, die Menge des zu Benutzung von Oberflächenwasser behandelnden Niederschlagswassers zu vermindern, so können die dafür entstandenen Aufwendungen mit der berichten. Der Erfahrungsbericht soll auch Vorschläge für die in den drei Jahren vor der vorgesehenen Inbe- zur weiteren Entwicklung des Wasserentnahmeentgelts triebnahme der Anlage oder Durchführung der Entsiege- enthalten. lungsmaßnahme geschuldeten Abgabe verrechnet wer- den. Diese Regelung gilt auch für den Fall, dass der Ein- Abschnitt 3 leiter Anlagen zur Regenwassernutzung errichtet, soweit diese den allgemein anerkannten Regeln der Technik Abwasserabgabe entsprechen. § 10 Absatz 3 Satz 3, 4 Alternative 1 und Satz 5 AbwAG gilt entsprechend. § 115 (4) Bei der Schätzung der Zahl der an die Kanalisation Ermittlung auf Grund des Bescheides angeschlossenen Einwohner oder der Größe der ange- (zu § 3 Absatz 3 und § 4 AbwAG) schlossenen Fläche ist von den Verhältnissen am 31. De- zember des Kalenderjahres, für das die Abgabe zu ent- (1) Die Jahresschmutzwassermenge ist auf Grund einer richten ist, auszugehen. Schätzung von der Wasserbehörde festzulegen. Einleiter haben die dazu notwendigen Daten auf der Grundlage § 117 von Messergebnissen spätestens bis zum 31. März des folgenden Jahres mitzuteilen. Kleineinleitungen (zu § 8 AbwAG) (2) Wird nach § 4 Absatz 5 des Abwasserabgabenge- setzes (AbwAG) erklärt, dass im Veranlagungszeitraum (1) Die Zahl der Schadeinheiten von Schmutzwasser aus während eines bestimmten Zeitraumes, der nicht kürzer Haushaltungen und ähnlichem Schmutzwasser, für das als drei Monate sein darf, ein niedrigerer Überwachungs- die Gemeinde nach § 9 Absatz 2 Satz 2 AbwAG in Ver- wert oder eine geringere als die im Bescheid festgelegte bindung mit § 118 Absatz 1 dieses Gesetzes abgabe- Abwassermenge eingehalten werde, ist glaubhaft zu ma- pflichtig ist, beträgt 70 Prozent der Zahl der nicht an die chen, welche Schmutzwassermenge sich für den Er- Kanalisation angeschlossenen Einwohner. klärungszeitraum daraus ergibt. Ist dies nicht glaubhaft gemacht, sind für die Berechnung der Abwasserabgabe (2) Bei der Berechnung oder Schätzung der Zahl der die im Bescheid festgesetzten Werte maßgebend. nicht an die Kanalisation angeschlossenen Einwohner bleiben die Einwohner unberücksichtigt, deren gesamtes Schmutzwasser in einer Abwasserbehandlungsanlage § 116 behandelt wird, die den allgemein anerkannten Regeln Niederschlagswasser der Technik entspricht und deren ordnungsgemäße (zu § 7 AbwAG) Schlammbeseitigung sichergestellt ist. Die ordnungs- gemäße Schlammbeseitigung gilt insbesondere als ge - (1) Die Einleitung von Niederschlagswasser ist abgabe- sichert, wenn die Gemeinde die Beseitigungspflicht frei, soweit die Regenwasserbehandlung den allgemein durch Regelung in der Abwassersatzung übernommen anerkannten Regeln der Technik entspricht und die An- hat oder der Nachweis der rechtmäßigen Aufbringung in forderungen des die Einleitung zulassenden Bescheides der Landwirtschaft geführt wird.

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(3) § 116 Absatz 4 gilt entsprechend. den pauschaliert; pro Meter Kanalisation werden je nach Durchmesser der Kanalisation feste Sätze angerechnet. Bei besonders schwierigen Untergrundverhältnissen kann § 118 ein Zuschlag in Höhe von 20 Prozent der Aufwendungen Abgabepflicht für Dritte, Abwälzbarkeit zusätzlich verrechnet werden. Die oberste Wasserbehörde (zu § 9 Absatz 2 AbwAG) legt die Einzelheiten der Pauschalierung in einer Verwal- tungsvorschrift fest. (1) Die Gemeinden sind an Stelle von Einleitern abga - bepflichtig, die weniger als acht Kubikmeter je Tag § 120 Schmutzwasser aus Haushaltungen und ähnliches Schmutz wasser einleiten. Ist einer Gemeinde oder einem Verrechnung Zweckverband nach Maßgabe des Gesetzes über die (zu § 10 Absatz 3 AbwAG) kommunale Zusammenarbeit die Pflicht zur Abwasser- beseitigung für eine Gemeinde übertragen, so kann in (1) Die Verrechnung ist von den Abgabepflichtigen der öffentlich-rechtlichen Vereinbarung oder in der Ver- schriftlich unter Nachweis der Anspruchsvoraussetzun- bandssatzung bestimmt werden, dass die erfüllende Ge- gen gegenüber der Wasserbehörde zu erklären. Die Ver- meinde oder der Zweckverband an Stelle der Einleiter rechnung ist zulässig mit der Abgabe für Einleitungen, nach Satz 1 abgabepflichtig ist. Satz 2 gilt für Verwal- die im Zusammenhang mit der zu errichtenden Abwas- tungsgemeinschaften entsprechend. serbehandlungsanlage stehen. (2) Körperschaften, die nach Absatz 1 an Stelle von Ein- (2) Die Verrechnung kann auch mit Aufwendungen er- leitern abgabepflichtig sind, können zur Deckung der folgen, die an andere Abgabepflichtige zur Errichtung ihnen entstehenden Aufwendungen eine Abgabe von den einer Abwasserbehandlungsanlage geleistet wurden. Die Eigentümern oder dinglich Nutzungsberechtigten eines Verrechnung ist nur zulässig, wenn die anderen Abgabe- Grundstücks, auf dem Abwasser anfällt, oder von den pflichtigen unwiderruflich bestätigen, dass sie Aufwen- Einleitern erheben. Für den Erlass der Abgabesatzung dungen in dieser Höhe nicht selbst verrechnen und hier- gelten die Bestimmungen des Kommunalabgabengeset- für keine weiteren Bestätigungen ausstellen werden. zes entsprechend. Die Abgabesatzung kann dabei vor - (3) Die Verrechnung kann nur innerhalb von drei Jahren sehen, dass zu den Aufwendungen im Sinne des Satzes 1 nach Ablauf des Jahres erklärt werden, in dem die errich- auch der durch die Erhebung der Abgabe entstehende tete oder erweiterte Abwasseranlage in Betrieb genom- Verwaltungsaufwand rechnet. men wurde.

§ 119 § 121 Verdünnung Erklärungspflicht (zu § 9 Absatz 5 Satz 1 AbwAG) (zu § 11 AbwAG) (1) Eine Verdünnung kann bei der Entscheidung nach § 9 (1) Wird die Abgabe nicht auf Grund des die Abwasser- Absatz 5 Satz 1 Nummer 2 AbwAG nur dann unberück- einleitung zulassenden Bescheides ermittelt, hat der Ab- sichtigt bleiben, wenn im Jahresmittel der Verdünnungs- gabepflichtige unbeschadet seiner Verpflichtung nach anteil ab dem Jahr 2015 45 Prozent und ab dem Jahr § 6 Absatz 1 AbwAG die für die Entscheidung erforder- 2020 40 Prozent des Abwasserabflusses bei Trocken - lichen Angaben zu machen und die dazugehörigen Un- wetter nicht übersteigt. Wird dieser Verdünnungsanteil terlagen der Wasserbehörde vorzulegen, insbesondere überschritten, so ist der Entscheidung über die Ermäßi- eine Abgabeerklärung abzugeben. gung ein höherer Anforderungswert zugrunde zu legen, wenn dieser ohne eine Verdünnung zu erwarten wäre. (2) Die Abgabeerklärung ist zusammen mit der nach § 11 Der Wert ist von der Wasserbehörde auf der Grundlage Absatz 2 AbwAG vorzunehmenden Mitteilung für jedes des Verdünnungsanteils und der Ablaufkonzentration Kalenderjahr spätestens bis zum 31. März des folgenden des Gesamtabwassers zu ermitteln. Jahres vorzulegen. (2) Aufwendungen für Einrichtungen, die dazu dienen, (3) Anträge, Erklärungen oder Anzeigen nach dem Ab- den Verdünnungsanteil zu verringern, können mit der für wasserabgabengesetz oder diesem Gesetz sind nach amt- die in den drei Jahren vor der vorgesehenen Inbetriebnah- lichen Vordrucken abzugeben. § 87a Absatz 1 bis 3 AO me der Einrichtung geschuldeten Abgabe verrechnet wer- gilt entsprechend. den. § 10 Absatz 3 Satz 2, 3, 4 Alternative 1 und Satz 5 AbwAG gilt entsprechend. (3) Bei Kanalsanierungen kann nur die Hälfte der Auf- wendungen verrechnet werden. Die Aufwendungen wer-

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§ 122 Absatz 1 bis Absatz 7 Satz 1 und 2, §§ 97 bis 99, § 101 Absatz 1, §§ 102 bis 110, § 111 Absatz 1 bis 3 Festsetzung der Abgabe, Fälligkeit und 5, §§ 112 bis 115 und § 117 Absatz 1, 2 und 4, (1) Die Abwasserabgabe wird jährlich durch Bescheid b) über die Verwaltungsakte die §§ 118 bis 133 mit festgesetzt (Festsetzungsbescheid). der Maßgabe, dass in § 122 Absatz 5 das Landes- verwaltungszustellungsgesetz Anwendung findet, (2) Die Festsetzungsfrist beträgt zwei Jahre, bei Über- und dass in § 126 Absatz 2 und in § 132 an die Stel- schreitung der Frist für die Abgabeerklärung nach § 121 le des finanzgerichtlichen Verfahrens das verwal- Absatz 2 fünf Jahre. Sie verlängert sich auf zehn Jahre, tungsgerichtliche Verfahren tritt, wenn eine Abgabe hinterzogen oder leichtfertig verkürzt worden ist. Die Festsetzungsfrist beginnt jeweils mit Ab- 4. aus dem Vierten Teil – Durchführung der Besteuerung – lauf des auf die Einleitung folgenden Kalenderjahres. a) über die Steuererklärungen § 149 Absatz 1, § 152 Abweichend von Satz 3 beginnt die Festsetzungsfrist im Absatz 1, Absatz 2 mit der Maßgabe, dass der Falle des § 10 Absatz 3 Satz 4 AbwAG mit Ablauf des Höchstbetrag 50 000 Euro nicht überschreiten darf, Jahres der Inbetriebnahme der Abwasserbehandlungsan- und Absatz 3, § 153 Absatz 1 und 2, lage. b) über die Steuerfestsetzung §§ 155, 156 Absatz 2, (3) Die Abwasserabgabe ist drei Monate nach Bekannt- § 157 Absatz 1, § 162 Absatz 1 und 2 Satz 1, § 163 gabe des Festsetzungsbescheids zur Zahlung fällig. Satz 1 und 3, § 164 Absatz 1, Absatz 2 Satz 1, Ab- satz 3 Satz 1, Absatz 4 sowie § 171 Absatz 1 bis 3, § 123 Absatz 3 a mit der Maßgabe, dass an Stelle des § 100 Absatz 1 Satz 1, Absatz 2 Satz 2 sowie des Festsetzungs-, Erhebungs- und § 101 FGO § 113 Absatz 1 Satz 1, Absatz 2 Satz 2 Vollstreckungsverfahren und Absatz 5 VwGO Anwendung findet, § 171 Ab- satz 9 bis 14, § 172 Absatz 1 Satz 1 Nummer 2 und (1) Die folgenden Bestimmungen der Abgabenordnung Absatz 2, § 174 Absatz 1 bis 3, die §§ 175, 176 und sind für das Festsetzungsverfahren entsprechend anzu- 182, wenden, soweit das Abwasserabgabengesetz und dieses Gesetz nichts anderes bestimmen: c) über die Haftung die §§ 191 und 192, 1. aus dem Ersten Teil – Einleitende Vorschriften – 5. aus dem Fünften Teil – Erhebungsverfahren – a) über die steuerlichen Begriffsbestimmungen § 3 a) über die Verwirklichung, die Fälligkeit und das Er- Ab satz 1, Absatz 4 mit der Maßgabe, dass Zwangs- löschen von Ansprüchen aus dem Steuerschuldver- gelder und Kosten nicht als Nebenleistungen anzu- hältnis die §§ 218, 219, 222, 224 Absatz 2, §§ 225 sehen sind, Absatz 4 sowie die §§ 4, 5 und 7 bis 15, bis 232, b) über die Haftungsbeschränkung für Amtsträger § 32, b) über die Verzinsung und Säumniszuschläge §§ 233, 234 Absatz 1 und 2, § 235 Absatz 1 bis 3, § 236 mit 2. aus dem Zweiten Teil – Steuerschuldrecht – der Maßgabe, dass in Absatz 3 an Stelle des § 137 a) über die Steuerpflichtigen die §§ 33 bis 36, Satz 1 FGO § 155 Absatz 4 VwGO Anwendung findet, § 237 Absatz 1 mit der Maßgabe, dass an b) über das Steuerschuldverhältnis die §§ 37, 38, 42 Stelle des abgabenrechtlichen Einspruchs der Wi- und 44 bis 49, derspruch (§ 68 VwGO) gegeben ist, Absatz 2, Ab- satz 4 mit der Maßgabe, dass § 234 Absatz 3 keine c) über die Haftung die §§ 69, 70, § 71 mit der Maß- Anwendung findet, und §§ 238 bis 240, gabe, dass die Vorschriften über die Steuerhehlerei keine Anwendung finden, §§ 73 bis 75 und 77, c) über die Sicherheitsleistung die §§ 241 bis 248, 3. aus dem Dritten Teil – Allgemeine Verfahrensvor- 6. aus dem Sechsten Teil – Vollstreckung – schriften – a) über die allgemeinen Vorschriften § 251 Absatz 3, a) über die Verfahrensgrundsätze die §§ 78 bis 82 Ab- b) über die Niederschlagung § 261. satz 1 und 2, § 83 Absatz 1 mit der Maßgabe, dass in den Fällen des Satzes 2 die Anordnung von der (2) Bei der Anwendung der in Absatz 1 bezeichneten obersten Dienstbehörde getroffen wird, die §§ 85, Vorschriften treten jeweils an die Stelle 86, § 87 mit der Maßgabe, dass in den Fällen des 1. der Finanzbehörde oder des Finanzamtes die zuständi- Absatzes 2 Satz 2 die Vorlage einer von einem öf- ge Wasserbehörde, fentlich bestellten und beeidigten Urkundenüber- setzer angefertigten oder beglaubigten Überset- 2. des Wortes „Steuer“, allein oder in Wortzusammen- zung verlangt werden kann, die §§ 88 bis 93, § 96 setzungen, das Wort „Abgabe“,

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3. des Wortes „Besteuerung“ die Wörter „Heranziehung 6. gegen die Anzeigepflicht des § 24 Absatz 3 verstößt, zu Abgaben“, 7. entgegen § 26 Absatz 1 Satz 3 eine Stauanlage ohne 4. des Finanzgerichts das Verwaltungsgericht, Erlaubnis dauernd außer Betrieb setzt oder beseitigt oder entgegen § 26 Absatz 3 Beschädigungen oder 5. der Wörter „§ 15 Absatz 2 des Verwaltungszustel- Veränderungen von Staumarken nicht unverzüglich lungsgesetzes“ die Wörter „§ 10 Absatz 2 des Landes- anzeigt, verwaltungszustellungsgesetzes“. 8. entgegen § 27, sofern die Wasserbehörde nichts an- § 124 deres bestimmt hat, aufgestautes Wasser so ablässt, dass für andere Gefahren oder Nachteile entstehen Abzug des Verwaltungsaufwands können, die Ausübung von Wasserbenutzungsrech- ten und -befugnissen wesentlich beeinträchtigt wird, Aus dem Aufkommen der Abwasserabgabe wird vorweg die Unterhaltung des Gewässers erschwert wird oder nach Maßgabe des jeweiligen Haushaltsplans der mit die ökologischen Funktionen des Gewässers wesent- dem Vollzug des Abwasserabgabengesetzes und dieses lich beeinträchtigt werden, Gesetzes entstehende Verwaltungsaufwand gedeckt. 9. entgegen § 28 Absatz 1 eine Anlage in, an, über oder unter oberirdischen Gewässern unbefugt oder unter Teil 8 Nichtbefolgen einer vollziehbaren Auflage errichtet, Straf- und Bußgeldbestimmungen betreibt oder wesentlich ändert, 10. entgegen § 29 Absatz 2 Bäume und Sträucher außer- § 125 halb von Wald entfernt, soweit es nicht für den Aus- bau oder die Unterhaltung der Gewässer, zur Pflege Anwendung der Straf- und Bußgeldvorschriften des Bestandes oder zur Gefahrenabwehr erforderlich der Abgabenordnung ist, oder entgegen § 29 Absatz 3 Nummer 1 Dünge- oder Pflanzenschutzmittel einsetzt oder lagert oder (1) Bezüglich der Entgelte für Wasserentnahmen (§ 100) entgegen § 29 Absatz 3 Nummer 2 bauliche oder sons - sind die Strafvorschriften des § 370 Absatz 1, 2 und 4, tige Anlagen errichtet oder entgegen § 29 Absatz 3 des § 371 und des § 376 AO über die Steuerhinterziehung Nummer 3 eine Fläche als Ackerland nutzt, und die Bußgeldvorschrift des § 378 AO über die leicht- fertige Steuerverkürzung entsprechend anzuwenden. 11. entgegen § 39 Absatz 1 ein Gewässer zur Schifffahrt benutzt, das nicht dafür bestimmt ist, (2) Das Höchstmaß der Freiheitsstrafe bei entsprechen- der Anwendung des § 370 Absatz 1 AO beträgt zwei 12. gegen die Anzeigepflicht des § 43 Absatz 1 verstößt Jahre. oder entgegen § 43 Absatz 6 die unvorhergesehene Erschließung von Grundwasser nicht unverzüglich mitteilt oder die Arbeiten, die zur Erschließung ge- § 126 führt haben, nicht einstweilen einstellt, Ordnungswidrigkeiten 13. entgegen § 48 Absatz 1 eine Abwasseranlage unbe- fugt oder unter Nichtbefolgen einer vollziehbaren (1) Ordnungswidrig handelt, wer vorsätzlich oder Auflage errichtet oder betreibt oder gegen die Anzei- fahrlässig gepflicht des § 48 Absatz 2 verstößt, 1. eine von der Wasserbehörde angebrachte Bezeich- 14. entgegen § 53 mit wassergefährdenden Stoffen so nung der Uferlinie (§ 7 Absatz 2) beschädigt, unbe- umgeht, dass eine Verunreinigung der Gewässer oder fugt beseitigt oder sonst verändert, eine sonstige nachteilige Veränderung ihrer Eigen- 2. unbefugt oder unter Nichtbefolgen einer vollziehba- schaften zu besorgen ist, ren Auflage Benutzungen im Sinne von § 14 ausübt, 15. entgegen § 77 Absatz 1 eine Anlage nicht mit den 3. gegen die Anzeigepflicht des § 18 verstößt, von der Wasserbehörde festgelegten Geräten ausrüs - tet, 4. entgegen § 20 Absatz 1 ein oberirdisches Gewässer über den Gemeingebrauch hinaus benutzt oder entge- 16. entgegen § 92 Absatz 1 Satz 3 mit den Arbeiten vor gen § 20 Absatz 3 Speicherbecken benutzt, Ablauf eines Monats nach Eingang der Anzeige ohne Zustimmung der Wasserbehörde beginnt, 5. entgegen § 23 Absatz 2 Satz 2 unbefugt Schwall und Sunk verursacht, wenn dadurch signifikante nachtei - 17. entgegen § 108 seine Entgelterklärung oder entgegen lige Auswirkungen auf den Gewässerzustand oder § 121 seine Abgabeerklärung nicht, nicht richtig, auf die Gewässerökologie verursacht werden, nicht vollständig oder nicht rechtzeitig vorlegt,

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18. einer auf Grund des Wasserhaushaltsgesetzes oder dieses Gesetzes, auch in den alten Fassungen, ergan - genen Rechtsverordnung zuwiderhandelt, soweit die Rechtsverordnung für einen bestimmten Tatbestand auf diese Bußgeldvorschrift oder auf § 120 Absatz 1 Nr. 19 WG in der bis zum Inkrafttreten dieses Ge - setzes geltenden Fassung verweist. (2) Die Ordnungswidrigkeit kann mit einer Geldbuße bis zu 100 000 Euro geahndet werden. (3) Verwaltungsbehörden im Sinne von § 36 Absatz 1 Nummer 1 des Gesetzes über Ordnungswidrigkeiten sind bei Ordnungswidrigkeiten nach diesem Gesetz und dem Wasserhaushaltsgesetz die Behörden, die für den Vollzug der verletzten Vorschrift zuständig sind. (4) Bei Ordnungswidrigkeiten nach der Verordnung des Ministeriums für Verkehr und Infrastruktur über die Schifffahrt auf dem Rhein zwischen Neuhausen und Rheinfelden vom 29. Juli 1991 (GBl. S. 511), nach der Schifffahrtsverordnung Rheinfelden-Basel vom 30. No- vember 2002 (GBl. 2003 S. 20) und nach der Einführungs- verordnung zur Hochrheinpatentverordnung vom 30. No- vember 2002 (GBl. 2003 S. 2), jeweils zuletzt geändert durch Verordnung vom 25. Januar 2012 (GBl. S. 65, 88), in ihren jeweils geltenden Fassungen ist abweichend von Absatz 3 Verwaltungsbehörde die un tere Wasserbehörde.

Teil 9 Übergangs- und Schlussbestimmungen

§ 127 Einschränkung des Grundrechts nach Artikel 13 des Grundgesetzes

Soweit durch die Vorschriften dieses Gesetzes das Grund - recht nach Artikel 13 des Grundgesetzes berührt wird, wird dieses Grundrecht eingeschränkt.

§ 128 Übergangsregelung

(1) Bereits begonnene Verwaltungsverfahren sind nach den Vorschriften dieses Gesetzes von den bisher zuständi- gen Behörden zu Ende zu führen. (2) Für Vorhaben nach § 82 Absatz 2 Satz 1 Nummer 1 Buchstabe d, die innerhalb von zwei Jahren nach dem In- krafttreten dieses Gesetzes beantragt werden, ist die untere Wasserbehörde bis zur erstmaligen Inbetriebnahme des Pumpspeicherwerkes sachlich zuständig. Mit der erstmali- gen Inbetriebnahme des Pumpspeicherwerkes geht die sach- liche Zuständigkeit auf die höhere Wasserbehörde über. (3) Verordnungen, die auf Grund der bisherigen Ermächti- gungen ergangen sind, bleiben in Kraft.

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Anlage 1 (zu § 4 Satz 3)

Verzeichnis der Gewässer erster Ordnung

Gewässer von bis Bodensee (einschl. Untersee) Argen einschl. Oberer und Unterer Argen Schussen Einmündung der Wolfegger Aach Mündung in den Bodensee bei Kasernen, Gemeinde Berg, Landkreis Ravensburg Seefelder Aach Salemer Aach Einmündung des Aubachs bei Abzweigung des Kleinen Frickingen, Bodenseekreis und Riedgrabens Einmündung des Stefansfelder Kanals bei Buggensegel, Gemeinde Zusammenfluss mit der Salem, Bodenseekreis Deggenhauser Aach

Kleiner Riedgraben Schwarzer Graben Stefansfelder Kanal Deggenhauser Aach Einmündung des Sedel- Zusammenfluss mit der Salemer bachs bei Deggenhausen, Aach Gemeinde Deggenhausertal, Bodenseekreis Rhein, soweit nicht Bundeswasserstraße Einmündung des Kommen- Mündung in den Rhein bachs in Grimmelshofen, Stadt Stühlingen, Landkreis Waldshut Kotbach Klingengraben Grenze gegen die Schweiz Zusammenfluss mit dem Schwarzbach Einmündung des Seegrabens bei Zusammenfluss mit dem Riedern, Gemeinde , Klingengraben Landkreis Waldshut Schlücht Einmündung des Haselbachs Mündung in die Wutach nördlich von Gurtweil, Stadt Waldshut-Tiengen, Landkreis Waldshut Wiese Einmündung des Himmelbachs in Grenze gegen die Schweiz Zell im Wiesental, Landkreis Lörrach Kander Brücke im Zuge der Bundesstraße 3 Mündung in den Rhein in Eimeldingen, Landkreis Lörrach Neumagen Eisenbahnbrücke oberhalb Staufen, Mündung in die Möhlin Landkreis Breisgau- Hochschwarzwald Möhlin Einmündung des Neumagens Mündung in den Rhein

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Gewässer von bis Durchgehender Altrheinzug1 Abzweigung bei Rhein-km 228,35 Einmündung bei Rhein-km bei Breisach a. Rh., Landkreis 292,00 bei Kehl, Ortenaukreis Breisgau-Hochschwarzwald Dreisam Gemeindegrenze Kirchzarten- Mündung in die Elz Freiburg i. Br., Landkreis Breisgau- Hochschwarzwald Elz Gemeindegrenze Gutach i. Br.- Leopoldskanal Waldkirch, Landkreis Emmendingen Leopoldskanal Abzweigung von der Elz Mündung in den Rhein Schutter Einmündung des Michel- Abzweigung des Schutter- bronnbächle in Wittelbach, Entlastungskanals Gemeinde Seelbach, Ortenaukreis Schutter-Entlastungskanal Abzweigung von der Schutter Mündung in den Rhein Kinzig Eisenbahnbrücke unterhalb Mündung in den Rhein Rötenbach, Stadt Alpirsbach, Landkreis Freudenstadt Schiltach Einmündung des Kirnbachs Mündung in die Kinzig in Schramberg, Landkreis Rottweil Gutach Einmündung des Reichen- Mündung in die Kinzig bachs in Hornberg, Ortenaukreis Erlenbach (Harmersbach) Einmündung der Nordrach Mündung in die Kinzig bei Zell am Harmersbach, Ortenaukreis Rench Zusammenfluss von Griesbach und Abzweigung des Rench- Wilder Rench Flutkanals bei Erlach, Stadt Renchen, Ortenaukreis

1 Durchgehender Altrheinzug.

Der durchgehende Altrheinzug beginnt am Einlaufbauwerk bei Rhein-km 228,35 auf der Markung Breisach a. Rh. und endet an seiner Mündung in den Rhein bei Rhein-km 292,00 auf Markung Kehl. Er umfasst alle damit zusammenhängenden Wasserläufe zwischen dem Rhein und dem Hauptdamm III, dem Hochgestade von der Burg Sponeck bis Sasbach, den Hauptdämmen IV, V, VI, VII, VIII, IX und XII.

Dazu gehören auch der Wasserlauf vom Düker unter dem Leopoldskanal bis zur Mündung in den Inneren Rhein (Altrhein- Leopoldskanal-Kappel) und der Parallelgraben zum Hauptdamm X vom Einlaufbauwerk auf Höhe Rhein-km 281,00 bis zur Mündung in den Altenheimer Mühlbach auf Höhe Rhein-km 295,00. Ausgenommen sind die Seitengräben entlang der Seitendämme, das Blauwasser (Altrhein-Burkheim-Rhein), der Jechtinger Dorfbach (Altrhein-Jechtingen-Rhein), der Sasbacher Abwasservorfluter (Altrhein-Sasbach-Rhein), der neue Weisweiler Mühlbach (vom Einlaufbauwerk bei Rhein-km 242,80 bis zur Kreuzung mit dem alten Weisweiler Mühlbach), der Ottenheimer Mühlbach vom Abzweig bei Rhein-km 264,70 bis zur Mündung in das Entenwasser, der Meißenheimer Mühlbach vom Regulierbauwerk im Meißenheimer Faschinat bis zur Mündung in den Holländer-Rhein und der Altenheimer Mühlbach vom Altenheimer Faschinat bis zum Hauptdamm X. Weiterhin sind ausgenommen alle Baggerseen einschließlich deren Zu- und Abläufe.

43 Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 15 / 4404

Gewässer von bis Rench-Flutkanal Abzweigbauwerk bei Erlach, Stadt Mündung in den Rhein Renchen, Ortenaukreis Acher Eisenbahnbrücke beim Bahnhof Abzweigung des Acher- Achern, Ortenaukreis Flutkanals bei Gamshurst, Stadt Achern, Ortenaukreis Acher-Flutkanal Abzweigung von der Acher Mündung in den Rench-Flutkanal Rheinniederungskanal (Süd) Brücke im Zuge der Straße von Mündung in den Rhein Greffern, Gemeinde Rheinmünster, Landkreis Rastatt, nach Drusenheim, Französische Republik Murg Einmündung des Igelbachs oberhalb Mündung in den Rhein Gernsbach, Landkreis Rastatt Pfinz Einmündung des Kämpfel- Abzweigung des Pfinz- bachs in Singen, Gemeinde Entlastungskanals in Grötzingen, Remchingen, Enzkreis Stadt Karlsruhe Pfinz-Entlastungskanal Abzweigbauwerk in Grötzingen, Mündung in den Rhein Stadt Karlsruhe

Pfinzkorrektion/ Zusammenfluss mit Weingartener Mündung in den Saalbachkanal Pfinzüberleitung Entlastungskanal bei Blankenloch, Gemeinde Stutensee, Landkreis Karlsruhe Saalbachkanal Abzweigbauwerk Bruchsal, Mündung in den Rhein Landkreis Karlsruhe Rheinniederungskanal (Nord) Hafendammschleuse Mündung in den Rhein Leopoldshafen, Gemeinde Eggenstein-Leopoldshafen, Landkreis Karlsruhe Kraichbach Kreuzung mit der Bundesstraße 3 Mündung in den Rhein in Ubstadt-Weiher, Landkreis Karlsruhe Kriegbach Abzweigung vom Kraichbach Mündung in den Rhein Leimbach Einmündung des Waldangelbachs Mündung in den Rhein bei Wiesloch, Rhein-Neckar-Kreis Landgraben Durchlassbauwerk unterhalb der Mündung in den Leimbach Max-Berk-Straße in Nußloch, Rhein-Neckar-Kreis Hardtbach Abzweigung vom Leimbach Mündung in den Kraichbach Weschnitz Neckar, soweit nicht Eisenbahnbrücke an der Gemeindegrenze Bundeswasserstraße Gemeindegrenze Dauchingen, Wernau-Plochingen, Schwarzwald-Baar-Kreis – Landkreis Esslingen Deißlingen, Landkreis Rottweil Glatt Einmündung des Heimbachs in Mündung in den Neckar Leinstetten, Gemeinde Dornhan, Landkreis Rottweil Eyach Einmündung des Meßstetter Mündung in den Neckar Talbachs in Lautlingen, Stadt Albstadt, Zollernalbkreis Starzel Einmündung des Weiher- Mündung in den Neckar bachs in Hechingen, Zollernalbkreis

44 Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 15 / 4404

Gewässer von bis Erms Einmündung der Elsach Mündung in den Neckar in Bad Urach, Landkreis Reutlingen Aich Einmündung der Schaich bei Mündung in den Neckar Neuenhaus, Stadt Aichtal, Landkreis Esslingen Lauter Einmündung der Lindach Mündung in den Neckar in Kirchheim/Teck, Landkreis Esslingen Fils Einmündung der Eyb in Mündung in den Neckar Geislingen an der Steige, Landkreis Göppingen Rems Einmündung des Krümmlingbachs Mündung in den Neckar bei Zimmern, Stadt Schwäbisch Gmünd, Ostalbkreis Murr Einmündung der Lauter Mündung in den Neckar bei Sulzbach an der Murr, Rems- Murr-Kreis Enz Straßenbrücke bei Lautenhof, Stadt Mündung in den Neckar Wildbad im Schwarzwald, Landkreis Calw Nagold Einmündung des Zinsbachs oberhalb Mündung in die Enz Altensteig, Landkreis Calw Würm Einmündung der Schwippe bei Mündung in die Nagold Schafhausen, Stadt Weil der Stadt, Landkreis Böblingen Kocher Einmündung des Schlierbachs bei Mündung in den Neckar Hüttlingen, Ostalbkreis Lein Einmündung der Rot bei Mündung in den Kocher Täferrot, Ostalbkreis Jagst Einmündung der Sechta Mündung in den Neckar bei Schwabsberg, Gemeinde Rainau, Ostalbkreis Seckach Einmündung der Kirnau in Mündung in die Jagst Adelsheim, Neckar-Odenwald-Kreis Elz Einmündung des Auerbachs bei Mündung in den Neckar Auerbach, Gemeinde Elztal, Neckar- Odenwald-Kreis Elsenz Einmündung des Schwarzbachs bei Mündung in den Neckar Meckesheim, Rhein-Neckar-Kreis Brigach frühere Gemeindegrenze Villingen- Zusammenfluss mit der Breg Marbach, Stadt Villingen- Schwenningen, Schwarzwald- Baar-Kreis Breg Gemeindegrenze Vöhrenbach- Zusammenfluss mit der Brigach Donaueschingen, Schwarzwald- Baar-Kreis Donau, soweit nicht Zusammenfluss von Brigach Landesgrenze gegen Bayern Bundeswasserstraße und Breg Riß Gemeindegrenze Ingoldingen- Mündung in die Donau Schweinhausen, Gemeinde Hochdorf, Landkreis Biberach

45 Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 15 / 4404

Gewässer von bis Rot Einmündung der Haslach bei Rot an Mündung in die Donau der Rot, Landkreis Biberach Iller Eschach/Aitrach Straßenbrücke Schmidsfelden- Mündung in die Iller Häfeliswald, Stadt Leutkirch, Landkreis Ravensburg Blau Brenz Eisenbahnbrücke oberhalb des Landesgrenze gegen Bayern Itzelberger Sees, Gemeinde Königsbronn, Landkreis Heidenheim Tauber Landesgrenze gegen Bayern bei Mündung in den Main Archshofen, Stadt Creglingen, Main-Tauber-Kreis

46 Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 15 / 4404

Anlage 2 (zu § 13 Absatz 1 Satz 2)

Einzugsgebiete der Flussgebietseinheiten und Bearbeitungsgebiete in Baden-Württemberg

47 Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 15 / 4404

Anlage 3 (zu § 32 Absatz 2 Satz 2)

Verzeichnis der Gewässer zweiter Ordnung in der Unterhaltung des Landes

Gewässer von bis Im Bereich der Acher- Rench-Korrektion Alte Rench Abzweigung des Renchflutkanals in Mündung in Renchflutkanal Erlach unterhalb Memprechtshofen Rheinniederungskanal Abzweigung vom Mühlkanal bei Brücke im Zuge der (Süd) Rheinau-Freistett Landesstraße L85 in Rheinmünster-Greffern Schwarzwassergraben Autobahn A 5 Mündung in Scheidgraben Fuchsgraben Bahnlinie Karlsruhe-Offenburg, Mündung in Roßstapfengraben Bundesstraße B 3 neu Sasbach-Flutkanal Bahnlinie Karlsruhe-Offenburg, Mündung in Sasbach-Laufbach- Bundesstraße B 3 neu Röderbach-Flutkanal Querch-Schwiebergraben- Urloffen, Gewerbestraße Mündung in Renchflutkanal Rehlach-Holchenbach – unterhalb Memprechtshofen Stangenbach Vereinigter Ritt- und Zusammenfluss von Ritt- und Mündung in Alte Rench Schwellengraben Schwellengraben unterhalb Memprechtshofen Rittgraben-Überleitung Abzweigung aus Rittgraben Mündung in Acher-Feldbach Schwellengraben Wagshurst, Zufahrt zum Zusammenfluss von Ritt- und Fischweiher Brand Schwellengraben Rittgraben Autobahn A 5 Zusammenfluss von Ritt- und Schwellengraben Seegraben-Überleitung Düker Renchflutkanal Mündung in Rehlach (= Geißenstallgraben nach AWGN) Seegraben Gemarkungsgrenze Wagshurst- Düker Renchflutkanal (= Geißenstallgraben nach Rheinbischofsheim AWGN) Verlängerter Seegraben Düker Renchflutkanal Mündung in Schwellengraben Plauelbach Wegbrücke über den Plauelbach im Mündung in Schwellengraben Gewann Pferchschollen, Gemarkung Wagshurst Fautenbach-Flutkanal Fautenbach Weststraße Mündung in Acher-Feldbach (= Fautenbach) Pelzbach-Muhrgraben Bahnlinie Karlsruhe-Offenburg Mündung in Acher-Feldbach Ansenbach-Flutkanal Bahnlinie Karlsruhe-Offenburg Mündung in Alte Rench Schwarzgraben Düker Renchflutkanal Mündung in Holchenbach/ (= Schwarzer Graben) Rehlach Hurschgraben Bahnlinie Karlsruhe-Offenburg Düker Renchflutgraben Mühriggraben Bahnlinie Karlsruhe-Offenburg Mündung in Hurschgraben Fischgießen (Sander Bahnlinie Kehl-Appenweier Landesstraße L 95 Reezgraben) DKW-Kanal Zusammenfluss von Neugraben und Mündung in Renchflutkanal beim Kammbach Regulierwerk Filmigraben Bahnlinie Karlsruhe-Offenburg Mündung in Glimmenbach (= Vilmygraben)

48 Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 15 / 4404

Gewässer von bis Glimmenbach Bahnlinie Karlsruhe-Offenburg Mündung in Stangenbach Kammbach Kreisstraße K 5324 Zusammenfluss von Neugraben und Kammbach Wannenbach Bahnlinie Karlsruhe-Offenburg Mündung in Neugraben Neugraben Bundesstraße B 28 Zusammenfluss von Neugraben und Kammbach Durbach Bahnlinie Karlsruhe-Offenburg Bundesstraße B 28 Auslauf- und Vorflutgraben Brücke am Zulauf Mündung in Scheidgraben Abtsmoor Hochwasserrückhaltebecken Abtsmoor Fünfheimburger Waldgraben Beginn der Ausbaustrecke bei km Mündung in Scheidgraben 3+015 am Alten Schwarzwasser Laufbach-Röderbach-Flutkanal Abzweigbauwerk am Laufbach in Mündung in Sasbach-Laufbach- Ottersweier Röderbach-Flutkanal Neuer Bannwaldgraben Ausleitung am Sulzbach bei Mündung in Schinlingraben Sinzheim-Leiberstung Notbach Abzweigbauwerk am Dorfbach- Mündung in Laufbach- Röderbach in Ottersweier Röderbach-Flutkanal Roßstapfengraben und Ausleitung am Laufbach bei Mündung in Scheidgraben Verbindungsgraben Ottersweier-Unzhurst Sandbach Bahnlinie Karlsruhe-Offenburg Abzweigbauwerk am Sandbach in Höhe Friedhof Bühl-Vimbuch Sandbach-Flutkanal Abzweigbauwerk am Sandbach in Brücke am Zulauf Höhe Friedhof Bühl-Vimbuch Hochwasserrückhaltebecken Abtsmoor Sasbach-Laufbach-Röderbach- Zusammenfluss von Sasbach- Auslassbauwerk Flutkanal Flutkanal und Laufbach-Röderbach- Hochwasserrückhaltebecken Flutkanal Hägenich Scheidgraben Zusammenfluss von Mündung in Schwarzwassergraben und Rheinniederungskanal (Süd) Fünfheimburger Waldgraben Schinlingraben Ausleitung am Sulzbach in Bühl- Zulauf Alter Bannwaldgraben, Weitenung Beginn Schwarzer Graben in Hügelsheim Schwarzer Graben Zusammenfluss von Schinlingraben Mündung in Sandbach in und Alter Bannwaldgraben in Iffezheim Hügelsheim Sulzbach Auslassbauwerk Mündung in Scheidgraben Hochwasserrückhaltebecken Hägenich Im Bereich der Pfinz- Saalbach-Korrektion Pfinzüberleitung Pfinz-Heglach Mündung in Pfinzkorrektion Weingarter-Entlastungskanal Unterhalb Absetzbecken an der Mündung in Pfinzkorrektion L 559 Alte Bach Bauwerk 332 in Stutensee- Mündung in Pfinzkorrektion Blankenloch Wehrgraben Lochenwalddammbrücke Mündung in Pfinzkorrektion Grombach-Entlastungskanal Auslaufbauwerk Untergrombach, Mündung in Neuen Kanal Friedhof Neuer Kanal Grombach-Entlastungskanal Mündung in Pfinzkorrektion Alter Pfinzgraben Pfinzkorrektion Karlsdorf-Neuthardt Bauwerk 353 Graben-Neudorf Hardtgraben Autobahn A 5 Mündung in Pfinzkorrektion

49 Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 15 / 4404

Gewässer von bis Weißer Graben Karlsruhe Neureut, B 36, Neureut Mündung in Bachkanal, Nord Eggenstein Süd Bachkanal Überführung Wässergraben/ Mündung in Weißer Graben Rheinniederungskanal (Nord) Reblach Süd Kellersloch Eggenstein Mündung in Eggensteiner Altrhein Reblach Nord Tulladamm Eggenstein Mündung in Reblach Süd Östliches Herrenwasser Zufahrt Leopoldshafen Kläranlage Mündung in Rheinniederungskanal (Nord) Pfinz Dettenheim-Rußheim Unterwasser Schleifmühle Mündung in Rheinniederungskanal (Nord) Gradnausbruchgraben Klostermauer Hochstetten Mündung in Östliches Herrenwasser Verlängerter Pfinzkanal Erlichwald, Kranichwiesenäcker Mündung in Rheinniederungskanal (Nord)

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Anlage 4 (zu § 39 Absatz 1 Satz 2)

Verzeichnis der für die Schifffahrt bestimmten Gewässer

lfd. Bezeichnung der für die Begrenzung Zugelassene Nr. Schifffahrt bestimmten Verkehrsart1 Gewässer 1 Bodensee einschließlich innerhalb des baden-württem- Alle Untersee und Seerhein bergischen Staatsgebiets und im Rahmen des Kondominiums 2 Hochrhein Stein am Rhein bis Basel innerhalb Alle des deutschen Staatsgebiets 3 Ulmer Donau Illermündung bis Kraftwerk Ulm- Personenschiff- Böfinger Halde innerhalb des baden- fahrt2 württembergischen Staatsgebiets 4 Folgende Nebengewässer des Rheins: Innenrhein bei Kappel Von Rhein-km 260,80 bis 400 m Kiesschifffahrt nördlich der Herrenkopfbrücke Stichkanal und Baggersee bei Von Rhein-km 312,40 bis zur Getreide- und Freistett Umschlagstelle am Südende des Kiesschifffahrt, Baggersees Sport- und Ver- gnügungsschiff- fahrt Sandbach und Verladebecken Von Rhein-km 335,10 bis zur Kiesschifffahrt Umschlagstelle

Goldkanal und Baggerseen der Von der Mündung bei Rhein-km Kieswerke Illingen GmbH & 347,20 Co.KG und Valet & Ott Kies- a) bis zu den Kiesverladestellen a) Kiesschifffahrt und Sandwerke GmbH & b) bis 500 m oberhalb der Mündung b) Sport- und Co.KG, Gemeinden des Goldkanals Vergnügungs- Elchesheim-Illingen und schifffahrt Steinmauern

Maxau-Hafen, Stadt Karlsruhe Rhein-km 362,20 Güterschifffahrt von und zur Stora Enso Maxau GmbH, Sport- und Vergnügungs- schifffahrt

1 Auf den für die Schifffahrt bestimmten Gewässern ist neben den in dieser Spalte zugelassenen Verkehrsarten der Verkehr mit Fahrzeugen der Polizei, der Wasserwirtschaftsverwaltung und sonstiger Stellen, soweit die Erfüllung ihrer hoheitlichen Aufgaben es erfordert, sowie mit Fahrzeugen der für die Gewässerstrecke eingerichteten Rettungsdienste zulässig.

2 Gewerbsmäßige Beförderung von Fahrgästen gegen Entgelt.

51 Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 15 / 4404

Schmugglermeer (Altrhein, Von Rhein-km 371,20 über den Kiesschifffahrt Pfinz-Entlastungskanal und Pfinz-Entlastungskanal und den Stichkanal sowie Baggerseen Stichkanal einschließlich Schiffs- der Firma Heinrich Krieger und wendeplatz bis zum südlichen Ufer Söhne KG, Gemeinde des Baggersees (ohne Leopoldshafen Eggenstein-Leopoldshafen und Alb) Hochstetter Altrhein (ohne Vom Rhein-km 377,20 bis zur Kiesschifffahrt, Baggerseen), Gemeinden Straßenbrücke zwischen Festland Sport- und Ver- Linkenheim-Hochstetten und und Insel Rott gnügungsschiff- Dettenheim fahrt, Personen- schifffahrt (Oberer) Philippsburger Von Rhein-km 389,22 bis 300 m Sport- und Ver- Altrhein (ohne Baggersee), östlich des Bootshauses des Ski- und gnügungsschiff- Stadt Philippsburg Kanuclubs Philippsburg fahrt sowie Schiffs- verkehr von und zur Schiffsver- ladeanlage der Firma EnBW des Kernkraftwerks Philippsburg Oberhauser Altrhein (Unterer a) Altrhein bei Rhein-km 391,73 a) Sport- und Philippsburger Altrhein) und und Baggersee bis zu den Linien, Vergnügungs- Baggerseen sowie Zufahrts- die 300 m südlich des Nordufers des schifffahrt kanal der Firma Heinrich Altrheins und 300 m östlich des Krieger und Söhne KG, Ostufers des Rheins verlaufen und Gemeinde Oberhausen- durch Schifffahrtskennzeichen Rheinhausen und Stadt gekennzeichnet sind Philippsburg b) Altrhein, Baggerseen und b) Kiesschifffahrt Zufahrtskanal von Rhein-km 391,73 bis zum südöstlichen Ufer der Baggerseen Südlicher Ketscher Altrhein Von Rhein-km 395,40 (Mündung) Schifffahrt von und und Baggersee der Firma nach Süden zu den Umschlag- Heinrich Krieger und Söhne stellen der Fa. KG, Gemeinde Ketsch Heinrich Krieger und Söhne KG und Fa. Münzesheimer Mühle GmbH & Co.KG Südlicher Ketscher Altrhein Von Rhein-km 406,25 bis zum Kiesschifffahrt und Baggersee der Firma östlichen Ufer des Baggersees Heinrich Krieger und Söhne KG, Gemeinde Ketsch Nördlicher Ketscher Altrhein Von Rhein-km 409,10 bis zum Kiesschifffahrt und Baggersee der Firma südlichen Ufer des Baggersees Heinrich Krieger und Söhne KG, Gemeinden Ketsch und Brühl Otterstädter Altrhein und Rhein-km 410,60 (linksrheinisch) Kiesschifffahrt Baggersee der Firma Gebr. Grieshaber GmbH & Co.KG, Gemeinde Brühl Backofen, Stadt Mannheim Von Rhein-km 412,40 (Mündung) Sport- und Ver- 400 m nach Süden gnügungsschiff- fahrt

52 Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 15 / 4404

Anlage 5 (zu § 61 Absatz 2)

Verzeichnis der Hauptdämme

Dammsystem von bis III Hochstetten, Stadt Breisach a. Rh. Burkheim, Stadt Vogtsburg i. K. IV Sasbach Oberhausen, Gemeinde Rheinhausen (Leopoldskanal) V Oberhausen, Gemeinde Rhein- Niederhausen, Gemeinde Rheinhausen hausen (Leopoldskanal) (Pumpwerk Rheinhausen) VI Niederhausen, Gemeinde Kappel, Gemeinde Kappel-Grafenhausen Rheinhausen (Pumpwerk Rheinhausen) VII Wittenweier, Gemeinde Schwanau Nonnenweier, Gemeinde Schwanau (Schutter-Entlastungskanal) VIII Nonnenweier, Gemeinde Schwanau Ottenheim, (Schutter-Entlastungskanal) Gemeinde Schwanau IX Ottenheim, Gemeinde Schwanau Ichenheim, Gemeinde Neuried X Meißenheim, Gemeinde Meißenheim Altenheim, Gemeinde Neuried (einschließlich (Pumpwerk Altenheim) der Querriegel Ichenheim, Alten- heim und nörd- licher Abschluss- damm Polder Altenheim) XI Altenheim, Gemeinde Neuried (Pumpwerk Kulturwehr Kehl/Straßburg Altenheim) XIa Südliche Gemarkungsgrenze Stadt Kehl Kehl-Kronenhof XII Goldscheuer, Stadt Kehl Kehl (100 Meter südlich Europabrücke) XIII Auenheim, Stadt Kehl Honau, Stadt Rheinau XIV Leutesheim, Stadt Kehl/Honau, Stadt Diersheim, Stadt Rheinau Rheinau XV Diersheim, Stadt Rheinau Freistett, Stadt Rheinau XVa Freistett, Stadt Rheinau XVI Freistett, Stadt Rheinau Helmlingen, Stadt Rheinau XVIII Helmlingen, Stadt Rheinau Greffern, Gemeinde Rheinmünster XIX1 XX Ulm, Stadt Lichtenau/Greffern, Gemeinde Söllingen, Rheinmünster Gemeinde Rheinmünster XXa Söllingen, Gemeinde Rheinmünster XXI Söllingen, Iffezheim Gemeinde Rheinmünster (Sandbach/Bundesstraße 36) XXII2 XXIII Iffezheim Steinmauern (Sandbach/Bundesstraße 36) (Murg/Hoffelder Brücke)

1 Abgetragen.

2 Der Hauptdamm ist bis auf ein Reststück von rund 200 Metern, das nicht mehr als Schutzdamm dient, abgetragen.

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Dammsystem von bis XXIV Steinmauern (Schöpfwerk) Oberhalb Murgmündung XXV Steinmauern Rheinhafenabsperrtor Karlsruhe (Südseite) (Murg/Hoffelder Brücke) und Hochwasserdamm XXVIa Rheinpegel Karlsruhe-Maxau (Rheinhafen Karlsruhe, Nordseite) XXVa Neuburgweier, Gemeinde Rheinstetten Rappenwörter Altrhein XXVI Mörsch, Gemeinde Rheinstetten Damm XXV oberhalb der Einfahrt zum Karlsruher Hafen XXVIa Rheinhafen Karlsruhe Eisenbahnlinie Karlsruhe-Maxau XXVII Hafen Maxau Mündung des Pfinz-Entlastungskanals XXVIII Karlsruhe-Knielingen Kreisstraße 3580 nördlich Eggenstein, Gemeinde Eggenstein-Leopoldshafen XXIX Straße von Eggenstein-Leopoldshafen Hochwasserdamm XXX bei der nach Linkenheim-Hochstetten Reitstegschleuse XXIXa Hochwasserdamm XXIX Hochwasserdamm XXX bei Linkenheim, Gemeinde Linkenheim-Hochstetten XXX Kreisstraße 3580 nördlich Neudorf, Gemeinde Eggenstein, Gemeinde Graben-Neudorf (Prestelwehr) Eggenstein-Leopoldshafen XXXa Hochwasserdamm XXX Mündung des Pfinz-Entlastungskanals XXXI3 Neudorf, Gemeinde Graben-Neudorf Jägerschrittschleuse (Prestelwehr) XXXIa4 Rußheim, Gemeinde Dettenheim Hochwasserdamm XXXI bei Ger- mersheim XXXIb Jägerschrittschleuse Pfinzkanaldüker XXXII Pfinzkanaldüker Philippsburg (Kreisstraße 3537) XXXIII Ringdamm Rheinschanzinsel XXXIIIa Philippsburger Abschlussdamm XXXIV Oberhausen, Gemeinde Oberhausen- Neulußheim Rheinhausen (Kreisstraße 3537) XXXV Altlußheim Hockenheim XXXVI bei Ketsch XXXVII Ringdamm Kollerinsel XXXVIII bei Brühl-Rohrhof XXXIX Mannheim-Neckarau, Mannheim-Neckarau, Großkraftwerk Speyerer Straße XXXIXa Mannheim-Seckenheim Mannheim-Neuostheim, (Neckardamm) XLa Friesenheimer Insel XLI Friesenheimer Altrhein Autobahn Mannheim-Sandhofen XLII Autobahn Mannheim-Sandhofen Landesgrenze gegen Hessen Neckardamm Neckarhausen, Gemeinde Mannheim-Seckenheim links Edingen-Neckarhausen Neckardamm bei Ilvesheim rechts

3 Ausgenommen die Strecke auf dem Gebiet von Rheinland-Pfalz.

4 Ausgenommen die Strecke auf dem Gebiet von Rheinland-Pfalz.

54 Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 15 / 4404

Artikel 2 gesetzes für Baden-Württemberg vom 25. Februar 1960 (Ges. Bl. S. 17)“ durch die Wörter „§ 53 Absatz 2 des Änderung der Landesbauordnung Wasserhaushaltsgesetzes vom 31. Juli 2009 (BGBl. I für Baden-Württemberg S. 2585)“ ersetzt. Die Landesbauordnung für Baden-Württemberg in der Fassung vom 5. März 2010 (GBl. S. 358, ber. 416), Artikel 6 geändert durch Artikel 70 der Verordnung vom 25. Ja - Änderung des Landesgesetzes über die nuar 2012 (GBl. S. 65, 73), wird wie folgt geändert: Umweltverträglichkeitsprüfung

1. In § 1 Absatz 2 Nummer 2 werden die Wörter „oder der In Anlage 2 (Zu § 2 Abs. 1 Nr. 3 und § 3) des Landes - unteren Verwaltungsbehörden nach § 96 Abs. 1b des gesetzes über die Umweltverträglichkeitsprüfung vom Wassergesetzes für Baden-Württemberg“ gestrichen. 19. November 2002 (GBl. S. 428), geändert durch Ar - tikel 1 des Gesetzes vom 14. Oktober 2008 (GBl. S. 367), 2. § 33 Absatz 1 Satz 2 wird wie folgt gefasst: werden die Nummern 2.3.7. bis 2.3.9 wie folgt gefasst: „Das Abwasser ist entsprechend den §§ 55 und 56 des „2.3.7 Wasserschutzgebiete nach § 51 des Wasserhaus- Wasserhaushaltsgesetzes und § 46 des Wassergesetzes haltsgesetzes (WHG) oder festgesetzte Heilquel- für Baden-Württemberg zu entsorgen.“ lenschutzgebiete nach § 53 Absatz 4 WHG, je- weils in Verbindung mit § 95 Absatz 1 des Was- 3. Im Anhang (zu § 50 Abs. 1) werden in Nummer 4 sergesetzes für Baden-Württemberg (WG), sowie Buchstabe e die Wörter „oder der unteren Verwal- Überschwemmungsgebiete nach § 76 WHG und tungsbehörden nach § 96 Abs. 1b des Wassergesetzes § 65 WG, für Baden-Württemberg“ gestrichen. 2.3.8 als Wasserschutzgebiete nach § 51 WHG oder als Heilquellenschutzgebiete nach § 53 Absatz 4 Artikel 3 WHG vorgesehene Gebiete, in denen vorläufige Änderung des Fischereigesetzes Anordnungen nach § 52 Absatz 2 WHG, auch in für Baden-Württemberg Verbindung mit 53 Absatz 5 WHG, getroffen worden sind, In § 8 Absatz 3 des Fischereigesetzes für Baden-Würt- 2.3.9 Gewässerrandstreifen nach § 38 WHG und § 29 temberg vom 14. November 1979 (GBl. S. 466, ber. WG,“ 1980 S. 136), geändert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 20. März 2012 (GBl. S. 146), werden in Satz 1 die Wör- ter „Wasserbecken im Sinne des § 63 Abs. 4 des Wasser- Artikel 7 gesetzes“ durch die Wörter „Stauanlagen im Sinne des Aufhebung von Gesetzen § 63 Absatz 3 des Wassergesetzes“ und in Satz 5 die im Bereich des Wasserrechts Wörter „in § 63 Abs. 4 des Wassergesetzes“ durch die Wörter „in § 63 Absatz 3 des Wassergesetzes“ ersetzt. Folgende Gesetze werden aufgehoben:

Artikel 4 1. Badisches Gesetz über Wasserschutzmaßnahmen in der Rheinebene zwischen Karlsruhe und dem Wag- Änderung des Agrarstrukturverbesserungsgesetzes bach (Pfinz-Saalbach-Korrektion) vom 10. Oktober 1934 (Badisches Gesetz- und Verordnungsblatt S. 302), In § 2 Absatz 1 Satz 2 Nummer 2 des Agrarstrukturverbes- zuletzt geändert durch Artikel 6 des Gesetzes vom serungsgesetzes vom 10. November 2009 (GBl. S. 645) 11. Dezember 1979 (GBl. S. 545, 548), und werden die Wörter „§ 24 Abs. 2 des Wassergesetzes“ durch die Wörter „§ 52 Absatz 2 des Wasserhaushaltsgesetzes“ 2. Badisches Gesetz zur Verbesserung der wasserwirt- ersetzt. schaftlichen Verhältnisse in der Rheinebene zwischen der Kinzig und dem Sandbach (Acher-Rench-Korrek- Artikel 5 tion) vom 30. März 1936 (Badisches Gesetz- und Ver- ordnungsblatt S. 77), zuletzt geändert durch Artikel 7 des Änderung des Gesetzes über die Anerkennung Gesetzes vom 11. Dezember 1979 (GBl. S. 545, 548). von Kurorten und Erholungsorten

In § 2 Absatz 3 des Gesetzes über die Anerkennung von Kurorten und Erholungsorten vom 14. März 1972 (GBl. S. 70) werden die Wörter „den §§ 38 bis 42 des Wasser-

55 Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 15 / 4404

Artikel 8 Artikel 10 Änderung der Fischgewässerverordnung Änderung der Badegewässerverordnung

Die Fischgewässerverordnung vom 28. Juli 1997 (GBl. Die Badegewässerverordnung vom 16. Januar 2008 S. 340), geändert durch Artikel 128 der Verordnung vom (GBl. S. 48), geändert durch Artikel 170 der Verordnung 25. April 2007 (GBl. S. 252, 265), wird wie folgt geändert: vom 25. Januar 2012 (GBl. S. 65, 85), wird wie folgt geändert: 1. § 5 Absatz 5 wird wie folgt gefasst: „(5) Für die Überwachung gelten die §§ 100 und 101 1. § 2 Absatz 1 wird wie folgt geändert: des Wasserhaushaltsgesetzes und § 75 des Wasserge- a) In Nummer 1 werden die Wörter „nach § 2 der Ge- setzes für Baden-Württemberg. wässerbeurteilungsverordnung vom 30. August 2004 (GBl. S. 713) in Verbindung mit § 1 Abs. 1 Nr. 1 2. Dem § 6 wird folgender Satz angefügt: des Wasserhaushaltsgesetzes (WHG) in der Fas- „Sie tritt am 22. Dezember 2013 außer Kraft.“ sung vom 19. August 2002 (BGBl. I S. 3246)“ durch die Wörter „nach § 2 Nummer 1 der Ober- flächengewässerverordnung vom 20. Juli 2011 Artikel 9 (BGBl. I S. 1429) in Verbindung mit § 3 Nummer 1 Änderung der Gewässerqualitätszielverordnung des Wasserhaushaltsgesetzes (WHG) vom 31. Juli 2009 (BGBl. I S. 2585)“ ersetzt. Die Gewässerqualitätszielverordnung vom 10. April 2001 b) In Nummer 2 wird die Angabe „§ 1 Abs. 1 und 4 (GBl. S. 382), geändert durch Artikel 126 der Verordnung WHG“ durch die Angabe „§ 3 Nummer 3 und 13 vom 25. April 2007 (GBl. S. 252, 265), wird wie folgt WHG“ ersetzt. geändert: 2. In § 6 Absatz 3 Satz 2 wird die Angabe „§ 97 WG“ 1. § 1 wird wie folgt gefasst: durch die Wörter „§ 83 des Wassergesetzes für Baden- „Diese Verordnung dient der Umsetzung der Richt - Württemberg“ ersetzt. linie 2006/11/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 15. Februar 2006 betreffend die Ver- Artikel 11 schmutzung infolge der Ableitung bestimmter gefähr- licher Stoffe in die Gewässer der Gemeinschaft (ABl. Änderung der Verordnung des L 64 vom 4. März 2006, S. 52). Sie gilt für die Festle- Umweltministeriums über die dezentrale gung von Qualitätszielen für Stoffe im Sinne des Ar - Beseitigung von Niederschlagswasser tikels 6 der Richtlinie 2006/11/EG und die Aufstel- lung von Programmen zur Verringerung der Ver- In § 2 Absatz 3 Satz 2 der Verordnung des Umweltminis - schmutzung durch diese Stoffe in den oberirdischen teriums über die dezentrale Beseitigung von Nieder- Gewässern im Sinne des § 3 Nummer 1 des Wasser- schlagswasser vom 22 März 1999 (GBl. S. 157) wird die haushaltsgesetzes.“ Angabe „§ 43 Abs. 2 Satz 3“ durch die Angabe „§ 46 Ab- satz 4 Satz 3“ ersetzt. 2. In § 4 Absatz 1 werden die Wörter „§ 3 Abs. 1 Nr. 4 sowie Abs. 2 Nr. 2 des Wasserhaushaltsgesetzes“ Artikel 12 durch die Wörter „§ 9 Absatz 1 Nummer 4 sowie Ab- satz 2 Nummer 2 des Wasserhaushaltsgesetzes“ er- Änderung der Indirekteinleiterverordnung setzt. Die Indirekteinleiterverordnung vom 19. April 1999 3. Dem § 5 wird folgender Satz angefügt: (GBl. S. 181), zuletzt geändert durch Artikel 133 der Verordnung vom 25. April 2007 (GBl. S. 252, 265), wird „Sie tritt am 22. Dezember 2013 außer Kraft.“ wie folgt geändert:

4. Die Überschrift des Anhangs (zu § 2) wird wie folgt 1. § 1 wird wie folgt gefasst: gefasst: „Qualitätsziele für Stoffe im Sinne des Artikels 6 der „§ 1 Richtlinie 2006/11/EG“. Geltungsbereich

Diese Verordnung gilt für das Einleiten von Abwas- ser, soweit an das Abwasser in einer Rechtsverord-

56 Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 15 / 4404

nung nach § 23 Absatz 1 Nummer 3 in Verbindung mit § 57 Absatz 2 des Wasserhaushaltsgesetzes (WHG) Anforderungen für den Ort des Anfalls des Abwassers oder vor seiner Vermischung festgelegt sind, ausge- nommen häusliches Abwasser, in öffentliche Abwas- seranlagen (Indirekteinleitung).“

2. Die §§ 2 bis 4 werden aufgehoben.

3. § 5 wird wie folgt gefasst:

㤠5 Anzeige der Indirekteinleitung

(1) Anstelle einer Genehmigung nach § 58 Absatz 1 Satz 1 WHG bedarf die Einleitung nur der Anzeige, wenn das Abwasser vor seiner Einleitung in die öf- fentliche Abwasseranlage 1. in einer nach § 48 Absatz 1 Satz 2 WG genehmi- gungsfreien, aber nach anderen Vorschriften zuge- lassenen Anlage behandelt wird und nach dieser Zulassung die Anforderungen nach § 58 Absatz 2 WHG auf Grund der Behandlung als eingehalten gelten, oder 2. die im Anhang für die Stoffe und Stoffgruppen ge- nannten Konzentrationen oder Frachten unterschrei- ten und die Anforderungen nach § 58 Absatz 2 WHG auf Grund der Behandlung als eingehalten gelten. Die Anzeige ist spätestens einen Monat vor der Einlei- tung der zuständigen Wasserbehörde anzuzeigen. Für das Anzeigeverfahren gilt im Übrigen § 92 WG. (2) Absatz 1 gilt entsprechend für das Einleiten in pri- vate Abwasseranlagen nach § 59 WHG. (3) § 59 Absatz 2 WHG bleibt unberührt.“

4. § 7 wird wie folgt gefasst:

㤠7 Ordnungswidrigkeiten

Ordnungswidrig im Sinne von § 126 Absatz 1 Num- mer 18 WG handelt, wer vorsätzlich oder fahrlässig Abwasser ohne die nach § 5 erforderliche Anzeige in eine öffentliche Abwasseranlage einleitet.“

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5. Der Anhang wird wie folgt gefasst:

„Anhang (zu § 5 Satz 1 Nummer 2)

Stoff oder Stoffgruppe Schwellenwert für die Genehmigungspflicht

mg/l g/h Konzentration Fracht

Adsorbierbare organische gebundene Halogene (AOX) in der 0,5 10 Originalprobe, angegeben als Chlorid Arsen in der Originalprobe 0,05 1 Blei in der Originalprobe 0,2 8 Chlor gesamt 0,2 4 Chlorierte Kohlenwasserstoffe 0,1 2 (Trichlorethan, Trichlorethen, Tetrachlorethen und in der Summe der Einzelstoffe Trichlormethan) Chrom in der Originalprobe 0,2 8 Cyanid, leicht freisetzbar 0,1 2 Kupfer in der Originalprobe 0,3 12 Nickel in der Originalprobe 0,2 6 Silber in der Originalprobe 0,1 6 Zink in der Originalprobe 0,5 20 Die Schwellenwerte beziehen sich auf die nach § 4 AbwV maßgeblichen Analysen- und Messverfahren oder gleichwertige Untersuchungsmethoden. Die Schwellenwerte für die Schadstofffracht in Gramm je 1 Stunde werden aus der qualifizierten Stichprobe für das in einer Stunde anfallende Abwasser hochgerechnet.“

Artikel 13 Änderung der Reinhalteordnung kommunales Abwasser

Die Reinhalteordnung kommunales Abwasser vom 10. Dezember 1993 (GBl. S. 746), zuletzt geändert durch Artikel 134 der Verordnung vom 25. April 2007 (GBl. S. 252, 265), wird wie folgt geändert:

1. § 2 wird wie folgt gefasst:

㤠2 Einzugsgebiet des Bodensees und der Oberen Donau

Im Einzugsgebiet des Bodensees sowie der Oberen Donau bis zur Versickerungsquelle bei Fridingen sind zusätzlich die in der Anlage 1 genannten Anforderun- gen einzuhalten.“

2. § 3 Absatz 1 wird wie folgt gefasst: „(1) Gemeindliche Gebiete sind von den nach § 46 Absatz 1 WG zur Abwasserbeseitigung verpflichteten Gemeinden mit einer Kanalisation auszustatten.“

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3. § 4 wird wie folgt gefasst:

㤠4 Kommunale Einleitungen

(1) Gereinigtes Abwasser soll nach Möglichkeit wie- der verwendet werden. Dabei sind Belastungen der Umwelt auf ein Mindestmaß zu begrenzen. (2) Die Überwachung der Einleitungen und die Aus- wertung der Ergebnisse richten sich nach der Abwas- serverordnung.“

4. § 5 wird aufgehoben.

5. § 6 Nummer 2 wird wie folgt gefasst: „2. bei Abwasser mit gefährlichen Stoffen nach § 58 WHG genehmigt oder nach § 5 der Indirekteinlei- terverordnung anstelle der Genehmigung ange- zeigt wurde, die Behörde innerhalb der Anzeige- frist keine Einwände erhoben hat und die in der Zulassung enthaltenen Anforderungen an die Einleitung der Anlage 7 dieser Verordnung ent- sprechen.“

6. In § 8 Satz 1 wird vor dem Wort „Abwässern“ das Wort „kommunalen“ eingefügt.

7. § 9 wird wie folgt gefasst:

㤠9 Bestehende Anlagen und Einleitungen

Für bestehende Anlagen und Einleitungen gelten die Anforderungen der Richtlinie 91/271/EWG des Rates vom 21. Mai 1991 über die Behandlung von kom - munalem Abwasser (ABl. L 135 vom 30. Mai 1991, S. 40), zuletzt geändert durch die Verordnung (EG) Nr. 1137/2008 (ABl. L 311 vom 21. November 2008, S. 1) in der jeweils geltenden Fassung, unabhängig vom Datum ihrer Errichtung oder Zulassung.“

8. § 10 wird aufgehoben.

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9. Die Anlage 1 (zu § 2) wird wie folgt gefasst:

„Anlage 1 (zu § 2)

Anforderungen bei Einleitungen aus kommunalen Abwasserbehandlungsanlagen im Einzugsgebiet des Bodensees und der Oberen Donau

1. An das Abwasser werden für die Einleitungsstelle in ein Gewässer im Einzugsgebiet des Bodensees nachfolgende Anforderungen gestellt:

Parameter Anlagengröße EW Probendefinition

50 – 1 000 > 1 000 – > 40 000 Kategorie I 40 000 Kategorie III Kategorie II

Biochemischer Sauer- 20 mg/l 15 mg/l 15 mg/l 24-h-Sammelprobe; Roh- stoffbedarf (BSB5) mit und 90 % und 93 % und 93 % abwasser (aufgemischt, Nitrifikationshemmung Reinigungs- Reinigungs- Reinigungs- homogenisiert) effekt effekt effekt

Chemischer Sauer- 90 mg/l 60 mg/l 60 mg/l 24-h-Sammelprobe; Roh- stoffbedarf (CSB)1)2) abwasser (aufgemischt, homogenisiert) Gelöster organischer 15 mg/l 10 mg/l 10 mg/l 24-h-Sammelprobe; Kohlenstoff (DOC)1) Membranfilter 0,45 μm

Gesamtphosphor (P) Es gelten die 1 mg/l 0,3 mg/l3) 24-h-Sammelprobe; Roh- nationalen und 90 % und 95 % abwasser (aufgemischt, Anforde- Reinigungs- Reinigungs- homogenisiert) rungen effekt effekt

Gesamtstickstoff Es gelten die Anforderungen der Abwasserverordnung Absorbierbare organische 0,1 mg/l X4) 0,1 mg/l X4) 0,1 mg/l X4) Halogenverbindungen (AOX)

1) Als Anforderung gilt entweder der CSB oder der DOC. 2) Wird anstelle des CSB der gesamte organische Kohlenstoff (TOC) bestimmt, so gelten unter Beachtung der geltenden nationalen Regelungen die Anforderungen als eingehalten, wenn der mit 4 multiplizierte Mess- wert den angegebenen Wert nicht überschreitet. 3) Bei einer Anpassung an den Stand der Technik im Sinne dieser Richtlinien sind primär jene Maßnahmen an einer Abwasserreinigungsanlage und an Mischwasserentlastungen in ihrem Einzugsgebiet auszuführen, welche in ihrer Wirkung einer weitergehenden Reinigung bei der Frachtverminderung des Phosphors nahekommen; in diesen Fällen ist ein Jahresmittelwert von 0,3 mg/l P in den Abläufen von Abwasserbehandlungsanlagen anzustreben. 4) Ist der Wert nicht eingehalten oder bestehen Anhaltspunkte für das Vorhandensein von umweltgefährdenden Einzelsubstanzen, so sind spezifische Abklärungen über deren Herkunft und Wirkung vorzunehmen und erforderlichenfalls Maßnahmen zu treffen.

2. An das Abwasser für die Einleitungsstelle in ein Gewässer im Einzugsgebiet der Oberen Donau gelten die Anforderungen der Kategorie II auch für Anlagen mit mehr als 40 000 Einwohner- werten (EW).“

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10. Die Anlagen 3 bis 6 werden aufgehoben. b) In der Nummer 4 werden die Wörter „§ 45 e WG oder die Erlaubnis nach § 7 WHG“ durch die Wör- 11. In der Anlage 7 wird der vierte Spiegelstrich ge- ter „§ 48 WG oder die Erlaubnis nach § 8 WHG“ strichen. ersetzt. c) In der Nummer 7 im siebten Spiegelstrich werden Artikel 14 die Wörter „TA Abfall, TA Siedlungsabfall, Ab- fallnachweisverordnung“ durch das Wort „Depo- Änderung der Eigenkontrollverordnung nieverordnung“ ersetzt.

Die Eigenkontrollverordnung vom 20. Februar 2001 (GBl. S. 309), zuletzt geändert durch Artikel 132 der Artikel 15 Verordnung vom 25. April 2007 (GBl. S. 252, 265), wird Änderung der Schutzgebiets- und wie folgt geändert: Ausgleichs-Verordnung

1. § 2 wird wie folgt geändert: Die Schutzgebiets- und Ausgleichs-Verordnung vom a) In Absatz 2 werden die Wörter „Standortverzeich- 20. Februar 2001 (GBl. S. 145, ber. S. 414), zuletzt geän- nis nach Artikel 8 der EG-Öko-Audit-Verordnung“ dert durch Verordnung vom 5. Mai 2010 (GBl. S. 433), durch die Wörter „Verzeichnis gemäß Artikel 5 der wird wie folgt geändert: Verordnung (EG) Nr. 1221/2009 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 25. November 2009 1. § 1 Absatz 3 wird wie folgt gefasst: über die freiwillige Teilnahme von Organisationen „(3) Die Verordnung regelt für ihren Geltungsbe- an einem Gemeinschaftssystem für Umweltmanage - reich auch den Ausgleich nach § 52 Absatz 5 und ment und Umweltbetriebsprüfung und zur Aufhe- § 53 Absatz 4 und 5 des Wasserhaushaltsgesetzes bung der Verordnung (EG) Nr. 761/2001, sowie (WHG) und nach § 45 Absatz 3 des Wassergesetzes der Beschlüsse der Kommission 2001/681/EG und für Baden-Württemberg (WG).“ 2006/193/EG (ABl. L 342 vom 22. Dezember 2009, S. 1)“ ersetzt. 2. § 2 Absatz 1 und 2 werden wie folgt gefasst: b) In Absatz 3 wird die Angabe „§ 82 Abs. 1 und § 83 „(1) Diese Verordnung gilt für Wasserschutzgebiete Abs. 1 WG“ durch die Wörter „nach § 100 des zum Schutz von Grundwasser nach § 51 Absatz 1 Wasserhaushaltsgesetzes“ ersetzt. Nummer 1 WHG und für als solche vorgesehene Ge- biete, in denen vorläufige Anordnungen nach § 52 2. In § 4 Satz 2 werden die Wörter „Standortverzeichnis Absatz 2 WHG getroffen worden sind. Sie gilt auch nach Artikel 8 der EG-Öko-Audit-Verordnung“ für entsprechende Wasserschutzgebiete nach § 106 durch die Wörter „Verzeichnis gemäß Artikel 5 der Absatz 1 WHG und für als solche Wasserschutzge- Verordnung (EG) Nr. 1221/2009 des Europäischen biete vorgesehene Gebiete, in denen vorläufige An- Parlaments und des Rates vom 25. November 2009 ordnungen nach § 24 Absatz 2 des Wassergesetzes in über die freiwillige Teilnahme von Organisationen der bis zum Inkrafttreten dieses Gesetzes geltenden an einem Gemeinschaftssystem für Umweltmana ge - Fassung getroffen worden sind. ment und Umweltbetriebsprüfung und zur Aufhe- bung der Verordnung (EG) Nr. 761/2001, sowie der (2) Für Wasserschutzgebiete zum Schutz von ober- Beschlüsse der Kommission 2001/681/EG und irdischen Gewässern nach § 51 Absatz 1 Nummer 1 2006/193/EG (ABl. L 342 vom 22. Dezember 2009, WHG, Wasserschutzgebiete nach § 51 Absatz 1 S. 1)“ ersetzt. Nummer 2 und 3 WHG und Heilquellenschutzgebie- te nach § 53 Absatz 4 WHG sowie für jeweils als 3. In § 5 wird die Angabe „§ 120 Abs. 1 Nr. 19 WG“ solche vorgesehene Gebiete, in denen vorläufige durch die Angabe „§ 126 Absatz 1 Nummer 18 WG“ Anordnungen nach § 52 Absatz 2 WHG getroffen ersetzt. worden sind, gelten die §§ 6 und 11 bis 15 dieser Verordnung entsprechend, wenn die ordnungsge- 4. In Nummer 2.8 des Anhangs 1 wird die Angabe „§ 83 mäße land- und forstwirtschaftliche Nutzung eines Abs. 3“ durch die Angabe „§ 49 Absatz 1“ ersetzt. Grundstücks durch Anordnung der höheren oder un- teren Wasserbehörde beschränkt ist. Gleiches gilt 5. Der Anhang 2 wird wie folgt geändert: für entsprechende Wasserschutzgebiete nach § 106 Absatz 1 WHG und Heilquellenschutzgebiete nach a) In den Nummern 2.1, 2.2, 3.4 und 4 sowie in der § 106 Absatz 2 WHG sowie für als solche Wasser- Tabelle 3 wird die Angabe „§ 7a“ jeweils durch die schutzgebiete oder Heilquellenschutzgebiete vorge- Angabe „§ 57“ ersetzt. sehene Gebiete, in denen vorläufige Anordnungen

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nach § 24 Absatz 2 des Wassergesetzes in der bis 7. § 8 wird wie folgt geändert: zum Inkrafttreten dieses Gesetzes geltenden Fassung a) Absatz 1 Satz 3 wird wie folgt gefasst: getroffen worden sind.“ „§ 5 Absatz 1 Satz 3 und 4 gilt entsprechend.“ 3. § 3 Nummer 2 und 3 werden wie folgt ge fasst: b) In Absatz 2 wird die Angabe „§ 19 Abs. 2 WHG und § 24 Abs. 1 und 2 WG“ durch die Angabe „2. Wirtschaftsdünger: „§ 52 Absatz 1 und 2 WHG“ und die Angabe alle Stoffe nach § 2 Nummer 2 des Düngege - „§ 19 Abs. 1 Nr. 1 WHG“ durch die Angabe „§ 51 setzes vom 9. Januar 2009 (BGBl. I S. 54, ber. Absatz 1 Satz 1 Nummer 1 WHG“ ersetzt. S. 136) in der jeweils geltenden Fassung; 8. § 10 Absatz 1 Satz 2 wird aufgehoben. 3. Sekundärrohstoffdünger: 9. § 11 wird wie folgt geändert: Abwasser, Fäkalien, Klärschlamm und ähnliche Stoffe aus Siedlungsabfällen und vergleichbare a) In Absatz 1 wird die Angabe „§ 19 Abs. 4 WHG, Stoffe aus anderen Quellen, jeweils auch weiter- § 24 Abs. 4 und § 40 Abs. 1 WG“ durch die An - behandelt und in Mischungen untereinander oder gabe „§ 52 Absatz 5, § 53 Absatz 4 und 5 WHG, mit Wirtschaftsdünger oder mit Stoffen nach § 2 § 45 Absatz 3 WG“ ersetzt. Nummern 1 und 6 bis 8 des Düngegesetzes in b) In Absatz 2 Satz 3 wird die Angabe „(§ 24 Abs. 4 der jeweils geltenden Fassung;“ Satz 6 WG)“ durch die Angabe „(§ 45 Absatz 3 Satz 6 WG)“ ersetzt. 4. In § 4 Absatz 3 Nummer 4 Satz 2 und § 14 Absatz 1 Satz 1 werden jeweils die Wörter „Ministerium für 10. In § 12 Absatz 3 Satz 1 Nummer 2a werden die Wör- Ernährung und Ländlichen Raum“ durch die Wörter ter „§ 110a Abs. 2 in Verbindung mit § 110 Abs. 1 „Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucher- Satz 3 WG“ durch die Wörter „§ 52 Absatz 1 Satz 2 schutz“ ersetzt. WHG, auch in Verbindung mit § 53 Absatz 5 WHG“ ersetzt. 5. § 5 Absatz 1 Satz 3 wird neu gefasst und folgende Sätze angefügt: 11. In § 13 Absatz 1 Satz 2 wird die Angabe „§ 19 Abs. 4 „Die unteren Wasserbehörden geben Auskunft über WHG oder § 24 Abs. 4 oder § 40 Abs. 1 WG“ durch die Problem- und Sanierungsgebiete und die Gebiete, die Angabe „§ 52 Absatz 5, § 53 Absatz 4 und 5 in denen die Anordnung von Schutzbestimmungen WHG, § 45 Absatz 3 WG“ ersetzt. entsprechend § 5 Absatz 4 in Betracht kommen. Im Auftrag der obersten Wasserbehörde veröffentlicht 12. § 16 wird wie folgt geändert: die Landesanstalt für Umwelt, Messungen und a) In Absatz 1 wird die Angabe „§ 41 Abs. 1 Nr. 2 Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW) im Inter- WHG“ durch die Angabe „§ 103 Absatz 1 Num- net eine deklaratorische Liste der Problem- und mer 7 a WHG“ und in den Nummern 7 und 8 je- Sanierungsgebiete und der Gebiete, in denen die An- weils die Angabe „§ 19 Abs. 2 Nr. 1 WHG“ durch ordnung von Schutzbestimmungen entsprechend § 5 die Angabe „§ 52 Absatz 1 Satz 1 Nummer 1 Absatz 4 in Betracht kommt, und aktualisiert diese WHG“ ersetzt. jährlich. Die unteren Wasserbehörden erfassen die zum Vollzug dieser Verordnung erforderlichen b) In Absatz 2 wird in den Nummern 2 und 4 jeweils Daten im elektronischen Fachverfahren des Landes die Angabe „§ 19 Abs. 2 Nr. 2 WHG“ durch die und aktualisieren sie jährlich zum 31. Oktober. Die Angabe „§ 52 Absatz 1 Satz 1 Nummer 2 Buch- zur Erstellung der elektronischen Liste erforderli- stabe c WHG“ und in der Nummer 3 die Angabe chen Daten werden Anfang November automatisiert „§ 21 WHG“ durch die Angabe „§ 101 WHG“ er- an die LUBW übermittelt.“ setzt.

6. § 6 Absatz 1 wird wie folgt geändert: 13. § 17 wird aufgehoben. a) In Satz 1 wird die Angabe „§§ 82 und 95 WG“ 14. Die Anlagen 7 und 8 werden aufgehoben. durch die Angabe „§ 80 WG“ ersetzt. b) In Satz 3 wird die Angabe „§ 21 WHG“ durch die 15. Die Inhaltsübersicht ist entsprechend anzupassen. Angabe „§ 101 WHG“ ersetzt.

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Artikel 16 2009 (GBl. S. 685), wird die Angabe „§ 120 Abs. 1 Nr. 19 WG“ durch die Angabe „§ 126 Absatz 1 Nummer 18 Änderung der Verordnung des Umweltministeriums WG“ ersetzt. über die Erfassung der Wasserentnahmen

Die Verordnung des Umweltministeriums über die Er- Artikel 20 fassung der Wasserentnahmen vom 17. Dezember 1987 Änderung der Schifffahrtsverordnung (GBl. S. 754), zuletzt geändert durch Artikel 2 des Ge- setzes vom 29. Juli 2010 (GBl. S. 565, 570), wird wie Rheinfelden-Basel folgt geändert: In § 6 der Schifffahrtsverordnung Rheinfelden-Basel 1. In § 1 wird die Angabe „§ 17c Satz 1 WG“ durch die vom 30. November 2002 (GBl. 2003 S. 20), zuletzt geän- Angabe „§ 102 Satz 1 WG“ sowie die Angabe „§ 17d dert durch Verordnung vom 5. April 2009 (GBl. S. 223), WG“ durch die Angabe „§ 103 WG“ ersetzt. wird in den Absätzen 1 bis 3 jeweils die Angabe „§ 120 Abs. 1 Nr. 19 WG“ durch die Angabe „§ 126 Absatz 1 2. In § 3 Absatz 1 Nummer 1 wird die Angabe „§ 17e Nummer 18 WG“ ersetzt. Abs. 3 WG“ durch die Angabe „§104 Absatz 3 WG“ ersetzt. Artikel 21

3. In § 4 wird die Angabe „§ 120 Abs. 1 Nr. 18 WG“ Änderung der Verordnung des Ministeriums durch die Angabe „§ 126 Absatz 1 Nummer 18 WG“ für Verkehr und Infrastruktur über die Schifffahrt auf sowie in Nummer 1 die Angabe „§ 17e Abs. 3 WG“ dem Rhein zwischen Neuhausen und Rheinfelden durch die Angabe „§ 104 Absatz 3 WG“ ersetzt. In § 36 der Verordnung des Ministeriums für Verkehr und Infrastruktur über die Schifffahrt auf dem Rhein zwischen Artikel 17 Neuhausen und Rheinfelden vom 29. Juli 1991 (GBl. Änderung der Verordnung des S. 511) wird die Angabe „§ 120 Abs. 1 Nr. 20 WG“ durch Umweltministeriums über sachverständige die Angabe „§ 126 Absatz 1 Nummer 18 WG“ ersetzt. Stellen in der Wasserwirtschaft Artikel 22 In § 1 Absatz 1 der Verordnung des Umweltministeriums über sachverständige Stellen in der Wasserwirtschaft Änderung der Einführungsverordnung vom 2. Mai 2001 (GBl. S. 399), zuletzt geändert durch zur Hochrheinpatentverordnung Verordnung vom 5. Oktober 2011 (GBl. S. 468), wird in Satz 1 die Angabe „§ 83 Abs. 1 WG“ durch die Angabe In § 7 der Einführungsverordnung zur Hochrheinpatent- „§ 61 Absatz 1 WHG“ ersetzt und Satz 2 aufgehoben. verordnung vom 30. November 2002 (GBl. 2003 S. 2) wird die Angabe „§ 120 Abs. 1 Nr. 19 WG“ durch die Angabe „§ 126 Absatz 1 Nummer 18 WG“ ersetzt. Artikel 18

Änderung der Hafenverordnung Artikel 23 In § 71 der Hafenverordnung vom 10. Januar 1983 (GBl. Änderung der Ulmer-Donau-Schifffahrtsverordnung S. 41), zuletzt geändert durch Verordnung vom 7. Au- gust 2009 (GBl. S. 474), wird in den Absätzen 1 bis 8 je- In § 3 der Ulmer-Donau-Schifffahrtsverordnung vom weils die Angabe „§ 120 Abs. 1 Nr. 20 WG“ sowie in 2. Mai 1968 (GBl. S. 177), geändert durch Artikel 7 der Absatz 9 die Angabe „§ 120 Abs. 1 Nr. 19 WG“ durch Verordnung vom 26. Oktober 1992 (GBl. S. 729), wird die Angabe „§ 126 Absatz 1 Nummer 18 WG“ ersetzt. die Angabe „§ 120 Abs. 1 Nr. 20“ durch die Angabe „§ 126 Absatz 1 Nummer 18“ ersetzt. Artikel 19 Artikel 24 Änderung der Verordnung des Ministeriums für Verkehr und Infrastruktur zur Einführung der Änderung der Bodensee-Mietbootverordnung Bodensee-Schifffahrts-Ordnung In § 9 der Bodensee-Mietbootverordnung vom 4. März In § 10 der Verordnung des Ministeriums für Verkehr 1987 (GBl. S. 116), geändert durch Artikel 6 der Verord- und Infrastruktur zur Einführung der Bodensee-Schiff- nung vom 26. Oktober 1992 (GBl. S. 729), wird die An- fahrts-Ordnung vom 10. Dezember 2001 (GBl. S. 709), gabe „§ 120 Abs. 1 Nr. 20 WG“ durch die Angabe „§ 126 zuletzt geändert durch Verordnung vom 15. Oktober Absatz 1 Nummer 18 WG“ ersetzt.

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Artikel 25 vom 14. Oktober 2008 (GBl. S. 313, 327), wird folgende Nummer 2 eingefügt: Änderung der Verordnung des Ministeriums für Verkehr und Infrastruktur „2. nach dem Ausführungsgesetz zu dem Übereinkom- und des Landratsamts Bodenseekreis über die men vom 9. September 1996 über die Sammlung, Einrichtung einer Verbotszone im Bereich der Abgabe und Annahme von Abfällen in der Rhein- Wasserentnahmeanlagen des Zweckverbands und Binnenschifffahrt,“. Bodensee-Wasserversorgung im Bodensee Artikel 29 In § 5 der Verordnung des Ministeriums für Verkehr Aufhebung von Verordnungen im Bereich und Infrastruktur und des Landratsamts Bodenseekreis des Wasserrechts über die Einrichtung einer Verbotszone im Bereich der Wasser entnahmeanlagen des Zweckverbands Boden- Folgende Verordnungen werden aufgehoben: see-Wasserversorgung im Bodensee vom 16. Dezember 2011 (GBl. 2012, S. 8) wird die Angabe „§ 120 Abs. 1 1. Oberflächenwasserqualitätsverordnung vom 26. März Nr. 19 WG“ durch die Angabe „§ 126 Absatz 1 Num- 1997 (GBl. S. 146), zuletzt geändert durch Artikel 129 mer 18 WG“ ersetzt. der Verordnung vom 25. April 2007 (GBl. S. 252, 265),

2. Gewässerbeurteilungsverordnung vom 30. August 2004 Artikel 26 (GBl. S. 713), geändert durch Artikel 124 der Verord- Änderung der Rechtsverordnung des nung vom 25. April 2007 (GBl. S. 252, 264), Ministeriums für Verkehr und Infrastruktur und des Landratsamts Bodenseekreis zum Schutz der 3. Verordnung des Umweltministeriums über die Zu- Wasserentnahmen des Zweckverbandes Bodensee- ständigkeit des Regierungspräsidiums Freiburg für Wasserversorgung in Stuttgart und der Stadt Entscheidungen zur Wasserkraftnutzung am Hoch- Überlingen aus dem Bodensee rhein vom 3. Juli 2001 (GBl. S. 465), geändert durch Artikel 125 der Verordnung vom 25. April 2007 (GBl. In § 8 der Rechtsverordnung des Ministeriums für Ver- S. 252, 264), kehr und Infrastruktur und des Landratsamts Bodensee- kreis zum Schutz der Wasserentnahmen des Zweckver- 4. Verordnung des Umweltministeriums zur Umsetzung bandes Bodensee-Wasserversorgung in Stuttgart und der der IVU-Richtlinie im Wasserrecht vom 10. Septem- Stadt Überlingen aus dem Bodensee vom 8. Juli 1987 ber 2002 (GBl. S. 371), zuletzt geändert durch Verord- (GBl. S. 263) wird die Angabe „§ 41 Abs. 1 Nr. 2 des nung vom 20. August 2007 (GBl. S. 393), WHG und § 120 Abs. 1 Nr. 18 WG“ durch die Angabe „§ 103 Absatz 1 Nummer 7a WHG und § 126 Absatz 1 5. Abwasserverordnung Abfallverbrennung vom 20. Mai Nummer 18 WG“ ersetzt. 2003 (GBl. S. 290), geändert durch Artikel 140 der Verordnung vom 25. Januar 2012 (GBl. S. 65, 82). Artikel 27 Artikel 30 Änderung der Rohrleitungsanlagen- Zuständigkeitsverordnung Inkrafttreten, Außerkrafttreten

In Artikel 1 der Rohrleitungsanlagen-Zuständigkeitsver- (1) In Artikel 1 tritt § 65 am 22. Dezember 2013 in Kraft. ordnung vom 28. Februar 2011 (GBl. S. 112) werden die (2) Im Übrigen tritt dieses Gesetz am 1. Januar 2014 in Wörter „Nummern 19.3 bis 19.7. der Anlage 1“ durch die Kraft. Gleichzeitig tritt das Wassergesetz für Baden- Wörter „Nummern 19.4 bis 19.7. der Anlage 1“ ersetzt. Württemberg in der Fassung vom 20. Januar 2005 (GBl. S. 219, ber. S. 404), zuletzt geändert durch Artikel 41 der Artikel 28 Verordnung vom 25. Januar 2012 (GBl. S. 65, 69), außer Kraft, die §§ 77 bis 80a bereits am 22. Dezember 2013. Änderung der Verordnung der Landesregierung über Zuständigkeiten nach dem Gesetz über Ordnungswidrigkeiten

In § 2 Absatz 2 der Verordnung der Landesregierung über Zuständigkeiten nach dem Gesetz über Ordnungs- widrigkeiten in der Fassung vom 2. Februar 1990 (GBl. S. 75), zuletzt geändert durch Artikel 24 des Gesetzes

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