Seelsorgehandbuch Altenhilfe – Teil 2 Praktische Hilfestellungen 2 • Seelsorgehandbuch Altenhilfe – Teil 2 • Inhalt

Inhalt

2.1. Allgemeines ...... 4

2.1. Abkürzungen ...... 4

2.2. Ausstattung...... 5

2.3. Gottesdienstliche Räume ...... 6

2.4. Kirchenjahreszeitliche Gestaltung ...... 7

Advent ...... 7

Nikolaus ...... 9

Heilig Abend/Weihnachten ...... 11

Heilige drei Könige/Epiphanias ...... 13

Aschermittwoch...... 14

Passionszeit ...... 15

Gründonnerstag ...... 16

Karfreitag ...... 18

Ostern ...... 20

Himmelfahrt ...... 21

Pfingsten...... 22

Fronleichnam ...... 24

Erntedankfest ...... 25

Reformationsfest ...... 26

Allerheiligen/Allerseelen ...... 27

Martinsfest ...... 28

Buß- und Bettag ...... 30

Ewigkeitssonntag ...... 31 Inhalt • Seelsorgehandbuch Altenhilfe – Teil 2 • 3

2.5. Tagesgestaltung ...... 33

2.5.1. Am Morgen ...... 33

2.5.2. Am Mittag ...... 35

2.5.3. Am Abend ...... 36

2.5.4. Die Woche/die Jahreszeiten ...... 37

2.6. Gebete ...... 38

2.6.1. Vaterunser ...... 38

2.6.2. ...... 39

2.6.3. Ave Maria/Gegrüßet seist du Maria (katholisch) ...... 39

2.6.4. Gebet in Kummer oder Not ...... 40

2.6.5. Gebet in Krankheit ...... 40

2.7. Segen ...... 41

2.8. Andacht ...... 43

2.9. Aussegnung ...... 47

2.10. Abschiednahme ...... 53

Herausgeber: Martin von Essen Redaktion: Regine Joy Birke, Jürgen Brommer, Ulrich Hierse, Nancy Horn-Gittel, Tobias Kirchhof, Susanne Mejow, Jutta Opfer, Martin Stoelzel-Rhoden 4 • Seelsorgehandbuch Altenhilfe – Teil 2 • Allgemeines

2.1. Allgemeines „Den Menschen lieben.“ – Entsprechend dieser Aufforderung aus dem Leitbild, die sich an der Liebe Gottes zu seinen Geschöpfen orientiert, gehört der gelebte christ- liche Glaube in den Häusern und Einrichtungen zum Diakonischen Profil des Evan- gelischen Johannesstifts. Bewohnerinnen und Bewohner unserer Pflegewohneinrich- tungen suchen und erwarten Formen gelebten Glaubens im Alltag und zu Festzeiten. Dabei ist der einladende und freiwillige Charakter für den Glauben entscheidend. Die nachfolgenden Anregungen sind ein Angebot für Mitarbeiterinnen und Mit- arbeiter in den Häusern der Altenhilfe des Evangelischen Johannesstifts zur Unter- stützung eines gelebten christlichen Glaubens mit einladendem Charakter. Sie sollen dazu genutzt werden, geistliche Akzente im Alltag und in besonderen Situationen zu setzen, das Kirchenjahr erlebbar zu machen und die Bewohnerinnen und Bewohner der Einrichtungen kompetent in ihrer religiösen Praxis zu begleiten. Auf die konfes- sionell unterschiedlichen Bedürfnisse ist dabei Rücksicht zu nehmen.

2.1.1. Abkürzungen 1. Joh = 1. Brief des Johannes (Brief in der Bibel) 1. Kor = 1. Brief des Paulus an die Korinther (Brief in der Bibel) 2. Kor = 2. Brief des Paulus an die Korinther (Brief in der Bibel) 1. Mose = 1. Buch Mose (Buch in der Bibel, 2.–5. Mose entsprechend) Apg = Apostelgeschichte (Buch in der Bibel) EG = GL = (katholisches Gesangbuch) Jes = Jesaja (Prophet, Buch in der Bibel) Joel = (Prophet, Buch in der Bibel) Joh = Johannes (Johannesevangelium in der Bibel) Lk = Lukas (Lukasevangelium in der Bibel) Mk = Markus (Markusevangelium in der Bibel) Mt = Matthäus (Matthäusevangelium in der Bibel) Offb = Offenbarung oder Apokalypse (letztes Buch in der Bibel) Ps = Psalm (Buch der Psalmen in der Bibel; einige stehen auch im EG unter Nr. 702–758) Röm = Brief des Paulus an die Römer (Brief in der Bibel)

Ausstattung • Seelsorgehandbuch Altenhilfe – Teil 2 • 5

2.2. Ausstattung Jede Pflegewohneinrichtung sollte über folgende Gegenstände zur Gestaltung des geistlichen Lebens verfügen:

Allgemein: • mindestens eine Bibel in der Übersetzung nach , ggf. zusätzlich die Einheitsübersetzung (katholisch bzw. ökumenisch) • mindestens ein „Evangelisches Gesangbuch“ (EG) • mindestens ein katholisches Gesangbuch „Gotteslob“ (GL) • ein Fingerkreuz • mindestens ein Exemplar von „Die Losungen“, das jedes Jahr neu anzuschaffen ist • (ggf. einen Rosenkranz)

Für Andachten: • ein weißes Altar- bzw. Tischtuch • zwei Altarkerzen mit Kerzenständern • ein entsprechend großes Tischkreuz • Liederheft „Lobt Gott getrost mit singen“ (zu bestellen unter www.gottesdienst- institut.org) in ausreichender Anzahl für die Teilnehmenden an den Andachten und Gottesdiensten • ggf. die CD zu dem Liederheft „Lobt Gott getrost mit singen“ (zu bestellen unter www.gottesdienstinstitut.org)

Für Aussegnungen: • ein weißes Tuch für den Nachttisch • eine Kerze bzw. Duftkerze am Bett der oder des Gestorbenen • Streichhölzer • ausreichend Textblätter zur Aussegnung (siehe Kapitel 2.9)

Diese Gegenstände sollten am besten in einem gut zugänglichen Seelsorgekoffer aufbewahrt werden.

6 • Seelsorgehandbuch Altenhilfe – Teil 2 • Gottesdienstliche Räume

2.3. Gottesdienstliche Räume Für Gottesdienst und Andachten in den Pflegewohneinrichtungen sind die Räu- me entsprechend zu gestalten, wenn keine eigene Kapelle oder ein Andachtsraum vorhanden ist. Die Stühle sind so auszurichten, dass sie im vorderen Teil dem Altar zugewandt sind. Dabei ist darauf zu achten, dass genügend Platz gelassen wird, damit Rollstüh- le und Rollatoren zwischen die Reihen passen. Der Altar besteht aus einem Tisch, der mit einem weißen Tischtuch abgedeckt wird. Darauf liegt eine aufgeschlagene Bibel vor einem Tischkreuz. Rechts von ihr stehen zwei Altarkerzen in angemessener Größe und links ein frischer Blumen- strauß. Wenn es möglich ist, kann das weiße Tischtuch auch durch ein Tuch in den jeweiligen liturgischen Farben ersetzt werden. Es sollten genügend Liedhefte „Lobt Gott getrost mit Singen“ vorhanden sein, ggf. auch das Evangelische Gesangbuch oder das Gotteslob. Wünschenswert ist es, dass die Lieder direkt von einem (elektrischen) Klavier oder einer Orgel begleitet werden. Wo kein Musiker zur Verfügung steht, sollte ein CD-Spieler vorhanden sein. Es ist dafür zu sorgen, dass die Andacht oder der Gottesdienst ungestört und in Ruhe gefeiert werden kann. Danach ist der Raum auszusuchen und ggf. durch ein Schild darauf hinzuweisen, was hier stattfindet. Jede Andacht bzw. jeder Gottesdienst findet nur in Anwesenheit von mindes- tens einer Pflegekraft statt. Sie sorgt für die Besucherinnen und Besucher während des Gottesdienstes. Jede Andacht und jeder Gottesdienst ist rechtzeitig in der Pflegewohneinrich- tung bekannt zu geben und es sicherzustellen, dass alle die, es wünschen, an der Feier teilnehmen können.

Kirchenjahreszeitliche Gestaltung • Seelsorgehandbuch Altenhilfe – Teil 2 • 7

2.4. Kirchenjahreszeitliche Gestaltung

Fest/Zeit Datum vom 1. Advent bis zum 24. Dezember Konfession evangelisch, katholisch Inhalt Advent kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „Ankunft“. Es ist die Zeit, in der sich die Christen auf Weihnachten vorbereiten. Mit dem 1. Advent beginnt das Kirchenjahr. Theologischer Der Advent ist eine Buß- und Fastenzeit, in der sich die Christen Schwerpunkt auf die Geburt Jesu innerlich und äußerlich vorbereiten. Möglich- Trotz des besinnlichen Charakters der Adventszeit ist ihr eine hoff- keiten der nungsvolle Grundstimmung zu eigen. Durch die dunkle Jahreszeit Feier und die winterliche Kälte werden Symbole des Lichts und der Wärme (Kerzen), aber auch die Nähe zu den eigenen Angehörigen und an- deren Menschen zu einem Bedürfnis. Diesem ist besonders an den Adventssonntagen Rechnung zu tragen durch: • Anzünden von Kerzen • Einladen der Angehörigen • Angebot von süßem Adventsgebäck 8 • Seelsorgehandbuch Altenhilfe – Teil 2 • Kirchenjahreszeitliche Gestaltung

Zur Verkürzung der Zeit könnte am 1. Dezember jeder Bewohnerin und jedem Bewohner ein Adventskalender geschenkt werden. Für den Wohnbereich empfiehlt sich der Adventskalender „Der andere Advent“, der jedes Jahr von der Evangelischen Kirche herausgegeben wird. Besondere Bedeutung hat der Adventskranz, da er vom Gründer des Evangelischen Johannesstifts, Johann Hinrich Wichern, erfun- den wurde. Sein Tannengrün ist das farbliche Zeichen der Hoffnung. Ursprünglich sollte er Kindern die Zeit bis Weihnachten anzeigen, indem an jedem Tag des Advents eine Kerze angezündet wurde, der wichernsche Adventskranz somit immer so viele Kerzen hatte, wie der Advent Tage hatte. Heutige Adventskränze haben zumeist nur vier Kerzen für die vier Adventssonntage. Im Evangelischen Johan- nesstift sollte in jeder Wohneinrichtung ein Adventskranz stehen, der auch angezündet wird (sonntags, zu den Andachten oder zu einem Zeitpunkt am Tag). Ein wichernscher Adventskranz steht in der Stiftskirche. In der Abendandacht im Advent (18 Uhr) wird jeweils eine Kerze mehr angezündet. Gemeinsames Plätzchenbacken als aktive Vorbereitung auf Weihnach- ten könnte eine aktive und sinnliche Form der Adventsgestaltung sein. Gestaltung • ein zentral aufgestellter (wichernscher) Adventskranz der Räume • Tannengrün als Schmuck • Aufstellen von Kerzen, Sternen usw. Lieder • Macht hoch die Tür (EG 1, GL 107) • Wie soll ich dich empfangen (EG 11) • Die Nacht ist vorgedrungen (EG 16, GL 111) Lieder 1–22 im EG und 101–127 im GL Bibelstellen/ • Lk 1,26–45 Ankündigung der Geburt Jesu Texte • Lk 1,46–55 Lobgesang Marias (Magnifikat) • Lk 1,67–80 Lobgesang des Zacharias (Benediktus) Liturgische violett Farbe der An- dachtsräume Akzente des • Aufstellen des wichernschen Adventskranzes Evangelischen • Adventsmarkt am 1. Advent vor der Stiftskirche Johannesstifts

Kirchenjahreszeitliche Gestaltung • Seelsorgehandbuch Altenhilfe – Teil 2 • 9

Fest/Zeit Nikolaus Datum 6. Dezember Konfession (evangelisch), katholisch Inhalt Gedenktag des Bischofs Nikolaus von Myra (gest. an einem 6.12. im 4. Jh.) Nikolaus war Bischof von Myra (heute Demre in der Türkei) und mit ihm verbinden sich viele Wundergeschichten: Ein verarmter Mann beabsichtigt, seine drei Töchter zu Prostituierten zu machen, weil er sie mangels Mitgift nicht standesgemäß verhei- raten kann. Nikolaus, noch nicht Bischof und gerade durch ein Erbe mit einem größeren Vermögen ausgestattet, erfährt von der Notlage und wirft in drei aufeinander folgenden Nächten je einen großen Goldklumpen durch das Fenster des Zimmers der drei Jungfrauen. In der dritten Nacht gelingt es dem Vater, ihn zu entdecken, ihn nach seinem Namen zu fragen und ihm dafür zu danken, dass nun die Mitgift für jede der Töchter gesichert ist. Während einer großen Hungersnot erfährt der Bischof von Myra, dass ein Schiff im Hafen vor Anker liegt, das Getreide für den Kaiser in Byzanz geladen hat. Er bittet daher die Seeleute, einen Teil des Kornes auszuladen, um in der Not zu helfen. Diese weisen zuerst die Bitte zurück, da das Korn genau abgewogen beim Kaiser abgeliefert werden muss. Erst als Nikolaus ihnen verspricht, dass sie für ihr 10 • Seelsorgehandbuch Altenhilfe – Teil 2 • Kirchenjahreszeitliche Gestaltung

Entgegenkommen keinen Schaden nehmen würden, stimmen die Seeleute zu. Als sie später in der Hauptstadt ankommen, stellen sie verwundert fest, dass sich das Gewicht der Ladung trotz der ent- nommenen Menge nicht verändert hat. Das in Myra entnommene Korn aber reicht volle zwei Jahre und kann sogar noch zur Aussaat verwendet werden. Aufgrund dieser Geschichten entwickelte sich der Brauch, am 6. Dezember die Kinder zu beschenken. Luther lehnte den Brauch ab, übertrug aber das Schenken auf Weihnachten. Übriggeblieben ist das Befüllen der Stiefel mit Süßigkeiten in der Nacht zum 6. Dezember. Theologischer Mit diesem Fest verbindet sich die christliche Tugend der Schwerpunkt Nächstenliebe. Nikolaus kümmert sich um Arme und Hungernde und ist darin zu einem Vorbild der Christen geworden. Möglich- Dieser Tag kann durch kleine Geschenke gefeiert werden keiten der (Süßigkeiten o. ä.), wobei es sich in einem Pflegewohnheim Feier nicht anbietet, diese in den Schuhen zu platzieren. Es können die Geschichten des Nikolaus von Myra erzählt oder vorgelesen werden. In katholisch geprägten Häusern kann eine Andacht gefeiert werden. Gestaltung Der adventliche Schmuck bleibt bestehen. der Räume Lieder Lasst uns froh und munter sein Bibelstellen/ http://www.nikolaus-von-myra.de Texte

Fest/Zeit Heilig Abend/Weihnachten Kirchenjahreszeitliche Gestaltung • Seelsorgehandbuch Altenhilfe – Teil 2 • 11

Fest/Zeit Heilig Abend / Weihnachten Datum 24. Dezember: Heilig Abend (Abend vor Weihnachten) 25. Dezember: Weihnachten bzw. 1. Weihnachtsfeiertag 26. Dezember: 2. Weihnachtsfeiertag Die Weihnachtsfestzeit dauert bis zum 6. Januar Konfession evangelisch, katholisch, orthodox Inhalt Nach der Verkündigung des Engels Gabriel ist die Jungfrau Maria durch den Heiligen Geist schwanger geworden und trägt den Sohn Gottes aus. Sie ist verlobt mit Josef, einem Zimmermann. Veranlasst durch eine Volkszählung, müssen sie in die Geburtsstadt Josefs rei- sen, um sich dort zu melden. Bethlehem ist diese Stadt, aus der auch der berühmte jüdische König David stammt. Maria tritt die Reise hochschwanger an. Vor Ort finden sie keine Unterkunft und müssen in einem Stall bei Ochs und Esel übernachten. In dieser Nacht (Weih- nacht) wird Jesus am 25. Dezember in diesem Stall geboren. Darum wird er zuerst in eine Krippe gelegt. Die Engel Gottes verkünden diese Geburt zuerst einer Gruppe Hirten, die dann zur Krippe eilen und ihn anbeten. Später kommen die Weisen aus dem Morgenland (Heilige drei Könige), die einem Stern gefolgt sind, der ihnen die Geburt angezeigt hat. Theologischer Durch die Geburt Jesu wird deutlich, dass Gott bei den Menschen Schwerpunkt als einer unter ihnen leben will. Seine Göttlichkeit ist keine ferne Majestät, sondern eine Selbsterniedrigung, wie sie sich in der Armut von Krippe und Stall darstellt. Gott versöhnt sich mit den Menschen. Das Licht Gottes durchdringt das Dunkel der Welt. Möglichkeiten Gottesdienst und Andacht, Singen von Weihnachtsliedern, Konzerte, der Feier Vorlesen von Geschichten, Betrachten von Krippenspielen 12 • Seelsorgehandbuch Altenhilfe – Teil 2 • Kirchenjahreszeitliche Gestaltung

Gestaltung Tannengrün und Weihnachtsbaum, Aufstellen einer Krippe, Kerzen, der Räume Fensterschmuck Lieder • Stille Nacht (EG 46, GL 145) • O du fröhliche (EG 44) • Vom Himmel hoch da komm ich her (EG 24, GL 138) • Ich steh an deiner Krippen hier (EG 37) Lieder 24–56 im EG und 130–147 im GL Bibelstellen/ • Jes 9, 5–6 Texte • Mt 2,1–14 • Lk 2,1–20 (Weihnachtsgeschichte) • Joh 1, 1–5 Liturgische weiß Farbe der An- dachtsräume Kirchenjahreszeitliche Gestaltung • Seelsorgehandbuch Altenhilfe – Teil 2 • 13

Fest/Zeit Heilige drei Könige / Epiphanias Datum 6. Januar Konfession evangelisch, katholisch Inhalt Fest der Erscheinung (griech. Epiphanie) des Herrn. Die Weisen aus dem Morgenland huldigen dem neugeborenen Jesus und bringen ihm die königlichen Gaben dar: Gold, Weihrauch und Myrrhe. Daraus schloss die Legendenbildung auf drei Könige. Im evangelischen Verständnis endet mit dem 6. Januar die Weih- nachtszeit, für Katholiken eine Woche später am Sonntag nach Epiphanias, dem Sonntag der Darstellung Jesu im Tempel. Theologischer Das Fest weist auf die menschliche Gegenwart Gottes in der Person Schwerpunkt Jesu Christi hin. Möglichkeiten Besuch der Sternsinger empfangen. der Feier Die Sternsinger erbitten in Wort und Lied den Segen Gottes für die Bewohner des Hauses und schreiben über eine Tür: C + M + B (Chris- tus mansionem benedicat, Christus segne dieses Haus). Im Volks- mund bezeichnen die Buchstaben die Namen der drei Könige: Caspar, Melchior und Balthasar. Vorbereiten einer Geldspende für den sozialen Zweck, für den die Sternsinger sammeln, und kleiner Süßigkeiten, Mandarinen etc. für die jungen Sternsinger. Wenn keine Sternsinger das Haus besuchen, kann an diesem Tag eine Andacht gefeiert werden oder einfach die biblische Geschichte der Heiligen Könige vorgelesen werden. Gestaltung Der weihnachtliche Schmuck genügt bzw. sollte (ein letztes Mal) der Räume in vollem Glanz erstrahlen. Lieder • Jesus ist kommen, Grund ewiger Freude (EG 66) • Wie schön leuchtet der Morgenstern (EG 70, GL 554) Lieder 66–74 im EG und Weihnachtslieder Bibelstellen/ Mt 2,1–12 Texte Liturgische weiß Farbe der An- dachtsräume 14 • Seelsorgehandbuch Altenhilfe – Teil 2 • Kirchenjahreszeitliche Gestaltung

Fest/Zeit Aschermittwoch Datum Aschermittwoch, der Mittwoch vor dem 6. Sonntag vor Ostern Konfession katholisch (ökumenisch) Inhalt Es geht darum, ein deutliches Zeichen zu setzen für den Beginn der vorösterlichen Bußzeit bzw. Passionszeit. Theologischer Der Christ soll sein Sich-Entfernen-von-Gott erkennen, Schwerpunkt umkehren und sich von Neuem mit allen Sinnen Gott zuwenden. Möglichkeiten katholische Messfeier oder ökumenischer Gottesdienst der Feier mit Austeilung des Aschenkreuzes oder ein Bußgottesdienst Gestaltung Gestaltung sollte schlicht und durch Weglassen und bewussten der Räume Verzicht geschehen. Lieder • Aus tiefer Not (GL 163), • Erbarm dich (GL 164), • O Mensch bewein dein Sünde groß (GL 166), • Wohl denen, die da wandeln (GL 614), Bibelstellen/ • Joel 2, 12–18 Texte • Mt 6, 1–6 und 16–18 Liturgische violett Farbe der An- dachtsräume

Kirchenjahreszeitliche Gestaltung • Seelsorgehandbuch Altenhilfe – Teil 2 • 15

Fest/Zeit Passionszeit/Fastenzeit Datum von Aschermittwoch, dem Mittwoch vor dem 6. Sonntag vor Ostern bis Karsamstag, dem Sonnabend vor Ostern Konfession evangelisch, katholisch Inhalt Die Passionszeit ist die Zeit, in der Christen des Leidens (lateinisch: passio) und Sterbens Jesu Christi gedenken. Sie ist die 40-tägige Vorbereitungszeit auf das Osterfest, die Auferstehung Christi. Theologischer Ist im Bußgottesdienst des Aschermittwoch noch die altkirchliche Schwerpunkt Bußpraxis erkennbar, bietet sich die Passions- oder Fastenzeit in neuerer Zeit dazu an, sein Leben zu bedenken, Lebensstil und Alltags- gewohnheiten zu überprüfen. Das Fasten und der zeitweilige freiwil- lige Verzicht auf ausgesuchte Gewohnheiten kann zu einem Gewinn der bewussten Lebensführung werden. Möglichkeiten Die Ev. Kirche bietet seit 1983 mit der Fastenaktion „sieben Wochen der Feier ohne“ eine Gestaltungsmöglichkeit dazu an. Angeboten werden Fastenkalender und -briefe, die Interessierte durch diese Wochen mit kreativen Anregungen begleiten. Die sechs Passionssonntage haben alle eigene Bedeutungen, denen es nachzugehen lohnt. Gestaltung Bunte Ostereier gehören nicht in die Passionszeit. der Räume Gestaltung sollte eher schlicht und durch Weglassen und bewussten Verzicht geschehen. Lieder • , was hast du verbrochen (EG 81, GL 180) • O Haupt voll Blut und Wunden ( EG 85, GL 179) • Holz auf Jesu Schulter (EG 97) Lieder 75–98 im EG und 160–188 im GL Bibelstellen/ Alttestamentlich: Texte 1. Mose 7, 4 ff; 2. Mose 24,18; 34,28; 1. Könige 19,8; Josua 5,6; Jona 3,4; Psalm 22 Neutestamentlich: Mk 14,1–15,47; Mt 26,1–27, 61; Lk 22,1–23,56; Joh 18,1–19,42 Liturgische violett Farbe der An- dachtsräume 16 • Seelsorgehandbuch Altenhilfe – Teil 2 • Kirchenjahreszeitliche Gestaltung

Fest/Zeit Gründonnerstag (auch Palmdonnerstag oder Weißer Donnerstag) Datum Donnerstag vor Ostern, bewegliches Fest Konfession evangelisch, katholisch Inhalt Der Name stammt von virides („die Grünen“), Büßern, die „dürres Holz“ gewesen waren und jetzt am „Antlastag“, dem Tag des Kir- chenbußerlasses, wieder (Lk 23,31) lebendiges, „grünes Holz“ der Kirche wurden und wahrscheinlich in weißem Kleid, vielleicht mit grünem Schultertuch, zum Abendmahl schritten. Am Gründonnerstag hat Jesus Christus zum letzten Mal mit seinen Jüngern zusammen das Passahfest gefeiert. Als Gedächtnistag des Letzten Abendmahls und der damit verbundenen Einsetzung der Eucharistie durch Jesus Christus selbst kommt dem Gründonnerstag ein hoher Rang im Kirchenjahr zu (Lk 23,7ff.). Theologischer • Freude über die Einsetzung des Abendmahls und Schwerpunkt damit die Stiftung der christlichen Gemeinschaft • Bedenken des Verrats an Jesus und seiner Einsamkeit in der Nacht vor Karfreitag • Bedenken der gegenseitigen Dienerschaft der Christen untereinander Möglichkeiten Der Gründonnerstag kann mit einem abendlichen Abendmahlsgot- der Feier tesdienst oder einer Agapefeier begangen werden. Bei diesem Mahl werden oft ungesäuerte Brote (Matzen, orientalisches Fladenbrot oder Milchbrote) sowie Wein oder Traubensaft gereicht. Die Brote werden traditionell miteinander geteilt, um an das letzte Mahl Jesu mit seinen Jüngern zu erinnern. Darüber hinaus können bei der Auswahl der Mahlzeiten am Grün- donnerstag besonders grünes Gemüse (Grünkohl, Salate, Nesseln, junge Triebe) und grüne Kräuter berücksichtigt werden. Dies steht im Einklang mit den allgemeinen Fastenbräuchen für die Karwoche. Kirchenjahreszeitliche Gestaltung • Seelsorgehandbuch Altenhilfe – Teil 2 • 17

Gestaltung Aufstellen von grünen Frühlingszweigen der Räume Lieder • Kommt her, ihr seid geladen (EG 213) • Das Wort geht von dem Vater aus EG 223 • Wenn das Brot, das wir teilen (Singt von Hoffnung 0115) Lieder 75–98 und 213–229 im EG und 537–540 im GL Bibelstellen/ • Mt 26,17–29 Texte • Mk 14,12–26 • Lk 22,14–20 • Joh 13,2–4 • 1. Kor 11,23–26 Liturgische weiß Farbe der An- dachtsräume 18 • Seelsorgehandbuch Altenhilfe – Teil 2 • Kirchenjahreszeitliche Gestaltung

Fest/Zeit Karfreitag Datum Freitag vor Ostern, bewegliches Fest Konfession evangelisch, katholisch Inhalt Karfreitag ist der Tag, an dem Jesus gekreuzigt wurde. Nach seiner Verhaftung und Anklage wird er mit einer Krone aus Dornen gekrönt und zusammen mit zwei Verbrechern auf dem Berg Golgatha ans Kreuz geschlagen. Die Sterbestunde Jesu ist gegen 15 Uhr. Der Name Kar-Freitag kommt her von dem althochdeutschen Wort Kara und bedeutet Trauer oder Klage. Der Karfreitag wird auch „Stiller“ oder „Hoher Freitag“ genannt. In der katholischen Kirche ist er ein strenger Fastentag. In allen Kirchen werden an diesem Tag die Kerzen gelöscht und die Blumen entfernt. Theologischer Der Karfreitag ist im Zusammenhang mit Ostern für die Christen Schwerpunkt einer der höchsten Feiertage. An ihm gedenkt die Kirche des Todes Jesu Christi und erwartet die Feier seiner Auferstehung zu Ostern. Nach christlichem Verständnis litt und starb Jesus als „Gottesknecht“ und nahm im Kreuzestod freiwillig die Erbsünde und Schuld aller Menschen auf sich. Durch Tod und Auferstehung Jesu wird allen Menschen erst Sündenvergebung und damit Errettung vom Tod und ewiges Leben ermöglicht. Das Karfreitagsgeschehen ist nicht isoliert zu betrachten, sondern steht in einer Reihe mit Ostern, Christi Himmelfahrt und Pfingsten. Nicht das Opfer Jesu soll damit allein das Große sein, sondern der Sieg über Hölle, Tod und Grab. Möglichkeiten Es können Texte, die die Passion Jesu zum Inhalt haben gelesen der Feier werden. Mit Bildern vom Weg Jesu zum Kreuz, kann eine Kreuzwe- gandacht mit unterschiedlichen Stationen gestaltet werden. Auch ist es in manchen Gegenden üblich, zur Todesstunde Jesu (15.00 Uhr) eine Andacht zu feiern, ggf. mit Feier des Abendmahls. Auf Schmuck und lautes Feiern wird an diesem Tag verzichtet. Bei der Auswahl der Mahlzeiten kann das traditionelle Essen von Fisch (Fastenspeise) berücksichtigt werden. Gestaltung Wenn möglich auf besonderen Zimmerschmuck verzichten. der Räume Kirchenjahreszeitliche Gestaltung • Seelsorgehandbuch Altenhilfe – Teil 2 • 19

Lieder • Ehre sei dir Christe (EG 77) • Herzliebster Jesu (EG 81, GL 180) • O Haupt voll Blut und Wunden (EG 85, GL 179) • Lieder 75–98 im EG und 159–206 im GL Bibelstellen/ • Ps 22 Texte • Jes 53,1-12 • 2. Kor 5,19-21 • Joh 19,16-30 (eine Kurzfassung der Passionsgeschichte) • Joh 18-19 (ganze Passionsgeschichte) Liturgische schwarz (violett) Farbe der An- dachtsräume

20 • Seelsorgehandbuch Altenhilfe – Teil 2 • Kirchenjahreszeitliche Gestaltung

Fest/Zeit Ostern Datum Ostern fällt immer auf den Sonntag nach dem ersten Frühjahrsvoll- mond, also frühestens auf den 22. März und spätestens auf den 25. April. Damit beginnt die österliche Freudenzeit („Osterzeit“), die fünfzig Tage bis einschließlich Pfingsten dauert. Konfession evangelisch, katholisch Inhalt Ostern (lateinisch pascha, von hebräisch pessach) ist im Christen- tum die jährliche Gedächtnisfeier der Auferstehung Jesu Christi von den Toten, der nach dem Neuen Testament als Sohn Gottes den Tod überwunden hat. Theologischer • die Auferstehung Jesu Christi am 3. Tage Schwerpunkt • Hoffnung auf das Leben nach dem Tode • Wandlung vom Tod zum Leben Möglichkeiten In den Gemeinschaftsräumen kann eine Osterkerze aufgestellt der Feier werden als Zeichen des Lichts, dass das Leben über den Tod gesiegt hat. Die Ostergeschichte aus der Bibel kann gelesen werden. Gegebenen- falls kann auch gemeinsam die Ostermesse des Papstes mit seinem Segen „urbi et orbi“ (der Stadt und dem Erdkreis) im Fernsehen angeschaut werden. Typische Osterspeisen wie Eier, Hefebackwaren u. ä. werden serviert. Gestaltung Grünende Ostersträuße mit verzierten Ostereiern der Räume Helle Farben (als Zeichen der Auferstehung) Lieder • (EG 99, GL 213) • Wir wollen alle fröhlich sein (EG 100, GL 223) • Auf, auf mein Herz mit Freuden (EG 112, ) • Gelobt sei Gott im höchsten Thron (EG 103, GL 218) Lieder 99–118 im EG und 213–227 im GL Bibelstellen/ Ps 118; Mk 16, 1–8; Lk 24,1–12 und 24,13–49; Joh 20,1–18 Texte Liturgische weiß Farbe der An- dachtsräume Kirchenjahreszeitliche Gestaltung • Seelsorgehandbuch Altenhilfe – Teil 2 • 21

Fest/Zeit Himmelfahrt Datum Christi Himmelfahrt wird am 40. Tag des Osterfestkreises, also 39 Tage nach dem Ostersonntag, gefeiert. Deshalb fällt das Fest immer auf einen Donnerstag. Konfession evangelisch, katholisch Inhalt Christi Himmelfahrt bezeichnet im christlichen Glauben die Rückkehr Jesu Christi als Sohn Gottes zu seinem Vater in den Himmel. Theologischer Jesus Christus ist heimgekehrt zu seinem Vater, wohin auch wir Schwerpunkt letztlich heimkehren sollen. Jesus hat seine Jünger durch sein Verlassen der irdischen Welt in die Freiheit entlassen und in die Verantwortung. Durch seine Himmelfahrt ist Christus nicht mehr an einen Ort gebunden, sondern kann überall und gleichzeitig auf der Welt bei den Menschen sein. Möglichkeiten Wegen der Veränderung des Tages zu einem Männer- oder Vatertag der Feier sollte darauf geachtet werden, dass der ursprüngliche Charakter zum Tragen kommt, bspw. durch das Vorlesen der Bibelstelle, eine Andacht. Der fröhliche Anlass des Festes soll erkennbar sein. Gestaltung der Räume Lieder Jesus Christus herrscht als König (EG 123) Lieder 119–123 im EG und 228–230 im GL Bibelstellen/ • Ps 47 Texte • Lk 24,44–53 • Apg 1,1–14 Liturgische weiß Farbe der An- dachtsräume 22 • Seelsorgehandbuch Altenhilfe – Teil 2 • Kirchenjahreszeitliche Gestaltung

Fest/Zeit Pfingsten Datum Pfingsten gehört zu den sogenannten „beweglichen Festen“, das heißt, das jeweilige Datum variiert, da es sich nach dem Datum des Oster- festes richtet. Das Pfingstfest liegt immer 50 Tage nach dem Oster- sonntag. Konfession evangelisch, katholisch Inhalt Pfingsten kommt von dem griechischen Wort pentekoste und bedeu- tet „der fünfzigste Tag“. Mit dem Pfingstfest endet der Osterfestkreis des Kirchenjahres. Theologischer Dieses Datum wird in der christlichen Tradition auch als Gründung Schwerpunkt der Kirche verstanden. Im Zentrum steht die Feier des Heiligen Geistes als der glaubens- schaffenden Seite Gottes. Kirchenjahreszeitliche Gestaltung • Seelsorgehandbuch Altenhilfe – Teil 2 • 23

Möglichkeiten Das Pfingstfest galt im sozialen Umfeld immer auch als ein Fest, an der Feier dem Unternehmungen mit und innerhalb der Familie gepflegt wur- den. Um an diese Tradition anzuschließen, wäre Folgendes denkbar: Gottesdienst für Bewohner, Bewohnerinnen und Angehörige, mit an- schließendem gemeinschaftlichem Mittagessen. Denkbar wäre auch ein Ausflug mit Angehörigen. Rund um das Pfingstfest könnten weitere Aktionen sein: • Gemeinsames Schmücken von Pfingstbäumen mit bunten Bändern • Ein Liedernachmittag mit Frühlings- und Naturliedern, bei gutem Wetter vielleicht sogar im Freien. Um den Gemeinschaftscharakter des Singens besonders herauszustellen, wäre eine instrumentale Begleitung, z. B. durch einen Akkordeonspieler, wünschenswert. Als Abschluss wäre auch ein gemeinsames Grillen möglich. Gestaltung • Vasen mit grünen Birkenzweige der Räume • Bilder von Feuer und Wind als Symbolik für den Heiligen Geist Lieder • Nun bitten wir den Heiligen Geist (EG 124, GL 248) • O komm, du Geist der Wahrheit (EG 136) Lieder 124–137 im EG und 240–250 im GL Bibelstellen/ Apg 2,1–13 Das Pfingstwunder oder das Kommen des Heiligen Geistes Texte Apg 2,14–41 Die Pfingstpredigt des Apostels Petrus Apg 2,42–47 Das Leben in der ersten Gemeinde Liturgische rot (Zeichen des Feuers) Farbe der An- dachtsräume Akzente des Am Pfingstmontag findet der „Run of Spirit“ (Lauf des [Heiligen] Evangelischen Geistes) in der Schönwalder Allee 26 statt. Johannesstifts

24 • Seelsorgehandbuch Altenhilfe – Teil 2 • Kirchenjahreszeitliche Gestaltung

Fest/Zeit Fronleichnam Datum Donnerstag nach Trinitatis (Dreifaltigkeitssonntag) 30. Mai 2013, 19. Juni 2014, 4. Juni 2015, 26. Mai 2016 Konfession katholisch Inhalt Das Wort Fronleichnam bedeutet eigentlich: des Herren Leib. Da wegen der Karwoche die Einsetzung der Eucharistie beim Letzten Abendmahl am Gründonnerstag nicht großartig gefeiert werden kann (katholisch), hat man dieses Fest im Mittelalter eingeführt, um der Freude über das Geschenk des Abendmahls besser Ausdruck ge- ben zu können; gleichzeitig wurden die Felder bzw. Werkstätten und Häuser bei der Prozession mit dem Leib des Herrn in der Monstranz (wörtlich: Zeigegerät) gesegnet. Theologischer Feier der leiblichen Gegenwart Christi in der Eucharistie Schwerpunkt Als dauerhafte Erinnerung an Jesu Opfer am Kreuz hinterließ er seinen Gläubigen unter den Gestalten von Brot und Wein seinen Leib als Speise und sein Blut als Trank. Wir begehen hier die Erinnerung an jene übergroße Liebe, die Christus in seinem Leiden offenbart hat. Möglichkeiten Wenn in der Nähe eine Fronleichnamsfeier stattfindet, kann man mit der Feier einigen Bewohnern teilnehmen, mit anderen ist eine Teilnahme an einer Fernsehübertragung möglich. Gestaltung festtagsgemäß der Räume Lieder • Beim letzten Abendmahle (GL 537) • Gottheit tief verborgen (GL 546) • Das Heil der Welt (GL 547) Lieder 541–547 im GL Bibelstellen/ • 1. Kor 10,16–17 Texte • Joh 6,51–58 Liturgische weiß Farbe der An- dachtsräume Kirchenjahreszeitliche Gestaltung • Seelsorgehandbuch Altenhilfe – Teil 2 • 25

Fest/Zeit Erntedankfest Datum 1. Sonntag im Oktober = 1. Sonntag nach Michaelis (29. Sept.) nach kath. Tradition Konfession evangelisch / katholisch Inhalt Dankfest nach der Ernte oder ganz allgemein Theologischer Dank für alle von Gott empfangenen Gaben Schwerpunkt Möglichkeiten Teilnahme an Gottesdienst und / oder Erntedankfest der Feier auf dem Stiftungsgelände Schönwalder Allee 26, 13587 Berlin Gestaltung Darstellung von Obst und Gemüse und Produkten aus der Land- der Räume wirtschaft, besonders Getreidegarben. (Achtung: Es sollte darauf geachtet werden, dass die Früchte rechtzeitig verarbeitet werden und nicht verderben!) Lieder Wir pflügen und wir streuen (EG 508) Himmel, Erde, Luft und Meer (EG 504) Bibelstellen/ • Jes 58, 7–12 Texte • Ps 104, 10–15 • Lk 12, 15–21, 27–30 Liturgische grün Farbe der An- dachtsräume Akzente des Großes Erntedankfest mit Festumzug am Sonntag vor dem eigentli- Evangelischen chen Erntedankfest in der Schönwalder Allee 26, 13587 Berlin. Johannesstifts 26 • Seelsorgehandbuch Altenhilfe – Teil 2 • Kirchenjahreszeitliche Gestaltung

Fest/Zeit Reformationsfest Datum 31. Oktober Konfession evangelisch Inhalt Am 31. Oktober 1517 schlug Martin Luther in Wittenberg seine 95 Thesen gegen die seiner Meinung nach falschen Lehren der römisch- katholischen Kirche an die Schlosskirche zu Wittenberg. Besonders sprach er sich gegen die Erlassung von Sünden durch Geldzahlungen aus. Dieser Tag wird als der Geburtstag der evangelischen Kirche gefeiert. Theologischer Die Rechtfertigung des Sünders vor Gott allein aus Glauben (und Schwerpunkt nicht aus seinen Handlungen oder Werken) bildet ein wesentliches Thema des Festes. Heute erinnert sich die evangelische Kirche auch ihrer eigenen Re- formbedürftigkeit und thematisiert diese. Möglichkeiten Feier einer Andacht der Feier Ansehen eines Lutherfilms In einigen Regionen gibt es „Reformationsbrötchen“, die könnten serviert werden. Der Reformationstag sollte klar gegen Halloween abgegrenzt werden. Gestaltung der Räume Lieder Nun freut euch, lieben Christen g’mein (EG 341) Es ist das Heil uns kommen her (EG 342) Bibelstellen/ • Röm 3,21–31 Texte • Röm 4,1–25 Liturgische rot Farbe der An- dachtsräume Akzente des In der Stiftskirche findet für Mitarbeitende Evangelischen eine Andacht um 9 Uhr statt. Johannesstifts Kirchenjahreszeitliche Gestaltung • Seelsorgehandbuch Altenhilfe – Teil 2 • 27

Fest/Zeit Allerheiligen/Allerseelen Datum 1. November: Allerheiligen 2. November: Allerseelen Konfession katholisch Inhalt Aufgrund der Vielzahl der katholischen Heiligen war es kaum möglich ihrer aller an einem jeweils eigenen Tag im Jahr zu gedenken. An Allerheiligen wird ihrer gedacht, wie auch derjenigen, die noch nicht heilig gesprochen wurden und all der Heiligen, von denen niemand weiß, außer Gott allein. Theologischer Allerheiligen ist ein stiller Feiertag, Tanzveranstaltungen sind an Schwerpunkt diesem Tag gesetzlich verboten. An Allerseelen gedenken die katholischen Christen ihrer verstorbenen Angehörigen. Sie sind die, die uns vorausgegangen sind. Das eigene Sterben und die christliche Hoffnung auf das ewige Leben werden bedacht. Möglichkeiten Eine Andacht für die Verstorbenen könnte gefeiert werden. Wer es der Feier wünscht, dem sollte die Möglichkeit gegeben werden, selbst auf den Friedhof zu gehen. Gestaltung der Räume Lieder Ihr Freunde Gottes allzugleich (GL 608) Der Apostel heil‘ger Chor (GL 257,4), Wohl denen, die da wandeln (GL 614) “Mir nach”, spricht Christus, unser Held (GL 616) Hilf, Herr meines Lebens (GL 622) Bibelstellen/ • Offb 7,2–4.9–14 Texte • 1. Joh 3,1–3 • Mt 5, 1–12a Liturgische Allerheiligen: weiß Farbe der An- Allerseelen: violett dachtsräume

28 • Seelsorgehandbuch Altenhilfe – Teil 2 • Kirchenjahreszeitliche Gestaltung

Fest/Zeit Martinstag / St. Martin Datum 11. November Konfession katholisch, (evangelisch) Inhalt Der Martinstag bezieht sich auf den Bischof Martin von Tour (316– 397). Bevor er Bischof wurde, war er Soldat der römischen Armee. Auf einem Pferd reitend soll er als Soldat auf einen Bettler getroffen sein, der im Torbogen einer Stadt saß und fror. Martin stieg vom Pferd und teilte mit seinem Schwert seinen Mantel in zwei Hälften und schenkte eine dem frierenden Bettler. In der Nacht erschien ihm im Schlaf Jesus mit dem Mantel. Er war der Bettler gewesen, dem Martin geholfen hatte. Jahre später sollte Martin, der Christ geworden war, Bischof von Tour werden. Er selbst wollte das aber nicht und versteckte sich in einem Gänsestall. Als die Menschen ihn suchten begannen die Gänse zu schnattern und verrieten ihn, so dass er sich der Bischofswahl nicht entziehen konnte. St. Martin ist einer der bedeutendsten Heiligen in Europa. Evangelische Christen bringen mit dem Martinstag auch den Tauftag von Martin Luther in Verbindung. Er wurde am 10. November 1483 geboren und einen Tag später getauft. Darum hat er auch den Namen des Martin von Tours zum Vornamen erhalten. Theologischer An St. Martin gedenken die Christen vor allem ihrer Verpflichtung Schwerpunkt gegenüber den Armen. Mit ihnen sollen sie ihren Besitz teilen und ihnen Spenden zukommen lassen. Kirchenjahreszeitliche Gestaltung • Seelsorgehandbuch Altenhilfe – Teil 2 • 29

Möglichkeiten Weil die Gänse Martin damals verraten haben, ist Gans ein typisches der Feier Essen für den Martinstag. Viele Gemeinden feiern St. Martin mit Lampionumzügen für Kinder. Deren Weg könnte über eine Pflegewohneinrichtung führen, wo ein Lied gesungen wird. An diesem Tag könnte daran gedacht werden, mit wem wir teilen sollten oder wer mit uns teilt. Gestaltung Möglicherweise das Aufhängen von Papiergänsen der Räume oder eines Lampions. Lieder Sankt Martin ritt durch Schnee und Wind Ich geh mit meiner Laterne Bibelstellen/ Martinsgeschichten Texte Mt 25,31–46 Akzente des Die Stiftsgemeinde feiert zusammen mit der Kita den Martinstag für Evangelischen die Kinder mit einem Laternenumzug in der Schönwalder Allee 26. Johannesstifts 30 • Seelsorgehandbuch Altenhilfe – Teil 2 • Kirchenjahreszeitliche Gestaltung

Fest/Zeit Buß- und Bettag Datum Zwischen dem 16. und 22. November am Mittwoch vor dem Ewig- keitssonntag (dem letzten Sonntag im Kirchenjahr) Konfession evangelisch Inhalt Bewusstwerden der Sünde bzw. des Sündigseins des Menschen Bitte um Frieden Theologischer Gott eröffnet dem Menschen immer die Möglichkeit zum Neuanfang Schwerpunkt und der Abkehr von einem unheilvollen Weg. Möglichkeiten Andacht im Haus und der Kirche, Angebot der Beichte durch einen der Feier Geistlichen Gestaltung der Räume Lieder Aus tiefer Not (EG 144) Bibelstellen/ • Ps 51, 3–14 Texte • Lk 13, 6–9 Liturgische violett Farbe der An- dachtsräume Akzente des Um 9 Uhr findet für die Mitarbeitenden in der Stiftskirche Evangelischen eine Andacht statt. Johannesstifts

Kirchenjahreszeitliche Gestaltung • Seelsorgehandbuch Altenhilfe – Teil 2 • 31

Fest/Zeit Ewigkeitssonntag Datum Letzter Sonntag im Kirchenjahr (Sonntag vor dem 1. Advent) Konfession evangelisch Inhalt Der Ewigkeitssonntag (umgangssprachlich Totensonntag) ist in den evangelischen Kirchen ein Gedenktag für die Gestorbenen. Der letzte Sonntag im Kirchenjahr thematisiert in besonderer Weise die Erwar- tung des „Jüngsten Tages“ und des „ewigen Lebens“. Theologischer Für Christen ist der Tod zwar das Ende irdischen Lebens, doch wird Schwerpunkt dies in der Perspektive der Hoffnung auf die Auferstehung der Toten gesehen, wie es an vielen Stellen in der Bibel beschrieben wird (Joh 11,25). Möglichkeiten An diesem Sonntag kann der Trauer um verstorbene Angehörige der Feier und Freunde in besonderer Weise Rechnung getragen werden. Durch das Aufstellen und Betrachten alter Fotos und das Entzünden von Lichtern für die Verstorbenen verbindet sich die Erinnerung mit der Hoffnung, dass mit dem irdischen Tod nicht alles vorbei ist, sondern dass die Verstorbenen auch im Tod bei Gott gut aufgehoben sind und wir mit ihnen auf die neue Schöpfung Gottes hoffen dürfen. Bei einer Andacht können die Namen der im vergangenen Kirchenjahr Verstorbenen verlesen werden. Wenn die Möglichkeit besteht, können an diesem Tag auch die Gräber aufgesucht werden. Der Ewigkeitssonntag gilt als stiller Feiertag. Gestaltung • Fotos der Verstorbenen aufstellen der Räume • Lichter für die Verstorbenen entzünden Lieder • Wachet auf, ruft uns die Stimme (EG 147) • Herzlich tut mich erfreuen (EG 148) • Wir warten dein, o Gottes Sohn (EG 152) Lieder 147–154 im EG und 652–664 im GL 32 • Seelsorgehandbuch Altenhilfe – Teil 2 • Kirchenjahreszeitliche Gestaltung

Bibelstellen/ • Jes 65, 17–25 Texte • Mt 25, 1–13 • Joh 11,1–45 • Offb 21, 1–7 • „Die Blätter fallen wie von weit“ (Rainer Maria Rilke) • „Vor meinem eignen Tod ist mir nicht bang“ (Mascha Kaleko) • „Am Sterbebett der Mutter“ (Johannes Gillhoff) Liturgische weiß oder grün Farbe der An- dachtsräume Akzente des An diesem Tag wird in der Stiftskirche aller verstorbenen Spenderin- Evangelischen nen und Spender gedacht sowie der Verstorbenen aus dem Hospiz Johannesstifts und den Häusern in der Schönwalder Allee 26.

Tagesgestaltung • Seelsorgehandbuch Altenhilfe – Teil 2 • 33

2.5. Tagesgestaltung Viele Christinnen und Christen sind es gewohnt, ihren Tag mit Liedern, Gebet und Segen zu gestalten. Es könnte sein, dass sie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einer Pflegewohneinrichtung auffordern, dies gemeinsam mit ihnen zu tun oder es kann von den Mitarbeitenden auch selbst angeboten werden. Der Rahmen – ob eher individuell oder in Gemeinschaft – ergibt sich aus der jeweiligen Situation vor Ort. Folgend sind für den Tagesverlauf einige Gebete und Lieder zusammengestellt. Ein täglicher Begleiter im Alltag können die Bibelverse aus dem Losungsbuch (Die Losungen) sein. Sie bieten für jeden Tag des Jahres jeweils einen Bibelvers aus dem Alten und dem Neuen Testament. Sie können zum Beispiel vor einer gemeinsamen Mahlzeit vorgelesen werden, wenn die Bewohnerinnen und Bewohner das wün- schen.

2.5.1. Am Morgen Im Evangelischen Gesangbuch (EG) finden sich unter den Nummern 815 bis 819 verschiedene Gebete, die am Morgen gesprochen werden können, zum Beispiel:

„Ich danke dir, mein himmlischer Vater, durch Jesus Christus, deinen lieben Sohn, dass du mich diese Nacht vor allem Schaden und Gefahr behütet hast, und bitte dich, du wollest mich diesen Tag auch behüten vor Sünden und allem Übel, dass dir all mein Tun und Leben gefalle. Denn ich befehle mich, meinen Leib und Seele und alles in deine Hände. Dein heiliger Engel sei mit mir, dass der böse Feind keine Macht an mir finde.“ (Luthers Morgensegen, EG 815) 34 • Seelsorgehandbuch Altenhilfe – Teil 2 • Tagesgestaltung

„Mit dir, Herr, will ich den neuen Tag beginnen. Du lässt mich gestärkt aufstehen. Ich danke dir. Begleite mich und schütze meine Lieben. Ich freue mich auf diesen Tag und will mich überraschen lassen. Richte meinen Sinn nach deinem Willen aus. Lass mir gelingen, was ich vorhabe. Hilf mir, in jedem Menschen, dem ich begegnen werde, den Nächsten zu sehen, den du liebst. Lass mich in deiner Liebe bleiben, gib mir Aufmerksamkeit, Kraft und Geduld dazu. Amen.“ (EG 818)

„Mein Gott, ein neuer Tag ist angebrochen, danke. Die Nacht war lang, Gott, und ich bin froh, dass es wieder hell ist. Jesus Christus, du bist das Licht der Welt, gib, dass dein Licht auch meinen Tag hell und froh macht. Lass die Stunden dieses Tages gesegnet sein für uns alle die hier leben, wohnen und arbeiten. Gib deinen guten Geist in unsere Herzen. Amen.“ Tagesgestaltung • Seelsorgehandbuch Altenhilfe – Teil 2 • 35

Als Lieder können gesungen werden: • All Morgen ist ganz frisch und neu (EG 440) • Lobet den Herren, alle die ihn ehren (EG 447) • Die güldene Sonne (EG 444) Weitere Lieder finden sich im Evangelischen Gesangbuch unter den Nummern 437–456.

2.5.2. Am Mittag Im Evangelischen Gesangbuch finden sich unter den Nummern 820 bis 824 verschie- dene Gebete, die am Mittag gesprochen werden können, und Tischgebete unter den Nummern 832.1 bis 851. „Auf der Höhe des Tages halten wir inne. Lasst uns Herzen und Hände erheben zu Gott, der unseres Lebens Mitte ist. Gott, lass uns vor dir stehen auf unserem Weg. Gib uns Mut und Kraft, dass wir das eine suchen, dass wir tun, was Not ist, lass uns wandeln vor deinen Augen. Amen.“ (EG 821)

„Aller Augen warten auf dich, Herr und du gibst ihnen ihre Speise zur rechten Zeit, du tust deine Hand auf und sättigst alles, was lebt, nach deinem Wohlgefallen. Amen.“ (EG 833.1) 36 • Seelsorgehandbuch Altenhilfe – Teil 2 • Tagesgestaltung

„Danket dem Herrn, denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewiglich. Amen.“

„Guter Gott, ich danke dir für diesen Tag. Es ist schon Mittag, und unser Tisch ist gedeckt. Segne unsre Mahlzeit und die, denen wir sie verdanken. Wir alle verdanken Dir unser Leben. Hilf uns die bleibenden Stunden dieses Tages in Frieden und Freude zu erleben. Amen.“

Als Lieder können gesungen werden: • Der Tag ist seiner Höhe nah (EG 457) • Aller Augen warten auf dich, Herre (EG 461) • Segne Herr was Deine Hand (EG 466) Weitere Lieder finden sich im Evangelischen Gesangbuch unter den Nummern 457 bis 466.

2.5.3. Am Abend Im Evangelischen Gesangbuch finden sich unter den Nummern 852 bis 859.2 verschiedene Gebete, die am Abend gesprochen werden können, zum Beispiel: „Der Tag ist vergangen, der Weg liegt hinter uns. Es ist Abend geworden. Lass nun Stille sein. Das Abendgebet steige auf zu dir, Gott, und es senke sich herab dein Erbarmen. Dein ist der Tag und dein ist die Nacht. Lass uns im Dunkel leuchten das Licht deiner Wahrheit, wenn des Tages Schein vergeht. Geleite zur Ruhe der Nacht und dereinst zur ewigen Vollendung. Amen.“ (EG 853) Tagesgestaltung • Seelsorgehandbuch Altenhilfe – Teil 2 • 37

„Gott, unser Vater, in deinem Namen vollenden wir diesen Tag. Du hast uns gestärkt und behütet, hast uns Freude geschenkt und hast uns geholfen, zu tragen, was uns schwer war. Sei in dieser Nacht mit deinem Schutz bei uns und allen, die zu uns gehören – in der Nähe und in der Ferne. Dein sind wir im Dunkel der Nacht und am lichten Tag, weil Dein Sohn für uns wacht, Jesus Christus. Amen.“

Als Lieder können gesungen werden: • (EG 482) • Mein schönste Zier und Kleinod ist (EG 473) • Abend ward bald kommt die Nacht (EG 487) Weitere Lieder finden sich im Evangelischen Gesangbuch unter den Nummern 467 bis 493.

2.5.4. Die Woche/die Jahreszeiten Im Evangelischen Gesangbuch finden sich unter den Nummern 871 bis 899 verschiedene Gebete zu jedem Wochentag. Den Jahreszeiten entsprechend wird in jeder Pflegewohneinrichtung gesungen. Geistliche Lieder finden sich dazu im Evangelischen Gesangbuch unter den Nummern 499 bis 515. Frühjahr: Wie lieblich ist der Maien (EG 501) Sommer: Geh aus mein Herz und suche Freud (EG 503) Herbst: Wir pflügen und wir streuen (EG 508) Winter: Das Feld ist weiß (EG 513) 38 • Seelsorgehandbuch Altenhilfe – Teil 2 • Gebete

2.6. Gebete Die folgenden Gebete bieten sich für zahlreiche Gelegenheiten an. Der Text des Vaterunser, des Psalm 23 und des Ava Maria/Gegrüßet seist du Maria (katholisch) ist den meisten Bewohnerinnen und Bewohnern vertraut. Sie können auch am Bett gemeinsam gebetet oder für jemanden gebetet werden. Die Psalmen, die im Evangelischen Gesangbuch unter den Nummern 702 bis 758 stehen können gemeinsam gebetet werden.

2.6.1. Vaterunser „Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.“ Gebete • Seelsorgehandbuch Altenhilfe – Teil 2 • 39

2.6.2. Psalm 23 „Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser. Er erquicket meine Seele. Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen. Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich. Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkst mir voll ein. Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar. Amen.“

2.6.3. Ave Maria/Gegrüßet seist du Maria (katholisch) „Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir. Du bist gebenedeit unter den Frauen, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus. Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.“ 40 • Seelsorgehandbuch Altenhilfe – Teil 2 • Gebete

2.6.4. Gebet in Kummer oder Not „Großer Gott, ich weiß nicht mehr weiter. Hilf mir zu glauben, dass Du da bist, an meiner Seite. Ich hoffe auf Trost und Linderung meiner Not. Gott, höre mich: (Raum für eigene Worte) Bleibe bei mir, und lass mich bei Dir bleiben. Gib meiner Seele und meinem Körper Dein Heil und Deinen Segen. Amen.“

2.6.5. Gebet in Krankheit „Ewiger Gott, Jesus Christus, Heiliger Geist – Es heißt, wo Dein Geist ist, herrscht Freiheit. Ich fühle mich aber gefangen in meiner Krankheit. Befreie du mich von Schmerzen und Schuld, von Ängsten und Sorge. Gott, ich möchte dir sagen: (Raum für eigene Worte) Ich weiß nicht, was werden soll, was kommt. Aber ich vertraue Dir – Gott – Jesus Christus – Heiliger Geist. Ich vertraue, dass Du, himmlischer Vater, mich mit Liebe und Segen umfängst. Jetzt und alle Zeit. Amen.“ Segen • Seelsorgehandbuch Altenhilfe – Teil 2 • 41

2.7. Segen Der Segen hat für Christen eine sehr hohe Bedeutung. Ein Lied, ein Gebet, ein Tag oder eine Begegnung und anderes kann mit einem Segen beendet werden. Folgende Segensworte werden dafür vorgeschlagen: „Der Herr segne dich/uns und behüte dich/uns. Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir/uns und sei dir/uns gnädig. Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich/uns und schenke dir/uns Frieden. Amen.“

„Es segne dich Gott, der Vater, der dich nach seinem Bild geschaffen hat. Es segne dich Gott, der Sohn, der dich durch sein Leiden und Sterben erlöst hat. Es segne dich Gott, der heilige Geist, der dich zum Leben gerufen und geheiligt hat. Gott, der Vater und der Sohn und der heilige Geist, geleite dich durch das Dunkel des Todes. Er sei dir gnädig im Gericht und gebe dir Frieden und ewiges Leben. Amen.“

„Gott ist das Haus, das dich beschützt, der Weg, der ins Freie führt, der Freund, der ehrlich bleibt, das Lachen, das verbindet, das Weinen, das befreit. Sein Friede sei mit dir allezeit.“ 42 • Seelsorgehandbuch Altenhilfe – Teil 2 • Segen

Reisesegen „Der Herr sei vor dir, um dir den rechten Weg zu zeigen. Der Herr sei neben dir, um dich in die Arme zu schließen und dich zu schützen vor Gefahren. Der Herr sei hinter dir, um dich zu bewahren und dein Rückgrat zu stärken. Der Herr sei unter dir, um dich aufzufangen, wenn du fällst. Der Herr sei in dir, um dich zu trösten, wenn du traurig bist. Der Herr sei um dich herum, um dich zu verteidigen, wo deine Kraft nicht ausreicht. Der Herr sei über dir, um dich zu segnen. So segne dich der gütige Gott. Heute. Morgen. Und Allezeit. Amen.“

Andacht • Seelsorgehandbuch Altenhilfe – Teil 2 • 43

2.8. Andacht Im Folgenden ist der Ablauf einer Andacht dargestellt. Die Lieder, Gebete und Texte können individuell ausgetauscht werden. Für eine Andacht sollte der vorhandene Andachtsraum genutzt werden oder ein Raum, in dem die Feiernden ungestört sind. Als Altar sollte ein Tisch vorn stehen, der mit einer weißen Tischdecke belegt ist. Darauf stehen ein Kreuz und eine oder zwei Kerzen. Wenn es möglich ist, sollte ein Strauß frischer Blumen und eine aufgeschlagene Bibel auf dem Altar liegen. Die notwendigen Gegenstände finden Sie im Seelsorgekoffer (vgl. Kapitel 2.2). Um mit der Gemeinde zu singen, sollte ein Musiker den Gesang begleiten oder eine CD. Die CD und die Liederbücher mit dem Titel „Lobt Gott getrost mit singen“ finden Sie im Seelsorgekoffer. Selbstverständlich können auch Lieder aus dem „Evangeli- schen Gesangbuch“ oder dem katholischen „Gotteslob“ gesungen werden. Diese müssten zuvor so groß kopiert werden, dass die älteren Menschen sie gut lesen und mitsingen können. Das gilt auch für den möglicherweise verwendeten Psalm. Bitte wählen Sie nur Lieder, von denen Sie wissen, dass die Versammelten sie gut singen können. Wenn das nicht der Fall ist, können die Lieder auch gemeinsam gelesen werden. Bitte sprechen Sie laut und deutlich und nicht zu schnell! Wenn Sie Andacht feiern, sollte immer eine Pflegekraft anwesend sein, die gege- benenfalls auf die Wünsche nach Verlassen des Raumes, einen Toilettengang oder andere Zwischenfälle der Versammelten reagieren kann.

Die Andacht kann mit dem Anzünden der Kerze/n eröffnet werden. Außerdem könnte am Anfang Musik gespielt werden.

1. Begrüßung „Wir feiern diese Andacht im Namen Gottes des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.“

2. Lied „Lassen Sie uns gemeinsam singen: …“ Wenn singen nicht möglich ist, kann das Lied auch gelesen werden. 44 • Seelsorgehandbuch Altenhilfe – Teil 2 • Andacht

3. Gebet „Lassen Sie uns gemeinsam beten: …“ Hier kann ein Morgengebet oder anderes Tagesgebet gebetet werden oder ein Psalm, ggf. im Wechsel, bspw. Psalm 23 „Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser. Er erquicket meine Seele. Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen. Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir; dein Stecken und Stab trösten mich. Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein. Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar. Amen.“

4. Bibelwort und Auslegung Jetzt folgt eine biblische Lesung, beispielsweise eine Geschichte aus dem Neuen Testament oder die Tageslosung oder eine andere Geschichte. Ein Losungsbuch und eine Bibel finden Sie im Seelsorgekoffer. Darauf folgt eine kurze Auslegung des Textes. Wenn Sie keine fertige Auslegung nehmen, dann sprechen Sie doch darüber, was sie persönlich an dem Text angesprochen hat. Welches Bild oder welches Wort hat ihnen gefallen? Was hat sie irritiert? Was ist für Sie das Gute in diesem Text? Vielleicht kommen Sie auch mit den Anwesenden darüber ins Gespräch. Vielleicht haben Sie auch ein Bild zu dem Text, das Sie mit den Versammelten betrachten können. Andacht • Seelsorgehandbuch Altenhilfe – Teil 2 • 45

5. Lied „Lassen Sie uns gemeinsam singen: …“ Wenn singen nicht möglich ist, kann das Lied auch gelesen werden.

6. Gebet mit Vaterunser Als Gebet kann hier auch Fürbitte für andere, bspw. die Angehörigen oder kranke Mitbewohnerinnen und Bewohner oder Mitarbeiter gehalten werden. „Gott unserer Hoffnung, wir haben Dein Wort gehört und danken dir. Erhöre uns, wenn wir Dich bitten: Für unsere Familien und Freunde. Stehe Du Ihnen zur Seite, wenn sie Hilfe brauchen. Für unsere Nachbarn und Mitmenschen, dass wir gut miteinander auskommen. Für die Menschen in unserer Stadt und unserem Land, dass Du ihnen Deinen Frieden schenkst. Für die Kranken, dass Du ihre Schmerzen linderst. Für die Sterbenden, dass Sie in Dir Hoffnung finden. Für alle Hungernden, dass sie satt werden. Für alle die von Krieg und Gewalt bedroht sind, dass sie bei Dir Zuflucht finden. Gott unserer Hoffnung, sei ihnen, sei uns allen die strömende Quelle der Kraft, sei das Wunder der Zukunft, das wir erwarten. Alles was uns noch bewegt, legen wir in die Worte, die Dein Sohn uns gelehrt hat: 46 • Seelsorgehandbuch Altenhilfe – Teil 2 • Andacht

Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib‘ uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.“

7. Segen „Es segne und behüte uns Gott, der Allmächtige und der Barmherzige, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.“

Am Schluss kann noch ein Lied gesungen oder ein Musikstück gehört werden. Symbolisch könnte die Andacht mit dem Löschen der Kerze auf dem Altar enden.

Aussegnung • Seelsorgehandbuch Altenhilfe – Teil 2 • 47

2.9. Aussegnung Vorbereitung des oder der Verstorbenen und des Raumes als Einstimmung – Gegenstände wie Tüten, Beutel u. ä, die an Krankheit erinnern, werden entfernt. Aufstellen einer Kerze und ggf. eines Kreuzes, außerdem können dem oder der Verstorbenen eine Karte, die Brille, das zuletzt gelesene Buch, ein Stofftier oder eine Blume in die Hand gegeben werden. Für alle Anwesenden sollte ein gefaltetes DIN A4-Blatt mit Liedern und Gebeten er- stellt werden. Eine Kopiervorlage finden sie im Anhang. Außerdem empfiehlt es sich, Taschentücher und ein Glas Wasser bereitzustellen. Pflegende und betreuende Mitarbeiter, Mitbewohner und Gäste zur Teilnahme einladen.

Die Andacht kann mit dem Anzünden der Kerze/n eröffnet werden.

1. Eröffnung „Der Friede Gottes sei mit uns allen. Amen. Wir sind hier versammelt, um Abschied zu nehmen von Frau/ Herrn (Vorname Name) und über ihr/ihm den Segen Gottes auszusprechen.“ An dieser Stelle könnten Sie kurz eine persönliche Begegnung mit der oder dem Gestorbenen erzählen, etwas, dass Sie mit ihm verbunden hat. Dabei immer aus der Ich-Perspektive sprechen. Oder Sie laden zur Stille ein, in der sich jeder der Anwe- senden an Momente mit der oder dem Gestorbenen erinnert (ca. 2 Minuten). Oder Sie laden zum Gespräch über Erlebnisse mit der oder dem Gestorbenen ein (ca. 4–5 Minuten).

2. Bibelwort „In der Bibel wird uns verheißen: Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid, noch Geschrei, noch Schmerz wird mehr sein, denn das Erste ist vergangen.“ (Offb 21,4) 48 • Seelsorgehandbuch Altenhilfe – Teil 2 • Aussegnung

3. Gebet „Lassen Sie uns gemeinsam beten: Guter Gott, wir bitten dich: Hilf und stärke uns in dieser schweren Stunde des Abschieds Und lege deinen Segen auf diese Feier. Amen.“

4. Psalm Das Psalmgebet kann allein, mit den Anwesenden oder im Wech- sel gesprochen werden. Psalmgebete finden Sie auf der Kopier- vorlage im Anhang. Wir hören/sprechen Worte des 23. Psalms:

„Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser. Er erquicket meine Seele. Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen. Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir; dein Stecken und Stab trösten mich. Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein. Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar. Amen.“ Aussegnung • Seelsorgehandbuch Altenhilfe – Teil 2 • 49

5. Fürbitte „Lasst uns beten: Herr, unser Gott, wir stehen hier bei Frau/Herrn (Vorname Name), die/der heute hier verstorben ist. Du hast sie/ihn zu dir in dein himmlisches Reich gerufen. Nun ist sie/er ganz bei dir und du wirst sie/ihn nie wieder loslassen. Sie/er wird dein Licht schauen und ganz in deiner Liebe geborgen sein. Mit den Angehörigen von (Vorname Name) danken wir dir für ihr/sein Leben und für alles, was du an ihr/ihm getan hast. Wir danken dir für tröstliche Worte und liebevolle Gesten, die wir/sie einander geschenkt haben. Wir bitten dich um Gnade und Barmherzigkeit, wo Schuld und Versagen war, und wir bitten dich: Tröste du alle, die um sie/ihn trauern und ohne sie/ihn weiterleben müssen. Stärke uns alle hier durch deinen Heiligen Geist, die wir hier im Krankenhaus/Pflegeheim/Hospiz immer wieder Sterben miterleben und dadurch von eigener Furcht und Erinnerungen berührt werden. Lass uns alle deine Nähe spüren, aus der wir Kraft schöpfen für unser Leben. Das bitten wir dich, durch deinen Sohn und unseren Herrn Jesus Christus. Und so wie Jesus gebetet hat beten auch wir: 50 • Seelsorgehandbuch Altenhilfe – Teil 2 • Aussegnung

Vater unser im Himmel. Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.“

6. Aussegnung der/des Gestorbenen Die/Der Segnende steht neben dem Bett und sieht die/den Verstorbenen an. Die rechte Hand legt sie/er ihr/ihm auf die Stirn, in die linke Hand nimmt sie/er erfor- derlichenfalls das Blatt zum Ablesen. Die/der Segnende verdeckt nach Möglichkeit nicht mit ihrem/seinem Rücken das Geschehen, damit die Anwesenden mit verfol- gen können was sie/er tut. Aussegnung • Seelsorgehandbuch Altenhilfe – Teil 2 • 51

„(Vorname Name) Es segne dich Gott, der Vater, der dich nach seinem Bilde geschaffen hat. Es segne dich Gott, der Sohn, der dich liebt und durch sein Leiden und Sterben erlöst hat Es segne dich Gott, der Heilige Geist, der dich ins Leben gerufen und geheiligt hat. Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist Geleite dich durch das Dunkel des Todes. Er sei dir gnädig (im Gericht) Und schenke dir Frieden und ewiges Leben. Amen.“ oder

„(Vorname Name) Gott segne deinen Ausgang und Eingang Von nun an bis in Ewigkeit Der dreieinige Gott schenke dir Frieden und ewiges Leben. Amen.“

– Stille – 52 • Seelsorgehandbuch Altenhilfe – Teil 2 • Aussegnung

7. Lied „Wir singen gemeinsam:“ ggf. weglassen, wenn keiner singen kann oder die Situation als nicht geeignet erscheint, das Lied kann aber auch gelesen werden • So nimm denn meine Hände (EG 376, 1–3) • O Haupt voll Blut und Wunden (EG 85, 9–10) oder ein anderes geeignetes Lied oder Musikstück

8. Segen Am Ende der Feier wendet sich die/der Segnende den Versammelten zu oder die Versammelten bilden einen Kreis ums Sterbebett und erbittet den Segen Gottes „Wir, die wir leben, brauchen Kraft für alles, was jetzt auf uns wartet. So bitten wir Gott um seinen Segen. Der Herr segne dich/uns und behüte dich/uns, der Herr lasse leuchten sein Angesicht über dir/uns und sei dir/uns gnädig. Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich/uns und gebe dir/uns Frieden. Amen.“

Sie löschen zum Schluss die Kerze, damit es nicht die Angehörigen machen müssen. Abschiednahme • Seelsorgehandbuch Altenhilfe – Teil 2 • 53

2.10. Abschiednahme Vorbereitung: Wie bei einer Aussegnung, aber auf die Verwendung von religiösen Symbolen (z. B. Kruzifix) sollte verzichtet werden. Eine große Kerze mit mehreren kleinen Teelichten auf einer feuerfesten Unterlage, an die jede der Anwesenden gut herankommt.

1. Eingang: „Wir haben uns hier versammelt, um Abschied zu nehmen von (Vorname, Nachname) die/der heute/gestern hier gestorben ist.“ evtl. eigene Worte, die die Situation der Anwesenden/Angehörigen aufgreift: z. B. unerwarteter Tod, Tod nach langer schwerer Krankheit usw.

2. Entzünden der Kerze: „Als Zeichen des Gedenkens und der Erinnerung und in der Hoff- nung, dass (Vorname, Nachname) ans Ziel gekommen ist und ihr/ sein Leben Vollendung gefunden hat, entzünde ich diese Kerze.“ große Kerze entzünden – Stille –

3. Persönliche Zeichen und Worte des Abschieds „Wenn sie N.N. noch etwas zum Abschied sagen möchten, was sie ihr/ihm zu Lebzeiten gern noch gesagt hätten, können sie das jetzt tun. Vielleicht bedrückt Sie etwas, was sie der/dem Verstorbenen schuldig geblieben sind – auch das können sie hier aussprechen. Die/der Tote hat ihnen vielleicht einmal sehr wehgetan. Sie kön- nen auch das hier noch einmal sagen. Sie können es ihr/ihm auch vergeben. 54 • Seelsorgehandbuch Altenhilfe – Teil 2 • Aussegnung

Zu jedem ihrer Worte und Gedanken entzünden wir ein kleines Licht an der großen Kerze. Wenn Sie jetzt keine Worte für ihre Gedanken und Gefühle fin- den, können sie auch in der Stille eine Kerze für die Verstorbene/ den Verstorbenen entzünden.“ Aktion Kerzen, dabei wäre es gut, wenn jemand die Angehörigen beim Entzünden der Kerzen unterstützt od. für sie die kleinen Kerzen entzündet.

4. Beendendes Abschiedswort am Totenbett Je nach persönlichem Herkommen kann an dieser Stelle ein persönliches, ein reli- giöses oder weltliches Abschiedswort gesprochen werden. Bspw. mit Auflegen der Hand auf den Kopf des oder der Gestorbenen: „Gott begleite deinen Ausgang und Eingang mit seinem Segen. Friede sei mit dir!“ Evtl. kann danach ein Musikstück gespielt werden was die/der Gestorbene besonders gern mochte. Aussegnung • Seelsorgehandbuch Altenhilfe – Teil 2 • 55

5. Verabschiedung der Anwesenden An dieser Stelle werden die Anwesenden verabschiedet mit einem persönlichen Wort oder z.B. mit folgendem Gebet „Der du Leben in Fülle bist, schenke uns den Mut zu leben heute und jetzt. Der du Leben durch den Tod hindurch schenkst, lehre uns leben heute und jetzt. Der du lebendige Wandlung bist, lehre uns den Rhythmus deines Lebens heute und jetzt. Geht hin in Frieden.“ Evangelisches Johannesstift SbR Schönwalder Allee 26 13587 Berlin Tel. 030 · 336 09 - 0 [email protected] www.evangelisches-johannesstift.de