TRANS-PARADISO - Eine Künstlerisch-Urbanistische Praxis in Times of Dilemma
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Barbara Holub [transparadiso] TRANS-PARADISO - eine künstlerisch-urbanistische Praxis in Times of Dilemma Burg Giebichenstein, Kunsthochschule Halle 05.11.2018 www.transparadiso.com www.missingthings.org www.barbaraholub.com www.urban-matters.org 0 Kann “stiller Aktivismus“ zum „Paradies“ beitragen? 1 Künstlerisch-urbanistische Strategien: zwischen Forschung und Praxis Planning Unplanned und direkter Urbanismus 2 The Blue Frog Society“, 2010 > Vision einer Gesellschaft ohne Grenzen 3 Harbour for Cultures (Trieste/ I) Wunschproduktion: urbanistische Programme für eine soziale Gemeinschaft 4 The First World Congress of the Missing Things (Baltimore / USA) Wie operieren in fremdem Terrain? Und wie Gentrifizierung entgegenwirken? Was kann Kunst nicht tun im Kontext von Stadtentwicklung? Was kann Kunst tun im Kontext von Stadtentwicklung? 5 Times of Dilemma (Valletta 2018/ Malta) Schaffen einerSituation für Verantwortung und Eigeninitiative Barbara Holub _TRANS-PARADISO - eine künstlerisch-urbanistische Giebichenstein/05.11.2018 Dilemma_ Burg Halle, Praxis in Times of - Barbara Holub _TRANS-PARADISO 0 Kann “stiller Aktivismus“ zum „Paradies“ beitragen? Wie kann Kunst zu gesellschaftlicher Veränderung beitragen und trotzdem ihre Autonomie bewahren? „Wir befinden uns im noch frischen 21.Jahrhundert in einer Situation, in der es kaum darum gehen kann, dem Künstler oder dessen Werk weitere Autonomie zu verschaffen. Vielmehr verlagert sich die zeitgenössische Form ästhetischer Autonomie darauf, den Rezipienten Möglichkeiten von Autonomie zu eröffnen. [...] Mit der Eröffnung von Möglichkeiten zur Autonomie wird das Auslösen von Handlungen zur künstlerischen Aufgabe.“ Pierangelo Maset. Bewegungsabläufe nervöser Kunstbegriffe, in: „Dürfen die das?“, hg. Stella Rollig und Eva Sturm, 2002 Barbara Holub _TRANS-PARADISO - eine künstlerisch-urbanistische Giebichenstein/05.11.2018 Dilemma_ Burg Halle, Praxis in Times of - Barbara Holub _TRANS-PARADISO „Stiller Aktivismus“ schafft „Situationen“ für Eigenverantwortung Kunst kann einen Handlungsraum eröffnen: _Eigenverantwortung zurückspiegeln an Beteiligte _Möglichkeiten des Handelns eröffnen, anstatt als Künstlerfür andere zu handeln. _Von „(Kunst)KonsumentInnen“ zu „AutorInnen“: Sie erfahren sich in einer Position der Verantwortung _klare Definition der Rollen aller Beteilgten (Künstler, RezipientInnen, „KonsumentInnen“...): die „Situation“ gibt einen Rahmen vor, innerhalb dessen sich jede/r verhält, wie er/ sie es möchte oder kann. _offener Prozess: keine vorgefertigte Erwartungshaltung an das Ergebnis _jede Handlung - auch die Nicht-Handlung - ist politisch Barbara Holub _TRANS-PARADISO - eine künstlerisch-urbanistische Giebichenstein/05.11.2018 Dilemma_ Burg Halle, Praxis in Times of - Barbara Holub _TRANS-PARADISO Planning Unplanned - Towards a New Positioning of Art in the Context of Urban Development Künstlerisches Forschungsprojekt, geleitet von Barbara Holub Institut für Kunst und Gestaltung/ TU Wien, 2010-2013 Direkter Urbanismus transparadiso (Barbara Holub/ Paul Rajakovics), Verlag für moderne Kunst Nürnberg, 2013 Künstlerisch-urbanistische Strategien: zwischen Forschung und Praxis Planning Unplanned und direkter Urbanismus Direct urbanism Kontextuelles Handeln is both attitude and action. D. u. operates unspectacularily, ist Haltung und Handlung zugleich. D. U. operiert unspek- Wörterbuch Contextual action apart from the industry of spectacles, and often at unspec- takulär, abseits von publikumsträchtiger Spektakelwirt- Lexicon of terms Kontextuelles Handeln ist eine urbane Vorgehensweise, die pro- tacular locations. D. u. takes place – whether self-initiated or schaft, oft an unspektakulären Orten – selbst initiiert oder grammatische Planung und taktische urbane Intervention verknüpft. Es findet insbesondere dort seine Anwendung, wo klassische commissioned – wherever there is a need. D. u. propagates beauftragt, da, wo es notwendig erscheint. D. U. propagiert Planung versagt, aber auch dort, wo der Widerstand, „beplant“ zu werden, nicht groß genug ist, um eine Fiktion für einen Ort zu ent- a process rather than a preconceived image or set plan. D. u. den Prozess anstelle eines vorgestellten Bildes oder eines wickeln. Kontextuelles Handeln ist eine Art „urbanen Handelns“ von UrbanistInnen, was bedeutet, „alle Einflüsse einer Situation zu er- considers social aspects and societal processes an essen- fertigen Plans. D. U. betrachtet und behandelt soziale As- fassen und daraus ein Projekt auf mehreren Ebenen und in verschie- Direct denen Maßstäben und Zeitabläufen zu konzipieren und zu vermitteln. tial factor of a critical spatial practice that aims at offsetting pekte und gesellschaftliche Prozesse jenseits neoliberaler Kontextuelles Handeln kann als Synthese von Taktik und Strategie neoliberal interests. D. u. advocates direct urban interven- Interessen als wesentlichen Faktor einer engagierten und professionellen Agierens und damit als Grundlage von direktem Urbanismus gesehen werden.“ tion, and involves users, residents, decision-makers and kritischen räumlichen Praxis. D. U. setzt auf die direkte urba- Contextual action is an urban procedure that links programmatic planning with tactical, urban intervention. It is applied in particular other agents of the city in performative settings. D. u. devel- ne Intervention mit performativer Involvierung von Stadtnut- wherever classic planning fails, but also wherever the resistance against being “planned” does not have an adequate dimension ops site- and context-related tools as well as new methods zerInnen, BewohnerInnen, EntscheidungsträgerInnen oder to develop a fiction for a location. Contextual action is a type of “ urban action” in the hands of urbanists, meaning “assessing all the that integrate artistic and unconventional practices into the anderen AkteurInnen. D. U. entwickelt dafür speziell auf den influences on a situation responding by devising and mediating a durational process of urban planning. D. u. tries to counter- Ort und Kontext bezogene Tools und neue Methoden, die project on this basis at multiple levels and to various scales and time sequences. Contextual action can be regarded as a synthesis ur- between the tactics and the strategy of professional action and thus act the dichotomy of top-down and bottom-up planning, and künstlerische und unkonventionelle Praktiken als Teil einer explores exactly when experts and local specialists should längerfristigen urbanen Planung einbeziehen. D. U. strebt as the basis of direct urbanism.” Adaptierte Definition aus der Dissertation von Paul Rajakovics: become involved. D. u. acts transdisciplinarily, pursuing re- an, die Dichotomie von top down- und bottom up-Planung Kontextuelles Handeln in Architektur und Städtebau, Technische Universität Graz, 2000. search through practice – in an open process. D. u. is skep- zu überwinden, indem genau untersucht wird, zu welchem An adapted definition from the dissertation by Paul Rajakovics: tical towards an approach to urban planning that provides Zeitpunkt welche ExpertInnen und LokalexpertInnen als Ak- Contextual action in architecture and urban development, Graz University of Technology, 2000. simplistic solutions using predefined methods and remedies. teurInnen ein bezogen werden. D. U. agiert transdisziplinär, D. u. creates situations that can be appropriated and contin- mit Forschung durch Praxis – als offener Prozess. D. U. ist ban- Fiktion ued by others. D. u. is incompatible with profit-driven inter- skeptisch gegenüber einer Auffassung von Stadtplanung, Fiction Direkter Urbanismus ests, and engages instead in collaborations with those who die in Form von Rezepten oder vordefinierten Methoden zu lat. fictio: „Gestaltung“, „Personifikation“, „Erdichtung“ von fingere have no say or place. D. u. requires patience as often the einer oft simplifizierten Form von Problemlösung beitragen „gestalten“, „formen“, „sich ausdenken“. Fiktion bezeichnet die Schaf- fung einer eigenen Welt durch Literatur, Film, Malerei oder andere desired changes are not immediately visible and when they soll. D. U. schafft Situationen, die von anderen angeeignet Formen der Darstellung sowie den Umgang mit einer solchen Welt. Bei der Fiktion handelt es sich um eine bedeutende Kulturtechnik, finally are, they are sometimes different than was anticipated. und fortgeführt werden können. D. U. versteht sich nicht mit die in weiten Teilen der Kunst zum Einsatz kommt. Latin fictio: “design”, “personification”, “fiction”, “to give shape” D. u. is the title of this book that presents transparadiso’s kapitalisierenden oder gentrifizierenden Aufgabenstellun- to something, “to form”, “to think up”. Fiction is the term used to designate an own world created through literature, film, painting projects as one practice operating within the context of art, gen, sondern agiert in direkter Kooperation mit jenen, deren or other forms of representation, and furthermore for dealings ism with an imaginary world of this kind. Fiction is a significant cultural urbanism and architecture. Stimme im dominanten wirtschaftlichen System keinen Platz technique, it is used in a very broad section of the arts. hat. D. U. erfordert Geduld, da erwünschte Veränderungen oft Wikipedia, http://de.wikipedia.org/wiki/Fiktion Barbara Holub / Paul Rajakovics erst in der nächsten oder übernächsten Wahlperiode sichtbar transparadiso werden – und oft anders als erwartet. D. U. ist der Titel dieses Retrofiktion Buches, das die Projekte von transparadiso, die zwischen Retrofiction transparadiso Kunst-,