Inhalt, Über den Autor, Symbole, Einleitung

Reise-Infos von A bis Z

Der Mosel-Camino

Index

Entfernungsangabe beim Johanniskloster in Lahnstein

Band 291 OutdoorHandbuch

Karl-Heinz Jung

Mosel-Camino Mosel-Camino

Copyright Conrad Stein Verlag GmbH. Alle Rechte vorbehalten.

Der Nachdruck, die Übersetzung, die Entnahme von Abbildungen, Karten, Symbolen, die Wiedergabe auf fotomechanischem Wege (z.B. Fotokopie) sowie die Verwertung auf elektroni- schen Datenträgern, die Einspeicherung in Medien wie Inter- net (auch auszugsweise) sind ohne vorherige schriftliche Genehmigung des Verlages unzulässig und strafbar. Alle Informationen, schriftlich und zeichnerisch, wurden nach bestem Wissen zusammengestellt und überprüft. Sie waren korrekt zum Zeitpunkt der Recherche. Eine Garantie für den Inhalt, z.B. die immerwährende Richtig- keit von Preisen, Adressen, Telefon- und Faxnummern sowie InternetAdressen, Zeit- und sonstigen Angaben, kann naturgemäß von Verlag und Autor - auch im Sinne der Produkthaftung - nicht übernommen werden.

Der Autor und der Verlag sind für Lesertipps und Verbesserungen (besonders per E-Mail) unter Angabe der Auflagen- und Seitennummer dankbar.

Dieses OutdoorHandbuch hat 112 Seiten mit 42 farbigen Abbildungen, 8 farbigen Höhenprofilen sowie 13 farbigen Kartenskizzen und 2 farbigen Übersichtskarten. Es wurde auf chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt, in Deutschland klima- neutral hergestellt und transportiert (die Zertifikatnummer fin- den Sie auf unserer Internetseite) und wegen der größeren Strapazierfähigkeit mit PUR-Kleber gebunden. www.conrad-stein-verlag.de 5

OutdoorHandbuch aus der Reihe „Der Weg ist das Ziel“, Band 291

ISBN 978-3-86686-320-0 1. Auflage 2012 © BASISWISSEN FÜR DRAUSSEN, DER WEG IST DAS ZIEL und FERNWEHSCHMÖKER sind urheberrechtlich geschützte Reihennamen für Bücher des Conrad Stein Verlags

Dieses OutdoorHandbuch wurde konzipiert und redaktionell erstellt vom Conrad Stein Verlag GmbH, Postfach 1233, 59512 Welver, Kiefernstraße 6, 59514 Welver, t 023 84/96 39 12, f 023 84/96 39 13,  [email protected],  www.conrad-stein-verlag.de.

Unsere Bücher sind überall im wohl sortierten Buchhandel und in cleve- ren Outdoorshops in Deutschland, Österreich und der Schweiz erhältlich. Auslieferung für den Buchhandel: D Prolit, Fernwald und alle Barsortimente A freytag & berndt, Wolkersdorf CH AVA-buch 2000, Affoltern und Schweizer Buchzentrum I Leimgruber A & Co. OHG/snc, Kaltern BENELUX Willems Adventure, LT Maasdijk E mapiberia f&b, Ávila

Text und Fotos: Karl-Heinz Jung Karten: Heide Schwinn Lektorat: Kerstin Becker Layout: Manuela Dastig Gesamtherstellung: AZ Druck und Datentechnik GmbH, Kempten

Titelfoto: Blick auf Beilstein Inhalt

Über den Autor 9 Symbole 10 Vorwort 11 Wichtige Vorbemerkungen 12

Einleitung 14 Geschichte der Jakobspilgerschaft 15 Gründe für die Pilgerschaft 16 Die Jakobsmuschel 16 Der Pilgerausweis oder Pilgerpass (Credencial de peregrino) 17 Der Pilgerstab 18 Das Heilige Jahr 18 Pilger-Arten 19 Pilgerzahlen 19

Reise-Infos von A bis Z 21 An-/Abreise 22 Ausrüstung 22 Einkaufen 24 Erste Hilfe = Arzt/Hausmittel 24 Etappen und Distanzen 25 Jakobusgesellschaften 27 Öffentlicher Personennahverkehr ÖPNV 27 Unterkünfte 29 Updates und aktuelle Informationen 30 Wegmarkierung und Wegbeschreibung 30

Der Mosel-Camino 32 b Übersichtskarten 34-35 Die Mosel (aus dem keltischen Moseal abgeleitet) 36 Mosel-Camino 38 Koblenz 38 7

Etappe 1: Von Koblenz-Stolzenfels nach Alken 40 Waldesch 44 Alken 48 Etappe 2: Von Alken zur Burg Eltz und nach Treis-Karden 50 Löf 50 Hatzenport 51 Lasserg 52 Treis-Karden 56 Etappe 3: Von Treis-Karden nach 57 Beilstein 61 , Bullay 63 Alf 64 Etappe 4: Von Bullay über nach Traben-Trarbach 65 Zell 67 Enkirch 69 Starkenburg 70 Stadt Traben-Trarbach 72 Etappe 5: Von Traben-Trarbach nach Monzel 75 Bernkastel-Kues 77 Lieser 80 Kesten 81 Osann-Monzel 82 Etappe 6: Von Monzel über Kloster Klausen nach Klüsserath 83 Klausen 84 Klüsserath 86 Etappe 7: Von Klüsserath nach Schweich 87 Schweich 88 Etappe 8: Von Schweich nach Trier 90 Trier 93 Ausblick 100

Index 108 8 In eigener Sache

Wir konnten es selbst kaum glauben ...... aber der Conrad Stein Verlag war der erste Buchverlag in Deutschland, der konsequent klimaneutral produzieren und transportieren ließ.

Was bedeutet klimaneutral gedruckt? Wir haben unsere Druckerei mit der klimafreundlichen Produktion beauftragt. Dabei wird nicht nur klimaneutral, sondern auch nachhaltig, d.h. so umweltscho- nend wie möglich produziert. Dafür sorgen die Druckerei mit eigenen Klima- schutzbestrebungen und wir durch die Auswahl von umweltfreundlichen Mate- rialien. Die von uns beauftragte Druckerei berechnet mit einem auf den Druckerei- betrieb angepassten CO2-Rechner die Emissionen, die durch die Fertigung des Druckauftrags entstehen. Papier, Farben, Lacke, Klebstoffe und der Betrieb von Maschinen verursachen beispielsweise das klimaschädliche Treibhausgas Koh- lendioxid. Im Anschluss an die Berechnung werden Emissionsminderungszer- tifkate aus anerkannten Klimaschutzprojekten in Höhe des berechneten Emissi- onsausstoßes gekauft und nach den Kriterien des Kyoto-Protokolls stillgelegt bzw. gelöscht. Ist dieser Prozess abgeschlossen, wird die Drucksache mit dem Logo „klimaneutral“ versehen. Wir bekommen eine Climate-Partner-Zertifi- katsnummer mithilfe derer Sie unter  www.climatepartner.com das Projekt finden, das mit der Abgabe gefördert wurde. Nachhaltigkeit und angewandter Klimaschutz spielen für den Verbraucher eine große Rolle und werden verstärkt nachgefragt. Das Zeichen „klimaneutral“ zeichnet ein Qualitätsprodukt aus, das mit einem hohen Grad an Verantwor- tungs- und Umweltbewusstsein hergestellt wurde. Wir vermitteln interessierten Verlagen gern Kontakt zu den verantwortlichen Stellen. Über den Autor

Der Autor vor der Burg Eltz

Karl-Heinz Jung, Jahrgang 1953, an der Mosel geboren und aufge- wachsen, ist gelernter Bankkaufmann und war rund 30 Jahre in leiten- der Funktion bei drei verschiedenen Instituten der Sparkassenorganisa- tion - seit 1980 im Auslandsgeschäft - tätig. Seit 1982 erschienen alljährlich mehrere Fach-Publikationen. In sein Aufgabengebiet fiel u.a. die Betreuung ausländischer Banken, bei deren Besuchen er „Land und Leute“ kennenlernte und hierüber begeistert Reiseberichte anfer- tigte. So interessierte er sich schon früh für den Jakobsweg in Spanien. 2008 (Aragonesicher Weg, Camino Francés, Finisterre, Muxia und Fatima), 2009 (Camino del Norte, Camino Primitivo, Finisterre und Muxia sowie den Mosel-Camino) und 2010 (Mozarabischer Jakobs- weg, Vía de la Plata, Camino Francés, Finisterre und Muxia sowie den Mosel-Camino und die Via Jutlandica) ist er einige Jakobswege gepil- gert und hat mit seinem Neffen Matthias für eine Teilstrecke des Mosel-Camino - von Hünenfeld bis Alken - die Patenschaft übernom- men. Nicht nur hier hat er durch das Aufstellen/Aufhängen von Insek- ten-Hotels, Vogel-Nistkästen und Fledermauskästen versehen mit einem gelben Pfeil und/oder der Jakobsmuschel Wegmarkierung und Artenschutz miteinander kombiniert. Symbole

 Achtung, Vorsicht  max. Höhe Q Apotheke  min. Höhe 9 Aussichtspunkt  Mobiltelefon " Bademöglichkeit J Pilger-/Jugendherberge Z Bahn e Restaurant/Imbiss B Bus ] Sessellift  E-Mail ü Seilbahn f Fax S Schiff O Fototipp  Schleuse + Höhe über NN M Sehenswürdigkeit  Homepage t Telefon h Hospital/Krankenhaus o Tipp H Hotel/Pension * Variante, Alternative i Informationen für Pilger & Wanderweg und Touristen z Wanderzeit É Kirche k Weinstube E Länge Ö Werkstatt Vorwort

Niemals habe ich so viel gedacht, niemals so richtig gelebt, nie bin ich so ich selbst gewesen wie auf Reisen. Wenn ich am gleichen Fleck blei- be, kann ich nicht denken. Es ist notwendig, dass mein Körper sich bewegt, um meinen Geist zu bewegen. Der Blick auf die Landschaft, der Reigen lieblicher Aussichten, die freie Luft, die Abschüttelung all dessen, was mich in Abhängigkeit hält, weitet meine Seele und macht mich kühn im Denken. Jean-Jacques Rousseau

Jakobswege sind Wege der Stille, der Begegnung und der Erneue- rung, denn im Talmud steht schon: „Der Mensch wird des Weges geführt, den er wählt“. Einmal für längere Zeit raus aus all den Ver- pflichtungen, die mit unserem modernen Leben verbunden sind. Mal wieder zu sich selbst finden, sich selbst bei all den Anstrengungen spü- ren und den eigenen Körper und seine Möglichkeiten wieder kennen- lernen, fühlen und beachten. Die Sinne weiten sich für all das Schöne: dass wir tief in uns „vergraben“ haben. Wir erfreuen uns wie kleine Kinder an Pflanzen am Wegesrand, Vögel, deren Stimmen wir schon lange nicht mehr bewusst wahrgenommen haben. Die Gleichförmig- keit unseres Voranschreitens stimuliert sanft das eigene Gemüt. Wir sind wieder Teil der uns umgebenden Natur, erleben einfache, unspek- takuläre Tage, die uns verinnerlichen, wie wenig wir eigentlich benöti- gen. Unser Geist wird ruhiger und gleichzeitig offen für die vielen klei- nen Wunder, die wir am Wegesrand erleben dürfen. Wir werden acht- sam für das Gegenwärtige. Der Austausch mit vielen Menschen, die wir meist in unserem Leben nicht mehr wieder treffen werden, hat einen besonderen Charakter. Pilgern bereichert Körper, Geist und Seele und führt uns Schritt für Schritt zu uns selbst - denn wir sind es, der/dem wir täglich begegnen und Gott wohnt, wo wir ihn einlassen.

Bon Camino = Ich wünsche Ihnen einen guten/schönen (Jakobs-)Weg oder 12 Vorwort

Ultreia, Ultreia, et Suseia, Deus, adjuva nos! (Vorwärts, immer wei- ter und aufwärts (im geistigen Sinne) Gott helfe uns auf unserem Weg!)

Alles fügt sich und erfüllt sich, musst es nur erwarten können und dem Werden Deines Glückes Jahr und Felder reichlich gönnen. Bis Du eines Tages jenen reifen Duft der Körner spürest und Dich aufmachst und die Ernte in die tiefen Speicher führest. Christian Morgenstern Danke Mein besonderer Dank gilt Ursel Bannert, Wolfgang Welter, Dr. Hel- mut Pönnighaus, Hubertus Schulze-Neuhoff, Georg Reiff und Herbert Jakob, die mich bei der Erstellung dieses Pilgerführers tatkräftig unter- stützt haben und die sich vorbildlich für den Erhalt, das Marketing und die Markierung nicht nur des Mosel-Caminos einsetzen. Auch der Schriftsteller Manolo Link ( www.manololink.com) sowie viele Pilgerbekannte haben ihren Teil zu diesem Pilgerführer bei- getragen. Stellvertretend für alle möchte ich Sepp Hager, der leider viel zu früh nach seiner Pilgerreise auf der Vía de la Plata im Mai 2011 ver- storben ist, meine Pilgerfreunde Reinhard Bachmann und Bernd Kalk- hof sowie Heike und die beiden Ursulas erwähnen.

Wichtige Vorbemerkungen/ Zum Gebrauch dieses OutdoorHandbuchs! Vor Beginn Ihrer Pilgerschaft empfehle ich Ihnen, folgende Kapitel aufmerksam durchzulesen, damit Sie den Mosel-Camino uneinge- schränkt genießen können und keine ungewollten Überraschungen erleben. Vorwort 13

Dieses Kapitel sowie:  Der Pilgerausweis  Ausrüstung  Erste Hilfe  Etappen  Updates und aktuelle Informationen

Bereits die Römer haben ihre Straßen oberhalb der Flussniederungen angelegt, damit auch bei Hochwasser passierbare Straßen genutzt werden konnten. Vor diesem Hintergrund nahmen und nehmen auch die Jakobspil- ger diese Wege und wechseln auf dem Mosel-Camino regelmäßig von der Huns- rückseite auf die Eifelseite der Mosel und umgekehrt. Trotzdem führen einige wenige Strecken auch direkt an der Mosel ent- lang und sind bei Hochwasser i.d.R. nicht passierbar. Pilger müssen dann auf höher gelegene Pfade ausweichen. Wenn Sie eine Teilstrecke mit dem Schiff auf der Mosel zurückle- gen möchten, beachten Sie bitte, dass bei Hochwasser oder den alljähr- lichen Schleuseninstandsetzungsarbeiten die Personenschifffahrt auf der Mosel eingestellt wird. Erkundigen Sie sich daher rechtzeitig bei einem der Mosel-Schifffahrtsanbieter.

 Bei Wegunfällen auf den beschriebenen Routen übernehmen weder der Verlag noch ich oder sonst jemand Haftung in irgendeiner Form. Letztendlich sind immer Sie selbst für die Wahl des Weges ver- antwortlich, da nur Sie die Grenzen Ihrer physischen und mentalen Möglichkeiten kennen. Einleitung Jakobus in der St. Castor Kirche Treis-Karden Einleitung 15

Geschichte der Jakobspilgerschaft Jakobus d. Ältere war einer der Jünger Christi und Bruder von Johan- nes. In Spanien missionierte er mit wenig Erfolg, worauf er nach Paläs- tina zurückkehrte und dort 43 n.Chr. durch Herodes Agrippa I. ent- hauptet wurde. Nach einer Legende wurde sein Leichnam in ein Boot gelegt, das an die Küste Spaniens getrieben wurde. Eine andere Version besagt, dass die Jünger von Jakobus, Athanasius und Theodorus, seinen Leichnam nach Spanien brachten und dort, wo sich heute Santiago de Composte- la befindet, in einem Steingrab beisetzten. Eine weitere Legende über- liefert, dass Kaiser Justinian die Reliquien dem Sinaikloster (Kathari- nenkloster) schenkte. 711 begannen die Mauren die christlichen Reiche der Westgoten in Spanien und Portugal zu erobern. Innerhalb von 8 Jahren brachten sie den größten Teil der Iberischen Halbinsel unter ihre Herrschaft und wurden erst 732 durch Karl Martell bei Tours und Poitiers erstmals geschlagen und somit in ihrem Expansionsdrang beschnitten. 778 unternahm Karl der Große - der Enkel von Karl Martell - einen Feldzug gegen die Mauren in Spanien. Seine Nachhut wurde nicht etwa von den Mauren, sondern von den christlichen Basken bei Roncesvalles geschlagen, woraus die Rolandssage entstanden ist. Die Gebeine des Jakobus wurden vor den anrückenden Mauren ver- steckt und gerieten in Vergessenheit. Zwischen 818 und 834 wurden die Gebeine vom Eremiten Pelayo aufgrund einer Lichterscheinung gefunden. Der Bischof von Iria Flavia, Theodemir, erklärte das gefundene Grab als die Ruhestätte des hl. Jakobus. Alfons II. ließ an dieser Stelle eine Kirche errichten, die bald Wallfahrtsort wurde. 997 wurde die Kirche durch Almansor, den Heerführer des Kalifen von Córdoba, zerstört; das Grab des Jakobus blieb aber unversehrt.

Jakobus soll u.a. in der Schlacht von Clavijo, 844, die christlichen Heere bei der Rückeroberung Spaniens (Reconquista) unterstützt haben, weshalb er ihr Schutzheiliger wurde und den Beinamen Mata- moros (der Maurenschlächter) erhielt. 16 Einleitung

Gründe für die Pilgerschaft Es ist erstaunlich, welche Strapazen manche Pilger auf sich nehmen und dies unabhängig vom Herkunftsland, sozialen Stand, Alter oder Geschlecht … Es ist die gemeinsame, verbindende Wurzel - der Glau- be. Lenin meinte ja schon, dass Religion Opium für das Volk sei. Aber kein gesellschaftliches System hat es dauerhaft geschafft, eine ähnliche wie die aus dem Glauben resultierende Kraft zu entfalten. Der Glaube ist das unerschütterliche Fundament; Schmerzen und Mühen treten in den Hintergrund. Der Camino gibt Kraft, im eigenen Umfeld Änderungen herbeizu- führen. Mit vielen Pilgern hat man eine Art Seelenverwandtschaft; Gleich- gesinnte finden sich auf dem Camino. In Frankreich und Spanien wird die Compostela - der Pilgerbrief - bei Bewerbungen gerne gesehen. Es gibt aber auch Menschen, die den Camino als eine sportliche Herausforderung betrachten oder als einen preiswerten Aktiv-Urlaub. Die Motivation - etwas zu tun - ist entscheidend. Das Wie sollten wir, wenn niemand geschädigt wird, nicht hinterfragen. Viele Pilger tragen in irgendeiner Form ihr individuelles Leid; Trost wird in der Religion, dem Glauben zu finden gesucht. Jeder Mensch erlebt seine Prüfungen im Leben. Gibt uns unser Schöpfer eine Aufgabe, gibt er uns auch Lösungswege mit. Oft erken- nen wir die leichteren Lösungen aber nicht gleich. Der Camino gibt uns die Möglichkeit, über diese Prüfungen unge- stört nachzudenken und mit Gleichgesinnten zu diskutieren. Dabei erhalten wir sehr viel Kraft.

Die Jakobsmuschel Der Name Jakobsmuschel geht auf den heiligen Jakobus, den Schutz- patron der Pilger, zurück. Daher ist die Jakobsmuschel das Symbol der Pilger. Die christlichen Pilger des Mittelalters benutzten die Jakobsmu- schel zum Wasserschöpfen. In Europa wird die Jakobsmuschel wie ein Pfeil dargestellt und der Pilger sollte in Pfeil-Richtung gehen; in Gali- Einleitung 17 cien ist es aber umgekehrt, dort zeigen die Strahlen den Weg (aber lei- der nicht immer …). Die Jakobsmuschel ist Erkennungs- und Schutz- zeichen der Jakobspilger. Bis zur Einführung der Pilgerurkunde (der Compostela) im 13. Jh. war sie auch Nachweis der Jakobspilgerschaft. Der Legende nach ritt ein junger Adliger dem Schiff mit dem Leich- nam des Jakobus entgegen. Sein Pferd habe gescheut und er sei im Meer versunken. Auf wundersame Weise habe Jakobus den Unglückli- chen gerettet. Dessen Körper sei aber mit Muscheln bedeckt gewesen, die fortan das Symbol der Jakobspilger wurden. Jakobspilger, die von Santiago de Compostela aus noch nach Finis- terre pilgern, können ihre Jakobsmuscheln direkt am Innen-Strand Langosteira finden.

Der Pilgerausweis oder Pilgerpass (Credencial de peregrino) ist mit das wichtigste Dokument auf den Jakobswegen. Die Stempel im Pilgerausweis belegen die zurückgelegte Strecke. Fußpilger sollten ins- besondere auf den letzten 100 km vor Santiago de Compostela täglich zwei Stempel einfügen lassen. Den Pilgerausweis erhält man z.B. bei den Jakobusgesellschaften/-bruderschaften in Deutschland oder in der ersten Herberge in Spanien. Die Compostela - Pilgerurkunde - erhalten Sie, wenn Sie zumin- dest die letzten 100 km zu Fuß oder die letzten 200 km zu Pferd oder mit dem Fahrrad nach Santiago de Compostela zurückgelegt haben.

Die Compostela bescheinigt dem Pilger den Besuch der Kathedra- le von Santiago de Compostela und damit das Ende der Wallfahrt auf dem Jakobsweg. Sie wird im Pilgerbüro des Domkapitels der Kathe- drale von Santiago de Compostela kostenlos ausgestellt. Der Vorname wird in Latein in die Compostela eingetragen. Pilgern Sie weiter nach Muxia und Finisterre, so erhalten Sie auch dort jeweils eine Pilgerurkunde. 18 Einleitung

Der Pilgerstab ist neben der Jakobsmuschel und dem Pilgerhut ein Zeichen des Jakobspilgers. Es handelt sich um einen brust- bis übermannshohen Wanderstock, der unten oft mit einer Eisenspitze versehen ist. Er wird als „drittes Bein“ des Pilgers bezeichnet und symbolisiert so die Drei- faltigkeit. Pilger setzten ihn einst auch gegen streunende Hunde und Wegelagerer ein. Heute werden oftmals zwei moderne Wanderstöcke, die zusammen- gesteckt gut in einen Rucksack passen, verwendet.

Das Heilige Jahr Ein Heiliges Jahr ist immer dann, wenn der 25. Juli eines Jahres (der Festtag des Hl. Jakobus) auf einen Sonntag fällt. Das nächste Heilige Jahr ist 2021 (anschließend alle 6, 5, 6 und 11 Jahre). Eine Tür an der Ostseite der Kathedrale in Santiago de Compostela (als Gnadenpforte, Heilige Pforte oder Pforte der Vergebung bezeich- net), die zwischen den Kapellen des Salvators (Erlöser) und des hl. Petrus in den Chorumgang führt, wird am 31.12. vor dem hl. Jahr geöffnet. Bis zur vorletzten Öffnung der Heiligen Pforte (31.12.2003) war es üblich, eine Wand, die mit der Tür vermauert war, nach drei Schlägen des Erzbischofs einzureißen. Nach dem vorletzten Heiligen Jahr 2004 wurde keine neue Wand gemauert; es wurde eine Gittertür eingesetzt, die nach dem Heiligen Jahr 2010 bis zum 31.12.2020 ver- schlossen bleibt. In Heiligen Jahren können die Pilger einen vollkommenen Ablass von ihren Sünden erreichen, wenn sie 1. die Kathedrale von Santiago de Compostela aus Gründen der Verehrung und in Bußgesinnung besu- chen, 2. dort der hl. Messe beiwohnen (Vater unser; Credo) und 3. die Sakramente der Buße und der Eucharestie empfangen sowie die Beich- te ablegen. In Heiligen Jahren ist die Anzahl der Pilger deutlich höher als in den anderen Jahren; die Pilger standen in den Heiligen Jahren stets unter einem besonderen Schutz der Herrscher. Einleitung 19

Pilger-Arten Fuß-Pilger: Hier gibt es die Pilger, die alles im Rucksack tragen, dann die Pilger light, die ihre Rucksäcke von Station zu Station fahren las- sen - insbesondere Spanier pilgern oft nur bis zu 14 Tage, da sie nicht mehr Urlaub haben. Für diese Zeit haben sie dann etwas weniger Gepäck. Es gibt aber auch Pilger, die insbesondere aus Zeitgründen die eine oder andere Station mit dem Bus fahren. 20 km Tagesleistung soll- ten für einen Fuß-Pilger machbar sein; bis 35 km ohne große Mühe möglich; über 40 km sind nicht täglich möglich.

Fahrrad-Pilger: Insbesondere Männer sind mit dem Fahrrad unter- wegs und machen dann oft mehr als 80 km am Tag; aber auch junge Familien mit Kleinkindern im „Fahrrad-Anhänger“ sind zu sehen.

Reiter-Pilger: Pferde können in Spanien gemietet werden.

Bus-Pilger: Fahren bis 3 km vor den Ort, in dem sie ihren Stempel haben möchten, Essen dort gut, besichtigen die Sehenswürdigkeiten und fahren dann mit dem Bus weiter. Auch diese Pilger bringen Kauf- kraft nach Nordspanien.

Pilgerzahlen In den Heiligen Jahren kommen immer deutlich mehr Pilger als in den anderen Jahren. Nachfolgend die Anzahl der Pilger. In Klammern die traditionellen Pilger, die zu Fuß, mit dem Fahrrad oder auf dem Pferd gepilgert sind: 1971 = 4 Mio. (451); 1976 = 4 Mio. (243); 1982 = 4 Mio. (1.868); 1993 = 7 Mio. (99.436); 1999 = 10,8 Mio. (154.613); 2004 = 12 Mio. (179.944) Pilger. 2010 = 9,2 Mio (270.883). Der Trend der traditionellen Pilger ist eindeutig, sie erinnern sich ihrer christli- chen Wurzeln. 1982 ist Papst Johannes Paul II. in Santiago gewesen. 1985 hat die Unesco Santiago de Compostela zum Kulturgut der Menscheit erklärt. 1987 hat der Europarat den Camino zum ersten europäischen 20 Einleitung

Kulturweg erklärt. 1993 wurde der Haupt-Camino durch Nordspa- nien und 1998 die vier wichtigsten Jakobswege durch Frankreich zum Kulturgut der Menschheit erhoben. 2000 war Santiago de Compostela Europäische Kulturhaupt- stadt. Die angegebenen Pilgerzahlen stammen aus den Statistiken des Domkapitels der Kathedrale von Santiago de Compostela. Der Camino zieht jedoch weitaus mehr Menschen an (z.B. Reisegruppen). Unter- stellt man, dass 12.000.000 Besucher p.a. für durchschnittlich 14 Tage den Camino besuchen und tgl. im Durchschnitt € 30 in Spanien ausge- ben, so wären dies € 5.040 Mio. pro Jahr. Ein bedeutender Wirtschafts- faktor für diese Regionen. Die Pilgerbewegung ist zu wertvoll, um sie alleine der Unterhal- tungs-Industrie zu überlassen. Geistliche und weltliche Reisebegleiter wünschen sich eine stärkere Kooperation zwischen Kirche und Touris- mus. Kath. Pilgerbüros bieten mittlerweile für jene Pilger, denen der Camino zu überlaufen ist, auch Pilger-Reisen auf den deutschen Jakobs-Routen an. Eine gute Möglichkeit, das eigene Land kennen- und schätzen zu lernen. Der Mosel-Camino ist ein exzellentes Beispiel für die Verbindung von Tradition und Moderne. Reise-Infos von A bis Z 22 Reise-Infos von A bis Z

An-/Abreise Koblenz erreichen Sie am bequemsten mit der Bahn. Vom Hauptbahn- hof (Vorplatz) nehmen Sie die VRM-Buslinie 650 Sie erreichen dann lt. Fahrplan in ca. 15 Minuten Stolzenfels ( www.vrminfo.de oder t 02 61/173 83). Sie können aber auch mit Ihrem Auto über die A 3, A 48 oder A 61 anreisen und auf der Straße in Stolzenfels parken. Sicherer ist es aber, das Auto in einem Parkhaus (Parkgebühren um die e 50 pro Woche) abzustellen. Die Rückreise von Trier ist mit der Bahn am sinnvollsten. Nach Koblenz haben Sie zu den Hauptverkehrszeiten stündlich mindestens eine Verbindung.

Ausrüstung Grundsatz: So viel wie nötig, aber so wenig wie möglich und immer auf das Gewicht achten!

Die Spezialisten wiegen jedes einzelne mitzunehmende Teil vorher ab und versuchen, ein leichteres zu bekommen. Ihr Rucksack sollte maximal 10 % Ihres Körpergewichtes betragen. Haben Sie trotzdem zu viel im Rucksack, können Sie diese Teile per Post nach Hause schi- cken; in den meisten Mosel-Orten gibt es eine Postannahmestelle! b>Buchtipp Trekking ultraleicht Seite 101! Transport und Schlafen  wasserdichter, verstellbarer, bequemer (Wander-)Rucksack mit Hüftgurt  kleiner Rucksack oder Tasche für die wichtigsten/wertvollsten Sachen  wasserdichte Beutel für die Bekleidung und optional, wenn nicht in Gästezimmern, Hotels etc. über- nachtet wird:  möglichst leichter Schlafsack Reise-Infos von A bis Z 23

 Kopfkissenbezug (ggf. Schlafsackhülle verwenden)  Isomatte, wenn im Freien oder in Notunterkünften geschlafen wird Unterwegs  Pilgerstab/Wanderstöcke  Sonnen- u. ggf. Lesebrille  Trinkflasche  Iso-Sitzkissen  Messer, Löffel, Gabel  Schreibmappe mit Filz- und Bleistift  Armbanduhr mit Wecker  Karabinerhaken (am Rucksack)  (Stirn-)Lampe  Handy für den Notfall  Wanderführer  Karte(n)  Sonnenschutzcreme  leichtverdauliche, kalorienreiche Nahrung wie z.B. Nüsse oder Mandeln  ein kleines Tuppergefäß  Fotoapparat/Kamera  Reiseapotheke > Seite 25 Bekleidung  wasserdichte, atmungsaktive, eingelaufene Wanderschuhe  Trekking-Sandalen oder leichte Laufschuhe  eingelaufene Wandersocken, Freizeitsocken  leichte Regen-/Windjacke  Kopfbedeckung  2 bequeme Unterhosen  2 farbige, atmungsaktive T-Shirts  lange Wanderhose  kurze Wanderhose  Pulli oder Fleece-Jacke 24 Reise-Infos von A bis Z Körperpflege  ultraleichtes Handtuch  kleines Stück Seife  Zahnpflegeset  Rasierset  Toilettenpapier  Papiertaschentücher Papiere  Personalausweis  Pilgerausweis  (Tage-)Buch mit Adressen, Telefon-Nr. etc.  (Krankenkassen-)Versicherungskarte  EC-/Kredit-Karte  Tickets (Bahn, …)

Wir lernen innerhalb einer Woche bereits die „Kunst des Einschrän- kens“ - wie wenig brauchen wir eigentlich? - Die gewonnenen Einsich- ten lassen sich mehr oder weniger in das tägliche Leben nach dem Jakobsweg integrieren und kaum zu Hause werden bereits Pläne für den nächsten Jakobsweg geschmiedet.

Einkaufen können Sie auf dem Mosel-Camino all das, was Sie benötigen. Verstau- en Sie in Ihrem Rucksack deshalb nur die kleinsten Verpackungseinhei- ten.

Erste Hilfe = Arzt/Hausmittel Die ärztliche Versorgung ist auf dem Mosel-Camino recht gut. Für den „Alltagsgebrauch“ sind die Apotheken bestens ausgestattet. Trotzdem sollten Sie auf die Mitnahme einer Notfallversorgung und Ihrer persön- lichen Medikamente achten. Reise-Infos von A bis Z 25 Reiseapotheke:  (wasserfestes) Pflaster  Compeed (Blasen-Pflaster)  Wundpflaster  breite Rolle Leukoplast  Sportlersalbe (Mobilat, Voltaren ...)  Hirschtalg (Vorbeugung gegen Wundreiben)  Vaseline  Wundsalbe (Betaisodona; Bepanthen)  Nagelschere  6 Sicherheitsnadeln  1 Nähnadel mit Faden  Mittel zum Einreiben bei Erkältung (Aloe Head, Transpulmin, Vapo Rup ...)  Akut-Set (gegen Durchfall, Schmerzen, Erkältung/Fieber)  pers. Medikamente; führen Sie diese stets bei sich, insbesonde- re, wenn Sie Ihren Rucksack befördern lassen.

 Notruf für Polizei, Feuerwehr, Krankenwagen/Notarzt t 112

Etappen und Distanzen Die Etappen wurden in Anlehnung an die von Schäfer/Welter festge- legten Etappen (sind auch so unter www.fernwege.de abzurufen) so gewählt, dass der Mosel-Camino von gesunden Pilgern in 8 Etappen ohne größere Anstrengungen zu bewältigen ist. Sie sind aber nur als Empfehlung zu sehen und können/sollten dem individuellen Leistungs- vermögen sowie den pers. Wünschen (Pilgerherbergen), Wetterbedin- gungen etc. angepasst werden. Berücksichtigen Sie bitte die teilweise stark ansteigenden Wege und gönnen Sie sich ausreichend Rast, insbesondere bei Hitze. Bei Fuß- schmerzen sollten Sie unbedingt Pausen einlegen. Wenn Sie Sehens- würdigkeiten besichtigen möchten oder anhaltender Regen die Wege beschwerlich macht, begnügen Sie sich mit kleineren Etappen. 26 Reise-Infos von A bis Z

Der Mosel-Camino hat zu jeder Jahreszeit seinen ganz besonderen Reiz und selbst der ödeste Streckenabschnitt von Beilstein nach Gren- derich hat seine Berechtigung. Schließlich verläuft unser Leben wie ein Camino - nicht immer so gradlinig, wie wir es wünschen. Mit meinem Neffen und Freunden bin ich den Mosel-Camino bereits mehrmals - teilweise nur einzelne Etappen - gepilgert. Bei ent- sprechenden Witterungsbedingungen ist die Strecke von annähernd 180 km in 5 bis 10 Tagen - je nach Leistungsvermögen - zu schaffen.

R Radfahrer sollten die Strecke entlang der Mosel nutzen.

Die nachfolgenden Kilometerangaben beruhen auf den GPS- Distanzmessungen. Bei den einzelnen Etappen sind z.B. bei Etappe 1 bei der Entfernung 18-23 km angegeben. Die reine Distanz beträgt hier lt. GPS 18 km; Sie werden als Pilger aber bis zu 23 km zurücklegen, wenn Sie noch einige Besichtigungen durchführen.

km km km gesamt Rest 00155 Etappe 1: Koblenz-Stolzenfels nach Alken 18 18 137

Etappe 2: Alken nach Treis-Karden 17 35 120

Etappe 3: Treis-Karden nach Bullay 28 63 92

Etappe 4: Bullay nach Traben-Trarbach 23 86 69

Etappe 5: Traben-Trarbach nach Monzel 17 103 52

Etappe 6: Monzel nach Klüsserath 17 120 35

Etappe 7: Klüsserath nach Schweich 14 134 21

Etappe 8: Schweich nach Trier 21 155 0 Reise-Infos von A bis Z 27

Jakobusgesellschaften Die Liste der Jakobusgesellschaften ist unter  www.jakobus-info.de abrufbar. i Die bekannteste ist die Deutsche St.-Jakobus-Gesellschaft, Tempelhofer Str. 21, 52068 Aachen, t 02 41/47 90-127, f 02 41/47 90-112,  www.deutsche-jakobus-gesellschaft.de ä Die älteste ist die St. Jakobusbruderschaft Trier, Krahnenufer 19, 54290 Trier, f 06 51/945 12 17,  www.sjb-trier.de,  [email protected] ä In Rheinland-Pfalz ist neben der Jakobusbruderschaft Trier die St. Jakobus- Gesellschaft Rheinland-Pfalz-Saarland e.V., Hauptstr. 12, 55286 Sulzheim ,  www.jakobusgesellschaft.eu ein wichtiger Ansprechpartner.

Besorgen Sie sich bitte vor Antritt Ihrer Pilgerreise rechtzeitig bei einer Jakobusgesellschaft Ihren Pilgerausweis und ggf. einen zweiten Pilgerausweis, wenn Sie eine längere Pilgereise planen.

Öffentlicher Personennahverkehr ÖPNV Die Moselregion ist zufriedenstellend gut mit öffentlichen Nahver- kehrsmitteln erschlossen. Sie können meist unterschiedliche Transport- mittel nutzen. Fragen Sie nach günstigen bzw. Gruppen-Tickets. Bus B RMV Rhein-Mosel Verkehrsgesellschaft mbH ä Kunden-Center Koblenz, Neversstr. 8, 56068 Koblenz, t 02 61/173 83, f 02 61/96 37 53 16,  [email protected] ä Mobilitätszentrale Cochem, Im Kreishaus, Endertplatz 2, 56812 Cochem, t 026 71/89 76, f 026 71/59 66,  [email protected] ä Kunden-Center Trier, Kürenzerstr. 13, 54292 Trier, t 06 51/14 75 20, f 06 51/147 52 70,  [email protected] Bahn Die Bahn verbindet Koblenz mit Trier in regelmäßigen Abständen zu den Hauptverkehrszeiten (> Karte auf der folgenden Seite). 28 Reise-Infos von A bis Z

B Telefonische Fahrplanauskünfte: Koblenz: DB Service Point t 02 61/396 10 55 Wittlich: t 061 31/15 10 55 Trier: t 06 81/308 26 23 überregional: t 01 80/599 66 33 - die Service-Nummer der Bahn für alle Fälle Schiff S Fahrplanauskunft der Zentrale der Personen-Schifffahrt Gebr. Kolb in: ä 56820 Briedern/Mosel, t 026 73/15 15 und der Agenturen in Alf (t 065 42/220 07), Bernkastel (t 065 31/47 19), Cochem (t 026 71/73 87), Kröv (t 065 41/66 04), Traben-Trarbach (t 065 41/90 19), Treis (01 72/471 53 74), Trier (t 06 51/266 66), Zell (t 065 42/53 35). Reise-Infos von A bis Z 29

Beachten Sie bitte, dass der Schiffsverkehr bei Hochwasser und den alljährlichen Schleuseninstandsetzungsarbeiten auf der Mosel einge- stellt wird und die Moselschiffe oftmals nur einmal am Tag bestimmte Orte anfahren und das nicht zu jeder Jahreszeit. Erkundigen Sie sich deshalb bitte rechtzeitig. Taxi Die zentrale Taxi-Rufnummer vom Handy, t 224 56, ist recht teuer anzurufen. Erfragen Sie einfach vor Ort die Telefon-Nr. eines Taxi- Unternehmens oder lassen Sie sich in einem Restaurant eines bestellen.

Unterkünfte Neben einigen Jugendherbergen gibt es auf dem Mosel-Camino derzeit nur eine wirkliche - dafür aber sehr idyllische, liebevoll geführte und gut ausgestattete - Pilgerherberge in der Alten Lateinschule in Traben- Trarbach direkt neben der Kirche, die auf alle Fälle aufgesucht werden sollte. Im Wallfahrtsort Klausen entsteht bis zum Jahresende ebenfalls eine sehr schöne Pilgerherberge, die im Februar 2012 offiziell eröffnet werden soll. Die Familie Ternes hat auf dem Klickerterhof kurz vor Treis-Karden einfache urgemütliche Übernachtungsmöglichkeiten für Pilger geschaffen; zehn Pilger können hier im Jahr einmal kostenlos übernachten. Ansonsten wenden Sie sich bitte an die bei der Ortsbeschreibung aufgeführte Tourismus-Information, die den besten Überblick über freie Privat-Zimmer - oftmals bei Winzern - haben und Sie nicht etli- che Telefonnummern anwählen müssen. Die Tourismusinformationen vermitteln Ihnen - überwiegend nur an Werktagen - kostengünstige (Privat-)Zimmer, wobei Sie die in spanischen Herbergen üblichen günstigen Übernachtungsgebühren nicht voraussetzen dürfen. Rufen Sie deshalb bei Bedarf rechtzeitig an. Übernachtungen mit einem guten Frühstück im Doppelzimmer kosten auf dem Mosel-Camino mit Ausnahme der Pilgerherbergen und der Jugendherbergen in der Regel ab e 30 aufwärts, sind dafür aber 30 Reise-Infos von A bis Z deutlich komfortabler als die üblichen Herbergen in Spanien. Ansons- ten habe ich beispielsweise Unterkünfte aufgeführt, die ich selbst oder die Freunde aufgesucht/genutzt haben und mit denen wir äußerst zufrieden gewesen sind. Ein größeres Übernachtungsverzeichnis wäre bei Erscheinen dieses Pilgerführers eh schon wieder „überholt“ gewe- sen. Zimmernachweise finden Sie aber auch in fast jedem Moselort und die Menschen sind Ihnen sehr gerne bei der Zimmersuche behilflich. Man kennt sich und kann dem Pilger entsprechende Informationen geben. Scheuen Sie sich nicht, beim Bäcker, Metzger, in einem Café … nachzufragen, oder sprechen Sie einfach Einheimische an.

Updates und aktuelle Informationen Es gibt immer wieder Änderungen auf dem Weg. Der Conrad Stein Verlag veröffentlicht deshalb Updates zu diesem Buch, die direkt vom Autor oder von Lesern dieses Buches stammen. Bitte schauen Sie vor der Abreise auf die Verlags-Homepage  www.conrad-stein-verlag.de.

Aktuelle Informationen erhalten Sie unter  www.mosel-camino.de

Wegmarkierung und Wegbeschreibung Der Mosel-Camino wurde 2008 erstmals mit Schildern und Aufklebern mit der gelben Jakobsmuschel auf blauem Grund und/oder gelben Pfei- len markiert. Die zusammenlaufenden Rippen der Jakobsmuschel wei- sen dabei dem Pilger die Wegrichtung. Nach Rückkehr von meinem ersten Camino (Aragonesischer Weg; Camino Francés, Weg zum Cap Finisterre und Muxia) im Oktober 2008 habe ich damit begonnen, an einigen Teilstrecken der europäi- schen Jakobswege die Wegmarkierung mit dem immer wichtiger werdenden Artenschutz zur Erhaltung einer breiten Biodiversität (Artenvielfalt) zu kombinieren. Deshalb können Sie insbesondere auf dem Mosel-Camino, auf dem ich von vielen ehrenamtlichen Helfern Reise-Infos von A bis Z 31 und dem Initiator des Mosel-Caminos, Wolfgang Welter aus Schweich, tatkräftig unterstützt werde, Vogel-Nistkästen, Fledermauskästen und Insektenhotels sehen, die insbesondere an Wegkreuzungen aufgehängt wurden und auf die ein gelber Pfeil und/oder eine Jakobsmuschel auf- getragen wurden, sehen. Sehr engagiert ist auch Dr. Helmut Pönnig- haus aus Trarbach, der sich mit hohem persönlichen Einsatz um die Wegmarkierung und die Wegführung dieser Teilstrecke von Zell bis Trarbach kümmert.

Das Bild zeigt die beiden auf dem Mosel-Camino verwendeten Jakobsmuscheln. Die strahlenartig stilisierte Jakobsmuschel finden Sie ab Biewer, wo sich der von Köln kommende Jakobsweg mit dem Mosel-Camino vereinigt. Der Mosel-Camino Schloss Stolzenfels

34 Übersichtskarten Übersichtskarten 35 36 Die Mosel

Die Mosel (aus dem keltischen Moseal abgeleitet) Die Mosel entspringt in den Süd-Vogesen am Col de Bussang (715 ü.NN) in Frankreich, um dann 545 km (davon 394 km schiffbar) durch Frankreich, Luxemburg und Deutschland bis zum Deutschen Eck in Koblenz (65 m ü.NN) in den Rhein zu fließen. Zwischen Trier und Koblenz - einem der bedeutendsten Weinanbaugebiete Deutsch- lands - wird traditionell der für die Steillagen geeignete und weithin geliebte Riesling angebaut.

Das Deutsche Eck in Koblenz

Reizvoll sind auch Fahrradtouren durch das lieblich romantische Moseltal. Wer wenig Zeit hat, fährt mit der Bahn von Koblenz nach Trier (Fahrradmitnahme im Regioverkehr möglich) und von dort mit dem Fahrrad zurück nach Koblenz. Entlang der Mosel sind ca. 200 Flusskilometer zurückzulegen. Die Mosel 37

Die Mosel wird in drei Flussabschnitte eingeteilt:  Obermosel: vom Dreiländereck (Frankreich, Luxemburg, Deutschland) bis kurz vor Trier  Mittelmosel: von Trier bis  Untermosel: von Briedel bis zur Mündung in den Rhein bei Koblenz

Die tief in die Hochflächen des Rheinischen Schiefergebirges ein- geschnittenen Täler und die charakteristischen Weinbergterrassen sind das „Markenzeichen“ der Mittel- und Untermosel. Entlang der Mosel befinden sich 28 Staustufen (16 in Frankreich, 2 zwischen Luxemburg und Deutschland, 10 in Deutschland). In Deutschland wurde die erste Staustufe in Koblenz und weitere in Leh- men, Müden (Fischerei Barden - u.a. exzellente geräucherte Aale), Fankel, St. Aldegund, Enkrich, Zeltingen, Wintrich, Detzem und bei Trier errichtet. Jeder der Staustufen verfügt über zumindest eine Schiffsschleuse sowie ein Wasserkraftwerk mit einer Fischtreppe. Unternehmen Sie auf alle Fälle eine unvergessliche Mosel-Schiff- fahrt durch eine der Schleusen. Hochwasser hat es an der Mosel immer gegeben. Aufgrund der oft- mals sinnlosen Bodenversiegelung, der Bebauung von Überflutungs- flächen, der Einleitung des Regenwassers direkt in den Fluss statt es versickern zulassen, des zu einem hohen Anteil vom Menschen verur- sachten Klimawandels usw. sprechen die Pegelstände am Pegel Trier eine eindeutige Sprache. Die höchsten Stände wurden fast ausschließ- lich in jüngerer Zeit gemessen. So kann maximal bei einem Pegel von 6,95 m die Mosel noch befahren werden. Pegelstände von: 11,28 m (21.12.1993), 10,56 m (28.5.1983), 10,33 m (23.1.1995), 10,26 m (12.4.1983) und 9,92 m (27.2.1997) sind durch einschneidende Maß- nahmen, die viel Zeit und Geld kosten werden, mittelfristig zu vermei- den. Es wird an die Einsicht der Menschen appelliert, im eigen Umfeld zu beginnen. Die Mosel ist mit einer Anbaufläche von ca. 9.000 ha eines der wichtigsten Weinanbaugebiete Deutschlands. Hier wachsen einzigartige (insbesondere Riesling) Weine. Der Bremmer Calmont ist mit nahezu 65 Grad der steilste Weinberg Europas. 38 Koblenz

Mosel-Camino Seit Sommer 2008 ist der Mosel-Camino auf der ca. 180 km langen Teilstrecke von Koblenz-Stolzenfels nach Trier ausgeschildert. Von Trier gelangen die Pilger über verschiedene Strecken in Frankreich und Spanien bis nach Santiago de Compostela. Die gelbe Jakobsmuschel auf blauem Grund, mit ihren als Pfeil gedachten, zusammenlaufenden Rippen, weist dem Pilger die Wegrichtung. Mit diesem Pilgerweg entlang der lieblichen Mosel besteht nun die Möglichkeit, in Ost-West-Richtung über den Elisabethpfad II (Eisen- ach-Marburg) und den Lahn-Camino (Marburg-Lahnstein) zunächst nach Trier zum einzigen Apostel-Grab nördlich der Alpen, des hl. Mat- thias und dann weiter nach Santiago de Compostela zum Grab des Apostels Jakobus zu pilgern.

Koblenz + 65 m 106.000 Ew. JHQÖhZBS]üÉ

1.014 Ew./km²  8 v.Chr. gegründet  Fläche 105,02 km²  Flusskilometer 0 (Deutsches Eck) bis 10 (Lay)

J Jugendherberge Festung Ehrenbreitstein, Jugendgästehaus Koblenz, 56077 Koblenz-Ehrenbreitstein, t 02 61/97 28 70, f 02 61/972 87 30,  [email protected]

O Das Deutsche Eck, auf einer Landzunge im Bereich der Mün- dung der Mosel in den Rhein gelegen, ist eines der Wahrzeichen von Koblenz. 1897 wurde hier von den Rheinprovinzen das monumentale Reiter-Denkmal für den 1888 (Drei-Kaiser-Jahr) verstorbenen Deut- schen Kaiser Wilhelm I. errichtet. 1944 wurde es zerstört und 1997 von dem damaligen Zeitungsverleger Dr. Werner Theisen als Schenkung an die Stadt Koblenz wiedererrichtet. Bundespräsident Theodor Heuss erklärte das Deutsche Eck 1957 als Mahnmal für die 1990 vollzogene deutsche Einheit. Koblenz 39

Koblenz (mundart: Kowelenz) - eine der ältesten Städte Deutsch- lands - ist nach Mainz und Ludwigshafen die drittgrößte Stadt in Rheinland-Pfalz und hat 1992 ihr 2.000-jähriges Bestehen gefeiert. Der ursprünglich lateinische Name Confluentes leitete sich von der Lage der Stadt am Zusammenfluss von Mosel und Rhein am Deutschen Eck ab, wo die Römer die erste befestigte Siedlung errichteten. Im 5. Jh. eroberten die Franken Koblenz und errichteten hier einen Königshof. 40 Etappe 1: Von Koblenz-Stolzenfels nach Alken

In der 836 geweihten Kastor-Kirche verhandelten die Enkel Karls des Großen 842, was zur Teilung des Frankenreiches 843 im Vertrag von Verdun führte. Hiernach übernahmen die Erzbischöfe und Kurfürsten von Trier die Herrschaft; in dieser Zeit entstanden viele Kirchen, Schlösser und Festungen. Die Herrschaftsgebiete der drei geistlichen Kurfürsten, also der Erzbischöfe von Trier, Mainz und Köln, trafen in Koblenz aufeinander. 1786 verlegte Kurfürst Clemens Wenzeslaus von Sachsen seinen Sitz ins Kurfürstliche Schloss. 1794 eroberten die franz. Revolutionstruppen Koblenz; 1814 erfolgte die Besetzung durch russische Truppen. Aufgrund des Wiener Kongresses von 1814/1815 fiel Koblenz an Preußen und wurde von diesen zu einer der mächtigsten Festungsanlagen (u.a. Festung Ehren- breitstein) in Europa ausgebaut. Die ehemalige Festung Ehrenbreit- stein beherbergt heute eine Jugendherberge. 1944 wurde die Stadt von der Royal Air Force zu 87 % zerstört; 1948 fand auf dem Rittersturz die Konferenz zur Gründung der Bundesrepublik Deutschland statt. Seit 1962 ist Koblenz Großstadt (100.000 Einw.). 2011 Sitz der Bun- desgartenschau.

Etappe 1: Von Koblenz-Stolzenfels am Rhein nach Alken an der Mosel

E 18-23 km, z 6 Std.,  424 m,  74 m o Einkehrmöglichkeiten: in Waldesch, Hünenfeld (Rosi’s Wanderstube nur an Wochenenden und nach Vereinbarung), Naßheck (bitte vorher bei Fam. Tech- ner anrufen) Raststätte „Mosel-West“ und in Alken.  Bitte ausreichen zum Trinken mitnehmen.

& Ab dem Fähranleger am Rheinufer in Stolzenfels (der Fährbe- trieb soll nach der BUGA 2011 eingestellt werden) ist der Mosel-Cami- no mit der gelben Jakobs-Muschel auf blauem Hintergrund und Hin- weisschildern zum Schloss Stolzenfels markiert. Ein steiler - z.T. asphaltierter - Weg führt direkt zum Schloss, das Sie unbedingt besich- tigen sollten. Etappe 1: Von Koblenz-Stolzenfels nach Alken 41

Stolzenfels É i Koblenz-Touristik, Bahnhofplatz 7, 56068 Koblenz t 02 61/303 88-0,  www.koblenz-touristik.de,  [email protected] H Ferienwohnung U. Bannert, Rhenser Straße 44/46, 56075 Koblenz-Stolzenfels; t 02 61/518 90, Sonderpreis mit Pilgerpass o Schloss Stolzenfels, t 02 61/516 56, Kirche St. Menas, t 02 61/537 79,  www.koblenz-stolzenfels.de, Rhein mit Lahn-Mündung

Pfarrkirche Sankt Menas

Koblenz-Stolzenfels (bis 1969 eigenständige Gemeinde Kapellen- Stolzenfels) liegt auf der linken Rheinseite direkt gegenüber der Lahn- mündung, über der die 1232 erbaute kurmainzische Burg Lahneck thront. Der Trierer Erzbischof Arnold II. von Isenburg begann 1242 mit dem Bau der Burg Stolzenfels als kurtrierische Zollburg. Diese wurde im 30-jährigen Krieg 1632 erst von den Schweden und dann von den Franzosen für jeweils zwei Jahre besetzt. 1689 im Pfälzischen Erbfol- gekrieg durch die Franzosen zerstört verfielen die Ruinen. 1815 schenkte die Stadt Koblenz dem späteren König Friedrich Wilhelm IV. 42 Etappe 1: Von Koblenz-Stolzenfels nach Alken

die Ruine, der die Schenkung 1823 annahm und von 1826 bis 1830 die klassizistisch-neuromanische Pfarrkirche Sankt Menas und bis 1842 das heutige Schloss Stolzenfels - den Start des Mosel-Caminos - unter Leitung von Johann Claudius von Lassaulx und unter Mitwirkung von Karl Friedrich Schinkel errichten ließ. Die Gartengestaltung übernahm der bekannte Gartenarchitekt Peter Joseph Lenné. Rheinaufwärts - bei Rhens - steht der Königstuhl, wo 1346 erstmals entsprechend der Vorbesprechungen der Kurfürsten die Königswahl (Karl IV.) durchgeführt wurde.

Der Koblenzer Stadtwald gehört überwiegend zum Stadtteil Kart- hause, ist 2.772 ha groß und grenzt an die Stadtteile von Stolzenfels, Lay, Moselweis und die Gemeinden Waldesch und Dieblich. Hier hat es bereits eine prähistorische Besiedlung gegeben, die u.a. durch Urnenfelder rund um den Dommelberg (225 m) als ältestem Siedlungs- kern mit keltischen Ringwällen aus der späten Bronzezeit (ca. 1200 bis 750 v.Chr.) belegt ist. Bereits im ersten vorchristlichen Jahrhundert Etappe 1: Von Koblenz-Stolzenfels nach Alken 43 verlief durch den Koblenzer Stadt- wald eine wichtige Verbindungsstraße von Koblenz (Confluentes) nach Trier (Augusta Treverorum). Um die 30 römische Gutshöfe zur Ver- sorgung der römi- schen Truppen sind im Koblenzer Stadtwald nachgewiesen worden; von einigen wurden die Grundmauern wiederhergestellt. Vom Schül- lerhof - einer Villa Rustica (landwirtschaftliches Einzelgehöft) mit Herrenhaus, Getreidescheune und Stallungen - ist leider nur noch wenig zu sehen. Wegkreuz „Eiserne Hand“ Die Grundmauern des Merkur- tempels - eine Tempelanlage, die Merkur und seiner gallischen Gefährtin Rosmerta geweiht wurden - wurden 1986/1987 restauriert. Unterhalb des Merkurtempels ist nahe der B 327 das Wegekreuz von 1778, die Eiserne Hand, zu sehen und von dort ist es nicht weit zu Beckers Kreuz.

& Anschließend geht’s links bergauf auf der „Hunsrückseite“ zum „Pastorenpfad“ Richtung Schüller- hof. Im 18. Jh. teilten sich die Gemeinden Stolzenfels und Wald- esch einen Pfarrer, der insbesondere sonntags stets zwischen den beiden Orten pendelte, weshalb der Weg im 44 Etappe 1: Von Koblenz-Stolzenfels nach Alken

Volksmund Pastorenpfad genannt wurde. Nach ca. 4 km erreichen Sie den Merkurtempel, sehen nach weiteren ca. 3 km, wenn Sie den Wald verlassen, Waldesch sowie den SWR-Sendemast und erreichen dann nach ca. 2 km Hünenfeld. Dieser 1964 errichtete Sendemast ist mit einer Höhe von 280 m das zweithöchste Bauwerk in Rheinland-Pfalz.

Waldesch + 297 m 2.300 Ew. HQÖBÉ 666 Ew./km²  1019 gegründet  Fläche 3,34 km²

Waldesch liegt direkt an der Hunsrückhöhenstraße (B 327), die meist der alten Römerstraße von Koblenz nach Trier folgt. Alle wichtigen Geschäfte und Einkehrmöglichkeiten sind vorhanden.

Hünenfeld gehört zur Verbandsgemeinde Rhens. e „Rosi’s Wanderstube“ ist nur an Wochenenden/nach Vereinbarung geöffnet. Hauptstraße 8, 56323 Hünenfeld, t 026 28/25 87 oder 01 51/55 54 61 46

& Überqueren Sie nun die kleine Kreuzung, um dem Mosel-Cami- no links vorbei am Bruder-Tönnes Hügel zur Hunsrückhöhenstraße zu folgen, die Sie überqueren, um rechts vorbei an der Senderanlage Naßheck zu erreichen.

Bruder-Tönnes Hügel Nach Hünenfeld sind mehrere Grabhügel und ein Großgrabhügel, der Bruder-Tönnes Hügel, entlang des Mosel-Caminos zu sehen. Der Bru- der-Tönnes Hügel hat heute noch eine Höhe von 10 m und einen Durchmesser von mehr als 40 m. Aufgrund seiner Größe handelt es sich um einen Fürstengrabhügel der keltischen Eisenzeit. Diese Art der Bestattung war bereits im 7. und 6. Jh. v.Chr. üblich. Archäologische Ausgrabungen haben bisher noch nicht stattgefunden; im Zentrum des Hügels befindet sich ein tiefer Raubschacht.

Naßheck Im Reiterhof Naßheck der Familie Heinrich Techner (t 026 07/46 33) kann sich der Pilger/Wanderer stärken (bitte vorher anrufen). Etappe 1: Von Koblenz-Stolzenfels nach Alken 45

Der 1964 errichtete 280 m hohe Sender Koblenz (Dieblich Naß- heck) ist nach dem Sender Eifel das zweithöchste Bauwerk in Rhein- land-Pfalz.

& Kurz vor der Gaststätte der Reitschule Naßheck geht’s links zur Autobahnbrücke über die A 61; hiernach rechts entlang der A 61, bis Sie kurz vor der Raststätte „Mosel West“ links in den Wald gehen. Von der Naßheck bis zur Dreifaltigkeitskirche Bleidenberg - der Sie einen Besuch abstatten sollten - sind es 6 km.

Wallfahrtskirche Bleidenberg Der Bleidenberg wurde durch eine keltische Pfostenschlitzmauer gesi- chert, wie archäologische Grabungen 2001 ergaben. Vor der heutigen gotischen dreischiffigen Dreifaltigkeitskirche stand hier eine bescheidene Kapelle, deren Ursprung ins 11. Jh. datiert wird; sie war der hl. Maria geweiht und wurde schnell eine bedeuten- de christliche Wallfahrtsstätte.

Wallfahrtskirche Bleidenberg 46 Etappe 1: Von Koblenz-Stolzenfels nach Alken

Nach der Thuranter Fehde 1246/48, die zur Teilung der nahe gele- genen und vom Bleidenberg aus gut zu fotografierende Burg Thurant führte, wurde durch Erzbischof Arnold II die Dreifaltigkeitskirche Bleidenberg errichtet, wodurch er nicht nur den Bleidenberg, sondern auch die dem Erzengel Michael geweihte Pfarrkirche in Alken als christliche Wallfahrtsstätte unter trierische Hoheit brachte. Auf halber Höhe der Alkener Bergseite wurde an der Stelle, an der im 15. Jh. der Erzengel Michael erschienen sein soll, eine kleine Michaelkapelle errichtet. Nach dem 30-jährigen Krieg wurden hier zusätzlich 7 Lei- densstationen gebaut, obwohl zu dieser Zeit bereits Kreuzwege mit 12 oder 14 Stationen die Regel waren. Nahezu zeitgleich wurde auf der Oberfeller Bergseite ein Kreuzweg erschlossen. Traditionell wird an Palmsonntag und Gründonnerstag der Kreuzweg begangen und gebetet. An Trinitatis (1. Sonntag nach Pfing- sten) führt eine seit über 750 Jahren nachgewiesene Prozession, die fast Volksfestcharakter hat, von der Pfarrkirche St. Nikolaus in Oberfell

Blick auf Alken Etappe 1: Von Koblenz-Stolzenfels nach Alken 47

über die K 71 zur Dreifaltigkeitskirche auf den Bleidenberg, der zur Gemeinde Oberfell gehört. An Mariä Himmelfahrt (15. August) führt eine Marien-Prozession über den Kreuzweg zur Kräutersegnung in die Wallfahrtskirche.

& Vor Bleidenberg führt Sie der Mosel-Camino durch die Wein- berge entlang des Kreuzweges stetig bergab mit bester Sicht auf die Burg Thurant nach Alken. Auf dieser Strecke ist insbesondere bei schlechtem Wetter Vorsicht geboten. * Alternativ kann der weniger gefährliche Weg abwärts nach dem Hinweisschild zum bergauf führen- den 9 Aussichtsturm (ca. 200 m vor dem Weinbergsweg) genommen werden. Im Café Becker In Alken gehen Sie die Bach- erhalten Sie den Pilgerstempel straße bis zur Mosel. Am Ende der Bachstraße finden Sie rechts in der Moselstraße das überregional renommierte, romantische Landhaus Schnee (t 026 05/33 83,  www.land- haus-schnee.de). Der Besitzer Franz Schnee ist auch Vorsitzen- der des Verkehrsvereins Alken e.V. und Teilwegepate für den Mosel-Camino. Gehen Sie am Ende der Bachstraße links in die Mosel- straße, so stehen Sie gleich an der Ecke vor dem „Zimmernach- weis“ des Verkehrsvereins Alken e.V. und von dort erreichen Sie nach wenigen Schritten das Café Becker, in dem Sie auch den Pil- ger-Stempel der Pfarrgemeinde für Ihren Pilgerbrief erhalten. Entlang der Mosel schließen sich dann sehr viele gastronomische Betriebe an. Hier ist für jeden Geschmack und Geldbeutel etwas dabei. 48 Etappe 1: Von Koblenz-Stolzenfels nach Alken

Alken + 80 m 700 Ew. HQZLöf BSÉ 81 Ew./km²  10. Jh. gegründet  Fläche 8,04 km²  Flusskilometer 23 i Zimmernachweis in der Moselstraße/Ecke Bachstraße oder dem Verkehrsverein Alken e.V., Moselstr. 4, 56332 Alken, t 026 05/89 97 H Landhaus Schnee, Moselstr. 1, 56332 Alken, t 026 05/33 83,  www.landhaus-schnee.de ä Christa Christ, Moselstr. 29, 56332 Alken, t 026 05/47 58,  [email protected],  www.ferienwohnung-christ.de

Alken ist ein liebenswürdiger, staatlich anerkannter Fremdenver- kehrsort an der Mosel mit bedeutenden mittelalterlichen Zeugnissen. Sehenswert sind neben der Burg Thurant die Michaelskapelle mit Gebeinhaus, das Burghaus Wiltburg und die Stadtmauer (Fallerport).

Burg Thurant Von 1198 bis 1206 durch Pfalzgraf Heinrich I. aus dem Geschlecht der Welfen, dem Sohn Heinrichs des Löwen, erbaut, steht die Burg Thu- rant (auch Thurandt) auf einem breiten Bergsporn aus Schiefer hoch über der Mosel bei Alken. Die Burg Thurant sollte die Ansprüche des Bruders des Pfalzgrafen, Kaiser Otto IV., im Moselgebiet sichern. Benannt wurde Thurant nach der Festung Thuron bei Tyros im heuti- gen Libanon, die der Pfalzgraf im Dritten Kreuzzug während der Bar- barossaschlacht vergeblich belagerte. Pfalzgraf Heinrich II. verstarb 1214 ohne männliche Nachkommen, weshalb Kaiser Friedrich II. die Burg und den Ort Alken als Reichsle- hen an die staufertreuen Wittelsbacher gab, obwohl auch die Erzbi- schöfe von Köln und Trier die Burg Thurant beanspruchten. Engelbert I. von Köln nahm die Burg 1216 gewaltsam ein. Nach seinem Tod 1225 ging Thurant in den Besitz der Pfalzgrafen bei Rhein zurück. Otto II. von Bayern setzte den Ritter Berlewin als Burggrafen ein, der sich aber als Raubritter betätigte und deshalb den Zorn der Erzbischöfe auf sich zog. Diese belagerten die Burg ab 1246, nahmen sie 1248 ein. Der Süh- nevertrag vom 17.11.1248, der den Verzicht der Kurpfalz auf die Burg Thurant zugunsten der Erzbistümer Köln und Trier beinhaltet, ist noch Etappe 1: Von Koblenz-Stolzenfels nach Alken 49 heute erhalten. Die Burganlage wurde in einen Trierer und einen Köl- ner Teil mit eigenem separaten Eingang, Bergfried und Burggrafen getrennt. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg wurde die Burg durch französi- sche Truppen 1689 schwer beschädigt; sie wurde zur Ruine. 1911 erwarb Geheimrat Robert Allmers Thurant und ließ 1915/16 Teile der Burg wieder aufbauen; seit 1973 ist die Burg im Besitz der Familien Allmers und Wulf. ät025 06/20 04,  www.thurant.de,  [email protected]

Burg Thurant 50 Etappe 2: Von Alken nach Treis-Karden

Der Pfälzische Erbfolgekrieg (1688 bis 1697, auch als Neunjähri- ger Krieg bezeichnet), wurde durch den Tod des Kurfürsten von der Pfalz, Karl II., ausgelöst und fand in der Kurpfalz und weiten Teilen Südwestdeutschlands statt. Da Kaiser und Reich im Türkenkrieg gebunden waren, wollte Frankreich die Chance nutzen, seine Gebiete auf Reichsboden auszuweiten und an den Rhein zu gelangen. Durch den Frieden von Rijswijk 1697 wurde der Pfälzische Erbfolgekrieg beendet. Straßburg, Lothringen und das Elsass wurden französisch. Dafür musste Frankreich seine Reunionen außerhalb des Elsass’ zurückgeben.

Etappe 2: Von Alken zur Burg Eltz und nach Treis-Karden

E ca. 17-19 km z 5 Std. 30 Min.  280 m  81 m o Einkehrmöglichkeiten: Löf, Hatzenport ( spätestens hier mit ausreichend Wasser/Getränken versorgen, da es in Lasserg keine Einkehrmöglichkeit gibt)

& Entweder gehen Sie durch Alken oder entlang der Mosel und überqueren die Moselbrücke nach Löf (2 km) auf die „Eifel-Seite“. Am Ende der Brücke gelangen Sie zur Pfarrkirche St. Lucia und dann hinab zur Mosel, um von dort zum am Ortsende gelegenen Bahnhof zu gelangen.

Löf + 85 m 1.500 Ew. HQÖZBSÉ 279 Ew./km²  9. Jh. gegründet  Fläche 5,34 km²  Flusskilometer 25

Löf ist ein staatlich anerkannter Erholungsort an der Mosel; die Gemeinde Kattenes (Moselfeuer Kräuterlikör, eine Spirituosen-Spezia- lität von der Mosel wird hier hergestellt) ist ein Ortsteil von Löf. Wein- bau und Tourismus haben Löf - wie sehr vielen Moselortschaften - einen besonderen Charakter gegeben. Löf hat nach Koblenz als erster Ort auf dem Mosel-Camino einen Bahnhof und eine Brücke, die von Alken aus zu überqueren ist. Etappe 2: Von Alken nach Treis-Karden 51

Bahnhof von Löf

& Sie können aber auch die parallel verlaufende Dorfstraße nut- zen. Um nicht entlang der stark frequentierten Moselstraße (B 416) den Radweg nutzen zu müssen, wechseln Sie auf die andere Gleisseite auf den beschaulichen Spazierweg nach Hatzenport (3 km). Auch dort gehen Sie am sinnvollsten rechts der Bahnschienen vorbei am Bahnhof (Info-Tafel) zur Oberstraße, die in die Landesstraße 113 nach Mayen führt.

Hatzenport + 85 m 106.000 Ew. HQÖhZBSÉ 175 Ew./km²  1135 gegründet  Fläche 3,77 km²  Flusskilometer 28

Hatzenport (von lateinisch: Hattonis porta, also dem Hafen oder dem Tor des Trierer Erzbischofs Hetti) wurde urkundlich 1135 erstmals erwähnt. Wahrzeichen ist der alte Fährturm von 1863. Sehens- wert sind weiterhin die Pfarrkirche St. Johannes und die kath. Kirche St. Rochus sowie das unterhalb der Kirche gelegene alte Pfarrhaus, ein 52 Etappe 2: Von Alken nach Treis-Karden

Fachwerkbau, wo sich heute eine Apfelweinkellerei befindet. 2 km moselaufwärts ist in der Gemarkung von Lasserg, das zu Munstermai- feld gehört, die Burg Bischofstein gelegen. Der Bau von Burg Bischofstein wurde von Erzbischof Arnold II. von Trier ab 1242 gegenüber der auf der rechten Moselseite gelegenen Gemeinde Burgen begonnen. 1689 wurde die Burg im Zuge des Pfäl- zischen Erbfolgekriegs durch franz. Truppen Ludwigs XIV. zerstört. Seit 1954 gehört die Burg (Kaufpreis damals 80.000 DM) dem Schul- landheimverein des Fichte-Gymnasiums Krefeld.

& Hinter dem Holzschild „Auf Wiedersehen in Hatzenport“ gehen Sie in Richtung Burg Eltz nach Lasserg (4 km). Auf der Anhöhe ange- langt, gehen Sie links zum „Küppchen“ (unterhalb befindet sich eine Schutzhütte) mit toller Sicht auf die Burg Bischofstein, Burgen und das Baybachtal. Drachenflieger nutzen diese Stelle als Startplatz.

Lasserg + 260 m 300 Ew. BÉ 80 Ew./km²  1135 gegründet  Fläche 3,77 km²

H Übernachtungen im nahe gelegenen Wierschem: Landhaus Neuhof, Burg-Eltz- Str. 23, 56294 Wierschem, t 026 05/565 oder 96 20 79, f 026 05/96 20 82,  [email protected],  www.landhausneuhof.de

Sehenswürdig ist neben der Kirche zu St. Benedikt, die Burg Bischofstein. Von der Ortsmitte von Lasserg Richtung Sportplatz/ Moselblick zum Parkplatz am Gasthaus „Zur Burg Bischofstein“. Von hier noch 300 m zum 260 m ü.NN hoch gelegenen Drachen- und Gleit- schirmfliegerstartplatz „Küppchen“. Von dort starten die Drachenflie- ger, um auf der gegenüberliegenden Moselseite in Burgen, wo der Baybach (eine Baybachtal-Wanderung von Emmelshausen im Huns- rück nach Burgen an der Mosel ist ein tolles Erlebnis) in die Mosel mündet, zu landen. Burgen wurde schon 928 urkundlich erwähnt und es sind noch heute viele Zeugnisse römischer und keltischer Besiedlung zu sehen. Die Etappe 2: Von Alken nach Treis-Karden 53

Gemeinde Burgen verfügt über mehr als 400 Gästebetten, zwei große Campingplätze und einen Jachthafen; der Forellenweg bereichert die Region.

& Gehen Sie durch Lasserg und überqueren Sie die Kreisstraße. Nach ca. 200 m gehen Sie links und gelangen nach ca. 2 km durch Fel- der vorbei an Neuhof in den Wald. Jetzt geht’s stetig bergab bis zur Burg Eltz (5 km).

9 Auf Höhe von Trutzeltz haben Sie einen wunderschönen Blick auf die niemals zerstörte Burg Eltz. 54 Etappe 2: Von Alken nach Treis-Karden

Burg Eltz Die Burg Eltz wurde zu Beginn des 12. Jh. gebaut und ist eine der bekanntesten Burgen Deutschlands. Sie zierte die 500-DM-Banknote und liegt im Elzbachtal südlich von Wierschem. Sie ist aber auch über schöne Wanderwege von Moselkern, Müden und Karden zu erreichen. Während der „Eltzer Fehde“ kam es 1331 bis 1336 zu den einzigen schweren kriegerischen Handlungen. Viele freie Reichsritter, darunter auch die Herren von Eltz, widersetzten sich der Territorialpolitik des Trierer Erzbischofs und Kurfürsten Balduin von Trier. Noch heute ist die Ruine der zur Belagerung errichteten Burg Trutzeltz zu sehen. Burg Eltz wurde von allen Lebensmittellieferungen abgeschnitten, weshalb sich die vom Hunger geschwächte Burgbesatzung ergeben musste. Die freien Reichsritter wurden nun Untertanen des Kurfürsten von Trier. Ein Vertreter der Eltzer Herren - der 1665 geborene Philipp Karl von Eltz - schaffte es 1732, nach dem Tod des Mainzer Kurfürsten, dessen Stellung als geistlicher Führer und mächtigster Kirchenfürst nördlich der Alpen einzunehmen. Aufgrund der weitsichtigen Politik der Burgherren wurde die Burg Eltz selbst im Pfälzischen Erbfolgekrieg nicht durch die Franzosen zer- stört. Hans Anton zu Eltz-Üttingen war zu dieser Zeit ranghoher Offi- zier im franz. Heer. Burg Eltz befindet sich seit gut 800 Jahren - in der 33. Generation - in Familienbesitz und wurde niemals durch kriegeri- sche Auseinandersetzungen zerstört. ät0 26 72/95 05 00,  www.burg-eltz.de

Interessant ist auch die Besichtigung von Burg Pyrmont, die nur wenige Kilometer von Münstermaifeld entfernt liegt. ä  www.burg-pyrmont.de

& Halten Sie sich nun links und folgen Sie dem Kreuzweg hinauf zur Kreisstraße, der Sie ca. 400 m rechts folgen, um dann gleich hinter einer Baumreihe links entlang des Waldrandes auf den Buchsbaum- wanderpfad zu gelangen, der Sie zur Schutzhütte Kompeskopf (herrliche Aussicht in das Moseltal) und über einen sehr steilen Abstieg nach Karden führt. Etappe 2: Von Alken nach Treis-Karden 55

H Ca. 500 Meter von der Schutzhütte Kompeskopf entfernt finden Sie den Klickerterhof, ein historisches Anwesen im Moseltal, das 1567 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Familie Ternes stellt Pilgern einfache, aber urgemütliche Übernachtungsmöglichkeiten zur Verfü- gung, die Sie einmal nutzen sollten. Am Mosel-Camino wurden entsprechende Hinweisschilder ange- bracht, t 026 72/71 56,  www.klickerterhof.de.

& Vom 9 Aussichtspunkt Kompeskopf aus geht’s auf einem Teil des wunderschönen Buchsbaumwanderpfads nach Karden. Der Buchs- baumwanderpfad verbindet auf einer Länge von 4,1 km die Moselorte Müden und Karden. An heißen Tagen verbreitet sich ein mediterraner Duft durch diese immergrünen Pflanzen.

Blick auf Treis-Karden vom Kompeskopf 56 Etappe 2: Von Alken nach Treis-Karden Treis-Karden + 87 m 2.300 Ew. HQÖhZBS"É 72 Ew./km²  1135 gegründet  Fläche 31,34 km²  Flusskilometer 40 i Verkehrsamt Treis-Karden, Hauptstr. 27, 56253 Treis-Karden, t 026 72/61 37 H Klickerterhof, Familie Ternes, 56253 Treis-Karden, t 026 72/71 56,  www.klickerterhof.de ä Rosemarie Gräf, Am Mönchskopf 1, 56253 Treis-Karden, t 026 72/17 33 ä Kloster Maria Engelport t 026 72/79 35-0,  [email protected],  www.oblaten.de

Der hl. Castor gilt als der Missionar des Moselgebietes und soll bereits im 4. Jh. in Karden eine christliche Gemeinschaft gegründet

St. Castor Etappe 3: Von Treis-Karden nach Bullay 57 haben. Seine Gebeine kamen im 9. Jh. überwiegend nach Koblenz in die Kastor-Kirche. Karden war Zentrum eines Archidiakonats (kirch- liche Verwaltungseinheit; Untereinheit eines Bistums, die selbst wieder mehrere Dekanate umfassen konnte) und wurde bis 1802 von dem bestehenden Kollegialstift beeinflusst. Treis auf der gegenüberliegenden rechten Moselseite gelegen, fiel 1148 unter die Herrschaft von Kurtrier. Sehenswert sind die 1823 bis 1831 errichtete Pfarrkirche St. Johannes der Täufer, die südlich gelegene Burg Treis und die wiederaufgebaute Wildburg. Treis hat auch ein einladendes " kleines Schwimmbad, das der Pilger an hei- ßen Tagen vor dem Anstieg ins Flaumbachtal für eine Abkühlung nut- zen sollte. Über der Mosel wurden auf dem Martberg Reste einer kel- tischen Stadt und eines römischen Tempels gefunden. Treis und Karden standen ab 1794 bis zum Wiener Kongress 1815 unter französischer Herrschaft und wurden im Anschluss an den Wiener Kongress Preußen zugeordnet. Seit 1946 gehören sie zu dem nach dem Zweiten Weltkrieg neu gegründeten Bundesland Rheinland- Pfalz.

Etappe 3: Von Treis-Karden über Maria Engelport und Beilstein nach Bullay

E ca. 27-29 km, z 7 Std. 30 Min.,  426 m,  83 m o Einkehrmöglichkeiten: in Karden, Treis ( spätestens hier bei Hitze Geträn- ke einkaufen), Kloster Engelport, Beilstein ( Getränkevorrat auffrischen) und Bullay

& In Karden geht es durch den Ort in Richtung Bahnhof (St.- Castor-Straße). Nutzen Sie eine der links zur Mosel führenden Straßen, um zur Moselbrücke nach Treis und hierüber wieder auf die „Huns- rück-Seite“ zu gelangen. Rechts in die Brücken-, dann entlang der Hauptstraße gehen Sie an dem rechter Hand liegenden " kleinen Schwimmbad (es kann Ihnen bei entsprechenden Temperaturen 58 Etappe 3: Von Treis-Karden nach Bullay

Abkühlung verschaffen) auf der Hauptstraße vorbei. Nach gut 200 m gehen Sie nicht die rechts abknickende Bundesstraße Richtung Kloster Engelport, sondern in den Weg gerade aus zur Wildburgmühle, auf dem rechts eine Steintafel zur Erinnerung an den letzten 1945 im Flaum- bach gefangenen Lachs eingelassen ist. Ca. 2 km geht’s auf dem anspruchsvollen steilen Weg bergauf, bis Sie rechts den Weg zum Beurenhof sehen. Nach weiteren angenehm zu gehenden 2 km führen die Wegweiser Sie hinab zum Kloster Maria Engelport.

Kloster Maria Engelport - Exerzitien- und Bildungshaus Das Oblatenkloster Maria Engelport ist ca. 8 km südlich von Treis im idyllischen Flaumbachtal gelegen, wird seit 1903 bis heute von Obla- tenmissionaren betrieben und ist Wallfahrtsstätte der Katholiken. Es besteht die Möglichkeit für Pilger, hier in neu hergerichteten Räumen zu übernachten sowie am Abendessen und Frühstück der Pater teilzu- nehmen. Aber auch längere Aufenthalte sind nach Absprache mit den Patern möglich. 45 Einzel- bzw. Doppelzimmer, alle mit Dusche und WC, dazu Gruppen- und Vortragsräume, ein Medienraum, ein Kloster- keller usw. wie die ringsum liegenden Wälder laden geradezu zum Innehalten und ausgedehnten Wanderungen ein. Informieren Sie sich über die Seminarangebote. 1220 wurde Kloster Maria Engelport erstmals gegründet, nachdem dem Ritter Emelrikus von Monreal bei der Jagd zwei Engel mit bren- Etappe 3: Von Treis-Karden nach Bullay 59

nenden Kerzen und klingenden Glöckchen erschienen waren. An die- ser Stelle baute er eine Kirche und ein Kloster, das von Zisterzienserin- nen aus dem bei Simmern gelegenen Kloster Cumbt bezogen wurde, die aufgrund unzureichender Lebensbedingungen bald wieder in ihr Heimatkloster zurückkehrten. 60 Etappe 3: Von Treis-Karden nach Bullay

Graf Philipp II. von Wildenburg bei Treis gründete 1265 unter Lei- tung der Abtei Steinfeld/Eifel der Prämonstratenserinnen ein neues Kloster; seine Tochter Beatrix war die erste Priorin. Im 30-jährigen Krieg wurde das Kloster mehrmals geplündert und verwüstet, aber wieder aufgebaut, bevor es 1794 den französischen Revolutionstrup- pen zum Opfer fiel. 1903 bauten die „Oblaten der Makellosen Jungfrau Maira“ das heutige Kloster an alter Stätte wieder auf. Ordensgründer war der 1811 zum Priester geweihte und 1837 zum Bischof berufene Eugen von Mazenod OMI. Er gründete 1816 die Gemeinschaft „Missionare der Provence“. Papst Leo XII. bestätigte diese Gemeinschaft 1826 und gab ihr den Namen „Oblaten der makel- losen Jungfrau Maria“ (OMI). it026 72/79 35-0,  [email protected],  www.oblaten.de o Hier sollten Sie übernachten!

Grotte im Kloster Maria Engelport Etappe 3: Von Treis-Karden nach Bullay 61

Römischer Steinsarg

& Vom Kloster gehen Sie links an der Grotte vorbei und folgen auf schmalem, ansteigendem Waldpfad der Wegmarkierung (Jakobs- Muschel oder U8) ca. 2 km bis zur Kreisstraße 36, die Sie überqueren. Nach 2 km erreichen Sie das malerische Beilstein, in dem Sie unbe- dingt das Kloster-Café mit 9 überwältigendem Blick auf das Mosel- tal besuchen sollten.

Beilstein + 90 m 146 Ew. HBSÉ 100 Ew./km²  um 800 gegründet  Fläche 1,68 km²  Flusskilometer 62

Eine liebenswerte Ortschaft (auch als Dornröschen an der Mosel bezeichnet) direkt an der Mosel gelegen, die sich ihre mittelalterliche Atmosphäre erhalten hat und die Sie unbedingt fotografieren sollten. Neben dem ehemaligen Karmeliter-Kloster ist die imposante Burgrui- ne Burg Metternich schon von Weitem zu sehen. Aber auch der schmucke Marktplatz mit Rathaus, Amtshaus und Fachwerk-Zehnt- haus von 1577 sind sehenswert. Die steile Treppe vom Kloster-Café hinunter in den Ort zur Mosel ist Kulisse für den Film „Schinderhannes“ aus dem Jahre 1958 gewe- sen, in dem Curd Jürgens den Johann Bückler und Maria Schell das Julchen spielt. Fränkischen Gräberfunden zufolge wurde Beilstein um 800 besie- delt. 1268 Lehnbesitz der Herren von Braunshorn, 1309 Stadtprivileg und Gründung einer jüdischen Gemeinde, deren Friedhof oberhalb der 62 Etappe 3: Von Treis-Karden nach Bullay

Burg noch heute besteht. 1360 ging das Lehen an die von Winneburg und 1488 nahm Kurtrier Beil- stein in Besitz. 1689 wurde die Burg Metternich durch franz. Truppen zerstört. 1636 wurde ein Karmeliterkloster gegründet, das bis Idyllisches Beilstein 1803 bestand. 1794 abermals Besetzung durch die Franzosen und 1815 (Wiener Kongress) fiel Beilstein an Preußen. eH Klostercafé und Restaurant, Klosterstr. 55, 56814 Beilstein, t 026 73/16 74,  [email protected],  www.klostercafe-beilstein.de Wunderschöne Terrassen mit 9 Moselblick, durchgehend gutbürgerliche kalte und warme Küche, hausgebackene Kuchen und Torten, kein Ruhetag

* Von Beilstein aus können Sie eine unvergessliche Mosel-Rund- fahrt nach Cochem unternehmen. In diesem lieblichen Touristenort ist die Reichsburg und von den vielen gastronomischen Betrieben z.B. das Hotel-Café Germania, Moselpromenade 1, t 026 71/977 50,  www.mosel-hotel-germania.de, da es bereits sehr früh geöffnet hat, eine interessante „Anlaufstelle“.

J Moseltal-Jugendherberge, Jugendgästehaus Cochem, Klottener Str. 9, 56812 Cochem, t 026 71/86 33, f 026 71/85 68,  [email protected]

* Die nun folgende Strecke hoch nach Grenderich ist der mit Abstand unangenehmste Teil des Mosel-Caminos, weshalb ich Freun- den empfehle, die Fähre in Beilstein zu nutzen, um mit dem Bus nach Etappe 3: Von Treis-Karden nach Bullay 63

Bullay zu fahren oder in Beilstein ein Schiff zu besteigen, wobei Sie sich rechtzeitig über die Abfahrtszeiten erkundigen sollten.

& Der Weg nach Grenderich führt - obwohl die Straßenwindungen abgekürzt werden - immer wieder entlang der stark frequentierten Land-/Kreis-Straße. Nach ca. 2 km (Markierung an der Leitplanke beachten) gelangen Sie rechts in den Wald, dort bergauf zur L 200, die Sie ein kurzes Stück gehen und dann überqueren. An der Kreuzung gehen Sie in Richtung Kappel/Grenderich und biegen an der Schutz- hütte nach links ab. Es geht bergauf zur „Alten Schanze“, dem mit 395 m ü.NN höchsten Punkt dieser Etappe. Nun geht’s rechts nach ca. 20 m Richtung Lindenhäuschen, einer Kapelle, die Sie nach ca. 300 m erreichen. Dann weiter bis zum Schild „Zur Dorfschänke“. Der Mosel-Camino führt Sie aber nicht direkt nach Grenderich, sondern geht nach rechts und gleich wieder nach links zu einer Schutzhütte und dann in den Wald auf das „Judenpfädchen“, dem Sie ca. 1 Std. folgen, bevor der Wegweiser Sie rechts bergab nach Bullay mit dem Pilotbahnhof „Umweltbahnhof“ leitet (5 km).

Grenderich + 400 m 400 Ew. JHB 49 Ew./km²  1238 gegründet  Fläche 8,51 km²

Angeblich 1238 erstmals urkundlich erwähnt liegt Grenderich auf einer Anhöhe ca. 5 km von der Mosel entfernt. Bis 1781 teilten sich Kurtrier, Sponheim und Braunshorn (später Winneburg und Metter- nich) die Landesherrschaft (Beltheimer Gericht). Auch Grenderich stand ab 1794 unter franz. Herrschaft und wurde auf dem Wiener Kon- gress 1815 Preußen zugeschlagen.

Bullay + 95 bis 250 m 1.500 Ew. HQÖZBSÉ 380 Ew./km²  1150 gegründet  Fläche 3,96 km²  Flusskilometer 83 i Lindenplatz 2, 56859 Bullay, t 065 42/211 41 H Gästehaus Moselinchen, Graf-Beißel-Str. 6, 56859 Bullay, t 065 42/90 06 64,  www.moselinchen.de 64 Etappe 3: Von Treis-Karden nach Bullay

Gesicherten Funden zufolge war hier bereits eine römische Sied- lung. 1470 bis 1590 wurde hier Bergbau betrieben. Von Alf führt eine Doppelstockbrücke mit der Moselbahn über der Straße über die Mosel nach Bullay. Mit der Fähre kann schnell nach Alf „übergesetzt“ werden, um dort ggfs. besser/preisgünstiger eine Übernachtungsmöglichkeit zu finden. In Alf gibt es aber weder eine Bank noch einen Geldautomaten.

Brücke von Bullay nach Alf

Alf + 95 m 900 Ew. HhBSÉ 140 Ew./km²  1150 gegründet  Fläche 6,33 km²  Flusskilometer 83

Alf wurde in vorrömischer Zeit von den Kelten bewohnt und hat seinen Namen von der römischen Siedlung Albis, die 50 v.Chr. erstmals erwähnt wurde. Im Mittelalter gehörte Alf zu der nahe gelegenen Burg Arras, die ein Lehen von Kurtrier war. Auf der Burg Arras (t 065 42/222 75) befindet sich heute das ein- zige Burg-Hotel an der Mosel, ein Restaurant, ein Burg-Museum und ein dermatologisch-kosmetisches Laserinstitut. Etappe 4: Von Bullay nach Traben-Trarbach 65

8 km flussabwärts ist ebenfalls auf der linken Moselseite der Mosel- ort Bremm, in dessen Gemarkung sich der steilste Weinberg Europas befindet, der Bremmer Calmont, durch den der Calmont-Klettersteig für Schwindelfreie führt. Leiter und Stahlseile helfen über schwierige Passagen des schmalen, felsigen Weges hinweg. Für Wanderer wurde der Calmont-Höhenweg mit überwältigenden 9 Panoramablicken ins Moseltal angelegt. Im 9 km entfernten Bad Bertrich in der Vulkan- Eifel befindet sich die einzige Glaubersalz-Therme Deutschlands mit " Hallen-/Freibad (Staatsbad Bad Bertrich, t 026 74/932-0). i Touristeninformation Alf, Brunnengasse 2, 56859 Alf, t 065 42/24 19 H Frühstücks-Pension Haus Budinger, Brückenstraße 7, 56859 Alf, t 065 42/26 71,  www.haus-budinger.de

Etappe 4: Von Bullay über Zell nach Traben-Trarbach

E ca. 23 km, z 6 Std. 30 Min.,  410 m,  97 m o Einkehrmöglichkeiten: in Bullay, Zell ( mit Getränken versorgen), Enkirch, Starkenburg, Grevenburg, Trarbach.

& Haben Sie den Bus von Beilstein genutzt, so gelangen Sie über die Eisenbahnbrücke nach Bullay oder der freundliche Busfahrer lässt Sie auf der linken Moselseite (Eifel-Seite) kurz hinter der Eisenbahn- brücke auf dem Parkplatz aussteigen. Entlang der Mosel erreichen Sie dann bald die rechter Hand gelegene Marienburg. Ansonsten gehen Sie von Bullay über die Eisenbahnbrücke und dann entlang der Mosel zu der zu Zell gehörenden Marienburg (3 km), um dort die 9 traumhaf- te Aussicht zu genießen.

Marienburg Die Marienburg liegt auf dem Petersberg, einer Anhöhe in der Veren- gung der fast 14 km langen Moselschleife des Zeller Hamms von Zell und Kaimt. 1146 erfolgte die Gründung eines Augustinerinnenklosters, 66 Etappe 4: Von Bullay nach Traben-Trarbach

Eingang zur Marienburg das bis 1515 bestand. Um 1520 wurde mit dem Umbau des Klosters und mit Befestigungsanlagen begonnen, die aber nie fertiggestellt wur- den. Bayern und Schweden besetzten die Befestigungsanlagen und die Franzosen zerstörten diese 1650. Um 1700 wurden Burg und Kirche im Barockstil restauriert. Heute dient die Marienburg als Jugendbildungs- stätte des Bistums Trier. Pilger können hier übernachten.

9 In wenigen Gehminuten erreichen Sie von der Marienburg den Aussichtsturm Prinzenkopf, einen der schönsten Aussichtspunkte an der Mosel, in dessen Nähe der Ehrenfriedhof für die vom 12.-17. März 1945 gefallenen Soldaten liegt. Hier haben Sie einen wunder- schönen Blick auf das Pündericher Viadukt der Bahnstrecke nach Trier, die in einem Tunnel den Prinzenkopf unterquert.

& Vorbei am Haus Nonnenkehr geht’s dann bis zur Straße, der Sie 100 m folgen, um links einen Weg zu nehmen, der geradeaus zur Ruine Etappe 4: Von Bullay nach Traben-Trarbach 67 des Marienthaler Hofes und danach zum Engelskapellchen (1886) führt. Nun bergab zur B 53, die Sie überqueren und dann rechts nach Zell-Kaimt, wo Sie die einzige Auf dem Weg nach Zell Fußgängerbrücke an der Mosel nach Zell überqueren und somit wieder auf die Hunsrückseite der Mosel gelangen. * Alternativ können Sie aber auch von der Marienburg direkt zur B 53 gehen, diese überqueren, um nach ca. 50 m den Weg zum Mosel-Ufer zu nehmen. Dieser wunderschöne Weg führt Sie direkt zur Fußgängerbrücke. In Zell besuchen Sie ggfs. die Tourismus-Information, um sich ein (Privat-)Zimmer bei einem Winzer zu buchen, wo Sie Kraft für den folgenden Aufstieg zum Bummkopf sammeln können.

Zell + 100 m 4.200 Ew. HQÖBS"É 93 Ew./km²  70 gegründet  Fläche 44,98 km²  Flusskilometer 87 i Zeller Land Tourismus GmbH, Balduinstr. 44, 56856 Zell (Mosel), t 065 42/962 20,  [email protected],  www.zellerland.de &  www.zellmosel.de H Weingut Gästezimmer Ferienwohnungen Brunhilde u. Günter Eberhard, Römerstr. 11, 56856 Zell, t 065 42/46 56 S Agentur Zell, t 065 42/535

Zell geht auf eine römische Siedlung zurück und liegt genau zwi- schen Koblenz und Trier. Der Ortsteil Kaimt wurde erstmals 732 urkundlich erwähnt. 1222 erhielt Zell die Stadtrechte; 1332 fiel Zell an Trier. Die kath. Kirche St. Petrus enthält einen Reliquienschrein mit einer Knochenreliquie des hl. Petrus. Die Jakobuskirche in Kaimt 68 Etappe 4: Von Bullay nach Traben-Trarbach

wurde 1968 erbaut, wobei der alte Kirch- turm erhalten blieb. Das " Erlebnis- bad mit großer Rutsche ist ein Erlebnis für Groß und Klein. Vom „Zeller Schwarze Katz“-Brunnen aus können Schwindelfreie den Collis Steilpfad mit Klettersteigen - 1,2 km ohne Rückweg - mit Wanderschuhen bege- hen. Trittsicherheit ist hier unbedingt erfor- derlich.

Bummkopf Der Bummkopf ist eine zu Briedel gehörende Siedlung. 9 Eine wun- derschöne Aussicht auf das Moseltal und die Etappe 4: Von Bullay nach Traben-Trarbach 69 auf der gegenüberliegenden Moselseite thronende Marienburg entschä- digt den Pilger für den mühevollen Weg hoch zum Brummkopf.

& Sie gehen ca. 800 m auf dem rechtsseitigen Moseluferweg moselaufwärts bis zur Auto-Brücke, biegen dort links in das Moselsei- tental, um dann den nächsten Abzweig rechts zu nehmen, diesem eini- ge 100 Meter zu folgen, um dann einen steilen, recht beschwerlichen Waldweg rechts bergauf zum Beinter Kopf und 1 Kilometer weiter zur „Schönen Aussicht“ zu pilgern. Dort halten Sie sich wieder links berg- auf zum Bummkopf und gehen die K52 links ca. 200 m, um dann rechts den Weg nach Enkirch einzuschlagen. An einem Stromhäuschen vorbei in den Wald, ständig bergab mit vielen 9 schönen Aussichts- punkten in die Weinberge gelangen Sie schließlich nach Enkirch. Dort können Sie z.B. in der Bäckerei eine kräftigende „Brotzeit“ genießen, um den an der ev. Kirche vorbeiführenden Weg steil hinauf durch die Weinberge zum 9 Aussichtspunkt „Rottenblick“ zu neh- men. Von der 2006 gebauten Schutzhütte haben Sie - ebenso wie auf dem weiteren jeweils in Moselsicht führenden Weg - überwältigende Ausblicke ins Moseltal.

Enkirch + 105 m 1.600 Ew. HQÖhBSÂÉ 62 Ew./km²  733 gegründet  Fläche 25,43 km²  Flusskilometer 102 e Nette und gute Bäckerei, Backhaus Enkirch, Zum Herrenberg 52, 56850 Enkirch, t 065 41/53 55,  www.backhaus-enkirch.de k Weingut-Weincafé Nonnenhof, Am Wochenmarkt 23, 56850 Enkirch, t 065 41/49 30,  www.weingut-nonnenhof.de, Di Ruhetag

Enkirch wurde erstmals 733 im Testament der Adelstochter Adela urkundlich erwähnt. Die bereits 908 erwähnte Kirche diente - da Enkirch keine Burg besaß - als befestigte Wehrkirche. Ab dem 11. Jh. gehörte Enkirch zur Grafschaft Sponheim. Im 12. Jh. bauten die Spon- heimer oberhalb von Enkirch die Starkenburg. 1248 erhielt Enkirch die Stadt- und Marktrechte sowie die eigene Gerichtsbarkeit und war damals von einer Stadtmauer mit 7 Toren umgeben. Die Fehde 70 Etappe 4: Von Bullay nach Traben-Trarbach zwischen Gräfin Loretta von Sponheim, der jungen Witwe des Grafen Heinrich II. von Sponheim, mit dem Erzbischof und Kurfürst Balduin von Trier führte 1328 während einer Schifffahrt auf der Mosel zur Gefangennahme von Balduin, der sich gerne die Grafschaft Sponheim einverleibt hätte. Balduin wurde auf der Starkenburg in Ehrenhaft genommen und weder die Drohungen des Kaisers noch der Bannfluch des Papstes konnten die junge, respektlos mutige Gräfin einschüchtern. Ziehen ließ sie Balduin erst nach weitreichenden politischen Zuge- ständnissen und der Zahlung eines hohen Lösegeldes, das der Legende nach für den Bau der Frauenburg bei Frauenberg an der Nahe als Wit- wensitz verwendet wurde. Lorettas Sohn Johann III. baute bei Trarbach eine neue Burg - die Grevenburg, wodurch Trarbach Sitz der Grafschaft Sponheim wurde und Enkirch, obwohl es bis ins 19. Jh. größer als Traben und Trarbach zusammen war, an Bedeutung verlor. Enkirch verfügt über hervorra- gende Weinlagen.

M Sehenswert sind: Enkircher Heimatstubenmuseum im Hause der Ratsweinschenke mit Zeugnissen aus der Stein-, Bronze-, Hallstatt- und Latènezeit, aus der römischen Vergangenheit und dem Mittelalter; Schnaps-Museum mit kompletter Schnaps- und Likörfabrik im Stil der 20er- bis 50er-Jahre.

& Nach ca. 2,5 km erreichen Sie das 250 m über der Mosel gele- gene Starkenburg. Eingangs gelangen Sie zum „Lorettablick“, wo einst die Starken- burg stand und 1765 die evangelische Kirche von Starkenburg geweiht und 1983 restauriert wurde.

Starkenburg + 365 m 300 Ew. BÉ 162 Ew./km²  733 gegründet  Fläche 1,52 km²

Bereits die Römer verfügten auf dem 250 m hohen Felsgrat über eine strategisch wichtige Festung. Die Anlage wurde wahrscheinlich um 412 durch die Franken zerstört. Seit 1125 war Starkenburg die Etappe 4: Von Bullay nach Traben-Trarbach 71

Residenz der Grafschaft Sponheim, die 1350 auf die neu errichtete Grevenburg bei Trarbach verlegt wurde.

M Historische Wassermühlen, unteres und oberes Dorfbackhaus, Feuerwehrmuseum, Dorfkirche mit historischer Stumm-Orgel.

& Über eine Treppe gelangen Sie auf ein kleines Plateau, von dem Sie dann hinab über den 9 Aussichtspunkt „Pavillon“ und nach dem Besuch der Ruine Grevenburg mit grandiosem Ausblick auf das Moseltal nach Trarbach pilgern. In der alten Latein-Schule ist die erste - wunderschön gelegene - Pilgerherberge mit 12 Übernachtungs- plätzen auf dem Mosel-Camino entstanden, der Sie unbedingt einen Besuch abstatten sollten.

Grevenburg 1350 durch Johann III. von Sponheim errichtet, löste die Grevenburg Starkenburg als Residenz der hinteren Grafschaft Sponheim ab. 1437- das Geschlecht der Sponheimer starb aus - wurde die Grevenburg Sitz des Oberamtmanns. 1680 wurde sie von den Truppen Ludwigs XIV.

Blick auf Trarbach und die Grevenburg 72 Etappe 4: Von Bullay nach Traben-Trarbach erobert und als Teil des Befestigungssystems mit der Festung Mont Royal ausgebaut. 1702 eroberten die Franzosen die Grevenburg im Spanischen Erbfolgekrieg (1701-1714) erneut, wehrten die Belagerung von 1703 ab und verstärkten die Verteidigungsanlagen. 1704 nahm der hessische Erbprinz Friedrich die Grevenburg ein, bevor sie von den Holländern erobert und im Frieden von 1714 an Kurtrier übergeben wurde. Ab 1730 Ausbesserung der Verteidigungsanlagen, um den Rhein und Koblenz zu schützen. 1734 wurde die Grevenburg dann wie- der von den Franzosen eingenommen und im Juli 1734 von ihnen gesprengt. 1558 wurde an allen Sponheimischen die Reformation durchge- führt, weshalb die Kirchen evangelisch wurden. Der Mosel-Camino führt direkt an der Grevenburg vorbei; die Grä- fin Loretta-Stiftung mit Sitz in Traben-Trarbach engagiert sich für die Erhaltung und Restaurierung der Burg. Stadt Traben-Trarbach + 112 m 5.900 Ew. JHQÖhBSÉ 188 Ew./km²  820 gegründet  Fläche 31,35 km²  Flusskilometer 105 i Tourist-Information im Stadthaus „Alter Bahnhof“, Am Bahnhof 5, 56841 Traben- Trarbach, t 065 41/83 98-0,  [email protected],  www.traben-trarbach.de, t Info-Hotline 065 41/194 33 Übernachtungstipps: J Stimmungsvolle Pilgerherberge Alte Lateinschule, 56841 Traben-Trarbach, 01 71/384 36 01 (Frau Böcking),  [email protected],  www.altelateinschule.com, Frühstück im Gruppenraum oder bei gutem Wet- ter im Garten, im Schlafraum unter dem Dach in gemütlichen Betten für max. 10 Besucher, eigener Schlafsack oder e 3 zusätzlich für Bettwäsche/Handtuch. Es stehen zwei Duschbäder zur Verfügung. Wunderschönes Ambiente neben der Kirche umgeben von Weinbergen (O Seite 75). J Mittelmosel-Jugendherberge Jugendgästehaus Traben-Trarbach, Hirtenpfad 6, 56841 Traben-Trarbach, t 065 41/92 78, f 065 41/37 59,  [email protected] H Zur Goldenen Traube, Am Markt 8, 56841 Traben-Trarbach, t 065 41/60 11 Etappe 4: Von Bullay nach Traben-Trarbach 73

Traben wurde 820 erstmals urkundlich erwähnt, Trarbach hingegen erst 1144. Die Stadtrechte wurden 1254 verliehen. Traben-Trarbach ist flächenmäßig die größte Stadt an der Mittelmosel und staatlich aner- kanntes Heilbad (Thermalquelle; Moseltherme Bad Wildstein) sowie Luftkurort und entstand 1904 durch den Zusammenschluss der Gemeinde Traben mit der Stadt Trarbach. 1969 wurden Wolf und Kau- tenbach eingemeindet. Ende des 19. Jh. bis ins 20. Jh. erlebte Traben-Trarbach eine Blüte- zeit des Weinanbaus und Weinhandels; nach Bordeaux war Traben- Trarbach der bedeutendste Weinhandelsplatz der Welt. Aus dieser Zeit stammen sehr viele Jugendstilbauten, die heute noch zu bewundern sind. 74 Etappe 4: Von Bullay nach Traben-Trarbach

Traben

M Sehenswürdigkeiten im links der Mosel gelegenen Traben: die spätgotische evangelische Peterskirche aus dem 15. Jh., die kath. Kir- che St. Peter und Paul aus dem 20. Jh., die Ruine der Festung Mont Royal. Im rechts der Mosel errichteten Trarbach: die spätgotische evangelische Nikolauskirche aus dem 14. Jh., die ehemalige Latein- schule von 1573, die heute die erste Pilgerherberge auf dem Mosel- Camino beherbergt, die Ruine Grevenburg, das Rokokohaus Kayser (1762) und das barocke Haus Böcking (um 1750) mit dem Mittelmo- sel-Museum. Traben-Trarbach ist gleichzeitig Sitz der Verbandsgemeinde Tra- ben-Trarbach, der noch die Ortschaften Enkirch, Starkenburg, Wolf, Irmenach, Beuren, Letzbeuren und Burg angehören.

Mont Royal Auf dem 2,7 km flussabwärts gelegenen Bergrücken Mont Royal der Mosel-Flussschleife auf der Trabener Moselseite bei Kövenig und gegenüber von Enkirch baute Ludwig XIV. zur Sicherung der französi- schen Interessen 1687 bis 1698 die gigantische Festungsanlage Mont Etappe 5: Von Traben-Trarbach nach Monzel 75

Pilgerherberge Alte Lateinschule in Trarbach

Royal. Auf einer Fläche von gut 50 ha arbeiteten 8.000 Fronarbeiter an einer imposanten Festung. Geplant war die Stationierung von 8.450 Soldaten und 3.000 Kavalleriepferden. Ohne großen militärischen Nut- zen belastete diese Festung den französischen Staatshaushalt über Gebühr, weshalb bereits im Jahre ihrer Fertigstellung mit der Schlei- fung der Festungsanlage gemäß dem Frieden von Rijswijk (Beendi- gung des Pfälzischen Erbfolgekrieges) begonnen wurde.

Etappe 5: Von Traben-Trarbach nach Monzel E ca. 16-24 km, z 5 Std. 30 Min.,  410 m,  106 m o Einkehrmöglichkeiten: in Trarbach, Bernkastel, Kues, Lieser und Monzel

& Von der Alten Lateinschule, also der Pilger-Herberge in Trar- bach, folgen Sie den Jakobs-Muscheln durch die Stadt in den Weinberg Trarbach-Taubenhaus, in dem umweltschonend ausschließlich Ries- lingweine angebaut werden. Von hier aus haben Sie einen 9 imposan- ten Blick auf Trarbach mit der Pilgerherberge und die Grevenburg. 76 Etappe 5: Von Traben-Trarbach nach Monzel

Dann geht es hinter der großen Infotafel links auf einem sehr steilen Weg durch die Weinberge in den Wald auf die Huns- rückhöhen. Auch hier ver- lief eine alte Römerstraße. Ihr höchster Punkt ist heute mit ca. 410 m ü.NN der Wanderparkplatz. Den Besuch der nahe gelegenen Graacher Schanzen sollten Sie unbedingt einplanen.

Die Graacher Schanzen wurden ab März 1794 unter Leitung preu- ßischer Offiziere durch 170 zwangsrekrutierte Bewohner der umlie- genden Ortschaften bis September 1794 auf der höchsten (434 m) und gleichzeitig schmalsten Stelle des Plateaus oberhalb von Graach ange- legt, um mögliche Angreifer aus dem Hunsrück abzuwehren. Die preu- ßischen und österreichischen Truppen stellten die Schanzarbeiten jedoch aufgrund ihrer hoffnungslosen Unterlegenheit gegenüber dem franz. Revolutionsheer ein und zogen sich zurück. So führten die Fran- Etappe 5: Von Traben-Trarbach nach Monzel 77 zosen die nicht fertigen Schanzarbeiten fort. Aufgrund eines Waffen- stillstandes wurden die Schanzarbeiten zum 1. Januar 1796 eingestellt. Mit einer seltene Besonderheit können die Graacher Schanzen aufwar- ten: Es wurde nie ein Schuss von ihnen abgefeuert.

& Vom Parkplatz führt Sie der Mosel-Camino stetig bergab durch die Weinberge vorbei an einer Waldschenke und dem alten jüdischen Friedhof. Nach Bernkastel gelangen Sie von Norden durch das einzig erhaltene Stadttor der um 1300 errichteten Stadtbefestigung, das Graa- cher Tor. Von Trarbach aus haben Sie ca. 8 km zu Fuß zurückgelegt, während mit dem Auto über die Moselschleifen ca. 21 km zurückzule- gen wären. Bernkastel liegt - wie Trarbach auch - auf der rechten Moselseite. Bernkastel-Kues + 110 m 6.500 Ew. JHQÖhBSÉ 1.014 Ew./km²  8 Jh. gegründet  Fläche 23,66 km²  Flusskilometer 128 i Mosel-Gäste-Zentrum, Gestade 6, 54470 Bernkastel-Kues, t 065 31/50 01 90,  [email protected],  www.bernkastel.de J Jugendherberge Bernkastel-Kues, Jugendherbergsstr. 1, 54470 Bernkastel- Kues, t 065 31/23 95, f 065 31/15 29,  [email protected]

In Kues haben Archäologen 1962 Zeugnisse menschlicher Besied- lung - ein Dorf aus der Jungsteinzeit - gefunden, die auf 4.000 bis 3.000 v.Chr. datiert wurden. Es ist somit die älteste bekannte Siedlung an der Mosel. Urkundlich erwähnt wurde Bernkastel erst in der ersten Hälfte des 11. Jh., obwohl Anfang des 8. Jh. als Princastellum erwähnt. Merowinger und Luxemburger waren die Herren auf der Burg, die 1017 durch den Trierer Erzbischof Poppo zerstört und dem eigenen Herrschaftsbereich einverleibt wurde. 1277 wurde die heutige Burg Landshut von Erzbischof Heinrich von Vinstingen erbaut. 1291 erhielt Bernkastel von Kaiser Rudolf von Habsburg die Stadtrechte. Zu Bern- kastel-Kues gehören noch die Stadtteile Andel und Wehlen (bekannte Weinlage: Wehlener Sonnenuhr). 78 Etappe 5: Von Traben-Trarbach nach Monzel

Bernkastel

Burg Landshut - ehemalige Sommerresidenz der Trierer Erzbischö- fe - überstand kriegerische Auseinandersetzungen und fiel 1792 größ- tenteils einem Brand zum Opfer; ihre Ruine steht noch heute als Wahr- zeichen über Bernkastel. Bernkastel hat einen sehenswerten mittelalterlichen Marktplatz mit Giebelfachwerkhäusern aus dem 17. Jh. Besonders hervorzuheben ist das „Spitzhäuschen“ von 1416. Um den 1606 errichteten St. Michaels- brunnen stehen etliche gut erhaltene Häuser, unter ihnen das Renais- sance-Rathaus von 1608. Durch das einzig erhaltene Stadttor der um 1300 errichteten Stadtbefestigung, das Graacher Tor, sind Sie als Pilger ja bereits von Trarbach kommend hindurchgeschritten. Seit 1905 sind Kues und Bernkastel, die über eine Brücke miteinan- der verbunden sind, vereinigt.

Beim Stadtteil Wehlen liegt das Kloster Machern, das 1084 als Benediktiner-Abtei gegründet worden ist. 1238 ging das Kloster an adlige Zisterzienserinnen, die bis zur Säkularisierung 1802 dort lebten. Heute ist das Kloster ein beliebtes Ausflugsziel. Etappe 5: Von Traben-Trarbach nach Monzel 79

Kues, auf der linken Moselseite gelegen, konnte sich im Gegensatz zum recht eingezwängten Bernkastel am flachen Flussbett der Mosel ausbreiten. Hier wurde am Nikolausufer 49 im Jahr 1401 Nikolaus Krebs, der unter dem Namen Nikolaus von Kues in die Geschichtsbü- cher Einzug hielt, geboren. Gemeinsam mit Schwester und Bruder stif- tete er ein Altersheim (Cusanus-Stift) für 33 bedürftige Männer, wobei der Unterhalt des Stiftes aus dem Ertrag der ebenfalls gestifteten 75.000 Weinstöcke bis heute erwirtschaftet wird. Nikolaus war u.a. Kardinal und Bischof von Brixen, als päpstlicher Gesandter im dama- ligen Konstantinopel, Generalvikar im Vatikan … Am 11. August 1464 starb Nikolaus in Todi. Sein Körper ruht in der Kirche San Pietro in Vincoli, Rom. Sein Herz wurde auf seinen Wunsch hin in der Kapelle des Cusanusstifts in Kues beigesetzt. Das Geburtshaus von Nikolaus von Kues am Nikolausufer 49 gehört heute der Stadt Bernkastel-Kues und beherbergt eine ständige Ausstellung über das öffentliche Wirken des Generalgelehrten Niko- laus von Kues als sichtbares (Hospital) und geistiges (Schriften) Erbe. Eine Besichtigung lohnt sich (t 065 31/28 31), wobei Gruppenfüh- rungen vorab zu vereinbaren sind.

Kues Geburtshaus 80 Etappe 5: Von Traben-Trarbach nach Monzel

& Nach Kues überqueren Sie die Moselbrücke auf der linken Brückenseite, gehen am Ende der Brücke über die kleine Treppe hin- unter in die Moselanlagen, in denen Sie dem Fußgängerweg stromauf Richtung Lieser folgen. Nach einigen 100 Metern erreichen Sie noch vor dem Jachthafen am Nikolausufer 49 das Geburtshaus des Nico- laus von Cues, das Sie unbedingt besuchen sollten. Anschließend gehen Sie vorbei am Jachthafen und gelangen dann linker Hand auf den Moselradweg nach Lieser. Sollte die Mosel Hoch- wasser führen, können Sie in den Weinbergsweg ausweichen.

Lieser + 117 m 1.200 Ew. HQÖBSÉ 220 Ew./km²  817 gegründet  Fläche 5,42 km² i Am Markt 43, 54470 Lieser, t 065 31/87 46 H Landhotel Steffen, Moselstraße 2, 54470 Lieser, t 065 31/95 70,  [email protected],  www.landhotel-steffen.de

Die Siedlungsgeschichte reicht bis in die Römerzeit zurück, was archäologische Funde, wie eine Kelteranlage direkt an der Mosel und eine römische Wasserleitung oberhalb von Lieser, bestätigen. 817 erst- mals urkundlich als „Lisura“ erwähnt. 1085 gehörten große Teile des Grundbesitzes der Abtei Saint Hubert, die dem Bistum Lüttich unter- stellt war. 1575 erwarb der Trierer Erzbischof Jakob III. von Eltz die- sen Grundbesitz. Die Einwohner von Lieser waren als Pächter Drittteil- und Zehntpflichtig und wurden mit der Säkularisation Eigentümer der Weinberge. Eine Blütezeit für Lieser war die Errichtung des Schlosses Lieser durch die Industriellenfamilie Puricelli im 19. Jh. Sehenswert sind wei- terhin die 1792 errichtete Pfarrkirche St. Peter, der Alte Posthof und die vor 1500 errichtete Paulskirche auf dem Paulsberg. Der im 21. Jh. errichtete Hochwasserdamm sollte vom Pilger Rich- tung Monzel/Kesten begangen werden.

& In Lieser gehen Sie über den im Jahr 2000 errichteten Hochwas- serschutzdeich, passieren das Schloss Lieser, halten sich auf dem Bür- Etappe 5: Von Traben-Trarbach nach Monzel 81 gersteig in Richtung Moselbrücke und gelangen - nachdem Sie das kleine Eifelflüsschen, die Lieser, überquert haben - auf die über die Moselbrücke führende Landstraße, die Sie überqueren, bevor Sie Ihren Weg nach rechts fortführen, um dann links in einen kleinen Wald zu gelangen. Wenn Sie die Serpentinen hoch in die Weinberge hinter sich gelassen haben, werden Sie mit vielen 9 unvergesslichen Ausblicken auf die Mosel und den Ort Kesten belohnt. Alternativ können Sie am Ende der Gemeinde Lieser rechts auf die Kreisstraße 86 Richtung Maring-Noviand und später die K 134 Rich- tung Kesten gehen, um dann entlang der Mosel - vorbei an einer liebe- voll restaurierten römischen Kelteranlage - in den Weinort Kesten zu gelangen.

Kelteranlage

Kesten + 114 m 400 Ew. HhBS 114 Ew./km²  936 gegründet  Fläche 3,8 km² i Tourist-Information, Moselstraße 2, 54518 Kesten, t 065 35/94 44 88 H Weingut Peter Junk, Moselstraße 12, 54518 Kesten, t 065 35/523

& Durch Kesten oder vor Kesten können Sie einen sehr steilen Weg zum ca. 80 m über der Mosel gelegenen Monzel nehmen. 82 Etappe 5: Von Traben-Trarbach nach Monzel Osann-Monzel + 190 m 1.700 Ew. HhBSZWittlich É 100 Ew./km²  1008 gegründet  Fläche 16,58 km² i Tourist-Information Osann-Monzel, Moselstr. 48a, t 065 35/77 51,  [email protected] H Weingut und Gästehaus Zur Traube Michael und Iris Ballmann-Zenz, Moselstra- ße 58a, 54518 Osann-Monzel, t 065 35/244,  www.ballmann-zenz.de

In der Gemarkung Monzel wurden Reste einer Villa Rustica - eines landwirtschaftlichen Einzelgehöfts - entdeckt, was auf ein römisches Siedlungsgebiet schließen lässt. Es wird angenommen, dass beide Ortschaften im 7. oder 8. Jh. gegründet wurden. Eine urkundliche Erwähnung ist für 1008 belegt. Neben Kurtrier war auch das Kloster Himmerod ein wichtiger Grundherr in Monzel.

Hübscher Bauerngarten in Monzel Etappe 6: Von Monzel nach Klüsserath 83 Etappe 6: Von Monzel über Kloster Klausen nach Klüsserath

E ca. 17 km, z 5 Std. 30 Min.,  431 m,  125 m o Einkehrmöglichkeiten: in Monzel, Wallfahrtsort Klausen, Klüsserath

& Ob Sie nun über die Weinbergshöhen oder über Kesten nach Monzel pilgern, Sie gelangen stets in die Moselstraße. Diese verlassen Sie links in die Brunnenstraße, um dann abermals links in die Oberstra- ße zu gelangen. Vorbei am Monzeler Hüttenkopf erreichen Sie wieder die Eifelhöhen und nach ca. 5 km die Schutzhütte Minheim (431 m ü.NN) mit dem Gnadenbild der Muttergottes.

Schutzhütte Minheim

Nehmen Sie nach ein wenig Besinnung den Weg rechts vor der Schutzhütte. Nach ca. 4 km erreichen Sie den Wallfahrtsort Klausen. Der Eifel Camino (Andernach - Plaidt - Kretz - Kruft - Maria Laach - Mendig - Fraukirch - Kottenheim - Mayen - Monreal - Kaisersesch - Kloster Martental- Lutzerath - Hontheim - Bausendorf - Wittlich - 84 Etappe 6: Von Monzel nach Klüsserath

Altrich - Klausen) vereinigt sich in Klausen mit dem Mosel-Camino und führt von dort weiter über Klüs- serath und Schweich nach Trier.

Klausen + 245 m 1.400 Ew. HhZWittlich BÉ 146 Ew./km²  1442 gegründet  Fläche 9,22 km² oJ In Klausen entsteht derzeit die zweite schöne Pilgerherberge auf dem Mosel-Camino. Es stehen Ihnen voraussichtlich ab Februar 2012 verschiedene Doppelzimmer und Mehrbettzimmer zur Verfü- gung, t 065 78/634.

Klausen ist ein spiritueller Kraftort mit über 500-jähriger Geschich- te. Der Marienverehrer Eberhard stellte am Ort der heutigen Wall- fahrtskirche 1442 eine Marienstatue auf, neben der er ein Heiligen- häuschen mit einer Wohnklause (Eberhardsklause) errichtete, in der er bis zu seinem Tod im Jahr 1461 als Einsiedler lebte. 1456 bauten die Augustiner der Windesheimer Kongregation ein Kloster, das über 300 Jahre die Geschicke von Klausen lenkte. 1502 wurde die heutige Wall- fahrtskirche Maria Heimsuchung eingeweiht. Der um 1480 errichtete Antwerpener Hochaltar mit Szenen aus der Passion Christi ist kunsthis- torisch besonders wertvoll. Die Gnaden-Kapelle, die im 15. Jh. errichtet und 1902 restauriert wurde, beherbergt auch die Gebeine des Eberhard. 2007 wurde die Rie- ger-Orgel eingeweiht. Heute kommen jährlich gut 100.000 Pilger nach Klausen. Den Stempel für den Pilgerbrief erhalten Sie im Pfarrhaus. Etappe 6: Von Monzel nach Klüsserath 85

Der Eifel Camino vereinigt sich in Klausen mit dem Mosel-Cami- no. An einem Wegweiser in Klausen steht zu den Wegen der Jakobspil- ger von Eifel und Mosel: Der Wallfahrtsort Klausen, im Herzen der Moseleifel gelegen, heißt Sie auf Ihrer Pilgerreise herzlich willkommen. Am Aufgang zur Wall- fahrtskirche Maria Heimsuchung treffen Eifel- und Mosel-Camino zusammen. Ab Klausen führt ein gemeinsamer Jakobsweg nach Trier zum Grab des Apostels Matthias. Dort besteht die Möglichkeit, den Weg über Vézelay, St.-Jean-Pied-de-Port und weiter auf dem Camino Francés bis nach Santiago de Compostela in Spanien zum Grab des Apostels Jakobus des Älteren fortzusetzen (Wanderführer zu den Wegen > ab Seite 102). Als Camino (spanisch „Weg“) bzw. Jakobs- weg werden die Pilgerwege zum Apostelgrab in der Kathedrale von Santiago de Compostela bezeichnet. Der Ort gehörte neben Rom und Jerusalem zu den drei Hauptzielen der christlichen Pilgerfahrt.

& Von der Wall- fahrtskirche Klausen geht’s in den Ortsteil Krames, dort mitten durch den Ort über die Eberhardstraße, die Escher Straße und die Brunnenstra- ße, links vorbei an der Kirche hoch zum Krameserberg und schließlich zur Wald- kapelle am Hansen- berg (3 km). Sie fol- gen weiter der Jakobs-Muschel, gelangen über einen großen Wirtschaftsweg im Wald zur Klüsserather Schutzhütte, treffen hinter der „Dicken Eiche“ auf die ersten asphaltier- ten Weinbergswege und erreichen schließlich Klüsserath. 86 Etappe 6: Von Monzel nach Klüsserath

Klüsserath + 120 m 1.100 Ew. HhBSÉ 1.014 Ew./km²  634 gegründet  Fläche 11,7 km²  Flusskilometer 161 i Touristen-Information, Hauptstraße 50, Klüsserath, t 065 07/30 99,  [email protected] e Monika’s Straßwirtschaft-Weinstube, Mittelstr. 101, 54340 Klüsserath, t 065 07/44 37,  [email protected] H Hildegard Lex, Mittelstr. 5, 54340 Klüsserath, t 065 07/46 89

Obwohl keine gesicherten Beweise vorliegen, gehen Geschichtsfor- scher davon aus, dass Klüsserath von den Kelten gegründet worden ist und zwar von dem Stamm der Treverer. Aber auch die Römer sollen dort gesiedelt haben. Im 5. Jh. kamen die Franken. 1295 wird zum ersten Mal eine Pfarr- kirche erwähnt, die später St. Michael geweiht war. 1304 begann der Bau einer neuen, größeren Kir- che, deren gotischer Chor in die heutige Pfarrkirche integriert worden ist. Sehenswert sind die Pfarrkirche mit dem Grab des Kreuzfah- rers Richard von Hagen (1449), die erstmals 1270 urkundlich erwähnte ehemalige Wasserburg Klüsserath, die ehemalige Gerichts- linde mit den Eisenringen für die Häftlinge und der Echternacher Hof aus dem 18. Jh. Etappe 7: Von Klüsserath nach Schweich 87 Etappe 7: Von Klüsserath nach Schweich

E ca. 14-19 km, z 4 Std.,  410 m,  127 m o Einkehrmöglichkeiten: nur am Beginn und am Ende der Etappe.  Bitte mit Verpflegung für unterwegs versorgen.

& Sobald Sie die Salmbrücke über- quert haben, wenden Sie sich nach rechts und folgen links dem Kreuzweg in die Weinberge, vorbei an der Marienkapelle und hoch über die Wein- berge zum 9 Aus- sichtspunkt „Thörni- cher Ritsch“. Von dort geht’s bergab auf asphaltiertem Wein- bergsweg (ins Kahl- bachtal), an dessen Ende Sie links ca. 300 m entlang der Landstraße gehen. Vorbei an einer Brü- cke über den Kahl- bach (Zufahrt zum Golfplatz bitte nicht benutzen) gehen Sie rechts in einen kleinen Waldweg, dem Sie bis in die Weinberge folgen, um nach ca. 2 km in das Kaulenbachtal oberhalb von Ensch zu gelangen. Vorbei am Zitronenkrämerkreuz gehen Sie nach ca. 200 m rechts durch den Mehringer Wald, unter Hochspan- nungsleitungen hindurch zum 410 m ü.NN gelegenen Bekonder Land- wehrkreuz. Hier können Sie kurz innehalten, bevor Sie dann durch 88 Etappe 7: Von Klüsserath nach Schweich den Schweicher Stadtwald vorbei an der Grillhütte Rupperoth bergab die Autobahnunterführung nutzen, um ins Zentrum von Schweich zur Pfarrkirche St. Martin zu gelangen.

Schweich + 130 m 6.700 Ew. HQÖZBSÉ 213 Ew./km²  721 gegründet  Fläche 31,09 km²  Flusskilometer 177 i Tourist-Information Roemische Weinstrasse, Brückenstr. 46, 54338 Schweich, t 065 02/93 38-0, f 065 02/93 38-15,  [email protected] H Weingut-Pension Schiff, Schaumbach, 54338 Schweich, t 065 02/27 87,  [email protected],  www.moselpensionen.de Etappe 7: Von Klüsserath nach Schweich 89

Heilbrunnen in Schweich 90 Etappe 8: Von Schweich nach Trier

Insektenhotel mit Jakobsmuschel am Kindergarten in Schweich

Römische Funde belegen eine Siedlung in Schweich, urkundlich erwähnt 721 als Sarainga. Die Fränkische Edeldame Bertrada und ihr Sohn Charibert schenkten dem Kloster Prüm, das sie neu gründeten, einen Hof an der Mosel. 762 wurde das Kloster Prüm Besitzer des gan- zen Ortes. Der Niederprümer Hof - auf den Resten einer römischen Villa errichtet - war Verwaltungssitz des Klosters Prüm. Die Stadtrech- te wurden erst 1984 verliehen. Sehenswürdigkeiten sind der nördlich gelegene Heilbrunnen, Alter Fährturm, Kirche St. Martin, Niederprümer Hof, Molitormühle am Föhrenbach, Kapelle St. Georg in Issel.

Etappe 8: Von Schweich nach Trier E ca. 21-24 km, z 6 Std. 30 Min.,  255 m,  96 m o Einkehrmöglichkeiten: in Schweich, Ehrang, Biewer und Trier

& Vom Zentrum von Schweich, der St. Martin-Kirche, gehen Sie in die Richtstraße und beim Gasthaus Junges links in die Bahnhofstra- ße und dann immer geradeaus (nach dem Kreisel kommen Sie in die Straße Am Bahnhof), unterqueren den Bahndamm (alte Bahnunterfüh- rung) und sehen vor der L 47 rechts ein Gedenkkreuz. Etappe 8: Von Schweich nach Trier 91

Sie überqueren die L 47 in Richtung Meulenwald mit Wander- parkplatz. Dort haben Sie die Gelegenheit, die 1883 errichtete Mari- enkapelle am Heilbrunnen über eine Allee mit 14 Kreuzwegstationen binnen 15 Min. zu erreichen. 92 Etappe 8: Von Schweich nach Trier

Der Mosel-Camino führt vom Wanderparkplatz entlang des Wald- randes zum Haardthof und dort wieder in den Wald. Über den Parkplatz Rothenberg erreichen Sie das idyllisch gelegene Forstamt Quint. 2 km später gelangen Sie zu der Heide Kapelle und dann entlang des Kreuz- weges nach Ehrang. Dort führt Sie der Weg links an der Pfarrkirche St. Peter vorbei, vor der ein aus dem Jahr 1727 stammendes Missions- kreuz steht. Sie überqueren die Straße nach der Kirche St. Peter und gehen Richtung Kyllbrücke, die Sie ebenso wie die DB-Gleise über- queren. Links geht’s dann weiter. Kurz vor der ev. Kirche dann rechts in die Wallenbachstraße durch den Wald auf die Bausch, ein Höhen- stadtteil von Trier. Auf einer Hochterrasse - vorbei an der 1872 erbau- ten Maria-Hilf-Kapelle auf dem Galgenberg und dem Funkmast - geht’s über eine schwer zu begehende Treppe nach Biewer. Gleich links sehen Sie bereits die außerhalb der Gottesdienstzeiten leider verschlossene Pfarrkirche St. Jakobus. Hier vereinen sich der Mosel-Camino und der von Köln kommende Jakobsweg. Die Markie- rung ist eine mehr strahlenartig stilisierte Jakobsmuschel.

Pfarrkirche St. Jakobus in Biewer Etappe 8: Von Schweich nach Trier 93

Der Mosel-Camino führt Sie nun die nächste Straße rechts über die Friedlandstraße und den Achterweg unter der neuen B 53 hindurch zum Moselradweg, den Sie bis kurz vor die Kaiser-Wilhelm-Brücke bege- hen. Dort gehen Sie bei der Hochwasserschranke durch die schmale Straßenunterführung und auf der Bergseite bis zum Treppenauf- gang der Kaiser-Wil- helm-Brücke, auf der Sie die Mosel über- queren. Am Ende der Brücke gehen Sie rechts über eine Treppe auf den ent- lang der Mosel füh- renden Moselrad- weg. Vorbei am Alter Krahnen und Alte Krahnen dem aus dem 18. Jh. stammenden Zollkran unterqueren Sie die Römerbrücke, die zwi- schen 144 und 152 n. Chr. erbaut wurde. Vor der Konrad-Adenauer-Brücke gehen Sie links hinauf zum Pacelliufer, von dort direkt auf die Brücke, wo Sie sich links halten und dann gleich links die Abtei St. Matthias sehen können, das Ziel des Mosel-Caminos. Trier + 124-427 m 104.600 Ew. JHQÖhZBSÉ 893 Ew./km²  16 v.Chr. gegründet  Fläche 117,13 km²  Flusskilometer 195

M Porta Nigra (Schwarzes Tor); um 180 n.Chr. erbautes nördliches Stadttor von Trier. Hier befindet sich auch eine Fahrradgarage. ä Stadtmuseum Simeonstift Trier, Simeonstr. 60, neben der Porta Nigra, 54290 Trier, t 06 51/718 14 59. Schwerpunkt: Trier Stadtgeschichte ä Römerbrücke 94 Etappe 8: Von Schweich nach Trier i Tourist-Information Trier direkt an der Porta Nigra, t 06 51/978 08-0,  www.trier-info.de J Jugendgästehaus Trier, An der Jugendherberge 4, 54292 Trier, t 06 51/14 66 20, f 06 51/146 62 30,  [email protected] H Barbara Longen, Bonnerstr. 38, 54294 Trier, t 06 51/892 24 oder 01 72/771 90 62

Auf dem Petrisberg errichteten die Römer 30 v.Chr. ein Militär- lager, das bald aber wieder aufgegeben wurde. 16 v.Chr. gründeten die Römer die Stadt Augsta Treverorum (Stadt des Augustus im Land der Treverer). Reichtum und Bedeutung von Trier verdeutlichen die 6,4 km lange Stadtmauer mit dem bis heute erhaltenen Stadttor, der Porta Nigra, die Barbarathermen, die Kaiserthermen, das Amphitheater … Bischofssitz wurde Trier in der zweiten Hälfte des 3. Jh., erster Bischof wurde Eucharius. 275 Alemanneneinfall und Zerstörung Triers. Wiederaufbau unter Konstantin dem Großen (306-337).

Porta Nigra Etappe 8: Von Schweich nach Trier 95 96 Etappe 8: Von Schweich nach Trier

Trier war Regierungssitz des Weströmischen Reiches und mit ca. 100.000 Einwohnern die größte Stadt nördlich der Alpen. 413 und 421 von den Franken und 451 von den Hunnen unter Attila erobert, ging Trier 475 endgültig an die Franken. 882 eroberten und zerstörten Wikinger (Normannen) die Stadt. 902 ging die Grafengewalt auf die Erzbischöfe über. 1634 von den Spaniern und 1645 von den Franzosen im 30-jährigen Krieg erobert und dann wieder von den Franzosen unter Ludwig XIV. 1673 einge- nommen. In dieser Zeit wurden fast alle Klöster und Stifte - mit Aus- nahme der entfernt gelegenen Benediktinerabtei St. Matthias - zerstört. 1675 gelang es, die Stadt zu befreien. Erneute Besetzungen durch die Franzosen 1684, 1688, 1702/04, 1705/14 und 1794. 1801 gehörten die linksrheinischen Gebiete durch den Frieden von Lunéville völkerrechtlich nun zu Frankreich; die Bewohner Triers wurden Franzosen. Nahezu alle Klöster und Stifte wurden in dieser Zeit aufgehoben/abgerissen. Während der Befreiungskriege wurde Trier am 6.1.1814 von preu- ßischen Truppen eingenommen und auf dem Wiener Kongress von 1815 wurde Trier preußisch. Die tiefkatholische Stadtbevölkerung von Trier und die protestantischen preußischen Herrscher verspürten über Jahrzehnte wenig Sympathie für einander. Nach dem Ersten Weltkrieg erfolgte die französische Besatzung von 1918 bis 1930.

Basilika Abtei St. Matthias É Basilika Abtei St. Matthias, Matthiasstraße 85, 54290 Trier, t 06 51/170 90,  www.abteistmatthias.de

St. Matthias ist das Ziel des Mosel-Caminos, der hier endet. Hier ruhen Reliquien des Apostels Matthias und der ersten beiden Trierer Bischöfe Eucharius und Valerius. Die Reliquien des Apostels Matthias sind ein Vermächtnis der röm. Kaiserin Helena (255-330 n.Chr.), der Mutter Konstantins des Großen. Das Haupt des Apostels Matthias brachte der Ritter Heinrich II. von Isenburg von einem Kreuzzug mit, weshalb er die Matthias-Kapelle in Kobern an der Mosel 1220 bis 1240 errichtete. Bereits 1347 befand sich das Haupt des Apostels nicht mehr Etappe 8: Von Schweich nach Trier 97 in der Matthias-Kapelle; es gelangte über mehrere Zwischenstationen 1420 in den Trierer Dom und später in die Abtei St. Matthias. Bischof Cyrill baute an der Stelle der heutigen Abtei St. Matthias im 5. Jh. die erste Euchariuskirche. St. Matthias ist seit 978 benediktini- sche Abtei. Die Gebeine des Matthias wurden vor dem Normannen- sturm vergraben, um 1050 wiederentdeckt und in einem Altar der Euchariuskirche beigesetzt. Nach deren teilweisem Abriss 1127 begann die Verehrung des einzigen nördlich der Alpen bestatteten Apostels. Dort wo einst die Euchariuskirche stand, wurde mit dem Bau der Basi- lika begonnen, die am 13. Januar 1148 - noch nicht ganz fertiggestellt - von Papst Eugen III. eingeweiht wurde. St. Matthias ist also Ruhestät- te der beiden ersten Bischöfe Triers, Wallfahrtsstätte zum Grab des Apostels Matthias sowie Pfarr- und Abteikirche. 98 Etappe 8: Von Schweich nach Trier

Hier kann sich der Pilger in Ruhe besinnen und sich seiner teilwei- se anstrengenden Pilgerschaft erfreuen:

Es kann die Ehre dieser Welt Dir keine Ehre geben. Was dich in Wahrheit hebt und hält muss in dir selber leben. Ob’s Deinem Innersten gebricht an echten Stolzes Stütze und auch die Welt Dir Beifall pflicht’ ist all’ Dir wenig nütze. Das flücht’ge Lob, des Tages Ruhm magst Du den Eitlen gönnen. Das aber sei Dein Heiligtum vor Dir bestehn zu können! Theodor Fontane

Trierer Dom Der Trierer Dom ist die älteste Kirche und das älteste Gebäude Deutschlands. Erst dem 4. Bischof von Trier, Agritius, war es vergönnt, um 315 mit diesem Bau zu beginnen. Im 4. Jh. entstand eine der größ- ten christlichen Kirchenanlagen, die viermal so groß wie der heutige Dom gewesen ist. Der Dom wurde mehrmals (Völkerwanderung, Nor- mannensturm ...) zerstört, aber immer wieder aufgebaut. Nach der neben dem Dom stehenden Liebfrauenkirche wurde der Dom bevor- zugte Grablegungskirche der Trierer Bischöfe. Der Heilige Rock - die Tunika Jesu Christi - ist die bedeutendste Reliquie des Domschatzes; sie wurde 1196 erstmals urkundlich erwähnt. Wallfahrten zum Heiligen Rock fanden bisher 16 Mal (zuletzt 1996) statt; die nächste Wallfahrt ist für 2012 angekündigt. Vor dem Haupteingang liegt der Domstein, eine ca. 4 Meter lange Granitsäule aus dem Odenwald. Der Legende nach überredete der Architekt des Dombaus den Teufel mit dem Hinweis, er baue das größ- te Wirtshaus der Welt, die vier tonnenschweren Säulen heranzuschaf- fen, womit der Teufel einverstanden war. Als er die vierte Säule brach- Etappe 8: Von Schweich nach Trier 99 te, bemerkte der Teufel, dass der Bischof das Gebäude als Kirche ein- weihte und er - der Teufel - hereingelegt worden war. Wut und Ärger veranlassten ihn, die letzte Säule auf den Dom zu werfen, die diesen aber knapp verfehlte. In Wahrheit zerbrachen die vier ca. 12 Meter hohen Säulen, die den ersten Dombau im Inneren getragen hatten, bei der ersten Zerstörung des Doms. 1614 wurden bei den Fundamentarbeiten für den Allerheili- genaltar zwei Bruchstücke gefunden und vor das Portal gelegt. Gegenüber der Liebfrauenkirche hat die 1239 erstmals gegründete und älteste Jakobusbruderschaft St. Jakobusbruderschaft Trier e.V. ( www.sjb-Trier.de), die 1803 aufgelöst und 2003 neu gegründet wurde, ihren Sitz (Pilger-Stempel). Trierer Dom 100 Etappe 8: Von Schweich nach Trier

Das Glück liegt in uns und nicht in den Dingen. La Rochefoucauld

Ausblick Wem es auf dem Mosel-Camino gut gefallen hat und nun weiter möch- te, geht irgendwann durch Frankreich und/oder Spanien nach Santiago de Compostela. Auch hier ist der Zusammenhalt unter den Pilgern recht groß und hat viele Gründe. Das gemeinsame Ziel, die Achtung vor der Leistung des Anderen (oftmals totale Erschöpfung), die Widrigkeiten (Wetter, Blasen, Krankheiten ...), die zu überwinden sind, das gemein- same Kochen in den Herbergen, wirkliche Anteilnahme an dem, was einigen Menschen widerfährt, und die wechselnden Pilgergruppen. Fast jeder Pilger hat seine eigenen unverarbeiteten Herausforderungen, die mit Menschen, die sich meist nur vom Vornamen her kennen, besprochen oder ihnen einfach nur erzählt, um den Druck von der Seele zu nehmen. Hier und da wie in einer „Gruppen-Therapie“. Interessant sind die unterschiedlichen Mentalitäten, die Hausmittel- chen, um kleine Verletzungen zu behandeln, usw. Auf dem Camino ist alles transparent und was der Einzelne nicht mitbekommt, wird vom Anderen wahrgenommen und mitgeteilt und dies oft Tage später. So ungefähr hat die Kommunikation im Mittelalter stattgefunden. Die gemeinsame Wurzel Europas ist das Christentum. Leider ist die kath. Kirche durch wenige im eigenen Interesse handelnde Personen in Misskredit geraten, weshalb viele Pilger ganz streng zwischen Glauben und Kirche unterscheiden. Große christl. Persönlichkeiten wie Franz von Assisi, der hl. Benedikt oder Dietrich Bornhöfer werden niemals in Frage gestellt. Es ist oft sehr schwer, Menschen, die man nur ein oder zwei Tage auf dem Camino erlebt hat, zu verabschieden. Offensichtlich gibt es eine Art Seelenverwandtschaft. Trennungen tun oft weh - wie im übri- gen Leben. Ein großer gemeinsamer Zusammenhang besteht.

Index Index 109

A Burg Bischofstein 52 Ablass 18 Burg Eltz 54 Abreise 22 Burg Pyrmont 54 Abtei St. Matthias 96 Burg Thurant 48 Agrippa I., Herodes 15 Burg Treis 57 Alf 64 Burgen 52 Alken 48 Bus-Pilger 19 Almansor 15 Alter Krahnen 93 C Anreise 22 Calmont-Höhenweg 65 Anton zu Eltz-Üttingen 54 Calmont-Klettersteig 65 Archidiakonats 57 Camino Francés 9 Artenschutz 30 Clavijo 15 Ausrüstung 22 Cochem 62 Aussichtsturm 47 Compostela 16, 17 Aussichtsturm Prinzenkopf 66 Cusanus-Stift 79

B D Bad Bertrich 65 Deutsche Eck 38 Bausch 92 Deutsche St.-Jakobus-Gesell. 27 Baybachtal 52 Beilstein 61 E Beinter Kopf 69 Eberhardsklause 84 Bernkastel 77 Ehrang 92 Biewer 31, 92 Ehrenfriedhof 66 Biodiversität 30 Eifel Camino 83 Bon Camino 11 Eiserne Hand 43 Bremm 65 Elisabethpfad II 38 Bremmer Calmont 37 Emmelshausen 52 Briedel 68 Enkirch 69 Bruder-Tönnes Hügel 44 Enkircher Buchsbaumwanderpfad 54 Heimatstubenmuseum 70 Bullay 63 Erlebnisbad 68 Bummkopf 68 Etappen 25 Burg Arras 64 Eucharius 94 110 Index F K Fahrrad-Pilger 19 Kaiser-Wilhelm-Brücke 93 Fährturm 51 Karden 54 Festtag des Hl. Jakobus 18 Karl der Große 15 Festung Ehrenbreitstein 40 Kastor-Kirche 40, 57 Finisterre 17 kath. Kirche St. Peter und Paul 74 Flaumbach 58 kath. Kirche St. Petrus 67 Flavia, Iria 15 kath. Kirche St. Rochus 51 Forellenweg 53 Kesten 81 Frieden von Rijswijk 50 Kirche zu St. Benedikt 52 Fuß-Pilger 19 Klausen 84 Klickerterhof 55 G Kloster Himmerod 82 Glaubersalz-Therme 65 Kloster Machern 78 Gnadenpforte 18 Kloster Maria Engelport 58 Graacher Schanzen 76 Klüsserath 86 Graacher Tor 77 Knochenreliquie des hl. Petrus 67 Grenderich 62, 63 Koblenz 38 Grevenburg 71 Koblenzer Stadtwald 42 Königstuhl 42 H Konrad-Adenauer-Brücke 93 Haftung 13 Kues 77 Hatzenport 51 Kurfürst Clemens Wenzeslaus von Heilbrunnen 91 Sachsen 40 Heilige Pforte 18 Heiliges Jahr 18 L Heinrich der Löwe 48 Lahn-Camino 38 hl. Castor 56 Landwehrkreuz 87 Hochwasser 13, 37 Langosteira 17 Hünenfeld 44 Lasserg 52 Lateinschule 74 J Lenné, Peter Joseph 42 Jakobsmuschel 16 Lieser 80 Jakobus d. Ältere 15 Lindenhäuschen 63 Jakobuskirche in Kaimt 67 Löf 50 Index 111

M Reiter-Denkmal 38 Marienburg 65 Reiter-Pilger 19 Martell, Karl 15 Riesling 36 Matamoros 15 Rittersturz 40 Merkurtempel 43 Römerbrücke 93 Michaelskapelle 48 Mittelmosel 37 S Mont Royal 74 Schinkel, Karl Friedrich 42 Monzel 82 Schloss Stolzenfels 40 Mosel 36 Schnaps-Museum 70 Schüllerhof 43 N/O Schutzhütte Kompeskopf 54 Naßheck 44 Schutzhütte Minheim 83 Neuhof 53 Schweich 88, 90 Nicolaus von Cues 80 Sender Koblenz 45 Nikolauskirche 74 St. Jakobusbruderschaft Trier 27 Obermosel 37 St. Jakobus-Gesellschaft Rheinland- Pfalz-Saarland e.V. 27 P St. Martin-Kirche 90 Petersberg 65 Stadt Traben-Trarbach 72 Pfälzische Erbfolgekrieg 50 Starkenburg 70 Pfarrkirche Sankt Menas 42 Staustufen 37 Pfarrkirche St. Johannes 51 Stolzenfels 40 Pfarrkirche St. Johannes SWR-Sendemast 44 der Täufer 57 Pfarrkirche St. Lucia 50 T Pforte der Vergebung 18 Theodemir 15 Pilgerherberge 29 Treis-Karden 56 Pilgerstab 18 Trier 93 Pilgerzahlen 19 Trutzeltz 53 Pündericher Viadukt 66 U R Ultreia, Ultreia, et Suseia, Deus, Radfahrer 26 adjuva nos! 12 Reconquista 15 Unterkünfte 29 112 Index

Untermosel 37 Welfen 48 Wiener Kongress 40 V Wierschem 54 Villa Rustica 43 Wildburg 57 Wittlich 82 W Waldesch 44 Z Wallfahrtskirche Bleidenberg 45 Zell 67 Wegmarkierung 30 Zitronenkrämerkreuz 87 Weinanbaugebiete 37