Wohin Führt Das Noch? Gott, Wie Lange Ist Das Her! Seit 30 Jahren Ist Die Schweiz Nicht Mehr Die Weltbeste Skination
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AZ 3930 Visp | Montag, 13. Januar 2020 Nr. 9 | 180. Jahrgang | Fr. 3.00 DER WALLISER BOTE BERICHTET TÄGLICH FÜR IHREN ANLASS ÜBER DAS LOKALE DEN PERFEKTEN UND WELTWEITE AUFTRITT. SPORTGESCHEHEN. www.1815.ch Re dak ti on Te le fon 027 948 30 00 | Aboservice Te le fon 027 948 30 50 | Mediaverkauf Te le fon 027 948 30 40 Leser: 49 000 Wallis Wallis Sport INHALT Wallis 2 – 12 Politik bü eln? Da tut sich was Zugespitzt Traueranzeigen 10 Sport 13 – 17 Was Gerhard Schmidt und Staatsratswahlen 2021: Trainerin Melanie Cina und Ausland 18/19/20/21 das Kollegium vom mögli- Aron Pfammatter, die der VBC Visp verloren in Schweiz 20/21 TV-Programme 22 chen Fach «Politische Bil- CVPO und warum die Köniz. Es wartet ein gros- Wohin man geht 23 dung» denken. | Seite 3 SPO hadert. | Seite 5 ses Finale. | Seite 16 Wetter 24 Ski alpin | Schweizer Slalom-Festspiele in Adelboden – Sieger Daniel Yule, Ramon Zenhäusern 4. KOMMENTAR Köstliche Ernte Man ist versucht zu sagen: Oh Wohin führt das noch? Gott, wie lange ist das her! Seit 30 Jahren ist die Schweiz nicht mehr die weltbeste Skination. Beim letzten Nationengewinn über Erzrivale Österreich fuhren noch Pirmin Zurbriggen und Vreni Schneider. Die Euphorie gestern beim Slalomkrimi in Adelboden, die an ein Fussball- spiel erinnerte, kommt nicht von ungefähr: Die Schweiz kann es in der Prestigedisziplin wie- der packen. Ein Hauptgrund dieses mögli- chen Überholmanövers ist die hoch dynamische Truppe, in der Daniel Yule und Ramon Zen- häusern den Ton angeben, eine Armada aber nachdrückt. Für die Walliser Skisportfans ist der Herren-Slalom bereits seit Jah- ren zur spannendsten Disziplin geworden. Nach dem grandio- sen Spektakel im Berner Ober- land gilt das für die Ski- Schweiz. Aktuell ist Yule im Hoch, er war schon immer ein Pilot, bereit, wenns darauf an- EingrossesTeamfürdenErfolg Daniel Yule wird von Teamkollegen, Trainern und Betreuern gefeiert. | Seiten 13 und 15 FOTO KEYSTONE kam. Am Renntag ist er stets 110 Prozent. Ganz oben kann genauso Zenhäusern stehen. Die Gelder für Raron | Raiffeisen Arena offiziell eröffnet Hundertstel oder Zehntel, die ihm derzeit fehlen, können in Tourismus – Wengen oder Kitzbühel schon auf seine Seite purzeln. Denn wie machens schnell war er in dieser Saison die Nachbarn? Meilenstein für Raron eigentlich immer. Bei der Förderung des Win- Der italienische Slalomtrainer tertourismus ist es wie bei Am vergangenen Wo- Matteo Joris hat vor einem Jahr anderen Dingen auch im Le- chenende war es endlich in Adelboden in einem Inter- ben: Oft hat man das Gefühl, so weit und die Raiff- view mit dem «Walliser Boten» dass das Gras woanders grü- eisen Arena in Raron gesagt, das teaminterne Motto ner wächst oder dass der konnte feierlich laute seit Jahren: Pushen, pu- Staat in Tirol, in Savoyen oder eingeweiht werden. shen, pushen. Denn nur ein Sieg auch in Bayern mehr ausgibt bleibe fürs Leben. Die Ernte die- für Bahnen und Projekte als Bernard Vogel, Verwaltungs- ser Einstellung schmeckt gerade hier in der Schweiz. ratspräsident der EHC Raron köstlich. Ein Blick über die Grenzen zu Betriebs-AG, sprach von einem Roman Lareida den Nachbarn lohnt sich des- grossen Moment. So mussten halb. Wie machen es die einige Hürden genommen wer- eigentlich? Und wie steht es den, bis die fünf Millionen Fran- um die Schweiz im internatio- ken teure Halle Realität wurde. nalen und um das Wallis im Als Erstes aufs Eis durften die 10003 nationalen Vergleich? Urgesteine des EHC Raron, die Antwort: Gar nicht mal so Legenden-Match Die EHC-Raron-Urgesteine Armand Burgener (links) und Frank Brux beim Legenden-Match für Spek- schlecht. | Seiten 6 / 7 beim Puckeinwurf durch Sean Simpson. FOTO RIGI_INDUSTRIES takel sorgten. | Seite 12 9 771660 065005 RENAULT NEUHEITEN-FESTIVAL: 16. – 18. Januar. Lassen Sie sich von den neusten Renault Modellen begeistern. Mehr Infos im beigelegten Magazin und auf renault-festival.ch Walliser Bote 2 Montag, 13. Januar 2020 WALLIS Politik | Nenad Stojanovic will die politische Partizipation im Land stärken. In Sitten leitet er ein demokratisches Experiment «Das Projekt ist eine Art ‹Schule der Demokratie›» Nenad Stojanovic. «Die Beteiligung beträgt im Schnitt 46 Prozent. Das ist okay, da diese Bürger informiert sind, und besser als 70 Prozent Wähler, die nicht wissen, was sie tun.» FOTO MENGIS MEDIA/ALAIN AMHERD Nenad Stojanovic, die Auseinandersetzung mit ich auch die Stimmbeteiligung heiten gibt. Zwar ist die Stimme Sie aus der Erfahrung vertrauen die Walliser politischen Vorlagen motivie- ZUR PERSON in der Gemeinde von 55 bis 58 jedes Wählers gleich viel wert, in Sitten? den schweizerischen ren und sie dazu bewegen kön- Nenad Stojanovic kam im Som- Prozent bei nationalen Wahlen aber nicht jeder Kandidat hat «Erstens waren die Rückmeldun- politischen Institutionen nen, sich breit zu informieren. mer 1992 aus Sarajevo in die 2007 bis 2015 erwähnt. Der Ge- dieselben Chancen. Geld, Be- gen von Bürgerinnen und Bür- Schweiz. Der heute 43-Jährige nicht mehr? Also nur ein Mosaikstück, das verliess sein Land, kurz nach- meinderat war erstaunt ob der kanntheit oder auch ein einhei- gern, die ins Gremium gelost «Grundsätzlich gibt es in der aber zwei Punkte beeinflussen dem in Bosnien der Krieg aus- hohen Beteiligung, weil er es mischer Familienname steigern wurden, sehr positiv. Freude Schweiz im internationalen soll: einerseits die Stimmbetei- gebrochen war. Er kam im Tes- anders erwartete und die Betei- die Chancen von gewissen Kan- über die Chance, diese Erfah- Vergleich ein relativ grosses ligung steigern und anderer- sin an, seine Eltern und Ge- ligung bei kommunalen Abstim- didaten. Beim Projekt ‹demo- rung machen zu können, auch Vertrauen in die politischen In- seits nicht der Sache wegen schwister folgten ihm sieben mungen um einiges tiefer liegt. scan› haben wir mit zwei Stufen wenn man sich am politischen Monate später. Nach Lehrauf- stitutionen. Aber wir stellen abstimmen, sondern weil man trägen an den Universitäten Zü- Letzteres erachtet die Gemeinde des Losverfahrens gearbeitet. Prozess ansonsten nicht stark be- auch fest, dass immer wieder versteht, worüber man ab- rich und Luzern hat der Polito- als reales Problem. Und bei den Zuerst wurden 2000 Personen teiligt. Und zweitens war es für Leute den Behörden nicht oder stimmt.» loge zurzeit eine Förderprofes- Nationalratswahlen 2019 ist die ausgelost, von circa 21 000 die Teilnehmer auch eine Art nicht mehr vertrauen. Ob aus sur des Schweizerischen Natio- Wahlbeteiligung in Sitten auf Stimmberechtigten in Sitten. ‹Schule der Demokratie›. Interes- nalfonds an der Universität Genf Enttäuschung über die Arbeit Sie kämpfen also gegen und leitet das Projekt «demo- 52 Prozent gesunken. Aber trotz- Sie wurden angefragt, ob sie sant wird nun drittens zu wis- des Parlaments oder anderen Politikverdrossenheit und scan». Er wohnt mit seiner Frau dem: Der Kanton Wallis ist zwar mitmachen wollen. 205 haben sen, was für einen Impact das Gründen. Auch dies wollen wir Desinteresse an? und seinen drei Kindern in Bern. nicht der Klassenschlechteste, zugesagt.» Bürgergremium auf die anderen im Rahmen des Projekts ‹demo- «Auch, aber es ist nicht das ein- im Gegenteil, aber auch hier Stimmberechtigten haben wird.» scan› in Sitten mit der Befra- zige Ziel. Ein Ideal der Demo- stimmt nach wie vor fast jeder Und die zweite Stufe? gung von 2500 Stimmberech- kratie besagt, dass sich mög- Sitten quasi als «suisse Zweite nicht ab.» «In der zweiten Stufe haben Aufgabe der Teilnehmer tigten überprüfen. Nach Ein- lichst viele Leute an politischen miniature». Auf welche wir unter 205 Freiwilligen 20 war es, sich in die Haut sicht der ersten Antworten Prozessen beteiligen und wis- Punkte stützen Sie sich? davon per Los selektioniert, der gesamtschweizeri- habe ich schon festgestellt, dass sen, was sie tun. In der Schweiz «Wir suchten eine Gemeinde, wobei wir aber auch gewisse schen Bevölkerung zu einige Bürger davon überzeugt haben wir durchschnittlich die die Schweiz gut abbildet. «Das Losverfah- Kriterien der Repräsentativität versetzen. Wann wird die sind, dass ‹die Politiker in Bern eine Stimmbeteiligung von 46 Aufgrund verschiedener Krite- berücksichtigt haben: Ge- Schweiz zu Sitten im eh machen, was sie wollen›.» Prozent. Das ist okay, wenn die- rien hatten wir uns zu Beginn ren respektiert schlecht, Alter, Bildung, politi- Grossformat? se 46 Prozent informiert sind, für fünf bis sechs Gemeinden die Gleichheit, sche Positionierung, politische «Unser Ziel ist es nun erst ein- Mit dem Projekt «demo- und sicherlich besser als 70 interessiert. Weiter suchten Partizipation. Andere Kriterien mal, eine zweite Gemeinde zu scan» konkurrieren Sie Prozent Stimmbeteiligung von wir nach einer Gemeinde, die ein Ideal der wie Muttersprache haben wir finden, um das Experiment das Abstimmungsbüchlein Bürgern, die nicht wissen, offen für partizipative Demo- Demokratie» ausgelassen, um den Kriterien- noch einmal durchführen zu gewissermassen. Bürgerin- was sie tun. Man muss von kratie ist. Die Gemeinde Sitten katalog straff zu halten. Trotz- können. Möglicherweise in nen und Bürger sollen der quantitativen Betrachtung hatte dies in ihrem Legislatur- dem hat das Los ‹entschieden›, einer deutsch-, italienisch- oder ihre Mitbürger selbst über wegkommen und sich mehr plan integriert und sich letzt- dass drei von 20 Panelisten zweisprachigen Gemeinde. Nach Vorlagen informieren, für die qualitative Seite interes- lich gegen eine andere Ge- Deutsch als Muttersprache ha- dem zweiten Experiment soll ein quasi «Demokratie für sieren. Also, dass die Qualität meinde durchgesetzt,