DÖW DOKUMENTATIONSARCHIV DES ÖSTERREICHISCHEN WIDERSTANDES

FOLGE 234 Mitteilungen DEZEMBER 2017 Wien – – Auschwitz DAS KURZE LEBEN DER RUTH MAIER

Kaum jemand in Österreich kennt die aus Wien stammende Ruth Maier, deren Tagebücher und Briefe aufgrund einer norwegischen Initiative seit 2014 Teil des UNESCO-Weltdokumentenerbes (Memory of the World) sind – nur sieben Jahre, nachdem der norwegische Schriftsteller sie erstmals publiziert hatte. Seither wurde das Schicksal des Mädchens aus Wien, das gehofft hatte, in Nor- wegen Zuflucht vor Verfolgung zu finden, aber von Polizisten der Quisling-Regierung ihren Mördern ausgeliefert wurde, zum Symbol der Kollaboration von Teilen der norwegischen Bevölkerung mit den deutschen Besatzern. Anlässlich des 75. Jahrestages der Ermordung Ruth Maiers in Auschwitz-Birkenau widmet ihr das DÖW eine Sonderausstellung (deutsch/norwegisch/englisch), die mit Unterstützung des norwegischen Zentrums für Holocaust- und Minderheitenstudien zustande kam. Ein Beitrag von DÖW-Archivar Winfried R. Garscha

Ruth Maier wurde am 10. November 1920 dagbok. En jødisk flyktning i Norge, im Ausgaben in Dänisch, Englisch, Estnisch, in Wien geboren. Die ersten Jahre ihrer Jahr darauf erschien die deutsche Über- Französisch, Hebräisch, Italienisch, Nie- Kindheit verbrachten sie und ihre jüngere setzung, die die deutschsprachigen Tage- derländisch, Russisch, Schwedisch und Schwester Judith in Wien-Währing, in der bucheintragungen im Original enthält. Spanisch folgten. Dachgeschosswohnung eines Mehrfami- lienhauses (Peter-Jordan-Straße 96). 1931 übersiedelte die Familie in den eben erst fertiggestellten Gemeindebau entlang der Ausstellung des DÖW und des Gersthofer Straße 75–77 (Stiege 1, Tür 14; Zentrums für Holocaust- und Eingang Hockegasse 2). Im Stock über der Minderheitenstudien, Oslo Wohnung hatte Ruths Vater Ludwig, mit dem sie ein inniges Verhältnis verband, Texte: Winfried R. Garscha sein Büro. An ihrem 18. Geburtstag wurde sie Zeugin der Gewaltexzesse des Nazi- Redaktion: Mobs auf den Straßen Wiens während des Gerhard Baumgartner, Novemberpogroms 1938. Ruth Maier, die Benjamin Geissert, Ewa Maria Mork, Christine Schindler, Carl zuvor keinerlei Beziehung zum Judentum Emil Vogt hatte, begann daraufhin in ihrem Tagebuch eine Auseinandersetzung über ihre Identi- Übersetzungen: tät. Karin E. Ellefsen, Howard Verjagt von der Schule, delogiert aus der Goldman Gemeindewohnung, ohne jede Zukunft im nationalsozialistisch beherrschten Öster- Gestaltung und Layout: reich, gelang im Jänner 1939 die Ausreise Peter Egelseer nach Norwegen. Dort lernte sie die um ein Jahr jüngere kennen; die Ort: Dauerausstellung DÖW, beiden wurden ein Paar. Die Dichterin Altes Rathaus, Wipplingerstraße 6–8, Hofmo verwahrte Ruth Maiers Tagebü- 1010 Wien cher; ein erster Versuch von ihr, Teile da- von zu veröffentlichen, scheiterte. Nach Zeit: bis 19. Jänner 2018, Hofmos Tod 1995 entdeckte Jan Erik Vold Montag bis Mittwoch sowie in ihrem Nachlass die Tagebücher, nahm Freitag 9.00 bis 17.00 Uhr, Kontakt zu Judith Suschitzky, der in Eng- Donnerstag 9.00 bis19.00 Uhr land lebenden Schwester Ruth Maiers auf, die ihm Ruths Briefe und Familienfotos übergab. 2007 erschien Volds Ruth Maiers 2 Mitteilungen 234

Oben: Ruth Maier, 1940 Rechts: Ludwig Maier Fotos: HL-senteret

Ludwig Maier, der Vater: Postgewerkschafter mit internationalen Verbindungen

Der Jurist Ludwig Maier wurde als drittes von sieben Kindern von Simon und Jenny Maier am 3. August 1882 in Z`´ aroši- ce/Scharoschitz bei Brünn geboren. Wann Ludwig Maier nach Wien übersiedelte, ist auf der Grundlage der bisher bekannten Dokumente ebenso wenig rekonstruierbar wie die Frage, an welcher Universität er sein Jusstudium absolviert hat. Sicher ist allerdings, dass er sich das Studium durch Arbeit bei der Post finanzierte: Wie aus den erhalten gebliebenen Teilen seines Telephon- und Telegraphenbediensteten barten 19. Bezirk versetzt. Über der Personalakts bei der Postverwaltung her- bestellte. Er bekleidete diese Funktion bis „Diensttabelle“ im Personalakt findet sich vorgeht, trat er im April 1899, d. h. im zu seinem Tod 1933. in übergroßer Schrift der Vermerk: „Ent- Alter von 16½ Jahren, in den Postdienst Im Zuge der Ausschaltung der demokrati- pragmatisiert“. Nur wenige Wochen später ein. schen Institutionen im Laufe des Jahres erkrankte Ludwig Maier an Wundrose 1919 spielte Ludwig Maier bei der Grün- 1933 nahm die Regierung Dollfuß im (Rotlauf); er starb am 28. Dezember 1933. dung des freigewerkschaftlichen Verbands Herbst auch die „Privilegien“ sozialdemo- Seine sechs Geschwister sowie weitere der Post-, Telephon- und Telegraphenbe- kratischer Gewerkschafter ins Visier. Die Verwandte wurden während des Holocaust diensteten eine führende Rolle. Die neue Postdirektion widerrief am 24. Oktober ermordet. österreichische Postgewerkschaft über- 1933 Maiers seit März 1920 gültige nahm die Initiative zur Gründung eines in- Dienstfreistellung als Mitglied des Zent- ternationalen Gewerkschaftsverbands der ralausschusses der Postgewerkschaft. Be- Irma Maier, die Mutter: Kampf PTT-Bediensteten. Das erste Meeting in reits 1931 hatte der christlichsoziale Anti- um die Rettung der Töchter Wien (5. bis 6. Februar 1920) wählte ein semit Leopold Kunschak im Gemeinderat Exekutivkomitee, das am 8. Februar 1920 gegen die Zuteilung der Gemeindewoh- Irma Maier nahm nach dem Tod ihres Ludwig Maier zum Generalsekretär des nung an Maier gewettert. Nun wurde Mannes ihre Mutter, Anna Grossmann, zu internationalen Dachverbands der Post-, Maier in ein kleines Postamt im benach- sich. Die beiden Frauen versuchten, Ruth Dezember 2017 3 und Judith weiterhin eine unbeschwerte Kindheit zu ermöglichen. Ab dem März 1938 war die Familie jedoch, wie die ge- samte jüdische Bevölkerung, dem Hass der Wiener Antisemiten ausgeliefert. Da- bei hatten die beiden Mädchen keinerlei Beziehung zum Judentum, 1927 war Ludwig Maier auch formal aus der Israeli- tischen Kultusgemeinde ausgetreten. Im Juni 1938 veranlasste die Wiener NSDAP die Kündigung von rund 2000 Mietverhältnissen durch das städtische Wohnungsamt – alle zum 31. Juli 1938. Unter den Gekündigten war auch Irma Maier. Sie bekämpfte vergeblich die Kün- digung. Ein Bekannter ihres Mannes, der Kaufmann Hugo Singer, nahm sie und ihre Angehörigen zur Untermiete in seiner Wohnung in der Oberen Donaustraße 43 auf. Die Familie betrieb ihre Ausreise. Als Erste konnte Irma Maier ihre jüngere Tochter in Sicherheit bringen – Judith ver- ließ am 10. Dezember 1938 mit dem ers- ten der sogenannten Kindertransporte Wien in Richtung England. Dort heiratete Anna Grossmann mit ihren Enkeltöchtern Ruth (links) und Judith, sie später den Chemiker Hans Suschitzky, ca. 1933/34 den sie schon als Kind gekannt hatte. Von Foto: HL-senteret England aus unterhielt sie fast anderthalb Jahre nach dem deutschen Überfall auf Norwegen im April 1940 noch Brief- kontakt mit ihrer älteren Schwester. Judith Suschitzky lebt nach wie vor in Man- chester. Ruth war zu alt für einen Kindertransport. Ihre Mutter bemühte sich, die Kontakte ih- res verstorbenen Mannes aus seiner Tä- tigkeit als Generalsekretär des internatio- nalen Dachverbands der Postbediensteten zu nutzen, um für Ruth eine Möglichkeit zu finden, die Schule abzuschließen und die Hochschulreife zu erhalten. Schließ- lich erklärte sich der norwegische Post- gewerkschafter Arne Strøm bereit, alle Behördenwege zu erledigen und Ruth für die zwei Jahre, die sie bis zum eksamen artium (d. h. zur Matura) benötigen wür- de, aufzunehmen. Das Ehepaar Strøm wohnte mit seiner Tochter und einer jun- gen Hausangestellten in Lillestrøm (öst- lich von Oslo), im Obergeschoss des Post- und Telegrafenamts in der Storgata 7. Am 30. Jänner holten die Strøms ihre neue Mitbewohnerin vom Ostbahnhof in Oslo ab. Ruth durfte das Zimmer der Tochter beziehen und begann mit großem Eifer Norwegisch zu lernen. Nach der Matura wollte sie in die USA auswandern; alle diesbezüglichen Bemühungen scheiterten jedoch. Nachdem sie ihre beiden Töchter in Si- cherheit gebracht hatte, versuchte Irma Einwendung von Irma Maier gegen die Wohnungskündigung, Juli 1938 Maier, für sich und ihre Mutter Einreise- DÖW, DB „Gemeindebauten“ 4 Mitteilungen 234 papiere nach Großbritannien zu bekom- Da sich nichts bewegte, wandte sich Irma nach dem „Anschluss“ 1938. Ihr erstes men. Als sie endlich alles geregelt hatte, Maier an den ÖGB. Die Gewerkschaft der Tagebuch war ein Schulheft. Der Heraus- verließen beide am 29. April 1939 Wien. Post- und Telegraphenbediensteten kaufte geber der Briefe und Tagebücher, Jan Erik Von Brighton aus wandte sich Irma Maier 1948 das Grab ihres ehemaligen Vorsit- Vold, hat aus diesen frühen Aufzeich- am 5. Mai brieflich an die Wiener Behörde zenden auf dem Döblinger Friedhof. Der nungen nur einige wenige in seine Edition der Reichspostdirektion und entschuldigte Zentralsekretär der Postgewerkschaft aufgenommen. sich, dass sie wegen der kurzfristig erfor- Edmund Holzfeind stellte Irma Maier eine Der Tod ihres Vaters 1933 versetzte sie ge- derlichen Fahrt nach England nicht mehr Rechnung aus und schickte sie an die wissermaßen in eine Schockstarre. Erst persönlich hatte vorsprechen können , und Post- und Telegraphendirektion für Wien, der Bürgerkrieg des Februar 1934 ließ sie ersuchte um „Zurückhaltung“ ihrer Wit- Niederösterreich und das Burgenland. wieder zur Feder greifen. Am 13. Februar wenpension. Bis ins Jahr 1940 hinein ver- Diese blieb dabei, dass auch solche Zah- notierte sie die Auflösung der Sozialde- suchte die Reichspostdirektion festzustel- lungen nur auf ein von der Bezugsberech- mokratischen Arbeiterpartei, am 14. Fe- len, ob Irma Maier „Volljüdin“ sei und tigten einzurichtendes Sperrkonto über- bruar schrieb sie: „Es wird Hausdurch- wann sie nach Wien zurückzukehren ge- wiesen werden könnten, aus dem dann die suchung sein. Ich hab’ hübsch Angst.“ denke. Im März 1942 veranlasste die Schuldenrückzahlung erfolgen könnte. Obwohl sie vor allem alltägliche Bege- Reichspostdirektion schließlich den Weg- 1949 änderte sich die Gesetzeslage. Am benheiten notierte, die Veränderungen ih- fall der Versorgungsbezüge. 24. August 1950 erhielt Irma Maier von res Körpers während der Pubertät kom- der Generalpostdirektion die Nachricht, mentierte und versuchte, mit ersten Er- dass ihr rückwirkend ab 1. Jänner 1950 fahrungen des Verliebtseins und von Ent- eine Witwenpension zugestanden wurde, täuschungen zurande zu kommen, interes- obwohl sie am 31. März 1949 die britische sierte sie sich früh für Politik: „Ich hab’ Staatsbürgerschaft angenommen hatte. mit Onkel Rudi über die Sozialdemokra- Eine Überweisung ins Ausland könne je- ten und die Kommunisten gesprochen. Er doch nicht stattfinden. Auch die Zuerken- hat mich sehr beeinflußt! Aber trotzdem nung eines Ausgleichs für die vom Deut- zweifle ich noch, was besser ist“, schrieb schen Reich eingehaltenen Pensionszah- sie am 20. November 1935. Was sie an der lungen wurde abgelehnt, eine positive Er- österreichischen Diktatur ganz besonders ledigung allerdings der Bundesregierung störte, war das durch deren Wirtschafts- anheimgestellt. Frau Maier habe nun ein- politik verursachte Elend und der zynische mal, hieß es in der Begründung der Post- Umgang damit. So schrieb sie am 29. Juni und Telegraphendirektion für Wien, Nie- 1936: „Winterhilfe, Spenden für hungern- derösterreich und das Burgenland vom de Kinder etc. etc. sind Aushilfe und Täu- 18. März 1953, „am 29. 4. 1939 ihren schungen. Eine Regierung, die anfängt Wohnsitz nach England verlegt, ohne vor- dergleichen Sammlungen zu machen, her um die hierfür erforderliche Bewilli- weiß sich nicht anders zu behelfen, kann Irma Maier, 1937 gung nachzusuchen“. Als Witwe hätte ihr keine Arbeitsmöglichkeiten schaffen. Ich Foto: HL-senteret auch keine dienstrechtliche Maßregelung bin schon Kommunistin.“ gedroht. Ihre Behauptung aus dem Jahre Später, in Norwegen, stritt sie sich in Brie- Im Juni 1946 wies sich Irma Maier bei der 1946, sie habe das Land „unter dem fen an die Schwester über Trotzki (dessen österreichischen diplomatischen Vertre- Zwang der Verhältnisse“ verlassen müs- Schreibstil sie bewunderte) und Stalin tung in London aus und erbrachte damit sen, sei nicht nachprüfbar. Allerdings ge- (den sie für einen Verräter am Sozialismus den für die Auszahlung ihrer Pension er- stand ihr die Postdirektion zu, dass sie um hielt). „Aber hinter Stalin steht das russi- forderlichen Lebensnachweis. Im Oktober ihre Kinder fürchten musste, da diese „zu- sche Volk, und das ist das Ärgste. In Eng- ersuchte sie schließlich die Finanzlandes- mindest als Mischling I. Grades“ gegolten land werden Euch in Bezug auf Rußland direktion um die Nachzahlung der Pension hätten. Illusionen gemacht. Sei skeptisch.“ seit Mai 1939, da sie Österreich „unter Irma Maier legte den österreichischen Be- Trotzki hingegen, der habe einen „Glau- dem Zwange der Verhältnisse“ verlassen hörden mehrfach dar, dass sie völlig mit- ben an die Weltrevolution … dass man hatte müssen, und bot an, für den Fall, tellos sei und ausschließlich von Zuwen- einfach mitglauben muss.“ Sie kaufte sich dass eine Überweisung ins Ausland nicht dungen ihrer Tochter Judith lebe. Aus die beiden Bände von Trotzkis Geschichte möglich sei, den Betrag auf ein zu eröff- Gründen der „Billigkeit“ wurde ihr der Russischen Revolution und berichtete nendes österreichisches Konto zu über- schließlich durch eine Entschließung des Judith, dass sie gern über den Buchrücken weisen. Für die österreichischen Behörden Bundespräsidenten vom 27. Oktober 1954 strich und darin blätterte. „Ich wollte mir kam das nicht infrage, da sie ja weiterhin die tatsächliche Auszahlung der Witwen- erst ein Paar betörende braune Schuhe im Ausland lebte. Eine Anweisung sei nur rente ab 1950 zugestanden. kaufen, aber hab’ dann doch Trotzki ge- möglich, wenn die bezugsberechtigte Per- kauft.“ (Briefe vom 2. und 28. Oktober son nachweisen könne, dass die Beträge 1939) für die Anschaffung lebensnotwendiger Das Tagebuch Beginnend mit 1938, vor allem aber in Güter bzw. zur Unterstützung der Kosten Norwegen, wurde ihr Verhältnis zum Ju- einer Rückkehr nach Österreich benötigt Seit dem 17. Mai 1933 führte Ruth Maier dentum zum zentralen politischen Thema würden, oder falls damit Schulden bei in- Tagebuch. Darin beschrieb sie ihre Ge- des Tagebuchs. Zunächst waren es nur fas- ländischen Gläubigern zurückgezahlt oder fühle, ihren Alltag, dokumentierte aber sungslose Schilderungen über Misshand- Leistungen an unterhaltsberechtigte Ange- auch politische Ereignisse und schilderte lungen und Demütigungen. Ihren Tage- hörige beglichen würden. die Verfolgung der Juden und Jüdinnen bucheintrag vom 9. Oktober 1938 schloss Dezember 2017 5 sie mit den Worten: „Nur weg!!“ Eine vereinbaren lässt. [...] Ich bin Sozialistin Lippen, da hat sie der Ordner auseinander- Woche später zog sie eine erste Schluss- und ich bemühe mich, diesen in mir ge- gerissen. ‚Machen Sie sich’s net schwe- folgerung für sich: „Und ich werde zur be- fühlten Sozialismus zu erobern, zu erar- rer.‘“ (11. Dezember 1938) wußten Jüdin, ich spüre es. Ich kann nicht beiten.“ (9. Dezember 1938) anders.“ (16. Oktober 1939) Besonders bitter war für sie der Abschied Über die Ausschreitungen während des von ihrer geliebten „Dittl“, der Schwester Ruth und Gunvor Novemberpogroms schrieb sie: „Wir Judith. Am Samstag, den 10. Dezember, schlüpften wie gehetztes Wild ins Haus, um elf Uhr abends fuhr der Schnellzug des Ab 1940 nahm Ruth an den von den nor- keuchten die Stiegen hinauf. Dann begann Kindertransports von Wien ab. Im Tage- wegischen Nationalsozialisten eingerich- es: Sie schlugen, sie verhafteten, zerdro- buch beschrieb Ruth die Szenerie: „In teten Arbeitsdienstlagern für Frauen teil. schen Wohnungseinrichtungen etc. Wir sa- Hütteldorf draußen dunkel und schwarz. Im Gegensatz zum verpflichtenden Ar- ßen alle so bleich zu Haus und von der Mit Taschenlampen haben die jüdischen beitsdienst für Männer war der für Frauen Straße kamen Juden zu uns, wie Leichen.“ Ordner geleuchtet. Und Kinder bis 17 Jah- freiwillig. Sie arbeiteten entweder in Für- (11. November 1938) re, Burschen und Mädels mit Rucksäcken sorgeeinrichtungen oder in der Landwirt- Und am 27. November trug sie ein: „Heut’ und Kofferln. Immer noch einen Kuß. Und schaft. Eines der Lager befand sich auf [...] haben wir uns von Onkel Rudi verab- noch einen und einen letzten. [...] Kleine dem Feiring-Hof in Biristrand, am Nord- schiedet, Papas Freund. [...] Ja, auch On- vierjährige Kinder haben geschrien. westufer des Mjøsa, des größten Sees Nor- kel Rudi, der Journalist, sagt: ‚Ich wollte Wahnsinn! Auf den Armen hat man sie wegens, südlich von Lillehammer. Wie gerne nach Palästina, denn als Jude fühle wegtragen müssen. Und die Mütter! Die Ruth am 3. Jänner 1941 an die Familie ich mich ja doch nur dort zu Hause.‘ [...] Väter von den Kleinen sind in Dachau ... nach England schrieb, vertrieben sich die Ja! Es ist wahr, Onkel Rudi hat mich darin […] Es klingt so schön: ‚Beim Abschied jungen Frauen „die Zeit mit Stricken und bestärkt, er hat es gesagt, ausgesprochen, spielten sich herzzerbrechende Szenen Weben“ und arbeiteten „als Hausgehilfin- was bis jetzt verhalten in mir war: Zu ab‘. Nein, das Herz zerbricht nicht so nen auf umliegenden Bauernhöfen“. Ruth Hause sind wir Juden doch nur in Palästi- schnell. Mama sagt: ‚Wenn einer von den nahm an zumindest drei solchen Lagern na. Ich möchte dazu sagen: ‚heute‘. Denn vielen gebrüllt hätte, ein einziger, so hät- teil, außer in Biri auch in Tau bei Sta- morgen, morgen kommt der Sozialismus. ten alle begonnen.‘ Nein, es hat niemand vanger und in Svartskog am Oslofjord. Dann ist unser zu Hause die Menschheit, gebrüllt, geflucht. Nur geweint haben sie. Beim Arbeitsdienst begegnete Ruth Men- die Welt, dann werden wir wie Menschen Nur Tränen, nichts als Tränen habe ich ge- schen, die ähnlich kritisch eingestellt wa- unter Menschen leben dürfen.“ Doch schaut.“ Dann entdeckten sie Judith. Die ren wie sie. Eine dieser Bekannten stellte schon bald darauf hieß es: „Ich weiß nun, Mutter wollte der Tochter noch einen letz- sie im Spätherbst 1940 in Biri einer hoch- daß Zionismus mit Sozialismus sich nicht ten Kuss geben: „Ganz nah waren ihre gewachsenen schlanken Frau – Gunvor

Tagebuch von Ruth Maier, Eintragungen vom 9. und 16. Oktober 1938 HL-senteret 6 Mitteilungen 234

Hofmo – mit den Worten vor: „Hier ist je- nicht verantworten kann. Dass auch sie so nahe Stavanger. Mitte Mai wurde Gunvor, mand, der dir viel Freude machen wird.“ denkt, gab mir neuen Mut.“ deren Angehörige in der norwegischen Im Brief an die Familie schrieb Ruth über Der Arbeitsdienst war auch eine Möglich- Widerstandsbewegung aktiv waren, ver- die ersten Wochen zusammen mit Gunvor keit gewesen, der drückenden Enge in haftet, weil sie verdächtigt wurde, nach Hofmo: „Ein Mädel liebe ich sehr ... [...] Lillestrøm wenigstens für wenige Wochen England fliehen zu wollen, um Nachrich- Sie ist so gut: Wir sprechen ... wir tun ein- zu entrinnen. So sehr sie sich anfangs ge- ten des norwegischen Widerstands zu ander oft weh. Vielleicht, weil wir uns zu freut hatte und dankbar für die Aufnahme überbringen. Nach drei Tagen Haft in Sta- lieb haben.“ (3. Jänner 1941) Ebenfalls durch die Familie Strøm war – auf Dauer vanger wurde Gunvor nach Oslo gebracht. Anfang Jänner 1941 notierte sie in ihrem hielt sie die körperliche Nähe, die Bevor- Sie wurde gerade rechtzeitig freigelassen, Tagebuch: „Ich kann nicht sagen, wie mundung durch Frau Strøm, die ihr richti- um sich im Arbeitsdienstlager schützend warm mir ist, zusammen mit Gunvor. Ich ges Benehmen, richtige Bekleidung u. Ä. vor Ruth zu stellen, die als Jüdin be- liebe sehr ihre tiefen Augen. Ich liebe ihre beibringen wollte, nicht aus. Allerdings: schimpft wurde, und mit ihr abzureisen. Art, verhalten über Dinge zu sprechen.“ Es gab nur diese eine Familie, die sie auf- Im Sommer 1941 trampten Ruth und Und am 9. Jänner 1941: „Gunvors Augen genommen hatte und auf deren Gast- Gunvor mit drei weiteren jungen Frauen sind dunkelblau. Sie haben kein Ende. [...] freundschaft sie angewiesen war. Als sie nach Norden, bis in die Gegend um Trond- Die Tage sind heller, wenn man liebt.“ noch nach Oslo in die Frogner-Schule ge- heim, wo sie bis zum Oktober in einer Anfang Februar, nach ihrer Rückkehr nach fahren war, um sich auf die Matura vorzu- Gärtnerei arbeiteten. Die beiden schönsten Lillestrøm, hatte Ruth einen Nervenzu- bereiten, kam sie nicht vor sechs oder sie- Erfahrungen für Ruth: Bezahlte Arbeit sammenbruch und war bis Ende März in ben Uhr Abend nach Hause. „Mit sechs (wenn auch unangemeldet, weil sie keine psychiatrischer Behandlung. Gunvor kam Butterbroten in der Schultasche verbrachte Arbeitserlaubnis hatte) und das „Zwei- aus Biri regelmäßig nach Oslo, um sie zu ich die einzig schönen Stunden in der siedlerleben“ mit Gunvor in einem Zim- besuchen. Am 14. März schrieb Ruth: Deichmansken Bibliothek oder der Uni- mer auf einem Bauernhof. „Was Gunvor in mir lebendig gemacht versitätsbibliothek.“ Die Abende vergin- Nach ihrer Rückkehr nach Lillestrøm be- hat, ist das Gute in mir. Sie hat mir ge- gen mit „Lesen oder nächtlichem Spazie- legte sie, gemeinsam mit Gunvor, einen zeigt, mich erinnert daran, was Leben hei- rengehen, verbunden mit Blumenpflü- Kurs in Maschinschreiben sowie deut- ßen soll. [...] Das materielle Auskommen cken. In der Schule machte mich meine scher und norwegischer Stenografie in außer Betracht zu lassen, wenn es um Einsamkeit zur Aussätzigen. Die Pausen Oslo, den sie mit dem gesparten Lohn des Dinge geht, die man vor seinem Inneren verbrachte ich am Klosett, denn ich hatte Sommers bezahlte. Angst vor den Blicken Ab November 1941 akzeptierte die Fa- dieser Menschen, die milie Hofmo, dass Gunvor mit einer Frau mich immer wieder al- zusammen war, und lud die beiden ge- lein, allein sahen.“ Die meinsam zu Familienfesten ein. Zur sel- Luft in den Zimmern ben Zeit begann Ruth, zuerst für den Ma- des Postamts in Lille- ler Aasmund Esval, im Frühjahr 1942 strøm erstickte sie, auch für den bekannten Bildhauer Gustav „denn ich wußte: Hier Vigeland, Modell zu stehen. Vigelands ist einer zu viel!“ (15. Gipsfigur Overrasket („Überrascht“) mit März 1941, Ullevål- Ruth Maiers Körper und dem Kopf eines Krankenhaus Oslo) anderen Modells wurde 2002 in Bronze Die schönste Abwechs- gegossen und im Osloer Vigeland Park lung im Krankenhaus aufgestellt. war das Zeichnen. „Alle meine Zeichnungen sind in Gedanken Gunvor ge- Deportation und Ermordung widmet.“ (17. März 1941) Für Gunvor malte Zu den ersten Maßnahmen Vidkun sie auch Aquarelle. Und Quislings als Ministerpräsident der 1942 schrieb Briefe in zuneh- gebildeten Kollaborationsregierung gehör- mend auch stilistisch te die Erfassung der in Norwegen leben- besserem Norwegisch, den Juden und Jüdinnen. Am 4. März in denen sie klagte, dass 1942 füllte Ruth Maier den ihr von der Gunvor nicht schrieb: Polizei zugeschickten „Fragebogen für „Hast Du Angst, dass Juden in Norwegen“ aus. Als gegenwärti- meine Antworten Dich ge Religionszugehörigkeit gab sie „keine verletzen, durch den (seit 1926)“, als frühere Religionszuge- Panzer, mit dem Du hörigkeit „mosaisch durch Geburt“ an. Dich gern umgibst, drin- Im Herbst 1942 zog Ruth Maier von gen könnten?“ Lillestrøm nach Oslo, in ein Wohnheim Im April 1941 meldeten am Dalsberg-Steg. Anfang Oktober 1942 Gunvor Hofmo (links) und Ruth Maier in Oslo, April 1942 sich Ruth und Gunvor begannen die Verhaftungen, zunächst von Foto: HL-senteret wieder zum Arbeits- jüdischen Männern. Ende November wa- dienst – diesmal auf ei- ren Frauen und Kinder an der Reihe. Die nem Bauernhof in Tau, Razzia, bei der Ruth Maier verhaftet wur- Dezember 2017 7 de, fand am 26. November statt. An der Aktion waren insgesamt 300 Polizisten, Gestapo-Männer und Angehörige der nach dem Vorbild der deutschen SA gebildeten Hirden beteiligt. Jan Erik Vold zitierte in der Tagebuchausgabe die Augenzeugin Nunna Moum:

„Sie erzählt, dass die Verhaftung ruhig vor sich ging. Zwei norwegische Polizisten führten die Österreicherin die Treppe hinunter auf die Straße zu einem wartenden Auto. Sie sollte sich auf den Rücksitz setzen, wo bereits zwei in Tränen aufgelöste Mädchen sa- ßen. Die Mädchen im Pensionat weck- ten sich gegenseitig und beobachteten die Szene. Jemand sagte: ‚Wir können auf deine Goldarmbanduhr aufpassen, bis zu zurückkommst.‘ Ruth antworte- te: ‚Ich werde nie zurückkommen.‘“

Mit 529 jüdischen Männern, Frauen und Kindern an Bord (frühere Quellen spre- chen von 532 Deportierten) legte das deut- sche Truppentransportschiff Donau vom Akershuskai ab und verließ den Hafen in Richtung Stettin, von wo die Deportierten nach Auschwitz gebracht wurden. Der Fotograf und Widerstandskämpfer Georg W. Fossum von der Hjemmefront (Heimat- front) wurde von einem Polizeispitzel, von dem er manchmal Tipps bekam, alarmiert und nahm heimlich zwei Fotos auf. Beide sind in der Ausstellung des DÖW zu se- hen. Die Deportierten wurden, mit wenigen Ausnahmen (meist junge, kräftige Män- ner) sofort nach ihrer Ankunft in Birkenau in der Gaskammer ermordet. Der letzte Überlebende, Samuel Steinmann, starb 2015.

Ruth Maier im heutigen Norwegen

Nach der Entdeckung der Tagebücher Ruth Maiers im Nachlass von Gunvor Hofmo 1997 arbeitete Jan Erik Vold zehn Jahre an der mittlerweile in zwölf Spra- chen vorliegenden Edition. Sie bildete die Grundlage des Theaterstücks Tvilling- 26. November 1942: Das deutsche Truppentransportschiff Donau verlässt den Hafen sjeler (Seelenverwandte, eigentlich „Zwil- von Oslo mit über 500 jüdischen Männern, Frauen und Kindern an Bord. Die Bilder lingsseelen“) von Otto Homlung, mit dem wurden vom norwegischen Widerstandskämpfer Georg W. Fossum aufgenommen. das norwegische Riksteatret 2013 auf Tournee ging, und war 2014 auch Vorlage Fotos: Nasjonalbiblioteket, Oslo für ein Broadway-Musical. Unter dem Titel Letters From Ruth komponierten Gisle Kverndokk und Akse-Otto Bull, die Auszüge daraus in einem szenischen Kon- Verhältnis von Ruth Maier und Gunvor beiden Autoren des Musicals, eine Oper. zert in der Washingtoner National Gallery Hofmo zur Grundlage hat. KünstlerInnen der New York Opera So- of Art auf. Die Filmemacherin Elsa Briefe und Tagebücher der „norwegischen ciety führten im September 2017 erstmals Kvamme arbeitet an einem Film, der das “ befinden sich heute im 8 Mitteilungen 234

Besitz des Zentrums für Holocaust- und „Wie war das mit den Verbrechen ge- weger an der Verhaftung und Depor- Minderheitenstudien (HL-senteret) in gen Ruth Maier und die anderen tation von Jüdinnen und Juden mit- Oslo. Juden? Zweifellos wurden die Morde wirkten.“ Als sich der damalige norwegische Minis- von Nazis ausgeführt. Aber es waren terpräsident beim Staats- Norweger, die die Verhaftungen durch- Spätestens seit dieser auch international akt zum Holocaustgedenktag am 27. Jän- führten. Es waren Norweger, die die vielbeachteten Rede ist Ruth Maier zu ei- ner 2012 beim Akershuskai zur Verant- Lastwagen fuhren. Und es geschah in nem Begriff in der norwegischen Ge- wortung des norwegischen Staates für die Norwegen. [...] Ohne die Nazis von ih- schichtspolitik geworden. Verbrechen an den Juden und Jüdinnen rer Verantwortung zu entlasten, ist es bekannte, nannte er Ruth Maier als typi- Zeit für uns anzuerkennen, dass nor- sches Beispiel: wegische Polizisten und andere Nor-

„Einstweilen nichts zu veranlassen“

Die Rückkehrbemühungen des Free Austrian World Movement und die österreichischen Behörden – Ein Beitrag von DÖW- Mitarbeiter Manfred Mugrauer

Ab 1944 wurden unter dem Eindruck der reichischen Vertriebenen, die sich aus dem linge, deren Rückkehrwille angesichts des bevorstehenden Niederlage Nazideutsch- politischen Selbstverständnis des FAM ab- Antisemitismus in Österreich nicht allzu lands vom Free Austrian Movement leitete. Neben der Unterstützung der öster- stark ausgeprägt war. Vor diesem Hinter- (FAM) in Großbritannien verstärkt Über- reichischen Flüchtlinge in den Exilländern grund wurden in Publikationen des FAM legungen angestellt, wie ein demokrati- war das FAM in seinen Zielstellungen die Überwindung des Antisemitismus und sches Österreich nach Hitler aussehen stets auf den antifaschistischen Wider- eine umfassende materielle Wiedergutma- könnte. Das FAM war im Dezember 1941 standskampf in Österreich bezogen. Es chung in Aussicht gestellt.2 als Dachorganisation der österreichischen verstand sich als Teil der österreichischen Schlüsselfigur im Umgang des österreichi- Gruppierungen im englischen Exil ge- Freiheitsbewegung und gewissermaßen schen Exils mit den britischen Behörden gründet worden. Im März 1944 wurde die- als Auslandsorganisation der Widerstands- war Eva Kolmer, die als eine Art „Außen- ses Modell einer Zusammenarbeit der bewegung im Land. Damit war der An- ministerin“ des FAM gegenüber dem Fo- Exilorganisationen auf den Weltmaßstab spruch der politischen EmigrantInnen ver- reign Office agierte.3 1913 in Wien gebo- übertragen und das Free Austrian World knüpft, nach der Befreiung so früh wie ren, musste Kolmer 1938 ihr Medizinstu- Movement (FAWM) ins Leben gerufen. möglich zurückzukehren, um einen akti- dium abbrechen und nach England emi- Neben dem FAM in Großbritannien ge- ven Beitrag zum demokratischen Wieder- grieren. Hier war sie Generalsekretärin hörten ihm auch Gruppierungen in weite- aufbau Österreichs leisten zu können. des 1938 gegründeten Council of Aust- ren europäischen Exilländern, in den Do- rians in Great Britain, Vorstandsmitglied minions, in Lateinamerika, den USA, Af- im Austrian Centre und eine führende rika und im Mittleren und Nahen Osten Fragebogenaktion Funktionärin des FAM. Der KPÖ gehörte an. Ein Aspekt der Nachkriegsplanungen sie bereits seit dem Jahr 1930 an. Kolmers war die beabsichtigte Rückkehr der öster- Die Initiativen des FAM bzw. FAWM um Aufgabe war es, zwischen dem FAM und eine Repatriierung der österreichischen den britischen Autoritäten Kontakt zu hal- Flüchtlinge verliefen in zwei Etappen, ent- ten, sei es telefonisch, im Briefverkehr sprechende Vorarbeiten begannen bereits oder durch Vorsprachen. Bereits im Juli Mitte 1944. Am 17. September 1944 wur- 1944 übermittelte Kolmer dem Foreign de in London eine Konferenz zum Thema Office eine erste Liste mit den Namen von Die österreichischen Flüchtlinge und ihre rückkehrwilligen ÖsterreicherInnen, die Zukunft veranstaltet.1 Hier wurde offensiv das FAM zusammengestellt hatte.4 Bis und vehement für eine Rückkehr ins zu zum Juli 1945 ließ das FAM dem briti- befreiende bzw. befreite Österreich ge- worben. Damit stieß das FAM zunächst nur bei den politisch organisierten Flücht- 2 Wilhelm Scholz, Der Weg in’s Leben. Das neue lingen auf offene Ohren, vor allem bei den Österreich und die Judenfrage, London 1943, kommunistisch und sozialistisch orientier- S. 9; Jenö Desser, Vom Ghetto zur Freiheit. Die ten ExilantInnen, die ihre Zukunftsper- Zukunft der Juden im befreiten Österreich, Lon- spektive stets in einem „neuen“ Österreich don 1945, S. 14 f. 3 Charmian Brinson, Eva Kolmer and the Austrian sahen. Parallel dazu umwarb das FAM Emigration in Britain, 1938–1946, in: Anthony aber auch die Masse der jüdischen Flücht- Grenville (Hrsg.), German-speaking Exils in Great Britain, Amsterdam–Atlanta 2000 (The Eva Kolmer (1913–1991), Yearbook of the Research Centre for German Verbindungsfrau des FAM 1 Jenö Desser/Mitzi Hartmann [d. i. Eva Kolmer]/ and Austrian Exile Studies, Vol. 2), S. 143–169. zu den britischen Behörden Leopold Spira, Bericht von der Konferenz über 4 DÖW 11.851, Public Record Office, Foreign österreichische Flüchtlingsfragen des Free Aust- Office 371/38834, C 9510/743/3, Eva Kolmer Foto: ZPA der KPÖ rian Movement vom 17. September 1944, Lon- (FAM) an Geoffrey W. Harrison (Foreign don 1944. Office), 17. 7. 1944. Dezember 2017 9 schen Außenamt insgesamt 14 solche Lis- die beim Wiederaufbau besonders gefragt Kostmann, Theodor Prager und Herbert ten zukommen.5 Grundlage war eine vom sein würden. Steiner) und für die Konferenz der Inter- FAM bzw. FAWM organisierte Befragung nationalen Demokratischen Frauenföde- auf Basis standardisierter Fragebögen, den ration in Paris im Dezember 1945 (Eva insgesamt 1500 ExilantInnen in Groß- Rückreiseverbot Kolmer, Stefanie Heller und die Sozia- britannien und Übersee zum Nachweis ih- listin Marie Köstler) beantragten. Von dort rer beruflichen Qualifikationen retourniert Die Aktionen des FAM bzw. FAWM schlugen sich die Delegierten jeweils nach hatten. Von diesen erklärten sich 70 Pro- scheiterten letztlich an zwei Faktoren: Wien durch.13 zent zur Rückkehr nach Österreich bereit, Zum einen an den britischen Stellen, zum 22 Prozent waren noch unentschlossen. anderen an den österreichischen Behör- Acht Prozent zeigten sich nicht an einer den. Den rückkehrwilligen ÖsterreicherIn- Keine systematische Heimkehr interessiert.6 Das FAWM ging nen wurde zunächst von der britischen Rückholung zu diesem Zeitpunkt von ca. 16.000 Öster- Regierung – in Abstimmung mit den US- reicherInnen allein in Großbritannien aus. amerikanischen Autoritäten – die Ausreise Der zweite Faktor, warum der Aktion des Es handelte sich also insgesamt um eine verwehrt.9 Neben praktischen Proble- FAWM kein Erfolg beschieden war, war Aktion mit durchaus begrenzter Reich- men – wie etwa Transportschwierigkeiten die Reaktion bzw. Nichtreaktion der öster- weite, die sich auf SpezialistInnen im Um- und der schwierigen Versorgungslage in reichischen Regierung, die nie eine offi- feld des politischen Exils konzentrierte. Österreich – bestand die Hauptmotivation zielle Einladung oder eine Aufforderung Nach der Befreiung Österreichs intensi- dieser Maßnahme darin, die Kommunis- zur Rückkehr der Vertriebenen aussprach. vierte das FAM seine diesbezüglichen Be- tische Partei in Österreich, die in den Die Skepsis der Großparteien gegenüber mühungen und startete eine zweite Kam- Augen der Briten und Amerikaner über- einer Rückholung der jüdischen Emig- pagne zur Feststellung der rückkehrwilli- proportional am Wiederaufbau beteiligt rantInnen resultierte nicht zuletzt aus dem gen Vertriebenen. Im Juni 1945 wurde in war, durch die Rückkehr der politischen Kalkül, der latenten Abneigung gegenüber der vom Austrian Centre herausgegebenen EmigrantInnen nicht weiter zu stärken. So Jüdinnen und Juden bzw. EmigrantInnen – Exilzeitschrift Zeitspiegel zur freiwilligen soll Franz West und Eva Kolmer, als sie sowohl in den eigenen Reihen als auch bei und unverbindlichen Registrierung der Anfang 1946 bei den britischen Besat- den WählerInnen – Tribut zu zollen.14 heimkehrbereiten ÖsterreicherInnen auf- zungsbehörden in Wien wegen einer Vier Akteneinheiten im Österreichischen gerufen, die zwischen 1. Juli und 31. Au- Rückreisegenehmigung für die österrei- Staatsarchiv aus den Jahren 1945/46, die gust 1945 in London und der Provinz chischen ExilantInnen vorsprachen, von in der politischen Abteilung des Auswär- stattfinden sollte.7 In einem auch als Flug- John Nicholls entgegnet worden sein: tigen Amtes abgelegt wurden, geben kon- blatt vertriebenen Aufruf hieß es: „Die Re- „Kommunistische Emigranten kommen kret darüber Aufschluss, dass die österrei- gistrierung ist vor allem für jene wichtig, schon genug aus Moskau. Wir haben also chischen Behörden kein großes Interesse die die Rückkehr nach Österreich (Re- keine besondere Eile, sie auch noch aus daran zeigten, die Rückkehr der Vertriebe- patriierung) anstreben. Sie soll der öster- London heranzuschaffen.“10 nen in Angriff zu nehmen. Am 31. Juli reichischen Regierung die Zahl und Qua- Das allgemeine Rückreiseverbot verlor 1945 wurde ein erster Akt angelegt auf lifikation jener angeben, die voraussicht- erst Mitte 1946 seine Wirksamkeit. Etwa Grundlage eines Schreibens von Alois lich zurückkehren werden, damit alle not- 50 österreichische KommunistInnen in Vollgruber, des österreichischen Gesand- wendigen Vorkehrungen für den Rück- Großbritannien nutzten jedoch eine Reihe ten in Prag. Er leitete darin einen Brief des transport, die Ausarbeitung eines Repatri- von Möglichkeiten, um schon 1945 den FAWM an den damaligen Staatssekretär ierungs-Schemas etc. getroffen werden „general ban“11 zu durchbrechen. So ge- für Unterricht Ernst Fischer vom 30. Mai können.“8 Das Ziel dieser Aktion bestand lang es einigen FunktionärInnen, deren 1945 weiter, unterzeichnet vom General- darin, sowohl gegenüber den britischen Rückkehr als prioritär eingeschätzt wurde, sekretär Franz West, in dessen Anlage ers- Behörden als auch gegenüber der österrei- auf Einladung französischer Gewerkschaf- te Listen von EmigrantInnen aus dem chischen Regierung genauere Angaben ten Ausreisepapiere nach Paris zu erhalten künstlerischen und wissenschaftlichen Be- machen zu können über die Zahl und die oder mit einer jugoslawischen Maschine reich und weiterer Fachleute übermittelt beruflichen Fähigkeiten der potenziellen nach Wien zu gelangen (z. B. Otto wurden, die zur Rückkehr bereit waren.15 RemigrantInnen. Dabei wurde von der Brichacek, Eva Kolmer, Willy Scholz und Annahme ausgegangen, dass bei der Re- Franz West).12 Weitere KommunistInnen 13 Theodor Prager, Zwischen London und Moskau. patriierung jene bevorzugt werden wür- durchbrachen das Ausreiseverbot, indem Bekenntnisse eines Revisionisten, Wien 1975, den, die über Qualifikationen verfügten, sie unter dem Deckmantel einer Delegie- S. 71 ff.; Jenö Kostmann, in: Friedrich Stadler (Hrsg.), Vertriebene Vernunft II. Emigration und rung Visa für den Internationalen Studen- Exil österreichischer Wissenschaft, Wien–Mün- tenkongress in Prag im Oktober (Jenö chen 1988, S. 836–842, hier S. 841 f. 14 Oliver Rathkolb, Die paradoxe Republik. Öster- 5 DÖW 11.968, PRO, FO 371/46594, C 3773/6/3, reich 1945 bis 2005, Wien 2005, S. 100; Eva Kolmer (FAM) an Michael F. Cullis 9 FAM fordert Rückkehr-Erlaubnis, in: Zeitspie- Wolfgang L. Reiter, Naturwissenschaft und Re- (Foreign Office), 9. 7. 1945. gel, Nr. 38, 22. 9. 1945, S. 1. migration, in: Sandra Wiesinger-Stock/Erika 6 DÖW-Exilbibliothek 3057/A/16, Spezialisten- 10 DÖW-Interviewsammlung 92, Interview mit Weinzierl/Konstantin Kaiser (Hrsg.), Vom Weg- Fragebögen, in: Österreichspiegel, hrsg. vom Franz West am 3. 12. 1982, S. 390 f. gehen. Zum Exil von Kunst und Wissenschaft, Free Austrian World Movement, Nr. 38, 7. 3. 11 DÖW 11.996, PRO, FO C 8425/4034/3, Michael Wien 2006, S. 177–218, hier S. 181. 1945, S. 19. F. Cullis an Eva Kolmer, 21. 11. 1945. 15 Österreichisches Staatsarchiv (ÖStA)/Archiv der 7 Registrierung der Österreicher, in: Zeitspiegel, 12 Marietta Bearman, „Das kommende Öster- Republik (AdR), Staatskanzlei, Auswärtige An- Nr. 25, 23. 6. 1945, S. 4. reich?“ Die Planung für ein Nachkriegs-Öster- gelegenheiten, Sektion II, GZl. 443–pol/45 vom 8 DÖW-Exilbibliothek 3058/A/28c, Free Austrian reich, in: dies. u. a.: Wien – London, hin und re- 31. 7. 1945, Freie österreichische Weltbewe- Movement in Great Britain, Registrierung der tour. Das Austrian Centre in London 1939 bis gung. Listen der kulturell wirkenden Österrei- Österreicher, o. D. (Juni 1945). 1947, Wien 2004, S. 204–227, hier S. 225 f. cher in der Emigration. 10 Mitteilungen 234

Auf der Liste der MusikerInnen befinden sich so bekannte Namen wie der Dirigent Bruno Walter, der letztlich in den USA blieb, oder die Komponisten Arnold Schoenberg und Egon Wellesz, die ebenso nicht aus dem Exil zurückkehrten. Ange- führt wurden in diesen Listen u. a. auch Theodor Kramer, Elias Canetti, Berthold Viertel, Erwin Schrödinger und Oskar Kokoschka. Dieses Material wurde vom FAWM von London aus per Diplomaten- post an das tschechoslowakische Außen- ministerium nach Prag übermittelt, von wo es über die österreichische Gesandt- schaft nach Wien gelangte. In diesem Sammelakt befinden sich zwei „Nachzahlen“, in denen weitere Listen des FAWM mit rückkehrwilligen Österrei- cherInnen abgelegt sind. Das umfangrei- che Material enthält die Namen sogenann- ter „Organisatoren“, also politischer Funk- tionärInnen, vor allem aber hunderter EmigrantInnen, die in spezialisierten Be- rufen arbeiteten, etwa ÄrztInnen, Kran- kenschwestern, Chemiker, Architekten, Oben: Amtsvermerk der politischen Abteilung des Auswärtigen Amtes vom 22. Oktober 1945 Ingenieure und Techniker, Wissenschaf- terInnen, in der Landwirtschaft Versierte, ÖStA/AdR, StK AA, Sektion II, GZl. 443–pol/45, Zl. 1332–pol/45 JournalistInnen und SchriftstellerInnen, Pharmazeuten, Transportfachleute, Sozial- Unten: Amtsvermerk der Kulturabteilung des Auswärtigen Amtes vom 18. Februar 1946 fürsorgerinnen, Kunstfachleute, LehrerIn- ÖStA/AdR, BKA AA, Abt. Kultur, GZl. 110.133–pol/46, Zl. 110.388–pol/46 nen sowie Juristen und Notare, die am Wiederaufbau Österreichs teilnehmen wollten.16 Beide Konvolute gelangten er- neut über das tschechoslowakische Außenministerium nach Österreich, nach- dem das FAWM die Listen am 11. August 1945 per Diplomatenpost nach Prag ge- schickt hatte. Bezeichnend sind die auf den jeweiligen Aktenbögen angeführten Amtsvermerke vom 22. Oktober 1945 („Einstweilen nichts zu veranlassen.“), die verdeutlichen, dass seitens der Staatskanz- lei und des darin angesiedelten Auswärti- gen Amtes keine konkrete Initiative zu er- warten war, auf Grundlage des übermittel- ten Materials aktiv zu werden. Am 11. September 1945 richtete das FAWM ein neuerliches Schreiben direkt an Staatskanzler Karl Renner. Hierin wur- de von nunmehr insgesamt 2000 Frage- bögen berichtet, die beim FAWM in Reak- tion auf dessen Registrierungsinitiative eingelangt seien. 1396 der befragten Spe- zialistInnen hätten sich darin für eine

16 ÖStA/AdR, StK AA, Sektion II, GZl. 443–pol/45, Zl. 985–pol/45 vom 22. 10. 1945, Listen österreichischer Emigranten in London, die sich zur Rückkehr nach Österreich bereit er- klärt haben, sowie Zl. 1332–pol/45 vom 22. 10. 1945, Free Austrian World Movement – Listen österreichischer Emigranten, die nach Österreich zurückkehren wollen. Dezember 2017 11

Rückkehr ausgesprochen, 419 seien noch „second priority“ – unterteilt war. Es wur- Schreiben und die Liste in seinem unentschieden und 149 dagegen.17 Gegen- de zwar keine Parteizugehörigkeit ver- Schreibtisch wieder auf und wurden von über dem Wiener Stadtrat für Kultur merkt, mehrheitlich standen diese Rück- den Beamten des Auswärtigen Amtes in Viktor Matejka sprach Eva Kolmer von kehrwilligen aber der KPÖ nahe. Diese einem neuen Akt der Kulturabteilung ab- insgesamt 3000 rückkehrwilligen Perso- Auflistung war bereits am 24. August dem gelegt. „Mit Rücksicht auf den Zeitablauf nen (2000 in Großbritannien und 1000 in Foreign Office vorgelegt worden, um die erübrigt sich eine weitere Veranlassung“, Übersee), für die das FAWM Vollmachten rasche Ausreise der angeführten politi- wurde dazu am 18. Februar 1946 in einem habe.18 Aufgrund der bekannten Probleme schen EmigrantInnen und Fachleute zu er- Amtsvermerk festgehalten. Ähnlich wie seitens der britischen Behörden waren reichen.19 Ziel des Schreibens an Renner der im Ministerrat getätigte Ausspruch dem Gesuch an Renner jedoch keine um- war deren „individuelle Berufung“ und von Innenminister Oskar Helmer („Ich bin fangreichen Namenslisten rückkehrwilli- „dringende Anforderung von Seiten öster- dafür, die Sache in die Länge zu ziehen“), ger Fachleute nach ihren jeweiligen Be- reichischer Stellen“. den der britische Historiker Robert Knight rufen beigelegt. Um einen realistischen Das vom FAWM an die Staatskanzlei seiner Edition über die Entschädigungs- praktischen Erfolg zu erzielen, wurde viel- übermittelte Material wurde jedoch nicht politik der Regierung gegenüber den Jü- mehr eine alphabetisch gereihte Liste mit in den bereits von der politischen Abtei- dinnen und Juden voranstellte,20 illustriert den Namen von 100 ÖsterreicherInnen er- lung angelegten Sammelakt mit den im dieser Amtsvermerk in prägnanter Form stellt, die in zwei Kategorien – „first“ und Juli und August erhaltenen Namenslisten das Desinteresse der österreichischen Be- integriert, sondern verblieb beim damali- hörden an einer systematischen Rück- gen Abteilungsleiter Norbert Bischoff, holung der vertriebenen ÖsterreicherIn- 17 ÖStA/AdR, BKA AA, Abt. Kultur, Kt. 1, Zei- ohne dass es aktenmäßig behandelt wor- nen. chen England, GZl. 110.133–pol/46, Zl. den wäre. Erst als Bischoff Monate später, 110.388–pol/46 vom 18. 2. 1946, Free Austrian im Februar 1946, als österreichischer Ge- World Movement – Listen österr. Emigranten in sandter nach Paris ging, tauchten das Spezialberufen, die Rückkehr nach Österreich 20 Robert Knight (Hrsg.), „Ich bin dafür, die Sache anstreben, Schreiben des F.A.W.M. vom in die Länge zu ziehen“. Die Wortprotokolle der 11. 9. 1945. österreichischen Bundesregierung von 1945 bis 18 DÖW 18.861/72, Eva Kolmer (FAM) an Viktor 19 FAM fordert Rückkehr-Erlaubnis, in: Zeitspie- 1952 über die Entschädigung der Juden, Matejka, 26. 9. 1945, S. 2. gel, Nr. 38, 22. 9. 1945, S. 1. Wien–Köln–Weimar 2000.

Zeitgeschichte im Plakat – Crowdfunding-Projekt des DÖW

Ihre Vielfalt und der große Zeitraum, den sie abdeckt, machen die Plakatsammlung des DÖW zu einem wichtigen Zeugnis der po- litischen Geschichte Österreichs im 20. Jahrhundert. Die Sammlung birgt mehrere Schätze, darunter einen Teilbestand der Sammlung Rehse mit eindrucksvollen Plakaten aus der Zeit des Ersten Weltkriegs und insbesondere aus der Frühzeit der NSDAP.

Mithilfe der Klasse 4Bl der HTL Rennweg wurde im November ein Crowdfunding-Projekt gestartet, um diese wertvolle Sammlung des DÖW restaurieren und sicher für die kommenden Generationen aufbewahren zu können.

Weitere Informationen: wemakeit.com/projects/retten-sie-unsere-plakate Diese Zeitung ist eine von 1.800 aus dem Leseprogramm von APA-DDeFacto GmbH MEDIENBEOBACHTUNG

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An der Herstellung dieser Nummer wirkten mit: Eva Kriss, Winfried R. Garscha, Manfred Mugrauer, Ursula Schwarz. Impressum: Verleger, Herausgeber und Hersteller: Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes, Wipplingerstraße 6–8 (Altes Rathaus), 1010 Wien; Redaktion ebenda (Christa Mehany-Mitterrutzner, Tel. 22 89 469/322, e-mail: [email protected]; Sekretariat, Tel.: 22 89 469/319, Fax: 22 89 469/391, e-mail: [email protected]; web: www.doew.at).

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