Jahresbericht der Hochschule für Musik und Theater München zum Studienjahr 2010/2011 Hochschule für Musik und Theater München Präsident Prof. Dr. Siegfried Mauser Arcisstraße 12 80333 München Tel. 089 / 289-03 Fax 089 / 289-27419 E-Mail: [email protected] www.musikhochschule-muenchen.de Jahresbericht zum Studienjahr 2010 / 2011 Redaktionsstand: 12.8.2011 Zusammenstellung, Redaktion und nicht namentlich gezeichnete Texte: Dorothee Göbel M.A. Fotos (sofern nicht anders angegeben): Pressestelle der Hochschule für Musik und Theater München Chronologischer Rückblick: Kathrin Zeitler M.A. Berichte aus den Klassen und Abteilungen: Constanze Richter M.A. Verantwortlich für die Absolventendateien: Prüfungsamt der Hochschule für Musik und Theater München Verantwortlich für das Lehrerverzeichnis: Regina Eham Verantwortlich für das Studentenverzeichnis: Merike Steinert Grafi k und Gestaltung: Kay Fretwurst, Spreeau Druck: panta rhei c.m., 82152 Martinsried Inhalt
Chronologischer Rückblick auf das Studienjahr ...... 9
Immatrikulationsfeier Siegfried Mauser Zur Eröffnung des Studienjahrs 2010/2011 Rede anlässlich der Immatrikulationsfeier am 18.10.2010 ...... 59
Maurice Lausberg »Kultur braucht Unternehmertum!« – Immatrikulationsrede zur Eröffnung des Studienjahrs 2010/2011 am 18.10.2010 ...... 65
Stefan Eisner und Hedwig Raschke … das wohl bedeutendste Semester seit langem! Rede der Studentenvertretung bei der Immatrikulationsfeier 2010/2011 . . 69
Texte aus dem Studienjahr Frizz Lauterbach Musikjournalismus auf den Medientagen 2010 ...... 75
Christine Schornsheim, Flóra Fábri Zweimal Tokyo – Erfahrungen als Gastprofessorin und als Gaststudentin 78
Sepp Hornsteiner Volksmusik in großer Vielfalt Rückblick auf die Volksmusiknacht 2011 ...... 87
Oliver Stahl Schulmusiker-Orchester meets Klasse 9c des Gymnasiums Kolleg der Schulbrüder Illertissen ...... 89
Diemut Köhler Franz Massinger zum Gedenken ...... 92 Tatiana Flickinger »Innige Betroffenheit beim ersten Mal mit der Matthäus-Passion« Zur Realisierung eines studiengangsübergreifenden Großprojekts ...... 97 Claus Bockmaier »Quadratnoten« und »gotische Hufnägel« Zwei mittelalterliche Pergamentblätter mit notierter Musik ...... 102
Ulrich Nicolai In memoriam Cornelius Eberhardt ...... 106 Verena Seidl Musikalische Bildung – Ansprüche und Wirklichkeiten. Refl exionen aus Musikwissenschaft und Musikpädagogik Ein Tagungsbericht ...... 108 Ulrich Nicolai Zur Aufführungspraxis von Gustav Mahlers Symphonien ...... 113 Hendrik Blumenroth Mahler III Ein Projekt der Hochschule für Musik und Theater München aus der Sicht des Solocellisten ...... 120 Moritz Knapp, Katharina Maurer Zwischen Orient und Okzident Das Münchner Percussion Ensemble gastiert mehrfach in Ägypten ...... 123 Adina Mornell Gute Vorsätze werden wahr »Musikphysiologie und -medizin« bringen den Stein ins Rollen ...... 127 Michael Schäfer … ein Stück Moskau in München Zur Verabschiedung von Elisso Wirssaladze ...... 132 Birgit Stolzenburg Kammermusikreihe »hackbrett and more« Konzerte des Studienjahres 2010/11 ...... 133 Verzeichnis von Stiftungen, Stiftern, Sponsoren und Freunden ...... 136 Berichte aus den Klassen und Abteilungen
Erfolge und Engagements von Studierenden ...... 139
Martin Steidler Der Madrigalchor Rückschau auf die Projekte im Studienjahr 2010/2011 ...... 172
Martina und Kristina Bauer Die Jugendakademie für Hochbegabtenförderung der Hochschule für Musik und Theater München ...... 177
Teresa Erdl Jahresbericht der Ballett-Akademie 2010/2011 ...... 181
Hans-Ulrich Schäfer-Lembeck/Klaus Mohr Musikalische Bildung im Fokus Die Arbeit des MILU im Studienjahr 2010/2011 ...... 184
Claus Bockmaier Jahresbericht des Musikwissenschaftlichen Instituts der Hochschule für Musik und Theater München ...... 188
Verzeichnisse
Diplome im Studienjahr 2010/2011 ...... 193
Meisterklassen- und Konzertdiplome im Studienjahr 2010/2011 ...... 198
Staatsexamina Lehramt am Gymnasium, Lehramt an Grundschulen, an Realschulen und an Sonderschulen 2010/2011...... 202
Lehrkräfte der Hochschule für Musik und Theater München im Studienjahr 2010/2011 ...... 203
Studierende an der Hochschule für Musik und Theater München im Studienjahr 2010/2011 ...... 222
Chronologischer Rückblick auf das Studienjahr
Chronologischer Rückblick auf das Studienjahr *
03.07. Prof. Dr. Dr. Beim Tag der Franken, der 2010 h.c. Peter Sadlo am 03.07.2010 in Kulmbach (Schlagzeug) spielt stattfand, trug Prof. Peter beim Tag der Sadlo zur musikalischen Franken Umrahmung bei. Minister- präsident Horst Seehofer war anwesend, dem Prof. Sadlo das Marimbastück »H.S.« widmete.
13.08. Kubareise der Um die Wurzeln der Sal- 2010– Salsaband samusik kennen zu lernen, 31.08. unternimmt die Salsaband 2010 der Hochschule eine Studien- und Konzertreise nach Kuba.
21.08. † Prof. Gerda Frau Prof. Marko war seit der Gründung der Bayerischen The- 2010 Marko aterakademie im Jahr 1993 als Dozentin tätig und leitete zwei Jahre den Studiengang Schauspiel. Mit ihrem immensen Wis- sen, ihrem unerschütterlichen Glauben an das Theater und ih- rer pädagogischen Überzeugungsgabe hat sie die Studierenden begeistert und geprägt. Ihr Tod trifft uns unvorbereitet und reißt eine tiefe Lücke. Sie wird uns fehlen. Prof. Klaus Zehelein (Präsident der Bayerischen Theaterakade- mie) und Prof. Dr. Siegfried Mauser (Präsident der Hochschule für Musik und Theater München) 01.09. Neuberufung zum Studienjahr 2010/2011: Der Tänzer und 2010 Choreograph Jan Broeckx übernimmt die Leitung der Ballett- Akademie.
* Die hier genannten Veranstaltungen, Konzerte und Ereignisse sind ein kleiner Ausschnitt aus dem Jahresgeschehen der Hochschule. www.musikhochschule-muenchen.de
11 Chronologischer Rückblick auf das Studienjahr
15.09. Prof. Dr. Siegfried Der Pianist und Musikwissen- 2010 Mauser erhält Bun- schaftler Prof. Dr. Siegfried Mau- desverdienstkreuz ser, Präsident der Hochschule für Musik und Theater Mün- chen, wurde am 15. September 2010 durch Ministerpräsident
Foto: Bayerische Staatskanzlei Horst Seehofer mit dem Ver- dienstkreuz am Bande des Ver- dienstordens der Bundesrepub- lik Deutschland ausgezeichnet. 29.09. Vocal-Ensemble Mit einem Festakt im Plenarsaal des Maximilianeums erinnerte 2010 der Hochschule der Bayerische Landtag am 29. September 2010 an 20 Jahre singt im Bayeri- deutsche Einheit. Das Vocal-Ensemble der Hochschule unter schen Landtag der Leitung von Prof. Frieder Lang hatte die ehrenvolle Aufga- be, diesen Festakt musikalisch zu gestalten. Copyright: Bildarchiv Bayer. Landtag, Fotograf: Rolf Poss 01.10. Neuberufungen zum Studienjahr 2010/2011: Franz Halász (v.l.) übernimmt zum 2010 Studienjahr 2010/11 den erstmalig zu besetzenden Lehrstuhl für Gitarre. Die tradi- tionell starke Gesangsabteilung der Hochschule erhält durch die Berufung des re- nommierten Kammersängers Andreas Schmidt zusätzliches Gewicht. Moritz Eggert ist ab Oktober 2010 Leiter einer Kompositionsklasse an der Hochschule für Musik und Theater München. Heinrich Braun ist neuer Professor für Kontrabass im Be- reich Lehramt und Instrumentalpädagogik. Wolfram Schmitt-Leonardy übernimmt zum neuen Studienjahr eine Professur für Klavier im Bereich Lehramt. Copyright Christoph Vohler Christoph Copyright
12 Chronologischer Rückblick auf das Studienjahr
02.10. Die Hörakademie »Dergleichen hab ich nie gesehen« – Texte und Musik von 2010 Hugo Wolf Volkshochschule München mit freundlicher Unterstützung der Hochschule für Musik und Theater München Thomas Gropper (Bariton), Franz Hauk (Klavier) Weitere Konzerte der Reihe fanden statt am: 11.11. (Joseph Haydn Symphonie Nr. 55 Es-Dur), 3.02.2011 (Camille Saint- Saëns »Karneval der Tiere« für Erwachsene), 31.03. (Ludwig van Beethoven Klavierkonzert Nr. 4 G-Dur), 31.05. (Johannes Brahms Ungarische Tänze) 12.10. Vorstandssitzung Gesellschaft Freunde der Hochschule für Musik und Theater 2010 München e.V. Weitere Sitzungen fanden statt am 29.11.2010, 24.01. und 27.06.2011. 18.10. Immatrikulations- Immatrikulationsrede: Prof. Maurice Lausberg (Institut für 2010 feier zur Eröffnung Musik- und Kulturmanagement der Hochschule für Musik und des Studienjahres Theater München) 2010/2011 Andreas Schmidt (Bariton), Helmut Deutsch (Klavier), Franz Ha- lász (Gitarre), Wolfram Schmitt-Leonardy, Moritz Eggert (Klavier), Alexej Gerassimez (Schlagzeug, Klasse Prof. Peter Sadlo)
18.10. Zum Studienjahr 2010/2011 ausgeschiedene Dozenten der Hochschule: Kathrin 2010 Ackermann, Joseph Breinl, Brigitte Buckl, Ulrike Dieterle (6.v.l.), KMD Roman Emi- lius, Matthias Günther, Roger Louis Jannotta, Sabine Karb, Tamás Kéry, Florian Klingler, Prof. Josef Loibl (4.v.l.), Riccardo Lombardi, Prof. Dr. Martin D. Loritz, Dr. Stephanie Metzger, Prof. Robert North, Wolfgang Oberender, OStR Carl Reisch, Madeleine Streiber, Prof. Konstanze Vernon-Hoffmann (5.v.l.), Günter Voit (7.v.l.), Gesa Wangenheim (3.v.l.), Rolf Weber, Prof. Andreas Alfons Weidinger (2.v.l.), Prof. Dr. h.c. mult. Edith Wiens und Klaus von Wildemann (1.v.l.). Ich bedanke mich bei allen Dozenten, die aus unterschiedlichen Gründen unser Haus verlassen haben, sehr herzlich für die geleistete Arbeit und die Erfolge, die wir Ihnen zu verdanken haben. Prof. Dr. Siegfried Mauser
13 Chronologischer Rückblick auf das Studienjahr
19.10. »Sing mal wieder« Bayerische Herbstlieder zum Mitsingen mit dem Volksmusik- 2010 seminar Leitung: Sepp Hornsteiner Weitere Veranstaltungen der Reihe »Sing mal wieder« fan- den statt am: 16.11. (»Jodler«), 14.12. (»Weihnachtslieder«), 18.01.2011 (»Winterlieder«), 15.02. (»Faschingslieder«), 03.05. (»Frühlingslieder«), 27.06. und 28.06. (mit Prüfungskandidatin- nen des Studiengangs Volksmusik) 21.10. Preisträgerkonzert Anne-Marie Turcotte Sonatina per clarinetto in sib e piano- 2010 des Harald Genz- forte (UA, 1. Preis) mer-Kompositions- Hans-Günther Allers Sonatine für Klarinette und Klavier wettbewerbs 2010 (UA, 2. Preis) Nickos Harizanos »A Tiny Key often Unlocks a Heavy Gate« (UA, 3. Preis) Werke von Harald Genzmer und Paul Hindemith Hochschule für Musik und Theater München und Harald- Genzmer-Stiftung Jin-Sun Kim, Alexandra Obermaier, Korbinian Ströher, Markus Hofberger, Stephanie Faltermeier, Albert Galimzanov (Klarinet- te, Klasse Prof. Ulf Rodenhäuser) Angela Grau, Kazue Weber-Tsuzuki (Klavier)
v.l.n.r.: Prof. Dr. Siegfried Mauser, Anne-Marie Turcotte, Nickos Harizanos, Stefan Conradi (Genzmer Stiftung) und Hans-Günther Allers 22.10. Workshop Prof. Für Studierende der Hochschule 2010 Christian Gerha- Prof. Christian Gerhaher (Bariton) und Gerold Huber (Klavier) her (Bariton) und Gerold Huber (Klavier) Lieder von Gustav Mahler, mit Klavier begleitet
14 Chronologischer Rückblick auf das Studienjahr
23.10. »Mit dem Hack- Musik und Tanz aus verschiedenen Ländern – ein Musiziertag 2010 brett um die Welt« für Kinder Studierende der Hackbrettklasse Leitung: Birgit Stolzenburg Foto: Birgit Stolzenburg Birgit Foto:
23.10. BDG vor Ort – Stimmphysiologischer Fortbildungstag zum Thema »Singstim- 2010 München und me in Forschung und Praxis« Oberbayern Dr. med. Matthias Echternach »Resonanz und Register« Dr. med Peter Hulin »Medikamente und Stimme« Dritte regionale Veranstaltung des Bundesverbandes Deut- scher Gesangspädagogen e.V. in Verbindung mit der Hoch- schule für Musik und Theater München und dem Deutschen Tonkünstlerverband
23.10. »Winners & Mas- Isang Yun Fünf Klavierstücke, Ludwig van Beethoven Sonate 2010 ters 2010« Nr. 30 E-Dur op. 109, Frédéric Chopin Ballade Nr. 4 f-Moll op. 52, Yun Kyoung Kim ray of existence (2010; UA), Franz Schubert Klaviersonate A-Dur D 959 Kulturkreis Gasteig e.V. in Zusammenarbeit mit der Hochschu- le für Musik und Theater München Ju-Eun Lee (Klavier) Weitere Konzerte der Reihe »Winners and Masters« fanden statt am: 26.11. (Paris Tsenikoglou, Klavier), 31.13.2010 (Lucia Huang und Sebastian Euler, Klavierduo), 15.01.2011 (Lilian Akopova und Henri Bonamy, Klavier), 29.01. (Wen Xiao Zheng, Viola und Michael Namirovsky, Klavier), 04.06. (Magdalena Hinterdobler, Sopran und Gerold Huber, Klavier)
15 Chronologischer Rückblick auf das Studienjahr
24.10. ODEON Konzerte Robert Schumann Fantasiestücke op. 88 für Klaviertrio, Ro- 2010 2009/10 »Jubilare« manzen op. 94 für Oboe und Klavier, Adagio und Allegro op. »Florestan und 70 für Horn und Klavier, Klavierquartett Es-Dur op. 47 Eusebius – Robert György Kurtág »Hommage à R. Sch.« op. 15d (1990) für Klari- Schumann zum nette, Viola und Klavier 200. Geburtstag« Hochschule für Musik und Theater München in Verbindung mit der Stiftung EUROPAMUSICALE Franz Massinger (Klavier), Mi-Kyung Lee (Violine), Hariolf Schlichtig (Viola), Johannes Hinterholzer (Horn), Studierende der Hochschule Weitere ODEON Konzerte fanden statt am: 14.11.2010 (»Reise ins Exil«), 19.12. (»Gran Partita«) 23.01.2011 (»An die Musik«), 13.02. (»Kleines Konzert«), 20.03. (»Musikalische Bekenntnis- se«), 08.05. (»Mládí – Jugend«), 19.06. (»Virtuosen«), 03.07. (»Odeon goes Opera«) 24.10. Preisträgerkonzert Johannes Brahms Sonate für Klavier und Violine Nr. 1 G-Dur 2010 des Richard- op. 78 Strauss-Violinwett- Ernest Chausson Poème für Violine und Klavier Es-Dur op. 25 bewerbs 2010 Richard Strauss Sonate für Violine und Klavier Es-Dur op. 18 Richard-Strauss-Gesellschaft in Kooperation mit der Hoch- schule für Musik und Theater München Oleksandra Fedosova, Jae-Young Kim, Leonid Smorguner (Vio- line), Julian Riem (Klavier) 25.10.– Workshop mit Seminar I: »How to write for string quartet«, Seminar II: »How 27.10. dem »Sirius String to improvise for strings«, Seminar III: Erarbeiten der korrigier- 2010 Quartet« ten Werke, Vorbereitung des Konzertes Für Studierende der Jazz-Abteilung und des Faches Kompo- sition Abschlusskonzert: 27.10.2010 Leitung: Gregor Hübner Foto: Mike Gangkofner
27.10.– Meisterkurs Für Studierende der Hochschule für Musik und Theater München. 29.10. Violine Prof. Zak- Begleitung: Johannes Umbreit 2010 har Bron
16 Foto: Mike Gangkofner Chronologischer Rückblick auf das Studienjahr
27.10. Musik im Diskurs »Musikunterricht: von rechnenden Pferden und Computerpro- 2010 Vorträge, Prä- grammen« sentationen und Andreas Helmberger und Prof. Dr. Ulrich Kaiser Gespräche über Weitere Vorträge fanden statt am: 3.11.2010 (»Satztechniken Musik im 20. Jahrhundert – ein neues Lehrbuch«, Prof. Dr. Christoph Wünsch, Würzburg), 10.11.2010 (»›Reverberations from the Lost Generation‹. Die Komponistin Ruth Schönthal und ihre ›Nachklänge‹ zum 72. Jahrestag der Reichspogromnacht«, Prof. Dr. Adina Mornell), 24.11. (»Was ich in dem Kämmerlein still und fein gesponnen« – Prozesse thematischer Vernetzung bei Schubert, Prof. Dr. Bernd Redmann), 01.12. (»Irrungen und Wirrungen« – Begriff und Konzepte der Volksmusik. Defi niti- onen und Konstrukte seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert, Dr. Josef Focht), 19.01.2011 (»Franz Liszt – (Selbst-)Stilisierung – Mythologisierung«, Dr. Dorothea Hofmann, 26.01. (»Henzes 9. Symphonie – Ansichten und Hintergründe im Rahmen des Tags der offenen Türen«, Prof. Jan Müller-Wieland), 2.02. (»Brahms’ Violinkonzert: Überlegungen zu Form und Inhalt«, Prof. Dr. Claus Bockmaier), 9.02. (»Lamentatio und Respon- sorium« – Späte Nachklänge des griechischen Theaters in der Musikgeschichte, Frater Gregor Baumhof), 16.02. (»Wer kennt eigentlich C. Ph. E. Bach? – Entdeckungen in den Preussischen und Württembergischen Sonaten«, Prof. Klaus Oldemeyer, Köln), 02.03. (»Literatur für Cembalo im 20. und 21. Jahrhun- dert«, Andreas Skouras), 16.03. (»Corelli à la mode – Corellis Opus 5 in der Verzierungspraxis des 18. Jahrhunderts«, Stefan Temmingh und Prof. Kay Westermann), 04.05. (»Dergleichen ist mir nie zu Ohren kommen« – Die Pantalonspieler des 18. Jahrhunderts, Birgit Stolzenburg), 25.05. (»Komponisten- porträt Gregor Hübner«, Prof. Claus Reichstaller und Gregor Hübner), 01.06. (»Nordlichter in München – Das kanadische Ensemble Aventa stellt sein aktuelles Programm vor«), 29.06. (»Hans Gál – Von Wien bis Edinburgh, Michael Haas, Lon- don/Wien; Musikproduzent und ehemaliger Musikkurator des Jüdischen Museums Wien)
28.10. Christian Gerhaher Christian Gerhaher und Marlies Petersen wurden bei der 2010 – Sänger des Jahres traditionellen Kritikerumfrage der Zeitschrift »Opernwelt« zu den Sängern des Jahres 2010 gewählt. Prof. Christian Gerhaher (Bariton) unterrichtet an der Hochschule für Musik und Thea- ter München.
17 Chronologischer Rückblick auf das Studienjahr
28.10. Vernissage »Es war Bilder und Installation von Marianne Hollenstein 2010 einmal …« Hochschule für Musik und Theater München in Verbindung mit Werkraum Galerie Ulm Charlotte Smuda-Jescheck Die Vernissage wurde musikalisch umrahmt von der Klasse Georg Glasl (Zither). Gestaltet wurde die Einführung außer- dem von Dietmar H. Herzog (Bildender Künstler und Literat) und der Choreografi n Verena Weiss (Performance).
08.11. Gedenkkonzert Günter Raphael – Kammermusik aus den drei Schaffenspe- 2010 zum 50. Todestag rioden von Günter Ra- Henner Leyhe (Tenor a.G.), Ulf Rodenhäuser (Klarinette), Edith phael (30.04.1903– Salmen (Kleine Trommel, a.G.), Mi-Kyung Lee, Olivier Blache 19.10.1960) (Violine), Jürgen Weber, Hariolf Schlichtig (Viola), Wen-Sinn Yang (Violoncello), Heinrich Braun (Kontrabass), Gitti Pirner (Klavier)
08.11. Preisträgerkonzert Kulturkreis Gasteig e.V., Hochschule für Musik und Theater 2010 Musikpreis des München, Kreissparkasse München Starnberg Kulturkreis Gasteig Kammermusik: Amy Park (Violine), Wen-Xiao Zheng (Viola), e.V. Hendrik Blumenroth (Violoncello); Liedgestaltung: Andreas Burkhart (Bariton), Sebastian Seel (Klavier); Jazz: Vladan Mi- jatovic (Jazzklavier); Sonderpreis: Andreas Unterreiner (Jazz- Trompete)
08.11. Quintette Roland Leistner-Mayer Klavierquintett 2010 Stefan Schulzki Der Sommer meines Lebens. Quintett für Klavier, Elektronik, Streichquartett (UA) Thomas Adès Klavierquintett (2000) Hochschule für Musik und Theater München in Verbindung mit dem Münchner Tonkünstlerverband e.V. Gefördert vom Kulturreferat der Landeshauptstadt München und dem Bay- erischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Leopold-Mozart-Quartett, Andreas Kirpal (Klavier)
18 Chronologischer Rückblick auf das Studienjahr
09.11. Hochschulrat 1. Sitzung des Hochschulrats im Studienjahr 2010/2011. 2011 Weitere Sitzungen des Hochschulrats fanden statt am 01.02.2011, am 15.02.2011 (Wahl des Präsidenten), am 17.05.2011 und am 28.06.2011 (Wahl der Vizepräsidenten) 09.11. Symposion: »Der Hochschule für Musik und Theater München in Verbindung 2010 tschechische Jazz mit der Tschechoslowakischen Gesellschaft für Wissenschaft der Vorkriegszeit und Kunst in der BRD e.V. am Beispiel von Leitung: Prof. DDDr. Wolfgang Mastnak Jaroslav Je ek (1906–1942)« 11.11. Orchesterkonzert Peter Tschaikowski Serenade für Streicher op. 48 2010 Sulchan Nassidse Kammersinfonie Nr. 3 für Streichorchester Dmitri Schostakowitsch Streichquartett Nr. 4 D-Dur op. 83 (bearbeitet als Kammersinfonie für Streichorchester von D. Stratievsky) Georgisches Kammerorchester Leitung: Mihaly Kaszas, Andreas Partilla, Daniel Stratievsky (Studierende der Klasse Orchesterdirigieren Prof. Bruno Weil) 12.11. Le nozze di Figaro Produktion der Bayerischen Theaterakademie August Everding 2010 Oper von Wolf- und der Hochschule für Musik und Theater München mit gang Amadeus dem Studiengang Gesang/Musiktheater in Kooperation mit Mozart der Staatsoper Hannover Christian Eberl (Graf), Anna Stylianiaki (Gräfi n), Michael Kranebitter (Figaro), Maria Pitsch (Susanna), Ines K. Reinhardt (Cherubino) Musikalische Leitung: Alexander Liebreich Inszenierung: Ingo Kerkhof · Münchener Kammerorchester Foto: Schäfer A. T.
19 Chronologischer Rückblick auf das Studienjahr
13.11.– VII. Internationaler Das Ensemble »LJO-Brass« wurde beim Internationalen Jan 14.11. Jan Koetsier-Wett- Koetsier-Wettbewerb für Blechbläserkammermusik mit dem 2010 bewerb Zweiten Preis ausgezeichnet (der Erste Preis wurde nicht vergeben). Den Dritten Platz in der international besetzten Konkurrenz erspielte sich das französische Ensemble »Smart is Brass«. Juroren waren Prof. Christian Lampert, Hornist an der Musikhochschule Stuttgart, Stefan Tischler, Solotubist im Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Oswald Beaujean, Bayerischer Rundfunk, Dr. Michael Oehme, Mittel- deutscher Rundfunk sowie von der Münchner Hochschule die Professoren Wolfram Arndt, Johannes Hinterholzer, Hannes Läubin und Josef Steinböck.
15.11. † Prof. Dr. Hubert Prof. Dr. Hubert Meister war vom 1. Oktober 1977 bis zum 30. 2010 Meister September 2003 Mitglied des Lehrkörpers und als Professor für Musiktheorie und Musikgeschichte tätig. 15.11. Jazz Violin in Mit Studierenden der Hochschule 2010 Concert Leitung: Hannes Beckmann 16.11. Akademischer Harald Feller Veni Creator Spiritus für Schola, Chor, Orgel, 2010 Jahresgottesdienst Orchester und Gemeindegesang der TUM und der Dorothea Hofmann Der Geist des Herrn erfüllt das All für HMT Chor, Orgel, Orchester und Gemeindegesang Peter Wittrich Komm, Heiliger Geist, Herre Gott für gemisch- ten Chor, Orgel, Orchester und Gemeindegesang Olivier Messiaen Messe de la Pentecôte Charles Tournemire Le Cycle après la Pentecôte Technische Universität München und Hochschule für Musik und Theater München in Verbindung mit Katholischer und Evangelischer Hochschulgemeinde Zelebranten: Weihbischof Engelbert Siebler und Bischöfi n Bär- bel von Wartenberg-Potter Harald Feller (Orgel) Schulmusikerorchester (Leitung: Christoph Adt) Hochschulchor (Leitung: Michael Gläser) Choralschola (Leitung: Stephan Zippe)
Das Schulmusikerorchester unter der Leitung von
Christoph Adt Foto: Uli Benz
20 Chronologischer Rückblick auf das Studienjahr
17.11. MIK – Musik im »Orgel en miniature« 2010 Kunstareal Werke für Flötenuhren und Truhenorgeln von Jan Pieters- zon Sweelinck, Girolamo Frescobaldi, Johann Pachelbel, Johann Sebastian Bach, Georg Friedrich Händel, Joseph Haydn und Wolfgang Amadeus Mozart Bayerische Staatsgemäldesammlungen und Hochschule für Musik und Theater München Michael Leyk, Benedikt Celler, Michael Lachenmayr, Angela Metzger, Jeni Yun, Johanna Soller, Michael Schöch (Orgelklasse Prof. Edgar Krapp) Moderation: Edgar Krapp Weitere Konzerte der Reihe fi nden statt am: 17.03.2011 (»Kammermusik mit Gitarre« in der Sammlung Schack), 19.05.2011 (»Junge Komponisten – Junge Dirigenten« in der Pinakothek der Moderne)
MIK-Konzert am 19.05.2011 mit dem ensemble oktopus für musik der moderne in der Pinakothek der Moderne 19.11. Der Tod und das Bayerische Theaterakademie August Everding und Hochschule 2010 Mädchen Schau- für Musik und Theater mit dem Studiengang Regie spiel von Ariel Inszenierung: Till Wyler von Ballmoos Dorfman Foto: RegineFoto: Heiland Renea Dumont
21 Chronologischer Rückblick auf das Studienjahr
21.11. Benefi zkonzert Ye- Richard Strauss »Metamorphosen« für Streichorchester 2010 hudi Menuhin Live Anton Bruckner Symphonie Nr. 6 A-Dur Music Now e.V. im Hochschulsymphonieorchester Herkulessaal Leitung: Kent Nagano Foto: Tilbert Weigel Tilbert Foto:
25.11. »hellhörig«. Neue Match, Maiandacht und magische Gesänge 2010 Musik in unge- Text: Thomas Bernhard Maiandacht, Match aus: Der deut- und wohnten Beset- sche Mittagstisch. Dramolette 28.11. zungen 1 Musik: Bernhard Lang DW15 Differenz/Wiederholung für 2010 »Alpen glühen« im Stimme, Zither und Zuspielung Marstall Helga Pogatschar Alpenglühn (UA) für Zither, Stimme und Zuspielung Jan Müller-Wieland Alpenszene. Vier alte Frauen (UA) für weib- liche Stimme und Zither auf einen Text von Micaela von Marcard Produktion des Bayerischen Staatsschauspiels in Zusammen- arbeit mit der Hochschule für Musik und Theater München im Rahmen der Konzertreihe »hellhörig« Georg Glasl (Idee, Musikalische Leitung und Zither), Salome Kammer (Stimme), Gabi Geist, Anna Riedl, Anne Schäfer, Bur- chard Dabinnus (Schauspieler) Text- und Musikeinrichtung: Cornel Franz und Georg Glasl, Szenische Einrichtung: Cornel Franz Weitere Konzerte der Reihe fanden statt am: 25.01.2011, 28.03., 11.05. und 24.05. 26.11. Konzertwerkstatt Nebojsa Zivkovic Tak-Nara, Sex in the Kitchen, Lamento e 2010 mit Nebojsa Ziv- Danza Barbara u.a. kovic (Schlagzeug Nebojsa Zivkovic (Schlagzeug) und Studierende der Schlag- und Komposition) zeugklassen der Hochschule Leitung: Prof. Dr. Peter Sadlo
22 Chronologischer Rückblick auf das Studienjahr
27.11. Was ihr wollt Bayerische Theaterakademie August Everding und Hochschule 2010 Schauspiel von Wil- für Musik und Theater München mit dem Studiengang Regie liam Shakespeare Inszenierung: Lena Kupatz 29.11. »Klassik meets Werke von Schubert, Yeston u.a. 2010 Broadway« Sarah Yorke (Sopran) Theodore Ganger (Klavier) 30.11. »Jazztime« Die Jazzdozenten der Schulmusikabteilung stellen sich vor 2010 Stefan Schmid und Tilman Jäger De- Neuerscheinungen CD 46 – »Cello x5« – stellt die Celloklassen der Hochschule in zember CDs 46–49 in den Mittelpunkt. Studierende spielen Werke in Bearbeitungen 2010 der CD-Reihe der für Cello-Ensemble von Camille Saint-Saëns, Robert Schu- Hochschule mann, Antonín Dvorˇák, Niccolò Paganini, Pjotr Iljitsch Tschaikowski u.a. CD 47 ist erfüllt von den Rhythmen der Salsaband der Hoch- schule für Musik und Theater (Leitung: Prof. Tilman Jäger). CD 48 ist dem Jazz Institut der Hochschule gewidmet. Ensem- bles des Instituts und das U.M.P.A. Jazzorchestra (Big Band) musizieren Werke Bonnie Raitt, Miles Davis, Wayne Shor- ter, Burton Lane, Quincy Jones u.a. Die Volksmusikabteilung der Hochschule für Musik und Thea- ter stellt sich auf CD 49 vor. 01.12. Offene Masterclass Dozenten unterrichten Studierende der Hochschule 2010 Prof. Dr. Dr. h.c. Peter Sadlo (Schlagzeug) Weitere Masterclasses fanden statt am: 22.10. (Prof. Eric Terwilliger, Horn), 19.01.2011 (Prof. Christoph Poppen, Violine), 09.02. (Prof. Daphne Evangelatos, Gesang), 02.03. (Prof. Cristina Bianchi, Harfe), 25.05. (Prof. Heinrich Braun, Kontrabass) 01.12.– Workshop Anner Öffentlicher Workshop für Studierende der Hochschule. 03.12. Bylsma (Violon- 2010 cello)
Prof. Hariolf Schlichtig, Prof. Wen-Sinn Yang, Prof. Anner Bylsma und Willem Weijers (v.l.)
23 Chronologischer Rückblick auf das Studienjahr
02.12. Geistliches Kon- Werke von Bach, Rheinberger, Reger und Wolf 2010 zert Bürgersaalkirche in Verbindung mit der Hochschule für Musik und Theater München Studierende der Oratorien- und Orgelklasse Dr. Michael Hart- mann · Leitung: Dr. Michael Hartmann 03.12. Mozart-Sonaten Sonate A-Dur KV 305, Sonate e-Moll KV 304, Sonate Es-Dur 2010 für Violine und KV 302, 6 Variationen über ein Andantino Hélas, j’ai perdu Klavier I mon amant g-Moll KV 360, Sonate F-Dur KV 376, Sonate Es- Dur KV 380 Teil II am 10.12.2010: Sonate G-Dur KV 301, Sonate B-Dur KV 378, Sonate F-Dur KV 377, Sonate C-Dur KV 296, Sonate B- Dur KV 454 Konzert der Violinklasse Prof. Gottfried Schneider 07.12. Vertragsunter- Die Lösungen von CAS Education werden die bayerischen 2010 zeichnung der Hochschulen im integrierten Campus-Management und bei Musikhochschulen der Ehemaligenverwaltung unterstützen. München, Nürn- Die Einführung von CAS Campus und CAS Alumni wird berg und Würz- zeitnah beginnen: Dabei werden im ersten Schritt die Module burg mit CAS »Alumni«, »Studiengangsmanagement« und »Prüfungsmanage- Education ment« in Betrieb genommen.
v.l.: Omar Rivera, Winfried Leukel (EDV, HfMuT München), Prof. Dr. Thomas Münch (HfM Würzburg), Martin Hubschneider (CAS), Prof. Martin Ullrich (HfM Nürnberg), Dr. Alexander Krause (HfMuT München) und Dr. Thomas Lindner (CAS) 07.12. »Junge Solisten« – Werke von Yasuo Sueyoshi, Javier Alvarez, Alexej Gerassi- 2010 Musik des 20. und mez, Arash Safaian (UA) 21. Jahrhunderts: Siemens Stiftung in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Schlagzeug Musik und Theater München Jan Westermann, Alexej Gerassimez (Schlagzeug, Klasse Prof. Dr. Peter Sadlo) Weitere Konzerte der Reihe – organisiert von Harald Lill- meyer – fanden statt am: 11.01.2011 (Saxophon-Quartett), 08.02. (Posaunen-Quartett), 08.03. (Akkordeon solo), 12.04. (Sprecher, Violine, Gitarre, Klavier), 10.05. (Klavier, Akkordeon, Klarinette, Kontrabass)
24 Chronologischer Rückblick auf das Studienjahr
08.12. † Prof. Dr. h.c. Prof. Dr. h.c. Wolfram Menschick unterrichtete von 1986–99 2010 Wolfram Men- Liturgisches Orgelspiel und Chorliteraturkunde an der Hoch- schick schule für Musik und Theater München.
09.12. Die Schule des »Das umgekehrt Erhabene – Die komischen Möglichkeiten der 2010 Hörens Musik«. Alfred Brendel Der zweite Vortrag »Charakter in der Musik« der dreiteiligen (Vortrag und Kla- Vortragsreihe fand am 11.12.2010 statt, der dritte Vortrag vier) »Licht- und Schattenseiten der Interpretation« am 3.02.2011. Das Publikum im voll besetzten Haus reagierte mit Begeiste- rung und Ovationen für den Pianisten Alfred Brendel. Mit freundlicher Unterstützung des Hotels München Palace
10.12. »komponieren Komponisten der Gegenwart sprechen über ihre Musik. 2010 heute« Leitung: Konstantia Gourzi Eine Vortragsreihe Weitere Vorträge fanden statt am: 11.02.2011 (Gregor Hübner), zur Neuen Musik 11.03. (Frank Reinecke), 01.07. (Prof. Dr. Bernd Redmann)
12.12. »hackbrett and Vorweihnachtliches Konzert mit Hackbrett, Salterio, Dulce 2010 more« 1 Melos (spätmittelalterliche Hackbrettform) und Gesang – Mu- »Lobet ihn mit sik von Litterio Ferrari, Johann Krieger, Nicola Porpora Psalter und Harfen« sowie Marienlieder des 14. Jahrhunderts Studierende der Hackbrettklasse Birgit Stolzenburg und der Gesangsklasse Prof. Marilyn Schmiege, der Generalbassklasse Michael Eberth und der Harfenklasse Prof. Cristina Bianchi Weitere Konzerte der Reihe fanden statt am: 18.01.2011 (»Pass et medio«), 01.02. (Dozentenkonzert mit dem Ensemble »Gioco di Salterio«), 30.03. (»Hau’oli la hanau!«) und 09.05. (»Hackbrett-Novitäten«) Vgl. hierzu den Bericht von Birgit Stolzenburg auf Seite 133.
25 Chronologischer Rückblick auf das Studienjahr
12.12. Ballett-Matinee Veranstaltung der Heinz-Bosl-Stiftung mit Studierenden der 2010 Ballett-Akademie der Hochschule für Musik und Theater Mün- chen Leitung: Prof. Konstanze Vernon und Prof. Jan Broeckx Weitere Ballett-Matineen fanden statt am 08.05.2011 und 15.05.2011 Fotos: Charles Tandy
12.12. Orgelmatinee Weitere Orgelmatineen fanden im Großen Konzertsaal und in 2010 St. Bonifaz statt am: 09.01., 13.02., 13.03., 15.05. und 29.05.2011 Studierende der Orgelklassen 14.12. Orchesterkonzert Ludwig van Beethoven Streichquartett B-Dur op. 130 (Fas- 2010 »Ich fühle Luft von sung für Streichorchester) anderem Planeten« Arnold Schönberg Streichquartett Nr. 2 op. 10, Sätze 3 und 4 (bearbeitet für Orchester mit Sopran) Ludwig van Beethoven Große Fuge op. 133 (Fassung für Streichorchester) Maria Sushansky (Sopran, a.G.) Kammerorchester der Hochschule für Musik und Theater München Leitung: Gottfried Schneider 15.12. »der dritte mitt- Vom Himmel kam der Engel Schar – Weihnachtliche Barock- 2010 woch« musik für Hackbrett und Gesang Leitung: Birgit Stolzenburg und Prof. Marilyn Schmiege Weitere Konzerte der Reihe fanden statt am: 19.01.2011 (»Te- lemanniana«), 16.02. (»Bach obligat«), 16.03. (»Auf vielerley Tasten«), 18.05. (»Musica da camera«), 15.06. (»Vom italieni- schen Geschmack zum Goût français – Deutsche Musik im Spannungsfeld der Stile«)
26 Chronologischer Rückblick auf das Studienjahr
16.12. Chorbegegnungen »Klangrausch« – vielstimmige Chormusik aus 500 Jahren 2010 »Summer Star« – die Wärme Australiens Madrigalchor der Hochschule für Musik und Theater Mün- Chor Begegnungen chen (Leitung: Martin Steidler) TAV – »The Australian Voices« (Leitung: Gordon Hamilton)
18.12.– JAM:M – Jazz Mas- Vom 18.–20.12.2010 fanden im Gasteig (verschiedene Säle), im 20.12. ters München Jazz-Club »Unterfahrt« und an anderen Orten in München die 2010 »JAM:M – Jazz Masters München« mit international renom- mierten Dozenten statt. Gasteig München GmbH in Zusammenarbeit mit dem Jazz Institut der Hochschule für Musik und Theater München Randy Brecker, Nathan Davis (Tenorsaxophon), Patrice Rushen (Klavier), Abraham Laboriel (Bass), Billy Cobham (Schlagzeug) Koordination: Prof. Claus Reichstaller 21.12./ »Alpenländische Studierende der Volksmusikabteilung 22.12. Weihnachtsmusik« Leitung: Sepp Hornsteiner 2010 11.01. Salsaband und Big »Impressiones de cuba«/Swing-Klassiker der Bigbandliteratur, 2011 Band (LaG) Funk- und Fusion, zeitgenössische Kompositionen und Kollek- tivimprovisationen Salsaband der Hochschule für Musik und Theater München Leitung: Tilman Jäger Big Band (LaG), Leitung: Stefan Schmid
27 Chronologischer Rückblick auf das Studienjahr
12.01. Neujahrskonzert Johann Strauss Ouverture aus: Die Fledermaus · Im 2011 Krapfenwald’l (Polka) · Pizzikato-Polka · Unter Donner und Blitz« (Polka) · Egyptischer Marsch · Tritsch-Tratsch-Polka · An der schönen blauen Donau (Walzer) Camille Saint-Saëns Introduktion und Rondo capriccioso op. 28 für Violine und Orchester Richard Strauss Festmusik der Stadt Wien für 18 Blechbläser und Pauken Peter I. Tschaikowski Rokoko-Variationen A-Dur op. 33 für Violoncello und Orchester Solistinnen: Sornitza Baharova (Violine), Joanna Kielar (Vio- loncello) Hochschulsymphonieorchester Leitung: Ulrich Nicolai 16.01.– 4. Streichertage »Große Kammermusik« 18.01. Max Reger Streichsextett F-Dur op. 118 2011 Johannes Brahms Streichquintett G-Dur op. 111 Anton Roters, Tanja Conrad (Violine), Georg Roters, Sejoong Yang (Viola), Nargiza Yusupova, Rabia Aydin (Violoncello) Mi-Kyung Lee, Olivier Blache (Violine), Jürgen Weber, Martin- Albrecht Rohde (Viola), Wen-Sinn Yang (Violoncello) »Hommage an Liszt« Originalliteratur von Franz Liszt für Violine und Klavier bzw. Orgel, für Violoncello und Klavier, für Klaviertrio und Streichquartett Ingolf Turban, Sornitza Baharova, Martha Cohen, Julia Kirn, Adrian Goicoechea Selfjord (Violine), Martin-Albrecht Rohde (Viola), Wen-Sinn Yang (Violoncello), Lukas Maria Kuen (Kla- vier) und Harald Feller (Orgel) Wen-Sinn Yang (l.) und Hendrik Blumenroth »The London Beethoven Quartet Society« Werke von Heinrich Wilhelm Ernst, Henryk Wieniawski, Joseph Joachim, Alfredo Carlo Piatti und Ludwig van Beet- hoven Ingolf Turban, Johannes Strake, Margarita Rumjanzewa, David Tumasov, Adrian Goicoechea Selfjord, Oleksandra Fedosova, Fabian Stefan Kläsener (Violine), Kang-Rok Nam (Viola), Ella Jarrige, Jan-Christopher Trost, Anna Khubashvili, Rabia Aydin, Laurens Groll, Indrek Leivategija, Wen-Sinn Yang, Hendrik Blu- menroth, Caroline Busser, Maria Well, Joanna Kielar, Aikaterini Giannitsioti (Violoncello), Lukas Maria Kuen, Chifuyu Yada, Tatiana Chernichka (Klavier) Gesamtleitung und Moderation: Prof. Ingolf Turban
28 Chronologischer Rückblick auf das Studienjahr
16.01. Kinderkonzert »Vom Mittelalter nach Amerika« mit meinem Lied-Begleiter 2011 Erzählung mit Kunstliedern aus verschiedenen Ländern und Zeiten Junge Talente musizieren mit Daniela Ziegler (Sopran) und Dora Novak-Wilmington (Klavier) Konzept und Moderation: Dora Novak-Wilmington 19.01. Hommage an die Multimediales Projekt 2011 Abstraktion Werke von Arnold Schönberg 100 Jahre Be- Auswahl aus seinem Briefwechsel mit Wassily Kandinsky gegnung Arnold Projektionen aus dem malerischen Œuvre beider Künstler Schönberg und Ausstellung von Dokumenten Wassily Kandinsky Arnold Schönberg Zweites Streichquartett fi s-Moll op. 10, Lieder (op. 6 Nr. 3, 4, 6 und 8, op. 2 Nr. 1) Erstes Streichquartett d-Moll op. 7 Hochschule für Musik und Theater München in Verbindung mit dem Arnold Schönberg Center Wien, Ameropa und dem Tschechischen Zentrum München Zemlinsky Quartet (Frantisˇek Soucek, 1. Violine, Petr Strizek, 2. Violine, Petr Holman, Viola, Vladimír Fortin, Violoncello), Anna Maria Pammer (Sopran), Siegfried Mauser (Klavier) Rasmus Max Wirth und James Newton (Sprecher; Schauspiel- studenten im Kooperationsstudiengang der Hochschule und der Bayerischen Theaterakademie August Everding, 2. Jahrgang) 20.01.– Zehntes SÄNGER- Konzerte der Klassen Prof. Marilyn Schmiege, Prof. Sylvia 28.01. FORUM Greenberg und Prof. Fenna Kügel-Seifried, Prof. Frieder Lang, 2011 Prof. Andreas Schmidt, Prof. Wolfgang Brendel und Prof. Rita Hirner-Lill, Prof. Gabriele Fuchs und Prof. Daphne Evangelatos 24.01. Kuratoriumssit- Gesellschaft Freunde der Hochschule für Musik und Theater 2011 zung München e.V. 24.01. Klavierduos im Jazz Leitung: Stefan Schmid und Tilman Jäger 2011 Die Kunst der Improvisation – Zwischen Tradition und Moderne 24.01. »Alma Brasileira« Eine Werkschau des großen lateinamerikanischen Komponis- 2011 ten Heitor Villa-Lobos András Adorján (Flöte), Franz Halász (Gitarre), Debora Halász (Klavier), Ingolf Turban (Violine), Wen-Sinn Yang (Violoncello) Gitarrenklasse Prof. Franz Halász und Studierende weiterer Hochschulklassen
29 Chronologischer Rückblick auf das Studienjahr
26.01. Tag der offenen Die Hochschule für Musik und Theater München lud zu ihrem 2011 Türen (!) traditionellen »Tag der offenen Türen« ein – gleichzeitig an den vier Standorten Arcisstraße 12, Luisenstraße 37a, Gasteig (Kellerstr. 6) und Ballett-Akademie (Wilhelmstr. 19). Musikinteressierte hatten dabei Gelegenheit, den Alltagsbe- trieb der Hochschule kennen zu lernen und sich über die un- terschiedlichen Ausbildungsangebote zu informieren. Foto: Mike Gangkofner Foto: Mike Gangkofner
30 Chronologischer Rückblick auf das Studienjahr
29.01. 15. Aktionstag der Pädagogische Arbeitsgemeinschaft Kontrabass (PAK Bayern) 2011 PAK Bayern im VBSM e.V. in Verbindung mit der Hochschule für Musik Pädagogische Ar- und Theater München beitsgemeinschaft Leitung: Stephan Bauer Kontrabass im VBSM e. V. 30.01.– KLAVIER-FESTIVAL Konzerte der Klavierklassen Prof. Gitti Pirner, Prof. Elisso 07.02. der Klavierklassen Wirssaladze, Prof. Gerhard Oppitz, Prof. Franz Massinger, Prof. 2011 Michael Schäfer, Bianca Bodalia, Prof. Thomas Böckheler, Prof. Yuka Imamine, Prof. Yaara Tal und Prof. Andreas Groethuysen 01.02. Die diesjährigen Stipendien aus der Manfred und Mönika Wölfel Stiftung wurden 2011 an Cornelia Seibold (Ballett) und Lia Bibileishvili (Klavier) vergeben.
Dr. Alexander Krause, Prof. Dr. Stephan Schmitt, Prof. Dr. Siegfried Mauser, Jana Seibold (stellvertretend für ihre Tochter Cornelia), Manfred Wölfel und Lia Bibileishvili 03.02. NEUE INSTRUMEN- Konzert der Kompositionsklasse Prof. Jan Müller-Wieland mit 2011 TALE WINTERREI- Uraufführungen von Henrik Ajax, Marina Schlagintweit, To- SEN bias Peschanel, Verena Marisa Schmidt, Christian Dieck u.a. 04.02. Konzert im Rah- Neue Werke von und mit Studierenden der Hochschule für 2011 men des Symposi- Musik und Theater München ums »Neue Musik. Henrik Ajax Streichquartett Nr. 1 (2009/2010), 1. Satz Neue Öffentlich- Tobias Peschanel Trio d’anches (2010) UA für Klarinette, keit?« Oboe und Fagott Christian Dieck Comments (2010) UA für Ensemble Evangelische Stadtakademie München in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik und Theater München u.a. ensemble oktopus für musik der moderne Leitung: Konstantia Gourzi
31 Chronologischer Rückblick auf das Studienjahr
09.02. Nacht der Volks- In drei Räumen (Kleiner Konzertsaal, Black Box, Raum 1.108) 2011 musik wurden mehrere, je ca. 40-minütige Veranstaltungen ange- Zuhören – Mitsin- boten. Abgerundet wurde der Abend durch ein bayerisch- gen – Mittanzen kulinarisches Angebot. Rainer und Thomas Gruber (Träger des Bayerischen Kultur- preises 2010), Schwarzensteiner Sängerinnen, Seewindmusik, Hirschbachmusi, Familienmusik Asang, Gruppe »Allegra«, Chiemgauer Saitenensemble, Schule für Bayerische Musik »Wastl Fanderl«, Studierende der Volksmusikabteilung u.a. Leitung: Sepp Hornsteiner Vgl. hierzu den Bericht auf Seite 87. Foto: Mike Gangkofner
10.02. »Jazz in Concert« Konzert des Jazz Instituts der Hochschule für Musik und The- 2011 ater München Leitung: Prof. Claus Reichstaller Foto: Mike Gangkofner
32 Chronologischer Rückblick auf das Studienjahr
11.02. Street Scene Bayerische Theaterakademie August Everding und Hochschule 2011 American Opera für Musik und Theater München mit den Studiengängen Ge- von Kurt Weill sang/Musiktheater, Musical und Schauspiel in Kooperation mit dem Musiktheater im Revier Gelsenkirchen Solisten: Studierende der Gesangsklassen Musikalische Leitung: Ulf Schirmer Inszenierung: Gil Mehmert Choreographie: Ramses Sigl Münchner Rundfunkorchester Foto: Schaefer A. T.
12.02. Abu Hassan Produktion der Bayerischen Theaterakademie August Everding 2011 Singspiel von Carl und der Hochschule für Musik und Theater München mit Maria von Weber dem Studiengang Regie Inszenierung: Malte C. Lachmann (3. Jg.) Foto: RegineFoto: Heiland
14.02. Die vier Elemente: Lieder und Songs zum Mitsingen 2011 Feuer, Erde, Was- Ausgewählte Beiträge des Faches Schulpraktisches Klavierspiel ser, Luft Zusammenstellung: Prof. Tilman Jäger
33 Chronologischer Rückblick auf das Studienjahr
15.02. Prof. Dr. Sieg- Der Pianist und Musikwissenschaftler Prof. Dr. Siegfried Mau- 2011 fried Mauser im ser wird vom Hochschulrat mit einem eindeutigen Votum Präsidentenamt in seinem Amt als Präsident der Hochschule für Musik und bestätigt Theater München bestätigt. Seine dritte Amtsperiode tritt er am 01.10.2011 an. 15.02. »Hörprobe« in Die Hochschule präsentiert ihre breite Ausbildungspalette in 2011 München einem Abend mit Kammermusik, Chorwerken, Jazz, Volksmu- live aus dem Gro- sik, mit Bläsern, Sängern, Pianisten, Streichern ßen Konzertsaal Hochschule für Musik und Theater München in Verbindung der Hochschule mit Deutschlandradio Kultur Moderation: Haino Rindler (Deutschlandradio) Studierende und Ensembles der Hochschule, u.a. der Madri- galchor unter der Leitung von Prof. Martin Steidler
17.02. Neue Musik und Abschlusskonzert der Zusammenarbeit mit dem Jazz Institut 2011 Improvisation II der Hochschule für Musik und Theater Elliott Sharp Dispersion Of Seeds für Streicher Gregor Hübner Double Concerto for Soprano Saxophone, Violin and Orchestra Solisten: Gregor Hübner (Violine), Matthieu Bordenave (Saxophon) Elliott Sharp SyndaKit Improvisation für Ensemble Tobias Mp Schneid The lonely monk’s refl ections on repro- creational aspects in fractal organisations II Second solo for piano and ensemble (2001) Solo piano: Maruan Sakas Michael Riessler What a time. Improvisation für Ensemble Solo: Michael Riessler und Martin Seitz ensemble oktopus für musik der moderne Dirigentin: Konstantia Gourzi
34 Chronologischer Rückblick auf das Studienjahr
19.02. Musik im Alter Symposium zur Entwicklung der Musikgeragogik 2011 Verband Bayerischer Sing- und Musikschulen e.V. (VBSM) in Kooperation mit der Hochschule für Musik und Theater Mün- chen und der Carl-Orff-Stiftung Prof. Dr. Theo Hartogh, Insuk Lee, Prof. Barbara Metzger, Mar- kus Adam, Iris Winkler 20.02. Chorkonzert Paul Hindemith Messe (1963) 2011 Musikalische Improvisation mit Studierenden der Hochschule für Musik und Theater München Ensemble vokal@tonal Foto- und Videoinstallationen: Michael Holzinger Leitung: Elizaveta Zarayskaya (Klasse Chorleitung Prof. And- reas Herrmann) 21./ WERKSTATT Alfred Schnittke Moz-Art à la Haydn 22.02. SCHULMUSIK Johannes Brahms Violinkonzert D-Dur op. 77 2011 Orchesterkonzert Robert Schumann Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 97 Rheinische Sinfonie Martha Cohen (Violine, Klasse Prof. Mi-kyung Lee) Schulmusikerorchester Moderation: Prof. Dr. Claus Bockmaier Leitung: Prof. Christoph Adt und Studierende seiner Klasse Vgl. hierzu auch den Bericht auf S. 89.
23.02. »Immer Dein alter Max Reger Streichsextett F-Dur op. 118, Lieder op. 76/25, op. 2011 Reger – Accordar- 76/60 und op. 79c beiter« Bayerische Staatsbibliothek in Kooperation mit der Hochschu- Max Reger. Kon- le für Musik und Theater München zert und Lesung Prof. Dr. Susanne Popp (Max-Reger-Institut Karlsruhe) aus den neu ent- Anton Roters, Tanja Conrad (Violine), Georg Roters, Sejoong deckten Herzog- Yang (Viola), Nargiza Yusupova, Rabia Aydin (Violoncello) briefen Einstudierung: Prof. Reiner Ginzel Andreas Burkhart (Bariton), Sebastian Seel (Klavier) Foto: BSB, J. Gessner
35 Chronologischer Rückblick auf das Studienjahr
24.02. Du bist in Ord- Produktion der Bayerischen Theaterakademie August Everding 2011 nung, Charlie und der Hochschule für Musik und Theater München mit Brown! dem Studiengängen Regie und Musical Musical von Clark Inszenierung: Malte C. Lachmann (3. Jg.) Gesner
26.02. Blockfl ötentag Die spannende Welt der Semi Opera bei Henry Purcell, nach- 2011 »Traum und Wirk- gestellt von Erzählern und Blockfl ötisten lichkeit« Studierende der Blockfl ötenklasse Doris Döbereiner Leitung: Doris Döbereiner
26.02. BDG vor Ort – »Belcanto: Warum singt man nicht, was in den Noten steht?« 2011 München und Bundesverband Deutscher Gesangspädagogen e.V. in Verbin- Oberbayern dung mit der Hochschule für Musik und Theater München Stil-Workshop mit und dem Deutschen Tonkünstlerverband Peter Berne Peter Berne
28.02. Junior Company Die Ballett-Akademie der Hochschule für Musik und Theater 2011 gegründet München gründet zusammen mit der Heinz Bosl-Stiftung und dem Bayerischen Staatsballett zur Erweiterung der Ausbil- dungsmöglichkeiten eine Junior Company. In dieser Company tanzen Volontäre des Bayerischen Staatsballetts und Meister- klassenstudierende der Ballett-Akademie der Hochschule, die ein Stipendium der Heinz Bosl-Stiftung erhalten. Die Zusam- menarbeit der drei Institutionen dient der tänzerischen Nach- wuchsförderung an der Schnittstelle zwischen Hochschulaus- bildung und Berufsanfang. Auftreten wird die Company unter dem Namen »Junior Company des Bayerischen Staatsballetts, der Ballett-Akademie der Hochschule für Musik und Theater München und der Heinz-Bosl-Stiftung«.
28.02. † Brigitte Dzemla Brigitte Dzemla war seit dem 13.01.2006 als Mitglied der Ver- 2011 waltung im Sekretariat der Ballett-Akademie der Hochschule für Musik und Theater München tätig.
01.03. Royal Winter Mu- Solo- und Kammermusikwerke für Gitarre, Gesang und weite- 2011 sic – Hans Wer- re Instrumente ner Henze und die Gitarrenklasse Prof. Franz Halász und Studierende anderer Gitarre Hochschulklassen
36 Chronologischer Rückblick auf das Studienjahr
02.03.– 10 Jahre »TAGE DER Ludwig van Beethoven Klaviertrio B-Dur op. 97 Erzherzogtrio 4.03. KAMMERMUSIK« (1810/11) 2011 – Kommunikation Olivier Messiaen Quatuor pour la fi n du temps (1940/41) für par excellence Klarinette, Violine, Violoncello und Klavier Theresa Bokany (Violine), Paul Rah (Violoncello), Anna Solo- vieva (Klavier) Jin-Hee Lee (Klarinette), Olivier Blache (Violine), Hendrik Blu- menroth (Violoncello), Tae Hyung Kim (Klavier) Ludwig van Beethoven Sonate für Klavier und Violoncello F-Dur op. 5/1 (1796) Alain Louvier Envols d’écailles – Trio für Flöte, Viola und Harfe (1986) Johannes Brahms Klavierquintett f-Moll op. 34 (1864) Raphaela Gromes (Violoncello), Paris Tsenikoglou (Klavier) Bruno Jouard (Flöte), Julie Risbet (Viola), Sophia Steckeler (Harfe) Streichtrio »triplestrings« (Amy Park, Violine, Wen Xiao Zheng, Viola, Hendrik Blumenroth, Violoncello), Felix Weber (Violine), Ju-Eun Lee (Klavier) Johannes Brahms Sonate für Viola und Klavier Es-Dur op. 120/2 (1894) Maurice Ravel Klaviertrio (1914) Peter Iljitsch Tschaikowski Sextett Souvenir de Florence für 2 Violinen, 2 Violen, 2 Violoncelli d-Moll op. 70 (1890) Hélène Clément (Viola), Sachiko Iritani (Klavier) Anna Kaczmarek (Violine), Nargiza Yusupova (Violoncello), Kangun Kim (Klavier) Shunske Sato, Mahrisol Lee (Violine), Julie Risbet, Malte Koch (Viola), Paul Rah, Aikaterini Giannitsioti (Violoncello) Künstlerische Leitung: Prof. Friedemann Berger
Anna Solovieva, Theresa Bokany und Paul Rah (v.l.)
37 Chronologischer Rückblick auf das Studienjahr
05.03.– Franz Josef Reinl- Franz Josef Reinl-Stiftung in Zusammenarbeit mit der Hoch- 6.03. Wettbewerb für schule für Musik und Theater München 2011 Harfe Joel von Lerber (Schweiz) erspielte sich den ersten Preis im In- ternationalen Harfenwettbewerb der Franz Josef Reinl-Stiftung. Geteilte dritte Preise erhielten Irene Fenninger (Deutschland), Wiebke Lichtwark (Deutschland) und Elisabeth Plank (Öster- reich). Der Wettbewerb der Franz Josef Reinl-Stiftung, Wien, wurde 1977 zur Förderung junger Musikerinnen und Musiker ins Leben gerufen und wird jährlich im Wechsel zwischen Wien und München durchgeführt. Das Preisträgerkonzert fand am 17.06.2011 im Kleinen Kon- zertsaal Gasteig statt.
06.03.– Faschingskonzerte der Studentenvertretung 08.03. 2011
06.03. Preisträgerkonzert Werke von Alfred Schnittke, Ernst von Dohnányi, Per 2011 »triplestrings« Norgard und Konstantia Gourzi (UA) »triplestrings« (Amy Park, Violine, Wen Xiao Zheng, Viola, Hendrik Blumen- roth, Violoncello) ensemble oktopus für musik der moderne Leitung: Konstantia Gourzi Foto: Stefan Obermeier
07.03. † Prof. Dr. Andreas Prof. Dr. Salchegger war seit dem Wintersemester 2008/09 2011 Salchegger Mitglied des Lehrkörpers. Zuvor war er mehrere Jahre als Lehrer am 2008 in die Hochschule integrierten Richard- Strauss-Konservatorium München tätig. Er unterrichtete die Fächer Steirische Harmonika und Volksmusikpraxis an der Hochschule.
38 Chronologischer Rückblick auf das Studienjahr
10.03. † Prof. Franz Mas- Der Pianist und Hochschullehrer Prof. Franz Massinger 2011 singer (*14.11.1944) verstarb am 10.03.2011 während einer Konzer- treise in Japan – am Vorabend der Naturkatastrophe. Von 1975 bis zu seinem Tod war er als Professor für Klavier an der Hochschule für Musik und Theater München tätig und hat Ge- nerationen von Pianisten auf ihr berufl iches Wirken vorbereitet. Er war langjähriges Mitglied des Senats und unterstützte die Hochschule in vielen weiteren Funktionen weit über das übli- che Maß hinaus. Als Initiator des Klavierfestivals an der Hoch- schule und als unermüdlicher Mentor seiner Studierenden wird sein Wirken an unserer Institution unvergessen bleiben. Ein Gedenkkonzert mit Studierenden und ehemaligen Studie- renden seiner Klasse fand am 03.05.2011 im Großen Konzert- saal der Hochschule statt. Vgl. hierzu auch den Nachruf auf Seite 92. 10.03. Zwischen Orient Werke von Johann Sebastian Bach, Astor Piazzolla, Chick 2011 und Okzident Corea, Bob Becker, Anthony Cerone und Kyril Stoyanov Konzert mit dem Solisten: Inès Abdel Daïm (Flöte, Kairo – a.G.), Christian Münchner Percus- Partsch (Darabukka, München – a.G.), Peter Sadlo (Percussion) sion Ensemble Münchner Percussion Ensemble (Studierende der Schlagzeug- klassen Adel Shalaby und Prof. Dr. Peter Sadlo) Leitung: Adel Shalaby Vgl. hierzu den Bericht auf Seite 123. 11.03. Wettbewerb um Maria Well (Violoncello, Klasse Prof. Helmar Stiehler), Michael 2011 den Musikpreis des Schöch (Orgel, Klasse Prof. Edgar Krapp) und Michael Engl Kulturkreis Gasteig (Tuba, Klasse Prof. Josef Steinböck) erspielten sich am 11.03. e. V. 2011 beim diesjährigen Wettbewerb um den Musikpreis des Kulturkreis Gasteig e.V. erste Preise. Hélène Clement (Viola; Klasse Prof. Hariolf Schlichtig) und Indrek Leivategija (Violon- cello, Klasse Prof. Wen-Sinn Yang) erhielten ebenso wie die Organistin Sul Bi Yi (Klasse Prof. Harald Feller) Sonderpreise. Fotos: Stefan Heigl
Maria Well Michael Schöch Michael Engl
39 Chronologischer Rückblick auf das Studienjahr
Wettbewerb um den Musikpreis des Kulturkreis Gasteig e. V. Fotos: Stefan Heigl
Hélène Clement Indrek Leivategija Sul Bi Yi
Der gemeinsam von Kreissparkasse München Starnberg, dem Kulturkreis Gasteig e.V. und der Hochschule ausgeschriebene Wettbewerb für Studierende der Hochschule wurde 2011 zum 20. Mal durchgeführt. Die Mitglieder der Jury waren Prof. Dr. Siegfried Mauser (Vorsitz, Präsident der Hochschule für Musik und Theater München), Bianca Bodalia (HfMuT Mün- chen, Künstlerische Leitung), Prof. Friedemann Berger (HfMuT München, Künstlerische Leitung), Wilfried Hiller (Komponist, Kulturkreis Gasteig), Klaus Kalchschmid (Süddeutsche Zei- tung), Roland Spiegel (Bayerischer Rundfunk), Markus Thiel (Münchner Merkur) und die Hochschulprofessoren Johannes Hinterholzer, Edgar Krapp und Wen-Sinn Yang. 12.03. Konjunktur − An- Eine Collage aus Musik und Texten 2011 näherungen an Bayerische Theaterakademie und Hochschule für Musik und einen Arbeitsmik- Theater München mit dem Studiengang Regie rokosmos Inszenierung: Igor Pison (3. Jg.) 13.03.– Meisterkurs Gitarre Für Studierende der Hochschule 14.03. Prof. Eliot Fisk Prof. Eliot Fisk (Universität Mozarteum Salzburg) 2011
40 Chronologischer Rückblick auf das Studienjahr
15.03. Russisch-franzö- Am 15. März 2011 fand auf Initiative des französischen General- 2011 sisch-bayerische konsuls eine Hommage an das klassische Ballett und an Marius Ballett-Soirée Petipa, den berühmten französischen Choreographen statt. Die Ballett-Akademie der Hochschule für Musik und Theater München wurde den Anwesenden von Prof. Caroline Llorca in einem Film vorgestellt, Tänzerinnen und Tänzer der Ballett- Akademie umrahmten den Abend mit eigenen Darbietungen. 15.03. Franz Liszt Die Einführung: »Franz Liszt als Orgel- und Kirchenmusik-Kom- 2011 drei großen Orgel- ponist« werke Franz Liszt (1811–1886) Praeludium und Fuge über den Na- men B-A-C-H Variationen über den Basso continuo des 1. Satzes der Kantate »Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen« BWV 12 und des »Crucifi - xus« der h-Moll-Messe BWV 232 von Joh. Seb. Bach Fantasie und Fuge über den Choral »Ad nos, ad salutarem un- dam« aus der Oper »Der Prophet« von G. Meyerbeer Bayerische Akademie der Schönen Künste in Verbindung mit der Hochschule für Musik und Theater München Edgar Krapp (Orgel und Einführung)
17.03. Neue Musik Inter- Werke von Matthias Müller, Alejandro Iglesias Rossi, Pee- 2011 national ter Vàhi und Stefan Lienenkämper ensemble oktopus für musik der moderne Dirigentin: Konstantia Gourzi 18.03. † Prof. Klaus Storck Professor Storck war vom 19.10.1992 bis zum 30.09.2003 Lehr- 2011 beauftragter im Fach Kammermusik mit Harfe. 18.03. Richard-Strauss- Richard-Strauss-Gesellschaft e.V. in Zusammenarbeit mit 2011 Wettbewerb 2011 Richard-Strauss-Institut, Richard-Strauss-Festival, Hochschu- Kategorie GESANG le für Musik und Theater München, Walter und Charlotte Hamel-Stiftung Hannover Jury: Prof. Dr. h.c. KS Brigitte Fassbaender (Vorsitzende), Prof. Sylvia Greenberg, KS Gundula Janowitz, Prof. KS Wolfgang Brendel Julian Riem (Klavier) Drei Förderpreise wurden vergeben an die Sopranistinnen Anne Bredow und Maria Bulgakova sowie an den Bass Ulrich Burdack.
41 Chronologischer Rückblick auf das Studienjahr
18.03. Alcina Oper in der Reaktorhalle 2011 Opera seria von Dafni Georgali (siehe Foto)/Susanna Proskura Georg Friedrich Frauke Burg, Marko Cilic, Florian Dreyel, Katharina Preuss, Händel Marios Sarantidis, Lin Shi, Sayaka Shigeshima, Maria Sushans- ky, Dorothea Spilger Musikalische Leitung: Martin Wettges Regie: Robert Tannenbaum Ausstattung: Peter Werner Studio für Historische Aufführungspraxis der Hochschule für Musik und Theater München Kammerchor der Hochschule für Musik und Theater München mit freundlicher Förderung der WWK Versicherungen, Mün- chen Foto: RegineFoto: Heiland 19./ Joseph Haydn Die Judith Spiesser (Sopran), Theresa Holzhauser (Alt), Klaus 20.03. sieben letzten Wor- Steppberger (Tenor, a.G.), Johannes Stermann (Bass) 2011 te unseres Erlösers Chor der Kirchenmusikabteilung am Kreuz Projektorchester der Hochschule: Coro e Orchestra »Il terre- moto« Leitung: Benedikt Ofner, Elisabeth Löffl er und Jeni Yun (Klasse Chordirigieren Prof. Michael Gläser) 20.03. Die diesjährigen Stipendien der Christl und Klaus 2011 Haack Stiftung wurden an Susanne Proskura (Gesang, Klasse Prof. Sylvia Greenberg) und Katharina Preuß (Gesang, Klasse Prof. Gabriele Fuchs) vergeben.
Christl Haack, Prof. Dr. Siegfried Mauser, Susanne Proskura, Klaus Haack und Katharina Preuß 21.03. Passionskonzert Heinrich Schütz (1585–1672) Musikalische Exequien op. 7 2011 SWV 279–281 Enjott Schneider (*1950) Cruzifi xus für Saxophonquartett und Orgel (1999) Hochschule für Musik und Theater München in Zusammenar- beit mit St. Markus Soli, Chor und Instrumentalisten der Abteilung Schulmusik Manuel Adt, Thomas Baron, Julia Blank, Ignatius Jocher, Clara Horbach, Juri Kannheißer, Barbara Löffl er, Marie-Sophie Pollak, Eva Prielmann (Studierende des Profi ls Chorleitung) Claus Hierluksch (Sopransaxophon), Ricarda Fuss (Altsaxo- phon), Claudia Jope (Tenorsaxophon), Adrian Planitz (Bari- tonsaxophon) Dominik Bernhard (Orgel)
42 Chronologischer Rückblick auf das Studienjahr
22.03. DER GASTEIG Eine Initiative der Münchner Philharmoniker, bei der die im 2011 BRUMMT Gasteig ansässigen Institutionen – darunter auch die Hoch- schule für Musik und Theater München mit ihrem Standort Gasteig – musikalische Angebote für einen großen Kreis zu- meist jugendlicher Interessenten vorstellen. 23.03. Preisträgerkonzert Indrek Leivategija (Violoncello) und Tatiana Chernichka 2011 (Klavier), Gewinner des Kammermusikwettbewerbs »Salieri – Zinetti« in Verona, spielen Werke von Beethoven, Debussy und Rachmaninow. 24.03. Mikhail Gorbachev hält im Rahmen der Internationalen Konferenz »Security for the 2011 Global World: A European Answer« (Veranstalter: Gesellschaft für Außenpolitik) den Vortrag »Russland und Europa – 20 Jahre danach« im Großen Konzertsaal der Musikhochschule. Foto: Johann Schwepfi nger Schwepfi Johann Foto:
Mikhail Gorbachev und das U.M.P.A. Jazz Orchestra im Großen Konzertsaal der Hochschule 24.03. Jazz-Workshop mit Workshop mit dem Saxophonisten Prof. Peter Weniger, dem 2011 Prof. Peter Weniger künstlerischen Leiter des Jazz Instituts Berlin. Der Workshop richtete sich an alle Studenten der Hochschule, besonders aber an Saxophonisten. Foto: Mike Gangkofner
43 Chronologischer Rückblick auf das Studienjahr
24.03. Andi Kissenbeck’s Kompositionen von Andi Kissenbeck 2011 Club Boogaloo Jazz Institut der Hochschule für Musik und Theater München in Zusammenarbeit mit dem Jazzinstitut Berlin Claus Reichstaller (trp), Peter Weniger (sax), Andreas Kissenbeck (Hammond B3), Torsten Goods (git/voc), Tobias Backhaus (dr) 29.03. Das diesjährige Stipendium der Prof. Dr. 2011 Joachim und Annemarie Zahn Stiftung wurde an Anna Klie (Flötenklasse Phil- ippe Boucly) vergeben.
Prof. András Adorján, Anna Klie und Prof. Dr. Siegfried Mauser 30.03. Hansjörg Kohli Prof. Hansjörg Kohli erhielt von Prof. Dr. Siegfried Mauser die 2011 zum Honorarpro- Ernennungsurkunde zum Honorarprofessor der Hochschule fessor bestellt für Musik und Theater München. 02./ Johann Sebastian Marie-Sophie Pollak (Sopran I), Maria Pitsch (Sopran II), Ulrike 3.04. Bach Matthäus- Malotta (Alt I), Valer Barna-Sabadus (Alt II), Moon Young Oh (Te- 2011 Passion BWV 244 nor I, Evangelist, Arie I), Jeong-Kon Choi (Tenor II), Christian Eberl (Bass I), Kenichi Konno (Bass II), Andreas Burkhart (Bass, Jesus) Madrigalchor der HfMTM Barockorchester des Studios für historische Aufführungspraxis und Hochschulsymphonieorchester auf historischen Instrumen- ten (Einstudierung Mary Utiger und Christine Schornsheim) Leitung: Martin Steidler Die Hochschule widmete die Aufführung am 02.04.2011 dem Gedenken an die Opfer der Naturkatastrophe in Japan. Im An- schluss an das Konzert wurde um Spenden für das »Center for Recovery Through the Power of Music« des Sendai Philharmo- nic Orchestra gebeten. Zusammen mit Spenden von Besuchern der Klassenkonzerte von Prof. Wen-Sinn Yang wurden 4.280,04 Euro gesammelt und an das Center weitergeleitet. Vgl. zur Aufführung der Matthäus-Passion auch den Bericht auf Seite 97.
44 Chronologischer Rückblick auf das Studienjahr
04.04.– Zweiter Internati- Theobald-Böhm-Gesellschaft in Verbindung mit der Deut- 08.04. onaler Theobald- schen Gesellschaft für Flöte e.V. und der Hochschule für Musik 2011 Böhm-Wettbewerb und Theater München für Flöte und Ausgezeichnet wurden in diesem Jahr als beste Böhm-Interpre- Altfl öte ten Martin Belicˇ (Slowenien, 1. Preis), Egor Egorkin (Russland, 2. Preis) und Chaiwon Ra (Südkorea, 3. Preis.) Zudem wurden zwei Sonderpreise für Altfl öte (Martin Belicˇ, Slowenien und Anna Sˇvejdová, Tschechien) und ein Sonderpreis für Flöte mit offener Gis-Klappe (Alexander Marinesku, Russland) vergeben. Jury: Ulrich Nicolai (Vorsitz), Philippe Boucly, L/ ukasz Dlugosz, Christina Fassbender, Prof. Gian-Luca Petrucci, Lorna McGhee, Raffaele Trevisani Klavier: Betty Lee, Michaela Pühn, Yumiko Yamamoto Preisträgerkonzert: 08.04.2011 Die Preisträger des Theobald-Böhm-Wettbewerbs 2011 12.04. † Prof. Cornelius Prof. Eberhardt begleitete als Professor für Dirigieren mit Schwer- 2011 Eberhardt punkt Oper und Musikalischer Leiter der Opernschule Generati- onen von Studierenden. Von 1991 bis 1995 war er Präsident der Hochschule. Vgl. auch den Nachruf von Prof. Ulrich Nicolai auf Seite 106 12.04. tier. man wird Bayerische Theaterakademie August Everding und Hochschule 2011 doch bitte unter- für Musik und Theater München mit dem Studiengang Schau- schicht spiel (Leitung: Prof. Jochen Schölch) Schauspiel von Inszenierung: Mario Andersen Ewald Palmets- Bühne: Jörg Brombacher, Kostüm: Adriana Taratufolo hofer Choreographie: Katja Wachter Musik: Martin Lutz Dramaturgie: Matthias Döpke Mit Agnes Kiyomi Decker, Sebastian Fritz, Lilly Gropper, Genija A. Rykova, Georg Stephan, Fabian Stromberger, Benedikt Zimmer- man 03.05. Gedenkkonzert Die Studierenden und ehemaligen Studierenden seiner Klavier- 2011 Prof. Franz Mas- klasse Maruan Sakas, Ji-Hye Chung, Imants Bluzmanis, Mik- singer hail Shilyaev, MinHye Park, Johanna Doll, Nino Margvelashvi- li, Anna Solovieva, Octavian Renea, Ani Takidze, Zhao Ling, Paris Tsenikoglou und Sachiko Iritani spielten im Andenken an ihren Lehrer und Mentor Werke von Schubert, Scarlatti, Berg, Mozart, Chopin, Schumann, Brahms und Debussy
45 Chronologischer Rückblick auf das Studienjahr
04.05. Vernissage »Magie Malerei von Gisela Brunke-Mayerhofer 2011 der Farbe« Einführung: Dr. Ruprecht Volz Musikalische Umrahmung: Wen-Sinn Yang und Kristin von der Goltz (Violoncello) mit Duos von Reinhold Glière und Boris Blacher
04.05. Orchesterkonzert Georges Bizet Sinfonie C-Dur 2011 mit den Münchner Claude Debussy Prélude à l‘après-midi d‘un faune Symphonikern Ludwig van Beethoven Leonorenouvertüre Nr. 3 op. 72b Peter I. Tschaikowski Nussknacker-Suite op. 71a Münchner Symphoniker Leitung: Jérôme Polack, Alexandros Diamantis, Anna Hauner (Klasse Orchesterdirigieren Prof. Bruno Weil) 05.05. »Italienische Sere- Orchesterkonzert zum Abschluss der Probenwoche in der 2011 nade« Europäischen Akademie für Musik und Darstellende Kunst, Montepulciano Hugo Wolf Italienische Serenade G-Dur Giacomo Puccini Vier Lieder: A te, E l’uccellino, Terra e mare, Sogno d’or Giacomo Puccini Crisantemi Ottorino Resphigi Il Tramonto (Der Sonnenuntergang). Po- emetto lirico für Mezzosopran und Streichorchester Giuseppe Verdi Symphonie für Streicher e-Moll Daphne Evangelatos (Mezzosopran) Kammerorchester der Hochschule Leitung: Gottfried Schneider
46 Chronologischer Rückblick auf das Studienjahr
06.05. † Kurt Maas Kurt Maas unterrichtete an der Hochschule für Musik und 2011 Theater München Schulpraktisches Klavierspiel und Theorie der Jazz- und Rockmusik; am Richard-Strauss-Konserva- torium war er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand als Dozent im Bereich Jazz maßgeblich am Aufbau der renom- mierten Jazzabteilung mit ihren unterschiedlichen Jazz- Formationen beteiligt. 06.05. U.M.P.A. Jazz Das Jazzorchester der Hochschule mit prominentem Gast 2011 Orchestra und Jiggs Whigham (Jazzposaune) Jazzposaunist Jiggs U.M.P.A. Jazz Orchestra Whigham Leitung: Prof. Claus Reichstaller 11.05. Vortrag Dr. Victor »Gebrauch und Fehlgebrauch von Körperressourcen beim Mu- 2011 Candia (ETH Zü- siker: Grundsätzliches zu Muskelarbeit, Schmerz und Gehirn« rich) Öffentlicher Vortrag im Rahmen der Lehrveranstaltungen im Studiengang Instrumental- und Gesangspädagogik 12.05.– Tagung »Musika- Refl exionen aus Musikwissenschaft und Musikpädagogik 14.05. lische Bildung – Musikpädagogisches Institut für Lehrerfortbildung und Un- 2011 Ansprüche und terrichtsforschung (MILU) der Hochschule für Musik und Wirklichkeiten« Theater München Vgl. hierzu den Bericht von Verena Seidl auf Seite 108.
Eröffnungskonzert mit Georg Glasl und Studierenden der Volksmusikklassen in der Reaktorhalle 12./ Meisterkurs Georg Meisterkurs für Studierende der Hochschule. Mit freundlicher 13.05. Friedrich Schenck Unterstützung von Ingrid Werndl-Laue 2011 (Klavier und Kam- mermusik)
47 Chronologischer Rückblick auf das Studienjahr
12.05. Konzert mit Pablo Francesco da Milano Seis Fantasias y Ricercari 2011 Márquez (Gitarre) Luciano Berio Sequenza XI Luys de Narvaez Diferencias sobre el himno »O Gloriosa Do- mina«, Diferencias sobre »Conde Claros« Zad Moultaka Calvario, para guitarra y sonidos procesados Instituto Cervantes in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik und Theater München 12.05. EigenArten: Ein Projekt von Fake[to]Pretend 2011 Malinche EigenArten ist eine studiengangsübergreifende Reihe der Bay- erischen Theaterakademie Text und Konzept: Benno Heisel, Daphne Ebner, Simone Niehoff Regie: Daphne Ebner 13./ Meisterkurs Gitarre Hochschule für Musik und Theater München in Kooperation 14.05. mit Prof. Pablo mit dem Instituto Cervantes 2011 Márquez Organisation: Matthias Kläger
13.05. Gitarre im Dialog Kammerkonzert zum Antritt von Prof. Franz Halász (Gitarre) 2011 Mitwirkende: Daphne Evangelatos (Mezzosopran), András Adorján (Flöte), Franz Halász (Gitarre), Ingolf Turban (Violi- ne), Hariolf Schlichtig (Viola), Wen-Sinn Yang (Violoncello) 13.05. Blechbläseren- Bei der Eröffnungsfeier der Bayerischen Landesausstellung 2011 semble bei der »Götterdämmerung – König Ludwig II. und seine Zeit« mu- Eröffnungsfeier sizierte das »Red Socks Brass Quintett« der Klasse Prof. Josef der Bayerischen Steinböck für Blechbläserensemble Landesausstellung 2011 Phillip Lüdecke, Sebastian Krause, Florian Mayerhofer, Balint Garaczi, Rita Thiem (v.l.)
48 Foto: Haus der Bayerischen Geschichte. Foto: (Prien) Berger Anita Chronologischer Rückblick auf das Studienjahr
15.05. »Flauto dolce und Werke von Angelo Berardi, Giovanni Battista Pergolesi, 2011 Belcanto« Georg Philipp Telemann, Anton Heberle u.a. Studierende der Blockfl ötenklasse Doris Döbereiner und der Gesangsklasse Bettina Haubold-Hermann 16.05.– Liedforum 2011 Konzerte der Klassen Prof. Donald Sulzen, Rudi Spring 18.05. Liszt und Mahler und Prof. Dr. Siegfried Mauser, Prof. Helmut Deutsch, Fritz 2011 Schwinghammer, Prof. Céline Dutilly und Tobias Truniger Gesamtleitung: Prof. Helmut Deutsch 18.05. Preisträgerkonzert Das Streichtrio »triplestrings« (1. Preisträger beim Wettbewerb 2011 um den Musikpreis des Kulturkreis Gasteig 2010) spielt Werke von Franz Schubert, Wolfgang Amadeus Mozart und Lud- wig van Beethoven Amy Park (Violine), Wen Xiao Zheng (Viola), Hendrik Blu- menroth (Violoncello) 18.05. Nach 51 Berufsjahren als Klavierbauer und -stimmer, davon 2011 31 Jahre an der Hochschule für Musik und Theater München, tritt Heribert Wünsch in den Ruhestand.
Kanzler Dr. Alexander Krause und Heribert Wünsch 20.05. Ensembles aus der Konzert der Gesangsklassen Prof. Andreas Schmidt (Mün- 2011 Oper chen) und Prof. Siegfried Jerusalem (Nürnberg) Hochschule für Musik und Theater München in Kooperation mit der Hochschule für Musik Nürnberg 20./ 8. Barocktage »J.S. Bach-Marathon« (Sonaten für Blockfl öte, Traverso, Violine, 21.05. Viola und Cembalo), »Melancholicus und Sanguinicus« (Zwei 2011 Sonaten von Carl Philipp Emanuel Bach für Violine und Cemba- lo), »Schubertiade« (Tanzworkshop mit Tänzen der Romantik zu Musik von Franz Schubert), »Der vermischte Geschmack« (Musik von Georg Philipp Telemann in wechselnden Besetzungen) Studio für Historische Aufführungspraxis Gesamtleitung: Prof. Christine Schornsheim und Prof. Mary Utiger
49 Chronologischer Rückblick auf das Studienjahr
20./ Chorkonzert Werke für Chor a cappella von Hindemith, Wolf, Rheinber- 21.05. ger, Bruckner, Kodály, R. Vaughan Williams, Durufl é 2011 Hochschule für Musik und Theater München in Kooperation mit St. Agnes Vokalensemble der Examenskandidaten 2011 des Studien- gangs LaG (Klasse Prof. Martin Steidler) 21.05. Didone abbando- Bayerische Theaterakademie August Everding und Hochschule 2011 nata für Musik und Theater München mit dem Studiengang Ge- Oper von Johann sang/Musiktheater Adolph Hasse Solisten: Theresa Holzhauser (Didone), Magdalena Hinterdob- ler (Selene), Valer Barna-Sabadus (Iarba), Maria Celeng (Aras- pe), Andreas Burkhart (Osmida), Flavio Ferri-Benedetti (Enea, a.G.) Hofkapelle München Musikalische Leitung: Michael Hofstetter Foto: Schaefer A. T. Inszenierung: Balász Kovalik
Valer Barna-Sabadus
21.05. Michael Riessler Im Rahmen der Reihe »ALL THAT [email protected]« 2011 (cl) und Pierre LOFT Music in Zusammenarbeit mit Kaufhaus Beck und der Charial (barrel Hochschule für Musik und Theater München organ) Michael Riessler (Klarinette) Pierre Charial (Drehorgel) 25.05. WERKSTATT Felix Mendelssohn Bartholdy Ouvertüre aus: Paulus op. 16 2011 SCHULMUSIK Wolfgang Amadeus Mozart Klavierkonzert Nr. 10 Es-Dur Orchesterkonzert für zwei Klaviere und Orchester KV 365 Richard Strauss Hornkonzert Nr. 1 Es-Dur op. 11 Franz Schubert Symphonie Nr. 7 h-Moll D 759 Unvollendete Sachiko Iritani und Paris Tsenikoglou (Klavier, Klasse Prof. Franz Massinger †) Johannes Hinterholzer (Horn) Schulmusikerorchester Leitung: Prof. Christoph Adt und Studierende seiner Klasse
50 Chronologischer Rückblick auf das Studienjahr
26.05. »Blau an der schö- Heiter-ernstes Konzert zum 70. Geburtstag von Werner 2011 nen Donau« – Cel- Thomas-Mifune listen im Ensemble Werke für Violoncello in den verschiedensten Besetzungen von zwei bis zu sechs Violoncelli u.a. Lygia Campos (Gesang), Wen-Sinn Yang, Werner Thomas- Mifune, Hanno Simons, Hendrik Blumenroth (Violoncello), Amy Park, Felix Weber (Violine), Anna Brugger (Viola) Borel Pereira de Sousa (Percussion), Maruan Sakas (Klavier) Moderation: Fridemann Leipold (a.G.) 28.05. Lange Nacht der Die Hochschule beteiligte sich mit einem breit gefächerten 2011 Musik 2011 Programmangebot an der Langen Nacht der Musik. Im Gasteig traten mit dem Madrigalchor der Hochschule, der Schulmusiker-BigBand und dem U.M.P.A. Jazz Orchestra vor allem größere Klangkörper der Hochschule auf. Daneben gab es Klavierwerke der tschechischen Komponisten Jan Novák und Jiri Gemrot, Klangerlebnisse mit einem Saxophonensemb- le, Werke für Cembalo und Blockfl öte, »Allerlei Hornistisches« und Jazzgesang. In der Arcisstraße lag ein Schwerpunkt bei Kammermusik von Schumann und Dvorˇák. Die Liedklassen boten heitere und eingängige Melodien; Gitarrenliteratur von Tarrega, Albeniz und Giuliani, Werke für Flöte und Kompositionen für Saxo- phon solo bzw. Saxophonensemble sorgten für abwechs- lungsreiche Klangcharaktere. Das Spektrum reichte von jid- disch – russisch – synagogal bis hin zu neuesten Werken der Münchner Kompositionsstudenten. Neben Klavierwerken von Chopin, Brahms, Debussy und Bartók setzten Kompositionen von Jehan Alain für unterschiedliche Besetzungen anlässlich seines 100. Geburtstags 2011 einen besonderen Akzent.
51 Chronologischer Rückblick auf das Studienjahr
29.05. Ein Sommer-Nacht- Kinderkonzert 2011 Traum-Konzert Münchener Kammerorchester in Zusammenarbeit mit der Baye- oder wie Theater rischen Theaterakademie August Everding und der Hochschule entsteht für Musik und Theater München mit dem Studiengang Regie Regie: Malte C. Lachmann, Clara Hinterberger, Manuel Schmitt Münchener Kammerorchester Musikalische Leitung: Alexander Liebreich 30.05. Original und Fäl- Orchesterbearbeitungen aus dem Arrangierunterricht 2011 schung Schulmusikorchester (B) Leitung: Prof. Dr. Ulrich Kaiser, Prof. Dr. Bernd Redmann, Mar- tin Wettges 31.05. Gustav Mahler Orchesterkonzert in der Philharmonie Gasteig 2011 Symphonie Nr. 3 Daphne Evangelatos (Alt) d-Moll Augsburger Domsingknaben (Einstudierung: Reinhard Kammler) Damen des Madrigalchors (Einstudierung: Martin Steidler) Damen des Hochschulchors (Einstudierung: Michael Gläser) Hochschulsymphonieorchester Leitung: Ulrich Nicolai Mit freundlicher Unterstützung der Petritz-Stiftung Fotos: Kilian Bishop Kilian Fotos: Vgl. hierzu auch die Texte von Prof. Ulrich Nicolai (S. 113) und Hendrik Blumenroth (S. 120).
01.06. Nordlichter Ana Sokolovic Géométrie sentimentale (1998) 2011 Ein Konzert mit Markus Lehmann-Horn Falling (2011 – UA/Auftragswerk des dem kanadischen A•DEvantgarde-Festivals) Ensemble Aventa Paul Frehner Voluptuous panic Rolf Wallin twine for two percussion Bernhard Weidner Nördlich der Waldeinsamkeit. Fantasie für Ensemble (2011 – UA/Auftragswerk des A•DEvantgarde-Festivals) Poul Ruders KafKapriccio 11. A•Devantgarde-Festival in Zusammenarbeit mit der Hoch- schule für Musik und Theater München. Gefördert vom Cana- da Council for the Arts and the British Columbia Arts Council Ensemble Aventa
52 Chronologischer Rückblick auf das Studienjahr
03.06. »Canciones Espa- Gesangszyklen mit Gitarre von Manuel de Falla und Rober- 2011 niolas« to Gerhard Studierende der Klasse Prof. Franz Halász (Gitarre) und Studie- rende der Gesangsklassen 08./ Meisterkurs Prof. Für Studierende der Hochschule 9.06. Marco Socias Prof. Marco Socias, Centro Superi- 2011 (Gitarre) or de Música »Musikene«
v.l.: Harald Lillmeyer, Prof. Franz Halász,
Foto: Mike Gangkofner Prof. Marco Socias 10.06. KLANGZEITEN Gitarrenwerke von Henze, Ginastera, Berio und eine Urauf- 2011 führung für Gitarre von Christian Dieck Pfarrgemeinde St. Andreas in Kooperation mit der Kompositi- onsklasse Prof. Jan Müller-Wieland und der Gitarrenklasse Prof. Franz Halász 11.06. Versprochen, Familienmusiktheater in drei Bildern 2011 Froschkönig, ver- Drei Kurzopern (UA) von Gerhard Müller-Hornbach, Ma- sprochen! nuela Kerer und Johannes X. Schachtner nach einem Lib- retto von Birgit Müller-Wieland Bayerische Theaterakademie August Everding und Hochschule für Musik und Theater München mit dem Studiengang Regie in Koproduktion mit dem 11. A•DEvantgarde-Festival. Geför- dert von der Landeshauptstadt München Solisten: Studierende der Gesangsklassen Arcis-Ensemble Musikalische Leitung: Ulrich Nicolai Inszenierung: Igor Pison Foto: RegineFoto: Heiland
53 Chronologischer Rückblick auf das Studienjahr
11.06. Robert Schu- »Requiem für Mignon« aus Goethes »Wilhelm Meister« für Soli, 2011 mann Szenen aus Chor und Orchester op. 98b Goethes Faust im Szenen aus Goethes Faust für Soli, Chor und Orchester WoO Prinzregententhe- 3 nach Faust. Eine Tragödie von Johann Wolfgang von Goethe ater Magdalena Hinterdobler, Maria Pitsch (Sopran), Nathalie Flessa, Eun Kyong Lim (Alt), Moon Yung Oh (Tenor), Ludwig Mittelhammer (Bariton), Thomas Stimmel (Bass) Hochschulchor, Madrigalchor, Kirchenmusik-Chor Münchner Symphoniker Leitung: Verena Holzheu (Mitte), Jérôme Polack (rechts, beide Abschlusskonzert Meisterklasse Chordirigieren) und Johannes Buxbaum (links, Diplomprüfung Chordirigieren) – Klasse Prof. Michael Gläser
16.06. Merlin Metropoltheater in Zusammenarbeit mit der Bayerischen The- 2011 Schauspiel von aterakademie August Everding und der Hochschule für Musik Tankred Dorst und Theater München mit dem Studiengang Schauspiel 17.06. Preisträgerkonzert Hochschule für Musik und Theater München in Verbindung 2011 des Franz Josef mit der Franz Josef Reinl-Stiftung Wien Reinl-Wettbewerbs für Harfe und Komposition 2011 18.06. Amore non soffre Bayerische Theaterakademie 2011 opposizioni August Everding und Hoch- Oper von Simon schule für Musik und Theater Mayr München mit dem Studien-
Foto: RegineFoto: Heiland gang Regie in Zusammen- arbeit mit der Simon Mayr Kultur GmbH Inszenierung: Lena Kupatz
28.06. Hochschulrat Der Hochschulrat wählt die Vizepräsidenten für die Amtsperiode 2011 wählt Vizepräsi- vom 01.10.2011 bis 30.09.2013: Prof. Christoph Adt, Prof. Michaela denten Pühn, Prof. Dr. Bernd Redmann und Prof. Wen-Sinn Yang. 28.06. »Salsa goes Brazil« Salsaband der Musikhochschule 2011 Samba & more Leitung: Tilman Jäger
54 Chronologischer Rückblick auf das Studienjahr
29.06. Frühlings Erwa- Bayerische Theaterakademie August Everding und Hochschule 2011 chen für Musik und Theater München mit dem Studiengang Musi- Musical von Dun- cal in Kooperation mit dem Deutschen Theater München can Sheik und Musikalische Leitung: Philip Tillotson, Regie: Matthias Davids, Steven Sater Choreographie: Michael Schmieder Foto: Charles Tandy
02.07. Musik und Mathe- Jan Müller-Wieland Klavierstück 2011 matik Dieter Trüstedt/Hans Wolf Chaosklavier für Klavier und Computer Tobias Peschanel Von der Freiheit der Unterdrückten für Klavier Helmholtz-Projekt. Zeitwerke für Laptop-Ensemble Jörg Schäffer per aspera. Klavier und Elektronik George Crumb Music for a Summer Evening (Makrokosmos III) Hochschule für Musik und Theater München in Kooperation mit dem Musiklabor/Echtzeithalle München
07.07. Jazznacht der U.M.P.A. Jazzorchestra und verschiedene Jazz-Ensembles 2011 Hochschule für Leitung: Prof. Claus Reichstaller Musik und Theater München Foto: Mike Gangkofner
55 Chronologischer Rückblick auf das Studienjahr
09.07. 4. Alumni-Treffen Begrüßung und Vorstellungsrunde (Prof. Michaela Pühn, Vi- 2011 der Hochschule für zepräsidentin) Musik und Theater Vortrag zu Bachelor/Master (Dr. Christine Zimmermann) München Vorstellung des neuen Alumni-Portals (Constanze Richter M.A. und Julian Lunkenheimer) Führung durch das Gebäude Arcisstraße 12 (Dr. Alexander Krause, Kanzler) Vorstellung der Jugendakademie und Besuch des Sommerkon- zerts der Jugendakademie (Martina und Kristina Bauer) Organisation: Constanze Richter M.A. 09.07.– Workshop Gesang Prof. Ingrid Kremling (Gesang, links) und Prof. Claude-France 12.07. und Klavier Journès (Klavier, 3.v.l.) unterrichten Studierende der Hoch- 2011 schule für Musik und Theater München Abschlusskonzert: 12.07.2011
22.– Ballett-Akademie Studierende der Ballett-Akademie der Hochschule treten beim 24.07. bei »Gasteig Ele- Festwochenende »Gasteig Elements« im Carl Orff Saal Gasteig 2011 ments« auf und zeigen die Breite der Ballettausbildung an der Hoch- schule.
56 Immatrikulationsfeier
Zur Eröffnung des Studienjahrs 2010/11 Rede anlässlich der Immatrikulationsfeier am 18.10.2010 Siegfried Mauser
Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Freunde, liebe Studierende, vor allem: liebe Erstsemester, ich begrüße Sie sehr herzlich als Präsident dieser Hochschule! Vor allem für die Erstsemester ist es ein einschneidender Schritt in der Biografi e, wenn sie aus dem Bereich der allgemeinbildenden Schulen in den Hochschulbereich eintreten. Jetzt entscheidet sich der berufl iche Lebensweg. Unsere Hochschule wird sich bemü- hen, Ihnen eine Ausbildung zu bieten, die Sie erfüllt – mit dem, wozu Sie sich entschieden haben: der Auseinandersetzung mit Kunst, mit Musik. Wir möchten Ihnen für den Berufsweg entsprechende Perspektiven eröffnen. Gerade die Erst- semester möchte ich dazu auffordern, sich – wenn Irritationen oder Unwägbar- keiten auftreten – jederzeit an die Hochschulleitung sowie an unsere sehr aktive Studentenvertretung zu wenden: Wir wollen, dass Sie möglichst sanft gleitend in den Hochschulbetrieb hineinwachsen und sich hier wohlfühlen.
Meine Damen und Herren, in den letzten Jahren hat sich an der Hochschule für Mu- sik und Theater sehr viel getan. Es ist geradezu eine Metamorphose eingetreten. Ich denke zuerst an die bewältigte Fusion mit dem Richard-Strauss-Konservatorium. Die Kollegen sind, soweit ich das sehen kann, auf konstruktive Weise integriert, es ist ein tatsächliches Miteinander geworden. Mit unseren verschiedenen Standorten haben wir die Stadt – so könnte man es formulieren – musikalisch-künstlerisch durchsetzt; Arcisstraße, Luisenstraße mit Schulmusik, Musiktheorie, Musikwissen- schaft, der Gasteig mit seinen vielfachen Möglichkeiten, dann die Entfaltungsmög- lichkeiten im Prinzregententheater in enger Kooperation mit der Theaterakademie und schließlich die Ballett-Akademie in der Wilhelmstraße. Dass dies alles zusam- men funktioniert und ein Netzwerk bildet, das wirklich den Studenten dient, ist unser Ziel und soll auch die Aufgabe für das nächste Studienjahr sein. Ein paar einschneidende Veränderungen möchte ich erwähnen: Wir haben in diesem Studienjahr jetzt in fast allen Instrumental-Studiengängen das Bachelor- System eingeführt. Wir werden nun die Masterstudiengänge ergänzen, was sicher- lich nicht mehr so aufwendig ist wie die Entwicklung der Bachelor-Studiengänge
59 Immatrikulationsfeier und die Durchmodularisierung jedes einzelnen Studiengangs. Für die bisher ge- leistete Arbeit möchte ich der Studienkommission unter der Leitung von Prof. Dr. Bernd Redmann sehr herzlich danken. Es war eine Herkulesarbeit, die aber – den- ke ich – gelungen ist und deren Früchte wir in diesem Jahr ernten können. Auch im Bereich der Lehrerausbildung hat sich weiteres getan. Die Lehramts- studiengänge an Gymnasien wurden schon im Vorjahr modularisiert, nun wurde diese Aufgabe auch für die Lehramtsstudiengänge an Grund-, Haupt- und Re- alschulen und zusätzlich für das sogenannte Doppelfach geleistet, das bei uns ja immer noch mit entsprechenden Schwerpunktbildungen existiert. Ich danke hier ganz herzlich der Studienkommission für den Lehramtsbereich, vor allem ihrem Vorsitzenden, Prof. Dr. Hans-Ulrich Schäfer-Lembeck. Sowohl Herr Redmann als auch Herr Schäfer-Lembeck haben Enormes für unser Haus geleistet; dass wir jetzt wirklich erfolgreich in die neue Studienphase eintreten können, ist ihrer Arbeit mit den jeweiligen Kommissionen zu verdanken. Dann haben wir aber auch zwei Masterstudiengänge neu etabliert, die ein Signal setzen sollen und wollen, ein Signal, das auf ein sich veränderndes Berufsbild im Bereich der Musik hindeutet: Wir haben einmal den Master-Studiengang im neu eingerichteten Bereich Kultur- und Musikmanagement. Maurice Lausberg leitet diesen Studiengang und das neue Institut zusammen mit Martin Krüger. In einem aufwendigen Auswahlverfahren sind die ersten Studenten für diesen Master-Stu- diengang ausgewählt worden. Aufgabe des Instituts wird nicht nur die Ausbildung der eigenen Studenten sein; vorgesehen ist auch ein von dort ausgehendes Netz- werk hinsichtlich des Selbstmanagements als Angebot für alle anderen Studien- gänge. Auf diese Weise zur konstruktiven Durchdringung der Studiengänge im eigenen Haus zu mobilisieren ist wichtig, zumal sich das Berufsbild des Musikers mehr und mehr ändert. Es gibt natürlich weiterhin die traditionellen, standardisier- ten Bereiche wie beispielsweise den Orchestermusiker, aber gleichzeitig wird immer mehr ein fl exibler Musikertypus gefordert – dem wollen wir auch in der Ausbil- dung Rechnung tragen. Eine Musikhochschule misst sich letztlich am Erfolg ihrer Studierenden und wir sehen zunehmend, dass dieser von der Vielseitigkeit und Beweglichkeit, sich auf mehreren Feldern entfalten zu können, abhängig ist. Der zweite neue Master-Studiengang, der in diese Richtung Perspektiven eröffnet, ist der Master-Studiengang im Bereich Multimedia-Journalismus, der den bisherigen Aufbaustudiengang ersetzt.
Meine Damen und Herren, diese Rede ist ja immer auch ein Ort des Dankes, allerdings haben wir uns diesmal entschlossen, den wirklich ernst gemeinten und
60 Zur Eröffnung des Studienjahrs 2010/11 personenbezogenen Dank für die geleistete Arbeit, verbunden mit der Bitte um weitere nachhaltige Unterstützung, zu verschriftlichen und im Programm der heu- tigen Veranstaltung wiederzugeben [vgl. hierzu die Liste der Stiftungen auf Sei- te 136 des Jahresberichts]. Generell gilt mein Dank allen Kollegen, der Verwaltung des Hauses, den Stif- tungen und natürlich ganz besonders dem Leitungsteam und den Entscheidungs- gremien. Des weiteren freue ich mich, an dieser Stelle von der Vergabe zweier Honorar- professuren berichten zu können: Es handelt sich um Prof. Marilyn Schmiege, ehe- malige Lehrende am Richard-Strauss-Konservatorium, die Sie als Lehrerin, aber natürlich auch in ihrer Karriere als Sängerin an allen großen Opernhäusern kennen und die eine internationale Laufbahn aufweisen kann, und um Prof. Donald Sul- zen, von dem als einem der wichtigen Liedbegleiter unserer Zeit in hochattraktiven Partnerschaften viele Einspielungen vorliegen. Beide haben sich auch als Lehrende enorm engagiert und den entsprechenden Ausbildungsbereich mit getragen.
Dann möchte ich unsere neu berufenen Professoren vorstellen. Es ist eine schöne Sitte, dass unsere Neuberufungen sich in der Immatrikulationsfeier durch einen eigenen Beitrag vorstellen – und ein Großteil des heutigen Programms wird in der Tat von den neuen Kolleginnen und Kollegen bestritten. Wir können stolz und froh sein, sie bei uns begrüßen zu dürfen: Dazu gehört einmal Kammersänger Andreas Schmidt, der eine Gesangsprofessur ab diesem Studienjahr übernimmt; er ist einer der bedeutenden Sänger unserer Zeit, war an der Deutschen Oper in Berlin lange festes Ensemblemitglied, dann freischaffend und hat sich vor allem als Liedsänger international einen Namen gemacht. Bis vor kurzem war er Professor für Gesang an der Musikhochschule in Dresden; es ist uns gelungen, ihn zu uns nach München zu locken, worüber ich mich besonders freue. Durch die Ausstattung mit einer W3-Stelle haben wir das Fach Gitarre aufge- wertet und mit Franz Halász einen der international auch als Lehrer renommier- testen Gitarristen von der Musikhochschule Nürnberg, wo er seit Jahren erfolg- reich wirkte, nach München zu uns geholt. Der Kontrabass spielt bei uns traditionell eine große Rolle; Prof. Shehata ist Nachfolger von Prof. Trumpf – aber hier haben wir noch erweitert: Heinrich Braun, der Solokontrabassist des Symphonieorchesters des Bayerischen Rund- funks, kommt mit einer halben Professur. Er ist seit längerer Zeit Lehrbeauftragter an der Hochschule und nicht nur einer der führenden Bassisten, sondern auch ein höchst erfolgreicher Lehrer.
61 Immatrikulationsfeier
Im Bereich Klavier haben wir eine wichtige Neuberufung zu verzeichnen: Wir haben Wolfram Schmitt-Leonardy, der gleichzeitig an der Musikhochschule in Saarbrücken und an der Alfred Cortot Hochschule in Paris unterrichtet hat, ge- winnen können. Er wird schwerpunktmäßig im Bereich Hauptfach Klavier inner- halb der Schulmusik tätig sein. Sie werden sich nachher bei seinem Spiel von der hohen künstlerischen Qualität, die auch unsere Schulmusikausbildung kennzeich- net, überzeugen können. Es ist mir eine besondere Freude, einen meiner ältesten Freunde als Kollegen begrüßen zu können, noch dazu in einem Bereich, der mir besonders am Herzen liegt – die Neue Musik und der Bereich der Komposition: Moritz Eggert wird als neuer Kollege eine Kompositionsklasse betreuen. Er muss in München nicht vorgestellt werden – als Festival-Gründer, als Komponist, als Vermittler und als Pianist. Ich freue mich sehr, ihn hier als Kompositionsprofessor begrüßen zu dür- fen. Für eine weitere Position in diesem Bereich wurde Pascal Dusapin als Gastpro- fessor nochmals für ein Semester eingeladen. Er ist der in seiner Generation wich- tigste und sicherlich renommierteste französische Komponist – Pierre Boulez hat ihn launig als »französischen Rihm« bezeichnet. Ab Sommersemester 2011 wird Isabel Mundry, Professorin bislang an der Musikhochschule in Zürich, eine Kom- positionsklasse übernehmen. Damit ist der gesamte Bereich der Neuen Musik abgedeckt, den wir in Form eines Instituts für Neue Musik organisieren wollen. Mit Prof. Dr. Adina Mornell haben wir eine weitere zentrale Professur neu besetzt: Sie vertritt die Fächer Instrumental- und Gesangspädagogik, die den pä- dagogischen Bereich außerhalb der Lehramtsstudiengänge abdecken und den wir mit dieser Neubesetzung entschieden aufwerten wollen. Frau Mornell war Profes- sorin in Graz, vorher in den USA tätig. Sie hat an der Hochschule bereits einen sehr interessanten Kongress zum Thema »Art in Motion. Musical and Athletic Motor Learning and Performance« organisiert. An ihrer Position hängt die Inte- gration und Vernetzung der pädagogischen Studiengänge im instrumentalen und vokalen Bereich. Ich bin sehr froh, dass wir sie haben; in der kurzen Zeit, in der sie hier ist, hat sie bereits deutliche Akzente gesetzt. Eine weitere zentrale Berufung ist die von Jan Broeckx als Leiter der Ballett- Akademie. Wir haben im internationalen Kontext eine der erfolgreichsten Tanz- abteilungen, die uns sehr wichtig ist. Die Verdienste von Prof. Konstanze Vernon, die diesen Bereich aufgebaut hat und über lange Jahre dafür verantwortlich war, sind enorm. Mit Jan Broeckx haben wir jetzt einen Nachfolger, nach einer Zwi- schenphase mit Robert North, der diesen Standard weiter halten und ausbauen
62 Zur Eröffnung des Studienjahrs 2010/11 wird; auf vielfältige Weise sind schon jetzt Tendenzen erkennbar, die der Ballett- ausbildung an unserer Hochschule neue Dimensionen erschließen. Jan Broeckx war u.a. auch in München Solotänzer, den vor allem die Zusammenarbeit mit Roland Petit, einem der zentralen Choreographen des 20. Jahrhunderts, geprägt hat. Er ist eine Idealbesetzung für uns: ein herausragender Tänzer, ein großartiger Choreograph, erprobter Lehrer in vielen Meisterkursen und noch dazu mit orga- nisatorischer Kompetenz ausgestattet.
Noch jemanden möchte ich als neuen Partner vorstellen – wir sind ja auf das Wohlwollen, die Unterstützung, aber auch auf die kritische Refl exion des Minis- teriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst angewiesen: Seit letztem Jahr haben wir dort einen neuen Ansprechpartner und so begrüße ich sehr herzlich Herrn Dr. Dirk Wintzer. Einen kleinen Wermutstropfen möchte ich hier aller- dings gleich deponieren, lieber Herr Wintzer – vielleicht können wir ja noch irgendwas abfedern: Gerade zum Semesterbeginn haben wir ein zweifelhaftes Geschenk des Ministeriums erhalten, nämlich die Bekanntgabe einer plötzlichen Haushaltsreduktion. Wir haben natürlich das ganze Studienjahr durchgeplant; wie wir jetzt damit umgehen, eine Woche vor Semesterbeginn, eine nicht geringe Summe einsparen zu müssen, das wissen wir tatsächlich nicht. Trotzdem herzlich willkommen – ich freue mich auf unsere Zusammenarbeit, die sich ja im letzten Semester bereits sehr gut bewährt hat.
Nun zum letzten, überaus erfreulichen Akt meiner Rede, der Vergabe von Aus- zeichnungen: Das diesjährige DAAD-Stipendium für ausländische Studierende geht an die Cellistin Joanna Kielar aus der Klasse Prof. Ginzel. Ich bitte Frau Kielar auf die Bühne, um ihr den Preis zu überreichen. Vor drei Jahren hat die Hochschule eine Sonderauszeichnung kreiert, die nur sel- ten und an wenige Persönlichkeiten vergeben wird, deren besondere Verdienste um unser Haus offensichtlich sind und entsprechend gewürdigt werden. Es han- delt sich um die Ehrenmedaille der Hochschule für Musik und Theater in Mün- chen. Für mich ist eine ganz besondere Freude und Ehre, dass ich diese Ehren- medaille jetzt Prof. Konstanze Vernon überreichen darf. Frau Vernon hat unser Haus mit Ablauf des vergangenen Studienjahrs nicht nur als Professorin, sondern auch als Lehrbeauftragte verlassen, andererseits wird sie aber als Vorsitzende der Bosl-Stiftung vor allem in Kooperation mit Jan Broeckx in eine neue Zukunft mit uns gehen.
63 Immatrikulationsfeier
An dieser Stelle gilt es auch einige andere Kolleginnen und Kollegen zu verab- schieden, die verdienstvoll an unserem Haus gewirkt haben.
Meine Damen und Herren, damit bin ich am Ende meiner Ausführungen. Ich freue mich sehr auf die Perspektiven, die Maurice Lausberg in seiner Immatrikula- tionsrede für uns hier entwickeln wird. Ich bedanke mich noch einmal herzlich für die geleistete Arbeit, wünsche uns allen einen engagierten, aber auch lustvollen Semesterbeginn und ein erfolgreiches Studienjahr.
64 »Kultur braucht Unternehmertum!« Immatrikulationsrede zur Eröffnung des Studienjahres 2010/2011 am 18.10.2010 Maurice Lausberg
Meine sehr verehrten Damen und Herren, zunächst einmal möchte ich mich bei der Hochschulleitung herzlich bedanken, dass ich heute als »Exot« und Leiter des neuen Studiengangs Kultur- und Mu- sikmanagement die Chance habe, Ihnen einige Gedanken zu den Themen Kul- turmanagement und kulturelles Unternehmertum mit auf den Weg zu geben. Außerdem möchte ich natürlich unsere ersten Kulturmanagement-Studentinnen und -Studenten besonders herzlich begrüßen. Wir haben uns bei der Planung des Studiengangs viele Gedanken gemacht, haben sehr stark den praktischen Bezug gesucht und freuen uns, dass Sie und wir heute gemeinsam dieses neue Kapitel an der Hochschule für Musik und Theater aufschlagen dürfen. Ich selbst erinnere mich gut an den ersten Tag meines Studiums – ein Physik- studium. Das ist nun 17 Jahre her und fand gar nicht weit von hier entfernt statt. Der damalige Dekan der Sektion Physik begann mit den Worten: »Die Hälfte von Ihnen wird am Ende des Studiums nicht mehr hier sein, und die andere Hälfte wird wahrscheinlich arbeitslos werden.« Das war keine besonders positive Bot- schaft, und glücklicherweise hat er auch nicht Recht behalten. Interessanterweise arbeiten viele der damaligen Studierenden in Berufsfeldern weit weg von der Phy- sik. Dies zeigt, wie sich Lebenswege und berufl iche Werdegänge verändern und oft erstaunliche Wendungen nehmen können. Ich selbst bin das beste Beispiel. Als Physiker heuerte ich zunächst bei einer Unternehmensberatung an und wech- selte von dort an die Bayerische Staatsoper als Produktionsmanager. Vor fünf Jahren gründete ich die actori GmbH und nun stehe ich hier vor Ihnen.
Ich möchte mit Ihnen einige Gedanken teilen zu den Fragen »Warum braucht es Kulturmanagement?« und »Warum braucht es kulturelles Unternehmertum?«. Las- sen Sie mich zur Einstimmung mit einem kurzen Überblick über den (Hoch)kultur- markt beginnen: Deutschland besitzt eine einmalige, reichhaltige Kulturlandschaft. Belegt wird dies z.B. dadurch, dass wir alleine 149 öffentlich und 217 privat fi nan- zierte Theater haben. Es gibt 133 sogenannte Kulturorchester, zudem 84 Opern-
65 Immatrikulationsfeier häuser; jedes siebte Opernhaus auf der Welt steht in Deutschland. Darüber hinaus zieren 4800 Museen und über 9000 Bibliotheken dieses Land – von zahlreichen Festivals, Chören etc. ganz zu schweigen. Die kulturelle Identität und Kompetenz ist ein wesentliches Alleinstellungsmerkmal unseres Landes, doch leider wird diese kulturelle Vielfalt zunehmend in Frage gestellt. Die öffentliche Kulturförderung musste in den letzten Jahren erhebliche Einbußen hinnehmen – von 8,4 Mrd. Euro im Jahr 2001 auf 8,1 Mrd. Euro im Jahr 2007. Wenn wir uns den Veranstaltungen und Besuchern zuwenden, sehen wir eine ungewöhnliche Entwicklung. Obwohl Theater und Orchester geschlossen wurden, ist die Anzahl der Veranstaltungen in den letzten Jahren gestiegen. Das heißt, weniger Orchester, vielleicht auch weni- ger Theater und Opernhäuser, haben in Summe mehr angeboten. Sie haben aber mit diesen zunehmenden Veranstaltungszahlen leider nicht mehr, sondern weniger Besucher erreicht. Im Jahr 2003 gab es rund 36 Mio. Besucher von Theater- und Konzertveranstaltungen, in der Spielzeit 2007/08 waren es nur noch 31 Mio. Besu- cher. Hinzu kommt eine dramatische Entwicklung: die »Vergreisung« in den Kon- zertsälen und Opernhäusern. Laut einer GFK-Studie sind 54 Prozent der Besucher in der Oper über 60 Jahre alt, im Konzertsaal sogar 65 Prozent. Der Kulturmanager von heute kämpft also mit der Veralterung seines Publi- kums, mit weniger Geld sowie mit sehr viel mehr Wettbewerb: leicht verdauliche Freizeitangebote in Fernsehen, Internet, Sport, Entertainment etc. stehen rund um die Uhr teilweise kostenlos zur Verfügung.
Wie Sie sehen, steht die Kulturlandschaft vor enormen Herausforderungen. Um diesen zu begegnen, braucht es künstlerische Visionen, aber auch gut ausgebildete Führungskräfte und Mitarbeiter in den Institutionen und Kulturunternehmen, die diese umsetzen und vermitteln können. Der Kulturmanager von morgen muss in der Lage sein, der Politik zu erklären, welche Rolle und Bedeutung Kunst und Kultur für die deutsche Gesellschaft haben. Er muss die kulturpolitischen Pro- zesse verstehen, um mitgestalten zu können und nicht nur Teil einer Spardebatte zu sein. Er muss zum Beispiel erklären können, welche sozialintegrativen und Bil- dungs-Beiträge Kunst und Kultur leisten, und wie man diese am besten messbar darstellen und kommunizieren kann. Stellen Sie sich vor, Sie würden morgen die Leitung eines Opernhauses mit 1000 Mitarbeitern übernehmen. Wüssten Sie, was zu tun ist? Sir Peter Jonas hat einmal gesagt, dass er »learning by doing« praktiziert hat. Im Falle von Sir Peter Jonas hat das auch gut funktioniert. Aber ist es wirklich nötig, erst negative Er- fahrungen machen zu müssen, um später zu reüssieren? Es gibt Methoden, Tools,
66 »Kultur braucht Unternehmertum!«
Vorgehensweisen und Erfahrungen, auf die man zurückgreifen kann. So lässt sich die Lernkurve beschleunigen und sicherlich das Theater auch im Sinne der Kunst besser führen. Ich möchte an dieser Stelle Gérard Mortier zum Thema Kulturma- nagement zitieren: »Gegen die Berufsbezeichnung Kulturmanager habe ich nichts einzuwenden, wenn man den Begriff so versteht, dass der Kulturmanager nicht die Kultur managt, sondern für die Kultur managt. Der Kulturmanager ist eigent- lich ein Katalysator. Er löst Reaktionen aus, seine Hauptaufgabe besteht darin, die richtigen Leute zusammenzubringen, den richtigen Regisseur mit dem richtigen Dirigenten. Kombinationen, aus denen sich Spannungen und Spannendes ergibt.« Dies ist meiner Meinung nach eine schöne und sehr treffende Beschreibung des- sen, worum es in diesem Aufgabengebiet geht. Der Kulturmanager sollte durch seine Organisation, Planung und Steuerung die bestmöglichen Rahmenbedingun- gen und größtmögliche gestalterische Freiheit für die Kunst schaffen. Jüngst bekam ich auf die Frage: »Was denken die Musiker über Marketing?« von einer Studentin folgende Antwort: »Marketing brauchen die Musiker, die es nicht geschafft haben oder nicht gut genug sind.« Natürlich gibt es Künstler, die vielleicht kein Marketing brauchen, weil sie so überragend sind, dass jeder sie kennt und weiß, wann sie auftreten. Doch stellen Sie sich vor, Sie veranstalten hier auf der Bühne der Hochschule einen Chopin-Klavierabend. Angenommen, es gibt in München circa 10 000 Menschen, die sich dafür interessieren und teilnehmen möchten. Aber woher sollen diese 10 000 Menschen wissen, dass es diesen Kon- zertabend gibt? Die Aufgabe des Marketings besteht nun u.a. darin, dieses In- formationsdefi zit möglichst gut auszugleichen. Das bedeutet, von denjenigen, die Interesse an diesem Konzert haben, rechtzeitig möglichst viele zu erreichen und dies zu möglichst geringen Kosten.
Gut ausgebildete Kulturmanager sind wichtig, aber noch viel mehr brauchen wir mutige Kulturunternehmer, die sich trauen, neue Inhalte, neue Formate, neue Ar- ten der Präsentation in vielleicht bisher unbekannten Strukturen zu realisieren. Für mich existieren deutliche Parallelen zwischen dem Künstler und dem Unter- nehmer. Beide agieren aus einem persönlichkeitsgeprägten Antrieb. Sie gestalten unabhängig davon, was von ihnen erwartet wird. Große Unternehmer machen sich wenig Gedanken darüber, was der Markt heute fordert, sondern brechen die Regeln und kreieren neue Märkte, die sich heute noch keiner vorstellen kann. Das gilt auch für den Künstler. Auch er folgt seiner Vision und riskiert zu scheitern. Es gibt in der Kulturlandschaft viele tolle Beispiele für Unternehmertum. Sie kennen sicher das Lucerne Festival. Luzern ist ohne Flughafen und Autobahn
67 Immatrikulationsfeier eine nicht gerade leicht erreichbare Stadt mit nur 75 000 Einwohnern. Trotzdem ist es gelungen, einen der weltbesten Konzertsäle zu bauen und ein international anerkanntes Festival mit herausragenden Künstlern zu etablieren. Zudem sind zwei Orchester entstanden: das Mahler Chamber Orchestra und das Lucerne Fes- tival Orchestra. Das Lucerne Festival ist ein höchst anspruchsvolles Festival mit starkem Bezug zu Neuer Musik und trotzdem komplett privat fi nanziert. Dies ist für mich eine unglaubliche unternehmerische Leistung von Michael Haefl i- ger und Maestro Claudio Abbado. Ein wunderbares aktuelles Beispiel ist auch die Live-Übertragung von Opernvorstellungen der Metropolitan Opera in Kinos weltweit. Hierdurch erreicht die »Met« auf einmal wesentlich mehr Besucher und überwindet die örtlichen Grenzen des Opernhauses. Oder ein weiteres Beispiel ist das London Symphony Orchestra, das sein eigenes CD Label gegründet hat und Aufnahmen selbst produziert und vermarktet. Deshalb ist uns das Thema »Cultural Entrepreneuership« auch im Rahmen des Studiengangs »Kultur- und Musikmanagement« so wichtig. Beispielsweise im Rahmen unseres Cultural Entrepreneurship Lab bekommen die Studierenden die Chance, Kulturgeschäftsmodelle für Zukunft zu entwickeln. Wir möchten unternehmerisches Denken in die Hochschule tragen: Ein konkreter Ansatz ist beispielsweise die angedachte Gründung einer Künstleragentur, die in der Hoch- schule Künstler dabei unterstützen soll, Engagements zu fi nden. Uns ist es wichtig, dass Sie – die Studentinnen und Studenten der Hochschu- le – von dem Studiengang und seinen Erkenntnissen profi tieren. Das Thema Selbst-Management spielt dabei eine große Rolle. Es wird ein entsprechendes Wahlpfl ichtfach geben, und ich möchte jeden Einzelnen ermuntern, daran teilzu- nehmen. Denn ich glaube, dass wir bei vielen Fragen, die Sie vielleicht beschäfti- gen, einen wertvollen Beitrag leisten können: Wie gestalte ich meine eigene Web- site? Worauf muss ich achten, wenn ich einen Vertrag mit einem Veranstalter schließe? Was ist wichtig, wenn ich mit einem Agenten zusammenarbeite? Um nur einige zu nennen. Damit bin ich am Schluss meiner Ausführungen angekommen. Ich wünsche Ihnen eine gute Zeit an der Hochschule für Musik und Theater und dass Sie – jeder für sich – den bestmöglichen Weg fi nden, Ihre Talente und Begabungen zu fördern und später in ein erfülltes Leben zu überführen.
Herzlichen Dank!
68 »… das wohl bedeutendste Semester seit langem!« »… das wohl bedeutendste Semester seit langem!« Rede der Studentenvertretung bei der Immatrikulationsfeier 2010/2011 Stefan Eisner und Hedwig Raschke
Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe neue Studentinnen und Studenten, ihr, liebe Erstsemester, seid das wohl bedeutendste Semester seit langem, das diese Hochschule betritt. Nicht nur, weil ihr genau wie der letzte Jahrgang und der vor- letzte Jahrgang und der Jahrgang davor … und überhaupt … das beste Semester seid, sondern weil das erste Mal die meisten unter euch einen Bachelor- oder Master-Studiengang besuchen.
Wenn ihr euren Stundenplan zusammenstellt, wird dieser auf euch sicher ganz selbstverständlich und hoffentlich auch sinnvoll wirken – die Arbeit, die hinter dem Ganzen steckt, könnt ihr nur erahnen. Nicht nur Professoren und Mitarbei- ter an der Hochschule, sondern viele Studierende und auch wir von der Studen- tenvertretung haben in den Studienkommissionen bei der Gestaltung der neuen Studiengänge mitgewirkt. Zahllose Stunden wurde diskutiert, entworfen, wieder verworfen und die ganze Reform grundsätzlich in Frage gestellt. Nicht immer ging es dabei reibungslos zu. Es galt, Besitzstände zu verteidigen, das eigene Fach als das wichtigste überhaupt zu verankern und dabei das große Ganze nicht aus den Augen verlieren – das war sicher nicht leicht. Selbst unter den Studierenden gab es Meinungsverschiedenheiten: Soll man einem jungen Künstler die größtmögli- che Freiheit einräumen zu entscheiden, was und wie er studieren möchte, oder muss er manchmal zu seinem Glück gezwungen werden, um den Wert von Yoga, alter Musik oder zeitgenössischer Komposition erst schätzen zu lernen? Betrachtet euren Studiengang also nicht als vom Himmel gefallen, sondern gebt uns Rück- meldung, was gut oder was nicht so gut ist.
Diskussionsbedarf gab es auch bei der Frage, wie hoch die Studiengebühren in Zu- kunft sein sollen. Das Gremium, das über die Verteilung und Höhe entscheidet, ist paritätisch besetzt, das heißt: die Hälfte der Stimmen entfällt auf die Studen- ten. So konnten wir uns nach einer anregenden Diskussion darauf einigen, dass ihr immerhin 100 R weniger zahlen müsst als die Erstsemester letztes Jahr. Wir
69 Immatrikulationsfeier von der Studentenvertretung hätten die Studiengebühren am liebsten ganz abge- schafft. Denn in einem Staat, der nicht willens ist, die nötigen Gelder für die Bil- dung seiner jungen Generation zu sichern, können Studienbeiträge oft nicht mehr leisten als den mühsamen Erhalt des Status quo. Wenn wir Studierende heute schon die Grundausstattung einer Musikhochschule – nämlich u.a. Klaviere und Flügel – mitfi nanzieren müssen und der Bildungshaushalt Bayerns weiterhin bei traurigen 3% des Bruttoinlandsprodukts verkümmert, fürchten wir, irgendwann auch die Reparatur undichter Dächer mitzutragen! Bei allen Meinungsverschiedenheiten war eines wichtig und vorbildhaft, näm- lich: miteinander zu diskutieren und sich zu respektieren. Und da wir alle Men- schen sind, die sich mit Harmonien auskennen, wäre es schön, wenn die Har- monie untereinander auch gepfl egt wird und ein freundlicher, offener Umgang miteinander gewährleistet ist. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Nur etwa 1000 m von hier entfernt, in der LMU, wurden im Senat nicht einmal die Anträge auf eine Senkung der Studien- gebühren zugelassen, den Studierenden wurde schlicht der Mund verboten. Was ist das für eine »Alma Mater«, die ihre Kinder zu Untertanen degradiert?
An dieser Stelle möchten wir uns bei der Hochschulleitung bedanken, dass bei uns ein anderes Klima herrscht. In all den Ensembles der Musikhochschule sitzen Menschen verschiedener Hintergründe, junge und alte, ärmere und reichere, gro- ße und kleine, Serben mit Albanern – und das beste daran ist: Sie alle kommen zusammen, um hier auf freiwilliger Basis einer Welten zusammenführenden Sache zu dienen, nämlich der Musik. Euch, die neuen Studentinnen und Studenten, möchten wir dazu auffordern, die großen Chancen zu ergreifen, die ihr in euren Jahren an der Musikhochschule erhaltet. Von heute an trägt jeder von euch ein Stück mehr Verantwortung: ge- genüber der Musikhochschule – dass ihr hoffentlich euer Studium mit Bravour abschließt –, aber vor allem euch selbst gegenüber! Macht etwas daraus, sorgt dafür, dass die kommenden Jahre mit zu den besten und intensivsten eures Lebens gehören werden. Es wäre schade, wenn ihr nur noch damit beschäftigt wärt, Credit Points zu sammeln. Hört euch an, was andere Studienrichtungen für Konzerte geben, macht Vorschläge, was mit euren Gebühren geschehen soll, erlebt einmal die Atmo- sphäre der legendären Faschingskonzerte als Beteiligte und gestaltet das Leben an der Hochschule mit. Gerade diese sozialen wie auch konzertanten Höhepunkte werden für immer als bleibende Erinnerungen im Gedächtnis bleiben.
70 »… das wohl bedeutendste Semester seit langem!«
Und ob ihr es glaubt oder nicht: Heute ist wahrscheinlich der letzte und einzige Tag, an dem ihr euch alle über den Weg lauft. Nutzt ihn, um Freundschaften zu schließen, die vielleicht oder hoffentlich ein Leben lang halten! Damit ihr die Möglichkeit habt, privat und in etwas gemütlicherer Runde Gespräche zu führen, haben wir für euch heute Abend im Löwenbräukeller am Stiglmaierplatz ab 20 Uhr Plätze reserviert. Bei einem Glas Bier oder Spezi ist das doch wesentlich einfacher als in einer kurzen Übepause. Um 14 Uhr veranstalten wir im Kleinen Konzertsaal, Raum 40 im Erdgeschoss, noch eine Informations- veranstaltung extra für euch Erstsemester, dort könnt ihr natürlich gerne Fragen stellen. Und nicht verpassen dürft ihr am Mittwochabend ab 21 Uhr die große Erstsemester-Party in der Arcisstraße im Nördlichen Lichthof.
Wir wünschen euch und Ihnen allen an der Musikhochschule eine gute Zeit!
71
Texte aus dem Studienjahr
Musikjournalismus auf den Medientagen 2010 Frizz Lauterbach
Mit Beginn des Studienjahrs 2010/11 wurde der bisherige Aufbaustudiengang »Mu- sikjournalismus im öffentlich-rechtlichen und privaten Rundfunk« an der Hochschule als Master-Studiengang neu konzipiert. Dieser Studiengang ist derzeit das einzige Stu- dienangebot für Musikjournalismus in Bayern; München als Musik- und Medienstadt mit einer Vielzahl an Privatsendern, Produktionsfi rmen und Medienagenturen bietet zahlreiche Kooperationsmöglichkeiten, die bereits jetzt genutzt werden und ein großes Beschäftigungspotenzial für die Absolventen des Studiengangs bieten. Frizz Lauter- bach, der Leiter des Studiengangs, berichtet von der Vorstellung des Studiengangs bei den Medientagen 2010.
Erfolgreich in die Medien – das war das Thema für die zukünftigen Medienmacher auf den Medientagen 2010 in München. Als erfolgreiches Ausbildungsangebot stand dort der Master-Studiengang »Musikjournalismus im öffentlich-rechtlichen und privaten Rundfunk« beim MedienCampus im Zentrum. Dass der Studien- gang eine Rundfunkausbildung für crossmedial angelegte Radio-, TV- und Inter- netangebote ist, schwingt schon im Namen mit. Wie wichtig in der Ausbildung aufgrund der Medienpraxis die Unterscheidung zwischen »öffentlich-rechtlich« und »privat« ist, wissen vor allem die Medienprofi s. Im Gegensatz zum klassischen Weg einer journalistischen Ausbildung, die sich oft zu sehr an einem Medium orientiert, steht beim Master-Studiengang an der Hochschule für Musik und Theater München das Thema »Integrated Media«, also ein vernetztes und medienübergreifendes Denken, im Mittelpunkt. Die Span- nungsfelder, die es zu erarbeiten gilt, stehen dabei nicht nur für die zentralen Schlüsselqualifi kationen, die einen Berufseinstieg in einem modernen Medienun- ternehmen ermöglichen – sie sind viel mehr: Nur wer die Kompetenz mitbringt, diese Spannungsfelder zu beherrschen, kann Qualität beurteilen. Nur wer Quali- tät beurteilen kann, kann selbst mit seiner Arbeit für Qualität stehen.
75 Texte aus dem Studienjahr
Die Spannungsfelder: Die Studieninhalte:
Journalismus vs. Journalistik Selbst als Musikjournalist agieren und die Akteure in der journalistischen Medienpraxis beobachten
Produktion vs. Medienästhetik Selbst Kulturbeiträge produzieren und Kulturproduktio- nen beurteilen lernen
Vermittlungspraxis vs. Medien- Kultur in den Medien richtig vermitteln und die Ver- theorie mittlung von Musik und Kultur analysieren
Lineare Berichterstattung vs. Themen medienübergreifend planen und medienspezi- crossmediale Beitragsplanung fi sche Vorteile integrieren
Für die Vermittlung von Qualitätskriterien in der Unterrichtspraxis hat das zur Folge: Ein Indikator, der Qualität beschreibt und der im praktischen Sinn die Ausbildung von Musikjournalisten qualitativ hochwertig macht, ist ein Indikator, der aus bestehenden Mustern im Journalismus von den Studenten erlernt wer- den kann. Das bedeutet: Verwendete Fallbeispiele müssen sich bei einem solchen Lernprozess ähneln, sodass der Lernende in ihnen einen Ausgangspunkt für eine Verallgemeinerung fi nden kann. Dabei müssen Lehrende und Lernende gemein- sam an einem Kulturereignis teilnehmen, um von einem gemeinsamen Stand- punkt aus Qualitätsindikatoren defi nieren und diskutieren zu können. Beim MedienCampus auf den Medientagen wurde schnell klar: Nur so kann die Grundlage geschaffen werden für die Qualität musikjournalistischer Vermitt- lung sowie vernetztes, medienübergreifendes Arbeiten. Denn: Musik und Medien sind an vielen Stellen eine enge Symbiose eingegangen und Musik- wie Medienun- ternehmen sind zu multimedialen Content-Anbietern in der (Internet-)Welt des Web 2.0 geworden. Der Markt braucht journalistisch erfahrene Mitarbeiter mit der Kompetenz, über Medien- und Genre-Grenzen hinweg denken und arbeiten zu können. Deshalb war beim Podium des MedienCampus auf den Medientagen 2010 den Jugendlichen natürlich die Frage wichtig, was die Absolventen des Studien- gangs Musikjournalismus im Jahr 2010 berufl ich machen? Die Liste aller berufl ich erfolgreichen Absolventen wäre viel zu lang, als Antwort standen deshalb stell- vertretend Absolventen und deren Berufsbilder: Florian Fricke wurde 2010 mit dem Deutschen Umwelt Medienpreis für sein Feature zur UN-Klimakonferenz
76 Musikjournalismus auf den Medientagen 2010 in Kopenhagen (»Apokalypse später«) ausgezeichnet, Laura Wachter und Chris- tian Teubig arbeiten als Redakteure bei BAYERN 3 (natürlich auch online und als Multimedia-Producer), Eva Schramm moderiert NDR Kultur, Viktoria Schul- mann, Susanna Felix und Ilona Hanning arbeiten bei BR-Klassik, Kris Stencel entwickelt für das Amerikahaus ein neues Web-Portal, Oliver Künzner leitet als Medienpädagoge das Radio-Projekt des KJR, Markus Valley ist Autor, VJ und Videoproducer für on3, das Bayerische Fernsehen und BR-Klassik und lehrt mitt- lerweile selbst am Institut für Journalismus und Public Relations an der Fachhoch- schule Gelsenkirchen.
Wolfgang Sabisch (AfK), Ludwig Maaßen (BR), Frizz Lauterbach (HMT), Detlef Kuschka (Antenne Bay- ern), Inge Seibel-Müller (MedienCampus); copyright: Medientage München
77 Zweimal Tokyo – Erfahrungen als Gastprofessorin und als Gaststudentin Christine Schornsheim, Flóra Fábri
Zu Beginn des Studienjahres 2010/11 waren Prof. Christine Schornsheim (Cembalo) und ihre Studentin Flóra Fábri für einige Monate zu Gast an der renommierten japa- nischen Geidai-Universität, mit der die Hochschule für Musik und Theater München seit 1989 durch eine Hochschulpartnerschaft verbunden ist. Im folgenden Text erzählen beide über ihre Erfahrungen – aus unterschiedlicher Sicht, aber doch mit ähnlichen Einsichten!
Prof. Christine Schornsheim (Bildmitte) und Flóra Fábri (links daneben) bei einer Einladung von Prof. Masaaki Suzuki. Foto: privat
78 Zweimal Tokyo – Erfahrungen als Gastprofessorin und als Gaststudentin
Prof. Christine Schornsheim berichtet … Die Geidai-Universität in Tokyo leistet sich jährlich mehrere Gastprofessoren aus dem Ausland; dies ist für die Studierenden eine wundervolle Ergänzung, wie ich fi nde, und beweist eine große Offenheit dieses berühmten Ausbildungsinstituts. Allein während meines dreimonatigen Aufenthaltes waren dort zusätzlich die pol- nische Pianistin Ewa Pablocka und zum wiederholten Male der deutsche Oboist Otto Winter (ehemals Bamberger Symphoniker) lehrend tätig. Die Einladung, ein paar Monate als Gastprofessorin in Tokyo tätig zu sein, freute mich als Japan-Liebhaberin sehr und ehrte mich zugleich. Ausgesprochen wurde sie durch den Bach-Spezialisten Masaaki Suzuki, den die Münchener Hoch- schule unbedingt in einem der kommenden Jahre an unser Haus einladen sollte, sei es für einen Workshop oder als Leiter eines Projekts. Für die weiterführende Arbeit in München während meiner Abwesenheit konnte ich wiederum Andreas Staier gewinnen. Welch eine Chance für München! Aber schon hier muss ich feststellen, dass das Interesse der japanischen Studierenden und Kollegen an mei- ner Person in Tokyo offenbar wesentlich größer war als die Aufmerksamkeit, die Andreas Staier in München entgegengebracht wurde. Da Masaaki Suzuki seine Lehrtätigkeit an der Geidai-Universität einige Mo- nate vor meiner Ankunft beendet hatte, befand sich die dortige Fakultät für His- torische Aufführungspraxis gerade in einer Umstrukturierungsphase. Eigentlich kein guter Zeitpunkt, auch noch einen Gast zu integrieren, möchte man meinen. Kein Problem aber für nahezu perfekt organisierte Japaner! So wurde ich herz- lich und mit offenen Armen empfangen, erhielt wöchentlich einen ausgeklügel- ten Stundenplan und die wichtigsten Informationen vom Büro, das es eigens für diese Fakultät dort gibt (!). Zu unterrichten hatte ich Cembalo-, Fortepiano- und Musikwissenschaftsstudenten. Dazu kamen viele Kammermusikstunden, und je nach freier Kapazität meldeten sich moderne Pianisten, um mir ihre einstudier- ten Werke auch am Hammerklavier vorzuspielen (dies übrigens scheint an dieser Schule ganz normal zu sein – und ich wäre glücklich, ein ähnliches Interesse auch in München spüren zu können). Schließlich hatte ich auch noch zwei »lecture concerts« zu geben. Überraschend für mich war, dass ich mich gleich mehrfach in Prüfungskommissionen wiederfand, obwohl ich doch nur als Gast tätig war. Das Niveau insbesondere der Cembalisten und Pianisten war sehr hoch, das der anderen Instrumentalhauptfächer jedoch nicht in gleichem Maße. Die Ver- ständigung im Unterricht stellte sich besonders am Anfang nicht immer ganz leicht dar. Glücklicherweise assistierte und dolmetschte in den ersten Wochen meine ehemalige Studentin Ai Yanagisawa, später fand der Unterricht überwie-
79 Texte aus dem Studienjahr gend auf Englisch statt. Eine Umgewöhnung für mich bedeuteten die sehr kurzen Unterrichtseinheiten. Eine Hauptfach»stunde« war nicht länger als 45 Minuten, manchmal sogar kürzer. Auch wenn eine solche Komprimierung auf das Wesent- liche durchaus gut sein kann, bin ich doch sehr froh, hier in München mehr Zeit für den Unterricht zur Verfügung zu haben. Faszinierend war für mich die sehr gute Vorbereitung der Studierenden auf den Unterricht. Aufregend und überraschend waren die Kammermusikunterrichte. Es handelte sich um öffentliche Unterrichte, für jedes Ensemble hatte ich 30–45 Minuten zur Verfügung. Die jeweils aktiven Studenten brachten den Zuhörenden Kopien der Noten mit, so dass jeder das zu erarbeitende Werk mitlesen und sich meine Kom- mentare notieren konnte, was eifrigst in die Tat umgesetzt wurde. Mit dieser Zeit- knappheit umzugehen und eben nicht nur das Ensemble zu unterrichten, sondern zusätzlich alle anderen Anwesenden, wurde zu einer großen Herausforderung für mich. Hinzu kam, dass viele Studierende komplizierte Rezitative und Arien aus Bach-Kantaten wählten. Mit viel Fleiß hatten sie meist schon versucht, die Texte zu übersetzen, aber inhaltlich dennoch nicht viel verstanden. Wem aber gelingt es bei uns, diese Texte zu verstehen? Ich versuchte mein Bestes, diese im Kontext mit der Bach’schen Musik und Rhetorik zu erklären, dann musste das alles übersetzt werden, und es blieb nicht viel Zeit für die Studenten, das selbe Stück nochmals zu singen und zu spielen. Diese Kammermusikunterrichte strengten enorm an, brachten aber letztendlich fast die größte Erfüllung und werden mir unvergessen bleiben. Dass es am Ende des Semesters ein Abschlusskonzert gab, in dem alle diese »erarbeiteten« Werke vorgetragen und sogar als Prüfungsleistung benotet wurden, hatte mir jedoch keiner gesagt. Hier hatte die Organisation oder Kom- munikation versagt. Die Atmosphäre unter den Studierenden und auch unter den Kollegen emp- fand ich als sehr positiv. Es herrschte ein großes und vor allem klassenübergrei- fendes Gemeinschaftsgefühl. So gab es neben dem beschriebenen Kammermusik- Abschlusskonzert noch zahlreiche andere. Zum Beispiel wurde in einer anderen Kammermusikklasse Purcells Dido und Aeneas erarbeitet und aufgeführt, wieder in einer anderen ein komplettes französisches Programm, bei dem dann auch die große und überaus motivierte Barocktanz-Klasse auftreten konnte. Dass Japaner ungemein fl eißig sind, wusste ich ja, aber das große Engagement und Interesse der Studierenden überraschte mich positiv. Als ich erfuhr, dass auch japanische Studenten nebenher sehr viel arbeiten müssen, um sich dieses teure Studium über- haupt leisten zu können, war ich noch verblüffter, denn nicht ein einziges Mal er- lebte ich, dass jemand unvorbereitet gekommen wäre. Welch eine Energieleistung!
80 Zweimal Tokyo – Erfahrungen als Gastprofessorin und als Gaststudentin
Dass der Spaß und das Feiern nicht zu kurz kommen, durfte ich einige Male erfahren. So wurde ich zu einer Udon-Party eingeladen, bei der Studierende ver- schiedenste Nudeln kochten. Auch bei der Weihnachtsparty mit allen Cemba- lo- und Fortepianostudenten in meiner geräumigen Gästewohnung wurde sehr viel gelacht. Emotional berührend war die große Abschiedsparty, die nahezu alle Kollegen und Studierenden der Fakultät für mich gaben, mich mit liebevollen Geschenken bedachten und bei der es von selbst gerollten Sushi bis zu eigens hergestelltem Sake an nichts mangelte. Drei Monate voller interessanter Eindrücke! Für die Zeit und die vielen meist positiven Erfahrungen dieser Gastprofessur bin ich sehr dankbar und ich hoffe und wünsche, dass nach mir noch weitere Professoren wie auch Studierende die Möglichkeit eines solchen Austausches nutzen.
Flóra Fábri berichtet … Das Wintersemester 2010/2011 hat für mich schon in September angefangen – zwar nicht die Vorlesungszeit, aber wohl die unmittelbaren Vorbereitungen für die große Reise nach Tokyo. Ein zweiwöchiger Intensivkurs des Instituts für Japa- nologie der LMU München war der erste Schritt in diese neue Welt und zugleich eine höchst angemessene Vorbereitung für das, was auf mich zukam, nämlich dass man in meinem Umfeld fast ausschließlich Japanisch sprechen würde und ich mich in dieser Sprache ausdrücken sollte. Dem Kurs habe ich auf jeden Fall zu verdanken, dass es mir gleich am Anfang leichter fi el, mich an die neue Umgebung zu gewöhnen. Eine Art Kulturschock war dennoch unvermeidlich – die Menge an Zügen und Zuglinien, die großen Entfernungen, die Menschenmassen morgens und abends in der Rush Hour, die ständigen Durchsagen in der Bahn, die Tatsache, dass ich als Fremde immer als ein sonderbares Wesen betrachtet wurde, usw. … An der Universität der Künste Tokyo (Tokyo Geijutsu Daigaku, im weiteren Geidai genannt) wird sowohl Bildende Kunst als auch Musik gelehrt. Diese Rie- sen-Institution hat vier Standorte in völlig verschiedenen Stadtteilen bzw. Städten in und um Tokyo herum. Einen und zugleich den ältesten Gebäudekomplex in Ueno Park (Hauptcampus und Zentrum für Musik), ein weiteres Gebäude in Kita-Senju, eines in Toride und eines in Yokohama (mehr über die Geschichte der Universität ist auf der Website der Geidai zu fi nden: http://www.geidai.ac.jp/ english/about/history.html). Die Hochschule verfügt über ein Museum mit einer eigenen großen Kollek- tion sowohl westlicher als auch ostasiatischer Kunstwerke. Das Museum ist der
81 Texte aus dem Studienjahr
Öffentlichkeit zugänglich, wobei Geidai-Studenten freien Eintritt haben. Freier Eintritt für Studenten oder erhebliche Ermäßigungen gelten aber auch für die meisten anderen Museen der Stadt. Während meines Aufenthaltes habe ich dort eine Ausstellung von Chagall-Bildern und eine andere mit Abbildungen der Apo- kalypse von Dürer bis Redon besucht. Die durch eine Querstraße getrennten zwei Komplexe – der eine mit der Fa- kultät für Musik, der andere mit den Schönen Künste – in Ueno Park verfügen über eine Kantine, aber auch über eine Art »Tante-Emma-Laden« für die alltägli- chen Bedürfnisse der Studenten (in dem man kopieren und Noten, Lehrbücher, Künstlerutensilien, Postkarten, Lebensmittel, Kosmetikprodukte und Medika- mente kaufen kann). Des weiteren gibt es auf dem Campus der Schönen Künste ein Media-Zentrum, in dem Studenten mit gültigem Studentenausweis kostenlos scannen, ausdrucken usw. können, mit einer Vielzahl von PCs, die wirklich pro- fessionell (für Design- oder Architekturstudenten) für die verschiedensten Zwe- cke ausgerüstet sind. Die zentrale Universitätsbibliothek hat ihr eigenes Gebäude, dem Campus zugeordnet, und ist dementsprechend groß. Allerdings haben die einzelnen Studiengänge meistens ihre eigene Bibliothek und ein Forschungszim- mer mit Leihmaterial an Fachliteratur. Auf dem Campus der Musik-Abteilung befi ndet sich das Zentrum für auslän- dische Studierende, an das man sich mit allerlei Sorgen wenden kann. Ein wenig Englisch wird hier gesprochen, wenn auch nicht viel, aber die Hilfsbereitschaft der MitarbeiterInnen ist umso beeindruckender. Im gleichen Gebäude gibt es das »Geidai Health Center«, wo man als StudentIn die kostenlose medizinische Ver- sorgung (inkl. ärztliche Untersuchung und Medikamente) in Anspruch nehmen kann. Gleich neben dem Campus, ebenfalls im Park, steht das Gymnasium (im grie- chischem Sinne des Wortes), wo man als Geidai-StudentIn ebenfalls kostenlos trainieren kann (mit Fitnessgeräten, Turnhalle, freiem Kendo-Unterricht, Umklei- deraum mit Dusche). Die vergessene oder nicht mehr benötigte alte Sportbeklei- dung wird für die Ausleihe wiederverwendet, auch Badetuch und Sportschuhe kann man zur Benutzung kostenlos ausleihen (und am Ende abgeben bzw. in den Wäschekorb werfen). Diese Möglichkeit habe ich fast jeden Tag wahrgenommen und ausgenutzt. Im Gymnasium fi ndet auch (Sport)Unterricht für die Schüler der Vorbereitungsschule von Geidai statt. Jedoch war ich meistens allein in den Hallen und dadurch habe ich ein besonders freundliches Verhältnis zu der Pfört- nerin aufgebaut, die das Gymnasium wie ihr eigenes Haus pfl egt und schützt und nebenbei selber auch am Kendo-Unterricht teilnimmt.
82 Zweimal Tokyo – Erfahrungen als Gastprofessorin und als Gaststudentin
Als Austauschstudentin hatte ich zwar keine Prüfungspfl icht (so wie ich ei- gentlich auch in München im 7. Semester keine Prüfungen abzulegen habe), wohl aber eine Auswahl an verpfl ichtenden Fächern, die ich auch besucht habe. Meinen Hauptfachunterricht im Fach Cembalo habe ich vom Herrn Naoya Otsuka erteilt bekommen. Der Unterricht betrug 45 Minuten pro Woche. In München war ich gewöhnt, 90 Minuten Hauptfachunterricht pro Woche zu haben, darum schien mir dieser Unterricht zunächst einmal recht kurz zu sein; er war aber dennoch interessant und hat mich künstlerisch weitergebracht. Kammermusik war strukturiert organisiert: Drei Ensembleklassen gibt es durch das ganze Studienjahr, an allen drei Klassen habe ich teilgenommen. Im Ensemble- Unterricht II (mit vokaler Kammermusik als Schwerpunkt) haben wir hauptsäch- lich die Oper Dido und Aeneas von Henry Purcell erarbeitet und im Januar als eine Art Prüfung/Abschluss der Klasse im Rahmen eines Konzerts aufgeführt. An den beiden anderen Gruppenunterrichten für Kammermusik habe ich teils als Zuhörerin, teils als aktive Mitspielerin partizipiert, so wie meine japanischen Kol- legen und Kolleginnen auch. Beeindruckend fand ich den Grad der Vorbereitung der jeweils zum Unterricht gebrachten Stücke inklusive Hintergrundkenntnisse und Informations- bzw. Notenmaterial, die zum Beginn des jeweiligen Unterrichts für die zahlreich erschienenen, interessierten Mitstudenten und Mitstudentinnen bereitgestellt waren. Diese Art von Gruppenunterricht ist eine effektive Methode, um ein breites Repertoire an Stücken kennenzulernen und motiviert zugleich die Spieler, sich für die Klassen so vorzubereiten, als wäre es gleich ein Vorspiel vor der Öffentlichkeit. Mein Nebenfach Gambe konnte ich glücklicherweise fortsetzen und habe wöchentlich das Glück gehabt, von einem ausgezeichneten Lehrer Unterricht zu bekommen (Herrn Fukuzawa). Barockgesang im Solounterricht stand zwar ur- sprünglich nicht auf meinem Lehrplan, als ich aber von der Gelegenheit erfuhr, nahm ich diesen Unterricht ebenfalls in Anspruch und wurde in diesem Fach auch von einer Spezialistin unterrichtet: Frau Yukari Nonoshita, die übrigens mo- mentan die Abteilung für Alte Musik von Geidai leitet. Gesangsunterricht für alle Instrumentalisten sowie Streichinstrumente (wie die Gambe) für Tastenspieler (wie das Cembalo) sind eine Bereicherung besonde- rer Art, indem man bewusst Klangmöglichkeiten wahrnimmt, erlernt und dann versucht, beim eigenen Spiel am Hauptinstrument umzusetzen. Insofern sind dies nicht nur Nebenfächer, sondern sie tragen alle zum eigentlichen Hauptfach bei. Genauso ist es auch beim Historischen Tanz, vor allem unter der Leitung der ausgezeichneten Dozentin Yoko Ichise. Im Vergleich zum historischen Tanzun-
83 Texte aus dem Studienjahr terricht in München, bei dem es außer den zwei bis drei Pfl ichtfächlern kaum weitere Interessenten gab, erschienen in Tokyo zum Tanzunterricht Studenten und Studentinnen aus allen Fachrichtungen (Gesang, Bläser, Pianisten, Streicher usw.). Somit waren wir immer 20 oder mehr Leute pro Unterrichtseinheit und für gesellschaftliche Tänze der Barockzeit ist dies nicht nur eine Voraussetzung, son- dern natürlich auch ein Spaßfaktor. Im Unterricht haben wir historische Quellen für Choreographien erarbeitet, Tänze und Schritte erlernt, die sich in der Instru- mentalmusik der damaligen Zeit vielfach widerspiegeln. Außer diesen musikali- schen Lehrveranstaltungen habe ich an den für ausländische Studierende organi- sierten Vorlesungen und Seminaren teilgenommen: Geboten wurden japanischer Sprachunterricht und das Seminar »Japans soziale und kulturelle Gebräuche und Sitten«. Während meines Aufenthaltes habe ich an zahlreichen Konzerten mitgewirkt und manche auch ganz allein gestaltet. So kam es zu zwei Konzerten in dem alten Konzerthaus von Geidai, das momentan außerhalb des Campus in Ueno Park liegt und ein im westlichen Stil errichteter hübscher Altbau ist. Mehr über die spannende Geschichte dieses Hauses fi ndet man auf der Website http://taito- culture.jp/history/sogakudo/english/sogakudo_e_01.html. Dort habe ich auch im Rahmen eines Neujahr-Konzerts gespielt, als eingeladener Gast meines Dozenten Herrn Otsuka. An der Universität selbst habe ich bei den Klassenvorspielen der Cembaloklas- se mitgewirkt sowie bei den schon erwähnten öffentlichen Abschlussprüfungen der Kammermusikklassen. Interessant zu beobachten waren der Grad an Kooperation und Fleiß bzw. die gegenseitige Kollegialität und Hilfsbereitschaft der Studenten im Hinblick auf die Konzertgestaltung und logistische Ausführung (Auf- und Umbau zwischen den einzelnen Nummern, Transportieren – und Stimmen der Instrumente, Herstel- lung der Programmhefte und Aufräumen nach dem Konzert). Kurz vor meiner Rückkehr nach Deutschland habe ich ein Abschiedskonzert gespielt, zu dem sehr viele meiner Dozenten und Dozentinnen sowie meine studentischen KollegInnen und Freunde erschienen und welches daher ein wirklich schöner Abschluss mei- ner Zeit an Geidai war. Es ist sehr schwierig, auf wenigen Seiten das Grundgefühl eines solchen Er- lebnisses in Worte zusammenzufassen, vor allem, weil die in Japan verbrachten vier Monate einerseits so viel enthalten haben, andrerseits aber doch viel zu kurz waren, um daraus allgemein gültige Folgen zu ziehen. Dennoch hier meine wesent- lichen Eindrücke über dieses bisher größte Abenteuer meines Lebens:
84 Zweimal Tokyo – Erfahrungen als Gastprofessorin und als Gaststudentin
Noch nie zuvor in meinem Leben bin ich wohl so viel Bahn gefahren. Jeden Tag eine Stunde hin, eine Stunde zurück. Die Zeit habe ich (wenn nicht zerquetscht in der Mitte einer Menschenmasse mit dem Überleben kämpfend) genutzt, die Spra- che zu lernen und Menschen dieser völlig anderen Kultur und ihre Gewohnheiten zu beobachten. Es ist eigentlich unfassbar, wie bei der Zahl von Menschen, die täglich mit der Bahn fahren, die Bahnhöfe, Bahnsteige und die Züge selbst so sau- ber und ordentlich ausschauen können, wie sie dies auch tun. Dennoch sorgt jede halbe Minute eine Durchsage per Lautsprecher dafür, dass man alle Regeln ein- hält und vor allem aufpasst, nicht im Zug zu telefonieren, beim Aussteigen nichts liegen zu lassen usw. Überall gibt es in den Zügen Frauenwagen (Women’s Car), in die während der Rush Hour wirklich nur Frauen einsteigen dürfen; ebenso gibt es in jedem Wagen Priority Seats, also Sitzplätze für ältere, schwerbehinderte oder schwangere Fahrgäste. Prinzipiell werden die Regeln, obwohl sie niemand kontrol- liert, stark berücksichtigt und eingehalten. Geraucht wird hauptsächlich auch nur in den Raucherzonen, die sich neben den Ausgängen der Bahnhöfe befi nden. Grundsätzlich fi ndet man auf einem Bahnhof wirklich alles, was man braucht, von der Apotheke bis hin zum Convenience store (24-Stunden Läden, in denen man Lebensmittel – kalt und warm – kaufen, kopieren, ausdrucken, Geld abhe- ben, Rechnungen bezahlen, Briefe abschicken und noch viel mehr machen kann), Restaurants, Einkaufszentren usw. Überhaupt, Einkaufen ist zu jeder Tageszeit möglich. Egal wie spät man von der Arbeit nach Hause kommt, kann man noch Brot kaufen, auch sonntags. Die Schattenseite davon ist die auf höchste Weise auf Konsum eingestellte und einge- richtete Gesellschaft. Prinzipiell sind die vielen Vorsichtsmaßnahmen überall zwar sehr sozial, aber nach und nach haben sie auch die Wirkung, dass die Leute sich das Denken ab- gewöhnen. Sollte es plötzlich einen Moment ohne Durchsagen geben und eine Si- tuation mit plötzlich auftauchenden, einer Lösung bedürfenden Problemen, wäre wohl Verwirrung die Folge. Mich hat als ausländische Studentin an der Universität wie auch im internatio- nalen Wohnheim eine sehr freundliche Atmosphäre empfangen, anfangend vom Bibliothekspersonal über die Pförtner bis hin zu den Mitarbeitern und Mitarbei- terinnen des Büros, meinen Dozenten und Dozentinnen, Kollegen und Kollegin- nen. Allgemein kann ich beobachten, dass die Menschen kaum Englisch reden – obwohl glücklicherweise die Überschriften fast überall auch auf Englisch oder zumindest mit vereinfachtem Buchstaben (Hiragana und Katakana) geschrieben
85 Texte aus dem Studienjahr stehen, so dass man sich trotz der unfassbaren Größe der Stadt eigentlich fast nie verläuft. Da das Englische so wenig geläufi g ist, war es für den Alltag sehr hilfreich und notwendig, dass ich die Sprache jeden Tag auch allein gelernt habe. Trotz der sprachlichen Schwierigkeiten – vor allem am Anfang – ist die Kommunikation aber letztendlich doch immer gelungen, wenn auch mit Mimik, größeren Gesten oder durch Aufzeichnen.
86 Volksmusik in großer Vielfalt Rückblick auf die Volksmusiknacht 2011 Sepp Hornsteiner
Bei der »Nacht der Volksmusik« am 9. Februar 2011 wurde in drei Sälen im Gas- teig gesungen, getanzt und gespielt. Historische Volksmusik und noch ältere Stü- cke und Tänze von Carl Orff musizierte das Ensemble Allegra, dessen Mitglieder in den 80er Jahren am damaligen Richard-Strauss-Konservatorium Volksmusik studierten. Eigene Werke und eigenwillige Interpretationen verschiedener musi- kalischer Genres spielten Thomas und Reiner Gruber, Träger des Bayerischen Kulturpreises 2010 mit ihrem Programm »zartbitter«. Unter dem Motto »Die Musikanten von morgen« zeigte die Münchener Schule für bayrische Musik einen Querschnitt durch ihre Arbeit, moderiert von dem Leiter Moritz Dehmer, auch er Absolvent der Volksmusik am Richard-Strauss-Konservatorium, das 2008 in die
»Sing mal wieder« im Kleinen Konzertsaal Gasteig; Foto: Mike Gangkofner
87 Texte aus dem Studienjahr
Münchner Hochschule für Musik und Theater integriert wurde. Hervorragenden Dreigesang boten die Schwarzensteiner Sängerinnen aus dem Chiemgau, musi- kalisch unterstützt von der Seewind-Musi, wiederum fünf junge Absolventinnen unseres Instituts. Das Chiemgauer Saitenensemble rundete die musikalischen Vorträge mit Volksmusik ab. Aktuell im Studiengang Volksmusik Immatrikulier- te vermittelten einen Überblick über ihre Ausbildung und sangen mit den Zuhö- rern bayrische Lieder, unterstützt von der Familie Asang mit Geige, Flöte, Gitarre und Akkordeon. Abgerundet wurde der Abend durch die Hauswirtschaftsklasse der Hauptschule Vaterstetten, die ein reichhaltiges Buffet anbot, musikalisch un- termalt von den Musikanten mit der passenden bayrischen Unterhaltungsmusik.
88 Schulmusiker-Orchester meets Klasse 9c des Gymnasiums Kolleg der Schulbrüder Illertissen Oliver Stahl
Für die Examenskandidaten im Studiengang Lehramt am Gymnasium – Fach Orches- terleitung – gehören die selbst organisierten und dirigierten Konzerte des Schulmusiker- Orchesters zu den praktischen Herausforderungen, die den späteren berufl ichen Alltag vorwegnehmen. Im Studienjahr 2011 ergab sich hier eine besonders glückliche Konstel- lation, da einer der Schulmusiker mit einer Klasse arbeiten konnte, die er im Rahmen eines Stundenvertrags schon jetzt regelmäßig unterrichtet.
Orchesterprobe mit jugendlichen Gästen
89 Texte aus dem Studienjahr
Eines der drei Konzerte fand am 11. Februar am Gymnasium Kolleg der Schulbrü- der im schwäbischen Illertissen statt. An dieser Schule unterrichte ich die Klasse 9c und konnte so mit einer Schulklasse das Konzert vorbereiten. In Absprache mit dem Orchesterleiter Prof. Adt machte ich meine Klasse mit der Aufgabe vertraut, das Konzert in Illertissen zu organisieren. Dafür wurde die Klasse in drei Teams eingeteilt, die sich dann um Sponsorensuche, Programmheft- gestaltung, Plakate und Flyer, Verpfl egung der Musiker, Gestaltung des Konzert- saals und der Mensa und andere organisatorische Dinge kümmerten. Außerdem wurden die drei gespielten Werke – Moz-Art á la Haydn von Alfred Schnittke, das Violinkonzert D-Dur von Johannes Brahms und die Rheinische Sinfonie von Ro-
Klasse 9c vor dem Haupteingang der Hochschule; Fotos: Oliver Stahl
90 Schulmusiker-Orchester meets Klasse 9c des Gymnasiums Kolleg der Schulbrüder Illertissen bert Schumann – im Unterricht besprochen. Daraus entstand eine eigene Werk- einführung zu Moz-Art á la Haydn, die von vier Schülerinnen vor der Aufführung des Werkes vorgetragen wurde. Gleichzeitig bereitete eine Gruppe Studierender gemeinsam mit Prof. Dr. Schmitt eine Art »Orchester-Rallye« für einen Probenbesuch dieser Schulklas- se in München vor. Ziel der Rallye war es, den Schülern die Werke, aber auch Grundsätzliches zum Orchesterspielen und Dirigieren, auf pädagogisch und me- thodisch überlegte Weise zu vermitteln und dadurch gleichzeitig mit ihnen in Interaktion zu kommen. Die Klasse durfte sich dann direkt ins Orchester setzen und den Musikern buch- stäblich über die Schulter gucken. Dabei sollten die Schüler die »Rallye« – hierzu gab es Fragebögen – bearbeiten. Im Anschluss an die Probe wurden die Fragebögen von den Studierenden mit den Schülern durchgesprochen und verbessert. Am darauf folgenden Samstag fand in Illertissen das Konzert statt. Bei voll besetzter Aula war es ein sehr gelungener Abend, den die am Projekt Beteiligten gemeinsam mit allen Orchestermitgliedern und Dirigenten bei einem von den Schülern vorbereiteten Buffet feierten. Im Rahmen dieses Projekts wurden Orchesterspielen, Orchesterleitungsunter- richt und Musikunterricht selbst miteinander verknüpft – um so dem Ausbil- dungsziel des Studiengangs in optimaler Weise gerecht zu werden, während der Klasse 9c zugleich handlungsorientierte Unterrichtsformen und Projektarbeit in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik und Theater München angeboten wurden.
91 Franz Massinger zum Gedenken Diemut Köhler
Am 10. März 2011 verstarb der Pianist und Hochschulprofessor Franz Massinger völlig unerwartet auf einer Konzertreise in Japan. Die Betroffenheit in der Hochschule war immens und führte u.a. zu einem Gedenkkonzert im Mai mit Studierenden seiner Klas- se – darunter auch ehemalige Studierende, die eigens aus Japan und London angereist waren. Prof. Dr. Siegfried Mauser hat Dr. Diemut Köhler, Witwe des Pianisten und Dozentin an der Hochschule für Musik und Theater München, gebeten, den Nachruf zu verfassen.
Fünfzig Jahre seines Lebens verbanden Franz Massinger aufs Engste mit der Hochschule für Musik und Theater München: Vom Jungstudenten bis hin zum Absolventen der Meisterklasse, die er mit Auszeichnung bestand, erhielt er hier seine musikalische Ausbildung bei Hugo Steurer und Eric Then-Bergh. Nachdem er im Alter von fünfundzwanzig Jahren den ersten Preis im Schumann-Wett- bewerb wie auch im Wettbewerb der deutsch-französischen Rundfunkanstalten gewonnen hatte, lebte er einige Zeit in Paris und studierte knapp zwei Jahre bei Arturo Benedetti Michelangeli. Anschließend begann er selbst an der Hochschu- le zu unterrichten – zunächst als Lehrbeauftragter, später als Dozent und seit 1992 als Professor. Sein großer Erfolg als Lehrer ist nicht nur auf sein enormes pianistisches Können und den hohen zeitlichen Einsatz zurückzuführen, sondern auch auf seine ausge- prägte Fähigkeit zur Empathie: Weil er sich in ganz besonderer Weise in die Hoff- nungen, Wünsche und Ängste seiner Schüler einfühlen konnte, gelang es ihm, auf jeden Studenten individuell einzugehen und ihn im Rahmen seiner Möglichkeiten optimal zu fördern. Auch seine Vorlesung zur Geschichte der Klaviermethodik er- freute sich hoher Akzeptanz unter den Studierenden. Franz Massinger widmete sich seinen Studenten mit großer Umsicht und Verantwortung und hatte noch nach Beendigung des Studiums stets ein offenes Ohr für ihre Anliegen, was in etlichen Fällen zu einer guten Freundschaft führte, in einem Fall auch zu seiner Ehe. Weil ihm die musikalische Förderung von Kindern und Jugendlichen am Her- zen lag, arbeitete er regelmäßig als Jurymitglied bei »Jugend musiziert« und unter- richtete besonders begabte Kinder und Jugendliche auch oftmals kostenlos, wenn die häusliche, fi nanzielle Situation einen professionellen Unterricht nicht erlaubte.
92 Franz Massinger zum Gedenken
Unterricht beim Tag der offenen Tür 2008, Foto: Regine Heiland
Beim Bayerischen Musikrat setzte er sich für die Förderung der Musikausbildung in Bayern ein. Daneben war Franz Massinger auch Jurymitglied bei internationa- len Klavierwettbewerben in Georgien, Taiwan und Japan. Neben seiner Unterrichtstätigkeit engagierte sich Franz Massinger viele Jahre weit über das übliche Maß hinaus im Senat, im Hochschulrat und als Vorsitzender der Fachgruppe Klavier. Die Idee der Montagskonzerte, einer eigenen Abonnement- reihe der Hochschule, stammt von ihm, daneben war er der Begründer des Klavier- festivals, das an der Musikhochschule alljährlich mit großem Erfolg stattfi ndet. Sein Ziel war dabei, die spezifi schen Charakteristika der einzelnen Klavierklassen einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen. Von großer Wichtigkeit war ihm, nach immer neuen Auftrittsmöglichkeiten für die jungen Pianisten der Hochschule zu suchen. So veranstaltete er u.a. gemeinsam mit Dr. Joppig entsprechende Konzertreihen im Münchner Stadtmuseum und im Bayerischen Nationalmuseum. Franz Massinger hatte eine ausgeprägte Vorstellung von Ästhetik und von Ge- rechtigkeit – zwei Prinzipien, von denen er nicht abweichen wollte. Mit großer Hart- näckigkeit versuchte er stets, sich für diese seine Vorstellungen einzusetzen, was die
93 Texte aus dem Studienjahr
Kollegen manchmal durchaus Nerven kosten konnte. Souverän, ganz direkt und mit feinem Humor trat er für seine Standpunkte ein. Nie aber versäumte er, nachdem eine Diskussion vorüber war, dem Gegenüber versöhnlich die Hand zu reichen.
Um die Bemühungen des Erwachsenen um fantasievolle Problemlösungen, seinen Zorn gegen offensichtliche Ungerechtigkeiten und sein großes soziales Engage- ment zu verstehen, soll nicht versäumt werden, kurz einen Blick auf die Kindheit von Franz Massinger zu werfen. Franz Massinger wurde während des Krieges geboren. Die elterliche Wohnung und Zahnarztpraxis waren zerbombt, die Familie aufs Land evakuiert. Es herrsch- te Hunger in der schlechten Zeit, ein Apfel war eine seltene Delikatesse. Auf der großen Obstwiese vor dem Haus standen Dutzende tragender Obstbäume, aber es galt das Verbot des Besitzers, eines Barons, auch nur einen Apfel vom Baum zu pfl ücken. Der hungrige, kleine Franz folgte brav – und aß hin und wieder einen Apfel direkt vom Baum, bis da nur noch der Butzen hing. Der ältere Bruder erhielt Klavierunterricht; jedoch mussten die Unterrichts-
Franz Massinger musiziert beim Festkonzert zur Integration des RSK in die Hochschule am 17.11.2008, Foto: Matthias Schönhofer
94 Franz Massinger zum Gedenken stunden und das Üben auf einer Papiertastatur stattfi nden, um den Baron nicht zu stören … Zurück in München erhielt auch der fünfjährige Franz seinen ersten Klavierunterricht beim Bauer Karl, einem jungen Pianisten, dem man im Krieg die rechte Hand zerschossen und der lange Zeit in sowjetischer Gefangenschaft verbracht hatte. Immer wieder erzählte Franz später, wie dieser Lehrer ganz ent- scheidende Weichen für sein pianistisches Können gestellt hatte. Es verfolgte ihn bis zuletzt, dass sich der junge, so engagierte Lehrer, zu Unrecht verhaftet, in Stadelheim verzweifelt das Leben nahm. In der zweiten Klasse beauftragte die Lehrerin einmal den kleinen Franz, das schlechte Diktat eines Mitschülers zu dessen Mutter zu bringen und unterschrei- ben zu lassen. Der Bub irrte mit großen Gewissensbissen durch Neuhausen, hatte er sich doch zu fügen und wollte zugleich nicht so etwas Gemeines tun. Für einen Grundschüler kam er schließlich zu einem bewundernswerten Ergebnis: Er ging bis zur Haustür des Mitschülers, tat so, als ob er klingle, kehrte dann um und berichtete der Lehrerin: »Da war koana dahoam.« Die oben beschriebenen Charakterzüge stellten offensichtlich ein Erbe des Vaters dar, der konsequent nach dem Grundsatz lebte: »Tue recht und scheue niemand!« Gestählt durch Entbehrungen und schlimme Kriegserfahrungen im Ersten Welt- krieg hatte er sich trotz – oder gerade auf Grund – seiner Haltung eine gut situierte, bürgerliche Existenz aufgebaut: Aus den Brettchen gesammelter Zigarrenschachteln bastelte er einen Krippenaltar, vom Erlös kaufte er eine Geige und brachte sich in der elterlichen Wohnküche selbst das Spielen bei. Mit dem Geigenspiel in einem Münchner Salonorchester verdiente er sich das nötige Geld, um eine Ausbildung zum Zahnarzt zu absolvieren. Auch während der NS-Zeit blieb er seinem Grundsatz treu: Als Anfang der Vierziger Jahre eines Tages in den frühen Morgenstunden zwei Herren in Gabardine-Mänteln klingelten, um den renitenten Massinger abzuholen, gab dieser nicht klein bei, sondern bekam einen furchtbaren Wutanfall und brüllte den beiden Herren seine Meinung unmissverständlich ins Gesicht. Es ist eine der seltenen Überlieferungen aus diesem dunklen Kapitel deutscher Geschichte, ein kleines Wunder, dass man den Vater Massinger schließlich laufen ließ … Schwer zu tragen war der frühe, plötzliche Tod des Vaters, als Franz Massinger gerade sechzehn Jahre alt geworden war – auch in fi nanzieller Hinsicht. Damit Franz auch weiterhin professionellen Klavierunterricht bekommen könne, wandte sich sein älterer Bruder entschlossen an die Musikhochschule, was denn nun zu tun sei: Franz bestand die Eignungsprüfung als Jungstudent und studierte fortan an der Hochschule. Kennt man die oben beschriebenen Begebenheiten, versteht man, woher Franz
95 Texte aus dem Studienjahr
Massinger seine Hartnäckigkeit und seinen Mut nahm, sich immer wieder für Gerechtigkeit und für soziale Belange einzusetzen.
Als Student begleitete Franz Massinger beim ARD-Wettbewerb Sänger wie Michael Schopper oder Jessye Norman. Karl Schumann schrieb nach einem Liederabend 1969 in der SZ: »Er ist ein Pianist von hohen Graden, realisiert auf der Basis einer famosen Technik eine außergewöhnlichen Klangphantasie und hat zudem Gefühl für den Sän- ger. Im eigentlich Künstlerischen führte der Begleiter und begleitete der Solist.« Im Anschluss an die gewonnenen Wettbewerbe begann eine vielversprechende, internationale Karriere: Es folgten Engagements für Konzerte in den wichtigsten Musikzentren Europas (Italien, Frankreich, Holland), den USA, Australien, Russ- land, Israel und Japan. Namhafte Orchester haben ihn als Solisten eingeladen, wie die Rotterdamer Philharmonie, ROS Berlin, die Münchner Philharmoniker, das Orchester de Paris, Sydney Symphony oder das Israel Chamber Orchestra. Der junge Pianist erhielt begeisterte Kritiken: »De Volkskrant« nannte ihn einen »wahren wonderman«, in der SZ schrieb Karl Schumann, Franz Massinger habe »mit seiner Interpretation von Schuberts Sonaten Maßstäbe gesetzt«. An allen deutschen und vielen ausländischen Rundfunkanstalten liegen Auf- nahmen vor, ebenso spielte er wiederholt bei Festspielen wie Dubrovnik Festival, Maggio Musicale Florenz, Berliner und Wiener Festwochen oder Prager Frühling. Als jahrelanger Duopartner des Cellisten Antonio Meneses widmete er sich in- tensiv der Kammermusik. Darüber hinaus musizierte er regelmäßig mit den Gei- gern Salvatore Acardi, Liane Issakadse, Eduard Wulfsohn, dem Cellisten Thomas Demenga und Kammersänger Wolfgang Brendel. Auch wenn seine besondere Liebe den Werken von Schubert und Mozart galt, hatte Franz Massinger zugleich eine große Affi nität zur Neuen Musik des 20. Jahrhunderts und führte u.a. Kla- vierkonzerte von Honegger, Schnittke oder Lipatti auf.
Beim Konzertieren wie beim Unterrichten ließ sich Franz Massinger von seiner Grundidee leiten, nämlich: nicht die Musik zu benutzen, um sich selbst darzustellen, sondern sich selbst als Mittler zu benutzen, um die Musik darzustellen.
Franz Massinger prägte in den Jahren seiner Hochschultätigkeit Generationen von Pianisten. Im Klavierspiel und in der Unterrichtstätigkeit seiner Studenten wird ein Teil seines Wesens weiter wirken.
96 »Innige Betroffenheit beim ersten Mal mit der Matthäus-Passion« Zur Realisierung eines studiengangsübergreifenden Großprojekts Tatiana Flickinger
Am 2. und 3. April 2011 gab es im Großen Konzertsaal der Hochschule in der Arcis- straße zwei Aufführungen der Matthäus-Passion von Johann Sebastian Bach, die von den Zuhörern wie der Presse gleichermaßen mit Begeisterung aufgenommen wurden. Tatiana Flickinger, Blockfl ötistin im Studiengang Historische Aufführungspraxis und Mitwirkende bei der Veranstaltung, berichtet von den umfassenden Vorbereitungen für diese besonderen Aufführungen.
Historischer Aufführungspraxis entsprechend dirigiert Martin Steidler zwei separate Chöre und Instru- mentalensembles.
97 Texte aus dem Studienjahr
Zu einer der wichtigsten Erfahrungen und eindrucksvollsten Erinnerungen wurde für viele Beteiligten die Erarbeitung und Aufführung der Matthäus-Passi- on von Johann Sebastian Bach im April 2011. Unvergesslich der Moment, in dem alle Beteiligten erstmals zusammen auf der Bühne im Großen Konzertsaal der Hochschule standen und die Größe der Herausforderung direkt mit Händen zu greifen war. Neun Solisten, der Madrigalchor, das Barockorchester des Studios für Historische Aufführungspraxis und das Hochschulsymphonieorchester spreng- ten beinahe die räumliche Kapazität der Bühne. Für viele Studenten war es das erste Mal überhaupt, dass sie an einer Aufführung der Matthäus-Passion beteiligt waren, und der Beginn der Probenphase war geprägt von Respekt und Ehrfurcht vor diesem Meisterwerk. Auch nach den beiden Aufführungen ließen diese Empfi ndungen nicht nach und noch lange später lebten diese Eindrücke und der Nachhall der Musik in den Köpfen und vor allem in den Herzen der Studenten weiter. Dieses so eindringliche Erlebnis verdanken die Studenten der durchaus nicht neuen Zusammenarbeit des Madrigalchores und des Studios für historische Auf- führungspraxis. Martin Steidler sagt über die Ideenfi ndung dieses Projekts: »So hat schon Max Frey [der Begründer und langjährige Leiter des Madrigalchors] in dieser Zusammenarbeit vor einigen Jahren das Magnifi cat von Bach aufgeführt. Durch den jugendlichen, transparenten, obertonreichen Klang ist der Madrigal- chor prädestiniert für Barockmusik, so dass ich diese Anregung gerne aufgegriffen und mich mit Mary Utiger und Christine Schornsheim zusammengesetzt habe, um weitere gemeinsame Projekte zu planen. Nun war es uns ein Anliegen, ein Werk zur Aufführung zu bringen, bei dem alle Dozenten und Studenten des Studios für historische Aufführungspraxis mitwirken, gleichzeitig wollten wir be- wusst die ›modernen‹ Instrumentalisten einladen, sich der Herausforderung des Spiels auf historischen Instrumenten und der damit verbundenen anderen mu- sikalischen Herangehensweise zu stellen. Es sollte ein Meisterwerk sein, das alle Beteiligte – Sänger wie Instrumentalisten sowie das Publikum – begeistert und für die Mitwirkenden gleichzeitig eine große Herausforderung darstellt. Was lag da näher als die Matthäus-Passion von Bach?« Die Planungen für ein solches Großprojekt begannen bereits im Juni 2010, als die neun Solisten nach einem Vorsingen mit Studierenden der Gesangsklassen besetzt wurden. Und die Auswahl war geglückt, denn bei den Konzerten sorgten sie alle, jeder auf seine eigene Art und Weise, in den Rezitativen und Arien viel- fach für »Gänsehautmomente«. Im Vorfeld erarbeiteten die Dozentinnen und Do- zenten des Studios für historische Aufführungspraxis mit den Studierenden die
98 »Innige Betroffenheit beim ersten Mal mit der Matthäus-Passion« instrumentalen Solopartien, von denen es nicht wenige zu bestreiten gab. Marion Treupel-Franck, Saskia Fikentscher und Markus Zahnhausen kümmerten sich um die Traversfl öten-, Oboen- und Blockfl ötenparts. Durch ihre Mithilfe und auch das Mitspielen im Orchester konnten sogar mit Ausnahme zweier Stimmen fast alle Bläserparts mit Studierenden und Dozenten der Hochschule besetzt werden. Die Streicherpositionen der beiden Orchester wurden mit Hauptfachstudenten des Studios für historische Aufführungspraxis und infolge der Mitwirkung des Hochschulsymphonieorchesters mit Studierenden der Streicherklassen besetzt, die extra für diese Arbeitsphase originale oder nachgebaute Barockinstrumente und Bögen zur Verfügung gestellt bekamen. Ein herzlicher Dank hierfür geht an den Mäzen, der ungenannt bleiben möchte. Die Instrumente wurden kurz vor Weihnachten verteilt und nach einer kur- zen Einweisung durch den Besitzer begannen die Streicher, sich mit der Darm- besaitung und den veränderten Mensuren auseinanderzusetzen, unterstützt von
Andreas Burkhart (Jesus) und Moon Young Oh (Evangelist; v.l.)
99 Texte aus dem Studienjahr
Mary Utiger (Violine), Günter Holzhausen (Violone) und Sebastian Hess (Cello). Parallel dazu begannen intensive Proben mit allen Solisten; die meisten setzten sich zum ersten Mal näher mit den Arien und Rezitativen der Matthäus-Passion auseinander; eine sehr schöne und spannende Arbeit – war es doch möglich, die inhaltlichen und gestalterischen Aufgaben von Grund auf anzugehen. Wertvolle Hilfe hierbei leistete Veronika Brass durch ihr hervorragendes Continuo-Spiel bei den Proben mit den Solisten. Alle Evangelisten-Rezitative und somit die dramaturgisch wichtigsten Teile des Werkes wurden in mehreren ausgiebigen Proben mit der gesamten Continuo- Gruppe und den beteiligten Sängern erarbeitet. Dadurch, dass Christine Schorns- heim selbst das erste Continuo spielte, konnte sie ihre immense Erfahrung und ihr unerschöpfl iches Wissen um alle stilistischen Fragen in diese Proben einbrin- gen – eine großartige Chance für alle Beteiligten! Auch für Christine Schornsheim war dieser Teil der Probenarbeit von außer- gewöhnlicher Bedeutung: »Ein besonderer Moment aus meiner Sicht waren die Rezitativproben. Zum einen hat mich sehr beeindruckt, wie gewissenhaft und interessiert Moon Young Oh, der die Evangelistenpartie gesungen hat, in den Proben war. Er hat wirklich versucht alles umzusetzen, was ihm gesagt wurde. Diese Proben waren einfach auch ein Experiment: Martin Steidler und ich hatten ja auch noch nie zusammen gearbeitet. Wir hatten zwar vieles zusammen geplant, aber aus solcher Planung heraus weiß man ja noch nicht wirklich, ob man musi- kalisch auf einer Wellenlänge liegt. Dann aber zu merken, dass dies so ist, war ein sehr besonderer Moment, und ich denke, dass wir uns sehr gut ergänzt haben. Dazu die ›zusammengewürfelte‹ Besetzung mit der sehr guten und erfahrenen Cellistin Gesine Petersmann aus Frankfurt, die mir bis dahin unbekannt war, und dem jungen und noch unerfahrenen, aber sehr wissbegierigen Violonespieler Michael Schönfelder – ich empfand die Atmosphäre während dieser Proben als sehr angenehm und produktiv!« Der Madrigalchor beschäftigte sich ab Dezember intensiv mit dem Werk. Die Dramatik der großen Turba-Chöre, die wunderbaren Choräle, der monumentale Eingangs- und Schlusschor begeisterten schnell alle Sänger, so dass es eine äußerst intensive und beglückende Arbeitsphase mit dem Ensemble wurde. Alle kleinen Soli konnten aus dem Chor besetzt werden, hier erlebten die Zuhörer, welche stimmlichen Potentiale in diesem Ensemble vorhanden sind, das überwiegend mit Studenten aus dem Bereich Schulmusik, Kirchenmusik und Chorleitung besetzt ist. Schon kurz vor den Aufführungen wurde angesichts des großen Engagements
100 »Innige Betroffenheit beim ersten Mal mit der Matthäus-Passion« aller Beteiligten, dem großen musikalischen und instrumentalen Können und der wirklich ausgiebigen Probenarbeit klar, dass in der gesamten Gruppe ein phan- tastisches Potential lag. Und als dann bekannt wurde, dass durch die großartige Arbeit von Dorothee Göbel und ihrem Team der Große Konzertsaal zweimal komplett ausverkauft war, gab das noch einmal einen riesigen Ansporn. Die ganz besondere Atmosphäre, diese wunderbare Musik in dem bis auf den letzten Platz belegten Konzertsaal vor einem gebannt lauschenden Publikum zum Klingen zu bringen, tat ein Übriges dazu, dass alle über sich hinauswuchsen. In der Presse war zu lesen: »Und wenn man nach dreieinhalb Stunden Matt- häus-Passion den großen Saal der Musikhochschule, Münchens Ideal-Akustik, wieder verlässt, beschleicht einen der Gedanke: ›Was um aller Welt mag nach diesem Debüt noch kommen?‹« Diese rhetorische Frage können die Mitwirkenden leicht beantworten: Vie- les, mehr, glückliche Momente, Barockes und Modernes vereint, Musik, Begeiste- rung, Engagement, Freude, neue Erfahrungen, enge Zusammenarbeit, und, und, und …
101 »Quadratnoten« und »gotische Hufnägel« Zwei mittelalterliche Pergamentblätter mit notierter Musik Claus Bockmaier
Immer wieder werden auch heute noch musikalische Dokumente aus alter Zeit entdeckt. Die im April und Mai 2011 in einer Vitrine vor dem Großen Kon- zertsaal gezeigten fragmentarischen Funde wurden dem Musikwissenschaftlichen Institut der Hochschule vom Kreisheimatpfl eger im Landkreis Haßberge, Herrn Günter Lipp (siehe Foto rechts), zunächst zur Überprüfung und dann auch zur Ausstellung zur Verfügung gestellt. Es handelt sich jeweils um Pergamentblätter mit handschriftlich notierten Texten und Noten, die sich – wie nicht selten – eher zufällig als spätere Bucheinbände bis in unsere Tage erhalten haben. Um über grobe Textidentifi kation und Zuordnung hinausgehende Ansatzpunkte zur Datierung und Funktion dieser Fragmente gewinnen zu können, empfahl sich die Beiziehung eines musikwissenschaftlich-mediävistischen Spezialisten – in Person von Herrn Kollegen Prof. Dr. David Hiley (Universität Regensburg), der mir freundlicher- weise eine genaue Expertise zu beiden handschriftlichen Blättern übersandt hat.
102 »Quadratnoten« und »gotische Hufnägel«
Im Fall der älteren Quelle sind Einband und Buch, nämlich ein offenbar in der Barockzeit angelegtes privates Notizbuch, weiterhin miteinander verbunden (siehe Abbildung links). Es stammt aus der Philosophischen Hochschule des Pallotiner- Ordens in Untermerzbach (Landkreis Haßberge), wo es vor etwa drei Jahren im Bereich der Bibliothek aufgefunden wurde. Das Einbandblatt gehörte ursprüng- lich zu einem handschriftlichen Brevier (liturgisches Buch für das Stundengebet) des 13. oder allenfalls des 14. Jahrhunderts; die musikalische Aufzeichnung gibt ein Responsorium auf Texte aus dem alttestamtlichen Hiob-Buch in kleiner (nord- französischer) Quadratnotation wieder (siehe Abbildung S. 104). Das zweite Büchlein, bei dem eine Notenhandschrift auf dem – einstmals zweit- verwendeten – Einband erhalten geblieben ist, wurde zu Restaurationszwecken zerlegt und soll später wieder zusammengefügt werden. Herr Günter Freß aus Ma- roldsweisach-Allertshausen fand es um 2000 unter hinterlassenen Dokumenten seines Großvaters. Günter Lipp konnte die darin enthaltenen Eintragungen den sogenannten »Rittersteuern« zuordnen, welche »die Bewohner des kleinen Dorfes Allertshausen in den Haßbergen zwischen 1703 und 1814 an ihre adelige Herr- schaft bezahlen mussten und die ihnen vom jeweiligen Vogt bestätigt wurden«
103 Texte aus dem Studienjahr
(Brief von Herrn Lipp an den Verfasser vom 22. Febr. 2011). Die Musik-Notation in Form deutscher »gotischer Hufnägel« auf dem Einbandblatt dürfte im späten 15. Jahrhundert angefertigt worden sein, also noch vor der Reformationszeit und damit am Ausgang des Spätmittelalters in Deutschland; sie zeigt zwei Antiphonen für die Laudes (das Morgengebet) eines bestimmten Heiligenfests (siehe Abbil- dung rechts). Die uns heute vielleicht seltsam anmutende Verbindung eines unscheinbaren Gebrauchsgegenstands mit einem viel älteren, zweckentfremdeten Material, das einst Träger hochstehenden Kulturguts war, deutet immerhin auf ein Grundprin- zip der Geschichte – auch der Musikgeschichte – hin: nämlich auf deren »Poly- phonie«, die oft unterschiedlichste Schichten dicht nebeneinander in der Gleich- zeitigkeit bestehen lässt.
104 »Quadratnoten« und »gotische Hufnägel«
105 In memoriam Cornelius Eberhardt Ulrich Nicolai
Am 12. April 2011 verstarb Cornelius Eberhardt – langjähriger musikalischer Lei- ter der Opernabteilung und von 1977 bis 1996 Präsident der Hochschule für Musik und Theater München. Die Hochschule widmete seinem Gedenken das Orchester- konzert mit Mahlers Sinfonie Nr. 3 am 31. Mai 2011 in der Philharmonie. Der Diri- gent dieser Aufführung, Prof. Ulrich Nicolai, erinnert an den Dirigenten Cornelius Eberhardt.
Cornelius Eberhardt wurde am 3. Ja- nuar 1932 in Oberaudorf geboren. Nach Studienjahren in München und Hamburg sowie an der Acca- demia Musicale Chigiana in Siena begann seine Dirigentenlaufbahn in Ulm, wo er als Chordirektor und Ka- pellmeister von 1956–60 tätig war. Es folgten neun Jahre als 1. Kapell- meister am Staatstheater am Gärt- nerplatz in München; während die- ser Zeit unterrichtete er auch bereits an der Münchner Musikhochschule und leitete die Symphoniekonzerte der Münchner Philharmoniker für das Jugendkulturwerk. Auch der Or- chesterverein »Wilde Gungl« wurde 1965–1969 von ihm betreut.
1969 ging Eberhardt nach Regensburg, wo er als Generalmusikdirektor des The- aters bis 1977 zahlreiche Opernaufführungen und Konzerte dirigierte, daneben aber auch die Regensburger Musikschule gründete und 1973 das erste Bayerische Tonkünstlerfest nach dem Zweiten Weltkrieg initiierte. Ebenfalls während sei- ner Regensburger Zeit begann der Kontakt mit dem Corpus Christi Symphony Orchestra in Texas, das er 25 Jahre als Music Director leitete. Zudem wurde er
106 In memoriam Cornelius Eberhardt
Direktor des »American Institute of Musical Studies« in Dallas und Leiter des gleichnamigen Festival Orchesters im österreichischen Graz. Als Gast dirigierte er unter anderem das Berliner Symphonische Orchester, das Gürzenich-Orchester in Köln, die Nordwestdeutsche Philharmonie, die Rumäni- sche Staatsphilharmonie in Cluj-Napoca, das New Jersey Symphony Orchestra (USA), die Staatsorchester Sao Paolo (Brasilien) und Lissabon (Portugal) sowie Festspielorchester in Graz, Toblach (Südtirol) und Evian-les-Bains (Frankreich). 1977 wurde Cornelius Eberhardt Professor an der Münchner Musikhochschu- le, wo er bis 1996 die musikalische Leitung der Opernschule inne hatte. Er war der letzte Leiter dieses Bereichs der Hochschule vor der Gründung der Bayeri- schen Theaterakademie durch August Everding im Jahre 1993. Gemeinsam mit Professor Dr. Peter Kertz, dem damaligen szenischen Leiter der Opernschule, er- möglichte Eberhardt Generationen von Studierenden eine gediegene Grundaus- bildung im Opernbereich; die Karrieren zahlreicher Sängerinnen und Sänger, die während dieser Jahre in München studiert hatten, belegen die hohe Qualität der damaligen Ausbildung. 1991 wurde Cornelius Eberhardt zum Präsidenten der Musikhochschule ge- wählt; er folgte in diesem Amt Prof. Klaus Schilde und amtierte bis 1995. In diese Zeitspanne fi el die bereits erwähnte Gründung der Bayerischen Theaterakade- mie – einem Kooperationsverbund mehrerer Hochschulen und der Bayerischen Staatstheater in München. Das Thema wurde im Vorfeld an der Musikhoch- schule extrem heftig und kontrovers diskutiert, was die Tätigkeit des Präsidenten nicht leicht machte. Präsident Eberhardt bestach nicht nur bei diesen Auseinan- dersetzungen durch Ruhe, Sachlichkeit und Fairness. Er war und blieb immer ein »Herr«, ein Gentleman im besten Sinne des Wortes. Für anstehende Fragen und Probleme der Hochschulkollegen hatte er jederzeit ein offenes Ohr und es gab kein Thema, mit dem man nicht zu ihm kommen konnte. Auch nach seiner Emeritierung hatte Professor Eberhardt kontinuierliches In- teresse an der Entwicklung der Hochschule, wobei seine Meinungsäußerungen immer angenehm sachlich und unaufdringlich blieben. Ich habe ihn in den letzten Jahren nicht oft, aber doch regelmäßig zu freundschaftlich-berufl ichem Gedan- kenaustausch getroffen. Diese Begegnungen waren immer eine Bereicherung und werden mir fehlen.
107 »Musikalische Bildung – Ansprüche und Wirklich- keiten. Refl exionen aus Musikwissenschaft und Musikpädagogik« Ein Tagungsbericht Verena Seidl
Verena Seidl studiert im Promotionsstudiengang Musikpädagogik. Eine Kurzfassung dieses Berichts erscheint in der »Musikforschung« 2011.
Vom 12. bis 14. Mai 2011 fand an der Hochschule für Musik und Theater Mün- chen im Rahmen des MILU eine Tagung zum Thema »Musikalische Bildung – Ansprüche und Wirklichkeiten. Refl exionen aus Musikwissenschaft und Musik- pädagogik« statt. Die Vorbereitungsgruppe, der von musikwissenschaftlicher Seite Prof. Dr. Joa- chim Kremer (Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart) und Prof. Dr. Franz Körndle (Universität Augsburg) und von der musikpädagogi- schen Prof. Dr. Stefan Orgass (Folkwang Universität der Künste Essen) sowie der Leiter des MILU, Prof. Dr. Hans-Ulrich Schäfer-Lembeck angehörten, erarbeitete im Vorfeld das Konzept zur Tagung, in deren Mittelpunkt dem interdisziplinären Austausch über musikpädagogisch und musikwissenschaftlich begründete Positi- onen musikalischer Bildung großzügig Raum gegeben werden sollte. Nach den Begrüßungsworten des Kanzlers der Hochschule, Dr. Alexander Krause, der Ansprache von Prof. Dr. Joachim Kremer als Vertreter der Fach- gruppe Musikwissenschaft in den Musikhochschulen innerhalb der Gesellschaft für Musikforschung (GfM) und den einleitenden Worten des Gastgebers Prof. Dr. Hans-Ulrich Schäfer-Lembeck, zugleich Vorsitzender der AG Schulmusik in der Rektorenkonferenz der Musikhochschulen (RKM), legte Prof. Dr. Jörg Zirfas (Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg) in seinem Eröffnungsvor- trag mit dem Titel »Die Kunst der ästhetischen Bildung« die Fremdheitserfahrung des Menschen in der Begegnung mit Kunst dar. Mit Peter Wittrichs »Landpartie – Musikalische Reise ins Blaue Land. Szenen aus dem blauen Land«, einer Uraufführung für Hackbrett, Zither, Harfe, Akkor- deon, Gitarre und Kontrabass, ergänzt durch Karten und Briefe aus Franz Marc /
108 »Musikalische Bildung – Ansprüche und Wirklichkeiten«
Else Lasker-Schüler: Der blaue Reiter präsentiert Eurer Hoheit sein Blaues Pferd (München 1987) fand der erste Abend der Tagung seinen musikalischen Aus- klang. In Korrespondenz zu den Ausführungen von Prof. Zirfas über Fremdheits- erfahrung in der Kunst trafen hier auf der Folie eines bayerischen Ländlers in fünf Variationen zeitgenössische Kompositionstechniken raffi niert auf volksmusikali- sche Elemente. Am zweiten Tag standen Vorträge, Foren und Workshops auf dem Programm. In zehnminütigen Kurzvorträgen legten die Referenten ihre Standpunkte ent- sprechend ihrer Fach- und Forschungsgebiete dar. Im Anschluss an jeweils zwei Vorträge wurde den Tagungsteilnehmern, Studierenden wie Lehrkräften, Raum für Nachfragen gegeben, die vielfach in fruchtbare Diskussionen mündeten. Den vormittäglichen Vortragsreigen eröffnete Prof. Dr. Franz Körndle mit dem Thema »Musikgeschichte und Schillers Konzept einer Ästhetischen Erziehung«, wobei
Prof. Dr. Jörg Zirfas, Prof. Dr. Hans-Ulrich Schäfer-Lembeck, Prof. Dr. Joachim Kremer (v.l.)
109 Texte aus dem Studienjahr er den Akzent seiner Ausführungen auf die zeitlose Aktualität der Schillerschen Überlegungen im Umgang mit Musikgeschichte legte. Ihm folgte unmittelbar Prof. Dr. Constanze Rora (Hochschule für Musik und Theater Leipzig) mit ihrem Beitrag »Musik im Alltag – Thesen zum Gebrauchswert musikalischer Bildung heute«. Im Zuge der permanenten Beschallung mit Musik im Alltag plädierte sie für eine Anleitung zu bewusster Wahrnehmung von Musik in Schulen und Hochschulen, wo die Felder musikalisch-ästhetischer Bildung fokussiert werden sollten. Im Kurzvortrag von Prof. Dr. Bernd Clausen (Hochschule für Musik Würzburg) zum Thema »›Abschied vom Elfenbeinturm‹ – Musikunterricht als Ort des Aushandelns von Bedeutung« wurde die Relevanz des dem 6. Deut- schen Studententages von 1960 entliehenen Mottos im aktuellen Fachdiskurs um musikalisch-ästhetische Bildung beleuchtet. »Musikalische Bildung in einer globalisierten Welt«, der Titel des Vortrags von Prof. Dr. Silke Leopold (Uni-
Prof. Dr. Stefan Orgass
110 »Musikalische Bildung – Ansprüche und Wirklichkeiten« versität Heidelberg), legte die Vereinnahmung unterschiedlichster Musikkulturen offen. Leopold akzentuierte in ihrem Beispiel über die Rezeptionshaltung deut- scher Zuhörer bei einem klassischen indischen Konzert, wie die indischen Musiker durch das Mitsingen und Tanzen ihres deutschen Publikums irritiert waren, das wiederum meinte, sich angemessen zu verhalten. Prof. Dr. Stefan Orgass nahm mit »Vergessene, aber notwendige Ansprüche an musikalische Bildung« aus der Perspektive der Kommunikativen Musikdidaktik zum Tagungsthema Stellung. Prof. Dr. Susanne Fontaine (Universität der Künste Berlin) stellte, ihrem Vor- tragsthema gemäß, »Überlegungen zum kompetenten Umgang mit Musik« an, in denen sie aus musikwissenschaftlicher Sicht den Kompetenzbegriff und seine öko- nomischen Aspekte offenlegte. »Wann ist Musik bildungsrelevant?« – diese Frage thematisierte Prof. Dr. Christian Rolle (Hochschule für Musik Saar, Saarbrücken) und stellte fest, dass Musik als ästhetische Praxis von Musik Bedeutung für den Bildungsprozess hat. Eine Beschreibung einer ästhetischen Erfahrung in Form einer Kompetenz, wie sie Lehrpläne beinhalten, sei nur schwer möglich. Den ersten der drei parallel stattfi ndenden Workshops am Nachmittag leitete Prof. Dr. Werner Jank (Hochschule für Musik und Tanz Frankfurt a. M.). Unter dem Motto »Musik ist mehr als Kunst – Musik ist mehr als gesellschaftlich-kul- turelle Praxis« erarbeitete er mit Lehrkräften und Studierenden zentrale Aspekte des Aufbauenden Musikunterrichts. Es entstand eine interessante Diskussion da- rüber, wo man im Rahmen des Aufbauenden Musikunterrichts »Orte« benen- nen könne, an denen ästhetische Bildung ermöglicht werde. In Prof. Dr. Hans Schneiders (Hochschule für Musik Freiburg i. Br.) Workshop, der »Spielräume für bildende Erfahrungsmöglichkeiten mit der Stimme« auslotete, sangen die Teil- nehmer ihre »Ergebnisse« dem Plenum vor und berichteten eingehend über ihre Erfahrungen während des Entstehungsprozesses. »Filmmusik als Bildungsgut?« – Prof. Dr. Manuel Gervink (Hochschule für Musik Dresden) zeigte in seinem Workshop zahlreiche Ton- und Videobeispiele, anhand derer zunächst die Cha- rakteristika von Filmmusik diskutiert wurden. Im Folgenden lieferten ausgewähl- te Textabschnitte mögliche Herangehensweisen an Filmmusik und wurden unter dem Titel des Workshops, also der Frage nach ihrer Rolle in der Bildungstraditi- on, untersucht. Die abschließende Podiumsdiskussion am dritten Tag wurde von Andreas Kolb (neue musikzeitung, Regensburg) moderiert. Aus dem Fachbereich Mu- sikwissenschaft nahmen Prof. Dr. Silke Leopold, Prof. Dr. Wolfgang Auhagen (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg) und Prof. Dr. Joachim Kremer teil, den Fachbereich Musikpädagogik repräsentierten Prof. Dr. Stefan Orgass, Prof.
111 Texte aus dem Studienjahr
Dr. Franz Niermann (Musikuniversität Wien) und Prof. Dr. Christian Rolle. In freundlicher Atmosphäre wurde der interdisziplinäre Austausch begrüßt. Die Po- sition des Unterrichtsfaches Musik an öffentlichen Schulen, das zunehmend in äs- thetische Fächerverbünde gerate, solle nicht durch die viel diskutierten Transfer- effekte, die es biete, legitimiert werden. Vielmehr müsse musikalisch-ästhetischer Bildung im Musikunterricht durch eine möglichst große Bandbreite an Angeboten Raum zu Erfahrung mit und in Musik gegeben werden. In diesem Sinne wurde für einen sachbezogenen Umgang mit den genuinen Inhalten des Musikunterrichts plädiert. Neben den »offi ziellen« Gesprächsanlässen boten sich durch das gelungene Zeitmanagement auch zahlreiche Gelegenheiten zu informellem Gedankenaus- tausch, um das Tagungsthema zu vertiefen.
112 Zur Aufführungspraxis von Gustav Mahlers Symphonien Ulrich Nicolai
Aus Anlass der Aufführung von Gustav Mahlers dritter Symphonie durch das Hoch- schulsymphonieorchester am 31. Mai 2011 in der Münchner Philharmonie am Gasteig schreibt Ulrich Nicolai, langjähriger Leiter des Hochschulsymphonieorchesters und Di- rigent dieser Aufführung. Einen Bericht über dieses Konzert vom Pult des Solocellisten aus fi nden Sie auf Seite 120ff.
»Wenn auch, um das von vorneherein klarzustellen, die einst vielbesprochenen neun Sinfonien Mahlers allen Versuchen zum Trotz allmählich dem Bewusstsein der musikalischen Welt entschwinden und auch keine Wiederauferstehung feiern werden, so wird doch niemand an der tiefen Tragik, die den Mann und das Werk umwittert, ohne Erschütterung vorübergehen können.«
So schrieb Otto Schumann in »Schumanns Orchesterbuch« von 1949 – einem in vieler Hinsicht auch heute noch informativen und lesenswerten Band, dessen Autor im Grunde nur das formulierte, was damals die gängige Meinung über den Komponisten Gustav Mahler war. Rund zehn Jahre später wurde Schumanns Behauptung, dass Mahlers Werk auch keine Wiederauferstehung feiern werde, nahezu schlagartig widerlegt: Leo- nard Bernsteins heute legendärer New Yorker Zyklus aller Symphonien des Meis- ters (zunächst in Konzerten, dann auf Schallplatte) löste eine Mahler-Renaissance aus, die den Komponisten binnen weniger Jahre zu einem der meistaufgeführten symphonischen Schöpfer überhaupt machte. Dabei sollte allerdings nicht ver- gessen werden, dass es vor dieser Renaissance immer einen kleinen Kreis von »Mahler–Jüngern« gegeben hatte – nicht nur Bruno Walter, Otto Klemperer und Willem Mengelberg, die Mahler noch persönlich gekannt hatten, sorgten dafür, dass einige seiner Symphonien zumindest gelegentlich aufgeführt wurden. Dennoch: die Musik Gustav Mahlers schien in der Öffentlichkeit weitgehend vergessen, bis mit dem genannten Bernstein-Zyklus (in Europa bald gefolgt von Rafael Kubelik und Bernard Haitink) eine Neubesinnung eintrat. Texte aus dem Studienjahr
Doch was sind die Gründe dieses plötzlich einsetzenden Erfolgs? Ein sicherlich nicht zu unterschätzender Faktor ist zunächst der Fortschritt der Aufnahmetech- nik: Die Mahler-Renaissance ging einher mit der Entwicklung der Stereophonie und damit der Möglichkeit, die gigantischen Symphonien zuhause in guter Qua- lität hören zu können. Das allein kann aber nicht die Begeisterung für das Werk des Komponisten erklären; diese muss tiefere Ursachen haben. Weitgehende Einigkeit in der Sicht auf dieses Phänomen besteht darüber, dass die Entwicklung des 20. Jahrhunderts mit seinen totalen Extremen und Über- steigerungen, die im Gegensatz zu früheren Zeiten immer globaler wurden, das Verständnis der Musik Mahlers förderte. Informationen über markante Ereignisse blieben dank der sich rapide entwickelnden Technik nicht mehr auf lokale Gren- zen beschränkt, sondern verbreiteten sich in kürzester Zeit weltweit. Dies trifft für die positiven Entwicklungen in Wissenschaft, Kunst und Gesellschaft gleicher- maßen zu wie für die negativen – ganz gleich, ob es sich um naturgegebene oder durch den Menschen verursachte Katastrophen handelte. Vor allem gilt es für den Menschen selbst, der als Spielball all dieser aufeinander prallenden Extreme zu- sehends mehr verunsichert und innerlich gespalten wurde. Dieses Gespaltensein zwischen, um es klischeehaft zu sagen, gut und böse, schön und hässlich, erhe- bend und erniedrigend hat wohl kein anderer Komponist in so radikaler Form ausgedrückt wie Gustav Mahler. In diesem Sinne bot und bietet seine Mu- sik für viele ein Abbild der Probleme, Höhen und Tiefen des menschlichen Daseins im 20. Jahrhundert. Darin lag und liegt aber gleich- zeitig das Risiko, seine Musik auf exzessive Stimmungsbilder zu reduzieren, nur die ex- treme Ausdruckswut des Komponisten zu sehen und nicht seine eigentliche komposito- rische Leistung als der wesentliche Visionär seiner Epoche, der für fast alle nachfolgenden Komponisten die Türen öffnete.
So erstaunt es nicht, dass es bei den Mahler- Interpreten und -Verehrern zumindest zwei Gruppen gibt. Die eine wird geradezu ideal- typisch durch Leonard Bernsteins Sicht auf
114 Ulrich Nicolai; Foto: Kilian Bishop Zur Aufführungspraxis von Gustav Mahlers Symphonien den Komponisten vertreten: Hemmungsloser Überschwang, totales »Erleben« der Musik, mit der sich der Interpret wie mit deren Aussage gleichermaßen nach- schöpferisch völlig identifi ziert. Um Bernstein selbst zu zitieren: »[…] die Leute sagen dauernd, dass ich bei Mahler zu sehr übertreibe, das ist Unsinn, denn bei Mahler kann man nie genug übertreiben.« Die andere Gruppe geht die Wiedergabe von Mahlers Musik eher sachlich an und sieht in ihm vor allem den Neutöner, den Wegbereiter Schönbergs, Bergs und Weberns. Sie geht davon aus, dass Mahler all das, was er wollte, genau notiert hat, und dass jedes Mehr an Interpretation den Intentionen des Komponisten widerspricht. Das geht so weit, dass z.B. Michael Gielen, ohne Zweifel einer der bedeutenden Mahler-Dirigenten unserer Zeit, im Interview sagte, es sei »[…] ein gigantisches Missverständnis, dass die große Mahler-Renaissance gerade mit Bern- stein anfängt.«
Das Faszinierende bei der Frage, wie man Mahler aufführen soll, ist, dass es hier- bei nicht – oder fast nicht – um historische Fragen der Aufführungspraxis geht, wie z.B. bei Barockmusik oder Frühklassik, wo die Diskussion schon bei den ver- wendeten Instrumenten, der Stimmung etc. beginnt. Solche Themen spielen bei Mahler so gut wie keine Rolle. Er verfügte über das moderne Orchester, so wie es auch heute noch aktuell ist; zudem war er nach allem, was wir über ihn wissen, nicht gerade zimperlich im Sinne einer Freiheit der interpretatorischen Gestaltung der Werke anderer Komponisten. Das ging so weit, dass er beim Finalsatz von Beethovens Neunter Symphonie ein Fernorchester für das »Alla Marcia« einsetzte oder dass er Kompositionen, deren Orchestrierung ihm nicht restlos gelungen erschien, kurzerhand uminstrumentierte. Interessant sind in diesem Zusammen- hang auch seine Partituranweisungen: Einerseits hat kaum ein anderer Komponist so minutiös notiert, wie er seine Werke gespielt haben möchte – auch für die Diri- genten gibt es immer wieder Angaben, ob z.B. eine Passage in zwei oder in vier zu taktieren sei. Andererseits hat er klar darauf hingewiesen, dass Eingriffe durchaus in seinem Sinne seien, wenn die Raumakustik oder spieltechnische Unzulänglich- keiten sie nach Meinung des jeweiligen musikalischen Leiters nötig machen. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass bei der Interpretation dieses Kom- ponisten fast alles möglich und vertretbar zu sein scheint. In der Tat gibt es wohl kaum einen anderen musikalischen Schöpfer, bei dem trotz grundsätzlich gleicher Orchesterbesetzung und -spielweise die Darbietungen so weit auseinander klaf- fen. Worin liegen nun aber die eklatanten Gegensätze in den Aufführungen der Wer-
115 Texte aus dem Studienjahr ke Mahlers? An erster Stelle muss wohl die Tempofrage genannt werden. Ich wüsste keinen vergleichbaren Komponisten, bei dem die Aufführungsdauern so sehr differieren wie bei ihm. Es ist bei Wiedergaben von Mahlers Symphonien keine Seltenheit, dass ein Dirigent den gleichen Satz zehn Minuten schneller oder langsamer spielen lässt als ein anderer. Beispielsweise schwanken beim Finalsatz der dritten Symphonie die Aufführungsdauern zwischen weniger als 20 und mehr als 30 Minuten! Der nächste Unterschied liegt paradoxerweise in der Genauigkeit von Mahlers Partituranweisungen. War es bis dato üblich, dynamische Angaben in der Partitur eher pauschal zu notieren, z.B. ein Crescendo oder Decrescendo in allen Stimmen oder zumindest in nicht mehr als zwei unterschiedlichen Gruppen des Orchesters, so differenziert Mahler wesentlich genauer: Es gibt in seiner Symphonik oft vier oder mehr verschiedene dynamische Anweisungen zur gleichen Zeit – sei es, dass die Klarinetten ein Crescendo, die Trompeten ein Decrescendo, die Flöten ff und die Streicher pp als Angabe haben, oder dass es genau umgekehrt ist. Diese Sorg- falt in der Bezeichnung hat aber ihren Preis, denn die scheinbar banalen Grund- satzfragen »wie laut ist laut« bzw. »wie schnell ist schnell« werden dadurch eher noch schwieriger lösbar. Für den einen Dirigenten bedeutet die unterschiedliche
Daphne Evangelatos singt den Nietzsche-Text »O Mensch, gib acht«, Foto: Kilian Bishop
116 Zur Aufführungspraxis von Gustav Mahlers Symphonien
Dynamisierung im Orchester extreme Kontraste, der andere sieht sie eher gemä- ßigt. Es bleibt trotz Mahlers Genauigkeit in den Angaben eher mehr Spielraum zur persönlichen Deutung, wozu das Mahler’sche Riesenorchester nicht unwe- sentlich beiträgt. Auf dieser Grundlage war die Begründung des großen Dirigen- ten Günter Wand, warum er keine Mahler-Symphonien dirigiere, verständlich: laut Wand blieben Mahlers Partiturangaben viel zu ungenau, um die richtige Art der Darbietung daraus entnehmen zu können.
Wie geht man nun selbst als Dirigent mit dieser Frage um? Kann man in diesem Gewirr von teilweise sehr apodiktisch vertretenen Ansichten zur Interpretation des Komponisten überhaupt noch eine unbelastete, zugleich den historischen und musikwissenschaftlichen Gegebenheiten Rechnung tragende und dennoch auch freie und persönlich geprägte Aufführung zustande bringen? Dies dazu noch mit einem unerfahrenen jungen Orchester, dessen Mitglieder zum größten Teil keiner- lei Erfahrung mit Mahlers Musik besitzen? Hier komme ich auf den Auslöser meiner Betrachtungen zum Thema »Mah- ler«: die Aufführung seiner dritten Symphonie durch das Hochschulsymphonie- orchester unter meiner Leitung am 31. Mai 2011 in der Philharmonie am Gasteig. Dazu zunächst einige Worte über mein persönliches Verhältnis zu der Musik des Komponisten. Meine erste Begegnung mit der Musik Mahlers – als Student mittels der er- wähnten Schallplattenaufnahmen der New Yorker Philharmoniker unter Leonard Bernstein – war ohne Zweifel eines der einschneidendsten musikalischen Erlebnis- se meines Lebens. In einer eher schwierigen Lebensphase fand ich alles, was mich damals bewegte, in dieser Musik wieder. Es war zunächst ein rein emotionales Gepacktsein durch die Musik des großen Symphonikers, der seltsamerweise nie eine Oper schrieb, obwohl er als der wohl bedeutendste Operndirigent seiner Zeit galt. In der Folge beschäftigte ich mich intensiv mit seinem Werk, was schließlich dazu führte, dass auch meine Diplomarbeit Mahler zum Thema hatte (»Analyse und Interpretationsversuch der 7. Symphonie«). Die emotionale Beziehung zu sei- nen Schöpfungen ließ dadurch nicht nach, wurde aber zusehends mehr durch be- wusste Wahrnehmung seiner Kunst ergänzt. Es war faszinierend und begeisternd zu entdecken, wie meisterhaft dieser Komponist z.B. mit Satzformen umging: Er hielt sich einerseits immer an das überkommene Schema (Sonatensatz, Rondo etc.), ging aber andererseits so frei und virtuos damit um, dass sich die Gelehrten bis heute darüber streiten, wo z.B. bei dem Kopfsatz der zweiten Symphonie die Durchführung beginnt. Über den Farbenreichtum seiner Instrumentationskunst
117 Texte aus dem Studienjahr konnte ich nur ins Schwärmen geraten; wohl niemand vor und nach ihm hat die diesbezüglichen Möglichkeiten des »klassischen« Orchesters dermaßen aus- geschöpft. Zu jener Zeit besuchte ich zahlreiche Aufführungen Mahler’scher Sympho- nien. Diese Konzerte zeigten mir neben begeisternden Darbietungen aber auch die Kehrseite: die Unerträglichkeit dieser Musik, wenn sie ohne Verständnis und vor allem ohne emotionale Beziehung gespielt wird. Eine langweilig aufgeführte Mozart-Symphonie kann man trotzdem ertragen – langweilig musizierten Mahler nie! Hier begegnen sich für mich die beiden oben genannten Richtungen: Der Mahler-Interpret muss sich selbstverständlich intensivst mit dem Werk und der Kompositionstechnik beschäftigt haben – ein einfaches »musikantisches Drauf- losdirigieren« wird hier nicht zum Erfolg führen. Aber noch viel schlimmer ist ein rein vom Verstand gesteuerter Versuch, seiner Kunst gerecht zu werden – ohne eine tiefe Beziehung und Liebe zu dieser Musik ist man zum Scheitern verurteilt. Zurück zu unserer Aufführung der dritten Symphonie vom 31. Mai dieses Jahres: Es war – nach den Symphonien Nr. 4, 2 und 5 – das vierte Mal, dass ich eine Mahler-Symphonie aufs Programm meiner Konzerte mit dem Hochschulsym- phonieorchester gesetzt hatte. Die Dritte ist Mahlers längste Symphonie, ein ge- waltiger Kraftakt, der alle Mitwirkenden extrem fordert. Hat man für ein solches Werk ein Orchester, das die Musik nicht mag, ist man als Dirigent auf ziemlich verlorenem Posten. Leonard Bernstein hatte laut eigenem Bekunden bei seinen ersten Mahler-Einstudierungen mit den Wiener Philharmonikern sehr mit diesem Problem zu kämpfen: Die damaligen Musiker des Orchesters mochten Mahlers Musik nicht und waren zunächst nicht bereit, sich auf die hemmungslosen Extre- me des Komponisten einzulassen. Ich muss gestehen, dass mich diese Sorge eigentlich nicht plagte. Schon von den früheren Mahler-Konzerten mit dem Hochschulsymphonieorchester wusste ich, dass zumindest der Großteil der jungen Musikerinnen und Musiker Mahlers Musik liebt und bereit ist, sich auf seine Extreme einzulassen. Nervös war ich vor Probenbeginn eher wegen der organisatorischen Probleme, denn aufgrund der vie- len parallel stattfi ndenden Lehrveranstaltungen und Konzerte an der Hochschule ist es immer wieder eine besondere logistische Herausforderung, das gesamte Or- chester – in diesem Fall fast 120 Musiker – zusammenzubekommen. Außerdem beschäftigte mich natürlich die Frage, wie die Studierenden mit den z.T. sehr ho- hen spieltechnischen Anforderungen, die Mahler stellt, zurechtkommen würden. Die Sorge verschwand mit der ersten Probe. Viele meiner Kolleginnen und Kollegen hatten sich dankenswerterweise für dieses Projekt äußerst stark enga-
118 Zur Aufführungspraxis von Gustav Mahlers Symphonien giert; alle Register des Orchesters waren in getrennten Proben der einzelnen Ins- trumentalgruppen so gut vorbereitet worden, dass ich mich in den Gesamtproben fast völlig auf musikalische Fragen konzentrieren konnte. Es war von Anfang an ein wunderbar entspanntes und gleichzeitig engagiertes Musizieren, das eine reine Freude war. Im Orchester war eine große Begeisterung für die Symphonie spür- bar, unterstützt durch die prachtvolle Mitwirkung von Daphne Evangelatos und den beteiligten Chören. Meinen Chor-Kollegen Michael Gläser und Martin Steid- ler sei an dieser Stelle nochmals ausdrücklich gedankt, ebenso Domkapellmeister Reinhard Kammler mit seinen ausgezeichneten Augsburger Domsingknaben! Alle und alles fügte sich nahtlos zusammen zu einem harmonischen Ganzen, das in dem Konzert sicherlich einen krönenden Abschluss fand.
Ich kann nur allen, die zu dieser Aufführung beigetragen haben, ganz herzlich »Danke« sagen. Es ist schon etwas ganz Besonderes, an einer Hochschule tätig zu sein, wo so etwas möglich ist – sowohl von der Kollegialität her als auch vor allem hinsichtlich des hervorragenden Niveaus der Studierenden.
119 Mahler III Ein Projekt der Hochschule für Musik und Theater München aus der Sicht des Solocellisten Hendrik Blumenroth
Es ist Dienstag, der 31.5.2011, gegen 21.45 Uhr in der Philharmonie im Gasteig, München: Applaus brandet auf nach guten neunzig Minuten Musik. Ich schaue um mich und erblicke ringsum im Orchester strahlende (und verschwitzte …) Gesichter, denen man die Anstrengung, die Konzentration, den Einsatz der letz- ten eineinhalb Stunden – aber auch die Erfüllung und die Erleichterung nach einem Konzert ansieht, von dem man instinktiv weiß, dass es etwas Besonderes war. Ich selbst bin glücklich und völlig ausgelaugt, habe alles gegeben für diese Musik. Was ist passiert?
Das Hochschulsymphonieorchester der Hochschule für Musik und Theater Mün- chen hat zusammen mit den Damen des Madrigalchors und des Hochschulchors, den Augsburger Domsingknaben und der Solistin Prof. Daphne Evangelatos un- ter der Leitung von Prof. Ulrich Nicolai die dritte Symphonie von Gustav Mahler aufgeführt – eine der längsten Symphonien überhaupt und eine große Heraus- forderung für alle Beteiligten. Es ist das größte Projekt gewesen, bei dem ich in meiner Studienzeit an der Hochschule mitgemacht habe, und für mich persönlich auch das eindrücklichste, was mit Sicherheit auch an der grandiosen Musik Mah- lers liegt.
Doch erst einmal genug der Superlative: Wie so oft musste auch dieses Konzert mit viel Proben und Einsatz erarbeitet werden, was mit Sicherheit nicht immer nur angenehm und mit Spaß verbunden war. Es dauerte anfangs erst einmal ein paar Tage, um im Orchester mit allen Beteiligten auf einen Nenner zu kommen – ein durchaus normaler Prozess in einem Ensemble mit immer wechselnden Beset- zungen. Einige Unstimmigkeiten im Zusammenspiel sind meiner Meinung nach allerdings auch auf den Probenort in der Reaktorhalle zurückzuführen, in dem das schwere Blech ca. zehn Meter weiter weg sitzt als auf einer normalen Bühne in einem Konzerthaus – wie zum Beispiel in der Philharmonie im Gasteig. Dort
120 Mahler III zeigte sich die Verständigung in der Generalprobe und natürlich auch im Konzert gleich leichter. Es ist aber auch klar, dass sich die Proben für ein Projekt mit derart großen Ausmaßen wie bei Mahlers dritter Symphonie für die Hochschule allein schon aus räumlichen Gründen überhaupt nur in der Reaktorhalle durchführen lassen. Ein besonderer Dank gilt auf jeden Fall unserem Dirigenten Ulrich Nicolai, der es verstand, das Orchester durch die gesamte Probenzeit hindurch stets freund- lich, profund und mit großer Begeisterung für die Musik zu leiten.
Nachdem ich mir nun letztens mit einigem Abstand die Live-Aufnahme des Kon- zertes angehört habe, muss ich sagen: Hut ab vor den schönen Soli der Bläser und vor allem auch denen des Konzertmeisters, der in diesem Werk immer wieder einiges zu sagen hat. Insgesamt gibt es immer wieder wirklich tolle Momente und eine Orchester- leistung von höchstem Niveau – die Begeisterung im Saal, die auch das Orchester spürte, trug dem Rechnung. Dass der Live-Mitschnitt den einen oder anderen
Solocellist Hendrik Blumenroth, Foto: Kilian Bishop
121 Texte aus dem Studienjahr kleinen Patzer aufweist, liegt in der Natur der Sache: In einem Live-Konzert passie- ren immer Fehler – kleinere und größere – und schließlich hat hier ein Hochschul- symphonieorchester gespielt und nicht ein Weltklasse-Profi orchester. Ich denke, es war für alle Beteiligten eine gute Gelegenheit, diese Symphonie in diesem Rah- men erarbeiten zu können – gerade auch als Vorbereitung für das spätere Spielen im Profi orchester.
Schön fand ich persönlich auch den Empfang nach dem Konzert, bei dem alle – sowohl Musiker als auch deren Freunde – die Gelegenheit hatten, zusammen zu kommen und die Eindrücke des Abends auszutauschen. Allerdings war die Wahl des Ortes (Raum 1.108 im Gasteig) dann doch sehr optimistisch in Bezug auf die Menge der zu erwartenden Leute oder – um es etwas positiver auszudrücken: Ich war erstaunt, wie viele Menschen in diesen Raum passen! Ich denke, es ist richtig wenn ich an dieser Stelle noch einmal abschließend im Namen des Orchesters al- len danke, die dieses Projekt möglich gemacht haben! Bis zum nächsten Semester … Ihr/euer Hendrik Blumenroth
122 Zwischen Orient und Okzident Das Münchner Percussion Ensemble gastiert in Ägypten Moritz Knapp, Katharina Maurer
Das Münchner Percussion Ensemble unter Adel Shalaby wurde in den vergangenen Monaten zweimal zu Konzerten nach Kairo eingeladen. Die beiden folgenden Berichte spiegeln die unterschiedlichen Erfahrungen dieser Reisen wider – und zeigen zugleich die über alle politische und gesellschaftliche Disparität hinaus einheitsstiftende Kraft musikalischer Verständigung!
»20 Jahre Deutsche Einheit« in Kairo Vom 7. bis 14. November 2010 wurde das Münchner Percussion Ensemble der Hochschule für Musik und Theater München zusammen mit Solisten zum wie- derholten Mal zu einer Gastspielreise ins Land der Pharaonen eingeladen. Bei diesem deutsch-ägyptischen Gemeinschaftsprojekt am Opernhaus Kairo waren auf ägyptischer Seite der A Cappella Chor des Kairoer Opernhauses und das Cairo Symphony Orchestra beteiligt, insgesamt also fast 180 Personen. Auf dem Programm standen Carl Orffs Carmina Burana sowie die Carmen-Suite von Geor- ges Bizet/Rodion Shchedrin. Das Münchner Percussion Ensemble, bestehend aus Studenten und Absolventen der Schlagzeugklasse, übernahm den anspruchsvollen Schlagzeugpart. Als Solisten wirkten der Bass-Bariton Thomas Stimmel (Klasse Prof. Marilyn Schmiege) und die Pianistinnen Sandra Vucenovic (Dozentin an der HfMuT) und Yudum Cetiner (Klasse Bianca Bodalia) mit. Die künstlerische Gesamtleitung lag in den Händen von Adel Shalaby (Dozent für Schlagzeug an der Hochschule für Musik und Theater München), der dem ägyptischen Publikum durch zahlreiche Gastdirigate bekannt ist. Während die Musiker das Flugzeug in München bei tristem Herbstwetter be- traten, erwartete sie in Kairo eine völlig eigene Atmosphäre: sommerliche Tem- peraturen, das Treiben einer Metropole mit mehr als 15 Millionen Einwohnern und die berühmte ägyptische Gastfreundschaft. In den sieben Tagen dort stand die intensive Probenarbeit mit Chor und Orchester im Vordergrund. Spannend war zu erleben, wie die Musiker – aus verschiedensten Nationen kommend – trotz Sprachbarrieren und kultureller Unterschiede erfolgreich zusammen musizieren konnten. So war ein »trilinguales« Gemisch aus Arabisch, Englisch und Deutsch an der Tagesordnung.
123 Texte aus dem Studienjahr
Die Tage waren ausgefüllt mit intensiver Probenarbeit, bei der nach und nach alle beteiligten Ensembles zusammengeführt wurden. Aufgrund des engen Zeit- plans reichte es zwar nicht für einen Besuch der Pyramiden, aber abendliche Stadt- erkundungen, Basarbesuche, ägyptische Speisen und Einkäufe bei ägyptischen Trommelbauern ließen sich die Gäste selbstredend nicht entgehen. Für große Begeisterung sorgte die Leistung des A Cappella Chores (Einstudie- rung: Maya Gvineria) bei den Proben und Aufführungen der Carmina Burana. Dessen Mitglieder zeigten neben der großen Motivation und Freude für dieses Projekt, dass sie auch stimmlich hervorragend ausgebildet sind. Die Aufführung im Großen Saal des Opernhauses am 13. November war mit mehr als 1200 Besuchern komplett ausverkauft. Anlässlich der Konzertrahmens »20 Jahre Deutsche Einheit« waren neben dem deutschen Botschafter Michael Bock zum einen Vertreter der Deutschen Botschaft und des Goethe-Instituts Kai- ro anwesend, zum anderen auch ägyptische Minister sowie Vertreter zahlreicher Nationen. Voller neuer Eindrücke und Erlebnisse – sowohl musikalisch wie auch in kultu- reller und sozialer Hinsicht – ging es am 14. November zufrieden und vollbepackt zurück ins winterliche München. (Moritz Knapp)
»Konzert zur Feier der Revolution« in Kairo Auf Einladung des Kairoer Opernhauses gastierte das Münchner Percussion En- semble der Hochschule für Musik und Theater unter der musikalischen Leitung von Adel Shalaby von 22. bis 29. März 2011 in Kairo, um in einem interkulturel- len Dialog mit Musikern des Cairo Symphony Orchestra zu musizieren. In den vergangenen Jahren wurde das Ensemble schon mehrfach für Gastspielreisen nach Ägypten eingeladen, doch dieses Jahr folgten die Konzerte einem besonderen Er- eignis: der erfolgreichen ägyptischen Revolution des 25. Januar. Dem Münchner Percussion Ensemble wurde die Ehre zuteil, im feierlichen Rah- men das erste Konzert eines deutschen Ensembles nach der Revolution in Kairo zu spielen. Zu diesem historischen Anlass kreierten die Musiker in einem deutsch- ägyptischen Gemeinschaftsprojekt zusammen mit Mitgliedern des Cairo Sympho- ny Orchestra und den renommierten ägyptischen Gastsolisten Hassan Sharara (Violine) und Inès Abdel Daïm (Flöte) ein herausragendes Musikereignis. Unter der künstlerischen Gesamtleitung von Adel Shalaby standen als Haupt- werke Bob Beckers Mudra, Anthony J. Cirones Cairo-Suite sowie Las Cuatre Es- taciones Portenas von Astor Piazzolla in einer Verbindung orientalisch-abendlän- discher Weltmusikstile auf dem Programm; die Premiere dieses Programms fand
124 Zwischen Orient und Okzident am 10. März 2011 im vollbesetzten Münchner Carl-Orff-Saal vor begeistertem Publikum statt. Während der Zeit in Kairo wurde nicht nur intensiv am Opernhaus geprobt, die Musiker hatten auch die Gelegenheit, Kairo in der besonderen Zeit des Um- bruchs zu erleben. Höhepunkte bildeten dabei der Besuch des Ägyptischen Muse- ums am Tahrir-Platz, ein Bummel über den historischen Bazar sowie die Besichti- gung der Pyramiden und Großen Sphinx von Gizeh. Zum »Konzert zur Feier der Revolution« am 27. März im Großen Saal des Opern- hauses kamen über 700 musikbegeisterte Gäste. Der deutsche Botschafter in Kairo, der auch die Schirmherrschaft für diesen Abend übernahm, eröffnete das Konzerte mit einer feierlichen Rede über die historische Bedeutung der erfolgreichen Revolu- tion in Ägypten. Im Mittelpunkt des Abends stand das besondere Zusammenspiel deutscher und ägyptischer Musiker und deren interkulturelle Interpretation der dargebotenen Werke. Die fulminante Cairo Suite von Anthony J. Cirone bildete dabei den krönenden Abschluss eines unvergesslichen Konzertes in historischem Rahmen, das vom Publikum mit tosendem Applaus aufgenommen wurde.
Konzert im Opernhaus Kairo, Foto: Joachim Lotsch
125 Texte aus dem Studienjahr
Alle Mitwirkenden zeigten sich begeistert von der feierlichen und optimisti- schen Stimmung in Ägypten nach der Revolution und dessen Auswirkungen auf die Atmosphäre des Zusammenspiels und des Abschlusskonzerts dieser Gast- spielreise. Es war eine besondere Ehre für das Münchner Percussion Ensemble, zu dieser Zeit des Umbruchs nach Kairo reisen zu können, um ein umjubeltes Konzert am Kairoer Opernhaus zu geben. Die Mitwirkenden waren: Münchner Percussion Ensemble unter der musika- lischen Leitung von Adel Shalaby mit Moritz Knapp, Samuel Wootton, Mathi- as Lachenmayr, Simone Hentschel, Guto Brinholi, Andreas Fuß, Felix Bratfi sch und Christoph Günther; Gastsolisten: Hassan Sharara, Inès Abdel Daïm, Yasser Ghoneim, Mohamed Salah, Yasser Moawad; Künstlerische Gesamtleitung: Adel Shalaby. (Katharina Maurer)
126 Gute Vorsätze werden wahr »Musikphysiologie und -medizin« bringen den Stein ins Rollen Adina Mornell
Eine Premiere »Musikphysiologie und -medizin« ist eine neue Lehrveranstaltung an der Hoch- schule für Musik und Theater München und fand zum ersten Mal im Sommerse- mester 2011 statt. Der Kurs ist im 2. Semester des Bachelorstudiums im (Pfl icht-) Modul »Instrumental- und Gesangspädagogik« in fast allen künstlerischen Studi- engängen angesiedelt; einige Studierende aus Diplomstudiengängen wählten ihn anstelle der zweiten Hälfte des Fachs »Musikpädagogik II«. Ich hatte den Kurs als Ringvorlesung mit Übungen konzipiert, bei der wissenschaftliche Informationen mit praktischen Anwendungen verfl ochten werden. Im Vorfeld ahnten weder die Studierenden noch die Gastvortragenden wirklich, was sie erwartete noch wie so etwas funktionieren könnte. Daher fi el die Überraschung umso größer aus, dass es möglich ist, Wissenschaft spannend und relevant zu machen und Musikerinnen und Musiker für ein Umdenken zu begeistern. Schon jetzt zeigt sich, dass sich die Inhalte und Übungen des Semesters nachhaltig auf das Denken und Verhalten der Teilnehmenden auswirkt. Außerdem haben die Stunden vor Ort und das da- mit verbundene Projekt zu Hause alle herausgefordert und ihnen Spaß gemacht.
Michaela Tenyér Jonas Zopf
127 Texte aus dem Studienjahr
Wissen für die Praxis Das Konzept hatte zwei Teile. Zum einen gab es dreistündige Unterrichtsblöcke mit musikerspezifi schen Vorträgen von Expertinnen und Experten aus Musik- medizin, Neuro- und Sportpsychologie sowie Hand-, Physio- und Körperthera- pie. Ich hatte die jeweiligen Dozenten im Vorfeld aufgefordert, so viele Übungen wie möglich in ihre Lehrveranstaltung einzubauen. Es entstand eine Art »Team Teaching«, indem ich nicht nur die Einführung in das Thema und die Zusammen- fassung aller Inhalte übernahm, sondern auch die Vorstellung der Gäste und ab und zu die Anleitung zu den Übungen. Da einige in ihrem Fach vor lauter Be- geisterung jegliches Zeitgefühl verloren, rief ich gelegentlich zu Pausen auf. Nicht, dass die Gäste wirklich eine Pause machen konnten! Denn gerade dann kamen die Studierenden mit ihren persönlichen Fragen auf die Dozenten zu und unterhielten sich mit ihnen offen über ihre gesundheitlichen Probleme. Im Publikum saßen im Durchschnitt 50 Studierende und nicht selten waren auch Besucher dabei – Studenten der LMU, interessierte Münchener (einige Vor- träge waren in der Hochschulzeitschrift »Auftakt« angekündigt worden) sowie Dozenten der Hochschule. Die Inhalte der Vorträge und Workshops umfassten die klassischen Themen der Musikermedizin wie Gehörschutz, Überbeanspru- chung, fokale Dystonie und arbeitspsychologische und ergonomische Aspekte des Musizierens. Zusätzlich fanden wir Zeit für die Beleuchtung weiterer Aspekte des Musikeralltags: Ernährung, Schlaf, Stress und Mentales Training sowie für Bei- spiele zum Körpertraining wie Tanz, Qi Gong und Yoga.
Hier das Feedback der Studentinnen und Studenten zu den Vorträgen der Gast- referenten, die mit ihren jeweiligen Themen genannt sind: Dr. Dagmar Wolff (Hochschule für Musik Karlsruhe/MPI für neurologische Forschung Köln) – »Effi ziente Übestrategien«: »gute Ansätze« – »praxisnah und engagiert«, Dr. Victor Candia (ETH Zürich) – »Gebrauch und Fehlgebrauch von Kör- perressourcen beim Musiker. Grundsätzliches zu Muskelarbeit, Schmerz und Ge- hirn«: »gutes Fachwissen, interessante Themen, erstaunliche Beispiele«, Michaela Tenyér (HandRehabilitation Berlin) – »Die Hand. Ein faszinierendes Instrument. 250 Millionen Jahre alt«: »total faszinierend« – »sehr viel über mich selbst gelernt« – »mir sind drei Stunden noch nie so kurz vorgekommen«, Jonas Zopf, München – »Sportpsychologie in der Musik«: »lebhaft und sehr sympathisch« – »viele gute Anregungen«.
128 Gute Vorsätze werden wahr
Nicht bewertet wurden die Lehrveranstaltungen der Referenten aus der Hoch- schule, die denen der Gäste aber in nichts nachstanden: Robert Altnöder »Yoga«, Christa Coogan »Bewegungs- und Atemarbeit für MusikerInnen«, Michael Lag- ger, »Die Stressreaktion – Physiologie, Auswirkungen und Coping« und Prof. Ma- rilyn Schmiege »Qi Gong«.
Praxis mit Wissen Der zweite Teil des Konzepts dieser Lehrveranstaltung bestand aus einem persön- lichen »Gesundheitsprojekt« jedes Studierenden mit folgender Fragestellung: »Die Aufgabe ist, ein dreiwöchiges Gesundheitsprojekt durchzuführen, wobei jeder sein Thema individuell aussuchen darf«. Die Studierenden wurden aufgefordert, ihre Überlegungen in einem vorgegebenen Rahmen zu protokollieren: »Ich habe mir überlegt, wie ich dieses Projekt – sinnvoll auf mein Instrument angewendet – umsetzen kann und habe mich dazu entschieden […]« Die Originalzitate aus den Protokollen der Studenten spiegeln die Durchfüh- rung wider: Häufi g ging es hier um eine Umstellung der Ernährung (z.B. ein to- taler Verzicht auf Schokolade, Fast Food und/oder Fleisch) oder eine Änderung des Schlafrhythmus’. Zu den selbst ausgewählten Aufgaben zählten als Projektidee Sport- und Fitnesstraining in verschiedenen Formen – von Übungen mit Hanteln bis hin zum regelmäßigen Spaziergang im Wald oder Radeln am Wasser. Ein- zelne berichteten, dass sie mit sich unzufrieden waren, hier zwei exemplarische Beschreibungen des »Ist-Zustands«: »Ausgangsbasis – mäßiges Übergewicht […] – sehr unsportlich, schlapp, teilweise sehr übermüdet – kein Antrieb – Konzent- rationsschwächen« bzw. »Schlechte Ernährung, unregelmäßig wenig Schlaf und Abschaltung wie auch erhöhter Alkoholkonsum.« Daher war die Grundeinstellung der Studierenden nicht verwunderlich: »Ich habe mich sehr auf das Projekt gefreut, da ich schon längst etwas verändern wollte und somit einen Ansporn habe.« Der Wunsch, aus dem Alltagsritual auszustei- gen, wurde sehr oft artikuliert: »Da ich mittlerweile seit nun vier Jahren keinen ›echten‹ Sport mehr getrieben und mich nun seit zwei Jahren noch zusätzlich durchs Rauchen belastet habe, kam mir dieses Gesundheitsprojekt im Rahmen der Musikmedizinvorlesungen sehr gelegen.« Natürlich ist es manchmal nicht so einfach, das Vorhaben drei Wochen lang durchzustehen. »Es gab Tage, an denen ich kein Problem hatte, mit dem Training zu beginnen. Doch natürlich kamen auch die anderen Tage, an denen ich keinerlei Lust dazu verspürte und mich fast nicht aufraffen konnte. Doch gerade deswegen bin ich stolz darauf, dass ich es durchgezogen habe und wirklich jeden Tag, an
129 Texte aus dem Studienjahr dem ich es mir vorgenommen hatte, auch wirklich trainiert habe.« Ein Student schreibt: »Bereits nach der ersten Trainingseinheit [fühlte ich] ein Wohlgefühl in mir aufsteigen, das mich nicht nur physisch, sondern auch psychisch fi tter machte, sodass ich noch mehr Ansporn hatte, mein Projekt auch wirklich durchzuführen«. »It was defi nitely not the easiest thing in the world, but I totally agree that it was a very useful experience for me«. Bis auf kurzfristige »Rückfälle« wurde immer wieder von der eigenen Kraft berichtet, das Projekt durchzuziehen: »Ich war auch sehr erstaunt über meine ei- gene Disziplin, die ich sonst in Sachen ›etwas für die Gesundheit tun‹ noch nie so erlebt habe. Möglicherweise war es eine Art Hilferuf meines Körpers, den ich durch den Studiumsstress und all die anderen außerschulischen Aktivitäten doch sehr strapaziert habe.« Zwischenerfolge halfen das Durchhaltevermögen zu steigern: »Beim Üben konnte ich feststellen, dass ich mich teilweise besser konzentrieren konnte, was vielleicht auch daher stammt, dass ich einfach in den drei Wochen auch viel besser geschlafen habe und nicht in der Früh mit Schmerzen aufgestanden bin.« »Jetzt ist es nicht mehr nur die psychische Seite […] ausschlaggebend ist etwas anderes, nämlich das Gefühl von Leichtigkeit, das sich im Körper breit macht.« Am Ende berichteten die Studierenden, »dass sich das Training nicht nur für meine Muskulatur, Stabilität und Kondition ausgezahlt hat […], sondern auch für meinen Kopf, für meine Psyche.« Zwei Studenten, die das Projekt zusammen machten, schrieben: »Nach ca. zehn Tagen begannen wir, lustigerweise unabhän- gig voneinander, auch in Übepausen Qi Gong-Übungen zu machen, da wir beide festgestellt hatten, dass man sich mit ihrer Hilfe in kürzester Zeit vollständig ent- spannen kann, bei Müdigkeit und Konzentrationslosigkeit rascher wieder wach und konzentrationsfähig wird und außerdem Verspannungen und Verkrampfun- gen gut vorbeugen kann. Auch im normalen Alltag fühlten wir uns beide ausge- glichener und weniger angespannt.« [Anm.: Qi Gong unterrichtet Prof. Marilyn Schmiege.] Als Fazit kamen Sätze wie: »Das Gesundheitsprojekt hat mich dazu veran- lasst, meine Lebensweise zu überdenken und teilweise zu verändern.« »Diese drei Wochen haben mich mental weiter gebracht, und ich habe mich bestätigt gefühlt, in der Annahme meinen Lebensstil gesünder umzustellen, auch wenn es ab und zu schwer ist.« »Das Gesundheitsprojekt hat mir vor allem gezeigt, dass es wichtig ist, auf sich Acht zu geben. Eigentlich war alles nur eine Frage des Beobachtens.« Auch lassen die Berichte hoffen, dass es sich um mehr als eine gut gemeinte Hausaufgabe handelte und dass viele Studierende einen Anstoß für bleibende
130 Gute Vorsätze werden wahr
Veränderungen erhalten haben: »Ich werde mir in Zukunft auf jeden Fall die Zeit nehmen, dieses Projekt weiter fortzusetzen, damit ich mich fi t halte und die klei- nen und großen Hürden und Aufgaben im Alltag meistern kann.«
Ingrid Werndl-Laue (rechts außen) mit Kanzler Dr. Alexander Krause, Prof. Dr. Adina Mornell und Prä- sident Prof. Dr. Siegfried Mauser (v.l.)
Großzügige Unterstützung mit nachhaltiger Wirkung Die Offenheit der Studierenden war Voraussetzung für den Unterricht. Ich bin begeistert von ihrem Engagement und von ihrer Flexibilität und Kreativität. Die Möglichkeit, für den Unterricht in »Musikphysiologie und -medizin« solch hochkarätigen Gäste aus dem In- und Ausland einzuladen, wurde überhaupt erst durch die fi nanzielle Unterstützung der Stiftung Ingrid Werndl-Laue (siehe Foto) geschaffen. Für diese Chance – und wegen ihrer persönlichen Begeisterung für dieses Thema – möchte ich auch im Namen aller Studierenden einen herzlichen Dank an Frau Werndl-Laue aussprechen.
131 … ein Stück Moskau in München Zur Verabschiedung von Elisso Wirssaladze Michael Schäfer
Nach langjähriger pädagogischer Tätigkeit an der Münchner Hochschule wird Prof. Elisso Wirssaladze zum Studienjahr 2011/12 aus dem Kreis der Dozenten ausschei- den. Prof. Michael Schäfer, der Leiter der Klavierabteilung, würdigt im folgenden Bei- trag die Arbeit seiner Kollegin.
Elisso Wirssaladze ist eine Ikone der Moskauer Klavierschule, eine würdige Nach- folgerin von Samuil Feinberg und Heinrich Neuhaus, den legendären Klavier- professoren am Tschaikowski-Konservatorium. Die Münchner Musikhochschule ist stolz darauf, dass diese Pianistin ihr sechzehn Jahre lang einen Großteil ihrer pädagogischen Schaffenskraft zur Verfügung gestellt hat, indem sie sozusagen ein Stück Moskau nach München gebracht hat. Ihre Klasse war immer ein Anziehungspunkt für die hervorragendsten jungen Pianistentalente aus aller Welt. Vielen von ihnen hat sie – auch durch ihre rege Jurorentätigkeit in den bedeutendsten Wettbewerben der Welt – den Weg zu in- ternationalen Karrieren geebnet. Sie hat damit der großen Klaviertradition dieser Hochschule ein weiteres Glanzlicht hinzugefügt. Verehrte Frau Wirssaladze, wir danken Ihnen für Ihr Engagement an unserem Hause und wünschen Ihnen für die Zukunft ein weiterhin äußerst erfolgreiches Wirken als Pianistin, Jurorin und Pädagogin!
132 Kammermusikreihe »hackbrett and more« Konzerte des Studienjahres 2010/11 Birgit Stolzenburg
Die Kammermusikreihe »hackbrett and more« spiegelt die Entwicklung des Hack- bretts in der Ausbildung an der Hochschule wider und ist ein Forum für die Studierenden, ihre künstlerischen Fähigkeiten und ihr Instrument, dessen viel- fältige Ausdrucksmöglichkeiten das Publikum oft überraschen, zu präsentieren. So zeigten die fünf Konzerte dieses Studienjahrs wieder Neues auf – mit Urauf- führungen, mit Aufführungen wiederentdeckter Musik für das barocke Salterio sowie Musik aus der Zeit der Renaissance und des Frühbarock, in der es bereits hackbrettähnliche Instrumente gab. Gleich das erste Konzert »Lobet ihn mit Psalter und Harfen« bot eine exqui- site Zusammenstellung barocker Kompositionen für das Salterio, allesamt Arien,
Generalprobe für die Klangwolke für 25 Hackbretter, Foto: Mike Gangkofner
133 Texte aus dem Studienjahr darunter die nun erstmals wieder aufgeführte Arie »Sospende Incontro al Sole« aus dem Oratorio per la Nascita di Gesù Cristo von Nicola Porpora, in der die Salteriostimme virtuos brillierend den Gesang begleitet. Dazu erklangen Lauden des Trecento, Lieder zur Marienverehrung, begleitet von Harfe, Orgel und dem spätmittelalterlichen »Dulce melos«. Diese frühe Form des Hackbretts haben die Studierenden im Juni 2010 unter der Anleitung des Instrumentenbauers Winfried Goerge aus einem von ihm vorbereiteten Bausatz selbst gefertigt. Das Konzert fand im überfüllten Saal der Instrumentenabteilung des Münchner Stadtmuse- ums sowie im Foyer der Bibliothek des Deutschen Museums statt. Das zweite Konzert »Pass et Medio« entführte zusammen mit Laute und Gam- be in die Klangwelt der Renaissance und des Frühbarock, im dritten Konzert bot das Dozentenensemble »Gioco di Salterio« mit Birgit Stolzenburg (Salterio) Ma- rion Treupel-Franck (Traversfl öte) und Sepp Hornsteiner (Laute) im bis auf den letzten Platz gefüllten Kleinen Konzertsaal des Gasteig empfi ndsame und virtuose Musik aus Barock und Frühklassik. Die letzten beiden Konzerte widmeten sich der Neuen Musik: »Hau’oli la ha-
Das Ensemble der Klangwolke, Leitung: Birgit Stolzenburg; Foto: Mike Gangkofner
134 Kammermusikreihe »hackbrett and more« nau« zeigte einen Querschnitt der Kompositionen für und mit Hackbrett von Dorothea Hofmann: von den Traumgeschichten, die von Preisträgern der Wett- bewerbe von »Jugend musiziert« wahrlich zauberhaft vorgetragen wurden, über verschiedene Kammermusikbesetzungen bis zur Uraufführung der Klangwolke für 25 Hackbretter. Diesmal war nicht nur der Konzertsaal gut gefüllt, sondern auch die Bühne fast bis zum letzten Quadratzentimeter. Zwei weitere Werke von Dorothea Hofmann kamen zur Erstaufführung: Canto oscuro für Hackbrett und Violoncello sowie Die drei Herren für drei Violoncelli. Auch bei »Hackbrett-Novitäten« gab es drei Uraufführungen: Morgenstern-Lie- derbuch für Bariton und Hackbrett von Dorothea Hofmann, automorph Sequen- zen für vier Tenorhackbretter und Kontrabasshackbrett von Thomas Zoller und Gregory Griggs & Mother Goose für Mezzosopran und Tenorhackbrett von Max Beckschäfer, umrahmt von Winter-Landschaft I für Flöte, Hackbrett, Akkordeon und Kontrabass von Rudolf Jungwirth und Primavera Portena von Astor Piazzolla in einer Bearbeitung für Hackbrettquartett von Komalé Akakpo. Herzlichen Dank an alle Kolleginnen und Kollegen für ihre Unterstützung und an deren Studentinnen und Studenten für die tolle und zuverlässige Zusammen- arbeit! Dank auch an unsere Gäste, meine ehemaligen Studierenden und natürlich auch an meine Hackbrettklasse!
135 Verzeichnis von Stiftungen, Stiftern, Sponsoren und Freunden
Der Dank der Hochschule für vielfältige und umfangreiche Förderung, Unter- stützung von Studierenden, Förderung von Einzelprojekten wie Wettbewerben, Einzelveranstaltungen etc. gilt den folgenden Stiftungen, Stiftern, Sponsoren und Freunden der Hochschule: